148.
Jahrgaug.
Al mementspreis
vlerelährlich 1 Mart 50 Pf. unc.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal inel. Poſtaufichlag
Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
luftrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerm
werden angenommen: hDarmſtadt
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Pllßer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwaͤrig
von allen Annonen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Volizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
189.
Dienstag den 29. September.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Ausführung des Krankenverſicherungsgeſetzes, hier die Feſtſetzung des ortsüblichen
Tagelohns.
In Gemäßheit des 5 8 des Reichsgeſetzes vom 15. Juni 1883 und unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom
29. Juli 1884 (Darmſtädter Tagblatt Nr. 151) wird hiermit, nach Vernehmung der Gemeindebehörden der ortsübliche
Tage=
lohn für Kinder unter 14 Jahren (Knaben und Mädchen), wie folgt, feſtgeſetzt:
1) für den Bezirk der Stadt Darmſtadt auf 75 Pfg.,
2) für die Bezirke der übrigen Gemeinden des Kreiſes auf 30 Pfg.
Zugleich wird beſtimmt, daß die in der oben erwüähnten Bekanntmachung vom 29. Juli v. J3. aufgeführten
Tagelohns=
ſätze für Jugendliche ſich nur auf ſolche Arbeiter beziehen, welche das 14. Lebensjahr bereits vollendet und das 16.
debens=
jahr noch nicht zurückgelegt haben.
Darmſtadt, den 25. September 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[9309
v. Marquard.
Darmſtadt, am 25. Septenber 1885.
Betreffend: Die Ausführung des Krankenverſicherungsgeſehes, hier die Feſtſetzung des ortsüblichen Tagelohns.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir machen Sie auf die vorſtehende Bekanntmachung mit dem Auftrage aufmerkſam, die Rechner der Gemeinde=
Krankenverſicherungen alsbald anzuweiſen, für die Folge ſowohl die Verſicherungsbeiträge, als auch das Krankengeld für Kinder
unter 14 Jahren, im Falle ſolche in einzelnen Betrieben beſchäftigt werden ſollten, nach den oben feſtgeſetzten Sätzen zu be=
[9310
rechnen.
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Gewährung von Beihülfen an Schüler der landwirthſchaftl. Winterſchule zu Darmſtadt.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Aufſichtsrathes der landwirthſchaftlichen Winterſchule in Nr. 182 dieſes
Blattes, wonach der diesjährige Curſus dieſer Schule am 2. November l. 33. beginnt, bringe ich zur Kenntniß von
Inter=
eſſenten, daß im Voranſchlag des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt für das laufende Jahr ein Betrag von 250 M.
vorgeſehen iſt, welcher zur Gewährung von Beihülfen an junge Landwirthe aus dem Kreiſe Darmſtadt beſtimmt iſt, die an
dem fraglichen Curſus Theil nehmen wollen.
Diejenigen, welche ſich um eine ſolche Beihülfe bewerben wollen, mögen ſich ſpäteſtens bis zum 15. Oktober l. 33.
ſchriftlich oder mündlich (auf meiner Amtsſtube, Neckarſtraße 3) bei mir melden.
Die Herren Bürgermeiſter des Kreiſes werden zugleich ergebenſt erſucht, dem Vorſtehenden in betreſſenden Kreiſen
thun=
lichſt Verbreitung zu verſchaffen.
Darmſtadt, am 18. September 1885.
Der Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
Gros.
[9311
B e k a n n t m a ch u n g.
(Geſindeweſen.) Mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Gefindedienſtwechſel erinnern wir daran, daß die nach 8 38
der Geſindedienſtordnung vom 28. April 1877 in unſerem Hauptmeldebüreau - Amtsgebäude, Hügelſtraße 31-33 parterre,
Zimmer Nr. 1 - geführten Geſſnderegiſter ſämmtliche den zur Zeit oder früher hier Bedienſteten ausgeſtellte Dienſtzeugniſſe
ſowie die ſeit Erlaß der Geſindeordnung gegen Dienſtboten ergangene Strafurtheile enthalten und daſelbſt in den üblichen
Büreauſtunden von Dienſtherrſchaften eingeſehen werden können.
Auf Verlangen werden ſchriftliche Auszüge aus den Regiſtern ertheilt.
584
[ ← ][ ][ → ]„.
Es liegt um ſo mehr im Intereſſe der Dienſtboten ſuchenden Herrſchaften, vor Eingang eines Vertragsverhältniſſes,
dieſe vorzugsweiſe zuverläſſige Quelle für eine ſichere Nachricht über Eigenſchaften und Verhalten eines
Dienſt=
boten nicht unbenutzt zu laſſen, als erfahrungsgemäß die von Dienſtherrſchaften bei der Entlaſſung in die Dienſtbücher
ein=
getragnen Atteſte in leider allzu häufigen Fällen der Wirklichkeit nicht entſprechen und ſich in einem auffallenden
Wider=
ſpruch zu dem bei eintretendem Bedürfniſſe von der Polizeibehörde direct erhobenen, in die Geſinderegiſter
auf=
genommenen wahrheitsgemüßen Zeugniſſe bezw. Erläuterungen ertheilter Zeugniſſe befinden.
Darmſtadt, den 25. September 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[9312
Haas.
St e ck b ri e f.
Der Gemeine Joſeph Schambach hat ſich am 13. September 1885,
Mor=
gens 4 Uhr, von ſeinem Truppentheil ohne Urlaub entfernt und iſt der Deſertion
verdächtig.
Alle Behörden werden demnach ergebenſt erſucht, auf den ꝛc. Schambach, deſſen
Signalement unten angegeben iſt, zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle zu verhaften
und hierher abzuliefern.
Rendsburg, den 17. September 1885.
Königl. Kommando des Schleswig=Holſtein'ſchen Train=Bataillons Nr. 9.
Signalement des Gemeinen Schambach.
Familienname: Schambach.
Naſe: Gewöhnlich.
Mund:
Vorname: Joſeph.
Gebursort: Bensheim, Großh. Heſſen.
Religion: Katholiſch.
Alter: 23 Jahre.
Größe: 171 Meter.
Haare: Blond.
Stirn: Niedrig.
Augenbrauen: Blond.
Augen: Braun.
Bart: Fehlt.
Zähne: Vollzählig lan den beiden mittl.
oberen Zähnen ſind die Spitzen
abgebrochen).
Kinn:
Oval.
Geſichtsbildung:
Geſichtsfarbe: Bleich.
Geſtalt: Schlank.
Sprache: Deutſch.
Beſondere Kennzeichen: Keine.
Extra=Mütze.
do. Halsbinde.
do. Waffenrock.
1 Paar extra Hoſen lenge).
Bekleidung.
Paar lange Stiefel mit Sporen,
1 extra Säbel mit Koppel,
1 Commis=Hemde und
1 Commis=Unterhoſe.
[9313
V or l a d u n g.
Nachdem gegen den Dispoſitions=Urlauber des 1. Großh. Heſſiſchen Infanterie=
(Leibgarde=) Regiments Nr. 115 Rudolf Friedrich Rademacher von Eberſtadt
aus dem Bezirke des 2. Bataillons (Wiesbaden) 1. Naſſauiſchen Landwehr=Regiments
Nr. 87 das förmliche kriegsgerichtliche Verfahren wegen Fahnenflucht in contumaciam
eröffnet iſt, wird derſelbe aufgefordert, ſich ſpäteſtens
am Montag den 1. Februar 1886, Vormittags 10 Uhr,
im hieſigen Militärgerichtslokale IInfanteriekaſerne) zu geſtellen, widrigenfalls er in
contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und zu 150 bis 3000 Mark Geldſtrafe
verurtheilt wird.
Frankfurt a. M., den 22. September 1885.
Königl. Gericht der 21. Diviſion. (9314
Bekanntmachung.
Die Verſteigerung im ſtädtiſchen Pfandhauſe beginnt
am 12. Oktober l. Js., Nachmittags 2
was mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß darin Gold,
Silber und Pretioſen, ſowie Kleidungsſtücke und Weißzeug jeder Art, zum Aus=
Uhr,
gebot kommen.
Ganz beſonders wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Gold=
Silbergegenſtände am 13. und 16. Oktober verſteigert werden.
