148.
Jahrgaug
G!
RELLCLOOIN
148.
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vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incd.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
em=
gegengenommen zu 1 Marl 50 Pf.
vro Quartal incl. Poſtaufichlag
rag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuflrirtes Unterhaltungsblatt.
Juſeruts
wedenangenomment uDarnkad
von der Expediton, RheuſE. R V.
mBeſſungen von Friedr. Aler.
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auzvürt
von allen Annoneen=Eppeditlonen.
Amtliches Organ
fuͤr die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
41.
Donnerstag den 17. September.
1885.
Gefunden: 2 neue eiſerne Kochheerdplatten. 1 ſilbernes Medaillon mit Kettchen, enthaltend Haare. 1 weißer
Gaze=
vorhang mit Metallſtäͤngchen. 1 weißes Taſchentuch gey. 1 Buch (deuſche Geſchichte 1828). 1 kaffebrauner Sonnenſchirm.
ſchwarzer Zanellaſchirm. 1 weißes Taſchentuch, B. B. gez. 1 ſchwarze Anknöpfkravatte.
Verloren: 1 Zwicker mit goldenem Geſtell. 1 ſchwarzſeidener Regenſchirm.
Zngelaufen: 1 Schildkröte.
Darmſtadt, den 14. September 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Betreffend: Die Holzpreistariſe für die Gemeindewaldungen im Kreiſe Darmſtadt.
Darmſtadt, am 14. Septenber 1884.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Da die dermaligen Holzpreistariſe in allen Gemeinden des Kreiſes ſeit länger als 6 Jahren in Geltung ſind, ſo
be=
auftragen wir Sie, nach Berathung mit Ihren Gemeinderäthen zu berichten, ob ſie eine Reviſion reſp. Abänderung dieſer
Tarife für angezeigt halten. Hierbei wollen Sie zugleich angeben, ob für Ihre Gemeinden bisher der Tarif für die
Do=
manialwaldungen in Anwendung war oder mit welcher Verfügung der ſpezielle, für Ihre Gemeinde gültige Tarif von uns
genehmigt worden iſt.
Bei der Aufſtellung der Gemeindevoranſchläge für 1886-8r ſind in jedem Falle noch die bisherigen Tariſe zu Grunde
zu legen.
(8830
v. Marquard.
Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an
den Bahnhöfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein Raum im 2. Stock, circa 300
Meter Flächenraum,
2) ein Keller von circa 130 ⬜ Meter
Flächenraum.
Der unter 1 aufgeführte Raum eignet
ſich vorzugsweiſe zur Lagerung von Frucht,
Mehl und dergleichen.
Reflectanten wollen ſich auf unſerem
Büreau melden.
Darmſtadt, den 4. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[8561
Ohly.
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzt:
a) für Buchenſcheiter 1. Kl. zu Mk. 10.50,
do.
b) „
II. Kl. „ „ 9.50,
2) „ Kiefernſcheiter I. Kl. „ 8.-
4) „
do. II. Kl. „ „ 7...
der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
aufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen.
Beſtel=
lungen werden bei Großh. Rentamt
ent=
gegengenommen.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Bekanntmachung.
Das Dienſtlokal des Stadtbauamtes betreffend.
Das Dienſtlokal des Stadtbauamts befindet ſich nunmehr in dem durch die
Stadt erworbenen, früher Siebert'ſchen Hauſe, Rheinſtraße Nr. 18. 3. Stock.
Darmſtadt, den 15. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
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Die Husitaatien-Hamdtung,
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von 16 Druckſeiten wöchentlich.
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blatt, wöchentlich.
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Eine „Aeltung für Landwirthschaft und Gartenbaue,
Omal monatlich.
Eine „Mausfrauen-Leitungé, zur Belehrung und Unterhaltung,
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Ein „.Verloosungsblatte, betreffend Staatspapiere, Prioritäten,
Aulehenslooſe ꝛc., wöchentlich.
Dieſe ſechs Beilagen werthvollſter und gediegenſter Art
erhalten die Abonnenten der
Berliner
„Neueſte Nachrichten:
gratis. Die Zeitung ſelbſt zählt nach erſt fünfjährigem Beſtehen bereitls
zu den geleſenſten Tagesblättern des deutſchen Reichs.
Sie verdankt dieſe ſtets wachſende Ausbreitung und Beliebtheit vor allem
ihrer bewährten
voſſiommen unparteiiſchen Haltung.
Die Neueſte Nachrichten enthalten bei täglichem Erſcheinen (außer
Mon=
tags): Ausführliche politiſche Aittheilungen, objektiv, nebenbei Wiedergabe
intereſſanter Meinungsäußerungen aus der Preſſe aller Parteien. -
Mach=
richten über Bheater, Auſiki, Kunſt und Wiſſenſchaft; Gerichtshalle; lokale
Nachrichten. - Hpannende Romane. - Horgfättige Börſen- und Handels
nachrichten.
Vollſtändiges Berliner Coursblatt. — Lotterieliſten.
Amtliche Nachrichten.
Von den oben bezeichneten 6 Grakis=Beilagen iſt in Form und Inhalt
das belletriſtiſche Anterhaltungsblalt
„Von Nah und Fern”
mit werthvollen Illuſtrationen, novelliſtiſchen Beiträgen aus der Feder der
renommirteſten deutſchen Autoren, wiſſenſchaftlichen Eſſais und den
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fachen Beigaben zur Unterhaltung und Belehrung
ein Familienblatt erſten Ranges,
welches einen bleibenden Werth für den Kreis der Familie beſitzt.
