Jahrgaulg
148.
Jahrgang.
al mementsprels
vlertelährlich 1 Mark 50 Pf. iml
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſlämtern Beſiellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mart 50 Pf.
pro Quartal incl. Pojlaufichlag
Grag= und Anzeigeslatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
He
Iuſerate
verdenangenommen: hDermſtadt
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Bllßer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwürtz
von allen Annoneen=Expeditionen
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamis, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Ns 176
Donnerstag den 10. September.
1335.
Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an
den Bahnhöfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein Naum im 2. Stock, circa 300
⬜ Meter Flächenraum,
2) ein Keller von circa 130 ⬜ Meter
Flächenraum.
Der unter 1 aufgeführte Raum eignet
ſich vorzugsweiſe zur Lagerung von Frucht,
Mehl und dergleichen.
Reflectanten wollen ſich auf unſerem
Büreau melden.
Darmſtadt, den 4. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[8561
Bekanntmachung.
Die Grummetgras=Ernte von der
Wieſe hinter dem Friedhof und den
Wie=
ſen im Soder, ſowie die zweite Schur
von dem Kleeſtück am Eingang des
Fried=
hofs ſoll
Freitag den 11. d. Mts.,
Nachmit=
tags 5 Uhr,
öffentlich meiſtbietend verſteigert werden.
Steigliebhaber wollen ſich zu genannter
Zeit an dem neuerrichteten Steigthurm
der Feuerwehr luächſt der Beck= und
Darmſtraße) einfinden.
Darmſtadt, den 5. September 1885.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[846]
Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß des Rentners
Hein=
rich Fornoff gehörigen Immobilien
und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
II. 729 814 Hofraithe
Carls=
ſtraße,
II.
730 198 Grabgarten
da=
ſelbſt,
ſollen nächſten
Montag den 14. September 1885,
Vormittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 7. September 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Dr. Gervinus.
(8562
a=
manrtaAturrnmnmm
Grummetgras=Verſteigerung. ſ.
Montag den 14. September d. 33.,Ote Hofbuchhandlung
Nachmittags 4 Uhr,
von
ſoll am Eingang des Waldes Kircheuweg
Aug. Klingelhoeſier,
die Grummetgras=Ernte von den
gemein=
heitlichen Wieſen, in 6-8 Looſen beſte= Rheinſtraße 15 neben der Poſt,
hend, öffentlich an die Meiſtbietenden
ver=
empfiehlt ihren
ſteigert werden.
JournalJesonirhel,
Beſſungen, den 8. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen. 30 Jouruale in 210 Exemplaren.
Berth.
18563
Preis halbjährlich 6 Mark.
f. ed.
Eintritt jederzeit geſtattet. (8288
96
Engl.
BGORIUH”
zum Noheſſen,
ROIOOSO,
Berh.
996
Sardinen,
AU8.
Holl. Vollhäringo,
marinirt in pikanter Sauce.
G.
L-50
Bleichſtraße.
H.
[8342
Vollspilzon
in allen Farben und Breiten
em=
pfiehlt billigſt
Ludwigsſtraße 6.18564
Kaſſeebrenner
für ca. 40 Pfund Inhalt billig zu
ver=
kaufen bei
Wohnor & Fahr,
[8565
Holzhof=Allee.
Müumzim
g8
Prima
Rheinſalm, Aal,
A
Hechte,
Turbot,
Seezungen, Karpfen, Godu zsnhhoduVhy
Backfiſche,
Zander,
Bachforellen. jollos Packet 5- 0 Pl. billigor.
Schellſiſche,
pee,
G. F. Polh,
OPT. WOA5é,
G n.
in allen Packungen,
Hoflieferauten. Oſsh6sa
Bleichſtraße. 68246
538
2024
B 176
G
ACed WOho-s Si-longat ho
empfiehlt zu den billigſten Preiſen
Harte Webor,
20 Ludwigsſtraße.
E
„. Pexhemer éOönne,
Meißwauren=s Zemden=Geſchäft,
Specialität: Gardinen.
Wir empfehlen zu billigſten Preiſen in großer Auswahl:
Plüsch-Piqué, glatten Piqué, weissen Barchont, Bott.
damasto, gestr. Satin, Leinen, Betttücherleinen, Futtor.
zouge, Hemdenflanell, Elsässer Chiſſon, Cretonne,
Ma-
dapolam, Roulleaux Stoſſe, weiss und eréme ote.
J. Dexheimer a SöhmO,
[8566
Ernſt=Ludwigsplatz 2.
Die Husihaiem Haydlun
H
Schuh=Lager
von
Gohöoe
GeolG zunuooidl,
PARnsTADk,
Ludwigsſtraße Nr. 14.
5
Reelle
Bedienung
von
H. BOLazLAd,
Hrnst-Judwigsstrasse 12,
emnplichlt ilire reichhaltige, durch sofortige Aufnahme der bedeutendsten
Novitäten fortwährend vergrösserto
A1STK-AASTA1k.
Einſaches Abonnement auf 6 Leillheſte-
Jahr M. 7. -, 1 Jahr M. 12.
. Jahr M. 4.
Ausmärüige eirhallon die doppelte Anzabl Leihhele. (8567
Ich mache hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mein Geſchäftslokal von
Carlsſtraße 12 nach Louiſenſtraße 42 (Ecke der Eliſabethenſtraße) verlegt
habe. Bei dieſer Gelegenheit ſage ich meinen hochverehrten Kunden für das mir
ſeither geſchenkte Vertrauen und Wohlwollen meinen innigſten Dank und bitte
höf=
lichſt mich auch in meinem neuen Lokale gütigſt beehren zu wollen.
Gleichzeitig erlaube ich mir mich einem verehrten Publikum beſtens zu
empfehlen.
Hochachtungsvoll
G.
Galor”
An
(8568
Schneidermeiſter.
beunnt tneuen 9ahr Wſfhhne u au=Beume1 Veteiſuin H.fh. Matege Ser1 nar.
8o= Luhbandluns und ſten 8erzontrninme Gbengeuungenan. - Mug alen Inſerimnten n. lihnrohen Lerbretindenpſahleni,
düssdl uPIoImost
P. Hleir,
Lauteſchlägerſtraße 4.
Täglich friſchen
DO0l0=
LGGrAGG.
WIh. Cooor naChl.,
Hoflieferaut,
(8507)
Obere Eliſabethenſtraße 14.
v00
hr=
dal Verzauken
ein Garten mit Häuschen am
Breit=
wieſenberg, 423 Klafter enthaltend.
Zu erfragen bei Ernſt Arnheiter,
Arheilgerſtraße 53.
[8570
Eine Partie Fenſter und Thüren,
C, ſowie ein Glasabſchluß zu
verkau=
fen. Eliſabethenſtraße 55.
(8571
Waaren
Auswahlſendungen.
15)
EAA
C. V. Bullriob's
vMlVorsat-nagensalI,
Aochten
Vranubranntein
nach Prof. Lee,
ReanCafenwhame
Ebiath unnct 1upaslen.
Alle diätetiſchen
94¹⁄₈
448₈
Suppe-ushlevonluorr.
9
hobig's Ploischertract
otc. oto.
empfiehlt billigſt
(8470.
EManls. kAld.
Hiermit bechre mich ergebenst anznneigen, dass die
SLUAaIL”
für dio
Herbst- und Winter-Saison
Heiderstoſen a; Damon-Contoctions
in reichhaltigstor Answahl oingetroſſon sind.
