Darmstädter Tagblatt 1885


24. Juli 1885

[  ][ ]

ft
ang
ge
dt.
vigs

55
5 548
835
96
10
110
245
458
549
746
1016.
1068
==

Al mementsprels
dertelſahrlich 1 Mark 50 Pf. mel
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
zegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag

rag= und Anzeigebſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Merut
werdnangenommen Darnſiad
von der Expedition Rheuſie R 2.
mBeſſungen don Fridr Aze
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auaviru
von allen finnenen=Epedittonen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

R142.

Freitag den 24. Juli.

1885.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die Wenkſtraße für Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 21. Juli 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(6943
J. B.: Seim, Polizei=Aſſeſſor.

.

73)
1021
l229
l
4 6
65
89

1)

4

72
9
12
449

102.

⁵⁄

72
857
1229
52

103:

5.

93
40

10)
bis
ach.

gen.

Bekanntmachung.
Die nachſtehende Polizei=Verordnung bringen wir mit dem Anfügen in Erin=
nernng
, daß unſer Feldſchutzperſonal angewieſen worden iſt, diejenigen, welche ſich
der fraglichen Arbeit bis Ende d. Mts. nicht unterzogen haben, zur Anzeige zu
bringen, worauf Beſtrafung der Säumigen mit 1 bis 5 Mk. und Ausführung des,
Zurückſchneidens ꝛc. auf deren Koſten von Amtswegen eintritt.
Darmſtadt, den 21. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
6944
J. V.: Hickler, Beigeordneter.
Polizei=Verordnung.
Betreffend: Das Beſchneiden der Hecken.
Auf Grund des Art. 31 des Feldſtrafgeſetzes vom 21. September 1841; den
Art. 78 und 48. V, 2 der Kr.= und Prov=Ord., mit Zuſtimmung des Kreis= Aus=
ſchuſſes
, ſowie mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz vom 16. Dezember 1881 von Nr. M. J. 25744 wird unter Aufhebung
der für die Gemarkung Darmſtadt erlaſſenen Local=Polizei=Verordnung vom 25. April
1877 für den Kreis Darmſtadt verordnet, wie folgt:
8 1. Alle Hecken an öffentlichen Fahr= und Fußwegen im Kreiſe Darmſtadt
müſſen jeweilig und zwar in der Zeit zwiſchen dem 1. Auguſt des einen und dem
1. März des folgenden Jahres ſo weit zurückgeſchnitten und jederzeit zurückgebunden
werden, daß ſie nicht über die Nachbar= und Weggrenze hinausragen.
8 2. Alle Garteneinfriedigungen, ſoweit ſie an öffentliche Wege oder Plätze
angrenzen, ſind ſtets in ordnungsmäßigem Zuſtande zu erhalten und etwaige Lücken
in denſelben auszubeſſern.
5 3. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Geldſtrafe von ein bis fünf
Mark und wird außerdem das Zurückſchneiden der Hecken, Zurückbinden der Schöß=
linge
und die Ergänzung der mangelhaften Garteneinfriedigungen, wenn nöthig,
auf Koſten der Säumigen von Amtswegen ausgeführt.
Darmſtadt, am 12. Januar 1882.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
lgez.) v. Marquard.

Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen der Wittwe des
Fouragehändlers Wilhelm Schäfer zu
Darmſtadt wird heute am 22. Juli 1885,

Nachmittags 6½ Uhr, das Konkurs=
verfahren
eröffnet.
Der Rechtsanwalt Dr. Kleinſchmidt
zu Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt.

Konkursforderungen ſind, bis zum
20. September 1885 bei dem Gerichte an=
zumelden
.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
über die Beſtellung eines Gläubiger= Aus=
ſchuſſes
und eintretenden Falls über die
in 8 120 der Konkursordnung bezeich=
neten
Gegenſtände - auf
Mittwoch den 5. Auguſt 1885,
Nachmittags 4 Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten
Forderungen auf
Freitag den 16. Oktober 1885,
Nachmittags 4 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Hügelſtraße 31-33, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den Gemein=
ſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forder=
ungen
, für welche ſie aus der Sache ab=
geſonderte
Befriedigung in Anſpruck
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
4. Auguſt 1885 Anzeige zu machen.
Das Großherzogliche Amtsgericht
(6946
Darmſtadt l.
Konkursverfahren.
Nachdem der Antrag der Anton Weiß
Ehefrau Katharina, geb. Engel zu Eber=
ſtadt
, auf Eröffnung des Konkursver=
fahrens
über das Vermögen ihres Ehe=
mannes
, des Spezereihändlers Anton Weiß
zu Eberſtadt, zugelaſſen worden iſt, iſt
zur Sicherung der Maſſe dem Letzteren
jede Vermögensveräußerung verboten und
441

[ ][  ][ ]

1658
angeordnet worden, daß dieſes allgemeine
Veräußerungsverbot öffentlich bekannt zu
machen ſei.
Darmſtadt, den 22. Juli 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
(6947
Dr. Schneider.
Uhrig.
Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an
den Bahnhöfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein Bodenraum von ca. 340⬜Mtr.
Flächenraum,
2) ein Raum im 2. Stock ca. 300 ⬜M.
Flächenraum,
3) ein kleiner für ſich abgeſchloſſener
Raum früher als Comptoir benutzt,
4) ein Kellerraum von ca. 130⬜Mtr.
Flächenraum.
Die unter 1 bis 3 aufgeführten Räume
eignen ſich vorzugsweiſe zur Lagerung
von Frucht, Mehl und dergl.
Reflektanten wollen ſich auf unſerem
Bureau melden.
Darmſtadt, den 27. Mai 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(5255
Ohly.
Bekanntmachung.
- Die bei Herſtellung des Hauptablei=
tungsgrabens
der ſtädtiſchen Pallaswieſe
und zwar von dem Weiterſtädter Vicinal=
weg
abwärts bis an die fiscaliſche Wie=
ſengrenze
vorkommenden Grabenarbeiten,
ſollen, in 4 Looſe getheilt, ſubmiſſions=
weiſe
an die Wenigſtnehmenden vergeben
werden.
Offerten mit der Aufſchrift Sub=
miſſion
für Wieſenarbeiten; verſehen,
ind bis längſtens
Samstag den 25. d. Mts., Vor=
mittags
10 Uhr,
bei uns einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf unſerem Büreau in den Vormittags=
ſtunden
von 10-12 Uhr zur Einſicht
offen.
Darmſtadt, den 21. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
J. V. d. B..
(6948
Hickler, Beigeordneter.

