Ml. mementspreils
diertellährlich 1 Mark 50 Pf. unch.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal inel. Poſtaufſchlag.
Jrag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
lltthutendypotuot.
Inſerat=
werdemangenommiat hDarnkadd
von der Expedition Rheuſr R B.
mBeſſungen von Fruedr Blzer.
Holzſtraße N. 36, ſovie auvieu
von allen Aunonen=Eppedittongn.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
R8 186
Donnerstag den 24. September.
1885.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Dienſtboten=Meldungen.
Nach den Beſtimmungen der Melde=Ordnung ſind Dienſtboten, welche in einen Dienſt eintreten oder denſelben
verlaſſen, verpflichtet, vierundzwanzig Stunden nach erfolgtem Dienſteintritt oder Austritt der Polizeibehörde davon Meldung
zu erſtatten.
Die Meldungen haben, inſoweit ſie einen Dienſtwechſel betreffen, in den Bureaus der Polizeireviere zu geſchehen,
dagegen müſſen ſolche Dienſtboten, welche neu in den Dienſt eintreten, ſich in dem Hauptmelde=Bureau des
Großherzog=
lichen Polizeiamts im Amtsgebäude, Hügelſtraße 3133 parterre, Zimmer Nr. 1. perſönlich anmelden.
Bei der großen Zahl der quartaliter hier neu in den Geſindedienſt eintretenden Dienſtboten - durchſchnittlich 350 per
Quartal (außerdem kommen jeweils etwa 1200 Dienſtwechſel in den Revier=Bureaus zur Meldung) - iſt es nun nicht
aus=
führbar, daß alle Neuanmeldende an einem Tage nach dem betreffenden Termine im Hauptmeldebureau abgefertigt werden,
zumal die Meldepflichtigen die üble Gewohnheit haben, in der Regel erſt am Nachmittage kurz vor Schluß der Bureauſtunden
im beſagten Bureau zu erſcheinen.
Verſuchsweiſe ſoll deßhalb eine Einrichtung getroffen werden, welche die Vertheilung der Meldungen auf mehrere Tage
ermöglicht.
Demzufolge werden nach Maßgabe der Namen der Dienſtherrſchaften am 29. September d. J. in Geſindedienſt
Neu=Eintretende zur Meldung geladen:
auf Dienſtag den 29. September ſolche, bei denen der Name der Dienſtherrſchaft mit A- E,
auf Mittwoch den 30. September ſolche, bei denen der Name der Dienſtherrſchaft mit F-K,
auf Donnerſtag den 1. October ſolche, bei denen der Name der Dienſtherrſchaft mit L-P,
auf Freitag den 2. October ſolche, bei denen der Name der Dienſtherrſchaft mit C-V,
auf Samſtag. den 3. October ſolche, bei denen der Name der Dienſtherrſchaft mit V-7 beginnt.
Die Meldeſtunden ſind für dieſe Meldefriſt auf die Zeit von täglich 8-12 Uhr Vormittags und halb 3 bis halb 7 Uhr
Nachmittags beſtimmt. Nach Ablauf der Meldeſtunden können Meldungen nicht mehr angenommen werden, ebenſo ſind
Dienſt=
boten, welche innerhalb dieſer fünftägigen Meldefriſt die Meldung verjäumen, ſowie deren Herrſchaften, ſtrafbar.
An die letzteren richten wir die Bitte, ihre meldepflichtigen Dienſtboten hierauf aufmerkſam zu machen, auch denſelben
die erforderliche Zeit zur Meldung zu gewähren und namentlich zu veranlaſſen. daß die Dienſtboten ſich nicht erſt kurz vor
Ende der Meldeſtunden am Nachmittage, ſondern wenn thunlich, ſchon Vormittags einfinden.
Bezüglich der Meldungen der Dienſtwechſel, welche binnen 24 Stunden in den Revier=Bureaus zu erfolgen haben, behält
es ſein Bewenden.
Darmſtadt, den 17. September 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
9011
Haas.
nſprüche an den unter der Rechts=
21 wohlthat des Inventars erworbenen
Nachlaß der Fräulein Helene Simon zu
Darmſtadt ſind binnen einer Woche hier,
anzumelden.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt l.
68119
Oeffentliche Bekanntmachung.
Es wird zur öffentlichen Kenntniß
gebracht, daß Anton Weiß und ſeine
Ehefrau Katharina geborene Engel von
Eberſtadt ihre Ehepakten - vorbehältlich
bereits erworbener Rechte Dritter -
da=
hin abgeändert haben, daß das Einbringen
und der einſeitige Erwerb eines jeden
Ehegatten als Sondervermögen desſelben
betrachtet werden ſoll.
Darmſtadt, den 19. September 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[9120
gez. v. Diemar.
Uhrig.
Vergebung
von Waldwegbau=Arbeiten.
Die Planirung eines Theils der
Höll=
ſchneiſe nebſt Anfertigung von Gräben
und Durchläſſen, veranſchlagt auf
zuſam=
men 368 Mk., ſoll im Wege der
Sub=
miſſion vergeben werden.
Die Bedingungen liegen auf unſerem
Büreau zur Einſicht offen.
Angebote wolle man, verſchloſſen und
572
2156
mit der Aufſchrift „Waldwegbau=
Arbeit=
verſehen, bis
Mittwoch den 30. d. Mts.,
Vor=
mittags 11 Uhr,
au uns gelangen laſſen.
Darmſtadt, den 22. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Niedlinger, Beigeordneter. 19121
Kartoffelverſteigerung.
Dienstag den 29. September d. J.,
Vormittags 9 Uhr,
werden aus dem Beſſunger
Gemeinde=
tannenwald, Diſtrikt Saufang, Köhler=und
Maitanne von 114807 Hect. Kartoffel
in 69 Looſen öffentlich an die
Meiſtbie=
tenden verſteigert.
Zuſammenkunft und Anfang in dem
Diſtrikt Saufang.
Beſſungen, den 19. September 18e5.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(9028
Aean
C.
Ackerverpachtung.
6 Morgen an dem Dornheimerweg,
1½ auf der Hardt,
Gänßhecke,
2¾ „
1½⁄ an der Eich,
Centralwerkſtätte,
im beſten Zuſtande, ſind auf längere
Zeit=
dauer abzugeben, auch event. zu verkaufen.
Näheres in der Expedition. (9122
Das Berliner Sohürzen- und
Corselten-Fabriklager
befindet ſich
gegenüber der Schloßbierhalle
und empfiehlt den geehrten Damen ihr
Lager in waſchechten Stoffen in den
neueſten Muſtern, in ſchwarz und farbig,
für Frauen und Kinder, desgl. Corſetten
in allen Größen und neueſter Façon.
Zu recht zahlreichem Beſuche ladet ein
H. Löhlor.
15
Für Harkensammler,
empfehle mein großes Lager von ächten/
Briefmarken und allen Briefmarken=
Albums.
Gl. V. Lignor, Buchhandlung
Wilhelminenſtraße 21. (124
Ein gebrauchtes, ſchmiedeiſernes,
ver=
giertes, rundes
Bassimgittor.
Höhe 90 Emt., Durchm. 306 Emt., iſt
billig abzugeben.
1912¾
Jos. Deutsch, Neckarſtr. 11.
Ein ſehr gut erhaltenes, ſchwarzes
Tianino
iſt wegzugshalber billiaſt zu verkaufen.
Anzuſehen Alexanderſtr. 5. 1. St. 19126
R186
Pferde. 4 Pagen=Verſteigerung.
„
Dienstag den 29. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
werden wegen Geſchäftsaufgabe Hügelſtraße Nr. 72.
3 ſchwere Zugpferde (Wallache) im Alter von 5—8 Jahren,
1 ſchwere und 1 leichte Rolle, 2 leichte zweiſpännige und 1
einſpänniger Leiterwagen, 3 Pferdegeſchirre, 1 Häckſelmaſchine
und ſonſtige Gegenſtände
gegen baare Zahlung verſteigert.
