148.
Jahrgaug.
VVRTLTT CUUpLUI
AIU
148.
Jahrgang.
Al zmementshrilos
vlertelſährlich 1 Mark 50 Pf. meh
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag
Irag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: uDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſt. Rr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blber,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwürt
von allen Unnanen=Erpeditlonen
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Groſih. Volizeiamts und ſämmllicher Behörden.
150.
Mittwoch den 5. Auguſt.
1855.
alte braungraue Kuabenjacke.
Gefunden: 1 Schlüſſel. 1 Drücker, viereckig. 1 veilchenblauer Kattunſchlupf.
1 ſchwarzledernes Cigarren=Etui mit Metallplättchen, worauf eingravirt A. P. 1884, enthaltend ein Rezept. 1 Schlüſſel
mit Meſſingkettchen. 1 altes Geldtäſchchen, enthaltend 1 Mk. 70 Pfg.
Verlören: 1 Geldtäſchchen, enthaltend circa 48 Mk., worunter mehrere Goldſtücke. 1 ſilbernes Armband. 1 goldene
Broſche, worauf eine weiße Figur. 1 ächte Korallenkette mit Korallenkreuz. 1 gehäkelte grünſeidene Geldbörſe mit Inhalt.
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Darmſtadt, am 31. Juli 1885.
Betreffend: Die Anſchaffung eines neuen Sachregiſters zum Großherzoglichen Regierungsblatt.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Diejenigen von Ihnen, welche mit der Berichterſtattung in ubr. Betreff noch im Rückſtande ſind, werden an deren
Vorlage mit Friſt binnen 8 Tagen erinnert.
[7286
J. B.: v. Grauch.
Edictalladung.
Nachdem wider den zur Dispoſition der Erſatzbehoͤrden entlaſſenen Musketier
Jakob Vetter aus dem Bezirk des 1. Bataillons (Darmſtadt I1) 3.
Großherzog=
lich Heſſiſchen Landwehr=Regiments Nr. 117, geb. am 23. Auguſt 1862 zu Lorſch,
Kreis Bensheim, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe
hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei der Landwehr=Behörde zu geſtellen, ſpäteſtens
aber in dem auf
Montag den 9. November 1885, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls:
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für
fahnen=
flüchtig erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und Fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden wird.
[7287
Darmſtadt, den 30. Juli 1885.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Bekanntmachung.
Das Communal= und Kirchenſteuer=Hebregiſter hieſiger Stadt pro 1885-86
iſt von Dienstag den 4. d. Mts. an 8 Tage lang zu Jedermanns Einſicht auf
unſerem Büreau offen gelegt.
Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Diejenigen, welche
ſich durch einen Anſatz im fraglichen Regiſter beſchwert glauben, ihre Beſchwerden
in den erſten vier Wochen nach der Bekanntmachung der Umlagen bei Großh. Kreis=/
amte behufs der Entſcheidung durch den Kreisausſchnß vorzutragen haben.
Für Beſchwerden, welche nicht gegen die Erhebung der Umlage überhaupt,
ſondern gegen die Beitragspflicht oder gegen das angenömmene Beitragsverhältniß
gerichtet ſind, läuft die vierwöchentliche Reclamationsfriſt erſt von dem Ende der
Offenlegungszeit an.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
7288
Ohly.
Burgunder=Eſſig.
hochſeiner Einmach- und Speise-
Essig,
empfiehlt per Schoppen 15 Pfg.
P. Poth,
G.
(6220
Bleichſtraße.
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nouss Lornbrod
7289
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Ch. Hgert, Bäckermeiſter,
Kirchſtraße 21.
464
1744
Na 150
Bekanntmachung
In Folge Beſchluſſes der Stadtverordneten=Verſammlung vom 19. Februar
d. Js. iſt für das zwiſchen Frankfurter= und Pankratiusſtraße, von der
Schloßgarten= Gardiſten= und Fuhrmaunsſtraße bis zur Ningſtraße liegend
Stadtviertet ein Ortsbauplan aufgeſtellt worden.
Derſelbe wird hiermit auf dem Rathhauſe 3 Wochen lang, vom 29. d. Mis.
bis einſchließlich 18. Auguſt d. J3., offen gelegt. Einwendungen ſind, bei
Ver=
meidung des Ausſchluſſes, innerhalb dieſer Friſt bei uns vorzubringen.
Darmſtadt, den 24. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
ſ082
Verſteigerungs=Anzeige.
Die zum Nachlaß der Fräulein Anna Marie Dingeldey
da=
hier gehörigen Mobilien, beſtehend in:
Gold und Silber, Kleider, Weißzeug, Bettwerk, gut erhaltenen
Möbeln und allerlei ſonſtigem Hausrath
ſollen nächſten
Donnerstag den 6. Auguſt l. Js., Vormittags 9 Uhr,
in deren Wohnung Rheinſtraße Nr. 19, gegen Baarzahlung
ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, den 30. Juli 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
[7159
Dr. Gervinus.
Bekanntmachung.
Das l. und II. Ziel der Communal= und Kirchenſteuer pro 1885086 iſt
bei Vermeidung der Mahnung bis längſtens
Montag den 10. Auguſt l. J.
an den Zahltagen Montag und Donnerstag, Vormittags von 8-12 Uhr und
Nach=
mittags von 2-5 Uhr, zu entrichten.
Gemeinde=Einnehmerei Beſſungen.
[7162
Nohl.
Die ausserordentliche Verbreitung dieses Hausmittels hat eine ehenso
grosse Lahl ähnlicher Präparate als Nachahmer hervorgeruſen, wolche sich
nicht entblöden, Verpackung, Parbe und Etikette in täuschender Weiss
herzu-
stellen. 2Die Packete des ächten Stollwerck schon Fabrikates tragon den vok
len Namen des Pabrikanten und kennzeichnon zich die VorLanfastollen dunh
ausgelegte Firmen-Schilder.
5.
Candirten Javakaſſee
M. 1.50 empfiehlt
in Packeten von ½= und 1. Ko. Retto, ſowie loos per ¼ Ko.
H. W. Prassel
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Carl Alt, Wendelſtadtſtraße 22
Darmſtadt,
Michael Herge, Holzſtraße 17
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Eliſe Kuhnſt Wwe. in Arheilgen,
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M. Meyer Wwe. in Groß=Bieberau.
7
4
5)
141)
Empfehle in neuer Sendung die beliebten
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von E. Pinand, Pario:
L'xora Breoui,
Opoponax,
Hang. Jang,
Violet de Parme,
Aida,
Brisa de la Pampas.