W. Lerch,
Ernst-Ludwigsstrasse L am weissen Thurm.
Wir beehren uns ergebenſt auznzeigen, daß
uVoro Honheiten
ſür die Herbſt- und WinterSaiſon
nunmiehr ſämmtlich eingetroffen ſind.
68348
EN
G. G. KAhlert a dohne.
Approbirtes
HOLecrGuTTOOO
Mrad)
aus
Hussratund,
mücneial
der Fabrik
2ukm
2
jouk.
Es
von
.
M
i=
Hein & Comp., Lassel.
Dieſes Kaffee=Surrogat iſt aus nur den beſten Nohzuckerſtoffen, ohne
jedweden chemiſchen Zuſatz hergeſtellt und mit Recht von Aerzten und Autoritäten
als geſündeſter und beſtſchmeckender Kaffee=Zuſatz empfohlen.
[8092
Verpackung in garantirt chemiſch reinem Zinn.
N- Zu haben in faſt allen Kolonial= und Materialwaaren=Handlungen. -W
p Cah=
4
Ein wabrt, vudlz
für alle durch jugendliche
Verirrun=
gen Erkrankte iſt das berühmte Werk:
1
2. R6lall 8 Colhothollahlklllh
Wam
REA
80. Aufl. Mit 27 Abbild. Preis
3 M. Leſe es Jeder, der an den
Folgen ſolcher Laſter leidet;
Tau=
ſende verdanken demſelben ihre
Wiederherſtellung. Zu beziehen
durch das Verlags=Magazin in
Leipzig, Neumarkt 34, ſowie durch
(8572
jede Buchhandlung.
Spratt's
zu reducirten Preiſen empfiehlt
ERanUet SAld.
ſEine gebrauchte vollſtändige Laden=
2 Einrichtung für Spezereiwaaren zu
verkaufen. Näh. Riedeſelſtr. 35. (8251
2026
Gobrauchte Woinfüssors
von 220-1200 Liter Inhalt billigſt
ab=
zugeben. Rudokk Scligmann,
Weinhandlung, Eliſabethenſtraße 52.
Reins
ſtets billigſt
J5.
Woiss
Hermannſtraße 5.
Eine guterhaltene Singer=Nähmaſchine
S= iſt preiswürdig zu verkaufen.
(8573
Carlsſtraße 40, Seitenbau.
p
141
6703) Heidelbergerſtraße,
Beletage 8 Zimmer, Balkon,
ele=
gant ausgeſtattet, per 15. Septbr
zu vermiethen.
rAAtzaunarazaiaunarmuh
0000000S00000000000000000006
8 7270) Kahlertſtraße Nr. 3 eine 6
8 ſehr elegante Wohnung, 6 Zimmer, F
G Beletage, mit allen Bequemlichkeiten
3 Ausſicht in den Herrngarten, nad
8 Uebereinkunft zu beziehen.
4
9 Daſelbſt eine Manſarden=Woh= 6.
8 nung. Näheres Parterre.
Go000SSadDooooodoooonon000e
7876) Arheilgerſtr. 48 eine ſchöne
Manſardewohnung mit Waſſer bis 1.
No=
vember zu beziehen.- Eine kl. Wohnung
im Seitenbau bis 1. Okt. zu beziehen.-
Zwei Zimmer mit Waſſer, Vorplatz und
Keller ſofort zu beziehen.
7886) Ernſt=Ludwigſtr. 21 2. St.
2 unmöblirte Zimmer zu vermiethen.
8061) Ernſt=Ludwigſtr. I, 2. St.
2 Zimmer, Küche, Bodenraum u. Keller,
per ſofort zu vermiethen.
Heinrich Erlenbach.
8209) Schloßgraben 15 der 1. Stock
ſofort zu vermiethen. Näheres bei R.=A.
Dr. Kleinſchmidt, Hügelſtraße 55.
8375) Promenadeſtr. 76 Beletage
mit Balkon, 4 Zimmern, 2
Bodenkam=
mern, Gas= und Waſſerleitung u. allem
Zubehör per 1. October zu vermiethen.
8486) Müllerſtr. 16 der mittl. Stock,
3 Zimmer, Waſſerl., mit allem Zubehör.
8574) Hölgesſtraße 9 die Manſarde,
beſtehend aus 5 größern und kleinem
Zim=
mer, an eine ſtille Familie zu vermiethen
und Anfangs December zu beziehen.
8575) Hölgesſtraße 9 im Hinterhaus
ein großes Zimmer an eine einzelne Perſon
8576) Wienerſtraße 52 freundliche
Wohnung, 5 Zimmer ꝛc., Waſchküche,
großer Bleichplatz, Gartenantheil,
Waſſer=
leitung vom 1. October ab zu vermiethen.
8577) Soderſtr. 7 im Entreſol zwei
Zimmer mit od. ohne Küche per Oktober.
=tis
c0OI
LädGn, höguii, 666
8126) Trockene Lagerräume
auch als Werkſtätte geeignet, zu vermiethen.
Bleichſtraße 25, Hinterbau.
R 176
4770) Eliſabethenſtraße 39 Ladenund Wohnung, ſowie mehrere einzelne un=
möblirte Manſardenzimmer, per ſofort
Otto Momberger.
zu vermiethen.
⁄o
2
m. Entreſolwohng. 91
Sbin hadon beiehb. Kapell. 14
AD.
AiIzai-rr. 8498) Zur Aushülfe für leichte Ar=
beit ein ordentliches Mädchen den Tag
über geſucht. Steinſtr. 6, 1. Etage. 8581) Ein Mädchen mit guten Zeug=
niſſen wird auf Michaeli für einen kleinen
Haushalt geſucht. Näh. Dieburgerſtr. 68. 8582) Ein zu jeder Arbeit willige=
Müdchen kann ſogleich eintreten. Näh.
Caſinoſtraße 30, 2 Treppen hoch. 16
M
AuAutuAAtz 7948) Beſſ. Heidelbergerſtraße 17
Zimmer und Cabinet, möblirt, zu verm
7994) Mühlſtraße 8, 1 Stiege h.
ein möbl. Zimmer am 1. Okt. zu verm.
8030) Caſerneſtraße 64 ein gut
möblirtes Zimmer für einen ſoliden Herrn
auch für einen Herrn Einjährigen der
Reiterei ſehr geeignet. Näher. 1. Stock.
8133) Soderſtr. 5, 1. Stock, ein gut
möblirtes Zimmer mit Penſion.
8295) Mauerſtraße 13 ein freundl.
möbl. Zimmer gleich zu beziehen.
8296) Ecke des Marienplatzes und
der Saalbauſtraße 41 ſind ſchön möbl
per 1. October zu vermiethen.
8488) Ballonplatz 3 ein fein möbl.
Zimmer per 1. October zu vermiethen.
Zu erfragen parterre
8489) Rheinſtr. 33 ſind zwei möbl
Zimmer zu vermiethen.
8491) Ludwigsſtraße 16 Seitenbau
ein möblirtes Zimmer.
8578) Mühlſtraße 12 im erſten Stoch
ein geräumiges möbl. Zimmer zu verm
8579) Hölgesſtraße 16 Hochparterre
ein gut möblirtes Zimmer an eine geb.
Dame billig zu vermiethen.