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pro Quartal nur 3,25 Mk.
nehmen alle deutſche Poſtanſtalten entgegen.
Im Feuilleton der „N. N. beginnt im September ein neuer
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mein ſpannender Roman eines unſerer namhafteſten Autoren; den neu
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zutretenden Abonnenten wird der bis zu ihrem Eintritte bereits publicirte
Theil der Erzählung auf Verlangen gratis und franco nachgeliefert.
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Compoſitionslehre und ſämmtliche Orcheſter=Inſtrumente.
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mit Ausnahme von Sonntagen - täglich zu jeder Zeit ſtattfinden; während
der Ferienzeit vom 27. September bis zum 12. October nur Vormittags bis 12 Uhr.
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E tiſcherhalten. Grafenſtr. 17, Hinterbau.= geſucht. Näheres Expedition.
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9
ſ.
5⁄₈
33.
3 6
32
116
315.
[58
549
46
16
38
32
21)
20
19
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Kiesſtraße 30.
3852)
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eine perfekte Herrſchaftsköchin.
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Kolonial=
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Comp=
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reien, jungen, verheiratheten Mann von
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65
4
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nähen und bügeln kann, findet gute Stelle
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Schriftliche Offerten mit Angabe der
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d. Bl. unter L. B. niederzulegen.
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Frank's Stellenbüreau, Caſinoſtraße 2.
8856) Ein junges Mädchen aus
guter Familie ſucht als zweite Arbeiterin
in einem feineren Putzgeſchäfte Stellung.
Gefl. Offerten unter H. M. an die
Expedition d. Bl.
8857) Ein reinliches, anſtändiges
Mädchen
für Nachmittags zu einem Kinde geſucht.
Näheres in der Expedition.
8858) Mädchen mit guten Zeugniſſen
erhalten ſehr gute Stelle. Vermittlungs=
Bureau Frau Landau, Hochſtraße 10
8619) Müdchen, welche das
Kleider=
machen erlernen wollen, werden geſucht
von Lina Geyſer, Schützenſtraße 6.
8859) Zu einem kleinen Kinde wird
eine gut empfohlene Wärterin geſucht.
Frank'3 Stellenbüreau, Caſinoſtraße 2.
8712) In einem größeren hieſigen
Mau=
facturwaarengeſchäft iſt eine Lehrlings.
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74
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auf dauernde Arbeit geſucht.
Gebrüder Sohultz.
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G Reiſende auf Oeldruckbilder, Glas=
Chromou. Spiegel, bei hoher Proviſion und
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denſtr. 63, Morms am Rhoin. (8715
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Heute Donuerstag eintreffend:
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Sohelfschs Atabliau.
Freitag.
Lobende Aummern.
Esler Büakings.
Rhoinlachs (goräuchert).
9G.
GOOL. Hosl-go,
Hoflieferanten.
(8862
2093
Es war uns nicht möglich vor unſere:
= heute ſtattgehabten Abreiſe nach
Ame=
rika von allen Bekannten perſönlich
Ab=
ſchied zu nehmen, weßhalb wir auf
die=
ſem Wege denſelben ein
herzliches Lebewohl,
zurufen. Der Empfang, der uns nach
32jähriger Abweſenheit von hier während
unſeres kurzen Aufenthaltes zu Theil
wurde, hat uns herzlich gefreut, und ſagen
wir daher nochmals den Verwandten und
Bekannten beſten Dank für die freundliche
Aufnahme.
Beſſungen, den 16. September 1885.
Ju meinem Namen und in dem meiner
Geſchwiſter:
Frauz
VöII.
prakt. u. Speciglarzt f. Maut-
Frauen- u Unterleibstrankheſten
J sete.Frankt. a. M. Stiſtstr. 24 kr.
WTehGnst.
Asoist. Prf. Rioord's. auswbrieſt.
Frachtbriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
M.7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei
iV Veriedi Ardirl .aiiariAra. Aieitelrl. ri=
10uV,
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d einschlagenden
Detteateſſen,
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Saͤmereien.
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Birchſtraße.
r2)
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Fhdrt RiArtnr ArArrrAae
G uf meinem Felſenkeller
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9b entgeldlich Kies abgefahren
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L. Bschinger.
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Zwei Parterrezimmer
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mit Preis sub. „Zimmer' an die Exped.
d. Bl. erbeten.
18865
Für die Brandbeſchädigten zu Appenrod
gingen weiter bei uns ein: J. K. 2 M.:
früherer Betrag 182 M., in Summa bis heute
184 M. Indem wir hiermit die Sammlung
ſchließen, ſagen wir allen freundl. Gebern
Namens der Abgebrannten in Appenrod
un=
ſeren innigſten Dank.
Expedition des Tagblatts.
Schiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Scholten; Kapitän Vis,
von der Niederl.=Amerik. Dampfſchiffahrts=
Geſellſchaft, welcher am 29. Auguſt von
Rotterdam abgegangen war, iſt am 13.
Sep=
tember wohlbehalten in New=York
ange=
ommen.
Woog, 16. September 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 323 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 1340 R.
Woog=Polizeiwache.
556
2094
Nä 181
Meinen werthen Kunden die Mittheilung.
daß
Samstag den 19. d. Mis.
mein Geſchäft bis Abends 6 Uhr geſchloſſen iſt.
Horie Landaut,
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Mathildenplatz 1.
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Die große
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befindet ſich während der Meſſe in Darmſtadt wieder am
Schloßgraben.
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Lioch unz Oherſtein.
Tamz-Umterricht.
