Darmstädter Tagblatt 1886


18. Februar 1886

[  ][ ]

Abonnementspreis
Hierteljährlich 1 Mark 50 Pf. indh.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
Hegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inel. Poſtaufſchlag.

Grag= und Anzeigebſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
1886.
Donnerstag den 18. Februar.
W. 34.

Bekanntmachung.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß ſich
oas Amtslokal Großherzoglichen Ortsgerichts von heute ab wieder
m Rathhaus befindet.
Darmſtadt, den 16. Februar 1886.
Groizherzoßichets Brlsericht Darmſtadt.
[1508
Dr. Gervinus.

Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an den
Wahnhöfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein Bodenraum von circa 340 Met.
Flächenraum,
2) ein Kellerraum von circa 130 Met.
Flächenraum,
ſodann per 1. April d. Js.
3) ein Raum im II. Stock von circa
300 Meter Flächenraum.
Die unter Ord.=Nr. 1 und 3 aufgeführten
Näume eignen ſich vorzugsweiſe zur La=
gerung
von Frucht, Mehl und dergleichen.
Reflectanten wollen ſich auf unſerem
Würeau melden.
Darmſtadt, den 2. Februar 1886.
ſCroßherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[112]
Ohly.

Großh. Anſtalt für Blödſinnige
Aliceſtift'.
Die Lieferung folgender Gegenſtände
fuür's Rechnungsjahr 1886-87 ſoll auf
diem Submiſſionswege vergeben werden.
1) Circa 600 Kilo Seife,
2) 100 Soda,
3) 200 Met. Putztuch,
4)
120 Wolltuch,

5) 80 Moleskin,
6) 150 Caſſenet,
180 Blaudruck,
9)
120 Baumwolltuch,
9). 140 Baumwollzeug zu
Schürzen,

10) zu
Circa 60 Met. Leinenzeug Schürzen, 11) 200 Sarſenet, 12) 100 Leintuch verſchie= dene Farben, 13) 150 Betttuchleinen, 14) 280 Baumwollflanell, 15) 80 Handtücher, 16) 60 Shirting, 17) 60 Kattun, 18) 30 Lüſtre, 19) 12 Dutzend Taſchentücher, 20) 30 Kilo Strickwolle, 21) 12 Teppiche, 22) 12 Stück Wollmatratzen, 23) 9 Faß Petroleum, 24) 105000 Kilo Steinkohlen, 25) 600 Kilo Kochſalz, 26) 150 Liter : Salatöl, 27) 400 Eſſig, 28) 50 Kilo Apfelſchnitzen, getr., 29) 50 Zwetſchen, getr., 30) 300 Gerſte, geſchälte, 31) 400 Erbſen, 32) 50 Hafer,
33) 300 Linſen, 34) 50 Grünkern, 35) 60 Nudeln, 36) 350 Reis, 37) 50 Sago, 38) 400 Gries, 39) 1400 Weizenmehl, 40) 400 Kaffee, 41) 160 Zucker, 42) 2000 Liter Bier,

43) circa 24000 Kilo Brod, gemiſchtes,
I. Sorte,

44) 80000 Stück Milch=u. Waſſer= wecke, 45) 2500 Kilo Ochſenfleiſch, 46) 1800 Rindfleiſch, 47) 390 Kalbfleiſch 48) 250 Schweinefleiſch, 49) 40 Schinken, 50) = 500 Wurſt, verſchiedene
Sorten, 51) 80 Fett.

Für die O.=Nr. 1 bis 21 und 26 bis
41 ſind Proben einzureichen und iſt nach
den etwa vorliegenden Muſtern zu liefern.
Die Lieferungs=Bedingungen, ſowie
die Muſter können bis zum 2. März l.
38., täglich von 11-12¼ Uhr und von
2-5 Uhr, Sonntags ausgenommen, in
der Anſtalt eingeſehen werden.
Offerten ſind mit der Aufſchrift:
Submiſſion zu der am 15. Februar
1885 ausgeſchriebenen Lieferung: bis zum
Eröffnungstermin
Freitag den 12. März l. J3.,
Nachmittags 3 Uhr,
in den Submiſſionskaſten vor dem An=
ſtaltsbüreau
einzulegen.
Aliceſtiſt, den 15. Februar 1886.
3

Hall Handſchuhe,
eine Partie zurückgeſetzt, prima
Qualität, zur
na1te dos 1Tolsos.
Gebr. Hckert,

Handſchuhfabrik,
Ludwigsstrasse. (474
ſFleg. Fräcke zu verl. J. Wilhelm,
C. Schneidermſtr., Rheinſtr. 1, 1. St.
92

[ ][  ][ ]

Schutz=

AnGtath

Marke.

8

Entöltes Maisprodukt.
Mit Milch gekocht erhöht es deren Verdaulichkelt. Vorzüg=
lich
für Kinder und Kranke. Zu Sandtorten, feinen Speiſen
(ohne Gelatine) und zur Suppenverdickung ausgezeichnet.
Zu haben 60 und 30 Pf. per und ¹⁄. Pfd. engl. in Darmſtadt
[12353
bei H. W. Frassel und Carl Diehm & Co.

Die vorzüglichen Flaschenweine aus dem Keller der

Verrinigten Geſellſchaft,

welche auch an Nichtmitglieder abgegeben werden, bringe in hochgeneigte Erinnerung,
von 60 Pfg. bis zu M. 3. 50 per Flaſche, laut Preisverzeichniß der Geſellſchaft.
(864]
Speiſen nach der Karte und auf Beſtellung über die Straße.

G. Heil, Restauratour.

Das Koßlengeſchäft W. Hoſtimamm,
Geſchäftslokal: Grafenstrasse 18.
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rußend und von großer Heizkraft von der Loche ver. hamburg, ſowie (674
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Eum Baoken!
Haarmanns ſanhIIn

der Edelbestandtheil d. Vanille,
zum Backen u. Kochen fordg verriebon.
Frei von den aufregenden, zuweilen
gogar giſtigen Stoffen der Vanille-
Schote, genligt ein kleiner Lusatz an
Speisen und Getränken, um denselben
g0kort den kräftigsten, vorfoinerten
Vanille-Geschmack zu verleihen. Päck.
chen 25 Pfg., Dose mit 10 Päckchen
2 Mk. En Bestreunucker 1 Päckchen
auf ¼ Pfund Lucker.) Kochbücher
m. Vorallgl. Recepten gratis. In Darm-
Stadt echt zu haben bei 6g. Liebig &a; Co.,
Fr. Pröscher, Moriz Landau. G. P.
Poth.
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General Depot Max Elb, Dresden.

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Kirchſtraße 25. (1510

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per Pfund 25 Pfg.,
Rheiniſches Apfelkraut
per Pfund 22 Pfg.,
Feinſte Apfel=Gelée
per Pfund 60 Pfg.
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ſoorg Liebig Sohn,
Rheinſtraße 28.
[1294

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Auswahl.
Ballbimdem
ſtets das Neueſte und Feinſte, zu
billig geſtellten Preiſen
empfiehlt

J. Gerhardt,

Ernſt=Ludwigsſtr. 24.

Pumperniokel,

ocht wostphälischor,
in feinſtem, natürlich ſüßem Geſchmack,
ſtets friſch in 4 Pfd.=Broden 60 Pfg.
G. Stammlor.;

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empfiehlt in großer Auswahl:
Bänder, Spitzen, Blondon,
Volants, Rüschen ete.,
alle Sorten und Farben in:
Ballstrümpfen,
Handschuhen, Fächern,
Schmucksachen.

Hichael Sohmidl,
Hofpoſamentier,
Louiſenplatz 4.
(613

ROTIT!
Man kann bei den ſich maſſenhaft meh=
renden
zweifelhaften Mitteln gegen Haar=
leiden
nicht genug auf das bereits 18 J.
ſich bewährende, von Autoritäten empfoh=
lene
, ſich durch Güte und Billigkeit aus=
zeichnende

Haarwaſſer v. Retter, München,
aufmerkſam machen, welches wirklich leiſtet,
was es verſpricht: Conſervirung u. Kräf=
tigung
d. vorhandenen Haare, Reinigung
v. Schuppen, weich u. glänzend machen d.
Haare nebſt Feſthalten des Scheitels.
Zu haben um 40 Pf. und M. 1. 10 bei
M. W. Praſſel, Rheinſtr. 16. (1511

Nur beſte Qualität
Oehsemfeisch

per ¼ Kilo 60 Pfg. (1512
ſustav Bgner, Wendelſtadtſtr. 20.

