Darmstädter Tagblatt 1885


21. Oktober 1885

[  ][ ]

148.

l.

mi mementorils
Vierteliſhrlich 1 Mart 50 Pf. mcl.
Gring=rlohn. Auswärſz werden von
alen Poſtämtern Beſtellungen end=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Voſtaufichlag

Irag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iſerate
werden angenommen: nDarnſad
von der Expedition. Rheinſt. R. V.
mBeſſungen von Friedr. EUhe.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwurt
von allen AnnoneenExpeditlonen.

Amtriches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

R 205.

Mittwoch den 21. Oktober.

1855.

Verloren: 1 weißer ſeidener Gazeſchleier. 1 goldene Vorſtecknadel.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Wirths und Schreiners
Heinrich Haas zu Beſſungen, 3. Zt. un=
bekannt
wo abweſend, iſt zur Abnahme
der Schlußrechnung des Verwalters, zur
Erhebung von Einwendungen gegen das
Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung
zu berückſichtigenden Forderungen und zur
Beſchlußfaſſung der Gläubiger über die
nicht verwerthbaren Vermögensſtücke der
Schlußtermin auf
Donnerstag den 12. November 1885,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte I.
hierſelbſt Hügelſtraße 31-33 beſtimmt.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
ſgez.) Schäfer.
Oeffentlich bekannt gemacht:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
[0218

Bekanntmachung.
Die Lieſerung des Kaiſeröls für die
Fortbildungsſchule und die verſchiedenen/
anderen Schulen für den Winter 188586
ſoll auf dem Wege der Submiſſion ver=
geben
werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 22. Oktober 1885,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedinguugen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
hei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 15. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[10176
2
pC
(artoffeln werden im Malter billig ab=
X gegeben. Beſſ. Carlsſtr. 48. 118219

Bekanntmachung.
Die Lieſerung von geſchwefelten Bleiröhren für das ſtädtiſche Waſſer=
werk
ſoll im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Die Submiſſionsbedingungen liegen auf dem Büreau des ſtädtiſchen Waſſer=
werks
Gheinſtraße 18) zur Einſicht der Intereſſenten offen, auch lonnen die Be=
dingungen
auf Verlangen von dort bezogen werden.
Offerten ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis
Montag den 26. Oktober d. Js., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
110069
Ohly.

Bekanntmachung.
Die Vertheilung des Stiftungsholzes betreffend.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Poligeireviere I-IV
lim Rathhaus, im Jägerthorwachthaus, im Großherzoglichen Gefänguiß und Wil=
helminenſtraße
35) vom Großherzoglichen Polizeiamt beauftragt worden ſind, die
Anmeldungen zu dem von uns jetzt zu vergebenden Stiftungsholze entgegen
zu nehmen.
Die Anmeldungen ſind bei den gedachten Dienſtſtellen in der Zeit vom 19. bis
einſchließlich 24. d. Mts., Vormittags von 9-11 Uhr und Nachmittags von 3 bis
5 Uhr vorzubringen, worauf die Intereſſenten hiermit aufmerkſam gemacht werden.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[10070
2
p.
C. .
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640

[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

2417


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[ ][  ][ ]

2418

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55
740
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17

739
02.
22
416
65
89
1 4

742
9
28
44
022

½2½½

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85
225
52
1037

5

9
1=
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10 2

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8402) Heinrichſtr. 49 eleg. Parterre=
Wohnung, 6 Zimmer m. Zub., großer
Garten.

8527) Wilhelminenſtr. 6 iſt die
Reletage.
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9045) Wilhelminenplatz 9 der
dritte Stock, 6 Zimmer nebſt allem
Zubehör, wegzugshalber ſofort beziehbar.
Näheres im zweiten Stock.
9096) Soderſtr. 16 eine ſch. Manſarde,
4 Z., preisw. Zu erfr. daſelbſt 2. St

9236) Marktplatz Nr. 10
im 2. Stock und der Manſarde je eine
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Th. Kalbfuß.
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9431) Aliceſtraße 17 3. Stock, eine
ſehr elegante Wohnung, 7 Zimmer mit
allen Bequemlichkeiten, vom 10. November
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9539) Eine Wohn. (Belet.) 5 Zimmern.
Zub.;auf. Verl. m. Gart. Heerdwegſtr. 28.
9546) In dem Wohnhauſe Wendel=
ſtadtſtraße
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beſtehend aus 4 Zimmern, Küche und
Zubehör zu vermiethen und per 15. Octbr.
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Dr. Kleinſchmidt, Hügelſtraße 55.
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2 unmöbl. Zimmer mit Bedienung.
9550) Schloßgaſſe 10 ein unmöblirte=
Zimmer zu vermiethen.
9687) Ernſt=Ludwigſtr. 15 Hinter=
bau
der 1. Stock per 1. November be=
ziehbar
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binet
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nung
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nungen
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3 Zimmer und allem Zugehör zu verm.
10117) Schwanenſtr. 29 zwei kleine
Zimmer im Souterrän an eine einzelne
Perſon oder jungen Mann, auf Wunſch
einfach möblirt.
10119) Obere Niederramſtädterſtr. der erſte Stock, drei heizbare Zimmer
Magdſtube nebſt Zubehör, gleich zu bez.
10120) Ecke der Eliſabethen= und
Wilhelminenſtr. 17 Wohnung: 4 Zim=
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Aufbewahrung von Möbeln zu verm.
10235) Schulſtraße 12 ein unmöbl
Zimmer zu vermiethen.
10236) Ecke der Eliſabethen= und
Louiſenſtr. 42, gegenüb. d. Gr. Palaisg.
Wohn. 2. St.) v. 2-4 gr. Zimm., Küche
u. Zubeh. Daſelbſt: 1. St. 3 Zimmer,
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3 Zimmern, Küche, Keller, Waſſerleitung
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8951) Marienplatz 9 iſt ein Pferde
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Stallung zu vermiethen.
9844) Carlsſtraße 16 iſt ein Laden,
ſowie Wohnung im Hinterhaus zuſammen
event. Falls auch getrennt zu vermiethen.
0000000000000000000000000000
8 10122) Obere Rheinſtraße 2 iſt 8
8 der größere, jetzt noch von Herrn e
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10123) Zwei geräumige Weinkeller
mit Lagerholz, Gas= und Waſſerleitung
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C.

M
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Zimmer, mit ſeparatem Eingang, für ein
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8960) Eine gr. unmöbl. Manſardenſtube
zu verm. WoL ſagt d. Exped. d. Bl.
9136) Schloßgraben 13 zwei möbl.
Zimmer mit Penſion zu verm., ſehr ge=
eignet
für Hrn. Einjähr. der Infanterie
9246) Liebigſtr. 7. III. Stock, zwei
möbl. Zimmer.
9468) Liebigſtr. 3, 1. St., ſind zwei
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion zu
vermiethen. Einzuſehen bis Nachm. 4 Uhr.
9558) Marienplatz 11 im ob. Stock
ein kl. möbl. Zimmer pr. 15. October.
9690) Saalbauſtraße 41, Ecke des
Marienplatzes, ſchön möbl. Zimmer für
einen Schüler der höheren Lehranſtalten,
auch Penſion.
9692) Ludwigsplatz 2 im 2. Stock
fein möblirtes Wohn= und Schlafzim=
mer
ſofort zu vermiethen.
9741) Schloßgraben 15, 2. Stock,
ein ſchön möblirtes Zimmer.
9771) Schloßgraben 1 ein möblirtes
Zimmer zu verm. und gleich zu beziehen.
9837) Neckarſtraße 26, zunächſt der
Cavalleriekaſerne, 2 ſchön möbl. Parterre=
zimmer
zu vermiethen.
9846) Neue Kiesſtr. 58 fein möbl.
Wohn= und Schlafzimmer.
9968) Heinrichſtr. 60 parterre ein
möblirtes Zimmer mit Kabinet.
9969) Friedrichſtr. 18, 1. St., ein
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion.
9970) Wienersſtr. 77. Beletage, gut
möblirte Zimmer zu vermiethen.
9972) Wienersſtr. 63 ein möbl. 3.
10012) Schulſtr. 2 im Seitenbau ein
möblirtes Zimmer ſofort zu vermiethen.
10013) Wienerſtr. 77 oberer Stock,
zwei gut möbl. Zimmer m. ſep. Eingang
an einen oder 2 Herren.
641