Darmſtadt, den 13. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
und
(8629
Bekanntmachung.
von den Lagerplätzen auf die chauſſirten
Das Anfahren der zerſchlagenen Steinel Straßen in der Stadt ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 1. Oktober 1885,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
ſauf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 24. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
lo193
Ohly.
Heu= und Haferlieferung.
Für den ſtädtiſchen Faſſelſtall ſind
75 Ctr. Heu, I. Qualitat, diesjähriger
Ernte und 30 Ctr. Hafer anzuliefern.
Uebernahmsluſtige wollen auf Grund der
während der Bureauſtunden einzuſehenden
Lieferungsbedingungen ſchriftliche Offerten
bis längſtens
Dienstag den 29. d. Mts.,
Vor=
mittags 11 Uhr,
bei uns einreichen.
Die beiden Lieferungen können anch
getrennt vergeben werden.
Darmſtadt, den 22. September 1885.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. (9194
J. V.:
Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an den
Bahnhöfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein Bodenraum von circa 340 ⬜ Met.
Flächenraum,
2) ein kleiner für ſich abgeſchloſſener
Raum, früher als Comptoir benutzt,
3) ein Kellerraum von circa 130⬜ MMet.
Flächenraum.
Die unter Ord.=Nr. 1 und 2
aufge=
führten Räume eignen ſich vorzugsweiſe
zur Lagerung von Frucht, Mehl und
dergleichen.
Reflectanten wollen ſich auf unſerem
Büreau melden.
Darmſtadt, den 19. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Riedlinger, Beigeordneter. l9315
Bekanntmachung.
Mittwoch den 30. September l. J3.,
Vormittags 11½ Uhr,
wird im Faſſelhofe dahier der im II.
Quartal geſammelte Faſſeldung an die
Meiſtbietenden öffentlich verſteigert.
Beſſungen, den 25. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(9316
Berth.
2203
Pferde=Verſteigerung.
Mittwoch den 30. d. Mts.,
Vormit=
tags 10 Uhr,
ſoll im Großh. Hofmarſtalle dahier ein
ausrangirter Beſchäler - ſchweres
Zug=
pferd - verſteigert werden.
Darmſtadt, den 26. September 1885.
Großherzogliche Landgeſtüts=Direction.
Freiherr von Trotha. (9317
Darmſtädter
Pferdemarkt Looſe
Ziehung: 14. October 1885.
Gominne i. W. v. 24,000 ll.
Looſe 2 Mk. verſendet die
General=Agentur
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(8603
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[9319
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Donnerstag den 1. Oktober d. Js., Vormittags 11 Uhr,
werden circa 9 überzühlige Dienſtpferde auf dem Hofe der
Caval=
lerie=Kaſerne öffentlich und meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, den 28. September 1885.
2. Großherzogliches Dragoner=Regiment
[9320
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[ ← ][ ][ → ] 114
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Cloſets, Pumpen=Aulagen und Bierpreſſionen
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L. P.
Wir beehren uns die ergebene Anzeige zu machen, daß wir die
Hchatz'ſche Dampfmoſſerei
übernommen haben und unter Einbeziehung unſeres ſeitherigen Milch= und
Molkereiprodukten=Verkaufs vom 1. October d. J. unter dem Namen
VereinsDamyimotterel Darmstadt
betreiben werden.
Die geſchloſſenen Milchverkaufswagen laſſen wir nach wie vor an
den reſp. Wohnungen der geehrten Kunden anfahren, ſodaß die Milchlieferung
keinerler Unterbrechung erfährt. Durch Wiederaufnahme der Herſtellung hochfeiner
Tafelbutter (durch Centrifugenbetrieb), ſowie durch Erweiterung des Geſchäfts
auf die ſeither ſchon von den gefertigten landw. Conſumvereinen gelieferten Artikel
ſind wir in der Lage, die geehrten Kunden mit
ganzer unabgerahmter Milch (wie ſie von der Kuh kommt,
abgerahmter Milch,
hochfeiner Centriſugenbutter,
Ja. Süßrahmbutter (nach Swartz'ſchem Verfahren),
guter Landbutter,
friſchen Landeiern,
ſüßem und ſaurem Nahm und
Schmierkäſe
aufs Beſte zu bedienen. Auch werden wir das Ladengeſchäft im Hauſe
Eliſa=
bethenſtraße 66, ſowie die Milchkuranſtalt daſelbſt wieder eröffnen.
Indem wir erſuchen, das dem Schatz'ſchen Geſchäfte ſeither entgegengebrachte
Vertrauen auf uns zu übertragen, geben wir die Verſicherung, daß es ſtets unſer
Streben ſein wird, unſere Kunden auf das Reellſte und Proinpteſte zu bedienen.
Vereins-Dampfmolkerei Darmſtadt.
Für dieſelbe:
Landw. Conſumverein Ernſthofen c. G. Landw. Conſumverein Hahn e. G.
Landw. Conſumverein Nieder=Modau e. G.
[9325
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[932]
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Das humoriſtiſche
Deutſchlund
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Julius Stettenheim.
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Antiqua=
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Die Namen der nachſtehend angegebenen
Mitarbeiter dürften vollauf für die Güte
des Unternehmens garantiren: Viſcher,
Baumbach, Wildenbruch, Sacher=Maſoch.
Heyſe, Herm. Heiberg, Woermann,
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Lindau, Anzengruber Jenſen u. ſ. w.
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110
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021
220
4 6
65
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Zimmer und Cabinet, möblirt, zu verm.
7994) Mühlſtraße 8, 1 Stiege h.,
ein möbl. Zimmer am 1. Okt. zu verm.
8212) Hochſtraße 30 ein ſchön möbl.
Zimmer, auf Wunſch mit Kabinet, ſofort.
8488) Ballonplatz 3 ein fein möbl.
Zimmer per 1. October zu vermiethen.
Zu erfragen parterre.
8676) Marienplatz 10 ein Zimmer
mit Cabinet, fein möblirt, ſowie Stallung
für 3 Pferde ꝛc., ſofort zuſammen oder
auch getrennt zu vermiethen.
8677) Neckarſtraße 26, zunächſt der
Cavalleriekaſerne, 2 ſchön möbl.
Parterre=
zimmer zu vermiethen.
8578) Mühlſtraße 12 im erſten Stoch
ein geräumiges möbl. Zimmer zu verm.
E!
8760) Ernſt=Ludwigsſtr. 8, zwei
Tr. hoch, 2 fein möblirte Zimmer
zu verm. und gleich zu beziehen.
Aiuaaun
1)
n
8762) Alexanderſtraße 21 ein fein
möblirtes Zimmer mit oder ohne Penſion
ſofort zu vermiethen. H. Nold, Metzger.
8954) Rheinſtraße 28, Beletage,
ſind zwei gut möblirte Zimmer an
einen Herrn zu vermiethen.
Zu erfragen im Laden.
8970) Waldſtraße 7 ein möblirtes
Manſardenzimmer mit Cab. per 15. Oct.
zu vermiethen.
9048) Marktſtraße 1 ein hübſch
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9049) Alexanderſtr. 15, 2. St., zwei
möbl. Zimmer für Einjährige geeignet.
9052) Grafenſtraße 31, 2 Tr. h.,
ein möblirtes Zimmer.
9135) Schützenſtr. 18 zwei Schlaf=
und ein Wohnzimmer möbl. zu vermiethen.
9137) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Zimmer ſofort. Preis 9 M.
9253) Mathildenplatz 3, 2 Treppen
hoch, ein möblirtes Zimmer mit 1 auc
2 Betten, mit und ohne Penſion.
9340) Grüner Weg 9, 1. Etage, ein
möbl. Z. für höh. Schüler. 10 M. mon.
9341) Rheinſtr. 8 ein gut möblirtes
Zimmer, auf Wunſch mit Cabinet, zu v.
9342) Neckarſtr. 20, parterre, zwei
Zimmer zu vermiethen u. alsbald zu bez.
Amnonec.
Sofort geſucht für Bllreau 5 bis
8 Zimmer in der Nähe des
Bahn=
hofs. Offerten unter B. B. in der Exped.
d. Bl. niederzulegen.
(9265
N 185
2208
9343) Eine Frau wünſcht einige
Stunden den Tag über zu kochen.
Mag=
dalenenſtraße 15.
9344) Eine reinl. Frau ſucht Laufdienſt.
