Darmstädter Tagblatt 1886


05. Januar 1886

[  ][ ]

149.

REEUTATATT EGVIIIN

149.
Jahrgang.

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

(Grag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenangenommen, in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärtz
von allen Annoncen=Erpeditionen

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

. 2.

Dienstag den 5. Januar.

1886.

Darmſtadt, am 30. Dezember 1885.
Betreffend: Die Ausführung des Geſetzes gegen den verbrecheriſchen und gemeingefährlichen Gebrauch von Sprengſtoffen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Wir ſehen uns unter Bezugnahme auf unſer Ausſchreiben vom 7. November l. J3. (Amtsblatt Nr. 13) veranlaßt, Sie
darauf aufmerkſam zu machen, daß nach der Bekanntmachung des Bundesraths vom 13. März 1885 die nachſtehend aufge=
führten
Sprengſtoffe als ſolche anzuſehen ſind, welche vorzugsweiſe als Schießmittel gebraucht werden:
1. alle zum Schießen aus Jagd= oder Scheibengewehren oder zu Sprengungen in Bergwerken, Steinbrüchen u. ſ. w.
dienenden, aus Salpeter, Schwefel und Kohle hergeſtellten Pulverſorten;
2. die zur Entzündung von Gewehrladungen dienenden Sprengſtoffe, ſoweit ſie in Zündhütchen für Gewehre oder Zünd=
ſpiegeln
für dergleichen verarbeitet ſind;
3. die Vereinigung der unter 1 und 2 genannten Stoffe in fertige Gewehr=, Piſtolen= oder Revolverpatronen, ein=
ſchließlich
der unter Verwendung von Knallqueckſilber ohne Pulver hergeſtellten Patronen für Teſchingewehre, Piſtolen
oder Revolver.
Zur Inbeſitznahme beziehungsweiſe Einführung dieſer Stoffe iſt daher nach 8 1 Abſatz 3 des Geſetzes vom 9. Juni
1884 eine polizeiliche Genehmigung nicht erforderlich.
v. Marquard.
[33

neberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 16. bis 31. Dezember 1885.
Waizen per- Sack 100 Kilo M. 17.25. Korn per Sack
100 Kils; M. 14.75. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 15.50. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 13.75.
Darmſtadt, den 2. Januar 1886.
Großherzogliches Polizeiamt.

Ueberſicht,
der Marktpreiſe von folzenden Gegenſtänden
vom 16. bis 31. Dezember 1885.
Butter per ¼ Kilo M. 1.23, desgl. in Partien 100 Kilo
M. - 98. Eier per Stück 7½ Pfa., desgl. per 25 Stück
M. 1.88. Kartoffeln per 100 Kilo M. 5. -, desgl. per
25 Kilo M. 1. 40. Kornſtroh per 50 Kilo M. 238-
Heu per 50 Kilo M. 3.50.
Darmſtadt, den 2. Januar 1886.
(34
Großherzogliches Polizeiamt.

Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen an den Nachlaß des
Georg. Philipp KLenk und deſſen Ehe=
frau
Gertrude, geb. Maſſoth, in Darm=
ſtand
ſind binnen einer =Woche von Be=
kanntmachung
dieſer Aufforderung an ge=
rechnet
bei unterzeichnetem Gerichte an=
zumelden
, anſonſt ſolche bei der Nachlaß=
regulirung
keine Berückſichtigung finden.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(35
Weller.
Bartha.
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das Ver=

mögen des Wirths Carl Ley zu Darm=
ſtadt
wird nach vollzogener Schlußver=
theilung
hierdurch aufgehoben.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
gez. Weller.
Bekannt gemacht:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
36

Bekanntmachung.

In dem Konkursverfahren

über

das

Vermögen des Gaſtwirths Wilhelm Il=
lig
zum kühlen Grund bei Eberſtadt, iſt
zur Prüfung der nachträglich angemel=
deten
Forderungen Termin auf

Dienstag den 12. Januar 1886,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte anbe=.
Darmſtadt, den 28. December 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
gez. Dr. Schneider.
Veröffentlicht:
Uſinger,
[37
Gerichtsſchreiber.

Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das Ver=
mögen
des Korbwaarenhändlers Wilhelm
Reichardt, in Firma J. F. Reichardt
in Darmſtadt wird nach vollzogener.

[ ][  ][ ]

18
Schlußvertheilung hierdurch aufgeh oben.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
gez. Weller.
Bekannt gemacht:
Kümmel,
[38
Gerichtsſchreiber.

Stein=Lieferung.
Die Lieferung von 400 Cbm. Steinen
für den Grundbau einer Chauſſee im Di=
ſtrict
Knoblochsaue, nahe dem Alirhein,
iſt in Submiſſion zu vergeben.
Offerten ſind bis
12. Januar 1886
bei unterfertigter Stelle einzureichen, wo=
ſelbſt
auch die Bedingungen eingeſehen,
oder gegen Erſtattung der Copialgebühr
brieflich bezogen werden können.
Dornberg, den 31. Dezember 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Griesheim.
Joſeph.
139
Holzverſteigerung.
Montag den 11. Januar
kommen im hieſigen Gemeindewald fol=
gende
Holzſortimente zur Verſteigerung:
31 Amt. Kiefern=Scheitholz,
121 Knülppelholz,
Schweinſtalllegner,
36
Stöcke,
807 Stück Kiefern=Bohnenſtangen und
Rüſtſtangen,
5000 Kiefern=Wellen.
Die Zuſammenkunft iſt Morgens 9 Uhr
am Eingang des Waldes von Erzhauſen
nach Mörfelden.
Erzhauſen, den 2. Januar 1886.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Erzhauſen.
Berck.
140
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen
Holzmagazin ſind die nachſtehenden:
Buchen=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
10 Mk. 30 Pfg.
Buchen=Scheiter II. Klaſſe - aus
aufgeſpaltenen Stamm=Knüppeln - per
Rmt. 8 Mk. 50 Pfg.
Kiefern=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
7 Mk. 30 Pfg.
Kiefern=Scheiter II. Klaſſe - aus
aufgeſpaltenen Stamm=Kuüppeln - pr.
Amt. 5 Mk. 50 Pfg.
Kiefern=Knüppel - entrindet
pr
Amt. 5 Mk. 50 Pfg.
Beſtellungen bei Großherzoglichem
Rentamt Paradeplatz 2.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Preuſchen, Forſtinſpector. (989.