VED'oN
Wann 8583) Ein reinliches Mädchen zu
einem kleinen Kinde für den Tag geſucht.
Zu erfragen i. d. Exped. d. Bl. 4
GANNN
ASATAAA8
Zu alsbaldigem Eintritt wirf
ein gewandter, zuverläſſiger, un=
verheiratheter Diener geſucht. Nur
ſolche, welche beſte Zeugniſſe auf
zuweiſen haben, wollen ſich melden
in der Expedition d. Bl. (8584 Parterrezimmer pro 1. Oktober a. er.
zu vermiethen.
8419) Ecke d. Hügel= u. Zimmer
ſtraße 11 (nahe der Dragoner Kaſerne
1 auch 2 fein möblirte Zimmer, Beletage, Ein Weiß= und Modewaarengeſchäft
an hieſigem Platze ſucht per gleich ein 6
erMiren
44t4⁄₈
1o
9
Ei=R-AAisrAAhL Aindtdand-Ahdath. 8580) Eine gut empfohlene Frau
ucht Monatdienſt. Näh. Frau Landau,
Hochſtraße 10. Lehrmädchen.
Offerten unter Chiffre X. H. an die
(8587
Expedition d. Bl. 8432) Eine ältere, zuverl. alleinſteh.
Frau ſucht Stelle als Köchin od. Haus=
hälterin in einem kleineren Haushalt.
Näheres Marktſtr. 6. Gesmeht
E
ein zuverläſſiger Mann als Nachtwächter
in eine Fabrik. Derſelbe hat jede Nacht
von Abends 7 Uhr bis Morgens 5 Uhr
zu wachen. Näheres in der Expedition.
E.rnn 8495) Eine reinliche Frau ſucht Lauf
dienſt oder Aushülfſtelle. Langgaſſe 31.
MuiuhhhAhuu
7675) Geſucht wird für Ende Auguſ=
oder ſpäter ein tüchtiges
Hausmädchen,
welches in feinen Häuſern gedient hat,
gute Zeugniſſe beſitzt und im Nähen, ſo=
wie im Bügeln bewandert iſt.
Nähere Auskunſt ertheilt Frau Stroh=
menger, Rheinſtr. 43 im Hinterbau. [ ← ][ ][ → ]
17
ſ9
dr.
53¾
54)
72½
91:
1135
1220
2-
21
3
55
545
720
8-
920
102
1.
1182
1150
5S
72
Ze
018
144
25:
243
24.
457)
850,
810
0½
136)
15¼
Mit dem 1. Oktober beabſichtige ich einen
Journal=Leſezirkel
G
mit vorwiegend katholischem Reitschriſten zu eröffnen und bitte
ich die geehrten Abonnenten, welche ſich daran betheiligen wollen, ſich in
meinem Geſchäftslokale einzuſchreiben. Preis pro Quartal Mk. 250.
Hochachtungsvoll
G. V. Aigmer,
Wilhelminenſtraße 2I.
Buch= und Kunſthandlung. (8589
Loologischer Garten
zu Frankfurt a. M.
Sonntag den 13. September 1885.
GBei günſtiger Witterung.)
Zur Frier des 27.jährigen Hliftungsfeſtes,
Nachmittags von 4 Uhr an und Abends:
Grosses Doyvel-Coneorl.
Um 5 Uhr:
J
wOPPLLUUAuON-Uahr1
der Aéronauten Herrn
Carl vooUEIU8 und ꝛ. LAttemanh,
welche gleichzeitig aufſteigen und eine
Weltfahrt in der Lu
unternehmen werden.
Anfang der Füllung um 1 Uhr. — Mitnahme von Paſſagieren.
Abends 8 Uhr:
Bongalisohe Belenchlung der Burg und des Parks.
Eintrittspreis 1 Mk. (Kinder 50 Pfg.)
Für Abonnenten, welche ihre Karten vorzeigen, beträgt das
Eintrittsgeld von 1 Uhr an bis zum Schluss des Nachmit
(859
tags-Concerts 50 Pfg. (Kinder 25 Pfg.)
Das Kohlengeſchäft W. Hoftmamm.
(6494
Geſchäftslokal: Grafenstrasse 18.
empieht Anhrkohlen voyügliher Qualitat, ſehr ſtückreich, wenig
rußend und von großer Heizkraft von der Leche ver. hamburg, ſowie
Wuss-, Stüch- und cchte Anthracit-Kohlen.
Hiermit beehre ich mich ergebenſt anzuzeigen, daß ich mit dem heutigen Tage
das am hieſigen Platze ſeither beſtandene Holz= und Kohlengeſchäft von der
Nieder=Ramſtädterſtraße 27 nach der Roßdörferſtraße 29 verlegt habe und
bitt=
ich höflichſt das dem Geſchäfte ſeither geſchenkte Vertrauen auch ſerner bewahren
zu wollen.
Hochachtungsvoll
5
C. AROISS.
2027
5
Georz Wobor
„ Lur Ludwigshalle
empfehlt
Weisse Rheinweine
per Flasche Pfg. C0, ſh, 105 ete. ots.
Deutsche Rothweine
per Flasche O Pfg. bis zu Mk. 119.
138Ar woissgen RheinVcie
per halbss Liter 36 Pfg.
Vordeaux & Austral. Rothwoine
direct bezogen in vorzüglichen,
abgslagerten qualitäten.
eutscho & französ. Champaguor
von Mk. 250 bis zu den feinsten.
8ei Abnahme von 12 Flasch. Preisermässigung.
Woine im Fass en-gros-Preise.
oür Reinheit der Weine wird jode Carantio
überuommen.
Prelsllsten zu Diensten.
W
Frriiiiiiitrirrairind
Grüne Algier-Erbsen,
Gelbe Victoria-Erbsen,
Ganze Gold-Erbsen.
Erfurter Heller Linsen.
Vngar. Perl-Bohnen,
vorzügliche Kochart.
Ne.
4NO LO
Wolk,
Bleichſtraße.
(8592
prakt. u. Speciglarzt f. aut=,
Frauen- u Unterleihskrankheiten
WTehGhsGheete.rrankt. a. u. Stitatr. ir.
Assist. Prf. Rioord's, ausw.brieh.
in und außer dem Hauſe wird von einem
akademiſch gebildeten Fräulein gegen
mäßiges Honorar erfolgreich ertheilt.
Referenzen ſtehen zu Dienſten.
Sprech=
ſtunden Montag und Donnerstag von
11 bis ½1 Uhr. Promenadeſtr. 16.
40N
AGhGa1UOON
für Heſſen=Darmſtadt wird von einer
auswärtigen Fabrik zum Vertriebe eines
ganz neuen Conſumartikels ohne
Concurrenz (für Landleute und
Fuhr=
werksbeſitzer) eine geeignete,
leiſtungs=
fähige Firma geſucht.
Offerten sub F. J. 312 an Haasen-
Stein K. Vogler, Magdeburg. 68492
Cxirieniritsigrasrarerrdvririttoien rrerrtar
Hö5n
E6
Ein junger Mann (Ausländer), evang.,
wünſcht mit einer vermögenden jungen
Dame behufs näherer Bekanntſchaft zu
correſpondiren. Strengſte Discretion.
Gefl. Offerten nebſt Photographie sub
J. D. 30 an die Central=Annoncen=
Expedition von G. L. Daube 8. Co.
