Al mementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ens=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſſauflihlag
(Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
149.
hrgallg.
Inſerath
werden angenommen:
hDarmſtad=
von der Expedition, Rheinſtr. Ne 23.
m Beſſungen von Friedr. Ollher,
Holzſtraße Nr. 36. ſowie anzwärtz
von allen Annoneen=Erpeditlonen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreigamls, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Freitag den 11. September.
1335.
38 177
B e k a n n t n a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Iuſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtumgen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat Auguſt 1885 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 14 Mk., für Heu Mk. 6.-, für Stroh Mk. 5.
per 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 5. September 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
18599
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Da in neuerer Zeit wieder vielfach Kinder unter 14 Jahren, hauptfächlich Mädchen, von ihren Eltern dazu verwendet
werden, Looſe aller Art, ſowie andere Gegenſtände, insbeſondere Blumen in Wirthshäuſern und Privatwohnungen zum Zweck
des Verkaufs umher zu tragen, ſo ſehen wir uns veranlaßt, die unterm 31. Januar 1881 erlaſſene Poligei=Verordnung, die
Verwendung von Kindern zum Verkaufe und Umhertragen von Backwaaren, Blumen und anderen Gegenſtänden betreffend,
nachſtehend nochmals zu publiciren mit dem Anfügen, daß wir gegen Zuwiderhandelnde unnachſichlich Strafanträge
ſtellen werden.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haaz.
Polizei=Verordnung.
Betr.: Die Verwendung von Kindern zum Verkaufe und Umhertragen von Backwaaren und Blumen ꝛc.
Auf Grund des Art. 56 der Städteordnung wird hierdurch nach Anhörung der Stadtverordneten=Verſammlung, mit
Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Iunern und der Juſliz vom 8. Januar d. J. für die Haupt= und
Reſidenz=
ſtadt Darmſtadt verordnet:
8 1. Es iſt verboten, daß Kinder, welche das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, und ſolche Kinder, die zwar
volle 14 Jahre alt, aber aus der Volksſchule noch nicht entlaſſen ſind, Backwaaren, Blumen, Kurzwaaren oder andere
Gegen=
ſtände zum Zwecke des Verkaufs oder zur Erlangung von Geſchenken auf Straßen, öffentlichen Plätzen, in Wirthshäuſern
oder Privatwohnungen umhertragen. Ausnahmsweiſe kann die Polizeibehörde, einer örtlichen Sitte entſprechend, für einzelne
Fälle den Verkauf beſtimmter Backwaaren (Faſtenbretzeln ꝛc.) an Sonntagen durch Knaben unter näher feſtzuſetzenden
Be=
dingungen geſtatten.
3 2. Mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk., welche im Falle der Uneinbringlichkeit in Haft umgewandelt wird, werden beſtraft:
Kinder, welche vorſtehendem Verbot zuwiderhandeln, unter Berückſichtigung des 8 55 des Reichsſtrafgeſetzes;
2) Beſitzer oder Verwalter von Gaſt= und Schankwirthſchaften, welche geſtatten, daß Kinder zu den in 8 1 bezeichneten
Zwecken ihre Localitäten betreten, bezw. dieſelben nicht alsbald entfernen;
3) Eltern, Vormünder, Pfleger oder ſonſtige mit der Beaufſichtigung von Kindern betraute Perſonen, welche dulden.
daß jene dem in 8 1 enthaltenen Verbot zuwiderhandeln.
8 3. Dieſe Beſtimmungen treten mit ihrer Verkündigung im hieſigen „Tagblatt= in Kraft.
Darmſtadt, den 31. Januar 188I.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
6804.
B e k a n n t m a ch u n g.
Unter Bezugnahme auf 8 21 der für die Gemeinde Beſſungen von uns erlaſſenen Abfuhrordnung beſtimmen wir,
daß dieſelbe am
10. September d. Js.
in Kraſt zu treten und in den betreffenden Orlstheilen die nächtliche Entleerung, ſowie die Entlerung auf andere als
geruch=
loſe Weiſe vermittelſt des pneumatiſchen Apparats, von dieſem Tage an aufzuhören hat.
540
[ ← ][ ][ → ]2032
M 177
In Gemäßheit des 8 1 finden die Vorſchriften der Abfuhrordnung zunächſt Anwendung:
1) auf ſämmtliche Hofraithen in folgenden Straßen: Aunaſtraße, Eichbergſtraße, Eſchollbrückerſtraße,
Grüner Weg, Heidelbergerſtraße, Heinrichſtraße, Herdwegſtraße, Hermannſtraße, Karlsſtraße, Martinſtraße,
Nieder=Ramſtädterſtraße, Roßdörferſtraße, Rückertſtraße, Stadt=Allee, Steinackerſtraße, Wilhelmſtraße,
Wilhel=
minenſtraße, Wittmannſiraße;
ſtraße: Nr. 4, 9. 33, 40. 44, 50 und 84; Weinbergſtraße: Nr. 32 und 43; Fabrikſtraße: Nr. 13 und 15.
Die Gemeindeverwaltung betreibt die Abfuhr in eigener Regie und hat einen Abfuhrdienſt bereits organiſirt. In
Folge deſſen werden diejenigen Hausbeſitzer, welche ſich durch ſchriftliche Erklärung dieſer gemeinheitlichen Einrichtung
be=
züglich ihrer Hofraithen unterſtellen, nach 8 19 der Abfuhrordnung von den in 8 8, 13, 14, 15 und 16 ihnen auferlegten
Verpflichtungen befreit. Den Hausbeſitzern wird in der Kürze die Anfrage zugehen, ob ſie ſich dem erwähnten Abfuhrdienſte
anſchließen wollen und können wir denſelben nur eine zuſagende Antwort empfehlen.
Darmſtadt, den 3. September 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
(833¾
Bekanntmachung.
Mittwoch den 16. d. Mts, Mittags
1. Uhr,
ſoll auf hieſigem Rathhaus ein
Crrouſſel=
platz zu der auf den 4. und 5. Oktober
d. J3. dahier ſtattfindenden Kirchweihe
öffentlich verſteigert werden.
Roßdorf, den 9. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
18600
Müller.
Submiſſion.
Montag den 14. d. Mts.,
Vormit=
tags 10 Uhr,
ſollen 100 Centner Kornſtroh für die
hieſige Gemeinde unter den auf dem
Bür=
germeiſterei=Büreau dahier offen gelegten
Bedingungen ſubmiſſionsweiſe vergeben
werden.
Roßdorf, den 4. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
[8469
Müller.
Beſtellungen zur Anlage und Lie
ferung von
14
RSI9TLI1GO1Ok,
prämiirt bei der Jubiläums=
Ausſtel=
lung des Gartenbau=Vereins zu
Darm=
ſtadt, nimmt entgegen
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PL. Jacobi IV.