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den Blüthen des Nägelchen= oder Flieder=
baumes
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M. 1.25 und M. 1.50 bei 6g. Liebig
Sohn, Rheinſtr., L. K. Burkhar dt, Rheinſtr.,
E. Scharmann, Ludwigsplatz.
(8198

2
Bekanntmachung.
Der Bedarf an Fleiſch, Backwaaren, Hülſenfrüchten, Kartoffeln, Material=
waaren
, Wein, Bier ꝛc., ferner Streuſand, Dochtband, Schmierſeife, für das hie=
ſige
Garniſon=Lazareth pro 1. April 1886 bis ult. März 1887; die Verwerthung
der in derſelben Zeit aufkommenden Küchenabfälle, Knochen, Brodreſte und das
alte Lagerſtroh, ſoll im Wege der öffentlichen Submiſſion an den Mindeſtfordernden,
reſp. Meiſtbietenden vergeben werden.
Hierzu iſt Termin auf
Dienstag den 12. Januar 1886, Vormittags 10 Uhr,
im Geſchäftszimmer des Lagareths anberaumt.
Lieferungs= und Kaufluſtige werden hiermit aufgefordert, ihre Gebote ſchriſt=
lich
und verſiegelt bis zum Termine portofrei einzuſenden.
Die Lieferungs=Bedingungen liegen hierſelbſt zur Einſicht aus und ſind vor
Abgabe der Offerten zu unterſchreiben.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1885.
[2764
Großherzogliches Garniſon=Lazareth.
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerstag den 7. Januar, Vormittags 9 Uhr,
werden Landwehrſtraße Nr. 19 nachverzeichnete Gegenſtände als:
1 Schreibſecretär, 1 Kanapee, 6 Seſſel, 1 Chaiſelonque, Kleiderſchränke, Tiſche,
Stühle, Spiegel, Bilder, Vorhänge, U franzöſiſche Bettſtelle mit Sprungfeder=
Matratze, Roßhaarmatratze, Bettwerk, Herrenkleider, Weißzeug, Porzellan,
Glaswerk, eine vollſtändige Kücheneinrichtung und ſonſtiger Hausrath
gegen Baarzahlung verſteigert.

H. Strauss, Taxator.

vorzügliche Mittel gegen Huſten
Heiſerkeit,
empfiehlt
Priodr. Sohaslor,
Ludwigsplatz 7. 110970
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französ., italienische und
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Pllaumen (beſte Sorten),
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Eirnen,
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gemischten Obslsorten
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terre
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[12771

[ ][  ][ ]

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145

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derbaumes
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D. Kiefer Wwe., Ernſt=Ludwigsſtraße,
E. Scharmann, Ludwigsplatz.

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Magazinen und vollſtändiger Woh=
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Herrſchaftswohnung, circa 12 Zimmer,
Stallung für 6 Pferde, Burſchenzimmer,
Remiſe, ſopie großer Garten mit An=
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Näheres Riedeſelſtraße 35, 1. Stock.;
50) Eine Familienwohnung, 4 Zimm.
mit Zugehör. Näheres Saalbauſtr. 24.
51) Mühlſtraße 9 Manſarde an ein
(bis 2 ruhige Leute zu verm., gleich bez.

12065) Dieburgerſtraße 9 ein möb.
Zimmer zu vermiethen.
12110) Schloßgraben 13 a. oberer
Stock ein gut möbl. Zimmer mit oder
ohne Penſion ſofort zu vermiethen.
12650) Alexanderſtr. 16 ein mobl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
56) Caſiuoſtraße ein freundlich möbl.
Zimmer zu verm. Näheres Expedition.
57) Marienplatz 9 iſt ein möblirtes
Zimmer an einen Herrn zu vermiethen.

Eine geübte Dame ertheilt gründlichen
[12840
Unterricht in der
Porzellau=, Holz= und
Terracotta=Malerei.
Vorlagen werden leihweiſe abgegeben.
Zu erfahren in der Buchhandlung von
G. v. Aigner, Wilhelminenſtr. 21.
Ein l. Rang=Logenplatz
Trauer halber ganz oder getheilt abzu=
geben
. Wor ſagt die Exped. (2839

[ ][  ][ ]

½.

Em Saalbau.
Montag den 11. Januar 1886.
Lud-UGlbu
unter Mitwirkung des
Pianiſten Yerrn Profeſſor WIILVRehberg.
Beſtellungen auf Billets nimmt entgegen die Muſikalienhandlung von Gg.
[59 H
Thies und Herr Saalbau=Inſpector Belten.

Mittwoch den 6. Januar, Abends 8 Uhr, im großen Saale
des Darmſtädter Hofes:
nua9
VL. Volwag.
Herr Hofſchauſpieler Hugo Edward hier:
Recitationen: 1) Das Hexenlied von A. von Wildenbruch.
2) Die Buche. Ein Mährchen in Proſa von Rudolf
Baumbach.
3) Der fahrende Schüler aus dem Paradies von Otto
Roquette.
Für Nichtmitglieder ſind Tageskarten Mk. 150 Pfg. ſowie Schülerkarten
50 Pfg., in den Buchhandlungen der Herren Bergſträßer und C. Hofmann
H. Stamm), ſowie Abends an der Kaſſe zu haben.
Der Eintritt iſt nur gegen Vorzeigung der für die Vorleſungen ausgegelbenen

Spanlsche Orangen
per Stück 9 Pf.,
10 Stück 35 Pf.,
ſchöne ausgeſuchte Frucht.
CAtromem
6, 8 und 10 Pf.
Fhilpp Weber,

Carlsſtraße 24.

[62

Derloren
wurde Sonntag Abend ein goldenes Arm=
band
vom Theater nach der Beſſ. Carls=
ſtraße
. Abzugeben gegen gute Belohnung
Beſſ. Carlsſtraße 24.
63

Fine ruhige Familie ſucht eine Woh=
C= nung von 4 bis 5 Zimmern, etwas
Garten erwünſcht. - Schriftliche Offerten
unter 0. x. an die Expedition. (64

Mitglieds= reſp. Abonnements= oder Tageskarten geſtattet.
Schluß der Saalthüre präcis 8½ Uhr.

Der Vorſtand.

(60

Bürgernerein.
Entracht.
Samstag den 9. Januar 1886:
Béulnion Im Saalball.

Anfang halb 9 Uhr. Saaköffnung 8 Uhr.
(Geſellſchafts=Anzug.)

661
Die Vergnügungs-Commission.

Bekanntmachung

Htädtiſche Hparkaſſe.
In den Mönaten Januar und Februar 1886 können die Zinſen des abge=
laufenen
Jahres bei unſerer Kaſſe in Empfang genommen werden. Die nicht baar
erhobenen Zinſen werden dem Kapital beigeſchrieben. Das Beiſchreiben der Zinſen
kann erſt vom erſten März an erfolgen.
Wegen des außerordentlichen Andrangs im Monat Januar haben wir im
Intereſſe einer ſchnelleren Beförderung des Publikums die Anordnung getroffen, daß
die Auszahlung der Jahreszinſen an die Einleger
vom 2. bis 15. Januar nur Nachmittags (amstag
ausgenommen) von 2- 4 Uhr
geſchehen ſoll, während alle anderen Kaſſegeſchäfte wie ſeither in den Vormittags=
Zahlſtunden (9 bis 12 Uhr) vorzunehmen ſind.
Sonntags iſt die Kaſſe überhaupt geſchloſſen.
Darmſtadt, den 14. Dezember 1885.
Der Verwaltungsrath der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Buchner.
[12653

auf Oberſtichmaſchine gewandt, aber
nur ſolche, finden ſofort oder ſpäter
bei hohem Lohn dauernde angenehme
Stellung bei
[65
Friedrich Helfferich,
Strohhutfabrik,
Stullgart, Gartenſtr. 15.
(oppelte Buchführung in weniz

