148.
Jahrgang.
VoozvossuUAö
CURGON
148.
Juhrgaug.
Abonnementspreis
viernteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
(Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
zhulſteleiez wnethherungoohot.
Iuſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 96, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Belannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
R8 209.
Dienstag den 27. Oktober.
1385.
Bekanntmachung.
In unſerem Firmenregiſter wurden
heute auf befugten Antrag folgende
Fir=
men gelöſcht:
1) Firma Simon Meyer in Griesheim,
Peter Feldmann daſelbſt,
Jſaak Jeidel in Pfungſtadt,
4)
Chr. Leißler daſelbſt.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[10428
Lauer.
Uhrig.
Bekanntmachung.
Durch vollſtreckbaren Strafbefehl des
unterzeichneten Gerichts ſind Philipp
Funk 1V. und Valentin Maſſing VI. von
Griesheim wegen Verkaufs von
Fleiſch=
wurſt, welcher Mehl beigemiſcht war, in
eine Geldſtrafe von je 40 Mk. und in
die Koſten verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
Dr. Schneider.
[10429
Uſinger.
Streulaub=Verſteigerung.
Montag den 2. November d. J3.
Vormittags 11 Uhr,
wird im oberen Saale des Turnhauſes,
Woogsplatz Nr. 5, das Streulaub auf
Schneiſen und Wegen im Oberwald
ver=
ſteigert.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[10430
Ohly.
Bekanntmachung.
Dienstag den 27. d. Mts.,
Nach=
mittags 3 Uhr,
ſoll im Hofe des früheren Stadtbauamts=
Gebäudes, Woogsſtraße Nr. 4,
verſchie=
denes altes Eiſen öffentlich an den
Meiſt=
bietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. 10326
ie auf den 1. Juli d. J3. zur Rück=
T zahlung berufene 3¼½uige
Obli=
gation Lit. B. Nr. 302 über 500 fl. iſt
bis jetzt bei unſerer Stadtkaſſe noch nicht
zur Zahlung präſentirt worden.
Wir fordern den Beſitzer dieſer
Obli=
gation auf, den Betrag gegen Abgabe
derſelben mit den nicht mehr fälligen
Zinscoupons baldigſt zu erheben, da die
Verzinſung mit dem 1. Juli d. J3.
auf=
gehört hat.
Darmſtadt, am 24. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[10431
Ohly.
Bekanntmachung.
Die Aulieferung von gußeiſernen
Brunnenſtöcken und Brunnentrögen ſoll
im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 29. Oktober 1885,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die,
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 21. Ottober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[10301
Ohly.
Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an den
Bahnhöfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein Bodenraum von circa 340 ⬜ Met.
Flächenraum,
2) ein kleiner für ſich abgeſchloſſener
Raum, früher als Comptoir benutzt,
3) ein Kellerraum von circa 130 ⬜ Met.
Flächenraum.
Die unter Ord.=Nr. 1 und 2
aufge=
führten Räume eignen ſich vorzugsweiſe
zur Lagerung von Frucht, Mehl und,
dergleichen.
Reflectanten wollen ſich auf unſerem
Büreau melden.
Darmſtadt, den 19. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Miedlinger, Beigeordneter. ſ9315
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom
17. Oktober 1885 werden nachſtehende
Immobilien des Bäckermeiſters Ludwig
Bücking dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
II. 431
247 Hofraithe, kleine
Kaplaneigaſſe,
VI. 91
1306 Acker am
Oppen=
heimer Gau,
18
Ax.
494 Acker am
Groh=
erg
XX.
19 1125 Acker daſelbſt,
AI. 71 1300 Acker vor dem
Eichelacker,
Mittwoch den 25. November l. 33.
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Dr. Gervinus. (10432
Laub=Verſteigerung.
Donnerstag den 29. Oktober d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
wird auf dem Rathhauſe zu Beſſungen
das Laub aus dem Laubwald der
Ge=
meinde Beſſungen von den Wegen und
Schneiſen öffentlich an die Meiſtbietenden
verſteigert.
Beſſungen, den 23. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[10433
Die Füllung des Caſino=Eiskellers auf
L, dem Schießplatz ſoll an den
Mindeſt=
fordernden vergeben werden. Termin zur
Eröffnung der eingehenden Offerten:
14. November er., Morgens 9 Uhr,
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ebendaſelbſt eingeſehen werden. (10322
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Freitag den 30. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
ſwird das Laub von den Wegen und Schneiſen der Domanialwaldungen auf dem
Beſſunger Gemeindehauſe meiſtbietend verſteigert.
Au dem nämlichen Tage des Vormittags 9½ Uhr, findet ebendaſelbſt
die Verwerthung der diesjährigen Korbweiden von der Pappel=Remiſe und
einem Grundſtücke an dem Böllenfallthor ſtatt.
Weitere Auskunft bezüglich des Laubes ertheilen auf Verlangen die
Groß=
herzoglichen Forſtwarte Nold zu Beſſungen, Schanz zu Böllenfallthor und Wolf
zu Beſſunger Forſthaus; bezüglich der Korbweiden von der Pappelremiſe der
Gemeinde=Forſtwarte Gaußert dahier und bezüglich derjenigen am Böllenfallthor
der Großh. Forſtwart Schanz.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
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Ankauf ausdrücklich zu warnen und darauf aufmerksum zu machen, dass
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5 2
103
9
11
447
1102
bis
bach.
agen.
Nain=Neckar=Hahn.
„
Fahrplau=Aenderung.
Mit 1. November 1885 erhält der Lokalzug 22 die nachbemerkten neuen
Courszeiten:
Lokalzug Nr. 22
ſſeither um 410 Morgens aus Darmſtadt abgehend):
Darmſtadt
Arheilgen
Egelsbach
Langen
Sprendlingen
Iſenburg
Louiſa
Frankfurt
Abg.