[8593
Frankfurt a. M. erbeten.
S
539
2028
(Hin leerer Möbelwagen geht den
22. September nach Homburg v. d. H.
Möbeltransportgeſchäft W. Müller,
Dieburgerſtraße 56.
[8431
u. Unterloibs
ha
ieisenfehler-
v01 GIGEIWdbuo hate vint
cireulation
funktionsschwäche, radicals n. danorndo Hei=
Jung. Rine dasteh ärztl gol,Regonerations-
Kur. TAnwkostentr. unt. A.h.N2. Carlin 8.59.
(Din Gymnaſiaſt ſucht in einer gebild.
C. Familie Fensiom für ſofort.
Offerten unter R. D. 12 in der
[8554
Expedition d. Bl. abzugeben.
Zwet halbe Sperrſitzplütze
abzugeben. Näheres Expedition. (8175
Jä 176
Ein gebrauchter
Doppelpult,
wird zu kaufen geſucht. Offerten unter
H. C. an die Exped. erwünſcht. (8504
Fin halber Sperrſitz abzugeben.
Näheres Expedition.
(8595
Ponsion gosuohl
für ein junges Mädchen, das eine hieſige
Lehranſtalt beſucht. - Offerten unter
(8596
I. V. an die Expedition.
Woog, 9. September 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 3,14 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 140 R.
Woog=Polizeiwache.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 10. September.
6. Vorſtellung in d. 1. Abonuementsabtheilung.
Blaue Karten gültig.)
Mein CLeopold.
Original=Volksſtück mit Geſang in 3 Akten
von Adolf LArronge.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Jreitag, den 11. Heptember:Keine Vorſtellung.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Jeier des Alkerhöchſten Geburtsſeſles Heiner
Königlicheu Hoheit des Großherzogs.
Samstag den 12. September.
Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr — Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Feſt=Predigt um 8½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 1 Uhr 5 Min.
(8597
Laantſagung.
Für die vielen Veweiſe herzlicher Theilnahme, ſowie die
überaus reichen Blumenſpenden bei dem Ableben unſerer
innigſt geliebten Tochter, Schweſter, Schwägerin, Nichte und
Couſine
Heuriette Thilippi,
geb. Gorschlauor,
ſagen wir unſeren tiefgefühlteſten Dank.
142
Die trauernden Hinterbliebenen.
[8598
Dankſagung.
Allen Denjenigen, welche unſere unvergeßliche Gattin,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Lriederise Sohreiner
zur letzten Ruheſtätte geleiteten, insbeſondere auch den Herren
Poſtbeamten, ſowie für den Grabgeſang der Liedertafel. für
die reiche Blumenſpende unſeren innigſten und herzlichſten
Dank.
Beſſungen und Darmſtadt, den 8. September 1885.
Philipp Schreiner.
Familie Kramer.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 10. September.
Deulſches Reich. Die ,Nordd. Allg. 3tg. vom 8. September
ſchreibt: Das Kanonenboot „Iltisu erhielt den Auftrag zur
Be=
ſetzung der Inſel Pap bereits vor mehreren Wochen. Niemand
konnte damals erwarten, daß eine derartige bei den neuerlichen
kolonialen Ausgleichungen wiederholt vorgekommene Thatſache die
ſpaniſche öffentliche Meinung um ihre ganze Ueberlegung bringen
werde. Selbſt wenn die deutſche Regierung auf den Karolinen die
res integra hätte offen halten wollen, wäre es Mangels einer
Ver=
bindung nicht mehr möglich geweſen, den „Iltis; noch zu
er=
reichen. Auch hieraus iſt erſichtlich, daß hier nicht entfernt an eine
derartige Aufnahme der Mitteilung in Spanien gedacht worden ſei.
Am 8. d. M. lagen noch keine Nachrichten aus Spanien vor,
durch welche die Gerüchte von einem Angriff auf einen deutſchen
Konſul beſtätigt würden. Es ſcheint alſo bei bloßen Sachbeſchä
digungen geblieben zu ſein.
In den deutſchen Kriegshäfen fanden dieſer Tage die
Flotten=
manöver ſtatt und es iſt bei dieſer Gelegenheit zu einer Muſterung
der verfügbacen Streitkräfte zur See im allgemeinen gekommen.
Das Ergebnis entſprach in jeder Beziehung den erwarteten
An=
forderungen. Man hat ſich namentlich überzeugt, daß die im
Mo=
bilmachungsfall erforderliche Mannſchaft aus den Reſerviſten in der
ſeemänniſchen Bevölkerung in wenigen Tagen zu beſchaffen iſt
Derartige Erhebungen haben ſeit dem Amtsantritt des jetzigen Chefs
der Admiralität, General v. Caprivi, wiederholt ſtattgefunden.
Be=
kanntlich rührt von dem General v. Caprivi ein neuer Plan zur
ſchleunigen Mobilmachung der Marine her; mit der Erprobung
desſelben hängen dieſe Erhebungen in unſeren Kriegshäfen
zuſam=
men. — Der japaneſiſche Geſandte Inſyii Siuſo Aoki in Verlin iſt
von ſeiner Regierung in die Heimat zurückberufen worden, um dort
eine leitende Stellung im Auswärtigen Amt zu übernehmen. Ueber
die Perſon ſeines Nachfolgers iſt noch nichts bekannt. In unſeren
diplomatiſchen Kreiſen bedauert man das Scheiden des Geſandten
von Verlin ſehr lebhaft. Herr Aoki, ein überaus geiſtvoller und
gebildeter Mann, welcher die deutſche Sprache vollkommen
be=
herrſcht und ſich europäiſche Sitte und Art ganz und gar zu eigen
gemacht, beſitzt hier viele Freunde und Verehrer und hinterläßt ein
glänzendes Andenken. Der Geſandte iſt mit einer deutſchen Dame
vermählt.
Der regierende Großherzog von Mecklenburg=Strelitz, Friedrich
Wilhelm, beging am Montag ſein 25jähriges Regierungsjubiläum
unter allgemeiner Teilnahme des Landes. Von faſt allen deutſchen
Höfen wurden dem erlauchten Jubilar durch beglaubigte Vertreter
oder beſondere Abgeſandte Glückwünſche dargebracht.
Die jüngſt gemeldeten Beſchlüſſe der Berliner internationalen
Telegraphen=Konferenz, welche in der in zweiter Leſung erfolgten
Annahme des einheitlichen Tarifſyſtems für Europa gipfeln, haben
durch definitiven Beitritt Schwedens die vertragsmäßig nothwendige
Stimmenmehrheit erlangt. Japan und Braſilien haben erklärt,
unter gewiſſen Bedingungen ihre Tarife um 25 pCt. ermäßigen zu
wollen. Dagegen ſtehen die endgültigen Erklärungen der
Kabelge=
ſellſchaften für den großen oceaniſchen Verkehr, welche im vornherein
Widerſacher des einheitlichen Tarifſyſtems waren, im weſentlichen
noch aus.