(8601
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Gelbe Roſen,
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Gelbe Mäuschen.
Haustelegraphen.
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befindet ſich von heute an im Hauſe
Steinſtraße Nr. 2, eine Treppe hoch.
Darmſtadt, den 7. September 1885.
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Langsdorf, Rechuungsrath.
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Hauſe. Derſelbe würde ſich auch zu jeder
andern Art ſchriftlicher Arbeiten,
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lien ꝛc. in lebenden und todten Sprachen
verſtehen und durch ſeine Leiſtungen jenes
ungeſunde, herzloſe und unvernünftige
Vorurtheil, daß man ihm, weil er im
Alter zu weit vorgerückt, keine dauernde
Beſchäftigung übertragen könne, welches
falſche Vorurtheil ihn mit Familie
dem größten Mangel preisgegeben
hat, zu entkräften wiſſen.
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(8673
Näheres in der Exped. d. Bl.
R 177
2035
8614) Ein anſtändiges Mädchen,
welches nähen und bügeln kann, auch
Hausarbeit verſteht, wünſcht Stelle als
Hausmädchen. Näheres bei Frau Zulanf,
Heidelbergerſtraße 28.
8495) Eine reinliche Frau ſucht Lauf,
dienſt oder Aushülfſtelle. Langgaſſe 31=
18
parterte.
720
97
1015
102
⁄H.
8615) Ein tüchtiges Mädchen,
wel=
ches gut bürgerlich kochen kann und alle
Hausarbeit verſteht, ſucht Stelle. Näher.
bei Frau Zulauf, Heidelbergerſtraße 28.
8616) Ein zu jeder Arbeit williges
Mädchen ſucht ſofort Stelle. Näheres
Caſinoſtraße 30, 2 Treppen hoch.
8544) Ein verheiratheter Mann ſucht
Stelle als Hausburſche oder Ausläufer.
Adreſſen an die Expedition.
8617) Eine Köchin nach auswürts
in der Nähe von Darmſtadt geſuch:
Stellenbüreau Röſe, Eliſabethenſtraße 46.
8618) Marienplatz Nr. 9 wird ein
braves Dienſtmüdchen geſucht.
E3
mögen ſich nur ſolche melden, welche gute
Zeugniſſe haben und kochen können.
8619) Müdchen, nelche das
Kleider=
machen erlernen wollen, werden geſucht
von Lina Geyſer, Schützenſtraße 6.
8620) Ein braves, fleißiges
Dienſt=
mädchen, welches ſich willig allen
häus=
lichen Arbeiten unterzieht, aufs Ziel
ge=
ſucht. Dieburgerſtraße 66.
101,
13.
1150
100
113₈
115)
4)
G OdlWiahb-WntIhAht k. D.
2
AH Darmstadt
übernimmt das Dörren von Obſt und anderen Felderzeuguiſſen auf
fremde Rechnung je nach Uebereinkänft.
Näheres Centralbüreau des Verbaudes der heſſiſchen
landwirthſchaftlichen Conſumvereine, Saalbauſtraße Nr. 71.
Abonnements auf
49
*
REAIATTuuN UEE SNUTUUIE
nimmt entgegen
C. AömlOf, Pdenhandlung,
Eliſabethenſtraße 4.
(8625
1
4
„ALU UN A668
in der Nähe der Heidelbergerſtraße oder
Kaſerne dauernd zu miethen geſucht.
Untere Hügelſtraße 75.
[7972
Werschlagaussſürchtet
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen,
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften
Ner=
venzuſtänden leidet, wolle die Broſchüre
„ Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung
3. Aufl., vom Verfaſſer, ehem. Landw.=
Bataillonsarzt Nom. Weißmann in
Vilshofen, Bayern, koſtenlos und franko,
beziehen.
(6886
D.
pe- en
Schiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer,Fulda”, Kapitän Heimbruch,
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
30. Auguſt von Bremen und am 31. Auguſt
von Southampton abgegangen war, iſt am 8.
September wohlbehalten in New=York
ange=
kommen.
Tüchtige Schloſſer
werden geſucht Hügelſtraße 63. (8586
Ein tüchtiger Schloſſer
kann ſofort eintreten bei
[8233
Heinr. Möſer.
8621) Einen Schreinergeſellen ſucht
ſofort Phil. Meß, Schreinermeiſter,
Beſſ. Carlſtraße 23.
OLle
eshin Sonder Hausburseno
per ſofort geſucht von
Gebr. Eichberg.,
Dampf=Chocoladen= u. Conditorei=
Waaren=Fabrik
(Capellplatz).
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Kennt=
niſſen in d. Metallbearbeitung wünſcht
die Spenglerei zu erlernen und= ſucht
Lehrlingsſtelle. Adr. sub G. J. 628 an
die Expedition d. Bl. erbeten.
(8623
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Auguſt ſind eingegangen:
a. Legate: 1) Der Johann Philipp Rückert I.
Witwe zu Reinheim, eingezahlt durch Georg
Philipp Rückert 1 Peter Gerhard IV und
Johann Georg Rückert IV Witwe daſelbſt
25 M. 2) Der Ludwig Bernhard Witwe zu
Zwingenberg, eingezahlt durch Peter
Bern=
hard daſ. 8 M. 57. Pf. 3) Der Margaretha
Hellriegel von Heppenheim, eingezahlt durch
Martin Hellriegel daſ. 8 M. 57 Pf. 4) Der
Daniel Dörr 11I. Witwe zu Leeheim,
einge=
zahlt durch Konrad Schaffner II, Ehefrau daſ.
10 M. 5) Der Johann Heinrich Repp zu
Eichelsdorf, eingezahlt durch die
Gerichts=
ſchreiberei Großh. Amtsgerichts Nidda 5 M.
6) Des Peter Florſchütz zu Griesheim,
einge=
zahlt durch die hinterlaſſene Witwe 10 M.
b.
Aus dem Opferſtock vor dem
Waiſen=
haus 38 M. 88 Pf., teilweiſe mit folgenden
Inſchriften: 1) Den a. Waiſenkindern nach
dem Willen des verſtorbenen E. W. mit der
Bitte für die Ruhe ſeiner Seele und für das
fernere Wohlergeyen ſeiner Familie zu beten.
20 M. 2) Zum Dank für die Erfüllung m.
Wunſches 5 M. den Waiſen. E. E. 3) Ihr
l. W. bittet m. m. u. e. W.l 1 M. 4) Ach
lieber Gott erhöre m. Vitten l. ſ. a. geſunden
M. 50 Pf. 5) Den Armen verſprochen.
Gott ſei mir gnädig! 2 M.
Darmſtadt den 3. September 1885.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Langsdorf, Rechnungsrat.