[ ][  ][ ]

2420
10014) Kirchſtr. 25, 1. St., in der
Nähe der Realſchule, ein fein möbl. Zim=
mer
an 1 oder 2 Herren, gleich zu bez.
10125) Neue Kiesſtr. 41 ein möbl.
Zimmer, mit oder ohne Penſion.
10126) Kiesſtr. 54 k. möbl. Zim., 3. St.
10128) Schulſtr. 12 ein möblirtes,
ſowie unmöbl. Zimmer zu vermiethen.
10130) Frankfurterſtr. 36 ein =
blirtes
Zimmer zu vermiethen.
10131) Kiesſtraße 30 möblirte Zim=
mer
mit Penſion.
10132) Rückertsſtr. 6 möbl. Zimmer
mit 1-2 Cabinets an einen reſpectablen
Herrn zu vermiethen.
10197) Ein feinmöblirtes Zimmer
mit Kabinet Ausſicht auf die Rhein=
ſtraße
und Louiſenplatz - per 1. Nobbr.
anderweitig zu vermiethen bei
Friedr. Prier, obere Rheinſtraße.
10239) Alexanderſtr. 5 eine Stiege
hoch ein möbl. Zimmer gleich zu beziehen.
10240) Martinſtr. 24 ein gut möbl.
Manſardenzimmer für 8 M. monatlich.
10241) Friedrichſtr. 40, 2 Trpn.,
gegenüber den Bahnhöfen, ein ſchönes,
großes, möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10242) Ernſt=Ludwigſt. 24 ein möbl.
Zimmer per 1. Nov. Gg. Lerch Wwe.
M
2

ſeschätlseröſtuung.
Ich empfehle alle Sorten, (10243
Schuhwaaren,
ſchöne und gute Stiefletten für Herren
von M. 6 bis M. 12 an. Ferner
Damen-Augstieſel
in allen Sorten von M. 5 bis M. 10,
Mädchen=Knopf=, Schnür= und Zug=
ſtiefel
und Pantoffel, Knaben=Stulp=
und Hakenſtiefel ſolid und billigſt.
J. Hämdler,
Schuſtergaſſe 5.
Anfertigung nach Maaß und Reparaturen
werden pünktlich ausgeführt.
Im Tanz-Imstitut,
von
A. Hainkeld
können noch einige Damen an dem Pri=
vatunterricht
theilnehmen.
[0244
A. Hainfeld,
Großh. Hoftanzlehrer.
Ao. und Verkauf,
von neuen und alten Oefen,
Herden, Ofenrohren ꝛc.
J. Harx,
Schulstrasse. (10245
Hin auch zwei Mädchen, welche die
L. Alice=Schule beſuchen, finden freund=
liche
Aufnahme. Näh. Wieſenſtr. 11. (9294

2
Bekanntmachung.
Betreffend:
Die Kirchengemeinde=Vertretung in der Martius=
Pfarrei dahier.
An die vereinigte evangeliſche Martinsgemeinde Darmſtadt.
Die Liſte der bei der bevorſtehenden erſten Wahl der Kirchengemeinde= Ver=
tretung
ſtimmberechtigten Mitglieder der Martinspfarrei wird drei Tage lang-
nämlich
den 26., 27. und 28. d. Mts. und zwar an jedem Tag Vormittags von
8 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr - im unteren Stock des
Stadthauſes, Rheinſtraße 18, offen gelegt ſein, damit während dieſer drei Tage,
nicht aber ſpäter, die betr. Gemeindeglieder Einſicht davon nehmen und etwaige
Einwendungen bei dem Kirchenvorſtand vorbringen können. Gegen deſſen Ent=
ſcheidung
kann binnen drei weiteren Tagen Recurs an den Dekanats=Ausſchuß er=
griffen
werden.
Der Bezirk der Martinspfarrei umfaßt: Arheilger=, Dieburger=, Fuhrmanns=,
Gardiſten= Heinheimerſtraße, Hohler Weg, Kaup=, Kranichſteiner=, Lauteſchläger=, Lieb=
frauen
=, Löffel=, Mauer=, Müller=, Pankratius=, Ruths=, Schloßgarten=, Schwanen=,
Taunus=, Wenkſtraße und die innerhalb dieſes Bezirks neu entſtehenden Straßen.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1885.
Der evangeliſche Kirchenvorſtand.
[10246
J. P. Ewald.

Hannover'ſche
9e
00
LobonsverstherUugs-Ahiatt muannover.
Gexründet 1829.
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß, nachdem Herr Fried=
rich
Hamm in Darmſtadt die Verwaltung unſerer dortigen General=Agentur in
Folge freundſchaftlicher Uebereinkunft niederlegte, Seitens der Direction
Herr Buchhändler G. von Ligner in Darmſtadt
ſals Haupt-Agent für Darmſtadt bevollmächtigt wurde.
Caſſel, den 19. Oktober 1885.
Die Subdirection.
R. Weber.

Unter Bezugnahme auf Vorſtehendes empfehle ich mich zur Vermittelung
von Verſicherungs=Anträgen für obige auf Gegenſeitigkeit gegründete, alte anerkannt
ſolide Anſtalt und bin zu jeder weiteren Auskunft über dieſelbe gerne bereit.
Darmſtadt, im Oktober 1885.
Wilhelminenstrasse
G. v. Aügmer.
Nr. 2I.

10.
Culazzchtl. Auiertgen L. Jamengarderobe.
Montag den 2. November beginnt ein vierwöchentlicher und ein Viertel=
jahrs
=Curſus, worauf ich beſonders aufmerkſam mache. Um ein zufriedenſtellendes
Reſultat zu erzielen, müſſen Eltern darauf ſehen, daß ſie ihre Töchter nur da in
Unterricht geben, wo ſie nicht mehr nach Muſter, ſondern nur nach Maaß unter=
richtet
werden. Es muß eine jede Dame die Modelle ſelbſt zuſchneiden können,
dann iſt es möglich, mit gewöhnlicher Faſſungskraft gutſitzende Taillen und graciöſe
Coſtüme zu fertigen. Jede Schülerin kann 3 bis 4 Anzüge fertigen und koſtet ſo=
mit
der Unterricht nichts als die Zeit. Wohnung und Penſion im Hauſe.
Elegante Damen=Coſtüme werden zur Anfertigung angenommen und ſichere
vollkommene Zufriedenheit Ihrer werthen Aufträge zu.
Hochachtungsvoll
[0053
Bertha Wieter, Confection,
Ecke der Zimmer= und Eliſabethenſtraße 36, Parterre.

