148.
Jahrgang.
14S.
Jahrgang.
ul mementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſlämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Voſlaufſchlag
(Irag= und Anzeigeblafkt.)
Iuſerate
werdemangenommmt unDermſiad
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
mBeſſungen von Friedr. Bllßber
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auzwärz
uſLeblts beurtgdlulhooiſt1. „ an unnancnanuz
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Freisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Dienstag den 28. Juli.
Na 144.
1845.
B e k a u n t m a ch u n g.
(Albfuhrweſen.) Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die der Jacob Autz Wittwe ertheilte Coneſſion
zum Abſuhrbetrieb erloſchen iſt.
Auf Grund des 8 18 der Abfuhrordnung vom 11. Juli 1884 haben wir der Abfuhranſtalt Gräfenhauſen leingetragene
Genoſſenſchaft) zu Gräfenhauſen die Conceſſion zum gewerbsmäßigen Betrieb die Abfuhr der Fäcalſtoffe in Darmſtadt ertheilt.
Darmſtadt, den 25. Juli 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V.: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
[7051
Bekanntmachung.
Am 1. Auguſt tritt auf dem zum
Landbeſtellbezirk der Poſtagentur in
Heu=
bach (Heſſen) gehörigen Bahnhofe
Wie=
belsbach ein Poſtamt III. in Wirkſamkeit,
deſſen Verwaltung dem Eiſenbahn=
Sta=
tionsvorſteher Herrn Wilhelm daſelbſt
übertragen worden iſt.
Der Landbeſtellbezirk des neuen
Poſt=
amts wird aus den gegenwärtig zum
Landbeſtellbezirk der Poſtagentur in
Heu=
bach (Heſſen) gehörigen Orten
Wiebels=
bach und Fraunauſes gebildet.
Die Dienſtſtunden für den Verkehr
mit dem Publikum werden wie folgt
feſt=
geſetzt:
2) an Wochentagen:
von 8 Uhr Bm. bis 12 Uhr Mittags und
von 2 Uhr Nm. bis 7 Uhr Nm.
b) an Sonntagen und den nicht auf
einen Sonntag fallenden geſehzlichen/
Feiertagen:
von 8 Uhr bis 9 Uhr Vorm. und
von 5 Uhr bis 6 Uhr Nm.
Darmſtadt, den 22. Juli 1885.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector.
Hagemann.
[7052
Die Nichtgenehmigung der Grasver
T= ſteigerung der einſchürigen Wieſen
in den Gemarkungen Roßdorf und Ober=
Ramſtadt vom 20. l. Mts. wird hiermit
bekannt gemacht.
Nieder=Ramſtadt, den 25. Juli 1885.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
J. E. d. O.
Lang, Forſtaſſeſſor.
[053
Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an
den Bahnhöfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein Bodenraum von ca. 340⬜Mtr.
Flächenraum,
2) ein Raum im 2. Stock ca. 300 ⬜. M.
Flächenraum,
3) ein kleiner für ſich abgeſchloſſener
Raum früher als Comptoir benutzt,
4) ein Kellerraum von ca. 130⬜Mtr.
Flächenraum.
Die unter 1bis 3 aufgeführten Räume
ſeignen ſich vorzugsweiſe zur Lagerung
von Frucht, Mehl und dergl.
Reflektanten wollen ſich auf unſerem
Bureau melden.
Darmſtadt, den 27. Mai 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
65255
Ohly.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 29. Juli 1885, Vormittags 9 Uhr,
werden im „Schützenhofen dahier:
1 Schreibkommode, mehrere Sopha's, verſchiedenes Weißzeug, gute
Herrenhemden, 1 vollſtändiges Bett, 1 Partie Stiefeln, 1 Pferd,
1 Sopha mit 6 gepolſterten Stühlen, 3 Kleiderſchräuke, 1 Wanduhr, 1 Tiſch,
1 Spiegel, 1 Kaſſaſchrank, 1 Pfeilerſchrank, 1 Kommode, 1 Küchenſchrank,
1 Regulator mit Schlagwerk, 4 Centner Sprungfedern, 3 Amboſe, 1 Büffet
mit completem Bierdruckapparat, 4 hohe Badeöfen, ſowie mehrere feinere
Zimmereinrichtungen
durch den Unterzeichneten öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung
verſteigert
E0. Die Verſteigerung der fett gedruckten Sachen ſindet
unwider=
ruflich ſtatt.
Darmſtadt, den 24. Juli 1885.
[7054
Engel, Gerichtsvollzieher.
Garamtirt Haturuatme
aus der königl. holl. Hofweinhandlung von Joh. Schlitz in Mainz.
Weiß= und Roth=Weine von 80 Pf. an per Literflaſche ohne Glas und höher,
gemäß des in der Verkaufsſtelle aushängenden Preisverzeichniſſes. Erhältlich bei:
P. Stromborger, Roßdörferſtraße. I.
448
1684
K 144
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerstag den 30. Juli l. Js., Vormittags 9 Uhr,
werden im Orb'ſchen Lokale, Ecke der Mühl= und
Rundethurm=
ſtraße, die zum Nachlaſſe der verſtorbenen Weinhändler Gottſchalk
Schott'ſchen Eheleute gehörigen, ſehr gut erhaltenen
Mobiliargegen=
ſtände, als:
Gold, Silber, worunter 1 goldene Herrn= und Damenuhr,
Ringe und Ohrringe mit guten Steinen ſich befinden, Herren=
und Frauenkleider, Weißzeug, Bettwerk, Kanapee's, Stühle,
Waſch= und Nachttiſche mit Marmorplatten, 1 Schreibtiſch,
1 Standuhr nebſt Leuchter, Spiegel, Kommode, Vorhänge,
1 Küchenſchrank mit Glasaufſatz, Porzellan und Glas,
Küchen=
geſchirr und ſonſtiger Hausrath
gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 21. Juli 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Dr. Gervinus.
(6963
Arauzun
Cigarren in hervorragenden Qualitäten, welche wegen Reducirung eines
großen Hamburger Fabriklagers bedeutend unter dem reellen Werth in
meinen Beſitz gelangten, offerire zum effectiven
Fabrikeinſtands=
preiſe und dürfte für Wiederverkäufer, Reſtaurateure ꝛc., ſowie
Conſu=
menten, die beſte Gelegenheit geboten ſein, ihren Bedarf auf längere
Zeit zu decken.
Unter genannten Cigarren, welche jedoch nur in größeren Partien,
mindeſtens aber nicht unter einem Kiſtchen abgegeben werden, befinden ſich:
80,000 L.as Aver.
per Mille Mk. 50,
12,000 Aqulla Oecidental
„ 50,
40,000 E1 Besito
„ „ 54.
25,000 Buen Provecho
„ „ 54.
30,000 Bocolica.
„ 60,
„ „
25,000 Monedz
„ „ 60
20,000 Lovumto
„ „
20,000 El Trino
„ 70.