Geehrten Intereſſenten zur gefälligen Nachricht, daß mein Unterricht für
dieſen Winter begonnen. - Weitere Anmeldungen nehme freundlichſt entgegen
Hochachtungsvoll
und zeichne
h=
L. S0U, Lanziehrer.
m8. Separatſtunden zu jeder Tageszeit.
[8720
Kaufmanniſcher
Verein.
Tnterrichtscurse.
Die Liſten zur Theilnahme an den Unterrichtskurſen in der franzöſiſchen,
eng=
liſchen und italieniſchen Sprache, ſowie Stenographie, ſowohl für Anfänger wie
für Fortgeſchrittene, liegen zum Einzeichnen in unſerm Vereinslokal (Rheinſtraße 3)
auf.
Der Vorstand. (8718
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 17. September.
10. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Don Juun.
Oper in 4 Akten von W. A. Mozart. Mit
den Recitativen des Componiſten.
Anfang halb 1 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr
Freitag, 18. September.
11. Vorſtellung in d. 1. Abonnements=Abteilung.
GBlaue Karten gültig.)
König Rens= wochter.
Drama in 1 Akt von Henrik Herz. Im
Vers=
maaße des däniſchen Originals, überſetzt von
F. A. Leo.
11 Jolanthe Frln. Heindl, von München,
als Gaſt.
Hierauf - neu einſtudiert:
Das Tagebuch.
Luſtſpiel in 2 Akten von Bauernfeld.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Am Verſöhnungsfeſte.
Freitag den 18. September am Vorabend
des Feſtes, Gottesdienſt: Anfaug Abends um
6 Uhr 15 Min. Predigt um 1 Uhr,
Samstag den 19. September am Tage des
Feſtes, Gottesdienſt: Anfang Morgens um
0 Uhr 30 M.
Predigt und Todtenfeier um 10 Uhr 80 Min.
Schlußpredigt Nachmittags um 4 Uhr 30 Min.
Feſttag Ausgang um 6 Uhr 45 Min.
Gottesdieuſt in der Synagoge der
iHr. Religionsgeſellſchaft.
Jaum Hippur.
Freitag. 18. Sept.: Nachm. 2 Uhr 30 Min.
Abends: Beginn des Gottesdienſtes (Kol
Nidre) 6 Uhr 20 Min.
Samstag, 19. Sept.: Morgens 6 Uhr.
Feſtausgang 6 Uhr 50 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag, 20. Sept. an:
Morgens 6 Uhr.
Nachm. 5 Uhr 30 Min.
(8869
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Theilnahme, die
uns bei dem plötzlichen Hinſcheiden unſerer guten Frau und
theuren Mutter
Anna Wisthaler
in ſo reichem Maße zu Theil geworden, ſagen wir unſern
tiefgefühlteſten Dank.
Max Wisthaler
und Töchter.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 17. September.
Deutſches Reich. Se. Maj. der Kaiſer beſichtigte am 15.
Sep=
tember das freiwillige Krankenträgereorps des Karlsruher
Männer=
hilfsvereins und die Apparate desſelben. Der Kaiſer knüpfte an
die Worte der Anerkennung die Hoffnung, daß das Corps noch
lange Jahre nicht genötigt ſein werde, die gewonnenen Kenntniſſe
im Kriege zu bewähren. Der Kaiſer reiſt Freitag vormittag 11 Uhr
nach Stuttgart ab, wo er um 1 Uhr ankommt. Bis zum 23. d. M.
bleibt er dort. Nachmittags um halb 5 Uhr reiſt er nach Baden=
Baden ab, wo er um halb 8 Uhr abends eintrifft.
In der Sitzung des Bundesrats vom 15. d. M. wurde den
Anträgen des Ausſchuſſes, betreffend Ausführung des Geſetzes über
die Erhebung der Reichs=Stempelabgaben, zugeſtimmt. Die
Ein=
gaben, betreffend die Novelle zu demſelben Geſetz, wurden durch den
Beſchluß des Bundesrats vom 21. Mai 1885 als erledigt erachtet.
Der ſpaniſche Botſchafter Graf Benomar hat am 15. d. M.
den zweiten Teil der Note, welcher ſich auf die
Karolinenangelegen=
heit ſelbſt bezieht, dem auswärtigen Amte überreicht. Genaues über
den Inhalt der ſpaniſchen Note kann erſt bekannt werden, nachdem
dieſelbe dem Kaiſer und dem Reichskanzler vorgelegen haben wird.
Die Note des ſpaniſchen Kabinets ſoll übrigens wegen ihrer
den beſten Willen bekundenden Form einen günſtigen Eindruck
ge=
macht haben und in unterrichteten Kreiſen gilt die ſpaniſch=deutſche
Streitfrage als definitiv auf dem Wege zu verſöhnlicher Beilegung
begriffen. Es ſcheint, wie die „Polit. Correſp. meint, daß das
Arrangement ſelbſt ohne das Auskunftsmittel eines
ſchiedsrichter=
lichen Spruches direct zwiſchen beiden Teilen erzielt werden wird.
Das Reichsverſicherungsamt beabſichtigt ein alphabetiſches
Ver=
zeichnis der unter das Unfallgeſetz fallenden Gewerbzweige
herzu=
ſtellen, aus welchen deren Zugehörigkeit zu den einzelnen
Berufs=
genoſſenſchaften zu erſehen iſt.