In der Dampf=Holzſchneiderei von
1 Wilhelm Holz, Eſchollbrücker=
ſtraße
8, können
Slämme zum Sshnoidon

angefahren werden.
[1513
Gelieferte Bretter werden gehobelt, ge=
fügt
, gefalzt; gelieferte Blindrahmen ge=
hobelt
, genuthet und mit Stab verſehen;
Thürbekleidungen von Kiefernholz aus
einem Stück gefräßt mit Zierleiſte, und
alle Profilleiſten nach gegebenen Profilen
angefertigt.

Grabgarten m. Obstbäumen

im hohlen Weg, 5938 ⬜Mtr. groß, iſt
auf 3 Jahre zu verpachten, auch zu ver=
kaufen
.
[1469
D. Faiz
im Auftrag der Schleif'ſchen Kinder.

44⁄₈

l.

Zu verkaufen
1 compl. Ladeneinrichtung, geſchmack
ausgeſtattet, geeign. f. eine Delicateſſenhdl.,
Coiffeur od. dgl., ferner 39r. Glasglocken,
2 Friſirſeſſel und 1 feine Glasabſchl.
Thure billigſt. Näheres Saalbauſtraße
1468
Nr. 24 parterre.

(Dachshunde, ſehr ſchöne kl. Race, zu
T verk. Pallaswieſenſtr. 24 part. (514

14

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Hedizinische Seiſen,
larbolsäureseife gegen Anſteckung,
Salleyl, Borar, Benzoe, Camphor.,
Eräuter. und Jodseifen,
ſämmtlich 35 Pfg. bei, (0004
E. Scharmanr,
Hofbürſtenfabrikant Ludwigsplatz 2.

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390) Schulſtr. 14 iſt der 3. Stock
ſofort zu verm. Näh. im Laden daſelbſt.
391) Aliceſtr. 25 Hochparterre eine
ehr ſchöne Wohnung von 4 Zimmern,
2 Dachkammern ꝛc. per 1. April preis=
vürdig
zu vermiethen. Näheres Alice=
ſtraße
23 parterre, Nachmittags.
588) Promenadeſtr. 3 iſt in dem zu
Wohnungen hergerichteten, ſeitherigen pho=
tographiſchen
Atelier der mittlere u. untere
Stock, aus zuſ. 7 Piecen, Küche ꝛc. be=
ſſehend
, im April beziehbar, zu verm.
713) Kiesſtraße 18 zwer Wohnungen
hu vermiethen.
1071) Aliceſtr. 25 per 1. Mai a. c.
pie ſehr ſchöne Wohnung im 4. Stock
von 5 Zimmern nebſt Zubehör, preiswür=
g
. Näheres Aliceſtraße 23, parterre
links, Nachmittags.
1072) Rheinſtr. 47 zwei ſchöne un=
nöblirte
Entreſol=Zimmer zu vermiethen.
Hugo de Waal.
1374) Wendelſtadtſtr. 8. nächſt der
promenadeſtraße, ein ſchönes
Hoch=Parterre
zu vermiethen. Näheres bei J. Cour.
Nahr, Eſchollbrückerſtraße I.
1379) Hügelſtr. 13 im 2. St. drei
leine Zimmer, Kabinet, Küche ꝛc. Preis
260 Mark.
1515) Eliſabethenſtr. 41 eine Woh=
ung
, 4 Zimmer mit allem Zubehör, per
7 Juni zu beziehen.
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acet, Kuzuanie 6l6.
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Hin Ladon bezbr. Kapellpl. 14. 1859

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zu vermiethen.
Ein ſehr ſchöner, geräumiger Laden
in allerbeſter Geſchäftslage mit Woh=
nung
anderweit zu vermiethen und
alsbald zu beziehen. Alles Nähere
in dem Logisnachweiſungsgeſchäft von
Carl Schnabel,
Hügelſtraße 15. (1516

R34

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5

303) Ecke d. Soderſtr. u. d. Kapell=
platzes
5 im 1. Stock ein gut möblirtes
Zimmer mit Penſion zu vermiethen.
820) Wilhelminenſtr. 14 ein möbl.
Zimmer mit ſepar. Eingang zu verm.

1389) Zu vermiethen
ein gut möblirtes Zimmer mit Ka=
binet
an einen ruhigen, led. Herrn.
Schützenſtraße 8.

1517) Kiesſtraße 40 Parterre ein
großes möblirtes Zimmer nach d. Straße.
1518) Wienerſtraße 50 zwei fein
möblirte Zimmer mit oder ohne Penſion
ſofort zu vermiethen. Metzger Nold.

Für ein Huseum
werden von einem hier durchreisenden
Herrn
Alterthümer
Ell Kaufen gesucht!
Alte Porzellanfiguren, Vasen, Passen,
Teller ete., Sohnupftabaksdosen, Nadel-
büchsen
, Riechflacons und andere Nipp-
sachen
, alterthümliche Krüge, gemalte
und geschliffene Gläser, altmodische
Sonnenfächer, Spitzen, Seidenstoffe,
Sohuhschnallen und sonstiger Schmuck
mit weissen Glassteinen, Kleine Bildehen,
Portraits auf Elfenbein gemalt, alte
Waffen, antike Meubles ste. eto.
Offerten unter Chiffre H. 88 an die
Expedition d. Bl. erbeten.
[1446

Im grossen Saale des Saalbaues.
Mittwoch den 24. und Donnerstag den 25. Februar 1886,
Abends 7 Uhr=
AuG Goudtutt
der ruſſiſchen Bocal-Kapelle
Dwitri Savlauski Clgrénef.
(12 Damen, 15 Knaben, 25 Herren).
L. Coneert=Programm.
1) Suſiatogor. Episches Gedicht. 2) Der woisse Schnee in den
Foldorn. Me belli snegi.) Ein Feldlied. 3) Schönes rothwangiges
Mädchen. GBellolitza, Erasnolitza.) Ein ländlicher Ringeltanz. 4) Der
Sonnenuntergang. (Wetcherniaja Saria.) Ein ländlicher Gesang. 5) Die
Birke auf dom felde. (Wo pole beresa stojala.) Ein alterthümliches
Tanzlied auf dem moskauischen Gouvernement. 6) Kamarinskaja. (Ach,
tschudak che ti, kamarinskii muschik.) Eines der berühmtesten lustigen
Tanzlieder. 7) Der rothe Sarafan. (rasni sarafan.) Die Klage eines
jungen Mädchens. 8) in des Vaters Laube. (Kak u batiuschki.) Gesang
eines Mädehens, welches das glückliche und rubige Leben im elterlichen
Hause preist. 9) Vor unserem Thore. (Kak u naschich u worot.) Ein
Tanzlied, gesungen im Kostroma’schen Gouvernement. 10) a. 80 bloihe
meln, du woisse Taube! Godochdi majo golubka1) Ein polnisches
Nationallied. 11) b. Die Ankunft der Falken. (Priletali Sokoli.) Ein
polnisches Nationallied. 11) Die Schönen blauen Kugon. (Otschi, otschi
golubija.) Polnische Mazurka. 12) 0 Stöhne, mein Pfahll (45 Dubi=
nusehka
ochni.) Ein Lied der Arbeiter beim Einschlagen der Pfähle,
gesungen im Kostroma'schen Gouvernement.
Billets: Sperrſitz 4. Mk. nummerirter Saal, Loge und Eſtrade (
3. Mk., nichtnummerirte Plätze im Saal, Eſtrade und den Logen 2 Mk.,
Vorſaal 1 Mk., ſind in der Muſikalienhandlung von Georg Thies,
bei Herrn Saalbau= Inſpektor Velten zu haben.
[(1519
Vollſtündige Geſangsterte 20 Pfg.