Kaufmänniſcher Verein.
Samstag den 24. Oktober, Abends 8½ Uhr,
im Vereinslokale:
Gemüthlicher HerrenAbend.
Die Vorgnugungs-Commission. to24s

[ ][  ][ ]

3
9
1½
2
21¾
böo
310
124
130

R 265
Arbeiter=Colonie
für das Großherzogthum Heſſen und den
Regierungsbezirk Wiesbaden.
Der am 3. April 1884 von dem Vorſtand unſeres Vereins erlaſſene Aufruf,
worin um Beiträge zur Gründung einer Arbeiter=Colonie gebeten wurde, hat willige
Herzen und Hände gefunden; mehr als 100,000 Mark wurden von Privaten, Ver=
einen
und Behörden geſpendet, und es war uns hierdurch möglich, die Colonie auf
dem von dem Vereine gepachteten Großherzoglich Heſſiſchen Domanialgut Neu= Ulrich=
ſtein
bei Homberg a. d. Ohm zu errichten. Der Verein hat die Pachtung am
a. Juli l. J. angetreten und am 28. v. M. nach Vollendung der nothwendigen
Bauarbeiten konnte die Colonie mit einem Beſtand von 11 Coloniſten feierlich er=
öffnet
werden. Die Herſtellung der Gebäude, die Uebernahme der Pachtung, die
Anſchaffung des erforderlichen Inbentars für die Gutswirthſchaft und für die Co=
lonie
haben indeſſen die uns zur Verfügung ſtehenden Mittel ſehr geſchmälert, ſo
daß nur noch ein Capitalbeſtand von etwa 50,000 Mark übrig bleibt, deſſen Zinſen=
Ertrag zu den Koſten der Unterhaltung der Colonie verwendet werden kann. Aller=
dings
iſt in dem Staatsbudget des Großherzogthums Heſſen für 1885ſ88 ein jähr=
licher
Zuſchuß von 2000 M. bewilligt und ein gleicher Betra: iſt von den Com=
munalverbänden
des Regierungsbezirks Wiesbaden zu erwarten, indeſſen kann für
dieſes Werk der freiwilligen Liebesthätigkeit auf größere Unterſtützung von Seiten
der ſtaatlichen und communalen Organe nicht gerechnet werden. Von Vereinen
Corporationen, Sparcaſſen und Privaten wurden außer reichlichen einmaligen Gaben
auch jährliche Beiträge zugeſagt, und manche Freunde der gemeinnützigen Unterneh=
mung
glaubten ihre Entſchließung über ihren regelmäßigen Beitrag vorerſt ausſetzen
zu ſollen, bis die Kolonie gegründet ſein werde. Dies iſt nun geſchehen und wir
können heute ſagen, daß die uns zur Verfügung ſtehenden Mittel, auch wenn wir
die bis jetzt gezeichneten jährlichen Beiträge im ungefähren Betrag von 4000 Mark
hinzurechnen, nicht hinreichen, um neben dem jährlichen Pacht von 1800 Mark die
Koſten der Colonie, welche auf einen Perſonalbeſtand von 100 bis 120 Coloniſten
berechnet iſt, zu decken. Der unterzeichnete Verwaltungsausſchuß ſieht ſich deshalb
veranlaßt, mit der Anzeige, daß er die Erhebung der gezeichneten jährlichen Beiträge
für 1885 nunmehr vornehmen laſſen wird, die Bitte um weitere einmalige oder
jährliche Beiträge zu verbinden und die Arbeiter=Colonie dem Wohlwollen und der
werkthätigen Theilnahme der Bevölkerung des Vereinsbezirks zu empfehlen, damit
der Zweck, den arbeitsloſen aber arbeitswilligen Wandernden den Segen einer ge=
ordneten
Arbeit und eines durch eigene Kraft erworbenen Unterhalts zu gewähren,
erreicht wird.
Durch Zuſendung getragener, aber noch verwendbarer Kleidungsſtücke für männ=
liche
Arbeiter würde die Colonie in Stand geſetzt werden, an der Ausgabe für An=
ſchaffung
von Kleidern weſentliche Erſparniſſe zu machen, und würden wir für ſolche
ſehr dankbar ſein; die Ablieferung der Kleidungsſtücke kann an jeden der Unterzeich=
neten
, ſowie an den Inſpector Schmidt zu Neu=Ulrichſtein erfolgen.
Frankfurt a. M., den 14. Oktober 1885.
Der Verwaltungsausſchuß
des Vereins für das Großherzogthum Heſſen und den Regierungs=
bezirk
Wiesbaden zur Beſchäftigung Arbeitsloſer.
Dr. Coldmann, Obereonſiſtorial=Präſident, v. Horgenhahn, Polizeipräſident.
Vorſitzender,
Dr. v. Strauss u. Jorney, Polizeipräſident. Münzenberger, geiſtlicher Rath.
Ladonburg, geheimer Commerzienrath.
Curtmann, Rechtsanwalt.
Dr. Stromberger, Pfarrer, Schriftführer.
10249

Für einen Knaben aus guter Familie,
der das hieſige Realgymnaſium beſuchen
oll, wird in guter Familie
Pension gostohl.
Offerten unter Zeichen F. befördert die
Expedition d. Bl.
[10207
(10250
ſohne jetzt
Alexanderſtr. 9,
bei Hrn. Hofſchloſſer Wilke.
Th. Grewe.
pract. Thierarzt.

Tlollugo hohlohro
für Dampfmaschinen und
Dampfpumpen
gegen hohen Lohm sofort ge-
sueht
.
Persönliche Meldungen werden
am Samstag den 24. er. von 9 his
11 Uhr Morgens im Restaurant,
Gottwaldt (am Bahnhofe) un-
ter
Beibringung der Leugnisse
entgegengenommen.
(102500

2421

10251)
Laufdienſt.

Ein älteres Mädchen ſucht
Waldſtr. 30, 3. Stock.

10252) Mehrere brave Müdchen
ſuchen ſofort Stelle. Näheres Frau
Landau, Hochſtraße 10.
10253) Ein Frauenzimmer, tüchtig
ausgebildet in allen weiblichen Handarbei=
ten
und Stickereien, ſucht dauernde Stelle
in einem ruhigen Haushalt event. auch
als Ladnerin. Näheres in der Exped.

10254) Ein reinliches, ordentl. Mäd=
ſchen
vom Lande, welches ſchon gedient hat
und alle häuslichen Arbeiten verſteht, ſucht
Stelle. Zu erfragen bei Frau Zulauf,
Heidelbergerſtraße 28.

1

4

14

.
LAAAAAuuIm

M4)
b44
4
4U1

10255) Eine Büffetdame, 1 Zimmer=
mädchen
, 2 Haus= und Küchenmüdchen
und 4 kräftige, jüngere Hausburſchen
finden Stelle durch Frau Hehl, Schloß=
graben
15. vorm. Kammler.

ooooooooooooooooooo0o0o00000
8
Arboterinnen
8 außer dem Hauſe ſucht die
2 Hemdenfabrik von
Emil Sander,
8
4
Theaterplatz. 970ét
2ooooooooooooeoeeooooeoones

10148) Ein braver Junge kann als
Lackirlehrling eintreten. K. Geißner
vorm. Ph. Philippi.
9987) Suche zum ſofortigen Eintritt
einen Lehrling
für mein Poſamentier=Geſchäft.
Hichael Sohmidt, Louiſenplatz 4.
Lehrling.
Ein junger Mann aus achtbarer
Familie wird für ein hieſiges Manuſactur=
und Modewaarengeſchäft zu baldigem Ein=
tritt
geſucht.
[10149
Gute Erziehung und Schulbildung er=
forderlich
. Selbſtgeſchriebene Offerten an
die Exed. d. Bl. sub W. T. 100 erbeten.

0054)

des Darmſtädter Kunſtvereins
M. 2.10,
der Nürnberger Ausſtellung
M. 1
ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.