Tagen leicht u. gründl. nach 2 Brie=
fen
M. 1 zu erlernen. Proſpekt gratis
und franco. - H. Haas, Meinngen,
Georgſtraße.
(66

wird von einer alleinſt.
Geshohl Dame zum 1. April ein=
Wohnung von 4 Zimmern mit Zubehör
in guter Lage. Schriftliche Offerten
unter S. W. an die Expedition d. Bl.
erbeten.
[67

Ner 1. März eine Wohnung vor
H 6 Zimmern geſucht.
Offerten mit Preis unter 0. an die
Expedition d. Bl.
(68

Zu kaufen geſucht
ein guterhaltener Papageikäſig.
Schloßgraben 15. 2. St.
[2792

hat das Gartenhäuschen ge=
Hr. 100 wonnen und konnte der Ge=
winner
noch nicht ausfindig gemacht werden,
da deſſen Name unleſerlich iſt.
Joh. Ningler. (69
Eine polirte Bettſtelle,
halbfranz., Gewinn, zu verkaufen.,
Näheres. in der Gewerbehalle. 12833
prakt. u. Speoiglarzt f. Naut=,
frauen=u Unterleisskr ankhelten
1)
Dreſonseuesernnt.an. Sunatr-Dr-
Aosist.Prf. Ricord's, ausw. brieh.

[ ][  ][ ]

24

Hoin alljährlich Statthndender JahresAusvorkauf ist oröffnet.
Die ganzen Vorräthe in Regenmänteln, Wintermänteln, Sommer=Paletots &a Umhängen
werden zu nventur=Preiſen; nur gegen baar, abgegeben.
Damen, welche Gelegenheitskäufe machen wollen, empfehle ich dieſen reellen Ausverkauf zu be=
ſonderer
Berückſichtigung.
Bamen=Mäntel=Tabrik Hermann Berger,
16 Ernst-Ludwigsstrasse 16.
[70

Ausverkan

von

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hafteſte
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Detail=Verkauf von früh 9 Uhr bis Abends 6 Uhr.
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09
H
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zum Beſten
des evangeliſchen Kirchenbau=Vereins
Mittwoch den 6. Januar, Abends 7 Uhr,
in der Stadtkapelle.
Herr Paſtor Lic. theol. Spitta, Docent an der Univerſität Vonn:
gedüchtnißrede auf Heinrich Schütz
(mit Vortrag Schütz'ſcher Compoſitionen vom evang. Kirchengeſangverein).
Der untere Raum iſt für die Abonnenten und Käufer von Tageskarten, welche
für M. 1 bei Buchhändler Waitz zu haben ſind, reſervirt.
Für die Empore werden Eintrittskarten gratis ebenfalls bei Buchhändler
Waitz Dienstag ausgegeben.
(25

M
1

72) Ein tüchtiges Mädchen ſ. Lauf=
dienſt
des Mittags. Große Bachgaſſe 5.

Ein gebildetes Mädchen
ſucht tagsüber Stelle zur Pflege und Un=
terhaltung
einer älteren Dame.
Näheres Expedition.
ſ73

74) Eine unabhängige Wittwe ſucht
Laufdienſt od. Waſchen u. Putzen. Große
Ochſengaſſe 16.

75)
Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt. Schwanenſtr. 35.

76) Ein Müdchen, welches bürgerl
kochen kann, alle Hausarbeit verſteht und
gute Zeugn. hat, ſucht Stelle in einem
bürgerl. Haushalt. Zu erfr. bei Frau
Luiſe Zulauf, Heidelbergerſtraße 28.

77) Ordentl. Kindermädchen mit
ſehr guten Zeugn. ſucht Stelle durch Frau
Cohn, kl. Ochſengaſſe 9.

EA

12835) Ein Müdchen für die Küche wird
für die Kleinkinderſchule geſucht. Näheres
Promenadeſtraße 53 im 3. Stock.
78) Eine nicht zu junge Köchin wird
zur Führung des Hausſtandes eines äl=
teren
Herrn geſucht. - Beck, Stellen=
bureau
, Mathildenplatz II.
79) Brave Mädchen erhalten ſehr
gute Stellen. Stellenbureau Röſe,
Eliſabethenſtraße 46.
80) Eine Lauffrau wird geſucht.

Obergaſſe 36 im Laden.

27) Eine alleinſtehende Frau od. ült.
Müdchen wird zur Führung eines kleinen
Haushaltes geſucht. Eintritk kann ſogleich
erfolgen. Näheres in der Expedition.
goooosoooooodoopiseocosooees
Lehrlings=Stelle
Z ofſen für einen jungen Mann mit ;
8
3 guten Schulkenntniſſen.
81
H. Stade & Reer.
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II. Stock 4 Zimmer, Küche, Waſſer
u. ſ. w. pro Jahr zu 450 M.;
II. Stock 3 Zimmer, Küche mit
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und Küche 200 M. - mit allem
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und Küchengeräthehandlung ſehr ge=
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Miethpreis pro Jahr 400 M.
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terrewohnung
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und Zubehör pro Jahr 580 M.,
ſowie Manſ. 4 Zimmer, Kabinet,
Küche für 360 M., beide Woh=
nungen
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Herrſchaftshaus in feiner Lage
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Mai beziehbar.
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für ein auch zwei Herren mit oder ohne
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12678) Einige Herren können Koſt
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[ ][  ][ ]

24

Verluren

wurde am Samstag Nachmittag von einer
armen Frau ein leinenes Geldſäckchen
mit 30-35 Mk. Inhalt. Der red=
liche
Finder wird gebeten, dasſelbe gegen
Belohnnng in der Expedition d. Bl. ab=
[82a
zugeben.

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der Literatur, Kunſt und Wiſſenſchaft ꝛc.

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eine perfecte Köchin
gegen guten Lohn auf baldigen Eintritt
geſucht, welche etwas Hausarbeit mit über=
nehmen
muß. Nur ſolche, die gute Zeug=
niſſe
aufweiſen können, wollen ſich melden
Wienersſtraße 65, 1 Treppe.
Wegen der konventionellen Neujahrsbeſuche
haben ſich durch Abnahme von Karten zu
Gunſten der Kleinkinderſchule nachträglich
noch entſchuldigen laſſen: Oberfinanzrat Krug,
Direktor Weyland. Finanzaſſeſſor Poſeiner.
Reviſor L. Welſch. Frau Roſſe.k Dr. Guſtar
Nick. Kaufmann Rud. Nick. Fräul. K. und
H. Streb.= Oberlandesgerichtsrat von Heſſe.
Frau Cramolint.

