Darmstädter Tagblatt 1886


11. Februar 1886

[  ][ ]

149.
Juhngung.

149.
Jahrgallg.
RREUUULL CIu
C.

Abonneinentspreis
Vierkeljährlich 1 Mark 50 Pf. uck.
Bringerlohn. Auswürts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark b0 Pf.
pro Quartal uck. Poſtauſichlag

(rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
werdenangenommen= lnDdarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

N. 29.

Donnerstag den 11. Februar.

1886.

Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche
dn den Nachlaß des Hauptmanns i. P.
Friedrich von Gall zu Darmſtadt
ſind binnen acht Tagen bei uns anzu=
melden
, andernfalls ſie bei Regulirung
ges Nachlaſſes keine Berückſichtigung finden
werden.
Darmſtadt, den 9. Februar 1886,
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
1286
Schäfer.
Kieſer.

Bekanntmachung.
In unſerem Firmenregiſter wurden
iolgende Firmen gelöſcht:
=Feiſt Bendorfö zu Ober=Ramſtadt,
H. Zeh' zu Pfungſtadt.
Sodann wurde folgender Eintrag voll=
ſoͤgen
:
Georg Ludwig Bauer betreibt zu
Pfungſtadt ein Handelsgeſchäft mit
Spenglerwaaren, Glaswaaren und
Cigarren ꝛc., unter der Firma G.
L. Bauer.
Darmſtadt, den 6. Februar 1886.
Froßherzogliches Amtsgericht DarmſtadtII.
[1287
Lauer.
Uhrig.
Bekanntmachung.
Es ſind zwei gut erhaltene eiſerne
defen abzugeben und auf dem Stadt=
lauamt
einzuſehen. Kaufluſtige wollen
hre bezüglichen Offerten unter Angabe des
laufpreiſes dem Unterzeichneten binnen
4 Tagen einreichen.
Darmſtadt, den 8. Februar 1886.
H. Lehr,
Adminiſtrator der May'ſchen Stiſtung.
Lauteſchlägerſtraße 16. 1288

Das Schulgeld pro L. Quartal 1886
wird in nachfolgenden Schulen erhoben und zwar:
1. In dem Großherzoglichen Realoymnaſium:
Montag den 15. Februar, Vormittags von 8 bis 11 Uhr.
2. In der Großherzoglichen Realſchule und Vorſchule:
Dienstag den 16. Februar, Vormittags von 8 bis 10 Uhr.
3. In der Victoriaſchule:
Mittwoch den 17. Februar, Vormittags von 8 bis 10 Uhr.
Darmſtadt, am 9. Februar 1886.
Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
1289

Hulzuerkeigerung.
Es wird verſteigert:
1. Mittwoch den 17. d. M. von Vormittags halb 10 Uhr an,
zu Forſthaus Faſanerie das Fällungsergebniß aus I. 22-29 Faſanerie und
VIL5ſ6a Rotheſuhl, ſowie das Eichen=Scheitholz aus verſchiedenen Diſtricten der
Förſtwartei Faſanerie und zwar:
Scheiter: 190 Am. Buchen I. Cl., 160 Am. Buchen II. Cl., 135 Am.
Eichen II. Cl.;
Knüppel: 102 Rm. Buchen, 19 Rm. Eichen;
Reiſig: 2240 Wellen Buchen, 190 Wellen Eichen;
Stöcke: 67 Rm. Buchen, 49 Rm. Eichen.
2. Donnerstag den 18. d. Mts., von Vormittags 9 Uhr an,
im Gemeindehauſe zu Arheilgen das Dürrholz aus der Forſtwartei Faſanerie,
ſowie aus VIII. 8b Rotheſuhl und VIII. 2a, 10b und 12a Hengſtriedlache:
Scheiter: 217 Rm. Buchen I. Cl., 151 Rm. Buchen II. Cl., 1 Am. Birken,
23 Rm. Erlen und Linden.
Knüppel: 243 Rm. Buchen, 8 Rm. Birken, 27 Rm. Eichen, 15 Rm. Nadel=
holz
, 10 Rm. Erlen und Linden.
Reiſig: 2730 Wellen Buchen, 110 Wellen Eichen, 110 Wellen Nadelholz.
Stöcke: 76 Rm. Buchen, 12 Rm, Eichen, 8 Rm. Erlen ꝛc.
Wegen vorheriger Einſichtnahme wende man ſich an Großh. Forſtwartvicar
Dillemuth zu Faſanerie.
Darmſtadt, den 9. Februar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
[1290

Fleg. Fräcke zu verl. J. Wilhelm,
= Schneidermſtr., Rheinſtr. I, 1. St.

Kohlengeſchäft W. Hoſtmamm,
Das
Geſchäftslokal: Grafenstrasse 18.
ſempſiehnt Bohrkohlon voniglicher Qualitt, ſehr ſtückreich, wenig
rußend und von großer Heizkraft von der Loche vor. Hamburg, ſowie (674
Huss-, Stück- und echte Anthracit-Mohlen.

[ ][  ][ ]

Holzuerſteigerung.

Montag den 15. Februar d. J., von Vormittags 9 Uhr ab,
werden auf dem Gemeindehauſe zu Beſſungen nachfolgende Sortimente aus dem
Domanialwalddiſtriet Baſſintheil verſteigert:
Scheiter: 2 Rm Buchen, 15 Rm. Eichen, 185 Rm. Nadelholz,
Knüppel: 2 Rm. Buchen, 15 Rm. Eichen, 113 Rm. Nadelholz,
Reiſig: 205 Hundert Wellen Buchen, 97 Hundert Wellen Eichen,
1015 Hundert Wellen Nadelholz.
Stöcke: 3 Rm. Eichen, 179 Rm. Nadelholz.
Auskunft ertheilt auf Verlangen Großh. Forſtwart Nold zu Beſſungen.
Darmſtadt, den 4. Februar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
(124,
Preuſchen.

Konkurs=Ausverkauf.

Die großen Waaren=Beſtände der Leopold Kahn'ſchen Konkurs=
maſſe
, beſtehend aus: Weiß=, Wollen=, Mode=, Band=, Seiden=
waaren
, Blumen, Federn, Hauben, Hüten und ſonſtigen
Putz=Artikeln ꝛc., ſollen zu jedem annehmbaren Preiſe verkauft
werden. - Darmſtadt, den 11. Januar 1886.
Der Konkursverwalter.
NB. Für Wiederverkäufer nur Mittwoch und Samstag. (290

E
Wir erlauben uns unſer
WESAIULLGSGIA

in gefl. Erinnerung zu bringen und empfehlen:

Drells, Barchende,
Flaumdrells,
Cattune, Damuate,
Bett-Decken und
Bett-Teppiche,
in großer und ſchöner Auswahl.

. und i, Leinen,
Handtücher,
Tischtücher und,
Servietten,
Fullgardinen ele.,

Spezialität=
getkfedern
und Flaumen.

Jolhnagel &amp Wollor,
Großherzogliche Hoflieferanten,

NE.

Marktplatz Nr. 7.
Das Einfüllen der Federn und Flaumen kann zu jeder Tageszeit
und in Gegenwart der verehrl. Abnehmer ſtattfinden; ferner werden
Beſtellungen auf Deckbetten, Plumeaux, Kiſſen ꝛc., innerhalb 1
bis 2 Tagen auf das Sorgfältigſte ausgeführt.

Warnungl (0956

ur
Ludwigshalle!