Die Kölniſche Zeitung; polemiſiert in einer offiziöſen
Aus=
laſſung ſcharf gegen die franzöſiſche Preſſe, namentlich gegen die
„Agence Havas”, bei deren offiziöſem Charakter man erkenne, daß
trotz der friedliebenden Politik der franzöſiſchen Republik in der
Regierung einzelne Elemente ſeien, welche einen entgegengeſetzten
Einfluß unkontrolierbar auszuüben verſtänden. Man werfe
Deutſch=
land vor es beabſichtige, den franzöſiſchen Einfluß in den Pyrenäen
zu unterdrücken, während doch Deutſchland das politiſche Schickſal
Spaniens ganz gleichgültig ſein könne und es auch niemals gegen
eine ſpaniſch=franzöſiſche Fuſion Einſpruch erheben würde. Man
ſehe aber, Deroulede's Bemühungen hätten Wurzel geſchlagen und
die Republik ſei wohl nicht mehr im Stande, dem Revancheſtrom
Einhalt zu gebieten. Das ſei im Intereſſe des dauernden Friedens
wenig troſtreich, und allmählich dränge ſich bei uns allen die
Ueber=
zeugung auf, das die jahrelangen Bemühungen der deutſchen Politik
2
R 181
2095
auf die Bahn der Verſöhnung einzulenken, verlorene Mühe
waren.
Der am Samstag nach längerem Leiden in Berlin verſtorbene
ehemalige preußiſche Fmanzminiſter Karl Herrmann Bitter hatte
das preußiſche Finanzminiſterium vom Juli 1879 bis zum Juli 1882
inne und durfte auf eine 49jährige Dienſtzeit im Civilſtaatsdienſt
zurückblicken, in welcher er, ehe er an die Spitze des
Finanzmint=
ſteriums vorrückte, eine ganze Reihe hervorragender Poſten, zuletzt
den des Regierungspräſidenten in Düſſeldorf und dann den des
Unterſtaatsſekretärs im Miniſterium des Innern, in ehrenvollſter
Weiſe bekleidete. Derſelbe war auch als Schriftſteller in
hervor=
ragender Weiſe thätig.
Die Arbeiten der Berliner Telegraphenkonferenz werden vielleicht
noch in dieſer Woche zum Abſchluß gelangen. Am Montag erledigte
die Konferenz in zweiter Leſung den Reglementsentwurf und nahm
die Bedingungen Braſiliens für die Ermäßigung der
Telegraphen=
gebühren an. Eine längere Debatte riefen die Tranſit=Tariſe
In=
diens und die Terminaltarife der Türkei hervor. Die am Dienstag
ſtattgefundene Sitzung dürfte eine Verſtändigung hierüber ergeben
haben. Die Konferenz erteilte auch ſchon der Geſchäftsführung des
internationalen Bureaus, unter einſtimmiger Anerkennung der
Ver=
dienſte desſelben, mit einem Dankesvotum für die ſchweizeriſche
Verwaltung Decharge.
Ueber den am vorigen Sonnabend in Breslau abgehaltenen
Parteitag der deutſch=freiſinnigen Partei Schleſiens erfährt man,
daß derſelbe zahlreich beſucht geweſen iſt. Die Abgeordneten
Ale=
rander Meyer, Träger, Zelle und Rickert hielten Anſprachen an die
Verſammlung; Eugen Richter war noch in letzter Stunde durch Un
päßlichkeit verhindert worden, auf dem Parteitag zu erſcheinen.
Im Königreich Sachſen haben am Dienstag nach einer im
all=
gemeinen ziemlich gemäßigten Wahlbewegung die Erſatzwahlen für
33 Mitglieder der zweiten Kammer, deren Mandat abgelaufen war,
ſtattgefunden. Es kandidierten 27 Konſervative, 3 Freikonſervative,
Nationalliberale, 6 Fortſchrittler, 12 Socialdemokraten, 3 Liberale,
die keiner beſtimmten Parteirichtung angehören, und 1 Antiſemit.
Ein Ueberblick über das Geſamtreſultat der Wahlen läßt ſich zur
Stunde wegen der Ausdehnung mancher ländlichen Wahlkreiſe noch
nicht ermöglichen. Erwähnen wollen wir noch, daß die 2. Kammer
bisher aus 50 Konſervativen, 9 Nationalliberalen, 17Fortſchrittlern
und 4 Socialdemokraten zuſammengeſetzt war. Nicht
unwahrſchein=
lich iſt es, daß die ſocialdemokratiſchen Mandate durch die Wahlen
vom Dienstag eine Vermehrung erfahren haben werden.
Heſterreich=Angarn. Die Kaiſerin und die Erzherzogin Valerie
begaben ſich am 10. d. von Radmer direkt nach Budapeſt, woſelbſt
die Kaiſerin am nächſten Tage die Ausſtellung zu beſuchen
beab=
ſichtigte. Der Kaiſer, welcher am 17. d. morgens in Budapeſt
ein=
trifft, wird dieſelbe begleiten, während Kronprinz Rudolf als
Pro=
tektor der Ausſtellung das Monarchenpaar empfangen wird.
In Klagenfurt hat der Kaiſer auf die Anſprache des dortigen
Fürſtbiſchofs eine Antwort erteilt, die auch in weiteren Kreiſen
be=
kannt zu werden verdient. „Ich bin ſehr gerne nach Kärnten
ge=
kommen - ſagte der Monarch, und es freut mich, daß hierzulande
Friede und Eintracht herrſchen und von ſolchen Vorfällen nichts zu
hören iſt, wie ſie aus anderen Teilen der Monarchie vernommen
werden. Ich erwarte, daß dieſer Zuſtand aufrecht, bleibe, und daß
der Klerus beitragen werde, denſelben zu erhalten.