Lieferung
von Weißzeug, Bettwerk= und
Kleiderſtoffen für das ſtädtiſche
Hoſpital und das ſtädtiſche Armen=
haus
betreffend.
Für die vorgenannten Anſtalten ſollen
nachfolgende Gegenſtände auf dem Sub=
miſſionswege
angeſchafft werden, nämlich:
a) für das Hoſpital:
54 Met. Leinen zu Glastücher,
144 do. Küchenhandtücher,
45
do. Windeln,
144 Stück weiße Taſchentücher,
12 Servietten,
12 Bettteppiche, doppeltbreit und
lang,

E142
60 Met. Bettdrell zu Matratzen,
120 Zwilch zu Männerkleider;
29
Baumwollzeug zu Wärter=
ſchürzen
,
24 Paar Frauenſtrümpfe, wollene,
24 Kinderſtrümpfe, wollene, ver=
chiedener
Größe,
18 Stück Schocktuch zu Aufwaſchlumpen,
160 Kilogr. Roßhaare und
150 Met. Cocosläufer, 75 Emt. breit;
b) für das Armenhaus:
155 Met. Baumwollſtoff zu Männerklei=
dern
, einfach breit,
50 graues Futter,
36 Stück baumwollene Männertaſchen=
tücher
,
90 Met. Bettücherleinen, einfach breit,
130 geſtreiftes Leinen zu Bettbe=
zügen
,
108 Barchend,
20 Stück braune Bettteppiche,
12 Pfund graue Wolle zu Strümpfen.
Den Intereſſenten wird bei den be=
treffenden
Hausverwaltungen jede ge=
wünſchte
Auskunft ertheilt, auch Muſter
ꝛc. vorgelegt werden.
Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre
verſchloſſenen mit bezüglicher Aufſchrift
verſehenen Offerten bis längſtens
Montag den 3. Auguſt d. Js., Vor=
mittags
12 Uhr,
in den vor unſerem Büreau aufgehängten
Submiſſionskaſten einzulegen, Muſter=
ſtücke
dagegen lediglich im ſtädtiſchen
Hoſpitale abzugeben.
Darmſtadt, den 18. Juli 1885.
Großherzogl. Bürgermeiſterer Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter. (6949

Bekanntmachung.
Am 1. Auguſt 1885 treten in den
Orten Braunshardt, Schneppenhauſen und
Waſchenbach Poſthülfſtellen in Wirkſam=
keit
, deren Verwaltung übertrageu wor=
den
iſt:
in Braunshardt dem Herrn Bürgermeiſter
Schmidt,
in Schneppenhauſen dem Herrn Bürger=
meiſter
Kunz,
in Waſchenbach dem Herrn Juſt. Keller.
Darmſtadt, den 17. Juli 1885.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector.
[6950
Hagemann.

h4;
Bekanntmachung.-
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzt:
a) für Buchenſcheiter 1. Kl. zu M. 10.50,
b)
do. II. Kl. 9.50,
c) Kiefernſcheiter I. Kl. 8.0.
II. Kl. 7. -
1)
der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
aufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen. Beſtel=
lungen
werden bei Großh. Rentamt ent=
gegengenommen
.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.

oommerſcuhe,
billig und gut.
Straminſchuhe Mk. 1.40, 1.70, mit
Fleck Mk. 2.50, mit ſtarken Rahmſohlen
Mk. 3. Zeugſchuhe Mk. 180, mit Zug
Mk. 2.60 und mit Abſatz Mk. 3.20.-
Pelucheſchuhe, ſchöne braune, Mk. 2.70.
mit Abſatz Mk. 3.50. Lederpantoffeln
ohne Abſatz Mk. 2.80. Zeugſtiefel für
Mk. 4.50 und 4.80.
Alle übrigen Lederſchuhe und Stie=
feln
billigſt.
L. Hellmann,
Schulſtraße 6. (6951
Kur hur as dommet,
Honate
verkaufe ich erſte Sorte Kohlen, Prima
Fettſchrot 87 Pfo. per Centner gegen
Baar bei Abnahme von mindeſtens 20
Ctr. Auf 3 Monate Ziel 3 Pfg. per
Centner höher.
In Stückkohlen und Nußkohlen
ebenfalls Vorzugspreiſe.
Hax Eemm,
Hügelſtraße I. 6751
olographenbau-Anstalt. M
5
22
N
3
541
G=Ne
2uH.
10


1 1
53
aazAlL=l o.
3
APh. Baumbach, Rheinſtr. 19.

Täglich im Ausſchnitt
friſchgekochten und rohen
GRRGh,
Rauchfleiſch, Cervelatwurſt.
1ean Reeg vorm. K. Volz,
Marhrtplatz.
(666
85or Houor Salnhoring 85or
verſ. in ſchönſter Waare das Poſtfaß mit
Inhalt 35-50 Stück garantirt franc. für
3 Mark Poſtnachnahme.
[666]
L. Brotzen, Greifswald a. Oſtſee.

Weine Bordeauxflaſchen
06 Carlsſtraße 34.

zu verkaufer
1692¾

Die Saalbau=Reſtauration
empfiehlt ein vorzügliches Glas Bier
aus der Brauerei Diſchinger zu 12 Pf.
ſwenn keine Concerte u. Bälle ſtattfinden)
Kaffee per Portion zu 40 Pf.
Für Hochzeiten und Familienfeſte die
Locale gratis.
Beſtellungen auf ſolche Feſte übernimmt
gerne
(596=
C. Stebinger, Reſtaurateur.

1

[ ][  ][ ]

1659

ang
ge
dt.
har-

5.
.

535
45
80
101
102
erg.

