Darmstädter Tagblatt 1886


03. Februar 1886

[  ][ ]

149.
Jahrgang.

pETyTUUL EUITIAI

149.
Jahrgung.

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſlauſſchlag.

(rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
werdenangenommen: i Darmſtadt
von der Expedition, Rheinftr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmllicher Behörden.

N. 23.

Mittwoch de 3. Februar.

1886

Gefunden: 1 Klingel Garn. 1 gelber Uhrſchlüſſel, eine Piſtole darſtellend. 1 ſchadhaftes Schildkrotkämmchen.
1 Drücker . 2 graue Säcke. 1 braunſeidenes Tuch mit Blumen in der Mitte und am Rande. 1 Zwicker. 1 Manſchette
mit weißem Knopf. 1 ſteifer ſchwarzer Filzhut. 1 kirſchrothe Plüſchtaſche, enthaltend 1 Notizbuch, 1 Paar dunkle Glacé=
Handſchuhe und 1 Achatſchachtel. 1 roth und weiß gewürſeltes Taſchentuch mit dunklen Streifen. 1 goldenes Armband.
Fünfzigpfennigſtück. 1 keines Meſſer mit 2 Klingen. 1 Taſche mit 1 Paar Schuhen. 1 grauer Strumpf. 1 Schlüſſel.
Verloren: 1 Kindergummiſchuh. 1 Vernſteinbroſche. 1 ſchwarzer ſteifer Filzhut. 1 Schildkrotnadel mit einem Huf=
eiſen
von Granaten.
Darmſtadt, den 1. Februar 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über den Nach=
laß
des Fabrikanten Karl Heck zu
Beſſungen wird nach erfolgter Abhaltung
des Schlußtermins und vollzogener Schluß=
vertheilung
hierdurch aufgehobeu.
Darmſtadt, den 27. Januar 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
lge3.) Schäfer.
Bekannt gemacht:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
1024
Bekanntmachung.
Ein Theil der ſtädtiſchen Pallaswieſe
ſoll behufs Ausrodung der Unkräuter um=
gebrochen
und einige Vertiefungen der
Wieſe ſollen mit vorhandenem Gruben=
aushub
und Compoſt einplanirt werden.
Die hierbei vorkommenden Arbeiten
werden auf dem Submiſſionswege ver=
geben
. Uebernahmsluſtige wollen ſchrift=
liche
Offerten mit der Aufſchrift: Sub=
miſſion
auf Wieſenarbeiten: verſehen,
bis längſtens
Mittwoch den 10 Februar l. 3s.,
Vormittags 10 Uhr,
bei uns einreichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
anf dem Stadthaus, Zimmer Nr. 13,
in den Vormittagsſtunden von 10-12
Uhr zur Einſicht für Intereſſenten offen.
Darmſtadt, am 29. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[1025

Stamm= und Brennholz=Verſteigerung.
Montag den 8. Februar l. J., Vormittags 9 Uhr anfangend,
ſollen im Roßdörfer Gemeindewald, Diſtrikt Mark:
184 Stück Eichenſtämme von 3 bis 13 Meter Lnge, 15 bis 67 Emt. mitt.
Durchmeſſer, 161,13 Feſtm. enthaltend,
77 Stück Erlenſtämme mit 3767 Feſtm. enthaltend.
Ferner:
Dienstag den 9. Februar l. J., Boomittags 9 Uhr anfangend,
ſollen daſelbſt:
17 Rm. Buchen=, 10 Rm. Birken=, 246 Am. Eichen=, 12 Rm. Erlen=Scheiter,
2 Rm. Buchen= 2 Rm. Birken=, 136 Rm. Eichen=, 19 Rm. Erlen=Knüppel,
30 Rm. Erlen=Stöcke
verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt jedesmal auf der Kubig.
Roßdorf, den 28. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
910
Bekanntmachung.
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen Die am 25. und 26. Januar l. Js.
Holzmagazin ſind die nachſtehenden:
abgehaltene Holzverſteigerung in dem Ge=
Buchen=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt. meindetannenwald (Diſtrict Köhlertanne
10 Mk. 30 Pfg.
und Kaiſerſchlaa) iſt genehmigt und kön=
Buchen=Scheiter II. Klaſſe - aus nen die Abfuhrſcheine bis Donnerstag den
aufgeſpaltenen Stamm= Knüppeln-
per
4. Februar l. J. bei dem Gemeinde=Ein=
Rmt. 8 Mk. 50 Pfg.
nehmer, Wittmannsſtraße Nr. 6, in Em=
Kiefern=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt. pfang genommen werden.
7 Mk. 30 Pfg.
Beſſungen, den 1. Februar 1886.
Kiefern=Scheiter II. Klaſſe - aus Großherzogl. Bürgermeiſterei Beſſungen.
aufgeſpaltenen Stamm=Knüppeln - pr.
Berth.
[1021
Rmt. 5 Mk. 50 Pfg.
Kiefern=Knüppel - entrindet - pr.
Bekanntmachung.
Rmt. 5 Mk. 50 Pfg.
Beſtellungen bei Großherzoglichem
Auf freiwilligen Antrag des Herrn
Rentamt Paradeplatz 2.
Wilhelm Ewald zu Frankfurt a. M.
Großh. Holzmagazius=Verwaltung. wird die demſelben zu Beſſungen gehoͤ=
Preuſchen, Forſtinſpector. (9889 rige nachbenannte:

60

[ ][  ][ ]

248
Flur. Nr. ⬜Meter.
1. 312¾₁₀ 261 Hofraithe Holz=
ſtraße

Donnerstag den 4. Februar d. 3s.,
Vormittags 11½ Uhr,
auf hieſigem Rathhaus zum dritten und
letzten Mal öffentlich meiſtbietend ver=
ſteigert
und wird bei annehbarem Gebot
der unbedingte Zuſchlag ertheilt.
Das Haus iſt zweiſtöckig. gut gebaut
und gewährt freie Ausſicht nach dem
Großh. Hoforangeriegarten.
Beſſungen, den 29. Januar 1886.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
(911
Weimar.
Holzverſteigerung.
Montag den 8. d. Mts., von Vor=
mittags
10 Uhr an,
werden aus dem Domanialwalddiſtrikt,
Dieburger Mark, ca. 3 Kilom. von Bahn=
ſtation
Meſſel entfernt, an Ort und Stelle
verſteigert:
Kiefer:
42 Rm. Nutzknüppelholz (2 M. lang),
324 Scheiter,
178 Knüppel,
6440 Wellen Reiſig,
106 Rm. Stöcke.
(Scheiter und Knüppel 1 M. lang).
Zuſammenkunft auf der Hauptſchneiſe
an der Hügelſchneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 1. Februar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
[026
Heinemann.

