148.
Argang
148.
Abonnementspreis
delſährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
hingerlohn. Auswärtz werden von
ben Poſtämtern Beſtellungen
enz=
hengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauſſchlag.
(Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Unterhaltungsblatt.
Dnſechute
werdnangenommenz hDernſtadt
von der Expedition. Rhenſir. R x.
mBeſſungen von Fer Ohe
Holzſtraße N. Ss, ſowie auzwirt.
von allen AunenanExpeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekauntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
117.
Zum Zwecke einer beſſeren Regelung der Abfuhr der
ſäcalſtoffe und des gewerbsmäßigen Betriebes derſelben durch
nternehmer wird auf Grund des 8 37 der
Reichsgewerbe=
rdnung und des Art. 310 des Polizeiſtrafgeſetzes, ſowie unter
ufhebung der entgegenſtehenden älteren ortspolizeilichen
Be=
limmungen nach Anhörung des Gemeinderaths, ſowie mit
öenehmigung Großh. Miniſteriums des Innern und der
Fuſtiz vom 4. Juni 1885 zu Nr. M. J. 12414 verordnet,
ſoie folgt:
Entleerungsart und Entleerungszeit.
8 1.
Die Entleerung der Abortgruben und die Abfuhr der
hicalien darf nur auf geruchloſe Weiſe und durch
unmittel=
lbaͤ re, ununterbrochene Ueberführung der Fäcalienmaſſe
ver=
mittelſt des pneumatiſchen Apparats in die zur Abfuhr
be=
ſtimmten vorſchriftsmäßig beſchaffenen Fäſſer an Wochentagen
mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und zwar in den
Monaten März bis einſchließlich September nur in der Zeit
von 5 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends, in den übrigen
Mo=
naten nur in der Zeit von 7 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends
ſerfolgen.
Nur ausnahmsweiſe dürfen auf Grund beſonderer
polizei=
licher Genehmigung, maßgeblich der darin getroffenen
Beſtim=
mungen, die Fäcalſtoffe auf andre Weiſe oder zu einer anderen
Zeit weggeſchafft werden, wenn und inſoweit der Räumung
durch den pneumatiſchen Apparat unüberſteigliche Hinderniſſe
bentgegenſtehen, oder Gebäude in Betracht kommen, welche in
ſolchen Straßen gelegen ſind, deren Bewohner vorzugsweiſe
Feld= oder Gartenbau treiben und den Grubeninhalt zur
Düngung ihrer Grundſtücke verwenden wollen. In Fällen der
letzteren Art kann die Genehmigung für ganze Straßen ertheilt
werden.
II. Beſchaffenheit der Apparate und
Geräthſchaften.
8 2.
Zu den Entleerungsarbeiten dürſen nur ſolche durch
Menſchenhand oder Maſchinenkraft bewegte Apparate und
Zubehörungen verwendet werden, welche nach vorhergehender
Prüfung durch Sachverſtändige von dem Großh. Polizeiamte
als zuläſſig erkannt und mit amtlichen Zeichen verſehen
wor=
den ſind.
Die Apparate müſſen derart conſtruirt ſein, daß ſie zur
Herſtellung eines luftleeren Raumes in den zur Abfuhr
be=
ſtimmten Fäſſern, ſoweit möglich auch zum Aushub des Boden=
Freitag den 19. Juni.
bfuhr=Ordnung
für die Gemeinde Beſſungen.
1885
ſatzes der Grube und zur Verbrennung der ausſtrömenden,
übelriechenden Gaſe befähigt ſind. Alle Apparate und
Ge=
rüthſchaften müſſen beim Gebrauche in reinem und
leiſtungs=
fähigem Zuſtande ſein. Nach jedesmaliger Verwendung ſind
ſie alsbald zu reinigen.
8 3.
Zur Abfuhr von Latrinen=Inhalt dürfen nur Fäſſer von
Holz oder Eiſen benutzt werden, welche zum unmittelbaren
Anſchluß an den pneumatiſchen Apparat geeignet, rein und
zum Abfuhrdienſt durch polizeiliche Verfügung zugelaſſen ſind.
Die Zulaſſung erfolgt nur hinſichtlich ſolcher Fäſſer, welche mit
der polizeilich zu beſtimmenden Nummer, dem Namen des
Eigen=
thümers, der Angabe des cubiſchen Inhalts mit ſchwarzer
Schrift auf weißem befeſtigten Blechſchild, einem
Waſſerſtands=
zeichen - das mit dem Innern dergeſtalt in Verbindung
ſteht, daß der Stand der Fäcalienmaſſe erkennbar iſt -
ver=
ſehen, amtlich geaicht und bei ſachverſtändiger Prüfung (wie
in 8 2) als vorſchriftsmäßig befunden worden ſind. Die zum
Abfuhrdienſt zugelaſſenen Fäſſer werden mit einem
polizeiamt=
lichen Zeichen verſehen. Der Oelfarbenanſtrich der Fäſſer iſt
ſtets in gutem Zuſtand zu erhalten.
8 4.
Apparate, Fäſſer und ſonſtige Geräthſchaften, welche nach
ihrer Zulaſſung in einen dieſen Beſtimmungen nicht mehr
ent=
ſprechenden Zuſtand gerathen, werden auf polizeiliche
Ver=
fügung durch Löſchung der amtlichen Zeichen außer Dienſt
geſtellt.
III. Betriebs=Ordnung.
8 5.
Die zur Abfuhr beſtimmten Apparate, Werkzeuge,
Ge=
räthe und Faßwagen müſſen jeweils cuf dem kürzeſten Wege
und höchſtens eine halbe Stunde vor Beginn der Räumung
durch den Ort nach der Reinigungsſtätte und, nach vollzogener
Arbeit, längſtens in einer halben Stunde von da weg nach
dem Beſtimmungs= bezw. Aufbewahrungsort gebracht werden.
Ein durch das Entleerungsgeſchäft nicht bedingtes Anhalten
mit den Fahrzeugen innerhalb des Ortes iſt verboten.
Das Aufſtellen der Apparate, Geräthe und Faßwagen vor
den Häuſern auf der Straße iſt nur dann zuläſſig, wenn das
Einfahren in die Hofraithen nicht ausfuhrbar erſcheint. Die
Aufſtellung auf der Straße muß mit Vermeidung jeder
Ver=
kehrsbeeinträchtigung und im gegebenen Falle nach ſpecieller
Anweiſung der Executippolizeibeamten geſchehen. Mehr als
zwei Faßwagen dürfen zum Zwecke des Ladens der Regel
369
1378
4K
nach vor= eine Hofraithe zu gleicher Zeit nicht geſtellt werden.
Erfolgt die Entleerung von der Straße aus, ſö muß die
Rohr=
leitung, auf dem=Boden liegen, ſo, daß,der, Fußgängerperkehr
nicht gehindert iſt.
o
M is. ce.
1½
8b.
Die zur Aüfbewahrung, der Apparate, Geräthe und
Faß=
in
in=
wagen beſtimmten Orte und Räumlichkeiten bedürfen
ſofern ſie innerhalb des Ortsbezirks gelegen ſind - zü, ihrer
Benutzung der,Polizeiamtlichen Genehmigung.,
87.
Die Entleerüngsarbeiten ſind in jedem Falle mit
thun=
lichſter Raſchheit und ohne Unterbrechung vorzunehmen' der
mit der Ausführung befaßte iſt daher verpflichtet, zur
Bedie=
nung der Maſchinen und Fäſſer ein ausreichendes und gut
inſtruirtes Perſonal; für welches er verantwortlich iſt, ſowie
gute Geſpanne zu verwenden. Als Geſpanne ſind nur Pferde
zuläſſig.
Das Entleerungsgeſchäft iſt mit möglichſter Schonung der
Abortseinrichtungen und in der Weiſe vorzunehmen, daß die
Grübe jedesmal leer gemacht und der feſtere Bodenſatz
thun=
lichſt mit ausgehoben wird.
Bei jeder mittelſt pneumatiſcher Apparate vorzunehmenden
Grubenräumung iſt das Oeffnen der Grube auf das geringſte
Maß zu beſchränken und der neben dem Saugrohre in der
Oeffnung freibleihende Raum ſo viel wie möglich zu bedecken.
Ebenſo iſt das andere Schlauchende während der Zeit, in
wel=
cher der Schlauch nicht am Faße befeſtigt iſt, ſorgfältig zu
bedecken. Während der ganzen Zeit der Räumung iſt für
Verbrennung der aus den Fäſſern entweichenden übelriechenden
Gaſe durch entſprechende Holzkohlen= oder Cokesfeuerung Sorge
zu tragen.
G.
8 8.
Alsbald nach vollzogener Entleerung der Grube müſſen
die außerhalb verunreinigten Stellen mit Waſſer abgeſpült,
gehörig geſäubert und die Grube ſofort wieder feſt verſchloſſen
werden. Hierfür iſt=nicht allein der Abfuhrübernehmer ſowie
ſein Perſonal, ſondern auch der Hausbeſitzer oder deſſen
Stell=
vertreter verantwortlich (vergl. 8 20).
8 9.