.
820
95⁷⁄₈
1015
114
1250
238
244
455
645
86
lois
1132
150

15
8e
1018
1145
2³⁄₈
243
45)
81o
10i=
112.
115

J. RElaOhz,
Mineralwaſſer-Fabrik,
liefert:
destillirtes Wasser,
Gelters.- ≈ Jodawasser,
Siphons
und alle
medicinischen Wasser.

C. Hoduh
liefert
alle natürlichen
Mineralwaſſer.

1½.

l

)

8 Kohlenhandlung,
liefert:
Stüchkohlon,
Nusskohlon,

Generalvertrelung des
Fottschrot,
4 Judwigs- & Solnorbrunnon
(Gross-Marben)
Schmiodokohlon ots.
bin ¼ und ¹⁄ Krügen uur Original=
Tannonholn kleingemacht).
in ½ und ½ Flaſchen! Gefäße.

Hll. e.
Kehulzmarke, Globis'ennzeichnet,
jede Cose denanerkennt vavzöglichaten
44
Lan
rkahz-witkz-Pomnhe
von Fritz Schulz jun., heipzis
Wiokung überraschend. Versuch dedem anzurathen.

Losen Alaff. ugrössere überal varäthig.-

In Darmstadt bei Valentin Hebermehl, Carl Hornmann, M.
Landau, Lobſtein & Scholl, Wilh. Manck, Friedr. Pröſcher Chriſtiau
Schwinn, A. Ullmann, Carl Watzinger, Wilh. Weber, Paul Störger Sohn,
Philipp Weber.
3932

Grosse bolterie
der
9 Internationalen
Ausstellung
4 von Arbeiten aus edlen
4 Metallen u. Legirungen
in Kürnberg. Gowinne von
G. I4Voo u.
in
Gold, Silber, Diamanten ete. W
Gevinne (6859
von
f. 20000, 10000,
4000, 3000, 2000
Mark eto.
Viele von Tauſend Mark. 4 5o0o Gewinne.
Ein Loos eine Mark. Verhaufsſtellen un ullen Grten. 5000 Gewinne.
Ein Loos oine Mark. K Generaldebitaire dor Loose: Horita Strauss juvior in Hürnhorg und Halnz.h
E
G

Garamtirt Faturweime
aus der königl. holl. Hofweinhandlung von Joh. Schlitz in Mainz.

Weiß= und Roth=Weine von 80 Pf. an per Literflaſche ohne Glas und höher,
gemäß des in der Verkaufsſtelle aushängenden Preisverzeichniſſes. Erhältlich bei:
P. Stromberger, Roßdörferſtraße. I.

Läeler natürliches Mineralwasger
Delleiöſes=Tafelgetränk; ſchmeckt dem Selterswaſſer ähnlich und mit Weißwein und Zucker gemiſcht,
wie Kunſt=Champagner. Beſtes Vorbeugungs= und Heilmittel gegen Huſten, Heiſerkeit, Affectionen ꝛc.
von I. med. Autoritäten auch bei Harn= und Nierenleiden mit Erfolg angewenbet. Verjandt nach allen
Ländern in Kiſten von 25 Doutellen an. Preis der ganzen Flaſche 30 Pfa. und der halben 20 Pfg.
Bad= und Brunnenverwaltung. Bad Liel bei Schliengen in Baden.

Lmſttaurort Hockan,
vaemümal.
Gasthor und Pension zur Pfulz.
15 Minuten von Heidelberg mit der Bahn, ſchöne Gartenanlagen, reizende Ausſicht
in's Gebirge und Neckarthal, umgeben von prachtvollen Waldungen mit hübſchen
Spaziergängen nach dem Königſtuhl, Schloß, Molkenkur ꝛc. Badehäuſer beim Gaſt=
hofe
, neu eingerichteter Gartenſaal und comfortable Zimmer mit Balkon, gute Küche,
rein gehaltene Weine und gute Biere, Penſionspreis 3-4 Mk., empfiehlt allen
Reiſenden und Familien beſtens.
Der Beſither: Jul. Ebert. (5131

Aunzu,

6754) Eine ſchöne, elegant herge=
richtete
Beletage in guter Lage,
enthaltend 7 große Wohnräume nebſt
Zubehör, jährlich 1000 Mk. Näh.
bei Carl Schnabel, Hügelſtr. 15.


1i)
D=

6353) Kiesſtr. 13, an der Karls=
ſtraße
, eine freundliche, einfache, möblirte
Stube, ſeparater Eingang, ſofort zu ver=
miethen
.
6479) Mühlſtraße 12 im 1. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6622) Waldſtraße 31, parterre, zwei
gut möblirte Zimmer (ohn= u. Schlaf=
zimmer
) per 1. Auguſt.
6826) Grafenſtr. 27 ein ſchön möbl.
Zimmer per ſofort.
K. Kühn.

wrom 2A. Tuli an ver-
reise
ich auf 5 Wochen.
Herr Dr. med. Schrader
aus Göttingen wird die Güte
haben mich in meiner Woh-
nung
zu vertreten.
Dr. modl. Brückner,
6052
Augenarzt.
Verlorenl
Sonntag Vormittag wurde von der
oberen Wilhelminenſtraße nach der Schloß=
kirche
, oder ſpäter durch die Stadt eine
kleine runde Broſche, ſchwarz Emaille
mit einigen bunten Steinchen und Gold=
rand
verloren. Der redliche Finder wird
gebeten, dieſelbe gegen gute Belohnung
Wilhelminenſtraße 24 abzugeben. (6953

[ ][  ][ ]

1660

14

Samstag den 1. Auguſt 1885, Abends 7 Uhr,
in sämmitlichen Rämmen des Saalbaues.

veranſtaltet von den
Jecht=Verbänden Cahr & Ragdeburg.
zum Beſten der
Errichtung dentſcher Reichswaiſenhäuſer.
Vest-Comcert,
ausgeführt von der
Kapelle des 1. Gr. Heſſ. Leibg.=Inf.=Regmts. Nr. 15,
unter Leitung des Kapellmeiſters Herr W. Hilge.
Hlumination des Gartens.
Electrische Belenchtung der Fontaine.
Großes Feuerwerk,
ausgeführt von dem Großh. Oberfeuerwerker Hrn. Bürsllein.
WALL.
von 10 Uhr an.
für Mitglieder 1 Mk., Familienmitgliedskarten 2½ Mk.,
Billots fur Nichtmitglieder 1½ Mk. ſind zu haben bei den Herren
D. Faix Söhne, Rheinſtraße, Wilh. Manck, Ballonplatz, Gg. Thies,
Eliſabethenſtraße und Carl Will, Ernſt=Ludwigsſtraße.
(6954
Programme an der Kasso.