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Zimmer mit oder ohne Möbel.
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2 Zimmer nebſt Zubehör an eine einzelne
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389) Grafenſtraße 6, 1. Stock, vier
Zimmer ꝛc., per 1. April.
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, Küche, Bodenk. mit Zubehör per ſo=
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oder 1. April.
586) Neue Kiesſtraße 66 mittlerer
Stock 6 Zimmer, 2 Magdkammern, Woſch=
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591) Schulſtraße 11 im 1. Stock drei
Zimmer mit Küche, abgeſchloſſ. Vorplatz,
Waſſer ꝛc. per April.
Ebendaſelbſt im 2. Stock 5 Zimmer,
Küche und Zubehör.
Daudt.
696) Ernſt=Ludwigsſtr. 7 der zweite
Stock, enth. 5 Zimmer, Küche ꝛc. nebſt
2 Kellern, 2 Kammern, Mitgebrauch der
Waſchküche und Trockenplatz.
698) Hoffmannsſtr. 8 die Beletage
zu vermiethen. Näheres parterre.
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350) Wilhelminenplatz 9 Stallung
für 4 Pferde, Burſchenzimmer u. Remiſe
getheilt oder zuſammen, zu vermiethen.
351) Große Räumlichkeiten
ſind in einem Hinterbau in der Saalbau=
traße
zu vermiethen. Näheres in der
Expedition d. Bl.
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ſind Marktplatz Nr. 4 ſofort
oder per 1. April beziehbar zu
vermiethen.
817) Heidelbergerſtr. 33 iſt Stallung
für 6 Pferde, Burſchenzimmer, Remiſe,
ſowie Heuboden per 1. April zu verm.
Näheres Riedeſelſtraße 35.

8 810) Beſſ. untere Schulſtr. 59 e.
8 der mittlere Stock mit 5 Zimmern
0 nebſt allen Bequemlichkeiten auf 8
L 1. April zu vermiethen.

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815) Wilhelmſtr. 36 iſt der erſte
Stock mit Manſarde zu vermiethen.
Parterre zu erfragen.
935) Arheilgerſtr. 48 ſchöne Woh=
nung
im 2. Stock, Waſſer und Glasab=
ſchluß
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936) Heinheimerſtraße 12 Parterre=
wohnung
, 5 Piecen mit vollſtänd. Zubeh.,
wegen Abreiſe frei, bis 1. Mar zu bez.
938) Holzſtraße 15 eine kleine Woh=
nung
an kinderloſe Leute ſofort zu verm.
946) Alexanderſtraße 19 Wohnung
nach der Straße, beſtehend aus 2 Zim=
mern
, Küche nebſt Zubehör, per 1. April
auf Wunſch auch früher.
950) Friedrichſtraße 12 eine ſehr
ſchöne Parterrewohnung, 6 Zimmer nebſt
allem Zubehör, Gas= und Waſſerleitung,
per Oſtern zu vermiethen.
1036) Eliſabethenſtr. 25 eine hübſche
Manſardewohnung. 3 Zimmer, Kabinet,
Küche und Bodenraum an eine ſtille Fa=
Wilhelm Schulz.
milie.
1037) Grafenſtr. 35, 2. Stock, vier
Zimmer mit Zubehör ſofort zu beziehen.

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9972) Wienersſtr. 63 ein möbl. 3
10375) Wendelſtadtſtr. 40, parterre,
ein freundlich möbl. Zimmer zu verm.
10762) Carlsſtr. 33 1. St. ein gut
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
12366) Mühlſtr. 8 ein kleines möbl.
Parterre=Zimmer zu vermiethen.
12437) Ein gut möblirtes Zimmer
in der Nähe der Bahnhöfe zu vermiethen.
Näh. 1. d. Exped. d. Bl.
12574) Niederramſtüdterſtraße 26
ein möbl. Zimmer mit Cabinet, ſofort be=
ziehbar
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12676) Liebigſt. 7. 3. St., 2 möbl. Zim.
248) Beſſ. Heidelbergerſtraße 17
Zimmer u. Cabinet, gut möblirt, mit
Burſchenſtube.
352) Niederramſtädterſtraße 43 ein
Zimmer nebſt Cabinet.
818) Schulſtr. 4 im Hinterbau ein
Zimmer an 1 Perſon per 11. Febr. z. v.
821) Alexanderſtr. 16, 3. Stock, ein
möbl. Zimmer per 1. Februar.
890) 2-3 ſchön möblirte Zimmer
in feiner Lage ſofort zu vermiethen.
Näheres in der Exped. d. Bl.
954) Große Ochſengaſſe 12 ein
freundliches Zimmer zu vermiethen.
1039) Rheinſtr. 28 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.

1040) Ein gebildetes, junges Mäd=
chen
(Waiſe) aus guter Familie, in der
Kurz= und Modewaarenbranche, ſowie in
allen weibl. Handarbeiten erfahren, beſtens
empfohlen, ſucht Stelle in einem feinen
Geſchäfte hier oder auswärts. Nähere
Auskunft in der Expedition d. Bl.

1041) Ein junger, praktiſch und theo=
retiſch
gebildeter, tüchtiger

ſucht, geſtützt auf beſte Empfehlungen,
anderweitige Stelle. Offerten sub H.J
beliebe man an die Expedition d. Bl. ge=
fälligſt
ſenden zu wollen.

897) In ein herrſchaftliches Haus
wird eine in der feinen Küche erfahrene
Köchin geſucht. Hoher Lohn und ange=
nehme
dauernde Stelle. Zu melden obere
Wilhelminenſtraße 37.
1042) Beſſ. Wilhelminenſtr. 14 wird
zum 1. März ein feines Hausmädchen
geſucht, welches ſchon in guten Häuſern
gedient hat und vortrefflich nähen und
bügeln kann.