Da die auf Betrug d. Publikums
berechn. Nachahmungen unserer
altbewährten Rundschrift-Federn
und Hefte immer dreister auf.
treten, 80 halten wir es f. unsere
Pflicht, vor deren Ankauf aus-
drücklich
zu warnen und daraut
aufmerksam zu machen, dass dis
ochton Rundschriſt-Pedern den
Namen ihres Erfinders

F. SOBnnvokEhe tragen.
F. Sonuarnns TEntat, vonn.

5129)
bei
Emanuel Fuld.

Speiſeöl,
feinſter Vorſchlag,
per Schoppen 36 Pfg.,
Domälz,
garantirt rein,
per Pfund 55 Prg.
G. P. Foth.

Bleichſtraße. (79.

Große
Hdelmaronen
Mastanien)
empfiehlt
Glemens Sehle,

Einen vorzüglichen 1885er Dahlheimer, per halb Liter
36 Pfg., habe heute in Zapf genommen.
Aeor
Weber.

am Marktplatz. 129

Türkiſche Zwetſchenmarmelad=
per
Pfund 25 Pfg.
Rheiniſches Apfelkraut
per Pfund 22 Pfg.,
Feinſte Apfel=Gelée
per Pfund 60 Pfg.
empfiehlt
leorg hlebig Sohn,
Rheinſtraße 28. (1294

[ ][  ][ ]

Reuen

9 Gd-Jobormohe
Horronhuile
nd in reichhaltiger Auswahl eingetroffen.
Um meinen geehrten Kunden eine möglichſt umfangreiche Ueberſicht davon zu bieten, habe ich
hmmtliche Auslagen nach dem Ernſt=Ludwigsplatz damit decorirt.

Geodor
J0hVVoh.

1099

iſchrAebrnd:

Rheinſalm,
Turbot,
Seezungen,
Lander,
Cabltau,
Schellfiſche,

Auſtern,
Hummern,
Aal,
Hechte,
Karpfen,
Backſiſche.

Vorzüglich zum Backen:
ſchollen u. grüne Häringe.
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Stockfiſch u. Labberdan.
Geräuch. Rheinlachs.
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Bücklinge, Sprotten.
Gebr. Mösinger,
G314
Hoflieferanten.
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ünder, Spitzon, Blonden,
Volants, Rüschen oto.,
Sorten und Farben in:
Ballstrümpfen,
Handschuhen, Fächern,
Sohmucksachen.
Mchael Schmidt,
Hofpoſamentier,
Louiſenplatz 4. (613
Wegem
Ehlung ausnahmsw. abzugeb. recht
guem alten Weißwein Lt. 33, 40,
58g., beſt. Rothwein 60, 75, 85 Pfg.
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Sackfel
60
do. II. qual. 50
fierenfel
40
Lenden und Rumsteak
im Ausſchnitt.
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H. llhe CloOk.
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billig geſtellten Preiſen
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von 50 Pfg. an.
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Handſchuhfabrik und chemiſche

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¾ Matharinenpſtaumen.
extragroße,
¾ Bosnische Pſlaumen
0 25 u. 40 Pf. per Pfd.,
Rwamberger Brünellen;
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Dampfringäpſel,
Amerikaniſche
Aepfelschnitzen,
d⁄
Macaroni und
.04
Tudelm
8 in den vorzüglichſten Qualitäten bei

Wilhelminenſtraße. (852

Loooeo

=
49
bo1
ſhiſtoriſch) in feinſter, ſtyl=
gerechter
Ausſtattung empfiehlt
leihweiſe für hiſtoriſche Züge,
Aufführungen ꝛc.
Georgine Rösoh,
Erbacherſtraße 10. 1297
W
E.Blasenkrankheiten5
lauch Bettn., Stein ꝛc.), Schwüche, Im=
potenz
, Frauenkrankh. ꝛc., ſelbſt in den
verzw. Füllen, heilt ſicher in kurzer

Handſchuhwaſcherei,
Zeit. Proſp. gratis.- F. C. Rauor,
Ludwigsſtraße.
1296 Speeialiſt, Baſel=Binningen (Schweigl.

[ ][  ][ ]

312

29

Bleichſtraße. 1298

390) Schulſtr. 14 iſt der 3. Stock
ſofort zu verm. Näh. im Laden daſelbſt.
391) Aliceſtr. 25 Hochparterre eine
ſehr ſchöne Wohnung von 4 Zimmern,
2 Dachkammern ꝛc. per 1. April preis=
würdig
zu vermiethen. Näheres Alice=
ſtraße
23 parterre, Nachmittags.
588) Promenadeſtr. 3 iſt in dem zu
Wohnungen hergerichteten, ſeitherigen pho=
tographiſchen
Atelier der mittlere u. untere
Stock, aus zuſ. 7 Piecen, Küche ꝛc. be=
ſtehend
, im April beziehbar, zu verm.
113) Kiesſtraße 18 zwei Wohnungen
zu vermiethen.
1071) Aliceſtr. 25 per 1. Mai a. c.
eine ſehr ſchöne Wohnung im 4. Stock/
von 5 Zimmern nebſt Zubehör, preiswür=
dig
. Näheres Aliceſtraße 23, parterre
links, Nachmittags.
1072) Rheinſtr. 47 zwei ſchöne un=
möblirte
Entreſol=Zimmer zu vermiethen.
Hugo de Waal.
1299) Wienerſtraße 47 eine Man=
ſardenwohnung
, beſtehend aus 3 Zimm.
und ſchrägem Cabinet nebſt allem Zube=
hör
, Waſſerleitung ꝛc. auf 1. Mai zu v.

Ees
6a1, mstauns 8i0.
nebſt anſtoßenden 2 Räumen zu
LaGGUverm. Schulftr. 10. 10124
817) Heidelbergerſtr. 33 iſt Stallung
für 6 Pferde, Burſchenzimmer, Remiſe,
ſowie Heuboden per 1. April zu verm.
Näheres Riedeſelſtraße 35.
mit Entreſolwohng. gleich
Ein Ladon bezbr. Kapellpl. 14.1859

zu Gunſten einer Anſtalt für verwahrloſte Kinder
in den feſtlich geſchmückten Räumen des Saalbaus:
Dienstag den 16. Februar, um 5 Uhr Abends: Eröffnung dos Bazarst.
Verkauf in den Buden, Reſtauration an den aufgeſtellten Büffets, Muſik von
5-10 Uhr ꝛc. Eintrittspreis M. 1.50.
Mittwoch den 17. Februar, von 11 Uhr Vormittags an: Verkauf in den
Buden, Reſtauration ꝛc.; von Nachmittags 2 Uhr an: Kaſperltheater ꝛc.;
von 5 Uhr ab: Muſik. Um 8 Uhr Abends: Beginn der Theatervor=
ſtellungen
im kleinen Saal (Gartenſaal des Saalbaus). Eintrittspreis für
den Bazar M. 1.-; für die Theatervorſtellungen im kleinen Saal ( Garten=
ſaal
) Sperrſitz M. 3.-, Saalplatz M. 2. -. Die Theaterkarten berechtigen
von 7 Uhr ab zum Beſuch des Bazars.
Donnerstag den 18. Februar, von 11 Uhr Vormittags an: Verkauf in den
Buden, Reſtauration; von 2 Uhr ab: Kaſperltheater ꝛc.; von 5 Uhr ab:
Muſik; um 6 Uhr: Aufführungen von Mitgliedern des Clubs der Radfahrer;
um 8 Uhr: Aufführungen von Mitgliedern der Turngemeinde. - Eintritts=
preis
50 Pf.
Freitag den 19. Februar, Abends 7½ Uhr, im großen Saale des Saalbaus.:
Concert des Inſtrumentalvereins Darmſtadt= und darauffolgende Auf=
führung
des Datterichn durch Mitglieder des Melomanenvereins.
Eintrittspreiſe: Sperrſitz M. 3. -, Saal, Gallerie und Eſtrade M. 2.-,
Vorſaal M. L.-.
Karten für die am 17. und 19. Februar ſtattfindenden Theater=
vorſtellungen
werden im Bazar ſelbſt verkauft.
Näheres beſagt das ausführliche Programm, welches vom 16. Februar ab an
der Caſſe im Saalbau zu haben iſt.
11301
Das Comité.