Fin Mädchen kann das
= Photographische Retonchiren
erlernen. Näheres Expedition. (10019

[ ][  ][ ]

2422

Selt 1850 erprohtt.
Anatherin-Jahn-
Mundwasser
von
Dr. J. G. Popp
E. L. Hof Lahnarzt in Wiey
reinigt die 2ähne und Mund und
verleiht angenehme Frische. Halt-
bar
und von ſeinstem Arome, lat
es der beste Schutz gegen Lahn-
geschwüre
, Lahnstein, Lahnsohmerz,
Lockerwerdan der Lähne, verhutet
Ublen Goruch, erleichtert das Lahnen
bei Eleinen Eindern. Bovkhrtes
Gurgelwasser bei chronischen Hals-
leiden
u. dient als Präsorvativ gogon
Diphtheride; ist unentbehrloh
bei Gebrauch von Mineralwkssern;
in Flaschen zu 1, L und 3 M. Dr.
Lopp'e Anatherin-Aehnpaste,
Prois 2. - M. Dr. Popp'e arome.
teohe Lahnpaste, Preis 6o Pr.
Dr. Poppie VegetabUlaoher
Eahnpuiver,Preis1M. Dr. Popp'e
Plombe zum Selbstausfullen Lohler
Lähno, Preis M. 1.50.
Popp's Kräuterselſe
mitgrösstem Urfolge eingefhhrt gegen
Heutanaschlöge jeder Art,gege Haut.
Jucken, Fleohten, Grind, Lopf. und
Bartochuppen, Frostbeulen, Sohwala.
fllose und Erktro. Prali O Lk.
Eu haben 12
Darmstadt: L. Nachtigall,
Hoffriseur, Wilhelminenstr. 7;
in Mainz; P. Bleicher, Hof.
lieferant.
[2634

Ne. 205.
Der Verpachtung
der dem Adalbert Heß gehörigen Aecker
und Wieſen wurde die obervormundſchaft=
demnächſt
ein neuer Verpachtungstermin
bekannt gemacht werden.
Fr. Klein. (0256

Der ſich durch ſeine Billigkeit und
Wohlgeſchmack auszeichnende

hat ſich überraſchend ſchnell eingeführt.
Friſch eingetroffen empfehlen wir
denſelben per Pfund 50 Pfg., in Probe=
Beutel 15 Pfg.

Ludwigsſtraße Nr. 18.

Ein akad. gebildeter Lehrer
ertheilt Privatunterricht und Nachhilfe in
Mathem., Latein, Franz., Engliſch.
Näheres in der Expedition.
[9989

Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat September ſind eingegangen:
a. Legate: 1) Der Georg Pfeiffer Witwe zu
Eberſtadt, eingezahlt durch Peter Pfeiffer II
liche Genehmigung nicht ertheilt und wird daſelbſt 6 M. 86 Pf. 2) Der Franz Bauer
Eheleute zu Jugenheim, eingezahlt durch Lud=
wig
Götz Ehefrau daſelbſt 8 M. 57 Pf. 3)
Der Eliſabethe Glock von Bickenbach, einge=
zahlt
durch Friedrich Gaß Witwe daſ. 8 M.
57 Pf. 4) Der Anna Barbara Herlebein zu
Michelſtadt, eingezahlt durch Chriſtian Gott=
wald
daſ. 50 M. 5) Der Philipp Schreiner
Eheleute zu Darmſtadt, eingezahlt durch den
Ehemann Friedrich Schreiner 17 M. 14.
b. Aus dem Opferſtock vor dem Waiſen=
haus
13 M. 24 Pf. teilweiſe mit folgenden
Inſchriften: 1) Ihr l. W. bittet d. l. Gott
Um Beiſtand 2 M. 2) Zum Danke, daß es
wieder eingetroffen iſt 1009. 85. N. 3 M. 3)
J. l. W. bittet Gott, daß ich eine gute Stelle ꝛc.
10 Pf. 4) Von Klaſſe II1 a I des Gymna=
ſiums
2 M. 5) J. l. W. bittet für uns, daß
wir glücklich unſere Heimat erreichen. B. 1 M.
40 Pf. 6) J. l. W. bittet den l. Gott, daß
er m. einzigen Söhnchen mehr Eifer zum
Lernen verleiht, zum Dank 50 Pf., ſpäter
mehr J. G. 7) Weil ich verſetzt bin. C. T.
20 Pf. 8) J. l. W. bittet den l. Gott, daß
er uns Glück und Frieden ſchenke. E. K. H.
1 M. 9) Vom erſten Dienſt den a. W. 1 M.
A. H. 10) J. l. W. bittet ſo raſch wie mög=
lich
bei Gott einer armen unglücklichen Witwe
zu helfen 10 Pf.
Darmſtadt den 10. Oktober 1885.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe;
Langsdorf, Rechnungsrat.

(10257

Bei dem Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen Vaters und
Schwagers
Georg Herrmann
ſagen wir allen Freunden und Bekannten für die herzliche
Theilnahme, beſonders den barmherzigen Schweſtern für ihre
aufopfernde Pflege während ſeines ſchweren Krankenlagers,
unſern innigſten Dank.
Die trauernden Kinder.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 21. Oktober.
Deutſches Beich. Der griechiſche Geſandte Rhangabe wurde am
Dienstag (20.) von Wien kommend in Berlin erwartet.
Die Gefahr kriegeriſcher Verwicklungen infolge der letzten Be=
wegung
auf der Balkanhalbinſel gilt jetzt in Berliner leitenden
Kreiſen als weſentlich beſeitigt. Es iſt nicht unbemerkt geblieben,
daß trotz aller Uebereinſtimmung der Mächte in der bulgariſchen
Frage Frankreich mit den kriegeriſchen Gelüſten, namentlich in
Griechenland, dann aber auch in Serbien geliebäugelt hat und auch
ſonſt bei den Verhandlungen der letzten Monate es nicht an An=
deutungen
nach Petersburg hin hat fehlen laſſen, welche die Er=
wartungen
eines Zuſammengehens Frankreichs und Rußlands im
geeigneten Augenblick hatten aufkommen laſſen.

Einer Meldung aus Tanger (Marokko) vom 18. d. M. zufolge
iſt der neue deutſche Miniſterreſident Teſta mit ſeinem Amtsvor=
gänger
Weber dort eingetroffen.
Aus Anlaß der Bemerkung der Nordd. Allg. 3tg.. Es iſt
jedenfalls eine unbillige Zumutung, daß 300 Millionen Europäer
ſich der Gefahr ausſetzen ſollen, auf die Wohlthat eines nach dem
Stande ihrer Civiliſation berechtigten Friedens verzichten zu müſſen,
weil drei kleine Balkanſtaaten von kaum 6 Millionen Bewohnern
plötzlich auf den Gedanken kommen, daß ihr lokales Gleichgewicht,
d. h. ihr partikulariſtiſcher Ehrgeiz, in Frage geſtellt ſei' ſchreibt
die Köln. 3ta.1 Dieſe Worte fällen der bulgariſchen Bewegung
das Urteil. Nicht minder aber ſind ſie von Gewicht für Serbien
und Griechenland. Dem Fürſten Alexander mag dieſe Beugung
unter den einſtimmigen Willen der Großmächte ſchwer genug fallen;
ſoweit aber die neuſten Nachrichten lauten, ſcheint er einſichtig ge=
nug
zu ſein, ſich zu beugen und die Schritte, die er wider den
Willen der Großmächte und ohne genügende militäriſche Vorberei=
tung
unternommen hat, ungeſchehen zu machen. Fürſt Alexander
muß eingeſehen haben, daß ſeine militäriſchen Kräfte nicht einmal
dem Kampfe mit den ſerbiſchen Truppen, geſchweige denn dem