Der Grubenaushub muß alsald nach vorgenommenem
Entleerüngsgeſchäfte auf dem nächſten Wege aus dem Ort
nach ſeinem Beſtimmungsort weggefahren werden. Die Fäſſer
ſind=auf dem Transport lufldicht zu verſchließen. Inſoweit
die Maſſe nicht ſofort unter Einhaltung der hierfür
ertheilten beſonderen Beſtimmungen zur. Düngung innerhalb
des Polizeibezirks verwendet oder über die Gemarkungsgrenze
gebracht wird, darf dieſelbe nur in den mit polizeilicher
Ge=
nehmigung än geeigneten Orten nach beſonderer polizeilicher
Vorſchrift hergeſtellten Sammelgruben aufbewahrt werden. Ein
Umfüllen der Fäcalmaſſe aus den zum Abfuhrdienſt
zugelaſſe=
nen Fäſſern in=Gruben, Düngerſtätten, offene Füſſer oder
Bütten iſt innerhalb des Ortsbezirks gänzlich unterſagt und
in der Feldgemarkung nur - an den polizeilicher Seits als
zu=
läſſig bezeichneten Stellen geſtattet. Das zum Zwecke directer
Düngung von Baum=-Gemüſe= und anderen Pflanzungen
nothwendige Umfüllen auf dem Felde iſt darunter nicht
ver=
ſtanden.
8
3110.
Die Verbringung von Grubeninhalt lauf Grundſtücke
in=
nerhalb des Ortsbezirks zu Düngüngszwecken iſt nur nach
vorheriger Desinfection in der Zeit vom 1. November bis
31. März während: der Nachtzeit von 10 Uhr Abends bis
5 Uhr Morgens geſtattet, jedoch iſt 24 Stunden vorher dem
Polizei=Commiſſariate davon Anzeige zu= machen.
Polizei=
licherſeits kann die Ausführung gegebenen Falles unterſagt
werden.
Bezüglich der Ausführnng der Düngung wird eine
be=
ſondere polizeiliche Anordnung erfolgen.
Rechte und Pflichten, der Hausbeſitzen.
8. 11.
Die Hausbeſitzer ſind verpflichtet, die zillihren Hofkaithn
im Gebrauche befindlichen Grüben jederzeit, in. gutem,
Kiſtan=
zu unterhalten. ½ „
ar ies enendeieos
8½12.
Das Einwerſen fremdartiger Stoffe, wie Strohr Lumpen=
Aſche, Spähnen, Scherben, Küchenabfälle, Schutt, überhau
aller feſten Körper in die Grube iſt verboten= und können i
Hausbeſitzer oder deren, Stellvertreter zur,Entfernung bm
dergleichen Gegenſtände angehälten,zwerden, ½½ ⁄½ z⁄lo
8. 13.
Die Hausbeſitzer ſind verpflichtet, ihre Gruben
entler=
zu laſſen, ſobald die Grube bis zu J gefüllt iſt öder ).
Entfernung des Inhaltes im öffentlichen Intereſſe, wegen u.
genügender Beſchaffenheit der Gruben oder aus=Rückſichtn
der Geſundheit oder Reinlichkeit von=Großh. =Polizeiamte
al=
geordnet wird.
Mindeſtens einmal im Jahre müß jede Grube entle=
und erforderlichen Falles der feſte Bodenſatz - inſoweit
nicht mit dem pneumatiſchen Apparate ausgehoben werd,
konnte - durch beſondere Vorkehrung weggeſchafft werden.
8 14.
Kommen Hausbeſitzer oder deren Stellvextreter den Vl.
pflichtungen in 88 11. 12 und 13 nicht nach, ſo kann d
Ausführung der erforderlichen Arbeiten, Falls dies im öffen
lichen Intereſſe geboten erſcheint, im Zwangswege, auf ihl
Koſten angeordnet werden.
8 15.
Unter der Vorausſetzung der Beobachtung der in 8
bis 10 enthaltenen Beſtimmungen kann der
Hauseigenthüm=
die Grubenentleerung jederzeit ſelbſt vornehmen, oder dun
einen conceſſionirten Abfuhrunternehmer oder durch Dritte
auch wenn dieſe die Abfuhr nicht gewerbsmäßig betreiben
vornehmen laſſen.
Erfolgt die Abfuhr nicht durch einen conceſſionirten Ah.
fuhrunternehmer, ſo haben die Hausbeſitzer dem Polizeirevier
Commiſſariate thunlichſt am Tage vor der Vornahme, der Arl
beiten von ihrem Vorhaben Anzeige zu machen.
8. 16.
Iſt ein Haus im Ganzen vermiethet oder=eine beſonden
Hausverwaltung eingeſetzt, ſo liegen die dem Hausbeſitzer nad
vorſtehenden Beſtimmungen auferlegten Verpflichtungen aud
dem Miether beziehungsweiſe dem Verwalter oh, und ſir
dieſelben in gleicher Weiſe dafür haftbar. " 374söh
V. Gewerbsmäßiger Abfuhrbetrieb.
8 17.
Der gewerbsmäßige Betrieb der Abführ der Fäcalien
nur denjenigen geſtattet, welchen in Gemäßheit des 8 37. de
Reichsgewerbeordnung hierzu die Conceſſion von Großh. Pol
lizeiamte ertheilt worden iſt. Die Conceſſion wird nur den
Bedürfniſſe entſprechend und in der Regel nur
Unt=
der Vorausſetzung ertheilt, daß der Bewerber den Beſitz un
die vorſchriftsmäßige Beſchaffenheit von Apparaten und Zu
behörungen, die Sicherung eines gut inſtruirten Perſonals
ſowie dersnöthigen Geſpanne, endlich die Bereitſtellung einet
oder mehrerer, den polizeilichen Vorſchriften ſowie der jähr
lich, abzuführenden Menge von, Fäcalſtoffen, entſprechender=
Sammelgruben nachweiſt.
818.
Die Coneeſionäre ſind verpflichtet:
a) den Vorſchriften dieſer Polizei=Verordnung=und den bei
ſonderen Bedingungen ihrer Conceſſion nachzukommen;
h) jeden von den Hauseigenthümern bezw. deren Vertrete.
direct oder durch Vermittelung der hierfür beſtimmte
Dienſtſtelle, bezw. von dem Großh. Polizeiamte ihnen
zugehenden Abfuhrauftrag längſtens binnen 48, im
Eil=
alle binnen 24 Stunden zu vollziehen;
aun
ſen
evier
Nä
dem Revier=Commiſſariate unter der Angabe der Stunde
und des Orts der Ausführung von jedem ihnen von
Hällseigenthümern öder deren Vertreter direct ertheilten
Auftrag am Taͤge vor der Ausführung ſowie von jeder
vollzogenen Räumung am Tage nachher Nachricht zu
geben;
c'iderſelben Behorde binnen gleicher Friſt Anzeige zu machen;
falls hei einer Entleerung. fremdartige Stoffe in der
Grübe gefünden werden, deren Beſeitigung vermittelſt
des pneumatiſchen Apparates nicht ausführbar erſcheint:
6) auf Verlangen der Hauseigenthümer oder deren
Stell=
vertreter, bezw. des Großh. Polizeiamtes derartige Stoffe
auf der erſteren Köſten wegzuſchaffen und die hlerzu
er=
forderlichen Einrichtungen zu treffen. Die Wegſchaffung
muß in wäſſerdichten und bedeckten Kaſtenwagen erfolgen.
Auf Verlangen hat vorherige Desinfection ſtattzufinden:
) dem Großh. Polizeiamte ſind für den Fall
außerordent=
licher Vorkommniſſe auf Verlangen die freie Verfügung
über die Apparate mit Zubehörungen, die Faßwagen und
Sammelgruben einzuräumen;
6) auf Verlangen eine Caution zu ſtellen.
Die conceſionirten Abfuhrunternehmer tragen für die
gandlungen ihrer Bedienſteten und Arbeiter in ſtraf= und
ſivilrechtlicher Beziehung die Verantwortlichkeit.
Bei öffentlichen Corporationen, Genoſſenſchaften,
Handels=
iher Actiengeſellſchaften haftet das oder, falls der Vorſtand
17
1379
aus mehreren Mitgliedern, beſteht, jedes einzelne
Vorſtands=
mitglied perſönlich=
Im Falle der Nichterfullungs der dem Cöneeſſionar
ob=
liegenden Verpflichtungen kann Conceſſionsentziehung erfolgen.
H. Organiſirter Abfuhrdienſt.
Mbri inen.
8119.
⁵⁄½
Iur Falle die Gemeinde die Abfuhr in eigener Regie unter
Feſiſtellung eines Taxtariſes betreibt, find diejenigen
Hausbe=
ſitzer, welche ſich den diesbezüglich zu erlaſſenden
Beſtim=
mungen unferſtellen, von den in 85. S. 13. 14,15. und 16
auferlegten Verpflichtungen befreit.
VII. Strafbeſtimmung..
820.
Zuwiderhandlungen gegen, die Beſtimmungen dieſer
Ver=
ordnung werden, inſofern micht die einſchlägigen,
Strafbeſtim=
mungen der Gewerbeordnung, des Strafgeſetzbuchs oder des
Polizeiſtrafgeſetzbuchs zur Anwendung kommen, mit einer
Geld=
ſtrafe von 5 bis 50 Mark, Uebertretungen der=Hausbeſitzer
und ihrer Vertreter, ſowie des in 8 17 erwähnten Perſonals
mit einer Geldſtrafe von 1 bis 50 Mark beſtraft.
VIII. Uebergangsbeſtimmung.
8 21.
Das Großh. Polizeiamt beſtimmt und veröffentlicht den
Zeitpunkt, von welchem an dieſe Polizei=Verordnung in Kraft
zu treten hat.