141
TTTS08.

ſindet

Dienstag den 16. Februar, Abends 8 Uhr,
in der Reſtauration zur alten Poſt=, hinteres Sälchen,
ſtatt, und es werden die geehrten Mitglieder hierzu ergebenſt eingeladen.
Tagesordnung: Bericht des Vorſtandes,
Rechnungsablage,
Neuwahl des Vorſtandes.
Darmſtadt, den 5. Februar 1886.
Der Voratand.
Die Jahresrechnung liegt vom 10. bis 14. Februar zur Einſichtnahme der
Mitglieder bei dem Vereinsrechner offen.
[1200

303) Ecke d. Soderſtr. u. d. Kapell=
platzes
5 im 1. Stock ein gut möblirtes
Zimmer mit Penſion zu vermiethen.
820) Wilhelminenſtr. 14 ein möbl.
Zimmer mit ſepar. Eingang zu verm.
1225) Ein freundliches, gut möblirtes
Zimmer, Nähe des Herrngartens, per
Monat 12 Mark, ſogleich zu beziehen.
Näheres im Handſchuhgeſchäft von J.
Gerhardt, Ernſt=Ludwigsſtr. 24.
1300) Marienplatz 9 iſt ein möbl.
Zimmer an einen Herrn zu verm. und
gleich zu beziehen.

Locaſgewerßverern Darmſtadt.
Freitag den 12. Februar l. Js., Abends 8 Uhr: 10. Verſammlung
der Mitglieder, im großen Saal der Brauerei Diſchinger (Textor) in der
Saalbauſtraße.
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Theodor Weiker über den Iſthmus
von Panama und Central=Amerika mit Vorzeigung einer großen Anzahl von
Photographien und anderen Gegenſtänden aus jenen Ländern.
Nitmitglieder können durch Vereinsmitglieder eingeführt werden.
Eröffnung des Locals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 10. Februar 1886.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
J. B.:
gez. Tecklenburg.
1302

[ ][  ][ ]

4 29

Protestanten-Verein in Darmstadt.

Vortrag.
des Herrn Stadtpfarrer Brückner aus Karlsruhe.
Montag den 15. Februar, Abends 7 Uhr,
in der Stadthapelle,
über das Thema:
Das Johannes=Evangelium.
Der Eintrit iſt für Jedermann frei.
Die Mitglieder der vereinigten evangeliſchen Gemeinde ladet hierzu ein
(303
Der Vorstand.

5 He=
Saal EU 11a0.
Samstag den 13. Februar, Abends 7 Uhr:

LCRCAA

des blinden Piauiſten Herrn Ferdinand Lebermann,
unter gütiger Mitwirkung von
Fräulein Lina Hofmann, Concertſängerin, Herrn Hermann
Verking, Opernſänger und Herrn Philipp Sturmkels (Violine)
vom Conſervatorium.
Eintrittskarten: Sperrſitz 3 Mk., Saal 2 Mk., Gallerie 1 Mk., ſind zu
haben bei Herrn Klingelhöffer, Hofbuchhandlung, und Herrn Verwalter
Ruppel, Grafenſtraße 35. und Abends an der Kaſſe.
[1304

Au
fraazriir.

Eine angehende Verkäuferin
ſucht Anfangs März Stelle in einem Kurz=
oder
Manufacturwaarengeſchäft. Gefällige
Off. unt. M. B. 20 an die Exped. (1187

1305) Eine junge, kinderloſe Wittwe,
ſucht Beſchäftigung. Näheres Beſſunger
Sandſtraße 7.

4

4

W

1806) Ein feines Hausmädchen mit
guten Zeugniſſen geſucht.
Franks Stellenbureau, Caſinoftr. 2.

Hodes.

Eine tüchtige erſte Arbeiterin geſucht.
Schriftl. Offerten bef. die Exped. d. Bl.
unter S. 17.
(1307

Mädchen

ſinden ſofort Beſchäftigung gegen hohen
Lohn.
Strumpfwaarenfabrik
Carlsſtraße 12. 11192

StehmhauOr,

lein tüchtiger, ſofort geſucht.
[1239
A. Foolix, N.=Ramſtädterſtr. 59.

Lehrlings=Stelle

ſoffen für einen jungen Mann mit guten
Schulkenntniſſen.
[1808
H. Stade & Boor.

1309) Ein junger Mann mit guten
Schulkenntniſſen in die Lehre geſucht.
J. Th. Leuthner.,
Hof=Papierhandlung.

121
A5g
10gu0 VORUEh!
auf der

Gisbahn am Amoſenteich,
wozu freundlichſt einladet
J. Lumphoge. 1242

Gesucht.
1 Großh. Heſſ. Regierungsblatt,
wenn möglich vollſtändig. (810
Näheres Taxator Adler.

Wür Röcher.

Eine noch ganz neue 30theilige Weck=
maſchine
(noch nicht gebraucht) iſt billigſt
zu verkaufen.
Wor ſagt die Exped. d. Bl.
[(1241

empfiehlt

AarobRührich,

[1069
Hoflieferant.

Fin noch im guten Zuſtande und wenig
E, gebrauchtes Tafelklavier iſt ſofort
billig abzug. Landwehrſtr. 75. (1186

318

Forderungen und Anſprüche an den
Nachlaß der verſtorbenen Modiſtin Eliſe
Reichard bitten wir innerhalb 14 Tagen
bei Herrn Metzgermeiſter Karl Daudt,
Schulſtraße 11, behufs Regulirung des
Nachlaſſes gefülligſt anmelden zu wollen.
Ebenſo bitten wir diejenigen, welche
Zahlungen an dieſelbe noch zu machen
haben, ſolche binnen gleicher Friſt leiſten
zu wollen.
Darmſtadt, den 8. Februar 1886.

buf 10-12 Monate werden 200 M.
A ſevent. gegen monatl. Rückzahlung)

zu leihen geſucht. Gefl. Offerten unter
Nr. 7 an die Exped. erbeten. (1090

2
1 bis 2 Kinder
aus beſſerer Familie können in ſorgfältige
Pflege genommen werden. Näh. Exped.

Hine einzelne Dame ſucht nahe der
C. Stiftsſtraße eine Wohnung von
3-4 Zimmern nebſt Zubehör. Näheres
Stiſtsſtraße 62.
[1082

Verloren
ein Fücher von ſchwarzen Strauß=
federn
von der Erbacherſtraße nach dem
Theater. Abzugeben gegen gute Belohnung
Erbacherſtraße 16, Parterre.
[1312

1313) Eine Frau empfiehlt ſich im
Flicken in und außer dem Hauſe. Ar=
heilgerſtraße
48 Manſarde.

fuertrarnrrurarzurm
72

Gottesdienſt in der Stadtkapelle.
Freitag den 12. Februar. Abends 6 Uhr.
Bibelſtunde: Herr Superint. Dr. Sell.

nrcsersretrririreaaneraiinseeataseeree

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 13. Februar.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 6 Uhr Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
isr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 13. Febr.Vorabend 4 Uhr 15 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachmittags 4 Uhr-Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 5 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 14. Febr. an.
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.
Razuuz-.
tterrirrtrrrcttee

Großherzogliches
Donnerstag, 11.