Hsliotrope blanc,
Brise de Mai,
Jasmin.
Hriples Extraits
in allen Gerüchen
von Rigaud, Paris:
Meladie,
Jang. Nang,
Champaka,
Feur de Mai,
von Violet, Puarig:
Opoponax,
Kadsurz,
Héliotrope blano,
Jasmin,
Maréchale,
von AtKinzon, London:
White Rose,
Chypre,
Fleur dOranger,
Frangipanne,
Mai Blossom,
New Moyn-Hay,
Jockey.-Gub,
divorse Specialiläten von Rimmol, Paris,
ſustav Loose und Treu & Huglich,
Berlin.
Em=
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Derſelbe beginnt Mittwoch den 5. Auguſt.
Fürth=Nürnberg, den 1. Auguſt 1885.
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Auf Obiges bezugnehmend erlaube ich mir mitzutheilen, daß
die Verkaufspreiſe des berühmten
Vergbräm's
ſich folgendermaßen ſtellen:
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zweite Stock, 5 Zimmer u. Küche, Keller,
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7007) Mathildenplatz 1 der 2. St.
des Vorderhauſes, 5 Zimmer mit allem
Zubehör, abgeſchloſſenem Vorplatz und
Waſſerleitung, auf Wunſch Gartenantheil,
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7060) Hügelſtraße 5½ in dem
neu erbauten Hauſe iſt die Beletage
mit 6 Zimmern, Küche ꝛc., der dritte
Stock mit 6 Zimmern, Küche ꝛc.,
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nung mit Glasabſchluß und Waſſerleitg.
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Nr. 27 im Laden.
7089) Hölgesſtraße 8 eine Wohnung
im Seitenbau zu 180 M. an eine ruhige
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7091) Heinheimerſtr. 22 iſt an eine
kleine Haushaltung eine Wohnung zu
ver=
miethen und kann gleich bezogen werden.
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Par=
terre=Wohnung, 7 Zimmer, Küche ꝛc.
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ver=
miethen. Näh. in der Beletage.
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Parterre=
wohnung per 15. Oktober.
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nung, beſtehend aus 4 Zimmern,
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leitung und allen Bequemlichkeiten, per
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Hinterhauſe eine freundliche Wohnung,
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2. Stock zu vermiethen.
7207) Kirchſtraße 25 eine Wohnung
3 Zimmer, Cabinet, Küche und allem
onſtigen Zubehör zu vermiethen.
7208) Mühlſtraße 5
Manſardewoh=
nung, 2 gerade, 3 ſchräge Zimmer, Küche
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in Darmſtadt.
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7293) Müllerſtr. 16 der mittl. Stock
3 Zimmer, Waſſerl., mit allem Zubehör.
7294) Beſſunger Hügelſtraße 14
eine Wohnung zu vermiethen.
7295) Hügelſtraße 5 im Neubau die
Beletage, enthaltend 6 Zimmer mit allem
Zubehör, zu vermiethen.
7296) Aliceſtraße 21
zwei ineinandergehende Zimmer im vierten
Stock auf ſofort. Näheres Aliceſtr. 23,
Parterre links.
7297) Mauerſtr. 10, Beletage, neu
hergerichtet, 4 Zimmer, Glasabſchl.,
Waſſer=
leitung u. alles Zubehör, ſofort zu bez.
7298) Beſſ. Ludwigsſtraße 68 iſt
eine Wohnung zu vermiethen.
7299) Pramenadeſtraße 9 Beletag=
6 Zimmer mit Zubehör auf 1. October
zu vermiethen. Näheres Parterre.
7300) Beſſ. Carlsſtr. 16 der mittl.
Stock von 4 Zimmer, Alkoven, Küche ꝛc.
per 1. Oktbr. zu verm. Desgleichen eine
Wohnung von 3 Zimmern zu Ende Aug.
7301) Waldſtraße 30 im Hinterbau
(unterer Stock) eine Wohnung, wozu für
ein paſſendes ruhiges Geſchäft Werkſtätte
gegeben werden kann. - Daſelbſt größere
Raume als Lagerräume oder zu einem
größeren Geſchäfte geeignet, zu vermiethen.
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freund=
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möblirtes Wohn= und Schlafzimmer.
6142) Steinſtraße 37 ein möblirtes
Zimmer mit Kabinet.
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Treppen, ein möbl. Zimmer mit Cabinet.
6422) Schulſtraße 6 Beletage zwei
ſchön möblirte Zimmer ſofort zu verm.
6479) Mühlſtraße 12 im, 1. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6514) Alexanderſtr. 16 ein möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
6620) Marktſtraße 10 möbl. Zimmer
nach der Straße für 1 oder 2 Herrn per
ſofort zu vermiethen.
6622) Waldſtraße 31, parterre, zwei
gut möblirte Zimmer (Wohn= u.
Schlaf=
zimmer) per 1. Auguſt.
6733) Dieburgerſtr. 45 zwei
in=
einandergehende möblirte Zimmer mit ſep.
Eingang u. Gartenben. an 1-2 Perſonen
per 1. Auguſt.
6822) Rheinſtraße 28 ein möbl. Z.
6829) Alexanderſtraße S, Parterre,
ein möblirtes Zimmer mit ſep. Eingang.
6906) Carlsſtr. 33, 1. St., ein nach
der Straße gelegenes gut möbl. Zimmer.
6930) Ernſt=Ludwigsplatz ein ſchön
möblirtes Wohn= mit Schlafzimmer per
1. Auguſt zu vermiethen.
Näheres in der Exped. d. Bl.
7015) Hügelſtraße 63 ein feinmöbl.
Parterrezimmer zu vermiethen.
7021) Alexanderſtr. 16 ein größeres
und ein kleineres möbl. Zimmer zu verm.
7066) Louiſenſtr. 40 zwei
neuher=
gerichtete fein möbl. Zimmer an ein auch
zwei Herren zu vermiethen.
1123) Steinſtraße 2l, 1. Stck., gut
möblirte Zimmer zu vermiethen.
1124) Ludwigsplatz 8 ein gut möbl.
Zimmer, Ausſicht auf die Straße, Hinterh.
7210) Roßdörferſtraße 26, 1. St.,
2 möblirte Zimmer zu vermiethen.
7211) Hochſtraße 10 iſt ein Zimmer
für 5 M. monatlich zu vermiethen.
7216) Mühlſtraße 52 im 1. Stock
ein möblirtes Zimmer ſogleich zu beziehen.