Darmſtadt, den 17. Juni 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
½
½als Di. -; ?½ Reberſicht
15863
„ „ der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
5
A vom 1. bis, 15. Jum 1885.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 19.75. — Korn per Sack
100 Kils= M. 16.50. — Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 18.-. - Häfer per Sack 100 Kilo M. 17..
Darmſtadt, den 17. Juni 1885.
Großherzogliches Polizeiamt.
neberſicht
„½
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 1. bis 15. Juni 1885.
Butter per ¼ Kilo M. - 93, desgl. in Partien, .100 Kilo
80 Pf. - Eier per Stück 5¹ Pfg. desglöper, 25 Stück
M. 1. 25. — Kartoffeln per 100 Kilo, M.H. , desgl. per
25 Kilo M. 1. 50. — Kornſtroh per. 50 Kilo=M. 2.50.
Heu per 50 Kilo M. 3.13.
5864
Darmſtadt, den 17. Juni 1885.
Großherzogliches, Polizeiamt.
„ Bekanntmachung.
In den: ſtädtiſchen=Lagerhäuſern an
den Bahnhoͤfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein=Bodenraum von ca. 340 ⬜Mtr.
Flächenraum,
2) ein Raum im 2. Stock ca. 300 ⬜ M.
Flächenraum,
3) ein-kleiner für ſich abgeſchloſſener
Raum früher als Comptoir benutzt,
4) ein Kellerraum, von, ca. 130 ⬜ Mtr.
Flächenraum.
Die unterLbis 3 aufgeführten Räume
eignen ſich vorzugsweiſe zur Lagerung
von Frucht, Mehl und dergl.
Reflektanten wollen ſich auf unſerem
Bureau melden.
Darmſtadt, den 27. Mai 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[6255
Ohly.
Präy-PashlollhoVllſlol.
eingeſtreut oder in Säckchen vertheilt, ſchützt
es Kleider und Pelzwerk gründlich vor
Motten und Schwaben.- Zu haben
. 40 Pfg. bei H. Scharmamm,
Hoflieferant. (3731
Soeben iſt im Drucke erſchienen:
Riohard Vaguers
Frauengeſtakten
Vortrag, gehalten von Fräulein Ella
Menſch. Preis 50 Pfg. Der
Rein=
ertrag der erſten Auflage iſt zum Beſten
des Heſſiſchen Lehrerinnenheims beſtimmt.
Zu beziehen bei der Expedition dieſes
Blattes, ſowie bei allen hieſigen Buch=
[5632
handlungen.
oue ital-Tartofköhn,
neue:
Gland. udhGsnaringo.
billigſt.
(5626
O Hummann.
AEEELTASSBUIIGI,
ſicher und ſofort wirkendes Mittel
gegen das Wundwerden, gegen das
Feuchtwerden und Brennen der
Die Niederlage des ſeit zwölf
Jahren vorzüglich bewährten
30b
mpfiehlt
Eriedr. Schaefer.
Ludwigsplatz 7. (933
on Bernstein
von
Gd. Pfannenschmidt, Danüig,
hefindet ſich nur bei
Ein loores Weinlass
GaTL NatAnger,
(¾ Ohm), ſowie eine Partie Flaſchen,
abzugeben. Promenadeſtraße 37. (435
Louisenplatz L. (5865
[ ← ][ ][ → ]1380
R. 115
1)
4
Ey
PE.
„
1.
B.. Eab;
1EEGETLEIOOh
E.
[2½
nNo.
51
Ein n6u6s Hanr- Ud G8ndsmittel tur Hrauks uud Gesunds,"”3
. bi.
von voriüglichor Wirkung bei allon Pällen, in donon es sich um eine Sehnelle und=asgisbiss
Ernährung handolt. Dasselbe bildet aus diesem Grunde nicht allein für Krahke - bésönders
für Blutarme -, sondern auch für, Gesunde ein vorzügliches Fähr- und- Gennssmittok;; Gzhz
besonders eignet es'sſch für Ale, dis an gestörter Verdauungr und Maggn-
Sehwäche leiden. Bei momentanen Mattigkeits- und Schwäche-Luständon ibepirkt rs jeſne,
rasche Kräftigung, weil seine Assimilirung durch den Organismus nieht; wids béf ’änderén
Nührmittoln, orst einon vorhorgegangenen, oft langwierigen Verdauungs-Proeess erkordert.
Bei seinein grossen NahrVerthe; Seiner raschen Assimilirung, Seinem Wohlgeselimacke
seinör Haltbarkeit und seinem Kloinen Volumen ist das Pleisch-Pepton von Dr. Kochs
ferner für Pouriston, auf allen, Rolsen ſnamentlich Soe-Reisen) von grossein Morthié;
i6
4
Vorräthig in Apothehen, Droguen- und Dolisaisssen-Handlungen.
Ehgros-Verkaut in Deutschland durch;
lsuis Duvernoy in Stuttgupt.;
Bruckner, Lampe &Co;in Berlin.
E. Merek in Darmstadt.
Gehe & Co. hn Drosden.
General-Vertreter fr Deutschlana,
Aamburtz.
Williäm Pearson & Co.
Dänemark und Standinavien
Munn
5.
v
. b
½ 304⁄
Rronthäler
ollinis
badd
4.
21eh2
„
H.
Im
kronthal TE=='Jaunus
Vicht zu verwecha. m. yApollinuriss
norvorragondster Roprdsontanz
allen naUurii Talalwäesert
Die veſOaouva m hoveh
2- C6AOE. CGaotenpH.
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Zauerbrunnen höchsten
koGtsAlz0
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Es nut 1050 ⁷.
Baatätiet u. durch Attezte supfablen von;
Lonbon, Kensington Museum.-
PAkls;’Aeadémioide Médécine.
Nönenet, Fiot. vBuhi.-HEIdEl
gE86, Prof. Xb. F-OARnsraoI,
Prok.-üchnor.- B4SEL; Prof.
Hagenbach. - HEnElSEné, Prof.
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In. Frankralsh autorlsirt."
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(587)
„
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.
unter Leitung des Profeſſors Herrn de Lange,
und unter gütiger=Mitwirkung der Concertſängerin Fräul. Anna Schneider
aus Cöln und der Pianiſtin Fräul. Haaſtersnaus Frankfurt a. M.
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He
42⁄₈
MSEAla-s
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Meinen ſchattigen Garten in empfehlende Erinnerung bringend zeige ich
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53
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8 uder Eliſabethenſtr. 4.
odooesececoooooeoecocoooess
5607) Ludwigsſtraße 16 im
Seiten=
bau eine Wohnung=per ſofort zu verm.
pe. eier. ee.
(5354
Bankgeſchäft,
Darmstadt,
Frankfurt a. M.
Louiſenplatz J.
Roßmarkt 16, I. St.
Gerzliohen
Danz
für die in der Beilage zum geſtrigen Tagblatt ertheilte Auskunft reſp. Anweiſung
zum Anſtrich von Fußböden; es wurde hierdurch einem 'ſchon ſeit langen Jahren
dringend gefühlten Bedürfniß gründlich abgeholfen und der fußbodenanſtreichenden
Menſchheit ein wahrhaft unbezahlbarer Dienſt geleiſtet;
[(5874
Alſo nochmals Dank, herzlichen Dank.
eſtanratton „tartwort.
1½
Einen ausgezeichneten
REOAmveinERkessling)
(5875
per Schoppen 40 Pfg.
Palbverdech-Wagen, neu, leicht, ſolid, elegant, preiswürdig. Abbildung
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J. G. Rumpt, Eiſ. Hand, Frankfurt a. M. 5355
370
1382
H 17
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wie Kunſt=Champagner. Beſtes Vorbeugungs= und Heilmittel gegen Huſten, Heiſerkelt, Affectionen ꝛc.
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Bad= und Brunnenverwaltung.Bad Lieſ bei, Schlfengen in Baden.
5815) Ein braves, älteres Mädchen,
welches gut bürgerlich kochen kann, ſücht
aufs Ziel Stelle.Mehrere jüngere
Mäd=
chen ſuchen Stelledurch Frau
Katzen=
bach, Alexanderſtraße 15.
5876) Eine xeinl. Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Zu erfr. Holzſtr., 15, Hinterb.
M
„
Palſ,.
4
A1
ugs Jungen
im Alter von 1416 Jahren für unſere
Chocoladenfabrik geſucht.
Wehner & Pahr,
„
Holzhofallee. (588.
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Mädchen,
das ſelbſtſtändig kochen kann und die
Haushaltungsarbeiten gründlich verſteht,
wird ſofort zur Aushülfe geſucht. Gute
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Franzöſiſchen beſitzt, wird ein Lehrer
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5878) Brave Müdchen erhalten ſehr
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„
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fahren der Köhlen von der Bahn an. de
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1885-86 zu vergeben. Leiſtungsfühic
Fuhrleuſe wollen ihre Offerten unter At
gabe des =Preiſes,„und der Anzähl
d=
verfügbaren Wagen und Pferdel in, de
nächſten 8 Tagen 'ſchriftlich bei=dem Rech
ner des Vereins, Herrn, Theodor Kalb
fuß, gefl. einreichen.
(8t
5⁄₈
Der= Vorſtand.”
Badrmannen.
und
M
„
GURRALT
.
werden ausgeliehen
AAücebad.
Gartenerde oder=Sand”
gegen Vergütung von 20 Pfg.,per
Wag=
abzuladen. Breite Allee Nr= 11. (585.
