Darmstädter Tagblatt 1885


18. Dezember 1885

[  ][ ]

148.
Jahrgang

Wonmememtspeis
Aerntahenltz 1 Mark 50 Pf. ud
Einzevhn Auzwürtz werden von
da Poſtintern Beſtellungen ent=
oyengenommen
zu 1 Mari bo Pf.
pw Quartal fuck. Poſtauflchlag.

(rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annonen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Freitag den 18. Dezember.
1865.
N0 247.
v

Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 32.
Belanntmachung, betreffend das Bahnpolizei=Reglement für die Eiſenbahnen Deutſchlands.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Dienſtboten=Meldungen.
Nach den Beſtimmungen der Meldeordnung ſind Dienſtboten, welche in einen Dienſt eintreten oder denſelben ver=
laſſen
verpflichtet, 24 Stunden nach erfolgtem Dienſteintritt oder Austritt der Polizei davon Meldung zu erſtatten.
Die Meldungen haben, inſoweit ſie einen Dienſtwechſel betreffen, in den Büreaus der Polizeireviere zu geſchehen,
dagegen müſſen ſolche Dienſtboten, welche neu in den Dienſt eintreten, ſich in dem Hauptmeldebüreau des Großherzog=
lichen
Polizeiamtes im Amtsgebäude Hügelſtraße 31-33 parterre, Zimmer 1, perſönlich anmelden. Bei der großen Zahl
der quartaliter hier neu in den Geſindedienſt eintretenden Dienſtboten iſt es nun nicht ausführbar, daß alle Neuanmeldende
an einem Tage nach dem betreffenden Termine im Hauptmeldebüreau abgefertigt werden, zumal die Meldepflichtigen die üble
Gewohnheit haben in der Regel erſt am Nachmittage kurz vor Schluß der Büreauſtunden im beſagten Büreau zu erſcheinen.
Wir haben deshalb eine Einrichtung getroffen, welche die Vertheilung der Meldungen auf mehrere Tage ermöglicht.
Demzufolge werden nach Maßgabe der Namen der Dienſtherrſchaften am 27. Dezember d. J3. in Geſindedienſt
Neu=Eintretende zur Meldung geladen:
auf Montag den 28. Dezember 1885 ſolche, bei denen der Namen der Dienſtherſchaft mit A-E,
F -K,
Dienstag den 29. Dezember 1885

L-P.
Mittwoch den 30. Dezember 1885

L-I.
Donnerstag den 31. Dezbr. 1885

B-Z,
Samstag den 2. Januar 1886

beginnt. Die Meldeſtunden ſind für dieſe Meldefriſt auf die Zeit von täglich 3-13 Uhr Vormittags und 13 bis ½7 Uhr
Nachmittags beſtimmt. Nach Ablauf der Meldeſtunden können Meldungen nicht mehr angenommen werden, ebenſo ſind Dienſt=
boten
, welche innerhalb dieſer fünftägigen Meldefriſt die Meldung verſäumen, ſowie deren Herrſchaften, ſtrafbar.
An die Letzteren richten wir die Bitte, ihre meldepflichtigen Dienſtboten hierauf aufmerkſam zu machen, auch denſelben
die erforderliche Zeit zur Meldung zu gewühren und namentlich zu veranlaſſen, daß die Dienſtboten ſich nicht erſt kurz vor
Ende der Meldeſtunden am Nachmittage, ſondern wenn thunlich ſchon Vormittags einfinden.
Bezüglich der Meldungen der Dienſtwechſel, welche binnen 24 Stunden in den Revierbüreaus zu erfolgen haben, behält
es ſein Bewenden.
Darmſtadt, den 7. Degember 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
C2172

Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 1. bis 15. Dezember 1885.
Waizen per Sack 100 Klo M. 18. -. Korn per Sack
100 Kilo M. 15.50. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 16.50. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 15. -.
Darmſtadt, den 16. Dezember 1885.
Großherzogliches Polizeiamt.

neberſicht
der Marltpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 1. bis 15. Dezember 1885.
Butter per ½ Kilo M. 1.05, desgl. in Partien 100 Kilo
M. - 90. Eier per Stück 7½ Pfa., desgl. per 25 Stück
M. 1.88. Kartoffeln per 100 Kilo M. 5. -, desgl. per
25 Kilo M. 1.40. Kornſtroh per 50 Kilo M. 250-
Heu per 50 Kilo M. 3.38.
Darmſtadt, den 16. Dezember 1885.
12499
Großherzogliches Polizeiamt.
810

[ ][  ][ ]

3
DasKonkursverfahren
über das Vermögen des Friſeurs Alfred
Graſer zu Darmſtadt wird, nachdem der
mit den Gläubigern zu Stande gekom=
mene
Zwangsvergleich vom 12. November
l. J3. rechtskräftig beſtätigt iſt, hierdurch
aufgehoben.
Darmſtadt, den 16. December 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
[12500
(gez.) Schäfer.
Bekannt gemacht:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unterzeich=
neten
Gerichts wurden vollzogen:
Einträge neuer Firmen.
a) Am 25. November 1885:
1) die Wittwe des Wilhelm Kaiſer zu/
Eberſtadt betreibt daſelbſt unter der
Firma Wilhelm Kaiſer: Liqueur=
und Eſſigfabrikation. Dieſelbe hat
ihren Sohn H. Wilh. Juſt. Kayſer
zum Procuriſten ernannt:
2) Ludwig Engel III. betreibt ſeit 10.
November 1885 zu Eberſtadt eine
Müllerei mit Mehlhandel unter der
Firma Ludwig Engel III.;
3) Moſes Meyer von Hahn betreibt
daſelbſt unter der Firma Moſes
Meyer: Fruchtmäklerei, Viehhandel
und ein Spezereigeſchäft;
4) Karl Breitwieſer I. Wittwe betreibt
zu Ober=Namſtadt eine Müllerei mit
Mehlhandel unter der Firma Karl
Breitwieſer I.u.
b) Am 30. November 1885:
5) Löb Simon betreibt zu Eberſtadt ein
Manufacturwaaren= und Kleiderge=
ſchäft
unter der Firma L. Simon
Seiner Ehefrau Klara Simon hat
er Procura ertheilt.
l. Löſchung uicht mehr beſtehender
Firmen:
1) L. Avemaria in Arheilgen,
2) Auguſt Keller Wwe. in Eberſtadt
3) Philipp Illig; daſelbſt,
4) Samſon Tannenbaum; in Eſcholl=
brücken

5) Georg Krämeru in Frankenhauſen,
6) Peter Breitwieſer II. Wittwe' zu
Ober=Ramſtadt,
7) Lagarus Löbr zu Pfungſtadt.
Berichtigungen:
2) Zur Bekanntmachung vom 16. No=
vember
1885:
Eliſe Kühnſt betreibt zu Arheilgen nicht
ein Eiſenwaaren= ſondern ein Ellen=
waarengeſchäft
;
b) zur Bekanntmachung vom 19. No=
vember
1885:
Adam Nöller II. zu Pfungſtadt betreibt Vorzügliche
ſeine Zündhölzerfabrikation unter der
Firma A. Nöller
Darmſtadt, den 13. Degember 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
In Vertr.:
Dr. Meiſel. (2501
Uhrig.

24]
Botnnutmuchung.
Die Controlirung der Waſſermeſſer betreffend.
Nach 5 9 der Satzungen für den Bezug von Waſſer aus dem ſtädtiſchen Waſſer=
werk
müſſen die Waſſermeſſer vor jeder Beſchädigung geſchützt, und ſo aufgeſtellt
ſein, daß die mit der Controlirung derſelben betrauten Beamten ungehindert Zu=
tritt
zu denſelben haben. Dieſer Beſtimmung, welche von den Waſſer=Conſumenten
durch Unterzeichnung der Anmeldung zum Waſſerbezug anerkannt, außerdem wieder=
holt
öffentlich bekannt gegeben worden iſt, wird nach uns gewordener Anzeige der
Waſſerwerts=Betriebsleitung häufig nicht entſprochen. In vielen Fällen iſt der Zu=
tritt
zu dem Waſſermeſſer durch Abweſenheit der Hausbeſitzer oder Bewohner, in
deren Keller der Waſſermeſſer aufgeſtellt iſt, entweder ganz unmöglich oder es iſt
ein längeres Suchen in dem Hauſe nach dem Inhaber des betr. Kellerraums nöthig,
ſoder es ſind in dem Kellerraum Steinkohlen, Kiſten, Fäſſer und ſonſtige Gegenſtände
vor dem Waſſermeſſer niedergelegt, deren Ueberſteigen mit Schwierigkeiten und
ſelbſt mit Gefahr verknüpft iſt.
Oft auch ſind ſolche Gegenſtände ſo an und um die Waſſermeſſer und Röhren ge=
lagert
, daß dieſe der Gefahr der Beſchädigung ausgeſetzt erſcheinen, wie es denn auch
wirklich bereits vorgekommen iſt, daß das Einwerfen von Steinkohlen einen Röhren=
bruch
veranlaßt. hat.
Wir erſuchen daher die Hausbeſitzer, ihre Aufmerkſamkeit auf oben geſchilderte
Uebelſtände zu richten und dafür Sorge zu tragen, daß gemäß der Beſtimmung in
89 der Satzungen der Zutritt zu dem Waſſermeſſer ſtets ungehindert erfolgen kann.
Der Regel nach ſoll der Schlüſſel zu dem Raum, in welchem ſich der Waſſer=
meſſer
befindet, von den Bedienſteten des Waſſerwerks bei dem Hausbeſitzer in
Empfang genommen werden können. Wohnt dieſer nicht im Hauſe, ſo ſoll der Be=
wohner
des unterſten Stockwerks den Schlüſſel in Verwahrung haben. Am zweck=
mäßigſten
erſcheint es unter allen Umſtänden, die Keller=Einrichtung ſo zu treffen,
daß der den Waſſermeſſer enthaltende Raum ganz unverſchloſſen bleibt, weil Fälle
des Platzens von Röhren ꝛc. ſofortiges Schließen des Haupthahnes nöthig machen
können und der durch vorerſtiges Laufen und Suchen nach dem Schlüſſel entſtehende
Zeitverluſt dem Haus den größten Schaden bringen kann.
Iſt der Zugang zu dem Waſſermeſſer verſchloſſen, ſo muß, bei längerer
vorübergehender Abweſenheit desjenigen, der den Schlüſſel in Verwahrung hat, der
Betriebsleitung des Waſſerwerks Anzeige gemacht werden, bei wem während dieſer
Zeit der Schlüſſel in Empfang genommen werden kann. Wir müſſen dringend
und ebenſo im Intereſſe der Hausbeſitzer ſelbſt, als in dem unſeres Waſſerwerks
wünſchen, daß hiernach verfahren wird. Ebenſo warnen wir wiederholt vor der
Lagerung von Steinkohlen und ſonſtigen Gegenſtänden in der Nähe der Waſſermeſſer
unter dem ausdrücklichen Anfügen, daß für Beſchädigungen, welche durch Zuwider=
handlungen
entſtehen ſollten, die Stadt keinerlei Erſatz leiſten wird. Schließlich
machen wir noch beſonders auf den 8 13 der Satzungen über den Waſſerbezug vom
1. März 1883 aufmerkſam, gemäß deſſen bei Nichtbeachtung der oben angeführten
Beſtimmungen des 8 9 der betr. Konſument nach fruchtloſer ſchriftlicher Verwarnung
in eine Conbentionalſtrafe von 10 Mark verfällt, und bei Wiederholung die Ent=
ziehung
der Waſſerlieferung bis zu 2 Jahren eintreten kann.
Darmſtadt, den 30. November 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
11906
urnz

HralIiſches -eihnſchlsgeſchen,
Anzügo a. Falstols

für Knaben von 2-14 Jahren.
Stoffe, beſte Ausführung.
Wülllgste Preise.
[12220

Franz Gaydoul.