7217) Liebigſt. 7 part. 1 gutmöbl. Z.
7020) Soderſtr. 49, 3. Stock, ein
möblirtes Zimmer.
7272) Eliſabethenſtraße Nr. 62,
Hiuterbau 1. St., ein ſchön möblirtes
freundliches Zimmer zu vermiethen.
7303) Steinſtraße 14 ein freundl.
Parterrezimmer nach d. Str., 12 M. mtl.
ram
nrtrntnrzravcen
rernthgenm,
„
41
2⁄5
45
62
81
1055
l⁄.
522
41
5
64
85
91
95
4
61
81
85
10
9
10”
Geſucht von 2 älteren Damen eine
Panerp.
„ Anb ꝛc -OWohnuntz
von 2 bis 3 Zimmern nebſt Zubehör,
womöglich mit Gartenbenutzung.
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(7251
67.
9
5
535
54
720
His
135
220
⁄.
210
55
545
720
3-
130)
2.)
Hiormit bechre ich mich ergebenst anzuzoigen, dass ich mit dem heutigen Tage
das am hiesigen Platze unter der Firma
„ WUhahm
Laauxé=
seither bestandene
umd Vamon-Conſections-Goschäft
Hodlo- hannſactur
für alleinige Rechnung ibernommen habe.
Dasselbe wird unter der Leitung oines durchaus erſahrenen Fachmannes
und unter Beibehaltung der bewährten Arbeitskräfte des Confections-Geschäftes in
un-
veränderter Weise unter der Firma
1
99Go RAAAOA UN
rortgefühirt worden und bitte ich höllichst das dom Geschüfte soither geschenkte
Vor-
trauen mir auch ferner bewahren zu wollen.
Hochachtungsvoll
[7304
W. Lereh,
vormals Theilhaber der Firma Wilhelm Lanz.
Wi=gentonnerrrtazz.
Eine perfekte Kinderfrau mit
werden. Dieſelbe wäre auch geneigt,
Krankenpflege zu übernehmen, und ſtehen
Ihr auch hierin die beſten Referenzen
zur Seite. Frank'3 Stellenbüreau,
Caſinoſtraße 2.
7229) Eine Verkäuferin, welche auch
das Putzarbeiten verſteht und mehrere
Jahre in Kurz=, Putz=, Mode=, Weiß= u.
Wollwaarengeſchäften thätig war, ſucht
hre Stellung per 1. oder 15. Septembe,
zu ändern. Gefl. Offerten A. L. 100
poſtlagernd Bensheim.
1231) Eine junge Frau ſucht Laufdienſt.
Näheres zu erfragen Kiesſtraße 8.
23
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der demnächſt ſeine Lehrzeit beendet, ſucht
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E nähen u. Ausbeſſern der Wäſche.
Erbacherſtr. 13. — Ebendaſelbſt eine noch
neue Korbwiege zu verkaufen. (7305
7306) Eine reinl., kinderl. Frau ſucht
Laufdienſt für ſogl. Schützenſtr. 6, Htb.
Iwischendoch Proiso.
Mk. 80, 90, 100 und 110.
1. und 2. Cajüte billigſt.
Zu Vertragsabſchlüſſen mit Poſt= und
Schnelldampfern erſter Claſſe hält ſich
beſtens empfohlen
Wischor's
Paſſage=Büreau,
große Ochſengaſſe 14. 7239) Ein braves Mädchen, welches
einer bürgerlichen Haushaltung ſelbſtändig
vorſtehen kann, wird gegen guten Lohn
zum alsbaldigen Eintritt geſucht. Näheres
Zeughausſtraße 7. 200GS0Ga0Aa000
7241) Es wird ein braves, zuverläſſiges
Mädchen zu Kindern geſucht. Der Ein=
tritt kann gleich oder ſpäter erfolgen.
Nur ſolche mit guten Zeugniſſen wollen
ſich melden. Näheres i. d. Exped. d. Bl. He
G000ooaooaoood
7240) Tüchtiges Mädchen für Kinder
geſucht. Beſte Zeugniſſe erforderlich.
Näheres Georgſtraße 10. parterre.
Gesucht.
ur ſelbſtändigen Führung eines Haus=
haltes bei einem älteren Herrn (Wittwer)
ſeine ſolide Perſon geſetzteren Alters, die
gut kochen und die Hausarbeit verſehen
kann. Gute Zeugniſſe oder Empfehlungen
erforderlich. Näheres i. d. Exped. d. Bl. m Blaſenkraukheiten ws.
ſowie Geſchlechtskr. i. d. ſchlimmſten Faͤf=
len heilt ſicher ohne Beruſſt. F. C. Bauer,
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wird z. 1. Okt. in Beſſungen in freier,
hoher Lage eine herrſch. Wohnung oder
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und Garten.
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[7307
in der Expedition abzugeben. Schloſele: Fr. zoanbaigr Aeralsche. ö.
5735) Einen Lehrling ſucht Gg. Frank, Friſeur, Eliſabethenſtr. 2. [ ← ][ ][ → ]
1748
B 150
Judith-Pest.
Einladung.
an ſämmtliche Herren Collegen zu der am
Freitag den 7. Auguſt 1885, Abends 8 Uhr,
im kleinen Gartenſaal der Brauerei „zum Schützenhof” (Hügelſtr.)
ſtattfindenden Vorbeſprechung über die Feier des diesjährigen
17309
Indithfeſtes.
Das ſeitherige Comité.
Proisliste über Ungarweine
in Flaſchen, direct bezogen.
Bum G
WRoéé.
14
Villanyer, roth
M. 1. 20
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Fried. Rost.
9
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4 und Eichenholz billigſt.
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5
95
liefert H. Dehn, Soderſtraße 52.
6N Rach der Rückkehr von meiner
Bade=
reiſe gegen 12. Auguſt werde ich
O4 wieder Privatunterricht in
7073
Sprachen ertheilen.
Dr. J. Prost, Soderſtr. 64.
pirinn.
pee.
Woog, 4. Auguſt 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 325 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 1810 R.
Woog=Polizeiwache.
1.
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige hiermit die ſchmerzliche
Mittheilung, daß unſer hoffnungsvoller, braver Sohn,
Bruder und Neffe, der Gymnaſiaſt
Willy Dioter,
heute Vormittag 10 Uhr im 13. Lebensjahre, nach
länge=
rem ſchwerem Leiden ſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme wird gebeten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1885.