Widerſtande gegen das türkiſche Heer gewachſen ſein dürften. Er
hat ſich deshalb entſchloſſen, ſeine bulgariſchen Soldaten aus Oſt=
rumelien
zurückzuziehen, ſelbſt nach Sofia zurückzukehren und die
weitere Entſcheidung der Großmächte in Ruhe abzuwarten. Für
Serbien iſt aber damit der Grund jedes militäriſchen Fortſchreitens
weggenommen. Es iſt immerhin für jeden Staat ein ſchwerer Ent=
ſchluß
, eine abgeſchloſſene Mobilmachung rückgängig zu machen;
aber Serbien wird ſich ſagen müſſen, daß es durch ſeine Mobil=
machung
auch ſeinerſeits dazu beigetragen hat, den bisherigen Zu=
ſtand
auf der Balkanhalbinſel zu erhalten und die darin vollzogenen
Veränderungen ungeſchehen zu machen. Es wird zudem unter den
gegenwärtigen Verhältniſſen einſehen müſſen, daß es in einem Kriege
mit der gutgerüſteten und ihm militäriſch überlegenen Türkei ſchwer=
lich
eine Gebietsvermehrung erringen, ſondern weit eher das Ge=
biet
, das ihm durch die Großmächte im Berliner Kongreß zuge=
ſprochen
worden, verlieren könnte. König Milan wird freilich ſeinem
Volke gegenüber anfänglich nicht die angenehmſte Stellung einnehmen,
aber Beſonnenheit und Einſicht werden, da die Verhältniſſe vor den
Augen der Welt offen liegen, auch hier den Sieg erringen. Die
europäiſche Diplomatie, an ihrer Spitze Fürſt Bismarck, dem in
erſter Linie die jetzige friedliche Löſung des verwickelten orientali=
ſchen
Knotens zu verdanken iſt, kann mit Stolz auf den Erfolg der
letzten ſchweren Arbeitswochen blicken, ein Erfolg, der nur dazu
beitragen kann, ſowohl den Frieden Europas wie die Einheit der
Großmächte unter ſich dauernd zu ſtärken und zu ſichern.
Nach einer der Vol. Korr." zugehenden Meldung beſtreitet die
letzte deutſche an Spanien gerichtete Note von neuem die ſpaniſche
Souveränetät über die Karolineninſeln geht auf die Frage der Be=
ſitzergreifung
der Inſel Pap wegen Mangel authentiſcher Aufklä=
rungen
über die dortigen Vorgänge nicht näher ein und ſtellt in
der Vorausſicht, daß Spanien ſich zu den Anſchauungen Deutſch=
lands
über die bisherige Herrenloſigkeit der Inſelgruppe nicht be=
kehren
dürfte, dem ſpaniſchen Kabinet anheim, nunmehr die Ver=
mittelung
des Papſtes in Anſpruch zu nehmen.
Das iſt eine
offiziöſe Beſtätigung des bisher über den Inhalt der deutſchen Note
mitgeteilten.
Die Anweſenheit des preußiſchen Geſandten in Oldenburg
v. Normann in Braunſchweig gilt der Verſtändigung über die
Schritte, welche nach Wahl des Prinzen Albrecht von Preußen zum
Regenten in Braunſchweig zu thun ſein werden. Zu der ſchon
früher gemachten Andeutung, daß auch Prinz Heinrich von Preußen
für die Regentſchaft in Ausſicht genommen war, wird jetzt bemerkt,
daß der lebhafte Wunſch des Prinzen ſelbſt, den Dienſten der deut=
ſchen
Marine erhalten zu bleiben, von dem Plane hatte abſehen
laſſen. Die Regentenwahl wird vorausſichtlich am Mittwoch den
21. ſtattfinden.
Prinz Albrecht von Preußen dürfte die Deputation, welche ihm
formell die Uebernahme der Regentſchaft anträgt, Ende dieſer Woche

[ ][  ][ ]

R
in Kamenz oder in Berlin empfangen. Die Huldigung ſoll noch
gegen Ende des Monats zu gewärtigen ſein. Die Wiedereinberuf=
ung
der Landesverſammlung wird unmittelbar nach der Annahme
der Regentſchaft durch den Prinzen Albrecht publiziert werden.
In der geſtern ſtattgehabten Sitzung des braunſchweigiſchen
Landtags ſchlug Staatsminiſter Graf Goertz=Wrisberg namens des
Regentſchaftsrates den Prinzen Albrecht von Preußen als Regen=
ten
vor.
Oeſterreich=Angarn. Graf Taaffe beantwortete am 19. d. M.
die Interpellationen betreffs der böhmiſchen Exceſſe. Die Regierung
mißbillige ſchärfſtens die Ausſchreitungen, an welchen Angehörige
beider Nationalitäten beteiligt ſeien. Die Behörden thaten überall
ihre volle Schuldigkeit, die Regierung könne daher die Behauptung,
den Deutſchen würde kein ausreichender Schutz gewährt, entſchiedenſt
zurückweiſen. Sie müſſe auch die Behauptung des Eindringens des
Nationalitätenhaders in die Armee als vollſtändig unbegründet be=
zeichnen
. Falls ſich die Ausſchreitungen wiederholen ſollten, werde
die Regierung, von welcher Seite dieſelben auch ausgehen mögen,
rückſichtslos mit der ganzen Strenge des Geſetzes vorgehen.
In den letzten Verhandlungen des öſterreichiſchen Abgeordneten=
hauſes
wieſen Dr. Herbſt und Kronawetter auf die traurige Lage
der großen Mehrheit der Einwohner in den größeren Städten
Oeſterreichs hin, ſowie auf die fortſchreitende Verarmung in den
weiteſten Volksſchichten auf dem Lande. Namentlich wurde von
Herbſt auf den zunehmenden Rückgang des Wohlſtandes in Wien
aufmerkſam gemacht, eine Erſcheinung, die hauptſächlich mit der
Decentraliſation und dem Zurückdrängen des deutſchen Elementes
zuſammenhängt.
Die Frequenz der deutſchen Univerſität in Prag iſt in dieſem
Winterſemeſter eine die Erwartungen weit übertreffende. Die Ge=
ſamtzahl
der inſcribierten Hörer beträgt bis jetzt 1439; der Beſuck
der ezechiſchen Univerſität Prags iſt dagegen weniger ſtark als im
vorigen Jahre.
Frankreich. Präſident Greoy empfing am 10. d. M. den
Prinzen Waldemar von Dänemark.
Waddington wird ſeinen Poſten als Botſchafter in London
niederlegen, da er ſich durch Aufſtellung einer antigouvernementalen
Wahlliſte im Aisne=Departement bei der republikaniſchen Parte:
unmöglich machte. Bis zur Ernennung ſeines Nachfolgers wird
der erſte Botſchaftsſekretär die Geſchäfte der Botſchaft verſehen.
Im Laufe der vorigen Woche wurde eine Anzahl von Maires
und Adjunkten abgeſetzt, welche bei den Wahlen vom 1. Oktober
die Konſervativen begünſtigt hatten.
Bei den Stichwahlen im Seinedepartement wurden ſämtliche
Kandidaten der Republikaner gewählt.
Engkand. Nachdem mit der Abſendung eines Ultimatums an
den König von Birma der engliſch=birmaniſche Streit in ein neues
Stadium getreten iſt, erſcheint es an der Zeit, etwas näheres über
den Urſprung dieſes Konflikts mitzuteilen. König Thibau von
Birma hat durch den Spruch eines ſeiner Gerichtshöfe die Forſten
der Handelsgeſellſchaft Bombay=Birma beſchlagnahmt, weil dieſe
ſich weigerte, eine Schuld von etwa 7 Millionen Mark zu be=
zahlen
. Von der indiſchen Regierung iſt die Geſetzlichkeit der Maß=
rogel
aus dem Grunde angefochten worden, weil in Gemäßheit eines
zwiſchen England und Birma beſtehenden Vertrages die ſtreitige
Angelegenheit einem gemiſchten Gerichte hätte unterbreitet werden
ſollen. Sie ſchlug deshalb vor, die ganze Frage einem Schieds=
gericht
zu unterbreiten. Die birmaniſche Regierung hat dieſen Vor=
ſchlag
jedoch abgelehnt und erklärt, daß die Verordnung gegen die
Geſellſchaft ohne Verzug in Kraft geſetzt werden würde. Im
Falle der Nichtannahme des britiſchen Ultimatums, welches vor
allem die Rückgängigmachung der der Bombay=Birma=Kompagnie
angedrohten Maßregel verlangt, ſoll unverzüglich die Beſetzung von
Oberbirma durch ein engliſch=indiſches Corps erfolgen.
Itaſien. Laut einer Meldung aus Rom hat der neue Miniſter
des Auswärtigen, Graf Robilant, dem Vertreter Frankreichs, De=
crais
, gegenüber den lebhaften Wunſch geäußert, daß ſich die freund=
ſchaftlichen
Beziehungen Italiens zu Frankreich mehr und mehr
befeſtigen möchten.
Rutzland. Den Petersburger Nowoski' zufolge hat das
Finanzminiſterium eine Spezialkommiſſion aus den Repräſentanten
der verſchiedenen Miniſterien eingeſetzt, behufs Beratung übe=
Heranziehung der Eiſenbahnunternehmungen zur Zahlung von Han
delsſteuern, ſowie über den Modus der Beſteuerung der Einkünft=
aus
Eiſenbahnaktien.
Zzukgarien. Einem Berichte aus Philippopel vom 19. zufolg=
hat
Fürſt Alexander bei Beſichtigung der Grenztruppen Befehl er
teilt, jeden Zuſammenſtoß mit den türkiſchen Vorpoſten zu vermeiden.
Es wird für unzweifelhaft gehalten, daß England die Vereinigung
der beiden Bulgarien billigt und auf der Konferenz mit allen Kräften
auf deren Genehmigung hinarbeiten werde.
Herbien. Das ſerbiſche Hauptquartier wurde nach Leskovac
verlegt; nur zwei Regimenter verbleiben in Niſch. Dreizehn In=
fanterie
=Regimenter, dazu Kavallerie und Artillerie, ſind an die
Grenze vorgerückt. Den Koſiakpaß an der bulgariſchen Grenze, der
teilweiſe türkiſches Gebiet iſt, beſetzten ſerbiſche Truppen. Aus Niſch