9

56.
8
8
9.
½. N
W
8

[ ][  ][ ]

R247

3085

Paſſende

Tischtücher, Servietten &ae Handtücher ete.
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Mathildenplatz 1. 12501a
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Bei größerer Abnahme billiſte Vorzugs=
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Friedr Sclaeſer.
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Ludwigsplatz 7.

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zum Selbſtreinigen zu Original=
Fabrikpreiſen.
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neuer Ernte
empfiehlt in den bekannten vorzüg
lichen Qualitäten

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Thee= und Droquenhandlung
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liden
und ſelbſtgefertigten Sattlerwaaren,
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Herren und Damen.
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und Mädchen in Pelüſch, Seehund=
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ſtraße
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HalagaEindernein
in ½ und ¹⁄ Flaſchen,
Madeira, echt,
in ½ und ¼⁄₄ Flaſchen,
sherry, echt,
in ½ und ½ Flaſchen,
Alle dieſe Weine werden auch im Anbruch
abgegeben.
Bordeaux. garantirt echt,
Flaſche von M. 1.25 bis M. 2.
Echter Iogelheimer Rothwein,
portwein, echt,
Hiersteiner. vorzügliche Qualität,
Flaſche M. 1.40 und 90 Pfg.,
Rüdesheimer Kaiser=Sect
in ¼, ½ und ¼ Flaſchen,
Lehtere Padung beſonders für Kranke
geeignet
empfiehlt
[10957
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
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Lugusi Klingelhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direkt impor=
tirten
Chinesischen Thee, Ernte
1885, zu Mk. 7, 5. 25, 4. 75, 3.75, 3.-,
2.75 und 2.50 per Pfund.
[7831
Theespitzen ½ Pfd. Mk. 125.

[ ][  ][ ]

3086

R 247

Ronchard's Juivorsal-Gohorhellsöh,
vollſtändig waſſerhell, geruchlos, zu jeder Petroleum=Lampe und jedem Docht verwendbar, alle anderen
Leuchtöle an Güte übertreffend, empfehlen

Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz.
Georg Läebig Sohn, Rheinſtraße.
Wilhelm Manck, Ballonplatz.
[2502
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ng. Cohmah
Ludwigstrasse 18.
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Steppdecken=Fabrik zu
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M. 28., M. 40.
M. 45. - 2c.
Dieſe Patent=Damen=Decken ſind
von ganz außerordentlicher Schönheit,
ſehr weich, höchſt angenehm im Gebrauch
und zugleich von ſanitärem Werth.
Durch das neue patentirte Verfahren
ſind die Daunen beim Steppen der
Decken von der Nadel nicht durch=
ſtochen
. Die Decken ſind von großer
Haltbarkeit.
W-Sehrgeeignet fürprächtige
Weihnachtsgeſchenke.
Zugleich empfehle ich mein
Conoral-vepot
der ächten Hormal-Artikel.
[11500

Schönes Chriſtgeſchenk!
Kiſtchen mit 3 Flaſchen

.

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Weihnachts=Ausverkauf
Mradernenetl.
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zu Original=Fabrikpreiſen.
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Detall=Verkauf von früh 9 Uhr bis Abends 6 Uhr. 12988:


4
uSCh-Hssenzem
leigenes Fabrikat, ſowie beſte Düſſeldorfer Marke,
Cognac, direct bezogen, in 3 verſchiedenen Qualitäten, Arac, Kum, beſter Qual., Kirsch., Himbeer-, Ingbor-, Vanille,
Pfoffermünz, Kümmol., Anis, Gondvro- und Hachholdor-Liquoure von hochfeinem Geſchmack in und ¹⁄, Flaſchen,
ſowie ausgemeſſen,
empfehlen
Geoop Lebio & Co- Louiſenſtraße 10.
Auf unſer Lager in= und ausländiſcher Weine von garantirt reiner Qualität erlauben wir uns noch ganz beſonders auf=
merkſam
zu machen.
[2504

Mk. 6 und Mk. 7
empfiehlt
12411
Carl Watainger,
Louiſenplatz 4.
Gänſelebern
werden angekauft im
112409
Darmſtädter Hof.
Eau de Cologne.
lächt, J. M. Farina, gegenüber dem
Jülichsplatz, zu Originalpreiſen.
Eau de Cologns,
eigenes Fabrikat, dem üchten an Fein=
heit
gleichkommend, in Fl. 40 und
70 Pf., M. 1.20 und M. 2..
Wasch-Fau de Cologno,
in ½ u. ½ Champ=Flaſchen M. 170
und M. 1.
Feinſte Taſchentuch=Parfüms
in Fl. von 50 Pf. an und offen.
Feine ToilelteSeiſen
Carl Matingor.
Louiſenplatz 4. 112345

d⁄.

10.
[2.
18.
9.
110
4

[ ][  ][ ]

3087

B 247

Tannenbaum=Biscuit

für Kinder, geſund und leicht verdaulich, Biscuitnüsso, flngo mit Chocolade und Zuckerguß, größte Auswahl in Thee-
biseuits
per ¼ Ko. von 80 Pf. an.
Chocoladon aus den reuommirteſten Fabriken, ächt holländ. Cacao in Blechdoſen und ausgewogen, ſowie FIEE
neuer Ernte empfehlen
[12505
Georg Héeviy ≈ Co- Louiſenſtraße 10.

Frankſurter Felgenkaſſee
von den beſten Smyrnaer Kranzfeigen hergeſtellt und garantirt rein,
deßhalb unübertroffen, gibt dem Kaffee einen feinen köſtlichen
Geſchmack und eine ſchöne, glänzend braune Farbe; er wird ärzt=
licherſeits
vielfach empfohlen, wo der Genuß des guten
Kaffees eine zu aufregende Wirkung Ubt. Ich erſuche die
geehrten Damen eine Probe zu machen und bin überzeugt,
daß der Frankfurter Feigenkaffee durch ſeine vorzüglichen/
Eigenſchaften, der zu erzielenden Erſparniß nicht zu gedenken,
bald in jeder Haushaltung ein ſtändiger Gebrauchsartikel ſein wird.
Frankſurter Feigenkaſtee-Fabrik.
Gustav Schilling, Frankfurt a. M.
P. S. Der Frankfurter Feigenkaffee iſt in roth und ſchwarzer Etiquette mit
obiger Fabrikmarke verpackt und verlange man ſtets Frankfurter Feigenkaffe.
Verkaufsſtellen:

Clemens Behle, Marktplatz.
Nic. Beſt, Magdalenenſtr. 23.
Auguſt Büchner, Marktſtr.
Anton Caſtritius, Mühlſtr. 20.
Louis Fink, Kirchſtr.
C. Hammann, Caſinoſtr. 23.
Louis Hein Nachf., Ludwigsſtr.
M. Jäger, Bleichſtr. 19.
Moriz Landau, Mathildenplatz.

Lobſtein &a; Scholl, Ludwigsplatz.
Wilhelm Manck, Ballonplatz 5.
F. Pröſcher, Kirchſtr.
Chr. Schwinn, Ecke d. Wilhelminen= u.
Eliſabethenſtr.
Gebr. Bierheller, Schuſtergaſſe 14.
Phil. Weber, Carlsſtr. 24.
Wilhelm Weber Nachfl., Eliſabethenſtr.
(12254

o2=
130
154

Buster Ausbruch, Tokayer, Samos, Marsala, Malaga,
Madeira, Sherry, Muscat Lünel, Portwein
in feinſten Qualitäten empfiehlt
[2338al
Wökb. Sohulz, Weinhde., Hisabethonstr. 35.

Zu Weihnachten
bedeutend ermißigte Prriſe.
Hroßes Hchuhſager
von
Friedrich Soe der
3 Marktplatz 3.
Solide Waare.
Reolle Bedionung.
Vereinen und Gesellschaſten
halte mich beſtens empfohlen.

[2439

Die
Janpf.- Kalſo-Prennerei
von
A. Luntz sol. Wwo.,
Kru
Conn
W. Berlin,
3
.h.
dpr. Un.
Hrun.
Cgr. Wnl.

bringt ihre Spezialitäten
Gobr. Java-Kafkee's
in empfehlende Erinnerung.
Niederlage in Darmstadt
beiden Herren CarlWatzinger,
Louisenplatz 4; Eman. Fuld,
Kirchstrasse 1; L. Buss. Die-
burgerstrasse
9, Horlz har-
dau
, Mathildenpl. 1, Pr. Prö-
scher
, Kirchstrasse, Geors
Lleblg & Co, Louisenstr. 10,
C. At. Wendelstadtstrasse 22,
I. V. Haenzol, Rheinstr. 37.
Frau Soydle Enduor, Ecke
der Soder- u. Wienerstrasse,
Frau L. Lacoby Vvo., Ecke
der Nossdörfer- u. Stiftsstr.,
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Ecke d. Rogsdörfer. u. Wie-
nerstrasse
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Ecke der Martin- u. Rückert.
strasse, Aug. Harburg, Carls-
strasse
54, A. Nohmann, Carls.
strasse 8. In Griesheim
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[10312
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Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.

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Georg Héebiy & Co-, Louiſenſtraße 10.
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811

[ ][  ][ ]

3088

R 247


Ol

Alsſchönſten Zierrath auf den Weihnachtstiſch
empfehle ich auf das geſchmackvollſte arrangirte
Mukart=Rörbehen, Ständer,
Schiebkarren, Bierwagen, Schlitten, Schiffchen,
Fruchtkörbchen ete.
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mit den ſeinsten Dolicatessen ete.
von 8 Mark an.
Außerdem verkaufe die Makart=Körbchen auch ungeſüllt,
zum Selbſt=Füllen und =Arrangieren.
Philipp Pehrr,
12426
Carlsſtr. 24.
Schulranzen
und Schulmappen

für Herren
empfehle in großer Auswahl:
Rauchgervice,
Aschenschalen,
Tabalstöpfe,
Tasckenmesser,
Deckeleläser und
Bierkrüge,
ſowie eine Partie
humoriſtiſcher Gegenſtände
zu kleinen Geſchenken beſonders
geeignet.
[12043
Garl Sohimmer,
Ludwigsſtr. 17.

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ächt, J. M. Parina, gegenüber dem
Jülichplatz, zu Original=Preiſen.
Gau de Cologne,
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Frſedr. Sohator.
Ludwigsplatz 7. 10961

ür
Mnaben

empfiehlt

Mädchen

Foll oylor
Ecke der Kirch= und
Schulſtraße,

ferner:
Brieſmarken-Album, Poesie-, Schreib-Album,
Schreibmappen, Schreibunterlagen, Hotenmappen,
Schülerſreund, Mentor, Hotizbücher
und Beisszeuge
[1886
in großer Auswahl.