1044) Es wird ein braves, tüchtiges
Mädchen auf ſofort oder in 14 Tagen
geſucht, das alle Hausarbeit, auch waſchen
gründlich verſteht, etwas bügeln, etwas
kochen, ſtricken u. nähen kann. Nur ſolche
mit guten Zeugniſſen wollen ſich melden.
Näheres Frau Mattern, Grafenſtr. 37.

mit guten Zeugniſſen zum ſofortigen Ein=
tritt
geſucht. Heidelbergerſtr. 37. L. (1045

Eine Köchin
wird geſucht. Wo? ſagt die Exped. (1015

Lehrling
mit guter Schulbildung wird per ſofort
geſucht. Selbſtgeſchriebene Offerten an
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Schulbildung als Lehrling geſucht. Ein=
tritt
per ſofort oder ſpäter. Selbſtge=
ſchriebene
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Exped. d. Bl. erbeten.

p.el.
ſeſchwerden über unregelmäßige oder
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blatts bitten wir auf unſerer Expe=
2 dition ſofort zur Anzeige bringen zu
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Die Expedition des Tageblatts.

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Hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß unſer ſeitheriger Diener Herr Adam
Löffler ſeiner Funktionen enthoben iſt und an denſelben keinerlei Beträge mehr zu
entrichten ſind.
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und mit der ferneren Einkaſſizung der Beiträge betraut.
Darmſtadt, den 1. Februar 1886.
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Der Vorstand.

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00000000000000
S
H
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D men, zu jedem Preiſe.
8 Anion Sehmidt,
Ludwigsſtr. 8. 1879

Zpeieo,
feinſter Vorſchlag,
per Schoppen 36 Pfg.,
Domalz,
garantirt rein,
per Pfund 55 Prg.
71
G.A-Poth.
[797
Bleichſtraße.

Priaa Follsshrol,
Nuß= und Stückkohlen,
die allein ächten
Anthracitkohlen,
Holz und vrlquettes
(689
zu den billigſten Preiſen.
Gl. Stammler.
Zu Haskenbällen
neu eingetroffen
in großartiger Auswahl:
Larven, Hasen,
Kopfbedeckungon jeder Art,
Gold. und Silberspitzen,
Sendel, Gimben, Borden,
Trossen, Franson, Kordeln,
Perlen ete.
verleihen und zu verkaufen:
Domino's
für Herren und Damen
in Allas, Satin und anderen Stoſſen.
Mshasl Sohmidl,
Hofpoſamentier,
Louiſenplatz Nr. 4. (681
61

[ ][  ][ ]

252

R23

194
0NNNIIRERALLvUN.
Sonntag den 7. Februar, Abends halb 8 Uhr:
Ordentliche General=Verſammlung.

Der Vorstand.

1944

Wine gangbare Wirthſchaft oder ein
14 dazu geeignetes Lokal im weſtlichen
Stadttheile zu miethen geſucht. Offerten,
mit Preisangabe beſorgt die Exped. d.
Bl. unter Chiffre S. S. 200.
(964
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für Kaufmannslehrling geſucht. Strenge
Aufſicht erwünſcht ſonſt Anſprüche be=
ſcheiden
. Offerten mit Preisangabe durch
die Expedition unter Chiffre F. M. (104,

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Coſtumes in Sammet und Atlas
billig zu verleihen.
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Langgaſſe 53.
(765

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fänger
gegen ſehr mäßiges Honorar.
Näheres in der Exped. d. Bl.
[962
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derloſen
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Casarnestr. 64 part.
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event. mit größerem Keller und
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24
Go6IlChl

Uebernahme ebent. Be=

theiligung
kaufm. oder induſtr. Geſchäfte. Offerten

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650) Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt oder Aushilfsſtelle. Näheres
Pankratiusſtraße 11.
(Fin Mädchen, im Kleidermachen be=
C, wandert, nimmt noch einige Kunden
in und außer dem Hauſe an. Zu erfra=
gen
in der Expedition.
[1051

1052) Das amerikaniſche Baſchputver
welches neuerdings hier in den Handel ge=
bracht
wird, iſt in allen großen Material=
waarenhandlungen
zu haben. Dasſelbe iſt
ein unübertreffliches Mittel um die Wäſche
ſchnell und billig ſchneeweiß zu machen, auch
iſt der Preis ein ſo niedriger, daß es ſich bald
in allen Haushaltungen eingebürgert haben
wird, und dieſes umſomehr, als es keine für
die Wäſche ſchädlichen Subſtanzen enthält.
Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer,Main-Kapitän Chriſtophers
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
17. Januar von Bremen und am 19. Januar
von Southampton abgegangen war, iſt am
29. Januar, der Poſtdampfer=Eider'Kapitän
Hellmers vom Nordd. Loyd, welcher am
20. Januar von Bremen und am 21. Januar
von Southampton abgegangen war, iſt am
29. Januar wohlbehalten in New=York an=
gekommen
.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 3. Februar.
Zeutſches Beich. Am Mittwoch den 3. d. M. findet beim
Reichskanzler ein parlamentariſches Diner ſtatt, zu welchem die
Abgeordneten des Reichstags und des Landtags Einladungen er=
halten
haben.
Die Nordd. Allg. Zeitung meldet: Dem Fürſten Bismarck
ſind aus Anlaß der Reden, welche er am 28. und 29. v. M. in der
Polendebatte gehalten hat, aus den verſchiedenſten Teilen des Reichs
Zuſtimmungserklärungen zugegangen. Auch aus Oeſterreich, ins=
beſondere
aus Böhmen, baben Deutſche in Telegrammen und Zu=
ſchriften
den Reichskanzler zu ſeinem eneraiſchen Vorgehen im In=
tereſſe
der deutſchen Nationalität beglückwünſcht.
In der letzten Sitzung des Bundesrats iſt der Antrag Preußens
auf Verlängerung des Sozialiſtengeſetzes eingebracht worden.
Preußen beantragt die Verlängerung des mit dem 20. September
ablaufenden Geſetzes auf fünf Jahre, alſo bis zum 30. September
1891. Man will im weiteren wiſſen, die Begründung des Antrags
ſei kurz und knapp gehalten und ſtütze ſich im weſentlichen darauf,
daß das Geſetz ſich als ein dringendes Bedürfnis erwieſen und
trotz der Einwände dagegen ſich als heilſam bewährt habe. Ganz
beſonders ſei nicht zu verkennen, daß die revolutionäre Strömung
in der ſozialdemokratiſchen Partei unter dem Einfluß des Sozialiſten=
geſetzes
erheblich zurückgedrängt worden ſei und das Beſtreben inner=
halb
der Partei, ſich poſitiv an den ſocialpolitiſchen Aufgaben zu
beteiligen, an Ernſt und Umfang gewonnen habe. Indeſſen ſeien
die vermehrte Zahl der ſozialdemokratiſchen Reichstags= Abgeord=
neten
ſowie die Ermordung Rumpffs Beweiſe, daß die Bewegung
noch lebhaft ſei, wenngleich trotz der Vermehrung der Abgeordneten=
zahl
nicht beſtritten werden könne, daß in der Abnahme der Heftig=
keit
der ſozialdemokratiſchen Wühlerei ſich eine Wirkung des Ge=
ſetzes
zeige. Der Zeitpunkt liege noch fern, wo man das Geſetz
aufheben dürfe, wenigſtens könnte man es nicht, ohne der revo=
lutionären
Bewegung plötzlich einen weiten Spielraum zu ſchaffen.
Das Reichsverſicherungsamt hat Bericht über ſeine Thätigkeit
bis zum 31. Dezember 1885 an den Bundesrat erſtattet. Der aus=
führlichen
Darſtellung entnehmen wir, daß im Ganzen 57 Berufs=
genoſſenſchaften
gebildet wurden mit 186 967 Betrieben und 2844219
Arbeitern. Von ſtellerlos gewordenen Privatunfallverſicherungs=
beamten
ſind 79 als Beamte bei den Berufsgenoſſenſchaften ange=
ſtellt
, andere arbeiten noch im Reichsverſicherungsamte.
Beim Fürſten Hohenlohe, dem Statthalter Elſaß=Lothringens,
fand am Sonnabend in Straßburg ein Diner ſtatt, welchem die
Mitglieder des Landesausſchuſſes und die Mitglieder der Straß=
burger
Behörden beiwohnten. Fürſt Hohenlohe hielt hierbei eine