ſoftheater.
Februar.

15. Vorſtellung in d. 6. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)

Der Nordſtern.
Große Oper in 3 Akten von G. Meyerbeer.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.

Freitag, 12. Februar.
1. Vorſtellung in d. 2 Abonnements Abteilung.
Gothe Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Phikippine Beiſer.
Hiſtoriſches Schauſpiel in 5 Akten von Oskar
Freiherrn von Redwitz.
11 Philippine Frl. v. Dirkes vom Stadt=
theater
in Regensburg als Gaſt.
Anfang 1 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
78

[ ][  ][ ]

314

4 29

5. Verzeichnis
der für den Bazar eingegangenen und angemeldeten Ge=
ſchenken

A. Geld.
Von Herrn Wilh. Sammet, Frau Johanna Wolfskehl, geb.
Kaulla, Frau E. Davidſohn und Fräul. A. Grein, Frau Pfarrer
Römheld, Herrn Oberlandesgerichtsrat Lippold, Ungenannt, Unge=
nannt
, Ungenannt, Lehrerkollegium der Stadtmädchenſchule ( Blumen=
ſtraße
), Frau Eliſe Spengler, Ungenannt, Frl. Lina Welſch, Frl.
Minna Kahn, Frl. Beppler, Herrn Albrecht Buſchbaum, Herrn
Oberſchulrat Greim, Herrn Realſchuldirektor Kuhl, Ungenannt,
Frau Juſtizrat Vogel, Frau Otto Wolfskehl, Ungenannt, Frau
Julius Strauß (London.
b. Verkaufsgegenſtände.
Von Frau Mathilde Rohde. Frau Emilie von Grolman, Frl.
Kunze Frau Miniſterialrat Horſt, Herrn P. Berbenich, Herrn und
Frau Wilh. Diefenbach, Herrn Schuhmacher Schwebel, Frl. Auguſte
Henning, Herrn Chr. Wirthwein, Herrn und Frau Abich, Frl. V.
v. Follenius, Herrn und Frau Juſtizrat Lotheißen, Frl. Emmy
Lotheißen, Herrn Geheimerat Becker, Frau Geheimerat Becker, Herrn
Sattler Hufnagel, Herrn Erb (ebelshäuſer Nachfolger), Frl. Fehr,
Frl. Emilie Lotheißen, Hofjuwelier J. B. Schreger, Georg Liebig
Sohn, Herrn Sattler Breitwieſer, Frau Lieutenant Locher, Herrn
Juſtizrat Schenck, Frau Müller=Alwyn, Herrn Dr. Strecker (Mainz)
Frl. Eliſabeth Buſchbaum, Herrn E. Gießmann, Herrn A. Schödler,
Frau Landgerichtsrat Zimmermann, Frau Amalie Strauß, Frau
J. Weigold, Frau E. Bröll, Frl. H. Röcker, Frl. L. Merkel, Frl.
M. Birkenſtock, Herrn Dr. Haas (Frankfurt, Herrn Moritz Hirſch,
Frau P. Blün, Frau E. Simon, Frau B. Langenbach, Frau Leonie
Sander, Frl. Minna Hahn, Herrn Franz Gaydoul, Herrn Hand=
ſchuhfabrikant
Horn, Frau Heß. A. T. Herrn O. Höflinger, Frl.
Leydhecker, Frl. Marie Schröder, Frl. Friederike Penk, Frl. v. Heſſert,
Frau Reuling, Herrn Photograph Pöllot, Herrn Rudolf Schlapp,
Lehrerkollegium der Stadtmädchenſchule, Frau Friederike Burckhardt,
Fran Eliſe Spengler, Herren D. Farx und Söhne, Herrn Uhr=
macher
Briebach, Frau Kommerzienrat Hickler, Herrn H. Schulz
(Firma Louis Noack, Frau Oberſt Scholl, Herrn Geiger, Herrn
Heinrich Coy. Frl. P. Schlapp, Herrn F. B. Grodhaus, Herrn Hof=
poſamentier
Schmidt=Rauch, Frl. Lilli Reinhardt, Frau Rechnungs=
rat
Ackermann, Herrn Jacob Scheid, Ungenannt, Frau J. Vier=
heller
, Herrn Spengler Schäfer, Herrn L. B. Müller, Frl. Marie
Stegmeyer, Frau Louis Hein, Herrn Handelsgurtner Carl Arheilger.
0, Spelſen und Getränke.
Von Herrn Emanuel Fuld, Herrn Jacobi (l. Ochſengaſſe), Frau
Anna Merck, Herrn Konditor Thiermann, Herrn Jakob Wolff
Schulſtraße), Frau Marie v. Hombergk zu Vach, Fräul. Schenck,
Herrn Metzger Karl Rühl, Herrn Metzger Lenz. Herrn und Frau
Miniſterialſekretär Breidert, Herrn Profeſſor Landsberg, Herrn Karl
Will, Herrn C. Stempel zur Traube, Herrn Heinrich Grimm, Frau
Sophie Petri, geb. Scherer, Herrn Kalbsmetzger Ludwig Egner,
Herrn Ochſenmetzger Wagner, Herrn Ochſenmetzger Schneider, Herrn
Bäcker Warnecke, Herrn Bäcker Hechler, Herren Weiß und Egenolf,
Herrn Friedr. Schäfer, Herrn Konditor Kimmel, Herrn Schweine
metzger Poth (Waldſtraße, Herrn Karl Flehinger, Frl. Ewald,
Herrn Konditor Naumann, Herrn Guntrum, Herrn Seminardirektor.
Lueber, Herrn Wilhelm Manck, Herrn Liqueurfabrikant Heyl, Herrn
Heinr. Erlenbach, Herrn G. P. Poth, Herrn Schweinemetzger Werner,
Herrn Metzger Guckenheimer, Herrn Bechtold, Herrn Hermann Koch
junior, Herrn Oberſtlieutenant Barthel, Herrn Bäcker Spengler,
Herrn Metzger Ernſt Nungeſſer, Frau Baurat Geſſner, Frau Coul=
mann
, Frl. Staehely, Frau Emma Sander, Frl. V. Reich, Frau
Arnheiter. Frau Grahn, Frau Pitthan, Herrn Ochſenmetzger Schuch=
mann
, Frau Landgerichtsrat Walther, Frl. v. Möſer, Frl. Johanna
Wenck, grl. Elſe Beppler, Frl. Röhling, Frl. Winter, Herrn Rudolf
Schlapp, Frau Dr. Wiederhold, Frau Merz, Frau Bloch, Frl.
Köhler, Frau Bauunternehmer Müller, Frau Ewald(Wilhelminenplatz).
Darmſtadt, 6. Februar 1886.
Das Komité.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 11. Februar.
Deutſches Reich. Der Reichstag genehmigte am 9. Februar in
dritter Leſung die Etats des Bundesrats und des Reichstags, des
Reichskanzlers, des auswärtigen Amtes ſowie des Reichsamts des
Innern unverändert. Ebenſo wurde der Heerezetat, bei welchem
die in zweiter Leſung geſtrichene Mehrforderung für die Zahl=
meiſtergehalte
faſt einſtimmig angenommen wurde, das Ordinarium
des Marineetats und der Etat der Juſtizverwaltung nach den Be=
ſchlüſſen
der zweiten Leſung genehmigt. Ein bei dem Titel Reichs=
ſchatzamt
geſtellter Antrag betr. eingehende Prüſung der Währungs=
frage
fand keine Berückſichtigung.
Die Zuckerſteuer=Kommiſſion des Reichstags nahm den 81 der
Vorlage nach dem Antrage Rohlands in folgender Faſſung an:
Die Rübenzuckerſteuer wird von je 1006g zur Zuckerbereitung be=
ſtimmten
rohen Rüben erhoben 1) für das Betriebsjahr vom
1. Auguſt 1886 bis 31. Juli 1887 mit 140 M.; 2 vom 1. Auguſt