14nterzeichneter empfiehlt ſich im An=
14 fertigen von:
Maſchinenriemen,
aller Art, ſowie
Reparaturen derſelben
werden gut und billig ausgeführt.
„
L. Maur, Heinheimerſtl. 3. (8457
nvzzzauaurrrarrartaare.
An Beiträgen für die Nationalfeier am
2. September ſind weiter bis heute
ein=
gegangen: Louis Volk 50 Pf. Gg.
Breiden=
bach 50 Pf. J. Schäfer 20 Pf.
J. Webe=
50 Pf. Gg. Heß Wwe. 50 Pf. Pfeiffer
50 Pf. Sauerwein 50 Pf. Karl Schäfer
50 Pf. Th. Hilsdorf 50 Pf. Eißfelder 50 Pf
Wolf 50 Pf. Neßling. 50 Pf. Göbel 50 Pf.
Stieler 50 Pf. Klink 50
Fr. Reuling
50 Pf. Lang 50 Pf. Fr. Ohl 50 Pf. Vogel
50 Pf. Wißmann 50 Pf. Wilh. Diefenbach
5 M. Dr. Gaquoin 1 M. Behne 50 Pf
W. 1 M. Zimmermann 1 M. V. 50 Pf.
Kuhl 1 M. Unverzagt 50 Pf. Schäffer
M. Winter 1 M. Pabſt 1 M. Feder
1 M. Th. Becker 1 M. Schoenfeld 1 M.
H. Krauſe, Rentner, 1 M. M. Scriba, Major.
i. P. 1 M. v. Heſſert, Hauptm. i. P., 2 M.
Wilh. Pfeil 1 M. Lud. Berbenich 1 M.
Aug. Berbenich 1 M. Ernſt Walb 1 M.
Ottomar Faber 1 M. Der Oberlehrer und
die Lehrer der Stadtknabenſchule l. 5 M. 50 Pf.
J. Kuhlmann 50 Pf. J. Schuchmann 50 Pf
Nover 50 Pf. Wagner 1 M. Weber 50P
Gaß 2 M. Rapp 1 M. Dickel 3 M.
Zim=
mer 1 M. Fuhr 50 Pf. Glock 50 Pf. A.
Wörner 50 Pf. Scheid 1 M. Fritz 1 M.
Harres, Architekt, 2 M. Barth, Jug., 1 M.
Ferd. Sander 2 M. H. Schmidt, Schreiner,
1 M. Spamer, Photogr., 50 Pf. Johanſſen,
Rentner, 1M. Joh. Wiegand, 50 Pf. Georg
Netz 1 M. Ensling Wwe. 1 M. A. Stern
Wwe. 1 M. J. J. Diefenbach 2 M. D.
Stamm 1 M. K. Fay 2 M. Gg. Beyer
50 Pf. Louiſe Küchler 1 M. L. Müller
1 M. W. Manck 1 M. L. Frank 1 M.
Summa 74 M. 70 Pf. Hierzu die bereits
veröffentlichten 399 M.
Pf., zuſammen
473 M. 70 Pf
Um baldgefällige Rückgabe der Sammel
liſten behufs Aufſtellung der Schlußliſte bittet
Darmſtadt, 9. September 1885.
der Rechner:
Meyer, Kanzlei=Inſpektor.
(Hauptſtaatskaſſe oder Mühlſtraße 6.)
krr.SEet e.
rerxiveiirinairarere.
Woog, 10. September 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 315 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 130 P.
Woog=Polizeiwache.
541
2036
RI7I.
[8626
Lobes=-nzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die
traurige Nachricht, daß unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Schweſter, Schwiegertochter, Schwägerin und
Nichte
Frau Bezirks=Ingenieur
Johannd Henges Wittwe,
heute nach ſchwerem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtilles Beileid bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 9. September 1885.
Die Beerdigung findet Samstag Vormittag um
10 Uhr vom Alice=Hoſpital aus ſtatt.
E
Waanauarnn
H
„
1.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme, die uns
bei dem Ableben unſeres unvergeßlichen Vaters
Franz. Hhomas,
zu Theil geworden, ſagen wir allen Denjenigen, welche ihm
das ehrenvolle Geleite zur letzten Ruheſtätte gaben, ſowie den
Mitgliedern der „Liedertafel; für den erhebenden Grabgeſang
und für die reiche Blumenſpende unſeren innigſten Dank.
Darmſtadt, den 10. September 1885.
Die trauernde Familie.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 11. September.
Deutſches Reich. Se. Maj. der Kaiſer empfing am 9. Septbr.
vormittags den von ſeiner Erholungsreiſe zurückgekehrten General=
Feldmarſchall Moltke und nahm Vorträge des Miniſters v.
Putt=
kamer ſowie des Unterſtaatsſekretärs Grafen Herbert v. Bismarck
entgegen. — Der zum Chef des 52. Infanterie=Regiments ernannte
Prinz Arnulf von Bayern meldete ſich am 9. September bei dem
Kaiſer.
Am 9. d. abends 10 Uhr 20 Min. ſind S. M. der Kaiſer mit
dem Kronprinzen, den Prinzen Wilhelm und Heinrich, dem Prinzen
Arnulf von Bayern und großem Gefolge, worunter General=
Feld=
marſchall Graf Moltke und der Kriegsminiſter, nach Karlsruhe
abgereiſt.
Prinz Heinrich von Preußen hat ſich von S. M. Schiff „
Stein=
ausgeſchifft und wird den Corpsmanövern des 14. Armeecorps am
11. und 12. September bei Karlsruhe in der Umgebung des Kaiſers
beiwohnen. — Die erſte und zweite Torpedo=Diviſion iſt am Mon
tag nach Kiel in See gegangen.- Die Panzer=Kanonenbootflottille
iſt in den Hafen zurückgekehrt.
Bis zum 9. d. M. lag bisher weder eine Antwort Spaniens
auf die deutſchen Vorſchläge vor, noch hat die ſpaniſche Regierung
bisher irgend welche Genugtuung für die der deutſchen Geſandtſchaft
zugefügte Beleidigung angeboten.
Das „Times Telegramm von Madrid, betreffend den Brief
des Kaiſers Wilhelm an den König Alfons wird von unterrichteter
Seite für tendenziöſe Erfindung erklärt.
Nach aus Kiel in Berlin eingegangener Meldung iſt in der Nacht
vom 8. zum 9. d. M. das Torpedoboot V 3 infolge eines
Zuſam=
menſtoßes mit dem Torpedoboot V8 im Langeland=Belt, 3
See=
meilen S.=S.=W. vom Vengeance=Grund, in 16 Meter Waſſer
ge=
ſunken, wobei der Maſchiniſtenmaat Dorpitz ertrank. S. M. Schiffe
„Blücher und „Ulan ſind mit Prähmen von Kiel abgegangen, um
Hebeverſuche vorzunehmen.