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von 2- 3 Zimmern, Küche ꝛc. zum 1. Jul
½7
Näheres Expedition d. Bl. „ 5585f
Woog, 18. Juni. Höhe 325½ Mtr.
Wärme des Waſſers, 8½ Uhr Mgs. 17½
Woogs=Wache.
(5883
Verwandten= und Freunden zeigen wir tieftrauernd
af, däß=unſers liebe Mutter und Schwiegermutter
CarolineRüchrert geb. Guntrum,
Wittwe des ev. Pfarrers Rückert,
geſtern. Nacht zu Beſſungen plötzlich verſchieden iſt.
Um ſtilles Beileid bitten
Dr. Hermann Reutzel,
Lina. Reutzel, geb. Rückert.
Michelſtadt, den 18. Jum 1885.
Die Beerdigung findet Samstag den 20. Juni
Nach=
mittags 5 Uhr auf, dem Darmſtädter Friedhof ſtatt.
Politiſche Ueberſicht.
Gem e Darmſta dt, 19. Juni.
Deutſches Reich. In den politiſchen= Kreiſen Verlins bringt
man, wie eine ofigielle Korreſpondenz der „K. Fr= berichtet, der
neuen engliſchen Regierung= Wohlwollen und Vertrauen entgegen
Man erinnert ſich gern darän, daß im Gegenſatz zu Herrn
Glad=
ſtone, der ſich grundſätzlich ſtets als Gegner Deutſchlands und
Oeſterreichs gebaͤrdete= und nur durch ſeine Ohnmacht daran ver=
hindert wurde, dieſen Reichen große Ungelegenheiten und ernſthafte
Schwierigkeiten zu bereiten, Lord Salisbury ſich ſtets als Freund
Deutſchlands gezeigt und ſeinerzeit die Nachricht von dem
Zuſtande=
kommen inniger Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich
als eine „frohe Botſchaftr begrüßt hat. Man nimmt deshalb auch
an, daß die zwiſchen England und Deutſchland noch ſchwebenden
Fragen nunmehr in befriedigender Weiſe erledigt werden dürften;
ſicher iſt, daß man auf beiden Seiten im verſöhnlichſten Sinne
vorgeht.
Die „Nordd. Allg. 8tg.- meldet: Als der Kronprinz am Mitt=
woch Abend mit dem König von Sachſen vom Bahnhöf; nach der
Schloſſe fuhr, wurden am Brandenburger=Thor die Pferde infolg
eines Deichſelbruches unruhig und konnten erſt am Ecke der Wilhelm
ſtraße zum Stehen gebracht werden, wolein Pferd' ſtürzte De=
König und der Kronprinz ſetzten völlig unbeſchädigt die Fahrti
Wagen des Prinzen Wilhelm fort.
Ueber die Erkrankung und das Ableben des=Statthalters voln
Elſaß=Lothringen, Feldmarſchall von Manteuffel, wird aus Karls
bad vom 17. d. M. noch nachſtehendes berichtet: Feldmarſchall Man,
teuffel erkrankte vor zwei Tagen an Lungenentzündung, die er ſich
bei einem ausgedehnteren Spaziergang in die entlegeneren-
Wald=
partien zuzog. Auf den Erkrankten wirkte die Nachricht vom Tod
des Prinzen Friedrich Karl erſchütternd ein, die Entzündung nah:
ungeachtet der fürſorglichen Behandlung des Geheimrats=
Prei=
einen gefährlichen Verlauf. Heute Morgen: 8i, Uhr ſtarb Feld.
marſchall Manteuffel. Die Leiche ruht in der Wohnung Manteuffel
im Hotel „Erzherzog von Oeſterreich!: Die Tochter-Manteuffel,
telegraphierte die Todesnachricht an den Kaiſer und an die Familier.
mitglieder. Die Söhne wurden abends erwartet. Unter den deu.
ſchen Kurgäſten rief die Todesnachricht= große Bewegung hervot
von vielen anweſenden hohen Perſönlichkeiten erfolgten
Beileid=
kundgebungen, zahlreiche Kondolenzkarten wurden im Trauerhauf
abgegeben. Die Ueherführung, der Leiche nach Berlin reſp. Toppf
erfolgt wahrſcheinlich morgen.
Von den 9 Generalfeldmarſchällen bezw.General=Oberſter
welche in der preußiſchen Armee in Folge des Krieges von 1870
ernannt wurden, ſind nach dem Tode des Prinzen Friedrich Kar
und des Freiherrn v. Manteuffel; nur noch 2, der Kronprinz uy.
Graf Moltke am Leben.. Ende 1873 zählte die preußiſche Arme=
12 General=Feldmarſchälle bezw. General=Oberſten und Generalfeld
zeugmeiſter, nämlich den Prinzen Karl (ernannt 2. März 1854
den Grafen von Wrangel (5. Auguſt 1856) den Prinzen Friedris=
Karl (28. Oktober 1870) den Kronprinzen (28. Oktober 1870, Her
warth von Bittenfeld ſcharakteriſiert 8. April 1871), von Steinme
ſcharakteriſiert 8. April 1871) Graf von Moltke (6. Juni 1871,
Prinz Friedrich der Niederlande C. Januar 1873), Graf von Roo
[1. Januar 1873), Großherzog von Mecklenburg (2. September 1873.
Prinz Auguſt von Württemberg (2. September 1873) un
Freiherr von Manteuffel (9. September 1873). Seitdem ſin
68
boh
frt.
ieue Ernennungen nicht erfolgt. Von dieſen 12 Marſchällen ſind
aunmehr.,10 geſtorben und zunächſt 11877 Graf Wrangel und
o. Steinmetz: dann 11879. Graf Roon, 1881, Prinz Friedrich der
Niederlande, 1883=Prinz Karl und der Großherzog von
Mecklen=
lhurs. 1884 Herwarth y. Bittenfeld und im laufenden Jahre Prinz
Auguſt von Württemberg, Prinz Friedrich Karl und Freiherr von
Manteuffel.
½½
Schweiz. Schweden und Norwegen'erklärten in Bern zum
iJuli. ihren Beitritt=zur internationalen Uebereinkunft, hetreffend
en Schutz des gewerblichen Eigentums.
deſlerreich=Angarn. Der gegenwärtig in Wien weilende König
loon Serbien emtzfing äm 16. nachmittags den Beſuch des deutſchen
Potſchafters, Prinzen Reuß=
Das.=Miniſterium,des =Innern hat, angeordnet, daß die ihm
unterſtehenden Behörden im Hinweis auf die in Spanien herrſchende
Cholera die Geſundheitszuſtände aufs Genaueſte beachten und alle
vorbeugenden Vorkehrungen treffen ſollen.
Am=16. d. M. abends=ſtrikten in Brünn anläßlich der falſchen
Auslegung des Geſetzes in Betreff des Normalarbeitstages die
Urbeiter, rotteten ſich in der Zeil zuſammen und zogen, die Fenſter
demölierend, von Fabrik zu Fabrik, bis ſie durch das in der Stärke
von 4 Kompagnien und 1 Eskadron ausgerückte Militär ohne
Waffengebrauch zerſtreut wurden. Nach 10 Uhr abends war die
Ruhe wieder hergeſtellt. Zahlreiche Verhaftungen wurden
vorge=
nommen. Zwei Offiziere und mehrere Soldaten wurden durch
Steinwürfe verletzt.
Franſtreich. Die Berliner Konferenzakte wurde von der
Kom=
miſſion der Deputiertenkammer genehmigt und Steeg zum
Bericht=
erſtatter ernannt.
Der Handelsminiſter wird eine Kommiſſion
ſinter Leitung des Dr. Brouardel zum Studium der Cholera nach
Spanien entſenden.
Engkand. Die Königin iſt am 17. Juni vormittags von
Bal=
moral in Windſor= eingetroffen.
Lord=Salisbury reiſte am 17. nachmittags nach Windſor ab,
uim der Königin die Miniſterliſte zu unterbreiten. „Standard:
er=
fährt, daß Lord Salisbury neben ſeinem Poſten als Premierminiſter
das Vortefeuille des Aeußern und Churchill das Miniſterium für
Indien übernimmt
Gladſtone hat die ihm von der Königin aus Anlaß des
Rück=
tritts in Anerkennung ſeiner dem Lande geleiſteten Dienſte
ange=
botene Grafenwürde abgelehnt.
Ikalieu. Der König hat dem Kaiſer Wilhelm anläßlich des
Ablebens des Prinzen Friedrich Karl ſein tiefempfundenes Beileid
aülsgedrückt.
Die Kammer genehmigte am 17. d. M. das Budget des
Mini=
ſteriums des Aeußern mit 163. gegen 159 Stimmen. Iu Folge
dieſer geringen Majorität gilt ein Rücktritt des Miniſteriums für
micht unwahrſcheinlich.
Spanien.-Nach einem Telegramm des „Meſſager de
Paris=
aus Madrid, 15. Juni,beziffert eine amtliche Statiſtik die Zahl der
Verſonen, welche Madrid der Epidemie wegen verlaſſen haben, auf
12000.
Infolge einer Ueberſchwemmung ertranken am 17. d. 40
Ver=
ſonen, die im Tunnel, der Eiſenbahn von Salamanca nach Portugal
arbeiteten.
