149.
Jahrgallg.
LUAUI½
CAON
149.
Jahrgang.
Wbonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. unck
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Veſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck. Poſtaufſchlag.
rag= und Anzeigebcatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen: inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, jowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Areisamts. des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
N. 48.
Mittwoch den 10. März.
1886.
Gefunden: 1 ledernes Hundehalsband mit Marke 3529. 1 Portemonnaie, enthaltend 63 Pfg, 2 Zettel und 1
Uhr=
ſchlüſſel. 1 ſchwarzſeidener Beutel, enthaltend 1 weißes Taſchentuch ꝛc. 1 Zwicker. 1 alter Schnürſtiefel. 1 veilchenblauer
Kleiderſchoß. 1 ſchwarzer brauner Handſchuh. 1 großer Schlüſſel. 1 desgl.
Verloren: 1 zweireihiges Perlenarmband. 1 ſilberne Damen Chlinderuhr. 2 ſchwere lederne Pferdedecken.
Vertauſcht im Saalbau: 1 Operngucker mit Futteral. Liegen geblieben ſin Droſchke Nr. 31): 1 ſchwarzſeidener
Regenſchirm. Zugelaufen: 1 kleiner ſchwarzer Hund mit weißen Vorderpfoten.
Darmſtadt, den 8. März 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Durchſchnittsmarktpreiſe.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1815) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat Februar 1886 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 14 Mk., für Heu Mk. 8.-, für Stroh Mk. 6.
per 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 6. März 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[2208
Bekanntmuchung.
Nach den für Abgabe von Waſſer aus dem neuen Waſſerwerk beſtehenden
Satzungen werden als Groß=Conſumenten angeſehen diejenigen Induſtriellen,
Ge=
werbtreibenden und Grundſtücksbeſitzer, welche pro Jahr mehr als 1000 Ebm.
Waſſer verbrauchen und ſich vor Beginn des Etatsjahres hierzu auf ein Jahr
ver=
pflichten. Es iſt hierbei gleichgültig, ob der Waſſerverbrauch an einer Stelle
ſtattfindet oder ob der Conſument mehrere eigene Verbrauchsſtellen beſitzt. In
letz=
terem Falle wird er indeſſen zum Erſatz der Koſten herangezogen, welche der Stadt
durch die Ausführung der weiteren Zuleitungen nebſt Waſſermeſſer ꝛc., erwachſen ſind.
Diejenigen Waſſer=Conſumenten, welche gemäß dieſer Beſtimmungen im
Etats=
jahre 1886-87 auf den Großconſumpreis Anſpruch zu machen gedenken, werden
erſucht, bindende Erklärung bis längſtens den 25. d. Mts. an die Betriebsleitung
unſeres Waſſerwerks gelangen zu laſſen.
Die ſeitherigen Groß=Conſumenten ſind bei weiterer Beanſpruchung des Groß=
Conſumpreiſes, zur Erneuerung ihrer Ertlärung innerhalb gedachten Termins,
verbunden.
Denjenigen Conſumenten, welche keine Erklärung abgeben, wird das Waſſer
im Etatsjahre 1886-87 zum gewöhnlichen Preis, beziehungsweiſe zur feſtgeſetzten
Minimaltaxe, berechnet.
Darmſtadt, den 8. März 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(2209
Ohlh.
Bekanntmachung. mobilien des Dachdeckermeiſters F. J
Auf gerichtliche Verfügung vom 12. Weiler dahier, welche ſich laut Grund=,
Februar 1886 werden nachſtehende Im=buch beſchreiben:
Flur. Nr. ⬜Meter.
534 Grabgarten Ried=
8 2¹o
eſelſtraße,
da=
8 2hoo 728 Hofraithe
ſelbſt,
19 11 3069 Acker an der
Nachtweide,
Mittwoch den 17. Mürz l. 3s.,
Vormittags 11 Uhr,
zum zweiten und letzten Mal. an den
Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 17. Februar 1886.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(1717
Dr. Gervinus.
Dr. Hoch's Floischpopton,
Liobig's Floischortract,
Cibil's ſlüss. Floischextract
ſempfiehlt ſtets friſch und billigſt
Carl Watiinger,
Thee= und Droguen=Handlung,
Louiſenplatz 4. 11930
138
15- Gebräu!
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Maldſtraße 46 parterre iſt eine große,
20 nußbaumene Kommode, ein
Vor=
fenſter 105 Em. br., 204 Em. hoch) u.
eine Lattenthüre (Treppenabſchluß) 100
Em. br., 185 Em. hoch, zu verk. (2212
AEAuU Hy
per Stück 5½ Pfo.,
empfiehlt
(2213
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Ernſt=Ludwigsſtraße 16.
Cav-Weine
von E. Plaut aus Capstadt.
Alte, wohlgepflegte reine Naturweine,
reich an Extractiv= und Nährſtoffen,
ärzt=
lich empfohlene, ſtärkende
Medicinal=
weine.
Vorräthig in folgenden Sorten:
Capo, Sherry&Constantia Fontao,
ſüße, aromatiſche Weine mit feiner
Blume.
Niederlage in Darmſtadt bei Herrn
Ludw. Heyl Sohn und in Karlsruhe
in der Großh. Hofapatheke.
[1973
Stückkohlon. - Husskohlen.
Melirte Kohlen, Buchenholz kklein),
Eichenholz fklein), Tannenholz,
Tannapfel,
billigſt.
[1666
J. Probst, Brandgaſſe Nr. 16.
4=
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ausgetrocknet und ſtaubfrei,
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u.
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Wildpret= u. Geflügelhandlung,
Schulstrasge Nr. 16.
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mit Vorgelege und 2 Planſcheiben zu
ver=
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Gute Garten=Erde (2096
billig abzugeben Roßdörſerſtraße 36.
7⁄₈
140)
621
816
105
1.
122
7202
45
5 8.
635
917
95
4 Au
4
5.
618¾
852
940)
12)
12⁷7
120
252)
510)
6.
740
810
927
1015
1120
4
618
859
940
1120
227
129
252
510
6-
740
810
927
1015
1180
Hier=
m 1. März an eine
Damptrehnlgun
Renoston Sstoms,
fur
BsRkedern ul -AhmOn
errichtet habe. — Gebrauchte Federn werden dadurch vollſtändig neu belebt und von
jedem falſchen Beſtandtheil befreit und halte mich dem geehrten Publikum für
Darm=
ſtadt und Umgegend beſtens empfohlen.
(2211
Hochachtungsvoll
J. Böttiuger, Mathildenplatz 7.
540
R48
Das 5. und 6. Ziel der Communal= und
Kirchenſteuer pro 188586.
iſt bei Vermeidung der Mahnung bis 11. März l. J. an den Zahltagen:
Mon=
tags und Donnerstags von Vormittags 8-12 Uhr und Nachmittags von 2 bis
5 Uhr zu entrichten.
Beſſungen, den 27. Februar 1886.
Gemeinde=Einnehmerei Beſſungen.
1898
Nohl.
WehVarne roinvollene Cachemiros.
In Folge Uebernahme eines Fabriklagers in rein wollenen
Schwarzen Cachemires bin ich in der Lage zu
nach=
ſtehend bedeutend reducirten Preiſen verkaufen zu können:
Sonſtiger Preis:
Qualität 1 per Meter 2 Mk. 50 Pfg. 4 Mk. — Pfg.
25
3 „
1 „
Reste beſönders billig. Bemerke noch, daß die Waare
tadellos, vorzüglich im Tragen und beſtes Greizer Fabrikat iſt.
Die Preiſe ſind ſtreng feſt und nur gegen Baar.
AerTaAI 100D,
(2210
Ludwigsſtraße 7.
Hönigsborgor Thee-Compagulo,
Verkaufsſtelle: G. F. Poth,
empfiehlt:
Hochkeine, Fräkie Congo- und
SouchongThee's,
loſe M. 2. 40, M. 3.- bis M. 3.50 per Pfd., Packete 35, 45,
80, 90, 100 und 120 Pfge.