Die Ausweiſungenruſſiſcher und öſterreichiſcher Staatsangehöriger,
hauptſächlich polniſcher Nationalität, aus den öſtlichen Provinzen
Preußens dauern in unverändertem Umfange fort. Die Maßregel
hat ſchon zu zahlreichen Klagen der Betroffenen nicht nur bei den
zuſtändigen preußiſchen Behörden, ſondern auch bei den Regierungen
in Petersburg und Wien geführt, ohne daß dieſe Rekriminationen,
vielleicht von einzelnen Fällen abgeſehen, irgendwie Ausſicht auf
Erfolg hätten. Die Ausweiſungen ſind von der höheren
Staats=
raiſon diktirt und der gegenüber müſſen alle anderen Argumente
ſchweigen. Dieſe Maßregel wird von der polniſchen Seite natürlich
gehörig gegen die preußiſche Regierung ausgebeutet und hierbei
ſtark auf das Mitleid des Auslandes ſpekulirt; eine Aenderung in
den Entſchlüſſen der Reichsregierung werden aber auch die polniſchen
Machinationen nicht bewirken.
Bei dem am 5. d. M. in Wilhelmshaven ſtattgehabten
Stapel=
lauf der Korvette Erſatz Victoria ließ die Taufpathin, Prinzeſſin
Charlotte von Meinigen, Schweſter des Prinzen Heinrich von
Preußen, eine Flaſche „Rheingold; am Steven des Schiffes
zer=
ſchellen und hielt folgende Taufrede:Mit dankbarſter Freude trete
ich heute der Marine gegenüber, um im Auftrage Sr. Majeſtät des
Kaiſers dieſes ſchöne Schiff zu taufen. Dem alten preußiſchen
Wahlſpruche gleich, rufe ich: „Gott mit dir,: wohin du auch ziehſt!
Meine Gedanken, die gewohnt ſind dem geliebten Bruder in
ſehnen=
der Liebe auf fernen Meeren zu folgen, ſie werden auch dich, mein
Taufkind, aller Wege begleiten, dein Ruhm und deine Ehre bleibt
mein Stolz. Auf Befehl, Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs
taufe ich dich „Charlotte.
Heſterreich=Angarn. Der Reichsrat iſt durch kaiſerliches Patent
auf den 22. d. M. zur Sitzung einberufen worden.
Iranſtreich. Das „Journal offiziells veröffentlichte am 8. d.
ein Dekret, welches die Wähler zu den allgemeinen Wahlen auf den
4. Oktober zuſammenberuft.
Die Nachricht, General Courey ſei plötzlich wahnſinnig
gewor=
den, iſt, wie die Pariſer Blätter vom 8. d. M. bemerken, der
Ne=
gierung nicht zugekommen, Beſtätigung oder Widerlegung bleibt alſo
abzuwarten. — Die Spauier in Paris werden am 29. September,
am Jahrestage der Revolution vou 1868, eine Privatverſammlung
4
5
5⁄6₈
335
30l
92
119
215
455
519
710
O16
O78
7.
73
O21
O20.
—
40
65
89
14
742
9¼
449
—
O2=
„
3
5
G.
47
85;
225
5
037)
92
1
417
02
bis
ich.
Ja
halten, zu welcher Einladungen au alle Nationalitäten ergehen
werden.
Die Vertreter der deutſchen Vereine in Paris waren am
Dienstag bei dem Fürſten Hohenlohe erſchienen, um ihm Glück zu
ſeiner Ernennung als Statthalter im deutſchen Reichslande zu
wün=
ſchen und ihr Bedauern über ſeinen Abgang von Paris
auszuſpre=
chen. Fürſt Hohenlohe nahm die Einladung zum Abſchiedseſſen, das
ihm zu Ehren am 19. September gegeben wird, an.
Die Cholera iſt in fortwährender Abnahme begriffen. Am 7.
wurden in Toulon 12, in Marſeille 16 Choleratodesfälle gemeldet.
Am 8. September kamen in Marſeille nur 8 Todesfälle an Cholera
zur amtlichen Kenntnis. Man darf hieraus den Schluß ziehen,
daß die Seuche in Südfrankreich ihrem Erlöſchen nahe iſt. Dagegen
ſcheint ſie von dort wiederum nach Italien verſchleppt worden zu
ſein, da aus den oberitalieniſchen Küſtenſtädten choleraverdächtige
Krankheitserſcheinungen gemeldet werden. Die öſterreichiſche
Regie=
rung hat deshalb ſchon Vorkehrungen zu einer ſorgfältigen
Ueber=
wachung der öſterreichiſchitalieniſchen Grenze angeordnet.
Engkand. Die gerichtliche Verhandlung gegen den Redakteur
Stead, Rebecca Jarret und Genoſſen wegen Entführung der
drei=
zehnjährigen Eliza Armſtrong wurde am 7. d. M. fortgeſetzt und
ſchließlich auf den 8. vertagt. Sämtliche Angeklagte wurden gegen
Kaution in Freiheit geſetzt.
Spanien. Die von dem deutſchen Botſchafter, Graf Solms,
abgegebenen verſöhnlichen und freundſchaftlichen Erklärungen machen
nach einem Berichte aus Madrid vom 9. d. M., einen ſehr
be=
ruhigenden Eindruck. In allen urteilsfähigen Kreiſen findet das
freundſchaftliche und korrekte Auftreten Deutſchlands dankbare An
erkennung.
Die „Agence Havas' meldet aus Madrid vom 8. d. M.: „Der
König machte geſtern eine Spazierfahrt in Madrid und im Retiro
ohne Bedeckung und lenkte den Wagen in Perſon. Er wurde überall
ehrerbietig begrüßt. Die Verhandlungen haben einen ſehr
freund=
lichen Fortgang; es wird eine Note zur Beantwortung der deutſchen
Note ausgearbeitet. Das deutſche Kanonenboot „Iltis; ließ auf
Pap kein Perſonal, berührte Manilla und fuhr in der Richtung
nach Singapore weiter. Man glaubt, das von Deutſchland
vor=
geſchlagene Schiedsgericht werde überflüſſig werden. Von der
Gaſſenbuben der Puerta del Sol wurden 24 Schreier in verwichener
Nacht feſtgenommen. Die öffentliche Stimmung beruhigt ſich.
Dieſelbe Agentur läßt ſich dagegen vom nämlichen Tage aus
Madrid melden: Das Miniſterium, die Zeitungen und die ganze
Nation lehnen es einſtimmig ab, ſich einem Schiedsgericht zu
unter=
werfen, da die Frage Spauiens Ehre berührt. Nachrichten vom
„Velascol, der am 25. Auguſt mit dem Befehle abfuhr, wieder
Beſitz von Pap zu nehmen, werden ängſtlich in Madrid erwartet.
Infolge der Kundgebung gegen die deutſche Nation in Valencia
riß eine Schar das Schild des deutſchen Konſulats herunter und
zerbrach die Fahnenſtange. In Saragoſſa kam es geſtern abend an
der Puerta del Sol zu einer leichten Unordnung, die durch die
Volizei beſeitigt wurde. In Barcelona erhob der Gemeinderat
Einſpruch gegen Deutſchlands Vorgehen gegen Spanien.
Rutzland. Das „Journal de St. Pétersbourg vom 8. Septem
ber ſagt bezüglich der Karolinenfrage, das konziliante Verhalten
der beteiligten Regierungen begründe die Hoffnung, daß der Zwiſchen
fall ſchließlich freundſchaftlich beigelegt werde: die Madrider Tumulte
würden außer für die Urheber keine unangenehmen Folgen haben.
