Abonnementspreis
biertelſchelich 1 Mark bo Pf. incl.
Beingerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtauiſchlag.
(Jrag= und Anzeigeblatk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen; in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 20. November.
R227.
1835.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Volkszählung im Jahre 1885 betr.
Nach den Beſchlüſſen des Bundesraths vom 18. Juni d. J3. hat am 1. Dezember 1885 eine Volkszühlung im
Deutſchen Reiche ſtattzufinden. Die desfallſigen Erhebungen erfolgen im Großherzogthum Heſſen unter Leitung der
Kreis=
ämter mittelſt Zählungs=Commiſſionen und unter Heranziehung von Zählern, und wird dabei das Verfahren mit Zählkarten
zu Grunde gelegt.
Den Fahlungs=Commiſſionen iſt bei Heranziehung freiwilliger Zühler anempfohlen worden, auf Leute von Intelligenz
Rückſicht zu nehmen, welche den von ihnen verlangten Obliegenheiten, wozu nicht allein die ſorgfältige Austheilung und
Wie=
dereinſammlung, ſondern auch die Prüfung und Berichtigung bezw. Ergänzung der Zählkarten gehört, gewachſen ſind. Bei
dem gemeinnützigen Zweck und der Wichtigkeit der Volkszählungen, deren Ausführung vertrauensvoll in die Hand der Be= =.
völkerung gelegt iſt, glauben wir von allen ſelbſtſtändigen Kreisangehörigen erwarten zu dürfen, daß ſie dem Anſuchen der
Zählungs=Commiſſionen zur freiwilligen Uebernahme der Funktionen eines Zählers entſprechen werden.
Die Aufnahme in den einzelnen Zählbezirken erfolgt von Haus zu Haus und von Haushaltung zu Haushaltung.
Ein=
getragen in die Zählungsformularien werden die in der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember ſich in der
be=
treffenden Haushaltung aufhaltenden und außerdem die vorübergehend abweſenden Perſonen.
Die Formularien werden von den Zählern ausgetheilt und wieder abgeholt. Es werden daher die
Haushaltungs=
vorſtände erſucht, die ihnen übergeben werdenden Zühlbriefe und Zühlkarten am 1. Dezember Vormittags nach Maßgabe æ
des Vordrucks und der hierzu ertheilten Anleitung ſorgfältig auszufüllen und zum Abholen bereit zu halten.
Die Volkszählungen dienen zur Förderung wiſſenſchaftlicher und gemeinnütziger Zwecke. Ihre Ergebniſſe ſind von
ent=
ſcheidender Wichtigkeit für die Beurtheilung der volkswirthſchaftlichen Zuſtände und bilden eine der wichtigſten Grundlage für
eine wohlgeordnete Staatsverwaltung. Die Volkszahl iſt maßgebend für die Bildung der Wahlbezirke und die Zahl der
Ver=
treter des Großherzogthums im Deutſchen Reiche. Nach ihr wird im Großherzogthum die Zuſammenſetzung der Provinzial=
und Kreisvertretungen, ſowie die der Städte und Landgemeinden bemeſſen. Dieſelbe dient ferner als Maßſtab für die
Ver=
theilung von Einnahmen und Laſten im Deutſchen Reiche. In ſämmtlichen Staaten des Deutſchen Reichs wird die Zählung
nach übereinſtimmenden Vorſchriften vorgenommen.
Man darf ſich daher der berechtigten Hoffnung hingeben, daß alle Betheiligten die erforderlichen Angaben vollſtändig
und nach beſtem Wiſſen vollziehen, ſowie im Hinblick auf die wiſſenſchaftlichen und gemeinnützigen Zwecke der Volkszählungen
deren Ausführung überhaupt nach Kräften zu unterſtützen ſich bemühen werden.
Darmſtadt, den 30. Oktober 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[10728
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Königl. ſächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Dresden vom 13. November 1885 iſt auf Grund
des 8 11 des Reichsgeſetzes vom 21. Oklober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdenokratie die
Druckſchrift. „Vorwärts1, eine Sammlung von Gedichten für das arbeitende Volk; Heft 6, Zürich, Verlag der
Volksbuch=
handlung in Hottingen 1885, verboten worden.
Darmſtadt, den 18. November 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
[1348
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des
unterzeich=
neten Gerichts ſind heute folgende
Ein=
träge vollzogen worden:
Es betreiben:
1) Auguſt Kühnſt Wittwe zu Arheilgen
ein Eiſen=, Kurg= und
Spezerei=
waarengeſchäft unter der Firma
Eliſe Kühnſt.
2) Wilhelm Weber daſelbſt ſeit 15.
De=
zember 1884 unter der Firma Wilh.
Weber, Nudelfabrikation.
3) Peter Bauer l. zu Eberſtadt ſeit
1878 Herdfabrikation unter der Firma
ſeines Namens;
4) Wilhelm Darmſtädter I. daſelbſt
713
„
2
S
3
S
S
S
¾.
E.
5
S
„B.
6
So
D.
5
5
4)
S.
S.
S
„2
2
2706
der Firma ſeines Namens;
5) Wilhelm Dörner II. daſelbſt ſeit
1878 eine Müllerei mit Handel unter
der Firma Wilh. Dörner ill.;
6) Georg Engel daſelbſt Müllerei nebſt
Mehlhandel unter der Firma G.
Engel;
7) Heinrich Grimm daſelbſt ſeit 1878
einen Holzhandel unter der Firma
H. Grimm;
8) Wilhelm Grünig daſelbſt jeit 1870.
Müllerei nebſt Mehlhandel unter der
Firma Wm. Grünig;
9) Wilhelm Mahr daſelbſt ſeit 1.
Sep=
tember 1885 ein Müllereigeſchäft
mit Handel unter der Firma
Wil=
helm Mahr; Hermann Bock iſt am
12. November d. J3. als
gleichbe=
rechtigter Theilhaber eingetreten; die
Firma iſt unverändert;
10) Jean Nippgen daſelbſt eine
Wein=
handlung unter der Firma ſeines
Namens;
11) Simon Reinheimer daſelbſt
Vieh=
handel unter der Firma ſeines
Namens;
12) Georg Ruppel daſelbſt ſeit 1876
Hefen= und Eſſigfabrikation unter der
Firma ſeines Namens;
13) Friedrich Beith daſelbſt
Kleiderfabri=
kation nebſt Tuchhandel unter der
Firma F. Veith;
14) Philipp Haſſinger II. zu Griesheim
ſeit 1882 unter der Firma Philipp
Haſſinger ein Eiſenwaarengeſchäft;
15) Auguſt Hoffmann daſelbſt ſeit 1860
einen Spenglerwaarenhandel, ſowie
ſeit 1870 einen Porzellan= und
Glaswaarenhandel und ferner ſeit
1885 ein Spezereiwaaren=Geſchäft
unter der Firma ſeines Namens;
16) Joſeph Joſeph daſelbſt ſeit 16.