Madm. Bohny, Lehrinſtitut u. Confection, Kirchſtr. 5,
ſempfiehlt ſich den geehrt. Damen zur Anfertigung einfacher u. eleg. Damencoſtumen
nach Pariſer Schnitt. Verkauf angepaßter und zur Anprobe zugerichteter Taillen=
muſter
für Selbſtanfertigung. 1-Zmonatl. Unterrichtskurſe im Zuſchneiden 3nd
Anfertigen von Damengarderobe nach Pariſer Meth. u. gar. Erſolg. Gelegenheit
(10469
zu franzöſ. Converſation.

[ ][  ][ ]

370

R34

Städtiſche Sparkaſſe.

Zur Vereinfachung des Geſchäfts, ſowohl für die Kaſſe als für die Einleger,
wird von heute an bis Ende d. M. die nach Bekanntmachung vom 16. Januar 1886
vorzunehmende Ueberſchreibung der Einlagen ſpäterer Büchlein eines Einlegers in
ein früheres an den
Nachmittagen von 2 bis 4 Uhr
und nur zu dieſer Zeit vorgenommen; außer un Samstag Nachmittagen,
wo die Kaſſe geſchloſſen iſt.
Wer dieſe Umſchreibung nicht bis Ende d. M. vornehmen ließ, hat ſich des
Nachtheils zu gewärtigen, welchen die Bekanntmachung vom 16. Januar 1886
androht.
Alle anderen Sparkaſſengeſchäfte ſind Vormittags von 9 bis 12 Uhr
zu erledigen.
Sonntags iſt die Kaſſe überhaupt geſchloſſen.
Darmſtadt, den 9. Februar 1886.
Der Verwaltungsrath der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Buchner.
1400

Victoriaſchule.

Meldungen zum Eintrit in die Victoriaſchule Eönnen jetzt noch nicht ange=
nommen
werden. Die Aufnahmetermine werden rechtzeitig bekannt gemacht werden.
Die Großherzogliche Direction der Victoriaſchule.
Dr. Wulckow.
[1450

GeuLk RtImut Ahl.

Fahrplau=Aenderung.

Mit 1. März 1886 erhalten ſolgende Lokalzüge die beigeſetzten neuen
Curszeiten:

Lokalzug Nr. 22
ſeither um 550 Morgens aus Darmſtadt
abgehend):
ab 410 Morgens.
Darmſtadt

Arheilgen
Egelsbach
Langen
Sprendlingen
Iſenburg
Louiſa
Frankfurt

41s

45

5

5

52

5½
an 555 Morgens.

ab 510
Friedrichsfeld

an 520
Wieblingen
an 5½
Heidelberg

Gleichzeitig wird eine Anſchlußfahrt von Schwezingen an den Perſonenzug
Nr. 24 mit folgendem Curſe eingelegt:

Lokalzug Nr. 21
ſieither um 520 Morgens aus Heppenheim
abgehend):
Heppenheim
ab 4½ Morgens.
427
Laudenbach

433
Hemsbach


an 410

Weinheim
ab 41
Großſachſen (Heddesheim) , 450

45
Ladenburg
an 54
Friedrichsfeld

aus Friedrichsfeld fmit
Anhalten in Secken=
heim
53½
in Mannheim, 514
530
Nr. 221 aus Friedrichsfeld He=
in Schwetzingen 528
d.

goffentlicher Vortrag
Donnerstag 18. d. M., Abends
8 Uhr,
im Hauſe Schützenſtraße 9.
Thema:
Die frohe Botſchaft von der
baldigen Wiederkunft Jeſu
Chriſti.
Eintritt frei für Jedermann.

Sch habe meine ärztliche Praxis
ah wieder übernommen.

G.

Dr. med. H. Habiohl.
Wilhelminenſtr. 27. 1456

Pariser Loyisalal,
Bumenkohl
enpfiehlt
JarobRöhrich,
[519a
Hoflieferant.

Zur Gründung eines
Stroichquartetts oSortetts
werden gebildete Herren geſucht. Briefe
unter Muſiku an die Exped. erb. (1466

Zwei junge anſtändige Leute ſuchen in
einer guten, bürgerlichen Familie
os,
Muaas. E; Lboydiisoh.
Gefl. Offerten mit genauer Preisangabe
gub B. S. 211 Hauptpoſt erbeten. (1520

EEm Haus,
1¼ſtöckig, in Auerbach GBergſtr.)
Todesfall halber ſofort zu verkaufen,
event. zu vermiethen. Alles Nähere
bei dem Immobilienagenten (1521
Carl Schnabel,
Hügelſtraße 15.

Zug 224.
Schwezingen ab 450 Morgens
Friedrichsfeld an 411

Darmſtadt, 8. Februar 1886.

Die ſeith. Fahrt Nr. 221 künftig Nr. 223):
Friedrichsfeld ab 6½ Morgens,
Schwetzingen an 75
wird auch ferner
beibehalten.
1457
Die Direktion.

zu miethen geſucht ein kl. Haus od.
Wohnung von 8-10 Zimmern in

mit Stallung. Offerten sub E. 48
an die Exped. d. Bl. erbeten. (1522

heute erwartend.
Roriz Lundan,
Mathildenplatz 1. (123

[ ][  ][ ]

N 34

Kunſtverenn zu

Das Portrait,
des
Papstes LGO XIIL.,
gemalt von
VE. von Lenbach,
iſt von Sonntag den 21. bis inel. den 28. Februar täglich
von 1 bis 4 Uhr,
im Looale der Vereinigten Gesellschalt
ſEingang Rheinſtraße) ausgeſtellt.
Eintrittspreis 50 Pfo.
(1524
Der Vorstand.

Vereinigte
Geſellſchaft.
Wegen eingetretener Hinderniſſe findet die angekündigte Ronnion
an 20. d. Mts. micht ſtatt.
424) Darmſtadt, den 17. Februar 1886.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft. (1525

4.
W
E.
m.

ries
ſino angohonde Vorkäuforin,
140
sbie in der Putz= und Modewaaren=
branche
thätig, mit guten Zeugniſſen ver=

ſehen, ſucht Stelle per ſofort.
Offerten unter Chiffre J. M. an die
ſoumſ Eppedition d. Bl.
[1526
4äl 1527) Ein Müdchen mit guten Zeugn.
ölase
eylucht ſofort Stelle. Langgaſſe S. 2. St.
1555
849 1452) Ein unverheiratheter, militär=
rkier
, kräftiger Burſche ſucht Arbeit od.
3telle als Hausburſche od. Diener. Zu
bei=
g
Pragen bei Herrn Habicht, Pädagogſt. 4.

1528) Mädchen, welche kochen können
nd gute Zeugn. haben, können auf Oſtern
hhr gute Stellen erhalten durch
4
Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.
8e
gell Ein Lehrmädchen;
h us anſtändiger Familie wird mit An=
P40
geg ungsgehalt geſucht. Wo? ſagt d. Exp.
24n
E4en 1530) Einen Schreiner ſucht
6iw l. Thomas, Schreinerei, N.=Ramſtdiſt. 9.
8lol Mrrerrsar. zir.
r.ee.reer. e.

ſoer NEzeh.
W
30.
vel Laden nobst Wohnung

Schellßiſche
9L2
Parisor Hopfsalat
ſoeben eingetroffen.
G.P.Polh,
(1533
Bleichſtraße.
Hu verkaufen eine 3theilige Noßhaar=
1) Matratze ineu).

Näheres in der Exped. d. Bl.

[1534

Vertreter=Geſuch.
Für eine alte deutſche Verſicherungs=
Geſellſchaft werden einige beſſere Ver=
treter
zum Verkauf von Reiſe=Unfall=
Policen geſucht. Offerten unter fl. L. 5
poſtlagernd erbeten.
[1535

Rheinſalm,
Turbot,
Seezungen,
Cabliau,
Zander,
Schellfiſche,

Auſtern,
Hummern,
Aal,
Hechte,
Karpfen,
Schollen.

Ernſt=Ludwigsſtraße 10 per 1. April
n vermiethen. Franz Caydoul.
532) Liebigſtr. 7part. ein möbl. Zimmer.