S
H. Strauss, Taxator.
5
(hen hohen Herrſchaften, ſowie geehrten Kunden halte auch in dieſer Meſſe
T= mein reichhaltiges Lager verſchiedener Sorten
iAn
Mazunk,
Eu Homichhauchem,
4
als: Halle'ſche, Nürnberger, Thorner, Braunſchweiger, Baſeler
Pflaſter=
ſteine, Offenbacher Pfeffernüſſe, Griechiſche Mandelnüſſe in nur feinſten
Qualitäten, ſowie das anerkannt vorzügliche
6.
Deutſche Geſundheits=Magenbrod,
nur allein ächt,
ſowie ff. gebrannte Zimmt= und Vanille=Mandeln,
hiermit beſtens empfohlen.
Vr. Hoch, Nachfolger,
f.
Honigkuchen=Fabrik, Halle a. S.
Zur Meſſe: E
Verkaufsbuden am Schloßgraben, gegenüber Schwab.
12
4RRAEEG lAVdAA108
M. 1. 50 empfiehlt
in Packeten von ½ und 1. Ko. Retto, ſowie loos per ½ Ko.
H. V. Prassel
und dessen Hiederlagen:
Carl Alt, Wendelſtadtſtraße 22
Michael Herge, Holzſtraße 17
Darmſtadt,
Fch. Wagner Wwe., Mühlſtraße 14
Eliſe Kühnſt Wwe. in Arheilgen,
M. Meyer Wwe. in Groß=Bieberan.
65897
E
7)
G
„.
N6 186
Hoflettesoifem!
Prima Qualitäten! Nachweislich größter Abſatz!
Echte HKölner Mandelseiſe, 1 Stück 18 Pfg., 3 Stück 50 Pfg.
Echte Rölner Glyeerimeoiſe, 1 Stück 18 Pfg., 3 Stück 50 Pfg.
H
Echte Hölner Feltscifen, 1 Stück 15 Pfg., 3 Stück 39 Pfg.
Feinste Toilette-Abfallseifen (1 Pfund 8 Stück 40 Pfo.
Vaselineseiſe, 1 Stück 35 Pfg., 3 Stück 1 Mk.
Haaröl, 20,. 25, 40, 50 Pfa.
Vaselinepommade, 50 Pfg.
Odoura, Beilchen, Maiglöckchen und Reſeda, 60, l.-, 1.50.
Frisirhämme. 25, 35, 40, 45, 50, 60, 70, 85, 1 Mk.
[9120h
Stanbkämme, 20, 25, 30, 35,. 40, 50 Pfg.
Hinderkämme, 20, 25, 30, 35. 40, 50 Pfg.
Bahnbürsten, 25, 35, 40, 45, 50, 60, 70, 85, 1 Mk.
Haarbürsten, 80, 85, 1.-, 1.20, 150, 2.-, 240, 3.
Fabil=u. Engros=Lager W. GioberIing,
Filiale
Mainz,
Mannheim,
Darmstadt,
Ludwigsſtraße.
Kaufhaus.
Ludwigsſtraße.
Die Hofbuchhandlung
von
O.
ATAOrd „CStraesser,
erlaubt ſich ihr
geſälliger Beachtung zu empfehlen.
Dasſelbe beſteht aus 30 der beſten Zeitſchriften in deutſcher, franzöſiſcher und
engliſcher Sprache. Jedem Theilnehmer ſteht die Auswahl der Journale frei,
wodurch ſich das Inſtitut weſentlich von ähnlichen Unternehmen unterſcheidet.
Der Umtauſch der Journale erfolgt wöchentlich einmal; ausführliche Proſpekte
ſtehen zu Dienſten.
[5130
000000O00000000000
vo
98
4
F.
6
Atrcaſts=teroſuung.
Hierdurch zur gefl. Mittheilung, daß ich unterm Heutigen in dem Hauſe
Schloßgraben Nr. 15 eine Restauration eröffnet habe und ſoll es
D mein eifrigſtes Beſtreben ſein, die geehrten Beſucher durch aufmerkſame
8 Bedienung, ſowie Verabreichung guter Speiſen und Getränke zu H
H mäßigen Preiſen jederzeit zur Zufriedenheit zu bedienen.
Indem ich einem geneigten Zuſpruche entgegenſehe, bemerke noch, daß
T ich Lagerbier aus der Brauerei Marxſohn Groß=Gerau in Zapf
29
nehme und zeichne
[01316
Hochachtungsvoll
Georg Gunder, Darmstadt.
900000000000eloo9090000000
Prima Eimmenthalor
2157
Schweizerkäſe
empfiehlt
G. Späth,
Ecke der Kies= und Hochſtraße.
Grüne Algier=Erbsen,
Gelbe Victoria-Erbsen,
Ganze Gold-Erbsen.
Erfurter Heller Linsen,
Ungar. Perl=Bohnen,
vorzügliche Kochart.
G. P. Poth,
(8875
Bleichſtraße.
Das Koßlengeſchäft W. Hoſtmanm,
(6494
Geſchäftslokal: Grafonstrasse 18.
empiehlt Buhrkoblen vorzüglicher Qualitat, ſehr ftückreich, wenig
rußend und von großer Heizkraft von der Leche ver. hamburg, ſowie
Huss-, Stüch- und echte Anthracit-Mohlen.
Zu verkaufen, (9o92a
Güsson Apfolmost.
2 kleine Nollwägelchen ſowie ein
größe=
rer Flaſchenkorb. Wilhelminenſtr. 17.
Wilhelm Bebol, Fin gut erhalt. Tafeklavier zu ver=
Mathildenplatz 18. (9036 2 kaufen. Caſinoſtr. 23. Beletage. (8924
2
Piano Gochston)
vorzüglich, faſt neu, Umſtände halber
billig abzugeben Saalbauſtr. 77,2. Elage.
Gobrauchte Woinfässor,
ſtark in Holz u. Eiſenband, werden billig
(8203
abgegeben. Carlsſtraße 4I.
Hüringe 6u. 8 Pfa.,
Gardellen, Sardinen
und Rollmops
empfiehlt
2
G. Spétl,
Ecke der Kies= und Hochſtraße.
Piamiuo's,
neu, kreuzſaitig, Umſtände halber billig zu
verkaufen. Molter, Waldſtr. 54. (9134
Dwei noch ſehr gut erhaltene Waffen=
2) röcke lein feiner Uniformsrock) ſowie
Mütze u. Sübelkoppel für einen Inf.=
Einj.=Freiw. ſind für 25 M. zuſ. zu
ver=
kaufen. Näheres Expedition.
[9044
„
Behe Weine
tets billigſt
Hermannſtraße 5
Feimster
Buoguldlor Noungosis
in Qualität das Beſte, was es
gibt.
Hauptniederlage für Darmſtadt bei
Pyzedr. Sclaefer
Ludwigsplalz 7. (8170
2158
6703) Heidelbergerſtraße 7
Beletage 8 Zimmer, Balkon,
ele=
gant ausgeſtattet, per 15. Septbr.
zu vermiethen.
Aa
7876) Arheilgerſtr. 48 eine ſchöne
Manſardewohnung mit Waſſer bis 1.
No=
vember zu beziehen. - Eine kl. Wohnung
im Seitenbau bis 1. Okt. zu beziehen.-
Zwei Zimmer mit Waſſer, Vorplatz und
Keller ſofort zu beziehen.
7886) Ernſt=Ludwigſtr. 21 2. St.,
2 unmöblirte Zimmer zu vermiethen.
8209) Schloßgraben 15 der 1. Stock
ſofort zu vermiethen. Näheres bei R.=A.
Dr. Kleinſchmidt, Hügelſtraße 55.
8375) Promenadeſtr. 76 Beletage
mit Balkon, 4 Zimmern, 2
Bodenkam=
mern, Gas= und Waſſerleitung u. allem
Zubehör per 1. October zu vermiethen.
8843) Theaterplatz 1 Beletage: drei
Zimmer nebſt Küche, Gas= und
Waſſer=
leitung mit allem Zubehör an ruhige
Miether ſogleich oder ſpäter zu vermiethen.
9135) Schützenſtr. 18 zwei Schlaf=
und ein Wohnzimmer zu vermiethen.