[1969
R48
in das Local Ernst-Aud-
Wigsstrasse 12 (Homber=
SVTISIUh gerſches Haus) findet Mitte
nächſten Monats ſtatt und habe,
ich deshalb, um mein Lager moglichſt zu verkleinern,
Sämmtliche AuostattungsArtiko
im Preise bedentend herabgesetzt.
Für nur erprobte reellſte Qualitäten kann ich garantiren.
Ferner empfehle eine Partie Läuſerstoffe und
Tisch-
decken, verſchiedene Genres, zu Fabrikpreiſen.
L. PCAOTierzer,
(2214
25 Ernſt=Ludwigsſtraße 25.
Ausverhauf.
Wegen Aufgabe meines Geſchäftes am hieſigen Platze beabſichtige ich mein
Waarenlager, beſtehend in allen Arten von Parfümerien, Bürſten, Kämmen,
ſowie allen für die Toilette erforderlichen Artikel, von heute ab bis 1. April l. J.
[1579
zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen auszuverkaufen.
AIfred Graser, Friseur,
Ernſt=Ludwigsſtraße 10.
E
W
E
W.
ho bolsblon Jugstioſel
B
4
541
109) Dieburgerſtraße 8 zwei ſchöne
Zimmer mit oder ohne Möbel.
1153) Sehr ſchöne Wohnung, ſechs
Zimmer mit allem Zubehör, Gas= und
Waſſerleitung, per Oſtern zu vermiethen.
Näheres Friedrichſtr. 12, Beletage.
1480) Beſſ. Orangerieſtr. 1 iſt der
2. Stock ganz od. getrennt gleich beziehb.
1482) Schulſtraße 1 im 2. Stock
5 Zimmer, abgeſchl. Vorplatz, Waſſerltg.
nebſt Zubehör per April.
1515) Eliſabethenftr. 41 eine
Woh=
nung, 4 Zimmer mit allem Zubehör, per
1. Juni zu beziehen.
1603) Stiftſtr. 52 ſchöne Manſarde,
3 grade, 1 bis 2 ſchräge Zimmer mit
Glasabſchluß und allem Zubehör.
1623) Alexanderſtraße 14, parterre
5 Zimmer, alsbald beziehbar.
1727) Arheilgerſtr. 57 4 Zimmer,
Waſſer, Glasabſchl. ꝛc., ſofort beziehbar.
1730) Arheilgerftr. 48 ſehr ſchöne
Wohnung, 2. Stock, 3 Zimmer,
Waſſer=
leitung, Glasabſchluß, Theil an Waſchküche
und Bleichplatz, per 19. Mai.
W. Gelfius.
1731) Arheilgerftr.68 iſt der zweite
Stock mit Waſſerltg., Bleichßlatz u. ſonſt
allen Bequemlichkeiten vom 19. Mai ab
beziehbar. Zu erfragen parterre.
in Kidd= und Wichsl
vorräthig.
für ältere Damen,
eder mit niederem Absatze, ſind wieder
70
7O
ArCou,.
CAUSGO
[2215
Ludwigsſtraße 14.
Wegem
Theilung ausnahmsw. abzugeb. recht
guten alten Weißwein a Lt. 33, 40,
50 Pfg., beſt. Rothwein 60, 75, 85 Pfg.
Adr. A. 181 poſtl. Darmſtadt.
[918
Blge Sahuhnaarét
Bahnhofsſtraße 1, eine Stiege h. (722
9096) Soderſtr. 16 eine ſch. Manſarde,
4 Z., preisw. Zu erfr. daſelbſt 2. St.
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10900) Louiſenſtraße 14 der
1. Stock per ſofort zu vermiethen.
Näheres bei Guſtav Schmitz.
Looeeooeeeeoooooooeonanoooon
10911) Bleichſtraße 40 die Beletage,
ganz neu hergerichtet, zu vermiethen und
ſofort zu beziehen.
10914) Bleichſtraße 40 zwei ſchöne
Zimmer im dritten Stocke, welche ſich
ſehr gut für ein Büreau eignen, zu
ver=
miethen.
g000eeeoooeooeoooeoooaoooe
8 11428) Wohnung
H
zu vermiethen. In dem Hauſe Schloß=
5
graben Nr. 15, iſt der mittlere o
Z
8 Stock, beſtehend aus fünf ſchönen 8
6 Zimmern, nebſt Küche und ſonſtigem,
1
0 Zubehör (Keller, Speicher ꝛc.) zu ver=
6 miethen. Die Wohnung iſt vollſtän=
8 dig neu hergerichtet und mit Waſſer=
æ leitung verſehen.
8
Reflectanten wollen ſich wegen Aus=
8 kunftsertheilung an den Gaſtwirth
6 Herrn G. Gunder hier wenden.
Sooeeooeeooooooooooooooooes
12103) Hoffmannſtr. 16 Manſarde
mit Glasabſchluß, 4 Piecen, Küche mit
Waſſer ꝛc., an 1 bis 2 ruhige Leute zu
vermiethen. Gleich beziehbar.
12289) Frankfurterſtraße 2 die
obere Etage: 6 auf Wunſch8 Zimmer, Küche
und Zubehör per 1. April oder ſofort.
1
GAIAIAAIAAIAAtAtnin
103) 10 Wilhelmſtraße 10
ſchöne Beletage, 6 Piecen mit allem
Zubehör, wegen Wegzugs des Herrn
Prof. Dorn auf 1. April zu verm.
Näheres Beſſ. Carlsſtr. 37.
1849) Eliſabethenſtraße 46 im
Hinterbau, 3 Stuben, Küche ꝛc. Näheres
Eliſabethenſtraße 41, eine Treppe hoch.
1850) Hochſtraße 10 eine Wohnung,
2. Stock, 3 Zimmer, Küche mit allem
Zubehör bis 15. April zu beziehen, auf
Verlangen auch 5 Zimmer.
1863) Eliſabethenſtraße 21 der
2. Stock, 5 Zim., Küche, Gas=, Waſſer=,
Bade= und Cloſet=Einrichtung, ſowie ſonſt
vollſtändigem Zubehör, zu vermiethen.
1864) Hermannſtraße 9 der mittlere
Stock zu vermiethen.
1865) Bleichſtraße 4l, 1. Stock, ein
unmöblirtes Zimmer.
AA
1980) Heidelbergerſtraße,
gegenüber Heinrichſtraße, zwei
Treppen, ſchöne Wohnung von
6 Zimmern, im 3. Stock von
2 Zimmern, beide mit Küche
und Zubehör, per Mitte Juri
oder früher, im ganzen oder
Vgetrennt. Näheres Nr. 23
Beletage.
2109) Hermannfraße 33 f der I.
Stock und Manſarde (9 Zimmer, 3
Ka=
binette, Burſchenſtube, Garten, Waſſerl.
zu verm. Näh. bei Kuhl, Carlsſtr. 40.
549
2106) Niederramſtädterſtr. 28 ein
großes Zimmer nebſt Kabinet an eine
ein=
gelne Dame zu vermiethen.
2115) Ludwigsplatz 3 der 1. Stock,
enth. 4 Zimmer, Küche ꝛc., nebſt Zubehör,
pr. 1. Mai zu vermiethen.
2216) Ballonplatz 7 eine
neuherge=
richtete Wohnung, beſtehend in 3
Zim=
mern, Küche, Boden, Keller ꝛc. an eine
ruhige Familie bis 1. April zu verm.
2217) Hermannsſtr. 23, dem Prinz
Emil=Garten gegenüber, wird wegen
Weg=
zugs die im beſten Zuſtande befindliche,
aus 5 Zimmern u. ſ. w. beſtehende
Par=
terrewohnung frei und kann auf Wunſch
alsbald bezogen werden. Preis 600 M.