Grüne Häringe.
Süße Bratbückinge.
Friſch gewäſſerten
Stockfiſch und Labberdan.
Pon
GOOL. RosII8GT,

Hoflieferanten.

[1536

1464) Ein oder zwei freundlich
möblirte Zimmer in angenehmer
Lage geſucht. Offerten mit Preis=

11Ibllb vönozadbub
friſch eingetroffen.
JurobRührich,
1531
Hoflieferant.
Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche an den
Nachlaß der verſtorbenen Modiſtin Eliſe
Reichard bitten wir innerhalb 14 Tagen
bei Herrn Metzgermeiſter Karl Daudt,
Schulſtraße 11, behufs Regulirung des
Nachlaſſes gefälligſt anmelden zu wollen.
Ebenſo bittei wir diejenigen, welche
Zahlungen an dieſelbe noch zu machen
haben, ſolche binnen gleicher Friſt leiſten
zu wollen.
Darmſtadt, den 8. Februar 1886.
Ernersaisteraainriheraiaeree.rrrer.
Gottesdienſt in der Stadtkapelle.
Freitag den 19. Februar. Abends 6 Uhr.
Bibelſtunde: Herr Superint. Dr. Sell.
gMturD -viasnoersratrentetertiseavnrerreeeene.nin.e. rer. .e.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Reier zur Erinnerung der vor zehn Jahren
ſtattgehabten Einweihung der Hynagoge.
Samstag den 20. Februar.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 6 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 20. Febr.: Vorabend 4 Uhr 55 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachmittags 4 Uhr-Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag A. Febr. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.
Wturertertrertiſonrorntrarenintannrcrattarura.
Entoveturaa
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 18. Februar.
4. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Der Peoubndour.
Oper in 4 Akten von J. Verdi.
Graf Luna
Herr Feßler.
Leonore
Azucena, eine Zigeunerin
Frl. Finkelſtein.
Manrico
Herr Bär.
Ferrando, Vertrauter des
Grafen
Herr Bögel.
Inez, Freundin Leonoren's Frau Mickler.
Ruz,Waffenfrd. Manrico's Herr Reichhardt.
Leonore. Frl. Alvers, von Berlin, als
Gaſt.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Freitag, 19. Februar.
5. Vorſtellung in d. 1. Abonnements=Abteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zer Hüttenbeſitzer.
Schauſpiel in 4 Aufzügen von G. Ohnet.
Anfang = Uhr. Ende halb 10 Uhr.
93

[ ][  ][ ]

372

N6. 34

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 18. Februar.
Heutſches Reich. S. M. der Kaiſer, welcher am 15. dem Ball=
feſte
bei dem Kriegsminiſter bis nach 11 Uhr angewohnt hatte,
arbeitete am 16. mit dem General von Albedyll und dem Admirali=
tätschef
v. Caprivi. Um 4 Uhr erſchien Fürſt Bismarck zum
Vortrage.
Am 17. trifft Fürſt Nikita von Montenegro in Berlin ein.
Die Ausſchüſſe des Bundesrates haben am 15. die zweite Leſung
der Branntweinmonopol=Vorlage in mehrſtündiger Beratung be=
endet
. Man hofft die Vorlage am Donnerstag ins Plenum zu
bringen.
In der Reichstagsſitzung vom 15. wurde die Verfolgung einiger
Blätter wegen Beleidigung des Reichstags abgelehnt, zwei juriſtiſche
Geſetzentwürfe über die Arreſtlegung auf Güter ausländiſcher
Schuldner und die Unzuläſſigkeit der Pfändung vollenden Eiſen=
bahnmaterials
auf Antrag v. Cunys an eine Kommiſſion verwieſen
und das Geſetz über die Unfallverſicherung der Beamten in dritter
Leſung erledigt. Ueber die Faſſung dieſes Geſetzes war ſchon vor=
her
allgemeine Uebereinſtimmung erzielt, ſo daß nur bei zwei Para=
graphen
ſich eine Erörterung erhob, da der Miniſter v. Bötticher
wegen der baheriſchen Berhältniſſe Wiederherſtellung der Regie=
rungsvorlage
verlangte.
Im braunſchweigiſchen Landtage erklärte am 16. der Staats=
miniſter
Graf Görtz=Wrisberg auf eine Anfrage, die braunſchweigi=
ſche
Regierung ſtehe dem Monopol im großen und ganzen ſympathiſch
gegenüber, erſtens aus finanziellen Gründen, zweitens, um den
Branntweingenuß einzudämmen, drittens. um der Landwirtſchaft zu
helfen. Braunſchweigs Vertreter im Bundesrat habe demgemäß
ſeine Weiſungen erhalten. Eine Beſprechung der Interpellation er=
folgte
nicht.
Von der liberalen Mehrheit der badiſchen Kammer wurde
nachſtehende Reſolution bezüglich des Branntweinmonopols einge=
bracht
: 1) Das Beſtreben, aus der Beſteuerung des Branntweins
durch Umwandlung der hierüber in Deutſchland beſtehenden Ge=
ſetzesvorſchriften
in ein einheitliches und wirkſameres Syſtem der
Erhebung bedeutend größere Einkünfte für das Reich und für die
Einzelſtaaten zu erlangen, iſt bei der fortſchreitenden Steigerung
der finanziellen Bedürfniſſe durchaus gerechtfertigt und daher als
zeitgemäß zu unterſtützen. Hierbei kommt mitbeſtimmend und recht=
fertigend
das Bemühen in Betracht, auch der Sittlichkeit und der
Geſundheit zahlreicher Volkskreiſe eine wohlthätige Förderung zu=
zuwenden
. 2) Wir vertrauen zur Großh. Regierung, daß ſie bei
den hierüber ſtattfindenden Verhandlungen nach Kräften zur För=
derung
der berechtigten Intereſſen des Reichs beitragen und zu=
gleich
die Bedürfniſſe unſeres Heimatlandes, ſeiner Induſtrie und
insbeſondere ſeiner eigenartigen landwirtſchaftlichen Verhältniſſe
thunlichſt wahren werde. 3) Auf Grund des Baden für das er=
wähnte
Steuergebiet zuſtehenden Reſervatrechtes behalten auch wir
uns vor, ſeiner Zeit die Frage der Aufgebung dieſes Rechts zur
Erreichung der bezeichneten höheren Ziele einer gewiſſenhaften Prüf=
ung
zu unterziehen.
Vorſtehende Reſolution wurde am 16. von
der Kammer nach ſechsſtündiger Veratung angenommen. Zwei ge=
ſtellte
Zuſatzanträge, einer von klerikaler Seite, das Reichsmonopol
als unannehmbar zu bezeichnen, ein anderer von liberaler Seite,
ein Ausſpruch über das Monopol ſei vorerſt unmöglich, wurden
beide abgelehnt.
Der neue Erzbiſchof von Gneſen=Poſen, Dinder, wird ſein
Amt bereits im April dieſes Jahres antreten und am erſten Oſter=
feiertage
in der Poſener Kathedrale die erſte Pontificalmeſſe leſen.
Vrinz Heinrich von Preußen ſoll zum erſten Offizier an Bord
der Panzerfregatte Oldenburg; deſigniert ſein, welche am 1. April
d. J. in Dienſt geſtellt wird. Das Kommando der =Oldenburg
würde dem Vernehmen nach Kapitän z. S. Heusner erhalten.
Heſterreich. Angarn. Das Organ der polniſchen Liberalen in
Galizien, Reforma, fordert die polniſchen Magnaten auf, ihre in
nusländiſchen Banken deponierten Kapitalien zu beheben, um jenen
polniſchen Gutsbeſitzern in Poſen zu Hilfe zu kommen, deren ver=
ſchuldete
Güter der Gefahr ausgeſetzt ſind, im Licitationswege von
der preußiſchen Regierung zum Zwecke der projektierten deutſchen
Koloniſation erſtanden zu werden.
Engkand. Im iriſchen Lager iſt ein Konflikt ausgebrochen.
Die , Unverſöhnlichen; an ihrer Spitze OSullivan, der Dubliner
Oberbürger, Healh. O'Camor ꝛc., wollen von dem Paktieren Par=
nells
mit Gladſtone nichts wiſſen und machen gegen den Chef der
National=Liga Front. Dies hat ſich bei der Nachwahl in Gabway
deutlich gezeigt, wo die Unverſöhnlichen ihre Kandidaten gegenüber
den von Herrn Parnell empfohlenen und unterſtützten durchbrachten.
Für den Führer der iriſchen Nationalpartei dürfte aus dieſem Kon=
flikte
noch große Unannehmlichkeiten entſtehen.
Eine der engliſchen Miſſionsgeſellſchaft in London zugegangene
Depeſche aus Zanzibar vom 12. d. M. beſtätigt die Nachricht von
der Hinrichtung des Biſchofs Hannington und ſeiner aus 50 Per=
ſonen
beſtehenden Begleitung. Die Hinrichtung erfolgte auf Befehl
des Königs von Uganda.