Läden, Hagazno oh0
4770) Eliſabethenſtraße 39 Laden
und Wohnung, ſowie mehrere einzelne
un=
möblirte Manſardenzimmer per ſofort
zu vermiethen. Otto Momberger.
mit Entreſolwohng. gl.
SUin Ladon beziehbar Kapellplatz 14.
1
E
E
45
7948) Beſſ. Heidelbergerſtraße 17
Zimmer und Cabinet, möblirt, zu verm.
7994) Mühlſtraße 8, 1 Stiege h.,
ein möbl. Zimmer am 1. Okt. zu verm.
8133) Soderſtraße 5, 1. Stock, ein
gut möblirtes Zimmer mit Penſion.
8295) Mauerſtraße 13 ein freundl.
möbl. Zimmer gleich zu beziehen.
8488) Ballonplatz 3 ein fein möbl.
Zimmer per 1. October zu vermiethen.
Zu erfragen parterre.
8489) Rheinſtr. 33 ſind zwei möbl.
Zimmer zu vermiethen.
8760) Ernſt=Ludwigsſtr. 8, zwei
Tr. hoch, 2 fein möblirte Zimmer
zu verm. und gleich zu beziehen.
R 186
8970) Waldſtraße 7
H3
Manſardenzimmer mit Cab. per 15. Oct. ein möblirtes Zimmer.
zu vermiethen.
ein möblirtes; 9052) Grafenſtraße 3l, 2 Tr. h.,
7019) Louiſenſtr. 34, 3. St., 2 freundl.
möbl. Zimmer m. Penſion, zuſ. od. getrennt.
8578) Mühlſtraße 12 im erſten Stock
ein geräumiges möbl. Zimmer zu verm.
8677) Neckarſtraße 26, zunächſt der
Cavalleriekaſerne, 2 ſchön möbl.
Parterre=
zimmer zu vermiethen.
9136) Schloßgraben 13 zwei möbl.
9049) Alexanderſtr. 15. 2. St., zwei Zimmer mit Penſion zu verm., ſehr
ge=
möbl. Zimmer für Einjährige geeignet. eignet für Hrn. Einjähr. der Infanterie.
9047) Kiesſtraße 59 ein fein möbl. 9137) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Parterre=Zimmer, nach der Straße liegend. Zimmer ſofort. Preis 9 M.
p.
Hessen-Nassauische
(Section Darmſtadt.)
Behnnntmuchung.
Nach einem uns zugegangenen Rundſchreiben des Reichsverſicherungs=Amtes
vom 15. September a. c. Nr. 14246 ſoll das Unfallverſicherungsgeſetz vom 6. Juli
1884 nach 8 111 des Geſetzes mit Zuſtimmung des Bundesrathes durch Kaiſerliche
Verordnung am 1. Oktober d. J3. in Kraft - und ſomit die
Berufsgenoſſen=
ſchaften vom gleichen Tage an in Wirkſamkeit treten.
Diejenigen Betriebsunternehmer der Provinz Starkenburg (Section
Darm=
ſtadt), deren Gewerbebetrieb ſich auf die Ausführung von:
1) Verfertigung grober und feiner Steinwaaren, Steinmetzer und
Stein=
hauer, ſofern dieſelben nicht in Steinbrüchen beſchäftigt ſind, ſowie
Schwemmſteinfabrikanten,
2) Baulackirer,
3) Bauklempner,
4) Betriebe für Blitzableiter=Anfertigung, Abnahme, Verlegung und Reparatur,
5) Betriebe für Bauunternehmung und Bauunterhaltung,
6) Feldmeſſer, Geometer, Markſcheider, Wieſenbauer und Draintechniker,
7) Maurer,
8) Zimmerer einſchließlich Mühlenbau und Schiffsbau in Holz,
9) Bauglaſer,
10) Bauanſtreicher, Baumaler, Gypſer, Tüncher, Verputzer und Weißbinder,
11) Stukkateure,
12) Dachdecker,
13) Asphaltirer und Steinſetzer (Pläſterer),
14) Brunnenmacher,
15) Einrichtung von Gas= und Waſſeranlagen,
16) Ofenſetzer,
17) Kunſt= und Decorationsmaler bei Bauten,
erſtreckt, müſſen nach 8 34 des Geſetzes Mitglied der Heſſen=Naſſauiſchen
Bauge=
werks=Berufsgenoſſenſchaft werden.
Wir fordern daher alle Unternehmer oben beſagter Betriebe, welche ſich nach
Maßgabe des 8 11 des Unfallverſicherungs=Geſetzes noch nicht angemeldet haben,
aber nach 8 35 desſelben hierzu verpflichtet ſind, hiermit auf, längſtens bis zum
30. September d. J3. ſich bei der unteren Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk
der Betrieb ſich befindet, anzumelden. Die Anmeldung muß enthalten:
1) den Gegenſtand und die Art des Betriebes,
2) die Zahl der darin beſchäftigten und zu verſichernden Perſonen,
3) die Berufsgenoſſenſchaft, welcher der Betrieb angehört,
4) falls es ſich um einen nach dem Inkrafttreten des Geſetzes neu
begon=
nenen oder verſicherungspflichtig gewordenen Betrieb handelt, den Tag
der Eröffnung bezw. des Beginnes der Verſicherungspflicht.
Die Anzeige iſt in zwei Exemplaren einzureichen. Ueber dieſelbe iſt eine
Empfangsbeſcheinigung zu ertheilen.
Wird die Anzeige nicht rechtzeitig erſtattet, ſo können die ſäumigen
Betriebs=
unternehmer nach 8 104 des Unfallverſicherungsgeſetzes von dem Genoſſenſchafts=
Vorſtande mit einer Ordnungsſtrafe bis zu 300 Mark belegt werden.
Darmſtadt, den 21. September 1885.
Der Vorſitzende der Section Darmſtadt.
G. Hlotz.
(9138
In nächſter Nähe des Gymnaſiums kann
1) ein Schüler
gute Pension
erhalten. Näheres in der Exped. (9139
Zwei Schülerinnen
finden in gebildeter Familie freundliche
Aufnahme gegen mäßigen Penſionspreis.
Wor ſagt die Expedition.
[9107
220
3 8
Sia=
47
2
ie.
⁵⁄
. ßbe.a.
Jus
4
9111) Geſucht nach auswärts ein
Mädchen, welches gut bürgerlich kochen
kann. Lohn 15-20 M. per Monat, je
nach Leiſtung. Beſte Zeugniſſe
erforder=
lich. Näheres Martinsſtraße 2.
9140) Tüchtige Mädchen können
gute Stellen bekommen hier ſowie
Aus=
wärts gegen hohen Lohn. Zu erfragen
bei Frau Zulauf, Heidelbergerſtraße 28.
9141) Ein geb. Mädchen, welches
Handarbeit und etwas vom Haushalt
ver=
ſteht und Liebe zu Kindern hat, wird als
Stütze der Hausfrau für außerhalb
ge=
ſucht. Zu erfragen Beſſunger
Heidel=
bergerſtraße Nr. 11.
9142) Ein kräftiger, intelligenter
Hausburſche geſucht. Schriftliche
An=
meldungen nimmt die Exped. ds. Blattes
entgegen.
9143) Brave Mädchen können aufs
Ziel noch ſehr gute Stellen erhalten.
Frau Landau, Hochſtraße 10.
Tüchtige Arboiterinnon;
per ſofort geſucht.
D. Lerch,
1 Ernſt=Ludwigsſtraße 1.
9067) Ein zuverläſſiger, mit guten
Zeugniſſen verſehener
Hausdiener
wird geſucht. Eliſabethenſtr. 60, 3. St.
Lehrlings=Geſuch.
Einen jungen Mann mit guter
Schul=
bildung für unſer Comptoir geſucht.
Gobrüder Seck, (9145
Maſchinenfabrik und Eiſengießerei.
5735) Einen Lehrling ſucht
Gg. Frank, Friſeur, Eliſabethenſtr. 2
Ein Lehrling
mit tüchtigen Schulkenntniſſen und ſchöner
Handſchrift findet auf unſerem Comtoir
Stellung.