Cappten. Entgegen den früheren Berichten über den Fall
Kaſſalas, wird aus Kairo vom 7. d. M. gemeldet: In Kaſſala
ſteht alles gut. Am 15. Auguſt ſchloß die Beſatzung einen
Waffen=
ſtillſtand mit den Hadendowas, nachdem dieſe mit anderen Stämmen,
in Kämpfe geraten waren. Die abeſſyniſche Vorhut iſt abmarſchiert,
um Kaſſala zu eutſetzen. Weitere zehntauſend Mann brechen etwa
um den 12. September auf.
Oſtindien. Die in Ausſicht genommene Vermehrung der indiſchen
Armee iſt in der Ausführung begriffen. Einer ungefähren Schätzung
nach wird die Armee um 10000 Mann britiſcher und 17000 Mann
eingeborener Truppen ausſchließlich der Reſerven verſtärkt werden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. September.
Se. Königl. Hoh. der Großherzog empfingen geſtern den
Major und Bataillons=Kommandeur v. Beier vom 1. Großh. Inf.
Regt. Nr. 115, die Lieutenants der Landwehr=Kavallerie Ahlefeld
und Moller, kommandiert zur Dienſtleiſtung bei der Großh. Train=
Kompagnie; die Kammerſängerin Frau Louiſe Jaide; zum Vortrag
den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber, den
Hofceremonienmeiſter v. Werner, den Hofjägermeiſter v. Werner,
den Hoftheater=Direktor Wünzer.
Se. Königl. Hoh. der Großherzog wurde am Montag
gelegentlich des Beſuchs der Manöver in Reichelsheim feſtlich
em=
pfangen und enthuſiaſtiſch begrüßt. Reichelsheim hatte
Flaggen=
ſchmuck angelegt und am nördlichen Ausgang des Ortes hatten die
Gemeindebehörden, die Schuljugend und die Bevölkerung zum
Em=
pfang Aufſtellung genommen. Se. Königl. Hoheit wohnten dem
176
2029
Mansver der beiden Brigaden, welches gegen 11 Uhr au der
Haupt=
ſtellung des Norddetachements am Reichenberg nordöſtlich von
Rei=
chelsheim endigte, bis zum Schluſſe bei.
Auch am Dienstag begaben Sich Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog, begleitet von den beiden Flügeladjutanten, aufs
Manöver=
feld und ſtiegen bei Nieder=Kainsbach zu Pferde. Das Manöver
zeigte die 49. Brigade als Norddetachement, welches die ſtarke
Stel=
lung nördlich von Fränkiſch=Crumbach gegen einen überlegenen Geg
ner, die durch ein Flaggenregiment und durch eine Flaggenbatterie
verſtärkte 50. Brigade, zu halten ſuchte. Das Manöver nahm einen
ſehr intereſſanten Verlauf und endigte am Charlottenberg nördlich
Fränkiſch=Crumbach. Se. Königl. Hoheit wohnten noch der Kritik
und dem Abbrechen des Gefechts bei und begaben ſich dann zu
Wagen nach Reinheim, von da mit der Bahn nach Station
Roſen=
höhe und von dort zu Wagen nach dem Jagdſchloß Kranichſtein,
woſelbſt Allerhöchſtdieſelben mit den von Jagdſchloß Wolfsgarten
herübergekommenen höchſten Herrſchaften das Luncheon einnahmen
und von dort abends nach Wolfsgarten zurückkehrten.
Geſtern vormittag kamen Se. Königl. Hoheit der
Großher=
zo9 in Begleitung Ihrer Großh. Hoheit der Prinzeſſin
Vic=
toria, Prinzeſſin Ludwig von Battenberg, und des Prinzen Ludwig
von Battenberg von Jagdſchloß Wolfsgarten hierher. Höchſtdieſel
ben kehrten im Laufe des Nachmittags wieder dorthin zurück.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Sams=
tag den 12. September: Zur Feier des Allerhöchſten Geburtsfeſtes
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs: Neu einſt.) „Die
Meiſter=
ſinger von Nürnberg. Eva ... Frl. Loiſinger vom Landestheater
in Linz a. G. - Sonntag, 13. Sept. „Martha.
Dienstas
15. Sept. „Der Hüttenbeſitzer: Schauſpiel in 4 Akten von Ohnet.
(Neu.) — Donnerstag, 17. Sept.: „Don Juan'.
Wir machen unſere Leſer auf die im Annoncentheil unſeres
geſtrigen Blattes enthaltene Bekanntmachung der techniſchen Hoch
ſchule zu Darmſtadt aufmerkſam. Dieſe Anſtalt gewährt ihren
Studirenden eine vollſtändige wiſſenſchaftliche und bezw. künſtleriſche
Ausbildung für den techniſchen Beruf.
In ſpeciellen
Fachabtei=
lungen bezweckt ſie die Ausbildung von Architekten, Bau=Ingenieuren,
Cultur=Ingenieuren, Maſchinen=Iugenieuren, Electrotechnikern,
Chemikern und Apothekern; ferner in der mathematiſch=
naturwiſſen=
ſchaftlichen Schule die Ausbildung von Lehrern für Mathematik.
Naturwiſſenſchaften und Zeichnen, ſowie von Geometern. Auch
Fabrikanten, Kunſt= und Gewerbetreibenden iſt ſie zur Erlangung
der erforderlichen Kenntniſſe behilflich. Bei der Prüfung für den
preußiſchen Staatsdienſt im Hochbaufach, Bau=Iugenieurfach oder
Maſchinenfach berechtigt das academiſche Studium an der techniſchen
Hochſchule zu Darmſtadt zur Zulaſſung. Ferner iſt der Beſuch der
techniſchen Hochſchule bezüglich der Beſtimmungen für Prüfung der
Apotheker dem Beſuche einer Univerſität gleich zu achten und iſt der
pharmacentiſchen Prüfungs=Kommiſſion in Darmſtadt durch
Bundes=
rathsbeſchluß die Berechtigung zur Ertheilung für das ganze Reich
gültiger Approbationen gegeben worden.
Bezüglich des am Charfreitage in der Ludwigsſtraße
ſtattgehabten Brandes wird uns von anderer Seite mitgeteilt, daß
die uns hierüber zugekommene Notiz in Nr. 174 d. Bl. in der
Haupt=
ſache eine einſeitige und unrichtige ſei.
0 Am 12. d. Mts. ſind es 367 Jahre, daß Franz von
Sickingen mit einer ſtarken Heeresmacht vor Darmſtadt
er=
ſchien, es einſchloß und mit ſeinem Geſchütz, das der Ueberlieferung
nach unweit der jetzigen katholiſchen Kirche poſtiert geweſen ſein ſoll,
zu beſchießen begann, was die Einleitung von Verhandlungen zur
Folge hatte, die damit ſchloßen, daß der Landgraf am 23. September
unter drückenden Bedingungen die Stadt übergeben mußte.
Abgeſehen von dem allerdings nur ſchwachen Güterverkehr
der Station Roſenhöhe kamen im verfloſſenen Jahr hier mit der
Heſſ. Ludwiasbahn 1825080 Centner Güter an, wobei Kohlen eine
weſentliche Rolle geſpielt, während der Abgaug nur 502 000 Centner
betrug.