205
2423
werden übrigens Beurlaubungen von Soldaten aus wirtſchaftlichen
Gründen gemeldet.
Griechenland. Aus Athen wird vom 19. gemeldet, daß im
Piräus ein ruſſiſches Geſchwader eingelaufen iſt. Augeblich ſind
bis jetzt 35000) Reſerviſten eingezogen.
Türkei. Die Pforte erkeunt in ihrer Antwort auf die Erklä=
rung
der Mächte die freundſchaftliche Haltung derſelben ihr gegen
über an und erſucht die Mächte in Anbetracht der Haltung Grie=
chenlands
und Serbiens um ihre Mitwirkung zur Löſung der ſchwe=
benden
Fragen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 21. Oktober.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den proviſo=
riſchen
Lehrer an dem Schullehrer=Seminar zu Friedberg O. Schü=
ler
zum Lehrer an dieſer Anſtalt ernannt.
Ihre Königl. Hoheit die Prinzeſſin Luiſe von Groß=
britannien
, Marquiſe von Lorne, ſind Montag von hier nach
England abgereiſt.
Die für Donnerstag, nachmitags 3 Uhr, anberaumte Stadt=
verordneten
=Verſammlung hat folgende Tagesordnung: 1) Mit=
teilungen
. 2) Polizei=Verordnung, das Reiten und Fahren auf dem
Exercierplatz betr. 3) Beleuchtung der Beckſtraße und der Frank=
urterſtraße
. 4) Straßenumpflaſterungen für 1885186. 5) Herſtel;
lung des Trottoirs vor der Martinskirche. 6) Ortsbauſtatut, ins=
beſondere
88 11, 12, 13 und 32 desſelben. 7) Statut, die Stiftung
des Stadtverordneten Dr. Momberger zu Gunſten der techniſchen
Hochſchule betr. 8) Kredite der Polizeikaſſe für 1884,85. 9) Liqui=
dations
=, uneinbringliche und Vorlagepoſten der Stadtkaſſe für
188485. 10) Krediterweiterungen und Kreditüberträge der Stadt=
kaſſe
aus 1884,85. 11) Vermietung von Räumen im Hegend. Haus.
12) Geſuch der kath. Kirchengemeinde, Beitrag zu Bauunterhaltungs=
koſten
betr. 13) Bedingungen der Anſtellung eines Stadtgeometers.
Die Heſſiſche Ludwigsbahn hat im September er. auf
dem ungarantierten Netz im Perſonenverkehr 4838 M. weniger, im
Güterverkehr 107449 M. weniger und aus den Extra=Ordinarien
10676 M. mehr vereinnahmt. Das Geſamt=Minus ſeit 1. Januar
ſtellt ſich nunmehr auf 177612 M.
N. N.
Bei der jetzt vollendeten äußeren Herſtellung unſeres alten
Pädagogſchulhauſes hat auch das über der Kellerthür ange
brachte, in Sandſtein gehauene große Wappen unſeres Fürſten=
hauſes
eine zeitgemäße Renovation erfahren. Dasſelbe war in
einer Weiſe verwittert, daß es von dem Beſchauer gar nicht mehr
bemerkt wurde. Nun iſt es, nach genauer heraldiſcher Feſtſtellung
und Ausbeſſerung der ſchadhaften Stellen, in friſchen, gleich in'3
Auge fallenden Farben hergeſtellt und bietet einen intereſſanten
Anblick. Ueberhaupt hat die Pädagogſtraße nach der nun ſtattge=
habten
Verbreiterung und Neuherſtellung ſehr gewonnen.
Die Arbeitsleiſtung in der am 15. d. M. ins Leben ge=
tretenen
Naturalverpflegungsſtation iſt in der Weiſe in Aus-
ſicht
genommen, daß die Verpflegten täglich früh zwiſchen 6 und
Uhr in der Herberge abgeholt und dem ſtädtiſchen Armenhaus
zugeführt werden, woſelbſt ſie mit den dort vorkommenden Arbeiten
Holzkleinmachen, Steineklopfen u. dgl. m.) 2-2 Stunden zu be=
ſchäftigen
ſind. Hoffentlich werden mit dieſer Einrichtung auch hier,
wie anderwärts, gute Erfahrungen gemacht werden und dieſelbe da=
zu
beitragen, die Vagabundenplage, die ja zweifellos ſeit einiger
Zeit ſchon im Rückgang begriffen iſt, immer mehr einzuſchränken.
4 Seit nunmehr 12 Jahren veranſtaltet die hieſige Turnge=
meinde
am Woogsplatz alljährlich einen Winterkurſus in
Freiübungen für Männer, welcher für den Winter 1885.86
am Mittwoch den 21. Oktober ſeinen Anfang uimmt. Für Intereſſenten
ſei bemerkt, daß lediglich Freiübungen mit Eiſenſtab und Hanteln
vorgenommen werden, und daß bei Auswahl der Uebungen nicht
auf ghmnaſtiſche Gipfelübungen, ſondern ausſchließlich auf Beförderung
des Wohlbefindens der Teilnehmer hingewirkt wird. Erfahrungs=
gemäß
benutzen dazu auch Männer in vorgerückteren Jahren dieſe
Einrichtung mit Vorteil.
In der vor Kurzem ſtattgehabten Verſammlung des Ver=
eins
zur Förderung gemeinnütziger Zwecke iſt es als eine
erſte Aufgabe dieſes Vereins bezeichnet worden, auf die Beſchaffung
wohlfeiler Lebensmittel, insbeſondere durch Ermäßigung des Oktrois
hinzuwirken. Die Frage der Lebensmittelpreiſe verdient in
unſerer Stadt allerdings eine ganz beſondere Beachtung, denn die
wichtigſten Lebensbedürfniſſe, Fleiſch= und Brod, beſonders aber
das erſtere, haben in unſerer Stadt eine Höhe erreicht, daß wir
darin mit den theuerſten Städten Deutſchlands auf einer Stufe
ſtehen. Daß dies ebenſo von ſchweren Nachteilen für die Ernäh=
rung
der Bevölkerung, hauptſächlich der wenig bemittelten Klaſſen,
begleitet ſein muß, wie es auf den erwünſchten Zuzug gut ſituierter
Fremden ungünſtig einwirkt, iſt zweifellos. Darmſtadt bedarf dieſes
letzteren, aber es iſt die Stadt nicht, in welcher ſich der Regel nach
gerade ſehr reiche Fremde niederlaſſen, für welche die Preiſe der
Lebensmittel nicht in Betracht kommen. Unſere Stadt eignet ſich
ihren ganzen Verhältniſſen nach beſonders für den Zuzug von
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No.
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mittleren und kleineren Rentnern, Penſionären u. dgl. m., welche