Eine neue Brandkiſte zu verkaufen.
Carlsſtraße 46.
[1131

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 5. Januar.
9. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
Rothe Karten gültig.)
Zum erſten Male:
Die Goldprobe.
Komodie in 5 Akten von Augier und Sandeau.
Deutſch von Karl Saar.
Perſonen:
Kranz Wagner, Tonkünſtler Herr Hacker.
Friederike
Frl. Rau.
Spiegel
Herr Steude.
Freiherr von Berghauſen Herr Werner.
Gräfin von Schwarzenfeld. Frl. Berl.
Dorothee
Frau Kläger.
hottlieb, Notar
Herr Wagner.
Sturz, Schloßverwalter
Herr Knispel.
Ein Diener des Barons
Herr Knörzer.
Ein Diener der Gräfin.
Herr Göbel.
Erſter
Herr Hartig.
Zweiter ) Diener. Herr Fiſcher.
Ein Poſtbote
Herr Camerer.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Todes=Anzeige.
Hiermit die ſo ſchmerzliche Nachricht, daß unſer
guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Joh. Ludwig Buschbaum,
Maſchinenfabrikant hier,
heute Nachmittag ½5 Uhr nach längerem Leiden und
nur kurzem Krankenlager geſtorben, alſo ſeiner kaum vor
2¼ Monaten verſchiedenen Gattin gefolgt iſt.
Um ſtilles Beileid bittet im Namen der verwaiſten
Kinder und trauernden Hinterbliebenen
Albrecht Buschbaum.
Darmſtadt, 3. Januar 1886.
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag 3 Uhr vom
Sterbehauſe aus, Victoriaſtraße 48, ſtatt. (85

Politiſche Ueberſicht.

Darmſtadt, 5. Januar.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer arbeitete am 2. Januar
mit dem Ehef des Militärkabinets Generallt. v. Albedyll und em=
pfing
ſodann die zur Jubiläumsfeier eingetroffenen Großherzog und
Großherzogin, ſowie Prinz Ludwig von Baden. Die Erbgroß=
herzogin
von Baden mußte in Folge eines Katarrhs in Königſtein
zurſickbleiben und traf der Erbgroßherzog am 3. in Berlin ein.
Außer den bereits genannten Vertretern ihrer Regierungen ſind
noch der Adjutant des Königs von Dänemark, Kapitän Paulſen,
Generaladjutant General Lord Wolſeley aus London, die Generale
Vanderſmiſſen und Bogaert aus Brüſſel im Auftrag ihrer Souveräne
mit Glückwunſchſchreiben in Berlin angekommen.
Am 2. Januar abends waren die Mitglieder der kaiſerlichen
Familie und die in Berlin anweſenden fremden Fürſtlichkeiten zum Thee
bei dem Kaiſer und der Kaiſerin. Am 8. vormittags 104 Uhr gra=
tulierten
die Mitglieder der kaiſerlichen Familie dem Kaiſer und
brachten ihm Geſchenke dar. Vormittags 111 Uhr traf unverhofft
der König von Sachſen ein. Derſelbe begab ſich ſofort ins Palais
und gratulierte dem Kaiſer. Abends 5 Uhr fand im Palais Fami=
lientafel
ſtatt.
In ſämtlichen Kaſernen Berlins traten Samstag früh 7 Uhr alle
dort garniſonierenden Truppenteile im Paradeanzug an. Die Re=
gimentsmuſiken
blieſen den Choral: Nun danket alle Gott worauf
die Kommandeure patriotiſche Anſprachen hielten, welche mit einem
Hoch auf den kaiſerlichen Kriegsherrn ſchloſſen. Die Truppen
ſtimmten dreimal begeiſtert in dies Hoch ein. Das Heil Dir im
Siegerkranz beſchloß die feierlichen Akte. Mittags 1 Uhr hellte ſich
der Himmel, der bis dahin von Wolken bedeckt war, teilweiſe auf,
ſo daß die Sonne von Zeit zu Zeit durchbrach.
Die Auffahrt zum kaiſerlichen Palais verlief überaus glanzvoll.
Als der Kaiſer und die Kaiſerin ſich zu Wagen ins königliche Schloß
begaben, um dem Gottesdienſt in der Schloßkapelle beizuwohnen,

wurden dieſelben von der überaus zahlreichen Menſchenmenge, die
zwiſchen Palais und Schloß Spalier bildete, mit ununterbrochenen
begeiſterten Hochs und Hurrahs begrüßt.
In der Garniſons= ſowie in allen übrigen Kirchen Berlins,
welche ſämtlich überfüllt waren, fand feierlicher Gottesdienſt ſtatt,
wozu das Geläute aller Glocken rief. Die Stadt war uberaus
reichlich mit Fahnen und Flaggen geſchmückt, viele Häuſer trugen
grünen Tannenſchmuck und Guirlanden und eine große Zahl der=
ſelben
waren mit der Büſte des Kaiſers und der Kaiſerin, mit
Stoffen und Bändern in den deutſchen und preußiſchen Farben ge=
ſchmückt
. Sämtliche Zeitungen ohne Ausnahme brachten begeiſterte
Feſtartikel.
Der Kronprinz beſuchte am Neujahrstag mit dem Prinzen
Heinrich den Fürſten Bismarck.
Nach dem am 3. ausgegebenen Bulletin iſt die Prinzeſſin Wil=
helm
von Preußen nach einer ziemlich guten Nacht vollſtändig
ſieberfrei, und ſind ſämtliche Maſern=Erſcheinungen in der Rück=
bildung
. Prinz Wilhelm hat am Samstag wieder ſeine erſte Aus=
fahrt
gemacht.
Heute Dienstag beginnen die Ausſchüſſe des Bundesrats ihre
Thätigkeit und wird die erſte Plenarſitzung bereits am Donnerstag
ſtattfinden.
Die Vorverhandlungen über das Branntweinmonopol, deſſen
Plan unmittelbar von dem Reichskanzler ausgegangen ſein ſoll,
danern zwiſchen den verbündeten Regierungen noch fort.
Das preußiſche Miniſterium des Innern erläßt eine Verfügung
an die Oberpräſidenten der preußiſchen Provinzen, wonach die
Slandesbeamten angewieſen werden ſollen, die Eintragungen an=
ſtößiger
Namen in die Geburtsregiſter abzulehnen. Veranlaſſung
war die an das Geheime Kabinet eingegangene Immediat= Vorſtel=
lung
einer Frau in Neuwied, den NamenLucifers, welchen der
Vater ihres Kindes für dasſelbe hatte eintragen laſſen, wieder zu
beſeitigen. Dies war nach der Sachlage unmöglich.
Der zum bayeriſchen Geſandten bei dem italieniſchen Hofe er=
nante
Graf Moy iſt am 2. d. M. von München nach Rom abgereiſt.
Die württembergiſchen Stände treten am 19. d. M. in Stutt=
gart
zuſammen.
Heſterreich=Angarn. Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus ſoll
am 26. Januar wieder zuſammentreten.
Der niederöſterreichiſche Landesſchulrat ordnete die ſofortige
Ausſchließung von acht Jugendſchriften aus den Schülerbibliotheken
an. Dieſe Jugendſchriften ſchildern das Wirken berühmter preu=
ßiſcher
Monarchen, Feldherren oder Staatsmänner, darunter jenes
Friedrichs des Großen und des Generals Derflinger. Man wird
hierin unſtreitig eine Konſequenz der neueſten Aktion auf dem Ge=
biete
des Schulweſens zu erblicken haben.
Die Wiener Polizeidirektion hat aus Rückſichten für die Reli=
giöſität
die Verwendung von Mönchs= oder Nonnentrachten bei
Maskenbällen verboten.
Rranſtreich. Bei dem Neujahrsempfang im Palais Elhſée be=
glückwünſchte
der päpſtliche Nuntius den Präſidenten Grevy zu
ſeiner Wiederwahl, ſowie zum Jahreswechſel und gab dabei dem
Wunſche für die Erhaltung des Friedens und der Wohlfahrt Frank=
reichs
Ausdruck. Grevy dankte für die dargebrachten Wünſche und
fügte hinzu, Frankreich könne denſelben nicht beſſer entſprechen als
dadurch, daß es ſtets bemüht ſei, die guten Beziehungen, in welchen
es zu den Mächten ſtehe, auch fernerhin aufrecht zu erhalten.