Carlshok.
Sonntag den 26. Juli 1885:
Großes Militair-Concert
ausgeführt von der
Kapelle des 1. Württemb. Feld=Art.=Regiments Nr. 13
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn J. Sonntag.
Anfang 5 Uhr. Entrée 30 Pfg. Kinder frei.
Ausgenähltes Frogramm.
2e=
Zildrbrandt'ſches Export=Zier
(6955
die Flaſche 30 Pfg.

Paszatal

6956) Ein anſtänd. Mädchen wünſcht
Monatdienſt von 6-9 Vorm. Kiesſtr. 10.

M

S.
S

Hinige Hädchen

können das Kleidermachen erlernen. Näh.
in der Exped. d. Bl.

2.

ein braves Mädchen zur
3 ſlosllohk Beaufſichtigung von Kin=
dern
. Ernſt=Ludwigsplatz 4, 3. Etage.

(6958
Geſucht
für eine alte Dame (nicht Kranke), für
einige Stunden des Tages eine Pflegerin
a. geb. Stande, welche mit Hilfe eines
Dienſtmädchens ihre kleinenAngelegenheiteu
beſ. würde. Offert. poſtl. A. 1. Darmſtadt.

6959) Hausburſche mit guten Zeug=
niſſen
geſucht Schützenſtr. 5. Laden.
Laushälterin
geſucht
für das Mathilden= Landkranken=
haus
. Anmeldungen bei dem pract. Arzte
Dr. Küchler.
(6916

6960) Für Comptoir ein angehender
Commis
mit mäßigen Anſprüchen geſucht. Schriftl
Offerten mit Gehaltsanſprüchen ꝛc. sub
G. 100 an d. Exped.

zine junge kräftige Frau mit vieler
E, Nahrung wünſcht ein Kind mitzu=
ſtillen
. Zu erfragen bei Frau Fay, Heb=
[6961
amme, große Ochſengaſſe 4.
eine in der Eſchollbrückerſtraße ge=
20 e legene Scheuer iſt als Lagerraum
zu vermiethen.
(6288
A. Schmidt, Beſſ. Carlsſtraße 12.

Woog, 23. Juli 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 340 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 1710 N.
Woog=Polizeiwache.

(6962
Todes=Anzeige.
Allen Bekannten und Freunden die traurige Nach=
richt
, daß unſere liebe gute Frau und Mutter
Margarethe Ewald, geb. Stoſſol,
heute Morgen 8 Uhr nach ſchmerzlichem Krankenlager
entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Friedrich Ewald, Schriftſetzer,
und Kinder.
Darmſtadt, den 23. Juli 1885.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 24. Juli.
Deutſches Beich. Auf Veranlaſſung des Reichskanzlers und in
Uebereinſtimmung mit den Reden, welche Fürſt Bismarck in de=
Reichstagsſitzung am 9. Mai d. J. gehalten hat, werden in der
Einzelſtaaten amtliche Erhebungen über die Frage der Sonntags=
ruhe
ſtattfinden. Eine Verordnung für Preußen iſt bereits ausge=
arbeitet
und wird wohl binnen kurzem im Staatsanzeiger veröffent
licht werden. Wie verlautet, würden nicht nur Meiſter und andere
Arbeitgeber, ſondern auch Geſellen und Gehülfen von den mit der
Unterſuchung dieſer Angelegenheit betrauten Behörden befragt wer=
den
. In der erwähnten Sitzung erklärte der Reichskanzler aus=
drücklich
: Wir bedürfen der Belehrung über die Sache und ſind
ſehr bereit auf eine Unterſuchung einzugehen. Dabei ſind die Arbeit=
geber
ſowohl wie namentlich die Arbeiter zu hören, denn deren
Stimmung iſt bisweilen am wichtigſten, ob ſie dieſen Zwang wollen,
ob ihnen damit gedient iſt. Dazu werden die verbündeten Regie=

[ ][  ][ ]

