Darmstädter Tagblatt 1885


15. Oktober 1885

[  ][ ]

A1 mementsprelg
olerteljährlich1 Mark 30 Pf. mnet
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen end=
gegengenontmen
zu 1 Mark zo Pf.
vro Quartal incl. Voſtauſchlag

Jrag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2hEEIIII rtthuttunyootult.

148.
Jahrgang.

Iuſerate
werden angenommen: uDarmſtadt
von der Expeditton, Rheinſt. R. 2.
mBeſſungen von Friedr. Ellßez,
Holzſtraße N. 36, ſowie auzwürtz
von allen Annenen-Exeditionen.

Amtriches Organ
für die Pekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

201.

Donnerstag den 15. Oktober.

B e k a n n t m a ch u n g.
Das 2. Vataillon 1. Großh. Heſſiſchen Juſanterie=Regiments Nr. 115 wird am Freitag den 16. Oktober 1885
zwiſchen 8 und 12 Uhr Vormittags ein gefechtsmäßiges Schießen mit ſcharfer Munition auf dem Schießplatz abhalten.
Wir bringen dieſes zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[9995
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Herzoglich anhaltiſchen Regierung, Abtheilung des Innern zu Deſſau vom 3. Oktober 1885
iſt auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der
Socialdemokratie die nicht periodiſche Druckſchrift: Proletarier=Lieder', geſammelte Dichtungen von Maurice Reinhold von
Stern, Jerſey Cith, Januar 1885, verboten worden.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(9996
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen zur öffentlichen Kenntniß, daß am hieſigen Platze für den Kreis Darmſtadt eine
Naturalverpflegs=Station
für mittelloſe Durchreiſende errichtet wurde und unſerer Leitung unterſtellt iſt.
Das Büreau der Verpflegſtation befindet ſich Alexanderſtraße Nr. 26.
Im Hinblick auf dieſe neue Einrichtung richten wir an das Publikum die dringende Aufforderung, alle um ein
Almoſen bittenden fremden Handwerksgeſellen ꝛc., unter allen Umſtänden abweiſen und an die Verpflegſtation verweiſen
zu wollen.
Mit dem Büreau der Verpflegsſtation iſt eine Arbeitsnachweisſtelle verbunden und ſind alle Induſtrielle und Ge=
werbtreibende
, welche Gehülfen und Arbeiter bedürfen, erſucht, ihren Bedarf jeweils dem Büreau ſchriftlich mitzutheilen, da=
mit
ihnen, vorkommenden Falles, die Stationshülfe in Anſpruch nehmende Arbeitſuchende der betr. Branche zugewieſen
werden können.
Darmſtadt, am 13. Ottober 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
19997
Haas.

Bekanntmachung.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche Tauben halten, wollen dieſelben wegen
der Saatzeit nunmehr vom 15. d. Mis. bis 15. November d. Js. bei Vermeidung
einer Strafe von 2 Mark für jeden vorkommenden Uebertretungsfall eingeſperrt
halten. Sollte ein oder der andere Taubenbeſitzer nicht im Stande ſein, ſeine
Tauben bis zum Eintritt des oben genannten Termins in den Schlag zu bringen,
ſo muß davon, bei Vermeidung der Nichtbeachtung dieſes Umſtandes, auf unſerem
Büreau alsbald Anzeige gemacht werden.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[9952
Ohly.

Bekanntmachung.
Die Blitzableiter=Anlage und die Lie=
ferung
von eiſernen Schneefangrahmen
für das neue Gebäude der Mädchen=
Mittelſchule in der Victoriaſtraße ſoll im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 16. Oktober 1885,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
ſauf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
626

[ ][  ][ ]

2360
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 9. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(9898
Ohly.

Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen
Holzmagazin ſind die nachſtehenden:
Buchen=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
10 Mk. 30 Pfg.
Buchen=Scheiter II. Klaſſe - aus
aufgeſpaltenen Stamm=Knüppeln - per
Rmt. 8 Mk. 50 Pfg.
Kiefern=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
7 Mk. 30 Pfg.
Kiefern=Scheiter II. Klaſſe - aus
aufgeſpaltenen Stamm=Knüppeln - pr.
Rmt. 5 Mk. 50 Pfg.
Kiefern=Knüppel - entrindet - pr.
Rmt. 5 Mk. 50 Pfg.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Preuſchen, Forſtinſpector. (9899

Bekanntmachung.
Die Lieferung von Stroh= und
Spelzenſpreu für Großh. Gefängniß
Darmſtadt ſoll
Samstag den 17. Oktober,
Vormittags 11 Uhr,
vergeben werden.
Die Submiſſions=Bedingungen liegen
auf dem Büreau des Gefängniß= Oeco=
nomen
Vormittags von 10- 12 Uhr offen,
und ſind die ſchriſtlichen Angebote bis
zum Eröffnungstermin daſelbſt einzu=
reichen
.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1885.
Großherzogliche Staatsanwaltſchaft
am Landgericht der Provinz Starkenburg.
J. A.:
(9998
Rothermel, Großh. Oeconom.
Kartoffel=Verſteigerung.
Freitag den 16. cr., Nachmittags
4 Uhr,
ſollen 2 Looſe Kartoffeln verſleigert wer=
den
. Zuſammenkunft am alten Arheilger/
Weg, am Uebergang der Aſchaffenburger
Bahn, bei Bahnwärter Hafner. (9951

H 201
Verkauf von Grlände

zu Bauplätzen.
Es ſollen 5709 Om. dem Landeshoſpital Hofheim gehöriges, auf den Beſ=
ſunger
Herdweg und den Martinspfad ſtoßendes Gelände in der Gemarkung
Beſſungen auf dem Submiſſionsweg in 7. zu Bauplätzen geeigneten Looſen
und auch im Ganzen dem Verkauf ausgeſetzt werden. Die Submiſſions=
Bedingungen nebſt Situationsplan liegen in dem Geſchäftslokal der unterzeichneten
Behörde am Donnerstag, Freitag und Samstag, den 22., 23. und 24. Oktober
d. J3. von Vormittags 8 bis 12 Uhr, zur Einſicht offen. Verſiegelte Gebote
mit der Aufſchrift Bauplatzverkauf ſind bis zum 26. Oktober d. Js. einſchließlich
bei uns einzureichen.
Die Eröffnung der Gebote erfolgt
Dienstag den 27. Oktober d. Js., Vormittags 10 Uhr,
auf unſerem Büreau in Gegenwart der etwa erſchienenen Submittenten.
Darmſtadt, am 13. Oktober 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
1000
Preuſchen.

Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag den 16. Oktober l. Js.
werden die der Heſſiſchen Ludwigsbahn=Geſellſchaft gehörigen Weidenerescenzen in
den Gemarkungen Groß=Gerau, Klein=Gerau, Braunshardt und Weiterſtadt
und am 17. l. Mts. diejenigen in den Gemarkungen Darmſtadt und Arheilgen
öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert.
Die Zuſammenkunft iſt am 16. in der Station Groß=Gerau, Nachmittags
2¼ Uhr und am 17. im Bahnhofe Darmſtadt, Pallaswieſenſtraße, Nachmittags
2 Uhr.
(10001

EnoUduzzr DeCOl1g-Pl.hob.

ſind wieder eingetroffen.
Voseph Toden
25 Wilhelminenſtraße 25.

(10002

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Derrinigten Geſellſchaft,
welche auch an Nichtmitglieder abgegeben werden, bringe in hochgeneigte Erinnerung,
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Holzhandlung, Niederramſtädterſtr. 28.

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Schutz=
Marke.

4
H

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Kranke von erſten Aerzten empfohlen. Zum Verdicken von Suppen,
Saucen, Cacaos ꝛc. unübertrefflich. Rezepte an jedem Packet.
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Zu haben 60 und 30 Pfg. per ½ und ¹⁄ Pfund engl. bei
M. W. Frassel, Carl Diehm & Co. [41

[ ][  ][ ]

R 201

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20 Pf. Lederappretur
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L. Feilmann,
Schulſtraße 6. (9722

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Für unſere als vorzüglich be=
kannten
, in jeder Beziehung em=
pfehlenswerthen
Kartoffeln können
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Moria L-amdlau,
Mathildenplatz 1,
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abgegeben werden.
Die Hiltglieder
der Dampfmolkerei Dornheim.
Die Comditorei
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Wastetem
[9912
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Fortwährend täglich friſch ge=
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E. Scharmarr,
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L1zud 1AllILmoul
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Pfund 25 Pfg. empfiehlt, (9908
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Wehme
in Gebinden und Flaſchen von 70 Pfg.
bis M. 4.- bringe ich in gefl. Erinne=
rung
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Liter 70 Pf. in Gebinden aufmerkſam.
G. Sammlor. 3
Alle in den hieſigen Lehran=
ſtalten
eingeführten
GRIIIIGIO
ſind in ſoliden, dauerhaften Ein=
bänden
vorräthig bei
G. J. AgnoI,
Buch= und Kunſthandlung,
Wilhelminenſtr. 21. (9960

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DieHofbuchhandlung
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Lug. Elingehhoefer,
Rheinſtraße 15 neben der Poſt,
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Façon, Klappſeſſel mit und ohne Streifen,
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[9424
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1
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Frohmanh.-
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52 Ein ſehr ſchöner

4
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preiswerth zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition.
(9329
C.
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Sehollfische, Hochto,
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Cabliau,
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Carlsſtraße 24. 110005

[ ][  ][ ]

2362

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IO1. udLonGh
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in geſunder und ſchönſter Frucht,
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70
10h
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-M11pp ever,
Carlsſtraße 24. 10006
RHp
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u848 86
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ſtark in Holz u. Eiſenband, werden billig
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8209) Schloßgraben 15 der 1. Stock
ſofort zu vermiethen. Näheres bei R.=A.
Dr. Kleinſchmidt, Hügelſtraße 55.
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mit Balkon, 4 Zimmern, 2 Bodenkam=
mern
, Gas= und Waſſerleitung u. allem
Zubehör per 1. November zu vermiethen.
8756) Neue Kiesſtr. 38 Manſarde,
4 Zimmer, ſofort bez. A. Brüchmann.
9045) Wilhelminenplatz 9 der
dritte Stock, 6 Zimmer nebſt allem
Zubehör, wegzugshalber ſofort beziehbar.
Näheres im zweiten Stock.
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möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion zu
vermiethen. Einzuſehen bis Nachm. 4 Uhr.
9734) Waldſtr. 2, 2. Stock, ſofort
mehrere ſchön möbl. Zimmer mit oder
ohne Penſion.
9735) Verl. Soderſtr. zwei Zim. mit od.
ohne Küche. Näh. Soderſtr. 7. Entreſol.

9736) Roßdörferſtraße 12 iſt
die Beletage mit allem Zubehör ſo=
fort
beziehbar.
B2
N

B 201
4
In dem Herrſchaftshaus
Ecke der Wilhelminen= u. Anna=
ſtraße
Nr. 14 iſt die Parterre=
Wohnung mit Gartenantheil,
ſowie die Beletage nebſt Garten,
Stallung, Chaiſenremiſe ꝛc. nebſt
der Manſarden=Wohnung zu
vermiethen und können ſofort
bezogen werden. - Die Woh=
nungen
ſind ſämmtlich neu her=
gerichtet
. Nähere Auskunft
wird durch das Logisnachweiſungs=
Bureau von P. Thüiringer,
Schulſtraße 5, ertheilt. (10010

C

CD

v6303
bädst, Hydurzi 8l8
Th.
mit Entreſolwohng. gl.
Shm Ladon beziehbar Kapellplatz 14
2

Stallung für 3 Pferde,
Marienplatz 10, ſofort beziehbar.
10011) Wilhelminenſtr. 11 iſt ein
Laden auf 3-4 Monate ſogl. zu verm.

44

8205) Mauerſtraße 13 ein freundl.
möbl. Zimmer gleich zu beziehen.
8421) Neue Kiesſtraße 54, Hoch=
parterre
, ein ſchön möbl. Zimmer.

8760) Ernſt=Ludwigsſtr. 8. zwei
Tr. hoch, 2 fein möblirte Zimmer
zu verm. und gleich zu beziehen.

9828) Beſſ. Grünerweg 6 ſchöne
Wohnung für kleine Familie.
9965) Arheilgerſtraße 48 eine ſchöne
Parterre=Wohnung mit Waſſerltg. ſofort
oder ſpäter zu beziehen. Daſelbſt eine
hübſche Manſardewohnung mit Waſſer per
Monat 13 M. bis 1. Nov. zu beziehen.
10008) Magdalenenſtr. 16 eine Woh=
nung
an eine ruhige Familie, ſogleich bez.
10009) Heidelbergerſtr. 11 im Hin=
terhaus
ein Zimmer und zwei Kabinette
- neu hergerichtet - an einen einzelnen
Herrn oder Dame ſofort zu vermiethen.

9258) Mathildenplatz 3, 2 Treppen
hoch, ein möblirtes Zimmer mit 1 auch
2 Betten, mit und ohne Penſion.
9469) Schulſtraße 12 ein fein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
9248) Eliſabethenſtr. 58. I. Stock,
(nahe der Dragonerkaſerne) 2 ſchön =
blirte
Zimmer zu vermiethen und ſoſort
beziehbar.
9771) Schloßgraben 1 ein möblirtes
Zimmer zu verm. und gleich zu beziehen.
9923) Ecke der Friedrichſtr. ein gr.,
freundl. möbl. Zimmer ſogleich oder am
1. Nov. Näheres Friedrichſtr. 40, 2 Tr.
9973) Marienplatz 9 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
9975) An einen ruhigen Herrn oder
Dame iſt ein ſchön möblirtes Zimmer
zu vermiethen. Näheres bei der Exped.
10012) Schulſtr. 2 im Seitenbau ein
möblirtes Zimmer ſofort zu vermiethen.
10013) Wienerſtr. 77 oberer Stock,
zwei gut möbl. Zimmer m. ſep. Eingang
an einen oder 2 Herren.
10014) Kirchſtr. 25, 1. St., in der
Nähe der Realſchule, ein fein möbl. Zim=
mer
an 1 oder 2 Herren, gleich zu bez.