G. Dieter, Gerichtsvollzieher.
Die Beerdigung findet Donnerstag, Nachmittags 5 Uhr,
vom Sterbehauſe, Eliſabethenſtraße 46, aus ſtatt.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 5. Auguſt.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer begrüßte am 3. d. M. in
Gaſtein beim Verlaſſen des Badeſchloſſes den Abends vorher dort
angelangten ruſſiſchen Militärbevollmächtigten, Fürſt Dolgorucki,
welcher nebſt dem Kriegsminiſter Bronſart v. Schellendorf zur Tafel
geladen wurde. Der Kaiſer unterhielt ſich während des
Spazier=
gangs ſehr lebhaft mit dem Fürſten Dolgorucki, welcher nur 2 Tage
in Gaſtein verweilt.
Der Rückkehr des Kaiſers nach Berlin wird zum 12. d. M.
entgegengeſehen und wird derſelbe vorausſichtlich zunächſt Aufenthalt
auf Schloß Babelsberg bei Potsdam nehmen.
Kaiſerin Auguſta wird zu Ende dieſer Woche auf Schloß
Babels=
berg erwartet, wo ſie bis zu den Herbſtmanövern bleiben wird.
Die umlaufenden Gerüchte über einen dem Kronprinzen in der
Schweiz angeblich zugeſtoßenen Unfall entbehren jeglicher Begründung.
Dem Vernehmen nach war die Reiſe des preußiſchen
Kriegs=
miniſters von Karlsbad nach Gaſtein dadurch veranlaßt, daß derſelbe
dem Kaiſer in wichtigen militäriſchen Angelegenheiten Bortrag zu
halten hatte. Bronſart v. Schellendorf iſt übrigens bei der
Zuſam=
menkunft der beiden Kaiſer in Gaſtein nicht mehr dort anweſend.
Der Leitartikel der „Nordd. Allg. 3tg. welche ſich zum erſten
Male ſeit langer Zeit wieder mit den franzöſiſchen Rachegelüſten
beſchäftigt, beweiſt, welch nachhaltigen Eindruck an maßgebender
Stelle der neuliche Aufſatz des „Temps= über die Notwendigkeit
weiterer franzöſiſcher Kriegsrüſtungen Deutſchland gegenüber gemacht
hat. Der Aufſatz iſt in einem bemerkenswert ruhigen Tone
ge=
ſchrieben. Er betont von neuem das große Friedensbedürfnis, das
Deutſchland beſeelt und das für das unbefangen denkende Ausland
in den letzten Jahren wiederholt und unzweifelhaft zu Tage getreten
iſt. Alle die Herausforderungen ehrgeiziger, unverantwortlicher
Hetzer auf der Rednerbühne wie in der Preſſe ſind von der deutſchen
Regierung einfach überſehen worden. Man hoffte immer, daß die
gemäßigten Elemente ſich von ihnen fernhalten und auch ihrerſeits
das Bedürfnis nach einem längeren Frieden teilen würden, der allein
zu einer gedeihlichen Entwicklung aller wirtſchaftlichen Kräfte führen
kann. Der Friede kann nur aufrechterhalten werden, wenn beide
Parteien ihn wollen oder wenn die eine ſich den Wünſchen der
andern unbedingt unterordnet. Die letztere Möglichkeit iſt
ausge=
ſchloſſen. Deutſchland iſt franzöſiſchen Wünſchen offenkundig und
häufig entgegengekommen; aber es iſt nicht gewillt, um des lieben
Friedens willen alle Beleidigungen und Herausforderungen ruhig
hinzunehmen. Dieſer Thatſache ſollen die maßgebenden und ruhig
denkenden Kreiſe Frankreichs ſich endlich bewußt werden, ſie ſollen
wiſſen, daß ein gutes Einvernehmen nur dann gewahrt bleibe, wenn
auf beiden Seiten das gleiche Streben, den Frieden aufrechtzuer=
halten, herrſcht. Deutſchland hat lange Zeit jeden Ausbruch
fran=
zöſiſcher Empfindlichkeit wie eine unausbleibliche Naturerſcheinung,
wie Regen und Wind ruhig hingenommen in der Hoffnung, daß
ſchließlich doch der berühmte franzöſiſche Menſchenverſtand die
Ober=
hand gewinnen werde. Zeigt es ſich, daß jene Art von Wahnwitz
unheilbar iſt, ſo iſt Deutſchland ja in der Lage, ſich nach einer
anderen Seite zu wenden.
Die ungewöhnlich zahlreichen Stationierungen unſerer
Kriegs=
ſchiffe in fernen Meeren, wodurch die neueren Kolonialbeſtrebungen
des Reiches kräftig unterſtützt werden, nehmen auch die Thätigkeit
der Offiziere und Mannſchaften unſerer Flotte ganz bedeutend in
Anſpruch. Ebenſo ſind hierdurch ſo außergewöhnlich hohe Koſten
erwachſen, daß deshalb die Manöver der Panzerfregatten und
Kor=
petten in den einheimiſchen Gewäſſern, ſowohl in ihrer Dauer als
in ihrem Umfange in dieſem Sommer ſehr erheblich eingeſchränkt
werden müſſen. Während in den Jahren 1879 bis 1883 ſtets vier
bis ſechs größere Panzerſchiffe ſchon am 1. Mai zu einem
Geſchwa=
der formiert wurden, um unter dem Kommando des Admirals
v. Wickede die neuen taktiſchen Manöver für Panzerſchiffe und
Torpedos einzuüben, hat in dieſem Sommer bisher noch keine
Ge=
ſchwaderformation in der Nord= und Oſtſee ſtattgefunden. Am
5. Auguſt iſt aber in Kiel unter dem Kommando des Kontreadmirals
v. Blanc ein Geſchwader aus der Panzerfregatte „ Friedrich Karl=,
1
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58
5E5
den Panzerkorvetten „Bayern= und „Hanſau und den
Kreuzerkor=
vetten „Stein; „Olga= und„Sophie' nebſt mehreren Torpedobooten
formiert worden, um ſechs bis ſieben Wochen lang in der Nord=
und Oſtſee zu manövrieren und beſonders auch Landungsverſuche
an der ſchleswig=holſteiniſchen und mecklenburgiſchen Küſte zu
unter=
nehmen. Wahrſcheinlich werden Truppenteile der 17. Diviſion bei
der Küſtenverteidigung mitwirken.