1887 ab mit 120 M. Der 82 wurde unverändert in der Faſſung
der Regierungsvorlage angenommen. Sämtliche Gegenanträge wur=
den
abgelehnt.
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe wurde am 9. die Beratung
des Etats des Miniſteriums des Innern fortgeſetzt, wo bei der an=
geforderten
Vermehrung der Gendarmen in den öſtlichen Provinzen,
die Polenfrage wieder zur Sprache kam. Auf eine heftige Kritik
Rickerts bezüglich der Verbreitung der Rede Bismarcks erwiderte
Miniſter von Puttkamer, die Verbreitung der Rede des Reichs=
kanzlers
erfolge auf diesbezügliche kundgewordene Wünſche und auf
Koſten der die Reden beſtellenden Zeitungen. Die Form der Ver=
öffentlichung
rechtfertige ſich durch die Notwendigkeit, den Angriffen
der Gegner entgegenzutreten. Auf die Abfaſſung der Berichte habe
er keinen Einfluß; er habe ſolchen und überhaupt eine Verantwor=
tung
nur für die Berichte im Reichsanzeiger. Das Kapitel der
Landgendarmerie und der Reſt des Etats des Innern wurden nach
vorhergegangenen perſönlichen Debatten, die hauptſächlich zwiſchen
Rickert und v. Eynern geführt wurden, bewilligt.
Im Abgeordnetenhauſe wurden am 9. die erſten Vorlagen, betr.
den Schutz des Deutſchtums in den Oſtprovinzen, eingebracht.
Der Betrag, welcher zum Zwecke der Koloniſation der Oſtpro=
vinzen
gefordert wird, beläuft ſich auf 100 Millionen Mark.
Der braunſchweigiſche Landtag genehmigte am 9. einſtimmig den
Geſetzentwurf, betr. Feſtſtellung eines peuen Huldigungseides.
In dem Landesverratsprozeß Sarauw=Röttger vor dem Reichs=
gericht
zu Leipzig fanden am Montag die Plaidoyers ſtatt. Reichs=
anwalt
Treplin beantragte gegen Sarauw 12 Jahre Zuchthaus,
12 Jahre Ehrverluſt, gegen Röttger 1 Jahr Gefängnis und 1 Jahr
Ehrverluſt. Die Verteidiger plaidierten auf Freiſprechung, reſp.
für mildernde Umſtände. Das Urteil ſoll an dieſem Donnerstag
verkündigt werden.
Heſterreich.=Angarn. Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe
brachten am
9. dieſes Monats die Abgeordneten Schar=
ſchmid
und Genoſſen einen Geſetzentwurf ein, durch welchen der
Beſitzſtand der deutſchen Sprache umfaſſend feſtgeſtellt, die deutſche
Staatsſprache mit entſprechenden Ausnahmen für Galizien und
die italieniſchen Landesteile geregelt und der Begriff der landes=
üblichen
Sprache nach dem Grundſatz der Bezirksüblichkeit er=
läutert
wird. Heilsberg und Genoſſen (deutſcher Klub) bringen
eine Interpellation an den Miniſterpräſidenten darüber ein, ob ge=
legentlich
der Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn auch die Frage
der Einführung des Branntweinmonopols zur Erbrterung gelangen
werde.
Ein gleicher Antrag wurde auch im Reichsrat vom deutſch=
öſterreichiſchen
Klub eingebracht, welcher vom deutſchen Klub unter=
ſtützt
wurde.
Aus Lemberg wird gemeldet, daß nicht nur in dieſer Stadt,
ſondern auch in allen übrigen Städten Galiziens Unterſchriften
für eine Adreſſe an Windthorſt geſammelt werden, worin dieſem
Dank und Anerkennung für ſein Auftreten gegen Bismarck in der
Volendebatte ausgeſprochen wird.
Frankreich. Der Miniſter des Aeußzern läßt die Nachricht der
Morning Poſt; wonach er unter der Hand Griechenland ermun=
tere
, ſich den Vorſtellungen der Mächte nicht zu fügen, energiſch
dementieren.
Finanzminiſter Sadi=Carnot erwiderte am 8. in der Abgeord=
netenkammer
auf eine Interpellation Soubeyrans wegen Herſtel=
lung
der internationalen Doppelwährung: Es ſei unnötig, die
Frage weiter zu erortern. Wenn es möglich wäre, eine einheitliche
Münzwährung aller Mächte herzuſtellen, würde man dem Welt=
handel
einen großen Dienſt erweiſen. Er glaube nicht, daß eine
Münz=Konferenz dieſes Ziel erreichen könne. Der Miniſter erinnerte
an die in der Botſchaft Clevelands, ſowie an die im preußiſchen
Abgeordnetenhauſe abgegebenen Erklärungen. Der jetzige Zeitpunkt
ſei keineswegs geeignet, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, da
ein Erfolg nicht zu erhoffen ſei.
Henry Rochefort hat ſeine Demiſſion als Deputierter gegeben
und damit das Verſprechen eingelöſt, welches er während der letzten
Wahl=Campagne gegeben hatte, ſofort die Kammer zu verlaſſen,
wenn dieſelbe ſich weigern werde, die Amneſtie zu votieren.
Velgien. Die Uebereinkunft zwiſchen Preußen und Belgien,
betreffend das belgiſche Guthaben wegen der während des Krieges
187071 zurückbehaltenen Wagen der belgiſchen Staatsbahn iſt dahin
abgeſchloſſen worden, daß Belgien eine Abfindungsſumme von nahe=
zu
900 000 Franes erhält.
Aumanien. Eine am 9. in Bukareſt eingetroffene Depeſche
aus Konſtantinopel meldet die Abſendung der Vollmacht an Mad=
jid
Paſcha durch einen Kurier. Dem Wunſche der Großmächte fol=
gend
wird Bulgarien die Kriegsentſchädigungsforderung erſt nach
Erledigung der übrigen Verhandlungsgegenſtände vorlegen laſſen.
Griechenland. Die Flottendemonſtration der Mächte gegen das
renitente Griechenland iſt noch immer in den Schleier des Geheim=
niſſes
gehüllt. Wie aus einer Mitteilung des Miniſters Grafen
Robilant im italieniſchen Senate hervorgeht, ſind die Verhand=
lungen
zwiſchen den Kabinetten über die geplante gemeinſchaftliche
Aktion zur See noch nicht beendigt und ſcheint die Sache irgendwo

[ ][  ][ ]

