148.
voL vvoveGCttr C-ochotatt,
148.
Jahrgalg.
Abonnementspreis
viertellährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſlauſchlag.
Srag= und Anzeigebkatk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoucen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Areigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmllicher Behörden.
„22.
Freitag den 30. Oktober.
1885.
Bekunntmuchung.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche im Laufe dieſes Jahres ihr ſeither
betriebenes Gewerbe niedergelegt haben, oder vor Ende März 1886 niederlegen,
oder an einen Anderen abtreten wollen, ſowie Diejenigen, welche ſonſtige
Verän=
derungen im Gewerbebetrieb vorzunehmen beabſichtigen, werden hierdurch
aufge=
fordert, dieſes der Bürgermeiſterei alsbald anzuzeigen, damit bei der bevorſtehenden
Steuerregulirung Rückſicht genommen werden kann.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
o9r2l
Ohly.
Bekanntmachung.
Mittwoch den 4. November d. Js., Nachmittags 1 Uhr,
ſollen auf dem Rathhaus die zum Nachlaß des Großherzoglichen Forſt=
Inſpec=
tors Löwer dahier gehörigen Immobilien und zwar:
722 Meter Hofraithe und
3394 ⬜ Meter Garten,
an den Meiſtbietenden zum letzten Male verſteigert werden.
Die Hofraithe beſteht aus einem zweiſtöckigen geräumigen Wohnhaus, Scheuer,
Stallung, Chaiſenremiſe ꝛc. und eignet ſich das Anweſen vermöge ſeiner Lage zu
jedem Geſchäftsbetriebe.
Nieder=Ramſtadt, am 27. Oktober 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Nieder=Namſtadt.
[0554
Bender.
None Hölsonkeüohlo;
Einsen, per Pfund 12, 5, 17, 20 und 22 Pig.
goschälte Erbsen, per Pfund 12. 15, Nu.18 Pig.,
ungeschälte Erbsen, per Pfund 1, U, 15 u. 16 Pig.
Bohnen, per Pfund 14 und 16 Pig.,
ungeschälte grüne Erbsen, per Pfund 12 Pig.,
ſowie noch ſonſtige Sorten empfiehlt
Horie Laudadt,
10555
1 Mathildenplatz 1.
14.
41
1
ie Füllung des Caſino=Eiskellers auf
, dem Schießplatz ſoll an den
Mindeſt=
fordernden vergeben werden. Termin zur
Eröffnung der eingehenden Offerten:
14. November er., Morgens 9 Uhr,
im Büreau Liebigſtraße 9, 2 Treppen.
Die Bedingungen können an allen
Werktagen, Morgens von 8-11 Uhr,
ſebendaſelbſt eingeſehen werden. (10322
Schießplatz=Verwaltungs=
Commiſſion.
Goräuch. Rheinlachs,
Pommer'ſche
ſänsohrust.
ganz mager und feinſte Qualität,
Gänſeleberwurſt,
Trüſfelwurſt,
Zungenwurſt,
Lachsſchinken,
Ausgeb. Schinkchen,
Braunſchw. Leberwurſt,
Gothaer Cervelatwurſt,
Frankfurter
GedGürstohen.
Philipp Weber,
Carlsſtraße 24. 10556
Die Hof=Buchhandlung von
August Elingelhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direkt
impor=
tirten chinesischen Thee, Ernte
1885, zu Mk. 7, 5. 25. 4. 75, 3.75, 3.-
2.75 und 2.50 per Pfund.
[7831
Theespitzen , Pfd. Mk. 125.
Bothe Salatkartofehn
bei
C. Wölher,
untere Hügelſtraße. (10557
2500
E 212
onauuotn ub ilGaadhou,
rein, trocken und vollſtändig ſtaubfrei empfehlen
Nothuagel & Weiller
Großherzogliche Hoflieferanten,
(5078
Marktplatz Nr. 7.
Echte Toltowor Rübchon,
Frische Pumpornickol,
per Stück 30 Pfg.
Grosse Dauor=Maronon.
Philipp Wober,
Carlsſtraße 24. 10558
Nicht als Heilmittel
ſondern als Univerſalmittel zum
täg=
lichen Gebrauche im Intereſſe für Alle,
denen an Erhaltung eines ſchönen
natür=
lichen Haupthaares und immer reiner
thä=
tiger Kopfhaut etwas gelegen iſt, empfiehlt
man ſtatt Oel oder Pomade
C. Retter's Haarwaſſer
welches durch die ehrendſten Zeugniſſe erſter
Autoritäten ausgezeichnet, beſonders auch
für Inſtitute eindringlichſt zu empfehlen
iſt. Zu haben um 40 Pf. und M. 1.10
bei M. W. Praſſel, Rheinſtraße. (204
Hochfeine neue
Lurk. Hwelſchen
erlaſſe zehupfundweiſe.
80-85 Stück aufs Pfd., das Pfd. zu 30 Pf.,
90-95
100-105
„ „
„ „
25
20
EManUG FAId.
Frankfurter:
Giedwürstchen 20 Pfg.,
Hausm. Leberwurst.
Thüringer:
Mnackwürstchen 15 Pf.,
Cervelatwürste,
Galamiwürste
bei
10045
G. L. Hriegki,
Ecke der Grafen= u. Rheinſtr. 17.
Aechten
Dwephe” -o9lll,
per Literflaſche Mk. 1.50,
empfiehlt
Carl Watunger,
Louisenplatz 4. (10268
Eichen= und Kiefern=
Lagerhölzer
empfiehlt billigſt
(8366
Leopold Reinhard.
Hobzhandlung, Niederramſtädterſtr. 28.
Feuertod!
Schönberg'sFeuerlösch.
Flasche
ſollte in keinem Hauſe, in keiner
Werk=
ſtätte, in keinem Lagerhaus, in keinem
Laden und namentlich auf keinem
Dach=
boden fehlen, damit eine Feuersbrunſt ſchon
beim Entſtehen unmöglich gemacht würde.
Die Wirkung von Schönberg's Löſch=
Flaſchen iſt eine doppelte; einmal löſcht
die Flüſſigkeit, welche ſich auf den
bren=
nenden Stoff ergießt, das Feuer direkt
und dann entwickeln ſich durch
Einwir=
kung der Wärme aus ihr ſo raſch Dämpfe,
daß auch das von der Flüſſigkeit nicht
be=
rührte Feuer erſtickt wird.
Der Preis iſt auf M. 2. - per Flaſche
feſtgeſetzt und ertheilt jede nähere
Aus=
kunft die Droguenhandlung von
GATl Ratzngdk,
Louiſenplatz 4. 1059
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Höbelvetnahk.
Samstag den 31. Okt. und Montag
den 2. Nov., Nachm. 2-4 Uhr, werden
im Hauſe Elisabethenstr. 47 k. H.
verkauft: 2 Schränke, 2 Tiſche, 1
Secre=
tär, 1 großer Küchenſchrank, 2 Kanapees,
Stühle, Betten, Bilder, 1 Hundehütte,
2 Balkenwagen und ſonſtiger
Hausrath.