November 1885 ein Manufactur=,
Kurg= und Eiſenwaarengeſchäft unter
der Firma ſeines Namens;
17) Peter Klink daſelbſt Branntwein=
und Eſſigfabrikation unter der Firma
ſeines Namens;
18) Wilhelm Klippel II. daſelbſt ſeit 1869
ein Manufacturwaarengeſchäft unter
der Firma Wilhelm Klippel;
19) Maier Löb daſelbſt eine
Manu=
facturwaaren=, Kurz= und
Schuh=
waarenhandlung unter der Firma
ſeines Namens;
20) Jonas Mayer daſelbſt Handel mil
Vieh und Landesprodukten unter der
Firma ſeines Namens;
21) Philipp Maſſing l. daſelbſt ſeit
1883 einen Pferdehandel unter der
Firma ſeines Namens;
22) Carl Marpſohn daſelbſt ſeit Auguſt
1882 ein Gold=, Silber= und
Uhren=
waarengeſchäft unter der Firma
ſei=
nes Namens:
23) Joſeph Mendel daſelbſt ſeit 1883
einen Frucht= und Fouragehandel
unter der Firma ſeines Namens;
M. 227
Liqueur= und Eſigfabrikation unter 24) Peter Nothnagel XVII. daſelbſt ſeit/
1880 eine Kalkbrennerei unter der
Firma Peter Nothnagel;
25) Elias Salomon II. daſelbſt ein
Schuh=
waaren= und Kappengeſchäft unter
der Firma Elias Salomon;
26) Wilhelm Thylmann daſelbſt ſeit
1. Juli 1881 eine Apotheke unter
der Firma W. Thylmann;
27) Jacob Germann zu Meſſel ſeit 1860
Handel mit Wein und Obſtwein unter/
der Firma J. Germann;
28) Auguſt Breitwieſer zu Nieder=
Ram=
ſtadt ein Müllereigeſchäft nebſt
Mehl=
handel unter der Firma Aug.
Breit=
wieſer, vorm. G. Friedrich.
Darmſtadt, den 16. November 1885.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt II.
In Vertr.:
[11349
Dr. Meiſel.
Uhrig.
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des
unterzeich=
neten Gerichts ſind heute folgende
Ein=
träge vollzogen worden:
Es betreiben:
1) Hermann Joſeph zu Griesheim
Frucht= und Viehhandel, ſowie eine
Eiſenwaarenhandlung unter der Firma
ſeines Namens;
2) Heinrich Breitwieſer Il. zu
Nie=
der=Ramſtadt, Schneckenmühle,
Mül=
lerei nebſt Mehlhandel unter der
Firma ſeines Namens;
3) Adam Dörner daſelbſt ſeit 1869
Müllerei mit Handel unter der Firma
ſeines Namens;
4) Jacob Leißler l. daſelbſt, Spezerei=
und Wollwaarenhandlung unter der
Firma ſeines Namens;
5) Friedrich Schneider 1. daſelbſt ſeit
1877 Müllerei mit Mehlhandel unter
der Firma Fr. Schneider l.:
6) Nicolaus Wagner daſelbſt,
Bruch=
mühle, ſeit 1867 Müllerei mit
Mehl=
handel unter der Firma ſeines
Namens;
7) Wilhelm Breitwieſer VIII. Wittwe,
zu Ober=Ramſtadt Müllerei, mit
Mehlhandel unter der Firma
Wil=
helm Breitwieſer Wwe.;
8) Wilhelm Göbel II. daſelbſt
Spezerei=
waaren= und Leder=Handlung unter
der Firma Wm. Göbel u.;
9) Georg Göckel VI. daſelbſt ſeit 1885
Mehl= und Landesproductenhandlung
unter der Firma ſeines Namens;
10) Georg Fritſch daſelbſt ſeit 15.
No=
vember 1885 eine Spezerei= und
Manufacturwaaren=Handlung unter
der Firma ſeines Namens.
Darmſtadt, den 18. November 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
In Vertr.:
[1349a
Dr. Meiſel.
Uhrig.
Faſſelvieh=Verſteigerung.
Montag den 23. d. Mts.,
Vormit=
tags 11 Uhr,
ſollen zwei ſehr gut gehaltene zum Sprung
nicht mehr taugliche
Faſſelochſen
im ſtädtiſchen Faſſelſtall, Arheilgerſtraße
Nr. 43, dahier öffentlich gegen
Baar=
zahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 13. November 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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(11350
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D. Risfer's Uwo., E. Scharmann Uue.,
C. Hammann.
(1135.
2707
N. 227 „
Bekanntmachung.
Mit Genehmigung des Reichs=Poſtamts wird von jetzk ab an den Sonntagen
verſuchsweiſe nur die erſte Briefbeſtellung ſtattfinden.
Diejenigen Correſpondenten, welche an Sonntagen in den Beſitz der 9 Uhr,
Vormittags hier eintreffenden Berliner Poſt zu gelangen wünſchen, können die
frag=
lichen Sendungen nach Abgabe einer bezüglichen Abholungserklärung an der
Tele=
gramm=Annahmeſtelle im Haupt=Poſtgebäude abholen laſſen.
Darmſtadt, am 18. November 1885.
Kaiſerliches Poſtamt I.
Weberſtedt.
(11353
Geffentliche Auforderung.
Die Sparkaſſe=Urkunden über die auf die Namen Johannes Becker III. und
Johannes Becker III. Ehefrau zu Weiterſtadt in hieſiger Sparkaſſe gemachten
Einlagen, ſind theilweiſe angeblich verloren worden.
Etwaige Anſprüche an dieſe Einlagen ſind um ſo gewiſſer innerhalb 4 Wochen
vom Tage der erſten Einrückung in dieſem Blatte au gerechnet bei gedachter Kaſſe
zu machen, als ſonſt die verlorenen Urkunden als erloſchen behandelt und dem
Antrage auf Auszahlung oder Ausſtellung neuer Urkunden ſtattgegeben wird.
Langen, den 4. November 1885.
Der Vorſtand der Bezirksſparkaſſe Langen.
Klotz.
11223
60
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bech Ecke der Rhein- und Graſenſtraße,
zol=
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[1354
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Misnbothenstrasse 14.
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WUIIIIII
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Kanapee's von 45 M. an.
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1885, zu Mk. 7, 5. 25. 4. 75, 3.75, 3.-
2.75 und 2.50 per Pfund.
[7831
Theespitzen ½ Pfd. Mk. 1.25.
Eoht ohines. & ostind.
AROO8
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empfiehlt in den bekannten
vorzüg=
lichen Qualitäten
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Louiſenplatz 4. 10313
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Süd Tyroler und Französ.
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4
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Pea-Rüsse,
ParaRüsse,
Hstrian. Haselnüsse,
Römische Maselnüsse,
Mandarinen
und Hpaniſche Orangen,
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gooft
pwG
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per Pfund 20 Pfg., (11358
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für feine Bäckereien billigſt.
EaaAUsl EAId.
Hallhon all Gläsdkh.
Empfehle auserleſene Sorten, zum
Theil Neuheiten, mit Namen u.
Farben=
angabe, zum Treiben auf Gläſern
beſon=
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G. Wové, Blumon-Bauar,
Eliſabethenſtraße 17. (1359
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2708
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Lwotschen in Eſſig und Zucker,
Weichsel- und Tucker-Kirschen,
in jedem beliebigen Quantum
zu haben.
Philipp
Carlsſtraße 24.
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größerer Quantitäten per Pfund
6 Pfo.
[9460
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werden aus den echten Salxem un.
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Magen-
schwäche und Verdauungsstörung.
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Herck’schen Apotheke und bei Friodr.
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Chelmann, Apothek.
9617
König Wilhelm'’s-Felsenquellen, Ems.
danltats-wolnd.
Garantie für unbedingte Reinheit.