Der Dailh News' zufolge werden nach Ankunft der zur Ver=
ſtärkung
der britiſchen Flotte in der Sudabai beſtimmten zwei
Kriegsſchiffe alsbald die Operationen beginnen, um die griechiſche
Flotte kampfunfähig zu machen. In einem Artikel über die griechi
ſche Frage ſagt die Daily Newsr: Das britiſche Kabinett entſchied
ſich nach reiflicher Erwägung dahin, daß der Krieg zwiſchen Griechen=
land
und der Türkei gegenwärtig nicht zuzulaſſen ſei.
Rutzkand. Das Journal de St. Petersburg ſchreibt: Wenn
das mehrfach erwähnte türkiſche Rundſchreiben betreffend die Re
gelung der Verhältniſſe Bulgariens wirklich beſtehe, ſo erſcheine
eine teilweiſe Verſtändigung nicht ausgeſchloſſen, obſchon die Pforte
die Ernennung der Vollmachten für den Gouverneur von Rumelien
nur als eine Formfrage betrachte und Rußland hierin anderer An=
ſicht
ſei, da Veränderungen an dem Statut Oſtrumeliens der Ueber
einſtimmung der Mächte bedürfen. Was dagegen den Beweisgrund
anbetreffe, das militäriſche Abkommen zwiſchen der Türker und
Bulgarien beſtätige ein aus der Souveränetät des Sultans ſich er=
gebendes
Recht, ſo ſei dies dem öffentlichen Recht des Orients zu=
wider
, die chriſtlichen Vaſallenländer des Sultans ſeien niemals
verpflichtet geweſen, der Türkei Truppenunterſtützungen zu ſtellen.
Die Unterordnung des bulgariſchen Heeres unter türkiſchen Ober=
befehl
ſtehe nicht in Uebereinſtimmung mit dem Berliner Vertrage
und Fürſt Alexander ſei ſeiner ganzen Stellung nach nicht in der
Lage, eine ſolche Zuſtimmung auszuſprechen; abgeſehen von der
Prinzipienfrage, könne auch eine derartige Unterordnung des bul=
gariſchen
Heeres im Orient viele Leidenſchaften anfachen, ernſt=
zolgen
haben und brudermörderiſche Kämpfe herbeiführen. In
keinem Falle könne Rußland, welches Bulgarien befreit habe, zu=
geben
, daß das bulgariſche Heer zu ſolcher Rolle berufen werde.
Habe man dies in Sofia vergeſſen, ſo ſei dies doch nicht anderwärls
der Fall.
Rumänien. Aus Bukareſt wird vom 16. d. Mts. gemeldet:
Infolge der ſerbiſchen Beſchwerde wegen Verſchleppung der Frie=
densverhandlungen
durch die Pforte wurde Madjid Paſcha zu ſo=
Er.
fortiger Wiederaufnahme der Konferenzſitzungen ermächtigt.
berief denn auch geſtern eine Sitzung ein, in welcher eine Amneſtie
für alle Perſonen, welche ſich im Kriege bloßgeſtellt haben, be=
ſchloſſen
wurde; die Frage, ob den aus Bulgarien ausgewieſenen
Serben ſofort die Erlaubnis der Rückkehr gewährt werden ſolle,
wurde vorläufig offen gelaſſen.
Herbien. Die Vertreter der andern Mächte haben nunmehr
ebenſo wie früher derjenige Rußlands, Vorſtellungen wegen Be=
ſchleunigung
der Friedensverhandlungen gemacht. Miniſter Gara=
ſchanin
ſoll dem gegenüber geäußert haben, daß die Pforte die
Verzögerung verſchulde und Serbien jede Verantwortung ablehnen
müſſe.
Coppken. Große Maſſen von Rebellen ſind bei Suakim kon
gentriert, welcher Ort am 10. d. nach dreitägigem unregelmäßigem
Beſchießen von einer beträchtlichen Streitkraft von Sudaneſen an=
gegriffen
wurde. Der Kampf hatte die übliche verzweifelte Natur,
und der Feind zeigte ganz den alten Geiſt beim Vorrücken zum
Angriff. Das Treffen war verhältnismäßig kurz, doch wurde der

Feind zurückgeſchlagen und ſchließlich mit beträchtlichem Verluſt von
der berittenen Infanterie zerſprengt, die auch eine Kanone erbeutete.

Die engliſchen Verluſte waren unerheblich, die Mannſchaften be=
wieſen
große Stetigkeit. Man glaubt, der Angriff ſei dem Umſtande
zuzuſchreiben, daß der Feind durch die jüngſten erfolgloſen Treffen
mit den Abeſſyniern zur Verzweiflung getrieben war. Man er=
wartet
am 12. einen weiteren Angriff, da, wie gemeldet wird, der
Feind Verſtärkungen an Leuten und Munition erhalten hat.

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 18. Februar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generalmajor und Kommandanten der Reſidenz Frhr. Röder v. Diers=
burg
, den Major und zweiten Stabsoffizier von der Militärſchieß=
ſchule
Menges,. la suite des 3. Rheiniſchen Inf=Regts. Nr. 65
aus Spandau den Hauptmann und Kompagniechef Hof vom
2. Großh. Inf.=Regt. Nr. 116, den Hauptmann der Landwehr
Friederichs vom 1. Großh. Landwehr=Regt. Nr. 115, den General=
ſuperintendenten
der Rheinprovinz Baur aus Koblenz, den Kreis=
ſchulinſpektor
Kiſſinger aus Alzey, den Theatermaler i. P. Beyer:
zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten
Weber, den Hofceremonienmeiſter v. Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Steuer=
aufſeher
Peter Anton Kleinſchmitt zu Ober=Ingelheim wegen
geſchwächter Geſundheit mit Wirkung vom 1. Mürz d. J. an in

den Ruheſtand verſetzt und den Kanzleigehilfen Wilhelm Mattern

aus Darmſtadt zum Kanzliſten bei dem Erbſchaftsſteueramt ernannt.
Militärdienſtnachrichten. Verdier dela Blaquiere,
v. Brandt gen. Flender, Portepeefähnrichs vom 1. Großh. Heſſ.
Inf.=Regt. Nr. 115, Beck, Vort.=Fähnrich vom 2. Großh. Heſſ. Inf.=
Regt. Nr. 116 - zu Sekondlieutenants befoͤrdert: Frhr. v. Barne=
kow
, Rittmeiſter und Eskadrons=Chef vom 2. Großh. Heſſ. Drag=
Regt. Nr. 24, Leydhecker, Major la guite des Naſſau. Feld=

[ ][  ][ ]