Am 22. September werden in Wien gemeinſame
Miniſterkon=
ferenzen behufs Feſtſtellung des gemeinſamen Budgets ſtattfinden.
Jraukreich. Eine Depeſche Courehs aus Hüe vom 14. d. M.
meldet: In Uebereinſtimmung mit den wiederholt ausgeſprochenen
Wünſchen der königlichen Familie und des höchſten Rates ſowie
mit Genehmigung der franzöſiſchen Regierung iſt heute ein neuer
Rönig in der Perſon des Prinzen Channong, Adoptivſohn Tudues,
feierlich eingeſetzt worden. Derſelbe hielt dieſen Morgen 8 Uhr,
begleitet von den Prinzen von Geblüt, dem höchſten Rate und dem
Hofe ſeinen Einzug in das Palais. Franzöſiſche und anamitiſche
Truppen bildeten Spalier, franzöſiſche und anamitiſche Fahnen
wehten über dem Schloſſe. Der Köng bekundete in höchſt würdiger
Weiſe ſeine Anhänglichkeit an Frankreich. Derſelbe iſt 23 Jahre
alt. Alle von der franzöſiſchen Armee geſammelten und bisher
ver=
wahrten Kunſtſchätze ſind dem Könige übergeben worden.
Engkand. Die egyptiſche Miſſion Sir Drummond Wolffs,
welcher vorläufig noch immer in Konſtantinopel weilt, droht durch
einen unerwarteten Schachzug der türkiſchen Diplomatie durchkreuzt
zu werden. Der Sultan ſoll nämlich beabſichtigen, den Großvezier
in einer geheimen Miſſion nach Egypten zu ſchicken und iſt hierbei
ſchwerlich anzunehmen, daß der türkiſche Premierminiſter die
Auf=
gabe haben ſollte, dem außerordentlicheu engliſchen Botſchafter am
Nil die Wege zu ebenen. Wahrſcheinlich hat man es wieder einmal
mit dem beliebten alten Doppelſpiele der Pforte zu thun, während
Sir Drummond Wolff in Konſtantinopel mit den türkiſchen Miniſtern
unterhandelt, ſoll der Großvezier nach Cgppten gehen und mit der
Regierung über den Kopf Wolffs hinweg irgend ein Abkommen
treffen. Dem gegenüber dürfte Sir Drummond ſeinen Aufenthalt
in Konſtantinopel wohl bedeutend abkürzen.
Italien. Vom 13. d. M. Mitternacht bis zum 14. d. M. Mitter=
nacht ſind in der Provinz Parma 12 Cholera=Erkrankungen und 8
Choleratodesfälle, in Reggio Emilia 2 Erkrankungen, in der Provinz
Palermo 13 Erkrankungen und 4 Todesfälle vorgekommen.
Spanien. Der „Imparcial' bezeichnet die Meldung der„Times”
daß der Kapitän des San Quintin auf Capriles, den Gouverneur
von Pap geſchoſſen habe, und ebenſo, daß Capriles befohlen habe,
auf die Deutſchen zu ſchießen, für eine Erfindung.
Dem Vernehmen nach hat der Marineminiſter Topete auf das
Drängen der übrigen Miniſter ſein Abſchiedsgeſuch zurückgezogen.
In Madrid ſind Gerüchte in Umlauf, wonach Torreno und
Manuel Silvela an Stelle von Pidal und Elduayen treten ſollen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generalmajor und Kommandanten der Haupt= und Reſidenzſtadt
Darmſtadt Frhrn. Röder v. Diersburg, die Hauptleute Haus und
Frhrn. v. Kirchbach, den Premierlieutenant v. Wachter vom 1. Großh.
onf.=Regt. Nr. 115, die Hauptleute v. Hannecken und Friſch, den
Premierlieutenant Schmitt vom 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118, den
Sekondlieutenant Thhlmann vom Inf.=Regt. Nr. 30, den
Sekond=
lieutenant Selzam vom 2. Großh. Drag=Regt. Nr. 24, den Prälat
1. P. Dr. Schmidt, den Finanzaſſeſſor Lauer, den Poſtrat Heyſe aus
Danzig. den Landgerichtsrat Meiſel, den Inſpektor Pasque, den
Oberbetriebsinſpektor Heyl von Mainz. den Maſchineninſpektor
Schuchmann, den Provinzialdirektor Geheimerat Küchler, den
Bür=
germeiſter Dr. Oechsner aus Mainz, den Realſchuldirektor Becker
aus Michelſtadt, den Rentner Friedrich Kofler, die Kreisbauaufſeher
Brüchmann und Geyer, den Lokomotibführer Schnur, den
Straßen=
meiſter Reinhardt, die Juſtizräte Lippold aus Mainz und Petri
aus Alzey, den Lehrer Fiſcher aus Gundernhauſen, den
Hausver=
walter Lippert, den Geh. Obermedizinalrat Dr. Pfeiffer, den Lehrer
Leichtweiß aus Nieder=Beerbach, den Forſtmeiſter Ihrig aus Erbach,
den Gräflich Erbach'ſchen Hof=Intendanten v. Brandis; zum
Vor=
trag den Staatsminiſter Zinger, den Miniſterialpräſidenten Weber,
den Oberkonſiſtorialpräſidenten Geheimerat Dr. Goldmann, den
Generallieutenant la guite Oberſtkammerherrn v. Grolman, den
Geheimerat Dr. Becker, den Hofjägermeiſter v. Werner, den
Hof=
theaterdirektor Wünzer.