Zu erfr. Magdalenenſtr. 15.
9345) In ein gutes Privathaus wird
eine reinliche Lauffrau geſucht.
Frankfurterſtraße Nr. 7.
9346) Perfecte Köchin u. Jungfer,
mit guten Zeugniſſen nach Paris
ge=
ſucht. Zu erfragen Ernſt=Ludwigſtraße 9
bei F. Hahn.
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außer dem Hauſe geſucht
Emil Sander,
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Hemdenfabrik, Theaterplatz.,
9281) Eine Köchin u. ein
Zimmer=
mädchen (kath.) geſucht. Heidelbergerſtr. 1.
9283) Ein Kurz= und
Modewaaren=
geſchäft ſucht per 1. Oktober einen
Lehr=
ling aus achtbarer Familie.
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Expedition dieſes Blattes.
Ein tüchtiger Pferdeburſche
9347
kann alsbald eintreten.
Wilb. Rummel, Brauereibeſitzer.
9348) Einen jungen Burſchen zum
Brodfahren geſucht. Eliſabethenſtr. 43.
9349) Ein Herrſchaftsdiener auf
ſofort geſucht. Beck, Stellenbureau,
Mathildenplatz 11.
9350) Ein braver Fuhrknecht geſucht.
J. Monnard, Feldbergſtr. 5.
9351) Ein tüchtiger Hausburſche
ge=
ſucht. Marktplatz I.
9352) Ein Schloſſergeſelle,
ſelbſtän=
diger Arbeiter, geſucht. Arheilgerſtr. 56.
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8712) In einem größeren hieſigen
Mau=
facturwaarengeſchäft iſt eine
Lehrlings=
ſtelle offen. Näh. i. d. Exped. d. Blattes.
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(9173
Du kaufen geſucht: ein noch gut er=
) haltener Porzellanofen. Offerten
8. an d. Exped. d. Bl.
[9353
4OTh
V. Heugl's
vier kosmographiſche Vorleſungen
beginnen
Mittwoch den 30. Beptember,
finden ferner ſtatt Samstag, 3., Montag, 5. und Mittwoch, 7. October,
jedesmal Abends Schlag 8 Uhr, in der gütigſt bewilligten
Grossherzogl. Teohnischen Hoohschule,
Vortragsſaal des chemiſchen Laboratoriums.
Betreffs des ſehr reichhaltigen ſpecielleren Inhalts dieſer Vorleſungen auf
das Programm verweiſend, welches in der Hofbuchhandlung des Herrn
Berg=
ſtraeßer, Rheinſtr. 6, ſowie in meiner Wohnung einzuſehen und für Intereſſenten
gratis zu haben iſt, führe ich hier nur kurz an:
I. Vorleſung: Mittwoch, 30. September, Abends 8 Uhr. Einige Anſichten
über Entſtehung unſerer Welt, beſonders unſeres Sonnenſyſtems. Ueber
Bewohnbarkeit der Planeten. Unſer Planetenſyſtem im Ueberblick.
Bulcan. Hierzu zwei Tableaux: 1) Entſtehung unſeres Sonnenſyſtems
nach Kant's und Laplace's Hypotheſe. 2) Die Planeten im Größen=
Verhältniß, transparent.
II. Vorleſung: Samstag, 3. Oktober, Abends 8 Uhr. Ueber unſern Mond.
Die in neueſter Zeit beobachteten bedeutenden Veränderungen der uns
zugewandten Mondoberfläche. Mond= und Sonnenfinſterniſſe ꝛc. Hierzu
zwei Tableaux: 1) Eine Mondſtadt nach Gruithuiſen und Ringgebirge.
Copernicus. 2) Phaſenwechſel beim Erdumlauf des Mondes, transparent.
III. Vorleſung: Montag, 5. Oktober, Abends 8 Uhr. Ueber unſere Sonne.
Vom Licht, von der Wärme. Die Reſultate der Beobachtungen der totalen
Sonnenfinſterniß vom 18. Auguſt 1868, mit Bezug auf die Spectral=
Analyſe ꝛc. Hierzu zwei Tableaux: 1) W. Herſchel'3 Sonnenhüllen.
2) Sonnenflecken.
IV. Vorleſung: Mittwoch, 7. Oktober, Abends 8 Uhr. Geologiſcher
Ueberblick. Ueber den geſtirnten Himmel ꝛc. Hierzu zwei Tableaux:
1) Das Erdinnere. 2) Einzelne Sternbilder, durch welche das
Orien=
tiren am geſtirnten Himmel gezeigt wird.
Die Vorleſungen ſind ſo eingerichtet, daß zum Verſtändniß derſelben durchaus
E keine E beſonderen Vorkenntniſſe vorausgeſetzt werden. Auch
erlaube ich mir noch die für Naturwiſſenſchaften ſich intereſſirenden Damen
beſon=
ders zu denſelben einzuladen, da ſeit den 31 Jahren, in welchen ich dieſe Vorleſungen
in 321 größeren Städten Deutſchlands und der Schweiz, 1857 Juni und 1870
Mai in Darmſtadt mit günſtigſtem Erfolg, u. A. in München, Bamberg, zum
2. Mal in Berlin, Würzburg, Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Leipzig, Chemnitz,
Görlitz, Dresden, Königsberg i. Pr., Danzig, Poſen, Bromberg, Thorn, Breslau,
Frankfurt a. O., Guben, Potsdam, Stettin, Coblenz, Münſter, Halle, Zürich,
Hei=
delberg, Hanau, Lübeck, Karlsruh ꝛc., zum 3. Mal in Hamburg, Magdeburg,
Han=
nover, Braunſchweig, Erfurt, Frankfurt a. M., Mainz. Wiesbaden, Caſſel,
Nord=
hauſen, Gießen, Marburg, Göttingen, Quedlinburg, Halberſtadt, Bernburg, Deſſau,
Weimar, Gotha, Offenbach a. M. ꝛc. gehalten, ſich ſtets eine große Anzahl Damen
bei denſelben betheiligt hat.
Abonnements=Preis.
Ein Billet für eine Perſon, auf alle 4 Vorleſungen gültig, 5 Mark. Drei
Billets auf einmal für drei W; beliebige E Perſonen, auf alle vier
Vorleſungen gültig: 10 Mark. Billets für die Herren Studirenden 3 Mark.
Schülerbillets 3 M. Billets zu einer Vorleſung 3 M. — Billets ſind zu
haben in der Bergſträßer'ſchen Hofbuchhandlung und in meiner Wohnung,
Soderſtraße 5, eine Treppe, dort - aber nur von 2 bis 4 Uhr — können auch
bereits entnommene Einzel=Billets gegen Nachzahlung von 5 M. in Drei=
Billets umgetauſcht werden.
Jede Vorleſung behandelt ein für ſich beſtehendes, vollſtändig
abge=
ſchloſſenes Thema. Alle Billets ſind au porteur, können alſo auch von
verſchiedenen Perſonen benutzt werden.
„
E Eine Kaſſe findet nicht ſtatt. 2
Die Vorleſungen werden nicht mehr beſonders angezeigt.
N. 189
Zufolge der Meßverlängerung verbleibe ich mit meinem
coloſſalen Hut=Lager, jeder feine Hut mit Seidenfutter,
M. 2.50, bis zum nächſten Donnerstag Abend.
Verkaufsbude wie bekannt an der Hofapotheke.
9355
pC
Ausſtellung von Zeichnungen und Schüler=
Arbeiten aus den inländiſchen
Landwerker=
ſchulen ꝛc. zu Pfungſtadt 1885.
Sonntag den 27. September l. Js. Eröffnung der Ausſtellung in
meh=
reren Schulgebäuden und einem größeren Privatſaal zu Pfungſtadt. Schluß
dieſer Ausſtellung am 11. Oktober l. Js. — Die Ausſtellungs=Lokalitäten ſind
Morgens von 9-12 Uhr und Nachmittags von 2-5 Uhr geöffnet, und es iſt der
Zutritt Jedermann unentgeltlich geſtattet. Bei dieſer Ausſtellung werden 62
Hand=
werkerſchulen und 4 weibliche Induſtrieſchulen mit im letzten Jahres=
Curſus gefertigten Schülerarbeiten vertreten ſein.