Es verlautet, daß die Wahlen zum preußiſchen
Abgeordneten=
hauſe ſpäteſtens Mitte Oktober beendet ſein werden. Für die
Wahl=
männerwahlen iſt der 7. Oktober vorläufig als ſpäteſter Zeitpunkt
in Ausſicht genommen worden. Ein beſtimmter Tag iſt aber noch
nicht feſtgeſetzt worden.
Dem Vernehmen nach ſind wie von Oeſterreich=Ungarn auch
deutſcherſeits Vorſichtsmaßregeln gegen die Cholera in Ausſicht
ge=
nommen. Von der Verhängung einer Quarantäne hat man diesſeits
bekanntlich auf Grund der neueren deutſchen Choleraforſchungen
ſchon ſeit einiger Zeit abgeſehen.
Am 3. Auguſt begaben ſich zur Feier des 75jährigen Beſtehens
der Berliner Univerſität etwa 2000 Studenten im feſtlichen Zuge
nach dem Denkmal Friedrich Wilhelm 1II. und legten daſelbſt einen
Lorbeerkranz mit der Inſchrift: „Dem Gedächtniſſe des königlichen
Gründers ihrer Hochſchule die Berliner Studentenſchaft; nieder.
Hierauf folgte in der Aula der Univerſität der übliche Feſtakt mit
Preisverteilung. Die Feſtrede hielt Profeſſor Dernburg.
Heſterreich=Angarn. Nach übereinſtimmenden Berichten iſt der
Beſuch Kaiſer Alexanders bei Kaiſer Franz Joſeph in der zweiten
Hälfte des Monat September zu erwarten; der Ort der
Zuſammen=
kunft iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Von der Trieſter Marinebehörde iſt für die Zufuhr aus den
franzöſiſchen Häfen des Mittelländiſchen Meeres ſowie aus Algier
eine zehntägige Beobachtungsobhut angeordnet worden.
Zu der am 24. d. in Peſt ſtattfindenden Generalverſammlung
des Vereins Deutſcher Eiſenbahn=Verwaltungen ſind einige Anträge
angemeldet worden, die von allgemeinerem Intereſſe ſind. Die
Ge=
neraldirektionen der ſächſiſchen und der öſterreichiſchen Staatsbahnen
beantragen, die zuſammenſtellbaren Rundfahrkarten während des
ganzen Jahres auszugeben. Die königliche Eiſenbahndirektion zu
Breslau regt die Gewährung von Freigepäck auf ſolche Fahrkarten an.
Die überraſchende Nachricht, daß die öſterreichiſch=ungariſche
Regierung Quarantänemaßregeln für ihre Mittelhäfen gegenüber
den aus ſüdfranzöſiſchen Häfen kommenden Schiffen angeordnet habe,
beweiſt, daß nach Anſicht der öſterreichiſchen Regierung trotz der
halbamtlichen Ableugnungen von franzöſiſcher Seite die Cholera
leider doch ihren Weg von Spanien nach Südfrankreich genommen
hat. Vermutlich handelt es ſich dabei zunächſt um den
herkömm=
lichen Haupt=Choleraherd in Südfrankreich, um Marſeille.
Jranktreich. Präſident Grevy empfing am 2. Auguſt den
Be=
ſuch des deutſchen Botſchafters Fürſt Hohenlohe.
Der chineſiſche Botſchafter hat in Begleitung des Generals
Tſcheng=Ki=Tong dem päpſtlichen Nuntius in Paris einen Beſuch
abgeſtattet, woran die Vermutung geknüpft wird, daß binnen
kur=
zem offizielle Beziehungen zwiſchen dem Vatikan und der chineſiſchen
Regierung angeknüpft werden.
In der Abgeordnetenkammer wurde am 3. d. M. der Kredit
für Obok mit 234 gegen 60 Stimmen genehmigt. Der
Kongover=
trag, für welchen Dringlichkeit beſchloſſen wurde, wird von Perin
bekämpft. Freyeinet hält es für geboten, die Kongo=Angelegenheit
möglichſt bald zu regeln, um Reibungen mit andern Mächten zu
vermeiden; das Werk der Berliner Konferenz ſei ein friedliches und
trete für Verbreitung der Geſittung ein. Der Vertrag wurde mit
251 Stimmen angenommen.
England. Der Regierung iſt keinerlei Beſtätigung der Meldung
des „Standard: über einen angeblichen Zuſammenſtoß zwiſchen
Ruſſen und Afghanen unweit Merutſchak zugegangen.
Dem feierlichen Akte der Ablegung des Eides der Treue gegen
die Königin von Seiten des Prinzen Heinrich von Battenberg im
Oberhauſe wohnten S. G. H. Prinz Alexander mit Gemahlin, ſowie
Graf und Gräfin Erbach=Schönberg in der Galerie der
Pairsge=
mahlinnen an. Die Gemahle engliſcher Prinzeſſinnen, ſowie die
Gemahlinnen engliſcher Prinzen, die ihren Wohnſitz in England
haben, müſſen der Verfaſſung gemäß engliſche Unterthanen ſein.
Da zur Erlangung der Naturaliſation in England auf dem
gewöhn=
lichen Wege ein fünfjähriger Aufenthalt im Lande notwendig iſt
wird die Naturaliſierung fremder Prinzen und Prinzeſſinnen durch
eine von beiden Häuſern des Parlaments zu genehmigende Akte
bewerkſtelligt.
Im Unterhauſe teilte Smith am 3. Auguſt mit, die Vollendung
der Suakim=Berber=Eiſenbahn ſei nicht beabſichtigt, es ſeien Schritte
gethan, die europäiſchen Truppen in Suakim jetzt, die indiſchen
Truppen im Oktober abzulöſen. Bourke erklärte es im
Staats=
intereſſe nicht dienlich, jetzt zu ſagen, ob Drummond Wolff
Inſtruk=
tionen hinſichtlich der Reformen in Armenien erhalte oder nicht.
Rußkand. Miniſter v. Giers hat am 2. d. M. einen
zweimo=
natlichen Urlaub angetreten.
Die Nachricht des=Standard' von einem Zuſammenſtoß zwiſchen
150
1749
Ruſſen und Afghanen wird zuſtändigen Orts als völlig unbegründel
bezeichnet.
Bürſtei. Die Botſchafterkonferenz wird demnächſt in
Konſtan=
tinspel zuſammentreten behufs der Frage des Tributs Bulgariens.
Coppten. Aus Kairo wird berichtet, daß die Leitung der
eng=
liſchen Okkupationsarmee ſich veranlaßt geſehen hat, die
cirkulieren=
den Gerüchte, wonach im September l. J. ein neuer Feldzug im
Sudan in Ausſicht ſtände, auf das entſchiedenſte zu dementieren.