Die Vorbereitungen zu den bevorſtehenden Neuwahlen zum
preußiſchen Landtage werden noch immer mit einer Gelaſſenheit be
trieben, die den Schluß zuläßt, daß der eigentliche Wahlkampf wohl
keinen beſonders hitzigen Charakter annehmen werde. Möglich, daß
die Veröffentlichung des Wahltermins, welcher man tagtäglich
ent=
gegenſieht, der Wahlbewegung etwas mehr Lebhaftigkeit verleiht.
Faſt zugleich mit den Landtagswahlen in Preußen finden auch im
Königreich Sachſen ſolche ſtatt, da ein Drittel der Abgeordneten
zur zweiten Kammer ausſcheidet. Die ſächſiſchen Wahlen verdienen
deshalb ein beſonderes Intereſſe, weil diesmal die Sozialdemokraten
in einer ganzen Reihe von Wahlkreiſen Kandidaten aufgeſtellt haben
und es iſt gerade nicht ſehr unwahrſcheinlich, daß ſich die Zahl der
ſozialdemokratiſchen Abgeordneten in der ſächſiſchen zweiten Kam
mer, welche gegenwärtig 4 beträgt, bei den bevorſtehenden Wahlen
vermehrt. Wenigſtens gibt die auf Seiten der Ordnungsparteien
herrſchende Lauheit unter den Wählern und die daſelbſt leider
viel=
fach zu konſtatierende Uneinigkeit den Sozialdemokraten eine gewiſſe
Chance für den Sieg. So bekämpfen ſich beiſpielsweiſe in jedem
der drei Wahlkreiſe der Hauptſtadt Dresden 5 Kandidaten der
Ord=
nungsparteien und in jedem Wahlkreis iſt außerdem noch ein
ſozial=
demokratiſcher Kandidat aufgeſtellt; aus dem achten ländlichen
Wahl=
kreiſe wird das Kurioſum gemeldet, daß daſelbſt nicht weniger als
4 konſervative Kandidaten aufgeſtellt ſind.
Die preußiſche Generalſynode wird im October in Berlin
zu=
ſammentreten.
Schweiz. Der Bundesrat wies am 9. d. M. wegen Gefährdung
der inneren und äußeren Sicherheit durch gewaltſamen Umſturz der
öffentlichen Ordnung unter fälſchlicher Aneignung ſchweizeriſcher
Namen 5 Anarchiſten (4 Oeſterreicher und einen Bahern) aus der
Schweiz.
Heſterreich=Angarn. Die Delegationen ſollen am 15. Oktober
und der galiziſche Landtag Mitte November zuſammentreten. Das
letztere Datum wird dann wohl auch für den Zuſammentritt der
übrigen Landtage in Ausſicht genommen ſein.
Der im Anfang Juni neugewählte öſterreichiſche Reichsrath iſt,
wie bereits gemeldet, durch kaiſerliches Dekret auf den 22. Septbr.
einberufen worden. Wenn Alles nicht trügt, wird der
Natio=
nalitätenhader in der kommenden Seſſion zu heftigen parlamentariſchen
Kämpfen führen und beſonders die deutſchböhmiſchen Abgeordneten
ſind entſchloſſen, die ezechiſchen Gewaltthätigkeiten vor das Forum
des Reichsrates zu ziehen. Die bekannten Vorgänge in Königinhof
werden da mit eine Hauptrolle ſpielen und wird von deutſcher Seite
hierbei auch die merkwürdige Langſamkeit hervorgehoben werden,
mit welcher die Gerichte die Unterſuchung gegen die Urheber der
ezechiſchen Exceſſe in Königinhof betreiben.
Franſtreich. General Curey meldet am 9. d. M. aus Huk, daß
die Cholera in Tonking als erloſchen gelten könne; abgeſehen von
Phulan=Thuong ſeien zwar einige Cholerafälle in Hüs vorgekommen,
aber ſie ſeien infolge der Auseinanderlegung der Truppen im
Ab=
nehmen.
Die am 8. d. M. abends in Paris abgehaltene allgemeine De
legierten=Verſammlung der Monarchiſten des Departements nahm
ein Parteiprogramm an, in welchem nach Darlegung der
Beſchwer=
den gegen die Republik eine ſtändige ſtarke Staatsgewalt gefordert
wird, die durch Wiederherſtellung des religiöſen Friedens und durch
Handhabung einer vorſchauenden auswärtigen Politik Frankreichs
Gedeihen befördere. Das Programm ſtellt nicht die Frage:
Repu=
blik oder Monarchie, ſondern verlangt nur die Wiederherſtellung
des Artikels 8 der Verfaſſung, welcher geſtattete, die
Regierungs=
form für eine offene Frage zu erklären.
Die Zahl der Choleratodesfälle in Marſeille betrug am 9. d. M.
nur noch 8.
Engkand. Die Königin ernannte den Prinzen Eduard von
Sachſen=Weimar zum Befehlshaber der britiſchen Truppen in Irland.
Der Herzog von Edinburg beabſichtigt ſeinen Landſitz Caſtwell
Park aufzugeben. Es wird dies nicht allein in Beziehung zu ſeiner
Ernennung zum Befehlshaber des Mittelmeergeſchwaders gebracht,
als welcher er drei Jahre lang von England fern bleiben wird,
ſondern auch zu ſeiner Nachfolgerſchaft im Herzogtum Sachſen=
Coburg=Gotha. - Graf Wilhelm Bismarck, welcher mit ſeiner
jungen Frau eine zeitlang in Torquay an der Küſte von Devonſhire
verweilte, folgte am Donnerstag einer Einladung des Lord
Wol=
verton nach Plymouth, wo er an Vord der Dampfyacht Palatine
in Geſellſchaft des Lord und der Lady Granville frühſtückte.
Einer Meldung des „Standard; aus Petersburg vom 9. d.
zufolge acceptierte das britiſche Kabinet formell die ruſſiſchen
Vor=
ſchläge bezüglich des Zulfikarpaſſes.
Der Führer der Radikalen, Chamberlain, teilte in einem liberalen
Meeting zu Warrington das Programm der Radikalen mit, deſſen
Hauptpunkte eine Reform der Geſetze über den Grund und Boden,
die Jagd, ſowie die Unentgeltlichkeit des Unterrichts ſind.
Cham=
berlain hofft die Whigs zu überzeugen, daß die Forderungen der
Radikalen vernünftige und billige ſind, andernfalls müßten die
Radikalen von einem Zuſammengehen mit den Wihgs abſehen und
allein kämpfen. Die Forderungen Parnell's ſeien für ein
unab=
hängiges Parlament unmöglich.