einfache, aber wirkungsvolle Rede, in welcher er ausführte, daß er
dem geſunden Sinne und den politiſchen Erfahrungen des Landes=
ausſchuſſes
vertraue. Deshalb wolle er auch kein politiſches Pro=
gramm
entwickeln, um ſo weniger als die Verhältniſſe die Durch=
führung
desſelben ungewiß erſcheinen ließen. Er, der Statthalter,
habe zudem mit Faktoren zu rechnen, die außerhalb der Sphäre
ſeiner Einwirkung ſtünden und müſſe alſo doppelt vorſichtig ſein.
Als ſeine zunächſt liegende Aufgabe bezeichnete der Statthalter eine
gute Verwaltung und derſelben wolle er ſeine ganzen Kräfte widmen.
Der ſüchſiſche Landeskulturrat, von welchem das Miniſterium
des Innern ein Gutachten über das Branntweinmonopol verlangt
hatte, ſprach ſich mit allen gegen eine Stimme für das Mono=
pol
aus.
Heſterreich=Angarn. Im Abgeordnetenhauſe brachte die Re=
gierung
am 1. d. M. den Entwurf des Sozialiſtengeſetzes ſowie
den Geſetzentwurf betreffend die Krankenverſicherung der Arbeiter ein.
Der deutſche Klub des Abaeordnetenhauſes beſchloß, dem Reichs=
kanzler
Fürſten Bismarck anläßlich deſſen Reden bei der Polendebatte
ſeinen Dank und ſeine Zuſtimmung auszuſprechen.
Unter ſtürmiſchem Beifall wurde in der in Wien ſtattgehabten
Generalverſammlung des Deutſchen Vereins' die im preußiſchen
Landtage vom Fürſten Bismarck gehaltene Rede zur Sprache ge=
bracht
. Dieſe Rede, ſo führte Ausſchußmitglied Dr. Groß aus,
erfülle das Herz eines jeden Deutſchen mit aufrichtigſter Bewunde=
rung
. In einer Zeit, wo ein Gregr die Unverfrorenheit beſitze, die
Deutſchen für unwürdig zu erklären, den edlen Czechen die Schuh=
riemen
zu löſen, in einer Zeit, wo ein Pole im preußiſchen Land=
tage
gewagt habe zu erklären, die fremden Nationen in Deutſch=
land
würden froh ſein, wenn ſie dieſelben Rechte und Freiheiten
genießen würden, wie die deutſchen Oeſterreicher in Böhmen, gleich=
wie
, als ob die deutſchen Bewohner Böhmens ein fremder Stamm
wären, in einer ſolchen Zeit ſei es herzerquickend, zu hören, daß der
eiſerne Kanzler der flaviſchen Hochflut energiſch entgegentrete. Ein=
ſtimmig
wurde hierauf folgende Reſolution angenommen: Der
Deutſche Verein ſpricht ſeine unverhohlene Freude darüber aus, daß
der deutſchnationale Standpunkt in der jüngſten Rede des deutſchen
Reichskanzlers ſo entſchieden zum Ausdruck gelangt iſt.
Jrankreich. Präſident Grevy empfing am 1. d. M. den neuen
griechiſchen Geſandten in ſehr herzlicher Weiſe. Die franzöſiſche
Regierung hat bis jetzt ihre Zuſtimmung zu der Zwangsmaßregel
gegen Griechenland noch nicht gegeben. Dagegen beſtätigt es ſich,
daß Frankreich in Athen nachdrücklich vor einem kriegeriſchen Vor=
gehen
gewarnt und erklärt hat, Griechenland werde unter keinen Um=
ſtänden
auf Frankreichs Unterſtützung rechnen können.
Die Reden des Fürſten Bismarck im preußiſchen Abgeordneten=
hauſe
haben in Paris großes Aufſehen erregt und macht man im

[ ][  ][ ]