Est. Cothaer Cervelat-
Braunschw. Leber-
Lungen.

Frankfurter Sied-
7 Hausnacher Leber. 892
Blut-


Schwartenmagen


empfiehlt
H.
Hammunn,
Caſinoſtraße 23. 11608
Maronem
ſital. Kastanien),
große, geſunde Frucht, billigſt bei
WLhelm Manek,
Ballonplatz 5. 11880
andelkleion-Goife,
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Waschen u. Baden Eleiner Kinder.
Vorrüth. Paqu. - 3 St. 50 Pf. bei
D. Kiefor's Mue., Frnst-Ludwigstrasse,
E. Scharmann, Ludwigsplatz, C. Ham-
mann
. Casinostrasse.
[11352

[ ][  ][ ]

R. 247

3089

0Dig & Co Louiſenſtraße 10,
Geors

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ParCümeriem

jeder Art, insbeſondere: Seife u. Extraits in Cartons, elegant verpackt, ſchon von 75 Pf. per Carton an, Leichners Fett=
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u. Nugliſch, ſowie Zahnpulver, Zahntinkturen, Zahnpaſten in verſchiedenen Zuſammenſetzungen, Zahnbürſten la. Qua=
[12507
lität bei billigſter Preisſtellung.

Friſche Trauben,
Feinſte Tyroler Tafel=Aepfel,
Mandarinen, Orangen,
Granatäpfel,
Datteln, Iſtrian. Haſelnüſſe,
Amerik. Parauüſſe,
Tafelmandeln, Tafelroſinen,
Tafelfeigen,
Tyroler Reinette=Aepfel
von hochfeinſtem Geſchmack, per
Stück 3-5 Pfg., im Centner
billiger.
Philipp Weber
Carlsſtraße 24. 12445
Nürnberger
GSUKUCIGU,
Honig Jobkuchon.
G. P. PoIL,
Bleichſtraße. 12340b

ROA

eigenes Wachsthum, in Gebinden/
zu 50, 60 und 70 Pf. der Liter,
in Flaſchen ohne Glas 60, 70 Pf.
und höher, empfehle auf die Feier=
12422
tage beſtens.

124
WS IREAUA
zum rothen Löwen.

9)

ooooooooeooooeooooooooooooo

14

ſämmtlicher Winter=Artikel,
beſtehend in Herren=Damen=
und Kinderſtiefeln,
3
Filzſchuhen ꝛc. zu jedem an=
[2421
3 nehmbaren Preis.
Wallschuhe,
neueſte Facon, in Satin, Goldleder
8 und Atlas, per Paar M. 2 bis 5.
Johöanan Liebigſtr.
ullalll wonudlbl, 15.
o0000000000000oooooeeeooooo

Intenaſant Reue Spielel gunotlſliſch=

Homisch. Gircus-Spiel. 2l,. 4
Mits gr. kom. Circus=Figuren, 1 Rundbahn ꝛc.
Das Bioycte-Wettfahren. 2
Mit illuſtr. Spielplan. 6 gr. Zinnfiguren ꝛc.
Schulze a. Müller auf Reiser
Tſo d4 Mit humor. Verſen, 1 9r. Spielplan ꝛc.
Das Ramerun-Hpiel. 8½.
Mit 16 Negerporträts, 16 Tertkarten ꝛc.
Verlag von Morih Ruhl in Leipzig.
Vorräthig bei
Johs. Waitz,
ErnstLuduigsstrasse 19.

12417

Welsser Johannisbeerwein (alter),
feinſte Qualität, pr. Flaſche 1 Mark,
empfiehlt Aloys Roessner, Kranich=
ſteinerſtraße
51.
[11966

Soeben erſchien:
Er heißk Jriedefürſt.,
Ein Weihnachts=Gruß in Predigten an
meine Gemeinde
von
Karl Pahncke,
Stadtpfarrer.
[12202
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Filzſohlen und Filz= und Leder=
ſohlen
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[12509

[ ][  ][ ]

3090
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Parfüm, Ean de Cologne, ücht, ſowie ſehr
feines eigenes Fabrikat.
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Nüſſe, Glöckchen, Hohlſpiegel, Confect=
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und Gold, Kranzperlen in 10 Sorten,
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[ ][  ][ ]

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die ganze Flaſche M. 2. 50.
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Danziger Goldwasser,
die ganze Flaſche M. 2.50.
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gurfine,
die ganze Flaſche M. 2.30,
Anisette, Persico, Curaçao,
die ganze Flaſche M. 2.-,
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die ganze Flaſche M. 2.-
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die gange Flaſche M. 1.40,
Rornbranntwein (alter)
die ganze Flaſche M. 1. 20,
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die ganze Flaſche M. 4.-,
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Compagnie in Cöln,
die ganze Flaſche M. 1.70, 2. 20 und
M. 2.70,
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die Flaſche M. 2..
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[2517
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3091
R 247
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Bredigkbücher.
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Gnoshritannien und Hland. Mittheilungen und Briofe
aus ihrem Lebon; einfache Ausgabe gob. Ml. 4.80.
Dieso Ausgabe untorscheidet sich von der früheren in fünftor
undsochster Auflage orschienenen durch einon einfachen Einband
und hat keine Bildor.
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um damit ſchnell zu räumen, unterm Einkaufspreis.
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Fr. Schorſemmer=Hartmann am Harkt.

Rnaben=Arbeiſs=Anſlall.
Die Eltern und Lehrer der die Knaben=Arbeits=Anſtalt beſuchenden Kinder,
ſowie alle Freunde der Anſtalt werden hiermit freundlichſt eingeladen, der Chriſt=
beſcheerung
, welche am zweiten Weihnachtsſeiertag, Nachmittags 3 Uhr, ſtattfinden
ſoll, beizuwohnen.
Zur Annahme und weiteren Beforderung von Gaben zur Unterſtützung der
Feier der Chriſtbeſcheerung ſind die unterzeichneten Mitglieder des Vorſtandes, ſowie
der Rechner, Herr Hauptſtaatskaſſecalculator Kalbſleisch und Herr Verwalter
Laubitz bereit.
Darmſtadt, am 12. Dezember 1885.
Baur, Geh. Oberſteuerrath.
Schenck, Geh. Oberdomänenrath.
Ewald, Miniſterialſekretär.
Stimmel, Sekretär.
Fink, Geheimerath.
Dr. Uhrig, Profeſſor.
Dr. Kleinſchmidt, Rechtsanwalt.
v. Wedekind, Wilhelm, Freiherr.
Michell, Hauptſtaatskaſſedirektor.
[12389

Kunſt=Verein.
Die Verlooſung der angekauften Kunſtgegenſtände unter die Mitglieder des
Vereins und zwar 16 Oelgemälde, Aquarelle ꝛc. und 14 Kupferſtiche in Goldrahmen
findet ſtatt:
Samstag den 19. Dezember, Nachmittags 3 Uhr,
im Reſtaurationslokal des Saalbaues.
Die verehrlichen Vereinsmitglieder werden hierzu ergebenſt eingeladen. 12390
Der Vorstand.
812

[ ][  ][ ]

3092

M247

Einem verehrlichen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich unterm heutigen
Marienplatz 8 eine
Schweine- und Kalbsmetzgerei
eröffnet habe. Durch Lieferung guter Waare bei reeller Bedienung werde ich be=
müht
ſein, mir das Vertrauen meiner geehrten Abnehmer zu erwerben und zu er=
halten
.
Hochachtungsvoll
Kalbs= und
Choietian Pedoé, Schweinemetzger,
Marienplatz 8.
[12518
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Punſch-Eſſenzen
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von Selner, Frank, Scherer,
ſowie Carlshöker und von ſon=
Grottensteine
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oder 30 Flaſchen an bedeu=
tende
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gratis und franco.
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Hoflieferant S. G. H. des Prinzen
Alexander.
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Zimmer per ſofort zu vermiethen.
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(lle weibl. Handarbeiten werdenſmit Zugehör, zwiſchen dem 1. März und
1. April 1886. Schriftliche Anerbieten
Puppen gekleidet. Roßdörferſtr. 32. bitte 1d. Exp. d. Bl. unt. V. abzug. (2521

12522) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt.
Zu erfr. Hinkelgaſſe 3 bei Frau Groll.

12523) Ich kann den geehrten Herr=
ſchaften
auf Weihnachten Mädchen m. guten
Zeugn. empfehl. Frau Becker, Holzſtr. 24.

12524) 2 tüchtige Mädchen aus Oberheſſen
wünſchen Beſchäft. in allen Handarbeiten.
Zu erfr. bei Frau Becker, Holzſtr. im Laden.
PN
141)
D
W
Ez Aat-
12525) Ein ſalides einfaches Mädchen
wird bis 1. Januar nach Offenbach ge=
ſucht
. Näheres in der Exp.

12526) Ein Laufmädchen geſucht. Mühl=
ſtraße
28, Seitenbau, Mittags zu erfragen.

Ein angehender Commis
mit ſchöner Handſchrift und guten Zeug=
niſſen
auf ſofort aushülfsweiſe geſucht.
Fre.=Offerten unter P. 100 an die
Expedition d. Bl.
[12383
Ein junger Mann
mit guten Schulzeugniſſen und Berechtig=
ung
zum Einjährigen wird in die kauf=
männiſche
Lehre geſucht.
Fre.=Offerten ſelbſtgeſchriebene) beför=
dert
die Exped. sub B. 101. (2384

ſFein Pflanz=Garten in der Dieburgerſtraße
E gelegen iſt zu vermiethen. Näheres
(12452
Herdwegſtr. 10.

