Darmstädter Tagblatt 1885


03. September 1885

[  ][ ]

Al mementsprels
vertelährlich 1 Mart 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen enz=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag

Jrag= und Anzeigeblaft.)
Inſerzat=
werden
angenommen: uDarmſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expedition, Rheinſtr. Rr V.
mBeſſungen von Friedr. B0her,
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auwirz
vNl. ur da Ananancnaitouz
5 u
19

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Donnerstag den 3. September.
1835.
3 171.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die Langegaſſe von der Holzſtraße bis zur kleinen Caplaneigaſſe für Fuhr=
werke
und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 1. September 1885.

Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
8279
Haas.

Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag den 8. September d. Js., Vormittags 9 Uhr,
merden die zum Nachlaſſe des verſtorbenen Rentners Heinrich
Fornoff, Carlsſtraße Nr. 40 (Roſengarten), gehörigen, ſehr gut
erhaltenen Mobiliargegenſtände, als:
Gold und Silber, worunter 1 goldene Herrenuhr mit Kette,
Herrenkleider, Weißzeug, 4 vollſtändige Betten mit Bettſtellen,
Kanapee's, Stühle, Kommode, Spiegel, Tiſche, Schräuke, Stand=
Uhren, 1 Partie eingerahmte Bilder, Glas und Porzellan, Vor=
häuge
und ſouſtiger Hausrath; ferner 4 Oleanderbäume in
Kübeln, ſowie Pflanzen in Scherben, 1 kleine Partie Wein und
Branntwein in Flaſchen, Fäſſer, Ständer und Bütten
gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 1. September 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(8280
Dr. Gervinus.
CrDa

Gläubiger=Aufforderung.
Die etwaigen Gläubiger des Nach=
laſſes
des Rentners Heinrich Fornoff
in Darmſtadt werden aufgefordert, etwaige
Anſprüche
binnen 8 Tagen
bei unterzeichneter Stelle oder bei Maſſe=
verwalter
Kaufmann Heinrich Scharmann
dahier, bei Vermeidung der Nichtberück=
ſichtigung
einzureichen.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
C. Küchler.
[8189
Bartha.

Verſteigerung
der
Weymuthskiefern=Zapfen.
Nüchſten Freitag den 4. l. Mts.,
Vormittags 8 Uhr,
werden die Weymuthskiefern=Zapfen aus
den Domanialwaldungen der unterfertigten
Oberförſterei bei Herrn Gaſtwirth Schnei=
der
zu Nieder=Ramſtadt verſteigert.
Nieder=Ramſtadt, den 1. Septbr. 1885.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
J. E. d. O.:
Lang, Forſtaſſeſſor.
(8281

Die im hieſigen Garniſon=Lagareth
ſauszuführenden
Bau=Reparaturarbeiten,
veranſchlagt auf:
Maurerarbeit . . 482 Mk.
Weißbinderarbeit . 1511
ſollen an den Mindeſtfordernden vergeben
werden. Hierzu iſt Termin auf
Dienstag den 8. September er.,
Vormittags 10 Uhr,
im Geſchäftszimmer des Lagareths anbe=
raumt
, woſelbſt auch Koſtenanſchlag und
Bedingungen zur Einſicht aufliegen.
Großherzogliches Garniſon=
Lazareth.
(8018
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetz.:
a) für Buchenſcheiter 1. Kl. zu Mk. 10.50,
do.
II. Kl. 9.50,
b)
0) Kiefernſcheiter I. Kl. 8.. II. Kl. 7..
1)
der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
ſaufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen. Beſtel=
lungen
werden bei Großh. Rentamt ent=
gegengenommen
.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
l,
Gre.
Moloven, Mirabellen
und anderes Obst
zu verkaufen Dieburgerſtraße 4. (8206

hieburgerſtr. 74 Weinflaſchen M.8
[8282
per 100 zu verkaufen.

[ ][  ][ ]

1960
M. 171
Das L. und II. Ziel der Communal= und
Kirchenſteuer pro 1885-86
iſt bei Vermeidung der Mahnung bis zum 15. September l. J3., Vormittags
von 8-12 Uhr, zur Stadtkaſſe zu bezahlen.
Ferner wird
Das Schulgeld pro H. Quartal 1885
in nachſtehenden Schulen erhoben und zwar:
In dem Großh. Real=Gymnaſium, der Realſchule, ſowie Vor=Realſchule:
Montag den 7. l. Mts., Vormittags von 8-11 Uhr.
In der Victoriaſchule:
Mittwoch den 9. I. Mts., Vormittags von 8-10 Uhr.
In der Knaben=Mittelſchule:
Donnerstag den 10. l. Mts., Vormittags von 8-10 Uhr,
In der Mädchen=Mittelſchule:
Donnerstag den 10. l. Mts., Nachmittags von 2-4 Uhr.
Darmſtadt, am 1. September 1885.
Die Stadtkaſſe:
[8283
Kriegk.

Oſ=Derſteigerungen.

Mittwoch den 9. September, Nachmittags 5 Uhr,
wird in der Dornberger Faſanerie das edle Obſt, taxirt zu 67 Scheffel Aepfel
und Birnen, 7 Scheffel Zwetſchen in 29 Looſen;
Donnerstag den 10. September, Vormittags 1 Uhr,
an Ort und Stelle, das edle Obſt aus der Obſtbaumanlage zu Knoblochsaue
und Plattengut, taxirt zu 810 Scheffel Aepfel (meiſt Tafelobſt), 46 Scheffel
Birnen, in 56 Looſen, ſowie das wilde Obſt aus ſämmtlichen Schlägen, öffentlich
verſteigert.
Zuſammenkunſt am Forſthaus Knoblochsaue.
Das vereinzelte Obſt vom Neuen Weg, Schulzenſandweg, Schuſterwörth und
Stadtwaldſpitze, wird nicht an Ort und Stelle verſteigert und wolle vorher ein=
geſehen
werden.
Dornberg, den 31. Auguſt 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Griesheim.
[8284
Joſeph.

EuAu

Handirten Javakaſſee


M. 1. 50 empfiehlt

15

in Packeten von ½ und ¼⁄ Ko. Netto, ſowie loos per ¼ Ko.
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und dessen Hiederlagen:
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Darmſtadt,
Michael Herge, Holzſtraße 17
Fch. Wagner Wwe., Mühlſtraße 14
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(5807
M. Meyer Wwe. in Groß=Vieberau.

ge=

.

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Würzburg & Hünchen.
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Bezug.

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[1064
Rheinſtraße.

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Kirchſtraße 25. (8285

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A. HOxL,
Gardiſtenſtraße 15.
Viederlagen:
bei Herrn Carl Alt, Wendelſtadtſtraße,
A. Cellarius, Bleichſtraße,
A. Caſtritius, Mühlſtraße,
W. Eckhardt, Waldſtraße,
Fr. Ebert, Arheilgerſtraße,
J. Federlin, Wendelſtadtſtr.
L. Gerſchlauer, Marienplatz.
Aug. Graß, Erbacherſtraße
M. Jäger, Bleichſtraße,
Hch. Keller, Promenade,
Hch. Keßler, Wilhelminenſtr.
F.Lautermann, Caplaneigaſſe
J. H. Möſer, Ruthſtraße,
Chr. Pfeifer, Saalbauſtraße
Hch. Röhrich, kath. Kirche.

Georg Happel, Schuſtergaſſe.