mit den Preiſen des Platzes, an welchem ſie Wohnung nehmen, zu
rechnen haben. Wenn unn da der unleugbare Vorteil nicht zu
theurer Wohnungen durch exorbitante Lebensmittelpreiſe wieder in
Frage geſtellt wird, ſo muß dies auf den Zuzug ſtörend einwirken.
Was nun die Mittel zur Abhilfe betrifft, ſo glauben wir, daß in
dieſer Frage dem Oktroi ein viel zu großer Einfluß beigelegt wird.
Es iſt hier der Platz nicht, die Bedeutung des Oktrois für die
ſtädtiſchen Finanzen und die Unmöglichkeit für dieſe Einnahme ohne
eine äußerſt bedenkliche Erhöhung der Kommunalſteuern einen Er=
ſatz
zu finden, zu erörtern. Für die gegenwärtige Darlegung hat
es nur Intereſſe, zu unterſucher, ob und inwiefern dem ſtädtiſchen
Oktroi ein beſonderer Einfluß auf die Lebensmittelpreiſe zuſteht.
Und dies möchten wir verneinen. Jeder Sachverſtändige wird uns
wohl zugeben, daß hinſichtlich der Brodpreiſe das ſtädtiſche Oktroi
von 1 M. 20 Pf. per 100 Kg., alſo 12 Pf. per Kilogramm, auf
den Brodpreis nur eine ſehr untergeordnete Bedeutung hat. Was
wollen auch 12 Pf. Oktroi für 1Kg. Mehl bei einem Prodpreis
von nahezu 27 Pf. per Kg. ſagen? Aus 100 Ka. Mehl werden näm=
lich
etwa 125 Kg. Brod gebacken, auf 1 Kg. Brod kann alſo nur
etwa 1 Pf. Oktroi gerechnet werden. Die Urſache des hohen Brod.
preiſes muß alſo wo anders geſucht werden. Es iſt bekannt, daß
die hohen Brodpreiſe trotz des niedrigen Preiſes der Körnerfrüchte,
worauf auch die neulichen Zollerhöhungen bis jetzt keinen weſent=
lichen
Einfluß auszuüben vermochten, ſich halten. Beiden Fleiſch=
preiſen
wird das Oktroi etwa 2-3 Pf. für das Pfund von hier
geſchlachtetem Vieh betragen, je nach der Art und Stärke der Tiere,
von auswärts geſchlachtetem Vieh wird 3 Pf. Oktroi beim Eingang
erhoben. Man wird einſehen, daß auch dieſe Beträge bei Fleiſch=
preiſen
, wie 72 Pf. für Ochſenfleiſch, 66 Pf. für Kalbfleiſch, 64 Pf.
für Rindfleiſch, 60 Pf. für Schweinefleiſch und 70 Pf. für Hammel=
fleiſch
keinen beſonderen Ausſchlag geben und daß auch nach Abzug
des Oktrois immer noch unverhältnismäßig hohe Fleiſchpreiſe für
Darmſtadt übrig bleiben. Deren Urſache muß alſo doch wo anders
liegen und wäre es eine, allerdings mit vielen Schwierigkeiten ver=
knüpfte
Aufgabe, dieſelbe darzulegen.
Schließlich wollen wir noch einen Punkt zur Sprache bringen,
der auch früher ſchon manchesmal die Preſſe beſchäftigt hat: wir
meinen, den ſonſt an manchen Plätzen beſtehenden Verkauf des
Fleiſches nur nach der Qualität der einzelnen Stücke. Ein Anfang
iſt ja hier auch damit ſchon gemacht worden, indem die Herren
Metzger die beſſeren Fleiſchſtücke um höheren Preis verkaufen. Aber
beſonders bei dem Ochſen= und Rindfleiſch beſteht der, gelinde ge=
ſagt
, Unfug, immer noch fort, daß derjenige, der ſich 1 bis 1 Pfund
Fleiſch kauft und dabei naturgemäß eine geringere Qualität bekommt,
dafür doch den nämlichen hohen Preis bezahlen muß, wie derjenige
welcher beim Ankauf größerer Stücke auch die beſſere Qualität em=
pfängt
. Auch auf endliche Beſeitigung dieſes Mißſtandes muß
immer und immer wieder hingewieſen werden.
A. Am letzten Mittwoch fand in Nürnberg ein großes Konzert
des dortigen Richard Wagner=Vereins ſtatt, zu welchem unſere
hieſige Primadonna Frl. Sidonie Roth und Herr Alfred Heß nebſt
Schweſter aus Frankfurt herangezogen wurden. Das Nürnberger
Tagblatt; ſchreibt: Mit überraſchender Klangfülle und Reinheit
ſpielte Alfred Heß. Weit ausgezogen den Bogen führend, ſchmiegte
er einen Ton an den anderen, wer den Künſtler ſo ſpielen ſah, ver=
gaß
auf Augenblicke die Jugend und ſtellte Vergleiche zwiſchen ihm
und den hervorragendſten Künſtlern an. - Wir lernten in Frl. Roth
eine Sängerin kennen, die ſowohl hinſichtlich ihrer ebenſo großen
als glockenreinen Stimme alles Lob verdient. Von überwältigender
Wirkung iſt ihr Fortiſſimo in der mittelhohen Lage. Die Verteilung
von Licht und Schatten iſt im Konzertſaal viel ſchwieriger als auf
der Bühne, ſie wußte jedoch beide Ebenmaße zu beherrſchen und
richtig zu verwenden, es wurde ihr deshalb auch reicher und wieder=
holter
Beifall zu Teil.
TX. Am 15. d. M. beging Herr G. H. Büſſer dahier ſein
jähriges Dienſtjubiläum als Beamter der Bank für Handel und
Induſtrie.
I. Ueber die mitwirkenden Künſtler des heute Abend ſtattfin=
denden
Dengremont=Konzertes ſchreibt man: Frl. Martha
Seelmann beſitzt alle Eigenſchaften, welche eine wirklich hervor=
ragende
Pianiſtin haben muß. Was den Vortrag der verſchiedenen
Piecen betrifft, ſo bewundern wir die ſtets angemeſſene Auffaſſung,
die muſikaliſche Solidität der Ausführung. die Bravour in Ueber=
windung
der techniſchen Schwierigkeiten, die zwiſchen Energie und
Delikateſſe nach Erfordern wechſelnde Elaſticität des Anſchlages.
In der Kammermuſik=Soiree im Hotel de Rome ſang u. a.
Frau Gertrud Krüger Adolf Jenſens Doloroſal. Ihr mächtiges,
wohlgezogenes, wunderbar ſchönes Organ beſitzt gerade jenen Timbre,
welcher für den wehmüthigen Akkord des ergreifenden Kunſtwerkes
unerläßlich iſt. Wir können nur der talentvollen Sängerin unſere
vollſte Anerkennung für ihre ſtimmungs= und empfindungsvolle
Interpretation ausſprechen.
O Wie wir hören, ſind für die hier behufs Erbauung der ver=
ſchiedenen
demnächſt in Angriff zu nehmenden Nebenbahnen not=