WerschlagAussſürchtet
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen,
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften Ner=
venzuſtänden
leidet, wolle die Broſchüre
Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung=
3. Aufl., vom Verfaſſer, ehem. Landw.=
Bataillonsarzt Rom. Weißmann in
Vilshofen, Bayern, koſtenlos und franko
(6868
beziehen.
12527) Jür Beconvalescenten nach acuten
Infektionskrankheiten (Typhus, Scharlach,
Diphteritis, Lungenentzündung ꝛc.) empfiehlt
nich an Stelle des Kaffees und Thees der
Gebrauch des reinen entölten Cacaos, der
einmal die ſchädlichen narkotiſchen Wirkungen
nicht hat, andererſeits aber wegen ſeines hohen
Gehaltes an Proteinſtoffen gerade für Schwäche=
zuſtände
von nicht zu unterſchätzendem Nähr=
wert
iſt. Der Cacao muß natürlich rein und
von feinſtem Geſchmack ſein, und iſt Blookers
holländiſcher Cacao beſonders zu empfehlen.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 18. Dezember.
15. Vorſtellung in d. 4 Abonnementsabtheilung.
Blaue Karten gültig.)
Die Htumme von Vortici.
Große Oper in 5 Akten von Auber.
44 Maſaniello, Herr Anton Schott, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

[ ][  ][ ]

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 18. Dezember.
Deulſches Beich. Das Befinden des Kaiſers iſt trotz der gegen=
wärtigen
gerade nicht günſtigen Witterung ein durchaus zufrieden=
ſtellendes
. Nur die Teilnahme an den noch vor Weihnachten pro=
jektiert
geweſenen Hofjagden hat ſich der Kaiſer verſagen müſſen
und iſt es vorläufig auch noch ganz unbeſtimmt, wann der Kaiſer
wieder ſeinen nächſten Jagdausflug zu unternehmen gedenkt.
Der Reichstag iſt am Mittwoch in die Weihnachtsferien ge=
gangen
und wird am 8. Januar ſeine Arbeiten wieder aufnehmen.
Nachdem der Reichstag drei Sitzungen gebraucht, um den Spezial=
etat
des Reichsamtes des Innern zu erledigen, brachte er Dienstag
und Mittwoch mit der Diskuſſion des Militäretats zu. Dieſelbe
geſtaltete ſich allerdings etwas lebhafter, als in den vorhergehenden
Tagen, wie dies ja in der Natur dieſes Gegenſtandes liegt, immer=
hin
war aber die Debatte lange nicht ſo bewegt, wie aus gleichem
Anlaß in früheren Seſſionen; die Ferienſehnſucht des Reichstages
war hierbei offenbar maßgebend, denn das Haus erwies ſich in den
letzten Tagen kaum mehr als beſchlußfähig. Die Hauptarbeit be=
züglich
des Militäretats hatte allerdings ſchon die Budget= Kom=
miſſion
beſorgt und ſo kam es, daß am Dienstag faſt ſämtliche
Beſchlüſſe des Plenums im Sinne der Kommiſſionsanträge aus=
ſielen
. Dieſelben beziehen ſich bei zahlreichen Poſitionen auf die
Vornahme mehr oder weniger erheblicher Abſtriche. Die bezüglichen
Poſitionen ſind: Tit. 4, Kap. 14 (Kriegsminiſterium), wobei 900 M.
Dienſtzulage für den Generalſtabsarzt geſtrichen werden; ferner die
Poſitionen: Höhere Truppenbefehlshaber: (2273724 M.) 9000 M.
für einen dritten Landwehr=Inſpekteur werden geſtrichen, General=
ſtab
und Landesvermeſſungsweſen: (002845 M.) es werden die
Gehälter für nur 40 anſtatt, wie die Regierung gefordert, 45 Haupt=
leute
und Stabsoffiziere, bewilligt- Geldverpflegung der Truppen
(21 299674 M.) - anſtatt der verlangten 85 Adjutanten geſteht das
Haus nur 84 zu - Zahlmeiſter= - die Gehaltserhöhung der
Zahlmeiſter wird abgelehnt -, Zulagen für die Mannſchaften
[2980 246 M.) - es werden ca. 480000 M. weniger bewilligt.
Eine Reihe anderer Forderungen wurde anſtandslos bewilligt. Bei
Kap. 31, Verpflegung der Erſatz= und Reſerve=Mannſchaften und
Arreſtanten auf dem Marſche' lag ein ſozialdemokratiſcher Antrag
vor, für die Familien der zur Uebung einberufenen Reſerviſten und
Landwehrleute eine Unterſtützung zu bewilligen und zwar ſollen auf
Preußen 2000000 M., auf Sachſen 100000 M. und auf Württem=
berg
50000 M. entfallen. Die geforderte Summe ſoll eventuell
durch Erſparungen auf anderen Gebieten der Militärverwaltung
aufgebracht werden. Bei der ſich hierüber entſpinnenden Debatte
präciſierte der preußiſche Kriegsminiſter den Standpunkt der Re=
gierung
dahin, daß der Antrag zu einer Belaſtung des Militäretats
nicht führen könne, wolle man aber den Antrag haben, ſo müſſe er
beim Etat des Reichsamts des Innern eingebracht werden. Die
weitere Diskuſſion repräſentierte in der Hauptſache eine Kontroverſe
zwiſchen dem konſervativen Abgeordneten v. Köller und Eugen
Richter. Der Antrag ging ſchließlich an die Budget=Kommiſſion
zur Vorberatung, da ſein Kern ein berechtigter iſt. Der Reſt
des Militär=Etats wurde im Ganzen ebenfalls den Kommiſſionsan=
trägen
gemäß erledigt.
Der Bundesrat, deſſen Ausſchüſſe zur Zeit durch die Beratung
der Vorlage über die Reform der Zuckerſteuer voll in Anſpruch ge=
nommen
werden. wird ſich erſt in nächſter Woche vertagen.
Die K. Z. kann zur Widerlegung der umlaufenden ungünſtigen
Gerüchte aus zuverläſſigſter Quelle mitteilen, daß Fürſt Bismarck
einige Tage unwohl geweſen iſt und ſtarke Fuß= und Geſichts=
ſchmerzen
gehabt hat, daß er aber jetzt wieder in der Beſſerung iſt.
Lediglich dieſem Unwohlſein iſt es zuzuſchreiben, daß er u. a. auch
die Abordnung der Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft nicht hat empfangen
können.
Heſterreich=Angarn. Die internationale Militärkommiſſion reiſte
am 16. abends von Wien ab. Am 15. wurden in einer Beſprechung
der Botſchafter die Weiſungen der Bevollmächtigten in Ueberein=
ſtimmung
gebracht.
Franſtreich. Die Botſchafter Englands, Rußlands und Frank=
reichs
, Herzog von Wellington, Graf Schouwaloff und General
Pitie, ſind am 16. von Madrid in Paris angelangt und ſprachen
ihre Anſicht dahin aus, daß es gelingen werde, die Regentſchaft
gegen etwaige republikaniſche und carliſtiſche Verſuche mit Erfolg
zu verteidigen, da wenigſtens vorläufig die Chefs der verſchiedenen
dynaſtiſchen Parteien geeinigt ſind. Die Königin=Regentin ſoll eine
kaum erwartete energiſche Haltung bewahren.
Am 17. beabſichtigte der Miniſterrat ſich mit der Proteſtnote
des Vatikans gegen die Gehaltſperrung von Geiſtlichen, welche dem
Auswärtigen Amte durch den päpſtlichen Nuntius zugeſtellt wurde,
zu beſchäftigen. Der Bericht Pelletans über die Tonkingkredite,
der keine neuen Thatſachen bringt, bewilligt ein Proviſorium für die
Beſetzung Tonkings und überläßt der Regierung die Art und Weiſe
zur Abwicklung der Tonking=Angelegenheit.-Oberſt Herbinger traf
am 16. nachmittags in Paris ein; er wurde vom Kriegsminiſter
angewieſen vor Beendigung der Verhandlungen über die Tonking=
rage
vollſtändiges Schweigen zu beobachten.

3093
247
Das Journal Paris' meldet, nach Votierung der Kredite
würde das Oberkommando in Tonking reorganiſiert werden. Die
Generale Courey und Negrier würden nach Frankreich zurückkehren
und General Jamrat würde Kommandant der Beſatzungsdiviſion
im Tonking bleiben.
England. Ein von der chineſiſchen Botſchaft ausgehender Artikel
der Times; erklärt, daß König Thebau von Birma der Vaſall
China's geweſen ſei und Tribut gezahlt habe. China fordere dem=
nach
von England die Anerkennung ſeiner Oberhoheitsrechte über
Birma, die Zahlung eines Tributs alle zehn Jahre und die Ab=
tretung
der wichtigen Stadt Bhamo am obern Frawaddi. - Das
Kabinet beriet am 15. über die Lage im Sudan. - Der Times:
zufolge würde die Wiederbeſetzung Dongolas nicht beabſichtigt, die
militäriſchen Maßnahmen würden einen rein defenſiven Charakter
tragen.
Aus Yokohama in London eingetroffenen Nachrichten zufolge
ſind neue Ruheſtörungen in Korea ausgebrochen. Details fehlen noch.
Eine Depeſche aus London meldet, daß Deutſchland und Oeſter=
reich
in der Balkanfrage zu dem Standpunkte der Wiederherſtellung
des status quo ante zurückgekehrt ſind.
Bekgien. Der Deputierte Nivelles Dumont brachte am 15. in
der Kammer einen Antrag ein, aus dem Auslande eingeführtes
Vieh mit einem Eingangszolle zu belegen. - Dem Patriote zu=
folge
, ſprach ſich die Rechte in einer Parteiverſammlung für den
Antrag aus, welchem auch die Regierung nicht abgeneigt iſt. Der
Miniſter des Auswärtigen legte in der Deputiertenkammer den
Münzvertrag und auch die Zuſatzakte vor, in welcher Belgien ſei=
nen
Wiederbeitritt zu dem Münzverbande erklärt hat.
Buſgarien. Aus Soſia wird vom 16. d. M. gemeldet, Mini=
ſter
Zanow habe den Vertretern der Mächte mitgeteilt, daß Bul=
garien
die vermittelnde Thätigkeit der Militärkommiſſion annehmen
wolle; es erhofft jedoch von dem Billigkeitsgefühl der Mächte, daß
dieſe nicht zulaſſen würden, daß Serbien von der Waffenruhe einzig
Vorteil ziehe, um unter günſtigen Umſtänden die Feindſeligkeiten
wieder aufnehmen zu können und fordere deshalb unverzügliche
Räumung des Bezirks Widdin durch die Serben.
Vortugak. König Ferdinand iſt am 14. ds. Mts. geſtorben.
Geboren den 29. Oktober 1816 als Sohn des Prinzen gerdinand
von Sachſen=Koburg=Gotha und der Prinzeſſin Kohary (daher kath.
Bekenntniſſes). vermählt 1836 mit Königin Maria I1. da Gloria
von Portugal; erhielt den Titel Köng' 1837; nach dem Tode
ſeiner Gemahlin (1853) Regent des Königreichs bis zur Mündig=
keit
ſeines Sohnes Pedro im Jahre 1855. 1869 vermählte er ſich
in morganatiſcher Ehe mit der Tänzerin Eliſe Hensler.
Griechenkand. Trikupis griff in der Kammer die Politik des
Miniſteriums Delhannis an und ſtellte die Vertrauensfrage, welche
mit 115 gegen 67 angenommen wurde.
Herbien. Das Miniſterium iſt in der Nacht vom 15. auf den
16. nach Niſch gereiſt. Der König ordnete die Reaktivierung aller
früheren Offiziere für die Reſerve an.
Nachrichten aus Belgrad zufolge ſind viele Soldaten auf Vor=
poſten
erfroren. Serbien erklärte, ſich dem Ausſpruch der Mili=
tärkommiſſion
unterwerfen zu wollen, wenn Bulgarien eine gleich=
lautende
Erklärung abgebe.
Türſtei. Ein vom 13. Dezember datiertes türkiſches Rund=
ſchreiben
enthält die Zuſammenſtellung der von der Mehrheit der
Botſchafterkonferenz gefaßten Beſchlüſſe und ſagt weiter, die Pforte
ſei ſtets von der Abſicht geleitet worden, dieſe Beſchlüſſe auf fried=
lichem
Wege auszuführen; ſie beſchwört die Mächte, ohne
Zögern eine Einigung untereinander zu erſtreben, um eine geeignete
Löſung zu finden, welche jeder ferneren militäriſchen Verwicklung
vorbeuge.
Gegenüber der Miſſion Madjid Paſchas erklärte nach einer
Mitteilung der N. Fr. Vr. Bulgarien der Pforte, ihn nicht zu
empfangen da die Pforte nach der Kriegserklärung ihre Mitwir=
kung
zur Zurückweiſung der ſerbiſchen Invaſion ablehnte.
Caypten. Nach einer amtlichen Depeſche aus Kosheh errichtete
der Feind am weſtlichen Nilufer eine Batterie und beſchoß am 16.
Kosheh, jedoch erfolglos. Das Feuer dauerte von Tagesanbruch bis
9 Uhr vormittags. Bei einer Demonſtration gegen den Feind
wurden Oberſt Hunter und zwei andere engliſche Offiziere ſchwer
verwundet.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 18. Dezember.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Diſtrikts=
einnehmer
der Diſtriktseinnehmerei Weſthofen, Rendant G. Göbel,
auf ſein Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit unter Anerken=
nung
ſeiner treugeleiſteten Dienſte in den Ruheſtand verſetzt, den
Diſtriktseinnehmer der Diſtriktseinnehmerei Grebenhain Ph. A. Kratz
und den. Diſtriktseinnehmer der Diſtriktseinnehmerei Lauterbach L.
Höhler in gleicher Dienſteigenſchaft in die Diſtriktseinnehmerei Op=
penheim
, bezw. Weſthofen verſetzt: den Finanzacceſſiſten G. Schäfer
aus Schaafheim und den Hauptſteueramtsaſſiſtenten 2. Klaſſe bei
dem Hauptſteueramte Mainz Ph. Dieter zu Diſtriktseinnehmern der
Diſtriktseinnehmerei Fürth, bezw. Grebenhain ernannt.