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1) Filzſchuhe mit Filzſohlen von
M. 1.- an,
2) Filzſchuhe mit Filz= und
Leder=
ſohlen,
5) Meltonſchuhe mit Gummizügen,
gute Waare,
4) Meltonſtiefel fürs Zimmer mit
Filzſohlen und Filz= und
Leder=
ſohlen, M. 2.50 und M. 3.50,
5) Tuchſchuhe, die beliebten mit
holzgenagelten Tuchſohlen, für
Damen M. 1. 40, für Herren
M. 1. 70
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L. Keilmann,
Hchufſtraße 6. (9634
D a 3
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Prima Mlaserkitt,
Tannen- & Buchenholz
tets vorräthig.
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louis Wehor, Waldſtr. 30.
Tapezier=Geſchäft
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H. Veimar, Markt 4,
empfiehlt ſeinen bedeutenden Vorrath in
Matratzen mit Wolle, Roßhaar und
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Façon, Klappſeſſel mit und ohne Streifen,
Stoffvorhänge in modernen Farben zu
billigen Preiſen.
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G. P. Polb,
Bleichſtraße. 10561
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6 Rur
K 212
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Lug. Elingelhoeſier,
Rheinſtraße 15 neben der Poſt,
empfiehlt ihren
Journal-Losourrkol,
30 Journale in 210 Exemplaren.
Preis halbjährlich 6 Mark.
Eintritt jederzeit geſtattet. (8288
Betten und Polſtermöbel
empfiehlt in bekannter, gediegener
Ausfüh=
rung zu billigſten Preiſen. - Complete
Betten von 75 M. an. - Bettfedern
und Flaumen in prima Waare. Große
Damust-Mauapee's von 45 M.an.
Alle einzelnen Theile für Betten
billigſt.
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Mathildenplatz 7. 10562
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auls TLaII6N
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Canne, Capri, Florenz, Genua, Lage
Maggiore, Mailand, Monte-Carlo,
Neapel, Niaza, Pavia, Pisa, Pompezi,
Rom, Turin ete. in verſchiedenen
For=
maten zum Preiſe von 80 Pf., M. 3.
und M. 6. - per Blatt ſind angekommen
und liegen zur Anſicht auf bei (10563
Buch= und
Carl Köhler, Kunſthandlung.
Eliſabethenſtr. 4 knächſt d. Ludwigsplatz.
Eine große, wolfſtreifige
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zum Bewachen einer Hofraithe vorzüglich
geeignet, auch als Begleiter ſehr treu und
anhänglich, iſt zum feſten Preis von M. 55
abzugeben. Anfragen befördert die
Expe=
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Euten M. 2.50 bis M. 3.-
Capaunen M. 3. - bis M. 3. 50
Hahnen M. 1.20 bis M. 2.
ſowie friſchgeſchoſſene
Rehe und Haſen:
Rehziemer 7 bis 10 M.
Rehkeulen 5 bis 7 M.,
Masen 3 bis 3.60 M.,
als auch prima Qualität Gänsefederm
per Pfd. 3 M. empfiehlt in reichlichſter
Auswahl
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Kiesſtraße 1. (0495
Tapeten,
zurückgeſetzte, dieſer Saiſon, ſowie
Reſte bis 20 Rollen, für Zimmer
paſſend, empfehlen, um damit noch
zu räumen, zu bedeutend
herabge=
ſetzten Preiſen
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die Tapetenfabrik:
C. Hochstättor & Söhno.
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Poll-Haringe,
per Stück 6 Pf., 12 Stck. 65 Pf.,
daTGLush,
per halb Kilo 80 Pfg.,
empfiehlt
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lGIIIICh H1Gnoa6n,
11 Ernſt=Ludwigsſtraße 11.
Tammemholz.
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kleingemacht „
10 „
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der Soder- u. Wienerstrasse,
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Friedensſtraße 105. (10444
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Zum Beſten der Wäiſen,
veranſtaltet von dem
R 212
Aiee-Frauenverein, Ubthoilung für Waisenpſlego:
Aoon vAuluzadi Ao
Mittwoch den 11. November, von Nachmittags 6 Uhr au,
im großen Saal und ſämmtlichen Nebenſälen des
Saalbales.
Verkaufsbuden mit Haushallungs=Gegenſtänden aller Art, Galanterie=
Mercerie= und Spielwaaren, Lebkuchen und ſonſtigem Backwerk, Blumen, Obſt
u. ſ. w. Sehenswürdigkeiten verſchiedener Art; Zigeunerlager auf dem Podium
des großen Saales mit Geſang und Wahrſagung, Glücksrad u. ſ. w.
Im Gartenſaale: Großes Büffet mit Erfriſchungen aller Art; ächtes
Münchener Bier aus dem Hofbräuhaus in größerer Quantität.
Während des ganzen Abends: Muſik im Gartenſaale.
Das Eintrittsgeld zum Jahrmartt beträgt 1 Mk. für Erwachſene, 50 Pfg.
für Kinder.
Eintrittsbillets ſind zu haben bei den Mitgliedern des Comitee's: Fräul.
v. Follenius, Wilhelminenplatz 9, Fräul. v. Grolman, Eliſabethenſtraße 62,
Fräul. Jonghaus, Rheinſtraße 15, Fräul. Kleinſchmidt, Hügelſtraße 55, Fräul.
Lotheißen, Bleichſtraße 32, Frau Schuchardt, Sandſtraße 2, Frau Selzam,
Neckarſtraße 19, Herrn v. Preuſchen, Heinrichſtraße 79 und Abends an der Kaſſe.
Freunde des Unternehmens, welche gütige Geſchenke an Verkaufsgegenſtänden,
unter welchen auch Obſt ſehr willkommen ſein wird, oder an Speiſen und
Ge=
tränken für das Buffet ſpenden wollen, ſind gebeten, die Verkaufsgegenſtände an
eines der vorgenannten Comitsmitglieder, die Geſchenke für das Buffet am Morgen
vor dem Jahrmarkt im Saalbau gefälligſt abgeben laſſen zu wollen.
[10566
Fahrplau=Aenderung.
Mit 1. November 1885 erhält der Lokalzug 22 die nachbemerkten neuen,
Courszeiten:
Lokalzug Nr. 22
ſſeither um 410 Morgens aus Darmſtadt abgehend):
Darmſtadt Abg. 55 Morgens.
„ H38 „
Arheilgen
547
Egelsbach
„
„
„ 555
Langen
„
Sprendlingen „ 60 „
„ 610
Iſenburg.
6i7 „
Louiſa
„
Frankfurt Ank. 625
„
Vom 1. Mürz 1886 ab wird dieſer Zug wieder zu den bisherigen Zeiten
gefahren werden.
Darmſtadt, 22. Oktober 1885.
10461
Die Direktion.
Bürgeruerein.
Eintrant.
Samstag den 7. November 1885
EAUU
in den Räumen des Saalbaues.
Aufang präcis 8½ Uhr.