„
„
Die Preiſe verſtehen ſich Netto per comptant.
Proben ſtehen zu Dienſten.
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4000, 3000, 2000
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dringendſte anzurathen, es befördert die Verdauung, macht Appetit, iſt heilſam
bei Magenleiden, Stuhlverſtopfung, lauch in den hartnäckigſten Fällen), regelt
den Stuhlgang auf natürliche Weiſe und bereitet einen guten Magenſaft.
Verordnet und empfohlen von Geheime Hofrath Dr. von Renz, Kgl. Badearzt
in Wildbad, Prof. Dr. Guſtav Jäger in Stuttgart, Theodor Hahn, obere
Waid, St. Gallen, Dr. Iſing, Waſſerheilanſtalt, Marienbad in Kiſſingen,
Dr. Kettenbach, Stuttgart, Dr. Mar Vogel in Leipzig. G9. Weicker,
Di=
rektor der Kuranſtalt Waldesheim=Grafenberg bei Düſſeldorf, Dr. Boſch,
Weiſungen, und vielen anderen Gelehrten, Profeſſoren und Aerzten.
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Pro=
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[7059
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S
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8
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möbl. Parterrezimmer zu vermiethen.
6353) Kiesſtr. 13, an der Karls.
ſtraße, eine freundliche, einfache, möblirte
Stube, ſeparater Eingang, ſofort zu ver
miethen.
6479) Mühlſtraße 12 im 1. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6622) Waldſtraße 31, parterre, zwei
gut möblirte Zimmer (Wohn= u.
Schlaf=
zimmer) per 1. Auguſt.
6756) Grafenſtr. 20 ein möbl. Zimm. ſoſ
6828) Kirchſtraße5 ſchön möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
6871) Ecke d. Carls= u.
Heinrich=
ſtraße 72 zwei fr. möbl. Parterrezimmer
7016) Mauerſtr. 10 ein ſchön möbl.
Zimmer mit ſeparatem Eingang zu verm.
7063) Hofſtallſtr. 6, nächſt dem
Ma=
thildenplatz, ein fein möblirtes
Parterre=
zimmer mit ſeparatem Eingang.
7064) Große Ochſengaſſe 14 ein
möblirtes und ein unmöblirtes Zimmer
7065) Marktſtraße 1 ein möblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
7066) Louiſenſtr. 40 zwei
neuher=
gerichtete fein möbl. Zimmer an ein auch
zwei Herren zu vermiethen.
1)
24
De=ACuathaudonitevrcherhuaand Lh
7032) Eine reinliche, gewandte Frau
empfiehlt ſich zur Pflege und Wartung
von Wöchnerinnen. Näheres Expedition.
7067) Ein geprüfter Krankenwärter
(geprüft in der kgl. Charits, Verlin) ſucht
Stellung als Privatkrankenwärter oder
Badewärter. Die beſten Zeugniſſe ſteher
demſelben zu Dienſten. Zu erfragen in
der Expedition d. Bl.
Junge Mädchen
von 14-16 Jahren ſucht die
Cartonage=
fabrik von
(7068
H. Schneider, Schützenſtr. 14.
7036) Mehrere anſtändige Mädchen
mit guten Zeuguiſſen geſucht.
Frau Hehl, Schloßgraben 15.
6960) Für Comptoir ein angehenden
Comuis
mit mäßigen Anſprüchen geſucht. Schriftl
Offerten mit Gehaltsanſprüchen ꝛc. sub
C. 100 an d. Exped.
Ein gomandter Buchhaltor
zur Beiſchreibung der Bücher für einen
Tag der Woche geſucht. Gefl. Offerten
unter M. 8. befördert die Exped. (7069
7048) Ein in der Buchhaltung
er=
fahrener Mann kann ein paar Stunden
im Tage Beſchäftigung finden.
Näheres bei der Expedition.
Tüchtige
ArEuTUIAOUIOk
ſucht
M Göbel,
GeOIe
Schützenſtraße. (7070
7071) 2-3 tüchtige
Weißbinder=
geſellen ſofort geſucht bei
Paul Weber, Roßdörferſtraße 17.
Ein Lehrling
mit guten Vorkenntniſſen geſucht.
Hoch & Stachely,
Eiſen= und Metallwaarenhandlung,
Schulſtraße 8. (573]
Ein Lehrling
mit den nöthigen Vorkenntniſſen auf unſer
Comptoir geſucht
(5339
Gobrüdler Röder.
5230) Ein Lehrlung mit guten
Schul=
kenntniſſen geſucht.
A. Anlon,
Magazin für Haus= u. Kücheneinrichtung.
Wilhelminenſtraße.
ye
G
5135) Einen Lehrling ſucht
G. Lorz, Schreinermeiſte Carlſtr. 46.
aa
C.
„
GRGOL,
P holotzl upui
Ein Cüchdiger Nogativ- nund
Pogitiv-Reloncheur oder Ko-
Loucheurin wird ſoſort zu engagiren
geſucht.
. Ator, photogr. Auſtalt.
69
ach der Rückkehr von meiner Bade=
A reiſe gegen 12. Auguſt werde ich
AL wieder Privatunterricht in
Sprachen ertheilen.
[(7073
Dr. J. Prosk, Soderſtr. 64.
Verschlaglussſürchtet
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen,
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften
Ner=
venzuſtänden leidet, wolle die Broſchüre
„ Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung
3. Aufl., vom Verfaſſer, ehem. Landw.
Bataillonsarzt Nom. Weißmann in
Vilshofen, Bayern, koſtenlos und franko,
beziehen.
[6886
5
621
642
840,
1120
122
250
58
648
830
92
10 3
1119
*
5
794
1127
213
452
913
4948.
56₈
Sr
3
731
1127
452
913
e94s
—
3.
562
850
128
61.
822
950
1. „
Wi=,
889
1687
R144
ng
L.
9
5us
83¾
9 6
102
110
24
458
540
740₈
1010
105
79
102
122
4 6
65
89
111
ö2⁄
3)
12
419
102
5
7⁷⁄
85
192
5 2
10
93
¼4.
10 2
bis
ach.
gen.
Um den in der letzten Zeit verbreiteten falſchen Gerüchten 6
entgegen zu treten, erlaube ich mir, hochverehrl. Publikum
von Darmſtadt und Umgegend ergebenſt zu benachrichtigen, daß
ich nach wie vor die
Mf.
Restäuranon AUlEG var1shots
G inne habe und ſtets bemüht ſein werde, mir das ſeither ge=
D ſchenkte Vertrauen zu bewahren.
Hochachtungsvollſt
AI8IST 4TGGI,e
Rostauratour a. d. Carlshof.
goooopoooooootoooooo0o00000s
Oeretnigte Geſeurſad
ge
Mittwoch den 29. Juli d. Js., bei günſtiger Witterung
(7020
von 6 Uhr ab:
Wi6Lhidr 1M Gdt voh
ausgeführt von der
Kapelle des 1. Gr. Heſſ. Juf. (Leibarde=MRegmts. Nr. 115,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn W. Milge.