Mit Bezug auf die geplante Erbauung eines
Ausſichts=
turmes auf der Knodener Höhe iſt den Vorſtänden der
ein=
zelnen Sektionen des Odenwaldklubs dieſer Tage von ſeiten der
Sektion Bensheim nachfolgendes Rundſchreiben zugegangen: „Nach
eingehenden Feſtſtellungen liegt es in unſerer Abſicht, auf der Höhe
von Knoden einen Ausſichtsturm in Eiſenkonſtruktion aufzuſtellen.
Dieſer Turm ſoll nicht allein lokale Wünſche befriedigen, ſondern
derſelbe ſoll auch einem Bedürfniſſe genügen, das von den zahlreichen
Touriſten, die aus allen Gegenden unſeres deutſchen Vaterlandes
dieſen reizenden Punkt des vorderen Odenwaldes Jahr aus Jahr
ein beſuchen, bezw. auf dem Wege von und nach Lindenfels berühren,
immer und immer wieder als ein höchſt notwendiges und
dringen=
des anerkannt wird. Der Ausſichtsturm, auf der geeignetſten Stelle
bei Knoden aufgeſtellt, wird dem Wanderer von nah und fern
einer=
ſeits einen großartigen Rundblick nach der Bergſtraße, der Rhein=
Main=Ebene, nach dem Speſſart und dem Taunus, andererſeits
einen umfaſſenden Einblick in die ſo herrlichen ſagenreichen
Gegen=
den unſeres prächtigen Odenwaldes gewähren. Der Ausſichtsturm
an dieſer Stelle ſoll nicht allein, ſondern wird auch die Veran
laſſung ſein, daß die Touriſten ihre Schritte von ferneren Gegen=
2030
E5 176
den ab wieder unſerem ſchönen Odenwalde zuwenden.- Zu der
Generalverſammlung des Odenwaldklubs vom 3. Mai d. 3. ſind
uns zur Erbauung eines Ausſichtsturmes auf der Knodener Höhe
aus der Zentralkaſſe des Odenwaldklubs 300 Mark bewilligt
wor=
den und wurden uns auch von anderer Seite namhafte Beiträge
zugeſagt, doch reicht dies alles noch nicht aus, um die Koſten zu
decken, welche die Erbauung eines in jeder Beziehung dem Zwecke
entſprechenden ſoliden Ausſichtsturmes fordert. Wir wenden uns
deshalb an alle diejenigen, von welchen wir glauben annehmen zu
dürfen, daß ſie mit uns darin einverſtanden ſind, daß auf der Höhe
von Kuoden ein Ausſichtsturm errichtet werde, mit der freundlichen
Vitte, unſer gemeinnütziges Beſtreben durch freiwillige Beiträge
thatkräftig zu unterſtützen, damit wir in die Lage kommen, unſeren
luftigen, ſtolz emporragenden Ausſichtsturm auf der Höhe von
Knoden, der dem geſamten Odenwald zur ſchönſten Zierde, dem
Wanderer und Naturfreunde zur großen Freude gereichen wird, recht
bald beſteigen zu können. Die eingehenden Beträge bitten wir an
unſeren Rechner Herrn Joh. Ehrhard in Bensheim einzuſenden.
Für die Sektiyn Bensheim des Odenwaldkubs: Der Vorſitzende E.
Hallwachs.
Liſten zur Einzeichnung von Beiträgen werden demnächſt auch
in hieſiger Stadt zirkulieren, und gibt man ſich der Hoffnung hin,
daß nicht nur die Mitglieder des Odenwaldklubs, ſondern
über=
haupt alle Freunde unſeres ſchönen Odenwaldes je nach Kräſten
das Unternehmen der Sektion Bensheim durch Geldſpenden
unter=
ſtützen werden. Auch die kleinſte Gabe iſt willkommen.
In Betroff der Konſtruktion des Ausſichtsturmes erhalten wir
noch nachſtehende Mitteilungen: „Von verſchiedenen Seiten ſind
Bedenken laut geworden daß wohl Damen und mit Schwindel
be=
haftete Perſonen den Turm in Eiſenkonſtruktion, der nach allen
Seiten offen iſt, nicht beſteigen könnten. Der Einſender dieſes hat
den eiſernen Turm bei Pforzheim, 25 m hoch, der gerade ſo konſtruiert
iſt wie der in Rede ſtehende konſtruiert werden ſoll, beſtiegen, und
hat die Ueberzeugung mitgenommen, daß Niemand, weder beim
Auf= noch Abſteigen Schwindel bekommen kann. Es ſoll noch das
Zeugnis des Herrn Fabrikanten Albert Wittum, Präſidenten des
Verſchönerungs=Vereins in Pforzheim, der ſich um die Herſtellung
des dortigen eiſernen Turmes große Verdienſte erworben hat,
bei=
gefügt werden. Derſelbe hat dem Einſender auf Befragen
mitge=
teilt, daß jährlich durchſchnittlich 10000 Perſonen den Turm
er=
ſteigen, worunter Damen aus allen Ständen. Mit Schwindel
be=
haftete Perſonen. wären zwar Anfangs bedenklich, nach zwei= oder
dreimaligem Verſuche gingen ſie aber unbedenklich und furchtlos
auf und nieder. Selbſt Leute im Alter von 70 Jahren ſeien ſchon
oſt auf der Plattform, in der Höhe von 25 Meter geweſen. Anſtände
irgend einer Art hätte es ſeit den 3 Jahren, während welcher der Turm
dem Publikum zugänglich ſei, niemals gegeben. Hiernach dürften
wohl alle ſeither erhobene Bedenken gegen die Erſteigung des Turmes
beſeitigt ſein, und hofft man, daß ſich Niemand durch dieſelben
ab=
halten läßt, in der demnächſt zirkulierenden Liſte ſeinen Namen mit
einem recht erſprießlichen Beitrage für die Erbauung des
Ausſichts=
turmes auf der Knodener Höhe einzuſetzen=
Mainz. 8. September. Am Sonntag wurde auf der neuen
Straßenbrücke der erſte Selbſtmordverſuch gemacht, indem ſich
ein Bureaudiener L. aus Frankfurt a. M., nachdem ſich derſelbe
ſeiner Schuhe und ſeines Rockes entledigt hatte, von der Mitte der
Brücke aus in den Rhein ſtürzte. Das Waſſer trug den
Selbſt=
mörder noch eine Strecke weit fort und zwar ſo lange bis zwei
Nachen herbeikamen und den Unglücklichen retteten; derſelbe wurde
vorläufig in das Rochushoſpital gebracht.
Si. Frankfurt, 9. September.
Der Zoologiſche Garten
begeht nächſten Sonntaa in pompöſer Weiſe die Feier ſeines 2
jäh=
rigen Beſtehens. Die Direktion veranſtaltet an dieſem Tage Doppel=
Konzert, Doppel=Luftfahrt, ſowie Illumination. Das Konzert wird
von der Gartenkapelle und dem Muſikcorps des 81. Inf.=Regiments
ausgeführt, während bei der Ballonfahrt die Aeronauten Securius
und Lattemann konkurrieren werden.
Karlsruhe, 8. September. Das ſchwediſche
Kronprinzen=
paar traf um 4 Uhr hier ein, empfangen vom Großherzog und der
Großherzogin, den Behörden und der Generalität. Von der
Be=
völkerung wurde dasſelbe lebhaft begrüßt.