Tokayer Einderwein
in
½ und ¹⁄₈ Flaſchen,
Halaga-Einderwein
in ½ und ½ Flaſchen,
Madeira, echt,
in ½ und ¼ Flaſchen,
Sherry, echt,
in ½ und „⁄₄ Flaſchen,
Alle dieſe Weine werden auch im Anbruch
abgegeben.
vordeaux, garantirt echt,
Flaſche von M. 1.25 bis M. 2.
Echter Iogolheimer Rothwein,
poriwein, echt,
Hiersleiner, vorzügliche Qualität
Flaſche M. 1. 40 und 90 Pfg.,
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N. 227
Frankfurtor:
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Mausm. Leberwurst.
Thüringer,
Hnachwürstchen 15 Pf.,
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Salamiwürste
bei
(10045
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G. L. Hxno,
Ecke der Grafen= u. Rheinſtr. 17
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ge=
frierend, in Gläſern und loſe ausgewogen.
Wü66
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erprobte Qualität.
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zum Selbſtbronciren, ſehr einfache, leichte
Behandlung, auf Holz, Korbwaaren und
Metallen anwendbar.
14
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Wilhelminenſtraße. (11098
in
und ½ Flaſchen,
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geeignet
empfiehlt
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M. 1.— an,
2) Filzſchuhe mit Filz= und
Leder=
ſohlen,
3) Meltonſchuhe mit Gummizügen,
gute Waare,
4) Meltonſtiefel fürs Zimmer mit
Filzſohlen und Filz= und
Leder=
ſohlen, M. 2. 50 und M. 3.50
5) Tuchſchuhe, die beliebten mit
holzgenagelten Tuchſohlen, für
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Die Auszahlung der diesjährigen Jahresrenten erfolgt im Dezember hier bei
unſerer Kaſſe, auswärts bei unſeren Herren Bevollmächtigten; ebenda iſt der
ge=
druckte Rechenſchaftsbericht für 1884 unentgelilich zu haben.
Zugleich laden wir zum Beitritt zu der in Bildung begriffenen neuen (17ten)
Jahresgeſellſchaft, welche Ende 1885 geſchloſſen werden wird, hiermit ein.
Darmſtadt, den 20. November 1885.
Die Direktion. 11367
JUſeuUng
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dewinne der Lotorte des Bunst Voreins
im
Großherzoglichen Reſidenzſchloß
im früheren Lokale der Hauptſtaatskaſſe.
Geöffnet von Vormittags 11 bis Nachmittags 4 Uhr.
ſEintritt frei für Jedermann.
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Die Obmannschatt. (11368
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Stelle als Auslaufer. Näheres Exped.
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Mal
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4a
C..
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[11372
Hofhund
wird zu kaufen geſucht. Näheres Exped.
140 neiche Zeinaßvorihlige ethalen Tie=
2.
H e i r e ri ioo m m ſgloſun Conntſdoi.
Anneiger.
ereth. Porto 20 Pf. „éeneral-
Berlin 5W. 61. Für Damen frei.
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Oktober ſind eingegangen:
A. Legate: Nichts.
b. Aus dem Opferſtock vor dem
Waiſen=
haus 23 M. - Pf., teilweiſe mit folgenden
Inſchriften: 1) Den a. W. verſprochen 1 M.
L. S. 2) Das Verſprochene 86 Pf. 3) Vom
erſten Verdienſt 1 M. 4) Den a. W. v. D.
R. an ſeinem Geburtstage 1 M. 5) Ihr l.
W. bittet zu Gott, daß er den erſten
Schul=
gang meines theuren Kindes ſegnen möge
2 M. 6) Ihr l. W. bittet den l. Gott, daß
mir mein Wunſch in Erf. gehe. Ch. M. 5 Pf.
7) Sechs Mark für die Waiſenkinder von J.
Philipp Kehres von Wixhauſen. 8) Ihr I.
W. bittet mit mir zu Gott, daß m. höchſter
Wunſch erfüllt wird. M. B. 20 Pf. 9) Den
a. W. die längſt verſprochenen 5 M. Der l.
Gott möge uns auch ferner Glück und Segen
bei unſeren Unternehmungen ſchenken. Den
1. Nobbr. 1885. P. O. R. 10) Für die a.
Waiſenkinder. 10 Pf. 11) Gott gebe ihm die
ewige Ruhe. 10 Pf.
Darmſtadt, den 1. November 1885.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Langsdorf, Rechnungsrat.
Emnrstinne
Arn
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 20. November.
1. Vorſtellung in. d. 4. Abonnementsabtheilung.
(Rlothe Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Ein Luſtſpiek.
Luſtſpiel in 4 Akten von R. Benedir.
Anfang 1 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
714
2710
Na 227
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 20. November.
Deutſches Reich. Die zur geſtrigen Eröffnung des Reichstags
gehaltene Thronrede kündigt zunächſt Etats=Vorlagen an. Die
Sorge für die Sicherheit des Reichs und die Entwicklung und
Be=
feſtigung ſeiner Einrichtungen veranlaßt die verbündeten Regierungen,
auf dem Gebiete des Heerweſens, der Marine und der bisher
un=
verſorgten Invaliden derſelben eine Erhöhung der bisherigen
Lei=
ſtungen in Antrag zu bringen. Die Bundesſtaaten werden die
Mittel zur (Deckung der Mehrleiſtungen in erheblich geſteigerten
Ueberweiſungen aus den Ergebniſſen des Zolltarifs und der
Reichs=
ſtempelabgaben finden. Da infolgedeſſen die eigenen Bedürfniſſe der
Bundesſtaaten unbefriedigt bleiben, ſo liegt dem Reich die Aufgabe
ob, auf dem Gebiete der indirekten Verbrauchsbeſteuerung weitere
Einnahmen zu erſchließen. Die Rede kündigt demgemäß die
Vor=
lage einer Reform der Beſteuerung auch in betreff der
Brannt=
weinſteuer an. Die Vorlagen ſind in Vorbereitung. Bezüglich der
Weiterführung des ſozialen Reformwerkes wird das Geſetz über
Unfallverſicherung der Arbeiter in der Land= und Forſtwirtſchaft
mit einigen Aenderungen wieder vorgelegt werden, ebenſo die
Vor=
lage betreffend Unfallfürſorge für Beamte und für Perſonen des
Soldatenſtandes.
Die Rede kündigt ferner an die Vorlage über den
Nordoſtſee=
kanal und die Rechtspflege in den überſeeiſchen Schutzgebieten. Ueber
die Ausdehnung, in welcher deutſche Unternehmungen und
Erwerb=
ungen in fremden Weltteilen ferner in Schutz und Aufſicht des
Reiches zu nehmen ſind, ſind Verhandlungen mit den Regierungen
von England, Spanien, Frankreich, Portugal und dem Sultan von
Zanzibar gepflogen worden, deren Ergebniſſe auf Befehl des Kaiſers
dem Reichstage mitgeteilt werden ſollen, ſobald ſie feſtſtehen. Leyteres
iſt England gegenüber im weſentlichen ſchon jetzt der Fall. Die
Verhand=
lungen mit Spanien laſſen infolge der Vermittlung des Papſtes einen
die freundlichen Beziehungen beider Länder entſprechenden Vergleich
über die Priorität der Beſitzergreifung der Karolineninſeln in kurzem
er=
warten. Die Redeſchließt ſodann bezüglich der auswärtigen Beziehungen.