Militärdienſtnachrichten. Greifenhagen, Unterarzt
vom 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116, wurde mit der
Wahr=
nehmung einer bei dem genannten Truppenteile vakanten
Aſſiſtenz=
arztſtelle beauftragt.
Herr Rentner Wilhelm Schwab, Präſident des hieſigen
Gartenbauvereins, wurde zum Ehrenmitgliede des Mainzer
Gartenbauvereins ernannt.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Sonn=
tag, 20. September:„Wilhelm Tell. Große Oper in 4 Akten mit
Ballet von Roſſini. Dienstag, 22. Septbr. „3rinh!, Trauerſpiel
in 5 Akten von Körner ſneu einſt.). Donnerstag, 24. Septbr. (Oper).
Freitag, 25. Septbr.: „Der Hüttenbeſitzer”.
Stand der Darmſtädter Volksbank am 31. Aug.
1885. Aktiva. Kaſſebeſtand 15025 M. 89 Pf. Mobilien 1620 M.
Vorſchuß= und Debitoren=Conto 1193690 M. 39 Pf. Wechſel=
Conto 125 397 M. 44 Pf. Effekten=Conto 53186 M. 90 Pf.
Ver=
waltungskoſten 13 505 M. 67 Pf. Haus= und Immobilien=Conto
92504 M. - Pf.
Paſſiva. Zinſen=Conto 32280 M. 90 Pf. Dividenden=Conto
2356 M. 01 Pf. Reſervefond 67488 M. 52 Pf. Gewinn=Reſerve=
und Deleredere=Conto 26 111 M. 88 Pf. Stammanteile 545463 M.
37 Pf. Depoſiten Sparkaſſe, Giro=Creditoren ꝛc. 821229 M.
61 Pf. Umſchlag im Auguſt 967882 M.
Zahl der
Mit=
glieder 803.
2 Wegen Führung eines falſchen Namens und wegen Bettelns
wurde ein Kellner aus Bockenheim verhaftet. - In der Nacht vom
15. auf den 16. d. M. wurde bei einem Wirt in der Roßdörfer
Straße ein Einbruch verübt und ſind aus dem Wirtslokal für
etwa 14 Mark Cigarren, Eßwaren ꝛc. entwendet worden. - Gegen
einen Knecht wurde Anzeige wegen Ruheſtörung erhoben.
O Geſtern morgen fand man im Felde zwiſchen Krumſtadt
und Goddelau einen jungen Mann, der ſich mit einem Revolver
erſchoſſen. Der Selbſtmörder, deſſen Verſönlichkeit noch nicht
feſt=
geſtellt werden konnte, trug ſtädtiſche Kleidung.
0 Die Herſtellung des Melibokusturmes, der u. a. mit einem
Blitzableiter verſehen wird, ſchreitet rüſtig voran und hat man ſeine
Einweihung für den 18. Oktober in Ausſicht genommen.
58 Pfungſtadt, 15. Sept. Die hieſige Kirchweihe verlief
in größter Ruhe, nicht die geringſte Störung ſoll eingetreten ſein.
Der am Dienstag Morgen nach 3 Uhr ausgebrochene Brand bei
L. Haſenzahl III. zerſtörte die Scheuer mit Inhalt. Die ſchnell
zur Stelle geeilte Feuerwehr verhinderte ein weiteres Umſichgreifen.
Die von der Staatsanwaltſchaft eingeleitete Unterſuchung ſoll bis
jetzt zu keinem Reſultat geführt haben.
Der Sturm voriger Woche hat großen Schaden an Obſt und
Bäumen angerichtet. — Leider muß hier eine Thatſache konſtatiert
R6
2096
werden, die, ſchon oft wiederholt, trotzdem von unſeren Landwirten
nicht beachtet wird. Wir meinen das frühe Abnehmen des Obſtes.
Täglich ſieht man Leute, welche Aepfel, und ſogar ganz ſpäte Sorten
abnehmen, ſo daß jede längere Haltbarkeit verloren geht.
Die Generalverſammlung des Landesgewerbevereins für
das Großherzogtum Heſſen tagt Mittwoch den 1. Oktober d. J. auf
hieſigem Rathauſe.
Mainz. 16. Sept. Von Seiten der Regierung wird in den
nächſten Tagen auch hier, ähnlich wie in Berlin, eine Vernehmung
von Arbeitern über ihre Anſichten bezüglich des Verbots der
Sonn=
tagsarbeit angeregt werden und ſind dieſerhalb bereits
Ein=
ladungen an einzelne Fachvereine ergangen. Am dritten Tage der
Berliner Konferenzen über die Sonntagsruhe ſind Schneider,
Schuh=
macher, Handſchuhmacher, Hutmacher, Seiler, Weißgerber,
Wäſche=
zuſchneider und Kürſchner vernommen worden. Eine gemeinſame
Reſolution iſt auch diesmal nicht erzielt worden; die Majorität der
Konferenzmitglieder ſprach ihre Anſicht allerdings dahin aus, daß
man von einem allgemeinen Verbot der Sonntagsarbeit eine
ent=
ſchiedene Hebung des Gewerbeſtandes erwarten dürfe, der gegenüber
die in der Uebergangsperiode eintretende Schädigung zurücktrete.
Nach langwierigen Verhandlungen, iſt nunmehr der Vertrag
zwiſchen der Straßenbahn=Geſellſchaft und der Regierung
wegen Benutzung der neuen Rheinbrücke vorläufig auf ein
Jahr dahin zu Stande gekommen, daß für jede Perſon, welche die
Pferdebahn uber die Brücke befördert, ein Zuſchlag von einem Pfennig
zu entrichten iſt, ſo daß ſich das für Fußgänger 4 Pfg. betragende
Brückengeld für Paſſagiere der Pferdebahn auf 5 Pfg. erhöht.
