149.
EEEUVEGL CRIUO
149.
Jahrgalg.
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. indl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauſchlag.
(Srag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerat=
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Breisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Vehörden.
9
Donnerstag 4en 14. Januar.
1886.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Durchſchnittsmarktpreiſe.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat Dezbr. 1885 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 14 Mk., für Heu Mk. 7.-, für Stroh Mk. 5.
per 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 9. Januar 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[373
Darmſtadt, am 11. Januar 1886.
Betreffend: Das Militär=Erſatz=Geſchäft für 1886, hier Einſendung von Auszügen aus den Sterbe=Regiſtern des
Jahres 1885.
Der Civil=Vorſitzende der Großherzoglichen Erſatz=Commiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Unter Hinweiſung auf die Beſtimmungen in 8 45 Poſ. 7b und 10 der Erſ=Ord. (Reg.=Bl. von 1875, S. 700), ſowie
auch S. 652, beauftrage ich Sie, den dort vorgeſchriebenen Auszug, enthaltend die Eintragungen von Todesfällen
männ=
licher Perſonen, welche das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten und nicht in Ihren Gemeinden geboren waren,
auf=
zuſtellen und alsbald an mich einzuſenden.
v. Grancy.
[374
B e k a n n t m a ch u n g.
b. Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 13. Oktober 1885 — Tagblatt Nr. 201 - bringen wir hiermit
Lderholt zur öffentlichen Kenntniß, daß mit dem Büreau der Verpflegsſtation —- Alexanderſtraße Nr. 26 - eine
Eheitsnachweiſeſtelle verbunden iſt und richten wir an alle Induſtrielle und Gewerbetreibende, welche Gehülfen und
Ar=
buk bedürfen, das Erſuchen, ihren Bedarf jeweils dem genannten Büreau ſchriftlich mitzutheilen, damit ihnen vorkommenden
dal die die Stationshülfe in Anſpruch nehmenden Arbeitsſuchenden der betreffenden Branche zugewieſen werden können.
seh Darmſtadt, den 12. Januar 1886.
Lieh
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
C. 41
(375
Haas.
J. V.=
G
2
Frau'
der d
Montag den 18. Januar 1886,
FrauNkursverfahren.
Bekanntmachung.
Vormittags 11½ Uhr,
der Wem Konkursverfahren über das) Auf Antrag der Erben der Bäcker=
Frau n des Cigarrenfabrikanten Philipp meiſter Heinrich Wittmann V Wwe. auf hieſigem Rathhaus wiederholt öffent=
Ecke d Eberſtadt iſt zur Prüfung der zu Beſſungen werden die denſelben gehö= lich meiſtbietend verſteigert.
nergtrach angemeldeten Forderungen ſrigen nachbenannten Immobilien, als:
Bemerkt wird hierzu, daß die oben=
Flur. Nr. ⬜Mtr.
bei deuf
bezeichnete Hofraithe neben guter Lage
Ecke dg den 26. Januar 1886,
I. 236 461 Hofraithe Schulſtr., und Einrichtung ſehr gute Kellerräume
strasse, Lachmittags 3 Uhr,
VII. 57 556 Wieſe in der, ſenthält und ſich zum landwirthſchaftlichen
Strasse hroßherzoglichen Amtsgerichte II
Klappach,
wie auch zum geſchäftlichen Betriebe
38 2 1638
strasse ſberaumt.
eignet.
38 3 1475
bei Hernt, den 9. Januar 1886.
Beſſungen, den 12. Januar 1886.
Wieſe die Vorder=
38 4 925
P½ Uſinger,
wieſe,
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
38
5 2644
Beiber des Großherzoglichen
38
6 1325
[377
[376
Amtsgerichts II.
Weimar.
88
K5
SteUkbrir
1. Bataillon (Hamburg) 2. Hanſeatiſchen Landwehr=Regmts. Nr. 76.
Der untenſtehend näher bezeichnete Rekrut Gärtner Peter Huck, ausgehoben
für das Ulanen=Regiment Nr. 15, hat am Geſtellungstage den 4. November 1885
gefehlt und ſich bisher nicht wieder gemeldet.
Es waltet daher gegen denſelben der Verdacht der Entziehung vom
Militär=
dienſt durch heimliche Entweichung ob, und werden alle Militär= und Civilbehörden
dienſtergebenſt erſucht, auf den p. Huck vigiliren und ihn im Betretungsfalle per
Transport hier abliefern zu laſſen.
Hamburg, den 31. Dezember 1885.
Königliches Bezirks=Kommando.
v. Reſtorff, Oberſt=Lieutenant z. D. und Bezirks=Kommandeur.
Signalement:
Vor= und Zuname: Peter Huck; Alter: 22 Jahre; Geburtgort: Griesheim, Kreis
Darmſtadt i. H.; Stand: Gärtner; Größe: 169.5, Bruſtweite: 82190. Beſondere
Kennzeichen: geringer Plattfuß, ſtärker gekrümmte Zehen.
[378
Bekanntmachung.
Betreffend: Das Milttär=Erſatz=Geſchäft für 1886, hier die
Auf=
ſtellung der Stammrollen.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Anmeldungen der
Militärpflichtigen zur Stammrolle vom 15. Januar bis 1. Februar l. J3. unter
Vorlage der Geburtsſcheine - mit Ausnahme der hier Geborenen - der
betreffen=
den Pflichtigen auf unſerem Büreau entgegengenommen werden.
Zur Anmeldung ſind verpflichtet:
1) alle im Jahre 1866 Geborenen,
2) ebenfalls die im Jahre 1865 und 1864 Geborenen,
3) alle Militärpflichtigen, welche eine endgültige Entſcheidung über ihre
Dienſt=
pflicht durch die Erſatzbehörden noch nicht erhalten, jedoch in Beſſungen ihren
dauernden Aufenthalt haben.
Militärpflichtige, welche zwar hier geboren, jedoch in anderen Kreiſen des
Großherzogthums zur Stammrolle eingetragen ſind, können hier nicht zur Muſterung
zugelaſſen werden.
Bezüglich derjenigen Militärpflichtigen, welche von hier abweſend ſind, liegt
deren Eltern, Vormündern, Lehr=, Brod= oder Fabrikherren die Anmeldung ob.
Schließlich machen wir noch darauf aufmerkſam, daß diejenigen, welche es
unterlaſſen, ſich zur Stammrolle zu melden, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark event.
Haft bis zu 3 Tagen beſtraft werden.
Beſſungen, den 4. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(136
Konkurs=Ausverkauf.
Die großen Waaren=Beſtände der Leopold Kahn'ſchen
Konkurs=
maſſe, beſtehend aus: Weiß=, Wollen=, Mode=, Band=,
Seiden=
waaren, Blumen, Federn, Hauben, Hüten und ſonſtigen
Putz=Artikeln ꝛc., ſollen zu jedem annehmbaren Preiſe verkauft
werden. - Darmſtadt, den 11. Januar 1886.
Der Konkursverwalter.
WB. Für Wiederverkäufer nur Mittwoch und Samstag. 290
Will der Abſender die Eintragung
Bekanntmachung. ſelbſt bewirken, ſo hat der Landbriefträger
Die Landbriefträger führen auf ihren/demſelben das Buch vorzulegen. Bei Ein=
Beſtellungsgängen Bücher mit ſich, welche tragung des Gegenſtandes Seitens des
zur Eintragung der ihnen vom Publikum Landbriefträgers muß dem Abſender auf
zur Beförderung nach der nächſten
Poſt=
anſtalt übergebenen Sendungen mit Werth=Verlangen durch Vorlegung des Buches
die Ueberzeugung von der ſtattgehabten
angabe, Einſchreibſendungen, Poſtanwei= richtigen Eintragung gewährt werden.
ſungen, gewöhnlichen Packete und
Nach=
nahmeſendungen beſtimmt ſind und zuf Da dieſe Einrichtung und das dem
größerer Sicherheit für die richtige und Publikum durch dieſelbe gebotene Mittel
auf das Beſtehen derſelben
beſonder=
merkſam gemacht.
Darmſtadt, 4. Januar 1886.
u
Der kaiſerliche Ober=Poſtdire.-
Hagemann.
[379
rechtzeitige Ablieferung dieſer Gegenſtände zu ſeiner Sicherſtellung immer noch nicht
gonügend bekannt zu ſein ſcheint, ſo wird
dienen.
Bekanntmachung.
Die Anlieferung von 6 Stück eiſernen
Durchlaßröhren für Ueberfahrten an der
ſog. Steckartswieſe ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 18. Januar l. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
während der Büreauſtunden auf der
Großherzoglichen Bürgermeiſterei zur
Einſicht offen.
Beſſungen, den 11. Januar 1886.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Beſſungen.
286
Berth.
Holzverſteigerung.
Mittwoch den 20. Januar d. Js.,
von Vormittags 110 Uhr an,
werden zu Forſthaus Faſanerie aus IX.I
Faſanerie (Abtrieb) verſteigert:
Scheiter: 54 Rm. Buche 1. Cl., 56 Rm.
Buche 2. Cl., 31 Rm. Birke 1. Cl.,
11 Rm. Birke 2. Cl., 33 Rm. Eiche
1. Cl., 173 Rm. Eiche 2. Cl., 5 Rm.
Nadelholz. 5 Rm. Erle.