4
rungen wenigſtens nicht die Hand bieten, ehe ſie nicht beſſer als
ſetzt unterrichtet ſind - möge die Unterſuchung gründlich ſein
und ehe ſie nicht namentlich die Stimmung der Arbeiter in den
weiteſten Kreiſen über den von der Arbeiterſchutzkommiſſion des
Reichstags vorgeſchlagenen Entwurf ſondiert haben werden.: Nach
dieſen Auslaſſungen des Fürſten Bismarck wird man ſehr umfang=
reiche
und genaue Ermittelungen im ganzen Reiche erwarten und
dem Ergebnis derſelben mit Spannung entgegenſehen dürfen.
Unter den Beſtimmungen der demnächſt zur Veröffentlichung
kommenden revidierten Submiſſionsordnung befindet ſich auch eine
ſolche, durch welche für die Zukunft Schleudergebote ausgeſchloſſen
werden. Nach der betr. Beſtimmung ſind ſolche Gebote, welche den
Selbſtkoſtenpreis nach dem Urteil der Behörde nicht erreichen, von
der Konkurrenz auszuſchließen.
Einer amtlichen Feſtſtellung zufolge, iſt das Gerücht von einem
in Berlin dieſer Tage vorgekommenen Cholerafall auf einen der all=
jährlich
vorkommenden Fälle von Cholera nostras zurückzuführen.
Der Paderborner Handel hat nun den leider vorherzuſehenden
Ausgang genommen: Biſchof Dr. Drobe hat den vielbeſprochenen
Studienerlaß zurückgezogen und auch von der Eröffnung des Prieſter=
ſeminars
Paderborn iſt es wieder ſtill geworden. Die Zurück=
ziehung
des Studieierlaſſes datiert vom 15. Juli; in die Zeit vom
12. bis 15. Juli fällt die bekannte Reiſe des Biſchofs Dr. Korum
von Trier. Die Annahme, daß dieſe Reiſe im Auftrage Roms er=
folgte
und nicht ohne Einfluß auf die Entſchließungen des Biſchof=
Drobe geblieben iſt, gewinnt dadurch an Gewicht. Im Uebrigen
bedeutet der Ausgang der Paderborner Affaire einen eklatanten
Sieg der intranſigenten und unverſöhnlichen Elemente in der römi=
ſchen
Kurie über die mildere Richtung.
Heſterreich=Angarn. Das Wiener Fremdenblatt ſchreibt:
Oeſterreichs Bevölkerung ſieht alljährlich dem Beſuche des deut=
ſchen
Kaiſers in Gaſtein mit den aufrichtigſten und wärmſten Sym=
pathien
entgegen. Es heißt den ehrwürdigen Greis auf dem deut=
ſchen
Kaiſerthrone herzlich willkommen. Wir alle kennen und preiſen
das Freundſchaftsband, das die Herrſcher beider großen Nachbar=
reiche
und ihre Nationen zum Segen des friedebedürftigen Weltteils
eint, und erblicken in der Begegnung der beiden Kaiſer, zu wel=
cher
die Gaſteiner Kur alljährlich Anlaß giebt, ein ſtets er
neutes Zeichen dieſer innigen Wechſelbeziehungen. Die herzlichſten
und ehrfurchtsvollſten Wünſche des öſterreichiſchen Volkes begleiten
den Kaiſer Wilhelm bei ſeiner Kur, der ihr alter Erfolg auch dieſes
Jahr treu bleiben möge. Die Wiener Abendpoſt= bringt einen
ähnlichen Willkommensgruß.
Während die deutſchen Turner aus Oeſterreich nach Dresden
gezogen ſind, um hier, empfangen von der herrlichſten und wärmſten
Teilnahme, zu verſichern, daß ſie immerdar die Fahne des Deutſch=
tums
hochhalten werden, haben die Czechen eine Wallfahrt nach Peſt
zum Beſuch der ungariſchen Landesausſtellung veranſtaltet. Sie
haben hierbei auch Wien die Ehre ihres Beſuches erwieſen und
wurden die ezechiſchen Ausſtellungsbeſucher von ihren in Wien leben=
den
Landsleuten in demonſtrativer Weiſe empfangen. Auch in Peſt
haben ſich die ezechiſchen Herren ſeitens der Vertretung der ungari=
ſchen
Hauptſtadt und des Ausſtellungskomites eines auszeichnenden
Empfanges zu erfreuen gehabt, wobei viel von der Verbrüderuug
und Verſöhnung der Völker Oeſterreich=Ungarns die Rede war. Ob
das ezechiſch=maghariſche Einverſtändnis indeſſen lange beſtehen
wird, iſt zu bezweifeln, da man allgemach auch in Peſt einzuſehen
beginnt, daß das Erſtarken des Slavismus in Oeſterreich auch eine
ernſte Gefahr für Ungarn iſt.
Jranſtreich. Die Regierung hat dem Plane Courey's, einen
Zug gegen Thuhet in das Innere von Anam zu unternehmen, die
Genehmigung verſagt, und es ſcheint allerdings, daß es möglich iſt,
auch durch friedliche Mittel die Ordnung wieder herzuſtellen. Die
See=Diviſion von Tonking wird nicht, wie man anfangs wollte,
einen Kontre=Admiral erhalten, ſondern unter dem Befehl des Ka=
Pitäns zur See Beaumont bleiben. Die franzöſiſchen See= Streit=
kräf
k in den Gewäſſern von China und Japan werden vom erſten
November an nur noch eine einfache See=Diviſion unter dem Ober=
befehl
des Kontre=Admirals Rieunier bilden und aus einem Panzer=
ſchiff
, dem Turenne;, drei Kreuzern und zwei Kanonenbooten be=
ſtehen
.
Auf Exſuchen des Marineminiſters hat der Kriegsminiſter ein=
gewilligt
, daß 2000 Mann in den Marinedienſt übertreten, um in
den Kolonien verwandt zu werden.
General Courcy iſt nach einem am 22. d. M. in Paris einge=
laufenen
Telegramm nach Hue zurückgekehrt und hat angeordnet,
daß die Provinz Thanhoa überwacht werde, um zu verhindern, daß
ſich in derſelben etwa aus Anam kommende Banden mit den
Schwarzen Flaggen aus Tonking vereinigen.
Ueber die Vorgänge an der Goldküſte ſind Privatnachrichten
ingelaufen, denen der Tempz folgendes entnimmt: Der König
von Dahome ſoll mit 6000 Kriegern und ſeinen Amazonenbataillonen
in die Vörfer bei Pertonovo welches unter franzöſiſchem Schutze
ſteht, eingefallen ſein. Die Eindringlinge zerſtörten mehrere Dörfer,
machten einen Teil der Bewohner nieder und führten die übrigen
in die Gefangenſſchaft ch. die meiſten dieſer Unglücklichen ſind für
die Menſchenopfer auseſehen, die in Dahome von Zeit zu Zeit