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beſt aſſortirt, in ¹⁄₈ Pfund=Packeten
M. 1.10, 1.- 80, - 65, 60
55, ſowie in ½ und ¹⁄₈ Pfd=Packeten
und offen.
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oſtindiſcher Sorten,
in ¹ Pfund=Packeten M. 1. 25 und
M. 1.15 und als beſonders preiswerth
empfehle eine Sorte
Comgou-The0.
von feinſtem Geſchmack u. Aroma,
M. 2¼ per Pfd., loſe gewogen.

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[ ][  ][ ]

E6 17]

196)

GSuarEudR U TIAaU,
rein, trocken und vollſtändig ſtaubfrei empfehlen
Nothuagel & Weller,

Großherzogliche Hoflieferanten,
Marktplatz Nr. 7.

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D
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der Fabrik
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Hein & Comp., Kassel.
Dieſes Kaffe=Surrogat iſt aus nur den beſten Rohzuckerſtoffen, ohne
jedweden chemiſchen Zuſatz hergeſtellt und mit Recht von Aerzten und Autoritäten
als geſündeſter und beſtſchmeckender Kaffee=Zuſatz empfohlen.
(8093
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Ländern in Kiſten von 25 Bouteillen an. Preis der ganzen Flaſche 30 Pfg. und der halben 20 Pſg.
Bad= und Brunnenberwaltnng. Bad Liel bet Schliengen in Baden.

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dede Dushandlung und jebdes dojamt nimmt Beſtelungen an. -lluh allen dnſerenten v.ſ grohen Verbreitung enpſohlenl

Die Hofbuchhandlung

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Eintritt jederzeit geſtattet. (8288

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zellanofen im 2. Stock, Lagerhaus=
ſtraße
2, billig zu verkaufen.
[(8207

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E. Einrichtung für Spezereiwaaren zu
verkaufen. Näh. Riedeſelſtr. 35. (8251

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24 Pfg.; ferner
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Lander,
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Cabliau,
Larpten,
Schellfsche,
Backftsche,
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Kieler Bückinge.
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Carlsſtraße 24. (8289
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langenden
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perntezte
auf Lager. - Gleichzeitig habe ich Herrn
Kaufmann G. Colmar, Zeughausſtr. 7,
ein Commiſſionslager davon übergeben.
G. v. Aigner.
Buch= und Kunſthandlung,
Wilhelminenſtraße 21.
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von 220-1200 Liter Inhalt billigſt ab=
zugeben
. Rudolt Seligmann,
Weinhandlung, Eliſabethenſtraße 52.

[ ][  ][ ]

1962

R171

Den Eingang meiner Neuheiten für bevorſtehende
Saiſon in
(
c6NzU-, PAlk10ß- UN

Hoſenſtoſe,

9

deutsche & evgl. Fabrikale,
zeige hiermit ergebenſt an.

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Herren-Bekleidungsgeschäft.
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Ludwigsplatz 6.

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ſede Dose der anerkannt vorzüglichsten
Artull-Rut-Nomudr
von Fritz Sehulz jun., Leipzitz
Wirkung übervaschend. Versuch dedem anzurathof.
DosenAlAgugasere üheral voräthig. -

In Darmetadt bei Valentin Hebermehl, Carl Hornmann, M.
Landau, Lobſtein a; Scholl, Wilh. Mauck, Friedr. Pröſcher Chriſtian
Schwinn, A. Ullmann, Carl Wahinger, Wilh. Weber, Paul Störger Sohn,
Philipp Weber.
(393.

90000000000000too000oodde008
6
Geſchafts=uevergaoe und Empſeyiung.
4
Ich mache hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mein ſeit 10 Jahren
Z auf hieſigem Platze betriebenes
on
GON
468NN
D
Colonlavaar Gh. & volisah-nunſosohät.
G vom 1. September d. 33. ab dem Herrn Anton Passbender hier
D käuflich überlaſſen habe.
H
Indem ich bei dieſer Gelegenheit meiner ſeitherigen hochverehrten Kund=
) ſchaft für das mir in vollem Maaße geſchenkte Vertrauen und Wohlwollen
6
meinen Dank ausſpreche, bitte ich dasſelbe auch meinem Herrn Nachfolger
4
d gütigſt zu Theil werden zu laſſen.
H
Hochachtungsvoll
H
Wülhelm Wober,
R.
Hoflieferant.
1
Unter Bezugnahme auf vorſtehende Anzeige werde ich das von Herrn
5 Wih. Weber übernommene Geſchäft in unveränderter Weiſe fortführen.
Reelle, aufmerkſame und zuvorkommende Bedienung laſſen mich hoffen,
das meinem Herrn Vorgänger geſchenkte Vertrauen und Wohlwollen der
ſeitherigen hochverehrten Kundſchaft und Publikum mir raſch zu erwerben 6
9 und bitte ich hierdurch ergebenſt mein neues Unternehmen durch gütigen
G Zuſpruch zu unterſtützen.
Hochachtungsvoll
H
Amtom Fassbemder,
Hoflieferant,
in Firma WiIh. Weber Nachfgr. 682919
90000000000000l00000000000000

Rheinſalm,
Aal,
Turbot,
Hechte,
Seezungen,
Karpfen,
Bachforellen, Oderkrebſe.
Heute (Donnerstag) friſch ein=
treffend
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Hioler Büchinge.
Gebr. Mösinger,
(829.
Hoflieferanten.

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eigner Brennerei, 80 Pf. per ½ Liter,
und denſelben angeſetzt auf Kirſchen M.1
per ½ Liter.
C. Nonek, (8205
53 Beſſunger Carlsſtraße.

Gobrauchte Woinfässor,
ſtark in Holz u. Eiſenband, werden billig
abgegeben. Carlsſtraße 4I. (8203

ve.

8125) Magdalenenſtr. 7, mittlerer
9 Stock, 4 Zimmer, Küche ꝛc., neu
8 hergerichtet, an eine ruhige Familie s(
Z zu vermiethen, per 1. October, auch 8
z früher zu beziehen. Berntheiſel.
Looeoooooooooooooooooooooooo

46703) Heidelbergerſtraße 7
Beletage 8 Zimmer, Balkon, ele= F
A gant ausgeſtattet, per 15. Septbr.
zu vermiethen.
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7270) Kahlertſtraße Nr. 3 eine k.
ſehr elegante Wohnung, 6 Zimmer, 6
8 Beletage, mit allen Bequemlichkeiten
8 Ausſicht in den Herrngarten, nach
Uebereinkunft zu beziehen.
Daſelbſt eine Manſarden=Woh= 8
8 nung. Näheres Parterre.
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7794) Grafenſtraße 21 freundliche
Wohnung, 3 Zimmer, Küche und Zube=
hör
, an eine ruhige Familie zu vermiethen.
Preis 330 Mark.
7876) Arheilgerſtr. 48 eine ſchöne
Manſardewohnung mit Waſſer bis 1. No=
vember
zu beziehen. - Eine kl. Wohnung
im Seitenbau bis 1. Okt. zu beziehen.-
Zwei Zimmer mit Waſſer, Vorplatz und
Keller ſofort zu beziehen.
7886) Ernſt=Ludwigſtr. 21 2. St.,
2 unmöblirte Zimmer zu vermiethen.

u

[ ][  ][ ]

1963

9

8061) Ernſt=Ludwigſtr. I, 2. St.,
2 Zimmer, Küche, Bodenraum u. Keller,
per ſofort zu vermiethen.
Heinrich Erlenbach.
8209) Schloßgraben 15 der 1. Stock
ſofort zu vermiethen. Näheres bei R.=A.
Dr. Kleinſchmidt, Hügelſtraße 55.
8293) Ecke der Eliſabethen= und
Wilhelminenſtraße 17 iſt der 2. Stock,
beſtehend aus 5 großen Zimmern, Speiſe=
kammer
ꝛc., für 800 Mk. zu vermiethen
und bis 1. Oktober zu beziehen.
8294) Caſerneſtraße 64 iſt eine
kleine aber freundl. Manſarde, Waſſer ꝛc.
an zwei ruhige Leute zu vermiethen.