R. Anton, Tel. Verw. i. P.
2218) Zeughausſtr. 7 im 1. Stodh
1 Zimmer mit ſeparatem Eingang zu v.
2219) Ernſt=Ludwigsſtr. 3 der erſte
Stock per 1. Juli zu vermiethen. Näh.
nur im 3. Stock.
2220) Beſſ. Carlsſtraße 39 iſt
eine Hochparterre=Wohnung von 5
Zimmern, Zubehör u. Gartengenuß
wegen Verſetzung des ſeith. Miethers
für M. 550 an eine ruhige Familie
zu vermiethen. Dieſelbe kann am
15. Mai event. am 15. April be=
Dr. Fehr.
zogen werden.
Zwei bls dret unmöblirte Zimmer
206.
(2241
zu vermiethen. Näheres Exped.
2222) Kiesſtraße 3 eine Wohnung.
1G,
Eädor, hagaumus ol0.
()er Laden des Herrn Hublitz, Beſſ.
T. Carlsſtraße 14, nebſt dazu
gehö=
rigen Räumlichkeiten auf 1. Juni 1886
anderweit zu vermiethen.
[11849
350) Wilhelminenplatz 9 Stallung
für 4 Pferde, Burſchenzimmer u. Remiſe
getheilt oder zuſammen, zu vermiethen.
351) Große Räumlichkeiten
ſind in einem Hinterbau in der
Saalbau=
ſtraße zu vermiethen. Näheres in der
Expedition d. Bl.
2119) Eine große, helle Werkſtätte
von 150 ⬜ Mtr. Flächeninhalt, großem
Schuppen, desgleichen eine kleinere
Werk=
ſtätte von 25 ⬜ Mtr. Flächeninhalt und
eine Wohnung von 3 Zimmern u. Küche
mit allem Zubehör iſt per 15. Apr. 1886
zu vermiethen. Näheres Expedition.
2223) Zwei Magazinsräume, auch
als Werkſtätte geeignet, ſind
Markt=
platz Nr. 4 per 1. April zu vermiethen.
R
10762) Carlsſtr. 33 1. St. ein gut
möbl. ies Zimmer zu vermiethen.
12676) Liebigſt. 7. 3. St., 2 möbl. Zim.
890) 2 3 ſchön möblirte Zimmer
in feiner Lage ſoſort zu vermiethen.
Näheres in der Exped. d. Bl.
1274) Eliſabethenſtr. 62 zwei ſehr
gut möbl. Zimmer zu vermiethen.
[R648
1388) Louiſenſtr. 28 parterre ein
ſchönes möblirtes Zimmer zu vermiethen.
1518) Wienerſtraße 50 zwei fein
möblirte Zimmer mit oder ohne Penſion
ſofort zu vermiethen. Metzger Nold.
1625) Beſſ. Carlsſtraße 5, I. Stock,
ein großes, möblirtes Zimmer zu vermiethen.
1939) Mühlſtraße 8 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
1871) Hermannſtraße 9 möblirte
Zimmer zu vermiethen.
1988) Schloßgraben 13 zu 1. April
1 Zimmer mit Cabinet und Penſion,
ſeit=
her von Einjährigen bewohnt.
2122) Promenadeſtr. 41 ſind zwei
freundl. möblirte Zimmer zu verm. und
bis 1. April d. J. zu beziehen.
2124) Dieburgerſtr. 22 ein hübſches
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
2125) Marienplatz 7 parterre ein
chönes möbl. Zimmer per 1. April.
2126) N.=Ramſtädterſtr. 26 part. 2
ſchön möbl. Zimmer mit ſep. Eingängen,
mit od. ohne Penſion, per 1. April; für
Schüler auch Nachh. Näh. Kiesſtr. 34,
2 Stiegen hoch.
2127) Waldſtr. 50 Hinterh. ein frd.
möbl. Zimmer für einen Herrn mit oder
ohne Penſion.
Geschäft!
Ein ſehr gangbares Geſchäft (mit feinſter
Kundſchaft, an der Hauptſtraße, iſt ſofort
oder ſpäter zu verkaufen. Dasſelbe iſt
zu führen ohne Kenntniß der Branche.
Erforderlich ſind 3000 Mark.
Ren=
tabilität nachweisbar. Näheres bei Frau
Volz, Karlsruhe i. Baden,
Victoria=
traße 12.
2224
Millagslisoh
für 1-2 Herren oder Damen in gutem
Privathauſe. - Offerten sub E. A. 6
poſtlagernd erbeten.
[2221
„.
5
28306
26000 Hark
ſind ganz oder getheilt auf erſte Hypothek
gegen doppelte gerichtliche Sicherheit
aus=
zuleihen. Näheres in der Expedition.
GesvOh
von ruhiger Familie zwei Wohnungen
von je 4-5 Zimmern in einem Hauſe od.
nebeneinander. Garten erwünſcht.
Gefl. Offerten bitte unter A. W. an
die Expedition d. Bl.
[2227
Bekanntmachung.
Die Ausſtattung zweier durch Sittlichkeit ausgezeichneten Brautpaare aus der
am 19. Februar 1827 zur Feier der goldenen Hochzeit Ihrer Königlichen Hoheiten
des Großherzogs Ludwig l. und der Großherzogin Louiſe von der Vereinigten
Geſellſchaft gegründeten milden Stiftung iſt für dieſes Jahr
dem Trompeter Heinrich Dörr im Großherzoglichen Feld=Artillerie=
Regi=
ment Nr. 25 (Großherzogl. Artillerie=Corps) und deſſen Verlobten Helene
Steingäſſer dahier, ſowie dem Spengler Karl Möſer und deſſen
Ver=
lobten Katharine Krauß dahier
zuerkannt worden.
Darmſtadt, den 4. März 1886.
Der Präſident der Vereinigten Geſellſchaft.
Hahn.
ſ2228
Empfehlung.
Die in neuerer Zeit ſo beliebten
gestrictten Corsetts
nach Prof. Dr. Bock werden bei mir in Wolle und Baumwolle nach Maaß
ange=
fertigt. Dieſelben ſind mit einem Zug verſehen und ſchließen ſich deßhalb ganz
genau dem Körper an. — Muſter liegen zur gefälligen Einſicht bereit.
8
Wr. Vermhardt,
Beſſunger Carlsſtraße 12,
im Hauſe des Herrn Kohlenhändler Schmidt.
Der Geſſentliche Auerbenuung.
2
Unſerem liebenswürdigen und allverehrten Fräulein
D. F. und allen denjenigen Damen, welche ſich bei der
M.
5
Anfertigung der Uniformen für die Garde=Grenadier= -2
L-
4
Compagnie der freiw. Feuerwehr in ſo liebens= und
auf=
opferungswürdiger Weiſe betheiligten, ſagen wir hiermit unſeren tiefgefühlteſten
Dank.
Namens der Grenadier=Compagnie:
Oaman Paschu, Hauptmann und Compagniechef.
Kannes Speisspann, Feldwebel.
(2230
hi=
9e oa
Her ir.
85 hu
1232¾
6½=Zu;
5½ 739
162¼
R48
gen on Hwoyuil von HUlpuei.
Der Zeitpunkt rückt immer näher, in welchem die Lotterie des Kunſtvereins
zu Ende geführt und die Ziehung der Looſe mit zahlreichen und werthvollen
Ge=
winnen ſtattfinden ſoll.
Der Abſatz der Looſe iſt bis jetzt kein ſo günſtiger geweſen, daß ein vollſtändig
befriedigendes Ergebniß der Lotterie erwartet werden könnte.
Der Fonds, welcher durch die Lotterie gebildet werden ſoll, iſt, wie bekannt,
zur Errichtung einer Kunſthalle in Darmſtadt
beſtimmt, welche nicht nur allen Anforderungen entſprechende Räume zur Ausſtellung
von Werken lebender Künſtler, ſondern auch Lokale zu Verſammlungen von
Künſtlern, Kunſtfreunden und verwandten Vereinen enthalten ſoll.