Das Deutſche Reich erfreut ſich friedlicher und freundſchaftlicher
Beziehungen zu allen auswärtigen Regierungen. Der Kaiſer hegt
die zuverſichtliche Hoffnung, daß die Kämpfe der Balkanſtaaten den
Frieden der europäiſchen Mächte nicht ſtören werden, und daß es
den Mächten, welche den für jede von ihnen gleich wertvollen
Frieden Europas vor 7 Jahren durch Verträge beſiegelten, auch
gelingen werde, dieſen Verträgen Achtung der durch ſie zur
Selbſt=
ſtändigkeit berufenen Volksſtämme im Balkan=Gebiet zu ſichern.
Der Kaiſer iſt von dem Vertrauen beſeelt, daß Gottes Segen den
bisher erfolgreichen Beſtrebungen unſerer Politik zur Erhaltung des
europäiſchen Friedens auch in Zukunft nicht fehlen werde.
D. 3tg.
Fürſt Bismarck wird wahrſcheinlich erſt am 26. November nach
Berlin kommen. Sein Befinden ſoll nach Angaben Dr. Schweningers
ganz ausgezeichnet ſein.
Die beim Militäretat in den Bundesratausſchüſſen
vorgenom=
menen Abſtriche wurden durch den Betrag von 146000 M. bei den
einmaligen Ausgaben und durch Zugrundelegung der Oktoberpreiſe
bei der Verpflegung herbeigeführt, was eine Herabminderung der
Ausaaben von 3386000 M. ergab.
Bei dem am 17. November in Metz zu Ehren des Statthalters
Fürſt Hohenlohe veranſtalteten Feſtmahl hielt derſelbe folgende Rede:
Mein Amtsvorgänger, der verſtorbene Feldmarſchall Frhr. v.
Man=
teuffel, hat einmal geſagt, er begreife, daß man in Elſaß=Lothringen
die Zuſammengehörigkeit mit Frankreich noch nicht vergeſſen habe,
man könne, ſo lauteten ſeine Worte, nicht ſeine Gefühle wechſeln
wie einen Rock. Das war ein gerechtes und humanes Wort. Ich
gehe aber weiter, ich ſage, ich begreife, daß die Bewohner dieſes
Landes, als ſie vor zwei Jahrhunderten von Deutſchland getrennt
und mit Frankreich vereinigt wurden, dieſe Aenderung nicht
allzu=
ſchwer empfanden, weil Deutſchland damals ein zerriſſenes Land
war, das weder ſeine Angehörigen ſchützen, noch deren Wohlfahrt.
fördern konnte, während Frankreich nahezu auf der Höhe ſeiner
jetzigen materiellen Entwicklung ſtand; da konnte die Trennung von
Deutſchland leicht verſchmerzt werden. Wenn ich aber ſo der
hiſto=
riſchen That gerecht werde, darf ich nun auch auf die Gegenwart,
verweiſen. Aus dem machtloſen, zerriſſenen Deutſchland iſt ein
mächtiges Reich geworden, und wie die Einigung zur
Wiedergewin=
nung verlorener Landesteile geführt hat, ſo hat ſie uns auch die
Macht gegeben, das Wiedergewonnene feſtzuhalten und die
Ange=
hörigen zu ſchützen, ihnen die Bedingungen geiſtigen und materiellen
Gedeihens zu bieten. Damit ſchwindet ein Motiv mehr, das die
Bewohner des Landes auf Frankreich blicken läßt. So gebe ich mich
der Erwartung hin, daß Eljaß=Lothringen mehr und mehr erkennen
werde, daß die Trennung von Frankreich kein Unglück, die
Wieder=
vereinigung mit Deutſchland die Gewähr für eine glückliche Zukunft
iſt. In dieſer Hoffnung erhebe ich das Glas und trinke auf das
Wohl des Landes und der Stadt Metz. Am Mittwoch kehrte der
Statthalter nach Straßburg zurück.
Bei der am 18. in Metz durch den Gemeinderat vollzogenen
Wahl zum Landesausſchuſſe, iſt der deutſchfreundliche Abgeordnete
Neumann mit 15 von 19 Stimmen wiedergewählt worden.
Die bayeriſche Abgeordnetenkammer erledigte am 18. den
Zoll=
etat. Der Antrag der Klerikalen auf Herabſetzung der
Bierexport=
vergütung um 20 Pfennig per Hektoliter wurde nach zweitagiger
lebhafter Debatte bei der namentlichen Abſtimmung mit 77 gegen
76 Stimmen abgelehnt. Der Miniſter bekämpfte den Antrag
wie=
derholt.
Bei der Vorberatung des ſächſiſchen Finanzgeſetzes teilte der
Finanzminiſter mit, die gegenwärtige Finanzperiode laſſe einen
Ueber=
ſchuß von 8-9 Millionen ſicher erwarten.
Heſterreich.=Angarn. Kalnokys ſerbenfreundliche Politik wird
von beiden Delegationen amtlich durchaus gebilligt. In der
öſter=
reichiſchen Delegation erfolgte am 17. ds. wieder eine
Vertrauens=
kundgebung in dieſem Sinne. Der Berichterſtatter Fürſt
Windiſch=
grätz wiederholte in der Verſammlung der öſterreichiſchen Delegation
das Vertrauensvotum des Delegationsausſchuſſes und die übrigen
vorgemerkten Redner verzichteten auf Wunſch des Grafen Kalnoky
auf jede Erörterung über die Orientpolitik. Gleichwohl iſt es
deut=
lich zu Tage getreten, daß die Magharen und Polen der ſerbiſchen
Erhebung freundlich gegenüber ſtehen, während die Ezechen ſich
durchaus auf Seiten der ruſiſchen Politik ſtellen. Die Deutſchen
verhalten ſich abwartend.
In Unterſteiermark verlangen die Slowenen, daß die
Lehrer=
bildungsanſtalt Marburg, die Gymnaſien in Cilli, Marburg und
Pettau ſofort ſloweniſiert werden. In Prag dürften die Czechen
zunächſt die Staatsgewerbeſchule und die theologiſche Fakultät der
deutſchen Unwverſität verſpeiſen.
In Wien ſpricht man von der geplanten Erweiterung der
Kon=
ferenz auf die ſerbiſch=bulgariſche Frage; dieſelbe ſoll aber jedenfalls
erſt nach Erledigung der oſtrumeliſchen Frage erfolgen, die ihrer
Löſung näher ſein ſoll als zuvor. — Eine Wiener Munitionsfabrik
verdreifachte ſeit Donnerstag ihren Arbeiterbeſtand wegen
Beſtel=
lung von zwölf Millionen Patronenhülſen, die angeblich in Serbien
gefüllt werden; im ganzen ſollen in Wien zwanzig Millionen Hülſen
beſtellt ſein.
Jrankreich. Aus Paris wird gemeldet: Der Sommation durch
die Pforte ſoll eine Kollektiv=Erklärung der Mächte folgen, worauf
die Konferenz einen proviſoriſchen Verwalter Rumeliens ernennen,
eine internationale Enquete zur Feſtſetzung der rumeliſchen Wünſche
einſetzen und darüber beraten werde. Oeſterreich und Rußland
zeigten in der letzten Sitzung der Konferenz keinerlei Divergenzen.
England. Eine Spezialausgabe vom 18. Nov. der „London
Gazette veröffentlicht eine Königliche Proklamation, wodurch das
Parlament aufgelöſt und das neue Parlament auf den 12. Dezbr.
einberufen wird.
Am 16. November hielt der Schatzkanzler Hicks=Beach in Briſtol
eine Wahlrede, in welcher er ſehr bemerkenswerte Aeußerungen
machte. Zunächſt tadelte er in ſtarken Ausdrücken den „übermütigen
Angriff Serbiens gegen Bulgarien' und hoffte, daß die Nationen
Europas den Krieg ſoviel als möglich auf die Balkanhalbinſel
be=
ſchränken und bald einen dauernden Frieden ſichern würden.
Anderer=
ſeits ſei es nicht unmöglich, daß man am Vorabend eines der
größten europäiſchen Konflikte ſtehe, welche je Nationen verheert
und Reiche erſchüttert haben. Die Regierung werde ſich bemühen,
dem Streite ein Ende zu ſetzen, einen dauernden Frieden zu ſichern
und vor allem die großen Intereſſen Englands im Orient zu
wahren. — Die Londoner Blätter verurteilen faſt ausnahmslos das
Vorgehen Serbiens in der ſchärfſten Weiſe, und die „Times= ſchiebt
die Schuld an demſelben Oeſterreich zu, welches Serbien ungünſtig
beeinflußt habe.
Gladſtone hielt am 17. d. M. eine Rede in Weſtcalder, worin
er die vorſichtige und zweckmäßige Politik Lord Salisburys
bezüg=
lich der bulgariſchen Union und die vorſichtige und maßvolle
Hal=
tung der Türkei lobte. Es ſei ein beklagenswertes Schauſpiel, daß
Serbien, welches ſeine Unabhängigkeit lediglich der Intervention
der Mächte verdanke, nachdem es durch die Türkei eine Niederlage
erlitten, gegen Bulgarien Krieg führe.
Die „Times= erfährt aus ſerbiſcher Quelle Einzelheiten über
ein ſerbiſch=türkiſches Abkommen, wonach, wenn die ſerbiſchen Truppen
Sofia eingenommen hätten, König Milan nicht mit dem Fürſten
Alexander, ſondern mit dem Sultan Frieden ſchließt. Serbien
er=
hält einen Gebietszuwachs, da die Pforte nicht allein gleichgiltig
gegen die Zerſtückelung Bulgariens ſel, ſondern ein ſtarkes Serbien
einem mächtigen Bulgarien vorziehe.
Zufolge Nachrichten aus Rangun wurde Minhla am 17. Nov.
nach dreiſtündigem Kampfe im Sturm genommen. Die Engländer
erlitten geringe Verluſte; ein Ofſizier wurde getödtet und drei
verwundet. Der Weg nach Mandaley iſt nunmehr frei. Vor der
Einnahme von Minhla beſetzte noch Norman Simbrugwab am
unken Ufer des Irrawaddy nach Abfeuerung zweier Kanonenſchüſſe;
General Prendergaſt ging am rechten Ufer des Irrawaddy vor und
bombardierte das Fort Kuligan, welches er rückſeitig angriff. Das
Fort wurde genommen, die Geſchütze wurden vernagelt vorgefunden.
Der Wortlaut der Stelle aus dem engliſchen Aufrufe, der ſich
K 226
2711
ſ0.
5
102
p. bis
ſeubach.
üge.
nntagen.
auf die Abſetzung des Königs Thebau bezieht, heißt wie folgt:
„Da keine Beſſerung im Zuſtande Birmas zu erwarten iſt, ſo lange
der jetzige Throninhaber die Macht behält, ſo hat die indiſche
Re=
gierung beſchloſſen, daß der König zu regieren aufhört. Die
Re=
gierung zögert umſoweniger mit dieſem Beſchluſſe, als der König
nicht allein ſeine eigenen Unterthanen grauſam bedrückte, ſondern
auch ſeine Verwaltung ſo verwildern ließ, daß ſein Land ſich mit
Räubern füllte, welche die benachbarten engliſchen Beſitzungen mit
ihren Einfällen bedrängten.: Daß die hieſige =Internatinale
Schieds=
gerichtsgeſellſchaft: die Gelegenheit zu einem Einſpruch gegen die
Vergewaltigung eines fremden Reiches nicht vorübergehen laſſen
würde, war vorauszuſehen. Der Staatsſekretär für Indien Lord
R. Churchill aber, an den ihr Einſpruch gerichtet war, hat ſie ſehr
kurz abgefertigt. Jeder thut eben hier, was ſeines Amtes iſt; iſt
aber ſchließlich der Biſſen verſchluckt, ſo ſtreicheln ſie alle vergnügt
den Magen.
Itakien. Graf Robilant, der Miniſter des Auswärtigen, macht
durch Rundſchreiben an die Vertreter Italiens bei den beteiligten
Mächten bekannt, daß der Termin für den Wiederzuſammentritt
der internationalen Geſundheitskonferenz, der auf den 16. November
feſtgeſetzt war, vorläufig auf unbeſtimmte Zeit vertagt ſei.
Rußkand. Das „Journal de St. Pétersbourg” rät dem Fürſten
von Bulgarien, ſich dem Beſcheide, welchen er von der Türkei auf
ſein erſtes Erſuchen bezüblich der Verteidigung gegen die ſerbiſche
Nation erhalten hat, zu fügen, namentlich Rumelien zu räumen
und den rechtmäßigen Zuſtand wieder herzuſtellen. So werde er
Serbien den Vorwand des Angriffs nehmen und die Pforte in die
Lage ſetzen, Milan gegenüber eine prononziertere Haltung
einzu=
nehmen. Wenn die kriegeriſche Aktion dann trotzdem fortdauere, ſo
ſei dies zwar hart, aber man habe kein Recht, ein ſchlecht
be=
gonnenes und noch ſchlechter vorbereitetes Werk in die Länge zu
ziehen, da das geſamte Europa eine derartige Nachgiebigkeit
ver=
lange. Es könne für das junge unerfahrene Volk nicht ermiedrigend
ſein, ſeine Geſchicke den Mächten anzuvertrauen und auf Pläne zu
verzichten, welche es zum guten Ende zu führen nicht vermag.
Wie die „Neue Zeit' zuverläſſig wiſſen will, iſt der bekannte
deutſchbaltenfeindliche Senator Manaſſein an Stelle Nabokows zum
Juſtizminiſter ernannt worden.
Zulgarien. Die Arbeiten zur Verteidigung von Sofia gegen
den Feind werden eifrig fortgeſetzt. Es geht das Gerücht, daß die
Serben in der Richtung auf Genci, auf der Straße nach Lom
Palanka, marſchieren.
Seit Samstag haben 20000 Mann bulgariſche Truppen
Oſt=
rumelien verlaſſen, um ſich nach der ſerbiſchen Grenze zu begeben.
Am 16. brach die Studenten=Legion von Philippopel nach demſelben
Beſtimmungsorte auf. Dieſelbe iſt aus Jünglingen der oberſten
Klaſſen der Volksſchulen in Tirnowa, Gabrovo, Slivno und
Philipp=
opel zuſammengeſetzt.
Der „Agence Havas! wird unterm 18. aus Sofia gemeldet:
Der geſtrige Sieg bei Slibnitza dürfte die Gefahr für Sofia
be=
ſeitigen. Der linke ſerbiſche Flügel iſt vollſtändig geſchlagen. Bis
zum Abend wurden die Serben 17 Kilometer weit verfolgt. Die
Serben ſind vielleicht genötigt, den Dragomanpaß aufzugeben. Der
rechte Flügel der Serben war glücklicher.
Herbien. Bezüglich der zwiſchen der Türkei und Serbien
an=
läßlich des ſerbiſchen Einmarſches in Bulgarien ſchwebenden
Ver=
handlungen verlautet unterrichteterſeits, daß die Pforte wegen
Ver=
letzung türkiſchen Staatsgebietes, wozu Bulgarien unzweifelhaft
gehöre, Verwahrung eingelegt habe. Garaſchanin habe erwidert,
das Vorgehen Serbiens ſer durch Zwangsverhältniſſe und die Politik
Bulgariens notwendig geworden. Serbien wolle keinesfalls die
Türkei ſchädigen.
General Leſchjanin hat mit der Timok=Armee, nachdem er die
Bulgaren zwiſchen Kula und Widdin gänzlich geſchlagen und ihnen
2000 Gefangene, viel Mund= und Kriegsvorrat abgenommen hatte,
Widdin erreicht. Sein rechter Flügel rückt auf der Straße nach
Verkovac vor. Vor Sliwnitza, um welches am 18. gekämpft wurde,
ſteht das Gros der Operationsarmee unter dem Oberkommando
des Königs. Die Morawa=Diviſion hat nach der Einnahme von
Bresnik den Weitermarſch auf Sofia angetreten; ein Teil derſelben
hat die aus 18 Schanzen beſtehende Stellung von Jsvor auf der
Straße von Küſtendil genommen. Die Bulgaren verließen das
Schlachtfeld in wilder Flucht; der Kommandant Philippow verlor
ſein Archiv und ſeine Kriegskaſſe.
Am 17. rückten die Serben in Bresnik ein. Die Bulgaren ließen
8 Geſchütze zurück. Die bulgariſchen Truppen bei Widdin ſind als
vollſtändig desorganiſiert und zerſprengt anzuſehen.
Eine Depeſche aus Pirot vom 18. Nov. meldet: Am Montag
gelangte das Gros der Serben, nachdem die Poſition der
Dragoman=
defilés genommen war, über die Ortſchaft Dragoman, um gegenüber
der ſehr feſten Bulgarenſtellung bei Sliwnitza eine Poſition
einzu=
nehmen. Die von Trn eingetroffenen Truppen waren erſchöpft,
daher war am Dienstag ein Ruhetag beabſichtigt. Die bulgariſchen
Streitkräfte griffen jedoch den äußerſten linken ſerbiſchen Flügel an,
die geſamte bulgariſche Poſition trat in Aktion. Heftiges
Gewehr=
ſeuer. Die Serben behaupteten die Stellung. Die Verluſte waren
ſtark, 60 Tote und 300 Verwundete. Die bulgariſchen Verluſte ſind
größer
Türſtei. Die Antwort der Pforte an den Fürſten von Bulgarien
weiſt die Verantwortung für die jetzigen Vorgänge den Urhebern
des rumeliſchen Aufſtandes zu. Wenn der Fürſt den status guo
wiederherſtelle, werde die Pforte ſein Hilfegeſuch erwägen. Serbien
gegenüber ſprach die Pforte ihre Befriedigung aus über die
Er=
klärung, daß es keine feindlichen Abſichten gegen die Pforte hege.
Ein türkiſches Rundſchreiben an die Mächte erſucht, die
Be=
ratungen der Konferenz zu beſchleunigen.
Der bulgariſche Miniſter Zanoff meldete, telegraphiſch
nach Konſtantinopel das Heranrücken der Serben, indem er
noch=
mals Hilfe verlangte. Der Großvezier antwortete unverweilt und
bezog ſich auf die Antwort der Pforte auf die Depeſche des Fürſten
von Bulgarien über die Kriegserklärung der Serben.
Aus Damaskus wird gemeldet: 25000 Mann türkiſche Truppen,
ſind konzentriert und gehen unverweilt nach Arta in Epirus.
Der neue Botſchafter am Berliner Hofe, Tewfik Bey, iſt mit
dem Sekretär des Sultans, Kiamil Bey, von Konſtantinopel nach
Berlin gereiſt.
Griechenkand. In der Kammer wies Delhannis bei der
Beant=
wortung einer Interpellation auf die freundſchaftlichen Beziehungen
zur Türkei hin. Die Kammer nahm den Geſetzentwurf an, wodurch
Abzüge von den Gehältern der Beamten angeordnet werden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog trafen geſtern
vor=
mittag 9 Uhr 40 Minuten, von Romrod kommend, hier ein, wohnten
mit der Großh. Familie der Einweihung des neuen Krankenhauſes
des Diakoniſſenhauſes Eliſabethenſtift bei und kehrten nachmittags nach
Romrod zurück.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben zur
Vergröße=
rung des deutſchen Gouvernantenheims in London einen
Beitrag von 300 M. bewilligt.
() Stadtverordneten=Verſammlung vom 19. November.
Vor Eintritt in die Tagesordnung teilte der Herr Ober=Bürger
meiſter ein Dankſchreiben des Vorſtands der katholiſchen
Kirchen=
gemeinde mit, worin derſelbe ſeinen Dank für die ſtattgehabte
Be=
willigung zu den Koſten der Herſtellung der kirchlichen Gebäude
ausdrückt, gab ſodann Kenntnis davon, daß nächſten Sonntag
nach=
mittag eine Schlußprobe der freiwilligen Feuerwehr ſtattfinden
ſoll mit einem Schlußangriff auf den als brennend gedachten Turm,
der Stadtkirche. - Erſter Gegenſtand der Tagesordnung war der
Antrag des Stadtv. Gaulé, den Art. 6 der Geſchäftsordnung
da=
hin zu erweitern, daß auf Verlangen nur eines Stadtverordneten
die in einer Plenar= oder Kommiſſionsſitzung unentſchuldigt
fehlen=
den Mitglieder im Protokoll namhaft gemacht werden können; der
An=
trag fand nach längerer Debatte im Prinzip Annabme.-Ein Geſuch der
Hausbeſitzer der Hochſtraße um Pflaſterung und Kanaliſation wurde
dahin erledigt, daß dieſe Straßenſtrecke noch in dieſem Jahr
kanali=
ſiert, die Koſten der Pflaſterung aber mit 5300 M. ins nächſte
Budget eingeſtellt werden ſollen, darauf die Bepflanzung der Straße
vom Ziegelbuſch nach der Parkmauer mit Spätbirnen genehmigt.
Da der evangeliſche Kirchenvorſtand ſich nicht dazu entſchloſſen,
einen rechtlich bindenden Revers über die Zurückerſtattung der für
die projektirte Aenderung an den Kirchenthüren vorzulegenden Koſten
auszuſtellen reſp. die Form beanſtandet, ſo wurde auf Antrag des
Herrn Ober=Bürgermeiſters der fragliche Revers als ungenügend
abgelehnt, dagegen die Bürgermeiſterei ermächtigt, über die
Ange=
legenheit mit dem Kirchenvorſtand zu verhandeln.