Ank.
530 Morgens.
3s „
Fer „
555
„
603 „
610 „
Gi7
62s „
„
Vom 1. Mürz 1886 ab wird dieſer Zug wieder zu den bisherigen Zeiten
gefahren werden.
Darmſtadt, 22. Oktober 1885.
[1046)
Die Direktion.
Jokal=Veränderung.
W. I.
Von nun ab befindet ſich mein Colonialwaarengeſchäft en gros
E en détail in mein Hauſe
16 Rheinſtraße 16
(früher Conditor Wichberg gehörig.
Ich verbinde mit dieſer Anzeige die ergebene Bitte, das mir
bisher geſchenkte Vertrauen auch in dem neuen Lokale zu bewahren
und werde ich mich wie ſeither beſtreben, durch aufmerkſamſte
Be=
dienung bei reeller Waare und möglichſt billigſten Preiſen meine
werthen Abnehmer in jeder Hinſicht zufrieden zu ſtellen.
Darmſtadt, im Oktober 1885.
Hochachtungsvoll
M. W. Prassel,
[l037
Vorm. . b. Jordls.
Woissbinder-, Malor- u. JackiererInnung
Darmstadt.
Dieſelbe eröffnet mit dem 16. November gleichwie im vorigen
Jahre ihre Fachſchule zum Erlernen der Zimmer=, Holz= und
Schriftmalerei.
Durch das Entgegenkommen der ſtädtiſchen Behörde, befindet
ſich das Schullokal vorerſt in dem früheren Pfarrhauſe am Kapellplatz.
Aumeldungen nimmt der Obermeiſter Herr Ph. Kinkel, Wie=
[10462
nersſtraße Nr. 91, bis zum 8. November entgegen.
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Mädchen
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Quartier von mindeſtens vier Zimmern,
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[10419
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mittelgroß, gebraucht, aber gut erhalten,
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deshalb der reine entölte Cacao zu ſetzen, der
einmal jene ſchädlichen Eigenſchaften nicht
hat, außerdem aber durch ſeinen hohen Gehalt
an Proteinſtoffen einen namentlich für
ſchwach=
liche und ſchlecht genährte Kinder durchaus
nicht zu unterſchätzenden Nährwerth hat. Der
Cacao muß natürlich rein und von feinſtem
Geſchmack ſein, und iſt Blookers holländiſcher
Cacao beſonders zu empfehleu.
Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Fliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Rhein', Kapitän Jüngſt,
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
11. Oktober von Bremen und am 13. Oktober
von Southampton abgegangen war, iſt am
22. Oktober wohlbehalten in New=York, der
Poſtdampfer„Werra', Kapitän Buſſius, vom
Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am 14. Okt.
von Bremen und 15. Oktober von Southampton
abgegangen war, iſt am 2. Oktober
wohl=
behalten in New=York, der Poſtdampfer,
Schol=
ten: von der Niederl.=Amerik.
Dampfſchif=
fahrts=Geſellſchaft, welcher am 10. Oktober
von Rotterdam abgegangen war, iſt am 22.
Okt. wohlbehalten in New=York angekommen.
656
2476
209
Brauerei L. Dischinger vormals Winter.
[10468
Dienstag den 27. Oktober:
Grosses Comcort
der beliebten Operetten=Geſellſchaft Bach aus Röhmen.
Madm. Bohny, Lehrinſtitut u. Confection, Kirchſtr. 5,
empfiehlt ſich den geehrt. Damen zur Anfertigung einfacher u. eleg. Damencoſtumes
nach Pariſer Schnitt. — Verkauf angepaßter und zur Anprobe zugerichteter
Taillen=
muſter für Selbſtanfertigung. 1-Zmonatl. Unterrichtskurſe im Zuſchneiden und
Anfertigen von Damengarderobe nach Pariſer Meth. u. gar. Erfolg. Gelegenheit
[10469
zu franzöſ. Converſation.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 27. Oktober.
2. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Torquato Taſſo.
Schauſpiel in 5 Akten von Goethe.
Perſonen:
Herr Edward.
Alphons der Zweite
Leonore von Eſte
Frl. Cramer.
Leonore Sanvitale
Frl. Ethel.
Torquato Taſſo
Herr Hacker.
Antonio Montecatino Herr Werner.
Ein Page
Frl. Bernhard.
Vorher:„Largo von Hahdn.
Anfang 1 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
[10470
Todes=Anzeige.
Heute Nacht 11 Uhr entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem Leiden unſer theures Kind
L.ouise
im kaum vollendeten 16. Lebensjahre.
Freunden und Verwandten widmen dieſe Anzeige mit
der Bitte um ſtille Theilnahme.
Familie Weitxel.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1885.
Die Beerdigung findet Dienstag den 27. October,
Nach=
mittags 4 Uhr, vom Trauerhauſe aus, Heidelberger
ſtraße 23, ſtatt.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 27. Oktober.
Deutſches Beich. Am Samstag empfing S. M. der Kaiſer den
Vicepräſidenten des Staatsminiſteriums, Miniſter des Innern
v. Puttkamer, und mit demſelben zugleich den neu ernannten
Poli=
zeipräſidenten für Berlin, Freiherrn v. Richthofen. Um 11 Uhr
nahm der Kaiſer im Beiſein des kommandierenden Generals des
Gardecorps Generals der Infanterie v. Pape, ſowie des
Gouver=
neurs und des Kommandanten die Meldungen einiger hoher
Mili=
tärs, u. a. des mit der Vertretung des Chefs der Admiralität
be=
auftragten Vice=Admirals Grafen v. Monts und des aus Sanſibar
zurückgekehrten Kommandeurs S. M. S.„Bismarck, Kapitäns zur
See Karcher, entgegen.