142
1661
dargebracht werden. Nach einem glücklichen Kriegszuge pflegen
dieſe Opfer mit großer Pracht begangen zu werden, Unterthanen,
welche bei dem König in Ungnade gefallen ſind, werden bei dieſer
Gelegenheit ebenfalls dem Henker überliefert
England. Im Unterhauſe teilte der Kanzler der Schatzkammer,
Hicks=Beach, am 22. mit, daß der Regierung eine offiztelle Nachricht
von dem Tode des Mahdi nicht zugegangen ſei. Der letzte Angriff
der Aufſtändiſchen auf Kaſſala ſei zurückgeſchlagen worden, über
den Verluſt an Toten bei dem Kampfe ſei noch nichts bekannt.
Der Kabinetsrat beriet Inſtruktionen für Drummond=Wolff und
die letzten aus Petersburg eingegangenen Nachrichten über die afgha=
niſche
Grenzfrage.
DieMorning=Poſt; vom 22. d. M. teilt mit, während der
letzten Tage habe zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Salisbury und
dem engliſchen Botſchafter Thornton in Petersburg ſowie zwiſchen
dem hieſigen ruſſiſchen Botſchafter v. Staal und dem Miniſter
v. Giers ein unausgeſetzter telegraphiſcher Verkehr ſtattgefunden.
Die ruſſiſche Regierung habe neue Vorſchläge bezüglich des Streit=
punktes
in der afghaniſchen Grenzfrage gemacht.
Prinz Heinrich von Battenberg iſt am 20. d. M. in Cowes
auf der Inſel Wight angelangt, begleitet von der ganzen heſſiſchen
Fürſtenfamilie, von ſeinen Eltern und ſeinem Bruder, dem Fürſten
von Bulgarien. Die königliche Pacht Victoria and Albert: brachte
die hohen Gäſte von Vliſſingen nach Cowes, wo ſie der Herzog von
Connaught, die Herzogin von Edinburg und der Marquis v. Lorne
in einer Dampfbarkaſſe abholten. Am Ufer gab ihnen eine ſchottiſche
Ehrenwache das Geleit. Die Königin iſt mit den Feſtanordnungen
beſchäftigt, die infolge der Beſchränktheit des Raumes häufige
Aenderungen erfahren. Der Vermählung werden außer den Mit=
gliedern
der königlichen Familie von England und der heſſiſchen
Fürſtenfamilie u. A. noch beiwohnen der Großherzog von Mecklen=
burg
=Strelitz, Graf von Erbach=Schönberg, Prinz Edward von
Sachſen=Weimar, Prinz Philipp von Sachſen=Coburg, Prinz Lei=
ningen
und Graf Gleichen. Der Hochzeitszug wird aus drei Ab=
teilungen
beſtehen. In der erſten befinden ſich die königl. Hoheiten,
in der zweiten der Bräutigam, begleitet von ſeinen zwei unver=
heirateten
Brüdern, und in der dritten die Braut, geleitet von der
Königin und der Prinzeſſin von Wales; hinter ihr gehen ihre Nich=
ten
als Brautjungfern. Sofort nach der am 23. ſtattfindenden
Vermählung begibt ſich der Zug aus der Kirche von Whippington
zurück nach Osborne, wo unter einem ungeheuren Zeltdach das
Frühſtück eingenommen wird. Nachmittags fahren die Geladenen
auf der Enchantreß zurück nach Vortsmouth und von da nach London.
Die Kirche von Whippington in der Nähe von Osborne wurde
vom Prinzgemahl eutworſen und ausgeführt und iſt daher der
Königin beſonders teuer.
Itaſien. Der Landesausſchuß, der Sindaco und die Handels=
kammer
von Venedig haben ein Nundſchreiben verſandt, in welchem
ſie zur Bildung einer Geſellſchaft auffordern, die ſich die Aufnahme
einer direkten Bahnverbindung zwiſchen Venedig und dem Bodenſee
zur Aufgabe macht.
Zpauien. Die Choleranachrichten lauten wieder beſorgniß=
erregender
. Die Epidemie breitet ſich nach Weſten wie nach Norden
aus und iſt in den Provinzen Soria, Salamanca, Badajoz, Huesca
und Cuenza neu aufgetaucht. In Madrid tritt die Cholera dagegen
nach wie vor verhältnismäßig mild auf, ſo daß man ein baldiges
Erlöſchen der Seuche wenigſtens in der Hauptſtadt annehmen darf.
Griechenkand. Die Königin reiſt demnächſt nach Petersburg.
Die Kammer nahm das Geſetz, betr. die Regentſchaft Delyannis
während der Abweſenheit des Königs, an. Die Kammer beginnt
am 23. d. M. die Budgetberatung.
Caypten. Aus Kairo wird vom 22. Juli das nachſtehende
Telegramm General Grenfeils aus Aſſuan mitgeteilt: Von Gabra
kommende Boten melden, der Mahdi ſei am 20. Juni an den
Blattern geſtorben.
Vereinigte Staaten. Das Rieſenſtandbild der die Welt er=
leuchtenden
Freiheit= welches von der franzöſiſchen Nation den
Vereinigten Staaten zum Geſchenk gemacht wurde, iſt vor einigen
Tagen an Bord des franzöſiſchen Kriegsſchiffes Iſere' in Newyork
angekommen, wo es als Leuchtturm dienen ſoll. Der Koloß hat
eine Höhe von 145 Fuß und ſoll auf einen Unterbau von 160 Fuß
Höhe zu ſtehen kommen.
In dem Beſinden des vormaligen Präſidenten Grant iſt ſeit
dem A. d. M. eine Verſchlimmerung eingetreten.
Kanada. Das Parlament wurde am 20. d. M. vertagt.
Den von dem Schauplatze des Aufſtandes im Nordweſten nach
Toronto zurückkehrenden Freiwilligen iſt ein begeiſterter Empfang
bereitet worden. Der Prozeß gegen Louis Riel, den Führer der
Aufſtändiſchen, nahm am 21. d. ſeinen Anfang. General Middleton
iſt als Zeuge vorgeladen worden.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Juli.
Von dem in der Stadt Wiesbaden beſtehenden Typhus=
herde
aus hat amtlichen Berichten zufolge auch eine Verſchlepp=
ung
der Krankheit nach Rheinheſſen ſtattgefunden. In Weinolsheim,
443

[ ][  ]