Der Ausschuss der Vereinigten Gesellschalt.
10V
udblotzond Aohan, ulvrbllEt Ullgs’Augldtl tu -ondoh,
Der 44. Rechenſchaftsbericht des Directoriums auf das Jahr 1884, aus
welchem auch die auf das Jahr 1885 entfallenden, vom 1. Februar 1886 an
zahlbaren Jahresbezüge, welche für eine Volleinlage von 300 Mark
von M. 12.70 an bis zu M. 268 - 4¼ bis 89¹ Procent
betragen, zu erſehen ſind, kann bei dem Unterzeichneten unentgeltlich in Empfang
genommen werden.
Die ſchon jetzt ſehr zahlreiche Jahresgeſellſchaft 1885, welcher bis Ende
Mai bereits 1063 Perſonen mit 1875 Einlagen und 257935 Mark baarer
Ein=
zahlung beigetreten waren, läßt wiederum ein ſehr günſtiges Ergebniß erwarten.
Zur Annahme weiterer Beitrittserklärungen und zur Auskunftsertheilung
empfiehlt ſich
(707,
Obergeſchäftsſtelle Darmſtadt, Friedrioh Bossler, Martinſtr. 35.
Unterricht im Infortigon von Damen-darderoben.
Montag den 3. Auguſt beginnt ein neuer Curſus im Maaßuehmen und
Zuſchneiden, in welchem eine jede bei mir Unterricht nehmende Dame ſelbſtſtändig
graciöſe, der wechſelnden Mode entſprechende Kleidungsſtücke anzufertigen erlernt.
Die Damen arbeiten für ſich und können je nach Befähigung und Willenskraft
während des Curſus 3 bis 4 Anzüge fertigen.
Hochachtungsvoll
g74
Rheinſtraße 47.
B13 Ue1sT,
3. Stock.
VV. Am 1. jeden Monats beginnt ein neuer Curſus.
[7076
Darmstüdter Tüther-Club.
Samstag den 1. Auguſt 1885:
4
vL. Bltungstest Alll uem barIsnol.
Anfang 8 Uhr.
Der Vorstand. (o77
Tapsten,
Rouloaux,
Wachstuch,
Betteinlage. waſſerdicht,
Vorhanggallerien,
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nach kurzem aber ſchwerem Leiden im Alter von 9
Mo=
naten 8 Tagen heute Vormittag 6 Uhr zu ſich zu nehmen.
Wir theilen dieſe Trauerbotſchaft allen Verwandten,
Freunden und Bekannten mit und bitten um ſtille
Theil=
nahme.
Darmſtadt, den 27. Juli 1885.
Die tieftrauernden Eltern:
WiIh. Stumpf, Reallehrer,
und Frau.
Die Beerdigung findet ſtatt Mittwoch den 29. Juli,
Nachmittags 5 Uhr, auf dem Darmſtädter Friedhofe. H
EiAuaununs
E
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 28. Juli.
Deutſches Reich. Wie aus Gaſtein gemeldet wird, begibt ſich
Kaiſer Wilhelm am 11. Auguſt nach Iſchl, wo bereits umfaſſende
Vorkehrungen zu ſeinem feſtlichen Empfang getroffen werden.
Der Kronprinz und die Kronprinzeſſin ſind mit den Prinzeſſinnen
Töchter am Sonntag nachmittag in Baſel eingetroffen und um
64 Uhr nach Luzern weiter gereiſt. Von Luzern erfolgte die
Weiter=
reiſe nach Flüelen mittels Dampfer und von hier aus bis Göſchenen
auf der Gotthardbahn.
Ueber den Zeitpunkt der Vermählung des Erbgroßherzogs von
Baden mit der Prinzeſſin Hilda von Naſſau iſt bisher ebenſowenig
eine endgiltige Entſcheidung getroffen worden, als über die Frage,
ob ein Mitglied des preuß. Herrſcherhauſes der Feier beiwohnen wird.
Man hatte diesſeits zuverſichtlich einen Schritt der Annäherung der
naſſauiſchen Herzogsfamilie erwartet, ſei es einen Beſuch des Herzogs
oder der Prinzeſſin beim Kaiſer oder der Kaiſerin in Ems oder
Baden=Baden.
Vom Miniſterium des Innern iſt gleich, nachdem die Vorgange
bei dem Begräbnis eines Sozialdemokraten ix Frankfurt a. M. in
Berlin bekannt geworden warer, ein umfaſſender Bericht darüber
vom Oberpräſidenten Grufen Eulenburg eingefordert worden. Letzterer
hat das Polizeipräſidium in Frankfurt a. M. ſofort veranlaßt, eine
genaue Unterſuchung zu veranſtalten und ihm das Ergebnis
der=
ſelben mitzuteilen. Wie man vernimmt, hat man an den
maßgeben=
den Stellen ſchon ſeit längerer Zeit ſehr aufmerkſam das Gebahren
der Frankfurter Sozialdemokraten beobachtet und iſt wiederholt
zuletzt noch während des Prozeſſes gegen Lieske, dem Gedanken
näher getreten, auf Grund des Sozialiſtengeſetzes den kleinen
Be=
lagerungszuſtand über Frankfurt a. M. zu verhängen. Von dem
erwarteten Berichte des Oberpräſidenten in Kaſſel wird es wohl
abhängen, ob man ſich nunmehr zu dieſem Schritte entſchließen wird.
Die Staatseiſenbahnverwaltung fährt in ihren Beſtrebungen,
die ſoziale Lage ihrer Arbeiter zu beſſern, energiſch fort.
Ins=
beſondere aber läßt ſie ſich die Fürſorge für ihre arbeitsunfähigen
Arbeiter und für die Hinterbliebenen der Arbeiter angelegen ſein.
An Stelle der ſeither nur für die Werkſtätten=Verwaltungsbezirke
beſtandenen Penſionskaſſen tritt vom 1. Oktober d. J. ab eine, die
Gewährung von Penſionen, Wittwen= und Waiſengeld bezweckende
einheitliche Penſionskaſſe für das lgeſamte Arbeitsperſonal in den
Werkſtätten der ganzen Staatsbahnverwaltung. Auch ſind die
Vor=
bereitungen getroffen, um vom 1. April k. J. ab eine gleiche Kaſſe
auch für das geſamte Betriebs=Arbeiterperſonal der Staatsbahn=
Verwaltung ins Leben zu rufen. Zu den Penſionskaſſen
ſchieß=
die Eiſenbahnverwaltung die Hälfte der Jahresſumme ſämtlicher
Beiträge der Arbeiter bei und läßt die Kaſſengeſchäfte durch ihre
Organe unentgeltlich verſehen.