4770) Eliſabethenſtraße 39 Laden
und Wohnung, ſowie mehrere einzelne un=
möblirte
Manſardenzimmer per ſofort
zu vermiethen. Otto Momberger.
rzrizn

M

6828) Kirchſtraße5 ſchön möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
6871) Ecke d. Carls= u. Heinrich=
ſtraße
72 zwei fr. möbl. Parterrezimmer.
7725) Wilhelminenſtr. 14 ein kl.
möbl. Zimmer mit ſeparat. Eingang ſo=
wie
eine unmöbl. Manſardenſtube ſofort.
7948) Beſſ. Heidelbergerſtraße 17
Zimmer und Cabinet, möblirt, zu verm.
7994) Mühlſtraße S. 1 Stiege h.,
ein möbl. Zimmer am 1. Okt. zu verm.
8030) Caſerneſtraße 64 ein gut
möblirtes Zimmer für einen ſoliden Herrn,
auch für einen Herrn Einjährigen der
Reiterei ſehr geeignet. Näher. 1. Stock.
8133) Soderſtr. 5, 1. Stock, ein gut
möblirtes Zimmer mit Penſion.
8295) Mauerſtraße 13 ein freundl.
möbl. Zimmer gleich zu beziehen.
8296) Ecke des Marienplatzes und
der Saalbauſtraße 41 ſind ſchön möbl.
Parterrezimmer pro 1. Oktober a. er.
zu vermiethen.
8297) Ein fein möblirtes Zimmer
mit Kabinet Ausſicht auf die Rhein=
ſtraße
und Louiſenplatz - per 1. Oktbr.
anderweitig zu vermiethen bei
Friedrich Prier, obere Rheinſtraße.

8298) Eine geſunde Amme ſucht
per ſofort Stellung. Zu erfragen in der
7.
Expedition d. Bl.

8299) Köchinnen und Hausmädchen
mit beſten Zeugniſſen kann ich den ge=
ehrten
Herrſchaften empfehlen.
Frau Gottmann, Waldſtraße 53.
J
die franz. ſpricht, ſucht Stelle,
8 Bonne, ginge auch a. Jungfer. Gefl.
Offert. unt. E. N. an d. Exped. d. Bl.

R171
In dem neu hergerichteten Hauſe Schloßgraben 15 ſind die
amnalte
11
,
REsauzausaums
an einen ſolventen tüchtigen Reſtaurateur ſofort zu vermiethen. Näheres zu erfragen
bei Rechtsanwalt Dr. Kleinſchmidt, Hügelſtraße 55.
[8217

4
,

8301) Eine ältere Dame ſucht auf
Michaelis ein Mädchen geſetzten Alters,
das kochen kann und in allen Arbeiten
erfahren iſt. Hügelſtraße 43.
8302) Marienplatz Nr. 9 wird ein
braves Dienſtmüdchen geſucht. Es
mögen ſich nur ſolche melden, welche gute
Zeugniſſe haben und kochen können.
8303) Ein ordentliches Mädchen,
das etwas kochen kann und ſich allen
häuslichen Arbeiten unterzieht, geſucht.
Wo? Zu erfragen in der Exped. d. Bl.
8269) Zur Aufſicht zweier kl. Kinder
wird ein zuverläſſiges Mädchen geſucht.
Heinheimerſtraße 7.
8232) Geſucht ein Kindermädchen
nach Mainz zu einem Kinde.
Näheres Waldſtraße 55.
Ein Lehrmädchen und ein
Lehrling
für ein feineres Manufacturwaarengeſchäft
geſucht. Offerten unter M. L. 100 an
die Expedition.
[8238
15.
aſt zWeiter Hausbursche
wird angenommen im
[8235
Darmſtädter Hof.
8272) Einen tüchtigen Schreiner=
Geſellen für dauernd ſofort geſucht.
Beſſunger Holzſtraße 25.
Ein tüchtiger Schloſſer
kann ſofort eintreten bei
[8233
Heinr. Möſer.

ghährend, meiner Abweſenheit
Aülß (bis Ende September) wer=
den
die Herren:
Dr. Birnbaum, Bleichſtraße 9,
Dr. Roſimann, Hügelſtraße 4,
Dr. Stmmel, Neckarſtraße 1,
die Güte haben mich in meiner
Praxis zu vertreten.
8
Dr. Läpp.

4oin dut möbl. Zimmer ev. mik
K C mit Kabinet, von einem Be=
amten
geſucht. Offerten unter F. G.
an die Exped. d. Bl. erbeten.

8305) Eine gewandte Büglerin em=
pfiehlt
ſich und nimmt noch einige Kunden
in u. außer dem Hauſe an Schwanenſtr. 17.

Für ein Fräulein von 24 Jahren wird
in Darmſtadt gegen angemeſſene Vergütung
Pemsiom

ſInſtitut oder Familie) geſucht, wo Ge=
legenheit
geboten wäre, ſich in häuslichen
und wiſſenſchaftlichen Arbeiten zu ver=
vollkommnen
. Der Eintritt würde Anfang
Januar erfolgen und iſt eine längere
Dauer des Aufenthalts in Ausſicht ge=
nommen
. - Gefl. Offerten unter C. M.
(8275
poſtlagernd Frankfurt a. M.

4
Md. L. DAIBB &L Co.
K Central-Annonoen-Expedltion
Hder dentsoh. und ausl Loitungen.
Central-Burean: Frankfurt a. A.
Vorner: Berlin. CUtn. Dresden.
Hanburg. Hannover. Lelpzlg. London
Münohen. Paris. Stuttgart. Wlen.
A Prompte Boforderung allor Art
= Anzoigon. -
Bokannto Idoralo Vodingungon.
Boi grbsseren Aufträgen
Ausnaumepreise.
l Annoncon-Monopol a-l
an Journale des

vo C
2

55
3
8.

(8306
8000 Mark
5 pCt. prima Kaufſchilling zu eediren ge=
ſucht
. Offert. sub L. G. an die Exped.

prakt. u. Specialarzt k. haut=,
Frauen- u. Unterleibskrankheiten
Oote. Pranker. u. M. Stiktstr. 228r.
Assist.rr.Rieord's, ausw.brieh.