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141

4

einen Hacken zu haben, denn ſonſt müßte die europäiſche Flotte
längſt vollzählig in der Sudabucht verſammelt ſein. Daß die Grie=
chen
unter dieſen Umſtänden nicht ans Nachgeben denken, begreift
ſich leicht.
Fuͤrkei. Die ruſſiſchen Schiffe, welche ſich an der Flottenkund=
gebung
gegen Griechenland beteiligen ſollten, ſind am 9. in Smhrna
eingetroffen. Es heißt jedoch, daß dieſelben Gegenbefehl erhalten
hätten und bis auf weiteres vor Smyrna verweilen ſollten.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 11. Februar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
den Geheimerat Welcker, den Landgerichtsrat Kritzler, den Muſeums=
Inſpektor Privatdozent Dr. Adamy, den Kreisveterinärarzt Dr.
Schneider von Offenbach; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger,
den Miniſterialpräſidenten Weber, den Geheimerat Dr. Becker.
Die D. 8tg.- ſchreibt: Se. Königliche Hoheit der Groß=
herzog
werden ſich mit Ihrer Großh. Hoheit der Prinzeſſin Jrene
am 20. d. M. nach St. Petersburg begeben, nicht, wie in auswär=
tigen
Blättern zu leſen war, zu einer bevorſtehenden Verlobung
Ihrer Großh. Hoheit, ſondern aus dem ſehr natürlichen Grunde,
daß Vater und Schweſter die Großfürſtin Eliſabeth beſuchen wol=
len
.-
Zur Eröffnung der neubergerichteten Salons durch den
erſten großen Ball hat das junge Großfürſtliche Ehepaar die An=
kunft
ſeiner hohen Anverwandten abgewartet, um ſo das alte und
neue glückliche Heim in Gedanken zu verbinden.
Der Zudrang zu den Prüſungen im Finanz= und tech=
niſchen
Fache iſt zur Leit ein ſo großer geworden, daß ſich die Re=
gierung
veranlaßt geſehen hat, die ſchon lange nicht mehr gehand=
habten
Beſtimmungen der Verordnung vom 23. Juni 1869 wieder
anzuwenden, wonach dem Ermeſſen der betreffenden Prüfungs=
Kommiſſionen die Beſtimmung des Zeitraums zwiſchen der nicht
beſtandenen und der weiteren Prüfung überlaſſen bleibt; doch darf
derſelbe die Zeit von zwei Jahren bei Fakultätsprüfungen und von
drei Jahren bei Staatsprüfungen nicht überſchreiten.- Demgemäß
wurden im laufenden Jahre Aſpiranten des genannten Fachs,
welche im Vorjahre die Prüfung nicht beſtanden hatten, im laufen=
den
Jahre von derſelben ausgeſchloſſen.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Sonntag 14. Februar: Der Freiſchütz. Dienstag 16. Februar:
Gbtz von Berlichingen. Donnerstag 18. Februar: Der Trou=
badour
:. Freitag 19. Februar: Der Hüttenbeſitzer'.
Nach einer in der D. 3tg. veröffentlichten Ueberſicht der
Aktiven und Paſſiven der Großh. Heſſ. Hauptſtaatskaſſe nach
dem Stand vom 1. Januar 1886 überſteigen letztere die erſteren um
M. 2661621. 89. Im ganzen betragen die Aktiven M. A437518. 15,
Die Paſſiven M. 42099140. 04.
Ein Einblick in das heute zur Veröffentlichung gelangende
Programm des am 16. Februar in den feſtlich geſchmückten Räumen
des Saalbaues beginnenden Bazars hat uns die Ueberzeugung
verſchafft, daß wir einem in unſerer Reſidenz ungewohnten bewegten
Leben entgegengehen werden. - Vor allem ſcheint es gelungen zu
ſein, das Intereſſe an dem Bazar in allen Kreiſen unſerer Be=
völkerung
zu wecken. Die Hohen Damen des Großh. Hauſes wer=
den
den lebhafteſten Anteil an dem Verkaufe des Bazars nehmen,
ja man will davon wiſſen, daß Ihre Großh. Hoheiten die Prin=
zeſſin
Ludwig von Battenberg und die Prinzeſſin Irene an dem
Verkaufe ſich beteiligen werden. Ueber 200 Damen aus allen Kreiſen
der Geſellſchaft werden in den Buden, an den Buffets beim Ver=
kaufe
mitwirken, bei den Theatervorſtellungen mitſpielen und an
Scherzen aller Art teilnehmen. Wie wir hören, erſcheinen die
Damen in Koſtüm, dazu der unter Leitung des Herrn Architekten
Jacoby feſtlich geſchmückte Saal und ſeine Nebenräume (ſoviel uns
bekannt, iſt die Dekoration der Verkaufsbuden von Herrn Hof=
möbelfabrikant
Glückert Gleichſtraße) und die der Buffets von
Herrn Hofmöbelfabrikant Bechtold), die Fülle des ſonſt Gebotenen,
das Alles dürfte ſich vereinigen, um das Bazarfeſt zu einem Glanz=
punkt
unſerer Carnevalszeit zu machen.
Nicht genug zu rühmen iſt auch die Opferwilligkeit, mit welcher
ſämtliche Militärmuſiken dem Bazar zur Verfügung geſtellt worden
und ebenſo die liebenswürdigen Anerbietungen der Turngemeinde,
des Melomanenvereins, des Inſtrumentalvereins Darmſtadt und
des Klubs der Radfahrer. Der Dienſtag abend ſoll ganz dem
Verkaufe gewidmet werden. Auf dem Podium des großen Saales
wird eine Oſteria und ein ruſſiſcher Traktier zum Beſuche ein=
laden
, im Damenſalon ein Buffet mit feinen Getränken und Speiſen,
im Vorſaal ausgezeichnetes Bier vom Faß, im Gartenſaal ſind
Tiſche bereit für kleine Soupers, und für alle diejenigen, welche ſich
das Treiben von oben anſehen wollen, iſt im Furftenſaal Gelegen=
heit
zur Erfriſchung und Stärkung geboten
Schon beim Eintritt in den Vorſaal wird der Anblick einer
Schießbude überraſchen und gleich am Eingang in den Hauptſaal
iſt ein Blumentempel errichtet, wo ſich der Beſucher mit den fein=
ſten
Blumen und noch dazu von ſchöner Hand kann ſchmücken
laſſen. Links und rechts auf den Gſtraden ſind die Verkaufsbuden