Knüppel: 120 Rm. Buche, 7 Rm. Birke,
81 Nm. Eiche, 3 Rm. Nadelholz, 3 Rm.
Erle.
Reiſig: 2320 Wellen Buche, 110 Wellen
Nadelholz, 240 Wellen Birke.
Stöcke: 63 Rm. Buche, 3 Rm. Eiche,
3 Rm. Nadelholz, 2 Rm. Linde.
Die Eichenſcheiter eignen ſich
theil=
ſ weiſe für Küfer, Glaſer ꝛc.
Wegen vorheriger Einſichtnahme des
Holzes wolle man ſich an Großh.
Forſt=
wartvicar Dillemuth zu Faſanerie wendezc.
Darmſtadt, 12. Januar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Kranzchſtein.
Eckſtorm.
(380
1 5459 V. 621 816 1055 1 1-
132
233
41* N. 58 635 917 95 4 Von 0 2 3. Zis= 8. 853 940 112 1227 N. 129 232
7
Emser Pastillen
aus den festen Bestandtheilen de-
Emser Wassers unter Leitung der
Administration der Eönig Wilhelme
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[292
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51
6.
746.
810
927
1015
1130
110
15
618
853
¾⁄
12
1l
9.
1015
113
x.
B.
[ ← ][ ][ → ] Roquetorl,
Bris,
Camenberl,
Lorraine,
Heufchateler,
Lohenburger,
EB
ſthaler Schvaizet,
Edamer Tafel,
mburger,
ger Träutsr,
san und
Tümmelkäschen
eN.
ei
4
[381
aße.
ſnoe
Wwo.
täten
ſkeo's
G
in em
1eruIg.
Hiederl.
mStadt
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5.
Die-
burgerst
ia Lan
r. Prö.
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K9
Der Reſidenzkalender
für das Jahr 1886 iſt erſchienen und für 40 Pfg. per Exemplar
zu beziehen.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
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Die
Derrinigten Geſellſchaft,
welche auch an Nichtmitglieder abgegeben werden, bringe in hochgeneigte Erinnerung,
von 60 Pfg. bis zu M. 3.50 per Flaſche, laut Preisverzeichniß der Geſellſchaft.
[8647
Speiſen nach der Karte und auf Beſtellung über die Straße.
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30 Pf. in anen Schreibn.-Rdz.
Vorrätig. Ausführl. Preisliste Lostenfrei.
Soennocken geblhrt das besondere Vordienst, in
Bezu=
odern
refor-
matorisch und im Iitoresse des Schreibenden genirkt z haben... „Wiener Allg.
Atg. vom 20. Nov. 188I.
Man hat sich nicht entblsdet, einen Toll unserer Schrolbfedern in Form gonau,
aber In goringer gualltät, nachzubüdon, daher achte man im eigenen Iterosse
genau auf den Garäntiestempel F SoEnnretEni
Berlin ; F. SoEnvrarzre vErlic, BonT - Leipuig
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146) Grafenſtraße 31 1. Stock mit
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Stock: 3 heizbare Zimmer, 1
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388) Steinſtraße 6 der mittlere St.
per 21. April zu verm. Näh. parterre.
389) Grafenſtraße 6, 1. Stock, vier
Zimmer ꝛc., per 1. April.
390) Schulſtr. 14 iſt der 3. Stock
ſofort zu verm. Näh. im Laden daſelbſt.
391) Aliceſtr. 25 Hochparterre eine
ſehr ſchöne Wohnung von 4 Zimmern,
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Stock, per 15. April zu vermiethen.
.
8489) Rheinſtr. 33 ſind zwei möbl.
Zimmer zu vermiethen.
177) Grafenſtr. 37 im 1. Stock ein
ſchön möblirtes Zimmer zu vermiethen.
299) Niederramſtädterſtraße 35,
2. Stock, ein möblirtes Zimmer.
301) Schützenſtraße 8 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
302) Mühlſtraße Nr. 28 ein ſchön
möblirtes Zimmer, auf Wunſch mit
Cabinet, ſofort.
303) Ecke d. Soderſtr. u. d.
Kapell=
platzes 5 im 1. Stock ein gut möblirtes
Zimmer mit Penſion zu vermiethen.
393) Kiesſtraße 40 ein ſchön möbl.
Zimmer nach der Straße und auch ein
kleines möbl. Zimmer zu vermiethen.
394) Mühlſtraße 28 part. ein möbl.
Zimmer mit oder ohne Penſion.
4
.
R9
D.
21S Kö1A,
das auf ſeinen Concertreiſen in London, Wien ꝛc. allerwärts
die größten Erfolge erzielt, gibt in Darmſtadt
Mittwoch den 27. Januar 1886, Abends 7 Uhr:
Ein oinvigos
wUß
GaAme,AshhLonoork.
Näheres demnächſt durch die Muſikalienhandlung von Georg Thies.
Närriſche Mitbürger,
Hel
Freunde des Carnevals!
Dei
50⁄
xoAT-KRURULI.
14
B.A.
E-
L=-
Der Faſching naht!
Jauchzet, frohlocket mit Eimbeln und Pauken, und wenn Ihr keine zur Hand
habt, ergreift in übermäßiger Freude Blechdeckel und Kochtöpfe, denn um innigem
Behagen Ausdruck zu verleihen, wird ſelbſt der Blechdeckel zur Aeolsharfe.
Ver=
kündet die Freudenbotſchaft Jedem, der Euch verwandt, bekannt oder verſchwägert,
damit die Alles verheißende Freude Jedem theilhaftig werde, auch wenn er im fin=
7terſten Winkel des Erdballes ſein Daſein friſtet. Reißt Euch die Alltagskleider
vom Leibe, die, beſprengt von philiſtröſem Geſchäftsſtaub, nicht würdig ſind, in der
neuen Sphäre getragen zu werden, und werft die närriſche Toga um, in deren
Jalten Ihr den Philiſtern und Kopfhängern Krieg oder Frieden bietet. Setzt Euch
die Narrenkappe aufs begeiſterte Haupt und tretet vor den Spiegel. Euer Geſicht
ſtrahlt bei dieſem Schmuck, Geiſt und Humor verklärt Euer Angeſicht, der Schalk
ſitzt Euch im Nacken, und der Witz drängt ſich auf Eure Zunge. So ausgerüſtet
eid Ihr in der richtigep Stimmung für die herrannahende, Alles verjüngende,
köſt=
liche Faſchingszeit. In der heiterſten Stimmung empfängt Euch mit offenem
Her=
zen, mit ausgebreiteten Armen und mit närriſchem Handſchlag der Darmſtädter
Carnevalverein. Er öffnet Euch die Pforten des Paradieſes, aus denen Ihr nie
verjagt werden könnt, ſelbſt wenn Ihr nach dem Reichsapfel unſeres Prinzen Car=
Reval Gelüſte tragen ſolltet. Vertraut unſerer Führung, und die fröhlichen
Tage werden Euch noch begleiten, wenn Jeden wieder das einförmige Alltagsleben
umfangen hält. Alles, was wir von Euch begehren iſt, daß man ſich uns mit
Leib und Seele verſchreibt gegen die rührend beſcheidene Gebühr von 5 Mark.
Was wird Alles dafür geboten, was werdet Ihr zu hören und zu ſehen bekommen
Vier herrliche Sitzungen für Narren und Närrinnen,
mit und ohne Tanz
harren Euer in den pomphaft decorirten Räumen unſeres Saalbaues, und noch nie
Dageweſenes wird Euch die närriſchen Sinne umnebeln. Träumend dünkt Ihr
Euch alsdann verſetzt in das Märchen von tauſend und einer Nacht.
Eure Frauen, Kinder und Kindeskinder werden in inbrünſtigem Danke Eure
Kniee umklammern, wenn Ihr ſie alle dieſe Herrlichkeiten mitgenießen laßt.
Eilet, verſäumet keinen Tag, benutzt Pferde, Schlitten, Wagen und
Schuſters=
rappen, um rechtzeitig zur Einzeichnung zu gelangen, denn auf die
Dampfſtraßen=
bahn könnt Ihr nimmer warten, bis dahin ſind unſere Kappen und Sterne alle
verkauft. Jeder der unterzeichneten Comitemitglieder iſt befugt, Unterſchriften mit
oder ohne Schnörkel entgegenzunehmen. Setzt Euch keck die Schellenkappe auf das
Ohr und ſchmücket Eure Bruſt mit dem ſtrahlenden Stern von 1886, damit das
röhliche Schlagen Eures übervollen Herzens in allen geöffneten und nicht
geöff=
neten Räumen des Saalbaues vernommen werde.
Darmſtadt, den 11. Januar 1886.
Das 1sSGer Comité.
L. Bodenſchatz. H. Geider. E. Harres. J. Henk. H. Hohmann. Fr.
säl van den Kerkhoff. E. Kattwinkel. J. L. Litzendorff. K. Rittershaus.
(396
E. Strohmberg. W. Stromeyer.
91
„
397) Ordentliches Mädchen von 16-
17 J. f. d. ganzen Tag geſ. Soderſtr. 21.
312) Eine erfahrene, gut empfohlene
Kinderfrau
zum ſofortigen Eintritt geſucht. Wo?
ſagt die Expedition d. Bl.
Ein gebildetes Mädchen
ſucht tagsüber Stelle zur Pflege und
Un=
terhaltung einer älteren Dame.