An Beiträgen für die Nationaljeier am
2. September ſind weiter bis heute ein=
gegangen
: Rentner G. A. Stein 15 M. N.
N. 50 Pf. Fiſcher 1 M. Will 1 M. Poſeiner
1 M. Reiß. Stud., 1 M. G. H. C.
50 Pf. v. Lynker 1 M. W. Huber 50 Pf.
Geh. O.=St.=Rath Baur 2 M. Hegelmaier
2 M. Weigel 1 M. O.=Amtsrichter Arnold
1 M. Apother Lauer 1 M. Baier 1 M.
Landg.=Rath Heß 1 M. Auditeur Verdier
1 M. Boockhof 1 M. Oberſt Bickel 1 M.
Act. Schäfer 1 M. Inſp. Roth 1 M. Verw.
Walther 1 M. Dr. Fehr 1 M. J. Schroeder
1 M. A. Kimmel 1 M. O.=Stabs=Aud.
Eigenbrodt 2 M. Geh. Rath Welcker 2 M.
Dr. A. Tenner 3 M. Reg=Rath Achenbach
M. de Beauclair, Miniſt.=Secr., 1 M.
Heddäus 1 M. Ungenannt 1 M. Geh. O.=
Schulrath Grein 2.M. Landg=Rath Walther
M. R. Wittich 3 M. G. Roth 50 Pf.
Präſident Dr. Goldmann, Exc., 5 M.
Wittich 5 M. Geh. Staatsrath Hallwachs
5 M. W. Schwab sen. 5 M. Hauptmann
v. Muralt 1 M. Bonhard, Buchhalter, 1 M.
F. 50 Pf.
Summa 79 M. 50 Pf. Hierzu die bereits
veröffentlichten 113 M. 50 Pf., zuſammen
193 M.
Pf.
Um weitere Beiträge, ſowie um Rückgabe
der Sammelliſten bittet
Darmſtadt, 1. September 1885.
der Rechner:
Meyer, Kanzlei=Inſpektor.
(Hauptſtaatskaſſe oder Mühlſtraße 6.)
522

[ ][  ][ ]

N6 17.

1964
In der Eichbergſtraße kann unentgeldlich
2) Gartengrund abgeholt werd. (8307

44in oder 2 möbl. Zimmer von einem
Herrn zum 1. Octbr. geſucht. Gute
Offerten mit
Bedienung erforderlich.
Preis unter W. R. poſtlagernd. 18277

lrechts) ſind abzugeben.
(8278
Näheres Expedition.

u. Unterleihs-
leiden
, fehler-
hatte
Blut-
circulation

funktionssohwäche,radicalo n.dauernde Hei-
Jung. Einz dastehärztl gel,Rogonerations-
Kur. TAnukostenfr. unt. A. A.T. Sorlin S.59.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 3. September.
2. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Der ſliegende Holländer.
Romantiſche Oper in 3 Akten von R. Wagner.
5 Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

ped.

Woog, 2. September 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 3,11 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 1240 R.
Woog=Polizeiwache.

Freitag, 4. September.
3. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Der Biskiothekar.
Schwank in 4 Akten von G. v. Moſer.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 5. September.
Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 7 Uhr 20 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
isr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 5. Sept.: Vorabend 6 Uhr - Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 4 Uhr 30 M.
Sabbathausgang 7 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag, 6. Sept. an.
Morgens 5 Uhr.
Nachmittags6 Uhr - M.
NB. Mittwoch des Morgens 4 Uhr 30 M.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 3. September.
Deutſches Beich. S. M. der Kaiſer empfing am 1. d. M. im
Beiſein des Unterſtaatsſekretärs Grafen v. Bismarck den außer=
ordentlichen
perſiſchen Geſandten Mohnn Khan mit ſämtlichen Mit=
gliedern
der Miſſion und den neuernannten Miniſterreſidenten der
ſüdafrikaniſchen Republik, Beelaerts van Blokland, in feierlicher
Audienz zur Ueberreichung der Beglaubigungsſchreiben. Nach der
Audienz beim Kaiſer wurden die neuen Geſandten auch von der
Kaiſerin empfangen.
Dem Kronprinzen, welcher am 51. v. M. zu den Truppenbe=
ſichtigungen
nach Regensburg gekommen war, wurde von der Feuer=
wehr
und den Turn= und Kriegervereinen vor der königlichen Villa
ein glänzender Fackelzug dargebracht. Bei der ſich daran ſchließen=
den
Serenade wirkten ſämtliche Männergeſangvereine mit. Am
1. September reiſte der Kronprinz nach Nürnberg, von wo er abends
Uhr nach Berlin zurückkehrte.
Großfürſt Michael Michailowitſch wohnte am 31. v. M. den
Truppenübungen bei Potsdam bei und kehrte abends nach Berlin
zurück. Prinz Arnulf von Bahern wird zur Beiwohnung der
großen Herbſtparade des Gardecorps vom Manöverterrain des 3.
Armeecorps nach Berlin kommen und im königlichen Schloſſe ab=
ſteigen
. Landgraf Friedrich Wilhelm von Heſſen iſt in Begleitung
des Kammerherrn v. Donop von Schloß Panker in Berlin ange=
kommen
.
Der vierte und ſechſte Ausſchuß des Bundesrats traten bereits
am 2. d. M. zur Beratung der Beſtimmungen über die Bildung der
Verufsgenoſſenſchaften für Privateiſenbahn= und Straßenbahnbetrieb
zuſammen. Die erſte Plenarſitzung dürfte am 15. oder 16. d. M.
ſtattfinden.
Wie der Weſ=8tg. verſichert wird, iſt im Reichsamte des
Innern der Entwurf eines Geſetzes, betreffend die Unfallverſicherung
der Seeleute, ausgearbeitet, auch derſelbe bereits den beteiligten
Regierungen zur Begutachtung zugeſtellt worden.
Das Verl. Tagbl.- bringt nachſtehende wörtliche Ueberſetzung
des mehrfach erwähnten Schreibens des Generals Salamanca an
den deutſchen Kronprinzen:
Sexenismo Senor! Das Großkreuz des roten Adlerordens, wel=
ches
die Regierung Deutſchlands mir auf Euer Hoheit Vorſchlag
verliehen hat, iſt das einzige unter denen, die ich beſitze, welches
nicht im Kriege erworbenen Ehren oder beſonderen, meinem Vater=
lande
geleiſteten Dienſten entſpricht. Trotzdem nahm ich es an, weil
es für mich das Zeichen der Freundſchaft einer Großmacht für
Deutſchland und in dieſer Form der oberſten Behörde des erſten
Diſtrikts bezeichnet worden iſt, in dem Euer Hoheit mit achtungs=
voller
Zuneigung empfangen wurde. Die von dem deutſchen Ge=
ſchwader
auf den Karolinen verübte That, welche die rudimentärſten
Grundſätze der Freundſchaft und des Völkerrechts verletzt, entzieht
beſagter Dekoration den einzigen Grund, der mir geſtattete, ſie ohne
Schädigung meiner Ehre anzulegen, und deshalb gebe ich ſie Euer
Hoheit zurück, indem ich mir vornehme, die Lücke, die dadurch auf
meiner Bruſt entſteht, durch eine andere, im Kampf gegen Deutſch=
land
erworbene Auszeichnung auszufüllen, wenn die Regierung, wie
ich wünſche, meine Dienſte gebrauchen will.
Madrid, 19. Auguſt 1885.
Manuel Salamanca y Negrete.
Hervorragende deutſche kaufmänniſche Häuſer haben nach der
K. 8. eine Eingabe an das Reichskanzleramt gerichtet, in welcher
ſie dieſes bitten, bei der ſpaniſchen Regierung zu erwirken, daß die
Stadt Madrid den deutſchen Inhabern von Kommunalwerten und
ihren ſonſtigen Zahlungsverbindlichkeiten gegen deutſche Unterthanen
gerecht werde.
Der württembergiſche Bevollmächtigte zum Bundesrat, General=