Jährend meiner mehrwöchent=
lichen
Abweſenheit werden
die Herren:
Dr. Büchner, Hölgesſtraße 14,
Dr. Leydhecker, Wilhelminen=
platz
2,
Dr. Drandt, Fraukfurterſtr. 18,
Dr. Beoker, Waldſtr. 30,
Dr. Kaurer, Hügelſtr. 37
die Güte haben mich in meiner
ärztlichen Praxis zu vertreten.
20
Dr. Huſell.s
Eine gebrauchte
Hand=Häckſelſchneidmaſchine
in gutem Zuſtand zu kaufen ge=
ſucht
. WoL ſagt die Exped. 9946
Ein Mädchen, im Kleidermachen be=
E wandert, nimmt noch einige Kunder
an. Magdalenenſtraße 11, I. St. (9990

1100s,
4)
des Darmſtädter Kunſtvereins
M. 2.10,
der Nürnberger Ausſtellung
M. 1.
ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.

Leichter hoher
Ksben-Verdiensi
(ganz nebenbei) f. ſolide, redegewandte
Perſ., die gut bekannt ſ. Stadt u. Land.
Keine Proben.
Off. sub H. c. 06959 an Haasen-
Stein & Vogler, Hamburg. (10015
Unterzeichnete wohnt jetzt, (10016
Ecke der Schul= u. Kirchſtr. 25.
Marie Bück, Hobammo.
Nuttermäler- Sommerſproſſen-
cl
durch einen Arzt geheilt.
Schriftl. Anfragen unter Nr. 40 be=
fordert
die Expedition.
(10017
35,000 Mark
werden gegen doppelte Sicherheit zu leihen
geſucht. - Gefl. Offerten unter M. L.
an die Expedition d. Bl.
[10018

Fin Mädchen kann das
Pholographische Retouchiren
erlernen. Näheres Expedition. - (10019
Prave Mädchen können das Kleider=
D machen erlernen. Kiesſtr. 32. 19928
prakt. u. Speciglarzt f. Haut=,
10b frauen=uUnterleibskrankhelten
14
Ooto. Frankf. a. M. Stiktstr.Wkr.
Wehöld.
Assist.Erf. Ricord's. anzw.brieh.

[ ][  ][ ]

N 201

2363

Ausſtellung

von

⁵⁄₈

4

11

10

p. bis
zubach.
9e.
Nagen.

Laubsägearbeiten
u. ſ. w.

Im
Hartenſaale
des
Darmstädter Hofes.

Eintritts-
preiſe
:

Samstag 17. Okt.
40 Pfg.
Sonntag 18. Okt.
20 Pfg. (10020

Verein für Dolkabildung.
Vortrag.
des Herrn Ober=Bürgermeiſter Ohly, über: Oeffentliche Fürſorge
für verwaiſte, verlaſſene und verwahrloſte Kinder=.
Dienstag den 20. Oktober, Abends 8 Uhr,
im großen Saale der Turngemeinde.
Eintritt frei für Jedermann, Beſprechung erwünſcht. (0021


Ahaue,
EnE EAutGtoditho-
Große Auswahl.
Framz Gaydoul.

1028

1037

Die Hofſchönfärberei u. chem. Kunſtwaſcherei
von
l9851
Clh. Wöhller, Hofſtallſtraße Nr. 6.,
nächſt dem Mathildenplatz,
empfiehlt ſich im chem. Waſchen und Fürben aller Stoffe, Mäntel, Kleider
unzertrennt, Teppiche, Gardinen, Bander, Blonden, Federn, welche letztere
ſchön gekraußt werden. Reſſortfärberei für Seide und Wollſtoffe.
Neu=
waſchen
: echter Spitzen, Gardinen, Crepetücher, Cremeſachen, Pelze u. Federn.
Specialität: Aufdampfen und Preſſen von Pelüſch, Sammt und Seidenſtoffen.
Reiche Auswahl, Muſter zur Anſicht bereit. Naſche und billige Bedienung.

Hoſllettesoifem!
Prima Qualitäten! Nachweislich größter Abſatz!
Echte Kölner Handelseife, 1 Stück 18 Pfg., 3 Stück 50 Pfg.
Echte Kölner Glyeerinseife, 1 Stück 18 Pfg., 3 Stück 50 Pfg.
Echte Kölner Fettseifen, 1 Stück 15 Pfg., 3 Stück 39 Pfg.
Feinste Foilette-Abfallseiſen (1 Pfund 8 Stück 40 Pfg.
Vaselineseiſe, 1 Stück 35 Pfg., 3 Stück 1 Mk.
Hauröl, 20, 25, 40, 50 Pfg.
Vaselinepommade, 50 Pfg.
Odeurs, Beilchen, Maiglöckchen und Reſeda, 60, 1. -, 1.50.
Frisirkämme. 25, 35, 40, 45, 50, 60, 70, 85, 1 Mk.
[9122
Staubkämme, 20, 25, 30, 35, 40, 50 Pfg.
Hinderkämne, 20, 25, 30, 35, 40, 50 Pfg.
Aahnbüraten, 25, 35, 40, 45, 50, 60, 70, 85, 1 Mk.
Haarbürsten, 50, 85, L. - 1.20, 1.50, 2.-, 2.40, 3.
Fabrik=u. Engros=Lager W. Gieberling,
Filiale
Mainz,
Mannheim,
Darmstadt,
Ludwigsſtraße.
Kaufhaus.
Ludwigsſtraße.

10022) Ein j. Mädchen, welches das
Weißzeugnähen erlernt, ſucht z. weiteren
Ausbildung Beſchäft. Pankratiusſtr. 22.
10023) Ein Mädchen mit guten
Zeugniſſen ſucht auf ſofort Stelle.
Beck, Stellenbüreau, Mathildenplatz 11.

10024) Eine reinl. Perſon ſ. Aushilf=
ſtelle
od. Waſchen u. Putzen Magdalenſtr. 9.
9881)
Stellung
ſucht ein geb. j. M., verheir., anſtellig 3.
jedem Geſchäft, unter den beſcheid. An=
ſprüchen
. Offerten sub S. D. 63, poſtl.
Darmſtadt.

9882) Ein anſtell. . M. ſprachkundig),
d. ſ. gerne jed. Arb. unterzieht, ſucht unter
ſehr beſcheidenen Anſprüchen irgend welche
Beſchäftigung. Gef. Off. sub 8. D. 63,
poſtl. Darmſtadt.