Wir beehren uns hiermit, Gewerbetreibende und Freunde des Gewerbeweſens zu
recht zahlreichem Beſuch dieſer Ausſtellung ergebenſt einzuladen.
Darmſtadt, den 9. September 1885.
19299
Großherzogliche Centralſtelle für die Gewerbe und den Landesgewerbverein.
Fink.
Buſch.
43
Ann,
KüAN
Aehu
4b.
Der Winter=Curſus für Porzellau= und Majolika=Malerei begiunt am
16. October. Aumeldungen ſind Dienstags von 10-12 Uhr und Samstags von
3-5 Uhr im Schulhauſe, Friedrichſtraße 4, zu machen.
[9356
Der Vorstand.
entgegen.
zuſtitut
Kirſchbaum.
„
Das Winter=Semeſter beginnt Dienstag den 13. October. Anmeldungen
von Schülerinnen nehmen die Vorſteherinnen in ihrer Wohnung, Sandſtraße Nr. 20.
[9357
Ein Geſchäftshaus
in beſter Lage der Stadt, durch ſeine großen Räumlichkeiten zu
jedem Geſchäftsbetriebe geeignet, aus freier Hand zu verkaufen.
Günſtige Bedingungen. — Reflektanten wollen ihre Adreſſen unter
A. B. 720 bei der Expedition abgeben.
(9358
4)
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Geſucht: 4
Agenten und Reiſende zum Verkauf von
Junge Hunde.
Kaffee, Thee, Reis u. Hamburger
Die ſo beliebten Ulmer=Doggen ſind Cigarren an Private gegen ein Firum
in Pracht=Exemplaren vorhanden, dieſelben von 300 Mark u. gute Proviſion. (9360
ſind hochſein koupirt, ſechs Wochen alt Hamburg. I. Stiller & Co.
und können zu jeder Zeit in Empfang 1
.4y 1. Rang, blaue Karte, rechts,
genommen werden.
09297) 2 Pldb” abzugeben. Näheres in der
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Exped. d. Bl.
J. D. 970 Roſenhöhe.
NB. Für reine Naſſe wird garantirt. (Damen finden freundl. Aufnahme bei
T Hebamme C. Seib, Rochusſtr. 128
gsessenaaooo2oeaoadeeaade
in Caſtel b. Mainz.
[9361a
96
ER Mv8k
ſFine Dame ſucht ein ſchönes Zimmer
zum „Frankfurter Journal” geſucht. C- mit Penſion in guter Familie.
Südl. Stadttheil oder Beſſungen.) Gefl. Offerten unter Adreſſe: C. R. poste-
Offerten an die Expedition.
(9359 restante, Darmſtadt.
[9362
2209
Line gepr. Lehrerin ertheilt mehreren
S Kindern, die eine Schule nicht b ſuchen
und doch den Vorzug gemeinſchaftlichen
Unterrichts genießen ſollen, nach beſtimmter
Methode geordneten Uuterricht, an welchem
noch einige Kinder lauch Knaben) vom
6. Lebensjahre an ſich betheiligen können.
Der Uuterricht beginnt Dienstag den
13. Oetober. Näheres zu erfragen:
Stein=
ſtraße 33. mittlere Etage.
[9363
Mohnung von 5 Zimmern zwiſchen
2 Promenade=, Wilhelminen= und
Heinrichſtraße zu miethen geſucht per
1. Januar 1886. Offerten unter X. A.
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8 Ml. 35,000 auf vorzüglichſte;
8 erſte Hypothek geſucht. Dreifache
H Sicherheit. Schriftl. Offerten unter
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ſſhine deutſche Familie wünſcht ein 13=
E, bis 14 jähriges Mädchen, am liebſten
Waiſe, unter ſehr günſtigen Bedingungen
mit nach Texas zu nehmen. Abfahrt am
6. October. Näheres Martinſtraße 24,
parterre.
[9364
Ein Handkarren zu kauſen geſucht.
J.
Eliſabethenſtraße 14. (9365
Bei meiner Abreiſe nach Amerika
rufe ich allen Freunden und
Ver=
wandten herzliches Lebewohl zu.
Eruſt Friedrich,
Kunſtgärtner, (9366
aus Ober=Namſtadt.
Crtnsereneesir versſetrttintirtarerniarae
Woog, 28. September 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 320 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 110 R.
Woog=Polizeiwache.
BArvsa-suv-trtresetrrivitrt. r ervreranttirsastrain rwehn
Schiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Neckar”, Kapitän Pfeiffer,
vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher am
13. September von Bremen und am 15.
Sep=
tember von Southampton abgegangen war,
der Poſtdampfer „Werra, Kapitäu Buſſius
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
16. September von Bremen und 17. Septbr.
von Southampton abgegangen war, ſind am
25. Septbr. wohlbehalten in New=York
ange=
kommen.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
An den Schlußtagen des Lanbhüttenfeſte.
Mittwoch den 30. September am Vorabend
des Feſtes, um 5 Uhr 30 Min.
Donnerstag den 1. und Freitag den 2.
Oktober an den Tagen des Feſtes, Morgens
um 8 Uhr.
Donnerstag Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Nachmittags Gottesdienſt um 4 Uhr.
Donnerstag am zweiten Abend des Feſtes,
um 6 Uhr 10 Min.
586
2210
5 189
Mſeit 20 Jahren bereitet aus Traubenhonig
5 las
lvegetabiliſchem oder Fruchthonig aus edelſten,
rheiniſchen Weintrauben) und dreifach
geläu=
tertem Rohrzucker iſt das reinſte, angenehmſte,
beſt bewährte Haus= und Genußmittel für Er=
1
E4
Menltachentotrn dier vao
c wachſene wie Kinder bei Huſten, Heiſerkeit,
10
Pr An æierenntnkſham.
A4O -Ttnu Ci Verſchleimung, Hals=,Bruſt= und Lungen=
HAoeshlich depuile Sdhuſinatke- TAU leiden, Keuchhuſten ꝛc. und durch unzählige
Atteſte ſelbſt aus ärztlichen Kreiſen ausgezeichnet. Dieſes köſtliche, dabei
nahr=
hafte Traubenpräparat enthält keine Spur animaliſchen oder thieriſchen
Honigs, was zur Beruhigung aller Conſumenten hiermit ausdrücklich
hervor=
gehoben wird. Proſpecte mit Gebr.=Anw. und vielen Atteſten bei jeder Flaſche.
Haupt=Depots: Leipzig: „Engel=Apothekev. — München: „Maximilian=
Apotheke; — Stettin: „Königl. Hof= und Garniſon=Apotheke. Niederlage
in Darmſtadt bei den Herren: M. W. Praſſel, Rheinſtr. 14, A. Fiſcher,
große Ochſengaſſe, Gg. Liebig Sohn, Rheinſtr. 28, Emanuel Fuld,
Kirch=
ſtraße, Friedr-Schaefer, Droquenhandlg., Moriz Landau, Mathildenpl. 1,
Georg Liebig &m; Co., Louiſenſtr. 10; in Beſſungen bei Aug. Marburg.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 20. September.
2. Vorſtellung in d. 2. Abonnements=Abteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Der Kauſuann von Venedig.
Schauſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare.
41 Jeſſika Frl. Heindl, von München, als
Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Mittwoch, 30. September.
Abonnement suspendu.
.
Zum Lojährigen Künſtler=und Dienſt=Jubiläum
ſowie Benefiz des Herrn Hofſängers Heinrich
Bögel, unter gefälliger Mitwirkung der Kgl.
bayer. Hofopernſängerin Frau Meyſenheim.
Carzuen.
Große Oper in 4 Akten von Georges Bizet.
4x Carmen. Frau Meyſenheim, als Gaſt.
W1 Die geehrten Abonnenten, welche ihre
Plätze zu dieſer Vorſtellung zu behalten
wünſchen, wollen die Billets Dienstag, den
29. September, Nachmittags von 3-5 Uhr,
gegen Vorzeigung der gelben reſp. blauen
Abonnementskarten an der Tageskaſſe im
Großh. Hoftheater in Empfang nehmen.
Anfang halb 1 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Allen Denjenigen, welche unſerer lieben Mutter,
Schwie=
germutter und Großmutter
Rosine Kellor, geb. Rudolph,
durch Begleitung zur letzten Ruheſtätte, durch Blumenſpenden
oder auf ſonſtige Weiſe die letzte Ehre erwieſen haben, ſagen
herzlichen Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. September 1885.