lieutenant Faber du Faur, iſt am Montag in Gaſtein geſtorben.
Herr v. Faber gehörte zu den Veteranen des Bundesrates und war
in den militäriſchen und diplomatiſchen Kreiſen Berlins eine be=
kannte
und beliebte Perſönlichkeit.
Schweiz. Am 7. l. M. wird in Bern die internationale Kon=
ferenz
für endgültige Feſtſtellung der internationalen Konvention
zum Schutze des litterariſchen Eigentums zuſammentreten. Von
den Vertretern der fremden Staaten wurden bis jetzt die Frankreichs
genannt. Es ſind der hieſige franzöſiſche Botſchafter Senator Arago,
Generalkonſul Lavallée, Profeſſor Louis Renault und Louis Ulbach,
Präſident der internationalen litterariſchen Geſellſchaft.
Heſterreich=Augarn. Wiener Blättermeldungen gegenüber, wo=
nach
die innere Politik Oeſterreichs mit der Kaiſer=Entrevue in
Kremſier in Zuſammenhang gebracht wird, bezeichnet das Frem=
denblatt
; als ſelbſtverſtändlich, daß, ſo wenig Oeſterreich ſich um
innere Verhältniſſe Rußlands kümmere, ſich auch dieſes um
die innere Politik Oeſterreichs zu kümmern habe. Das Fremden=
blatt
; konſtatiert, daß in Kremſier von innerer Politik gar keine
Rede war.
Franktreich. Die Leichenfeier für Courbet fand unter großer
Beteiligung der Geiſtlichkeit ſtatt. Freppel hielt die Leichenrede.
Der Marineminiſter reiſte am 31. v. M. mit ſeinen Offizieren
nach Abbeville ab, wo am 1. September das Begräbnis Courbet's
ſtattfand; er hatte die Weiſung, die Politik in ſeiner Rede fernzu=
halten
. Freheinet wird beim Begräbnis durch den Botſchaftsein=
jührer
Mollard vertreten ſein. Siebenzig Mann vom Bayard gingen
nach Abbeville ab, um an der Feier teilzunehmen. - Wie der
Gaulois; aus Rom meldet, hat der Papſt ſeine Zuſtimmung zur
Heirat des Prinzen Waldemar von Dänemark mit der Tochter des
Herzogs von Chartres nur gegeben, nachdem der däniſche Prinz
ſich verpflichtet hatte, alle ſeine Kinder im katholiſchen Glauben er=
ziehen
zu laſſen. Das betreffende Breve des Papſtes traf vor drei
Tagen auf der Pariſer Nuntiatur ein. So wird in Rom die Aus=
ſicht
ins Auge gefaßt, daß das proteſtantiſche Dänemark eines Tages
katholiſche Könige bekommt.
Am 1. September kamen in Marſeille 25, in Toulon 13 Cho=
leratodesfälle
vor.
Engkand. Der vereinigte Ausſchuß des engliſchen und des fran=
zöſiſchen
Schiedsgerichts=Vereins hat eine Erklärung beſchloſſen, er
habe für die Behauptung, daß Olivier Pain auf Befehl der engli=
ſchen
Behörden getötet worden ſei, keinerlei Beweis aufzufinden
vermocht.
Itakien. Der Miniſter des Innern ordnete für die vom italie=
niſchen
Kontinent in Sicilien und Sardinien ankommenden Schiffe,
welche unbeanſtandet ſind, eine fünftägige, ſonſt eine einundzwanzig=
tägige
Quarantäne an.
Nach einer Meldung der =Agencia Stefani' aus Zanzibar iſt
der Aviſo Barbarigo' am 31. von ſeiner mehr als einmonatlichen
Erforſchungsreiſe an der Oſtküſte Afrikas für wiſſenſchaftliche und
kommerzielle Zwecke dorthin zurückgekehrt. Ueber die Beſetzung von
Vort Jones verlautet in der Depeſche nichts, auch die offiziellen
Depeſchen enthalten nichts derartiges.
Spanien. In verſchiedenen größeren Städten, wie Sevilla,
Valencia, Saragoſſa und Barcelona, fanden am 31. Auguſt feind=
liche
Demonſtrationen gegen Deutſchland ſtatt. In Vigo wurde
eine deutſche Fahne herabgeriſſen. Es wird vermutet, daß die Be=
wegung
geſchürt wird, um die Oppoſition gegen das Miniſterium
abzulenken.
Seit dem Auftreten der Cholera bis zum 21. Auguſt ſind in
Spanien 156 077 Erkrankungen und 61521 Todesfälle an der Seuche
amtlich feſtgeſtellt worden.
Herbien. Aus dem Innern Serbiens werden noch immer Raub=
anfälle
und Mordthaten berichtet, obwohl das Standrecht bereits
ſeit längerer Zeit über verſchiedene Kreiſe verhängt worden iſt und

[ ][  ][ ]

n9

ſl.

3½

53
545
720
915
185
22
2.
Di0
35
55
545
720
8-
990
O15
02

51
2
820
95
015
145
250.
236
34.
455
345
3 6
310
132
150

110
136
154

n.