Frankfurt, 15. Sept. Die engliſche Bonne namens Smith,
welche wegen thätlicher Beleidigung der Frau Schröder=
Hanf=
ſtängel verhaftet worden war, iſt gegen Stellung einer Kaution
von 1500 M. bis zur demnächſtigen gerichtlichen Verhandlung der
Sache freigelaſſen worden.
Mannheim, 15. Sept. Der Bürgerausſchuß beſchloß heute
die Aufnahme eines vierprocentigen Anlehens von zwei Millionen
Mark.
Würzburg, 13. Sept. Großes Aufſehen erregt der Krach des
Bankhauſes oſeph Scheidt dahier, welcher mit über 800 000
Mark Paſſiva und baaren 40 Mark Aktiva die Feiertage zum
Durchbrennen benützte. Viele Dienſtboten und kleine Leute büßen
ihr Letztes ein, aber auch hohe Beamte, da Scheidt 6½-8 pCt.
Zinſen zahlte. Eine Excellenz ſoll mit 40000 M., ein anderer
Be=
amter mit 80000 M., ja ein Dritter mit 120000 M. in
Mitleiden=
ſchaft gezogen ſein. Da in der letzten Zeit allerlei Verkäufe von
Immobilien ꝛc. erſt ſtattfanden, ſo wurde heute noch bei
verſchiede=
nen Beteiligten Arreſt angelegt, ſodaß noch einige Falliſſements
er=
folgen werden. Scheidt wird ſteckbrieflich verfolgt.
Kaſſel, 14. Sept. Geſtern wurde die Polin Ludovika
Hof=
mann, bekannt und ſ. 8. vielgenannt wegen ihres
Revolveratten=
tats auf den Artillerie=Hauptmann Windeck, nach Verbüßung des
Reſtes ihrer Strafhaft von 6 Monaten in Freiheit geſetzt. Ein Jahr
von der ihr infolge Verdikts des Schwurgerichts zuerkannten
Ge=
fängnisſtrafe war ihr durch die von den Geſchworenen zu deren
Gunſten angerufene landesherrliche Gnade erlaſſen worden. F. 8.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 15. September.
„Der Hüttenbeſitzer.”
E. In Frankreich beginnt man allgemach des Naturalismus in
ſeinen eyniſchen Ausläufern müde zu werden, man will nicht länger
durch die mit Patchoulibeſprengten Moräſte waten, die man
Sitten=
dramen nennt. Unter denen nun, die mit Ernſt eine Rückkehr zum
Geſunden, Einfachen anſtreben, ſteht Georges Ohnet als einer der
bedeutendſten da. In den meiſten ſeiner Romane und Dramen,
handelt es ſich um den Kampf des aufſtrebenden, thatkräftigen
Bürgertums gegen die unberechtigten Anmaßungen einer im Sinken
begriffenen Ariſtokratie. Seine Romane führen den Geſamttitel
les batailles de la vie (Lebenskämpfe). Die Dramatiſierung des
Romans „Der Hüttenbeſitzeru hat der Dichter ſelbſt beſorgt.
Der erſte Akt iſt techniſch ein Meiſterſtück und die Behandlung der
Expoſition allein genügt als eine Talentprobe vom höchſten Wert.
Wir befinden uns auf dem Schloſſe der Marquiſe de Beaulieu,
ihre Tochter Claire erwartet Nachrichten von ihrem Bräutigam,
dem Herzog von Blignh, der in Petersburg eine diplomatiſche
Stellung bekleidet und im Winter nach Paris zu kommen gedenkt.
Da macht der gute alte Notar Bachelin, der Sachwalter der
Familie, der Frau Marquiſe die Mitteilung. daß ein großer Prozeß
verloren und ſie ſo gut wie verarmt ſei, daß der Herzog von Bligny
ſich bereits ſeit 6 Wochen in Paris aufhalte, aber wahrſcheinlich
deshalb keine Nachricht von ſich gebe, weil er von dem Verluſt des
Vermögens Kenntnis habe. Der Neffe der Marquiſe, Baron Prefont,
181
der eben aus Paris ankommt, kann dieſe Nachricht beſtätigen und
vervollſtändigen. Der Herzog hat hoch geſpielt, verloren und
Ehren=
ſchulden gemacht, die Herr Moulinet, ein viele Millionen reicher
Chokoladenfabrikant, bezahlt, um ſeine Tochter Athenais zur
Her=
zogin zu machen. Man beſchließt, Claire dieſe Mitteilungen zu
verheimlichen, aber ſchon wird Herr Moulinet, der das größte
Herrſchaftsgut in der Gegend an ſich gebracht hat, mit ſeiner Tochter
gemeldet, und Athenais, die noch von der Penſion her einen dem
Neid entſprungenen Haß gegen Claire hegt, teilt dieſer unter der
Maske der Freundſchaft ihre Verlobung mit dem Herzoge mit.