Darmſtadt, 29. September.
Zeulſches Reich. Der „Reichsanzeiger: teilt die Note der
ſpa=
niſchen Regierung mit, welche Genugthuung für die Ausſchreiturgen
gewährt, die gegen das deutſche Geſandtſchaftsgebäude in Madrid
und das deutſche Konſulat in Valenzia verübt wurden. Die Note
ſagt, daß die Beamten, welche es an Energie zur Verhinderung der
Exceſſe haben fehlen laſſen, abgeſetzt, und die Exeedenten zur
ge=
richtlichen Unterſuchung gezogen ſind und ſchließt mit den Worten:
„Die Regierung Sr. Majeſtät hat die Ausſchreitungen gegen die
Vertreter einer Macht, mit welcher Spanien enge Beziehungen
unter=
hält, lebhaft bedauert; ſie verurteilt dieſelben in ausdrücklicher und
formeller Weiſe und beauftragt Ew. Excellenz, dies zur Kenntnis
des Herrn Miniſters der auswärtigen Angelegenheiten zu bringen,
indem ſie hofft, daß dieſe offenen und freundſchaftlichen Erklärungen
von der Regierung Sr. Majeſtät des Kaiſers in demſelben Geiſte
der Aufrichtigkeit und des Entgegenkommens werden aufgenommen
werden, von dem die Regierung Sr. Majeſtät bei Uebermittlung
derſelben beſeelt iſt.
Der „Reichsanzgr. vom 26. veröffentlicht die kaiſerliche
Ver=
ordnung, wonach das Unfallgeſetz in vollem Umfange am 1. Oktober
in Kraft tritt. Der „Reichsanzgr. veröffentlicht ferner die
kaiſer=
liche Verordnung, welche das Unfallverſicherungsgeſetz ſowie das
Geſetz über deſſen Ausdehnung auf die Betriebe der Poſt=, der
Telegraphen= der Eiſenbahnverwaltungen und auf ſämtliche
Be=
triebe der Marine und der Heeresverwaltungen für den 1. Oktober
in Kraft ſetzt.
Der Bundesrat nahm die einjährige Verlängerung des kleinen
Belagerungszuſtandes über Hamburg=Altona an.
Der Papſt hat die ihm angebotene Vermittelung zwiſchen
Deutſch=
land und Spanien angenommen, falls die zwiſchen beiden
Regie=
rungen ſchwebenden Verhandlungen zu einer Verſtändigung nicht
führen ſollten. Vorläufig werden dieſe Verhandlungen fortgeſetzt
und es iſt durchaus nicht ausgeſchloſſen, daß die Regierungen durch
direkte Beziehungen zu einer Einigung gelangen.
Der zum Miniſter des Auswärtigen in Konſtantinopel ernannte
türkiſche Botſchafter in Berlin, Said Paſcha, hatte am Samstag
nachmittag eine Beſprechung mit dem Reichskanzler und begibt ſich
ſofort nach Konſtantinopel.
Die „Amtlichen Braunſchweigiſchen Anzeigen' ſchreiben: Wenn
die Reiſe des Staatsminiſters nach Berlin mit der weiteren
Rege=
lung der braunſchweigiſchen Frage im allgemeinen in Verbindung
gebracht wird, ſo liegt das nahe; dagegen ſind beſtimmte Nachrichten
von Abmachungen über die Perſon des Regenten mit großer
Vor=
ſicht aufzunehmen.
Laut der „Kieler 8tg.” wird die Entlaſſung der ausgedienten,
an Land oder Bord von Schiffen in heimiſchen Gewäſſern
befind=
lichen Maniſchaften ſämtlicher Marineteile bis zum Monatsſchluſſe
erfolgt ſein
Der Sächſiſche Landtag iſt auf den 10. November einberufen
worden.
Schweiz. Das Bezirksgericht Fürich unterſagte der
Schweizeri=
ſchen Nordoſtbahn die Ausbezahlung der Dividende pro 1885. da
der Bahn noch die Pflicht des Baues der rechtsufrigen Seebahn
Obliegt.
Heſterreich=Augarn. Am 26. d. M. fand die feierliche
Eröff=
nung des Reichstags durch den Kaiſer ſtatt. Diejenigen Stellen der
Thronrede, welche die Erweiterung der ausländiſchen Abſatzgebiete,
den Schutz der heimiſchen Arbeit, die Vererbung landwirtſchaftlicher
Beſitzungen, die Flußregulierung in Galizien, die gleichmäßige Pflege
der geiſtigen und wirtſchaftlichen Jutereſſen aller Länder und den
bleibenden Wert der verfaſſungsmäßigen Einrichtungen betreffen,
wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. In Bezug auf die
auswärtigen Angelegenheiten ſagt die Throurede: „Unſere
Bezieh=
ungen zu den auswärtigen Mächten ſind durchaus befriedigend; es
beſteht volle Einmütigkeit in dem Beſtreben der Erhaltung des
Friedens, deſſen Bedürfnis wir alle empfinden.
Prinz Wilhelm von Preußen iſt am 25. um 10) Uhr abends
aus München in Wien eingetroffen. Er wurde vom Kaiſer, vom
Kronprinzen, den Mitgliedern der deutſchen Botſchaft und den
zu=
geteilten Offizieren empfangen und vom Kronprinzen in die
Hof=
burg geleitet.
Jrauſtreich. Miniſterpräſident Freyeinet hatte am Samstag
lange Unterredungen mit dem türkiſchen und ſpäter mit dem
belgi=
ſchen Geſandten. Waddington iſt nach London zurückgereiſt. Lord
Lyous wird am 20. in Paris erwartet.
Die Kammern werden, wie es heißt, erſt in der zweiten Hälfte
des November einberufen werden, der Kongreß zur Wahl des
Präſi=
denten der Republik wird zum 30. Dezember zuſammentreten.
Einer am 27. in Paris eingetroffenen Meldung zufolge, hätten
nunmehr ſämtliche Mächte ihre Zuſtimmung zu dem Zuſammentritt
der Botſchafter=Konferenz in Konſtantinopel in der oſtrumeliſchen
Angelegenheit, gegeben.
Der bezügliche Vorſchlag ſei von
Rußland gemacht worden. Der franzöſiſche Botſchafter in
Konſtan=
tinopel Marquis de Noailles hat ſeine Inſtruktion betr. Teilnahme
an der Konferenz bereits erhalten.
Der preußiſche General von Alvensleben wurde zum
Groß=
officier der Ehrenlegion ernannt.
Einer Meldung aus Peking zufolge hat China nunmehr
Dele=
gierte für die Grenzkommiſſion in Tonking ernannt. Die Arbeiten
der Kommiſſion beginnen am 9. November.
England. Der erſte Lord der Admiralität, George Hamilton,
ſprach am 25. in Glasgow über die Vorgänge in Oſtrumelien und
erklärte, es ſei Grund für die Annahme vorhanden, daß durch ein
gemeinſames Vorgehen der Großmächte die Bewegung eingeſchränkt,
wenn nicht ganz unterdrückt werde.
Für den 29. ds. iſt ein
Kabinetsrat anberaumt.
Dem Vernehmen nach hat die engliſche Regierung den
Vor=
ſchlag Frankreichs angenommen, bei Rumänien, Serbien und Grie=
B. 189
221
chenland geeignete Schritte zu thun. um jeder Agitation in anderen
Teilen des türkiſchen Reiches vorzubeugen, und werde angenommen,
daß alle Mächte ihren bezüglichen Vertretern bereits entſprechende
Jnſtruktionen haben zugehen laſſen.
Im Prozeß gegen Stead und Genoſſen wegen Entführung der
Eliſa Armſtrong ſind ſämmtliche Angeklagte vor die Aſſiſen
ver=
wieſen und gegen Kaution auf freiem Fuß belaſſen worden.
Dänemarſt. Aus Kopenhagen. 26. September wird gemeldet,
daß der ruſſiſche Miniſter des Aeußern, von Giers, in den nächſten
Tagen erwartet wird.
Itakien. Die Regierung hat ſich mit dem Vorſchlage
Frank=
reichs einverſtanden erklärt, wonach die Verhandlungen der
Münz=
konferenz am 12. Oktober wieder aufgenommen werden ſollen.