B4
obwohl ſchon eine Anzahl eingefangener Räuber durch Pulver und
Blei ſummariſch hingerichtet worden ſind. Die Regierung des =
nigs
Milan hat auf die Köpfe der Bandenführer Goja Dedic und
Pawle Bogicevas den verhältnismäßig hohen Preis von je 500 Du=
katen
ausgeſetzt und beabſichtigt, das Standrecht auf weitere Kreiſe
auszudehnen.
Bürſtei. Nachdem Sir Drummond Wolff, der außerordentliche
Geſandte Englands nach Konſtantinopel und Egypten, am Sonnabend
vom Sultan in feierlicher Antrittsaudienz empfangen worden iſt,
hat ihm Abdul Hamid am folgenden Sonntag noch eine einſtündige
Privataudienz gewährt. Derſelben wohnten auch Aſſym Paſcha, der
türkiſche Miniſter des Auswärtigen, bei, doch ſoll die Unterredung
die eghpliſche Frage nur im allgemeinen berührt haben. Hoffentlich
wird man nun bald erfahren Anwieweit und unter welchen Beding=
ungen
der Sultan geneigt iſt, die Miſſion Wolffs in Egypten zu
unterſtützen.
Die Eingänge aus Neapel ſind ſeit 1. September der nämlichen
Quarantäne wie die franzöſiſchen unterworfen worden.
Braſikien. Das neue konſervative Kabinet iſt kaum gebildet, und
ſchon ſtößt es, wie das ihm vorhergegangene liberale Kabinet, auf
den heftigſten Widerſtand der Radikalen. Es iſt ihm bereits
ein Mißtrauensvotum ſeitens der Deputiertenkammer zu Teil ge=
worden
, worauf der Konſeilpräſident Cotegipe die Auflöſung des
Parlaments ankündigte. Die Neuwahlen dürften indeſſen ſchwerlich
im Sinne der Regierung ausfallen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 3. September.
Herr Staatsminiſter Finger Exc. iſt am Montag von
ſeiner Urlaubsreiſe wieder hier eingetroffen.
Repertoire Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Sonntag, 6. Sept.: Fauſt!. Große Oper in 5 Akten mit Ballet
von Gounod. (Margarethe: Frl. Loiſinger vom Landestheater in
Linz, a. G.) Dienstag, 8. Sept.. Der letzte Briefr. Luſtſpiel in
3 Akten von Sardou. Donnerstag, 10. Sept.: Mein Leopold.
Samstag, 12. Sept.: Zur Feier des Allerhöchſten Geburtsfeſtes
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs (neu einſtudierth: Die Meiſter=
unger
von Nürnberg.
Aus Anlaß des Sedantages waren die öffentlichen, ſowie
zahlreiche Privatgebäude reich beflaggt. In den verſchiedenen Schulen
ſanden Feierlichkeiten ſtatt. Für die Volksſchulen hatte ein Unbe=
kannter
100 M. zur Verfügung geſtellt und erhielten dafür die größeren
Kinder Wurſt und die kleineren Bretzeln. Die Mittelſchule zog
nach Abſingung verſchiedener Lieder an dem reich geſchmückten Lan=
desdenkmal
nach dem Hartigsdenkmal. Ebenſo waren verſchiedene
Schulen nach der Faſanerie gezogen und wimmelte der ganze Park
von fröhlichen Kinderſchaaren. Das Gymnaſium hielt einen Feſt=
aktus
im Saalbau, ebenſo wurde in der Realſchule des Tages in
entſprechender Weiſe gedacht. Das am Nachmittag durch die Kapelle
des 1. Großh. Inf.=Regts. am Landesdenkmal ausgeführte Konzert
verſammelte ein zahlreiches Publikum.
Die Zahl derjenigen, welche dermalen ein Einkommen von
40 000 M. und mehr verſteuern=und als Millionäre bezeichnet
werden können, beträgt nach der D. Z.u für Darmſtadt=Beſſungen 25,
(Karlsruhe 11) und die Zahl derjenigen, welche ein Einkommen
von 2600 M. und mehr haben, 2462 bei einer Geſamtzahl von
12 612 Einkommen=Steuerpflichtigen. Auf 5 Pflichtige kommt immer
1 Perſon, welche ein jährliches Einkommen von 2600 M. und mehr
beſitzt.
Herr Geh. Oberbaurat Dr. Schäffer iſt, wie die M. N.
mitteilen, zum bauleitenden Beamten, bezw. zum Regierungskom=
miſſar
für Heſſen in Angelegenheiten der Ausführung des Staats=
vertrags
wegen Regulirung der Rheinſtrecke Bingen=Mainz
ernannt worden, während Herr Baurat Cuno von Wiesbaden für
Preußen fungiert. Die Sache ſoll nun beſchleunigt werden und geht
man bereits in Gemeinſchaft mit dem Reichskommiſſar Oberbaurat
Honſell in Karlsruhe an die Feſtſtellung der Spezialpläne.
D. Beſſungen, 3. Sept. Die heute Nachmittag 5 Uhr ſtatt=
findende
Gemeinderats=Sitzung hat folgende Tagesordnung:
1) Mitteilungen, 2) baulicher Zuſtand des Pfarrhauſes, 3) Reinigung
der Schullokalitäten; 4) Erlaß von Einzugsgeld; 5) desgleichen von
uneinbringlichen Poſten; 6) Veränderung im Ortsbauplan; 7) Ge=
heime
Sitzung: Geſuche.
Der Bodenſee wird gegenwärtig von 21 deutſchen Dampf=
boten
mit zuſammen 1230 Pferdekräften, 752 Tonnen Tragfähigkeit
und einem Faſſungsraum für 7880 Perſonen befahren. Außer
Bayern, Württemberg und Baden iſt auch noch Oeſterreich und die
Schweiz, wenn auch nicht bedeutend, mit Dampfſchiffen auf dem
Bodenſee vertreten.
Mainz. 2. Septbr. Wegen der projektierten Pferdebahn=
linie
Mainz=Zahlbach hat die Verwaltung der Pferdebahn
dieſer Tage, um einigermaßen einen Begriff von dem Verkehr zu
bekommen, welcher ſich auf dieſer Linie entwickeln wird, eine Zäh=
lung
derjenigen Paſſanten vornehmen laſſen, welche auf dem chriſt=

171
1965
lichen Friedhof verkehren. Das Reſultat einer achttägigen Zählung
war, daß jeden Tag der Friedhof von etwa 800 Perſonen beſucht
wird, ſo daß ſich nach und von dem Friedhof in die Stadt täglich
1600 Perſonen bewegen.
Köln, 1. September. Der Waſſerſtand des Rheins iſt
zur Zeit ſo niedrig, wie er wohl ſelten geweſen iſt. Bei Caub,
einer der ſeichteſten Stellen des Stromes, nach welcher ſich jeder
Schiffer richtet, zeigt der Pegel nur 3 Fuß 6 Zoll Tiefe. Die Schiff=
fahrt
iſt beinahe gänzlich unterbrochen. Perſonenboote fahren nur
noch bis Coblenz. während Güterboote ſelbſt mit wenig Ladung
nicht mehr durchkommen können. Die Güter, welche ſtets in großen
Maſſen nach dem Oberrhein und Süddeutſchland zu Waſſer beför=
dert
wurden, finden jetzt auf der Bahn Verladung; verſchiedene
Schiffahrtsagenturen haben auf den hieſigen Werften einen Sammel=
ladungsverkehr
über Frankfurt a. M. Mainz, Mannheim nach Süd=
deutſchland
und der Schweiz eingerichtet, um auf dieſe Weiſe die
Güter an ihre Beſtimmung zu befördern.
Aus Lyk (Oſtpreußen) erzählt die Kön. Hart. 3tg. Vor
kurzem ſuchte ein Landmann Maſurens ſeinen oberflächlich ver=
hagelten
Getreidefeldern, da er gegen Hagelſchaden verſichert war,
dadurch das Ausſehen einer Total=Verhagelung beizubringen, daß
er zwei ſeiner Leute beauftragte eine lange Kette über das ver=
hagelte
Getreidefeld hinwegzuſchleifen. Der alsbald zur Regulie=
rung
entſandte Taxator überraſchte die fleißige Geſellſchaft mitten
in dieſer Arbeit. Auf ſeine Frage nach dem Grunde dieſer eigen=
artigen
Beſchäftigung, erhielt er die lakoniſche Antwort: Wir
hageln
Großherzogliches Hofthenter.
Dienstag, 1. September.
Fauſtr (Goethe).
E. Wilhelm Schröder giebt uns in ſeinen Humoresken' eine
Beſchreibung der allererſten Fauſtaufführung, welche 1829 in Leipzig
am 28. Auguſt zur Feier des Goethe'ſchen Geburtstages ſtattfand.
In mehr als einer Beziehung iſt es intereſſant, den Vergleich zwi=
ſchen
damals; und vjetzt zu ziehen. Noch lebte der Dichter und
thronte in Weimar auf dem Herrſcherſitze der deutſchen Poeſie. Die
Aufführung ſeines Fauſt; war für Deutſchland ein Ereignis, ins=
beſondere
für die Einwohnerſchaft von Leipzig; das theaterbeſuchende
Publikum, in dem vorzugsweiſe die akademiſche Jugend ſtark ver=
treten
war, befand ſich am Abend der Vorſtellung in einer feſtlich
gehobenen Stimmung. Der, welcher nicht ſo glücklich war die da=
mals
noch 6 Thaler koſtende Fauſtdichtung zu kaufen, mußte auf
die Lektüre vor der Aufführung verzichten. Wochenlang vorher
war in den Leihbibliotheken kein Exemplar mehr vorhanden. Ein=
zelne
Studenten, die ausnahmsweiſe ein ſolches beſaßen, ließen das=
ſelbe
unter ihren befreundeten Commilitonen per Wichſier oder
Hausbeſen während der letzten Wochen nur noch mit einem
Geleitſchein courſieren, lautend: Herr Studiosus phil. N. N. hat dies
ihm geliehene Fauſtexemplar, unter Verpfändung ſeines ſtudentiſchen
Ehrenworts, nach Verlauf von 12 Stunden an den Herrn Studiosus
theol. X. X. abzuliefern. Schröder, der noch keine näheren Bekannten
hatte, blieb nichts anderes übrig, als ſich durch ſein Stubenmädchen
ein Exemplar anf einige Stunden ſtehlen' zu laſſen. Nie noch
vorher, nie mehr nachher hat mein Herz ſo geklopft, mein Blut ſo
gepulſt, als in jenen vier Vormittagsſtunden, da ich ſinnend, brütend,
ſeufzend, ſchluchzend zum erſten Mal über Goethe's Fauſt=Buche
hing. In einem Zuge, unaufhaltſam ohne Unterbrechung ſtürmten
mein Auge und mein Geiſt durch dieſe ſchwarzen Zeilen voll un=
vergänglichen
Lichtes. Denn wenn alles unterginge, was Goethe
ſonſt geſchrieben und nur der Fauſt bliebe übrig für ſpätere nach=
tauſendjährige
Epochen, welche in telluriſchen und kulturiſchen Re=
volutionen
alle andere Denkmale gegenwärtiger germaniſcher Civili=
ſation
unter ſich begraben, ſo würde man auf Grund dieſer einzigen
Reliquie von Goethe doch das Shakeſpeare'ſche Wort ſagen können:
Aus dieſen ſchwarzen Zeilen ſtralt dein Licht,
So lange ſie dauern, ſtirbſt du nicht!
Schröder brachte es fertig, die Fauſttragödie drei Mal innerhalb
24 Stunden zu leſen und einmal innerhalb dieſer Zeitſpanne ſie
aufführen zu ſehen. Das war noch ein Enthuſiasmusl Von einer
ſolchen Begeiſterung wiſſen heute nur Wenige; die Gegenwart ſteht
in einem anderen geiſtigen Zuge als das Geſchlecht, welchem Goethe
und Schiller ihre ewigen Werke ſchenkten, und was beſonders den
Fauſt; anlangt, ſo bildet die Gretchentragödie für die meiſten den
Kern und Mittelpunkt der Dichtung, und über dieſe läßt es ſich
ſchließlich auch noch lieber durch Gounod als durch Goethe be=
lehren
. Aber das ſchließt nicht aus, daß nicht auch heute und wohl
jeder Zeit eine von kundiger Hand geleitete und von Ehrfurcht gegen
den Geiſt der Dichtung zeugende Fauſtaufführung einen teilnahm=
vollen
Hörerkreis finden wird. Noch ſind ſie (die Menſchen) gleich
bereit zu weinen und zu lachen, ſie ehren noch den Schwung, er=
freuen
ſich am Schein. Die Darſtellung der Dichtung an unſerem
Hoftheater hat vor vielen anderen Bühnenbearbeitungen das vor=
aus
, daß ſie der Form, in die der Dichter ſein Werk gegoſſen, durch=
aus
treubleibt, weder willkürlich Scenen verbindet, noch Scenen