Heſterreich=Angarn. Der überaus ſympatiſche Empfang, den
die ezechiſchen Landwirte in Peſt anläßlich ihres Beſuches der
unga=
riſchen Landesausſtellung gefunden haben und der ſich zu einem
förmlichen ezechiſch=maghariſchen Verbrüderungsfeſte geſtaltete, hat
den Wiener Blättern, wie auch ezechiſchen Preßorganen Anlaß zu
eingehenden Betrachtungen über die ſich angeblich vollziehende
innigere Annäherung zwiſchen Czechen und Magharen gegeben.
Dieſer Anſchauung tritt nun ein ſehr angeſehenes und einflußreiches
ungariſches Blatt, das „Budapeſter Tageblatt, entſchieden entgegen.
Dasſelbe weiſt darauf hin, daß die ungariſche Gaſtfreundſchaft den
Czechen denſelben herzlichen Empfang bereitet habe, wie ſeinerzeit
den Wienern und wie er im nächſten Monat auch den erwarteten
franzöſiſchen Gäſten zu Teil werden würde. Wer nach Ungarn
komme finde eben immer eine freundliche Aufnahme. Dann aber
fährt das Blatt fort; „Wir wiſſen nicht, ob die zum Beſuche der
Ausſtellung nach Peſt gekommenen Czechen die Vertreter der
ezechi=
ſchen Politiker ſind, aber das wiſſen wir ganz genau, daß diejenigen
Ungarn, welche ſich mit ihnen verbrüdern, auf die ungariſche
Poli=
tik wenig Einfluß haben. Die Ungarn treiben bei Banketten keine
Politik und die Toaſte der Tafelredner würden in Ungarn nur
dann ernſt genommen, wenn ſie von ernſten Politikern ausgebracht
würden. Für Ungarn ſei ſeine Politik Oeſterreich gegenüber ſtreng
vorgezeichnet und dieſe heiße- „Keinerlei Einmiſchung in
öſterreichi=
ſche Angelegenheiten!
Der durch die Ueberreichung eines Kranzes ſeitens ungariſcher
Turner, welche mit ungariſcher Widmung und Schleife in
ungari=
ſchen Farben verſehen war, an den Turnausſchuß hervorgerufene
Zwiſchenfall auf dem Dresdener Turnfeſte, gibt den Peſter Blättern
noch immer Gelegenheit zu gereizten Erörterungen.
Rranſtreich. Seitens der chineſiſchen wurde der franzöſiſchen
Regierung die Anzeige gemacht, daß der Führer der Schwarzflaggen
nach China übergetreten iſt.
Bei der weitern Beratung der Münzkonferenz geſtanden
Frank=
reich, Italien und die Schweiz zu, daß bei einer etwaigen
Auflö=
ſung der lateiniſchen Münzvereinigung ein jeder Staat für ſein
Geld verantwortlich ſein ſolle; Frankreich erklärte die Annahme
dieſer Beſtimmung als unumgänglich notwendig für die Erneuerung
der Vereinigung. während die belgiſchen Vertreter dieſes nicht
zu=
geſtanden und die Beratung des Entwurfs ablehnten, ſich aber
be=
reit erklärten, ihrer Regierung Bericht zu erſtatten.
Eine Depeſche des Generals Courch vom 25. Juli meldet,
Thuyet, der ſich bisher mit etwa 1500 Mann in Kamlo befand, ſei
von einem Teile ſeiner Anhänger verlaſſen worden und habe ſich
nach dem in der Nähe von Kamlo gelegenen Tamſo zurückgezogen.
Die durch das Gebirge führenden Wege würden franzöſiſcherſeits
und zwar durch die Schützen von Tonking bewacht; auch ſeien die
erforderlichen Vorbereitungen zur Beſetzung der Provinz Thanhoa
getroffen worden. - Von zehn franzöſiſchen Soldaten, welche noch
von den Chineſen als Gefangene in Langſon zurückgehalten wurden,
ſind ſieben jetzt freigelaſſen worden, zwei ſind geſtorben und ein
Schütze aus Algier bleibt freiwillig in China.
Die Wahlprogramme und Wahlreden der franzöſiſchen
Republi=
kaner folgen ſich jetzt in raſchem Tempo. Auf die bekannte Rede,
welche Clemenceau zu Bordeaux geholter und in welcher er das
radikale Programm niedergelegt hat, iſt nunmehr Ribot, der Führer
der demokratiſchen Urisu oder konſervativen Republikaner mit einen
Wahlprogzumm ſeiner Partei hervorgetreten. Dasſelbe iſt ſehr
maßvoll gehalten und ſpricht ſich im allgemeinen für eine feſt
ent=
ſchloſſene und fortſchrittliche Politik aus, verurteilt alle Pläne,
welche unter dem Vorwande der Gemeindeſelbſtſtändigkeit die
Re=
gierung ihrer Vollmachten berauben wollen, verweiſt die Geiſtlichen
auf den rein kirchlichen Boden und fordert Beſeitigung der religiöſen
Streitigkeiten und Freiheit für Alle. Weiter beſteht das Programm
auf ehrlicher Ausführung des Konkordats, welches auf die
wirk=
ſamſte Weiſe die Unabhängigkeit des Staates der Kirche gegenüber
ſichern könne, fordert eine kluge und ſparſame Leitung der äußeren
Politik, ohne Schädigung der nationalen Würde Frankreichs,
Ver=
beſſerung der Lage der arbeitenden Klaſſen durch Penſionskaſſen ꝛc.,
befürwortet die Verminderung der Staatsausgaben und die
Ab=
ſchaffung des außerordentlichen Budgets und wendet ſich ſchließlich
gegen die fortwährenden Verfaſſungsreviſionen.
Engkand. Die Königin hat dem Prinzen Heinrich von
Batten=
berg aus Anlaß ſeiner Vermählung außer dem Hoſenbandorden den
Titel „Königliche Hoheit= und dem Prinzen Alexander von Heſſen
das Großkreuz der Militärabteilung des Bathordens verliehen.
Im Oberhauſe wurde am 24. d. die Vorlage zur Beſchaffung
billiger und geſunder Arbeiterwohnungen nach kurzer Debatte in
dritter Leſung angenommen. Dasſelbe war auch mit der Bill,
be=
treffend die Erleichterung des Güterankaufs in Irland, der Fall.
Im Unterhauſe wurde die Bill, welche die Entziehung des
Wahlrechts wegen ärztlicher Behandlung ſeitens der Armenpflege
aufhebt, in dritter Leſung ohne beſondere Abſtimmung angenommen
und die Bill, betreffend die Errichtung eines Miniſteriums für
Schottland, in zweiter Leſung genehmigt.
Den Londoner Morgenblättern vom 25. zufolge nehmen die
engliſch=ruſſiſchen Unterhandlungen bezüglich der afghaniſchen Grenze
einen befriedigenden und glatten Verlauf. Baron Staal hatte am
Samstag eine längere Unterredung mit Lord Salisbury.