Hierauf berichtete Lautenſchläger ſehr eingehend über die
Be=
ſchwerde der hieſigen Schuhmacherinnung, die gegen die Beſchäftigung der
Inſaſſen des ſtädtiſchen Armenhauſes mit Privatarbeitgerichtet iſt, Klage
darüber führt, daß viele ſtädtiſche Beamte, ſogar Oberlehrer, dort
ihr Schuhwerk machen laſſen, ferner bittet, in die
Einſchätzungs=
kommiſſion einige Mitglieder der Schuhmacherinnung zu wählen,
endlich auch die außerhalb Darmſtadt wohnenden aber hierher
arbeitenden Schuhmacher mit zur Steuer herangezogen haben
will. Was den erſten Beſchwerdepunkt, anlangt, ſo führt
der Berichterſtatter aus, daß im hieſigen Arbeitshaus eigentlich
nur drei alte Schuhmacher beſchäftigt ſind, deren Thätigkeit
kaum in Betracht komme, die Angaben der Innung faktiſch der
Begründung entbehren, während hinſichtlich der übrigen
Beſchwerde=
punkte ebenfalls Uebergang zur Tagesordnung beantragt wird, weil
dieſelben der bedenklichen Konſequenzen wegen undurchführbar er
ſcheinen, welchen Standpunkt auch Karp. Gräf und Lehr billigten,
da die Wünſche der Petenten viel zu weit gingen, nur hinſichtlich
der Steuerveraulagung gewiſſe Berückſichtigung verdienen.
Auch der Herr Ober=Bürgermeiſter bedauerte, daß die
Schuhmacherinnung mit ſolchen Forderungen hervorgetreten, anſtatt
ſich auf die Fachausbildung, die Fortentwicklung des Innungslebens,
Lehrlingsweſens u. ſ. w. zu werfen, und betonte, daß die traurige
Lage des kleinen Handwerks weſentlich durch den maſſenhaften
Zu=
zug von außen hervorgerufen werde, eine Menge Leute ohne die
2712
nötigen Kenntniſſe und Mittel ihr Geſchäft beginnen. Der
Ueber=
gang zur Tagesordnung fand Annahme.
Wie uns mitgeteilt wird, hat der Inſtrumental=Verein
Darmſtadt, welcher kommenden Samstag ein Concert unter
Mitwirkung des königl. Concertmeiſters Herrn J. Miroslaw Weber
aus Wiesbaden veranſtaltet, ſich entſchloſſen, den Ertrag dieſes
Concerts zu Gunſten der verwundeten Bulgaren dem betr. Komits
zu überweiſen. Es bedarf wohl nur eines Hinweiſes hierauf, um Wochen nach Rom zu kommen.
dieſem Unternehmen einen günſtigen Erfolg zu ſichern.
C Die neue Beſtimmung, wonach mit ſeither ungewohnter
papiere Folge zu leiſten haben, hat den auffallenden Erfolg
ge=
habt, daß das gewerbsmäßige Stromertum entſchieden nachgeläſſen,
eine Errungenſchaft, die weniger auf die Einführung von
Verpfleg=
ſtationen. als auf jene Vorſchrift zurückzuführen iſt ünd für die daͤs l Elyſees. ſteht eine Unzahl von prächtigen Wohnhäuſern und ſchön
Publikum nur dankbar ſein kann.
6 Die Ergebniſſe der in unſerem Großherzogtum ſtattgehabten
landwirtſchaftlichen Enquete dürften erſt im nächſten Jahre ver= Geſchäftsvierteln und hauptſächlich in den neugebauten Stadtteilen
öffentlicht werden können, da die betreffenden, ſehr umfangreichen
und zeitraubenden Arbeiten erſt teilweiſe vollendet ſind.
In der Frequenz der Gymnaſien und Realſchulen
Gymnaſien zu Darmſtadt 940, Mainz 834, Gießen 416 Worms
278. Bensheim 258. Büdingen 138 und Laubach 96; die
Real=
ſchulen zu Darmſtadt 976 Gießen 622, Offenbach 595, Mainz 566,
Worms 427, Friedberg 274, Bingen 246, Alzey 237, Alsfeld 194,
Michelſtadt 185. Groß=Umſtadt 141 und Oppenheim 128. Die
Ge=
ſamtſchulgeldeinnahme betrug bei den Gymnaſien 182991 M. 56 Pf.,
bei den Realſchulen 238986 M. 24 M.
Geburten und Todesfällen, ſowie an Eheſchließungen und Eheſchei=
1883 in Klammern beigefügt ſind: Geburten 31792 (1175),
Todesfälle 2916 (22121), Eheſchließungen 6723 (6285) und
Eheſcheidungen 65164. Bei den Geburten waren 2450
unehe=
liche (2408) 373 (382) Zwillings= und 5 (3) Drillingsgeburten.
Das Sterblichkeitsverhältnis war alſo in 1884 günſtiger wie in
1883; die Zahl der Eheſchließungen hat ſich nicht unweſentlich (um
etwa 13-¼ pCt.) in 1884 gegen 1883 erhöht.
L. Mit Freuden begrußen wir das auf drei Jahre erneuerte
Engagement unſerer hochgeſchätzten Altiſtin Frl. Finkelſtein,
welche durch Erneuerung ihres Kontrakts an der hieſigen
Hof=
bühne in die Reihe der Penſionsberechtigten getreten iſt. Erfreulich
iſt es, daß damit die in edlem Geſange wie in ſchauſpieleriſcher
Darſtellung ihrer Nollen gleich ausgezeichnete Künſtlerin uns
wie=
der auf längere Zeit erhalten bleibt.
Das in dieſem Blatte bereits erwähnte
fünſzig=
jährige Dienſtjubiläum des Herrn Oberlehrer
Sauer=
wein dahier findet nunmehr definitiv am 21. Dezember d. J. ſtatt.
Schon jetzt treffen die ſtädtiſchen Lehrer im Verein mit denjenigen
aus dem Landbezirk Darmſtadt die nötigen Vorbereitungen zu dem
Ehrenfeſte des namentlich durch ſeine langjährigen und
hervorragen=
den Leiſtungen in der Verwaltung der Ludwig= und Alice=Stiftung
in allen Lehrerkreiſen des Landes bekannten und geachteten Mannes.
T Ein ſeither bei einem hieſigen Bäckermeiſter beſchäftigt
ge=
weſener Bäckergehilfe aus Gras=Erlenbach iſt nach Unterſchlägung
von 135 M. Kündengeldern ſowie unter Mitnahme von
Kleidungs=
ſtücken eines Nebengeſellen von hier flüchtig gegangen. - In der
Bleichſtraße wurde einem Fuhrknecht eine Laterne entwendet.
8k. Frankfurt 18. November. Im Schauſpiel hatten wir
geſtern abend als Novität „Deniſel von Dumas Sohn. Der
Er=
folg war kein durchſchlagender, indem zwei Hauptpartien nicht
ge=
nügend beſetzt waren.
Frankfurt, 18. November. Viel feuergefährlicher als
Mullvorhänge ſind die 7Jutevorhänge: Dieſelben entzünden ſich
viel leichter als jeder landere Stofk und iſt deshalb größere
Vor=
ſicht geboten. Eine Frau trat vorgeſtern abend mit einer
Petroleum=
lampe in der Hand von einem Zimmer in das andere und blieb,
zurückſchauend nach den Kindern, einen Moment auf der Schwelle
lehen. Eine der aus Jute beſtehenden Portieren ſing durch eine
Franze ſofort Feuer und brannte vollſtändig nieder. Da nichts
Feuergefährliches in der Nähe war, ſo blieb es in Folge raſchen
Zugreifens beim erſten Schrecken.