29
315
hergerichtet. jede beſonders dekoriert. Eine bulgariſche Bude, eine
Bude für Glas, Porzellan und Luxusgegenſtände, eine Bude für
Haushaltungsgegenſtande, eine Bude für Kunſtgegenſtände und Pa=
pierwaaren
, eine Bude für Handarbeiten eine Bude für Seifen,
Parfümerien und Cigarren, werden den Beſucher einladen zum Ein=
kauf
.-
Die Gaben für dieſe Buden ſind reichlich gefloſſen und
haben wir auf der Hauptſammelſtelle geſehen, wie viel Schönes und
Kaufwertes gegeben worden iſt. Ueber die am Mittwoch den
17. d. ſtattfindenden Theatervorſtellungen, ein Singſpiel und eine
Poſſe, ſowie über das weitere Programm demnächſt mehr.
Nächſten Sonntag findet im hieſigen Bahnhofshötel eine
Verjammlung ehemaliger Studierender der techn. Hochſchule ſtatt,
zwecks definitiver Beſchlußfaſſung über das Programm der 50 jäh=
rigen
Jubiläumsfeier des Volytechnikums.
C2. In der am 8. l. M. ſtattgehabten zweiten Sitzung des
Komites für den Darmſtädter Carneval=Bug konnte ſeitens
des Vorſitzenden, Herrn Max Anſpach, den Delegierten die erfreu=
liche
Mitteilung gemacht werden, daß nunmehr 18 Zugsgruppen
definitiv angemeldet ſind, während die Anmeldung einiger weiterer
Gruppen ſicher zu erwarten iſt. Erſte Aufgabe der Verſammlung
war daher die Wahl eines aus 7 Mitgliedern beſtehenden Zugs=
und Dekorations=Ausſchuſſes unter dem Vorſitz des Herrn Deko=
rationsmalers
C. Beyer CLandwehrſtraße 11,, an welchen bis zum
II. d. M. einfache Skizzen der darzuſtellenden Gruppen nebſt kurzer
Beſchreibung und Angabe der Zahl der Theilnehmer eingeſandt
werden ſollen, um daraufhin einen Ueberblick über das vorhandene
Zugsmaterial gewinnen zu können. Von der Bildung anderer
Unter=Ausſchüſſe wurde vorerſt abgeſehen, da das geſchüftsleitende
Bureau, beſtehend aus den Herren Max Anſpach (. Vorſitzender)
Ludwig Alter (2. Vorſitzender), Karl Rothermel (1. Schriftführer),
Alfred Burkhardt (2. Schriftführer), und Heinrich Thierolf (Kaſſier),
ſich zur Uebernahme der bezüglichen Arbeiten bereit erklärte.
Weiter wurde über die bei den Allerhöchſten und Höchſten Herr=
ſchaften
, Behörden und kommerziellen Inſtituten anzuregende För=
derung
des Unternehmens verhandelt und für die nächſte Sitzung,
welche Freitag den 12. Februar, abends halb 9 Uhr, im hinteren
Saale der Brauerei Heß ſtattfindet, die Beleuchtung der finanziellen
Seite des Unternehmens in Ausſicht genommen.
Die Schlittſchuhbahn auf dem großen Woog iſt er=
öffnet
.
Beſſungen. Kommenden Samstag, den 13. d. M., hält der
hieſige Turnklub ſeine diesjährige Faſchingskneipe auf dem
Chauſſeehaus. Alle Freunde einer Faſchingskneipe werden hierauf
aufmerkſam gemacht, mit dem Bemerken, daß dies die einzige
Faſchingskneipe iſt, welche überhaupt dieſes Jahr hier ſtattfindet.
Wie verlautet, ſoll wieder ein Zug durch faſt ſämtliche Straßen
Beſſungens gehen, nur noch in größerem Maßſtabe arrangiert wie
im verfloſſenen Jahr.
Mainz, 10. Februar. Es hat ſich herausgeſtellt, daß das Ge=
rippe
eines Menſchen, das unter Schutt auf einem Speicher ge=
funden
worden iſt, ein anatomiſches Präparat war. Die einzelnen
Knochen ſind durch Drähte zuſammengehalten. - Bei den Kanal=
arbeiten
in der Rheinallee ſind zahlreiche römiſche Amphoren
zu Tage gefoͤrdert worden. Dieſelben ſind ausgezeichnet erhalten.
Gießen. Die Zahl der farbentragenden ſtudentiſchen Ver=
bindungen
Gießens iſt ſeit kurzem durch die Reform= Burſchen=
ſchaft
Armmia' um eine vermehrt. Couleur - purpur, ſchwarz,
gold=
werden
die Mitglieder der Verbindung erſt vom nächſten
Semeſter an öffentlich tragen.
⬜J Gonſenheim, 9. Februar. Unſer Ort ſcheint von einer
Einbrecherbande zum Schauplatz ihrer Thätigkeit auserwählt
zu ſein. Nachdem in der vorigen Woche im Pfarrhaus eingebrochen
war, geſchah das gleiche in der Nacht vom Sonntag auf Montag
bei einem Wirte, von dem man wußte, daß er einen größeren Geld=
betrag
für Verkauf von Gelände zur Anlage der Schießſtände ein=
genommen
hatte. Zum Glück war das Geld bereits in Sicherheit
gebracht. Etwas mehr verdienten die Diebe bei einem in der ver=
floſſenen
Nacht in dem Hauſe einer Wittwe verübten Einbruch. Es
wurden bei dieſer Gelegenheit zwei Sparbüchſen geraubt, von
welchen die eine etwa 18 Mark enthielt, während man den Inhalt
der anderen nicht genau zu beziffern vermag.
Klein=Steinheim. Unſerer Gemeinde erwachſen aus ihren
wertvollen Steinbrüchen recht willkommene Einnahmen. Vor
Kurzem wurde ein Steinbruchgelände unſerer Gemarkung um den
reſpektablen Preis von 25000 M. an Herrn Gg. Roth von Groß=
Steinheim verpachtet; einer anderen Verpachtung an Herrn Wilh.
Rouſſele dahier wurde wegen des zu niedrigen Pachtpreiſes
(22000 M.) keine Genehmigung erteilt. Man hofft mit der Zeit
aus ſämtlichen Steinbrüchen einen Erlös von circa 100000 M. zu
erzielen.
Frankfurt, 9. Februar. Ein Vorfall, der leicht von den
ſchrecklichſten Folgen hätte ſein können, zeigt, daß die Verwendung
von Jalouſieläden ohne geeignete Sperrvorrichtungen nichts
weniger als ungefährlich iſt. Vor den Glasabſchlüſſen der Poſt=
ſchalter
des Poſtamtes hierſelbſt befinden ſich ſchwere eiſerne Jalou=
ſieen
, welche zu den Stunden, in denen ein Verkehr des Publikums

[ ][  ]