W
L

10025) Brave Mädchen erh. ſof. ſehr
9. Stell. K. Knecht, Beſſ. Herdwegſtr 20.
10026) Laufmädchen geſucht. Ernſt=
Ludwigſtraße 7, Hinterh., 1 Tr. hoch.
10027) Tüchtiges Dienſtmädchen
ſofort geſucht. Alexanderſtraße 13.
9935) Mädchen, welche das

Strohhut=Nähen
erlernen wollen, finden dauernde und loh=
nende
Arbeit.
A. Rosenthal & Co.,
Strohhutfabrik, Rheinſtraße 20.
9883) Zum baldigen Eintritt wird eine
gut empfohlene, tüchtige Verkäuferin
für ein Weiß=, Woll= und Kurzwaaren=
geſchäft
in Hanau gegen hohes Salair
geſucht
Offerten mit Zeugniß=Abſchriften und
Photographien unter M. P. 112 durch
Haasenstein & Vogler in Hanau erbeten.

4
Eis Lsuuidohen
aus guter Familie in ein Manufaktur=
und Weißwaarengeſchäft geſucht.
9777
WoL ſagt die Expedition.
Tüchtige Nockarbeiter
[10028
ſinden Beſchäftigung.
A. Schuchmann, Grafenſtr. 20.
627

[ ][  ][ ]

2364

Ma 201
Bekanntmachung.
Betreffend: Das Einhalten der Tauben während der Saatzeit.
Denjenigen Einwohnern von Beſſungen, welche Tauben halten, wird hierdurch
aufgegeben, dieſelben ohne Ausnahme vom 16. Oktober bis 16. November l. Js.
bei Vermeidung einer Strafe von 2 Mk. für jeden vorkommenden Uebertretungs=
fall
in den Schlägen einzuſperren.
Sollte der eine oder andere Taubenbeſitzer nicht im Stande ſein ſeine Tauben
bis zum Eintritt oben anberaumten Termins in den Schlag zu bringen, ſo iſt da=
von
bei Vermeidung der Nichtbeachtung dieſes Umſtandes bei der unterzeichneten
Behörde alsbaldige Anzeige zu machen.
Beſſungen, den 12. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[10029
Berth.

Kindermädchen geſucht.
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[10033

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Mathem., Latein, Franz., Engliſch.
Näheres in der Expedition.
9989

English Service in the Hof=Rirche.
Friday Octobre 16.
Litany &ap Biblecdlass at 315.
K. Cummin A. A. Chaplain.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 17. Oktober.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang um 5 Uhr 50 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
Hr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 17. Okt.: Vorabend 4 Uhr 45 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachmittags 4 Uhr.
Sabbathausgang 5 Uhr 55 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag, 18. Okt. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 15. Oktober.
10. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Der Freiſchütz.
Romantiſche Oper in 3 Aufzügen von Carl
Maria von Weber.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Freitag, 16. Oktober.
11. Vorſtellung in d. 2. Abonnements=Abteilung.
Blaue Karten gültig.)
Die Grille.
Ländliches Charakterbild in 5 Akten von Ch.
Birch=Pfeiffer.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.

Todes=Anzeige.

[10035

Verwandten, Freunden und Bekannten zeige ich
hiermit das plötzliche Ableben meines innigſt geliebten
Gatten, des Rechtsanwalts
Dr. Vühelm Franok
mit der Bitte um ſtille Theilnahme an.
Die tieftrauernde Gattin:
Harie Franok.
Die Beerdigung findet Donnerstag den 15. Oktober 1885,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Mauerſtraße
Nr. 13, ſtatt.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 15. Oktober.
Deutſches Aeich. S. M. der Kaiſer beſuchte am 12. d. M.eine
Abendgeſellſchaft bei der Herzogin von Hamilton, bei welcher auch
Fürſt Hohenlohe anweſend war; derſelbe begab ſich am 13. abends
nach Straßburg. Der Miniſter des Innern v. Puttkamer wurde
am 12. und 13. vom Kaiſer empfangen und reiſte am 13. abends
nach Berlin zurück.
Nach den bisher getroffenen Anordnungen gedenkt der Kaiſer
am 22. ds. nachmittags etwa um 5½ Uhr Baden=Baden wieder zu
verlaſſen und am Vormittag des nächſten Tages um 8 Uhr 40 Min.
in Berlin einzutreffen; die Kaiſerin dagegen wird auch in dieſem
Jahre wieder von Baden=Baden aus ſich dem Vernehmen nach auf
einige Wochen nach Coblenz begeben und erſt Ende November in
Berlin eintreffen.
Reichskanzler Fürſt Bismarck leidet ſeit einigen Tagen wieder
an Geſichtsſchmerzen.

Dem Bundesrat iſt eine Vorlage, betreffend die Kriegs= Trans=
port
=Ordnung, zugegangen; das Reglement, welches ſehr umfang=
reich
iſt, betrifft die Benutzung der Eiſenbahnen für Militärtrans=
porte
im Kriegsfalle, ſowie die Abrechnung mit den Bahnen.
Es beſtätigt ſich, daß der preußiſche Geſandte beim Vatikan,
Herr v. Schlözer, dem Papſt nunmehr die deutſchen Schriftſtücke
über die Karolinenſtreitfrage zur Kenntnisnahme überreicht hat. Der
deutſch=ſpaniſche Meinungsaustauſch über dieſe Frage beſchränkt ſich
übrigens auf nur zwei Noten, und da Spanien einer Beſtreitung
ſeiner Rechtsanſprüche ſeine ſofortige Anerkennung wohl kaum zu=
teil
werden laſſen dürfte, ſo ſcheint der Augenblick nicht mehr fern,
in welchem der Papſt thatſächlich vermittelnd eingreifen dürfte.
Ueber die von den beiderſeitigen Kriegsſchiffen auf der Inſel Pap
vorgenommenen Handlungen liegen amtliche Berichte noch nicht vor.
Die Kolonialpolitiſche Korreſp." beſtätigt, daß der Sultan von
Zanzibar den völlig ungeſtörten, unbeſchränkten Beſitz des Hafens
von Dar=es=Salam unter ſeiner politiſchen Oberhoheit der deutſch=
oſtafrikaniſchen
Geſellſchaft abgetreten hat, welche nunmehr eine
gute Verbindung mit der See vom Centrum ihres Gebietes aus.
und damit jetzt die geſunde Grundlage für eine rationelle Ausbeu=
tung
ihrer Länder beſitzt.
Die Nordd. Allg. 8tg: vom 13. d. M. bedeutet Herrn von
Rauchhaupt, er hätte beſſer gethan, die bekannten Aeußerungen in
Hannover zu unterlaſſen und ſeine Freunde thäten beſſer daran,
dieſelben nicht feſtzuhalten.
Ueber den Ausfall der in voriger Woche ſtattgefundenen Ur=
wahlen
zum badiſchen Landtage liegen jetzt weitere Meldungen
vor. Dieſelben laſſen erkennen, daß die nationalliberale Partei
ihren Beſitzſtand nicht nur überall gewahrt, ſondern anſcheinend
auch mehrere Mandate, worunter auch Mannheim, neu hinzu ge=
wonnen
hat. Ein vollſtändiges Reſultat iſt jedoch augenblicklich
noch nicht bekannt
Heſterreich=Angarn. Das Wiener Fremdenblatt: vom 13. d.
wendet ſich gegen die Times= und Nowoje Wremja, welche die
Haltung Oeſterreich=Ungarns gegenüber der Balkanverwickelung im
gehäſſigſten Lichte darſtellten. Es erblickt in der Sprache dieſer
Blätter den Ausfluß der Beſtrebungen des Panſlavismus, wie ge=
wiſſer
britiſcher Kreiſe, welche im Hinblick eines möglichen Zuſam=
menſtoßes
Englands mit Rußland ein enges öſterreichiſch=ruſſiſches