[ ][  ][ ]

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5

N. 2
Die Agence Havas' meldet über die Miniſterkriſis Freyeinet
neige zu dem Entſchluſſe, den Auftrag zur Kabinetsbildung abzu=
lehnen
. nachdem er in ſeinen Unterredungen mit mehreren politi=
ſchen
Perſönlichkeiten die Ueberzeugung gewonnen, daß es faſt un=
möglich
ſei, eine Vereinbarung unter den parlamentariſchen Fraktio=
nen
, deren Mitwirkung zur Bildung einer ſtändigen Majorität er
als unabweislich erachte, herzuſtellen. Ein endgiltiger Entſchluß
liege jedoch noch nicht vor.
Oberſtlieutenant Herbinger wird in dieſem Monat von der
Unterſuchungskommiſſion vernommen werden. Wenn er ſich wegen
des Rückzugs von Langſon genügend rechtfertigen kann, wird er
zum Oberſten befordert, denn Herbinger galt für einen der ausge=
zeichnetſten
Offiziere des franzöſiſchen Heeres, und man iſt ent=
ſchloſſen
, falls ſich ſeine Unſchuld herausſtellt, ihm volle Genugthuung Weber, den Präſidenten des Oberkönſiſtoriums Dr. Goldmann, den
zuteil werden zu laſſen.
königs von Indien zur Veröffentlichung: Auf Befehl der Königin bruch und Dornberg.
von England und Kaiſerin von Indien wird kundgegeben, daß die
früher von König Thebau regierten Gebiete fortan nicht miehr unter
deſſen Herrſchaft ſtehen, ſondern einen Teil des britiſchen Reiches
bilden werden und ſo lange es der Königin und Kaiſerin erforder=
lich
ſcheint, durch einen von dem Vicekönig anzuſtellenden Beamten
verwaltet werden ſollen.
gen, daß infolge des Widerſtrebens einiger Häuptlinge gegen die
Occupation Ober=Birmas von einer Anzahl kleiner Stäaten von
Shan eine Verbindung geplant ſei, die Engländer anzugreifen. Die
Behörden ordneten deshalb Truppenſendungen an, um die Bewe= M. des Kaiſers als König von Preußen fand am 3. morgens
gung zu unterdrücken.
Der türkiſche Botſchafter Muſurus Paſcha, der nach dem am
Auswärtigen Amte abſtattete, wird ſich dem Vernehmen nach an anwohnten. Nach Schluß des Gottesdienſtes wurden 101 Kanonen=
einem
der nächſten Tage nach Konſtantinopel begeben.
Da ſich herausſtellte, daß den Arabern des Sudans auf dem
die dort ſtationierten engliſchen Kriegsſchiffe den Befehl, die Küſte S. K. H. der Erhgroßherzog in der Uniform des 1. Großh. Inf=
zu
blokieren.
auf den 27. Februar feſtgeſetzt. Königin Iſabella wird vor der des Drag.=Regts. Nr. 13 anwohnten. Nachmittags 2 Uhr fand
Hand in Maͤdrid bleiben ſie will die Verheiratung ihrer Tochter
und die Niederkunft der Regentin abwarten und ſich dann ins Aus= Heinrich den mit Begeiſterung aufgenommenen Toaſt auf S. M.
land begeben.
In der letzten Sitzung der Deputiertenkammer verlas der Fi= geflaggt und illuminiert; an dem Poſtgebäude war dder aus Gas=
nanzminiſter
Camacho die angekündigten finanziellen Geſetzentwürfe. flammen gebildete Reichsadler angebracht.
Von dem Miniſter des Auswärtigen, Moret, wurde ein Geſetzent=
wurf
vorgelegt, nach welchem ſämtliche im Jahre 1886 ablaufenden dieſes Jahr unter zahlreicher Beteiligung von Bürgern und Offi=
Handelsverträge, alſo auch derjenige mit Deutſchland, bis zum zieren ſtatt. Der von Herrn Oberbürgermeiſter Ohly ausgebrachte
Jahre 1892 verlängert werden ſollen.
erſten Tage kamen 16 Todesfälle vor.
dem deutſchen Kaiſer gewidmete Artikel voll herzlicher Sympathie;
heit durch Geſchicklichkeit und Feſtigkeit ſich vollzogen habe, und geſandt, worauf die nachſtehende Antwort eintraf:
ſagt: Nach ſeiner Aufrichtung genoß das Deutſche Reich. Dank der
Reiches und durch die Geſchicklichkeit des berühmten Staatsmannes. Wünſche zum neuen Jahre und für alles, was meine teure Vater=
in
welchen Kaiſer Wilhelm ſein Vertrauen ſetzte, ſowie einer in ſtadt für uns in dieſer ſchweren Zeit gethan. Niemals werde ich
ihren hohen und ſoliden Eigenſchaften allſeitig anerkannten Armee vergeſſen. mit welcher Opferwilligkeit die liebe Stadt Darmſtadt
fünfzehn Jahre des Friedens. Das Journal erinnert ſodann meinen Verwundeten zu Hilfe geeilt und in welch großartiger Weiſe
daran, daß der Monarch, um ſolche Reſultate zu erreichen, unbe= ſie uns unterſtützt. Gott ſegne und beſchütze Darmſtadt.
irrt Um die Volksſtimmung, ſtark im Bewußtſein ſeiner Pflicht
ſeinen Weg verfolgte, ohne jemals von demſelben abzuweichen, nur
ſich der Größe ſeiner Nation widmete, welche es ihm heute aus v. Röder eingegangene Telegramm lautet:
vollſtem Herzen mit Dankbarkeit vergilt. Der Ehrerbietung der
deutſchen Nation geſellt ſich die Bewunderung der ganzen Welk. Zu ) Bürgern Darmſtadts, die meiner und meiner Truppen in ſo freund=
Rußland hegt die aufrichtiaſten Wünſche, daß die Vörſehung dem licher Weiſe gedacht. Ich nehme mit Trauer vom Jahre 1885 Ab=
erlauchten
Monarchen, deſſen Geſinnungen der Freundſchaft für ſchied, da dasſelbe mir in ſo großartiger Art bewieſen hat, welche
unſere Dynaſtie und ünſer Reich es kennt und ſchätzt, noch lange treue Freundſchaft unſer teures Vaterland ſeinen Söhnen in der
Jahre gewähren möge.
Zur Feier des Regierungsjubiläums des deutſchen Kaiſers fan=
den
in Petersburg am Sonntaͤg Feſtgottesdienſte in der deutſchen dem Stabsarzt Dr. Hirſch im Großherzoglich Heſſiſchen Feld= Ar=
reformierten
Kirche und in der kathöliſchen Katharinenkirche ſtatt. l tillerie=Regiment Nr. 25 (Gr Art=Korps) die Erlaubnis zur An=
Samstag nachmittag hatte ſich Großfürſt Wladimir in preußiſcher legung des ihm verliehenen Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich
Galaunikorm mit dem Bande des ſchwarzen Adlerordens in die Württemberaiſchen Friedrichs=Ordens erteilt. - Se. Majeſtät der
deutſche Botſchaft begeben und den Botſchafter General von Schwei= Könia von Bayern hat dem Großh. Garniſon=Bauinſpektor Rettig
nitz erſucht, dem deutſchen Kaiſer die Glückwünſche des ruſſiſchen den Verdienſtorden 1. Klaſſe vom heiligen Michael verliehen.
Kaiſers ſowie ſeine eigenen, des Großfürſten, zu übermitteln.
ferenz ohne vorher feſtgeſtellte und acceptierte Baſis aus, weil eine Kammer wolle beſchließen, die Vorſchule für das Gymnaſium
ſolche zu nichts führe, wie das negative Reſultat der letzten Konfe= zu Darmſtadt mit dieſer Anſtalt zu vereinigen und die ent=
renz
zeige. Die Neue Zeit meint, im Falle die Vereinigung ſtehenden Koſten aufAden Staat zu übernehmen', geht dahinzdaß
ſtimme Rußland vorausſichtlich der Veränderung des gegenwärtigen l genannte Vorſchule als organiſch mit dem Gymnaſium verbundene
Zuſtandes in Oſtrumelien zu. Die Gerüchte von einem Rück= Staatsanſtalt zu übernehmen; die Minorität beantragt dagegen
tritte des Finanzminiſters Bunge ſind vollſtändig unbegründet.