Rußkand. Die Inſpizierung der Befeſtigungen am finniſchen
Buſen und am baltiſchen Meere iſt einer Spezialkommiſſion
anver=
traut, der auch der Chef des Gardeſtabes, Generallieutenant
Bobri=
kow, angehört. Es wird ferner mitgeteilt, daß eine größere Zahl
von Kanonenbooten Ordre erhalten hat, zur Flotte im Schwarzen
Meere zu ſtoßen. Trotz dieſer unverkennbar mit der afghaniſchen
Frage in Verbindung zu bringenden Vorſichtsmaßregeln wird aber
an einer friedlichen Löſung der bezüglichen Schwierigkeiten in den
politiſchen Kreiſen Rußlands nicht gezweifelt.
Am 23. d. M. fanden in Moskau drei größere Schadenfeuer
ſtatt, bei welchen drei Perſonen leicht, eine ſchwer verletzt wurden.
Der durch dieſelbe angerichtete Schaden wird auf eine halbe Million
Rubel veranſchlagt.
R144
1689
ng
„
(.
20
92
O15
92¾
820
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O1=
14
36
231
244
455
615
8fk
O1=
13.
150
Vereinigte Staaten. Der am 23. Juli verſtorbene General
Grant, welcher nur wenige Monate über 63 Jahre alt geworden
iſt, war ſeinerzeit der glänzendſte und gefeiertſte Mann in der
nordamerikaniſchen Union, und als Beſieger der ſüdſtaatlichen
Se=
zeſſion erſchien er als der populärſte Mann der Vereinigten Staaten.
Dieſer Popularität hatte es Grant auch zu danken, daß er zweimal
hintereinander zum Präſidenten der Union gewählt wurde. Aber
der ſchamloſe Stellen= und Aemterſchacher, der unter ſeiner
Präſi=
deutſchaft erblühte, untergrub ſeine Popularität und 1880 unterlag
Grant, als er zum drittenmale als Präſidentſchaftskandidat von der
republikaniſchen Partei aufgeſtellt wurde. Seit dieſer Zeit iſt er
von der politiſchen Welt vergeſſen worden und nur die Geſchichte
ſeines privaten Mißgeſchicks und ſeiner körperlichen Leiden hat ihn
in letzter Zeit wieder in Erinnerung gebracht.
Die Beerdigung des Generals Grants wird am 8. Auguſt im
New=Yorker Centralpark ſtattfinden; die Leiche wird am 4. Auguſt
von Mount Mac Gregor, wo Grant ſtarb nach Albany gebracht
und dort einen Tag ausgeſtellt werden. In New=York wird die
Leiche drei Tage ausgeſtellt bleiben.
Oſtindien. Die Gerüchte von angeblichen Ruheſtörungen in
Kabul haben keine Beſtätigung gefunden. Die „Bombay Gazette;
bezeichnet die Nachricht ebenfalls als unbegründet. Den letzten
Be=
richten zufolge herrſcht in Kabul vollkommene Ordnung.
Aus Kalkutta wird vom 25. d. M. gemeldet, daß in Rungapur
und Bengalen drei heftige Erderſchütterungen ſtattfanden, wodurch
große Verheerungen verurſacht wurden. Ein Dorf bei Nattore
Bengalen) iſt vollſtändig vom Erdboden verſchwunden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Juli.
Gegenüber unrichtigen in der Preſſe verbreiteten Gerüchten
von einer in dem Barackenlager des Griesheimer Schießplatzes
herrſchenden Typhusepidemie, durch welche, wie hin und wieder
befürchtet wurde, auch die Civilbevölkerung gefährdet ſein ſollte,
kann die „D. Z. als thatſächlich berichten, daß die Zahl der unter
den dort kantonnierenden Truppenteilen in der Zeit vom 20. Juni,
an welchem Tage die erſte Erkrankung beobachtet wurde, bis zum
Heutigen vorgekommenen Krankheitsfälle ſich auf 18 beläuft. Von
den Kranken gehörten drei dem vom 15. Juni bis 13. Juli dort zu
Schießübungen anweſenden Naſſauiſchen Feld=Artillerie=Regiment
Nr. 27, zum Teil aus der Garniſon Wiesbaden, an, wovon einer
mit tötlichem Ausgange. Die übrigen Erkrankungen ereigneten ſich
unter der württembergiſchen Artillerie, welche mit ihrem Gros am
16. Juli und mit einem Vorkommando bereits mehrere Tage zuvor
dort eintraf. Die unter dieſen Erkrankten gehören ausſchließlich
der ganzen Artillerie=Abteilung zu, welche in Ulm in Garniſon ſteht,
einer Stadt, in welcher dem Vernehmen nach Typhus öfter herrſcht
und auch in neueſter Zeit wiederholt vorgekommen iſt. Der
Um=
ſtand, daß die Erkrankungen ſich teils auf der Hierherreiſe, teils in
den erſten Tagen nach dem Eintreffen auf dem Schießplatz er
eigneten, weiſt mit Sicherheit darauf hin, daß die Infektion der
Einzelnen bereits in der ſoeben verlaſſenen Garniſon ſtattgehabt
hatte und darf darauf aufmerkſam gemacht werden, daß in den
letzten Tagen nur ein neuer Erkrankungsfall bekannt geworden iſt.
Die Räumlichkeits= und Bodenverhältniſſe des Griesheimer
Baracken=
lagers, ſowie die Art der Waſſerverſorgung desſelben ſind derart,
daß ſie die Entwicklung einer Typhusepidemie nicht begünſtigen.
Die Erkrankten, unter welchen ſich nur einige Fälle ſchwererer Art
befinden, haben ſämtlich im hieſigen Garmſonslazareth Aufnahme
gefunden; es ſind dieſelben dort in vollſtändig iſolierten
Räumlich=
keiten untergebracht und kann der Bevölkerung hieraus, zumal bei
den ſonſt dem Vernehmen nach getroffenen Maßnahmen, eine Gefahr
nicht erwachſen.
Bezüglich der Zeiteinteilung für die diesjährigen
Herbſt=
übungen der Großh. (25.) Diviſion erfährt die „D. 8.- folgendes:
Das 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115 hält ſein
Regiments=
exerzieren vom 15. bis 20. Auguſt bei Darmſtadt ab. Das 2.
Großh. Inf.=Regt. Nr. 116 verläßt Gießen per Eiſenbahn am 15.
Auguſt und übt im Regiment vom 17. bis 22. Auguſt zwiſchen
Dieburg und Groß=Umſtadt. Das 3. Großh. Inf.=Regt. Nr. 117
hat vom 14. bis 19. Auguſt Regimentsexerzieren bei Mainz, das
4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118 vom 17. bis 22. Auguſt bei
Darm=
ſtadt. Die Regimentsexerzitien der Kavallerie=Regimenter finden
für das 1. Groph. Drag.=Regt. Nr. 23 vom 7. bis 20. Auguſt bei
Babenhauſen, für das 2. Großh. Drag.=Regt. Nr. 24 vom 10. bis
23. Auguſt bei Darmſtadt ſtatt. — An die Regimentsexerzitien
ſchließen ſich die Brigadeübungen. Sie werden von der 49.