205
wendigen Centralbaubureaux entſprechende Bureaulokalitäten in der
Neckarſtraße gemietet worden.
) Geſtern hat man in der oberen Rheinſtraße mit der Ab=
ſteckung
der Trace für die neue nach Griesheim zu erbauende
Straßenbahn begonnen.
15) Nach einer uns gewordenen Nachricht iſt wegen des frechen,
auf dem Mönchbruch ſtattgehabten Einbruchs die Verhaftung
einer der That verdächtigen Perſönlichkeit erfolgt.
O Der bei Lampertheim ſtattgehabte Ausbruch einer Schaf=
heerde
aus dem Pferch, wodurch dieſelbe zerſprengt und teilweiſe
unter einen Güterzug geriet, was die Tötung einer größeren An=
zahl
zur Folge gehabt, ſoll durch das Hereinbrechen eines fremden
Hundes veranlaßt worden ſein.
0 Seit Samstag trägt der reſtaurierte Turm auf dem Meli=
bokus
einen Blitzableiter.
O An der Bergſtraße herrſcht ein ziemlich reges Herbſtgeſchäft.
In Zwingenberg. wo das Moſtgewicht zwiſchen 83 und 87.
Oechsle ſchwankt, wurden bis zu 50 M. per alte Ohm bezahlt,
wogegen in Auerbach, wo man freilich ſehr wenig geherbſtet, ſo=
gar
Preiſe bis zu 60 M. angelegt worden ſind.
D. Beſſungen, 20. Oktober. Da die auf den 15. d. M. an=
beraumt
geweſene Gemeinderatsſitzung wegen Entſchuldigung
von 6 Mitgliedern noch in letzter Stunde abgeſagt werden mußte,
findet eine ſolche am 22. d. M., nachmittags 5 Uhr, mit folgender
Tagesordnung ſtatt. 1) Mitteilungen. 2) Ankauf von Gelände zur
Herſtellung der Rückert= und Orangerieſtraße. 3) Bewilligung eines
Kredits für Kanaliſationskoſten. 4) Pfarrhausbau. 5) Beitrag zu
den Koſten der Kleinkinderſchule. 6) Erlaß von Einzugs= Einkaufs=
und Feuereimergeld. 7) Geſuch des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
die Lelephonanlage betr. 8) Uebertragung des Abfuhrweſens
an einen Gemeindebeamten. 9) Genehmigung einer Medicamenten=
Rechnung. 10) Geheime Sitzung: Geſuche.
Mainz, 20. Oktober. Die Polizer fand ſoeben in der Wirt=
ſchaft
Zum Tannenbaum' in der Sackgaſſe den Kopf ſowie die
Beine des jüngſt ermordeten Schuhmacher Wothe und wurden
dieſe Körperteile mit Beſtimmtheit als zu deſſen Rumpf gehörig
eruiert. Das letzte Dunkel über den ſenſationellen Mord wäre ſo=
mit
gelichtet.
F. J.
8t. Frankfurt, 20. Oktober. Es dürfte viele Leſer intereſſieren,
daß an ſchönen Sonntagen wie der letzte einer war, auf der Zahn=
radbahn
Rüdesheim=Niederwald=Denkmal und retour verſchie=
dene
Extrazüge bis zur Dunkelheit eingelegt werden, ſo daß auch
Nachmittags noch die Fahrt auf der intereſſanten Bergbahn bequem
ausgeführt werden kann. - Mit Götze's geſtrigem zweiten Auf=
treten
in den Meiſterſinger; wurde abermals ein vollſtändig aus=
verkauftes
Haus und eine Einnahme von ca. 7500 M. erzielt.
Köln, 19. Oktober. Am Sonntag wurde hier Silvana
mit großem Erfolg zum erſtenmale aufgeführt. Der anweſende
Textdichter Herr Ernſt Pasqus wurde mit den mitwirkenden
Künſtlern wiederholt gerufen und mit Kranzſpenden ausgezeichnet.
Newyork. In der N.=Y. Staats=Zeitung' leſen wir: Recht
traurige Zuſtände müſſen in Californien, ſpeziell in San Francisco
herrſchen. Die Anzahl der Selbſtmorde iſt:
- ſo ſchreibt ein
dortiges Blatt - erſchreckend groß, und tief betrübend iſt die That=
ſache
, daß unter den Unglücklichen, die ſich in den Tod ſtürzen, eine
überwiegende Majorität deutſcher Abſtammung iſt. Alle die Be=
dauernswerten
ſind Opfer getäuſchter Hoffnungen. Da trotzdem in
Deutſchland fortwährend Agenten thätig ſind, um Auswanderungs=
luſtige
durch glänzende Schilderungen und Verſprechungen nach
Californien zu locken, ſo ſieht ſich dasſelbe Blatt zu folgender War=
nung
veranlaßt: Bleibt alle im deutſchen Vaterlande, die ihr kein
kleines Kapital habt, um ſelbſtſtändig etwas zu beginnen! Arbeit
findet Ihr hier nicht; in San Francisco allein wird die Zahl der
Arbeitsloſen auf zehntauſend geſchätzt."

Litterariſches.
Es ſind kaum einige Wochen ins Land gegangen, daß die
originellſte und vornehmſte deutſche Monatsſchrift Vom Fels
zum Meer' (herausgeg. von W. Spemann in Stuttgart, redigiert
von Prof. Joſ. Kürſchner ebd.) mit einem in ihrer Weiſe vollen=
deten
erſten Heft ihren 5. Jahrgang begann und ſchon liegt uns
das zweite Heft vor, welches dem erſten durchaus gleichkommt.
Wie die Redaktion mitteilt, gedenkt ſie in der nächſten Zeit einen
neuen großen Roman Paul Lindaus zu veröffentlichen, der wohl
das Berliner Leben zum Gegenſtand haben dürfte.

Tageskalender.
Mittwoch, A. Oktober: Konzert des Violinvirtuoſen Maurice
Dengremont im Saalbau.
Freitag, 23. und Samstag, 24. Oktober: Magiſche Soirke von
Dr. Wiljalba Frikell im Saal zur Traube.
Samstag, 24. Oktober: Gemütlicher Herren=Abend des Kaufmän=
niſchen
Vereins im Vereinslokal.
Montag, 26. Okt.: Erſtes Konzert des Muſik=Vereins im Saalbau.

Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.