Aßmannshauſen=Niederwald. Unter dieſer Firma hat
ſich vor Kurzem mit dem Sitze in Berlin eine Aktien=Geſellſchaft
konſtituiert, welche die Zahnradbahn=Unternehmung Aßmannshauſen=
Niederwald von den Konzeſſionären übernommen hat. Das
Aktien=
kapital beträgt 650000 M. Wie man weiter der „Frkf. 3tg.”
be=
richtet, hat die Regierung die Uebertragung der Konzeſſion äuf die
neue Geſellſchaft genehmigt.
R 227
Wien, 17. November. Die internationale Konferenz zur
Feſt=
ſtellung eines einheitlichen Stimmtons nahm heute den An=
Bei Schluß des Blattes verhandelte man über ein weiteres trag Oeſterreichs an, den Regierungen als Normalſtimmton das
Geſuch der Innung um Bewilligung der Mittel für eine Fachſchule. eingeſtrichene K von 810 Schwingungen (Pariſer 4) zu empfehlen.
Ferner wurde eine Reihe von Anträgen betreffend die Maßnahmen
zur Erhaltung und Sicherung dieſer Normalſtimmung angenommen.
Amſterdam, 18. November. Dem hieſigen „
Handelsblad=
zufolge wünſcht der Papſt in Betreff ſeiner Geſundheit den Dr.
Metzger zu konſultieren und hat denſelben eingeladen, auf einige
Paris, 18. November. Die Mitteilungen über den Rückgang
von Paris finden nun auch durch Pariſer Blätter ihre Beſtätig=
Strenge darüber gewacht wird, daß die militärpflichtigen Perſonen ung. So ſchreibt der „Economiſte; daß die Abnahme der
Bevölke=
auch auf der Wanderſchaft den Beſtimmungen über die Militär= rung der Hauptſtadt ſeit dem Jahre 1852 ſchon 150 000 Seelen
be=
trägt, und daß die fortſchreitende Entwertung des unbeweglichen
Vermögens gleichen Schritt mit der Abnahme der Bevölkerung hält.
In den reicheren Stadtvierteln, ſo beſonders in der Nähe der Champs
eingerichteten Mietwohnungen andauernd leer, da ſich keine Mieter
finden; ein gleiches gilt für die bürgerlichen Wohnungen in den
1 nahe den Feſtungswerken. Der Rückgang der Mietpreiſe iſt ein
all=
gemeiner und kann nicht auſgehalten werden, ſo lange, wie
beiſpiels=
weiſe im Stadtteil des Pare Monceau, faſt alle Häuſer gewiſſer
übertrifft Darmſtadt die anderen Städte des Großherzogtums ſehr l Straßen leer ſtehen. Ein weiterer Beweis für die abnehmende
Ver=
weſentlich. Im Schuljahr 1883ſ84 weiſen an Schülern auf die brauchsfähigkeit der Einwohner iſt das ſtädtiſche Oktroi, welches aller
Vorausſicht nach für das laufende Jahr einen Minderertrag von
30 Millionen Franes ergeben wird. Der Figaro' ſchreibt:„Das
Uebel, an dem die Großſtadt leidet, iſt ſchlimmer als man denkt,
und es iſt durchaus nicht ſicher, ob es ſo bald gehoben ſein wird.
Das Pariſer Leben erliſcht mehr und mehr; die ſo ſtolze und ſchöne
Stadt, um welche uns Europa gewiß mit Recht beneiden konnte,
verliert nach und nach ihr fröhliches, ſorgloſes und heiteres Weſen.
Die Bevölkerungsbewegung im Großherzogtum an 1 Die Läden auf den Boulevards werden ſo frühzeitig geſchloſſen, wie
in irgend einer Provinzialſtadt. Die Kaufleute klagen, die Induſtrie
dungen ſtellt ſich für das Jahr 1884, wobei die Zahlen des Jahres liege darnieder, die Börſe iſt leblos und alle Geſchäfte ſtehen ſtill,
überall Mißbehagen in der Bürgerſchaft, und in den Vorſtädten
wird das Elend immer größer."
Litterariſches.
- Göttmanns Shſtem zur „Erlernung der Rundſchrift=
(I. Auflage, Darmſtadt 1885, Preis 60 Pf.) hat ſich in neuer Zeit
in Deutſchland mehr und mehr Freunde erworben und iſt für das
Großh. Heſſen als Lehrmittel für die Baugewerk= und
Handwerker=
ſchulen von Großh. Centralſtelle für die Gewerbe beſtimmt worden.
Göttmann's Syſtem iſt von dem Soennecken'ſchen ganz
verſchie=
den, indem dieſes letztere die Schriftzüge in einem Zug auszuführen
lehrt, während bei Göttmann die Aneinanderreihung der einzelnen
Formen die Grundlage bildet. Hierdurch wird den techniſchen wie
manuellen Schwierigkeiten, die ſich beim Schreiben ergeben, am vollk.
begegnet. Der Präident der Großh. Centralſtelle fuüͤr die Gerwerbe,
Geh. Rat Fink ſpricht ſich in dem Vorwort des Werkchens über
dasſelbe ſehr günſtig aus. Wir können dieſes Werkchen auf das
Wärmſte empfehlen, ſowohl zum Selbſtunterricht als für techniſche
Anſtalten.
Dr. Moritz Willkomm: Die pyrenäiſche Halbinſel.
(Wiſſen der Gegenwart 43. Band.) Leipzig: G. Freytaa. — Prag:
F. Tempsky 1886. 259 Seiten 8°. Mit einem Titelbilde und 45
in den Text gedruckten Abbildungen. — In dieſer dritten und letzten
Abteilung ſeines Werkes über die pyrenäiſche Halbinſel' behandelt
der bekannte Verfaſſer Oſt= und Südſpanien und die Inſelgruppen
der Balearen und Pithhuſen.
Dr. Otto Taſchenberg: Bilder aus dem Thierleben.
(Wiſſen der Gegenwart 4. Band.) Leipzig: G. Freytag.- Prag:
F. Tempsky. 1885. 232 Seiten 8° Mit 86 in den Texkt gedruckten
Abbildungen. - Preis 1 M. In äußerſt lebendiger Sprache wird
in dieſem Buch eine Reihe hochintereſſanter Themen behandelt; die
wichtigen und ſchwierigen Fragen der modernen Naturwiſſenſchaft
finden auf knappem Raͤume eine durchaus anregende und trotz der
populären Darſtellung ſtreng ſachliche Behandlung. Meiſterſtücke
geſchickter Schilderung ſind unter anderem die Beſchreibungen der
Thierſtaaten.
Tageskalender.
Freitag, 20. Novbr.: Verſammlung des Lokalgewerbvereins
Darm=
ſtadk in der Brauerei Diſchinger (Textor). — Oeffentliche Sitzung
der Großh. Handelskammer.
Samstag, A. November: Konzert und Ball des Beſſunger älteren
Geſansvereins Reſtauration Markwort. — Reunion der
Ver=
einigten Geſellſchaft.
Konzert des Inſtrumental=Vereins im
Saalbau.
- Zweites Stiftungsfeſt der Geſellſchaft Fröhlichkeit
im Darmſtädter Hof.
Sonntag, 22. November: Hauptprobe und Inſpektion der freiwilligen
Turner=Feuerwehr Beſſungen.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'che Hofbuchdruckerei.