Die Vergnügungs-Commission. (0054
10538) Waldſtraße 7 ein möblirtes
Manſardenzimmer ſofort zu beziehen.
Eliſabethenſtr. 35 kl. mbl. Pa. billig.
10567) Mathildenplatz 7 Hinterbau
ein gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.
revierarerkarart.
E2
AA
10568) Ein Mädchen, welches kochen
kann und alle Arbeit verſteht, ſucht gleich
Stelle. — Näheres Frau Katzenbach,
Alexanderſtraße 15.
10502) Eine Frau mit guten Empf.
ſucht Laufdienſt. Holzſtr. 24, 2 Treppen.
10502a) Ein junger Mann mit
der Feder bewandert, ſucht Beſchäftigung
in dem Magazin eines Fabrikgeſchäftes.
Offerten erbitte unter A. L. 85 in
der Exped. d. Bl. abzugeben.
Für G0fort
wird ein ordentliches Mädchen geſucht,
welches kochen kann, alle Hausarbeiten
verſteht und gute Zeugniſſe beſitzt; am
liebſten eines, das zu Hauſe ſchlafen kann.
Zu erfragen in der Expedition. (10569
10286) Geſucht wird zum baldigen
Eintritt ein gelernter
Diemor
mit guten Zeuguiſſen. Rheinſtraße 43.
masinrsretnrtetrtarvarans
EinrtrAnrAurrz
La0050
des Darmſtädter Kunſtvereins
M. 2. 10,
der Darmſtädter Gewerbehalle
Mk. 1.
der Nürnberger Ausſtellung
M. 1.
ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.
WHeilung radical. M
APElOPSiO,
4
Krampf= und Nervenleidende,
geſtützt auf 10jährige Erfolge, ohne
Rück=
fälle bis heute. Broſchüre mit
vollſtän=
diger Orientirung verlange man unter
Beifügung von 50 Pf. in Briefmarken von
Weſtl. Cronenberger=
Dr. Ph. Boas,
ſtraße 33,
9319
Frankfurt a. M.
Dwei Einlegſchweine zu verkaufen.-
(10570
2) Große Bachgaſſe 13.
V.
7450
62
816
10½
29„
62
9½
95
4½
⁄.
853
9½
112
12
10
11
618
853
940
120
1227
129
252
510
H0
810
927⁄
11015
1130,
2503
ſn 38¾ ⁄₄
1018 5 1145 02 255 55
2¾
10* 213 24) 10 810 „2½ 102 55 113 25* 1154
lüge.
EAoudurAu Gadtar WhUlld,
Louiſenſtraße 14.
[10571
Gegenwärtig im Ausſchanke:
1
Doppel-Lagerbier
aus der
Münmchener Löwembrauereh.
Anerkannt das feinſte und gehaltvollſte Bier, welches gegenwärtig in München
zum Verſandt gelangt.
Hochachtend
Gustar Schuite.
Heſangverein Melomanen.
Samstag den 31. Oktober 1885, Abends 8 Uhr,
m grossen Saale zum =Schützenhoſe,
Zur Aufführung kommt:
Viebe mit Zinderniſſen.
Lokalpoſſe in Darmſtädter Mundart.
Eintrittspreis für Nichtmitglieder Perſon 1 Mk. Karten
ſind zu haben bei Herrn Juwelier Leonhard Eliſabethenſtraße,
ſowie bei Herrn Hoffriſeur Spanier, Saalbauſtraße.
Der Vorstand. (o572
Gefumdem
wurde im verfloſſenen Monat von einem
Lehrjungen ein Brief lanſcheinlich
Geld=
brief). Adreſſe durch Schmutz unleſerlich.
Zu erfragen in der Expedition. (0574
kann abgeladen werden.
Beckſtraße 67.
[10575
Damen= und Kinderhüte werden
ele=
gant, raſch und billig garnirt.
Mauerſtraße 20.
G0161
Lwelhalhs Hperrsizo
nebeneinander geſucht. - Gefl. Offerten
8ub L. T. an die Exped. d. Bl. (10576
Eine Frau empfiehlt ſich im (8621
An=u. Auskleiden von Todten.
Mühlſtr. 28, Seitenbau rechts, 1 Treppe.
Werschlaglussſürchtet
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen,
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften
Ner=
venzuſtänden leidet, wolle die Broſchüre
„ Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung;
3. Aufl., vom Verfaſſer, ehem. Landw=
Bataillonsarzt Nom. Weißmann in
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beziehen.
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663
2504
Echte holl. Blumenzwiebel
in allen Sorten, in ganz vorzüglicher
Qualität, für Töpfe, Gläſer u. den Garten
empfiehlt und macht beſonders auf den
Vortheil des frühen Einſetzens derſelben
aufmerkſam. Culturanweiſung gratis.
C. Wölher,
9.
untere Hügelſtraße 7. 8
N. 212
MortzLandau,
Mathildenplatz 1. (0577
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 30. Oktober.
4. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zum erſten Male:
Zas Volſi, wie es weink und lacht.
Volksſtück mit Geſang in 3 Akten und 10 Bildern.
Muſik von C. Conradi.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Getaufte, Getraute und Beerdigte
zu Beſſungen.
Im Monat Heptember.
Getaufte:
Am 1. Septbr.: Dem Steindrucker Ludwig
Engel, S. Emil, geb. 20. Auguſt. Am 2. Dem
Großh. Finanzaſpiranten Aug. Rullmann, S.
Georg Friedr. Auguſt, geb. 10. Auguſt. Am
3.: Dem Cigarrenmacher Joſef Ehrhard, S.
Friedrich, geb. 28. Auguſt. Am 6.: Dem
Zim=
mermaler Friedr. Heinr. Schnabelius, S. Kar.
Friedrich Heinrich, geb. 12. Auguſt. Dem
Fabrikarbeiter Guſtav Adam Reichmann, S.
Adam Konrad, geb. 7. Auguſt. Am 12.. Dem
Gaſtwirt Friedr. Enes, C. Ludwig Georg,
geb. 1. Sept. Am 20.: Dem Weißbinder
Daniel Müller, S. Daniel Jakob, geb. 30. Juli.
Dem Schuhmacher Heinr. Löſch, S. Peter,
geb. 13. Auguſt. Dem Fabrikarbeiter Nicolaus
Eberhardt, T. Katharina, geb. 14. Juni. Dem
Taglöhner Jakob Gries, S. Philipp, geb.
31. Auguſt.
Dem Glaſermeiſter Philipp
Jakobi IV. S. Hermann Georg Ernſt, geb.
19. Mai. Dem Schutzmann Adam Heil, S.
Johann Adam, geb. 19. Auguſt. Dem
Bahn=
arbeiter Robert Hillgen, T. Eliſabeth Kath.
Emma, geb. 7. Auguſt. Am 24.: Dem
Inge=
nieur Chriſtoph Friedr. Nau, T. Wilhelmine,
geb. 2. April. Dem Großh. Profeſſor an der
techniſchen Hochſchule Ernſt Adolf Brauer,
T. Gertrude Emilie, geb. 19. April. Am 27.
Dem Schloſſer Ludw. Wilh. Koch, S. Georg,
geb. 3. Sept. Dem Dienſtmann Friedrich
Dieter, T. Katharine, geb. 11. Auguſt. Dem
Handarbeiter Joh. Chriſtoph Rexroth, S.