Italien. „Vopolo Romano' iſt zu der Erklärung ermächtigt,
daß alle Nachrichten über italieniſche Expeditionen nach Tripolis,
Marokko, dem Sudan oder nach der Guinea=Küſte völlig
unbegrün=
det ſeien.
Jänemark. Die Großherzogin von Mecklenburg=Schwerin iſt
am 9. September im Schloß von Fredensborg eingetroffen. Der
Herzog und die Herzogin von Chartres, ſowie der Prinz von
Wa=
les werden am Montag erwartet.
Spanien. Der Marineminiſter hat es für nötig gehalten, zu
erklären, er habe keine Kunde von einem ſtattgehabten Kampfe; doch
hätten die Deutſchen außer Pap noch andere Inſeln der Karolinen
beſetzt. Der ſpaniſche Miniſter des Innern hatte am 8. d. eine
Unterredung mit dem deutſchen Geſandten Grafen Solms in betreff
der Genugthuung für die Beſchimpfung der deutſchen Fahne. Deutſch
land zeigt ſich ſehr verſöhnlich. Die Verteidigungsarbeiten in den
5⁄.
735
1021
122
40
65
89
1 4
13 12½ 74757
22
52
1037
p. Sé. 9 2 14 44 10 2 p. bis Ubach. 3e. tagen.
5ö
ſpaniſchen Häfen und Arſenalen werden eifrig betrieben. Graf Solms,
der deutſche Geſandte, machte am 8. d. in den Madrider Straßen
einen Spazierritt, der ohne Zwiſchenfall verlief.
Von Manilla am 9. d. M. in Madrid eingetroffene Depeſchen
melden von dort nichts neues. Admiral Antequera hat den Befehl
über die ſpaniſche Flotte an den Balearen übernommen.
Die „Epoca' ſpricht ſich dahin aus, daß die ſpauiſche
Regie=
rung das Wappen an dem deutſchen Geſandtſchaftshotel freiwillig
unter dem bei ähnlichen Anläſſen üblichen Ceremoniell wieder
an=
bringen laſſe.
Caſtelar bereiſt gegenwärtig den Norden Spaniens, läßt ſich
republikaniſche Ovationen bereiten und regt die Maſſen auf.
Die ſpaniſchen Blätter bringen Schilderungen der Lage
Deutſch=
lands, die den Spaniern klar darthun, wie es nur einer
Aufforde=
rung von Madrid aus bedarf, damit alle Heere Europas gegen
Berlin in Marſch geſetzt werden, ſo daß die ſpaniſche Armee noch
ruhig zu Hauſe bleiben könnte. Dabei werden ſich, erzählt man
dem ſpaniſchen Publikum, gleichzeitig alle Parteien in Deutſchland
erheben, Sozialdemokraten, Ultramontane und Welfen, die Könige
und Fürſten des Reichs werden nach der Gelegenheit greifen, ihre
völlige Unabhängigkeit wieder zu erringen, kurz, die ſpaniſche
Phantaſie hat in ein paar Abſätzen in ſolcher Weiſe mit
Deutſch=
land aufgeräumt, daß von dem Reiche, ſeiner Regierung, ſeinem
Heere und ſeiner Flotte kaum noch ſo viel bleibt, um den Sieg
Spaniens zu einem beſonders ehrenvollen zu machen. Kein Märchen
iſt zu toll, daß es nicht in dieſer Richtung Glauben finden ſollte.
Die ſpaniſchen Blätter, die verſichern, daß Deutſchland noch leidlich
zuſammenhalte, daß es nicht ohne Hilfsmittel ſei, werden halb als
Verräter behandelt, von dem Kopfſchütteln deröffentlichen Meinung
Europas über das Verhalten der Spanier bekommen nur wenige
Bewohner der iberiſchen Halbinſel etwas zu wiſſen.
Butzland. Nach einer Meldung aus Odeſſa vom 9. ds. Mts.
werden im dortigen Hafen Eingänge aus italieniſchen Häfen einer
Quarantäne unterworfen.
Bukgarien. Aus Sofia wird unterm 6. d. M. gemeldet: „Es
iſt hier die Nachricht eingegangen, daß am 3. d. eine Abteilung
ru=
mäniſcher Truppen plötzlich in den Diſtrikt Siliſtria einrückte und
von den Höhen von Arab Tabia und anderem Territorium, deſſen
Zugehörigkeit noch immer ſtreitig iſt, Beſitz erariff. Da Arab Tabia
von bulgariſchen Truppen nicht beſetzt und die Garniſon von
Sili=
ſtria in Schumla war, fand kein Zuſammenſtoß ſtatt. Es ſcheint,
daß infolge der energiſchen Vorſtellungen der bulgariſchen
Regie=
rung die rumäniſchen Truppen von den verſchiedenen Punkten, die
ſie beſetzt hatten, zurückgezogen wurden; es verblieben nur wenige
Soldaten in Arab Tabia,
Türſtei. Die am 8. d. M. in Konſtantinopel ſtattgehabte dritte
Konferenz der türkiſchen Miniſter mit dem außerordentlichen
Ge=
ſandten Drummond Wolff verlief wie die früheren; man iſt über
die Vorbeſprechungen noch nicht hinausgekommen.
Braſikien. Der Konſeilpräſident erklärte am 8. d. Mts. dem
Senate, daß die Regierung den von der Abgeordnetenkammer
vo=
tierten Geſetzentwurf über die Unabhäugigmachung der Sklaven
acceptiert habe.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. September.
Die „D. Ztg.” bringt nachſtehende Mitteilung: Se. Königl.
Hoheit der Großherzog laſſen für die beabſichtigte Gratulation
danken, da Allerhöchſtdieſelben Samstag den 12. d. M. nicht in
Darmſtadt anweſend ſind, ſondern dem Manöver beiwohnen, welches
die Großh. (25.) Diviſion unter dem Kommando Sr. Großh. Hoheit
des Prinzen Heinrich gegen einen markierten Feind in der Gegend,
zwiſchen Groß=Umſtadt und Spachbrücken-Reinheim ausführen wird.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Miniſterial=
kalkulator 2. Kl. A. Preuſchen zum Miniſterialkalkulator 1. Kl.
bei der Buchhaltung des Miniſteriums der Finanzen ernannt.
— Militärdienſtnachricht: Dem Prinzen von
Batten=
berg, Vremier=Lieutenant vom Regiment der Garde du Corps, der
nachgeſuchte Abſchied bewilligt.
0 (Stadtverordneten=Verſammlung vom 10. September.)