(8775
Gobrüder Röder.
gooooeooaoaaaaoogaaanoooiee
8712) In einem größeren hieſigen
Mau=
facturwaarengeſchäft iſt eine
Lehrlings=
ſtelle offen. Näh. i. d. Exped. d. Blattes.
CoOOeaaooooeoooaoooeeeoeose
=
Lbonnemants aul alls
z8ks0hrilen
für Wiſſenſchaft, Unterhaltung, Mode
nimmt zu jeder Zeit entgegen unter
Zu=
ſicherung der pünktlichſten Beſorgung
Johs. Waitz,
Ernſt=Ludwigsſtr. 19.
R 186
Rheinſalm, Aal,
Turbot,
Hechte,
Seezungen, Karpfen,
Lachsforellen, Hummer,
Bachforellen.
G8VL. NOsA8ST,
Hoflieferanten.
[9140
Rene Linssh, Bohneh,
grüno und golbe Hrbson
billigſt bei
„
G. Spölh,.
Ecke der Kies= und Hochſtraße,
Grafenſtraße 35.
Um mehrfachen Anfragen zu genügen,
werd vom 15. October ab ein
Abondkursus
für Thoorio dor Musik
errichtet. Herr Chriſtian Heim wird
den Unterricht ertheilen.
Honorar: M. 7. 50 viertelj.
Der Direſtor:
9148
Capellmeiſter Hartin Wallenstein.
Gründlicher Interricht
im Weißzeugnähen und Zuſchneiden
desſelben wird ertheilt.
8885
0. Wolcker, Soderſtr. 25.
der im Tagblatt Nr. 168 vom 29.
D Auguſt l. J. auf der Stirnſeite
er=
wähnte junge, graue Mopshund der einem
Dritten zugelaufen war, iſt inzwiſchen
an den Eigenthümer wieder zurückgegeben
worden. — Der hierbei gebrauchte
Aus=
druck „zugeflogen' iſt ſelbſtredend auf
einen Druckfehler zurückzuführen. (9149
Eine möblirte Wohnung
von 4 Zimmern, Küche und Zubehör per
15. October geſucht.
Offerten bietet man an J. Fearey in
St. Goarshauſen zu richten.
[9150
der
Internationalen Ausſtellung
zu Nürnberg
1 Mark, ſowie der Darmſtädter
Pferdemarkt=Verlooſung ä 2 Mk.
ſind in der Exped. d. Bl. zu haben.
Gewinne von 20,000, 10,000,
4000, 3000, 2000 ꝛc. Mark Werth.
2159
Die Hofbuchhandlung
von
Lug. Elingslhosſier,
Rheinſtraße 15 neben der Poſt,
empfiehlt ihren
Journal-Losonirkol,
30 Journale in 210 Exemplaren.
Preis halbjährlich 6 Mark.
Eintritt jederzeit geſtattet. (8288
on
ESTAAAOO
Meine hochfeine, ächten Java,
Honduras, Neilgerrh,
Surinam und Ceylon=Perl,
85 Pf., 1 M. M. 1. 20. M. 1. 30,
M. 1. 40, von beſonders feiner
ſchwe=
rer Qualität, empfehle billigſt.
B
C. L.RCuT,
Bleichſtraße. (9034
Veſtellung zum Krauteinſchneiden
O nimmt entgegen Frau Port Wwe.,
große Ochſeng. 3 u. Marktplatz am Stand.
Dür 1 auch 2 Knaben oder Mädchen
18 gute Penſion u. Nachhilfe.
Wienersſtraße 48. 1. Stock.
19021
„.
rakt. u. Specialarzt k. Maut,
Frauen- u. Unterleibstrankheiten
DreſonsonFee-rnsttan. Sttat. Wi.
Assist.Prſ. Ricord's. augw.hriof.
prrier ee.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 24. September.
14. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung
Blaue Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Das goldene Kreuz.
Oper in 2 Akten von H. S. Roſenthal. Muſik
von J. Brüll.
Perſonen.
Gontran de (Ancre, ein
unger Edelmann
Herr Bär.
Nicolaus Pariſet, Wirt zur
Herr Bögel.
Mühle
Chriſtine, ſeine Schweſter: Frln. Loiſinger.
Thereſe, ſeine Couſine und
Frln. Simonh.
Braut,
Herr Gillmeiſter.
Bombardon, Sergeant.
Anfang 7 Uhr. Ende vor halb 10 Uhr.
Freitag, 25. September.
15. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabtheilung.
Rothe Karten gültig.)
Zum erſten Male wiederholt:
Der Hüttenseſitzer.
Ghe Maitre de Forges.)
Schauſpiel in 4 Aufzügen von G. Ohnet
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag, 27. September.
1. Vorſtellung in d. 2. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Der Propßet.
Große Oper in 5 Akten mit Ballet von
Meyerbeer.
573
2160
E. 186
Geſchäfts=Eröffnung und Empfehlung.
Einem hochgeehrten Publikum Darmſtadts und der Umgegend die ergebene
Anzeige, daß ich mein eigenes Tapeziergeschäft angefangen habe und halte
mich in allen vorkommenden Arbeiten in und außer dem Hauſe beſtens empfohlen.
H
H. DLCTGEOT,
Eliſabethenſtraße 16.
Jahrelange praktiſche Erfahrung in allen Arbeiten ſichern dem Publikum eine
ſolide Bedienung.
[9151
Woog, 23. September 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 3,19 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 81 Uhr 14½ k.
Woog=Polizeiwache.
p
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 26. September.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 6 Uhr 30 Min.
Wun
19152
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hierdurch die
traurige Nachricht, daß unſer innigſt geliebter guter
Sohn und Bruder
Ludwig Graulich
in Folge von Lungenentzündung im 22. Lebensjahr zu
Wallingford in Nordamerika am 8. d. M. ſanft dem
Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtilles Beileid bitten
Heinrich Eraulich, Wachtmeiſter i. P,
Margarethe Graulich, geb. Anthes,
Heinrich Graulich.
Darmſtadt, den 23. September 1885.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 24. September.
Deulſches Beich. S. M. der Kaiſer wohnte auch am 22. Sept.
den Manövern des württembergiſchen Armeecorps an; zu dem
Schlußmanöver am 23. wird der Kaiſer wieder erwartet. Am 23.
erfolgt die Abreiſe des Kaiſers nach Baden=Baden, während der
deutſche Kronprinz ſich nach Homburg begibt. Prinz Wilhelm von
Preußen reiſt nach Beendigung der württembergiſchen Manöver
zufolge Einladung des ſronprinzen Rudolf von Oeſterreich nach
Laxenburg. Prinzeſſin Wilhelm von Preußen wird nach der
Rück=
kehr aus der Schweiz den Einzugsfeierlichkeiten in Karlsruhe und
der Geburtstagsfeier der Kaiſerin in Baden=Baden beiwohnen.
Der deutſche Botſchafter am britiſchen Hofe, Graf Münſter,
welcher vor kurzem London mit Urlaub verlaſſen hat, traf von
ſeiner Beſitzung Derneburg bei Hildesheim am 22. früh in Berlin
ein. — Der deutſche Konſul Dr. v. Eckardt iſt in Tunis eingetroffen
und hat die Geſchäfte des Konſulats übernommen.
Graf Görz=Wrisberg iſt am 22. in Berlin eingetroffen, nachdem
am 2. noch in Braunſchweig eine Sitzung des Regentſchaftsrates
ſtattgefunden hat.
Nicht nur England und Italien, ſondern auch Frankreich,
Oeſterreich=Ungarn und Rußland haben der ſpaniſchen Regierung
dringend die Annahme des deutſchen Vorſchlags wegen eines
Schieds=
gerichts empfohlen.
Die „Nordd. Allgem. Zeitung= ſagt am 22. abends in einem
Leitartikel, wenn Spanien Krieg gegen Deutſchland unternehmen
ſollte, was ſie nicht glaube, dann würde allerdings Cuba für uns
ein wichtiges Angriffsobject bilden, wobei aber der Gedanke, ſich
der Inſel dauernd zu bemächtigen, fern liege.