S. M. der Kaiſer empfing geſtern vormittag den Prinzen
Albrecht mit dem Miniſter Graf Gört=Wrisberg in nahezu
einſtün=
diger Audienz.
Der „Reichsanzeiger publiziert die Ernennung des Grafen
Wilhelm Bismarck zum Landrat in Hanau unter Belaſſung des
Charakters Geh. Regierungsrat.
Die .N. A. 8tg.” ſagt in einem die Abgeordnetenwahlen
be=
handelnden Artikel: Jene Parteien nun, welche die Regierung
unter=
ſtützen und mit ihr gemeinſam an den großen Aufgaben des
Staats=
lebens arbeiten wollen, welche die monarchiſchen Traditionen des
preußiſchen Staates erhalten, den chriſtlichen Geiſt pflegen, welche
aufbauen und nicht ſtürzen wollen, ſind Konſervative und
National=
liberale. Dieſe Parteien ſind unbeſchadet der beſtehenden
Meinungs=
verſchiedenheiten im einzelnen bereit, ſich der poſitiven erhaltenden
reformierenden Arbeit in dem Geiſte zu unterziehen, der die Politik
unſeres glorreichen Kaiſers und Königs ſtets beſeelt hat. Den
Ur=
wählern alſo, welche Frieden im Lande haben und welche beitragen
wollen, daß Preußens und damit Deutſchlands Größe und Kraft
nach Innen und Außen wachſe und gedeihe, kann die Entſcheidung,
wen ſie zu wählen haben, nicht ſchwer fallen. Am ſicherſten werden
ſie auch dieſe Entſcheidung treffen, wenn ſie bei Erfüllung ihrer
Wahlpflicht den Wahlſpruch jedes Patrioten im Herzen tragen:
Mit Gott für König und Vaterland: Mit Gott für Kaiſer und
Reich!
Prinz Albrecht von Preußen empfing am Samstag in der
Feſt=
halle des Schloſſes in Kamenz die vom Staatsminiſter Grafen Görtz=
Wrisberg geführte Deputation des braunſchweigiſchen Landtages
und erklärte nach einer Anſprache des Vorſitzenden des
Regentſchafs=
rates endgiltig ſeine Annahme der Würde eines Regenten von
Braunſchweig. Der braunſchw. Landtag iſt auf Mittwoch den 28.
d. M. wieder einberufen worden, um den Bericht der nach Kamenz
entſendeten Deputation entgegen zu nehmen und weitere
Vorberei=
tungen zu treffen.
Bei den Landtagswahlen in Baden wurden 22 nationalliberale
und 5 klerikale Abgeordnete, ſowie ein demokratiſcher Abgeordneter
gewählt. in zwei Wahlbezirken iſt das Wahlergebnis noch nicht
be=
ſtimmt feſtgeſtellt.
Staatsſekretär v. Bötticher wird ſich in den nächſten Tagen
zum Reichskanzler nach Friedrichsruh begeben und es dürften dann
Beſchlüſſe über die Vorlagen betreffs des Nordoſtſee=Kanals, der
Unfallverſicherung der landwirtſchaftlichen Arbeiter und des Termins
zur Einberufung der parlamentariſchen Körperſchaften gefaßt werden.
Der diesſeitige Geſandte in außerordentlicher Miſſion am
däni=
ſchen Hofe, Legationsrat Stumm, hat ſich nach mehrtägigem
Aufent=
halte von hier auf ſeinen Poſten nach Kopenhagen zurückbegeben.
Der italieniſche Botſchafter in Berlin, Graf de Launay, iſt aus
Friedrichsruh wieder in Berlin eingetroffen.
Dem „Journal de St. Petersburg; bietet das ausführliche
Schreiben des Fürſten von Bulgarien an König Milan die
willkommene Veranlaſſung, aufs neue den in Rußland
miß=
liebigen Fürſten Alexander in einer ganz ungerechtfertigten Weiſe
perſönlich anzugreifen. Das ruſſiſche offizielle Blatt bringt u. a.
folgende Anklagen vor: „es habe dem Fürſten gefallen,
ſeine Zeit ſchlecht zu wählen für die Erhebung Südbulgariens
und „er habe es unterlaſſen, ſich irgend welcher Unterſtützung oder
Zuſtimmung zu verſichern.: Auf dieſe Anklagen läßt ſich erwidern,
daß es der ruſſiſchen Regierung genau bekannt iſt, daß die
Ereig=
niſſe von Philippopel den Fürſten Alexander vollſtändig überraſchten,
obgleich es ihm und noch viel mehr der ruſſiſchen Regierung nicht
unbekannt war, daß Oſtrumelien dieſe Erhebung ſeit Jahren plante.
Der Fürſt ſtand vor der Alternative, entweder abzudanken und das
Volk, welches ihn erwählte, ſeinem Schickſal zu überlaſſen, oder dem
Rufe der Südbulgaren zu ſolgen und ſeinen ganzen Einfluß in die
Wagſchale zu werfen, um Blutvergießen zu verhindern und um
Ruhe und Ordnung in Oſtrumelien und Macedonien zu erhalten.
Daß dies dem Fürſten Alexander in glänzender Weiſe gelang, iſt
be=
kannt, zur Erwerbung von Unterſtützung oder Zuſtimmung war die
Möglichkeit nicht vorhanden und das „Journal de St. Petersbourg
verlangt daher Unmögliches, während es Thatſächliches verleugnet.