Inf.=Brigade (Oberſt v. Wulffen) vom 24. bis 20. Auguſt zwiſcher
Dieburg und Groß=Umſtadt, von der 50. Inf=Brigade (
General=
major v. Werder) vom 24. bis 29. Auguſt bei Darmſtadt lauf dem
Griesheimer Artillerie=Schießplatz), von der 25. Kavallerie=Brigade
(Generalmajor v. Locquenghien) vom 24. bis 28. Auguſt ebendaſelbſt
abgehalten. — Die Detachementsübungen für gemiſchte Waffen
finden für die kombinierte 49. Brigade vom 31. Auguſt bis 3.
Sep=
tember zwiſchen Groß=Umſtadt und Michelſtadt ſtatt, und werden
bei dieſer Abteilung vorausſichtlich in der Gegend von Langen=
Brombach enden. Außer Kavallerie und Artillerie tritt zu dieſer
kombinierten Brigade noch eine Pionierkompagnie, ein
Traindeta=
chement und ein Krankentransportwagen. Für die kombinierte 50.
Infanteriebrigade, welche ebenfalls einen Krankentransportwagen
erhält, finden die Detachementsübungen vom 31. Auguſt bis 3.
Sep=
tember zwiſchen Eberſtadt und Fürth ſtatt und ſchließen
voraus=
ſichtlich bei letzterem Orte.
Die eigentlichen Diviſionsmanöver ſind vom 5. bis 11.
Sep=
tember in dem Terrain zwiſchen Lindenfels und Dieburg. Während
dieſer Zeit finden zwei Biwaks der halben und ein Biwak der
ganzen Diviſion ſtatt. Die Manöver ſchließen am 11. September
bei Groß=Umſtadt ab. - Die ſämtlichen Truppen der Garniſon
Darmſtadt-Beſſungen kehren am 12. September per Fußmarſch
vom Manöverfeld zurück. Die übrigen Fußtruppen erreichen ihre
reſp. Garniſonen am 12. per Eiſenbahn. Von dem Drag.=Regt.
Nr. 23 treffen die 2. 3. und 4. Eskadron am 13. September in
Babenhauſen, von dem Drag.=Regt. Nr. 24 die 3. und 4. Eskadron
am 16. September in Butzbach wieder ein.
— Unter den morgen Vormittag zur Teilnahme an den
Schieß=
übungen der württembergiſchen Artillerie=Brigade dahier
eintreffen=
den 13 Kriegsſchülern von Kaſſel befindet ſich auch der als
Thronerbe für den rumäniſchen Königsthron in Ausſicht genommene
zweite Sohn des Fürſten von Hohenzollern, Prinz Ferdinand
von Hohenzollern. Derſelbe wird im Hotel Köhler einquartiert
werden.
9 Die neue elektriſche Beleuchtung des Main=Neckar=
Bahnhofs funktioniert ganz vortrefflich und übertrifft alle gehegten
Erwartungen.
Von jetzt ab wird bei günſtiger Witterung jeden Montag
Nachmittag eine Muſikkapelle abwechſelnd im Herrngarten und
im Beſſunger Orangeriegarten ſpielen.
Auf der in Worms am 24. d. Mts. ſtattgehabten
Verſamm=
lung des Mittelrheiniſchen Architekten= und Ingenieur=
Vereins wurde einſtimmig der nachſtehenden Antrag angenommen:
„Der mittelrheiniſche Architekten=u. Ingenieur=Verein ſchließt ſich den
Wünſchen nach Errichtung eines Muſeumsgebäudes in Darmſtadt
in der Ueberzeugung an, daß nur durch einen Neubau den großen
Mißſtänden und Gefahren, welche die Unterbringung der wertvollen
Sammlungen des Gr. Muſeums im Schloſſe mit ſich führt,
abge=
holfen werden kann.
2 Sonntag Nacht gegen 12 Uhr fanden Schutzleute in der
großen Bachgaſſe einen Schreinergeſellen aus Mainz, welcher am
Kopfe ſtark blutete und angab, von zwei ihm unbekannten Männern
überfallen und geſchlagen worden zu ſein. Der Schreinergeſelle
mußte in das Hoſpital verbracht werden. — Einem Fuhrmann
wurde in der Heinheimerſtraße von ſeinem Wagen eine Kette
ent=
wendet. — Vor einigen Tagen kam einem Schloſſer in einer
Garten=
wirtſchaft in der Pankratiusſtraße die ſilberne Cylinderuhr, ſowie
ein Regenſchirm abhanden. - Wegen Entwendung von Holz und
Spähnen wurde gegen 3 Jungen Anzeige erhoben.
— Das zweite Sommerfeſt, welches die Saalbaugeſellſchaft
am Samstag Abend in ihren Räumen veranſtaltet hatte, war trotz
des ſchönen Wetters ſchwach beſucht, was bei den vielen
Feſtlich=
keiten, welche eben von allen erdenklichen Vereinen veranſtaltet
werden und dem Umſtand, daß nächſten Samstag abend ein
groß=
artiges Sommerfeſt der beiden Fechtverbände von Lahr und
Magde=
burg zum Beſten der Errichtung deutſcher Reichswaiſenhäuſ er
ſtatt=
findet, vorausgeſehen werden konnte.
— Die beiden auf dem Karlshof von der Kapelle des
I. Königl. Württ. Feld=Art.=Regts. Nr. 18 unter Leitung
ihres Kapellmeiſters, Herrn Sonntag, ausgeführten Konzerte
er=
freuten ſich eines ſehr zahlreichen Beſuchs ſowie reichlichen Beifalls
und wird die Kapelle vorausſichtlich während ihres hieſigen
Aufent=
halts noch weitere Konzerte auf dem Karlshofe veranſtalten,
Frankfurt a. M. 22. Juli. Die Verhandlung gegen
Rechts=
anwalt Dr. Stultz wegen Beſtechung eines Gefängnisbeamten
(Prozeß Lieske) findet am 29. d. ſtatt.
Frankfurt a. M. 25. Juli. Herr Nachbaur vom Münchener
Hoftheater iſt für die kommende Saiſon der hieſigen Oper
ge=
wonnen worden
Königſtein. Wie wir vernehmen, trägt man ſich eben mit
einem Projekte, von Eppſtein nach Königſtein und weiter nach
Oberurſel eine Eiſenbahn zu bauen. Ferner iſt eine
Zahnrad=
bahn von Königſtein nach dem Feldberge in Ausſicht genommen.
Der bezügliche Antrag liegt dem Gemeinderate von Königſtein ſchon
vor und geht von einem Komite, an deſſen Spitze ein Ingenieur
aus Eppſtein ſteht, aus.
Hanau, 23. Juli. Graf Wilhelm Bismarck wird Anfang
September ſeine Stellung als Landrat in Hanau antreten.
Woh=
nung wird derſelbe im Altſtädter Schloß nehmen, der früheren
Reſidenz der Grafen von Hanau.