Die Torpedoboots=Flotille wurde am 22., das
Uebungsgeſchwa=
der am 23. aufgelöſt
Der Zollanſchluß Hamburgs ſchreitet ſeiner Verwirklichung
ent=
gegen. Es heißt, daß die Reichskommiſſion, welche die Foͤrderung
der Angelegenheit zu betreiben hat, demnächſt zuſammentreten wird.
Auch der Zollanſchluß Altonas wird lebhaft betrieben, und bezüglich
des Zollanſchluſſes Bremens bereiſt jetzt eine beſondere Deputation
England und Schottland, um die Eirrichtung in den dortigen Häfen
für die Bremer Einrichtungen nutzbar zu machen.
Heſterreich=Angarn. Der König von Griechenland iſt am 22. d.
von Gmunden in Wien eingetroffen und abends über Trieſt nach
Athen abgereiſt.
Am 22. früh trafen Tisza und Graf Szapary in Wien ein.
Tisza verhandelte vormittags lange mit dem Grafen Kalnocky. Um
2 Uhr fand gemeinſame Sitzung der öſterreichiſchen und ungariſchen
Miniſter ſtatt.
Auf dem Wiener auswärtigen Amte verneint man entſchieden
die Abſicht, ſchon jetzt irgendwelche militäriſche Maßnahmen zu
treffen und wird ſich weiterhin abwartend verhalten. Von der
Türkei iſt bis jetzt den Mächten keinerlei Lebenszeichen zugekommen.
Das Gerücht von der Mobiliſierung des 15. Armeecorps wird
für unbegründet erklärt.
Die beiden Häuſer des Reichsrats ſind am 22. vormittags
er=
öffnet worden. Eine Zuſchrift des Miniſterpräſidenten teilt mit,
daß die feierliche Eröffnung des Reichsrats durch den Kaiſer am
26. d., vormittags 11 Uhr, ſtattfinden wird. Im Abgeordnetenhauſe
leiſteten die Abgeordneten bei dem Namensaufruf das
vorgeſchrie=
bene Gelöbnis.
An der Konferenz der Linken am 21. d. nahmen 118
Abgeord=
nete teil, von denen ſich 71 für einen einheitlichen Verband unter der
Bezeichnung deutſch=öſterreichiſcher Klub ausſprachen, während die
übrigen 47 ſich ſofort als deutſcher Klub konſtituierten.
Kuffler wurde am 23. zu ſiebenjährigem ſchweren Kerker
ver=
urteilt, Anſchler freigeſprochen.
Franſtreich. Im Miniſterium des Auswärtigen empfing
Frey=
einet am 21. d. den franzöſiſchen Botſchafter in Berlin, Baron
Courcel, den deutſchen Botſchafter Fürſten Hohenlohe, ſowie den
italieniſchen Botſchafter General Menabrea, mit welchen er lange
Unterredungen hatte. Am 22. empfing Freyeinet den engliſchen
Bot=
ſchafter und den ſerbiſchen Geſandten.
Am 21. nachmittags hatte auch der türkiſche Botſchafter Eſſad
Paſcha eine längere Beſprechung mit Herrn v. Freyeinet, um ſich
die Zuſtimmung des franzöſiſchen Kabinets zu den von der Pforte
beabſichtigten militäriſchen Maßregeln zu ſichern.
England. Die „Times vom 22. September beſprechen die
Frage, ob die Mächte die Fuſion beider Bulgarien beſtätigen ſollen
und geben zu. daß ſich die Verhältniſſe ſeit dem Berliner Vertrage
verändert haben, und wenn damals Gründe für die Trennung
Bul=
gariens und Rumeliens vorhanden waren, dies jetzt aufgehört haben
dürfte. England ſolle einwilligen, mit den anderen Mächten zu
kooperieren, um den Verliner Vertrag der veränderten Sachlage
anzupaſſen. Die „Times; bekümpfen die Abſetzung des Fürſten
Alexander, weil dieſe die Gährung noch vermehren würde.
Itakien. Die Schiffe „Rapido=Egadi= und „Maria=Pia' ſind
am 20. d. M. vor Meſſina eingetroffen und haben neun Bataillone
Infanterie gelandet. Die Stadt ſcheint, ſeitdem
Truppenverſtärkun=
gen in Sicht, ruhiger. Es iſt angeordnet, daß aus Valermo
ein=
treffende Eiſenbahnzüge von Militär eskortiert werden, damit die
Bevölkerung das Einfahren derſelben in Meſſina, Catania und
Cal=
taniſetta ꝛc. nicht hindere. Am 20. abends zerſtreuet die Polizei auf
dem Bahnhofe in Licata trotz des Widerſtandes, den ſie fand, eine
Menſchenanſammlung, welche das Einfahren des Trains nicht
zu=
laſſen wollte, wobei zwei Perſonen getötet wurden. - Am 20.
wurden heftige Erdſtöße in Benevent bemerkt, welches ſeit 200
Jahren bereits ſieben Mal durch Erdbeben zerſtört worden iſt. Die
Bevölkerung lagert im Freien.
Die Stadt Palermo liegt verödet; alle Läden ſind geſchloſſen
und der arbeitenden Klaſſe fällt es ſchwer, ſelbſt zu den höchſten
Preiſen, Fleiſch aufzutreiben. Der römiſche Gemeinderat hat 1000.
Franken geſchenkt. In einigen Vierteln ſucht die Bevölkerung
ge=
waltſam zu verhindern, daß man den Cholerakranken Hilfe bringt,
weil man glaubt, man wolle dieſelben vergiften. Die Garniſon
Palermos ſoll ein Barackenlager beziehen. on Meſſina dauern die
Kundgebungen fort, um zu erzwingen, daß Palermo vollſtändig
ab=
geſperrt werde.
Die Nachrichten vom 22. über die Stimmung in Sicilien lauter
beſſer; es heißt, daß die Miniſter Ricotti und Tajant ſich dahir
begeben werden. Der Verkehr der Eiſenbahnzüge iſt wieder
her=
geſtellt, insgeſamt ſind ſiebenzehn Bataillone Truppen nach
Sicilie=
beſtimmt, indes wird die überflüſſige Mannſchaft baldmöglichſ
zurückberufen. Meſſina iſt ziemlich ruhig. Der Papſt ſandte
40000 Frs. ein für die von der Seuche Heimgeſuchten.
Am 22. September kamen in der Provinz Palermo an Choler=
216 Erkrankungen und 117 Todesfälle, in den übrigen 4 inficierter
Provinzen 16 Erkrankungen und 8 Todesfälle vor.
Das furchtbare Elend, welches durch die Choleraepidemie übe:
die Inſel Sicilien hereingebrochen iſt, nimmt die Thätigkeit der Re.
gierung jetzt im vollſten Umfange in Anſpruch. Am Montag fan=
R 186
2161
eine zweimalige Sitzung des Kabinets ſtatt, in welcher die dringende
Forderung der mit Palermo durch Eiſenbahn verbundenen Städte,
Palermo gänzlich zu iſolieren, beraten wurde. Die Journale meinen,
daß die Regierung über hinreichende Mittel verfüge, um der
Ord=
nung, Geſetzlichkeit und Freiheit Achtung zu verſchaffen.
Rußkand. Es wird auf das Entſchiedenſte in Abrede geſtellt,
das Rußland von dem Ausbruche des Aufſtandes unterrichtet
ge=
weſen ſei oder ihn vorher gebilligt habe. Ebenſo wie in Wien und
Berlin ſeien auch die leitenden Kreiſe in Petersburg von dem
bul=
gariſchen Aufſtande überraſcht worden: wenn die Bulgaren
beſchei=
den ſeien und ſich mit der Vereinigung Oſtrumeliens begnügen,
werden die Signatarmächte des Berliner Vertrags vielleicht
zuſtim=
men, wenn ſie aber die Bewegung nach Macedonien verpflanzen,
dann iſt kaum auf ihre Zuſtimmung zu rechnen, da ſie nicht gewillt
ſind, von den Bulgaren die orientaliſche Frage wieder aufrollen zu
laſſen.