RußtandDas „Journal de St. Petersbourg' ſchreibt:
Ein=
gedenk der intimen verwandtſchaftlichen und freundſchaftlichen Be=
K 117
1383
8
deren Verband der Verſtorbene angehörte, ebenſo tief empfunden,
wie in Deutſchland.
Dasſelbe Blatt bezeichnet die Timesnachricht von der
ruſſiſcher=
ſeits angeblich erfolgten Beſetzung eines Hafens in Korea als
gänz=
lich unbegründet. Den Engländern wird dieſes Dementi einen Stein
vöm Herzen nehmen, da die Feſtſetzung der ruſſiſchen Macht auf
Korea, alſo an einem Punkte, von welchem aus Rußland im
Kriegs=
falle den engliſchen Handel im chineſiſchen Meere ernſtlich bedrohen
Die ruſſiſche
könnte, ihnen nicht gleichgültig erſcheinen konnte.
Kriegsmarine hat einen empfindlichen Verluſt erlitten. Die
Panzer=
batterie „Kreml:, eine ſogenannte Popowka (rundes Panzerſchiff mit.
Drehtürmen) erhielt bei einem Unwetter ein derartiges, Leck, daß
ſich Kapitän Schamrchin, um das Leben der Bemannung. zu retten,
entſchließen mußte, das Schiff bei Port Kunda auf den= Sand
lau=
fen zu laſſen; die „Kreml' gilt als definitiv verloren.
Vereinigle Staaten.- Aus New=York, 16. Juni, wird berichtet,
daß der Strike der Eiſenarbeiter nahezu beendet iſt. Mehrere
be=
deutende Fabriken nahmen den Lohntarif der Arbeiter an.: Der
Fabrikantenverband berät= heute den von den Eiſenplattenarbeitern,
auf Baſis einer 5procentigen Lohnreduktion vorgeſchlagenen
Aus=
gleich. Im Falle der Ausgleich zu Stande kommt, wozu alle Aus
icht vorhanden iſt, werden in wenigen Tagen wieder ſämtliche Hoch=
5fen angezündet. werden.
Oſtindien. Einer Meldung aus Simla vom 16. Juni zufolge
haben ſich die Erderſchütterungen in Kaſchmir mit größerer
Heftig=
keit wiederholt. Im Diſtrikt Muzufurabad ſollen über 2000
Per=
ſonen umgekommen ſein.
Aus=Stadt= und Land=
n. amn indboss oonDarmſt adt, 19. Juni=
- S. Königl.Hoheit der=Größherzo9 haben Sr. Erlaucht
dem Herrn Erbarafen zuuPſenburg und Büdingen in
Meerholz das Großkreuz. des-Verdienſt=Ordeſis. Philipps des
Größmütigen verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben mittelſt
Aller=
höchſter Entſchließung: vom 18. -d. M. zdem Hofkaßellmeiſter i. P.
Schlöſſer die Krone zum Ritterkreuz 1. Kl. des Verdienſtordens
Philipps des Großmütigen verliehen.
2 Se= Königl. Hoheit der Großherzog haben den Hofgarten=
Aſſiſtenten Gerhard Geiger zum Hofgärtner,,den Gerichtsſchreiber
bei dem Amtsgericht Herbſtein A. Jäger zum Gerichtsſchreiber bei
dem Amtsgericht Langen, und den von dem Herrn Fürſten zu
Iſenburg=Birſtein. präſentierten Lehrer an der Realſchule zu
Oppen=
heim Dr. R. Löbell zum Lehrer an dem Realgymuaſium und der
Realſchule zu Offenbach ernannt.
Herr Miniſterialrat Jaup. hat geſtern einen ihm auf die Dauer
von 4 Wochen zu einer Reiſe nach Süddeutſchland bewilligten
Ur=
laub angetreten.
0 Stadtveroͤrdneten=Verſammlung vom 18. Juni.
Vor Eintritt in die Tagesordnung brachte der Herr
Oberbürger=
meiſter die Waſſerangelegenheit, welche infolge der wiederholten
Angriffe des Herrn Dr. Lepſius in Frankfurt nicht zur Ruhe
kom=
men will, abermals zur Sprache und konſtatierte auf Grund einer
Darlegung der landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation, daß das Waſſer
aus dem Brunnen direkt entnommen einen ſo geringen Eiſengehalt
beſitzt, daß er der Wage nach kaum wahrnehmbar erſcheint,
wäh=
rend der etwas ſtärkere Eiſengehalt des aus der Hauszuleitung
ent=
nommenen Waſſers auf die eiſernen Röhren zurückzuführen iſt, was
Herr Lepſius freilich leugnen will. Der Herr Oberbürgermeiſter
gab insbeſondere ſeiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß jener
Herr ſeine unmotivierten Angriffe gegen ihn richte und ſprach die
Erwartung aus, daß genannter Herr für die Zukunft in öffentlichen
Angelegenheiten mit etwas mehr Vorſicht und Beſcheidenheit auf=
trete. — Andererſeits wurde die Frage angeregt, ob es nicht
zweck=
mäßig ſei, einen Sachverſtändigen mit der Unterſuchung der
Ur=
ſache der zeitweiſen Oxidation der Röhren zu betrauen, was auch
in Ausſicht genommen. wurde. — Sodann nahm man Kenntnis
davon, daß der in Alzey verſtorbene Apotheker Stamm der Stadt
ein Legat von 500 M. für Unterhaltung des Grabes ſeines Vaters
und Bruders zugewendet, ebenſo einen, Kapitalfond von 2000 M.
zur Verfügung geſtellt - Amalia Stamm=Stiftungj4 deren Zinſen
zur Unterſtützung braver, unbeſcholtener Brautpaare im Betrag von
100-200 M. Verwendung finden ſol en.
Endlich wurde noch conſtatiert, daß, n= voriger Sitzung,
nicht das Polizeiamt, ſondern das Kreisamt-die beanſtandete
Ver=
wendung eines Schutzmanns als=ſtändige Ordonanz auf dem
Kreis=
amt zur Rechtfertigung bringt. - In die Tagesordnung eintretend,
erſtattete Stadtv. Lauteſchläger Bericht übersden Voranſchlag der
Pfandhauskaſſe und wurde der Antrag, aus den Ueberſchüſſen einen
Betrag von 8000 M. zur Anſammlung eines =Kapitals zur
Erwer=
bung eines geeigneten Hauſes für das demnächſt aus dem Hoſpital
zu verlegenden Pfandhaus zu reſervieren, zwar von Schödler und
Rückert bekämpft, jedoch nach Darlegung der Stadtverordneten Lehr,
Hauſer, Wolfskehl, Gaule und des Herrn Oberbürgermeiſters mit
großer Mehrheit gebilligt, worauf man den Etat der
Armenver=
waltung, über den ebenfalls Lauteſchläger referierte, in
Vera=
thung z09.
Der Zuſchuß zu der Stadtkaſſe wurde auf 70 50 M., derjenige
aus den Ueberſchüſſen der Sparkaſſe auf 24000 M. normiert,
nach=
dem ein kleiner, aber deſſenungeachtet' erfreulicher Rückgang des
Armenbudgets konſtatiert werden konnte. Im Verlauf der Debatte
wurde die Frage angeregt, warum die Stadt=bei Unterbringung
verwahrloſter Kinder= die Anſtalt. zu Hähnlein gegen die Werner'ſchen
Anſtalten in Reutlingen zu bevorzugen ſcheine, worauf der Herr
Oberbürgermeiſter ausführte, daß früher -in Hähnlein
Raum=
mangel geherrſcht, auch die Werner'ſche Anſtalten viel mehr eine
Be=
rückſichtigung der Indidualität der aufzunehmenden=Kinder geſtatteten,
daß er aber gerne bereit=ſei auch,das Hähnleiner Rettungshaus
wieder eintretendenfalls zu berückſichtigen.
Weiter erſtattete Lautenſchläger Bericht über den Voranſchlag
der Hoſpitalkaſſe, welcher eine Ausgahe von 129 477. M. vorſieht,
wovon 55700. M. aus der Stadtkaſſe zu decken ſind, worauf man
zum Etat des Waſſerwerks überaing. Hier wurde zunächſt die
Frage aufgeworfen, ob man nicht Anlaß habe, der immer noch ſehr
großen, durch die Waſſermeſſer nicht aufgeklärten Differenz
hinſicht=
lich des Waſſerkonſums näher zu, treten, ſodann die bereits im
Auguſt v. J. gepflogene, damals aber ſchließlich vertagte Frage der
Inſtallierungen durch das Gas= und Waſſerwerk - desfallſige
Petition der hieſigen Inſtallateure - wieder aufgegriffen.
Schödler befürwortete ein grundſätzliches Verbot aller
Inſtal=
lationsarbeiten, während der Herr Oberbürgermeiſter, Beigeordneter
Riedlinger, die Stadtv. Bergſträßer, Wolfskehl, Hauſer und
Hoch=
ſtätter ausführten, daß der frühere, der Sachlage ganz entſprechende
1384
N6.
Beſchluß, wonach Privatinſtallationen von Gas= und Waſſerwerk
nur inſoweit ausgeführt werden ſollen, als ſie zur vollen
Beſchäf=
tigung des vorhandenen Perſonals dienen und ſich im Rahmen des
förmlichen Betriebs bewegen, nachgelebt werde und damit wohl den
Beſchwerden der Petenten Genüge geleiſtet erſcheine während Karp
verlangte, das Gehäſſige der Konkurrenz augzuſchließen, weshalb er,
wie auch Bergſträßer befürwortete, das Anerbieten für Uebernahme
von Inſtallationsarbeiten zu unterſagen, worauf konſtatiert wird,
daß ſolches thatſächlich ſchon jetzt der Fall ſei.