23

253

10

allgemeinen kein Hehl aus der Freude darüber, daß man jenſeits
der Vogeſen ſo viele Bundesgenoſſen findet, die bereit ſind, an dem
Werke, deſſen Ziel die Vernichtung des deutſchen Reiches iſt, mit=
zuarbeiten
. Die France' ſagt am Schluſſe eines längeren Artikels:
Man ſieht, daß die deutſche Einheit, wie unwiderruflich ſie auch
ſcheinbar hergeſtellt ſein mag, doch noch nicht aus der Zeit der
gefährlichen Verſuche herausgetreten iſt.
Der Herzog und die Herzogin von Anhalt ſind in Cannes ein=
getroffen
. Der Zuſtand des Erbprinzen hat ſich verſchlimmert und
gibt zu ernſten Beſorgniſſen Anlaß.
England. Im Unterhauſe teilte Hicksbeach und im Oberhauſe
Lord Salisburh am 1. Febr. mit, die Königin habe das Entlaſſungs=
geſuch
des Kabinetts angenommen und Gladſtone die Bildung des
neuen Kabinetts übernommen. Beide Häuſer vertagten ſich hierauf
bis zum Donnerstag.
Gladſtone iſt am 1. d. M. in Portsmouth eingetroffen und hat
ſich ohne Aufenthalt nach Osborne eingeſchifft. Von der Bevölke=
rung
wurde Gladſtone überaus lebhaft begrüßt. Auf eine An=
prache
des Bürgermeiſters erwiderte er, daß er wohl nur noch eine
kurze Zukunft vor ſich habe.
Roſeberrh iſt zum Miniſter des Aeußern deſignirt. Gutem
Vernehmen nach lehnte Hartington den Eintritt in das Kabinett ab,
weil er der iriſchen Politik Gladſtones nicht zuſtimmen könne.
Sir James lehnte aus demſelben Grunde ab. Auch die Lords
Selborne und Derby lehnten ab, dem neuem Miniſterium Gladſtone
anzugehören.
Die chineſiſche Regierung hat in Anbetracht der wichtigen Be=
ziehungen
, welche ſich zwiſchen Europa und China vorbereiten, be=
ſchloſſen
, ihren Londoner Botſchafter, den Marquis Tſeng. vorläufig
nicht abzuberufen.
DieMorning Poſt', das Organ des ſeitherigen Miniſteriums
Salisburh, ſagt bezüglich des Auftretens des Fürſten Bismarck im
preußiſchen Abgeordnetenhauſe anläßlich der Polenfrage, wobei der
Reichskanzler wiederholt engliſche Verhältniſſe zur Sprache gebracht
hatte: Selbſtverſtändlich behaupten wir nicht, daß eine ähnliche
Maßregel (wie die in der polniſchen Frage zu treffenden) die iriſche
Schwierigkeit heben würde. Die Umſtände der beiden Fälle ver=
langen
eine verſchiedene Behandlung. Aber das, was gerade jetzt
von Hauptintereſſe für uns iſt, iſt der Geiſt, in dem der große
deutſche Staatsmann einer Kriſis gegenübertritt, die der ähnlich iſt,
welche uns droht. In einem Punkte iſt er klar. Er will unter
keinen Umſtänden und um keinen Preis einer Partei geſtatten,
gleichviel, wie ſtark deren Anſprüche oder wie hartnäckig deren For=
derungen
ſein mögen, die Integrität des Reiches zu ſchwüchen. Für
diejenigen, welche die Intriguen verfolgt haben, die den Sturz der
Regierung Lord Salisburh's zur Folge hatten, iſt es nutzlos, auf
den Kontraſt zwiſchen der Stellung Mr. Gladſtone's und der des
deutſchen Staatsmannes hinzuweiſen. Preußen iſt glücklich, daß es
von einem Manne regiert wird, deſſen Pflicht gegenüber ſeinem
Lande nicht den elenden Anforderungen eines Parteiführers unter=
geordnet
iſt.
Riederkande. Oberſtlieutenant Varſteege, der lange Jahre in
Indien und in Atjeh ſelbſt gedient hat, hielt dieſer Tage im Am=
ſterdamer
liberalen Wahlverein,Bürgerpflicht einen Vortrag über
das niederländiſche Kolonialſyſtem, welchem verſchiedene Generale,
ſowie zwei frühere Civilgouverneure von Atjeh anwohnten. In
ſeiner Antwort auf die vernichtenden Ausführungen Verſteeges er=
klärte
der langjährige Präſident der Regierung von Niederländiſch=
Indien, Bosſcher: Wenn ich die Zeichen der Zeit betrachte, dann
halte ich die Möglichkeit des Falles unſeres indiſchen Reiches für
ſehr wahrſcheinlich!
Spanien. Der Miniſterrat hat beſchloſſen, im Jahre 1888 eine
Weltausſtellung in Madrid zu veranſtalten.
Noch vor Mitte des Monats ſollen die Kortes durch königlichen
Erlaß aufgelöſt werden. Die Wahlen werden Ende März ſtatt=
ſinden
und die neuen Kortes zum 1. Mai einberufen werden.
Rußland. Den Neueſten Nachr. zufolge hat Scolski den
Poſten des Finanzminiſters endgültig abgelehnt. So wird Bunge
vorausſichtlich bleiben, bis ein Nachfolger für den ſchwierigen Poſten
gefunden iſt.
Der Fürſt von Montenegro wird in den nächſten Tagen in
Vetersburn erwartet. Derſelbe hat bereits am 1. Febr., von Paris
kommend, Köln paſſiert.
Fürkei. Das zwiſchen dem bulgariſchen Miniſter Zanow und
dem Großvezier Kiamel Paſcha vereinbarte oſtrumeliſche Abkommen
iſt bereits am 31. von dem Miniſterrat erörtert und dem Sultan
Die öſterreichiſche Fre=
zur
Genehmigung unterbreitet worden.
gatte Radetzky= und mehrere italieniſche Panzerſchiffe ſind in der