Heſterreich=Angarn. Bei dem Delegationsempfang betonte der
Kaiſer die wertvolle Bedeutung des Beſuchs von Kremſier für die
drei Nachbarreiche, ſowie die Einmütigkeit der Mächte, den
ver=
tragsmäßigen Rechtszuſtand als Grundlage des Friedens und der
Ordnung aufrecht zu erhalten und in dieſem Sinne die unerwartet
geſtörte Ordnung der Balkangebiete wiederherzuſtellen.
Das Abgeordnetenhaus nahm die erſten acht Abſätze des
Adreß=
entwurfs der Mehrheit ohne Verhandlung an. Der folgende Abſatz
über die organiſche Entwicklung der Autonomie führte zu einer
längeren Erörterung, bei welcher Graf Coronini hervorhob, daß er
und ſeine Parteigenoſſen die Autonomie, wie ſie gegenwärtig in
ziemlich weitgehender Weiſe beſteht, keineswegs antaſten wollten,
daß ſie aber alles darüber hinausgehende verderblich fänden. Im
Intereſſe der Staatseinheit müſſe er ſich daher gegen eine Zunahme
der Autonomie ausſprechen; auch halte er ein Geſetz über den
Ge=
brauch der Landesſprachen für notwendig. Der Abſatz wurde
ſchließ=
lich mit 173 gegen 149 Stimmen angenommen. — Die
Regierungs=
vorlage, betr. die Hinausſchiebung der Einſtellung des
Schwurge=
richtsverfahrens bei anarchiſtiſchen Umtrieben wurde nach langer
Debatte in namentlicher Abſtimmung mit 163 gegen 126 Stimmen
angenommen.
Jrankreich. In dem am Samstag ſtattgehabten Miniſterrate
wurde beſchloſſen, daß Frankreich unter einigen Vorbehalten an der
Konferenz in Konſtantinopel teilnehmen ſoll. Nach der Sitzung des
Miniſteriums empfing Miniſter Freycinet den türkiſchen Botſchafter
Eſſad Paſcha.
Man ſpricht in Paris wieder davon, daß ſofort nach
Eröffnun=
der Kammerverhandlungen die Ausweiſung der Prinzen beantragt
werden ſolle; auch wird verſichert, die Regierung ſei dieſer Aufforde
rung günſtig geſinnt. Die Prinzen ſollen auf ihre Ausweiſung
ge=
faßt ſein und bereits Maßregeln treffen.-Das franzöſiſche
Levante=
geſchwader wird um einige Kriegsſchiffe verſtärkt.
Die Regierung hat beſchloſſen, allen zur Verfügung ſtehenden
Beamten des Miniſteriums des Auswärtigen, welche bei den
Wahlen mit der Reaction gingen, ihren Gehalt zu entziehen.
K6 209
2477
Die Nachrichten aus der neuen franzoſiſchen Kolonie lauten
nicht günſtig. Die Franzoſen ſind in Annam und Tonking heute
weniger Herr der Lage, als vor dem Abzug der Chineſen. Die
Cholera und andere Krankheiten haben die Truppenbeſtände ſo
ge=
ſchwächt, daß an eine Wiederaufnahme der Bewegungen trotßz der
guten Jahreszeit ohne weitere bedeutende Verſtärkungen unmöglich
geworden iſt. Die Niedermetzelung der chriſtlichen Anamiten dauert
fort. Man betrachtet die, welche zum Katholizismus übertreten,
als Landesverräter und Franzoſen und behandelt ſie als ſolche.
In einem Artikel des „Journal des Debatsl vom 23. Oktober
wird die franzöſiſche Regierung aufgefordert, gegen eine britiſche
Annexion von Birma, unter welcher Form ſie auch immer ſtattfinden
möge, zu proteſtieren. Das Journal erklärt, daß Frankreich nichts
gethan habe, um einen ſolchen Schritt zu provozieren.
Engkand. Der Times zufolge hat die Regierung ihre Beteiligung
an der Konſtantinopeler Konferenz wegen der rumeliſchen
Angelegen=
heit zugeſagt.
Der Staatsſecretär für Indien, Lord Churchill, hielt Freitag
abend in einer Wählerverſammlung eine Rode, in welcher er auch
die birmauiſche Frage beſprach und erklärte, das Reſultat des
an=
gedrohten Krieges werde wahrſcheinlich die Annexion von Birma
ſein oder doch wenigſtens ein Arrangement, das einer ſolchen ſehr
ähnlich wäre. Eine feſte Politik ſei zum Schutze der engliſchen
In=
tereſſen unumgänglich notwendig.
Nach einem Telegramm der „Daily News= aus Calcutta ſind
von der indiſchen Regierung neun Dampfer gechartert worden, auf
denen die Expeditionstruppen nach Birma transportiert werden
ſollen. — Aus Simla wird gemeldet, daß eine Hazara=
Gebirgs=
batterie und ſechs Sappeur=Compaquien Befehl haben, ſich als Teil
der britiſchen Expeditionsmacht nach Birma einzuſchiffen.
Dänemarſt. In der am Freitag ſtattgehabten Sitzung des
Lands=
thing gab der Präſident Liebe ſeinem Abſcheu über das Attentat
gegen den Miniſterpräſidenten=Eſtrup lebhaften Ausdruck; das Haus,
mit Einſchluß der Linken, ſtimmte den Auslaſſungen des
Präſiden=
ten zu. Hierauf wurde ein offener Brief des Königs verleſen,
wel=
cher den Reichstag bis zum 18. Dezember vertagt.
Der Präſident des Folkething, Berg. nahm in der
Freitags=
ſitzung ebenfalls Veranlaſſung, ſein tiefes Bedauern und ſeinen
Ab=
ſcheu über das Attentat gegen den Miniſterpräſidenten Eſtrup
aus=
zuſprechen. Den Auslaſſungen des Präſidenten wurde vom ganzen
Hauſe zugeſtimmt.