50
150

Art.=Regls. Nr. 27 und Adjutant der General=Inſpektion der Artil=
erie
- ein Patent ihrer Charge verliehen; Schenk, Sek.=Lt. vom
Heſſ. Train=Bataillon Nr. 11, zur Großh. Heſſ. Train=Kompagnie
verſetzt; Friedrichs, Pr.=Lt. von der Landw.=Inf. des 1. Bats.
Großh. Heſſ. Landwehr=Regts. Nr. 115, zum Hauptmann,
Lahlert, Vicefeldwebel vom 1. Bat. I. Großh. Heſſ. Landwehr=
Regts. Nr. 115, zum Sek.=Lt. der Reſ. des Großh. Heſſ. Feld= Artil=
erie
=Regts. Nr. 25, Schuchardt, Vicewachtmeiſter vom 1. Bat.
Großh. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 115, zum Sek.=Lt. der Reſ. der
Froßh. Heſſ. Train=Kompagnie - befördert; Windhaus, Pr.=Lt.
on der Landw.=Inf. des 1. Bats. 1. Großh. Heſſ. Landw.=Regts.
Nr. 115, mit der Landw.=Armee=Uniform, Engelhardt, Sek.=Lt.
on der Landw.=Inf. des 1. Bats. J. Großh. Heſſ. Landw.=Regts.
Nr. 117, Laiſt, Staudinger, Sek.=Lts. von der Landw.=Inf. des
Bats. 4. Großh. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 118, Wallenſtein,
Zek.=Lt. von der Landw.=Inf. des 2. Bats. 4. Großh. Heſſ. Landw.=
2 flegts. Nr. 118. - der Abſchied bewilligt; Ronge, Lazareth= In=
pektor
zu Mainz. nach Weißenburg verſetzt.
41
Die Einnahmen am Dienstag Abend bei dem Bazar

um Beſten einer Anſtalt für verwahrloſte Kinder ergaben nach=

ehendes Reſultat:

4195

ſEintrittskarten 946 Stück
Buffet: Damen=Salon und Vorſaal
Fürſten=Salon und Gartenſaal
Oſteria und Traktir

Bulgariſche Bude

Tombola
Weißwaren und Handarbeiten

Seifen, Parfümerien und Cigarren
Kunſtgegenſtände und Papier
Blumenſtand
Glas, Porzellan u. Luxusgegenſtände
Haus haltungs=Gegenſtände
1.
Kartenſchlägerin


Theaterkarten
1.
Programme

Die Waage

1419-
1206 78.
1006.08.
84782.
1480. 95.
462.10.
420.
404.44.
364.75.
305 72.
248.60
225. 70.
65..
1227.-
15.60.
J55.

Summa M. 970709.
Aus vorſtehendem ergiebt ſich, daß die größte Einnahme der
eunzgsn
ulgariſche Stand erzielte, an welchem Ihre Großh. Hoheiten die
ſohun grinzeſſinnen Ludwig von Battenberg und Irene in echten
2203
lgariſchen Koſtümen und Ihre Durchl. die Gräfin Erbach=
Schönberg in einem rumäniſchen Koſtüm neben verſchiedenen
P16
mderen Damen, die faſt ausſchließlich von Ihrer Kaiſerl. Hoheit der
harz 5½=
Hef bfoßfürſtin Eliſabeth und Sr. Hoheit dem Fürſten von Bul=
aͤxien
geſpendeten Gegenſtände verkauften. Die Verkäuferinnen
chre-
14f leſes Standes ſind geſtern morgen, in dem Stand zu einer Gruppe
wangiert, durch Herrn Hofphotograph Backofen photographiert
porden.
Wie wir hören, ſteht Herr Oberbürgermeiſter Ohly bereits
n Unterhandlung wegen Ankaufs eines geeigneten Hauſes in der
Aahe Darmſtadts, worin eine Anſtalt für verwahrloſte Kinder
mtergebracht werden ſoll.
Für die am 22. Februar, abends 8 Uhr, im oberen Saale
bre

htegas bés Gaſthauſes zum =Prinzen Carl' ſtattfindende Generalverſamm=

ung des Vereins zur Förderung gemeinnütziger Zwecke
69 10
ür Darmſtadt und Beſſungen liegen bis jetzt folgende An=

taͤge vor: a. Der Verein wolle bei dem Stadtvorſtand wegen Auf=
ſ
4e0,
lebung des Octrois auf Steinkohlen vorſtellig werden; Referent:
zorad verr Kaufmann F. Querner. b. Der Verein wolle an den Stadt=
lorſtand
das Erſuchen richten, auf dem Luiſenplatz zwei Fontänen
lerſtellen zu laſſen, eventuell hierzu die Hilfe des Verſchönerungs=
b
5( ereins in Anſpruch zu nehmen, dabei von Aufſtellung künſtleriſcher
S2shonumentaler Obiekte abzuſehen, vielmehr einfache Baſſins mit
5öö ſüllwaſſer zu errichten, und vorzuſehen, daß periodiſch größere
- btrahlen durch Speiſung aus der ſtädtiſchen Waſſerleitung ſpringen;
mms ſeferent: Herr Bauunternehmer Barth. 0. Der Verein wolle den
8n. 6tadtvorſtand erſuchen, von der Rheinſtraße ab bis zum Theater,
lauc em Paradeplatz entlang, ein Trottoir herſtellen zu laſſen; Referent:
52f zerr Stadtverordneter H. Müller.
P. Wer die beiden bis jetzt abgehaltenen Sitzungen der hieſigen
Won farneval-Geſellſchaft beſucht hat, wird zugeſtehen müſſen,
5 es das Komite verſtanden hat, dieſe Abende in jeder Beziehung
7¾ rcht karnevaliſtiſch zu geſtalten. Es iſt unzweifelhaft, daß in
52(nſerer Bevölkerung eine Fülle geſunden, urwüchſigen Humors ſteckt,

nd wer die bis jetzt in der Karneval=Geſellſchaft gehaltenen Vor=
5 ¼ täge gehört und die in jeder Sitzung neu erſchienenen originellen
9 a leder mitgeſungen hat, wird mit uns übereinſtimmen, daß die=

gllben, was Humor, Witz und Originalität betrifft, denjenigen
uſerer Nachbarſtädte kaum nachſtehen. Erfreulich iſt die Wahr=
rhmung
, daß die Beteiligung eine allgemeinere wird und daß ſich
uch und nach Kreiſe beteiligen, welche dem karnevaliſtiſchen Treiben
lither ferner geſtanden. Das Komits hat keine Mühe geſcheut, auch
le am Sonntag, den 20. ds. Mts. ſtattfindende Karnevalsſitzung
n einer glänzenden zu machen und darf wohl einer recht zahl=
ichen
Beteiligung entgegengeſehen werden.