Heute ſetzte man die Beratung der neuen Schlacht= und
Fleiſchver=
kaufsordnung fort und erledigte zunächſt die Beſtimmung über das
Einbringen von auswärts geſchlachtetem Vieh. Nach wiederholter
eingehender Beratung war die Kommiſſion zu dem Antrag gelangt,
daß Fleiſch von Kleinvieh nur in Hälften, von Großvieh nur in
Vierteln eingeführt werden ſoll, eine Beſtimmung, die wiederum
eine ſehr lebhafte Debatte hervorrief, in der Stadtv. Dr. Thiel,
Rückert, Karp, Schödler, Weber geltend machten, daß eine
ſolche Beſchränkung unnötig erſcheine, jedenfalls den hieſigen
Metz=
gern ein weitgehendes, namentlich unſere ärmere Bevölkerung ſchwer
ſchädigendes Monopol ſchaffen würde.
Dieffenbach ſowie der Herr Oberbürgermeiſter traten im
Intereſſe der Sanität für die ſchließlich mit großer Mehrheit abge
lehnte Beſtimmung ein, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß hierdurch
unſeren durch hohe Steuern ohnehin ſchon ſchwer belaſteten Metzgern
177
2037
die Konkurrenz gegen die auswärtigen etwas erleichtert werde.
Nach dieſer Abſtimmung wurde ſchließlich der ganze hier in
Be=
tracht kommende 8 13 geſtrichen, dagegen ein Antrag Schödler's an
deſſen Stelle geſetzt, wonach von auswärts eingebrachtes friſches
Fleiſch, das zum gewerblichen Weiterverkauf beſtimmt iſt, ſofort in
das Schlachthaus zur Beſichtigung zu verbringen iſt, ohne von dort
ausgeſtelltem Befundſchein nicht weiter verkauft werden darf, das
Einbringen von Fleiſch, das anderwärts für nicht ladenrein
befun=
den iſt, verboten ſein ſoll.
Im weiteren Verlauf der Debatte wurde bei dem vom
„Schlachten; handelnden Abſchnitt ein von Büchner geſtellter
An=
trag, bei Großvieh zukünftig nur die Anwendung der Schußmaske
als die ſicherſte und weniger grauſamſte Schlachtmethode zu
geſtat=
ten, abgelehnt, und zwar weſentlich mit Rückſicht darauf, daß dieſe
allerdings vorzügliche Methode in unſerem beſchränkten
Schlacht=
haus dermalen nicht zur Anwendung gelangen kann. SSchluß f.)
Die Infanterieregimenter der Großh. Diviſion werden
kommenden Samstag den 12. d. M. mit der Bahn wieder in ihre
reſp. Garniſonen befördert.
Die 18 Schüler der Ober=Prima des hieſigen
Realaym=
naſiums ſind bei der vorgeſtern ſtattgefundenen Maturitätsprüſung
ſämtlich beſtanden. Da eine Herbſtverſetzung der Klaſſen nicht mehr
ſtattfindet, ſo wird die Ober=Prima bis kommende Oſtern geſchloſſen
bleiben.
D. 3tg.
Vom 1. Oktober ab iſt das Porto für Packete ohne und mit
Wertangabe bis zum Gewicht von 5kg im Verkehr zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich durchweg vom Abſender im Voraus zu
ent=
richten.
Die Möglichkeit der Verſchiebung von Briefen in
Druckſachen iſt durch entſprechende Maßnahmen der
Poſtverwal=
tung zwar nach Kräften eingeſchränkt, nicht aber vollſtändig beſeitigt.
Die Erfahrung lehrt, daß namentlich umfangreiche Zeitungen unter
ſchmalem Streifband, ſowie große offene Briefumſchläge noch
viel=
fach gefährliche Brieffallen abgeben. Eine möglichſt ausgedehnte
Verwendung der mit 3 Pfennigmarke verſehenen breiten
Poſtſtreif=
bänder, welche in Mengen von 10 Stück für 35 Pfennig von den
Poſtanſtalten verkauft werden, wäre dringend zu wünſchen;
min=
deſtens ſollte aber das beteiligte Publikum bei der Herſtellung von
Streifbändern im Privatwege die poſtſeitig gewählten
Maßverhält=
niſſe zum Vorbild nehmen. Das Papierband muß überall drei
Viertel der Außenfläche bedecken und die möglichſt ſchmal
zuſammen=
gefalteten Zeitungen ꝛc. ſo feſt umſchließen, daß ein Spalt, in welchem
Briefe oder Poſtkarten ſich verlieren können, überhaupt nirgends
vorhanden iſt. Dem Ganzen iſt zweckmäßig durch kreuzweiſe
Um=
ſchnürung mit Vindfaden noch vermehrte Feſtigkeit zu geben.
Bei
offenen Briefumſchlägen iſt zu empfehlen, die Ueberfallklappe nicht
einzuſchlagen, ſondern in gewöhnlicher Lage offen zu laſſen, zuvor
aber, um das Zukleben zu verhindern, den gummierten Rand
weg=
zuſchneiden.
Im Monat Auguſt d. J. hatte im ſtädtiſchen Hoſpital
die Verpflegung von 232 Kranken, 40 Pfründnern und 31 Perſonen
des Hausperſonals, zuſammen 303 Köpfe mit 5811
Verpflegs=
tagen ſtatt.
Im ſtädtiſchen Armenhaus betrug während des Auguſt
d. J. der Abgang 1 Mann, 2 Frauen und 2 Kinder, dagegen der
Zugang 1 Mann und 1 Kind. Ende des genannten Monats
ver=
blieben 78 Inſaſſen, nämlich 36 Männer, 27 Frauen und 15 Kinder,
gegen 76 im Auguſt v. J3.
Nach der von dem „deutſchen Verein für Armenpflege und
Wohlthätigkeit; aufgeſtellten neueſten Armenſtatiſtik für 77
deut=
ſche Städte, welche zuſammen über 4 Millionen Einwohner zählen,
hat Poſen die verhältnismäßig höchſte Zahl von Unterſtützten,
näm=
lich 7031 auf 65713 Einwohner oder 1070 auf je 10000 Einwohner.
Straßburg im Elſaß zählt 1019 (nur in offener Pflege ohne die in
Anſtalten Unterſtützten) auf je 10000 Einwohner, Berlin (ebenfalls
nur in offener Pflege) 612 Unterſtützte auf je 10000 Einwohner.
Die nachfolgenden Städte haben in offener und in geſchloſſener
Pflege (in Anſtalten) auf je 10000 Einwohner an Unterſtützten:
Frankfurt a. M. 699 Kaſſel 556, Stuttgart 513,. Darmſtadt 218
Perſonen. Eine geringere Zahl Unterſtützter als Darmſtadt haben
nur die zwei kleineren Städte Sagan mit 190 und Schweidnitz mit
164 auf je 10000 Einwohner aufzuweiſen.
Die hieſige freireligiöſe Gemeinde wird nunmehr ihren
Gottesdienſt im Gartenſaale des Darmſtädter Hofes halten.