Der preußiſche Geſandte beim Vatikan, v. Schlözer, iſt am 25.
d. M. in Nom eingetroffen.
Der „Oſſervatore Romanol vom 27. ſpendet der von
Deutſch=
land und Spanien an die Billigkeit und Weisheit des Papſtes
er=
gangenen Berufung großes Lob, die Berufung ſeitens des
proteſtan=
tiſchen ſeit Jahren in lebhaftem Kampfe mit dem Vatikan ſich
be=
findenden Deutſchland ſei um ſo bedeutſamer, weil die Völker und
Herrſcher ſich nicht mehr vor dem päpſtlichen Throne neigten. Das
große überraſchende Ereignis werfe ſeinen Glanz auf das Papſttum
und beſonders auf die Perſon des Papſtes, der ſich ſo ſehr auf der
Höhe ſeiner Miſſion befinde.
Spanien. Die Mäßigung und die wohlwollende Haltung
Deutſch=
lands im Verlaufe der Karolinenfrage wird in Madrid ſehr
auer=
kannt, man hofft, daß ſich die Angelegenheit in einer Weiſe erledigen
wird, welche die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Spanten
enger geſtaltet. Die umlaufenden Gerüchte über eine Miniſterkriſe
entbehren der Begründung. Der König, der an einer Erkältung
litt, wird morgen das Zimmer verlaſſen können.
Deutſchland hat ſich durch die von der ſpaniſchen Regierung
wegen der Pöbelangriffe auf die deutſche Geſandtſchaft abgegebene
Erklärung für befriedigt erklärt.
Rutzland. Das „Journal de St. Petersbourg' ſagt: die neue
Zuſammenſetzung des türkiſchen Kabinetts laſſe erwarten, daß die
Anſchauungen der Klugheit und Vorſicht im Einverſtändnis mit
Enropa in der gegenwärtigen Kriſis bei der Pforte weiter zur
Gel=
tung gelangen werden und köne man ſich hierzu Glück wünſchen.
Das genannte Blatt beſtätigt, daß der Miniſter v. Giers am 27.
Meran verläßt, um nach Petersburg zurückzukehren und zwar
beab=
ſichtigte der Miniſter über Kopenhagen zu reiſen.
Die „Nowoje Wremja” und einige andere Blätter melden, daß
vorausſichtlich in kurzer Zeit eine neue Konferenz in Berlin
zu=
ſammentreten werde.
Der Botſchafter Graf Schuwalow iſt am 26. von Petersburg
nach Berlin zurückgekehrt.
Zukgarien. Fürſt Alexander telegraphierte an den Kaiſer von
Rußland, daß, wenn die Abberufung der ruſſiſchen Offiziere gegen
ihn perſönlich gerichtet ſei, er für das Wohl der bulgariſchen Natton
bereit ſei, die Krone zu opfern, wenn Rußland die Vereinigung
ſchütze.
Das bereits ſignaliſiecte bulgariſche Rundſchreiben beſagt, der
Fürſt habe infolge der vollzogenen Thatſachen es für ſeine heilige
Vflicht gehalten, den Wünſchen der Rumelier nachzugeben. Die
Worte ſeiner Annahmeerklärung zeichneten die neue Lage
Oſt=
rumeliens, wie ſie den einſtimmigen Wünſchen der Bulgaren
ent=
ſpreche und durch den Zwang der Ereigniſſe bedingt ſei. Das
Rundſchreiben erinnert an die Depeſche des Fürſten, worin er ſich
für die Ruhe des Landes und die Sicherheit aller Bewohner
ver=
bürge, an das einſtimmige Votum der Kammer und an deren
Wunſch, daß die Mächte bei dem Sultan ſich für die Anerkennung
der Union verwenden möchten. Die europäiſchen Regierungen
möchten ihre Stimme erheben, um einem Konflikt vorzubeugen, denn
die türkiſche Armee könne jeden Augenblick eine Angriffsbewegung
machen.
Die Kammer iſt am 24. d. nach Votierung eines
außerordent=
lichen Kredits von 10 Millionen bereits wieder geſchloſſen worden.
Der Artilleriehauptmann Nitiforow iſt zum Kriegsminiſter
er=
naunt, Cantacuzene bleibt als ruſſiſcher Militärattache in Sofia.
Der Präſident der macedoniſchen Geſellſchaft verleugnet den ohne
ſein Vorwiſſen veröffentlichten Aufruf, in welchem die Bulgaren in
Macedonien zur Erhebung aufgefordert werden.
Die gemeinſame Deputation der Bulgaren und Oſtrumelier
an den Kaiſer von Rußland iſt nach Kopenhagen abgereiſt
In Ruſtſchuk iſt bereits eine große Zahl von ruſſiſchen
Offi=
zieren, welche aus dem bulgariſchen Heere ausgetreten ſind, auf der
Rückreiſe nach Rußland eingetroffen.
Herbien. In den politiſchen Kreiſen Serbiens macht ſich die
Anſicht geltend daß eine Gebietsausdehnung Bulgariens ohne
Com=
penſation für Serbien nicht zuläſſig ſei. Zwiſchen Rumänien,
Ser=
bien und Griechenland ſoll vollſtändiges Einverſtändnis über ein
gemeinſchaftliches Vorgehen beſtehen.
Zu Kommandanten der 5 aktiven Diviſionen wurden ernannt:
Generalſtabsoberſt Topalovies, Oberſt Miskowies, General Milatin
Jovanovic, Oberſt Benizki, Oberſt Gjuknies.
General Catargin iſt nach Bukareſt geeilt, um mit Rumänien
über die durch die Ereigniſſe in Rumelien geſchaffene Lage zu
be=
raten. Gegenwärtig ſind 22000 Mann bereit, ins Feld zu ziehen.
Die Effektivſtärke der bei Niſch zuſammengezogenen Truppen ſoll
auf 4000 Mann gebracht werden. König Milan wird den
Oberbe=
fehl übernehmen.
Ronkenegro. Nachrichten aus Kattaro vom 26. d. zufolge
wer=
den in Montenegro Vorkehrungen für eine eventuelle Mobiliſierung
getroffen.
Türſtei. Die Botſchafterkouferenz in der oſtrumeliſchen
Angele=
genheit wird demnächſt in Konſtautinopel zuſammentreten.
Die Türken beſetzten zur Wahrung ihrer Rechte ein rumeliſches
Dorf unweit der Grenze, beabſichtigen aber nicht vor
Verſtändi=
gung mit den Mächten in Rumelien weiter vorzugehen.
Von der macedoniſchen Grenze wird ein Zuſammenſtoß zwiſchen
Nizams und Arnauten bei Borani gemeldet, wobei die Nizams
über 100 Tote verloren hätten; der Verluſt der Albaueſen ſei
be=
trächtlich.
Oſtindien. Die Verordnung, nach welcher das 1. Armeecorps
zu aklivem Dienſt bereit gehalten werden mußte, iſt, wie unterm
26. d. aus Simla gemeldet wird, aufgehoben worden.
Braſikien. Aus Rio de Janeiro wird berichtet, daß am 25. d.
M. beide Kammern den Geſetzentwurf, betr. die Aufhebung der
Sklaverei, angenommen haben.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Oberrech=
nungsprobator I. Kl. bei der zweiten Abteilung der Juſtiſikatur
der Oberrechnungskammer Ch. Becker zum Oberrechnungsreviſor
bei der genannten Juſtifikatur=Abteilung ernannt.
Durch Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz wurde der Hilfsgerichtsſchreiber J. Weigaud in Gießen
zum Hilfsgerichtsſchreiber bei Großh. Amtsgericht Langen, der
Hilfsgerichtsſchreiber W. Lind in Gießen zum Hilfsgerichtsſchreiber
am Großh. Amtsgericht Gießen und der Gerichtsſchreiber=Aſpirant
J. Doſch in Vilbel zum Hilfsgerichtsſchreiber bei dem
Unter=
ſuchungsrichter an dem Landgericht der Provinz Oberheſſen beſtellt.
Militärdienſtnachrichten. Tauſcher, Hauptmann
la suie des Holſtein. Inf.=Regts. Nr. 85 und Lehrer bei der
Kriegsſchule in Erfurt, als Kompagniechef in das 3. Großh. Heſſ.