[ ][  ][ ]

1
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114.
24¼
4½
65
8½
102
112
113

Freundſchaftsband nicht als vorteilhaft betrachten. Die Anklagen
der genannten Blätter, Oeſterreich habe das Vorgehen Serbiens
ermuthigt, ja geradezu hervorgerufen, widerlegt das Fremdenblatt=
unter
Hinweis auf Griechenland, wo Europas Vorſtellungen ebenſo
wenig fruchteten, und auf die dominierende Stellung Rußlands in
Bulgarien, welche die Geltendmachung des nationalen Willens nicht
zu hindern vermochte. Das Blatt betont ſchließlich, die Einwirkungen
Oeſterreich=Ungarns auf Serbien bewegten ſich ganz auf dem Boden
der Wünſche Europas; ſie müſſen aber in dem freien Entſchließungs=
rechte
eines ſelbſtſtändigen Staates und ſeines Monarchen ihre
Grenze finden. Das genannte Blatt wiederholt ferner die Ver
ſicherung, daß Oeſterreich der ſerbiſchen Regierung nicht zur Mobil=
machung
geraten habe, und daß die Länderbankanleihe eine Privat=
ſache
ſer.
Der frühere bulgariſche Finanzminiſter Natſchewitſch, bisher
bulgariſcher Agent in Bukareſt, iſt in einer vom Fürſten Alexander
ihm übertragenen Sendung an die Höfe zu Wien und Berlin in
Wien eingetroffen, doch iſt es fraglich ob er empfangen wird.
Prinz und Prinzeſſin Wilhelm von Preußen ſind am 13. früh
von Peſt nach Berlin abgereiſt.
Franſtreich. Die Regierung hat ſich mit der Ernennung des
Grafen Münſter zum deutſchen Botſchafter in Paris einverſtanden
erklärt.
Die Zahl der Präfekten, welche infolge des Ausfalls der Wahlen
ihre Entlaſſung eingereicht haben, beträgt 31. Der Miniſter des
Innern verweigert die Entlaſſung, wird aber diejenigen, welche noch
nach den Wahlen vom 18. Oktober darauf beſtehen, abſetzen - Die
amtlichen Nachrichten aus der Provinz melden, daß die Republi=
kaner
ſich faſt überall geeinigt haben und am 18. Oktober faſt ohne
Ausnahme eine Liſte aufſtellen werden.
Der Miniſterrat beſchäftigte ſich am 13. mit der Frage, welche
Maßregeln gegen die von konſervativer Seite für die Stichwahlen
verſuchten Wahlmanöver zu ergreifen ſeien. Die Regierung be=
ſchloß
, von ſämtlichen Beamten eine korrekte Haltung zu verlangen.
England. Inmitten des Chaos von Nachrichten, die jeder Lag
über den bulgariſchen Aufſtand und die=damit zuſammenhängenden
Ereigniſſe bringt, kommt jetzt eine Konſtantinopeler Mitteilung,
welche den Blick wieder auf die Miſſion Sir Drummond Wolffs
und hiermit auf die egpptiſche Frage lenkt. Dieſe Meldung beſagt,
kurz gefaßt, daß nunmehr ein Einvernehmen zwiſchen der Pforte
und cir Drummond Wolff erzielt worden ſei, und daß alsbald
eine engliſch=türkiſche Kommiſſion nach Cgypten abgehen werde.
Dieſe Nachricht wird ſelbſtverſtändlich in London mit hoher Be=
friedigung
aufgenommen werden, nachdem es bislang geſchienen hatte,
als ſollte die Miſſion des engliſchen Spezialgeſandten bei der Pforte
ſcheitern. Die allgemeine Grundlage der engliſch=türkiſchen Ver=
ſtändigung
bildet ein Abkommen, welches beſagt, daß die geſamte
bürgerliche, militäriſche und finanzielle Verwaltung Eghptens in
eine ſolche Verfaſſung gebracht werden ſoll, daß die egyptiſche Re=
gierung
im Stande ſein wird, auf eigenen Füßen zu ſtehen und mit
den Sudaneſen ein für Egypten vorteilhaftes Abkommen zu treffen.
Die Sendung türkiſcher Truppen nach Eghpten iſt ausgeſchloſſen
und die bald möglichſte Räumung des Landes ſeitens der engliſchen
Truppen im Prinzip feſtgeſtellt. Das Abkommen bedeutet einen
entſchiedenen Erfolg des Kabinets Salisburh in ſeiner egyptiſchen
Politik und kann dasſelbe jetzt die weitere Entwicklung der Dinge
am Nil mit um ſo größerer Ruhe abwarten, als auch zwiſchen
Konſtantinopel und Kairo das beſte Einvernehmen beſteht, wie die
Verleihung des türkiſchen Niſchani=Imtias=Ordens an den Khedive
beweiſt.
Die nationaliſtiſche Konvention der Grafſchaft Cock (rland)
wählte am 13. d. M. unter dem Vorſitz Parnells diejenigen= Per=
ſonen
, welche Parnell vorſchlug, als Kandidaten für das Unterhaus.
Parnell dankte für dieſe Einmütigkeit und Disziplin.
Niederlande. Nunmehr hat auch der Provinziallandtag von
Nordholland zu dem Plane, die Zuiderſee trocken zu legen, ſeine
volle Sympathie zu erkennen gegeben. In der letzten Gemeinderats=
ſitzung
von Amſterdam wurde der Gemeindevorſtand beauftragt,
ein paar Delegierte zu der großen Verſammlung zu ernennen, in
welcher die Sache Uäher beſprochen werden ſoll.
Italien. Der Papſt hat im Hinblick auf die Vermittlung in
der Karolinenfrage die Geſellſchaft der Propaganda zur Abfaſſung
eines Berichts über das Miſſionsweſen auf den Karolinen einge=
laden
. Im Archiv der Propaganda befinden ſich Urkunden, welche
die Entwickelung dieſer Miſſionen darlegen und ihren ſtets unglück=
lichen
Ausgang bezeugen. In demſelben Archiv hat man auch eine
von dem Spanier Ribero entworfene Weltkarte mit der vom Papſ=
Alexander VI. gezogenen, den Beſitz der Spanier und Portugieſen
ſcheldenden Demarkationslinie gefunden.
Depretis konferierte am 13. d. M. in Mailand mit dem König.
Der neue Miniſter des Aeußern, Robilant, hat den Eid geleiſtet
und wird am 14. d. in Rom eintreffen. Derſelbe hatte eine lange
Unterredung mit dem König und Depretis.
Spanten. Nach den Informationen des El Liberal; lehnt
das Deutſche Reich es ab, Spaniens Souveränetät über die Gruppe
der Karolinen und Palaos anzuerkennen; Deutſchland erkläre ferner,