[ ][  ][ ]

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Se. Königl. Hoheit der Großherzog erlegte am 15. in den
bei Lampertheim gelegenen Waldungen einen Hirſch von ungrad
12 Enden. Die Jagd beſchränkte ſich auf eine Pirſchfahrt im Schlitten.
O Schwurgericht. Geſtern begann die Verhandlung gegen
den der vorſätzlichen Brandſtiftung beſchuldigten Landwirt Friedrich
Traiſer von Trebur, die vorausſichtlich volle zwei Tage in An=
ſpruch
nehmen wird, da eine ſtattliche Reihe Zeugen und Sachver=
ſtändige
zu vernehmen ſind. Der Anklage liegt folgender Thatbe=
ſtand
zu Grund. Am abend des 25. Auguſt d. J. brach in der
Scheuer des Angeklagten ein Brand aus, welcher nicht allein die
Traiſer'ſche Hofraithe, ſondern auch noch mehrere anſtoßende Scheuern
und Ställe teilweiſe gänzlich zerſtörte, teils beſchädigte, und ſtieg
alsbald der Verdacht der abſichtlichen Brandlegung gegen den Be=
ſchuldigten
auf, zumal man beim Wegräumen des Brandſchuttes
in ſeiner Scheuer zwei Töpfe fand, welche mit Petroleum gefüllt
und einer eigentümlichen Zündvorrichtung verſehen geweſen und
bezüglich deren weiter ermittelt wurde, daß ſie aus der Haushaltung
des Angeklagten ſtammen. Weiter ſpricht der Umſtand, daß nur
der Beſchuldigte Vorteil von der Brandſtiftung haben konnte für
ſeine Schuld. Die Hofraithe war verhältnismäßig hoch verſichert,
und erſt kürzlich in dem Brandkataſter auf ſeinen Antrag erhöht
worden, ebenſo erſcheint die Mobiliarverſicherung mit mehr als
9000 M. entſchieden zu hoch und hatte der Angeklagte dem Agenten
gegenüber Gegenſtände, namentlich Frucht, als verbrannt angegeben,
die er in der angegebenen Menge gar nicht beſeſſen und gezogen.
Endlich ſcheint noch die Abſicht vorhanden geweſen zu ſein einen Teil der
frei gewordenen Brandſtelle als Bauplätze zu verkaufen. Traiſer,
der bei Ausbruch des Feuers ſich in etwas auffuͤlliger Weiſe bei
einem Vetter aufgehalten - nach Unterſtellung der Anklage war
damals die Zündvorrichtung der Brandtöpfe ſchon angeſteckt
leugnet das ihm zur Laſt gelegte Verbrechen beharrlich und be=
müht
ſich nunmehr den Verdacht auf einen ihm feindſelig geſinnten
Makler abzuwälzen, beſtreitet ganz beſonders das ihn belaſtende
Moment, daß die aufgefundenen Töpfe ſein Eigentum geweſen.
Heſſiſcher Lehrerinnenverein. Verſammlung des
Lokalvereins: Mittwoch den 16. Dezember. Herr Stadtpfarrer
Pfnor eröffnete die Sitzung mit der Mitteilung der Tagesord=
nung
: Wahl von zwei Mitgliedern des Bezirksvereins Darmſtadt,
Um dieſe zu den regelmäßig abzuhaltenden Sitzungen des Haupt=
vorſtandes
zu delegieren. Seitens des Vorſtandes wurden Frau
Staatsminiſter Finger und Herr Geheimerat Menges vorge=
ſchlagen
. Der Vorſchlag wurde von ſämtlichen anweſenden Mit=
gliedern
durch Acclamation angenommen und ſprachen die Gewählten
ihren Dank für das ihnen vom Verein entgegengebrachte Vertrauen
aus. Die Präſidentin, Frau Wolfskehl, machte hierauf der Ver=
ſammlung
die hocherfreuliche Mitteilung, daß Ihre Durchlaucht die
Prinzeſſin Battenberg geruht hätten, das Protektorat über den
Verein zu übernehmen. Ein weiterer Beweis der huldvollen Ge=
ſinnung
, welche das Fürſtenhaus dem jungen Unternehmen entgegen=
brächte
, ſei die Thatſache, daß Ihre Durchlaucht die Gräfin Schön=
berg
in der erſten Hälfte des Januar ein Konzert in Bensheim zu
arrangieren willens ſei, in welchem ſie ſelbſt mitwirken würde.
Im Namen der Anweſenden gab die Präſidentin dem Dank des
Vereins durch einige warme Worte offiziellen Ausdruck.
Beſſungen, 17. Dezember. Wie im Vorjahre ſo eröffnet auch
heuer der Turnklub mit ſeiner nächſten Sonntag auf dem Chauſſee=
haus
ſtattfindenden Chriſtbeſcheerung den Reigen der hieſigen
Weihnachtsfeſtlichkeiten, und da die vorjährige Chriſtbeſcheerung bei
der Mehrzahl der hieſigen Einwohner ſich in beſtem Gedächtnis er=
halten
hat, ſo war die Turnerſchaft des Klubs ſelbſtverſtändlich
beſtrebt, für die diesjährige Gleiches, wenn nicht Beſſeres zu bieten.
Neben dem erprobten Streichquartett wird die erſt neu gebildete
Singmannſchaft ſich zu bewähren haben und an eine Reihe Vor=
träge
ſchließen ſich zwei kleine Luſtſpiele, ſo daß Freunden und Mit=
gliedern
des Vereins jedenfalls ein ſchöner Abend bevorſteht.
grmngurtegirt wilintum
Schwurgerichtsverhandlung gegen den des Doppelmordes
angeklagten Schuhmacher Herbſt.
Nachdruck verboten.
III.
D. Mainz. 15. Dez. Die Zeugenvernehmung beginnt mit dem früheren
Staatsanwalt, jetzigen Bürgermeiſterei=Beigeordneten Dr. Gaßner.
Er ſchildert, wie zunächſt die öffentliche Meinung den Mord, als
deſſen Opfer der aufgefundene Rumpf des Unbekannten habe an=
geſehen
werden müſſen, mit der eben zu Ende gehenden Meſſe in
Verbindung zu bringen geſucht habe. Zeuge geſteht zu, die allge=
meine
Auffaſſung geteilt zu haben, da das erſte rote Tuch, in
welches der Rumpf eingehüllt war, denjenigen ähnlich war, mit
welchen die Händler der Meſſe ihre Buden zu behängen pflegten.
Da man den aufgefundenen Regenmantel mit Beſtimmtheit als das
Eigentum einer Amalie Müller rekognoscieren wollte, ſchickte Zeuge
den Polizeikommiſſär Schüler nach Frankfurt, um daſelbſt die Ver=
gaftung
der Müller, wo möglich, zu bewirken. Man dachte ſich
damals die Leiche als dem Geliebten der Müller gehörig. Polizei=
kommiſſär
Schüler kehrte noch an demſelben Tage mit der Müller
und deren Geliebten von Frankfurt zurück und die Vernehmung