Sudabai vor Kreta angekommen. Die engliſchen Panzerſchiffe
Temeraire;, Superb= und Reptune;, ſowie der Aviſo Jriſh
ſind von Malta nach der Suda=Bay abgeſegelt. An Bord des
erſtern befindet ſich der Admiral.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Direktor
der Realſchule zu Alzey Dr. Emil Rauſch zum Direktor der
höheren Mädchenſchule zu Worms, mit Wirkung vom 1. April d. J.
an, ernannt.
Zweite Kammer der Stände. Sitzung vom 2. Februar. Nach=
dem
die Einläufe verkündigt und die erſtatteten Berichte angezeigt
waren, beantwortete Herr Miniſt.=Prändent Weber die folgenden
Interpellationen 1) Interpellation des Abgeordneten Lautz, die Nutz=
nießung
mehrerer Gemeinden im Amtsgerichtsbezirk Groß=Umſtadt
an dem ſog. Umſtädter Forſtwalde, Eigentum des Fiskus reſp. des
Großherzoglichen Hauſes betr. 2) Interpellation des Abgeordneten
Lautz über das Bepflanzen der Großh. Staatsſtraßen mit Bäumen,
reſp. dadurch hervorgerufene Schädigung angrenzender Grundbeſitzer.
3) Interpellation des Abgeordneten Matthäi, die Unterhaltung der
Staatsſtraßen betr. Zu 1 machte nur Abg. Lautz kurze Bemer=
kungen
, zu 2 und 3 wurde Beſprechung beantragt und beſchloſſen,
worauf ſich bei beiden Sachen längere Diskuſſionen entſpannen.
Es folgten nachſtehende Berathungen: 1) Die Vorlage Großh.
Miniſteriums der Finanzen, die Bewilligung des Erforderniſſes für
Prüfung des für das landſtändiſche Archiv beſtimmten Domänen=
Inventars in der laufenden Finanzperiode betr. Zu dieſer Sache
prachen Aba. Haas und Theobald, ſowie Miniſt.=Präſident Weber,
worauf der Ausſchußantrag einſtimmige Annahme fand.
2) Die Mitteilung Großh. Miniſteriums der Finanzen, betr.
die Berichtigung eines Druckfehlers im Hauptvoranſchlag pro 188588
bezüglich des Etats der Main=Neckar=Eiſenbahn. Der Ausſchußan=
trag
wurde ohne Debatte mit allen Stimmen angenommen.
3) Die Vorlage Großh. Miniſteriums der Finanzen, betr. Ueber=
tragung
eines auf dem TX. Landtag bewilligten Kredits von 30,000 fl.
- 51428 M. 57 Pf. für Herſtellung einer Vicinalſtraße durch den
Grebenauer Grund und eines nach Art. 21 Poſ. 5 des Geſetzes vom
27. April 1881, den Bau und die Unterhaltung der Kunſtſtraßen im
Großherzogthum betr. der Großh. Regierung zum Neubau der
Straße durch den Grebenauer Grund zur Verfügung geſtellten Be=
trags
von 21,146 M. 50 Pf. in das Rechnungsweſen der Periode
1882,85.: Der Ausſchußantrag wurde ohne Debatte einſtimmig an=
genommen
.
4) Die Vorlage Großh. Miniſteriums der Finanzen, die Erneue=
rung
des baufälligen Oberbaues der Brücke über die Gerſprenz bei
Groß=Bieberau betr. Ohne Diskuſſion wurde der Ausſchußantrag
angenommen.
5) Die Vorlaae Großh. Miniſteriums der Finanzen, die Ver=
wendung
des Brückenanwärterperſonals der ehemaligen Schiffbrücke
bei Mainz betr.: Hierzu ſprachen: Abg. Racké, Miniſterpräſident
Weber und Miniſterialrath Horſt worauf der Ausſchußantrag ein=
ſtimmig
angenommen wurde.
6) Die Vorlage Großh. Miniſteriums der Finanzen, die Ver=
willigung
von 8100 M. für die Herſtellung der Waſſerleitung zu
Schloß Wolfsgarten betr. Es erfolgte keine Bemerkung, der Aus=
ſchußantrag
wurde mit allen gegen 2 Stimmen angenommen.
7) Den Antrag des Abgeordneten Vogt, die Verleihung eines
beſtimmten penſionsfähigen Einkommens an die Ortseinnehmer betr.
Hierzu ſprachen Abg. Vogt, Miniſterialrath Müller, nochmals Abg.
Vogt und ſodann Abg. Jöſt und Abg. Schroeder, letzterer als Bericht=
erſtatter
. Der Ausſchußantrag wurde mit allen gegen 2 Stimmen
angenommen.
8) Die Vorlage Großh. Miniſteriums der Finanzen, Bewilliguug
von jährlich 5000 M. zur Beſtreitung des von Heſſen zu tragenden
Anteils der aus Anlaß der Arbeiten der zufolge Vereinbarung der
beteiligten Regierungen niedergeſetzten Reichskommiſſion für Unter=
ſuchung
der Stromverhältniſſe des Rheins entſtehenden Koſten be=
treffend
.: Hierzu ſprachen in folgender Reihenfolge die Abgeordneten
Hanſtein, von Rabenau, Theobald, von Rabenau, Miniſt=Präſident
Weber, Präſident Kugler z. G.=O. von Rabenau, Präſident Kugler
3. G.=O. Abg. Schroeder, Geh. Oberbaurat Dr. Schäffer, worauf
der Ausſchußantrag einſtimmig angenommen wurde. Heute beginnt
die Sitzung um 9 Uhr.
Zur 50jährigen Jubiläumsfeier der Techniſchen
Hochſchule, welche bekanntlich im Juni d. J. hier ſtattfindet, iſt
ein genaues Verzeichnis ſämtlicher ehemaliger Studierender ſalſo
exel. Hoſpitanten) der höheren Gewerbeſchule, der techniſchen Schule,
ſowie der polhtechniſchen Schule bezw. techniſchen Hochſchule, auf
Veranlaſſung der Direktion der letzteren aufgeſtellt worden, das die
namhafte Zahl von 2961 Studierenden aufweiſt.
D. 8tg.