23
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am 1. Ja=
nuar
zur Entgegennahme der Neujahrsgrakulationen: die General=
und Flügeladjütanten, die Generale 13 suite ſowie den militäri=
ſchen
Begleiter Sr. Königl. Hoheit des Erbgroßherzogs und die
perſönlichen Adjutanten der Prinzen des Großh. Hauſes, die Ober=
hof
= und Hofchargen, die Direktoren der Großh. Hofämter: Se.
Großh. Hoheit den Prinzen Heinrich, Kommandeur der Großh.
(25.) Diviſion, nebſt den Generalen und Regiments=Kommandeuren,
den Kommandant des Gendarmerie=Corps, ſowie den Diviſions=
pfarrer
; den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten
Oberbürgermeiſter Ohly; den Königlich Großbr. Geſchäftsträger
England. Am 1. d. Mts. gelangte folgender Erlaß des Vice= Hon. Naſſau=Jocelyn; die Oberfoͤrſter der Oberförſtereien Mönch=
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am 2. Ja=
nuar
den Hauptmann Betzhold, Ingenieuroffizier vom Platz in
Neu=Breiſach, den Stabsarzt Dr. Hirſch vom Großh. Feld=Artillerie=
Regt. Nr. 25, den Sekondelicutenant Becker vom 4. Oſtpr. Grena=
dier
=Regt. Nr. 5, Bezirksadjutant in Graudenz, den Marineauditeur
Anſchütz aus Wilhelmshaven, den Staatsanwalt Dr. Beſt aus
Den engliſchen Behörden in Rangun iſt die Nachricht zugegan= Mainz, den Amtmann Dr. Wagner aus Oppenheim den Oberkon=
ſiſtorialſekretär
Eckhard: zum Vortrag den Oberkonſiſtorialpräſiden-
ten
Dr. Goldmann.
Zur Feier des 25jährigen Regierungsjubiläums Sr.
8 Uhr Militärgottesdienſt in der Stadtkirche ſtatt, welchem Se.
Königl. Hoheit der Großherzog nebſt S. K. H. dem Erbgroß=
2. ds. Mts. abgehaltenen Kabinetsrate einen längeren Beſuch im herzog und JJ. GG. HH. die Prinzen Heinrich und Alexander
ſchüſſe auf dem Exercierplatze abgefeuert. Um 12 Uhr wurde auf
dem Paradeplatze große Wachtparade abgehalten, welcher S. K. H.
Seewege durch das Rote Meer Waffenlieferungen zugehen, erhielten der Großherzog in der Uniform des 1. Garde Iuf=Regts. z. F.,
Reats. Nr. 115. S. G. H. Prinz Heinrich in der Uniform des
Spanien. Die Hochzeit der Infantin Eulalia von Spanien iſtl Könias=Huſaren=Regts S. G. H. Prinz Alexander in der Uniform
im Militär=Kaſino ein Feſteſſen ſtatt, bei welchem S. G. H. Prinz
den Kaiſer und König ausbrachte.
Die Militärgebäude hatten
Das übliche Neujahrseſſen in der Traube' fand auch
Toaſt auf Se. Königl. Hoheit den Großherzog wurde mit Be=
Die Cholera iſt in Algeſiras zum Ausbruch gekommen, am geiſterung aufgenommen und nahm der Herr Oberbürgermeiſter
gegen den Schluß des, auch durch Vorträge des Herrn Rittmeiſter
Ruhland. Die Petersburger Zeitungen vom 3. d. M. bringen v. Willich vom Garde=Drag=Regt. ſowie des Herrn Hofopern=
ſängers
Feßler verſchönerten Feſtes Veranlaſſung, ein Hoch auf
0 konſtatiert das Journal de St. Petersburg jumitten welcher S. H. den Fürſten Alexander und auf die bulgariſche Armee
Schwierigkeiten, Kämpfe und Wunden das Werk der deutſchen Ein= auszubringen und wurde ſofort ein Telegramm an den Fürſten ab=
Von ganzem Herzen danke ich Ihnen, Herr Oberbürgermeiſter,
Weisheit ſeines erhabenen Monarchen, des Wiederherſtellers des in meinem und im Namen meines Volkes für Ihre ſo freundlichen

Alexander.
Ein weiteres an den Herrn Stadtkommandanten Generalmajor
Sofia. Herzlichen und wärmſten Dank allen Kameraden und
Fremde bewahrt.
Alexander."
- Ordensverleihungen. Se. Majeſtät der Kaiſer haben
Der Bericht des erſten Ausſchuſſes der zweiten Kammer
Das Journal de St. Petersburg; ſpricht ſich gegen jede Kon= über den Antrag der Abgg. Ohly und Wolfskehl: Die zweite
der beiden Bulgarien keine weiteren Komplikationen hervorrufe, die Majorität beantragt: Großh. Regierung zu ermächtigen, die
D. 8tg.
Ablehnung des oben mitgeteilten Antrags.