Es iſt beabſichtigt, hierdurch den ſchönen Künſten eine dauernde Heimſtätte zu
bereiten und den Sinn und die Liebe für die Kunſt zu wecken, zu fördern und zu
erhalten.
Alle Bewohner unſerer Stadt müſſen ein lebhaftes Intereſſe haben, ein ſolches
Unternehmen zum glücklichen Ziele geführt zu ſehen. Denn dasſelbe ſoll auch der
Stadt und ihren Bewohnern zur Ehre und Zierde gereichen und ſie hinſichtlich der
Pflege der Kunſt ebenbürtig anderen benachbarten Städten an die Seite ſtellen.
Der unterzeichnete Ausſchuß des Kunſtvereins wendet ſich deshalb nochmals
an den hochherzigen Sinn der hieſigen Einwohner und hofft Herz und Hand für
ſein ideales und nutzbringendes Unternehmen offen zu finden.
Die Ziehung der Looſe findet am 23. I. M. ſtatt.
Loose ſind zu beziehen bei den Herren: Hofſilberfabrikant Vietor,
Hof=
vergolder Zaun und Sonnthal; in den Geſchäften der Herren: Hornmann,
Rittershaus, Jochheim, M. Schmidt, Faiz & Söhne, bei der Expedition
des Tagblatts u. a. m.
Der Ausſchuß des Kunſtvereins. H
2232) Eine junge Frau ſ. Laufdienſt
gd. Aushilfſtelle. Gr. Caplaneigaſſe 15.
2139) Eine geübte Putzmacherin ſucht
Stellung. Näh. durch d. Exped. d. Bl.
1889) Ein hier conditionirender junger
Mann, dem beſte Referenzen zur Seite
ſtehen, wünſcht Beſchäftigung für einige
Tagesſtunden. Gefl. Off. sub A. B. 16
an d. Exped. d. Bl.
2142) Ein verheiratheter junger Mann,
cautionsfähig, ſucht Stelle, als
Haus=
burſch, Auslaufer oder ſonſtige
Beſchäf=
tigung. Derſelbe würde ſich jeder Arbeit
unterziehen. Näheres Kranichſteinerſtr. 18,
Hinterbau. A. W.
1
2233) Ein tüchtiges Mädchen für
Küche und Hausarbeit wird bei gutem
Lohn für baldigen Eintritt geſucht. Gute
Zeugniſſe erforderlich. Wendelſtadtſtraße
Nr. 27, 1 Treppe.
Bei jetziger oft ranher u. veränderlicher Witterung
iſt der ſeit nunmehr 20 Jahren als vorzügliches Haus= und
Genuß=
mittel bei Huſten, Heiſerkeit, Verſchleimung, Hals=, Bruſt= und
Lungenleiden, Keuchhuſten bewährte und beliebte acht rheiniſche
2234) Zu Oſtern wird eine Köchin
geſucht, die ſelbſtſtändig kochen kann und
etwas Hausarbeit übernimmt, u. ein
Haus=
müdchen, das gut mit der Wäſche Beſcheid
weiß. Saalbauſtraße 77 parterre.
afl2s
6 449
zupe
l. den 510 23
Trauben Druſt=Honi
beſtens zu empfehlen. — Alle
Flaſchenfüllungen müſſen mit
dem handelsgerichtlich einget
ra=
acthernntahker,
x⁵⁄₈
[.Axioxennerheninkh
genen Etiquett und nebiger Ver= ſ=
Aa Zi al
LA'ethoh depoulrte Schitznate-EzAſchlußmarke, ſowie mit einem C=Aaml
Cur.
Proſpect, Gebrauchsunweiſung und zahlreiche Atteſte enthaltend,
verſehen ſein. Haupt=Depots Leipzig: „Engel=Apotheke:
München:
„Maximilian=Apotheke;
- Stettin: „Königl. Hof= und Garniſon Apotheke”
Niederlage in Darmſtadt bei den Herren: M. W. Praſſel, Rheinſtr. 16,
A. Fiſcher, große Ochſengaſſe, Gg. Liebig Sohn, Rheinſtraße 28. Emanuel
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März auf.
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Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Weſerl, Kapitän Bruns.
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
17. Febr. von Bremen abging, iſt am 5
März wohlbehalten in Baltimore, der
Poſt=
dampfer „Werra, Kapitän Buſſius, vom
Nordd. Loyd in Bremen, welcher am 24. Febr.
auf dem
Lagerhaus=
platz, Darmſtadt.
Heute Mittwoch:
Eine große Vorſtellung
Anfang 8 Uhr.
Dabei Auftreten der beſten Reiter und
Reiterinnen, Reiten und Vorführen der
beſten Schul= und Freiheitspferde, ſowie
Vorführen der indiſchen und afrikaniſchen
Elephanten. Jede Vorſtellung mit neuem
Programm. Der Circus iſt durch Coaks=
Mit Hochachtung (2207
öfen geheigt.
die Direction.
von Bremen und am 25. Februar von
Southampton abgegangen war, iſt am 6. März
wohlbehalten in New=York angekommen.
jeder Art für alle Zei=
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[325
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 10. März.
Deutſches Reich. Der Bundesrat hat in ſeiner Plenarſitzung
vom Montag den Entwurf eines Geſetzes, betr. die Heranziehung
der Militärperſonen zu dem Gemeindeabgaben, ſeine Zuſtimmung
erteilt und wird, wie bereits mitgeteilt, der Antrag des Grafen
Moltke, das Militärpenſionsgeſetz betr., vorausſichtlich bereits heute
im Reichstag zur Beratung kommen.
Der griechiſche Geſandte Rhangabe iſt am 8. aus Petersburg
in Berlin eingetroffen und hat die Geſchäfte der Geſandtſchaft wieder
übernommen.
Der „Reichsanzeiger' meldet, daß, nachdem der ermeländiſche
Biſchofsſtuhl durch die mit Zuſtimmung der Regierung erfolgte
Er=
nennung des Biſchofs Krementz zum Erzbiſchof von Köln erledigt
worden iſt, das Domkapitel Frauenburg den Generalvikar Thiel
zum Biſchof gewählt hat. Herr Thiel habe durch päpſtliches Breve
vom 12. Februar die Beſtätigung zur Ausübung des biſchöflichen
Amtes erhalten. Der Kaiſer und König habe Thiel durch Urkunde
vom 2. März die nachgeſuchte landesherrliche Anerkennung als
Viſchof von Ermeland erteilt.
Der Reichstag genehmigte am 8. d. in dritter Leſung debattelos
den Beſchluß des Bundesrats, die Celluloſefahriken unter die
ge=
nehmigungspflichtigen Anlagen aufzunehmen. Bei Beratung des
Antrages Reichenſperger (Wiedereinführung der Berufung in
Straf=
ſachen) ſtellte ſich die Beſchlußunfähigkeit des Hauſes heraus und
wurde die Sitzung bis 24 Uhr vertagt. Nach Wiederaufnahme der
Sitzung befürwortet Abgeordneter Reichenſperger ſeine
Abänderungs=
vorſchläge; Abgeordneter Hänel iſt gegen den Antrag. Nach
uner=
heblicher Debatte wurden die 88 59 u. 123 des
Gerichtsverfaſſungs=
geſetzes (Errichtung von Strafberufungskammern und die
Zuſtändig=
keit der Oberlandesgerichte für Reviſion der erſtinſtanzlichen
Schöf=
fenurteile), 8 54 der Strafprozeßordnung (das Stattfinden der
Be=
rufung gegen die Urteile der Schöffengerichte und
Strafkammer=
urteile in erſter Inſtanz) nach den Kommiſſionsbeſchlüſſen
ange=
nommen. Die Weiterberatung wurde vertagt.