Inf.=Regt. Nr. 117verſetzt: Knappe v. Kuappſtaedt, Hauptmann
und Kompaqniechef vom 3. Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 117, als
Major mit Penſion zur Dispoſition geſtellt.
O Die Strafkammer des Landgerichts verurteilte geſtern den
Möbeltransporteur, welcher im Frühjahr d. J. in der großen
Ochſengaſſe ein Dienſtmädchen, das ihn provociert haben ſoll, mit
einem ſchweren Straßenbeſen derart zuſammenſchlug, daß das
Mädchen längere Zeit im hieſigen Hoſpital zwiſchen Leben und Tod
ſchwebte, dem Antrag der Staatsbehörde entſprechend zu einer
ein=
jährigen Gefängnisſtrafe. Nach dem ärztlichen Gutachten war die
in Folge des Schlages eingetretene Schädelverletzung eine ſo ſchwere,
daß es nur als ein beſonders glücklicher Zufall anzuſehen iſt, daß
die Verwundete wieder geneſen.
Kaiſerwetter war es gerade nicht, das den geſtrigen Ausflug
der Sektion Darmſtadt des D. und Oe.=Alpenvereins am
Sonn=
tag in den Rheingau begleitete, wol aber ein ausgiebiger bis zum
Abend anhaltender Landregen; wenn unter ſolchen Umſtänden der
Humor ſich unter der relativ nicht unbeträchtlichen Zahl der
Teil=
nehmer wach erhält, iſt dies gleich ehrend für die Landſchaft wie
für die Entſchloſſenheit und Ausdauer der Vereinsmitglieder. In
der That werden auch nicht vicle Gaue unſeres Vaterlandes eine
ſo friſche und wechſelreiche Scenerie bieten, wie die Umgegend von
Wiesbaden, Schlangenbad und Rauenthal; hübſche wolgepflegte
von ſchattigen Pfaden durchzogene Waldungen, weite und immer
neue Ausblicke in eine geſegnete Berg= und Thallandſchaft, an
ſprechende reinliche Dörſchen, ſtolze Villen und mitten drinnen der
erſte deutſche Strom bieten ein Geſamtbild von unbeſchreiblicher
Wirkung. Der Ausflug hat allgemein ſo befriedigt, daß er an
einem hübſchen Herbſttage dieſes Jahres mit einigen kleinen an Ort
und Stelle beſchloſſenen Aenderungen und Kürzungen wiederholt
werden ſoll. Die Verpflegung im Naſſauerhof zu Rauenthal war
eine ſehr befriedigende, das Mahl durch die Anſprachen mehrerer
liebenswürdiger Mitglieder der Sektion Mainz gewürzt. Die
eifrigen Touriſten Darmſtadts dürfen unbeſchadet ihrer Treue zu
Odenwald und Bergſtraße auch zeitweilig dem ſo leicht und billig
erreichbaren überaus reizvollen Rheingau ihre Schritte zuwenden.
Wir machen unſere Leſer auf das dieſen Mittwoch
ſtatt=
findende Beneſiz für Herrn Hofſänger Heinrich Bögel
aufmerk=
ſam. An dieſem Tage ſind es 25 Jahre, daß der Künſtler der
hie=
ſigen Hofbühne als engagiertes Mitglied ununterbrochen angehört,
während welcher Zeit er durch ſeinen unermüdlichen Fleiß und
Pflichttreue der Gunſt ſeiner Vorgeſetzten ſowohl als auch des
Cublikums in hohem Maße teilhaftig wurde. Der Jubilar hat ſich
die mit Necht ſo beliebte Oper „Carmen; gewählt, und für die
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Titelrolle die beſte deulſche Vertreterin derſelben, Frau
Meyſen=
heim von der Münchener Hofbühne gewonnen. Von der
Bereit=
willigkeit des hieſigen Publikums, das ſchon in ſo zahlreichen Fällen,
wenn es galt, dem Verdienſt und Streben, zumal wenn es ſich um
ein Darmſtädter Kind handelt, ſeine Anerkennung bekundet, ſind
wir überzeugt, daß es auch bei dieſer Veranlaſſung ſeine Teilnahme
durch die That beweiſen und dem Jubilar durch ein ausverkauftes
Haus ſeine Sympatie an den Tag legen wird.
K. (Saraſate=Konzert.)
Wir machen unſern verehrlichen
Leſern die vorläufige Mitteilung, daß es dem Vorſtand des
Wittwen= und Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik gelungen iſt, Herrn
Pablo de Saraſate, den „ſpaniſchen Vagamni, zur Mitwirkung
im erſten Konzert- welches am 12. Oktober ſtattfindet zu
gewinnen. Der hochgefeierte Künſtler wird das Gemoll=Konzert von
Bruch, Suite (Pracludium, menuetto, mo operpetuo) von Raff und
die ſpaniſchen Tänze zum Vortrag bringen.
Herr Karl v. Heugel, der bereits in früheren Jahren,
1857 und 1870, hier unter allſeitiger Anerkennung
kosmographi=
ſche Vorleſungen hielt, wird morgen, Mittwoch, beginnend,
einen Cyclus von 4 derartigen Vorleſungen eröffnen. Die Vorträge,
die auch anderwärts die lebhafteſte Anerkennung in gebildeten Kreiſen
gefunden, werden allgemein verſtändlich gehalten und machen wir
beſonders darauf aufmerkſam, daß auch ſich für das Weltall
intereſ=
ſierende Damen in denſelben reiche Anregung und Belehrung finden
werden. Herr v. Heugel beſitzt über ſeine Vorträge die
anerken=
nendſten Schreiben von Autoritäten wie Profeſſor v. Madler in Dorpat
und Dr. Galle, Direktor der Sternwarte in Breslau. Die Vorträge
beginnen präzis 8 Uhr und finden im Hörſaal des chem.
Labora=
loriums der tech. Hochſchule ſtatt.
10 Ein Kolporteur, angeblich aus Nürnberg, der dahier noch
verſchiedene ſonſtige Betrügereien verübte, mietete ſich bei einer
hieſigen Familie ein Zimmer und hat ſich nun unter Zurücklaſſung
einer Schuld im Betrag von 14 M. heimlich von hier entferut. In
der Nacht vom 26. auf 27. d. Mts. gegen 1 Uhr verſuchte ein
Unbekannter mittelſt einer Leiter in eine Wohnung in der
Heinrich=
traße zweifellos in diebiſcher Abſicht einzuſteigen, wurde aber in
ſeinem Vorhaben durch das Hinzukommen des Hauseigentümers
geſtört und ging flüchtig.
Dem Vernehmen nach iſt die Meſſe bis Donnerstag abend
verlängert worden.
5) Nach einer uns gewordenen Mitteilung iſt geſtern in Groß=
Bieberau ein 6jähriges Mädchen von einem anderen Kinde, das
Gelegenheit fand, mit einem geladenen Gewehre zu ſpielen,
er=
ſchoſſen worden.
58 Pfungſtadt, 26. Septbr. An Stelle des Herrn Pfarrer
Zimmermann, welcher das Direktorium der höheren Bürgerſchule
24 Jahre proviſoriſch verwaltete und ſein Amt freiwillig
nieder=
legte, wurde von hoher Staatsbehörde der Gymnaſial= und Real=
Lehramts=Acceſſiſt Herr Wittich von Darmſtadt berufen. An dieſer
Auſtalt werden künftig drei Lehrer, 2 Lehrerinnen und 1 Induſtrie=
Lehrerin wirken.
Die Kartoffelernte hat bereits begonnen, Qualität gut,
Quantität verſchieden, je nach dem Bau und Boden der Grundſtücke.
58 Pfungſtadt, 28. Septbr. Geſtern abend gerieten auf
hie=
ſiger Herberge mehrere Stromer in Streit, wobei einer am Kopf
und Unterleib arge Stiche erhalten. Letztere ſollen ſehr bedeutend
ſein, man zweifelt an ſeinem Aufkommen. Zwei Judividuen
wur=
den verhaftet.
Aſchaffenburg. 25. September. Weitgereiſte Gäſte. Heute
vormittag ſind die Herren Miniſterialrat Pamamoto und Profeſſor
Dr. Tamba aus Tokio in Japan hier eingetroffen, haben ihr
Ab=
ſteigequartier im Hotel Freihof genommen und werden unſere Stadt
und deren Sehenswürdigkeiten, insbeſondere aber die hieſigen
Papier=
fabriken, einer eingehenden Beſichtigung unterziehen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 2. September.