Johann Chriſtoph, geb. 18. Sept. Dem
Bu=
reauaſſiſtenten Karl Ludw. Heinr. Urhan, S.
Karl, geb. 4. Sept.
Getraute:
Am 4. Sept.: Der Poſthilfsbote Hermann
Stein und Anna Katharina Luley. Am 6.:
Der Schriftſetzer Wilh. Spuck und Witwe
Eliſabeth Oswald, geb. Dotzert. Am 12..
Kaufmann Friedr. Karl Vierheller und Kath.
Emilie Auguſte Irle. Am 20.: Schloſſer Gg.
Heinrich Kick und Marie Wenz.
Beerdigte:
Am 8. Sept.:Hermann Weißmantel, Schloſſer
S. von Fabrikarbeiter Cornelius Weißmantel,
ſtarb d. 6., alt 23. J. Am 21.: Eliſabeth
Diefenbach, geb. Jung, Ehefrau von Schloſſer
Ferdinand Diefenbach zu Darmſtadt, ſtarb d.
19., alt 64 J. Am 22.. Luiſe Amalie Becht,
geb. Wörrishofer, Witwe des Großh.
Ober=
fförſters Karl Becht, ſtarb d. 19., alt 89 J.
Der Großh. Hofmaler Joſef Hartmann, ſtarb
d. 19., alt 73 J.
[10578
Dankſagung.
Allen, welche an unſerem ſchweren Verluſte ſo
herz=
lichen Antheil genommen, insbeſondere dem Geſangverein
Männerquartett, ſowie für die reiche Blumenſpende ſagen wir
hiermit unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
H. Wittmann.
Beſſungen, den 29. Oktober 1885.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 30. Oktober.
Zeutſches Reich. Der Kaiſer hat am Freitag die erſte Hofjagd
nach ſeiner Rückkehr aus Süddeutſchland abgehalten und zwar in
der Schorfhaide. An der Jagd nahm u. a. auch der König von
Sachſen teil, welcher am Donnerstag abend in Berlin eingetroffen
war und im königlichen Schloſſe Abſteigequartier genommen hatte.
Der Reichstag iſt auf den 19. November einberufen.
Der Etat der Eiſenbahnverwaltung des Reiches pro 188687
weiſt auf 47391700 M. Einnahme, 29 544300 M. Ausgabe,
mit=
hin 17847400 M. Ueberſchuß. Die Einnahme iſt um 948000 M.
höher, die Ausgabe um 173900 M., der Ueberſchuß endlich um
774100 M. höher als im Etat des laufenden Jahres veranſchlagt.
Die Erwerbskoſten der Reichsbahnen verzinſen ſich mit 36 pCt, die
Anlagen mit 44 pCt.
Die Erhaltung des Friedens im Orient hat nach der „K. 8tg.
ſeit den letzten Tagen erſichtlich weitere Fortſchritte gemacht. Man
hat beſtimmte Anzeichen dafür, daß die Bulgaren ſich den etwanigen
Konferenzbeſchlüſſen gegenüber und vielleicht ſogar ſchon früher aus
Oſtrumelien zurückziehen werden, zumal ſie wiſſen, daß die Türkei
nicht ohne weiteres einrücken wird. Die bulgariſchen Truppen ſind
anderſeits auch Serbien gegenüber nicht mehr auf ſich ſelbſt
ange=
wieſen, ſeitdem die Pforte durch ihre ſchon gemeldete Erklärung,
ſie werde jede ſerbiſche Grenzüberſchreitung als gegen ihr eigenes
Gebiet gerichtet und als Verletzung des Berliner Friedens
an=
ſehen, Serbien die Verantwortlichkeit für dieſen Friedensbruch und
die Folgen zugewieſen hat. Die Konferenz tritt daher unter günſtigen
Anzeichen zuſammen. Die engliſchen Vorbehalte ſollen ſich, wenn
auch nicht ausſchließlich, doch in erſter Linie auf die Erhaltung des
Fürſten Alexander wenigſtens in Bulgarien beziehen, was Rußland
nicht begünſtigt.
Wie die „Schleſiſche Zeitung: meldet, werden ſich Prinz und
Prinzeſſin Albrecht von Preußen am 31. d. von Kamenz über Berlin
nach Braunſchweig begeben, woſelbſt am Montag den 2. November
der feierliche Einzug ſtattfindet.
In der am Mittwoch ſtattgehabten Sitzung des
braunſchweigi=
ſchen Landtags berichtete der Staatsminiſter Graf Görtz=Wrisberg
über die Audienz der von dem Landtag entſandten Abordnung bei
dem Prinzen Albrecht. Der Präſident des Landtags, v. Veltheim,
brachte darauf ein dreifaches Hoch auf den neu gewählten Regenten
aus, in welches die Mitglieder der Verſammlung wie die Zuhörer
auf den überfüllten Tribünen einſtimmten. Die nächſte Sitzung
wurde auf kommenden Samstag anberaumt. In derſelben ſoll über
die Feierlichkeiten zum Empfang des Regenten Bericht erſtattet
werden.
Der am Berliner Hof beglaubigte bayeriſche Geſandte, Graf
von Lerchenfeld=Köfering, iſt vom Urlaub zurückgekehrt und hat die
Geſchäfte der Geſandtſchaft wieder übernommen.
Heſterreich=Angarn. Der engliſche Botſchafter am Wiener Hof
trat am 28. den bis jetzt aufgeſchobenen Urlaub an. Der Geſandte
Graf Khevenhüller aus Belgrad wird dieſer Tage in Wien erwartet.
Der Heeresausſchuß der ungariſchen Delegation beriet am 28.
über das Ordinarium des Etats und genehmigte das
Mehrerforder=
nis zur Aufbeſſerung der Gehälter der Subalternoffiziere und zur
Ausrüſtung der neubeförderten Majore. Beothy erwähnte die
natio=
nalen Zwiſtigkeiten in der Armee. Der Kriegsminiſter Bylandt
erwiderte, daß er eine die nationalen Zwiſtigkeiten betreffende Ordre
nicht erlaſſen habe, da ſolche überhaupt nicht nötig war. Dieſe
Zwiſtigkeiten beſchränken ſich überhaupt nur auf unbedeutende
ver=
einzelte Zuſammenſtöße, auf einfache Wirtshausſtreitigkeiten, ſo in
Pilſen, wo übrigens nicht 30, ſondern 3 Perſonen verwundet
wor=
den ſind.
Franſtreich. Am Dienstag fand unter Greoys Vorſitz ein
Miniſterrat ſtatt, in welchem die finanzielle Frage, welche nächſt der
tonkingeſiſchen die größten Schwierigkeiten bietet, zwar erörtert aber
nicht endgültig geregelt wurde. Allgemein war man der Anſicht,
daß die Zahl der Beamten vermindert werden müſſe, und auch die
Unter den
Abſchaffung der Unterpräfekten kam zur Sprache.