Verlin, 25. Juli. Die Herſtellung von Wohnhäuſern für
Kamerun mehrt ſich in Berlin. Jetzt wird auf dem Holzplatz der
Firma Schütt u. Hanſen auf dem Lützowplatze ein eiſernes Haus
probeweiſe errichtet. Das Haus wird einſtöckig; in kurzem wird
1690
N. 144
ebendort auch ein zweiſtöckiges Gebäude für Kamerum aufgeſtellt
werden.
Köln. Am 26. Juli fand, nachdem kurz vorher noch der letzte
Verſchüttete tod aus den Trümmern der am Freitag eingeſtürzten
Häuſer Nr. 75 und 77 auf dem Holzmarkte hervorgezogen worden
war, die Beerdigung von 7 Opfern der Kataſtrophe unter
großer Beteiligung ſtatt. Die beiden Häuſer, welche ſo urplötzlich
einſtürzten, waren zuſammen von 96 Perſonen bewohnt, von welchen
15 tod aufgefunden wurden, 37 ſind verwundet, wovon manche
lebensgefährlich, 24 der Geretteten ſind unverletzt. 20 weitere
Per=
ſonen waren unmittelbar nach dem Einſturz durch Rheinarbeiter
gerettet worden. An den Rettungsarbeiten, welche durch in den
Trümmern ausgebrochenes Feuer erſchwert wurden, während andere
der Verſchütteten gleichzeitig in Gefahr des Erſtickens durch die in
die Flammen geſchleuderten Waſſermaſſen waren, hatten ſich außer
den Mannſchaften der Feuerwehr in ſehr hervorragender Weiſe die
Vioniere und Abteilungen des 16. Infanterie=Regiments beteiligt.
Der „K. 8. wird noch nachſtehende ergreifende Epiſode
mit=
geteilt: Eine der Verunglückten, Frl. Löhr, war verlobt und ſollte
binnen kurzem Hochzeit feiern. Der Bräutigam erhielt an dem
Thore des Holzmarkts, wo er in ſtummer Angſt die
Abräumungs=
arbeiten verfolgte, nach langem Harren die Trauernachricht, daß
ſeine Verlobte als Leiche und ſchrecklich verſtümmelt aufgefunden
ſei. Die Verzweiflung, die ſich des jungen Mannes bemächtigte, läßt
ſich nicht beſchreiben.
London, 23. Juli. Einen ſchöneren Hochzeitstag als den
heutigen hätte die Prinzeſſin Beatrice ſich nicht wünſchen
können. Das rauchige London erſchien in der Sonnentoilette wie
umgezaubert; die Iuſel Wight aber iſt gegen London einem
Para=
dieſe vergleichbar. Von heute früh an verſammelte ſich die
ſchau=
luſtige Menge auf dem Wege von der Landungsbrücke in Cowes
nach Osborne und Wippington. Alle Schiffe hatten ihre Maſten mit
Kränzen und weißen Wimpeln geſchmückt; ihrem Beiſpiele folgten
die Häuſer und die nach der Kirche hin aufgepflanzten Feſtpfähle.
Gegen 12 Uhr langten die Gäſte aus London ein, zum Teil in
ge=
ſtickten Uniformen und unter ihnen, ſich durch die Menge von Orden
und Kriegsmedaillen auszeichnend, Lord Wolſeley. Die Lords
Iddes=
leigh und Sir R. Crofs trugen die Windſor=Uniform. Kurz nach
Mittag ſetzte ſich der Brautzug von Osborne in Bewegung nach
der Kirche, wo die Hochländer in ihren bunten Anzügen eine
Ehren=
wache bildeten. Zuerſt kamen die fremden Gäſte, dann ein Teil der
königlichen Familie, dann die Brautjungfrauen, alle Nichten der
Braut (die Prinzeſſinnen Luiſe, Victoria und Maud von Wales;
die Prinzeſſinnen Marie, Victoria und Alexander von Edinburg;
die Prinzeſſinnen Irene und Alice von Heſſen und die Prinzeſſinnen
Victoria und Luiſe von Schleswig=Holſtemn ꝛc.), dann der
Bräuti=
aam ſelbſt in weißer Cuiraſſier=Uniform. Nach ſeiner Ankunft
ſtellten ſich die Brautjungfrauen am Eingange der Sacriſtei zum
Empfange der Braut auf, welche rechts von der Königin, links vom
Prinzen von Wales geleitet ward. Königliche Salutſchüſſe ertönten
von Spithead bei ihrem Erſcheinen. Die Königin trug ein ſchwarzes
Spitzenkleid und eine kleine Diamantenkrone, der Prinz die
Feld=
marſchalls=Uniform; das Kleid der Braut, welches'ſchon beſchrieben
ward, zeichnete ſich durch die berühmten Honitonſpitzen aus. Die
meiſten Damen waren in Halbtoilette erſchienen; doch war den am
Morgen erſt aus London angekommenen auch die einfache
Morgen=
toilette geſtattet. Unter dem Klange des Mendelsſohnſchen Marſches,
der von der Orgel ertönte, trat der Zug in die Kirche ein, wo der
Erzbiſchof von Canterbury, der Biſchof von Wincheſter, der Dechant
von Windſor und der Canonicus von Wippington, Prothers, ſich
verſammelt hatten. Der Chor aus der St. Georgs=Kapelle ſtimmte
ſeine Geſänge an; die Trauung erfolgte; das Paar ließ ſich von
allen Seiten beglückwünſchen, und unter dem Klange eines für die
Feier beſonders kompouierten Hochzeitsmarſches zog der Brautzug
zurück nach Osborne, um unter den Zelten des Gartens ein
Gabel=
frühſtück einzunehmen.
- Große allgemeine Gartenbau=Ausſtellung zu Berlin
im September 1885. Von den ſechs von der Stadt Berlin
geſtif=
teten Ehrenpreiſen 500 M. ſind nunmehr vier beſtimmt worden
für eine maleriſch aufgeſtellte Pflanzengruppe, für Orchideen, für
Obſt (incl. Dörr=Apparate) und für Rutzpflanzen, die ſich zur Kultur
in den deutſchen Kolonien empfehlen, während zwei Preiſe noch
zur Verfügung der Preisrichter bleiben. Zu Preisrichtern ſind die
erſten Fachmänner des In= und Auslandes ernannt worden. Die
Beſchickung der Ausſtellung verſpricht eine ungemein vielſeitige zu
werden Selbſt aus Sidney kommen Gegenſtände; Herr C. F.
Cres=
well daſelbſt hat eine Sammlung ſtattlicher Baumfarrne (
ick-
sovia antarctica), unter denen Exemplare von 5 Meter Höhe ſich
befinden, angemeldet; dieſelben ſind bereits in London eingetroffen.
Schließlich ſei noch einmal bemerkt, daß Anmeldungen von
Aus=
ſtellungsobjekten bis ſpäteſtens den 31. Juli an Herrn
Oekonomie=
rat Späth, Berlin 6O. Köpnickerſtr. 154 zu richten ſind.