1662

N 142

Kreis Oppenheim, erkrankte ein Ortseinwohner, welcher im Monat
Juni zum Kurgebrauche in Wiesbaden geweſen, ſehr bald nach ſeiner
Rückkehr von da und erlag der Krankheit nach wenigen Wochen.
Auch einige Angehörige des Verlebten ſind zur Zeit in leichter
Weiſe erkrankt
D. 3tg.)
Da die Verhandlungen wegen Ueberführung der von hier
nach Griesheim projektierten Dampfſtraßenbahn über den Kör=
per
der Main=Neckarbahn nach uns gewordener Mitteilung nunmehr
zum Abſchluß gekommen, ſo ſteht der alsbaldigen Inangriffnahme
des Baues wohl kein Hindernis mehr im Wege.
In ſchöner Weiſe feierte der Gabelsberger Steno=
graphen
=Verein Darmſtadt am 18. d3. ſein 24. Stiftungs=
feſt
in der Reſtauration Markwort unter zahlreicher Beteiligung
ſeiner Mitglieder (ca. 100) nebſt deren Familienangehörigen und
Freunden der Stenographie. Das Programm war ein recht reich=
haltiges
und abwechſelndes, ganz beſonders aber trugen die wirk=
lich
herrlichen Vorträge des Hornquartetts der Herren Becker, Leh=
ning
, Henkel und Rammelt einerſeits, ſowie diejenigen des Sänger=
quartetts
des Melomanenvereins andererſeits, beſtehend aus den Herren
Hild, Bernhard, Stelzer und Hinkel, zur Verſchönerung der Feier bei,
und fanden ſeitens der Feſtteilnehmer lebhaften Beifall.
Die Anſprache des erſten Vorſitzenden, Herrn Lehrer Fritz, hob
u. a. hervor, daß die Aufgabe des Vereins zunächſt darin beſtehe,
die Gabelsbergerſche Stenographie unter den Mitgliedern kräftig
zu fördern, dann aber auch durch Elementarunterrichtskurſe für
deren Verbreitung in weitere Kreiſe im Sinne des Meiſters Gabels.
berger die Stenographie möge Gemeingut aller Gebildeten werden:
zu wirken. - Wie ſeither, werde auch im nächſten Herbſt wieder ein
Elementarunterrichtskurſus abgehalten werden. Der Verein iſt im
Beſitz einer zahlreichen ſtenographiſchen Litteratur, hat einen wohl=
organiſierten
Leſezirkel und hält allmonatlich regelmäßig Verſamm=
lungen
ab. Wir wünſchen demſelben im Intereſſe der guten Sache
ein ferneres Wachſen, Blühen und Gedeihen.
Die in dieſer Woche gelegentlich der Reſtaurierung des
Pädagoggebäudes abgenommene Wetterfahne trägt an dem
Trichter der Kuppel folgende Inſchrift: Seyfrid Pfanfmiller iſt an
dieſem Bau Baumeiſter geweſen, Anno 1629=
Melchior Stock=
heim
iſt Bauſchreiber an dieſem Schulbau geweſen, Anno 1629.
2 In einer Wirtſchaft in der Holzſtraße kamen einem Fuhr=
mann
etwa 19 Mark abhanden.- Wegen Unterſchlagung von ein
Paar Zugſtiefeln wurde ein Schuhmacher zur Anzeige gebracht.
Barbier Puder wurde geſtern morgen wegen Ruheſtörung ꝛc. in
Haft genommen und am Mittag in das Arbeitshaus nach Dieburg
übergeführt.
Die Mitgliederzahl des deutſchen Privatbeamten=
vereins
betrug Ende 1881 698, Ende 1884 2702, gegenwärtig iſt
ſie auf 3800 geſtiegen. Die Zahl der neuen Zweigvereine, welche
ſich im vergangenen Jahre auf 21 belief, iſt fortwährend in der
Zunahme begriffen. Die Leitung der Kaiſer=Wilhelm=Spende iſt
erſucht worden, dem Fürſten Bismarck, welcher ſich für die Zwecke
des Vereins lebhaft intereſſiert, ein Gutachten zugehen zu laſſen,
das ſich über die Art und Weiſe ausſprechen ſoll, wie die genannte
Stiftung den Verein unterſtützen könne. Das erſte und höchſte In=
tereſſe
, welches der Verein hat, betrifft die volle Sicherſtellung
ſeiner Kaſſen, damit die Mitglieder über die Unterſtützung ihrer
Hinterbliebenen ꝛc. ruhig ſein und getroſt in die Zukunft ſehen können.
Mainz, 22. Juli. Die kriegsgerichtlichen Verhand=
lungen
gegen die beiden Militär=Aerzte Dr. Hennicke vom 27.heſſ.
Feld=Artillerie=Regiment und Dr. Bömmer vom 97. Infanterie=Regt.,
welche am 2. Juli in dem hieſigen Militärgefängnis ihren Anfang
genommen und ohne Unterbrechung bis jetzt täglich fortgeführt
wurden, werden im Laufe der nächſten Wochen ſicher zum Abſchluß
gelangen. Das Zeugen=Aktenmaterial iſt ein ſo bedeutendes, daß
die Militärgerichtsbeamten dasſelbe kaum bewältigen können (M. A.)
Mainz, 23. Juli. In der geſtrigen Abendſitzung der Stadt=
verordneten
wurde der Antrag des Stadtverordneten Waſſerburg,
vor der Wahl des neuen Bürgermeiſters die Ergänzungs=
wahl
für die Stadtverordneten vorzunehmen, faſt einſtimmig abge=
lehnt
. Nur 3 Stimmen hatten ſich für den Antrag ausgeſprochen.
In der Generalverſammlung der Uhrmacher des Rhein=
Maingau=Verbandes,. welche am Sonntag hier abgehalten wurde,
ſprach man ſich für die Einführung einer internationalen Edel=
metallkontrole
und für obligatoriſche Innungen aus. Lehrlinge an=
zunehmen
ſolle nur derjenige berechtigt ſein, welcher wirklich das
Uhrmachergewerbe erlernt habe, nicht aber die Uhrenhändler. Die
nächſte Verſammlung des Verbandes ſoll in Darmſtadt abgehalten
werden.
Frankfurt, 22. Juli. Die neue Schreiner Innung hat
ſich unter Beteiligung von nahezu 100 Meiſtern nunmehr konſtituiert.
St. Frankfurt, 22. Juli. Der jetzt hier weilende Circus
Herzog; übt beſondere Anziehungskraft durch die heitere Panto=
mine
Dieluſtigen Göttinger'aus, ein Ausſtattungsſtückerſten Ranges,
welches allein ſchon lohnt dem Eircus einen Beſuch abzuſtatten.
Das Schauſpielhaus hat igeſtern Abend ſeine Pforten wieder