N. 201
2365
daß die Offerte der Handels= und Schiffahrtsfreiheit wie der Er=
richtung
einer Küſtenſtation mit Kohlenniederlage ihm nicht an=
nehmbar
und nicht genügend erſcheine. Die deutſche Note bediente
ſich der nämlichen Argumente wie die engliſche Diplomatie und
ſtützte ſich auf die in der diplomatiſchen Korreſpondenz abgegebenen
Erklärungen der ſpaniſchen Miniſter. Betreffs der Priorität der
Beſetzung der Inſel Pap, wo ein deutſches Schiff die Flagge gehißt
hatte, nachdem zwei ſpaniſche Schiffe vor jenem in denſelben Küſten=
ſtrichen
angelangt ſeien, überließe man der Vermittelung des Papſtes
die Sorge, über die Frage endgiltig zu entſcheiden.
Nach einer Mitteilung aus Madrid vom 13. unternahm der
ſpaniſche Kommandant von Fernando Po eine Expedition an den
Küſten Guineas, fuhr die Flüſſe Urini und Na hinauf und ſchloß
mit den Häuptlingen der Eingeborenen Verträge ab.
Rußland. Ueber den von der Regierung gehegten Plan eines
Kriegshafens in Libau macht die Libauer Zeitung: Mitteilungen,
wonach der Planentworfen worden, weil man ſich davon überzeugt
hätte, daß im Falle eines Krieges mit einer überſeeiſchen Macht die
ruſſiſche Flotte in Kronſtadt und Reval durch ein übermächtiges
feindliches Geſchwader oder durch raſch gelegte Minen vor dem
Eingange des finniſchen Meerbuſens einfach abgeſperrt werden
könne. Der Feind hätte dann in der Oſtſee freie Hand. Es ſei
alſo für Rußland unbedingt notwendig, einen Kriegshafen außer=
halb
des finniſchen Meerbuſens zu beſitzen; man hat ſich nunmehr
für Libau entſchieden.
Der Ritterſchaftshauptmann von Eſthland, Baron Tiefenhauſen,
der bekanntlich dem Gouverneur von Eſthland, Fürſten Schachowski,
ein deutſch geſchriebenes von dieſem aber ruſſiſch unterzeichnetes
Schriftſtück zurückgeſandt hatte, iſt ſeines Poſtens auf allerhöchſten
Befehl entſetzt worden. Tiefenhauſen, der dieſer Angelegenheit wegen
nach Petersburg kam, um Beſchwerde zu führen, wurde ſehr un=
gnädig
empfangen.
Herbien. Die Regierung beſchlagnahmte aus ſerbiſchen Orten
datierte, jedoch aus Bulgarien importierte Proklamationen hochver=
räteriſchen
Inhalts.
Das ſerbiſche Vorſchuß=Geſchäft mit der Länderbank und dem
Comptoir d’Escompte wurde am 12. d. M. abends unterzeichnet.
Bukgarien. Aus Philoppopel wird vom 12. d. M. gemeldet:
Nach Depeſchen, welche der Regierung von Hermanly aus zuge=
gangen
ſind, feuerten türkiſche Truppen auf bulgariſche Vorpoſten,
die das Feuer nicht erwiderten. Die Türken beſetzten ferner ein
bulgariſches Dorf an der Weſtgrenze und trieben das Vieh fort.
Der bekanntlich dem Kaiſer Alexander ſehr nahe ſtehende Ge=
heimerat
Katkoff hat in ſeiner Eigenſchaft als Korreſpondent der
Moskowskija Wiedomoſti' ſeine Ankunft in Oſtrumelien angezeigt
und wird daſelbſt erwartet.
Griechenkand. Durch den griechiſchen Geſandten wurde der
Pforte die Anzeige gemacht, daß die Griechen in Macedonien ein=
rücken
würden, wenn der frühere Stand der Dinge in Rumelien
nicht wieder hergeſtellt werde.
Türſtei. Die Regierung hat die Getreideausfuhr verboten. Die
Rüſtungen werden unausgeſetzt betrieben, in kommender Woche wird
in der europäiſchen Türkei eine Heeresmacht von 150000 Mann
zuſammengezogen ſein.
Dem Vernehmen nach ſoll eine Kollektivnote der Botſchafter
an die Pforte in Vorbereitung ſein, welche derſelben zwar anem=
pfiehlt
einer Union Bulgariens und Oſtrumeliens zuzuſtimmen,
gleichzeitig aber ſich gegen jede weitere Aenderung in den Beſtim=
mungen
des Berliner Vertrags ausſpricht. Einer weiteren Meldung
zufolge verlangt Oeſterreich Abänderungen im Wortlaut des Ent=
wurfs
der von den Botſchaftern zu übergebenden Erklärung. Es
wird nun befürchtet, daß durch Wiederaufnahme der Verhandlungen
eine neue Verſchleppung entſtehen und hierdurch die Lage noch mehr
verwickelt werde.
Die Delegierten Macedoniens, welche eine autonome Stellung
für dieſe Provinz fordern ſollen, ſind in Konſtantinopel angekommen.
Wie verlautet, haben dieſelben an Fürſt Bismarck ein Telegramm
gerichtet, in welchem ſie auf die Einführung von Reformen in
Macedonien dringen.
Nachrichten aus Albanien beſtätigen, daß die aufſtändiſchen Al=
baneſen
mit dem Befehlshaber der türkiſchen Truppen einen Vergleich
abgeſchloſſen haben. Die Pforte hat alſo nach dieſer Nichtung hin
freie Hand bekommen und kann die in Albanien ſtehenden Truppen
erforderlichenfalls gegen Serbien verwenden.
Caypten. Aus Port Said wird vom 13. Oktober gemeldet:
Der Dampfer Perim' iſt geſtern auf den Grund geſtoßen. Die
Paſſage im Kanal iſt unterbrochen. Der Dampfer wird jetzt ge=
lichtet
.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 15. Oktober.

5. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generalmajor Frhrn. Röder v. Diersburg, Kommandant der Haupt=
und Reſidenzſtadt Darmſtadt, den Oberſt v. Klüber, Kommandeur
des 1. Großh. Drag.=Regts. Nr. 23, den Lieutenant Frhrn. v. Münſter

[ ][  ]

2366

E 201

von demſelben Regt, den Major Kluck, Kommandeur des Train=
Bataillons Nr. 11, den Hauptmann und Kompagniechef Becker vom
4. Poſenſchen Inf.=Regt. Nr. 59, den Hauptmann und Kompagnie=
chef
Frhrn. Röder v. Diersburg vom 2. Großh. Juf.=Regt. Nr. 116,
den Hauptmann und Batteriechef v. Lyncker vom 1. Garde=Feld=
Art.=Regt., den Premierlieutenant Graf Oeynhauſen la suite des
Ulanen=Regts. Nr. 14 aus Hannover, den Premierlieutenant Frech
vom Königl. Württemb. Fuß=Art.=Reat. Nr. 13, den Lieutenant
Graf Matuſchka vom 2. Schleſiſchen Grenadier=Regt. Nr. 11, den
Oberroßarzt Reinicke vom Großh. Feld=Art.=Regt. Nr. 25, den
Geheimerat Dr. Jaup, den Rechnungsrat Melchior, den Rechnungs=
rat
Veit, den Forſtinſpektor Joſeph aus Eberſtadt, den Steuerrat
Engiſch aus Gießen, den Forſtinſpektor Pückel aus Heldenbergen,
den Juſtigrat Dapper aus Wörrſtadt; zum Vortrag den Staats=
miniſter
Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber, den Oberſt=
Kammerherrn v. Grolman, den Hofjägermeiſter v. Werner.
Ihre Königl. Hoheit die Prinzeſſin Louiſe von Groß=
britannien
und Irland Marquiſe von Lorne) iſt Dienſtag
mittag, von der Schweiz kommend, zum mehrtägigen Beſuche auf
Schloß Heiligenberg eingetroffen.
Repertoire-Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Sonntag. 18. Oktober: 8. e. m. wiederh.: Silvana. Dienstag,
20. Oktober: Fauſt: (Schauſpiel). Donnerstag, 22. Oktober: Der
Waffenſchmied:
2 Am Dienſtag nachmittag zwiſchen 12 und 2 Uhr iſt einem
Wirt von ſeinem Acker am Pallaswieſenweg ein vierräderiger Hand=
karren
im Werte von 30 Mark geſtohlen worden. - Zwei Kellner,
welche in der Grafenſtraße durch Schreien und Schimpfen Ruheſtörung
verurſachten, wurden zur Anzeige gebracht. Einem Händler ſind
an ſeinem am Weiterſtädter Weg gelegenen Lumpen= und Knochen=
magazin
durch Steinwürfe etwa 40 Dachziegeln beſchädigt worden,
wodurch demſelben ein Schaden von etwa 8 Mark entſtanden iſt.-
In einer Wirtſchaft in der Saalbauſtraße kam einem Lakierer ein
noch neuer Regenſchirm abhanden.- Desgleichen in einer Wirtſchaft
in Beſſungen einem Frauenzimmer für ca. 20 Mark Schmuckgegen=
ſtände
. - In der Soderſtraße und der Ochſengaſſe kamen Dienſtag
nacht zwiſchen Schloſſern und einem Bierbrauer Schlägereien vor.-
Einem Fabrikarbeiter in Beſſungen kam ein Hundertmarkſchein ab=
handen
.- Verhaftet wurden am Dienſtag 3 Perſonen wegen Bettelns.
Die Dampf=Straßenbahn betreffend erfahren wir aus
ſicherer Quelle, daß dieſe Angelegenheit jetzt in ein forderliches
Stadium getreten und der Vertrag zwiſchen der Stadt Darmſtadt
und den Unternehmern zum Abſchluß gekommen iſt. In den
nächſten Tagen ſoll die Trace abgeſteckt und mit den Arbeiten be=
gonnen
werden.
T. A.
Bei der geſtern abend beendeten Ziehung der Pferdemarkt=
Lotterie fielen die Hauptgewinne auf nachſtehende Nummern:
1. Gew. Nr. 17858: 2. G. 10743; 3. G. 1085. 4. G. 15299: 5. G.
416. 6. G. 9029: 7 G. 2700; 3. G. 1835: 9. G. 12619: 10. G. 12973;
II. G. 8110, 12. G. 10018; 13. G. 11746; 14. G. 15642, 15. G.
13406: 16. G. 18473; 17. G. 2080, 18. G. 5197; 19. G. 9992.
Gießen, 12. Oktober. Geſtern abend 19 Uhr wurde stud.
med. Adolf Heyer, einer der beiden gegenwärtig hier ſtudierenden
Söhne des Oberförſters Heyer, unter Teilnahme der ganzen Be=
völkerung
beerdigt. Die Pferde des ſechsſpännigen Leichenwagens
wurden von Studenten in vollem Wichſe geführt, lange Reihen von
Fackelträger geleiteten den in vollſter Jugendkraft ſo raſch Dahin=
geſchiedenen
, welcher auf einer Ferienreiſe verunglückt war. Ueber
die näheren Umſtände ſeines Todes wird mitgeteilt, daß A. Heyer
ſich in Gera bei einem Freunde, dem Referendar Sorgen, aufhielt.
Beide ſtürzten abends bei der Rückkehr von einem benachbarten
Orte in einen Steinbruch und blieb Heyer ſofort tot, während ſein
Freund in faſt hoffnungsloſem Zuſtande am andern Morgen aufge=
funden
wurde.
Worms, 13. Oktober. Der Ertrag des am vergangenen
Sonntag zum Beſten des Bodenheimer Kirchenbaus abgehaltenen
geiſtlichen Konzertes beläuft ſich auf 400 M.
Frankfurt, 14. Oktober. Die Unterſuchung über das Ver=
halten
des Polizeikommiſſärs Meyer und ſeiner Untergebenen bei
der bekannten Friedhofsaffaire wurde am Freitag geſchloſſen.
Die Akten ſind zur Erhebung der Anklage an die Staatsanwalt=
ſchaft
abgegangen.
8t. Frankfurt, 14. Oktober. Das Kunſt=Intereſſe hier wird
für die nächſten Tage ausſchließlich durch das Auftreten Göze's
in Martha und in den Meiſterſinger; in Anſpruch genommen
und laufen von allen Seiten Beſtellungen auf Plätze für Freitag
und Montag Abend ein. Es möge ſich auch Niemand den ſeltenen
Kunſtgenuß entgehen laſſen, umſomehr die Nachtzüge bequeme Rück=
fahrt
überallhin ermöglichen.
Wiesbaden 13. Oktober. Geſtern abend iſt dahier der letzte
Veteran von Waterloo, Oberſtlieutenant Müller, im 92. Lebens=
jahre
geſtorben. Als naſſauiſcher Artillerie=Offizier gelang es ihm
im däniſchen Feldzuge am 5. April 1849 mit ſeiner Sechspfünder=
Vatterie das däniſche Kriegsſchiff Chriſtian VIIIT in Brand zu
ſchießen, ſo daß es in die Luft flog, und ſodann das däniſche Kriegs=