In der Reichstagskommiſſion für das Cozialiſtengeſetz erklärte
Staatsminiſter v. Puttkamer, die verbündeten Regierungen erachteten
ſämtliche vom Abgeordneten Windthorſt geſtellten
Abänderungsan=
träge für unannehmbar und hielten an der Ueberzeugung feſt, daß
die große politiſche und moraliſche Verantwortung, welche das
Geſetz ihnen auferlege, nur dann übernommen werden könnte, wenn
die Waffen des Geſetzes nicht abgeſtumpft würden. Das ganze
Geſetz ſtelle ſich als ein Bau dar, aus welchem ohne Schädigung
des Ganzen auch nicht ein Stein entnommen werden könne. Bei
der Abſtimmung wurden trotzdem die Aufhebung der Beſtimmung,
wonach Verſammlungen, von denen durch Thatſachen die Annahme
gerechtfertigt iſt, daß ſie zur Förderung ſtrafbarer ſozialiſtiſcher
Be=
ſtrebungen beſtimmt ſeien, zu verbieten ſind, ſowie der Antrag, das
Verbot periodiſcher Druckſchriften erſt dann zuzulaſſen, wenn das
Verbot einer emzelnen Nummer zum zweiten Male erfolgt,
wäh=
rend nach dem Geſetz das einmalige Verbot genügt, mit 12 gegen
7 Stimmen der konſervativen und nationalliberalen Mitglieder
an=
genommen. Der Annahme der Anträge Windthorſt in der
Kom=
miſſion für das Sozialiſtengeſetz legt man zunächſt noch keine
Be=
deutung für den Ausgang der ganzen Frage bei. Auch als es ſich
Um die letzte Verlängerung des Sozialiſtengeſetzes handelte, wurden
in der Kommiſſion ſowohl die Anträge als der Entwurf abgelehnt
und dem Plenum war es vorbehalten, gegenüber der ergebnisloſen
Kommiſſionsberatuug ſeine Entſcheidung zu treffen.
Am Sonntag hat die kirchenpolitiſche Kommiſſion des
Herren=
hauſes in mehrſtündiger Beratung die erſte Leſung der Vorlage im
Beiſein des Kultusminiſters beendet und ſetzte am Montag eine
Subkommiſſion zur Redaktion der Beſchlüſſe ein, welche aus Adams,
v. Manteuffel, Dr. Miquel, Biſchof Kopp und Graf zur Lippe
beſteht.
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe ſprach bei Beratung des
Kultusetats Abg. 2 lindthorſt ſeine Befriedigung über die
Erklä=
rungen des Miniſters aus und erklärt ferner, angeſichts der neuen
Kirchenvorlage verzichte er darauf, bei der Gehaltspoſition des
Miniſters wie ſonſt Klagen der Katholiken vorzubringen. Er
ent=
halte ſich auch jeder Aeußerung über die Kirchenlage, um die
Ver=
handlungen des Herrenhauſes nicht zu beeinfluſſen. Das Centrum
verzichte indes auf keine ſeiner Forderungen; gehe der Frieden aus
den Verhandlungen hervor, ſo werde das Centrum am meiſten
erfreut ſein.
In der Kommiſſion des Abgeordnetenhauſes für das
Anſiede=
lungsgeſetz in den öſtlichen Provinzen wurde der Antrag auf
Erb=
pacht mit 9 gegen 9 Stimmen abgelehnt, für einen Antrag auf
Be=
willigung von nur 20 Millionen ſtimmten nur Nationalliberale. Der
erſte Paragraph, welcher 100 Millionen zur Verfügung ſtellt, wurde
mit 11 gegen 7 Stimmen angenommen.
Die „Nationalzeitung! weiſt darauf hin, daß der Abgeordnete
Schalſcha augenſcheinlich den Artikel 139 des Strafgeſetzbuchs ver
geſſen hat, nach welchem jeder, der von einem Münzverbrechen
glaubhafte Kenntnis hat und nicht zur rechten Heit Anzeige macht,
mit Gefänanis zu beſtrafen iſt. Das Blatt hofft, Schalſcha werde
ſchleunigſt freiwillig dieſer Pflicht genügen.
Der Schluß des ſächſiſchen Landtags iſt auf den 25. März
feſt=
geſetzt.
Der Norddeutſche Lloyd hat alle Vorbereitungen ſoweit
ge=
troffen, daß am 30. Juni der erſte Reichspoſtdampfer von
Bremer=
haven aus die Fahrt nach dem Oſten antreten kann und daß von da
an im regelmäßigſten Betrieb die Fahrten nach Oſtaſien und
Auſtra=
lien nebſt den Zweigfahrten ausgeführt werden können.
Franktreich. Freyeinet telegraphierte nach der Genehmigung
des Vertrags mit Madagaskar ſofort an den franzöſiſchen
Ver=
treter in Tamatave den Befehl, den Vertrag zu ratificieren. Alle
Förmlichkeiten müſſen nämlich bis zum 17. beendigt ſein, und die
Zei iſt knapp genug abgemeſſen, da der Telegraph nur bis Zanzibar
geht und der miniſterielle Befehl von dort zu Schiff weiterbefördert
werden muß. — Der Finanzminiſter will zur Deckung des Defizits
von 1887 die Umwandlung einer Anzahl bald verfallener
Staats=
ſchulden in 3 prozentige tilgbare Schuld umwandeln, um ſo die in
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. März.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Palais=
verwalter Georg Neſtel in Frankfurt a. M. die Krone zum
ſil=
bernen Kreuz des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
ver=
liehen.
8. Evangeliſcher Kirchenbauverein. Bei der am 1. März
im Saalbau abgehaltenen Generalverſammlung wurde über
die Thätigkeit des Vereins im Jahre 1885 und ſeine
Vermögens=
lage der vorgeſchriebene Rechenſchaftsbericht erſtattet. Danach
be=
lief ſich das Vermögen des Vereins Ende 1885 in Wertpapieren,
Sparkaſſeguthaben und Kaſſavorrat auf 24335.91 M. Die
Jahres=
beiträge betrugen 1261.50 M. die beſonderen Beiträge 155.57 M.
worunter die Shlveſterkollekte mit 36.58 M. Ein Vermächtnis einer
treuen Freundin des Vereins beſtand in 1000 M., die Kapitalzinſen
waren 14728 M. Der Vereinsvorſtand, der mit der Leitung
des Baues des Martinskirche betraut war, durfte ſich dieſer ihm
geſtellten Aufgabe entledigen und ſah damit einen der Zwecke, die
er ſich vor 6 Jahren geſtellt, Darmſtadt die erforderlichen neuen
evangeliſchen Kirchen zu geben (vergl. Jahresbericht 1883) wenn
auch ohne beſonderes eigenes Verdienſt in Erfüllung gehen.
Be=
kanntlich war demſelben, nachdem die kirchliche Stiftung eines
Un=
enannten für den nordöſtlichen Stadtteil dargeboten worden war,
1884 der Auftrag erteilt worden, in dem nordweſtlichen
Stadt=
teil, dem ſogenannten Louvre=Viertel einen Bauplatz zu
Na.
der nächſten Zeit zu machenden jährlichen Rückzahlungen zu
ver=
ringern. Da dies aber nicht genügt, um die Ausgaben zu decken,
ſo hat derſelbe beſchloſſen, eine Mehrtaxe auf den Alkohol zu legen,
die nngefähr 50 bis 60 Millionen einbringen wird.
Wie
ver=
lautet, ſind in St. Etienne die Proben mit dem neuen Gewehr
Picard ſehr gut ausgefallen: man ſchoß in 51 Sekunden 30 Kugeln
ab. Abſichtlich mit Staub und Sand angefüllt, ſchoß es mit der
nämlichen Genauigkeit wie in ſeinem normalen Zuſtande.- Pronier,
der in der Kammer auf den Konſeil=Präſidenten ſchoß, wurde von
den Aerzten für wahnſimig erklärt und in das Irrenhaus Sainte
Anne gebracht.