316
Ne
nicht ſtattfindet geſchloßfen ſind. Vorgeſtern Abend nun war bei
Oeffnung derſelben, wie in der Regel, ein ziemlich ſtarker Andrang:
kaum war die Jalouſie in die Höhe gezogen, und einige Soldaten
hatten ihre Briefbüchſen auf das Brett vor den Glasabſchluß gelegt,
als jene mit donnerndem Gepolter herunterſtürzte und die blechernen
Büchſen vollſtändig platt drückte. Hätte der Beamte das Glas=
ſchalter
bereits geöffnet gehabt, ſo wäre die Sache ohne ſchwere
Verletzungen von Menſchen ſicher nicht verlaufen.
8t Frankfurt. In der Oper iſt man ſoeben mit Einſtudierung
von Heinrich VIII.I von Saint=Saéns beſchäftigt. Die Titelpartie
wird von unſerem beliebten Barhtoniſten, Herrn Grienaner, ereiert.
- Am 8. März wird in ſämtlichen Räumen des Geſellſchaftshauſes
des zoologiſchen Gartens ein großer Privat=Ball=Pare abgehalten,
zu welchem das Komite nicht weniger als 900 Einladungen den
hieſigen beſten Kreiſen zugehen ließ.
Wiesbaden, 9. Februar. Dieſe Nacht hat ſich ein Lieutenant
der hieſigen Garniſon, wie wir hören von der 1. Kompagnie, in
ſeiner Wohnung, Oranienſtraße, erſchoſſen.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 9. Februar.
E. Wenn Raimund's -Verſchwender, halb Zauberpoſſe, halb
Volksſtück, heutzutage trotz ſeiner ſchönen poetiſchen Idee nicht mehr
als Novität wi.kt, ſo werden wir doch immer von Neuem ſym=
pathiſch
berührt durch die geſchmackvolle und ſinnige Art, mit der
der Dichter die Verſchmelzung des Ernſten mit dem Burlesken, der
gegenwärtigen, ja lokalen Wirklichkeit mit dem Reich der Wunder
zuwege gebracht hat. Schade, daß in der heutigen Vorſtellung der
Souffleur eine nicht zu überhörende Rolle ſpielte, wir hätten ſonſt
einen Abend uneingeſchränkten Genuſſes gehabt. Die Träger der
Hauptrollen befanden ſich in den bewährten Händen des Herrn
Edward und Butterweck. Erſterer ſpielte den leichtlebigen und
liebenswürdigen Julius von Flottwell mitt Gewandtheit und Nobleſſe,
und wußte auch für den gealterten und lebensmüden Mann, als
welcher Flottwell im 3. Akt zu erſcheinen hat, den paſſenden Ton
zu finden. Mit dem Valentin kann Herr Butterweck noch immer
ein anſpruchsvolles Publikum ergötzen, wenn er das Hobellied ſingt
iſt ihm der Beifall von Juing und Alt gewiß. Die Lebensgefährtin
Välentins fand an Frl. Schütky eine reſolute, feſche Vertreterin.
Die gemeine Seele des Kammerdieners Wolf wußte Herr Werner
in Sprache und Haltung zu treffen. Frl. Ethel war eine duftige
Fee Cheriſtane, und Frau Eppert's altes Weibchen hielt ſich ganz
im Stil der niederländiſchen Schule. Die allegoriſche Natur des
Bettlers brachte Herr Eilers zu gebührender Geltung. Die
kleineren und kleinſten Partieen waren angemeſſen beſetzt.
Vermiſchtes.
- Im Gegenſatze zum Reichskanzler ordnete ein Reſkript
Friedrichs des Großen nach der erſten Teilung Polens 1772 an,
daß die von Staatswegen dort angeſiedelten Unteroffiziere ſich
ſchleunigſt nach Frauen umſehen, und zwar nur Polinnen ehe=
lichen
ſollten. Sie ſollten ihren Frnuen gute und ehrſame Ehe=
männer
ſein und blos darauf halten, daß in ihrem Hauſe nie anders
als deutſch geſprochen werde; verſuchte aber die eine oder die andere
Frau ſich deſſen zu weigern, ſo möchten ihre Ehemänner in Gottes
Namen nicht vergeſſen, daß ſie eiſt in des Königs Dienſten auch
den Unteroffiziersſtock gehandhabt hätten. Dieſe Vorſchrift hebt
freilich den eingangs erwähnten Gegenſatz ſo ziemlich auf. Fürſt
Bismarck hat zu den Deutſchen, die Polinnen heiraten, nicht ſo viel
Vertrauen, wie weiland der alte Fritz zu ſeinen Unteroffizieren.
Einneuer Radfahrerbund. Am 81. Januar a. c. iſt
in Nürnberg unter großer Beteiligung auswärtiger Sportsfreunde
ein Radfahrer=Touren=Bund unter dem Namen Allgemeine Nad=
fahrer
=Union' ins Leben gerufen worden. Der Zweck der Union
iſt die Vereinigung aller Tourenfahrer deutſcher Zunge (in Deutſch=
land
, Oeſterreich und der Schweiz). Hervorragende Leiſtungen im
Tourenfahren werden am Ende jeden Kalenderjahres durch Ehren=
preiſe
ausgezeichnet. Der Jahresbeitrag beträgt 2 M.- Präſident
iſt Herr Johann Schwabe.
O. Blumenthal's neueſtes Luſtſpiel Sammet und
Seider das am 31. Januar im Wallner=Theater in Scene ging
und von welchem ſich die Anhänger der Blumenthal'ſchen Muſe
außerordentlich viel verſprachen, hat vollſtändig Fiasko gemacht.
Selbſt die Blumenthal freundlich geſinnte Berliner Preſſe kann es
nicht begreifen, wie der Dichter des Probepfeilsr der Großen
Glocke' und des Ein Tropfen Gift' mit einem ſo verunglückten
Produkt vor das Publikum hintreten konnte. Da Sammet und
Seides, was ſelbſt die ſceniſche Technik anlangt, von den augen=
ſcheinlichſten
Fehlern ſtrotzt, liegt die Vermutung nahe, daß es ein
älteres Stück iſt, etwa ein Zwillingsbruder des7Teufelsfelſen', das
der Verfaſſer, entmutigt von ſeinen erſten Mißerfolgen im Pulte
zurückbehielt und für welches er nun, im Zenith des Ruhmes, den
Tag der Aufführung gekommen glaubte. Unbegreiflich bleibt nur,
daß der Dichter Blumenthal dieſen Streich dem Kritiker Blu=
menthal
geſpielt hat.

Freunden und Bekannten ſtatt beſonderer Anzeige
die ſchmerzliche Mittheilung, daß es Gott dem All=
mächtigen
gefallen hat, unſeren lieben Gatten, Vater,
Sohn, Bruder, Schwager und Onkel,
Johannes Erokmann, Lehrer,
nach kurzem ſchwerem Leiden in ein beſſeres Jenſeits
abzurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tranernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Donnerstag den 11. Februar,
Nachmittags um ½3 Uhr, ſtatt.

P

[1316

Verwandten und Freunden die ſchmerzliche Nachricht,
daß es Gott dem Allmächtigen gefallen, geſtern Abend
7 Uhr unſer liebes, theueres Söhnchen
Gustay
h nach ſchweren Leiden im kaum vollendeten 8. Lebens=
monat
wieder zu ſich zu rufen.
Mit der Bitte um ſtille Theilnahme
die trauernden Eltern.
Jac. Jncobi, Schloſſermeiſter,
Schützenſtraße.
Darmſtadt, 10. Februar 1886.

(1317
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten ſtatt beſonderer Mitthei=
lung
die traurige Nachricht, daß es Gott dem Allmäch=
tigen
gefallen hat, heute Nacht 1 Uhr unſere liebe
Gattin, Mutter und Großmutter
Christine Dettweller.,
geb. Schliah,
im Alter von 54 Jahren nach kurzem, aber ſchwerem
Krankenlager zu ſich in ein beſſeres Jenſeits zu berufen.
Namens der Hinterbliebenen
der trauernde Gatte:
Christian Dettweiler.
Mainz, den 10. Februar 1886.
Die Beerdigung findet Freitag den 12. Februar, Nach=
mittags
1 Uhr, in Wintersheim, Station Alsheim, ſtatt.

[318

Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
mich ſo ſchwer betroffenen Verluſt, insbeſondere für die zahl=
reiche
Blumenſpende und die große Ehre, die meiner nun in
Gott ruhenden unvergeßlichen Gattin zu Theil wurde, ſpreche
ich hiermit Allen, namentlich dem Muſikcorps und dem Männer=
geſangverein
meinen tiefgefühlteſten Dank aus.
H. Ungcheuer, Brauereibeſitzer.
p. el.
Tageskalender.
Donnerstag, 11. Februar: Generalverſammlung der Darmſtädter
Volksbank in der Turnhalle am Voogsplatz.
Vortrag von
Herrn Prof. E. Brauer über Blechbearbeitungs=Maſchinen, im
Hörſaal Nr. 33 der techniſchen Hochſchule. - Oeffentlicher Vortrag
im Saale Schützenſtraße 9.
Freitag. 12. Februar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darm=
ſtadt
im großen Saale der Brauerei Diſchinger (Textor).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'che Holbuchdrusckerel.
Verantwortlich fuͤr die Redacton: Carl Batäich.