Beider überzeugte alsbald die Unterſuchungsbehörde, daß ſie mit
dem Verbrechen in keiner Verbindung ſtanden. Der Fund des
Rumpfes war inzwiſchen bekannt geworden und hatte die Matroſen
eines auf der Guſtavsburg vor Anker liegenden Schiffes veranlaßt,
der Polizei Kenntnis zu geben, daß ihr Kapitain bereits ſeit zwei
Tagen verſchwunden ſei. Da in der Lunge des Rumpfes bei deſſen
Obduktion ſich Kohlenteilchen vorfanden, ſo veranlaßte jene Mel=
dung
ebenfalls ausgedehnte Recherchen nach dem Verbleib des
Kapitäns, nachdem jener ſich aber geſtellt hatte, erkannte man, daß
die Unterſuchung auch bei Verfolgung dieſer Spur ſich auf falſcher
Fährte befand. Es folgte hierauf die Entdeckung der Leiche der
Ehefrau Wothe und die Unterſuchung der Wohnung des Beklagten
Herbſt förderte ein Bündel zu Tage, in dem ſich ein Hemd mit
Kragen, eine Hoſe und ein Taſchentuch, ſämtliche Gegenſtände
mit Blut durchdrängt, fanden. Da das bei dem Rumpfe ge=
undene
rote Tuch ſich nun als in die Wohnung Wothes gehörig
herausſtellte, bezweifelte man einen Zuſammenhang zwiſchen beiden
Verbrechen nicht mehr und konzentrierte alle Anſtrengungen auf
Habhaftwerdung der verſchwundenen Herbſt und Wothe. Die
Siſtierung des erſteren gelang, wie bereits gemeldet, noch in der auf
den Mord folgenden Nacht zu Laubenheim. Bei ſeiner Vernehmung
erklärte Herbſt, mit Wothe gemeinſchaftlich zu Mittag gegeſſen
zu haben, da ein häuslicher Zwiſt ſtattgefunden habe, ſei er
ausgegangen. Ueber ſein Verbleiben am Abend des 26. Auguſt er=
klärt
er nur, mit einem Mädchen vor das Thor gegangen zu ſein,
will aber, um dieſe Perſon nicht zu kompromittieren, keine weiteren
Ausſagen machen. Auf Befragen, was er von dem Aufenthalt der
Eheleute Wothe am Abend des 26. Auguſt wiſſe, machte er die ihn
im höchſten Grade verdächtigende Bemerkung, er habe in einer
Zeitung geleſen, Wothe ſei ermordet worden. Zeuge ſagt aus,
er ſei durch dieſe Bemerkung geradezu konſterniert worden, denn er
hätte ſich bisher ſtets gedacht, Herbſt und Wothe ſeien die Mörder,
weshalb das Opfer ein Unbekannter ſei, den man wohl, um ihn zu
berauben, gemordet habe. Herbſt, dem man ſofort alle Tagesblätter
vorlegte, ſuchte ſeine Ausſage abzuſchwächen, indem er verſicherte,
er habe nur davon gehört. Für den auftauchenden Verdacht, daß
der aufgefundene Rumpf derjenige Wothes ſei, ſprach noch der Um=
ſtand
, daß man in dem Magen des Rumpfes und der Ehefrau
Wothe Bohnenreſte entdeckte, ſowie daß in der Wohnung Wothes
ein Topf mit Ueberbleibſeln eines Bohnengerichtes der gleichen Be=
ſchaffenheit
aufgefunden wurde. Auf Befragen des Vorſitzenden
teilt der Zeuge mit, bei Beſichtigung der Wohnung Wothes haben
ich Schuſterwerkzeuge, Kneipe, Scheere ꝛc. mit Blut befleckt vorge=
funden
. In einer nun folgenden Kontroverſe mit dem Zeugen
ſucht der Angeklagte vergeblich die obige Aeußerung, daß er von
der Ermordung Wothes geleſen oder gehört habe, abzuſchwächen.
Der 2. Zeuge iſt Kriminalſchutzmann Lämmersdorf. Seine
Depoſitionen beſtätigen im Allgemeinen nur die Angabe des früheren
Staatsanwaltes Gaßner. Er konſtatiert ferner daß die Kleider, die
dem Angeklagten nach ſeiner Verhaftung ausgezogen worden waren,
Blutſpuren zeigten. Auf Befragen wie er dasſelbe erkläre, wendet
der Angeklagte eine eigentümliche Logik an, er geſteht zu, daß er
ähnliche Kleider getragen habe, leugnet aber konſtatieren zu können,
daß die vorgezeigten mit den ſeinigen identiſch ſeien, gerade das
Vorhandenſein von Blutſpuren mache das unwahrſcheinlich, da er
gar keine blutige That begangen habe und deren Vorhandenſein
onach unerklärlich wäre.
Von Wichtigkeit für die Anklage iſt die jetzt folgende Ausſage
des Zeugen, daß Wothe der Polizei als Angeber gedient habe.
Es waren, wie Zeuge erzählt, in jener Zeit eine Anzahl Einbrüche
in hieſiger Stadt bewirkt worden und Wothe war Lämmers=
dorf
in der Schuſtergaſſe begegnet, als letzterer einen Keſſel, der
bei einem derartigen Einbruch geſtohlen war, nach der Volizei trans=
portieren
ließ. Er hatte damals dem Schutzmann bemerkt, er ſei im
Stande Angaben über die Einbrüche zu machen und hatte ſich erkundigt,
welche Belohnungen ihm für derartige denunziatoriſche Dienſte in
Ausſicht geſtellt werden könnten. Lämmersdorf hatte Wothe in letzterer
Beziehung an den Polizeikommiſſär verwieſen und war nach einigen
Tagen in früher Stunde zu Wothe, wo der heute angeklagte Herbſt
mit Kaffee kochen in gleichem Zimmer beſchäftigt war, geeilt, um im
Beiſein Herbſt's über die Einbrüche zu ſprechen. Wothe hatte ihm
Zeichen gemacht, in Gegenwart Herbſts nicht von der Sache zu reden
und bemerkte ſpäter, wenn Herbſt erfahre, daß er der Volzei diene,
werde er ihn nicht mehr in ſeine Geheimniſſe einweihen. Dieſe Aus=
ſagen
dürften zu den bisher vermißten Motiven der Unthat führen,
denn ein Menſch von der ſittlichen Verwahrloſung und der Energie
Herbſt's, kann ſehr wohl, um ſich einen Angeber, als welchen er Wothe
erkannt hatte, vom Halſe zu ſchaffen, den Plan gefaßt haben, denſelben
zu ermorden. Zeuge Opferberg und Kadern, beide Schutzmänner,
beſtätigen im ganzen die vorhergehende Ausſage.
In der um 3½ Uhr beginnenden Nachmittagsſitzung gelangt
zunächſt der Gerichtsarzt, Herr Medizinalrat Dr. Hellwig, zur
Vernehmung. Derſelbe machte ſeine Ausführungen mit ſo leiſer
Stimme, daß es der Berichterſtattung faſt unmöglich war ſeinem
Ausführungen zu folgen. Zeuge obducierte beide Leichen und lei=
tete
auch die medizinalgerichtliche Unterſuchung bei Auffindung der
verſchiedenen Körperteile. Sein Vortrag bezweckte zunächſt die To=

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desurſache des männlichen Individuums, deſſen Rumpf am 27. Aug. mit jenem gelebt habe. Daß die Taſche irgend einen Inhalt gehabt
in der Frühe aufgefunden worden war, wiſſenſchaftlich feſtzuſtellen. habe, beſtreitet er entſchieden. Die Taſche ſelbſt will er behufs Ver=
Zeuge geſteht zu, vorerſt von der Vorausſetzung ausgegangen zu kaufs derſelben mitgenommen und an einen Unbekannten verkauft
ſein es habe in erſter Linie Erwürgung und ſpäter Bearbeitung haben. Zeuge Zimmermann, Kommis in einem Abzahlungsgeſchäft,
des Schädels mit einem ſtumpfen Inſtrumente ſtattgefunden, er ließ verkehrte häufig zum Zwecke des Einkaſierens von Geldern in dem
aber dieſe Hypotheſe fallen und mimmt an. daß zunächſt Betäubung Hauſe der Eheleute Wothe, unter anderem auch am Nachmittage
etwa mit einem Hammer, und ſodann Erwürgung ſtattgefunden vor dem Morde. Man bedeutet demſelben behufs Empfangnahme
habe. Die Beſchädigungen der Hinterdecke des Schädels ſind außer=
dem
derart, daß auf einen tötlichen Erfolg nicht mit unbedingter Uhr des nächſten morgens begegnet er Herbſt am Eingang des
Sicherheit geſchloͤſſen werden kann. Zeuge erklärt ferner, daß der Reuls, der ihm mitteilt, es ſei noch Niemand zu Hauſe. Zeuge
bloße Augenſchein ſchon lehre, daß in den vorliegenden, Herbſt zu= kommt wiederholt im Laufe des vormittags vor die Zimmerthüre,
gehörigen Kleidungsſtücken unzweifelhaft Blutflecken ſeien; er habe die er verſchloſſen findet.
aber zum Ueberfluß chemiſch=mikroſkopiſche Unterſuchungen ange=
ſtellt
und es haben ſich hierbei die ſchönſten Vlutkryſtalle ergeben. lie Wothe, hat bei einer gelegentlichen Anweſenheit in der Wohnung
Zeuge weiſt ferner nach, daß der aufgefundene Kopf, welcher von Wothes wahrgenommen, daß zwiſchen Herbſt und Frau Wothe ein
verſchiedenen Zeugen mit Sicherheit als der des Wothe rekognoziert ſehr zärtliches Verhältnis beſtanden; er will der Frau Wothe dar=
war
, zu dem Rumpfe gehöre, daß alſo die Identität des Ermorde= über Vorwirfe gemacht haben, aber ohne Erfolg. Herbſt ſtellt
ten mit dem verſchwundenen Wothe als erwieſen zu betrachten ſei. dieſes Verhältnis entſchieden in Abrede und ſucht im allgemeinen
Dr. Hellwig ſchließt die Zuſammengehörigkeit der verſchiedenen Kör= den Zeugen zu verdächtigen.
perteile einesteils aus dem Aneinanderpaſſen der gefundenen Arm=
und Schenkelteile, und andernteils aus der bemerkenswerten That= tiert, daß der Mantel, in welchem der Rumpf gefunden wurde,
ſache, daß ſowohl der Rumpf als auch der Kopf beide die Spuren Eigentum der Frau Wothe war, ebenſo wie ſie bezeugt, daß der bei
eines Erſtickungstodes an ſich tragen. Weitere Beweiſe für die Oden= Herbſt gefundene Ring der Frau Wothe gehörte. Nach Anſicht der
tität iſt die Thatſache, daß Wothe, wie die Gefängnisakten nachweiſen, Zeugin war Herbſt von Eiferſucht geplagt.
an einer Rippenfellentzündung gelitten, und Spuren derſelben an
dem Rumpfe wahrnehmbar waren; ferner, daß die Stellung der
letzten Wirbel an jenem eine kleine Reigung des zugehöriges Kopfes wird Herbſt von dem Vorſitzenden zunächſt nochmals über ſein Vor=
nach
rechts bedingten und dieſe eigentümliche Bildung bei Wothe wiſſen während der Zeit des Verbrechens vernommen. Er verbleibt bei
ſtattgehabt hatte.
Auf die Interpellation des Staatsanwalts, ob aus den ver= des Reiüls, in welchem das Mordhaus ſich befindet, hat an dem kritiſchen
ſchiedenen Stadien der Verdauung, in der ſich die Speiſeüberreſte Abend gegen 59 Uhr die Frau Wothe mit einem Begleiter nach Hauſe
der beiden Leichen befanden, etwa auf die Zeit geſchloſſen werden gehen und alsbald darauf Frau Wothe heftig um Hilfe ſchreien hören.
könne, welche zwiſchen der Ermordung beider verfloſſen ſei, bemerkt Am Morgen nach dem Mord hat ſie Herbſt zweimal in aufgeregtem Zu=
Zeuge, dies ſei unthunlich, denn Schotenfrüchte, zu denen Bohnen ſtand nach der Wohnung der Familie Wothe gehen ſehen. Herbſt be=
gehörten
, ſeien erſt nach etwa 6-8ſtünd. Aufenthalt im Magen ver= ſtreitet an dem Morgen aus der Wothe'ſchen Wohnung gekömmen zu
daubar. Bei der Tötung habe alſo die Verdauung noch kaum be= ſein. Wilhelm Winter, gleichfalls Bewohner des Fürſtenbergerhofsreul,
merkbare Fortſchritte gemacht gehabt. Die Frage des Verteidi= hat am Abend auch Geſchrei gehört und am anderen Morgen Herbſt
gers ob der Trennung der einzelnen Körperteile etwa durch ein in dem Reul geſehen. Gürtler Wenz hat gegen 9 Uhr abends Geſchrei
Meſſer denkbar ſei, verneint der Zeuge entſchieden und zeigt an den und dumpfes Geräuſche aus der Wothe'ſchen Wohnung vernommen.
Trennungsſtellen der Knochen, daß dieſelben zur Hälfte mit einer Von Belana iſt die Ausſage dieſes Zeugen, daß er gleichzeitig mit dem
feinen Säge durchſägt und dann durchbrochen waren. Den großen Geſchrei gehört, wie Frau Wothe unter den Hilferufen geäußert: Fritz,
Blutfleck auf dem rechten Hoſenſchenkel des Herbſt erklärte Zeuge ich will es nicht mehr thun (Herbſt heißt nämlich mit dem Vornamen
dadurch, daß der Knochen durch Auflegen des Körpers auf jenen Fritz.) Franz Cautier, Fabrikarbeiter, Mitbewohner von Herbſt, hat
Schenkel beim Trennen der Körperteiſe ſixiert geweſen wäre.
Der nächſte Zeuge, Aſſiſtenzarzt Kolb, beſtätigt im allgemeinen ſpäter einen Schrei gehört. Um halb 10 Uhr hat er geſehen, wie Herbſt
die Ausſagen ſeines Köllegen; über den Zuſtand des Schädels bei von der Wohnung der Familie Wothe wegging und ſeinen Weg nach
deſſen Auffindung bemerkt er, derſelbe habe am Hinterhaupt eine der Eisgrube nahm. Der folgende Zeuge, Taglöhner Krancher, war der
Wunde, einen ſogenannten Lochbruch gehabt; die Wunde habe ſich Schlafgenoſſes von Herbſt. Vor 3 Uhr nachts hat er Herbſt im blauen
auf der linken Seite befunden, in einer Ausdehnung von 3-4Centi= Anzug und ohne Kopibedeckung nach Hauſe kommen ſehen. Der Zeuge
meter. Die Ränder ſeien ſtark gequetſcht geweſen, die Wunde wenig war ſ. Z. wegen Verdachts der Mitthäterſchaft verhaftet worden, wurde
klaffend, der Bruch ſei von oben nach unten verlaufen und das l aber als halb ſchwachſinnig bald wieder enklaſſen.
Inſtrument könne wohl ein Schuſterhammer geweſen ſein. Das
Hirn war nicht verletzt. Für Tötung durch Erwürgung führt Zeuge hat denſelben nachts um 3 Uhr nach Hauſe kommen und morgens um
an: 1) Zerſtörung des Kehlkopfs und Zungenbeins, 2) Blutüber=
füllung
der Lungen, 3) die Einklemmung der Zunge zwiſchen die kurze Pauſe ein. Nach derſelben wird zunächſt Babette Eberhard, ein
Zähne. Die Koßfverletzung als direkte Todesurſache ſchließt Zeuge lbjähriges Mädchen, vernommen, das ſich ganz genau erinnert, Herbſt
vollſtändig aus.
ner im Sommer dieſes Jahres erfolgten Entlaſſung aus dem Zucht= deponiert, daß Herbſt um 7 Uhr abends vor dem Mord bei ihm im
hauſe ſich bei ihm equipiert, und für 16-18 M. Waaren erſtanden Laden war und weiß ſich zu erinnern, daß in ſeinem Geſchäft von dem
habe. Die ihm vorgelegten könnten wohl mit den damals gekauften Geräuſch in der Wothe'ſchen Wohnung die Rede war. Den anderen
identiſch ſein, da die Qualität von ihm geführt werde und auch Morgen war Herbſt wieder in dem Laden von Breivogel und glaubt
das Zeichen 216 ſtimme. Zenge Röber ſagt aus, daß die Ehefrau ſich der Letztere ganz genau zu erinnern, daß Herbſt bei dieſer Gelegen=
Wothe ſowohl am Tage vor dem Mord, als auch dem Mordabende heit das Tuch getragen, in welchem die aufgefundenen Gliedmaßen ein=
ſelbſt
ihn beſucht habe, letzteres in der Zeit zwiſchen 5½ und 7 Uhr. Zoch ſei das ſeinige ſchöner geweſen. -Die 17jährige Katharina Embach,
Erregung oder Unruhe will Zeuge an ihr nicht bemerkt haben. Dienſtmädchen bei Breivogel, hat Herbſt auch öfters geſehen, und erkeunt
Zeugin Fritz deponiert, Herbſt habe zwiſchen 6 und 7 Uhr ſie er- die Schürze und das Halstuch, in welchem die Körperteile eingewickelt
ſucht, die Ehefrau Wothe in die Bierwirtſchaft von Nikolai zu be=
ſtellen
. Der Auftrag ward der Wothe nach ihrer Nachhauſekunft waren, genau als Eigentum Herbſts an. - Dr. Eppert, Vorſteher der
ausgerichtet und ſie verfügte ſich, ohne ihre Wohnung betreten zu gefundene Halstuch, bevor es in den Abort des Tannenbaum= kam,
haben, dahin.
Um halb 7 Uhr Morgens erſcheint Herbſt und teilt der Zeu=
gin
Fritz mit, die Eheleute Wothe ſeien nicht zu Hauſe da die Thüre
verſchloſſen ſei, über ihren Verbleib will er nichts wiſſen. Herbſtl und ſchon um 2 Uhr war das Gedränge in den Straßen um den Juſtiz=
geht
weg, kehrt um 10 Uhr wieder zurück und findet nach ſeiner palaſt ein derartiges, daß ein Durchkommen nicht möglich und die Polizei
Ausſage die Thüre noch immer verſchloſſen. Frau Fritz äußert aͤlle Hände voll zu thun hatte, die Paſſage einigermaßen frei zu halten.
jetzt nachdem die Auffindung des Rumpfes bereits bekannt iſt, zu Johann Haſe, Kaufmann, bekundet, was auch von Herbſt zugegeben
Herbſt: Wenn das die Leiche des Wothe wäre worauf dieſer mit wird, daß die mit Blut getränkte, in Herbſts Bett gefundene Höſe von
Achſelzucken antwortet. Um halb 1 Uhr geht Herbſt mit der Reiſe= dem Letzteren in ſeinem Geſchäft gekauft worden ſei. Anton Lieb, ein
taſche, welche nach Anſicht der Zeugin etwas enthielt, weg, um nicht früherer Bekannter von dem Angeklägten, deponiert, daß er morgens um
mehr zurückzukehren. Zwiſchen 3 und 4 Uhr entdeckt Zeugin den 8 Uhr Herbſt in der Nähe der Mordſtätte mit einer ſchweren Reiſetaſche
Blütnlecken, was zur Meldung bei der Polizei führte. Herbſt will, auf der Schulter begegiet habe. Der folgende Zeuge, Dachdecker
obgleich er mehreremal im oberen Stock war, dieſe Spuren nicht Juraſch, der mit Herbſt in die Schule gegangen, deponiert wie der vorige
bemerkt haben. Die Thatſache, daß der Angeklagte im Beſitze von Zeuge. Der Taglöhner Adam Runkel hat die Bekanntſchaft Herbſts
Gegenſtänden betroffen ward, die unzweifelhaft Eigentum des Wothe im Zuchthaus gemacht und weiß anzugeben, daß ihm Herbſt eines Tages
waren, erklärt er durch eine Art von Hausgemeinſchaft, in der er l im Zuchthaus geſagt habe: Wenn ich jetzt herauskömme, mache ich Eines=

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ſeines Geldes am nächſten Morgen wiederzukommen. Um halb 8
Juhrmann Bloch von Darmſtadt, ein Anverwandter der Fami=
Barbara Lüdſcheid, bei der die Wothe gewohnt hatte, konſta=
Hier tritt Pauſe ein.
D. Mainz, 16. Dezbr. Vor Wiederaufnahme des Zeugenverhörs
ſeiner geſirigen Angabe. Erſter Zeuge, Frau Heinitz, eine Bewohnerin
gegen 8 Uhr Frau Wothe nach Hauſe gehen ſehen und eine halbe Stunde
Eliſabetha Krancher, die mit Herbſt in demſelben Hauſe wohnte,
7 Uhr fortgehen ſehen. Nach Vernehmung dieſer Zeugin tritt eine
am 27. Auguſt mit blauem Anzug bekleidet eine ſcheinbar ſchwere Reiſe=
Zeuge Mattern von Butzbach ſagt aus, daß Herbſt nach ſei= taſche tragen geſehen zu haben. Auguſt Breivogel, Spezereihändler,
gehüllt waren. Herbſt gibt zu, ein derartiges Tuch beſeſſen zu haben,
chemiſchen Unterſuchungsanſtalt, war beauftragt, feſtzuſtellen, daß das
eine blaue Farbe gehabt. Die chemiſche Unterſuchung hat Hrn. Dr. Eppert
die volle Ueberzeugung beigebracht, daß das Tuch urſprünglich blau war.
Nachmittagsſitzung. Um 3½ Uhr nahm die Sitzung ihren Anfang
813

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wie noch Keines da warl Auch am Tage nach dem Mord hat der
Zeuge Herbſt begegnet und mit ihm über das Verbrechen geſprochen,
wobei Herbſt eine äblehnende Handbewegung machte.
bleiben am Nachmittag den 27. Auguſt. Derſelbe erzählt, ohne für
ſämtliche Details die Garantie übernehmen zu wollen, wie er zu Mittag
von Hauſe wegging, auf der Gaugaſſe ſeine Reiſetaſche verkaufte, ſich an
gab, um bei ſeiner Rückkunſt in die Nähe ſeiner Wohnung am Abend
zu erfahren, daß auch er verhaftet werden ſolle; darauf hin ſei er nach
Laubenheim geflohen. Zeuge Scheit deponiert über die bekannten Vor=
fälle
bei Auffindung des Schenkels in dem Abort des Bierhauſes zur
Stadt Mainz. Zeuge Schüler, Polizeikommiſſär hat ſowohl Wothe als
Herbſt nach ihrer Entlaſſung aus dem Gefälgnis beobachtet.
5rſterer
machte auf ihn den Eindruck als ob er gebeſſert wäre, letzterer ließ An=
deutungen
fallen, aus denen Zeuge ſchloß, daß er, wenn nicht bald in l Wothes an.
ſeiner Lage eine Aenderung einträte, zu einem größeren Verbrechen oder
zu einem Selbſtmord entſchloſſen ſei. Ferner beſtätigl Zeuge die bereits
von Zeuge Gaßner hervorgehobene auffällige Aeußerung Herbſts, der=
ſelbe
habe geleſen, daß Wothe ermordet ſei. Der Vorſitzende läßt eine
Anzahl Kleidungsſtücke als die Wothes vom Zeugen rekognoscieren.
Auf Befragen des Staatsanwaltes ſagt ein Zeuge aus, Wothe habe ein
größeres Meſſer mit Cäge beſeſſen, fragliches Meſſer iſt nach dem Mord
nicht gefunden worden.
Dr. Hellwig will auf Beſchreibung dieſes Meſſers hin uicht unbe=
din
t behäupten, daß die Zerſtückelung mit ihm hätte bewirkt werden
können.
Zeuge Hettmann, Wirt vom Goldſtein= kann die Behauptung
Herbſts, er ſei am Abend des 26. Auguſt in dem Goldſtein= geweſen,
nicht beſtätigen, ebenſowenig können dies ſeine Frau und Dienſtmädchen,
obwohl alle drei wiſſen, daß die Anna Fillmann, mit der Herbſt zuſam=
mengeweſen
ſein will, an dem beregten Abend in der Wirtſchaft ver=
kehrt
habe.
Zeuge Möhn, Bürgermeiſter von Laubenheim, ergeht ſich in aus=
führlicher
Weiſe über die Vorfälle bei Verhaftung des Angeklagten. Von
Wichtigkeit iſt, daß ſein Benehmen dort ſo verdächtig war, daß man
ohne direkte Veranlaſſung zu ſeiner Verhaftung ſchritt. Bei derſelben
gab er an, Friedrich Müller zu heißen und nach Alsheim reiſen zu
wollen, um dort eine Verwandte zu einem Begräbniſſe einzuladen.
Zeuge giebt an, er hätte die Sieſtierung des Beſchuldigten bereits wie=
der
redreſſiert gehabt, als ein Laubenheimer, der eben von Mainz kam,
ihm von den Mordthaten erzählte und dabei erwähnte, des Verbrechens
verdächtig ſei ein gewiſſer Herbſt, deſſen Beſchreibung auf den ſoeben
Entlaſſenen ſtimme. Daraufhin habe Zeuge den nunmehrigen Ange=
klagten
wieder zurückbringen laſſen und ihm direkt geſagt, er halte ihn
für den geſuchten Herbſt, welcher dringend verdächtig ſei, bei den Ver=
brechen
in Mainz beteiligt geweſen zu ſein. Bei dieſer Beſchuldigung
habe Herbſt ein aſchfahles Ausſehen angenommen, ſich aber bald gefaßt
und einen Ausbruch des Lachens vergeblich zu ſimulieren verſucht.-
Auf die Anfrage des Vorſitzenden an den Angeklagten, weshalb er einen
falſchen Namen angegeben habe, erwiedert er, er habe gewußt, daß in
Laubenheim ein Mann lebe, der ſein Mitſträfling geweſen ſei, und mit
dieſem habe er nicht zuſammentreffen wollen. Die Frage, was er über=
haupt
in Alsheim geſucht habe, ſucht er dadurch zu beantworten, daß
er erklärt, er habe ein dort wohnendes ihm bekanntes Mädchen beauf=
tragen
wollen, bei der Frau Fritz Nachforſchungen zu halten, wie es
mit dem Verdacht ſtehe, der, wie er bereits in Mainz gehört haben will,
auf ihm ruhen ſoll.
Bie Beantwortung dieſer beiden letzten Fragen iſt dem Angeklagten
augenſcheinlich äußerſt peinlich, er drückt ſich nur zögernd und mit un=
ſicherer
Stimme aus. Der Soldat P. Windig begegnete Herbſt in Lau=
benheim
, gab ihm Feuer, zeigte ihm den Weg und bemerkte, daß Herbſt
Ringe trug. Letzteres ſtellt der Angeklagte entſchieden in Abrede.
Polizeidiener Spieß von Laubenheim deponierte, wie er am 27. Auguſt
abends zu der Verhaftung gerufen wurde und wie Herbſt ſeinen Namen
als Schuhmacher Georg Friedrich Müller angab. Als Spieß Herbſl in
die Ortszelle geſperrt hatte, ſchrie derſelbe: Bürger von Laubenheim,
helft einem Mainzer Bürger, ich bin unſchuldig verhaftet! Auf Anord=
nung
des Bürgermeiſters hat Spieß, nachdem Herbſt nach Mainz ver=
bracht
war, die Haftzelle genau durchſucht, wobei er die zwei Schlüſſel
zu der Wohnung von Wothe und die Ringe fand. Hiermit ſchließt die
heutige Sitzung.
b. Mainz. 17. Dezember. In der Vernehmung der Zeugen
fortfahrend, wird zunächſt die Ehefrau Kaſpar Müller vernommen.
Sie deponiert, daß Herbſt am 27. Auguſt abends zu ihr gekommen
und ſie dringend um Quartier gebeten und als ihm ſolches abge=
ſchlagen
, gefragt habe, ob in Laubenheim überhaupt keine Logis zu
erhalten ſeien. Auf die Verneinung dieſer Frage habe er zwei
Schlüſſel gezeigt, angeblich zu ſeiner Wohnung gehörend. Frau
Müller hat auch die vielbeſprochenen Ringe geſehen. Daß die Zeu=
gin
Ringe und Schlüſſel geſehen, erklärt Herbſt als unwahr. Gens=
darm
Wilhelm Rohrmann von Laubenheim, der von dem Bürger=
meiſter
Möhn zur Verbringung Herbſts nach Mainz requiriert war,
hat den Angeklagten in dem Haftlokal ſchlafſimulierend angetroffen;
als er ihn aufrüttelte und fragte was er gethan, äußerte Herbſt, er
habe überhaupt nichts gemacht. Von Rohrmann nach der Urſache

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der Verwundung an der Hand gefragt, gab er an, ſich überhauen
zu haben. Herbſt beſtreitet eine Anzahl der von Zeuge Rohrmnann
gemachten Depoſitionen. Zeuge Rauſcher erklärt, daß der in der
Der Präſident vernimmt hierauf den Angeklagten über ſein Ver= Laubenheimer Gefängniszelle gefundene Ring aus ſeinem Geſchäft
ſtamme, ſowie, daß die ermordete Wothe, einen derartigen
Ring am 24. Juni bei ihm gekauft habe, die Schlußfolgerung, daß
beide identiſch ſeien, kann er trotzdem nicht ziehen, da er noch wei=
den
Floßhafen von da zurück nach verſchiedenen Punkten der Stadt be= ter gleich gearbeitete Ringe verkauft hat. Zeugin Tillmann erklärt,
mit Herbſt am 26. Aug. nicht zuſammengetroffen zu ſein, ſie ihm auch
keine Veranlaſſung gegeben habe, ſie zu erwarten.
Zeuge Blitz konſtatiert, daß der ermordete Wothe am Tage
vor ſeiner Ermordung drei Ringe trug, zwei Siegel= und einen
Trauring.
Zeuge Schmitt erkennt den Hausſchlüſſel, den Polizeidiener
Spieß in der Gefängniszelle zu Laubenheim gefunden, als den
Zeuge Gremm Arreſthausverwalter, hat an einem auf der
Hoſe Herbſt befindlichen Blutfleck ein einzelnes rötliches Frauenhaar
entdeckt, das er der Unterſuchungsbehörde übergeben hat (die ermor=
dete
Wothe hatte rötliches Haar). Es iſt dies einer der wenigen
direkt für die Thäterſchaft Herbſts zeugenden Beweismittel. Zeuge
berichtet ferner auf Anregung des Staatsanwalts über den Verſuch
Herbſts, ſich vor etwa 14 Tagen durch Oeffnen der Adern an Hän=
den
und Füßen mittelſt eines geſchliffenen Blechlöffels zu entleiben.
Zeuge erklärt auf Anfrage des Verteidigers, daß das Gerücht, wo=
nach
der zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilte Schäfer, der
als Zeuge geladen war, ſich heute Nacht entleibt habe, auf Wahrheit
beruhe.
Es gelangt jetzt eine von Herbſt in ſeiner Zelle verfaßte Denk=
ſchrift
zur Verleſung, in deren Eingang er beleuchtet, wie man ſich
vergebens bemüht habe, aus den Lebensſtellungen, in denen er ſich
bisher befunden habe, nachzuweiſen, daß die Zerſtückelung der einen
Leiche wohl durch ihn allein, ohne fremde Beihilfe habe ausgeführt
werden können. Weiter ſucht er darzuthun, daß ſeine Vergangen=
heit
nicht berechtige, ihm die Ausführung eines derartigen Ver=
brechens
zuzutrauen; er ſchließt, indem er bittet, ihm beim Beginn
der Zeugenverhöre zu geſtatten, eine kurze Anſprache an die Ge=
ſchworenen
zu richten. Der Präſident erläutert die etwas verwor=
rene
Einleitung dahin, daß man bei Eröffnung der Unterſuchung
zu eruieren geſucht habe, ob Herbſt jemals Gelegenheit hatte, ſich
anatomiſche Kenntniſſe zu erwerben.
Ein weiteres Schriftſtück, das verleſen wird, iſt ein Brief, den
man in einem Buch gefunden, das Herbſt als Lektüre in dem Arreſt=
haus
gedient hat. Der Brief iſt an das Gericht adreſſiert und ent=
hält
ein Verzeichnis ſeines Beſitzes. Herbſt hat dieſen Brief vor
dem Selbſtmordverſuch geſchrieben, und heißt es darin, daß er die
Ueberzeugung bekommen, daß man einen Juſtizmord an ihm ver=
üben
wolle und er darum Selbſtmord begehen werde.
Zeugin Heim, Wirtin in der Bierwirſchaft zur Roſe, ſagt
aus, daß Beklagter am Nachmittag des 27. Auguſt in ihrem Lokale
den Neueſten Anzeiger=verlangt und erhalten habe. Der Artikel,
der die Auffindung des Rumpfs behandelt, gelangte zur Verleſung.
Auf Befragen des Vorſitzenden erklärte der Angeklagte, er könne
nicht beſtimmt behaupten, daß dies der Artikel ſei, den er geleſen,
er habe ihm nicht ſo lange geſchienen. Zeugin bezweifelt, daß An=
geklagter
den Artikel überhaupt geleſen. Herbſt beſtreitet wiederholt,
ausgeſagt zu haben, daß er die Nachricht von der Ermordung
Wothes aus dem Heitungsblatt habe, und er behauptet jetzt be=
ſtimmt
, dies in der Wirtſchaft gehört zu haben, was Zeugin ihrer=
ſeits
als unwahr erklärt.
Zeuge Wißner, Gefängnisaufſeher von Marienſchloß, ver=
ſichert
, daß Herbſt im allgemeinen Geſchick zu allen Verrichkungen
gezeigt habe, insbeſondere habe er öfter leichtere chirurgiſche Ope=
rationen
ausgeführt.
Eine äußerſt wichtige Zeugin iſt Witwe Klier. Sie ſagt
aus, daß am letzten Dienstag in der Meſſe, alſo am Tage vor dem
Mord, ein Mann, der mit dem Angeklagten identiſch ſei, eine Reiſe=
taſche
gekauft habe, welche durch das Fehlen eines Stiftes in dem
Gelenk leicht rekognoszierbar war; es wird der Zeugin die in dem
Täubchen' gefundene Reiſetaſche vorgezeigt, und ſie erklärt, daß dies
dieſelbe ſei, welche ſie an Herbſt verkauft habe.
Der Angeklagte beſtreitet, daß er bei Zeugin eine Reiſetaſche gekauf
habe; er ſucht nachzuweiſen, daß der Kauf einer ſolchen überhaupt keinen
Sinn gehabt hätte, da er ja im Beſitze von zwei Taſchen geweſen ſei.
Ferner ſucht Herbſt vergebens Widerſprüche zwichen den heutigen Aus=
ſagen
und dem Ergebnis ihrer protokollariichen Vernehmung nachzuweiſen.
Zeugin Dehm war ebenfalls als Verkäuferin in der Meſſe thätig;
ſie rekognosziert die ihr vorgelegte Taiche als die am 25. Auguſt ver=
kaufte
; dagegen will ſie die Indentität des Angeklagten mit dem da
maligen Käufer nicht auf ihren Eid nehmen, da ſie, weil den Augenblick
beſchäftigt, den Mann nicht ſo ſcharf beobachtet habe.
Zeuge Brettheimer, der als Sachverſländiger vernommen wird,
erklärt den Lappen, der in der Reiſetaſche gefunden wurde, für durchaus
identiſch mit dem Stoff, der ſich an der Weſte Herbſts befand.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'che Hofbuchbruckerei.
Berantworlich fuͤr die Redaclion: Carl Mlach.