Der Gerichtshof von Villefranche verurteilte den Anſtifter des
Streikes von Decazeville, Soubrie, wegen Angriffes auf die Freiheit
der Arbeit zu viermonatlichem Gefängnis. Zwei andere Arbeiter,
welche die zur Wiederaufnahme der Arbeit Geneigten bedrohten,
wurden zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Nachrichten aus
Decaze=
ville zufolge iſt die Arbeit an einigen Stellen wieder aufgenommen
worden und wurde eine Wiederaufnahme in größerem Umfange
er=
wartet.
Luiſe Michel, die am Sonntaa im Theater zu Verſailles die
Ermordung Watrins zu verherrlichen begann, wurde ausgepfiffen
und mußte ſich vor thätlichen Angriffen durch die Hinterthür retten;
fie erhielt, obgleich die Polizei ſie in Schutz nahm, Hiebe mit Stöcken
und Regenſchirmen und wurde mit Schneebällen beworfen. Aehnlich
erging es der Anarchlſtin Bouquier
Dem franzöſiſchen Konſul in Sofia iſt ſeitens der bulgariſchen
Regierung angezeigt worden, daß die Zollinie zwiſchen der Türkei
und Oſtrumelien bis auf Weiteres aufgehoben ſei. Ob hiermit
dieſe in der orientaliſchen Kriſis neuerdings aufgetauchte
Neben=
frage wieder von der Bildfläche verſchwindetMleibt noch abzuwarten.
Das mit ſo vieler Beſtimmtheit aufgekkktene Gerücht von der
bevorſtehenden Demiſſion des franzöſiſchen Botſchafters in Berlin,
Barons de Courcel, wird jetzt von der „Agenee Havas; als
durch=
aus unbegründet erklärt.
Engkand. Die für vergangenen Sonntag in Mancheſter
ange=
kündigt geweſene ſozialdemokratiſche Verſammlung iſt merkwürdiger
Weiſe verlaufen, ohne daß es zu Ausſchreitungen gekommen wäre.
Die auf der von etwa 5000 Perſonen beſuchten Verſammlung
ge=
haltenen Reden trugen einen ſehr gemäßigten und ſachlichen
Charak=
ter und ſcheint es in der That, daß die Bewegung unter den
eng=
liſchen Arbeitern in ruhigere Bahnen einlenke. Es wurden mehrere
Reſolutionen angenommen, in denen die Erwartung auf Arbeit für
diejenigen, welche Mangels ſolcher Hunger leiden, ſowie die
Hoff=
nung auf Ausführung von öffentlichen Arbeiten, welche den dabei
beſchäftigten ausreichenden Lohn zum Lebensunterhalt gewähren,
ausgedrückt wird. Die Verſammlung ging hierauf ruhig
aus=
einander.
Die Sitzung des Kabinettsrats am 8. mußte wegen einer
Er=
kältung Gladſtones in deſſen Wohnung abgehalten werden.
Türkei. Die Beſtätigung des türkiſch=bulgariſchen
Ueberein=
kommens durch die Botſchafter in Konſtantinopel wird nächſter
Tage erwartet. Als Ort der Schlußkonferenz zur Genehmigung des
Statuts ziehen mehrere Mächte Berlin vor, worüber jetzt ein
Mei=
nungsaustauſch ſtattfindet.
Cappten. Drummond Wolff hat Weiſungen erhalten,
Wady=
halfa als Grenze Egyptens und den Erſatz der dort ſtehenden
engliſchen Truppen durch eghptiſche vorzuſchlagen. Erſtere ſollen
obald wie möglich nach Unteregypten zurückkehren. Der Vorſchlag,
Dongola wieder zu beſetzen, ſolle nicht erörtert werden.
48
545
erwerben und auf demſelben mit den dazu ausreichenden Mitteln
einſtweilen einen zu regelmäßigem Gottesdienſte geeigneten Betſaal
oder eine Notkirche einfacher Form zu errichten. Er konnte ſich
aber dieſes Auftrages nicht entledigen, weil der Stadtvorſtand die
Abgabe des erforderlichen Bauplatzes einſtweilen verſagte. Auch die
weitere Hoffnung, es werde die damals in Ausſicht genommene
Herteilung der evangeliſchen Gemeinde in mehrere Kirchſpiele von
ſelber die Notwendigkeit vor Augen ſtellen, daß auch dieſer vom
Mittelpunkt der Stadt am weiteſten abgelegene Stadtteil ſeinen
eigenen gottesdienſtlichen Bau haben müſſe, erfüllte ſich nicht in
dieſem Umfange, da vorerſt nur eine Zweiteilung der
evangeli=
chen Stadtgemeinde ſtattfand. Dagegen hat die Martinskirche für
die Richtigkeit des von dem Vereinsvorſtande ſtets vertretenen Satzes:
man müſſe nur eine Kirche bauen, ſo werde ſich auch um dieſelbe
eine Gemeinde bilden, den vollen Beweis erbracht. Und ſo beſchloß
denn die Generalverſammlung einſtimmig, auf das urſprüngliche
Ziel zurückzukommen und die Erbauungeiner auch im äußeren
der Umgebung würdigen ſchönen Kirche in dem um den
Wilhelmsplatz gelegenen Stadtteil, womöglich auf dem
Wil=
helmsplatz ſelbſt ins Auge zu faſſen, wozu die Mitel ſich doch
raſcher finden dürften, als man bei dem langſamen Anwachſen des
Vereinsvermögens erwarten könnte. Man gab bei der lebhaften
Diskuſſion dieſes Planes dem Wunſche Ausdruck, es möchte der
Stadtvorſtand der in ſo nobler und anerkennenswerter Weiſe aus
freien Stücken zur Reparatur der katholiſchen Kirche eine
nam=
hafte Summe hergegeben hat, ſich auch mit einem Jahresbeitrag
bei dem evangeliſchen Kirchenbauverein beteiligen, der ſich
in uneigennützigſter Weiſe um die Verſchönerung eines Stadtteils
bemüht, dem ſeine Mitglieder größten Teiles nicht angehören. Vor
allem aber wäre zu wünſchen, daß die evangeliſchen Bewohner des
Louvre=Stadtteiles ſelbſt ſich etwas lebhafter für ein Projekt
intereſ=
ſierten, daß ihnen neben dem höheren und geiſtigen Vorteil ein
eigenes ſchönes evangeliſches Gotteshaus zu beſitzen, auch einige
materielle Vorteile verſpricht, für welche z. B. Häuſerbeſitzer nicht
unempfindlich ſein werden. Gleichzeitig aber wurde darauf
hinge=
wieſen, daß eine neue evangeliſche Kirche auf dem Wilhelmsplatz
erſt dann die rechte Zukunft haben werde, wenn ſich in dem
um=
liegenden Stadteil eine eigene Kirchengemeinde mit beſonderem
Pfarrer und Kirchenvorſtand und Selbſtverwaltung bilden würde.
Nachdem die Zerlegung der evangeliſch=unierten Gemeinde in eine
Reihe gleich großer Gemeinden auf erhebliche Schwierig
keiten geſtoßen, ließe ſich, ſo wurde geltend gemacht, in anderer
Form dasſelbe Ziel erreichen, wenn ähnlich wie der
nordöſt=
liche Teil als Martinsgemeinde abgetrennt worden, ſo auch etwa
der ſüdöſtliche Teil mit der Kapelle und der nordweſtliche
Teil mit der neuen Kirche zu einem beſonderen Kirchſpiel erhoben
würden. Es bildete dann die ehrwürdige alte Stadtgemeinde,
weſent=
lich im Raume der früheren Alt= und Neuſtadt, mit mehreren
Geiſt=
lichen auch fernerhin den Mittelpunkt, um den ſich, Beſſungen
eingeſchloſſen, 4 Außengemeinden mit je 1 bis 2 Geiſtlichen
herum=
legten und jedenfalls könnte auch dann auf den Plan der
Erricht=
ung eines eigenen Stadtdekanates zurückgekommen werden.
Genaueres über die Rechnung und die gefaßten Beſchlüſſe bringt
der demnächſt den Mitgliedern zugehende Rechenſchaftsbericht.