Anläßlich des Attentats auf den Miniſterpräſidenten Eſtrup
fand am Sonntag in Kopenhagen eine großartige Ovation für
den=
ſelben ſtatt. Gegen 12000 Perſonen begaben ſich durch die von
einer zahlreichen Volksmenge beſetzten Straßen im Zuge nach der
Wohnung des Miniſterpräſidenten, und brachten demſelben
enthu=
ſiaſtiſche Kundgebungen dar. Eſtrup dankte und brachte ein Hoch
auf das Vaterland aus. Die Kommunalverwaltung hatte dem
Miniſterpräſidenten zdurch ihren Präſidenten ihren Glückwunſch
ausſprechen laſſen.
Spanien. Die Madrider Gazetal macht unter der offiziellen
Ueberſchrift„Staatsminiſterium die Mitteilung, daß der Papſt das
Amt eines Vermittlers auf das Anſuchen des Königs von Spanien
und deutſchen Kaiſers hin angenommen und daß die Regierung ſich
entſchloſſen habe, ihre Noten über den Gegenſtand zu veröffentlichen,
da ſie erfahren habe, daß die deutſche Regierung in Berlin dasſelbe
getan habe. Eines der jetzt veröffentlichten Dokumente iſt den
„Daily News' zufolge nur von geſchichtlichem Intereſſe. Das
an=
dere zieht Beweiſe an für den Verkehr zwiſchen den Karolinen und
den ſpaniſchen Behörden auf den Philippinen von 1881 bis zum
März 1885, wobei die Abſicht vorgelegen habe, eine aktuelle
Occu=
pation vorzubereiten, welche von den Eingeborenen und Fremden
häufig gehindert worden ſei. Dies führte zu der Expedition, welche
am 21. Auguſt vor Pap landete und am 24. Auguſt eine
Beſitzer=
greifung vornahm, vor der Ankunft des deutſchen Kanonenbootes
am 25. Auguſt. Die Note weiſt es indeſſen zurück, zuzulaſſen, daß
der Fall auf Grund der Entſcheidungen der Berliner Konferenz
ge=
regelt werden könne und ſchließt mit dem Anerbieten ähnlicher
Be=
ſtimmungen wie beim Sulu=Vertrag in Bezug auf die Freiheit des
Handels und der Schiffahrt und der Erlaubnis der Aulage einer
Kohlenſtation, wenn Deutſchland die ſpaniſche Oberhoheit anerkenne.
Am Freitag wurden in Madrid zwei Individuen bei der
Verteilung von republikaniſchen Proklamationen verhaftet.
Rutzland. Nachrichten aus Petersburg zufolge dürfte die
Schiff=
fahrt demnächſt geſchloſſen werden, die Kälte beträgt 8½ und es
iſt ſtarker Nordwind eingetreten.
50 ruſſiſche Militärs, welche in Bulgarien gedient haben, ſind
am Samstag in Odeſſa eingetroffen.
Bukgarien. Fürſt Alexander antwortete den Muſelmännern
aus Schumla, daß er ihr patriotiſches Anerbieten, Truppen zu
ſtellen, zu ſchätzen wiſſe und gern annehmen werde, falls der Krieg
ausbrechen ſollte.
Bis jetzt freilich noch nicht beſtätigten Nachrichten zufolge haben
Samstag abend ſerbiſche Truppen die Grenze bei Kliſſura in der
Richtung nach Trin überſchritten.
Rumänien. Der König wird ſich demnächſt nach Pirat begeben.
Am Freitag abend hat wiederum eine Verſammlung der Vertreter
der Großmächte bei dem italieniſchen Geſandten ſtattgefunden, um,
wie es heißt, den Text der an die ſerbiſche Regierung behufs
Ab=
mahnung von Rüſtungen zu richtenden Erklärungen feſtzuſtellen.
Der türkiſche Geſandte wohnte der Verſammlung nicht bei.
Herbien. Das Journal„Videlo', Organ der Regierungspartei,
bringt einen ſehr feindlichen Artikel gegen Bulgarien, in welchem
ein kriegeriſches Vorgehen in Ausſicht geſtellt wird.
Griechenkand. Die Throurede erwähnt, daß der Berliner
Ver=
trag ein beſtimmtes Gleichgewicht aufrichtete, welches die griechiſchen
Jutereſſen bis zu einem gewiſſen Punkte verbürgte. Griechenland
achtete denn auch den Vertrag. Aber die bulgariſche Erhebung,
welche den beſtehenden Zuſtand durchbrach, beeinträchtigt dadurch
Griechenland, welches uunmehr gezwungen iſt, militäriſche
Maß=
regeln zu ergreifen, um die griechiſchen Iutereſſen ſicherzuſtellen.
Die Thronrede bemerkt, daß die Reſerviſten eifrig den Fahnen
zu=
ſtrömen und drückt die Ueberzeugung aus, daß dieſelben ihre Pflicht
thun werden, wenn die Umſtände es erfordern ſollten, ſowie daß die
Kammer in Anbetracht der kritiſchen Umſtände der Regierung die
Mittel bewilligen werde, ihrer ſchwierigen Aufgabe zu genügen.
Der Miniſter des Auswärtigen, Delyannis erklärte in der
Kammer, das Programm der Regierung ſei, mit allen geſetzlichen
Mitteln den durch die Revolution in Rumelien gefährdeten
Hellenis=
mus zu verteidigen. Lombardos billigte im Namen der Oppoſition
dieſe Erklärung. Die beiden Reden wurden mit lebhaftem
Bei=
ſall aufgenommen.