GBei Schluß des Blattes dauerte die Sitzung fort.)
Die geſtern mit einer Anſprache des zweiten
Vereinspräſi=
denten, Herrn Oberſtabsauditeur Eigenbrodt eröffnete
Feſtaus=
ſtellung zum 50jährigen Jubiläum des hieſigen
Gartenbauvereins mit der zugleich eine Ausſtellung des
Ver=
bands rheiniſcher Gartenbauvereine verknüpft iſt, erſcheint
keines=
wegs als eine Lokalausſtellung, erregt vielmehr und zwar
verdientermaßen die Aufmerkſamkeit weiterer Kreiſe. Als
Ausſtel=
lungsraum iſt von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog der
Orangeriegarten in Beſſungen zur Verfügung geſtellt und durch
zweckentſprechende Arrangements der heutigen Ausſtellung dienſtbar
gemacht. In dem eigentlichen Orangeriehaus, das der Beſucher
zuerſt zu betreten pflegt, haben die Palmen, Blattgewächſe,
Deko=
rationspflanzen, Pflanzen aus dem Warmhaus und andere
Flor=
pflanzen Aufſtellung gefunden, prangt auch der geſchmackvoll
deko=
rierte, mit reichen Ehrenpreiſen ausgeſtattete Gabentempel, ſowie
die Koloſſalbüſte Sr. K. H. des Großherzogs. Nicht minder haben
hier die verſchiedenſten gärtneriſch=techniſchen Sachen, auch Aquarien
und Produkte des Obſtbaues, insbeſondere Obſtwein den ihnen
ge=
bührenden Platz gefunden, während in einem Annerbau überraſchend
reichhaltige Kollektionen von trefflich kultiviertem Gemüſe und
Früchten, einſchließlich Trauben das Auge feſſeln. Weitergehend
ge=
langt man in das ſog. Grünhaus, in dem die Binderei und
ab=
geſchnittene Roſen Aufnahme gefunden, wo mit einem Worte zu
ſagen, die Roſe, die Königin der Blumen thront, und in zahlloſen
Sorten und Varietäten, dem Fachmann und Nichtfachmann entzückend
entgegentritt, ſo daß es uns ſchwer fällt, die Schritte weiter in den
eigentlichen Orangeriegarten zu lenken. Hier bietet ſich ein
überaus farbenreicher, reizender Anblick, den zu ſchildern, die Feder
nicht vermag. Reichblühende Gruppen, geſchmackvoll angelegte
Teppichbeete, darunter eines mit dem Namenszug Sr. K. H. des
Großherzogs, üppige Pflanzen, farbenglühende Dekorationsgruppen,
ſowie einzelne intereſſante Pflanzen, darunter Edelweis von ſeltener
Schönheit, hochſtämmige Roſen, Zwergobſt, Nadelholzgruppen, die
einen ſehr gefl. Abſchluß bilden und endlich ein umgemein
leuchten=
der Flor der verſchiedenartigſten Sommergewächſe geben beredtes
Zeugnis von dem Fleis und den Fortſchritten unſerer Gartenkultur.
Aber auch andere Dinge, z. B. eine amerikaniſche Obſtdörre, eine
Minaturdampfmaſchine, die einen Springbrunnen treibt, Einrichtung
von Gewächshäuſern ꝛc. bieten dem Gartenfreund viel Intereſſe
und vervollſtändigen die in jeder Beziehung gelungene Ausſtellung,
die ſicher auf einen zahlreichen Beſuch rechnen darf und welche kein
Beſucher unbefriedigt verlaſſen wird.
Nachſtehend bringen wir noch die Anſprache des Herrn
Ober=
ſtabsauditeur Eigenbrodt bei Eröffnung der Ausſtellung. Dieſelbe
lautete:
„Hochgeehrte Verſammlung! Es iſt früher nicht üblich geweſen,
unſere Ausſtellungen mit einer Rede zu eröffnen; aber heute handelt
es ſich um unſere 50jährige Jubiläumsfeier und da darf ich mir
wohl geſtatten, einige Worte an Sie zu richten.
Unſer
Garten=
bauverein wurde im Jahre 1835 von 51 Männern aus Darmſtadt
und Beſſungen gegründet. Leider iſt auch nicht Einer derſelben am
heutigen Tage dem Leben erhalten geblieben. Wir bewahren ihnen
aber eine dankbare Erinnerung, denn, wenn ſich auch mittlerweile
aus den kleinen Anfängen ein großer Verein herangebildet hat, der
jetzt weit mehr als 500 Mitglieder zählt und der, ich darf es wohl
ſagen, eine geachtete Stellung unter den verſchiedenen
Gartenbau=
vereinen einnimmt, ſo haben doch jene 51 Männer den Grund gelegt,
auf dem wir weiter bauten. Es iſt hier nicht der Ort, an dem ich
ausführlicher über den Zweck und die Bedeutung der
Gartenbau=
vereine zu reden habe, aber wer den Leiſtungen unſeres Vereins
nur einige Aufmerkſamkeit geſchenkt hat, der wird wohl die
Be=
deutung desſelben nicht unterſchätzen. Ich will, ganz abgeſehen von
der ſo wichtigen Obſtbau= und Gemüſezucht, die ja auch zu dem
Bereiche unſeres Vereins gehören, nur einen Augenblick bei der
Pflege der Blumen verweilen. Es hat einmal Jemand geäußert:
„Was die Sterne in der Nacht, das ſind die Blumen am Tage.
Dieſer Vergleich iſt in einer Beziehung zutreffend; die Blumen
leuchten uns freundlich entgegen, wie die Sterne; ihr milder Schein
dringt in unſer Gemüt, er erhebt uns und ruft eine ideale
Stim=
mung in uns hervor. Die Blumen tragen nicht nur zur
Verſchöne=
rung, ſondern auch zur Veredlung des Lebens bei. Wenn der
Dichter ſagt:
„Wo man ſingt, da laß dich ruhig nieder,
Böſe Menſchen haben keine Lieder”
116
ſo möchte ich dem hinzufügen:
„Wo man die Blumen liebt, da trete freudig ein,
Kein böſer Sinn wird hier zu Hauſe ſein.
Unſer Verein hat der Blumenzucht ſeine Thätigkeit in reichem Maß
zugewendet. Vor 50 Jahren beſtanden in Darmſtadt und Beſſunge
nur wenige Handelsgärtnereien und dieſe waren von keinem große,
Belang. Sie wiſſen aber alle, wie viele ſolcher dermalen exiſtiere,
und welche Ausdehnung dieſelben teilweiſe genommen haben unl
hier darf wohl auch der Gartenbauverein einiges Verdienſt für ſich
in Anſpruch nehmen. Darmſtadt iſt eine Stadt der Blumen, namen:
lich der Roſen, geworden und unſer Verein bringt die Blumen ſol
gar in die Hütten der Armen, damit ſie auch in dieſen gepflegl
werden und den Arbeitern nach des Tages Mühen einen freund,
lichen Ruhepunkt gewähren.
Möge denn der Verein in ſeinem Wirken niemals erlahmen
möge er die Aufgabe, die ihm geworden, zu keiner Zeit aus dei
Augen verlieren und ſeinem Ziele rüſtig zuſteuern, damit dereinſt
nach abermals 50 Jahren ein beredeterer Mund, wie der meins
der die Leiſtungen des Vereins aufzuführen hat, in Wahrheit wird
ſagen können: „Was unſere Vorfahren begonnen, das haben wir
der Vollendung entgegengeführt.
Indem ich nun die Ausſtellung für eröffnet erkläre, glaube ich
dem Drange Ihres Herzens entgegenzukommen, wenn ich mir er
laube, ein dreifaches Hoch auf den erhabenen Protektor unſeres
Vereins auszubringen: Se. Königl. Hoheit der Großherzo.
lebe hoch!
Kanzleidiener Bormet bei der Großh. Provinzialdirektion.
Starkenburg feiert kommenden Samstag den 20. ſein fünfzig.
jähriges Dienſtjubiläum.
In der nächſten Samstag abends 8½ Uhr im Hotel Köhler
ſtattfindenden Monatsverſammlung der Sektion Starken
burg des deutſchen und öſterreichiſchen Alpenvereins wird
Herr Zahnarzt Langheinz einen Vortrag halten über „Aus
rüſtung und Verproviantierung auf Hochgebirgstouren:. Das
be=
der beginnenden Reiſezeit ſehr zeitgemäße Thema dürfte vorausſichf
lich manchen Intereſſenten zum Beſuch veranlaſſen. Eine komplette
Ausrüſtung für Hochgebirgstouren wird den Vortrag in zweckmäßiger
Weiſe illuſtrieren.