Eine von einem Araber aus Merawi in Kairo eingegangene
Meldung beſagt, daß Osman Digma am 20. Jum in der Schlacht
bei Kaſſala getötet wurde. 2000 Mann waren aus Berber,
Mo=
naſſir und der Wüſte in Merawi angekommen. Es verlautet, man
glaube nicht mehr an die Derwiſche; den Emirs des Mahdi iſt
auch der Gehorſam gekündigt und die Auflöſung aller Bande greift
überall um ſch. — Einer weiteren Meldung aus Kairo vom 3. d.
zufolge haben einige von Berber in Korosko eingetroffene Araber
den Tod Osman Digma's beſtätigt.
Oſtindien. Aus Simla wird vom 2. d. M. gemeldet: Gutem
Vernehmen nach iſt der Plan, ein verſchanztes Lager im Piſchin=
Thale zu errichten, nicht einer plötzlich eingetretenen Veränderung
in dem Stande der engliſch=ruſſiſchen Unterhandlungen zuzuſchreiben:
derſelbe bildet vielmehr einen Teil des allgemeinen Planes zum
Schutze der Grenze.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 5. Auguſt.
Der diesjährige Kongreß des deutſchen Vereins für
Armenpflege und Wohlthätigkeit wird in Verbindung mit
dem Sparkaſſetag am 15. September d. J. in Bremen abgehalten
werden. Dabei wird auch die zweite Konferenz der Freunde der
Ferien=Kolonien für arme Kinder ſtattfinden, nachdem bei
der erſten Beſprechung zu Berlin im Jahre 1881 mehrfach der
Wunſch ausgeſprochen worden iſt, daß ſolche Beſprechungen zum
Austauſch der gewonnenen Erfahrungen von Zeit zu Zeit
ſtattfin=
den möchten. Es ſtehen auf der Tagesordnung die Anträge des
1. Wiener Ferien=Kolonien=, Spar= und Unterſtützungs=Vereins für
Kinder, ſowie die Frage wegen zweckdienlicher Organiſation in großen
Städten. Bei der großen Bedeutung, welche die Ferien=Kolonten
gewonnen haben, darf man den desfallſigen Beratungen mit
Ju=
tereſſe entgegenſehen. Beſonders ſind in den Anträgen des Wiener
Vereins eine Reihe von wichtigen Punkten auf Grund der bis jetzt
geſammelten Erfahrungen zur Sprache gebracht.
Im Monat Juli d. J. wurden im ſtädtiſchen Schlachthaus
169 Ochſen, 99 Kühe und Rinder, 1249 Schweine, 629 Kälber und
222 Hämmel und Schaafe, in den Pferdeſchlächtereien 4 Pferde
geſchlachtet.
Die Fortbildungsſchule, welche durch unſer 1874er
Schulgeſetz für die der Volksſchule entwachſene männliche Jugend
obligatoriſch eingeführt wurde, iſt durchaus nicht etwa ein Kind
unſerer Zeit, wie eine öffentliche Bekanntmachung der Geiſtlichen
bei der Darmſtädter Stadt= und reformierten Gemeinde
vom 8. September 1825 beweiſt. Es heißt in derſelben, die
Erfahrung habe gelehrt, daß die meiſten der aus den öffentlichen
Schulen entlaſſenen Knaben nach ihrer Konfirmation in den erlangten
Kenntniſſen ſtill ſtünden und daher notwendig zurückgingen. Dies
ſei ein Uebel, weshalb die genannten Geiſtlichen die Wintermonate
hindurch, Abends von 5 bis 7 Uhr, wöchentlich einige Stunden
Wiederholungs=Unterricht erteilen wollten, namentlich im
Schön=
ſchreiben und Rechnen, Orthographie und deutſchen Aufſaz.
Bürger=
meiſter und Gemeinderat boten zu dieſem Unterricht durch
Gewäh=
rung von Heizung und Beleuchtung des Lehrzimmers die Hand,
während die Geiſtlichen den Unterricht unentgeldlich zu erteilen
bereit waren, ſich keine andere Belohnung wünſchend, als brave
Schüler zu erhalten. Man ſieht darin ſchon die Grundzüge der
Fortbildungsſchule, wie dieſelbe jetzt bei uns zur öffentlichen
Ein=
richtung geworden iſt.
Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, ſoll im Dezember d. J.
wieder von den Acceſſiſten ein Judithfeſt veranſtaltet werden und
ſindet die diesbezügliche Vorbeſprechung Freitag abend 7 Uhr im
Gartenſaale des Schützenhofes ſtatt.
2 Einem Oktroi=Erheber in der Bleichſtraße wurden Montag
morgen aus ſeiner Küche von einem unbekannten Jungen 2 Paar
faſt noch neue Stiefel entwendet. — Ein Weißbinder von Urberach,
welcher Montag in betrunkenem Zuſtande in der Schirmgaſſe durch
Schreien ꝛc. Ruheſtörung verurſachte, wurde in Polizeigewahrſam
genommen.
Die Kommunalſteuerzettel werden eben ausgetragen
und ſind nunmehr 3 Ziele zugleich fällig.
Nach den Witterungsberichten vom 3. und 4. Auguſt
neigt die bisherige Periode trockener Witterung ihrem Ende zu und
iſt veränderliches Wetter für die nächſte Zeit wahrſcheinlich.
Der 45. Feſtkommers des Corps „Starkenburgia' zu
Gießen und deſſen alten Herren findet am 8. und 9. d. Mts. in
Heppenheim ſtatt.
1750
44.
Der Waſſerſtand des Mains iſt jetzt bereits der niederſte
in dieſem Jahrhundert, ſo daß die Schifffahrt faſt ganz aufgehört
hat; auch der Rhein hat ſo wenig Waſſer, daß überall große
Sand=
flächen zu Tage treten und, wenn nicht bald Regenwetter eintritt,
die Salonboote ihre Fahrten einſtellen müſſen.
Auch das am letzten Sonntag ſtattgehabte dritte große
Konzert der Kapelle des 1. Württemb. Art.=Regts. Nr. 13 auf
dem Karlshof war ſehr zahlreich beſucht und fand lebhaften
Bei=
fall. Vorausſichtlich findet nächſten Sonntag noch ein Konzert der
genannten Kapelle auf dem Karlshof ſtatt.
Mainz, 4. Auguſt. In der am Mittwoch ſtattfindenden
Stadt=
verordnetenverſammlung ſoll die Wahl des Bürgermeiſters
vorgenommen werden.