[ ][  ]

2 Heute abend geht zum erſtenmale Die Goldprobe (a
pierre de Touche) von Augier und Sandeau in Seene. Teilt das
Stück mit faſt allen franzöſiſchen Komödien geiſtreichen Dialog und
realiſtiſche Charakterzeichnung, ſo hält es ſich andererſeits ganz frei
von Pikanterien und mutet mit ſeiner Gemütstiefe faſt wie ein
deutſches Stück an, von der franzöſiſchen gewandten Technik vorteil=
haft
unterſtützt.
Sonntag, den 31. Januar, wird die ſeit langem nicht mehr
gegebene Oper Der Nordſtern' am hieſigen Hoftheater zur
Aufführung kommen.
8 Der dritte Vortrag zum Beſten des evangeliſchen Kirchen=
bauvereins
wird, wie bereits in den Blättern angezeigt, wieder in
der Stadtkapelle ſtattfinden, am Mittwoch den 6. Januar
1886. Herr Profeſſor lic. theol. Spitta aus Ober=Kaſſel, gleichzeitig
Docent an der Univerſität Bonn, eine im Rheinland wegen der er=
ſtaunlichen
Leiſtungen, zu denen er den Kirchenchor einer Dorfge=
meinde
zu begeiſtern wußte, weit bekannte Verſönlichkeit, ſehr feiner
Kenner der alten Muſik, wird eine Gedächtnisrede auf Hein=
rich
Schütz halten. Es iſt dieſes der größte deutſche Komponiſt
des 16. Jahrhunderts, geboren 8. Oktober 1585, deſſen 300jähriger
Geburtstag an vielen Orten Deutſchlands feſtlich begangen wurde,
denn er darf gleichzeitig als der Vater der deutſchen Oper wie des
deutſchen Oratoriums gelten, als ein Vorläufer Bachs ſowohl wie
Händels, deren Jubiläum wir im vorigen Jahre feierten. Der
Kirchengeſangverein wird dem Gedächtnis des Meiſters, deſſen
Paſſionskompoſitionen und 7 Worte am Kreuz er mehrfach hier
aufgeführt hat, ſeine Huldigung darbringen durch den Vortrag dreier
Chöre des Eingangschores der Markus=Paſſion und der Schluß=
chöre
der Johannes=Paſſion und der Markus=Paſſion. Der Zu=
gang
zu dem Vortrag iſt für die Abonnenten im unteren Raum der
Kirche; Karten für die Emporbühne werden unentgeltlich bei
Herrn Buchhändler Waitz abgegeben.
th. Am Samstag abend fand ſich im oberen Lokale der alten
Poſt eine Anzahl hieſiger Bürgers= und Geſchäftsleute zuſammen,
welche ſich die Aufaabe geſtellt haben, in einflußreichen engliſchen
Heitungen für den Zuzug engliſcher Familien nach unſerer Stadt
Propaganda zu machen. Es hat ſich gezeigt, daß durch den Weg=
zug
des engliſchen Militär=Inſtituts viele hieſige Geſchäftsleute,
Familien, Gaſthäuſer, Saalbau, Theater ꝛc. erhebliche Einbuße
erlitten haben, welche durch keinerlei Zuzug von außen wieder er=
ſetzt
werden konnte. Haben ſich auch einzelne Engländer in jugend=
lichem
Uebermut Ungehörigkeiten zu Schulden kommen laſſen, und
einer oder der andere durch plötzliche Abreiſe ſich ſeiner hieſigen
Verbindlichkeiten zu entledigen geſucht, ſo iſt und bleibt doch der
Wegzug ſo vieler Familien und reicher junger Leute für unſere
Stadt ein Verluſt, welcher ſich jährlich auf Hunderttauſende
berechnen läßt. Für die Preſſe dürfte es ſich empfehlen, dieſe aus
Bürgerkreiſen hervorgegangene Agitation im Intereſſe der Geſamt=
heit
nach beſten Kräften zu unterſtützen.
Gartenbauverein zu Darmſtadt. In der bevorſtehen=
den
Monatsverſammlung wird auf vielſeitige Anregung die Be=
handlung
der Reben eingehend beſprochen werden.
- Heute abend wird Herr Prof. Dr. Dorn dahier
in der Monatsverſammlung der Sektion Darmſtadt des
deutſchen Alpenvereins über von ihm ausgeführte Berg= und
Gletſcherfahrten ſprechen. Wir machen auf dieſen Vortrag beſonders
aufmerkſam, weil der Redner, bekanntlich ein ebenſo gewandter
Bergſteiger wie Berichterſtatter, in wenigen Monaten einem Rufe
an die Univerſität Halle Folge leiſten und vorausſichtlich in abſeh=
barer
Zeit nicht in der Lage ſein wird, den hieſigen Alpenfreunden
von Bergfahrten in Tyrol und der Schweiz zu berichten.
Wir empfangen auf einer Korreſpondenzkarte nachſtehende
Zuſchrift:
Sehr geehrte Redaktion! Darf ich Sie um Aufnahme der
folgenden Notiz bitten, die für das Darmſtädter Publikum ſpeziell
von Intereſſe ſein dürfte:
Emil Veſchkau, der beliebte Kritiker und Schriftſteller, der
ſeit Jahren den feuilletoniſtiſchen Teil des Frankfurter Jour=
nal
Zu leitete (ſpeziell die Didaskaliav, iſt mit Neujahr von ſeiner
Stellung zurückgetreten, was für das Journal natürlich einen
empfindlichen Verluſt bedeutet.
Im Voraus dankend und zu Gegendienſten gern bereit
Ihr hochacht. ergebenſter
Emil Peſchkau, Frankfurt a. M.
7 Von hoher ſozialer Bedeutung iſt ein Beſchluß, den die
Bürgerſchaft der Stadt Hamburg gefaßt hat. Es ſoll dort eine
beſondere Behörde für Zwangserziehungr geſchaffen werden,
der es obliegen ſoll, nicht nur ſolche Kinder, welche ſich eine ſtraf=
bare
Handlung zu Schulden kommen ließen, ſondern auch diejenigen,
welche zu Hauſe bis zur Verwahrloſung vernachläſſigt und in der
Schule oft gar nicht mehr. zu leiten ſind, durch eine Zwangser=
ziehung
zu beſſern. Dieſe Behörde welche aus 10 Mitgliedern be=
fteht
und alle 6 Jahre neu gewählt werden ſoll, hat auch darüber
zu entſcheiden, ob die Zwangserziehung, deren Koſten, ſoweit es