Geſetzentwürfen, welche der Miniſter des Innern ausgearbeitet hat
und die er der neuen Kammer vorlegen will, befinden ſich folgende:
1) Ein Geſetz über Unfallverſicherung für Arbeiter. 2) Eine neue
Vorlage über das Vereinsgeſetz und die Aſſociationsfreiheit. 3) Ein
Geſetz über die Neugeſtaltung der nationalen Penſionskaſſe.
Waddington hatte am 28. mit Freyeinet eine zweite Unterredung
über die Lage im Orient. Cogordan, Chef der franzöſiſchen
Bot=
ſchaft für die Unterhandlungen wegen des Handelsvertrags zwiſchen
Frankreich und China, wird unverzüglich von Tientſin nach Peking
gehen. Die Verhandlungen ſind demnach auf gutem Wege.
Engkand. Ein Telegramm der „Daily News; aus Kalkutta
vom 27. ſagt, in Rangoon gehe das Gerücht, der König von Birma
ſei ermordet. In Mandalay ſei eine Revolution ausgebrochen.
Oberſt Kitchener vom Geniekorps iſt, wie die „Pall Mall
Gazette; erfährt, zum Vertreter der britiſchen Regierung in der
Kommiſſion zur Feſtſtellung der Grenzen zwiſchen dem Territorium
des Sultans von Sanſibar und den von Deutſchland in Afrika
jüngſt erworbenen Gebietsteilen ernannt worden.
Die,Dailh News'bringen in Bezug auf den engliſchebirmaniſchen
Streitfall nachfolgende Mitteilungen aus Kalkutta: „Wenn auf das
von der indiſchen Regierung an König Thibau geſandte Ultimatum
ft
ang
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ſiſt
94.
5
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1ch.
2505
R 212
bis zum 10. November in Rangoon keine Nachricht eingetroffen iſt,
welche die unbedingte Unterwerfung des Königs unter die britiſchen
Forderungen meldet, werden die Feindſeligkeiten am 11. November
eröffnet.” Alle Anſtrengungen werden gemacht, um den Transport
der Truppen vorzubereiten, die eingeſchifft werden, ſobald ſie
kriegs=
bereit ſind. General Normans ſoll die bengaliſche Brigade befehligen.
Der neu ernannte britiſche Botſchafter in Petersburg Sir Robert
Morier iſt am 28. von London abgereiſt. Er begiebt ſich über Paris
und Berlin auf ſeinen Poſten und wird in jeder dieſer beiden
Haupt=
ſtädte einen mehrtägigen Aufenthalt nehmen.
Dänemark. In der Begründung zu dem Geſetze über die
Bil=
dung einer militäriſch eingerichteten Gendarmerie heißt es: Da bei
den jetzigen Verhältniſſen zu erwarten ſei, daß die Eivilbehörden
militäriſche Beihilfe in größerem Umfange beanſpruchen als es der
Militärdienſt geſtattet, ſo habe es der König für dringend notwendig
befunden, ein Gendarmeriecorps zu errichten, das die Civilbehörden
im ganzen Lande bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen
Sicher=
heit, Ruhe und Ordnung, ſowie bei der Handhabung der
beſtehen=
den Geſetze unterſtützen ſolle.
Rutzland. Das Journal de St. Petersbourg ſagt in einer
Beſprechung der vom Kaiſer Franz Joſeph beim Empfang der
Delegationen gehaltenen Rede: es ſei zu wünſchen, daß dieſe
Sprache ſowohl in Belgrad und Sofia als in Athen verſtanden
werde, und daß die Uebereinſtimmung der Kabinette ſich alsbald im
Schoße der Konferenz bekunde, welche in Konſtantinopel
zuſammen=
treten ſoll. Man habe von Vorbehalten geſprochen, welche von
einigen Regierungen in bezug auf das Aktionsprogramm der
euro=
püiſchen Mächte gemacht worden ſeien; es ſei jedoch die Anſicht
ge=
ſtattet, daß dieſe Vorbehalte alsbald vor der Erwägung verſchwinden
würden, daß die einmütige Thätigkeit der Mächte umſomehr
Aus=
ſicht auf Gelingen haben werde, auch wenn ſie eine rein moraliſche
bleibe, wenn ſie durch keine dieſer Vorbehalte abgeſchwächt werde,
welche ſich bei der Schiffskundgebung vor Dulcigno ſo
verhängnis=
voll erwieſen hätten, ganz ebenſo wie damals, als es ſich darum
handelte, der Revolution Arabi Paſchas in Aeghpten ein Ende zu
machen. Dieſe Thatſachen ſeien zu neuen Datums, als daß die
Erinnerung daran ſich nicht aufdrängen ſollte.
Zulgarien. Die Mohamedaner aus Ruſtſchuk haben ſich bereit
erklärt, im Falle eines Krieges mit Serbien Freiwillige zu ſtellen,
und erhielt Fürſt Alexander ein Telegramm der Mohamedaner aus
dem Schumlaer Bezirk, durch welches ihm 2500 Mann angeboten
werden, welche die Mohamedaner nicht nur ſtellen, ſondern auch
auf ihre Koſten ausrüſten und kleiden wollen. Es iſt mehr als
be=
greiflich, daß die Mohamedaner nicht gegen die Türker fechten wollen,
aber ſchon die Thatſache, daß ſie ſich bereit erklären, überhaupt
unter bulgariſcher Fahne zu kämpfen, beweiſt, daß es der bulgari
ſchen Regierung und vor allem dem Fürſten wirklich gelungen ſein
muß, eine Ausſöhnung mit den Mohamedanern erfolgreich
anzu=
bahnen.
Herbien. Aus Belgrad hört man, daß die radikalen
Wühle=
reien in Serbien zunehmen, welche dem Prätendenten
Karageorge=
witſch zugeſchrieben werden, der in den letzten Tagen eine lebhafte
Thätigkeit entfalte. Die ſerbiſche Regierung fragte bei Brünner
und Wiener Firmen an, wie hoch der ihnen zu vergütende Verluſt
im Falle der Rückgängigmachung eines Teils der Armeelieferungen
ſich belaufen würde.
Den Belgrader Zeitungen zufolge verſicherte Serbien auf die
Kollektivnote der Botſchafter, daß es den Berliner Vertrag heilig
halte und alles zur Wahrung des Friedens aufbieten werde.
Ser=
bien hoffe, daß die Großmächte ſeiner lohalen Haltung Rechnung
trügen.