Von dem Schriftführer des Abt=Vogler=Denkmal
Komites erhalten wir folgende Mitteilung. In dieſen Tagen hat
eine Sitzung des verſtärkten Komites ſtattgefunden, in welcher die
Grundzüge des mit dem diesjährigen Beſuch des Cölner=Män,
nergeſang=Vereins verbundenen Konzerts und der dadurch be
dingten Veranſtaltung, Feſtlichkeiten ꝛc. geregelt wurden. Nach eine
Mitteilung des Cölner Vereins wird der Beſuch desſelben in Darn
ſtadt diesmal nur ein ſehr kurzer ſein und ſich kaum auf 24 Stun
den beſchränken, da der genannte Verein noch in einer zweite
Stadt — Em3 — auftreten muß. Hier in Darmſtadt wird de
Cölner Männergeſang=Verein am Sonntag den 28. Juni, vormit
tags 11 Uhr 20 Min., eintreffen und ſich ſodann zu einer kurze
Probe in den Saalbau begeben. Das Darmſtädter Komite gedenk
dem Verein nach gewohnter guter Sitte einen freundlichen Empfan,
zu bereiten und hofft darin - wie das früher der Fall war -
vo=
den Darmſtädter und Beſſunger Männergeſangvereinen kräftig unter
ſtützt zu werden. Nachmittags 4 Uhr findet das große Feſtkonzer
ſtatt, welches von dem berühmten Verein. unter Mitwirkung be
währter Solokräfte aus Cöln und Frankfurt (Frl. Marie Schne
der und Frl. Anna Haaſters) im großen Saale des Saalbar
gegeben wird. Die Eintrittspreiſe wurden beſtimmt wie folg=
Sperrſitz 4 M., Saal und Galeriekarten 2 M. 40 Pf, Garten un
Vorſaal 1 M. Nach dem Konzert ſoll ein Bankett im Saalba
ſtattfinden, zu welchem die Cölner Gäſte eingeladen werden u
zu dem ſowohl Damen wie Herren von Darmſtadt=Beſſungen un
der Umgegend Zutritt haben. (Der Preis des Couverts wird
wah=
ſcheinlich 3 M. betragen). - Am Montag den 29. Juni
werd=
unſere Cölner Gäſte Darmſtadt ſchon in aller frühe wieder ver
laſſen, um nachmittags im Emſer Kurſaal aufzutreten. Nach d
Erfahrungen früherer Jahre darf man nicht allein einen ſchöne
Kunſtgenuß von dem bevorſtehenden Konzert, ſondern auch freun
lich=vergnügte Stunden in dem geſelligen Verkehr mit den liebens
würdigen durch Humor beſonders ausgezeichneten Cölner Gäſt
erwarten. Mögen ſie uns alſo herzlich willkommen ſein!
Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Mon
Mai 122 Kranke mit 2546 Pflegetagen ärztlich behandelt und verpfleg.
454 Dem Vernehmen nach beſteht die Abſicht die
projektier=
neue Dragonerkaſerne ſowie 2 bedeckte Reitbahnen auf dem
Exerzierplatze in der Richtung von dem Traindepot nach der Gries
heimer Chauſſee zu erbauen. Es ſoll dabei ſo weit von der neuer
Anlage zurückgeblieben werden, daß dieſelbe etwa um das
Doppelt=
verbreitert werden kann.
A. Beſſungen, 18. Juni. Während des heute Nacht
ſtatt=
gefundenen Gewitters wurde Frau Pfarrer R. Witwe, Annaſtraße
dahier wohnend, von einem Beſuche bei ihrer Schweſter
zurück=
kehrend, am Thore ihrer Wohnung wahnſcheinlich vom Schlage ge
troffen und heute morgen tot aufgefunden.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.
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Loke der Nilheiminen- und Easabothenstrass.
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Eingang: Wilhelminenstrasse.
Specialität in Lacken, Parben
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„7Bei, begonnener Hauptverbrauchszeit in Fussbodonlackon, Colfarhon, Pinsein Cte. nehme ich
Veränlassung, mnein mit. allen in dieses Pach einschlagenden Artikeln sehr gut ausgestattetes Lager
in empfehlende Erinnerung zu bringen; die Aufmerksamkeit, welche ich diesem Theil meiner
viel-
seitigen Branché zuwende, setat mich in den Stand, darin besonders Gutes bieten und allen gerechten
Ansprüchen völlanf, genügen zu können.
Eussvoden-Anstriche
n
betreffend, gestatte ich mir, Einiges über deren Eigenschaft und Anwendung zu Sagen, däbei, Von der,
Veberneugung ausgehend, dass durch Beachtung meiner Winke manchem Käufer Unkosten und-
Ver-
driesslichkeiten, und auch dem Verkäufer manche ungerechten Beschwerden erspart bleiben-werden
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p. as nunächst die am Häuſigsten an den Fachmann gerichtete Frage betriſkt, wslshesnher,
beste-Anstrich für. Bussböden sei, 80 unterliegt es kaum einem Zweifel, dass ein Anstrich mit,
mehreren; dünnen Golfarhschichten und einem Veberaug von farblosem Copal- Bernstein oder=
Spixituslack bexüglich der Dauerhaftigkeit den Vorzug verdient; diesem Verfahren haftet indessen
der, grosse Missstand an, dass, um es sorgfältig durchauführen, mindestens 10 Tage nothwendig sind,
fernerauch; dass auf früher mit Lack gestrichenen Böden ein Oelfarbanstrich nicht rathsam erscheint,
weil solcher nicht eindringen und haften kann. Für Böden, die noch keinen Lackanstrich; hatten
und bei deren Bearbeitung es auf die Leit nicht anzukommen braucht, kann man ohne befürchten zu
müssen, guf-Widerspruch zu Stossen, den oben bezeichneten Anstrich für den danorhaftssten, uüd 86
mit besten erklären.
Aehnlich wie mit Oelfarbanstrich, wenn auch nicht im selben Masse, verhält es sich mit
Bernstelnlack; es kann nicht geleugnet werden, dass ein guter harter Bernsteinläck, Menn er,
von sSachkundiger Hand gestrichen wird und die nöthige Leit. zum Trocknen hat, einen-widerstands;
fähigen Bodenanstrich liefert; nuri beansprucht auch dieser Lack, je nach den
Witterungsverhält-
nissen eine V6IIigé Schonung von b-8 Tagen, bis er als strapazirbar gelten Kann. Man- dark
sich dabei nichit dureh den Umstand irre leifen Jassen, dass der Bernsteinlack, wenn mit der Hand
berührt, nicht mehr Klebt, dann auch-fest genng. ssi, um betreten„werden gu. können; die-oberste.
Schichte des Liackes, an welche die-Luft Lutritt, hat, ist freilich trocken, dis darunter befindlichen
erhärten äber grst; später Und muss daher das Gantze geschont werden; ein zu frühes Benützen, wo-
durch Schinutz in den Lack. gétretsn Mird, ist géräde, dem Bernsteinlack am Nachtheiligsten.
„„Nacli den Brfkahrungen; diev ich, seither zu sammeln Gelegenheit hatte, ist es kür den
über-
wiegend grossen Theil des Publikums wünschienswerth, ia, durch die Unentbehrlichkeit der
Räumllch-
keiten oft. dringend geboten, über, dis StBrungen, die, das Anstreichen Stets mit=Zich bringt, 30 räsch
als möglich hinauszukommen; für golché Fälle und es sind-weitaus die meisten, ömpfiohlt sich
un=
bedingt ein guter Spirituskussboden-Glanz-Lack. Die Schnelligkeit mit- der ein solcher An-
Strich trocknet, öhne die geringste Spur von Geruch zu hinterlassen, der angenehme Glanz, den er
den Böden verleiht, die Leichtigkeit, mit der er wenn nöthig ernenert werden kann, sichern diesem
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Lack stets treue Abnehmer. Ich habe es mir nun an Hand vielfacher practischer Versuche
ange-
legen sein lassen, einen Spirituslack aus den vorzüglichsten Rohmatorialien und in den solideston
Hischungsvorhältnissen herzustellen und bin sicher, dass mein Fabrikat einen Vergleich mit jedem
anderen Product in Uhren aushält; dies wird mir durch die allgemeine Lufriedenheit meiner
Ab-
nehmer und den starken Consum vollauf bestätigt. Mein Spiritusfussboden-Glanz-Lack steht weder
in Haltbarkeit, noch Deckkraft und hübschem Aussehen dem Bernsteinlack im Geringsten nach, ohne
die nachtheiligen Eigenschaften des letzteren - langsames Trocknen, intensiver Terpentinölgeruch,
mühisames, durch die Lähigkeit desselben bedingtes Streichen - zu theilen; auch erwähne ich
aus-
drücklich, dass sich mein Spiritusfussboden-Glanz-Lack auf edem vorherigen Anstrich,
Oelfarbe, Bernstein- und Spirituslack gleichgut hält; bezüglich des Preises beziehe ich mich auf
nebenstehendes Verzeichniss, besonders darauf hinweisend, dass der Verbrauch des
Spirikus-
r2 lackes ein sparsamerer als der des Bernsteinlackes ist, sodass die Preisdifferenz von 20 Pf.
per Pfund zu Gunsten des letateren nur eine scheinbare ist.
8o einfach das Anstreichen der Fussböden auch an und für sich ist, 80 häufig kommen doch
dabei Fehler vor, sodass es mir nicht überflüssig erscheint, hier noch in Kürze
das Verfahren beim Anstrich
au besprechen.