Der bulgariſche Kriegsminiſter, der ruſſiſche General Cantacuzen,
fcagte in Petersburg an, welche Haltung er den Ereigniſſen
gegen=
über einzunehmen habe und legte dann auf Befehl der ruſſiſchen
Regierung ſein Amt nieder.
Die,Moskowskija Wiedomoſti' bezweifeln, daß die Mächte die
bulgariſche Union als kait accompli anerkennen werden. Im Prinzip
habe Rußland nichts gegen die Vereinigung, es käme nur darauf
an, wie ſie erfolge. Das Blatt empfiehlt Rückkehr zu der früheren
Idec, die Würde des Generalgonverneurs van Oſtrumelien und des
Fürſten von Bulgarien derſelben Perſon zu übertragen.
Zulgarien. Fürſt Alexander von Bulgarien iſt am 21. d. M.
vormittags 10 Uhr in Philippopel eingezogen. Derſelbe begab ſich
nach einem feierlichen Tedeum in der Kathedrale nach hdem Konak,
wo er die proviſoriſche Regierung und die hohe Geiſtlichkeit
em=
pfieng. Aus allen Teilen Bulgariens und Rumeliens gehen dem
Fürſten Glückwünſche zu, die zugleich das dringende Erſuchen
aus=
ſprechen, Fürſt Alexander möge endgültig und entſchloſſen die
Ver=
wirklichung der Vereinigung verfolgen; das Volk ſei bereit, Gut und
Blut dafür einzuſetzen.
Ein Ukas des Fürſten vertagt die Eröffnung der bulgariſchen
Kammer auf den 24. ds., da die meiſten Abgeordneten ſich
ſaum=
ſelig zeigen.
Fürſt Alexander hat an die Mächte ein Telegramm gerichtet,
in welchem er die vollzogene Thatſache der Einverleibung Oſtrume.
liens ausſpricht und erklärt, daß er geneigt ſei, für das geſamte
Fürſtentum ſich der Lehnshoheit der Pforte zu unterwerfen. In
Albanien fanden zahlreiche Kämpfe ſtatt, ſodaß auch dort eine
Er=
hebung befürchtet wird.
Nach einer Meldung der „Nowoſti' ſtehen die bulgariſchen
Truppen bei Haskiöi und in einem großen Lager bei Hermanli anu
der Maritza, um einem Einmarſch der Türken zu begegnen.
Raitſcho Nicolow, der neuernannte Kommandant von
Philip=
popel, wurde, als er den Vorſteher der Poſtabteilung, Todorow,
verhaften wollte, von dieſem durch einen Revolverſchuß ſchwer
ver=
wundet, worauf Todorow vom Volk erſchlagen wurde.
Der ſeitherige Gonverneur von Oſtrumelien, Gavril
Chreſto=
wies Paſcha iſt, dem Vernehmen nach, nach Sofia gebracht worden.
Herbien. Auf die Nachricht von der bulgariſchen Erhebung
be=
ſchloß der ſerbiſche Miniſterrat, den König telegraphiſch
heimzube=
rufen, um ihm die Mobilmachung des Heeres und für alle Fälle die
Einberufung der Skupſchtina nach Niſch vorzuſchlagen. Dieſe
Vor=
ſchläge wurden in der Miniſterratsſitzung bei Ankunft des Königs
ſofort genehmigt und iſt am 22. d. ein hierauf bezüglicher Ukas
er=
ſchienen, welcher die Mobiliſierung der Armee verfügt und die
Skupſchtina für den 1. Oktober nach Niſch einberuft. Ferner wird
das Preßgeſetz und das Verſammlungsgeſetz einſtweilen außer
Gel=
tung geſetzt.
Aus Belgrad wird vom 22. d. gemeldet, daß ſerbiſche
Trup=
penkörper gegen die Grenzen Macedoniens und Altſerbiens
vor=
cücken.
Die Bataillone von Niſch, Alexinatz, Kurſchuni hätten
Marſchbefehl zur Sicherung der Grenze erhalten, im Lande herrſche
vollkommene Ruhe.
Türkei. Aus Konſtantinopel wird der Abmarſch türkiſcher
Truppen unter Mukhtar Paſchas Oberbefehl nach Aumelien
ge=
meldet.
Cappten. Die Mitglieder der Staatsſchuldenkaſſe richteten am
22. eine Note an die Mächte, worin ſie verlangen, daß der ganze
Anleihebetrag bei der engliſchen Bank eingezahlt werde, während
das Bankhaus Rothſchild die Egypten bereits geliehene Summe
ab=
ziehen will.
Oſtindien. Aus Simla wird vom 22. berichtet: Die
Verord=
ung, welche die Einreihung ausgedienter Soldaten in die Reſerve
juſpendierte, iſt aufgehoben.
Mittekameriſia. Eine Depeſche aus Guatemala meldet, daß eine
Revolution in dieſem Lande ausgebrochen ſei. Es wurde der
Be=
agerungszuſtand erklärt, mehrere hervorragende Offiziere wurden
erhaftet und zwei ehemalige Miniſter aus dem Lande vertrieben.
Man glaubt, daß es bereits gelungen iſt, der Bewegung Herr zu
verden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. September.
S. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Finanz=
aſpiranten Ludwig Hauſchild aus Mainz zum
Hauptſteueramts=
aſſiſtenten 2. Kl. bei dem Hauptſteueramt Mainz ernannt.
Der Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitze zu Seligenſtadt
Wilhelm Dieter wurde auf ſein Nachſuchen ſeines Dienſtes
ent=
laſſen.
- Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 24, enthält:
1) Oeffentliche Anerkennung einer edlen That. 2) Desal. 3)
Be=
kanntmachung, den Steuerausſchlag zur Beſtreitung der Bedürfniſſe
der Landjudenſchaftskaſſe zu Darmſtadt 1885-86 betr. 4
Bekannt=
machung, die Nichterhebung eines Teils der Umlagen der
iſraeli=
tiſchen Religionsgemeinde Sickenhofen für 1885-86 betr. 5)
Ordens=
verleihungen. 6) Ermächtigung zur Annahme und zum Tragen
eines fremden Ordens. 7) Namensveränderungen. 8) Erhebung in
den Adelsſtand. 9) Abweſenheitserklärung. 10) Militär=
Dienſtnach=
richt. 11) Dienſtnachrichten. 12) Charakterverleihungen. 13)
Dienſt=
enthebung. 14) Dienſtentlaſſungen. 15) Ruheſtandsverſetzung. 16)
Konkurrenzeröffnungen. 17) Sterbefälle. 18) Verichtigung.
Bei den bevorſtehenden Herbſt=
Kontrolverſamm=
lungen treten die Mannſchaften des Jahrgangs 1873, welche in der
Zeit vom 1. April bis 30. September eingetreten ſind, ſowie die
Vierjährig=Freiwilligen der Kavallerie des Jahrganges 1875, welche
vom 1. April bis 30. September in den Militärdienſt eingetreten
ſind, zum Landſturm über. Dabei iſt es unumgänglich notwendig,
daß die Militärpaſſe rechtzeitig vorher dem Bezirksfeldwebel, in
deſſen Koutrole ſich der Ausſcheidende befindet, eingereicht werden,
damit der erforderliche Vermerk, ohne welchen der Uebertritt als
nicht geſchehen gilt, nicht fehle.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoſtheaters.
Sonn=
tag, 27. Septbr.: „Der Prophet. Dienstag, 2. Septbr.: „Der
Kaufmann von Venedig. Mittwoch, 50. Septbr.; „Carmen'
GBene=
ſiz für Herrn Bögel). Dienstag, 1. Oktober: „Einen Jux will er
ſich machen.
O (Schwurgericht) Die am Dienstag gepflogene
Verhand=
lung der Strafſache gegen Peter Rothermel von Rodau und Ph.
Gerhardt von Zwingenberg fand in ſpäter Abendſtunde ihren
Ab=
ſchluß damit, daß die Angeklagten unter Annahme mildernder
Um=
ſtände für ſchuldig befunden und demgemäß zu einem Jahr 3 Monaten
Gefängnis, reſp. einjähriger Gefängnisſtrafe abzüglich 2 Monate
erlittene Unterſuchungshaft verurteilt wurden. Als Verteidiger fun=
Geſtern begann
gierten die Rechtsanwälte Gallus und Wenck.
als letzter Fall in dieſer Seſſion die Verhandlung gegen den 21 jähr.