Heidelberg. Der hieſige Stadtrat ſchrieb dieſer Tage die
Herſtellung einer gedeckten Halle für die 500jährige Jubelfeier
der Univerſität, welche bekanntlich Anfang Auguſt nächſten
Jahres ſtattfinden ſoll, aus. Dieſelbe iſt als dreiſchiffige baſilikale
Anlage in ſehr anſehnlichen Dimenſionen nämlich einer Länge von
130 Metern (mit den Vorbauten) und Breite von 21 Metern, bei
einer Höhe bis zur Firſt des Mittelſchiffes von 20 Metern
proiek=
tiert und ſoll Raum für 5000 Sitzplätze an Tiſchen bieten. Das
Bauwerk ſoll auf dem ſogenannten Lauerplatz, mit ſeiner Langſeite
hart an das Neckarufer, unfern der neuen Brücke und des
Haupt=
bahnhofs, zu ſtehen kommen.
Eiſenach, S. Sept. Die 39. Haupt Verſamntlung des Guſtav=
Adolf=Vereins wurde heute eröffnet. Die Stadt hatte feſtlich
geflaggt, die Straßen ſind mit Guirlanden geſchmückt. Der
Teil=
nehmer ſind heute ſchon über 1200. Der Vorſitzende, Profeſſor Frick
Leipzig), proteſtierte unter Bezugnahme auf die Vorgänge in Münſter
in ſeiner Antwort auf die begrüßende Anſprache entſchieden gegen
die Behauptung Roms, daß der Papſt die Welt regiere. Redner
wies auf die reformatoriſchen Erinnerungen Eiſenachs hin und fügte
hinzu, der proteſtantiſche Glaube, proteſtantiſche Wiſſenſchaft und
proteſtantiſche Geſinnung regierten die Welt.
Mr. Stuart Cumberland, der bekannte Gedankenleſer,
hat kürzlich bei einer Vorſtellung in Baden=Baden von dem
Publi=
kum auf dem Continent Abſchied genommen und will ſich in ſeinem
Vaterland auf die politiſche Laufbahn begeben. Er wird als
Kan=
didat für das engliſche Parlament auftreten!
p. e.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 8. September.
„Derletzte Brief=
B. Les pattes de mouche, wörtlich überſetzt: Fliegenfüße,
venn ſo bezeichnen die Franzoſen eine kleine kritzelige Handſchrift,
die ſich vorzugsweiſe in Billetdoux findet, iſt das erſte Luſtſpiel,
mit welchem Sardou einen namhaften Erfolg errang. Es handelt
ſich in dem Stück um ein mit kompromittierenden Kritzeleien
ver=
ſehenes Blättchen, das eine junge Frau vor ihrer Verheiratung an
einen Liebhaber geſandt hat. Dies Papierchen, das von Hand zu
Hand wandert, in die Finger des eiferſüchtigen Gatten geräth und
ihm wieder entriſſen wird, veranlaßt die köſtlichſten Situationen,
denen man ohne Abſpannung drei Akte hindurch mit ſtets geſteigertem
Intereſſe folgt. Paul Lindau macht uns in ſeinen „
Dramaturgi=
ſchen Blättern' mit der Quelle des Sardouſchen Luſtſpiels bekannt.
In der „Revue des Deux Mondes: vom 1. Juni 1858 teilte Louis
de Lomenie, der Biograph des Beaumarchais, aus dem Nachlaſſe
Mirabeaus zwei intereſſante Memoiren von Fräulein de Nehra über
ihren Verkehr mit dem großen Staatsmanne mit. Die anmutige
Holländerin erzählt da u. a. folgendes: Mirabeau hatte, während
er Mademoiſelle de Nehra liebte, noch mit einer anderen Dame ein
zärtliches Verhältnis angeknüpft. „Gelegentlich dieſer Damer, fährt
Frl. Nehra fort, „habe ich einſt eine Viertelſtunde zugebracht, die ich
mein Lebtag nicht vergeſſen werde; wir haben ſeitdem oftmals recht
herzlich darüber gelacht, aber damals habe ich ausgeſtanden, was
ein Menſch nur ausſtehen kann. Mirabeau hatte von iener Dame
einen ſehr kompromittierenden Brief erhalten; die Handſchrift und
das Siegel fielen ſehr ins Auge. Der Brief lag auf dem Tiſche,
als der Gemahl, ohne gemeldet zu ſein, in das Zimmer trat. Es
entſpinnt ſich ſofort zwiſchen ihm und Mirabeau eine ſehr lebhafte
Unterhaltung über die politiſchen Tagesfragen, und in der Hitze des
Geſprächs nimmt er den Brief, dreht ihn zwiſchen den Fingern hin
und her, faltet ihn und legt ihn wieder auf den Tiſch. Nun nimmt
ihn Mirabeau an ſich, ich denke natürlich, daß er ihn einſtecken will,
aber keineswegs, ſeine Gedanken waren ganz wo anders. Er war
in ſeine Unterhaltung vertieft und dachte weder an Frauen noch an
zärtliche Billets. Er faltet alſo den Brief noch einmal zuſammen
und legt ihn kaltblütig wieder auf dieſelbe Stelle, wo er gelegen
hatte. Jetzt greife ich nach dem Briefe, aber zu ſpät. Der Gatte
hatte ihn wieder in den Fingern und macht einen Fidibus daraus.
Kurz und gut, der Brief wandert hin und her aus den Händen
des Gatten, in die des Geliebten und aus den Händen des Geliebten
in die des Gatten zurück, und das dauerte ctwa zehn Minuten bis
zu dem Augenblicke, wo ich mit zitternder Hand das Billet erwiſchen
und vernichten konnte.: Wie man ſieht enthält bereits dieſe kleine
Anekdote den Kern des Sardouſchen Stückes. In der Rolle der
klugen und liebenswürdigen Suſanne, die vermöge ihrer
Geiſtes=
gegenwart alles zum beſten lenkt, bewegte ſich Frl. Cxamer mit
einer Leichtigkeit und Friſche, die uns die günſtigſte Meinung von
den Talenten dieſer Schauſpielerin beibrachte. Ihre einfache und
natürliche Sprachweiſe, die ſich ſtets aufs treueſte dem Sinn der
Worte, dem Charakter der Situation anpaßt, iſt eine auf unſeren
Bühnen immer ſeltener werdende Erſcheinung; wir müſſen ihr
da=
her um ſo größere Anerkennung zollen. Nach der heutigen Leiſtung
von Frl. Cramer kann das, was ſie uns neulich als Margarete
darbrachte, nur als eine kleine Probe ihres wirklich nicht
gewöhn=
lichen Könnens bezeichnet werden. Als Prosper von Block hatte
ſ4-
Herr Steude vollauf Gelegenheit witzig, ſarkaſtiſch, gemütvoll, aber
immer intereſſant zu ſein. Da ſich die zwei Hauptperſonen in den
Händen ſolch tüchtiger Vertreter befanden, war der Erfolg des
Stücks von vornherein geſichert. Die Clariſſe Vanhove des Frl.
Ethel war ganz die vornehme, von jugendlichen Unbeſonnenheiten
vollſtändig geheilte Salondame, die alles in Bewegung ſetzt, um
„den letzten Brief;, die letzte Spur einer ehemaligen Liebelei, zu
vernichten.
Hierzu eine Beilage der Verlagsbuchhandlung von J. Engelhorn in Stuttgart.
Druck und Berlag 2. C. Wittihide Hoſbusdeuſteral. - Verantwonlich ür die Aedation: Cari Mito.