Zur Kurzſichtigkeitsfrage.
Vangitur pupilla oculi nostri.
(Man greift uns an den Augapfel).
Luther.
Es iſt noch allgemein in fataler Erinnerung, wie vor einigen
Wochen die blaſſe Furcht ſich in der Stadt ausbreitete, weil ein
leichter Augenkatarrh in einer höheren Lehranſtalt aufgetreten war.
Der Volksmund that ſich noch weiter auf wie gewöhnlich,
ver=
größerte das Unheil zu den fabelhafteſten Dimenſionen und bediente
ſich abentenerlicher Bezeichnungen für das Uebel. Nur an der ruhigen
Haltung der berufenen Autoritäten richtete ſich die öffentliche
Mei=
nung wieder auf, und man erkannte, daß man ſich um nichts oder
doch faſt um nichts gebangt hatte. Unſere Bevölkerung iſt aber
ſonſt nicht auf die Tonart des Tremolo geſtimmt und eine ſo jähe
Angſt erklärt ſich daher nur aus einer lange ſchon andauernden
Aufregung, in der das deutſche Publikum ſich bez. der Augen unſerer
Jugend befindet.
Gerade in dem Jahr, wo zum erſtenmal bebrillte Heere
uner=
hörte militäriſche Erfolge erſtritten, 1866, hat der Holländer Donders
jedes kurzſichtige Auge für ein krankes erklärt und in der
Ausbrei=
tung der Myopie (Kurzſichtigkeit) eine Gefahr für die Nationen
erblickt. Derſelbe Donders allerdings, der jetzt meint, die Sache ſei
nicht ſo ſchlimm, und daß er, ſelbſt wenn ihm die Macht dazu
ge=
geben wäre, die Myopie nicht aus der Welt ſchaffen würde. Aber
zwiſchen den Orakeln des Donders von 1866 und 1885 trat Cohn
in Breslau auf, unterſuchte 10000 Schulkinder und erſchreckte durch
einen Artikel in Rodenbergs „D. Rundſchau: die deutſchen
Schul=
männer und zahlloſe Familienväter. Man ſah die Zeit ab, wo
unſere nationale Wehrkraft und unſere wiſſenſchaftliche
Leiſtungs=
fähigkeit aufs empfindlichſte herabgeſetzt werden möchten, und wo
der Taſtſinn in erſter Linie der Vermittler der Belehrung auf
Schulen würde. Daß die Regierungen mit Vorbeugungsmaßregeln
nicht kargten, daß man überall Kommiſſionen bildete, „ſtatiſtiſches
Material” ſammelte und die Eltern an ihre Pflichten mahnte, war
nur anzuerkennen. Aber die Schule hatte eine neue Not zu tragen
zu der Verbindungsangſt und der Körper=Verkrümmungsſorge; und
mit der Entbürdungsangelegenheit war fortan die Augenfrage com=
0
pliziert.
Wenn daher endlich eine Autorität in Augenfragen ein Wort
der Beruhigung ausgehen läßt, ſo verdient dasſelbe wohl die
größte Verbreitung. und ſelbſt in den Blättern eine Erwähnung,
die der weiteſten Leffentlichkeit dienen und ſonſt allem
Fachwiſſen=
ſchaftlichen ferneſtehen; denn tangitur pupilla oculi nestril Der
Pro=
ſeſſor der Augenheilkunde zu Straßburg, Dr. Stilling aus Caſſel,
hat jüngſt im Archiv für Augenheilkunde: durch yeine Studie zur
Kurzſichtigkeitsfrage; auf Grund ſeines ausgebreiteten ſtatiſtiſchen
Materials dargethan, daß bei den meiſten öffentlichen Unterſuchungen
zwei fruchtbare Fehlerquellen außer acht geblieben und daher die
ungeheuren Prozentſätze von Myopen entſtehen: Der ſog.
Aſtig=
matismus und die Accomodation. Wie denn z. B. ein Schüler
Stillings von Cohn mit einer Myopenbrille bedacht worden
war-
einer von jenen obigen 10000½ - während er noch heute über
völlig normale Sehſchärfe verfügt. Werden jene beiden Fehlerquellen
aber beachtet, dann hat die Myopie nichts Beängſtigendes mehr.
Niedere Grade derſelben ſind mit jeder Kulturarbeit
unlöslich verbunden, aber „es ſcheint keineswegs Nahearbeit
unter beſonders ungünſtigen Beleuchtungsverhältniſſen und ungünſtigen
Verhältniſſen ſonſtiger Natur zu ſein, die Myopie erzeugt ſondern
die unnatürliche Anforderung der Nahearbeit an und für ſich."
Von Hagenbeck's Nubiern war allein der Prieſter kurzſichtig, der
leſen und ſchreiben konnte. „Iſt hier wirklich ein cauſaler
Zuſam=
menhang vorhanden, ſo würde man daraus wohl ſchließen müſſen,
daß Verhütung der Entſtehung von Kurzſichtigkeit nur
gleichbedeu=
tend mit Aufhebung jeder Kulturarbeit ſein könne. Die niedere
Myopie iſt jedoch kein Uebel ſie iſt unſchädlich, und nur der geringſte
Teil derſelben iſt in krankhafter Weiſe progreſſiv.= Und, was die
mittleren Grade anlangt, — eine Anpaſſung der Augen an die an
und für ſich unnatürliche Forderung der Nahearbeit - ſo läßt ſich
bekanntlich darüber ſtreiten, ob ſie ein Uebel ſei, ſelbſt wenn ſie ſich
mit ſteigender Kulturarbeit noch weiter ausbreiten ſollte, als dies
jetzt der Fall iſt.: Solche Ergebniſſe und Belehrungen verdienen
mit einen hörtl hört! weithin verbreitet zu werden; und wenn viele
ſich durch Beängſtigung des deutſchen Publikums ein unbeſtreitbares
Verdienſt in der Augenfrage erworben, ſo mag es auch Profeſſor
Stilling vergönnt ſein, durch dieſen Tropfen Atropin das
Sehver=
mögen des deutſchen Volkes zu rektifizieren. Niemanden ſei der
Beſitz einer Normalſchulbank mißgönnt, an der die liebe Jugend
gerade ſo gekrümmt ſitzen kann, wie an einem alten Modell; es ſei
keiner Odenwälder Gemeinde verdacht, wenn ſie ſich nach einem
Schulhaus von normaler Fenſterorientierung und hyyernormalem
Lichteinfall ſehnt; aber groß geſchrieben verdient es auch zu werden,
das goldene Wort Proſ. Stillings: ich habe im übrigen in den
neuen Schulpaläſten beträchtlich mehr Myopen gefunden als in den
alten Gebäuden.
L. Sch.
Zus uno Menas a. 6. Mlſlte dehncdenſtea. - Meraltoetlio lir die Mdetons Safl Hlſs.