Holzſchneider Jakob Wilhelm von Falkengeſäß wegen
Körperver=
retzung mit tötlichem Erfolg, ein Fall, für den 2 Tage vorgeſehen
werden mußten. Wilhelm hatte am 21. Juni d. J. zu Falkengeſäß
einem gewiſſen Peter Schäfer von Hammelsbach, der wegen einer
unbedeutſamen Neckerei Streit geſucht und angefangen, mit einer
ſpitzen Feile, welche er bei ſich trug, einen Stich in den Hinterkopf
beigebracht, der das Gehirn verletzte und ſchließlich den Tod des
Verwundeten zur Folge gehabt, ein Endreſultat, welches nach
Unter=
ſtellung der Anklage ſelbſt nicht in der Abſicht des Thäters gelegen,
der ſich nunmehr bemüht die Sache ſo darzuſtellen, als habe er ſich
im Zuſtand gerechter Notwehr befunden. Sonſt bietet die
Verhand=
lung wenig allgemeines Intereſſe.
Das Vermögen des Mathilden=Landkrankenhauſes
beträgt nach dem letzten Rechnungsabſchluß 80 480 M. 75 Pf.,
näm=
lich 30014 M. 52 Pf. an verzinslichen Kapitalien, 42391 M. 50 Pf.
an Immobilien, 15428 M. 57. Pf. an Mobiliar und 1655 M.
16 Pf. an baarem Vorrat und Ausſtänden. An Schulden ſind
noch 1162 M. 81 Pf. vorhauden, ſo daß ein reines Vermögen von
88 326 M. 94 Pf. verbleibt, was gegen den vorhergegangenen
Ab=
ſchluß eine Vermögensvermehrung von 1000 M. 20 Pf. ergibt. Der
Anſtalt bedienten ſich 135 Landgemeinden der drei Provinzen unſeres
Staates, um ihren Armenkranken eine ordentliche Pflege zu
ver=
ſchaffen.
Nach der ſoeben erſchienenen Zuſammenſtellung der Oktroi=
Einnahmen der Stadt Darmſtadt betrugen die Einnahmen im
Etatsjahr 188485 38116224 M. gegen 36,380.96 M. in 1883184.
Oktroirückvergütungen wurden gezahlt a. in Folge von Ausfuhren
in 188485 14 449.12 M. lin 188584 12 59092 M.), b. infolge von
Befreiung 7082.49 M. ſin 188384 M. 7176.39). Die Oktroiver
waltungskoſten betrugen in 1884185 44 11768 M. gegen 44 185.52 M.
in 1883 84. Der Stadtkaſſe wurde an Oktroieinnahmen nach Abzug
der Rückvergütungen und Verwaltungskoſten 31551295 M.
über=
wieſen gegen 303 428.17 M. in 188384. Die Einnahmen an
Markt=
ſtandgeld und Waaggebühren betrug in 188485 15 62487 M. gegen
1478426 M. in 188384.
Iu unſerer Nachbarſtadt Mainz iſt aus Arbeiterkreiſen bei
der Bürgermeiſterei der Antrag geſtellt worden, ein gewerbliches
Schiedsgericht nach 8 120a der Gewerbeordnung zu errichten. Der
betreffende Geſetzesparagraph beſtimmt, daß „durch Ortsſtatut an
Stelle der gegenwärtig hierfür beſtimmten Behörden, zur
Entſchei=
dung der Streitigkeiten der ſelbſtſtändigen Gewerbetreibenden mit
2162
R186
ihren Arbeitern, Schiedsgerichte berufen werden können.”
Dieſe
Schiedsgerichte ſind durch die Gemeindebehorde unter gleichmäßiger
Zuziehung von Arbeitgebern und Arbeitern zu bilden.
Mainz. Das hieſige Feſtungsgefäugnis wird, wie bereits
mitgeteilt, mit dem 1. Oktober d. J. aufgelöſt. Die zur
Feſtungs=
ſtrafe verurteilten Uuteroffiziere und Gemeine des 11. Armeckorps,
der Kommandanturen zu Frankfurt und Kaſſel, haben ihre Strafe
künftig im Feſtungsgefäugnis zu Köln, ſolche der heſſiſchen Diviſion,
des Gouvernements zu Mainz oder der Kommandantur zu
Darm=
ſtadt im Feſtungsgefäugnis zu Naſtatt, ſolche des Gerichts der 15.
Diviſion im Feſtungsgefängnis Weſel und diejenigen der im Elſaß
garniſonierenden Truppen der 20. Diviſion im zeſtungsgefängnis
Straßburg zu verbüßzen.
Offenbach. Die Bürgermeiſterei von Offenbach hat vor einigen
Tagen folgende Polizeiverordnung erlaſſen: „Nach Anhörung der
Stadtverordnctenverſammlung und, mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 8. September 1885
wird ſolgendes verordnet: „Im Handelsverkehre namentlich beim
Kleinverkaufe dürfen die Lebensmittel, ſoweit ſie mit dem zu
ihrer Verpackung dienenden Papiere unmittelbar in Berührung
kommen, nur in ſauberes, zu anderen Zwecken noch nicht benütztes
Papier verpackt werden. Insbeſondere iſt es verboten, Fleiſch, Wurſt,
Butter, Käſe oder Brod unmittelbar in bedrucktes oder beſchriebenes
Papier einzuwickeln. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafen
bis zu 20 M. beſtraft."
Oſthofen, 22. September. Heute morgen ließ ſich hier ein
Liebespaar durch den halb 6 Uhr von Worms kommenden Zug
überfahren. Der junge Mann erreichte ſeinen Zweck, indem ihm
der Kopf vom Rumpfe getrennt wurde, das Mädchen aber wurde
nur verletzt und iſt bis zur Stunde noch am Leben, die Rippen
ſind ihr gebrochen und zwei Finger der einen Hand abgequetſcht.
Der junge Mann ſtammt von Mettenheim, das Müdchen von
Nord=
heim, beide ſtanden hier in Dienſt.
Homburg v. d. H. Iu dem Prozeß der Frau Schröder=
Haufſtängel gegen Miß Smith wurde letztere zu achttägiger
Gefänqnißſtrafe verurteilt. In den Urteilsgründen wurde
ausge=
führt, daß Miß Smith Frau Schröder=Haufſtängel abſichtlich, ohne
jede Provocation ſeitens der letzteren, ins Geſicht geſchlagen und
beſchimpft habe. Ein ſolches rüdes Verhalten könne nicht mit Geld,
ſondern müſſe mit Gefäugnis geſühnt werden.
Düſſeldorf, 21. September. Der „Elbf. 3tg. ſchreibt man:
Prof. Andreas Achenbach wird aus Anlaß ſeines ſiebzigſten
Ge=
burtstages, am 29. d. Mts. in den Adelſtand erhoben werden.
Die Auslieferung der in Paris wegen des Hamburger
Baukdiebſtahls Verhafteten wird auf unbeſtimmte Zeit
hin=
ausgerückt werden, da wahrſcheinlich England die Auslieferung
zu=
vor beauſprucht. Die Verhafteten ſind nämlich verdächtig, bereits
vor drei Jahren in London und Mancheſter ähnliche Diebſtähle
ver=
übt zu haben, deren Aburteilung zuvor zu erfolgen hätte.
Aus der Bismarck=Schönhauſen=Stiftungs empfängt,
wie mehrere Blätter berichten, ein Mathematiker Dr. Ernſt aus
Maikammer (bayeriſche Pfalz) 1000 M., nachdem er ſich bereits
durch eine preisgekrönte Arbeit ein zweijähriges Stipendium von
je 2100 M. erworben hat.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 22. September.