Wiesbaden, 3. Auguſt. An Typhuserkrankungen ſind
vom 1.-2. Auguſt, vorm. 9 Uhr, 5, an Todesfällen keiner, und vom
2. 3. Auguſt, vorm. 9 Uhr, 6, an Todesfällen keiner gemeldet
worden.
8t. Frankfurt, 3. Auguſt. Der laufende Monat iſt hier in
überaus reichlicher Weiſe dem Sport gewidmet. Zunächſt findet am
8. und 9 ds. Regatta der Rudergeſellſchaft Germania unter
Be=
teiligung von neun Geſellſchaften ſtatt. Der Feſtplatz liegt dicht an
der Station Oberrad und iſt mit der Offenbacher Bahn in wenigen
Minuten zu erreichen. Am 15. und 16. ds. folgen die Pferde=
Rennen und am 30. d. das Sommer=Rennen des Velocipediſten=
Klubs.
Berlin, 3. Auguſt. Nach einer heute erſchienenen amtlichen
allgemeinen Ueberſicht des Schulweſens der Stadt Berlin
hatte letztere in dem Verwaltungsjahre vom 1. April 1884 bis
dahin 1885 an öffentlichen Schulen: 5 ſtaatliche und 11 ſtädtiſche
Gymuaſien mit 8627 Schülern, 8 Realgymnaſien, worunter nur ein
ſtaatliches, und 2 ſtädtiſche Oberrealſchulen, mit zuſammen 5552
Schülern, 2 ſtaatliche und 4 ſtädtiſche höhere Mädchenſchulen mit
4375 Schülerinnen, eine ſtaatliche Präparanden=Anſtalt mit 101
Schülern; demnächſt an öffentlichen Mittel= und Elementarſchulen
einſchließlich der Vorſchulen der Ghmnaſien u. ſ. w.: 1 Seminar=
(Mittel=)Schule, 1 königliche Theater=(Elementar=) Schule (für die
Schülerinnen des Ballets u. ſ. w.), 1 ſtädtiſche höhere Bürgerſchule,
22 Vorſchulen, 146 Gemeindeſchulen, in welchen der Unterricht
un=
entgeltlich iſt, mit 65 159 Schülern und 67730 Schülerinnen,
zuſam=
men 132880, 1 Taubſtummen=, 1 Blinden= und Taubſtummenſchule,
2 ſtädtiſche Waiſenhausſchulen, 12 Schulen unter beſonderer Aufſicht
von Vereinen u. ſ. w. Zuſammen 221 öffentliche Schulen mit 158 412
Schülern und Schülerinnen. Dazu kommen 2 jüdiſche und 90
Pri=
vatſchulen mit 21195, überhaupt alſo 179607 Schülern und
Schü=
lerinnen. Gegen das Vorjahr war die Zahl der Schulen um 10,
die Schülerzahl um 9882 geſtiegen.
Köln, 3. Auguſt. Geſtern nachmittag 4 Uhr traf die Kaiſerin
Eugenie in Begleitung einer Geſellſchaftsdame und eines
Kammer=
dieners von London kommend hier ein. Dieſelbe beſichtigte ohne
Begleitung den Dom und andere Sehenswürdigkeiten der Stadt
und ſetzte um 5 Uhr ihre Reiſe nach der Schweiz fort.
Der zur Erinnerung an das Feſt der Vollendung des Domes
für die Nordwand des Großen Gürzenichſaales beſtimmte
Gemälde=
fries iſt vor einigen Tagen an ſeine Stelle gebracht worden. Auch
der Wappenfries iſt in Ausführung begriffen. Man hofft, vor
Be=
ginn der Gürzenichkonzerte ſämtliche Arbeiten vollendet zu haben.
Luzern, 2. Auguſt. Am 27. Juli fand bei klarer Mondnacht
eine Rundfahrt auf dem Vierwaldſtätterſee ſtatt. Bei
Brunnen kreuzten ſich fünf vollbeſetzte Dampfer, die mit farbigen
Lampions geſchmückt waren. Die treffliche Beleuchtung der Geſtade
und der Bergſchluchten, der einzelnen Gaſthöfe und der Ortſchaften
ſowie das Feuer auf den Bergſpitzen, hat alle Erwartungen
über=
troffen; namentlich Brunnen mit den vielen Gondeln und Lampions
ſoll ein wahrhaft venetianiſches Bild geboten haben. Großartig
maleriſch war die Fahrt auf dem Urnerſee. Dem Vernehmen nach
beabſichtigen die hervorragendſten Gaſthofbeſitzer des Sees vom
nächſten Sommer ab, vorerſt wöchentlich zweimal des Nachts auf
mehrere Stunden, die Gipfel der hervorragendſten Berge des
See=
gebietes — Pilatus=Stanzer=und Buochſerhorn, Niederbauen,
Frohn=
alpſtade, Mythen, die Rigi=Gruppe -- elektriſch zu beleuchten und
die einfache Beleuchtung dabei in beſtimmten Zwiſchenräumen mit
Hilfe elektriſcher Zündung durch bengaliſche Rot=, Blau=
Grün=
ſeuer ꝛc. abwechslungsvoller zu geſtalten. Die nötigen billigen
Waſſerkräfte, um die Dynamomaſchinen, welche jedenfalls ſehr ſtark
ausfallen müſſen, in raſcheſte Bewegung zu verſetzen, ſollen die
vor=
handenen Waſſerkräfte liefern.
Aus Taſchkent und Warnoje (Rußland) wird von einem
heftigen Erdbeben telegraphiert: in Piſchpok ſind ſämtliche Häuſer
beſchädigt, die Anſiedlungen von Sukuluk und Belowodsk ſind
zer=
ſtört. In letzterm Orte iſt die Kirche eingeſtürzt und hat viele
Menſchen erſchlagen. Zahlreiche Erdriſſe ſind entſtanden.
Aus Warnoie wird vom 3. d. M. gemeldet, bei dem Erdbeben
in Belowodsk und Karaboltz ſeien im ganzen 54 Perſonen getötet
und 64 verwundet. Die Erdſtöße wiederholen ſich. Die
Bevölke=
rung iſt in Beſtürzung.
150
Aus Toronto (Kanada) wird vom 3. d. M. telegraphiert:
Eine ungeheure Feuersbrunſt wütet ſeit geſtern auf dem hieſigen
Staden (Quai) in der Ausdehnung einer halben Meile und dauert
noch immer fort. Die Verluſte wurden heute Morgen bereits auf
1 Million Dollars geſchätzt.
Vermiſchtes.