Vor Allem ist es unbedingt nöthig, dass der Boden rein und vollständig ausgetrocknet ist,
M dass sich die zur Verwendung kommenden Gofässe und Pinsel in einem entsprechend sauberon
Lustande befinden, namentlich dass der Pinsel nicht erst Kurz vor der Benützung ausgewaschen
worden ist und darin noch Wassertheile, Sodalauge oder ähnliche Bestandtheile enthalten sind und
dass der Lack nicht zu lange im oſſenen fefäss steht; es kann auf diese Dinge nicht genug hingewiesen
E werden, denn es kommen häufig genug Fälle von misslungenen Anstrichen vor, die in der
Nicht-
beachtung dieser so einkachen Punkte ihren Grund haben; auch sollte es der Käufer
umgehen, dem Spirituslack Spiritus oder Leinölfirniss und dem Bernsteinlack Terpentinöl noch
nach-
träglich zuzugiessen; meine Lacke besitzen, wenn sie gleichmässig umgeschüttelt und verrührt werden,
M die richtige Consistenz, s0 dass ein Verdünnen die qualität nur beeinträchtigt.
Die Stellen, an denen der zu Streichende Pussboden abgetreten ist, sind zuvor mit
Leinöl-
firniss (gekochtem Leinöl), dem man etwas deckende Farbe beimischen kann, zu grundiren; sind diese
Stellen bei Böden, die mit meinem Spirituslack gestrichen werden sollen, nicht besonders gross, 80
ist es einfacher, sie mit Lack einmal vorher leicht zu überstreichen. Neue Dielen sind natürlich
vollständig zu ölen. Nachdem der Leinölfirniss vollständig trocken ist, - bei nicht allauungünstiger
Witterung genügen 12 Stunden - beginnt man mit dem Streichen des Lackes. Man schüttet am
Besten erst etwa ½ der Krüge aus, um den Rest dann nach tüchtigem Schütteln ausaugiessen, es
ga ist nöthig, darauk zu achten, dass auf dem Boden der Krüge kein Satz, also deckende
„ Varbe zurück bleibt, auch während des Anstreichens hat man den im Gefässe befindlichen Lack öfter
umgurühren, indem sich die Farbe als schwerster Bestandtheil gern zu Boden setat; bei
Nichtbe-
folgung dieses Umstandes hat man zu gewärtigen, dass an der einen Stelle der Lack zu dünn, also
nicht deckend, an der anderen zu dick, also nicht glänzend sein würde. Beim Streichen selbst ist
D zu beobachten, dass eine Diele nach der anderen vorgenommen wird, nicht zwei oder noch mehr
zu-
gleich; der Pinsel dark dabei nicht zu oft über ein und dieselbe Stelle geführt werden, um etwaige
sich beim Streichen zeigende Streifen herauszustreichen, diese verlieren sich während des Trocknens
von selbst; vor einem zu dicken Auftragen der Lacke muss man sich hüten, denn abgesehen davon,
dlass dann der Bernsteinlack noch langsamer trocknet, wird eine dicke Lackschicht auch stets weniger
Widerstandsfähig sein, als eine oder zwei dünne.
Spiritusfussbodenlack kann eine Stunde nach dem Anstrich wieder betreten werden, nur
m Uhnt man gut, auf die meistbetretenen Stellen zwei Nage lang Decken zu legen, weil der Lack sich
W hier selbstredend am Meisten abnutzt und daher an diesen Stellen äusserst hart werden muss;
einfaches Abwaschen mit kaltem Wasser mehrmals in der Woche ist für die Erhaltung des Glanzes
vortheilhaft.
Nähieres über Verbrauch wolle man im Preisverzeichniss nachsehen. Jur Bestellung eines äuserst
Sachverständigen und in seinen Forderungen boseheiſenen Anstreichors hin ich gerne erbötig, wie ich auch sonst
G9 mit weiterer Auskunft jederzeit gerne diene.
Austeraufstriche werden gerne abgegeben und Gefässe leihweise überlassen.
Spirituskussboden-Glanz-Liaak
eigener Fabrikation,
Garantie für reinen Schollack, o hne Geruch, beim Anstrich trocknend, von hoher
Deckkrakt, schönstem Glanz und grösster Haltbarkeit gegen Nässe Stehend
und auf jedem vorherigen Anstrich haftend, in 3 sehr schönen Parben, hellgelb, gelbbraun und braun,
sowie schwarz für Friesen vorräthig; in jeder sonstigen Nüanee herstellbar.
⁵⁄. Ko. für einmaligen Anstrich von ca. 16 Cm ausreichend,
per Krug von 1 Kilo netto Inhalt - Mk. 2.40
bei bedeutenderer Abnahme in grösseren Kannen tritt
bei 5 Krügen auf einmal
7 2.30
noch eine Kleine Ermässigung ein.
10
7 2.20
Krüge werden zurückgenommen.
Vernsteinkussboden-AraOk,
eigener Jubereitung in garantirt vorzüglichster Qualität
von hoher Deckkraſt, Schönstem Glanz und grösster Haltbarkeit, gegen Nässe Stehend und auf jedem
Vorherigen Anstrich haftend, in 3 sehr schönen Parben, hellgelb, gelbbraun und rothbraun, gowie
Schwarz für Friesen.
1 Eilo für einmaligen Anstrich von ca. 16 ⬜em ausreichend,
per Krug von netto 1 Eilo Inhalt Mk. 2.
„ 1.90 bei bedeutenderer Abnahme in grossen
Kan-
bei 5 Krügen
7 1.80 nen tritt noch eine Preisermässigung ein.
7 10 „
Eine äusserst empfehlenswerthe Neuheit im Farbenfache ist:
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Beloxyd-Oher-Aussvodenkarhe,
von welchem Artikel mir der Alleinverkauf für hier übertragen ist; dieselbe ist ein chemisches
Blei-
präparat im Tone eines hübschen Goldokers von der denkbar feinsten Schlemmung, besitat in Folge
dessen eine ungemein grosse Härte und Deckkraft und bedeutende Trockenfähigkeit und stellt sich
billiger als jeder andere Anstrich. Hlebrige Pussböden wie sie bei gewöhnlichem Oker oft
vor-
kommen, sind bei Verwendung dieser Farbe völlig ausgeschlossen, wofür ich jede Garantie übernehmen
kann; selbst bei nasskalter Witterung trocknet ein damit gestrichener Boden vom Abend bis zum folgenden
Morgen; für Troppen, Vorplätae, Küchen kann Hiehts Practischeres und Billigores geboten werden.
Ebenso als Grundirkarbe für Lackanstriche.
Preis per Pfund für 10 Dem ausreichend 60 Pfg.
Leinslirniss zum Grundiren mit Frockenstoſk per ¼ Liter
Leinöl holländ. abgelagert per ½ Liter
Goldoker feinst. französ. per Pfund
„ röthlichgelb per Pfund
Oker
„ blassgelb per Pfund
Sßiritus hochgrädig zum Ansetzen von Bussbodenlack per ½ Liter
Schellack feinst orange per ½ Kilo
superfein blond per½ Kilo
Imbraun, Verra di Sienna, Cassler Frde ete.
Mlk.
[ ← ][ ] Oelkarb e n
eigener Mahlung aufs-Peinste in Leinölfirniss abgerieben, daher von höchster Ausgiebigkeit und
Trockenfähigkeit.
½.
ME. Kilo.
80 diese Preise verstehen Sraun, Rehbraun- „ 60 sich zum Anstrich fer- Gelb, Oker hellgelb „ 50 tig; ohne Trockenstoff dunkelgelb.
„ „ 50 und dick angerieben Er au, Silbergrau; „ .50 stellen sich, dieselben Erün, Chromgrün dunke „ 60 per ½ Kilo 110 Pf. bil- hell „ 60 liger; bei Abnahme von Röth, Engl. Roth „ 60 10 Pfund auf einmal ge- Schwarz, Rebschwarz . .
„ 60 währe ich 10 Procent Woiss, Bleiweiss chem. rein La. „ 60 Rabatt. Link weiss La. „ — 70
Parquetwachs, weiss und gelb. Wiederlage von J. Vinsler, Pürich)
per 1.Pf. Büchse. Mk. 1.60, 2. Pf. Büchse Mk. 3.-, 5.Pf. Büchse Mk. 7.
Stahlspähne, grob und fein, per Pfund Mk. I..
Woisshinder und alle gonstige Parbeneonsnmenton
mache ich auf mein grosses Lager in allen Sorten Erd- und chemischen Parben
aufmerksam; in Polge vorzüglicher Verbindungen mit den ersten Farbenfabriken kann ich
bei besten aualitäten die allerbilligsten Preise einräumen; zur Bemusterung etwa
gewünschter Sorten und Jusendung von Preislisten bin ich jederzeit gerne bereit.
Auch in Lacken, wie Asphalt- (3 Sorten), Copal-(10 Corten für Innen und Aussen),
Damarläck, Mattlack, Oellack, Brauerlack, Blechlack ete., sovie Broncen kann
ich aufs Vortheilhafteste bedienen und möchte namentlich nicht unterlassen, noch auf die von
mir gebotene
grosso Auswahl in allen gangbaren Finselsorton
hinzuweisen. Ich hebe daraus hervor:
Deutsche Borstpinsel in 10 Nummern
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L.yoner (geschliffene) do.
„
ferner Weisspinsel, Schläger, Vertreiber, Strichzicher, Kapsel- und Ringpinsel
und besonders preiswerthe Plafondbürsten, sämmtlich in verschiedenen Grössen; ferner
führe ich noch: Gummi=, Leder-, Stahl- und Hornkümme, sowie Spachteln.
Bei entsprechender Abnahme gewähre ich bei den Pinseln billigste Dutzendpreise.
Christian Schvinn,
Reke der Wilhelminen- und Hlisabethenstrasse. Eingang Wilhelminenstrasse.