Das erſte Konzert des Mozartvereins brachte zur Er=
innerung
an den Geburtstag des Komponiſten (27. Jan.), nach wel=
chem
dieſer Geſangverein ſich nennt, drei Nummern von Mozart.
Der Prieſterchor aus der Zauberflöte, den wir ſo oft von der Bühne
herab vernehmen, bildete die wirkungsvolle Eingangsnummer, deren
Ausführung noch gewonnen hätte, wenn der Chor ſtärker geweſen.
Dem Gedächtnis Mozarts gewidmet war natürlich auch der von
von Frl. Rau mit Wärme und Verſtändnis vorgetragene Prolog.
Herr Sigm. Krauß, dem wir in letzter Zeit ziemlich oft in Kon=

[ ][  ]

46
254
zerten begeaneten, erwies ſich auch für den Mozartverein als wert=
volle
Acquiſition; der Vortrag der Mozart'ſchen Arie; Wehe mirl
Iſts Wahrheit oder träume ich?u hat Anſpruch auf rückhaltloſes
Lob. Das Quintett für Pianoforte, Oboe, Klarinette, Horn und
Fagott von Mozart iſt fein ausgearbeitete, ſtilvolle Kammermuſik,
die im größeren Konzertſaal nicht ihre volle Wirkung thut. Die
Ausführung jedoch war derart, daß ſie den Charakter der Kompo=
ſition
vollgiltig zum Ausdruck brachte. Von den übrigen zur Auf=
führung
gelangenden Piecen nahmen die von Petr in Muſik ge=
ſetzten
Uhland'ſchen Wanderlieder; ein erhöhtes Intereſſe in
Anſpruch
E Ein frecher Diebſtahl wurde am Montag abend gegen 7 Uhr
bei einem in der Ernſt=Ludwigsſtraße wohnhaften Juwelier verübt,
indem ein Paar am Fenſter im Hausflur des 1. Stocks angebracht
geweſene Vorhänge nebſt Eiſenſtangen geſtohlen wurden.
In
einem hieſigen Confektionsgeſchäft ſchwindelte vor einiger Zeit ein
unbekanntes Frauenzimmer auf den Namen eines in Dieburg wohn=
haften
Schreiners für etwa 16 M. Waaren aus.
Am Sonntag
abend mißhandelte ein Handarbeiter in einer hieſigen Wirtſchaft
einen Schreinergeſellen ohne jede Veranlaſſung in roher Weiſe, wes=
halb
Anzeige erhoben wurde.
Montag morgen gegen 3 Uhr kam
es zwiſchen zwei auf dem Geiſtberg wohnhaften Frauensperſonen
zu einer Schlägerei. Dieſelben wurden, weil ſie hierbei durch ge=
genſeitiges
Schimpfen und Schreien nächtliche Ruheſtörung und
groben Unfug verübten, zur Anzeige gebracht.
Zur Unterdrückung der Vagabondage ſind die Gemeinde=
und Polizeibehörden unſeres Kreiſes neuerdings mit verſchärften
Inſtruktionen verſehen worden. Beſonders iſt die Verabreichung
ſogenannter Ortsgeſchenke aus der Gemeindekaſſe an arme Reiſende
gänzlich abzuſtellen; ſolche Reiſende ſind vielmehr lediglich an die zu
Laſten der Kreiskaſſeerrichtete Naturalverpflegungsſtation in Darmſtadt
zu verweiſen. Auch auf die Unterdrückung des Hausbettels iſt durch
Belehrung des Publikums hinzuwirken, da jeder unbemittelte Durch=
reiſende
auf der Station gegen angemeſſene Arbeitsleiſtung Verköſtigung
und Nachtlager erhält.
Im ſtädtiſchen Schlachthaus wurden im Januar d. J.
172 Ochſen, 106 Kühe und Rinder, 1313 Schweine, 611 Kälber, ſo=
wie
226 Hämmel und Schaafe geſchlachtet; ſodann weiter in den
Pferdeſchlächtereien 9 Pferde und von Privaten 52 Schweine und
2 Ziegen.
Am 1. ds. Mts. erfolgte der Schluß der Jagd für das
Großherzogtum, welche am 1. September wieder eröffnet wird.
L. Beſſungen. Der Verwaltungsrat der Spar= und
Leihkaſſe dahier hat, dem Beiſpiele anderer Sparkaſſen folgend
beſchloſſen, den Betrag von 100 Mark für Prämien an ſolche dem
Geſinde= und Taglöhnerſtand angehörige Einleger, welche durch
öftere und bedeutendere Einlagen ihre Sparſamkeit bewieſen haben,
auszuſetzen. Dieſe Summe ſoll alljährlich Ende Dezember in Be=
trägen
von 5 und 10 M. an die Einleger, nachdem ſie vorher den
Nachweis der gemachten Einlagen ſowie treuer Dienſtführung er=
bracht
haben, im Einverſtändnis mit dem Gemeinderat und der
höheren Verwaltungsbehörde ausgezahlt werden.
Mainz, 2. Febr. Am Sonntag Abend ſtürzte zu Kaſtel
beim Betreten des Trajektſchiffes ein hieſiger Tanzlehrer in den
Rhein und verſchwand ſofort ſpurlos. Zweiffellos hat den Unglück=
lichen
, der wohl durch raſches Gehen erhitzt war, beim Sturz in
das kalte Waſſer ein Hirnichlag getroffen.
8t. Frankfurt, 31. Januar. Nach neueſtem Beſchluß der
Zoologiſchen Garten=Geſellſchaft ſoll deren Maskenball
diesmal ganz ausfallen, weil die Geſellſchaftsräume bis über März
hinaus an Samſtag=Abenden ſtets von Vereinen und Ball=Komites
belegt ſind und die Verwaltung die Abhaltung des Maskenballes
an einem Wochentage immerhin als ein Wagms betrachten müßte.
Manheim, 31. Januar. Auf das an den Reichskanzler
Fürſten Bismarck von den Teilnehmern der nationalliberalen Partei=
verſammlung
vom 29. Januar abgeſandte Telegramm iſt nach=
ſtehende
Antwort des Reichskanzlers ergangen: Ew.
Wohlgeboren und Ihren Parteigenoſſen danke ich verbindlichſt für
den telegraphiſchen Ausdruck Ihrer Zuſtimmung. Ich teile Ihr
Bedauern, aber meine Hoffnung für unſere Zukunft beruht auf der
Unmöglichkeit, daß die Entwicklung Deutſchlands von einer Majo=
rität
, wie ſie jetzt durch eine Koalition von ſechs unter ſich un=
einigen
Fraktionen gebildet wird, dauernd gehemmt werden könne.
Wenn die verbündeten Regierungen und ihre Landtage fortfahren,
die nationale Fahne hoch zu halten, ſo wird die Nation ſchließlich
dafür ſorgen, daß die Geſinnung ihrer Mehrheit auch in den Kund=
gebungen
der Mehrheit des Reichstags den richtigen Ausdruck finde.
gez.) v. Bismarck.
Bei der in Hamburg am 1. ds. Mts. ſtattgehabten Prämien=
ziehung
der Köln=Mindener 100 Thaler=Looſe fielen 55000 Thaler
auf Nr. 132054, 8000 Thaler auf Nr. 96087, 4000 Thaler auf
Nr. 48450, je 2000 Thaler auf Nr. 96053 und 132069, je 1000 Thaler
auf Nr. 64510 und 68522, je 500 Thaler auf Nr. 130525 und 192188,
je 200 Thaler auf Nr. 2122, A4l 14217 29726 29742 43236 83435
89929 116126 187954 und 199450.