E. Das am Mittwoch ſtattgehabte Konzert des Kaiſerl. Königl.
öſterreichiſchen Hofballmuſikdirektors Eduard Strauß erfreute ſich
eines ſo großen Beſuchs, wie ihn die weite Konzerthalle des
Saal=
baus nur bei ganz außerordentlichen Gelegenheiten zu verzeichnen
hat. Man hatte ſich nicht getäuſcht, wenn man von dem Orcheſter
dieſes weltberühmten Meiſters etwas Ungewöhnliches, Künſtleriſches
erwartete. Dieſe Präziſion, dieſer gleichmäßig elegante Strich der
Geiger, dieſes ſorgfältige Zuſammenſpiel der verſchiedenen
Inſtru=
mente, die bald donnerartig gewaltig brauſten, bald wie Blitze
ziſchten, bald wie Zephyrgeflüſter im zarteſten Pianiſſimo ſäuſelten,
dies friſche Leben, welches ſich überall fühlbar machte - alles dies
erſchien uns in ſeiner Weiſe neu und unübertrefflich. Die Kompo=
2038
No.
ſitionen von Johann und Eduard Strauß üben eine wahrhaft
elektriſierende Wirkung aus, es iſt eine Muſik, faſt mehr für die
Füße als für die Ohren geſchrieben. Welch heitere gemütliche
Stim=
mung überkommt Einen beim Anhören der luſtigen Geſchichten,
die ſich der Wiener Walderzählt, oder beim Leſen der Depeſchen,
die die Polka=Mazurka: Herzenstelegraph ausplaudert. Das
Konzertprogramm gab uns übrigens auch Gelegenheit, Herrn Eduard
Strauß als Interpret ernſter Muſik kennen zu lernen. Der Mann,
welcher den leicht geſchürzten Melodien ſeiner eignen Kompoſitionen
zu ſolch blendendem Ausdruck verbilft, führt gleich meiſterhaft den
Taktſtock bei Sachen wie Chopins„Trauermarſchi, Schuberts,Ave
Maria- u. dgl. Unter anhaltendem, ſich ſtets ſteigerndem Beifall
der Hörer erreichte das Konzert, obwohl Strauß mit Zugabe und
Wiederholungen nicht kargte, um 10 Uhr ſein Ende.
Druckfehlerberichtigung. In dem Referat über Gounod's
„Fauſt' muß es heißen (2. Spälte 27. Zeile von oben geleſen)
ver=
gröbertnicht verkörpert.
Wie wir aus ſicherer Quelle vernehmen, wird Ende des
Monats das rühmlichſt bekannte Heckmann'ſche
Streichquar=
tett aus Köln auf einer Tournee unſere Stadt berühren.
Wir.
machen ſchon im Voraus das kunſtliebende Publikum auf das
muſika=
liſche Ereignis aufmerkſam.
Das von dem hieſigen Darmſtädter Bichele=Club
ver=
anſtaltele 2. Stiftungsfeſt findet, wie bereits angezeigt, beſtimmt
am Sonntag den 13. September verbunden mit einem Rennen
auf dem Marienplatz ſtatt. Die Reihenfolge der Wettfahrten iſt
wie folgt: 1) Klubfahren mit Vorgabe, offen nur für Mitglieder
des Darmſtädter Biehcle=Klubs. Strecke 2000 Meter (7 Runden).
2) Dreiradfahren, offen für alle Mitglieder des deutſchen Radfahrer=
Bundes. Strecke 2000 Meter (7 Nunden). 3) Marienplatzfahren,
offen für alle Mitglieder des d. R.=B. Strecke 4000 Meter (14
Run=
den). 4) Jugendfahren offen für Knaben unter 14 Jahren. Strecke
800 Meter. 5) Sicherheitszweiradfahren, offen für Mitglieder des
d. R. B. Strecke 2000 Meter (7 Runden). 6) Hindernisfahren, 14
Hinderniſſe, offen für alle Mitglieder des d. R.=B. Strecke 2000
Meter. Es wäre dem aufſtrebenden, jungen Vereine zu wünſchen,
daß durch günſtiges Wetter die Teilnahme des Publikums eine recht
rege wird, zumal derſelbe keine Koſten und Mühe geſcheut hat, um
das zheſt zu einem intereſſanten zu geſtalten.
Mainz, 9. September. Bei der Bürgermeiſterei iſt heute
dem „M. A. zufolge folgendes Schreiben eingelaufen:
An den Magiſtrat der Stadt Mainz!
Ich kann nicht umhin, Ihnen die Mitteilung zu machen, daß
ich auf der Durchreiſe begriffen und ihre Stadt beſichtigend mich
als Deutſcher geſchämt habe, da ich als Bezeichnung einer
Ihrer neueſten und ſchönſten Straßen das Wort„Boulevard
leſen mußte. Ich richte das Geſuch an Sie bei Ihrer
Stadtver=
ordneten=Verſammlung den Antrag zu ſtellen, daß ungeſäumt die
dieſes betreffende Wort führenden Straßen=Schilder abgenommen
werden und der Straße ein deutſcher Name gegeben wird.
Karl V. Bartel3,
Fabrikant aus Buckau=Magdeburg und
Vorſitzender der „Deutſchſprecher."
Mainz, 10. September. In der geſtrigen Sitzung der
Stadt=
verordneten wurde Staatsanwalt Dr. H. Gaßner mit 19 von 25
Abſtimmenden zum 1. Beigeordneten gewählt.
Kaſſel. In der bieſigen Militärbrodbäckerei iſt der
Typhus ausgebrochen. Es liegen fünf Soldaten an dieſer
Krank=
heit im Garniſonlazaret darnieder. In den infizierten Räumen
ſind Desinfektionsöfen aufgeſtellt und auch ſonſt iſt die
Militärver=
waltung auf das eifrigſte bemüht durch Anwendung aller
Vorſichts=
maßregeln die Seuche auf ihren Entſtehungsort zu beſchränken.
Hanau, 10. September. Se. Majeſtät der Kaiſer kam mit
großem Gefolge und Dienerſchaft per Extrazug heute früh 8 Uhr
auf dem Centralbahnhofe hier an, nahm das Frühſtück daſelbſt ein
und fuhr nach halbſtündigem Aufenthalt per Odenwaldbahn nach
Baden weiter.
Dem Vernehmen nach triſit unſer neuer Landrat Graf
Wil=
helm Bismarck erſt Anfang Oktober hier ein.