Vereinigte Staaten. Ueber die Erfolgloſigkeit des anarchiſtiſchen
Treibens in der Union ſpricht ſich Johann Moſt ſelber in ſeinem
Organ aus, indem er die „Genoſſens vor einer Auswanderung nach
Amerika warnt. Erſchreibt: „Wer erhofft, Freude am amerikaniſchen
Parteileben zu haben, dem ſei es hiermit geſagt, daß er auch in
dieſer Hinſicht eitel hofft. Da die ganze revolutionäre Bewegung
immer noch weſentlich von Fremden getragen und betrieben wird,
und da dieſelben größtenteils aus gemaßregelten, verbitterten Elementen
aus allen Winkeln der Erde, beſeelt von den verſchiedenartigſten
Anſichten, beſtehen, ſo kann es nicht vermieden werden, daß Krakehl,
Stänkereien, gegenſeitiger Kampf und innerer Hader aller Art auch
noch dieſe kleine Strömung bis zum Ekel trüben und die
recht=
ſchaffenſten, zäheſten Elemente mit peſſimiſtiſchen Anwandlungen
infizieren. Jeder, der nach Amerika geht, iſt durchſchnittlich für die
Bewegung in Europa verloren, und in Amerika iſt das Reſultat
ſeiner Agitation vorläufig gleich Null.”
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Oktober.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 30 enthält: 1)
Be=
kanntmachung, die Vorbereitung zu den Stellen des Aſſiſtenten und
des Revidenten bei dem Oberbetriebsinſpektor der Main=Neckar
Eiſenbahn betr. 2) Bekanntmachung, den Lokomotibbetrieb auf der
Verbindungsbahn zwiſchen der Aktienzuckerfabrik Büdingen bei Stock=
heim und dem Bahnhof Stockheim betr. 3) Bekanntmachung, die
Erbauung von Nebenbahnen in der Provinz Oberheſſen betr. 4)
Be=
kanntmachung, die Aufſicht über das Landeszuchthaus
Marien=
ſchloß betr.
B. In die Reihe der periodiſch wiederkehrenden Konzerte treten
nunmehr auch diejenigen, welche zum Beſten des heſſiſchen
Lehrerinnenheims veranſtaltet werden. Höchſt erfreulich wirkt
die Thatſache, daß ſich auch dieſes Jahr wiederum ſo viele tüchtige
Kräfte in den Dienſt der guten Sache geſtellt haben. Frau Lilli
Wolfskehl und Frl. Luiſe Müller verdienen in erſter Linie
Dank für die Bereitwilligkeit, mit der ſie auch dieſes Jahr das
Unternehmen zu unterſtützen gedenken. Wie wir erfahren, iſt auf
den 25. November eine Kammermuſikſoirée vokal=
inſtrumen=
talen Charakters in Ausſicht genommen; ihre Mitwirkung haben,
außer den beiden genannten Damen,gütigſt zugeſagt: Frl. Göring
(Konzertſängerin), Herr Konzertmeiſter Hohlfeldt, Herr
Sigis=
mund Krauß, Herr Hofopernſänger Gillmeiſter und Herr Heim
(Vianiſt). Das Programm, wie es vorläufig feſtgeſtellt und
dem=
nächſt bekannt gegeben werden ſoll, empfiehlt ſich durch ſeine
Ge=
diegenheit. Vorgeſehen ſind u. a. die Brahms'ſchen
Liebeslie=
der für gemiſchtes Quartett und vierhändige Begleitung. Wir
haben ſo ſelten Gelegenheit, Brahms'ſche Sachen in einer den Geiſt
der Kompoſition völlig deckenden Wiedergabe zu vernehmen - für
eine würdige, ſtilvolle Behandlung des Gegenſtandes bürgen uns
die Namen der Mitwirkenden - daß ſchon dieſer Teil des
Pro=
gramms eine berechtigte Zugkraft ausüben dürfte.
Im Laufe der diesjährigen Saiſon werden folgende
hervor=
ragende Künſtler hier konzertieren: Frau Amalie Joachim,
Frau Rappoldi=Kahrer, Pablo de Saraſate, Tereſina Tua.
Vorausſichtlich wird auch ein Konzert der ruſſiſchen Vocal
kapelle unter Leitung ihres Dirigenten Dimitri Slaviansky
d’Agre=
neff, aus 50 Perſonen (Damen, Herren, Knaben) beſtehend, zuſtande
kommen.
Nächſten Montag abend 8 Uhr wird Herr Volksbankdirektor
Bernhardt in dem Verein ſelbſtſtändiger Bauhandwerker (Winters
Brauerei) einen Vortrag über Rohſtoff= Magazin=und
Werkgenoſſen=
ſchaften halten, worauf wir hiermit aufmerkſam machen.
C Die behufe Ausbeutung des mächtigen bei Meſſel vor
handenen xoylenſchieferlagers erbaute große Parafinölfabrik
wird in aller Kürze betriebsfähig ſein.
O Ein Frankfurter Jäger verletzte am Sonntag bei Meſſel
einen Mann durch einen kräftigen Schrotſchuß ziemlich erheblich,
während ein Hund auf der Stelle tot blieb.
Beſſungen. Das am 25. Oktober in hieſiger Kirche vom
evangel. Kirchengeſangverein veranſtaltete geiſtliche Konzert
zum Beſten der Kleinkinderſchule dahier war zahlreich
be=
ſucht und trefflich gelungen. Die Aufführung, die allgemein ſehr
be=
friedigte, machte ſowohl dem ſtrebſamen Verein, wie ſeinem fleißigen
Dirigenten, Herrn Inſpektor Roth, alle Ehre. Der Reinertragmit
der Summe von 426 Mark konnte der Verwaltung der hieſigen
Kleinkinderſchule übermacht werden.
Von der Bergſtraße. Bei einem Treibjagen wurden
letzte Woche von Mannheimer Jagdpächtern drei prächtige
Wild=
katzen erlegt.
Mainz, 29. Oktober. Die Berichte aus Heidelberg über den
im Frühjahrs=Rennen auf der Ingelheimer Au mit ſeiner Stute
„ Beß: verunglückten Herrn Lieut. v. Chelius lauten troſtlos.
Trotz der ſorgfältigſten Pflege und der Kunſt der berühmten Aerzte
iſt für das Wiederaufkommen des wackeren Offiziers Hoffnung nicht
mehr vorhanden.
Mainz. 28. Oktober. Die viel beſprochene Reiſetaſche mit
welcher der mutmaßliche Mörder Herbſt an dem Tage nach der
Ermordung des Wothe geſehen worden ſein ſoll, iſt nach der Fr.
3tg. heute mittag in dem Aborte der Wirtſchaft (Brauerei) „zum
Täubchen' gefunden worden. Die Taſche, deren Boden abgelöſt
war, enthielt zwar abſolut Nichts, doch herrſcht kein Zweifel, daß
man es mit der vermißten Taſche zu thun hat. Da Herbſt mit
einer Reiſetaſche an dem Tag nach dem Morde vielfach geſehen
worden iſt, ſo bildet dieſer neueſte Fund wohl das wichtigſte bis
jetzt gefundene Objekt, durch welches Herbſt der That vollſtändia
überführt erſcheint.
Worms, -. Okt. Das Kanalproiekt von Straßburg nach
Ludwigshafen, welches ohne Zweifel unſere Rheinſchiffahrt nicht
unerheblich beeinflußen würde, wurde von dem Gremium für Handel
und Gewerbe im Bezirk Neuſtadt=Dürkheim ſoeben einer ſehr
gründ=
lichen Beratung unterworfen und iſt der Pfälziſchen Gewerbe= und
Handelskammer darüber ein ausführliches Gutachten übermittelt
worden. Nach demſelben würde für den zu bauenden Kanal außer
den von dem kgl. Staatsminiſterium beſonders betonten Linien
und zwar: 1) die Rheinlinie: Straßburg=Lauternburg=Germersheim=
Speyer=Ludwigshafen, 2) die Haardtlinie: Straßburg=Schleithal=
Landau=Neuſtadt=Ludwigshafen
noch eine weitere Linie in
Be=
tracht zu ziehen ſein, nämlich: 3) eine mittlere Linie: Straßburg=
Scheibenhard=Knittelsheim=Harthauſen=Schifferſtadt=Ludwigshafen.
Die sub. 2 angegebene Trace wird von dem Handelsgremium nun
als die zweckmäßigſte erachtet und zur Ausführung empfohlen. In
2506
F. 212
der Begründung der Nützlichkeit des Kanals überhaupt wird unter
Anderem bemerkt, „daß von der durchſchnittlich 60000 Fuder
be=
tragenden Weinernte der Pfalz ca. 45000 Fuder zur Verſendung
gelangen. Es iſt anzunehmen, daß ein namhafter Teil hiervon auf
dem Waſſerweg verſendet würde und daß die größeren
Weinhand=
lungen in Mannheim, Worms, Mainz, Bingen, Koblenz, Köln,
Frankfurt, Würzburg u. ſ. w. ihren Bedarf auf dem Kanal beziehen
werden. Die Frachtdifferenz käme teilweiſe den Konſumenten,
teil=
weiſe aber auch den Produzenten zu gut, und die Konkurrenz mit
anderen Weinbaudiſtrikten, insbeſondere Rheinheſſen, würde dadurch
weſentlich erleichtert.
„W. 3t9.
Frankfurt. Der Vorſtand des Vereins der
Centrums=
partei erläßt einen Aufruf an die Wähler, in dem er jangeſichts
der Vereinigung der nationalliberalen, konſervativen und der
deutſch=
freiſinnigen Partei auf einen Kandidaten der erſteren und
letztge=
nannten Partei, welche auf eine Vertretung Frankfurts abzielt,
es als die Pflicht der hieſigen Parteigenoſſen bezeichnet, mit allen
Mitteln dieſen Erfolg zu hintertreiben und auffordert, für die
Wahlmännerliſte der demokratiſchen Partei zu ſtimmen, um damit
energiſch Proteſt gegen eine mittelparteiliche Vertretung Frankfurts
einzulegen.
Berlin, 29. Oktober. Aus Anlaß der heutigen
zweihundert=
jährigen Jubelfeier der franzöſiſchen Kolonie wurde geſtern mittag
auf dem Platze vor dem Hospicepour les enfants de Leglise du réfuge
das in Bronze gegoſſene Denkmal Calvins feierlich enthüllt. Nach
einem Choralgeſange hielt Herr Rechtsanwalt dHargues die
Feſt=
rede, worin er der Aufnahme der vertriebenen Hugenotten durch den
Großen Kurfürſten gedachte und darauf den Reformator Calvin
feierte. Prediger Neßler übernahm das Denkmal namens der
Ver=
waltung der franzöſiſchen Kolonie und brachte ein dreifaches,
be=
geiſtert aufgenommenes Hoch auf den Kaiſer aus. Abermaliger
Chorgeſang ſchloß die erhebende Feier.
Berlin, 26. Oktober. Nachdem auf Anregung des Deutſchen
Kolonialvereins zwei in Braſilien ſchon lange anſäßige, zuverläſſige
Deutſche, Dr. Ihering und Regierungs=Feldmeſſer v. Kahlden, in
der Provinz Rio Grande do Sul Vorarbeiten zu einem größeren
koloniſatoriſchen Unternehmen begonnen haben, ſind nun am vorigen
Samstag in den Geſchäftsräumen des Deutſchen Kolonialvereins
zu Berlin verſchiedene im öffentlichen Leben wohlbekannte
Perſön=
lichkeiten zu einem vorläufigen Ausſchuſſe zuſammengetreten, um
mit Rückſicht auf die unvermeidliche deutſche Auswanderung eine
Koloniſations=Geſellſchaft für Südamerika zu gründen. Das
Grund=
kapital wurde für jetzt auf eine Million feſtgeſtellt und ſoll in
An=
teilſcheinen zu 1000 M. mit einer Einzahlung von vorerſt 25 pCt.
ausgegeben werden. Der Wirkungskreis dieſer Geſellſchaft ſoll ſich
mit der Zeit über die Jheringſchen Koloniſationspläne für gewiſſe
Gebiete von Rio Grande do Sul hinaus auch auf andere
ſüd=
amerikaniſche, beſonders ſüdbraſilianiſche Landgebiete ausdehner,
welche ſich durch gewiſſenhafte Unterſuchungen für die deutſche
Koloniſation geeignet erweiſen.
Paris. n der Sitzung der Akademie der Wiſſenſchaften vom
26. d. M. hielt der berühmte franzöſiſche Chemiker Paſteur einen
längeren Vortrag über die Hundswut und teilte eine Reihe von
Fällen mit, in welchen er Perſonen, die von der Waſſerſcheu
be=
fallen waren, nach ſeiner außerordentlich leicht anwendbaren Methode
geheilt habe. Vulpian beſtätigte den Erfolg der Kuren Paſteur's
auf Grund ſeiner perſönlichen Wahrnehmungen. Es iſt noch
mit=
zuteilen, daß der Erfolg der Impfung nach dem Paſteur'ſchen
Ver=
fahren ſich bei einem Knaben vollſtändig bewährte. Der Geheilte
iſt ein Hirtenknabe, der von einem tollen Hunde gebiſſen wurde und
den am Tage nach dem Biſſe Paſteur in Behandlung nahm. „Die
Wiſſenſchaft; bemerkt dazu der Berichterſtatter der Republique
Françaiſe, „iſt demnach jetzt im Beſitze eines prophylaktiſchen
Ver=
fahrens, das nach dem Biſſe eines tollen Hundes anwendbar iſt.
Vermiſchtes.
Ems. In dieſen Tagen wurde hier ein Prozeß erledigt, der
ſeines Gegenſtandes wegen das allgemeine Intereſſe in Anſpruch
uimmt. Ein Handelsmann aus einem benachbarten Orte war in
einer hieſigen Reſtauration eingeſchlafen und bot ſeine ohnehin ſchon
intereſſante Phyſiognomie in der hierbei gewählten Lage ein ſo
reizendes Bild dar, daß mehrere anweſende Gäſte wünſchten, dieſes
Bild ihren Mitmenſchen auch in weiteren Kreiſen bieten zu können,
Ein Photograph, der ſich unter den Anweſenden befand, hatte
raſch ſeinen Apparat zur Hand und den Schläfer photographiert,
ohne daß dieſer auch eine Ahnung davon gehabt. Auf die
Necke=
reien ſeiner Bekannten hin ließ der Handelsmann durch eine dritte
Perſon eines ſeiner vom Künſtler in den Handel gebrachten Bilder
erwerben und ſtellte daraufhin Strafantrag gegen den Photographen.
Das Gericht erkannte dem Antrage gemäß und verurteilte den
Photographen zu 10 M. Strafe und in die Koſten, die ſich, beiläufig
geſagt, auf über 90 M beliefen. Die bewußten Bilder nebſt Platte
wurden gerichtlich eingezogen.
Für die Deutſche Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger
wurden bisher aus der Kaſſe der Deutſchſprecher in Magdeburg
abgeliefert: 100 M. am 19. April 1884, 100 M. am 19. Okt. 1884,
100 M. am 19. April 1885, 100 M. am 19. Okt. 1885. Die
Samm=
lung der erſten 100 Mark begann Pfingſten 1883. Dieſe
Samm=
lungen werden fortgeſetzt, und wird jeder Freund unſerer
Mutter=
ſprache und unſeres Landes aufgefordert, unter den Satzungen der
Deutſchſprecher neue Kaſſen für gleiche oder ähnliche Zwecke zu
er=
richten. Die Satzungen der Deutſchſprecher lauten: 1. Die
Deutſch=
ſprecher erachten es als Ehrenpflicht, die leicht vermeidbaren
Fremd=
wörter in der Deutſchen Sprache zu bekämpfen. 2. Als Maßſtab
zur Beurteilung des „leicht vermeidbar' dient die allgemeine Bildung
des Redenden oder Schreibenden, und ob ſolche ihn befähigt
er=
ſcheinen läßt, ſich fließend in gutem Deutſch auszudrücken. 3. Für
jedes leicht vermeidbare Fremdwort ſind 5 Pf. zu entrichten. 4. Jeder
iſt über ſich ſelbſt Richter.
Auf dem Bahnhof Straußberg der preußiſchen Oſtbahn
er=
eignete ſich Ende der verfloſſenen Woche ein eigentümlicher Zufall,
dem eine Anzahl Pferde zum Opfer fiel. Einem von Berlin
dort ankommenden Verſonenzuge mit Wagen 4. Klaſſe war ein mit
Pferden beladener Güterwagen angehängt. Mehrere Paſſagiere der
4. Klaſſe hatten den Zug verlaſſen, und als dieſer ſich bereits wieder
in Bewegung geſetzt, lief einer der ausgeſtiegenen Paſſagiere
hinter=
her und rief nach einem großen Pack, den er im Wagen hatte
liegen laſſen. Einer der noch im Wagen befindlichen Paſſagiere
warf den Pack nun heraus. Dieſer ſiel aber ſo unglücklich, daß
er unter die Wagen auf die Schienen rollte, den letzten mit Pferden
beladenen Wagen hochhob und dadurch zum Umfallen brachte. Der
Zug wurde noch rechtzeitig zum Halten gebracht und dadurch
wei=
teres Unglück verhindert. Die Verwirrung in dem umgefallenen
Wagen aber war gräßlich; die Pferde, denen teils das Rückgrat,
teils die Beine gebrochen waren, mußten faſt ſämtlich getötet
wer=
den. Von den Paſſagieren wollte niemand den Pack
herausge=
worfen haben, ſodaß die Namen der geſamten Inſaſſen feſtgeſtellt
werden mußten.
Das Reichsgericht in Leipzig hat das in dem bekannten
„Hödur=Prozeß' gegen den Redakteur der „Hagener Zeitung= und
Genoſſen wegen Beleidigung des Reichskanzlers erlaſſene Urteik
der Hagener Strafkammer beſtätigt, durch welches Redakteur Butz
zu 200 M., die übrigen Angeklagten zu je 500 M. Geldſtrafe
ver=
urteilt wurden.
Neßler's -Trompeter von Säkkingen; wurde bisher
an der Berliner Hofoper 26 mal aufgeführt und ſoll dem
Kompo=
niſten Tantiemen im Betrage von rund 20000 M. allein von dieſem
Theater eingebracht haben. Der „Trompeter' bringt ſomit Neßler
ein Vermögen ein, da er faſt über alle beſſeren Bühnen geht.
Die Stunde des Sattelkiſſens (vulgo Tournüre), ſo
ſchreibt man der „V. Z. von Paris, hat geſchlagen. Die
Abwerf=
ung des Auswuchſes geht wiederum von Paris aus. Bei der
däniſch=
orleaniſtiſchen Hochzeit in Eu erſchienen die Braut wie alle anderen
Damen ohne das unnatürliche Anhängſel. Die vornehme Welt wird
ſich jetzt beeilen, das Sattelkiſſen abzuwerfen.
Litterariſches.
- Im Verlag der Renger'ſchen Buchhandlung, Leipzig, iſt ſo
eben erſchienen: Kaiſer Wilhelm und ſeine Paladine. Je
ehrwürdiger und wunderbarer die Geſtalt des deutſchen Kaiſers mit
ſeinem hoben Alter wird, deſto eifriger lenkt ſich der Sinn der
dank=
baren Nation auf die große, reiche Vergangenheit dieſes greiſen,
nunmehr achtundachtzigjährigen Monarchen zurück. Die letzten Jahre
haben vielfach Quellen eröffnet, aus denen der Verfaſſer des Buches
„Kaiſer Wilhelm und ſeine Paladine; eine Menge neuer frappanter
Details hat ſchöpfen können. Dieſe bisher wenig bekannten Züge
geben dem ſchon oft behandelten Stoffe einen friſchen Reiz. und das
um ſo mehr, als Kaiſer Wilhelm hier in ſeiner ganzen Umgebung,
inmitten der Paladine, die auf der großen Bahn, die er gewandelt
iſt, ihm Stützen, Berater und Freunde geworden ſind, erſcheint. Die
Darſtellung iſt überall populär.
Graf Moltke, zum fünfundachtzigſten Geburtstag.
26. Oktober. Das Leben eines der Paladine des deutſchen Kaiſers
erſcheint hier geſondert, gleich bereichert mit einer Fülle neuer Züge,
gleich populär, gleich feſſelnd, und geeignet, patriotiſchen und ge
ſchichtlichen Sinn zu erwecken, insbeſondere aber den großen
franzö=
ſiſchen, Deutſchland einigenden Krieg, in deſſen Verwickelungen all=
Fäden in der einen Hand unſeres großen Strategen zuſammenliefen
der Erinnerung und Begeiſterung der deutſchen Nation wieder näher
zu bringen.
Tageskalender.
Samstag, 31. Oktober; Konzert des Mozart=Vereins im Saakbau.
- Gemütlicher Abend des Darmſtädter Männer=Geſangvereins in
der Brauerei Ensling. — Abendunterhaltung mit Theater des
Geſangvereins Melomanen im Schützenhof.
Montag, 2. November: Vereinsverſammlung des Fabrikanten=
Ver=
eins im Darmſtädter Hof.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantworllich für die Redactian: Cart Wittich.