[ ][  ]

Ne 171
1966
ſtreicht oder etwa gar Züge hineinträgt, die der Meinung Goethe's
fern gelegen. Der einzige große Strich, der vorgenommen wurde,
den wir aber in keiner Hinſicht beklagen, betraf die Walpurgisnacht;
die Scene zwiſchen Gretchen und Lieschen am Brunnen fiel gleich=
falls
fort, Fauſt's Monolog: Erhabener Geiſt, du gabſt mir allesi,
war einige Scenen weiter gerückt worden. Das Stück begann mit tigen Zug vom Schnellerts zum Rodenſtein jeden herannahenden
der eigentlichen Tragödie, Vorſpiel und Prolog im Himmel ge= Krieg und durch ſeine Rückkehr in den Schnellertsberg den Frieden
langten nicht auf die Scene.
Die Muſik von Tindpainter, die zu der von Wollheim
beſorgten Bearbeitung komponiert war, hat Herr Muſikdirektor lärm erfüllen dabei die Luft, ſo daß es dem einſamen Wanderer
Keiſer in höchſt glücklicher Weiſe erweitert und geſchickt gemacht, wie den Bewohnern der umliegenden Dörfer und einzelner Ge=
einzelne
Vorgänge entſprechend zu bealeiten. Zur Ausmalung der höfte angſt und bange wird.
Situation trägt ſie vor allem in der Spaziergangsſcene bei; dem
der den Vorübergehenden ſein ſchwermütiges Lied vorträgt, ſondern die Ausſagen vieler Leute, welche behaupteten den Aus=oder Ein=
auch
das friſche Lied des Bauernburſchen: Der Schäfer putzte ſich zug des Landgeiſtes vernommen zu haben, amtlich zu Protokoll ge=
ſich
zum Tanz. - deſſen Schluß: Juchhe, juchhel die fröhliche nommen. Durch die Liebenswürdigkeit meines alten Freundes, des
Menge mitſingt. Die Oſterchorgeſäüge hinter der Scene waren nunmehr in Gott ruhenden Oekonomen und früheren Bürgermeiſters
von ergreifender Wirkung; in gleichem Maße anſprechend tönte der Cellarius von Nieder=Kainsbach bin ich in den Beſitz einer Ab=
Geſang der Geiſter: Schwindet ihr dunkeln Woͤlbungen droben.. ſchrift dieſer Akten gelangt. Sie iſt zwar vergilbt und an manchen
Was die Nollenbeſetzung anlangt, ſo war dieſe eine ganz vor= Stellen unleſerlich geworden, immerhin aber im Geſamten noch ſo
zügliche, bis auf die kleinſte Partie herunter. Herr Edward iſt l gut erhalten, daß der Zuſammenhang der Sätze nur kleine Unter=
öffenbar
an die Rieſenaufgabe der Fauſtrepräſentation mit einem brechungen erfährt. Die Familie Cellarius war und iſt eine der
Ernſt und Eifer herangetreten, der vom ſchönſten Gelingen begleitet geachtetſten gebildetſten Familien des Gerſprenzthales und hat ſtets
ſein ſollte. Die Geſtalt des düſteren Spekulierers, der nur auf den Schönheiten des Odenwaldes, deſſen Sagen, Bevölkerung und
kurze Zeit das ſchwarze Doktorhabit mit dem bunten Kleide des l Geſchichte das wärmſte Intereſſe entgegengebracht. Ich fühle mich
Weltmanns vertauſcht, war vom Darſteller in ſeiner ganzen Tiefe verpflichtet, ihr an dieſer Stelle für das freundliche Ueberlaſſen der
ihnen=gehört, denen ein Fauſt lieber wäre, in dem der ernſte Mann einige derſelben im Wortlaut:
der Wiſſenſchaft, der Gedankenheld zum überwiegenden Ausdruck
log in ernſter reflektierender Weiſe geſprocheſt werden müßte, über=
ſieht
dabei aber nur eins, daß wir es ja mit keinem ſtillen, durch
ſeine Wiſſenſchaft beglückten Forſcher zu thun haben, ſondern mit Frritoris ein gewiſſer Berg und auf demſelben ein uraltes Schloß,
einem Menſchen, dem lange ſchon vor allem Wiſſen ekelt, der ſich
in himmelſtürmendem Titanismus gegen die dem Menſchengeiſte davon nur noch wenige Büdera zu ſehen ſind, der Schnellerts ge=
gezogenen
Schranken aufbäumt; in dieſer Natur iſt alles Sturm nannt, wovon aber und wer eigentlich die ehemalige Possessores
und Gährung; und das muß vor allem in der Darſtellung hervor= ſothanigen Berg=Schloſſes geweſen ſind, keine weitere Nachricht noch
treten. Erſt ſpäter, als Fauſt vom Spaziergange geſtärkt und er= zur Zeit bekant geworden. Gegenüber nun und etwan gegen der
heitert zurückehrt, ſagt er: Entſchlafen ſind nun wilde Triebe mit Sonnen Untergang, ohngefehr eine halbe Meil Wegs, liegt über
jedem ungeſtümen Thun, es reget ſich die Menſchenliebe, die Liebe dem Erbachiſchen Dorf Eberbach, ganz nahe daran, jedoch auf
Gottes regt ſich nun: Aber zu Anfang toben dieſe wilden Triebe Darmſtädtiſchem Grund und Boden, ein aͤnderes ebenfalls zerſtörtes
mit elementariſcher Gewalt; erſt der Klang der Oſtergeſänge wirft Berg=Schloß, der Rodenſtein genannt, von deſſen Rudera zur Zeit
Fauſt in eine andere, weichere Stimmung zurück. Die zwei Seelen, noch ein ziemliches zu ſehen, wie denn auch Männiglich bekant,
welche in Fauſt's Bruſt wohnen, von denen bald die eine, bald die daß das nunmehro vor längſt ausgegangene Adeliche Geſchlecht
andere das Uebergewicht hat, das nie zu ſättigende Doppelſtreben derer von Rodenſtein hierſelbſten ihren Sitz und ordentliche Woh=
wußte
Herr Edward in wirklich meiſterhafter Art zu verkörpern. nung gehabt haben. Dieſes alſo zum Voraus geſetzet, ſo iſt die
Einige kleine Gedächtnisfehler, die bei einer erſten Aufführung gemeine Rede unter den hieſigen Amtes= und der Orten ſich befin=
meiſt
mitunterlaufen, konnten den Geſamtwert der trefflichen Leiſtung denden Einwohnern, ſonderlich aber in gedachtem Oberkeinsbach
nicht beeinträchtigen.
einführte, legte bei ihrem Debut vollgiltigen Beweis ab für die Be= erſteren Schloß, dem Schnellerts, zwar ſeinen gewiſſen Aufenthalt
Kraft der Künſtlerin am ſchönſten und freieſten entfalten kann, aber kommen wollten insbeſondere aber bey vorſeyenden Kriegs Poublen
immerhin war das, was ſie uns heute bot, derart, daß wir keinen zöge dieſer Geiſt, oder vielmehr Geiſter, vom Schnellerts ab - und
weſentlichen Zug in dem harmoniſchen Bilde dieſer Frauengeſtalt nach dem gegenüber liegenden alten Rodenſtein, gleichſam als ob er
vermißten. Im Charakter des Gretchens liegt nichts großartiges. flüchten und das ſeinige in ſicherheit bringen wollte, wie es dann
nichts herviſches, aber etwas holdes, kindliches und natürliches und nicht anders zu hören wäre, als wann vieles Fuhrwerk, Pferde
dies letztere vermochte auch Frl. Cramer ihrer Margarethe einzu= und anderes Viehe vorbey zöge, wobey man aber noch nicht ver=
flößen
, vornehmlich in der Scene, als Grethchen ihre Zöpfe flicht nommen, daß jemand von dieſem Geiſter=Heere ehemahlen das ge=
und aufbindet und dabei das alte Volkslied vor ſich hinſummt. ringſte zu ſehen bekommen, ſondern alles beſtünde in blöſem Hören.
Die in den verſchiedenſten Farben ſchillernde Figur des Mephiſto Wann nun dieſer unſichtbare Abzug nach dem Rodenſtein geſchehen
hatte in Herrn Werner einen Vertreter gefunden, der ſich allen und dieſer Geiſter=Zug in kurzem ſwelches ſonſten eine gute Bedeu=
nur
der Geiſt, der ſtets verneint, der das Böſe will, ſondern auch ſo wird es für eine Contindation des Kriegs und deſſen Unruhen
das Weſen, auf welches vortrefflich die Heine'ſchen Worte paſſen:
Ich rief den Teufel und er kam,
Und ich ſah ihn mit Verwundrung an,
Er iſt nicht häßlich und nicht lahm,
Er iſt ein lieber, charmanter Mann,
Ein Mann in ſeinen beſten Jahren,
Verbindlich und höflich und welterfahren.
Er iſt ein geſcheiter Diploma
Und ſprichk recht ſchön über Kirche und Staat.
Blaß iſt er etwas, doch iſt es kein Wunder,