H. Wie ſchon bekannt, iſt die dramatiſchemuſikaliſche
Auf=
führung nebſt darauffolgendem Ball, zum Beſtenunbemittelter
Lehrerwitwen des Großherzogtums von Studirenden der
tech=
niſchen Hochſchule, arrangiert vom Akademiſchen Verein, auf den
24. März feſtgeſetzt. Wir erfahren weiter darüber, daß dieſelbe
unter gütiger Mitwirkung des Konzertmeiſters Herrn Weber aus
Wiesbaden, der Hofſängerin Frl. Loiſinger und des Kammerſängers
Herrn Feßler ſtattfindet. Es ſei hier der Hoffnung Ausdruck
ge=
geben, daß die Einwohner Darmſtadts der Aufführung in Hinſicht des
milden Zwecks dieſelben warmen Sympathieen wie in früheren
Jahren entgegenbringen und das Komite in ſeiner anſtrengenden
Thätigkeit unterſtützen möchten. — Die Einladungen zum Ball
werden in den nüchſten Tagen ergehen. und ſind an den
betreffen=
den Tagen Billete zur Aufführung M. 250 in der Buchhandlung
des Herrn Bergſträßer zu haben.
In großer Gala beſuchten am Montag abend Se. närriſche
Hoheit Prinz Carneval mit Gefolge die Vorſtellung im Cireus
Lorch und ſprachen ſich höchſt anerkennend über die gebotenen
Leiſt=
ungen aus. Ganz beſonderes Vergnügen ſchienen Se. närriſche
Hoheit an der Vorführung des dreſſierten Schweins zu haben,
wie ſich überhaupt ſämtliche Produktionen ſeines lebhaften Beifalls
wie auch des übrigen zahlreichen Auditoriums zu erfreuen hatten.
K Die geſtern mittag vom Louiſenplatz aus ſtattgehabte
Kap=
penfahrt hatte noch einmal ein lebhaftes karnevaliſtiſches Treiben
hervorgerufen. Etwa 40 Wagen bewegten ſich in langem Zug durch
die Straßen der Stadt; an der Spitze fuhr ein Muſikcorps auf
2 Wagen, dann folgte der mit 4 Pferden beſpannte Wagen des
Prinzen Karneval, dem ſich die anderen anreihten. Zahlreiche Kin
der in Koſtüm, Bänkelſänger und andere Masken trieben ſich in
großer Menge bei dem herrlichſten Wetter auf den Straßen herum.
Man konnte aus allem entnehmen, wie ſehr die Bewohner unſerer Stadt
geneigt ſind, auf die Freuden des Karnevals einzugehen, und daß
Na. 48
546
mit Beſtimmtheit im nächſten Jahre einer noch zahlreicheren Betei= man vermutet, daß aus dem Krater auch Lava ausfließt; wegen der
ligung entgegengeſehen werden darf.
den Straßen der Stadt als Eisbär. Abends gieng derſelbe in die Berges ſind leichte Erdſtöße geſpürt worden.
Wirtſchaft zum,Ankeri, wo er einer Gasflamme zu nahe kam, wodurch
ſo bedeutend, daß der Unglückliche nach einigen ſchmerzvollen Stunden beladenen Dampfer Lydia, Monarch und Eghptian Monarch
wur=
im ſtädtiſchen Spital verſtarb.
mograph früh 6 Uhr -120 C. bei NO. An einem freihängenden Schadens iſt noch nicht bekannnt.
über 130 C. beobachtet.
1 Beſſungen, 8. März. Es darf wohl vorausgeſetzt werden, eingeſtellt.
daß der morgen 10. ds. Mts.), Nachmittags 3 Uhr, vor dem
Kreis=
ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt ſtattfindende Termm wegen
Waſſer=
verſorgung von Beſſungen für unſere Einwohner von Intereſſe iſt,
weshalb wir nicht verfehlen, hier nochmals auf denſelben
aufmerk=
ſam zu machen. Die Gemeinde Beſſungen wird in dem Termin durch dem Einzug der närriſchen Hoheiten des Prinzen und der Prinzeſſin
einen Rechtsanwaltz vertreten ſein.
aus Offenbach, welches ſich hier bei Verwandten zu Beſuch auf. mäßigen Weg durch die feſtlich geſchmückten Straßen ihrer alten
hielt, auf eine ſchreckliche Weiſe das Lebengenommen. Dieſelbe Reſidenz und ſtiegen ab am ſtädtiſchen Theater um in traditioneller
legte ſich oberhalb Bensheim auf die Schienen der Main=Neckar= Weiſe auf dem Balkon desſelben die Huldigungen Ihres ergebenen
Bahn und ließ ſich von dem nach 7 Uhr gegen Heidelberg gehenden Volkes entgegenzunehmen. Um 14 Uhr erſchienen die Rekruten der
Zug überfahren. Der Kopf wurde völlig vom Rumpfe getrennt. prinzlichen Garde, in den denkbar grotteskeſten Aufzügen; auch die
Die Leiche wurde geſtern abend noch in das Leichenhaus am Fried= deutſchen Kolonialgebiete hatten heuer ihr Kontingent zur
Kon=
hof verbracht. Wie wir erfuhren, hat die Unglückliche einen Brief fkription geſtellt. In ſeiner Anſprache drückte Prinz Carneval ſeine
bei ſich gehabt, welcher über die Motive zur That Aufklärung Freude über das Vorhandenſein ſo tapferer Stützen ſeiner Herrſchaft
geben wird.
W. 8tg.
herzogs meldet das am Montag ausgegebene Bulletin: Seit Sonn= Um am Abend bei dem Fackelzug des Carnevalvereins um ſo
zahl=
tag iſt eine Beklemmung nicht mehr eingetreten. Der geſtrige Tag l reicher wieder zu erſcheinen. Verſelbe nahm unter Entſaltung des
wie die heutige Nacht ſind befriedigend verlaufen. Die inneren üblichen Pompes ſeinen Weg durch die Hauptſtraßen der Stadt.
Zuſtände zeigen eine Beſſerung, jedoch deuten das Fieber und die
Wiederanſchwellung des Handgelenks ein Anhalten des rheumati= krönten Carnevalsſtückes „Das Heiratsſieber von Ernſt, zu der
ſchen Prozeſſes an.
ſtimmigen Beſchluß der Regierung zum Profeſſor der Phyſiologie l Weiſe rechtfertigten Den Nachmittag verbrachte die wackere Truppe
an der Univerſität Zürich ernannt worden.
Elberfeld, 8. März. Heute morgen kurz nach 7 Uhr iſt der 1 Feinde, da ſolchen der Mut fehlte ſich blicken zu laſſen, ſondern mit
von Dortmund nach Neuß fahrende Bergiſch=Märkiſche Perſonenzug der des inneren Durſtes und daß deſſen Ueberwältigung einzelnen
Nr. 6 im Bahnhofe Marten infolge falſcher Weichenſtellung auf nicht leicht gefallen, deſſen zeugten zu ſpäter Stunde heimwärts
ein Nebengeleis abaelenkt und hierdurch zür Entgleiſung gebracht ſchwantende Geſtalten.
worden. Leider wurden bei dem beklagenswerten Unfalle der
Kauf=
mann Weſthelle aus Dortmund getötet, der Direktor Bohres von arrangierte Zug. Das Programm desſelben iſt unſeren Leſern
Zeche Boruſia und ein Bahnbeamter ſchwer, drei Reiſende, zwei bereits bekannt, ſo daß wir uns darauf beſchränken können, die her=
Poſt= und vier Bahnbeamte leicht verletzt. Die Unterſuchung iſt ( vorragendſten Gruppen desſelben einer Beſprechung zu unterziehen.