- Aus New=York wird gemeldet: Die große Hitze wurde
neuerdings durch Oſtwinde ein wenig gemildert. In Philadelphia
erlagen am 21. und 22. Juli zehn Perſonen dem Sonnenſtich, in
New=York zwölf, in Baltimore zwei und in Louisville ſechs. Eine
ſolche andauernde Hitze hat das Land ſeit 1876 nicht heimgeſucht.
Bettzeug aus Papier wird jetzt in Amerika von einer
New=Yerſeyer Firma fabriziert. Man verwendet dazu Manilapapier
beſter Qualität. Eine Garnitur, d. h. Kiſſen und Decken, ſolchen
Bettzeuges wird zu 75 Cents verkauft. Dasſelbe ſoll - ſo
ſonder=
bar dies auch klingt - ſehr haltbar ſein und ſich, wenn es
einge=
ſchrumpft iſt, mit einem heißen Bügeleiſen glätten laſſen. Die
Ober=
flächen ſind mit hübſchen Figuren verziert. Im Winter würde
dieſes Bettzeug ſelbſtverſtändlich das Bett ſehr warm halten. Zu
einem praktiſchen Verſuch mit dem neuen Bettzeug iſt es indeß noch
nicht gekommen.
Eine hiſtoriſche Thatſache. Einige Pariſer Bürger hatten
ſich behuſs Entſcheidung einer Wette an das preußiſche
Kriegs=
miniſterium mit der Frage gewendet, ob die deutſchen Truppen bei ihrem
Einzuge in Paris durch den Arc de Triomphe oder ob ſie bei
demſelben vorbeimarſchiert wären. Hierauf iſt folgender
amt=
liche Beſcheid erfolgt: „Nach Ausweis der Akten rückte am 1. März
1871 um 8 Uhr morgens der zum Kommandanten von Paris
er=
nannte General=Lieutenant v. Kamecke mit der 1. Schwadron des
2. heſſiſchen Huſarenregiments Nr. 14 und dem 1. Bataillon des
2. naſſauiſchen=Infanterie=Regiments Nr. 88 von der Brücke vor
Neuillh aus in Paris ein. Der Einmarſch geſchah völlig
kriegs=
mäßig, vorauf ein Zug Huſaren; dann folgte die Schwadron unter
Rittmeiſter v. Colomb, der Kommandant mit ſeinem Stabe und das
Bataillon, am Schluß ein Zug Huſaren. Der auf dem Wege liegende
Arc de Triomphe iſt für gewöhnlich durch Ketten abgeſperrt.
Außer=
dem war damals unter demſelben ein Graben gezogen. Um die
Bewegung nicht aufzuhalten, marſchierte man zur Seite am
Triumph=
bogen vorbei. Rittmeiſter v. Colomb ritt jedoch mit einigen Huſaren
der Vorhut durch den Triumphbogen, über das Hindernis hinweg.
Um 1 Uhr nachmittags erfolgte der Einmarſch des 6., 11 und 2.
bayeriſchen Armeekorps mit Muſik und fliegenden Fahnen, wobei
der Triumphbogen ebenfalls umgangen wurde. Bei dem am dritten
Morgens erfolgenden Abmarſch der Truppen aus Paris rückten das
2. bayeriſche und das 6. Armeekorbs durch den zu dieſem Zwecke
wieder gangbar gemachten Are de Triomphe, bei welchem der
Ge=
neral v. Kamecke den Vorbeimarſch derſelben abnahm.
Angeſichts der Thatſache, daß es bei dem Wachstum der
großen Städte von Jahr zu Jahr ſchwieriger wird, einen geeigneten
Begräbnisplatz für die Verſtorbenen zu finden, und mit Rückſicht
darauf, daß die Leichenverbrennung in vielen Kreiſen Anſtoß erregt,
und etwauige ſpätere gerichtliche Unterſuchungen unmöglich macht,
ſchlägt ein Herr Kergovatz. Chemiker in Guipawas bei Breſt, im
„ Figaro' alles Ernſtes vor, die Leichenauf galvanoplaſtiſchem
Wege mit einem Metallüberzug zu verſehen. Schon vor
18 Jahren hat er ſein Verfahren, welches er heute wieder empfiehlt,
den Behörden vorgelegt. Seine Verſuche, die er an elf menſchlichen
Körpern und mehr als hundert Tierleichen angeſtellt hat, ſind, ſo
behauptet der Chemiker, alle gelungen. Das Verfahren iſt ganz
dasſelbe, wie es bei Bildſäulen, die auf galvanoplaſtiſchem Wege
hergeſtellt werden (wie z. B. die drei Figuren am Guttenberg=
Denk=
mal in Frankfurt a. M.) befolgt wird. Die Leichen werden mit
Graphit eingerieben und dann in die entſprechende Löſung
hinein=
gelegt. Da Kupfer etwas teuer iſt, können ärmere Leute
Zinküber=
zug wählen, Reiche mögen ſich ihre Toten je nach Neigung
ver=
ſilbern oder vergolden laſſen. Kergovatz zählt folgende Vorteile
dieſer neuen Art der Leichenaufbewahrung auf: 1) Die uns teuern
Weſen bleiben bis in alle Ewigkeit in ihrer wahrer Geſtalt
er=
halten, ſie ſind ſtets gegenwärtig und leben in der Erinnerung der
Familie fort. 2) Die Verweſung iſt unmöglich, keine Verpeſtung der
Luft und des Waſſers kann ſtattfinden und viele ſeuchenartige
Krank=
heiten werden vermieden. 8) Da die Leichen vollſtändig erhalten
bleiben, ſo bieten ſie Stoff für ethnographiſche und nötigenfalls
auch für gerichtliche Unterſuchungen. 4) Mit ſeinem Verfahren
ge=
traut ſich der kühne Chemiker, die ganze Bildhauerkunſt, von der er
offenbar eine etwas merkwürdige Anſicht hat, über den Haufen zu
werfen, denn, meint er, wozu ſollen wir noch das viele Geld für
Bildſäulen ausgeben, wir verkupfern, verſilbern, vergolden unſere
großen Toten, dann haben wir ſie viel naturgetreuer, als ſie der
tüchtigſte Bildhauer nachahmen kann.
Tageskalender.
Mittwoch, 5. Auguſt: Uebung der ganzen Mannſchaft der Freiwilligen
Turner=Feuerwehr in Beſſungen.
Druck. und Verlag:L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.