geöffnet. - Im Palmenhauſe findet heute das dritte Konzert des
Philharmoniſchen Orcheſters aus Verlin ſtatt; geſtern abend fanden
die Berliner Künſtler wiederum großen Beifall.
Homburg, 22. Juli. J. M. die Kaiſerin Auguſta wird
Ende dieſer Woche hier eintreffen.
Königſtein i. T. 23. Juli. Geſtern reiſte die Herzogin von
Naſſau mit Prinzeſſin Hilda nach Schloß Hohenburg in Bayern
ab, wo auch der Herzog in einigen Tagen eintreffen wird.
Worms, 23. Juli. Auf der Tagesordnung der kommenden
Samstag dahier abgehalten werdenden Hauptverſammlung des
Mittelrheiniſchen Architekten= und Ingenieurvereins
befindet ſich u. a. auch der nachſtehende Antrag: Der Mittelrheini
ſche Architekten= und Ingenieur=Verein ſchließt ſich den Wünſchen
nach Errichtung eines Muſeumsgebäudes in Darmſtadt in
er Ueberzeugnng an, daß nur durch einen Neubau den großen
Mißſtänden und Gefahren, welche die Unterbringung der wertvollen
Sammlungen des Großh. Muſeums im Schloſſe mit ſich führt, ab=
geholfen
werden kann.
Dresden, 22. Juli. Von den durch die Preisrichter zuer=
kannten
Preiſen haben erhalten: Der Nordoſten von Schleſien,
Südpoſen, Brandenburg, der Norden von Hannover, Rheinland und
Weſtfalen je einen, Mittelrhein ſieben, Oberrhein einen, Schwaben,
vier, darunter Stuttgart den höchſten Preisüberhaupt, Bayern
drei, Thüringen einen, Königreich Sachſen ſieben. Oeſterreich fünf,
England einen erſten, Schweiz einen zweiten, Amerika zwei zweite.
Die amtliche Verkündigung erfolgt erſt um 6 Uhr.
Neuſtrelitz, 20. Juni. In der Nacht vom Donnerstag zum
Freitag iſt auf dem hinter der hieſigen Kaſerne belegenen Kirchhofe
das Erbbegräbnis der Familie v. Moltke durch Frevler er=
brochen
und beraubt worden. Die in der Grabſtätte befindlichen
Särge ſind teilweiſe gewaltſam erbrochen und alle Wertgegenſtände
geſtohlen.

Vermiſchtes.
Ueber eine Tournüre als - Lebensretterin wird
aus Thüringen berichtet: In Apolda ſchlenderte vor einigen Tagen
auf dem Trottoir eine robuſte Dame einher, deren Revers eine
koloſſale Tournüre zierte. Plötzlich ſtürzte aus einer oberen Etage
ein zweijähriges Kind, das ſich zu weit aus dem Fenſter gebeugt
hatte, ſtreifte den Rücken der Dame und kam förmlich auf die Tour=
nüre
zu liegen. Ein hinterdreingehender Mann ſprang hinzu und
ergriff das Kind, ſo daß dieſes das Pflaſter gar nicht berührte!
Viktor Hugos Begräbnis hat ein namhaftes Defizit
zur Folge gehabt. Die Regierung hatte 20000 Franes für die
patriotiſche Feier ausgeworfen und dieſe Summe iſt um das Fünf=
ache
überſchritten worden. Die Koſten beliefen ſich auf über
100 000 Franes, ſo daß die Regierung jetzt einen bedeutenden Nach=
tragskredit
fordern muß.
Stillleben am Hofe von Sofia. Die Pr. ſchildert
die Erholungsſtunden des Fürſten von Bulgarien wie folgt: So=
bald
die Amtsgeſchäfte erledigt und die Würdenträger den Heim=
gang
angetreten haben, findet ſich die kleine, aber gewählte Tafel=
runde
zuſammen, um ſich nach des Tages Mühen gütlich zu thun.
Ein trefflicher Koch iſt da, die Keller ſind mit manchem koſtbarem
Trunk verſehen und auch jene kleinen, leicht zu handhabenden, zu=
meiſt
auf feſtem Kartenpapier ausgeführten Bildchen fehlen nicht in
dem Lande, das ſonſt für die bildenden Künſte noch keine Heim=
ſtätte
iſt. Sobald dieſes letzte Drittel und der offizielle Scat=
beginnt
, verläßt der Hofprediger, der, wie alle übrigen deutſchen
Hofbeamten, einſt Schulkollege des Fürſten war, den heiteren Kreis,
der nun auch ohne geiſtliche Beihülfe ſeine Aufgabe zu erſüllen ver=
ſteht
. Uebrigens hört der Fürſt abwechſelnd an einem Sonntag dies
bulgariſche, am andern die deutſche Predigt an. Zuweilen werden-
auch
die Notabeln der Reſidenz zur Hoftafel gezogen und bei 1 em
ſolchen Anlaſſe ſoll es ſich begeben haben, daß einer der Gäſte, als
ihm der Hoflakai die Schüſſel reichte, in der ein Löffel ſtak, den
Löffel ergriff und ruhig aus der Schüſſel zu ſpeiſen anfing, zum
großen Gaudium des Hofes, deſſen Mitglieder ſich natürlich hüteten,
den Gaſt in ſeinem Vergnügen zu ſtören.

Tageskalender.
Samstag, 25. Juli: Großes Gartenfeſt, verbunzoͤen mit Concert,
brillanter Illumination und Tanz (Saalbauſ. 1- Sommer=Caſino
der Geſellſchaft Fröhlichkeit (Karlshof).
Sonntag. 26. Juli: Sommer=Caſino des Katholik=Luvereins - Großes
Militär=Konzert (Carlshof).
Samstag, 1. Auguſt: Sommer=Caſino des heſHangvereins Lieder=
tafel
im Schützenhof.
Großes Sommerfot, Vſieranſtaltet von den
Fecht=Verbänden Lahr und Magdeburg (Stalbenu).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hoſbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Vittich.

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