Claire, das ſtolze Mädchen, bewahrt der Verſidie Athenais'
gegen=
über nur mit der äußerſten Mühe ihre Haltung. Aber was
be=
ginnen nach der ihr angethanen tötlichen Beleidigung? Der
Hütten=
beſitzer, Philipp Derblay, der Abgott der ganzen Gegend, iſt ihr in
einer Liebe zugethan, die um ſo tiefere Wurzeln geſchlagen hat, je
hoffnungsloſer ſie blieb; er erfährt von dem doppelten Unglück,
welches das Haus Beaulieu bedroht. Er würde die Hand Claire's
auf den Knien empfangen, nur ſolle man ihr den Ruin
verheim=
lichen, damit ihr wenigſtens dieſer Kummer erſpart bleibe. Da
läßt ſich der Herzog melden, um das Benehmen Athenais' zu
ent=
ſchuldigen, aber Claire empfing ihn kalt, ſtolz, beinahe triumphierend,
denn ſie hat Derblay ſoeben ihre Hand zugeſagt. Athenais, meint
lie, habe vollkommen Recht gehabt, der Herzog dürfe ſich ja als
frei betrachten, ganz wie ſie, die ſich mit Herrn Derblay
ver=
lobt habe. Sie ſtellt die Herren einander vor und der Vorhang
fällt. Der zweite Akt beginnt nach der mitternächtigen Trauung
und bringt die große Scene zwiſchen den beiden jungen Gatten, in
welcher der Hüttenbeſitzer gewahr wird, daß Claire ſich ihm aus
Rache an den Hals geworfen hat und daß ſie den Herzog noch
liebt. Sie will ihm ihr ganzes Vermögen als Löſegeld für ihre
Freiheit überlaſſen - ſie weiß noch nicht, daß. ſie als Bettlerin in
dieſes Haus zieht, und der Hüttenbeſitzer läßt ſie in ihrer Täuſchung,
aber er ſagt ſich von ihr los. Vor der Welt werden ſie als Gatten
leben, im Hauſe aber als Fremde. Der dritte Akt ſpielt ſechs
Mo=
nate ſpäter. Er bringt das Feſt zur Feier des Namenstages Claire's,
welche nach einer langen und ſchweren Krankheit an Herz und
Körper geneſen, ihren Gatten liebte. Noch kämpft der Stolz in ihr
mit dieſer Liebe, aber ſie äußert ſich bereits in den Regungen einer
Eiferſucht gegen Athenais, die ſich auffallend mit Derblay
beſchäf=
tigt, während der Herzog ſich Claire zu nähern ſucht, aber von ihr
voll Würde zurückgewieſen wird.. Claire will auf die Dauer
den Umgang mit dem Herzog und ſeiner Frau nicht ertragen, ſie
beleidigt Athenais und der Herzog iſt gezwungen Derblah zu
for=
dern. Das Duell, (4. Akt) zu dem alle Vorbereitungen getroffen
ſind, wird vereitelt, indem ſich Claire in dem Augenblick als die
Sekundanten „Feuer' kommandieren zwiſchen die Gegner ſtürzt und
verwundet, aber nicht tötlich, in die Armee ihres Gatten ſinkt.
Dieſer Schluß kommt etwas plötzlich und ſieht auch einem
Theater=
ſtreich ähnlicher als einer allſeitig befriedigenden Löſung. Der
Dichter, der im Anfang des 4. Aktes ein etwas zu langſames Tempo
angenommen hat, überſtürzt ſich gegen das Ende.
Das Spiel der beiden Hauptdarſteller war ein ganz
vorzüg=
liches. packend und ergreifend von Anfang bis zu Ende. Frln.
Cramer (Claire) wußte ſowohl den Stellen ihrer Partie, welche
den leichten Konverſationston erheiſchen, als ſolchen, wo die Rolle
Anläufe zu größeren Eruptionen nimmt, in vollſtem Maße gerecht
zu werden; wenn wir etwas auszuſetzen hätter ſo wäre es einzig
das oft zu haſtige Sprechen, wobei Wörter, ja ganze Sätze verwiſcht
werden. Herr Edward nimmt ſich als Hüttenmeiſter ſehr gut
aus; ſeine Auffaſſung des Charakters iſt die richtige, nur würde es
nicht ſchaden, wenn er in Maske und Bewegungen etwas mehr den
ſchmuckloſen Mann der Arbeit zeigte. Als Athenais gab uns
Frln. Ethel wieder einen Beweis von den Fortſchritten, die ſie, ſeit
etwa 3 Jahren, im Fach der Salondame gemacht hat. Den
charakter=
loſen Herzog ſpielte Herr Wagner in Ton und H=ltung durchaus
angemeſſen. Sämtliche Vertreter der übrigen Rollen waren
gleich=
falls mit Eifer um den Erfolg des Stücks bemüht.
Noch möchten wir eine verehrl. Theaterdirektion auf die auch
wieder bei dieſer Vorſtellung faſt unerträgliche Hitze im
Zuſchauer=
raum aufmerkſam machen. Es ſcheint, daß die Ventilation ganz
außer Betrieb geſetzt iſt.
Litterariſches.
— Soeben ſind erſchienen: Gefährliche Blumenſträuße
Von F. W. Hackländer. Mit 25 Illuſtrationen von H. Albrecht.
Zwiſchen zwei Regen von F. W. Hackländer. Mit 25
Illu=
ſtrationen von L. Marold. VVerlag von C. Krabbe in Stuttgart.
Preis 50 Pf.) Beides ſind liebenswürdig und luſtig geſchriebene
Erzählungen, deren Reiz noch durch treffliche Illuſtrationen erhöht
wird. Die beiden Hefte ſind ein Reiſegefährte, der die Stimmung
erfreulich macht und das Gepäck nicht im mindeſten beſchwert.
Hierzu eine Beilage: „Winter=Fahrplan der Main=Neckar=Bahn.”
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Rebaction: Carl Wittich.