Sanskrit und Hegel ſtüdiert er jehtunder.
Auf die Hauptdarſteller, ſowie auf die Vertreter der Neben= das Original vorgelegen, veröffentlicht worden.
rollen kommen wir nach der erſten Wiederholung noch einmal aus=
führlich
zurück.

Das Gerſprenzthal und die Sage vom
Rodenſteiner.
(Fortſetzung.)
Seit der Zeit nun muß der Geiſt des Ritters durch ſeinen näch=
verkündigen
.
Raſſeln, Hundegebell, Pferdegetrab, Peitſchenknall und Menſchen=
Das vormalige Juſtizamt Reichenberg bei Reichelsheim hat ſich
luſtigen Volksgetümmel paßt nicht nur der blinde Bettler am Wege, im vorigen Jahrhundert oft mit dieſer Angelegenheit befaßt und
erfaßt worden. Wir wiſſen Viele, wir haben früher wohl auch zu erwähnten Protokollek gebührend zu danken. Nachſtehend gebe ich
Protokoll Schnellerts.
Copia.
gelangte; man ſtellt gewöhnlich die Forderung, daß der große Mono= Glaubwürdige Nachricht wegen eines in der Grafſchaft Erbach ſich
befindenden Landgeiſtes.
Es befindet ſich nächſt dem Dorffe Oberkeinsbach des Erbachi=
ſchen
Amts Reichenberg, jedoch in dem herſchaftlichen Breubergiſchen
nicht nur in denen alten und vorigen Zeiten ſchon gegangen, ſon=
Frl. Cramer, die ſich in der Rolle der Margarethe bei uns dern auch bis dato wird erzehlt, daß ein gewiſſer Geiſt auf dem
fähigung als dramatiſche Künſtlerin. Wir glauben zwar nicht, daßl habe, doch aber ſich niemahlen merken laſſe, auſſer wann Kriegs=
ſich
gerade in Partien, wie die des Goethe'ſchen Grethchens die zeiten, große Heeres=Züge und auſſerordentliche wichtige Dinge vor=
Seiten ſeiner ſchwierigen Rolle gewachſen zeigte. Das war nicht l tung ſeyn ſoll) nicht wieder zurück nach dem Schnellerts geſchiehet,
gehalten. Gleichwie nun dieſes vor Allem, ſo überhaupt erzehlt
wird, und indeſſen ein gewiſſer Bauer und Einwohner, deſſen Güter
unter und um den Schnellertsberg gelegen, zu Oberkeinsbach wohn=
haft
, durch welches Hofraithe das vermeldete Geiſterheer ſeinen jedes
mahligen Ab= und Rückzug nehmen ſollte; als iſt zu mehrerer Saͤchen
Gewißheit gedachter Bauer, nahmentlich Simon Daum, ſeines Alters
5 bis 46 Jahr, vor dem allhieſigen Amt über dieſe Geiſter Hiſtorie
dato befragt, und ſeine Relation, wie hier folgt, zu Papier gebracht
worden.
Fortſ. folgt.)
4 Dieſe Protokolle ſind, wie ich nach Schluß meiner Arbeit er=
ſehe
, im Jahre 1825 ſchon einmal von Heinrich Zehfuß, dem
Tageskalender.
Freitag, 4. September: Monatsverſammlung des Vereins Kunſt=
freund
im Hotel zur Poſt.
Mittwoch, 9. September: Concert von Eduard Strauß aus Wien
(Saalbau).

Dus uo Maſas ſ. 6. Mlſche Gobiasdauſads
Arantvorlich fir de Rdackons Carl Bilic.