34
372
3. Am Sonntag hielt der Schubert=Vereins ſeine erſte
närriſche Sitzung ab und zeigte, daß er auf dieſem Gebiete Treff=
liches
zu leiſten verſteht. Wir erinnern u. a. Vorträgen urkomiſchen
Juhalts ſpeziell nur an die gleichfalls humoriſtiſchen Deklamationen
eigenen Produktes, welche von dem ſchöpferiſchen Talente der be=
treffenden
Herren rühmlichſt Zeugnis ablegen. Es gefielen uns
im Weiteren die perſiſche Geſandtſchaft; mit ihren Elephanten und
das Throler=Quartett; im Nationalkoſtüm; auch der umſichtigen
Leitung der Feſtpräſidenten möchten wir noch beſonders lobend ge=
denken
, und hoffen wir, daß der jugendliche Verein noch eine zweite
Narrenſitzung vorſehen möge, und zwar auch wieder unter Zu=
ziehung
unſerer lieben Närrinnen. Wir ſind überzeugt, daß auch
dieſe ſich eines zahlreichen Beſuchs erfreuen wird.
Bei der geſtern nachmittag ſtattgehabten Beerdigung des
Mechanikus Klotzſch hatte ſich eine ſehr zahlreiche Menſchenmenge
auf dem Friedhof eingefunden. Herr Bildhauer Müller legte nach
kurzer Anſprache einen Kranz am Grabe nieder, worauf auch ein
ſolcher im Namen der Metallarbeiter folgte. Darauf wurden drei
rote Schleifen im Namen der Parteigenoſſen des Verſtorbenen
ins Grab geworfen. Kaum war dies geſchehen als Herr Polizei=
kommiſſär
Becht im Namen des Geſetzes die Verſammlung auf=
löſte
. Da Ausſchreitungen befürchtet wurden, waren zahlreiche
Schutzleute poſtiert, die die Verſammelten auseinandertrieben.
Eingeſandt) Am Montag Nachmittag ereignete ſich
während einer Beerdigunn auf dem hieſigen Friedhofe eine
Scene, die einen geradezu widerlichen Eindruck machte, da bei
Beginn der Grabrede ſich faſt ſämtliche der Leiche Gefolgten ent=
fernten
und erſt nach Beendigung der Rede wieder an das Grab
zurückehrten. Es hat Jeder vorher mit ſich auszumachen, ob er
einer. kirchlichen Beerdigung beiwohnen will, auf dem Friedhofe
ſelbſt aber hat denn doch derjenige, der überhaupt noch zu den an=
ſtändigen
Menſchen gezählt werden will, auf die Gefühle Anderer
und namentlich der an dem Grabe ſtehenden Angehörigen die vollſte
Rückſicht zu nehmen.
Nach der jetzt wveröffentlichten vergleichenden Ueberſicht des
Poſtpäckereiverkehrs in der Weihnachtszeit 14 Tage vom
12. bis einſchließlich 25. Dezember) der Jahre 1885 und 1884 in
den 87 Städten mit mehr als 50000 Einwohnern nach der Zählung
von 1880 (die neueſte Zählung hat noch drei Städte hinzugefügt:
Darmſtadt, Kiel, Potsdam) betrug 1885 die Geſamtſtückzahl der
aufgegebenen und der eingegangenen Packete 3 516 367 oder 184262
mehr, wozu noch 115184 Packete der zuletzt genannten Orte treten.
D. Beſſungen, 16. Februar. Die Donnerstag den 18. d. M.,
nachmittags 5 Uhr, ſtattfindende Gemeinderatsſitzung hat
folgende Tagesordnung: 1) Beſchwerde der Hausbeſitzer des nord=
lich
gelegenen Teils von Beſſungen wegen Waſſerverſorgung; 2) die
Ortstafeln und Wegweiſer der Gemeinde; 3) die Aufbewahrung der
Standesamts=Regiſter; 4) Abtretung von Weggelände an der Rückert=
ſtraße
; 5) Abtretung von Weggelände am Groß=Gerauer=Weg;
6) Geh. Sitzung: Verſönliche Angelegenheiten und Geſuche.
Mainz. 17. Februar. Herbſt hat nunmehr ein Gnadengeſuch
bei Sr. Kömgl. Hoheit dem Großherzog eingereicht.
Die prachtvollen alten Lindenbäume der Rheinallee, zu
kurfürſtlichen Zeiten der beliebteſte Spaziergang der Mainzer, wer=
den
demnächſt öffentlich zum Abholzen verſteigert werden, da die
Stelle, in welche die Fahrſtraße der Rheinallee fällt, mit dieſen
Bäumen beſetzt iſt.
Von den hieſigen Gewerbetreibenden werden ſich im
Laufe dieſer Woche auf Einladung des Großh. Miniſteriums eine
Anzahl Vertreter nach Darmſtadt begeben zum Zwecke der Ein=
ſetzung
einer Kommiſſion, welche über den Modus der Erhebungen
über die Lage des Kleingewerbes beraten ſoll.
Heidelberg, 16. Februar. Heute feiert der Autor des Ekke=
hard
= und ſo mancher herzerfreuender Lieder, J. V. v. Scheffel,
welcher ſchon ſeit einiger Zeit hier ſeinen Wohnſitz im Neckarthal
genommen hat, ſeinen 60. Geburtstag. Für heute abend iſt eine
Schloßbeleuchtung in Ausſicht genommen.
Berlin, 16. Februar. Vom Auswärtigen Amte iſt dem in
der Rathenowerſtraße wohnenden Schloſſer Bilke am Sonntag
früh die amtliche Mitteilung zugegangen, daß nach einer ſoeben
aus Kamerun eingetroffenen Meldung ſein dort ſich aufhaltender
Sohn Emil Bilke dem Sumpffieber (Malaria) erlegen iſt. Bilke
war Sergeant im Kaiſer Alexander=Regiment, eine ſchöne männliche
Erſcheinung von robuſtem Körperbau und blühender, kraftſtrotzender
Geſundheit. Im vergangenen Frühjahr wurde er vom Auswärtigen
Amte als militäriſcher Inſtrukteur für Kamerun engagiert. Am
28. Mai v. J. verließ er voll freudiger Erwartung Berlin und
ging über Hamburg mit einem Woermann'ſchen Dampfer nach
ſeinem neuen Beſtimmungsorte ab. Die erſten Briefe, die er ſeinen
hier lebenden Verwandten ſchrieb, enthielten freundliche und humo=
riſtiſche
Schilderungen von Land und Leuten in Kamerun und der=
gleichen
. Bald wurde aber der Ton ſeiner Briefe elegiſcher, das
dort herrſchende mörderiſche Sumpffieber hatte den rieſenſtarken
Mann ergriffen und ihn zweimal aufs Krankenlager geworfen.
Sein letzter Brief hierher war vom 14. Dezember vorigen Jahres
datiert; am 22. Dezember ſtarb unſer Landsmann und am 25., am

[ ][  ]

574
N6.
erſten Weihnachtstage, fand dort ſeine Beerdigung ſtatt unter zahl=
reicher
Beteiligung der dortigen Deutſchen, bei denen er ſehr beliebt
und geachtet war. Der Verſtorbene war nur ſechs Monate in
Kamerun und hatte ein Alter von 34 Jahren erreicht.
Liverpool, 16. Februar. Eine ganze Seite eines gegenwär=
tig
im Bau befindlichen Gebäudes für eine Ausſtellung von Gegen=
ſtänden
für die Schiffahrt iſt heute nachmittag eingeſtürzt. 18
Arbeiter wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt; man befurchtet,
daß mehrere Perſonen getötet worden ſind.

16. Februar.
E Trotz des Bazars war doch ein ziemlich anſehnliches Publi=
kum
verſammelt, das ſich das Schickſal der liebenswürdigen Pre=
cioſa
vorſpielen ließ und mit Luſt und Beifall dem Verlauf der
Aufführung folgte. Als Frl. Jda Rau im vorigen Jahr mit der
Titelrolle debutierte, gewann ſie die Zuſtimmung des Publikums
wie der Preſſe. Unſer damals über die Fähigkeiten der jungen
Dame gefälltes Urteil erleidet heute keine Modifikationen, Frl. Rau's
weiteres Auftreten hat bewieſen, daß ſie ſich ſehr bald als tüchtiges
Mitglied in unſer Schauſpielenſemble einreihen dürfte; die ihr bis=

her geſtellten Aufgaben hat ſie in befriedigender Weiſe gelöſt, auch
die Emilia Galotti entſprach im Großen und Ganzen berechtigten

Anforderungen. Es wäre nur zu wünſchen, daß Preſſe und Publi=
kum
der jungen, ſtrebſamen Schauſpielerin in Zukunft das nämliche
Wohlwollen und Zutrauen entgegenbrächten, wie ſie es vor Zeit
auch anderen, gegenwärtig mit Recht hochgeachteten Mitgliedern
unſerer Bühne erwieſen. Wir erinnern nur an den Fall Hacker.
Als Herr Edward vor Jahren das erſte Rollenfach eroberte und in
ſeine Stelle Herr Hacker trat, befand ſich letzterer ungefähr auf der
nämlichen Stufe ſchauſpieleriſcher Leiſtungsfähigkeit, die augenblick=
lich
Frl. Rau einnimmt, trohdem wurden ihm die Rollen des Lieb=

habers und jugendlichen Helden ohne Bedenken anvertraut, und die
Folgezeit hat gelehrt, daß die Direktion mit dem Engagement des

Herrn Hacker einen äußerſt glücklichen Griff gethan, denn derſelbe
iſt von Jahr zu Jahr mit der Größe ſeiner Aufgaben gewachſen.

Dasſelbe dürfte auch bei Frl. Rau der Fall ſein, wenn man ihr
Zeit und Gelegenheit zur Entfaltung ihrer Kräfte läßt: will man
dies nicht, ſo wäre es beſſer geweſen, die Dame überhaupt nicht zu
engagieren.
Von den übrigen Mitwirkenden erteilen wir die Palme des
Abends Herrn Butterweck, der mit ſeiner gelungenen Durchfüh=
rung
des Schloßvogts Pedro allgemein gefiel; die Rolle geſtattet dem
Künſtler allerhand kleine Improviſationen, die ſtets ein dankbares
Publikum finden. Herr Göbel erwies ſich als Don Eugenio als

einem Theater von dem Range des unſerigen nicht vorkommen.