„Zrinye von Theodor Körner
B. Es iſt nicht mehr als billig, wenn die Repertoire's der
deutſchen Theater einen beſcheidenen Platz für einen Dichter offen
halten, den allein ein früher Heldentod verhindert hat, den höchſten
Gipfel des Parnaß zu erfliegen der aber mit dem, was die erſte
warme Jugendbegeiſterung ihn ſchaffen ließ für immer das Herz
der deutſchen Nation gewonnen hat. Die Worte, die Friedr. Rückert
in dem Gedicht „Eine Geiſterſtimmer den früh dahingegangenen
Dichter ſprechen läßzt, ſchildern in einfach treffender Weiſe das Weſen
deſſen, der als Sänger und als Held unſerm Gedächtnis teuer
bleiben ſoll:
„Ich war ein freier Jäger
Es ſind die beiden Lieben,
In Lützows wilder Schaar
Die mir im Leben wert,
Und auch ein Hitherſchläger,
Im Tode mir geblieben
Mein Schwertlied klang ſo klar. Die Leier und das Schwert.
Nun reiten die Genoſſen
Allein auf ihrer Fahrt,
Da ich vom Roß geſchoſſen
Und hier begraben ward.
Ihr mögt unn weiter traben,
Bis daß ihr kommt an's Ziel,
Ihr habet mich begraben,
Wie es mir wohl gefiel.
Ich ſeh auch meinen Namen,
Daß er unſterblich ſei,
Geſchrieben in den Nahmen
Der Eiche, ſchön und frei.
Die Eich ob meinem Scheitel,
Wie iſt der Kranz ſo großl
Mein Ningen war nicht eitel.
Ich ruh in ihrem Schoß.
Wie iſt der heldenmütige, hochherzige Juranitſch im=Zrinh:
der den „ganzen Traum des Glücks; an der Seite einer
ge=
liebten Braut aufgibt, weil ſein Leben zunächſt dem Vaterlande
gehört, ſo voll und ganz ein Abbild von Körners eigener
Perſön=
lichkeit, wie hat der Dichter ſo ganz ſein inneres Fühlen und Denken
in dieſe Geſtalt einſtrömen laſſen! Wir haben es hier mit keinem
patriotiſchen Redeprunk, keinem abſtrakten Pflichtenpathos zu thun,
- die Worte, welche aus dem Munde des Juranitſch kommen, ſind
lautre, ſchlichte Wahrheit, ihr Inhalt das Ergebnis eines in der
Schule des Lebens geſtählten Charakters. Und als an den Dichter
die Reihe kam, ſein poetiſches Gebilde in die That zu überſetzen,
hat er ſich keinen Augenblick bedacht, alle Güter des Lebens
hinzu=
werfen, um ſich der Schar jener unerſchrockenen Kämpfer
zuzuge=
ſellen, die noch an eine Zukunft für Deutſchland glaubten, und mit
ſeinem Herzensblut hat er ſeine Ueberzeugungen beſigelt. An dem
Trauerſpiel „Zriny; — das reifſte unter allen Körnerſchen Dramen
hat der Dichter nur 22 Tage gearbeitet, er produzierte
über=
haupt mit außerordentlicher Schnelle, als ob er es geahnt hätte,
daß ihm die Friſt kurz gemeſſen ſeil Sein „Zrinhy' fand bei der
erſten Aufführung in Wien eine begeiſterte Aufnahme und aus der
Ferne gelangte an den jungen Dichter ein erfreuliches Zeugnis von
Goethe, der in Weimar mehrere Stücke Körners mit großer
Sorg=
falt und vielem Beifall aufführen ließ. In „8rinh: iſt Körner
ſo=
wohl was die Sprache als die Charaktere anlangt, ſeinem hohen
Vorbilde Schiller ſehr nahe gekommen, ohne deshalb in fklaviſche
Nachahmung zu verſinken. Ganz augenſcheinlich ſind Juranitſch
und Helene nach dem Vorbilde von Max und Thekla gezeichnet,
aber nichts deſtoweniger tragen ſie eine eigene, ſelbſtſtändige
Phyſiognomie zur Schau. Wie trefflich hat der nur 2jährige
Dichter es bereits verſtanden, Spiel und Gegenſpiel richtig zu
ver=
teilen. Auf der einen Seite die männliche ehrenfeſte Geſtalt des
Hauptmanns Frinh, um den ſich die ungariſchen Patrioten ſcharen,
bereit, ſich bis auf den letzten Mann zu verteidigen wie jene
Spar=
taner bei Thermophlae - und auf der anderen Seite der
eroberungs=
wütige, von Cäſarenwahuſinn beſeſſene Sultan Soliman, vor deſſen
Stirnrunzeln die Memmen ſeiner Umgebung zittern; dort ein
Feld=
herr dem das Wohl der Seinen koſtbarer iſt als das eigene, hier
ein Tyrann, der Tauſende und aber Tauſende ſich nutzlos hinmetzeln
läßt. Die Aufführung des Trauerſpiels war eine ſorgfältig
vor=
bereitete und machte dem Geſchmack der Regie alle Ehre. Herr
Dalmonico gab den Grafen Friny in ſchlichter, biederer Weiſe.
Der glühende Patriotismus des Juranitſch gelangte in der
Dar=
ſtellung des Herrn Hacker zur mächtigen Wirkung. Den
ſterben=
den Löwen Soliman verkörperte Herr Werner in einem höchſt
gelungenen Charakterbilde. Die Gruppe der Vezire und Feldherrn,
die den Sultan umgibt, war paſſend zuſammengeſetzt durch die
Herren Mickler, Wagner, Schimmer. Aus Friny's Umgebung
ragte beſonders ſympathiſch hervor die edle Erſcheinung des Ungarn
Balmicki, der in Herrn Edward einen würdigen Vertreter fand.
Frl. Verl ſpielte die hochherzige Gräfin Eva mit Würde und
Größe. Als Helene hatte Frl. Heindl'ſchon mehr Gelegenheit, ihr
Können zu zeigen, was ſie auch keineswegs verſäumte, doch bleibt
unſer neulich abgegebenes Urteil über die Leiſtungen der jungen
Dame unverändert. Der „Zrinh' fand ein zahlreiches und
teil=
nahmsvolles Publikum. Es ſcheint faſt, als ob im Geſchmack
des=
ſelben ein erfreulicher Umſchwung zu Gunſten des Dramas
einge=
treten iſt.
Vermiſchtes.
Bahnverbindung nach deutſchen Nordſeebädern.
In Gemäßheit der durch die Preſſe erfolgten Anregung ſind die
beteiligten Bahndirektionen angewieſen worden, bereits bei der
Feſt=
ſtellung des nächſten Sommerfahrplaus auf eine Verbeſſerung der
Zugverbindungen zwiſchen Berlin, Leipzig, Frankfurt a. M. Köln
einerſeits und Norderney, Vorkum ꝛc. andererſeits bedacht zu nehmen.
Dem Wunſche des Publikums, die Reiſe nach den bezeichneten
deutſchen Nordſeebadeorten thunlichſt ohne Unterbrechung,
nament=
lich ohne Uebernachtung und mittels ſchnellfahrender Züge
zurück=
legen zu können, ſoll danach möglichſt entgegenkommen werden.
Eine neue Einnahmequelle. Um dem übermäßigen, oft
ſtörenden Andrange von Zuſchauern bei Trauungen entgegenzutreten,
hat der evangeliſche Gemeinde=Kirchenrat zu Schwiebus beſchloſſen,
„fortan bei Trauungen von den Zuſchauern der Kirche eine Gebühr
von 10 Pf. zu erheben.
Aus New=York wird mitgeteilt, daß vor einigen Tagen der
dem bekaunten Mr. Barnum gehörige Rieſenelephant „Jumbau
zu=
gleich mit dem Zwergelephauten „Tom Thumb; durch Ueberfahren
getötet wurde. Der Führer derſelben ſuchte den, Jumbor vergebens
von einem Bahndamm wegzubringen, als er einen Eiſenbahnzug kommen
ſah. Bis das Tier ſich endlich zum Nachgeben entſchloß. faßte der
Zug die beiden Elephanten, von denen der eine gleich getötet wurde,
während der andere 1 Stunde darauf ſtarb.
Hierzu eine Beilage: „Winter=Fahrplau der Heſſiſchen Ludwigsbahn.”
Druſt und Verlag: L. C. Wittihiſche Hofbuichdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Witſich.