Wien, 7. September. Ueber eiren Unfall, der geſtern dem
Kronprinzen Rudolf zugeſtoßen iſt, wird berichtet, daß, als
Kronprinz Rudolf. von den Tullner Manövern kommend, nach
Laxenburg fuhr, plötzlich am Eingang des Ortes die Pferde ſcheuten
und raſenden Laufes vorwärts ſtürmten. Der den Kronprinzen
begleitende Adjutant, die Gefahr erkennend, rief dieſem zu: „Retten
lich Hoheit durch einen Sprung aus dem Wagenl” Der Adjutant
ſprang heraus; im Augenblick, als der Kronprinz folgen wollte,
ſchlug bereits der Wagen um, und der Kronprinz wurde in den
Straßengraben geſchleudert, erhob ſich jedoch ſofort und zeigte den
herbeigeeilten Leuten unter beruhigenden Worten, daß er uur eine
unbedeutende Ritzwunde an der rechten Hand erlitten habe. Heute
fuhr der Kronprinz bereits wieder auf die Jagd.
77
Vermiſchtes.
8t. Bäder=Frequenz. Baden=Baden 44064. Ems 1712]
Homburg 10687. Kiſſingen 12535. Kreuznach 5080. Münſter a. C
1620. Nauheim 5118. Schlangenbad 1978. Schwalbach 4237.
Soden i. T. 206½. Weilbach 16½. Wiesbaden 59 2l5. Oſtende 28 282.
Helgoland 15986.
In einem dieſer Tage in Bayreuth abgehaltenen Richard
Wagner'ſchen Familienrat, dem u. a. auch Hans Richter,
Kapellmeiſter Leoy beiwohnten, wurde beſchloſſen, den „Parcival
für die Bühnen nicht freizugeben.
Obgleich Schloß Wilhelmshöhe bei Kaſſel der
ausſchließ=
lichen Benutzung des Kaiſers vorbehalten iſt, ſo war dennoch
bis=
her der Beſuch dem Publikum geſtattet. In letzter Zeit aber iſt
mit dieſer Erlaubnis vielfach ſtark Mißbrauch getrieben worden.
Insbeſondere haben mehrfach und ohne Genehmigung der Behörden
größere Geſellſchaften mit Muſikbegleitung den Park durchzogen,
Feuerwerk abgebrannt und dergl. mehr. Es lag deshalb in der
Abſicht der Verwaltungsbehörde, den Beſuch des Parkes von
Wil=
helmshöhe gänzlich zu verbieten und wurde in dieſem Sinn an
den Kaiſer berichtet. Derſelbe hat jedoch angeordnet, daß die
Schließung des Parkes einſtweilen noch nicht geſchehen, das
Publi=
kum jedoch auf die mögliche Gefahr der Schließung aufmerkſam
gemacht werden ſoll.
Großartige Erfindung. Große Ereigniſſe werfen ihren
Schatten vor ſich und es hätte die Firma Hirſch und Co. in Kaſſel
ſicherlich nicht 50 M. für ein Patent auf eine neue Krinoline
hin=
ausgeworfen, hätte deren Leiter nicht einen Wink bekommen, daß in
nicht allzu ferner Zeit mit dem Artikel ein Geſchäft zu machen ſei.
Die Hirſch'ſche Krinoline ragt, deren Erfindern zufolge, weit über
die ſtümperhaften Erzeugniſſe der letzten Reifrock=Krankheit.
Die=
ſelbe iſt nämlich zuſammenklappbar. Dies wird dadurch erreicht,
daß Hirſch und Co. zu Reifen nicht die alten überwundenen
Stahl=
drahtfedern, ſondern flache Bänder aus Uhrfederſtahl verwenden
und dieſe Bänder in vier Teile zerlegen, die gelenkig mit einander
verbunden ſind. Die neue Krinoline ſoll ſich in Folge deſſen, beim
Niederſetzen und anderen Bewegungen, dem Körper wie ein
Stoff=
rock anſchließen, und beim Wiederaufſtehen die frühere herrliche
Form ſofort wieder annehmen. Die Herſtellung ſoll auch das
Ver=
packen und Zuſammenlegen erleichtern, da der ganze Rock in einer
kleinen Schachtel Platz findet. Unſere ſchönen Leſerinnen werden
gut thun, ſich bei Zeiten in den Beſitz des ſo praktiſchen
Kleidungs=
ſtückes zu ſetzen, damit die Erfinder bald wieder zu ihrem Gelde
kommen.
Spaniſches. Die Spanier aus dem Baskenlande haben
manchmal ganz merkwürdige Namen: Zwei Unterbeamte im
Finanz=
miniſterium zu Madrid heißen: Don Epifanio Mirurzururdundua
7 Zengotide, der andere: Don Juan Nepomuceno de Burion
gonalotorecagoceazeoecha.
Ein eigentümliches Seetreffen fand dieſer Tage an
der ſchottiſchen Küſte ſtatt. Da faſt die ganze männliche
Bevölke=
rung von Lewis von der Heimat abweſend iſt und dem
Herings=
fang an der Oſtküſte obliegt, beſchloſſen die Männer von Uig, ſich
wiederum der ſtrittigen Uig=Inſeln zu bemächtigen, welche die
Crof=
ters als die ihrigen beanſpruchen. Zu dieſem Zweck ſand in voriger
Woche eine große Verſammlung von Grundbeamten, Gillies und
Schäfern aus dem umliegenden Bezirk ſtatt. Die zurückgebliebenen
Weiber und Töchter der Crofters, welche von dem beabſichtigten
Angriff Wind bekommen hatten, beriefen ſchleunigſt einen Kriegsrat
und beſchloſſen, auf jede Gefahr hin den Eindringlingen zu Waſſer
und zu Land Widerſtand zu leiſten. Sie ſetzten alſo eine große
Flotte von Segelbooten in Bereitſchaft, und als die Angreifer in
Sicht kamen, waren ſie zur Verteidigung bereit. Eine jede war
mit einem derben Knüttel und einer Schürze voll Steinen bewaffnet.
Der Kampf begann etwa eine engliſche Meile vom Lande und dauerte
volle vier Stunden; aber die Weiber blieben Sieger und trieben
die Eindringlinge zurück, die daran verhindert wurden, ihre Schafe
zu landen. Dann hielten die Weiber einen neuen Kriegsrat, in
welchem man übereinkam, bis zur Rückkehr der Männer vom
Herings=
fang die Juſel mit Wachtpoſten zu beſetzen. Selbſtverſtändlich haben
mehrere der Heldinnen Verletzungen davongetragen, dieſelben ſind
indes nicht erheblich.
Litterariſches.
Wie wir kürzlich mitteilten ſoll demnächſt eine Zeitſchrift
unter dem Titel „Die Emanzipierte' erſcheinen. Einem von hoher
Seite ergangenen Wunſche entſprechend wird der Titel noch vor
Erſcheinen geändert und heißt jetzt: „Für edle Frauen, Blätter
für die echte und wahre Emanzipation des Weibes'. Dieſer Wechſel
berührt jedoch die Tendenzen und Beſtrebungen nicht im mindeſten.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.