(1538

Für die ſo überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher Theil=
nahme
, welche uns aus Anlaß des Hinſcheidens unſerer lieben
Gattin und Mutter, Tochter, Schweſter und Nichte,
Frau Anna Schäfer, geb. Schalok,
aus Nah und Fern geworden ſind, ſagen wir unſeren innigſten,
tiefgefühlteſten Dank.
Darmſtadt, Mainz und Gießen, am 16. Febr. 1886.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Tageskalender.
Donnerstag, 18. Februar: Oeffentl. Vortrag im Hauſe Schützen=
ſtraße
Nr. 9.
Samstag, 20. Februar: Masken=Ball des Geſangvereins Männer=
Quartett in Beſſungen im Chauſſeehaus.- Großer Masken=Ball
der Vereine Eintracht und Bürgerverein im Saalbau.
Mittwoch. 24. und Donnerstag, 2b. Februar: Zwei große Konzerte
der ruſſiſchen Vokal=Kapelle Dmitri Slavianski dAgreneff im
Saalbau.

Staats=Papiere.

Kursbericht der Frankfurter Börſe vom 17. Februar 1886.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach, Rheinſtraße 23.

4olo Deutſche Reichsanleihe
4%⁄₁₀ Preuß. Conſols
40⁄₀ Naſſ. Oblig.
4½. Bayr.

In Proc.

40 Sächf.
44¹⁄₁₀ Wurtt.
440⁄₈

4½⁄₈

. 1877
1878ſ79
1875 80
81, 85
1885

105, 20
105
103,
104,90
104,

106,

4½⁄. Bad.
4⁵⁄₁₀ Heſſ.
4½ Gulkurrent=
4⁄₁ Oeſt. Goldrente
4½½⁄₀ Silberrente
4½% Papierrente
4⁄₁ Ung. Goldrente
500er u. 100er Goldrente
50. Ung. Papierrente
70
G. B. Oftbahn.
V⁄. 9kal. Rente
10 000er
2 Ital. Rente
6³⁄₈ Rum. Obligationen

10611
105 2
104,80
104,70.

42
10⁄₈
48

hn Proc
Schweiz. Berner v. 1880 102,90
Türk. Convert. Oblig. 1470
Egypt. Unif. Oblig.
6650

Bank=Aktien.
Deutſche Reichsbank
Darmſtädter Bank
Deutſche Bank
Disconto Commandit
Mitteld. Credit=Bank
Oeſter. Credit=Bank
Süddeutſche Bank
Wiener Bankverein

5

50⁄₈
50

kI.

Amort. Rente

6. Ruſ. Goldanleihe
5½ Oblig. v. 1862
7172,78


7er
A.
59. Orient. II. Em.
5⁸⁄₈
III.
4½. Oblig. von 1880
5⁄₁₀ Serb. Goldrente
59 St=Eiſenb. Hyp.
Hie
H.
4³⁄₈₀ Schwed Obligationen
4¹⁄₈₀ Norweger Obligationen
4%⁄₁₀ Spaniſche Ausl. Anl.

Mx.
68,40
8815
82,O0=
8930
5605
102,90
9820
98,20
6455
105, 2
9550
9560
112-
9866
9945
98.10
88.16
62,2
62,20
86,70
8095
80 20
7981
10195
01,45
5670

13160.
13455
15460
271,
93,95
241
109 96
88¾

Inländiſche Eiſenbahn=Aktien.

Heſſ. Ludwigsbahn
Ludwigshafen Berbacher
Marienburg Mlawka
Werra Bahn

99 90
21560
56,80
8460

Ausländiſche Eiſenbahn=Aktien
per Stück in fl. v. W.

Albrecht
Alföld=Fiume
Buſchtehrader Bahn
Dux Bodenbacher
Galiz. Carl=Ludwig
Oeſter. Ungar. Staatsbahn
Oeſter. Süd. Lombard.
Nordweſtbahn
B.
Ungar. Galizier

Gotthardbahn
Schweizer Centralbahn
Nordoſtbahn
Ruſiſche Südweſtbahn
Italieniſche Mittelmeerbahn 114,80
Weſtſieiliauiſche

49,
151³⁄₈
153½
243¹⁄₈
168¼
210½
104½
136 ¾
135¼
43¼
In Proc.
10050
875t
5425
3860
3406

102,70
102,90
108

Eiſenbahn=Obligationen.
hnländiſche: In Proc.
4⁄₁₀ H. Ludwigsb. v. 1875178
4⁄₁ convertirte von 1868169 102,90
40
1874

40⁄₈
1863165 10250

4⁄₈
1881
4. Pfälz. Ludwig=Verbach. 10360
42 Nordbahn
Ausländiſche:
59⁄o Albrecht Gold
50⁄₀ Alföld.=Fiumaner
8135
4⁄₈ ſteuerpfl. Giſabeth Gold 9415
40 ſteuerfreie
100,45
4o⁄ Franz=Joſeph
75.55
5³⁄₈ Oeſterr. Süd=Lombard. 106,30
42
36,70
Ho⁄₈
6420
5³⁄₈ Oeſer=Ungar. Staatsb. 10730

40⁄₈ do.

30⁄₈ do. I.-VIII. Em.
3 do.
LL. Em.
82⁄₈ do.
L. Em.
30⁄₀ Ergänzungsnetz
4³⁄₁₈ Prag=Duxer
3⁸⁄₁₀ Raab=Oedenburger
48⁄₈. Rudolf=Salzkammerguf
5%⁄₁ Ungar.=Galiziſche
4%⁄ Voralberger
4⁄o Berner Juraſtaatl. gar.)
5 Gotthard IV. Serie
42
30⁄₈ Große Ruſſ. Eiſenbahn
4o⁄₈. Ruſſ. Südweſt=Oblig.
39 Livorneſer
59⁄₀ Toscaner

100 50
808(
785*
7706
[765
9785
3060
99.
81,30
74,90
103.
10655
102,05
75.75
87
65,80
103,70

13490
185,10
129, 50
111,40
118,30
96,40

Pfandbriefe.
4¹⁄₀ Frankf. Hypothekenbank
40⁄₈
Hyp. Credit=Ver.
4¹⁄₁₀ Südd. Boden=Credit
40⁄₁₀ Schwediſche Pfandbriefe

102.
100, 60
102,40
100

Verzinsliche Aulehens=Looſe.
In Proc
34⁄₈ Cöln=Mindener Looſe 129 40
4⁄₁₀ Bayeriſche
10⁄₁₀ Badiſche
4⁄o Meininger Prämien=Pfb. 11875
3%⁄₁₀ Oldenburger
10⁄₁₀ Oeſter. 1854er
50⁄₈
1860er
49⁄₈ Raab=Grager
Unverzinsliche Looſe.
9770
Braunſchweiger
Kurheſſiſche
302,20
Oeſter 1864er
293
901.-
1858er
Ingariſche
22050
502
Finnländer
Ansbacher
297
E90
lugsburger
41,00
Bukareſter
2450
Freiburger frs. 15 Looſe
15,70
Mailänder frs. 10 Looſe
4560
frs. 45 Looſe
Meiningen fl. 7 Looſe
2445

Neuſchateler

Schwediſche
280
Venezianer
Provinzial= und Kommunal=
Obligatiouen.

4 Stadt Darmſtadt

42⁄₈
42⁄₈
44¾₈
4⁵⁄₈

Mainz von 1883
1884
Offenbach
Worms
Gold=Kurs.

10816

Ruſſiſche Imperiales
20 Franken=Stücke
Engliſche Sovereigns
Dollars in Gold

M. Pf.
16 50
16 20
20 32
4 17

Pruck und Verlag: L. C. Wittich'che Hofbuchdeuſersi. - Verantwortlich fur die Redacttan: Carl Wittich.