F. Die erſte Wiederholung des Hüttenbeſitzers fand ſeitens
des Publikums die ihr zukommende Würdigung. Viele wollen die
Dramatiſierung nur als eine dürftige Bleiſtiftfkigze des Romans
gelten laſſen, aber iſt denn wirklich im Stück eine Perſon um einen
Zug, den ſie im Roman hat, gekürzt worden? Was die beiden
Hauptfiguren: Claire und Derblay, anlangt, ſo giebt ihnen der
Dramatiker hinreichende Gelegenheit, mit ihren
Charaktereigen=
ſchaften hervorzutreten. Man braucht in der That gar nicht den
Noman geleſen zu haben, um in Claire von Beaulieu das ſtolze,
leidenſchaftliche aber immerhin edel denkende Mädchen zu begreifen,
deſſen Herz ſich verbittert, deſſen Urteil ſich auf eine Zeit lang
trübt, als die ſchnöde Handlungsweiſe des Verlobten ſie in ihren
heiligſten Empfindungen kränkt, und das erſt wieder zu ſich ſelbſt
kommt, als die nnerbittliche Logik der Thatſachen ſie anfaßt.
Derblay iſt der Mann aus dem Volke, der durch ſeinen innern
Wert und ſeine Tüchtigkeit eine ſichere achtunggebietende Stellung
errungen und Anſpruch darauf hat, ſum ſeiner ſelbſt willen von
allen anerkannt und geliebt zu werden. Auch die Perſönlichkeit
des Herzogs von Bliguy hat keine eigentliche Umänderung reſp.
Beeinträchtigung erfahren. Daß er in ſeiner erſten Jugend ein
liebenswürdiger, edlen Gefühlen leicht zugänglicher Menſch geweſen,
glauben wir auch der Bühnengeſtalt; ſein leidenſchaftliches
Dazwiſchen=
treten, als Athenais ihren perfiden Trumpf ausgeſpielt, beweiſt,
daß ihm noch nicht alle Nobleſſe abhanden gekommen iſt. Aber
ſchonz im Noman liegen die guten, achtungswerten Eigenſchaften
Gaſtons ſchattenhaft hinter ihm, ſie werden vom Autor gleichſam
nur zur Vervollſtändigung des Charakterbildes aufgezählt, als der
Herzog dann ſelbſt in den Vordergrund der Ereiguiſſe tritt, iſt er
bereits zu einem Luxusgegenſtand herabgeſunken, den man ſich
kauft, wie man ſich ein Luxuspferd hält. Die Figur der Athenais
iſt durchſichtig geung. Moulinet tritt uns im Schauſpiel genau
ſo entgegen wie im Roman; er iſt ein gewöhnlicher, aber kein
bös=
artiger Menſch; durch ſeine Sucht, vornehme Bekanntſchaften zu
machen, geht von ſeiner Perſon eine Atmoſphäre erfreulichſter
Komik aus. — Suzanne und Oktave, die beiden einzigen Geſtalten,
die in das düſtere Bild der Vermählungsfeier etwas Licht bringen,
tragen ihre anmutigen, friſchen Züge auch auf den Brettern
unver=
wiſcht. Die freimütigen und geſunden Anſichten, die Oktave des
öfteren im Roman entwickelt, ſind ihm auch im Drama nicht
ver=
loren gegangen. Als die Baronin Préfont zu ihm ſagt: „Für einen
Sohn Ihres Vaters finde ich ſie zu ſehr Demokrat
giebt er
ihr die treffende Antwort. „Haben Sie an der Kollegialität dieſer
Männer ſes iſt die Rede vom Baron Préfont und Herrn Derblay)
etwas auszuſetzen? Ihr Gemahl als Sproſſe eines alten
Ritter=
geſchlechtes verkörpert in ſeiner Verſönlichkeit zehn Jahrhunderte
kriegeriſcher Größe, Herr Derblay, der Sohn des Induſtriellen,
vertritt blos ein einziges Jahrhundert, aber ein Jahrhundert, das
den Dampf, das Gas und die Elektrizität zu beuuzen verſteht. In
dieſen beiden Männern vereint ſich das, was die Größe eines
Landes bildet: der Ruhm der Vergangenheit und der
Fort=
ſchritt der Gegenwart.: Von der Baronin Prefont heißt es
im Noman: „ſie ſchwatzt wie ein Papagei und mit verblüffender
Ideengelenkigkeit und ſtannenswerter Manigfaltigkeit der
Ausdrucks=
weiſe, von einem Gegenſtand zum andern übergehend. Ein lebendes
Kaleidoſkop, daß jeden Moment ſeine Bilder und Farben wechſelt.
Dieſe Charakterſtriche haben wir troßz beſten Willens in der
Dramen=
figur nicht erkennen können, die beiden Préfonts ſind die einzigen,
denen man etwas ſchärfere Umriſſe wünſchen könnte. Hingegen
repräſentieren ſich uns wiederum die Marquiſe von Beaulieu und
der Notar Bachelin als getreue Abbilder ihrer epiſchen Exiſtenz.
Sonntag, 27. September.
„Der Prophet.”
Auf die angenehme Pflicht, von einer einheitlichen, in allen
Teilen abgeſchloſſenen Aufführung zu ſprechen, müſſen wir heute
leider verzichten. Die vielen, gefahrdrohenden Klippen dieſer
Meyer=
beerſchen Oper wurden nicht immer mit Glück umſchifft. Der erſte
Akt weisſagte für die folgenden nicht ſonderlich Gutes. Herr Bögel
führte ſich in der undankbaren Rolle des Oberthal nicht ſehr
glück=
lich ein, und die Stimmen der Fides und Bertha wollten ſich in
dem Satz. „Ja, Ihr habt über uns zu ſchalten.. zu keiner
rechten Harmonie vereinigen. Das einzig belebende Element des 1.
Aktes waren die Geſtalten der Wiedertäufer, welche von den
Herren Gillmeiſter Hofmüller und Eilers in Geſang und
Spiel, gleich lobenswert vertreten wurden. Das Publikum
aber enthielt ſich vorerſt noch allen Beifallsbezeugungen. Ein
Un=
glück kommt ſelten allein. Im 3. Akt - der 2. war ganz gut
vorübergegangen, Frl. Finkelſtein hatte nach dem Segensſpruch
den erſten Beifall erhalten - mußte Herr Hedrich (ein
Kriegs=
hauptmann) durch ein Schwanken in der Jutonation für einen
Augenblick einen Teil des Publikums in eine heitere Laune verſetzen.
Wir ſtimmen eigentlich mit ſolchen Kundgebungen nicht überein,
zumal Herr Hedrich eine ſehr fleißige und brauchbare Bühnenkraft
iſt; als Opernſänger zeichnet er ſich im Enſemble gewöhnlich durch
große Taktfeſtigkeit aus. — Die Schlittſchuhquadrille verlief
dies=
mal nichts weniger als brillaut. Bei der Unſicherheit der
Bewe=
gungen mußte man ſich fragen: warum legen die Leute dieſe
un=
ſichere Fußbekleidung an? Das Ballet war au ſeinem Platz. Komiſch
genug nimmt es ſich freilich aus, wenn die Schlittſchuhläuferinnen
auf einem Boden, der eine Eisfläche bedeuten ſoll und zu welchem
die Winterlandſchaft die paſſende Illuſtration bildet, von
frühlings=
mäßig gekleideten Tänzerinnen abgelöſt werden!
Der 4. und 5. Akt merzte alle Schlacken der
vorhergehen=
den aus: die bekannte Redensart, im Anfang liegt das Ende, traf
diesmal nicht zu. Herr Bär als Träger der Titelrolle und die
Damen Finkelſtein (Fides) und Roth (ertha) waren
gleich=
mäßig am Erfolg der Hauptſeenen beteiligt. Fräulein Finkelſtein,
deren geſchmeidiges, in allen Lagen ausgeglichenes Organ in der
Tiefe an Umfang zu gewinnen ſcheint, was für Partien wie Fides,
Azucena, von hohem Wert, wurde nach dem 4. Akt mit einem
Lor=
beerkranz bedacht.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.