ſofort eingeleitetz und der ſchuldige Weichenſteller entlaſſen worden. Einen recht hübſchen Anblick gewährten die an der Spitze desſelben,
Berlin, 7. März. In dem Kommerzienrat Janke'ſchen entſprechend ihren blumengeſchmückten Gefährten koſtümierten
Prozeß vor dem Schwurgericht formulierte der Präſident nach Bieheliſten. Ein Poliziſt, der einen Handwerksburſchen eskortierte,
3tägigen Verhandlungen, die ein trübes Bild trauriger Familien= ſowie verſchiedene Vertreter der Induſtrie deuteten die Zukunft
verhältniſſe entrollten folgende Fragen an die Geſchworenen: des Velocipeds auf ſtaatlichem und induſtriellem Gebiete an. Recht
1) Iſt der Angeklagte Graf Matuſchka von Toppoleza, Freiherr von witzig war ferner die Perſifflage der Gründung eines konſervativen
Spättgen, ſchuldig: im Sommer 1885 zu Alt=Placht, oder ſonſt wo Vereins in Heſſen, der durch einen mit „Generalverſammlung der
Vermögensſtücke verheimlicht oder bei Seite geſchafft zu haben? einſam Platz genommen hatte, der die lachenden Zuſchauer vergebens
2) Sind die Angeklagten 2 bis 7 ſchuldig, dem Angeklagten zu 1 zum Eintritk aufforderte, dargeſtellt war. Von der herrſchenden
zur Begehung des Verbrechens durch Rat oder That weſentlich Rivalität zwiſchen Rhein= und Oberheſſen zeugte eine Gruppe, in der
Hülfe aeleiſtek zu haben? 9 Unterfrage zu 1 und 2. Sind mil= ein Rheinheſſe von Oberheſſen durch eine Weinpreſſe ausgequetſcht
dernde Umſtände vorhanden? Auf Antrag des Staatsanwalts wird noch wurde: Die Vermählung des nationalliberalen und
goudernemen=
folgende Unterfrage geſtellt: Im Falle der Verneinung der Frage kaſen Lokalorganes verſinnbildlichte eine Gruppe, in der ein Militär
zu 1. Iſt der Angeklagte Graf Matuſchka ſchuldig, bei einer ihm die Ehe einſegnete; als Frucht der Verbindung wurde dem Volle
drohenden Zwangsvollſtreckung, in der Abſicht, die Befriedigung ein winzig kleiner Soldat vorgezeigt. Hinter dieſem Wagen ritt
ſeines Gläubigers, des Banaüier Schönfeld, zu vereiteln, Beſtand= anfangs auf einem Eſel eine mit einer Kutte bekleidete Figur, welche
teile ſeines Vermögens veräußert oder bei Seite geſchafft zu haben?' die Aüfſchrift trug: „Der bekannte Prinzipienreiter= und der wohl
Das Urteil wird wohl Montag geſprochen werden.
Kiel, 7. März. Der geſtern nach Korſör abgegangene Poſt= können. Die Figur hatte, wie wir ſpäter bemerkten, ihr Laſttier;
dampfer „Holſatia” iſt bereits am Nachmittag wieder hierher zu= verlaſſen. Der Prinzenwagen, in antikem Geſchmack gehalten,
zeich=
rückgekehrk. Derſelbe traf in See nicht zu überwindende, unabſeh= nete ſich durch künſtleriſche Ausführung aus. Dementſprechend
bare Eisflächen. Es iſt daher bis auf weiteres auch die deutſche ſtellte der folgende Wagen eine römiſche Senatsverſammlung dar.
Tagespoſtfahrt Kiel=Korſör Unmöglich. — Mehrere türkiſche See= Die Koſtümierung der reitenden Legionsſoldaten muß dagegen, mit
offiziere Kapitän Hakki Bey, Flügeladjutant des Sultans, Habil 1 Ausnahme der Helme, als eine etwas gewagte bezeichnet werden.
Bey, Suleiman Bey und Satif Bey ſind hier eingetroffen, um Der ganze Zug zeichnete ſich vor ſeinen Vorgängern weniger
auf der Germania=Werft Torpedoboote in Auftrag zu geben.
Heirat vollzogen wurde zwiſchen einem Herrn de Winter und ſtadt heuer dem mittelrheiniſchen Urſitz des Karnevals Konkurrenz
Fräulein Sommer. Der Notar, welcher den Heiratsakt machte, zu machen verſucht hatte und der dortige Zug wirklich recht gelungen
heißt Herbſt. Wahrſcheinlich iſt es Zufall, daß die Hochzeit im war, ein bedeutend größerer als in den letzten Jahren. Die Stimmung
Frühjahrsmonat ſtattfindet.
fand ein Erdbeben ſtatt. Mehrere Häuſer ſind eingeſtürzt.
—
Ein Telegramm aus Catania meldet einen neuen Ausbruch des und Treiben in den Straßen und Vergnügungslokalen toller und
Aetna. Der Berg wirft fortwährend Steine und Aſche aus und
dichten Rauchwolken, welche den Gipfel umlagern, können indeſſen
— Am Montag produzierte ſich der hieſige Handarbeiter A. in eingehendere Beobachtungen nicht angeſtellt werden. Am Fuße des
New=York, 8. März. In den der Monarch=Linie gehörenden
alsbald ſein aus Werg gefertigtes Koſtüm vollſtändig in Flammen Docks brach heute früh Feuer aus, welches ſchnell um ſich griff.
ſtand. Aller ſofortigen Hilfe ungeachtet, waren die Brandwunden Die in den Jerſey=Cith=Docks befindlichen, mit europäiſcher Fracht
den durch das Feuer beſchädigt; ebenſo wurden in den anſtoßenden
Nach den Beobachtungen des Kataſteramts zeigte der Ther= Anlagen der Erie=Bahn Verſtörungen angerichtet. Die Höhe des
Auf der Gould=Südweſtbahn
Thermometer in einem Garten der Rheinſtraße wurden 11 R., alſo ſchloß ſich das Zugperſonal den auf dieſer Linie feiernden Arbeitern
an. Der Paſſagier= und Güterverkehr der Bahn iſt infolge deſſen
Vom Mainzer Carneval.
7 Das trübe zu Niederſchlägen geneigte Wetter nahm mil
Carneval am Samstag nachmittag eine Wendung zum beſſern. Die
Bensheim, 7. März. Geſtern abend hat ſich ein Mädchen Hoheiten nahmen, gefolgt von ihrem Hofſtaat, ihren programm=
Karlsruhe, 8. März. . Ueber das Befinden des ErbFroß= aus. Nach einer humörvollen Vorſtellung des neuen Generals der
Prinzengarde ſeitens ſeines Vorgängers zerſtreute ſich die Menge,
Der Samstag brachte uns die Aufführung des ſ. Z.
preisge=
neben hervorragenden Mitgliedern unſerer Bühne Dilettanten zuge=
Zürich. Herr Juſtus Gaule aus Darmſtadt iſt durch ein= zogen waren, welche das in ſie geſetzte Vertrauen in glänzender
des Prinzen Carneval, nicht etwa erſt mit der Bekämpfung äußerer
Den Glanzpunkt der Feſtlichkeiten bildete der cm Montag
im Inlande als Schuldner, welcher ſeine Zahlungen eingeſtellt hat, konſervativen Partei überſchriebenen Wagen, auf dem ein Schreiber
als Perſifflage der Haltung des Centrums hätte gedeutet werden
durch ſeine Ausdehnung als durch die Pracht der Koſtü=
Der „N. R. Ct. meldet, daß am 3. ds. in Maſtricht eine mierung aus. Der Fremdenzudrang war, obgleich
Darm=
in der Bevölkerung, die durch die außergewöhnlich lange Dauer des
Rom. 6. März. In Marano=Marcheſato (Provinz Coſenza) Faſchings augenſcheinlich etwas gelitten hatte, hob ſich wieder
ent=
ſchieden mit dem Beginn der eigentlichen Feſttage und iſt das Leben
lärmender als je vorher.
Druck und Verlag; L. C. Wittichche Hofhuchdruckersi. -- Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.