2
notwendig iſt, der Staat zu beſtreiten hat, in einer geſitteten Fa=
milie
oder in einer Beſſerungsanſtalt erfolgen ſoll.
L Beſſungen, 4. Januar. Unter recht großer Beteiligung
fand geſtern abend 5 Uhr die Chriſtbeſcheerung für 32 arme
Kinder auf unſerem. Rathauſe ſtatt. Herr Bürgermeiſter Berth
hielt eine kurze Anſprache, nach derſelben trug das ſechsjährige
Töchterchen der Frau Karl Lind Witwe zwei recht ſchöne, der Feier
entſprechende Gedichte vor, ebenfalls auch Karl Hauſt. Alsdann
ergriff Herr Oberlehrer Hof das Wort und hielt eine zu Herzen
gehende Rede, in welcher er auch hervorhob, daß allein unſerem Bür=
germeiſter
dieſe Chriſtbeſcheerung zu danken ſei, der ſich der Samm=
lung
von Cigarrenabſchnitten ſtets eifrig angenommen habe.
Nach=
dem
die Kinder einige Lieder geſungen, endete die ſchöne Feier.
Hoffentlich fallen die 1886er Sammlungen von Abſchnitten reich=
licher
aus als im abgelaufenen Jahre, damit einer größeren An=
zahl
armer Kinder beſcheert werden kann.
Mainz, 2. Jan. Das Polizei=Amt ſetzt eine Belohnung von
250 Mark auf die Wiederbeibringung verſchiedener Wertpapiere,
welche am 31. Dez. in dem Centralbahnhofe Mainz von Herrn
Bankier Emil Oppenheim von hier wahrſcheinlich beim Einſteigen
in den Frankfurter Zug 10 Uhr 32 Minuten verloren wurden. Die
verlorenen Papiere beſtehen: 1) in einem Päckchen, enthaltend
Coupons im Betrage von 1325 M. 82 Pf., unter Couvert an die
Filiale der Bank für Handel und Induſtrie addreſſiert; 2) in einem
Päckchen, enthaltend für Lſt. 100 Ungar. 4proz. Goldrente=Coupons,
auf der Rückſeite mit Firmenſtempel Gebr. Oppenheim, Mainz!
verſehen; 3) in mehreren Briefen, enthaltend M. 1300 in Banknoten:
4) in einem Briefe, enthaltend 10 M. Das Volizei=Amt erſucht um
Mitteilung direkt oder an Gebr. Oppenheim in Mainz per Tele=
gramm
oder Telephon und bemerkt, daß der Finder vielleicht mit
einem der um die gleiche Abfahrtszeit abgehenden Züge in der
Richtung nach Bingen, Darmſtadt, Alzey oder Worms weiterge=
fahren
iſt.
8t. Frankfurt, 2. Jan. Das heute im großen Saale des
Zoologiſchen Gartens ſtattgefundene Feſt=Eſſen zu Ehren des Jubi=
läums
Sr. Majeſtät des Königs zählte mehr wie 600 Beſucher,
worunter auch einen der Landgräfl. Heſſiſchen Prinzen, und war
von animierteſter und patriotiſcher Stimmung durchweht. Die
Reſtaurateure des Etabliſſements, die Herren Gebr. Steinbach,
fanden für das überaus feine und vorzügliche Menü und die treff=
lichen
Weine wohlverdiente Anerkennung. Beſten Erfolg hatte u. a.
die neue Champagnermarke Kaiſerblumer von Gebr. Hoehl in
Geiſenheim.
Frankfurt 2. Januar. Ein hieſiger Bürger, welcher durch
außerordentlich billige Preiſe bei Submiſſions=Arbeiten ſein Ver=
mögen
zugeſetzt hatte, geriet deswegen in Zwietracht mit ſeiner
Familie. Er ging nach Amerika; aber auch hier gelang es ihm
nicht, das Verlorene wiederzugewinnen. Gebrochen an Körper und
Geiſt kehrte der Mann vor Kurzem hierher zurück und mietete ſich
in einem kleinen Gaſthauſe ein. Sein Zuſtand flößte allgemein=
Teilnahme ein. Seine Frau hörte von der Rückkehr und der trau=
rigen
Lage ihres Gatten. Sofort eilte ſie in das Gaſthaus und
es bedurfte nur weniger Worte, um ihn zur Einkehr bei ſeiner
Familie zu bewegen. Er mußte in die Droſchke gehoben werden:
aber den ſehnlichſt wartenden Kindern brachte die Mutter nur die
Leiche des Vaters; er war unterwegs geſtorben.
8t. Frankfurt. 3. Januar. Ein elegantes neues Hotel
iſt ſoeben in der Bethmannſtraße, dem Haupteingang des Frank=
furter
Hofes gegenüber, fertig geſtellt worden. Es iſt dies Ahlauers.
Central=Hotel, welches mit allem Komfort der Neuzeit ausge=
ſtattet
iſt und ſich den hieſigen großen Gaſthöfen würdig anzureihen
verſpricht.
Berlin. 31. Dezember. Der Senat der königlich techniſchen
Hochſchule hat die Corps Sileſia;, Boruſſia, Cheruscias,
Rheno=Guehphalia= und Saxonia' aufgelöſt.
Wien, 2. Jan. In das Dunkel über den großen Juwelen=
diebſtahl
in Wien ſcheint nun endlich etwas Licht zu kommen.
In Sziklos in Ungarn hat man einen Schloſſermeiſter ermittelt,
bei dem die Einbruchswerkzeuge, deren ſich die Einbrecher vom Graben
bedient haben, verfertigt wurden. Der Schloſſer, der ſich in ſehr
ärmlichen Verhältniſſen befindet, wurde verhaftet. Das Stahl=
material
zu den Werkzeugen wurde gleichfalls in Sziklos gekauft.
Detroit (Michigan), 2. Januar. Heute brach hier eine Feuers=
brunſt
aus, welche die großen Samenmagazine von Ferry und
Komp., ſowie White's Theater und mehrere andere Gebäude in
Aſche legte. Der Feuerſchaden wird auf mehr als 1 Million Doll.
geſchätzt.

Tageskalender.
Mittwoch, 6. Januar: Vortrag des Herrn Paſtor Spitta zum
Beſten des evangel. Kirchenbauvereins in der Stadtkapelle.
VI. Vortrag des Herrn Hofſchauſpieler Hugo Edward im Kauf=
männiſchen
Verein (Darmſtädter Hof).
Samstag, 9. Januar: Reunion der Vereine Bürgerverein und Ein=
tracht
im Saalbau.

Druack und Lerlags L. 6. Mittiodhe Goßbucdrudkencd. 2 Berantwvortlich fur die Redacton: Carl Mitſto.