Näheres Expedition.
[73
Ein braves Mädchen,
das ſelbſtſtändig kochen kann, wird
bal=
digſt gegen hohen Lohn geſucht.
Näheres in der Exped.
[398
Apothekerlehrling.
Zu ſofort event. 1. April iſt in der
Großh. Hofapotheke Lehrlingsſtelle zu
beſetzen.
[316
314) Ein tüchtiger Tagſchneider
kann ſofort eintreten bei
A. Bessunger & Co.
399) Ein braver, jüngerer
Hausburſche
ſofort geſucht in der Conditorei von
V. Thiormann, Ludwigspl. 3.
400) Ein braver, junger Mann kann
als
Lehrling
bei mir eintreten.
Friedrich Laun,
Bankgeſchäft.
täglich friſch.
Hch. Koch,
Schützenſtraße. (401
1.
Blasenkrankheiten5
E
lauch Bettn., Stein ꝛc.), Schwäche,
Im=
potenz, Frauenkrankh. ꝛc., ſelbſt in den
verzw. Füllen, heilt ſicher in kurzer
Zeit. Proſp. gratis.- F. C. Bauor,
Specialiſt, Baſel=Binningen (Schweiz).
Für einen zwölfjährigen
Realgymna=
ſiaſten wird ſofort
Pemsiom
geſucht, am liebſten bei einem Lehrer.
Offerten unter F. 1. 93 befordert die
[323
Expedition d. Bl.
12678) Einige Herren können Koſt
u. Wohnung erhalten. Landwehrſtr. 39.
24
92
R. L
oneerL-Auzoigo.
Das vierte Concert zum Beſten des Wittwen=
und Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik
findet Montag den 18. Januar im Saalbau ſtatt.
[306
Anfang 7 Uhr.
Eintrittskarten: Sperrſitz Ml. 3, Saalkarte Mk. 2. Vorſaal Mk. 1.
ſind in den Buchhandlungen der Herren Borgsträssor und Klingolhöffer,
ſo=
wie bei Herrn Muſikalienhändler Thies zu haben.
Für die Hauptprobe (10 Uhr Vormittags) werden Karten Mk. 1
nur im Saalbau ausgegeben.
Darmſtadt, im Januar 1886.
Der Vorstand.
Locaſgewerbverern Darmſtadt.
Freitag den 15. Januar 1886, Abends 8 Uhr: 6. Verſammlung
der Mitglieder, im großen Saal der Brauerei Diſchinger Cextor).
Tages=
ordnung: Fortſetzung der Berathung, betr. die Lage der Kleingewerbe.
Indem wir die verehrlichen Vereinsmitglieder zu recht zahlreichem Beſuch auch
dieſer Verſammlung einladen, bemerken wir noch, daß auch ſelbſtſtändige
Gewerbe=
treibende, die nicht dem Verein angehören, zum Beſuch derſelben willkommen ſind,
wenn ſich dieſelben durch ein Vereinsmitglied einführen laſſen wollen.
Das Local wird um 7½ Uhr geöffnet, in welchem die neueren techniſchen
Zeitſchriften aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 13. Januar 1886.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
402
Gldenburger Verſicherungs=Geſellſchaft.
Wir zeigen hierdurch an, daß wir an Stelle des Herrn Carl Bürchl in
Worms unſerem ſeitherigen Haupt=Agenten Herrn G. A. Wolſk in
Darm=
ſtadt, Kranichſteinerſtraße 47, die Verwaltung unſerer General=Agentur für das
Großherzogthum Heſſen übertragen haben.
Oldenburg, 1. Januar 1886.
Oldenburger Verſicherungs=Geſellſchaft.
Der Director:
Der Buchhalter:
W. Forlmann.
O. Mencke.
Bezugnehmend auf vorſtehende Bekanntmachung empfehle ich mich zum
Ab=
ſchluß von Verſicherungen gegen Feuer= und Glasſchaden und bin zu jeder
dar=
auf bezüglichen Auskunft gerne bereit.
Darmſtadt, im Januar 1886.
G. A. Wolfk, General=Agent,
Kranichſteinerſtraße 47.
320
Gemeral-Versammlunt,
der
G
vrta-Arunktnru
ſo
für Nahrungsmittelgewerbe.
Dienstag den 19. Januar 1886, Abends 8 Uhr, in der
ſtädtiſchen Turnhalle, am Kapellplatz.
Tage sordnung:
1) Wahl eines Controlleurs zur Rrüſung der Jahresrechung.
2) Ergänzungswahl des Vorſtandes.
Der Vorstand. 6360
9
lebrnd:
g21,
Auſtern,
Rheinſalm,
Lachsforellen, Hechte,
Turbot,
Karpfen,
Aal,
Seezungen
Bräſem,
Zander,
Cabliau,
Backſiſche.
Schellfiſche.
Grune Häringe
vorzüglich zum Backen u. Sieden.
Friſch gewäſſerten
Stockfisch und Labbordan.
Cavlar.
Gebr. Mösinger,
(403
Hoflieferanten.
Verlorem
ein ſilbernes Ketten=Armband, mit
St. Georgs=Thaler. — Abzugeben gegen
gute Belohnung Schützenſtraße 8. (404
bis 1. März von drei
Cesucht Perſonen eine
Woh=
nung von 5-6 Zimmern u.
Zube=
hör in ruhiger, freundlicher Lage, am
liebſten im Oſten der Stadt. Ein
größeres Zimmer muß freies Licht
nach Norden haben. Gef. Offerten
unter F. C. an d. Exped. erb. (405
Warnun g.
Ich warne hiermit Jedermann,
Nie=
mandem auf meinen Namen Etwas zu
leihen oder zu borgen, indem ich für nichts
(370
hafte.
Anton Heyer, Kaminfegermeiſter.
Amſterdamer
Schellfiſche,
Esler Büakingo,
Eieler Sproten,
4a1 in Golée,
Priwa Caviat
friſch eingetroffen bei
G. P. Polh,
1406
Bleichſtraße.
R5
79 ie Unterzeichnete empfiehk ſich imL. Weißzeugnähen und Lusbeſſern
(407
von Kleidungsſtücken.
Louiſe Grinewald,
Grafenſtraße 3½, Seitenbau. 408) Zie mancherkei Angkück=ſälle, welche
erſt in den letzten Tagen beim Gebrauch von
gewöhnlichem Petroleum wieder an verſchie=
denen Orten vorgekommen ſind - wir er=
innern nur an das jüngſte Brandunglück in
Coblenz. woſelbſt das Umwerfen einer bren=
nenden Petroleumlampe Entſtehungsurſache
eines großen Brandes war und an den Fall
in Minz, wo nur durch raſche Hilfe ein durch
Exploſion einer Petroleumlampe entſtandener
Zimmerbrandrechtzeitig gelöſcht werden konnte
mahnen dringend zur Vorſicht bei Kauf
des Leuchtöles. Neuerdings hat die Firma
Georg Reichardt und Cie. in Mainz ein
hochteſtiges Oel, das Sicherheitsöl, eingeführt,
welches nur wenig theurer als geringere
Qualität wegen ſeines hohen Entflammungs=
punktes und der dadurch bedingten gefahr=
loſen Handhabung Eingang in jeden Haus=
halt verdient. Dasſelbe iſt hier in faſt allen
größeren Kolonialwaarenhandlungen käuflich. Ennangrhrn
reichhalkig
unkerhalkrad m nithlich ifk die
reich illuſrirke Damrnpeilung
Gen Bazan
prria vterkljährlich 2⁄. Mark.
Alle 8 Cagr rine Rummrr im Umfangz von 1-SVogen.
Alle Pokankalten
und Buchhandlungen nehmen jedrrpekk
Befellungen rntargn Gottesdienſt in der Stadtkapelle.
Freitag den 15. Januar. Abends 6 Uhr:
Bibelſtunde: Herr Pfarrer Ritſert.
uzin Bummrn zur Anſichk verfender de nd. des,Bazar' in Verlin W.
Der „Bazar' bringt English Service in the HofKirche.
Friday 15. Jan.: Litany and Bible Cass at 315.
E. Cummin H. A. Chaplain. 2.
21= Aodrm Bandarbriken Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 16. Januar.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung. 5
50₈
p36
1O½ Bhnikkmuter
Ankrrhalkung
Cxlvrirkr Andenbildrr. 1035 3 12681 Sabbathausgang um 5 Uhr 10 Min.
93
Gottesdienſt in der Synagoge der
Hr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag=16. Jan.: Vorabend 4 Uhr 05 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachmittags8 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 17. Jan. an:
Morgens 6 Uhr 45 Min.
Nachm. 4 Uhr - Min.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 14. Januar.
14. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Die Regimentstochter.
Komiſche Oper in 2 Akten. Muſik von
Donizetti.
Einlage im 1. Akt: Die Schlacht ſie
brauſt=
komponiert und geſungen von Herrn Eilers.
Hierauf neu einſtudiert:
Wakdeinſamſteit.
Komiſches Ballet in 1 Akt von Reiſinger.
Muſik von Mühldorfer.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Freitag, 15. Januar.
15. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabtheilung.
(Blaue Karten gültig.,
Zum erſten Male wiederholt:
Cokserg.
Hiſtoriſches Schauſpiel in 5 Akten von
Paul Heyſe.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
9.