ſchiffGeſion durch Zerſtbrung des Steuerruders kampfunfähig zu
machen, ſo daß es in deutſche Hände fiel, und wurde ihm für dieſe
glänzende Waffenthat von dem damals in Holſtein eine Diviſion
kommandierenden Herzog von Naſſau ein Ehrenſäbel verliehen.
Marburg, 13. Oktober. Am 18. Oktober wird dahier zur
Feier des 70jährigen Beſtehens der deutſchen Burſchenſchaft
ein feierlicher Kommers abgehalten werden, zu welchem alle Burſchen=
ſchafter
, welche während ihrer Studienzeit der Burſchenſchaft nahe
geſtanden haben oder ihr ſeitdem nahe geblieben ſind, durch den
Feſtausſchuß eingeladen werden.
Berlin, 13. Oktober. Von der Generalſynode wurde der An=
trag
, den Oberkirchenrat zu erſuchen, bei der Staatsregierung zur
Bekämpfung der Trunkſucht auf den Erlaß geſetzlicher Be=
ſtimmungen
hinzuwirken, daß 1) ſolche Verſonen, welche im Zu=
ſtande
offenbarer Trunkenheit auf Straßen und in Wirtshäuſern
gefunden werden, für ſtraffällig erklärt werden; 2) daß Wirte, welche
offenbar betrunkene Perſonen in ihren Lokalen dulden und ihnen
geiſtige Getränke verabreichen, ſtrafbar ſein ſollen: 3) daß gewohn=
heitsmäßige
Trinker auf Antrag der zuſtändigen Behörden in be=
ſonderen
Aſhlen unterzubringen ſind; 4) daß durch Verſchärfung der
verſchiedenen Geſetze dem Laſter der Trunkſucht ein fruchtbarer
Damm entgegengeſetzt; 5) daß durch höhere Steuern der Verkauf
des Branntweins eingeſchränkt werde, angenommen; dagegen 6) wo=
nach
die Trunkenheit nicht ferner als Milderungsgrund bei Geſetzes=
übertretungen
anzunehmen ſei, abgelehnt.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 13. Oktober.
Uuſer Zigeuner
B. Es hat einige recht liebenswürdige Züge, dieſes Luſtſpiel
von Oscar Juſtinus aber ſie fügen ſich zu keinem rechten Bilde
zuſammen. Zunächſt krankt das Stück an ſeiner Doppelhandlung.
Die Heilung der Frau Direktorin Wilfert von ihren übertriebenen
Rückſichten gegen die Geſellſchaft, wobei ſie ihre häuslichen Pflichten
vernachläſſigt, das iſt ein Thema für ſich, das faſt ſchon nach dem
1. Akt als erledigt betrachtet werden kann; die Luſtſpielfäden des
1. Aktes werden nicht bis in den zweiten hinüber geſponnen, dieſer
fängt gleichſam wieder von vorne an; denn die Geſchäftskriſis,
welche über den Kommerzienrat Klugmann hereinbricht, iſt eine
Handlung für ſich, die mit der erſten nur ganz locker zuſammen=
hängt
. Fabel und Perſonen, denen wir begegnen, ſind nun nichts
weniger als neu; die Reminiscenzen jagen ſich förmlich! Als der
Vorhang aufgeht, glauben wir uns in eine Scene aus L Arronge's
Wohlthätige Frauenl verſetzt. Die Frau, welche ihrem Mann
kaltes Eſſen ſerviert, weil ſie Vereine beſucht, könnte nachgerade
durch ein weniger verbrauchtes Luſtſpielmotiv, abgelöſt werden.
Geht etwa von der Hauptfigur, von Otto Kolbe, der dem Stück
den Namen gegeben, ein friſcher, belebender Hauch der Originalität
aus? Bewahre! Das iſt eine Figur, die ſchon recht lange in der
Bühnenluft geatmet hat. Unſer Zigenner' heißt Otto Kolbe in
ſeiner Verwandtſchaft deshalb, weil er das freie, ungebundene
Wanderleben dem ſeßhaften Philiſterium vorzieht; er iſt das räudige
Schaf der Familie, man betrachtet ihn ſo als eine Art verlorenen
Sohn und iſt dann höchſt angenehm überraſcht, als Otto Kolbe
ſich nach ſeiner Rückkehr aus der Fremde nicht nur als ein ſehr
tüchtiger Geſchäftsmann ſondern zugleich als Kapitaliſt entpuppt.
Solche treffliche Geſellen, die weit beſſer ſind als ihr Ruf, ſind bei
den Luſtſpielautoren ſeit lange gut angeſchrieben; wir wollen nur er=
innern
an Der Kompagnon; und Relegierte Studenten: Juſti=
nus
hat ſeinem Helden höchſt dankbare Aufgaben überwieſen: Otto
Kolbe befreit ncht nur das Haus ſeines Couſin Wilfert von den
unbequemen Sitzungen, die daſelbſt das Komite des Frauenvereins
abzuhalten pflegt, ſondern ſteuert auch das ſinkende Glücksſchiff des
Kommerzienrats in den ſicheren Hafen, bringt ein Paar zuſammen,
das die Verhältniſſe beinahe getrennt hätten, und nimmt ſchließlich
ſelbſt eine Frau. Geſpielt wurde ungemein friſch und lebendig, und
nur ſo war es möglich, das Publikum während der erſten zwei
Akte über die vielen Gemeinplätze hinwegzutäuſchen; dennoch ließ
das Intereſſe im Verlauf des letzten Aktes bedeutend nach. Herr
Hacker ſpielte den Otto Kolbe gemäß den Abſichten des Autors:
friſch, froh und frei. Das Ehepaar Wilfert erfreute ſich einer ge=
lungenen
Wiedergabe durch Frl. Cramer und Herrn Steude. Das
Dreigeſtirn der wohlthätigen Frauen, in welchem die Poſträtin
Schneider als erſte leuchtet, wurde durch die Damen Schütky,
Kilian, Kugler recht amuſant dargeſtellt. Der trockene jüdiſche
Geſchäftsmann Fedor Hausmann wurde von Herrn Butterweck
in unübertrefflicher Art gezeichnet. Gleich den genannten waren
auch alle übrigen Darſteller auf dem Poſten.

Tagt Skalender.
Samstag, 17. und Sonntag, 18. Oktober: Ausſtellung von Laub=
ſägearbeiten
im Gartenſaale des Darmſtädter Hofes.
Dienstag, 20. Oktober: Vortrag im Verein für Volksbildung im
großen Saale der Turngemeinde.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.