Türſtei. Die am Samstag unterzeichnete engliſch=türkiſche
Kon=
vention, bezüglich Egyptens hat den Ferman über die Rechte des
Sultans auf den Sudan zur Grundlage und iſt ein
Präliminar=
übereinkommen. Die Hauptpunkte der Konvention ſind: Die
Ent=
ſendung eines engliſchen und eines türkiſchen Kommiſſars zur
ein=
gehenden Unterſuchung der Lage Eghptens: die Reorganiſierung der
Juſtizverwaltung, des Finanzweſens und der Armee, die
Pacificie=
rung des Sudans, die Räumung des Landes von ſeiten der
Eng=
länder, ſobald die innere Verwaltung wieder in normalem Gange
iſt. Die Unterzeichnung der Konvention erfolgte, nachdem einige
von der Pforte verlangte Aenderungen vorgenommen waren.
Die meiſten Botſchafter haben bereits ihre Inſtruktionen
erhal=
ten, die Inſtruktionen für den engliſchen Botſchafter ſind noch nicht
eingetroffen. Dem Vernehmen nach ſoll der franzöſiſche Botſchafter
Noailles inſtruiert ſein, in dem Falle, daß die Konferenz beſchließen
würde, eine Sommation an den Fürſten Alexander zu richten,
ge=
wiſſe Vorbehalte zu machen, da dies Sache der Pforte und nicht
der Konferenz ſei. Graf Corti erwartet gleichfalls für dieſen Fall
noch Inſtruktionen.
Die Pforte verlangt die Abberufung des griechiſchen
Konſulats=
kanzlers Zygomola in Kreta, da er im Verdacht ſteht, die Agitation
zu ſchüren.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. Oktober.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am
Sams=
tag den Sekondlieutenant Graf Matuſchka vom Grenadier=Regt.
Nr. 11, den Sekondlieutenant der Reſerve Dieffenbach vom 2. Großh.
Juf=Regt. Nr. 116, den Miniſterialregiſtrator Schaffnit, den Lehrer
am Realoymnaſium zu Mainz Roßkopf, den Hofbibliotheksdirektor
Dr. Maurer, den Finanzaſſeſſor Dornſeiff aus Mainz; zum
Vor=
trag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber,
den Geheimerat Dr. Becker, den Hoftheater=Direktor Wünzer.
S. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Miniſte=
rialkalkulator 2. Klaſſe K. Fr. Büttel zum Miniſterialkalkulator
1. Kl. bei der Buchhaltung des Miniſteriums der Finanzen ernannt;
den Schaffner bei den Oberheſſiſchen Eiſenbahnen K. Kuhl wegen
geſchwächter Geſundheit in den Ruheſtand verſetzt.
Der Gerichtsſchreiber=Aſpirant L. Jung zu Mainz wurde
zum Gehilfen des Oberſtaatsanwalts und Aſſiſtenten des
Gerichts=
koſtenreviſors ernannt.
Der vom Lokalgewerbverein Darmſtadt ſeit zwei Jahren
an der hieſigen Handwerkerſchule während der Wintermonate
ein=
geführte Modellier=Unterricht wird nächſten Mittwoch den
4. November wieder eröffnet. Der Beſuch dieſes Jedermann leicht
zugänglichen Unterrichts, welcher im abgelaufenen Winterkurſus
bereits an 19 Schüler der verſchiedenſten Gewerbe erteilt werden
konnte, ſowie die erzielten Leiſtungen können als recht
zufrieden=
ſtellend und zu weiterem Verfolgen aufmunternd bezeichnet werden.
Bei der Wichtigkeit des Modellierens für die meiſten angehenden
Gewerbetreibenden wollen wir mit nur wenigen Worten auch hier
zum zahlreichen Beſuch desſelben anregen. Die Anforderungen an
das Handwerk in Bezug auf Formvollendung ſeiner
Er=
zeugniſſe werden in Folge des Aufſchwunges der Kunſtgewerbe
immer höher geſtellt. Auch das Handwerk muß voranſchreiten, um
im Stande zu ſein, den Wünſchen der Künſtler und des
kunſtlieben=
den Vublikums gerecht zu werden. Bei allen heutigen Erzeugniſſen
der Gewerbe gewahren wir beſonders das Streben nach
Formver=
edlung, neben Erzielung anmuthender Farbenwirkung. Die Aus=
2478
M 209
führung ausgewählter, kunſtgerechter Form iſt aber nicht möglich
ohne Bildung des Kunſtſinns, ohne ein geübtes Auge und ohne
Fertigkeit der geſtaltenden Hand. Solche Fähigkeit und Fertigkeit
kann nur durch Aneignung der Modellierkunſt erlangt werden, da
es Aufgabe des Modellierens iſt Modelle und Vorbilder fur die
Herſtellung und Vollendung künſtleriſcher Arbeiten zu beſchaffen. Der
Anfänger wird nicht gleich Vollendetes leiſten können. Dies darf
ihn aber nicht entmutigen — Uebung macht auch hier den Meiſter!
Die Beteiligung an 2 bis 3 Winterkurſen muß als empfehlenswert
bezeichnet werden. — Alle Berufsarten, welche mit dem
Kunſtge=
werbe in einiger Beziehung ſtehen, können heutzutage der
Modellier=
kunſt nicht entbehren, und es iſt jedem jungen Handwerker, dem
Bild= und Steinhauer, dem Stukkateur und Weißbinder, dem
Töpfer und Ofenmacher, dem Gold= und Silberarbeiter, dem
Eiſe=
leur, dem Graveur, dem Bild= und Elfenbeinſchnitzer, dem Kunſt=
und Möbeltiſchler, dem Kunſtſchloſſer, dem Konditor ꝛc.
angelegent=
lich zu empfehlen, an dem gebotenen Unterricht teilzunehmen.