⁵„₈ 00000ooeoooooeoooooooooooooooooooooooooooo
Die glückliche Geburt eines geſunden Jungen zeigen F
hocherfreut an
J. Schönmann und Frau.
409
Darmſtadt, 12. Januar 1886. 82 o000ooooeooooooooeeeoooooneoonneenonooooo
1015
1145
1250
230
L55
315
86,
1020
113
A150
32
Statt jeder beſonderen Anzeige Freunden und
Be=
kannten hierdurch die ſchmerzliche Mittheilung, daß unſer
treuer Gatte und Vater
Heinrich Pfersdorfk
heute Morgen um 5 Uhr nach längerem ſchwerem Leiden
ſanft verſchieden iſt.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3 Uhr
vom Sterbehauſe aus, Eliſabethenſtraße 41, ſtatt.
Margarethe Pfersdorff,
Wilhelm Pfersdorff,
Friedrich Pfersdorff.
O18
145
1253
2i8
243
457⁄
650
310
O24
180
54
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 14. Januar.
Deutſches Reich. Die „Kreuzzeitung- meldet offiziell: „Se.
Maj. der Kaiſer und König, welcher einige Tage von rheumatiſchen
Schmerzen in den Schultern heimgeſucht wurde, iſt wieder
voll=
ſtändig hergeſtellt und ſein Wohlbefinden ein durchweg
befriedigen=
des.
Der Kaiſer nahm am 12. ds. vormittags den Vortrag des
Berliner Polizeipräſidenten v. Richthofen entgegen und empfing
ſpäter den Chef des Militärkabinets v. Albedyll, ſowie den Chef
der Admiralität v. Caprivi und in Abſchiedsaudienz den Fürſten
Dolgorucki. Nachmittags wurde Miniſter v. Goßler vom Kaiſer
empfangen.
die Eröffnung des preußiſchen Landtags findet am 14. d. M.
durch den Kaiſer ſtatt.
Der Kaiſer hat dem Miniſter Maybach das Großkreuz des
Rothen Adlerordens mit Eichenlaub verliehen.
Die eintägige Unterbrechung, weleze der Reichstag ſich am
Montag in ſeinen Plenararbeiten gönnte, iſt von der
Budgetkom=
miſſion zur Erledigung des Poſtetats benutzt worden. Es wurden
alle in das Extraordinarium eingeſtellten zweiten Bauraten, ſowie
die erſten Bauraten für die Poſtgebäude in Cüſtrin, Stettin, Celle,
Bingen, Kreuznach, Wismar und Stralſund, ſowie 820000 M. zur
Erwerbung des Grundſtückes in der Mauerſtraße in Berlin
geneh=
migt. Die für die Poſtgebäude in Ludwigsluſt, Werdau, Allenſtein,
Brieg, Sondershauſen und Landsberg a. d. W. geforderten
Bau=
raten lehnte die Kommiſſion trotz lebhafter Befürwortung durch den
Staatsſekretär Dr. Stephan ab. Zu den Grundſtücksankäufen für
unvorhergeſehene Fälle wurden 150000 M. bewilligt.
Am 12. beriet der Reichstag die Zuckerſteuervorlage in erſter
Leſung, wobei Miniſter Lucius die Notwendigkeit der Beibehaltung
des gegenwärtigen Steuerſyſtems nachwies, wofür ſich auch die
meiſten Induſtriellen ausgeſprochen hätten. Die Urſache der
Zucker=
kriſis liege zunächſt in der ſchlechten Lage der Landwirtſchaft, für
welche der Anbau von Getreide nicht mehr lohnend ſei und welche
ſich daher in übertriebenem Maße auf den Zuckerrübenbau
gewor=
fen und dadurch die Ueberproduktion verurſacht habe. Die Vorlage
wahre ſowohl das Intereſſe der Landwirtſchaft wie des Staates.
Die Fortſetzung der Beratung wurde auf den 13. vertagt.
In die Kommiſſion zur Vorberatung des Entwurfs eines
Ge=
ſetzes, betreffend die Herſtellung eines Nordoſtſeekanals ſind gewählt
worden: Freiherr v. Dalwigk=Lichtenfels, Graf v. Hompeſch
VVor=
ſitzender), v. Schalſcha, Timmermann, Fritzen, Brömel. Dr. Hänel,
Lorentzen, Thomſen, Stiller, Graf v. Holſtein (Stellvertreter des
Vorſitzenden, Freiherr v. Hammerſtein, Udo Graf zu Stolberg=
Wernigerode, Graf v. Schlieffen (Schriftführer). v. Maſſow, Dr.
v. Kulmiz, Haſenclever, Francke, Dr. Hammacher, Woermann
(Schriftführer).
Die von den engliſchen eitungen verbreiteten Lärmnachrichten
uber bewaffnetes Einſchreiten der deutſchen Marine auf den Samoa=
Inſeln werden von Berlin aus als falſch bezeichnet, da die deutſchen
amtlichen Nachrichten, die bis zum 80. Dezember reichen, keinerlei
Be=
ſtätigung enthalten. Der Regierungsſitz des Königs von Samoa
iſt infolge von Rechtsſtreitigkeiten ſeit Monaten vom deutſchen
Kon=
ſul mit Beſchlag belegt und falls nach dem 30. Dezember überhaupt
etwas vorgefallen iſt, ſo durfte der König verſucht haben, die
Be=
ſchlagnahme aufzuheben, was ihm ſchwerlich gelungen iſt.
Ver=
wicklungen Deutſchlands mit England und Amerika ſind unmöglich,
weil zwiſchen dieſen Mächten wegen Samoas genaue Verträge
beſteben.
Der Abſchluß der braunſchweigiſchen Militär=Konvention iſt
binnen kurzem zu erwarten, da nur noch Nebenpunkte zu erledigen
ſind. Ende Januar tritt der braunſchweigiſche Landtag zur
Ge=
nehmigung der Konvention zuſammen. Die Urſachen der bisherigen
Verzoͤgerung des Abſchluſſes waren nur untergeordneter Natur und
94
Nä. 9
betrafen hauptſächlich die Uniformierung. Braunſchweig hatte
Bei=
behaltung der ſchwarzen Farbe gewünſcht, welche für das
Huſaren=
regiment keine Bedenken hat, wogegen dieſe Farbe bei der
Infan=
terie nicht zugelaſſen werden ſoll.
Die ſächſiſche zweite Kammer hat den ſogialdemokratiſchen
An=
trag auf Aufhebung des Schulgeldes in den Volksſchulen abgelehnt,
ohne ſich überhaupt weiter auf eine Beratung desſelben einzulaſſen.
Die eghptiſche Regierung läßt gegenwärtig in der Berliner
Münzſtätte ihre Silbermünzen prägen, wozu ſie die Silberbarren
in Deutſchland gekauft hat.
Prinz Wilhelm von Württemberg, der muthmaßliche Thronerbe,
hat ſich mit der Prinzeſſin Charlotte von Schaumburg=Lippe, einer
Tochter des Prinzen Wilhelm von Schaumburg=Lippe,
öſterreichi=
ſcher Oberſt, verlobt.
Franſtreich. Am 12. d. M. fand die Eröffnung der ordentlichen
Seſſion des Parlaments für 1886 ſtatt. Bei der Wahl des
Vor=
ſtandes wurde Floquet zum Präſidenten, Delaforge, Buyat, Lefevre
und Caſimir Perier zu Vicepräſidenten der Abgeordnetenkammer
gewählt. Der Senat wurde durch den Alterspräſidenten Carnot
eröffnet, worauf der Senat ſich bis Donnerstag vertagte, an
wel=
chem Tage die Vorſtandswahl vorgenommen werden ſoll.
Paul Bert iſt zum General=Reſidenten von Anam und Tonking
ernannt worden.
Nach dem =Temps' müſſe man, bevor eine Entſcheidung
ge=
troffen werden könne, ob die Ausſtellung von 1889 eine
Weltaus=
ſtellung ſein ſolle, wiſſen, ob die auswärtigen Regierungen ſich
daran beteiligen würden. Die Vertreter Frankreichs im Auslande
ſtänden im Begriff, die reſpektiven Regierungen darüber zu
be=
fragen.
Engkand. Die Königin Victoria hat ſich entſchloſſen, das
Par=
lamenl am 21. ds., dem Tage der Verleſung der Thronrede, in
eige=
ner Perſon zu eröffnen.
Beide Häuſer des Parlaments traten geſtern zuſammen. Im
Unterhauſe wurde Peel, der Abgeordnete für Warwick, einſtimmig
zum Sprecher gewählt. Namens der Parnelliten erklärte Mac
Carth, dieſelben wollten gegen die Wahl keinen Einſpruch erheben,
müßten ſich jedoch gegen die von Peel bei verſchiedenen Anläſſen
gezeigte Parteilichkeit verwahren. Peel nahm die Wahl an. Die
Stzungen beider Häuſer wurden auf morgen vertagt.
Jackſon, Unterhausmitglied für North=Leeds und entſchiedener
Gegner der Selbſtändigkeit Irlands, wurde zum Finanzſekretär des
Schatzamtes ernannt.
Nach einer offiziellen Mitteilung verließ General Prendergaſt
am 6. d. M. Bhamo und kehrte am 10. d. M. nach Mandalay
zurück. Bhamo war ruhig, die Bevölkerung nahm ihre gewöhnliche
Beſchäftigung wieder auf.
Spauien. Einer Meldung aus Madrid vom 11. iſt Carthagena
fortgeſetzt ruhig. Der Zuſtand des durch mehrere Schüſſe
verwun=
deten Generals Fajardo iſt bedenklich, doch nicht hoffnungslos.
Mehrere Aufrührer ſind gefangen und werden ſtreng beſtraft.
Außkand. Das „Journal de St. Petersbourg” beſtätigt, daß
die Mächte dem ruſſiſchen Vorſchlage, Serbien und Bulgarien zur
Entwaffnung aufzufordern, zugeſtimmt haben. Das Blatt bemerkt
hierzu, dieſe Zuſtimmung bekunde in beſtimmter Weiſe die
Ein=
mütigkeit der Mächte angeſichts der Gefahren, welche jene Länder
bedrohen; ungeachtet des Mißerfolges der Konferenz könne dies der
Ausgangspunkt eines neuen diplomatiſchen Eingreifens werden,
welches, wenn es diesmal aufrichtige Unterſtützung finde und
wirk=
am fortgeführt würde, den Orient vor neuen Verwicklungen
be=
wahren dürfte.
Das Finanz=Amtsblatt veröffentlicht eine vom Kaiſer
geneh=
migte Entſchließung des Reichsrats. wonach vom 13. 1.) Januar
1886 an im Münzſyſtem einige Veränderungen eintreten ſollen.
Insbeſondere ſollen Goldmünzen (Imperials) zu 10 Rubel geprägt
werden, welche, ebenſo wie vollwertige ſilberne Münzen, 900 Teile
reinen Edelmetalls und 100 Teile Kupfer enthalten. Silberne
Scheidemünzen, die ausſchließlich für den Verkehr im Innern des
Reichs beſtimmt ſind, ſollen 500 Teile reinen Silbers und
ebenſo=
viel Kupfer enthalten.
Herbien. Die Großmächte ließen am 12. in Belgrad eine
Kollektivnote überreichen, worin die Abrüſtung der Balkanſtaaten
gefordert wird.
General Leſchjanin iſt zum militäriſchen Beirat bei den
Friedens=
verhandlungen ernannt. — König Milan iſt mit dem milttäriſchen
Gefolge nach Niſch zurückgekehrt.
Griechenkand. Der Kollektivſchritt, betreffend die Abrüſtung,
fand in Athen am 12. mittelſt Ueberreichung einer von ſämtlichen
Vertretern der Großmächte unterzeichneten Note ſtatt.
Aus Stadt und Land.
Dar m ſt adt, 14. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſten von der 3. Ingenieur=Inſpektion Keller aus Mainz, den
Premierlieutenant la suite des 2. Hannover'ſchen Ulanen=Regts.
Nr. 14 Graf v. Oeynhauſen, den Pfarrer Wörrishofer aus Groß=
Bieberau, den Oekonom Reißmnn aus Grebenau, den Rendanten
Grüneberg aus Gießen; zum Vxtrag den Staatsminiſter Finger,
den Miniſterialpräſidenten Weber den Geheimerat Dr. Becker.
Se. Königl. Hoheit der Froßherzog haben dem
Amts=
gerichtsdiener bei dem Amtsgerizte Groß=Umſtadt A. Conrad
das ſilberne Kreuz mit der Krone ſes Verdienſt=Ordens Philipps
des Großmütigen verliehen, ſowie den Hofjunker Franz von Heſſert,
zum Kammerjunker ernannt.
Entgegen der in Nr. 7 d. Bl. denthaltenen Nachricht aus
Worms teilen wir berichtigend mit, daz Se. Königl. Hoheit der
Großherzog an der von Sr. Durchl. dem Fürſten Peter von
Sahn=Wittgenſtein abgehaltenen Treibjayd nicht teilgenommen
gaben.
Auf Grund der Verordnung vom 6. Dezember 1884, die
Vorbereitung für den Staatsdienſt im Juſtig=und Verwaltungsfach betr.,
wurden der„D. 8tg.- zufolge nach Beſtehen derim Oktober ſtattgehabten
Staatsprüfung die Acceſſiſten: J. J. Korell von Alsfeld, H. Reh
von Darmſtadt, J. Scriba von Friedberg, M. von Löhr von
Darmſtadt, Dr. Th. Schmidt von Groß=Gerau, Dr. Th.
Jour=
dan von Mainz. Dr. A. Zimmermann von Lollar, Dr. N.
Walther von Ober=Ingelheim, Dr. J. Roſſi von Mainz, J.
Stenner von Drais,, Dr. L. Filzinger von Dieburg zu
Ge=
richtsaſſeſſoren und die Acceſſiſten: B. Jaup von Darmſtadt,
G. Römheld von Dieburg und Dr. E. Steeg von Wachenheim
zu Regierungsaſſeſſoren ernannt.
Von denſelben ſind die Gerichtsaſſeſſoren Reh, Schmidt und
Jourdan inzwiſchen zur Rechtsanwaltſchaft zugelaſſen worden.
Die Abgeordneten v. Rabenau und Schade haben eine
Interpellation, betreffend die baldige Errichtung einer
Landes=
kreditkaſſe eingebracht, welche mit folgender Anfrage ſchließt:
Hält es die Großh. Staatsregierung nicht für angezeigt, in
Aus=
führung der ſtändiſchen Beſchlüſſe uber Errichtung einer
Landes=
kreditkaſſe und in Anbetracht der ſteigenden Not, ohne das definitive
Reſultat des über Erwarten verzögerten Abſchluſſes der
landwirt=
ſchaftlichen Enquete abzuwarten, ſchon jetzt den Ständen einen
Ge=
ſetzentwurf über Errichtung einer Landeskreditkaſſe vorzulegen, ev.
wenn nicht, aus welchen Gründen?
8 Der Kirchenvorſtand der Martinsgemeinde iſt neuerdings
durch eine beſondere Stiftung in die Lage geſetzt worden, demnächſt
eine Knabenchorſchule für die Martinskirche unter Leitung
des Organiſten zu eröffnen, wie eine ſolche bereits für die
Stadt=
gemeinde beſteht. Sie wird die ſchöne Aufgabe haben, den Geſang
der Gemeinde zu leiten und zu beleben, auch ſo oft als möglich
durch ſelbſtändige kirchliche Geſänge die Freudigkeit und
Lebendig=
keit der gottesdienſtlichen Feier zu erhöhen. Den Schülern erwächſt
daraus, abgeſehen von der kleinen Vergütung, nicht nur eine
ge=
diegene Ausbildung der Stimme, ſondern auch ein nicht hoch
ge=
nug zu ſchätzendes Gefühl für die Schönheit der evangel.
Kirchen=
muſik. Möchte dieſe Stiftung der Ausgangspunkt werden für eine
eifrige Pflege des Kirchengeſangs auch in dieſer neuen Gemeinde.
In den nächſten Wochen ſoll in derſelben Gemeinde eine
Samm=
lung von freiwilligen Beiträgen zur Beſchaffung einer Uhr auf dem
Thurm der Martinskirche ins Werk geſetzt und dadurch ein Wunſch
befriedigt werden, der von vielen Bewohnern des Nordoſt=Viertels
gehegt wurde.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Sonntag, 17. Jan.: „Carmen!. Dienstag, 19. Jan.: Neu: „Ein
Tropfen Gift:. Schauſpiel in 4 Akten von Oskar Blumenthal.
Donnerstag, 21. Jan.: „Der Wildſchütz=
Den „N. H. V.. zufolge benachrichtigt Herr Hofſchauſpieler
Hugo Edward durch hier verſandte Vermählungsanzeigen
hieſige Freunde und Bekannte von ſeiner in den jüngſten Tagen
voll=
zogenen ehelichen Verbindung mit Frau „Julie Edward, Tochter
des verſtorbenen königl. Juſtizrats Herrn Heinrich Röder zu
Dortmund.:
Eingeſandt. In der letzten Stadtverordneten=Sitzung iſt
be=
kannt geworden, daß das Betriebsergebnis des
Waſſer=
werkes in dem abgelaufenen Geſchäftsjahr ein recht günſtiges iſt,
und daß die Rechnung mit einem Ueberſchuß gegen den Voranſchlag
von ca. 20000 M. abſchließt. Infolge dieſes Umſtandes hört man
jetzt ſchon von vielen Seiten die Meinung ausſprechen, es ſei
nun=
mehr an der Zeit die Waſſerpreiſe und für eine gewiſſe Klaſſe von
Hofraithen auch die Minmaltaxe, welche 30 M. pro Jahr iſt, zu
ermäßigen.
Es wird dieſer Meinung gegenüber angemeſſen ſein
hervorzu=
heben, daß der Ueberſchuß keinesweas gleichbedeutend mit einem
Gewinn iſt. Dieſe Summe iſt vielmehr aus vermehrter Einnahme
an verkauftem Waſſer und aus Erſparniſſen an Ausgaben gegen
die Anſätze des Voranſchlags entſtanden. Der wirkliche
Ge=
winn beträgt nur einige Tauſend Mark. Aber was bedeutet dies
gegenüber der Thatſache, daß bis jetzt nur eine verſchwindende
Kapitalrückzahlung ſtattgefunden hat und zu einem
Erneuerungs=
fond kaum eine Grundlage gebildet worden iſt. Die Notwendigkeit
beider iſt bei geordnetem Haushalt nicht zu beſtreiten. Es würde
deshalb, ſelbſt wenn das laufende Jahr und die folgenden Zeiten
gleich günſtig oder ſogar noch günſtiger ſich geſtalten ſollten, vor=
eilig ſein auf die Verminderung der Einnahmen hinzuwirken. Zu
einer Ermäßigung der Waſſerpreiſe liegt gar kein Grund vor, weil
weit und breit keine günſtigeren Bedingungen beſtehen. Anders liegt
die Sache bei der Minimaltaxe. Wenn man hier die beſſernde
Hand anlegen will, ſo wird man einem Bedürfnis genügen. Man
wird es auch ohne Schädigung des Geſamtergebniſſes können,
wenn der Ausfall an Erlös der durch Taxermäßigung für eine
Anzahl kleiner Hofraithen entſteht, durch eine andere Taxregulierung
für eine Anzahl anderer großer Höfraithen ausgeglichen wird. Nur
in dieſem Sinne kann eine Veränderung befürwortet werden.
Darüber, daß eine große Hofraithe mit mehreren Stockwerken,
Hintergebäuden und Garten bezüglich des Minimalkonſums an
Waſſer anders behandelt werden muß, als eine kleine beſchränkte
Hofraithe deren Bewohner für 30 M. Waſſer zu konſumieren gar
nicht im Stande ſind, bedarf wohl keiner weiteren Erörterung.
Für die bevorſtehende Jubel feier unſerer techniſchen
Hochſchule hat ſich nunmehr der Feſt=Ausſchuß in endgiltiger
Weiſe gebildet; er beſteht aus Vertretern des Profeſſoren=Kollegiums, des
Vereins ehemaliger Studierenden und der gegenwärtigen
Studenten=
ſchaft, und zwar aus: dem derzeitigen Direktor der techniſchen Hochſchule
Prof. Dr. Schmitt als Vorſitzendem, Prof. Landsberg, Prof. Lincke,
Prof. Dr. Thiel, dem Vorſitzenden des Vereins ehemaliger Studierenden,
Architekt und Stadtverordneten Rückert, Oberbuchhalter Beſt, Baumeiſter
Jäger, dem Vorſitzenden des Akademiſchen Vereins, Stud. Saraſin, dem
erſten Chargierten des Corps Haſſia, Stud. Vowinkel, und Stud.
Jor=
dan. — Die Jubelfeier ſoll in den Tagen vom 1. bis 4. Juli d. J.
ſtatt=
finden. Das Programm derſelben iſt, vorbehaltlich einiger, keinesfalls
weſentllicher Abänderungen folgendes: Am 1. Juli: Fackelzug, Empfang
und Begrüßung der Feſtteilnehmer durch den Verein ehemaliger
Studie=
renden im Ritſert'ſchen Saal. Am 2. Juli: Empfang und Begrüßung
der Feſtteilnehmer im Feſtſaal der techniſchen Hochſchule, Feſtakt im
Saalbau, Feſteſſen, Feſtball und Gartenfeſt daſelbſt. Am 3. Juli:
Hauptverſammlung des Vereins ehemaliger Studierenden, Beſichtigung
von Bauwerken und induſtriellen Anlagen in Darmſtadt und Umgebung,
Feſt=Kommers im Saalbau. Am 4. Juli: Ausflug in die Bergſtraße.
Mit den Feierlichkeiten wird eine im Hauptgebäude der techuiſchen
Hochſchule ſtattfindende Ausſtellung verbunden ſein; dieſelbe wird
eben=
ſowohl graphiſche Arbeiten der Studierenden, als auch Projekte, Modelle
ꝛc., die von früheren Schülern der Anſtalt herrühren, umfaſſen.
B Kaufmänniſcher Verein. Vortrag des Herrn Prof.
Ernſt Jeruſalem aus Berlin. Fauſt-Manfred-Brand.)
In der Mathematik heißen Parallellinien ſolche Linien, die
gleich=
laufend und ebenweitig in der Unendlichkeit ſich ſchneiden. Auf
dem Gebiet des geiſtigen Lebens ſind nun Denken und Dichten
ſolche Parallelen, die in der Unendlichkeit ſich treffen. Die großen
Dichter ſind zu allen Zeiten große Denker geweſen und die erſten
Weltweiſen ſprachen ihre philoſophiſchen Ueberzeugungen in
poeti=
ſcher Form aus. Was wir an Aeſchhlos, Sophokles und Euripides
ſehen, nämlich, daß ihre Dichtungen zugleich Quellen der höchſten
Weltweisheit ſind, das tritt uns wieder entgegen bei den
Dichter=
heroen des 18. Jahrhunderts; die äſthetiſche Blüteperiode iſt zugleich
eine Blütezeit der Philoſophie, die Gedanken eines Leibniz und
Emanuel Kant beherrſchen die Geiſter. Schiller, von dem Fichte
ſagt: „Wäre er nicht ein ſo großer Dichter geworden, ſo wäre er
ein großer Philoſoph geworden,, hatte ſich derart in die
Speku=
lation vergraben, daß Goethe ihn erſt wieder darauf aufmerkſam
machen mußte, daß der Dichter nicht blos mit dem Kopfe, ſondern
vor allem mit der Einbildungskraft arbeite. Dies intuitive
Er=
faſſen der Welt, das Verſenken des Subjekts in das Obiekt. iſt vor
allem Goethe in ſo ausgedehntem Maße eigen, und es iſt es, was ihn
zu unſerem größten Dichter ſtempelt. Aus den Gedankenſtrömungen
der damaligen Heit und aus der Art und Weiſe, wie ſie ſich in
Goethes Individualität kreuzten, iſt der Fauſt erwachſen, das
Lebenswerk unſeres Dichters, deſſen Plan ihn ſchon während der
Straßburger Studentenzeit beſchäftigte, und welches er kurz vor
ſeinem Löde abſchloß. Redner berichtet nun an der Hand der
Daten die ſchrittweiſe Entſtehung des dramatiſchen Gedichts, wie
der Dichter zuerſt das Problem feſtgeſtellt und dann von dieſem
aus das Programm, wie es der Prolog im Himmel giebt,
ent=
worfen habe. Der Fauſt des erſten Teils iſt kein Einzelweſen,
ſondern der Repräſentant des titaniſchen Ringens der Menſchheit,
dem weder das Wiſſen noch der Genuß Befriedigung ſchaffen
könne. Die Thatſache, daß Mephiſto dem Fauſt nicht das ſchöne,
nackte Weib, welches er in der Hexenküche geſehen, entgegenführt,
Seite der Liebe zu Umſtricken ſucht, erkennt JFeruſalem als be= Herr Sailer iſt ein Mann, der ſich den Ausſpruch Luthers: „Wer
zeichnend für Goethes eigene Empfindungsweiſe, in der ſtets das
geiſtige Moment das ſinnliche überwog, was immer auch reaktionäre an' zur Richtſchnur ſeiner Thätigkeit gewählt hat. Es iſt erſtaun=
Litteraturſchreiber Gegenteiliges behaupten mögen. Dieſe ſeine
An=
ſicht über Goethes erotiſche Empfindungen erhärtete Redner bare Leiſtungen zuſtande bringt! Nur aus einer ſtraffen, ſtrengen
durch Citate aus Göthes Gedichten. Das Fauſtproblem, wie der Disciplin, die keinerlei Konzeſſionen macht, iſt derartiges zu er=
Dichter es im 1. Teil aufgeſtellt hat, verlangt gebieteriſch eine
ver=
ſöhnende, harmoniſche Löſung: der Dichter entſchloß ſich, dieſe zu Intention ſeines Leiters gehorchend! Die Wiedergabe der
Ouver=
geben, indem er im 2. Teil Fauſt durch die That das verlangen
läßt, was ihm Wiſſen und Genuß verweigert; nur iſt es merk=
Weſen, ſondern eine Individualität und zwar oie ves-2
nciers-
ſelbſt iſt. Hieraus erklärt ſich denn auch das Rätſelweſen, das
„Hineingeheimniſſen; -— wie Göthe ſelbſt es nannte - von
perſön=
lichen Beziehungen und Anſpielungen, über die die Kommentatoren
ſich vergeblich die Köpfe zerbrechen. Die parodiſtiſche Fortſetzung,
welche Viſcher zu dieſem 2. Teile geliefert, ſieht Dr. Jeruſalem als
Beweis dafür an, daß Viſcher die Perlen, welche auch der 2. Teil
des Goethe'ſchen Rieſenwerks birgt, nicht erkannt habe. Demſelben
Ideenkreiſe wie Goethes Fauſt gehört Byrons Manfred an, aber
mit dem großen Unterſchiede, daß Byron aus ſeiner der
Goethe=
ſchen diametral entgegengeſetzten Natur, in dieſem Fragment die
Poeſie der Verzweiflung und Zerriſſenheit, die von keinem
harmo=
niſchen Abſchluß etwas wiſſen will, predigt. Der Manfred
be=
zeichnet einen Wendepunkt in Byrons Leben, er entſtand, als dieſer
für immer ſeinem Lande den Rücken gekehrt und iſt nicht denkbar
ohne zwei Umſtände, die ſich damals in Byrons Exiſtenz ereigneten,
die Bekanntſchaft mit Schelley und der Anblick der Alpen. In
Schelley trat ihm der erſte moderne Menſch entgegen, ein Mann,
der gleich ihm für die Freiheit gegenüber alten, abgeſtorbenen
An=
ſchauungen eingetreten war, der dafür, gleich Byron, von ſeiner
Nation verſtoßen worden, der aber bereits die Gedanken, die ſich in
Byron noch im Gährungsprozeß befanden, in ſich zum Abſchluß
gebracht und zu einer einheitlichen harmoniſchen Weltanſchauung
geläutert hatte. Die grandioſe Alpennatur gab Byron den
geeig=
neten Hintergrund für die Kämpfe in Manfreds Seele, die in ihrer
Schroffheit und Unzugänglichkeit den Bergrieſen gleicht. Iſt Fauſt
der Repräſentant der Menſchheit, ſo verkritt Manfred den ſtarken,
unbeugſamen Manneswillen, der ſich vor keinem Schickſal beugt,
der mit den Geiſtern nicht paktiert, ſondern ihnen in ſtrenger
Ab=
geſchloſſenheit und Selbſtgenügſamkeit gegenüber ſteht. Ueber
Man=
fred haben die Dämonen keine Gewalt, er ſcheucht ſie von ſich und
ſtirbt einſam wie er gelebt.
Der nämlichen Gedankenwelt, der Fauſt und Manfred
ent=
ſtiegen, gehört ein drittes Werk an: das dramatiſche Gedicht des
Norwegers Henrik Ibſen „Brand. Ibſen iſt mit Biörnſon nicht
nur der erſte Dichter Norwegens ſondern ein Poet, der
gegenwär=
tig in den Vordergrund der geſamten litterariſchen Strömung
un=
ſerer Epoche getreten iſt. Bei Ibſen finden ſich keine Bilder, keine
Tropen, er redet durchweg die ſcharfe, ſchmuckloſe Sprache des
Rea=
lismus der in ihm einen grandioſen Vertreter gefunden. Das
titaniſche Ringen verkörpert ſich im proteſtantiſchen Pfarrer Brand
in einer von Fauſt und Manfred durchaus verſchiedenen Weiſe.
Hier iſt es der Wille, der die Grenzen der Menſchennatur
durch=
brechen will. Brands Gott iſt nicht der Gott der Liebe, ſondern
der Jehova des alten Teſtaments. „Alles oder nichts: das iſt das
Motto, nach welchem Brand handelt, und nach welchem er ſein
Weib und ſeine Gemeinde und alle, die in ſeinen Bannkreis treten,
zu handeln zwingt. „Giebſt du deinem Gott nicht alles, ſo haſt du
nichts gegeben.- Brand keunt keine Nachſicht, kein Packtieren mit
der Schwachheit der menſchlichen Natur, und wenn er je im
Be=
griff ſteht, ſeinem Willen untreu zu werden, ſo wirft ihn die Stimme
eines wahnſinnigen, phantaſtiſchen Mädchens, das die Vorſtellung
im Unterſchied zum Willen vertritt und das alle Wendepunkte in
Brands Leben begleitet, in die vorige Energie zurück. Als er aber
am Ende ſeiner Laufbahn ſeine Miſſion ſcheitern ſieht und gen
Himmel die Frage ſchickt: „Reicht nicht zur Errettung aus
Man=
neswillens quantum zatis 2u wird ihm die Antwort: Er iſt deus
caritatis!
Mit geſpannter Aufmerkſamkeit lauſchten die Anweſenden den
Auseinanderſetzungen des geſchätzten Redners, der mit der
Gründ=
lichkeit und Tiefe des Gelehrten die glänzenden Eigenſchaften des
Rhetors vereinigte und deſſen Liebe und Verehrung für unſere
Geiſtesheroen gleichartige Empfindungen in der Bruſt der Hörer
wecken mußten.
E. Konzert in Bensheim zum Beſten des zu gründenden
Lehrerinnenheims unter Leitung des Herrn Seminar=
Muſik=
lehrers Sailer. Der Bensheimer Konzertabend hat uns und
allen anderen anweſenden Muſikfreunden wirkliche, hohe Freude
be=
reitet. Wir ſtanden nicht nur einem geſchmackvoll gewählten
Pro=
gramm gegenüber, deſſen 12 Piecen die verſchiedenſten Genres
ver=
traten, ſondern Leiſtungen, die auf das Prädikat„würdig'
berech=
tigten Anſpruch haben. Wir hatten es mit keinem
Wohlthätigkeits=
konzert zu thun, das, wie es ſo oft geſchieht, die heterogenſten
Ele=
mente zu einem unorganiſchen Ganzen zuſammenkettet, ſondern mit
ſondern das unſchuldige, keuſche Gretchen, ihn alſo mit der idealen einem ſolchen, wo Stoff und Ausführung ſich vollſtändig deckten.
nicht= ſingen und ſpielen kann, den ſehe ich nicht als Schulmeiſter
lich, mit welch geringen Mitteln dieſer tüchtige Muſiker ſo
acht=
klären. Wie tüchtig und taktfeſt arbeitet das kleine Orcheſter jeder
türe zur Oper: „1 matrimonio secretor von Eimaroſa, ſowie die
Paraphraſe über Schuberts LiedAm Meer=, welche Herr Sailer
würdig, daß in dieſem 2. Teil Fauſt nicht mehr ein univerſelles l ſelbſt verfaßt und für Orcheſter arrangiert hat, gab uns Gelegen=
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No. 9
heit, Herrn Sailers Wirkſamkeit in ihren ſchönen Reſultaten
kennen zu lernen. Die jungen Leute ſpielen ihre Inſtrumente, ſei
es nun Violine, Cello oder Clavier, - wie wir hören, iſt jeder
Bensheimer Seminariſt zum Erlernen zweier Inſtrumente
ver=
pflichtet - mit einer hübſchen Fertigkeit, der man auch bereits eine
verſtändige Auffaſſung zugeſtehen muß. Das A B C der Technik
hatten alle Mitwirkenden inne, keiner hätte ſich 3. B. unterſtanden,
an unrechter Stelle den Bogen zu wechſeln. Ebenſo große
Aner=
kennung verdient die Schulung der Stimmen. Sicherer Einſatz und
kräftiges Ausgreifen der jugendlichen Stimmen läßt ſich am Ende
bei richtiger Ausdauer bei vielen Knabenchören erzielen, aber weit
ſchwieriger iſt die Pflege eines edlen, zarten Piano, Daß der
Dirigent auch dieſes bei den ihm unterſtellten Kräften entwickelt
hat, bewieſen die zum Vortrag gelangenden Volkslieder zur
Ge=
nüge.
Ihre Durchlaucht die Gräfin zu Erbach=Schönberg
ver=
einigte ſich mit Frau Lilli Wolfskehl zur Wiedergabe der
Schu=
mann'ſchen „Bilder aus Oſten; und eines Scharwenka'ſchen
Wal=
zers. Die hohe Dame legte in ihrem Spiel eine feine, warme
Empfindungsweiſe an den Tag, welche die Anweſenden ebenſo
ſym=
pathiſch berühren mußte, wie die Thatſache, daß die Frau Gräfin
die Güte gehabt, der Sache der Lehrerinnen ihre Teilnahme und
perſönliche Unterſtützung zuzuwenden. Frau Lilli Wolfskehl ſpielte
noch Nocturne von Chopin opus 27, Albumblatt von Krieg,
Sere=
nade von Moscowski und „am Springbrunnen: von Schumann.
Ihre Meiſterſchaft als Interpretin bewährte ſich in allen Nummern,
ganz hauptſächlich aber in dem Vortrag des Chopin'ſchen
Noctur=
nes, das der Komponiſt kurz vor ſeinem Tode als Abſchiedsgruß
an George Sand verfaßte. Chopils ganze Seele iſt hier in die
Noten gefloſſen, ein reiches, glühendes Empfindungsleben tritt uns
aus dieſer Kompoſition entgegen, und Frau Wolfskehl weiß dies in
einer Weiſe zum Ausdruck zu bringen, die an Adel der berühmten
Chopininterpretin Jeanette Eſſipoff nicht nachſteht. Die
Geſangs=
ſoliſten des Abends waren Frl. Langsdorff aus Gießen und Hr.
Kraus aus Darmſtadt. Erſtere ſang Schumanns „Schöne Wiege
meiner Leiden', Beethovens „Ich liebe dich= und Gumperts „Das
Meer hat ſeine Verlen'; ſie entzückte mit ihrer metallreichen, unter
Stockhauſen geſchulten Stimme, die Zuhörer in hohem Grade.
Herrn Kraus' Geſang trägt die Weihe edelſter Künſtlerſchaft, die
ausgeglichene Stimme folgt den feinſten Schattierungen des
Aus=
drucks. Der Sänger hatte zum Vortrag gewählt: Gounods
Früh=
lingslied und zwei Lieder von Cornelius. Auf Wunſch entſchloß
er ſich noch zur Einlage des Gundermann'ſchen Frühlingsliedes,
Frl. Langsdorff zur Zugabe des Schubert'ſchen „Erlkönigs”. Die
feſtlich geſchmückte Turnhalle war bis auf den letzten Platz beſetzt.
In der am 10. hier im Saale zur Traube ſtattgehabten
Landesverſammlung der deutſch=freiſinnigen Partei wurde ein
Lan=
desausſchuß von 15 Mitgliedern gewählt, dem folgende Herren
an=
gehören: 1) aus Starkenburg; Fabrik. Möller (Offenbach), Fabrik.
Büchner (Pfungſtadt), Fabrik. dOrville (Michelſtadt), Rechtsanwalt
Schödler (Darmſtadt), Kaufmann Langenbach (Darmſtadt;; 2) aus
Rheinheſſen: Notar Wolf (Ingelheim), Rechtanwalt Börckel (Mainz).
Martin (Sauerſchwabenheim), Theyſſern (Alzey), Apotheker Münch
(Worms): 3) aus Oberheſſen: Rechtsanwalt Gutfleiſch (Gießen),
Fabrik. Georgi (Gießen), Lamp, Hanſtein und Waldeck. —
Nach=
ſtehende Reſolution fand einſtimmig Annahme: „Die am 10. Januar
in Darmſtadt tagende Landesverſammlung, Führer und Vorſtände
der deutſch=freiſinnigen Partei im Großherzogtum Heſſen, ſpricht ſich
mit aller Entſchiedenheit und zwar aus politiſchen und
volkswirt=
ſchaftlichen Gründen gegen jedes Branntweinmonopol aus und
fordert die Parteigenoſſen in Stadt und Land auf, ſich in Petitionen
an den Reichstag zu wenden, damit der an den Bundesrat gebrachte
Entwurf der preußiſchen Regierung nicht Reichsgeſetz werde.
Mainz, 13. Januar. Infolge der ſeit eimgen Tagen wieder
herrſchenden Kälte bringt der Main ſeit geſtern wieder Lreibeis.
Centralkranken= und Sterbekaſſe deutſcher Gerber
und Lederzurichter. Nachdem bereits vor längerer Zeit eine
Anzahl hieſiger Gerber im Auftrag zahlreicher auswärtiger
Fach=
genoſſen ein Statut für eine centraliſierte Hilfskaſſe ausgearbeitet
und dem hieſigen Kreisamt zur Genehmigung. unterbreitet hatten,
entſchied der Kreisausſchuß in ſeiner letzten Sitzung dieſelbe könne
erteilt werden unter der Vorausſetzung, daß der proviſoriſche
Vor=
ſtand der Kaſſe ſich zur Aenderung einiger nicht weſentlicher
Be=
ſtimmungen des Statutenentwurfs entſchließe. Da der Vorſtand
dieſer Forderung nachgekommen iſt, dürfte die Genehmigung des
Kreisamtes in den nächſten Tagen erteilt werden.
Frankfurt a. M., 12. Januar. Der Deutſche Verein
gegen den Mißbrauch geiſtiger Getränke hat ſich mit
einer Eingabe an den Bundesrat und den Reichstag mit der Bitte
Um Erhöhung der Branntweinſteuer gewendet und den Nachweis
erbracht, daß die Steuer, die für Deutſchland auf den Liter
fünfzig=
prozentigen Branntweins ſich etwa auf 13 Pf. belaufe, in Belgien
37 Pf., in Schweden 58 Pf., in Frankreich 62 Pf., in Norwegen
78 Pf., in den Vereinigten Staaten und den Niederlanden 96 Pf.,
in Rußland 104 Pf., in England 192 Pf. betrage.
Berlin, 12. Januar. Der eben hier verſammelte Deutſche
Landwirtſchaftsrat nahm am 11. bei Beratung der Reform
der Branntweinbeſteuerung den Antrag ſeiner Kommiſſion faſt
ein=
ſtimmig an, der Landwirtſchaftsrat wolle erklären: In Erwägung,
daß der von der königlich preußiſchen Regierung dem Bundesrate
vorgelegte Geſetzentwurf, betr. das Branntweinmonopol, im
Weſent=
lichen den im gemeinſamen Antrage der Referenten aufgeſtellten
Forderungen entſpricht, erklärt der Deutſche Landwirtſchaftsrat ſich
im Prinzipmitdemobengenannten Entwurfe
ein=
ver ſtanden.
Wien, 12. Januar. Infolge von Schneeverwehungen iſt
der Verkehr auf den Linien Wien=Marchegg, Wien=Aſpang und
Wien=Oedenburg eingeſtellt.
Die erſte Sanitäts=Kolonne von Darmſtadt nach Sofia.
(Aus der Darmſtädter Zeitung.)
(Fortſetzung.
Wir konnten gerade noch ſehen, wie unſere Wirte im leichteſten
Nachtroſtüm entſchlüpften und ſtanden im Begrifſe, todmüde, wie wir
waren, deren warme Betten ohne langes Beſinnen und mit
Hintan=
ſetzung aller abendländiſchen Bedenken zu occupieren, da erſchienen
die erſteren auch ſchon wieder in Toilette, die müden Gäſte vor dem
Schlafengehen mit Wein, Käſe und gedörrtem Hammelfleiſch zu
er=
quicken.
Erſt am folgenden Morgen, als nach gut verbrachter Nacht und
gemeinſam eingenommenem Frühſtücke unſere Wirte die Annahme
jeder Zahlung verweigerten, wurde uns klar, daß es wohlhabende
Privalleute waren, die uns mitten in der Nacht gaſtlich
aufgenom=
men und unſeren nicht gerade im allerbeſcheidenſten Ton
vorgetrage=
nen Wünſchen nach beſten Kräften ohne jeden Unwillen entſprochen
hatten.
Die Frage lag nahe: „Wie würden in einem deutſchen
Land=
ſtädtchen ſo ſpät kommende Gäſte im Privathaus empfangen worden
ſein ?u
Mit herzlichem Dank, etwas beſchämt und jedenſalls beſcheidener
gegen unſere Wirte als bei unſerer Ankunft ſetzten wir am Sonntag
Vormittag nicht allzu frühe unſere Reiſe fort.
Intereſſanter war an dieſem Tage der Weg. Durch ein
an=
mutiges Seitenthal des Vidfluſſes, begrenzt zu beiden Seiten von
Rebenhügeln, zieht die Straße, überſchreitend ca. 6 Em weſtlich von
Pleona den Vid und zieht dann auf der linken Thalſeite desſelben
thalaufwärts über die im letzten ruſſiſch=türkiſchen Krieg berühmt
gewordenen Dörfer Deli=Dubnik und Gorni=Dubnik nach Telis.
Zahlreiche ruſſiſche Denkmäler, Offiziersgräber und Maſſengräber zu
beiden Seiten der Straße bezeichnen die Orte, wo der
männermor=
dende Kriegsgott damals am heftigſten wütete.
Oberhalb Telis überſchreitet die Straße die Waſſerſcheide zwiſchen
Bid und Isker und ſteigt ſodann in das Thal des Panega=Flüßchens
hinab.
Bei guter Zeit wurde Lakovic, an dieſem Flüßchen gelegen, unſer
diesmaliges Nachtquartier ca. 50 km von Plevna entfernt, erreicht,
wo ein großer Han die ganze Geſellſchaft aufnahm.
War bis zu dieſem Abend kaum zu bemerken geweſen, daß man
ſich in einem Lande befand, welches mit Krieg überzogen iſt, ſo
äu=
derte ſich in Lukovic die Scene mit einem Schlag. Vollgedrängt war
die Wirtsſtube von lärmendem Volk. Aus dem Gewühl ragte vor
allem ein Unteroffizier mit ſeiner Mannſchaft hervor, der einen
Pulvertransport auf den Kriegsſchauplatz eskortierte und ein kleiner
bulgariſcher Arzt mit ſeinem Hilfsperſonal, der den Auftrag hatte,
in Lukovie ein Lazareth für Leichtverwundete einzurichten und der in
5 Zungen urbi et orbi die Heldenthaten ſeiner Brüder und den Fall
Pirots verkündete, daneben aber, vermutlich, weil er in unſerem
Grafen den Korreſpondenten gewittert hatte, es nicht unterlaſſen
konnte, uns die fabelhafteſten Mären zu erzählen.
Mit Hilfe der bewaffneten Macht wurde die Küche evakuiert und
von unſeren Schweſtern in unbeſtrittenen Beſitz genommen. Mittels
Waſſer und Beſen gelang es dieſen binnen Kurzem einen gewiſſen
Grad von Sauberkeit wenigſtens auf Tiſchen und Bänken herzuſtellen
und bald verbreiteten die Hühner in der Pfanne ihren würzigen
Duft. Eine opulente Abendmahlzeit erquickte die Hungrigen und
leidliche Lagerſtätten gewährten die gewünſchte und Dank dem
In=
ſektenpulver, ungeſtörte Nachtruhe.
Montag früh begann die Reije bei ſchönſtem Wetter. Unſer
Tagesziel war das 60 Em entſernte Orleanic.
(Fortſetzung folgt.)
Rageskalender.
Donnerstag, 14. Januar: Oeffentl. Vortrag im Saale Schützenſtr. 9.
Freitag, 15. Januar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins im
Saal der Brauerei Diſchinger (Textor.
Dienstag, 19. Januar: Generalverſammlung der Orts=Krankenkaſſe
für Nahrungsmittelgewerbe in der Turnhalle am Kapellplatz.
Sonntag, 31. Januar: Generalverſammlung des älteren Kranken=
und Sterbekaſſe=Vereins zu Beſſungen im Chauſſeehaus.
Druck und Verlag: L. 6. Wittich che Hofbuchdruckeret.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.