23

Paris, 1. Februar. Die algeriſche Provinz Konſtantine wurde
von einem furchtbaren Sturmwetter heimgeſucht. Auch die
Ebenen von Philippeville in der Provinz Algier wurden über=
ſchwemmt
. Aus Tuneſien werden gleichfalls Ueberſchwemmungen
gemeldet; zwei Eiſenbahnbrücken wurden zerſtört und die Tele=
graphenlimen
ſchwer beſchädigt.

Großherzogliches Hoftheater.
Montag. 1. Februar.
L. Laube's Graf Eſſex= gehört zu den Werken, die aufge=
führt
ſein wollen, die einzig von der Bühne herab ihre Wirkung
thun. Theaterſtück und Leſedrama, das ſind die äußerſten Pole
der Schauſpielliteratur. Zwiſchen ihnen in der Mitte ſtehen die
Kunſtwerke, in welchen eine erhabene dichteriſche Weltanſchauung
gepaart mit dem Verſtändnis für die dramatiſche Form und dem
Sinn ſür das theatraliſch Wirkſame erſcheint, es ſind dies die
wenigen auserleſenen, die klaſſiſchen Dramen, an deren Entſtehung
der reflektierende Verſtand und das Gemüt gleichen Anteil haben.
Dich ſchuf das Herz. du wirſt unſterblich leben' ſchrieb Schiller
von ſeiner Jungfrau von Orleans=, und nur wenige Dramen=
dichter
dürfen ihm dies ſtolz=beſcheidene Wort nachſprechen. Bei
Laube's Eſſex; hat das Herz ſehr wenig, das berechnende Kalkül
o ziemlich alles gethan, wenn auch hin und wieder aus dem
Dialog Flammen aufſchlagen, die dem Feuer, das der Genius an=
zündet
, zum Verwechſeln ähnlich ſehen.
Der heutige Theaterabend vermittelle uns die Bekanntſchaft
mit Frl. Irene von Felden aus Würzburg. Die junge Dame
beſitzt all die Eigenſchaften, welche die Verkörperung der Rutland
erfordern: warmes, edles Spiel, biegſames Organ und eine ange=
nehme
Erſcheinung. Wie weit die Fähigkeiten von Frl. v. Felden
tragen, können wir allerdings nach dieſem erſten Gaſtſpiel nicht
feſtſtellen, die Rutland bietet auch einen zu unſicheren Maßſtab,
denn ſie iſt auf dem Gebiet des Schauſpiels das, was die Gou=
nod'ſche
Margarete; auf dem der Oper, eine Glanzrolle, die nicht
umgebracht werden kann. Herr Edward befand ſich als Eſſex in
ſeiner eigentlichen Domäne und vermochte von Anfang bis zum
Schluß zu feſſeln und zu erwärmen. Das Moment, welches Laube
vor allem in der Charakterzeichnung des Eſſex hervorheben wollte, und
welches er mit folgendem ausdrückt: -Eſſex iſt kein Parvenü, er iſt
gerade das Gegenteil eines ſolchen, und er will eben nichts weniger
ſein als ein Günſtling. Ein Herr iſt er und will er ſein, und von
dieſem Charakterzuge lebt er und ſtirbt, das wurde=durch Edward=
Eſſex ſichtbar in den Vordergrund gerückt. Die Eliſabeth des Frl.
Berl iſt von uns ſchon des bfteren beſprochen und gewürdigt wor=
den
, doch wollen wir nicht unterlaſſen auch heute ein beifälliges
Urteil abzugeben über die charakteriſtiſche Art und Weiſe, mit der
die Künſtlerin den weſentlichſten Zügen im Bilde der Eliſabeth ge=
recht
wird. Auf einen kleinen Betonungsfehler bei einer Stelle des
3. Aktes machen wir die Dame aufmerkſam: Eliſabeth ſagt zur
Rutland, nachdem ſie ſich in bitterer, verſichtender Weiſe über die
Lüge und Heuchelei, die den Thron umgiebt, geäußert, du thbrichtes
Geſchoͤpf. dir will ich's glauben, daß dich der Unverſtand allein
befängt, und daß du redlich albern nur gelogen. Aus dem Zu=
ſammenhange
geht deutlich hervor, daß hier nicht der Ton auf
gelogen, ruhen darf. Eine geſchickte, gewandte Vertreterin der
Lady Nottingham beſitzen wir in Frl. Ethel, die auch die Wand=
lung
, die ſich in der Seele der intriguanten Hofdame vollzieht,
nachdem die Kataſtrophe hereingebrochen, glaubhaft zu machen weiß.
Mit Anerkennung zu nennen ſind noch: Herr Butterweck als
Sir Jonathan, Herr Mickler als Sir James und Herr Wagner
als Cuff. Herr Hacker hat ſeinen Southampton ſchon beſſer ge=
geben
. Das Miniſter=Kleeblatt hätte weniger hölzern ſein dürfen.

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Verwandten, Freunden und Bekannten, welche während
der langen Krankheit und bei dem Ableben unſerer lieben
Mutter, Schweſter und Tante
Frau Hlisabethe Lehkuss
ſo innigen Antheil nahmen, ſagen ihren tiefgefühlten Dank
die trauernden Hinterbliebenen.

Tageskalender.
Mittwoch, 3. Februar: Vereins=Verſammlung des Handelsvereins
für Darmſtadt und Beſſungen im Saalbau.
Vortrag übe:
Knochenbrüche ꝛc. von Herrn Dr. Arthur Hoffmann in der Aula
der Realſchule.
Sonntag, 7. Februar: Ordentl. Generalverſammlung des Katholiken=
vereins
. - Großer carnevaliſtiſcher Damen= und Herren=Abend
der Darmſtädter Carneval=Geſellſchaft im Saalbau.