Die Maſchine übernimmt mehr und mehr die Ausführung
gewöhn=
licher Arbeiten, und es iſt gerade die Ausübung künſtleriſcher Fertig.
keiten, das Streben nach Formveredlung, welche den Einzelnen,
gegenüber der erdrückenden Maſchinen=Arbeit frei zu machen, ihn
über die Maſchine zu erheben vermögen.-Möge jeder junge
Hand=
werker bedenken, daß man nicht leicht zu viel lernen kann, und daß
man an Erlerntem nicht ſchwer trägt, daß Zeit und Gelegenheit
zum Lernen vorhanden ſind, und man nie weiß, was man in ſpäterem
Alter, wo es zum Lernen zu ſpät iſt, an Kenntniſſen und
Fertig=
keiten braucht!
Herr Major von Pfiſter wird im Winterſemeſter 1885186
Vorleſungen über „Militärtechnik, insbeſondere über
Materialienkunder an der Großh. techriſchen Hochſchule gratis
halten; Intereſſenten ſind durch Anſchlag am ſchwarzen Brette
ein=
geladen ihre Namen im Sekretariate der Hochſchule eintragen zu
wollen. Vorerſt ſind als Vortragszeit 2 Stunden, Montags und
Donnerstags von 6-7 Uhr, in Ausſicht genommen.
In die dermalen und bis Mittwoch abend offen liegende
Liſte der zur Vornahme der kirchlichen Wahlen für die neue
Mar=
tins pfarrei Berechtigten ſind 1205 Perſonen eingetragen.
Stimm=
berechtigt ſind alle konfirmierte ſelbſtändige Männer der Gemeinde.
welche das 25. Lebensjahr zurückgelegt haben. Als ſelbſtändig iſt
nicht anzuſehen, wer unter Vormundſchaft oder Kuratel ſteht:
aus=
geſchloſſen von der Wahl ſind die Konkursfälligen, ſowie beſtrafte
Perſonen. Das Stimmrecht ruht bei allen, die mit der Bezahlung
kirchlicher Umlagen über ein Jahr im Rückſtand ſind.
0 Der in der Arheilgerſtraße wohnhafte Gendarm H., welcher
ſchon längere Zeit mit ſeiner Ehefrau in fortwährendem Zwiſt lebt
und neuerdings auch wie wir hören wegen verſchiedener
Vorkomm=
niſſe vom Dienſt ſuſpendiert wurde, feuerte am Samstag
nach=
mittag gegen ſeine Frau einen ſcharfen Revolverſchuß ab, der die
Hand der Frau traf und den Verluſt zweier Finger zur Folge haben
wird. Der Thäter konnte nur mit Mühe überwältigt und in ſicheren
Gewahrſam gebracht werden. Es ſcheint zweifelhaft, ob der
Ver=
haftete im Vollbeſitz ſeiner geiſtigen Kräfte iſt.
Am Samstag konnte man Gelegenheit haben einen
intereſ=
ſanten Vergleichstermin, welcher von Herrn Landgerichtsrat
Kritzler angebahnt war, beizuwohnen. Durch das taktvolle
Auf=
treten des Herrn Präſidenten kam in Sachen der Firmen M. L.
gegen E. F. ein Ausgleich zu Stande, wonach den Stadtarmen
1000 M. überwieſen wurden. Wie man hört, ſoll dieſe Summe
dem Herrn Handelsrichter Wolfskehl alsbald zur Verteilung
übergeben werden.
Wie die D. 8tg. hört, iſt Frl. Heindl, die jüngſt am
hie=
ſigen Hoftheater gaſtierte, als Volontärin unter das Perſonal unſeres
Schauſpiels aufgenommen worden.
0 In Zwingenberg fand man am Sonntag morgen einen
ſchon bejahrten Mann auf der Straße tot. Derſelbe hatte ſich am
Abend vorher den „Neuen= noch trefflich, vielleicht etwas über
Ge=
bühr, ſchmecken laſſen.
Beſſungen, 26. Oktober. Ueber die am Freitag ſtattgehabte
Gemeinderatsſitzung vernimmt man, daß in derſelben Herr
Profeſſor Simons in einem längeren Vortrag ſchlagfertig alle
Ein=
wendungen, die gegen eine Kanaliſation vorgebracht wurden,
zurückwies, und mit Zahlen darlegte, daß dieſelbe keineswegs
ſo koſtſpielig werde, als man vielfach vermute, d. h. wenn die
Kanaliſation ohne Einlauf des Regenwaſſers ausgeführt würde.
Die Garniſonverwaltung ſtellt einen erheblichen Beitrag in
Aus=
ſicht, wenn die Gemeinde ſich entſchließt, das Waſſer aus einer
längs der Holzhofallee neu zu erbauenden Dragonerkaſerne, aus
einem ebenfalls auf dem dreieckigen Platze zwiſchen Eſchollbrücker
Straße und Groß=Gerauer Weg neu zu erbauenden Wagenparke,
aus einer vis-a vis der Train=Kaſerne zu erbauenden Militärbäckerei
mit Dienſtwohnungen in den Kanal aufzunehmen. Der Großh.
Regierungsrat Gros ſchlägt vor, die Kanaliſation im Prinzip zu
genehmigen und Herrn Simons zu beauftragen, weitere
Unter=
handlungen mit der Militärbehörde einzuleiten.
Nach längerer Debatte genehmigte der Gemeinderat mit allen
gegen 3 Stimmen den für Entwäſſerung der Militärgebäude nötigen
Teil der Kaualiſation von Beſſungen auszuführen, wenn der
Ge=
meinde Beiträge in Ausſicht geſtellt werden, welche dieſe Ausführung
unterſtützen; er beauftragte zugleich den Herrn Profeſſor Simons mit
den weiteren ſpeziellen Verhandlungen und wird von demſelben
dem=
nächſt Bericht über das Ergebnis vorgelegt werden.
Beſſungen, 26. Oktober. Das am verfloſſenen Samstag im
Saale des Chauſſeehauſes dahier von dem Geſangverein
Männer=Quartett unter der Direktion des Herrn Hofmuſiker
Buchner abgehaltene Feſt (Abendunterhaltung mit Tanz) war wie
gewöhnlich aut beſetzt und zeichnete ſich der Geſangschor auch
dies=
mal wieder durch ſeine korrekten Vorträge (worunter etliche neu
ein=
ſtudiert) ganz beſonders aus. Nachdem folgte Tanz und wurde
dieſem Vergnügen von den tanzluſtigen Feſtteilnehmern ausgiebig
zugeſprochen. Es entwickelte ſich während des Feſtes eine ſo
allge=
meine fröhliche Stimmung, daß man ſich erſt in ſpäter
Morgen=
ſtunde trennte. Zum Gelingen des Feſtes hat auch Herr Emmel
durch Verabreichung reiner Getränke und guter Speiſen weſentlich
beigetragen.
Mannheim, 24. Oktober. Wie die „Neue Badiſche
Landes=
zeitung; meldet, erſtickten heute mittag bei den
Fundamentierungs=
arbeiten für eine neue Drehbrücke im Hafen infolge Platzens eines
Luftzuführungsrohres zu einem Caiſſon zwei italieniſche Arbeiter:
ein dritter wurde ſchwer verletzt.
Uckermünde, 24. Oktober. Geſtern nachmittag 5 Uhr
ver=
ſtarb nach längeren Leiden die Witwe Faſten im Alter von 104
Jahren. Die Verſtorbene iſt am 6. Auguſt 1781 in Hinterpommern
geboren und machte mit ihrem Manne, der im 1. Pommerſchen
Dragoner=Regiment ſtand, die Feldzüge von 1807-15 als
Marketen=
derin mit und war u. a. bei der Belagerung von Danzig, ſpäter
im Schillſchen Corps, in den Schlachten bei Leipzig und Belle=
Alliance. Der hieſige Kriegerverein verlieh „Mutter=Faſten' am
6. März 1883 das Ehrenmitgliedsrecht.
Großherzogliches Hoftheater.
Samstag, 24. Oktober.
„Precioſa”
E. Schon ziemlich lange ſind wir der Welt. in welche uns dies
Schauſpiel mit Chören und Tänzen verſetzt, entrückt, und es bedarf
gleichſam einer Willensanſpannung, um uns noch Gefallen finden
zu laſſen an Perſonen und Vorgängen, die mit ihrer weichlichen
Sentimentalität und verſifizierten Trivialität das Entzücken der
früheren Generation erregten. Was heute noch Wolffs „
Precioſa=
auf den Bühnenrepertoires erhält, iſt die reizende überaus
popu=
läre Muſik Webers und die treffliche Zeichnung der Heldin. Was
für eine Fülle anſprechender Melodien in dieſer alten,
anſpruchs=
los auftretenden Tonſchöpfung ſteckt! Man kennt jede Note davon
auswendig, und doch, wenn man ſie wieder nach längerer Zeit hört,
wird Einem an gewiſſen Stellen ſtets warm um's Herz. Ueber den
anheimelnden Tönen vergißt man das Banale der Handlung, die
Unzulänglichkeiten hinſichtlich der Zeichnung der Charaktere. Im
Vordergrunde des Intereſſes ſtand heute Frl. Jda Rau, die Trägerin
der Titelrolle. Anmutige Geſtalt, ſympathiſche Stimme, ungekünſtelter,
zu Herzen ſprechender Vortrag, vereinigten ſich zu einem
anziehen=
den Ganzen. Ob Frl. Rau über tragiſche Accente verfügt, können
wir nach der heutigen Leiſtung nicht beurteilen, doch deren bedarf
ſa Precioſa nicht; lieblicher haben wir dieſe Rolle ſchon lange nicht
ſpielen ſehen. Daß die Dame im 3. Akt das Gewehr, mit welchem
ſie den Zigeuner bedroht, in umgekehrter Lage hielt und ſo auf
Augenblicke die Zuſchauer, welche der Bühne zunächſt ſaßen, in eine
heitere Stimmung brachte, ſoll ihr nicht ſchwer angerechnet werden.
Das ſchwärmeriſche Lied „Einſam bin ich, nicht alleine .. wurde
hinter der Scene von Frl. Roth in edler Weiſe geſungen. Ein
Applaus wäre hier ganz am Platze geweſen. Inſofern die kleinen
und kleinſten Rollen von tüchtigen Kräften beſetzt waren, hatte man
ein muſterhaftes Enſemble zu Stande gebracht. Den muſikaliſchen
Teil der Aufführung leitete Herr F. Keiſer.
Tageskalender.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Gewerbeſtreil=
ſachen: Montag Mittwoch und Freitag, Vormittags von 11-12 Uhr.
Armen=und Hoſpital=Angelegenheiten. Täglich Vormittags von
10-11 Uhr. Schul=Angelegenheiten: Donnerstag und Samstags
von 11-12 Uhr. Octroi=Angelegenheiten: Täglich Vormittags von
11-12 Uhr.
Dienstag. 27. Okt.: Großes Konzert der Operetten=Geſellſchaft Bach
aus Böhmen in der Brauerei J. Diſchinger vormals Winter.
Samstag, 31. Oktober: Konzert des Mozart=Vereins im Saalbau.
Freitag, 6. November: Generalverſammlung der Saalbau=Aktien=
Geſellſchaft im Saalbau.
Druck und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdrnckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittic.