148.
GLUpEUATL CAUIUN
148.
Jahnyung.
Abonnementspreis
erteljährlich 1 Mark 50 Pf. inel
4 ringerlohn. Auswärtz werden von
ſen Poſtämtern Beſſellungen
ent=
p gengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
Grag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
PüUſtulted Uulttqurtunoothtt.
Iuſerate
vedenangenommmi nDernſiade
von der Expedition, Rheinſte. R. 22.
mBeſſungen von Friedr Blher
Holzſtraße Nr. 86, ſowie autwärt
von allen Annoncen=Expeditlonen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
42 102.
Freitag den 29. Mai.
1885.
B e k a n n t m a ch u n g.
Heinrich Kämmerer IV. zu Pfungſtadt beabſichtigt in der Hofraithe Flur I. Nr. 754 und 755 der Gemarkung
Pſungſtadt eine Schlächterei anzulegen. Es wird dieſes mit dem Anfügen bekannt gemacht, daß Plan und Beſchreibung des
wroiectirten Unternehmens während 14 Tagen zur Einſicht der Intereſſenten auf dem Büreau der unterzeichneten Behörde
öfenliegen und daß Einwendungen dagegen binnen gleicher Friſt bei Meidung des Ausſchluſſes geltend zu machen ſind.
Darmſtadt, am 21. Mai 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
66107
B e k a n n t n a ch u n g.
Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 30. April l. J3., bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß,
duß die beabſichtigte Schießübung des Brandenburgiſchen Fuß=Artillerie=Regiments Nr. 3 auf dem Schießplatz bei Griesheim
nom 8. Juni auf Freitag den 5. Juni l. J3. verlegt worden iſt und zwar wird an letztgedachtem Tage Vormittags von
ſ7 Uhr an bis gegen 1 Uhr und Abends von 6½ Uhr an bis 10 Uhr ſcharf geſchoſſen.
Darmſtadt, am 23. Mai 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(5108
Steinkohlenlieferung.
Die Lieferung des Steinkohlenbedarfs der hieſigen ſtädtiſchen Anſtalten und ſwillige Feuerwehr ſoll im Wege der
der Pumpſtation unſeres Waſſerwerks für das Etatsjahr 1885-86 ſoll vergeben
werden. Es wird nur auf Förderkohlen 1. Qualität von einer der beſten Zechen/ Offerten ſind bis
der Ruhr reflectirt, welche direkt von der Zeche nur per Bahn je nach Bedarf
m der Zeit von jetzt bis 1. April 1886 in der Weiſe zu liefern ſind, daß längſtens
6 Tage nach erfolgter Beſtellung täglich 2 Doppelwaggons mit Originalfrachtbrief,
antreffen.
Das Lieferungsquantum kann ſich für die ſtädtiſchen Anſtalten, lieferbar
Bahn=
hof Darmſtadt, auf etwa 15000 Centner und für die Pumpſtation unſeres
Waſſer=
werks, lieferbar Bahnhof Eberſtadt-Pfungſtadt, auf etwa 7000 Centner belaufen;
er Uebernehmer iſt verpflichtet, einen etwaigen Mehrbedarf zu dem vereinbarten
Breiſe und unter gleichen Bedingungen zu liefern, hat dagegen, falls ein
Minder=
bedarf eintreten ſollte, kein Anrecht auf Lieferung der Differenz zwiſchen dem oben
angegebenen und dem wirklich erforderlichen Quantum. Die Hauptlieferung wird
vorausſichtlich im Auguſt und September erfolgen. Die Lieferung kann im Ganzen/
wie auch getrennt für den hieſigen Bedarf und für denjenigen des ſtädtiſchen
Waſſerwerks vergeben werden.
Offerten, in welchen der Preis per Doppelwaggon 200 Centner franco
Bahnhof Darmſtadt und reſp. Eberſtadt-Pfungſtadt zu ſtellen, auch der
Stückegehalt der Kohlen und der Schlacken= und Aſchenrückſtand in Prozenten
an=
zugeben iſt, ſind bis längſtens Montag den 1. Juni l. J8. verſchloſſen und mit
ber Aufſchrift „Steinkohlenlieferung verſehen, bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 19. Mai 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
Bekanntmachung.
Die Anlieferung der Uniformsröcke,
Arbeitsblouſen und Gürtel für die frei=
Submiſſion vergeben werden.
Montag den 1. Juni d. J3.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Bedingungen liegen auf dem
Stadt=
bauamt zur Einſicht offen, bei welchem
auch die Formulare für die Offerten zu
erheben ſind.
Darmſtadt, am 26. Mai 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter. (5109
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzt:
a) für Buchenſcheiter 1. Kl. zu Mk. 10.50,
II. Kl. „ „ 9.50,
do.
b) „
2) „ Kiefernſcheiter I. Kl. „ „ 8.-,
do.
II. Kl. „ „ 7.—
4) „
der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
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völlig geſunden Buchen=Stangen.
Beſtel=
lungen werden bei Großh. Rentamt
ent=
gegengenommen.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
3=knöpfige.
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10½
Bekanntmachung.
Montag den 1. Juni, Abends 8 Uhr, findet in der ſtädtiſchen
Tur=
halle am Kapellplatz die Generalverſammlung der nach dem Reichsgeſetz vo
15. Juni 1883 errichteten Ortskrankenkaſſe für Arbeiter beiderlei Geſchlechts im
Cigarren=, Tabak=, Holzdraht=, Knopf=, Kamm, Karten= Couverts=, Schachteln,
Strohhut=, Puppen=, Palmkern=, Oel=, Tapeten= und Zündholz=Fabriken, Webereie,
Klenganſtalten, der Schuhfabrik von W. Müller und Schaftenſtepperei von Reiniy
und Comp. ſtatt. Gemäß 8 50 der Kaſſeſtatuten laden wir hiermit die den 9
nannten Beſchäftigungsarten angehörigen hier beſchäftigten großjährigen
Perſone=
ſowie deren Arbeitgeber ein, in genanntem Termin zu erſcheinen.
Tagesordnung: Wahl des Vorſtandes.
Darmſtadt, den 22. Mai 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
1492
Das Schulgeld pro 11 Quartal 1885
für das Großh. Real=Gymnaſium, die Realſchule, ſowie Vor=Realſchule wiy
Dienstag den 2. Juni d. Js., Vormittags von 7—10 Uhr, in der Schuk,
erhoben.
Darmſtadt, am 27. Mai 1886.
Die Realſchulkaſſe.
Kriegk.
661
Heugrus Yerſteigerung.
Dienstag den 2. Juni 1885, Nachmittags 2½ Uhr,
wird das Hengras von circa 50 Morgen der Großh. Pallaswiek
loosweiſe an Ort und Stelle verſteigert.
Oberverwaltung der Großh. Hofmeierei.
6517
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Der Beſitzer: Jul. Ebert.
66131
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meines Hauſes zur Nachricht, daß vom 1. Juni an wieder, wie in früheren Jahren,
ein Zug Nachmittags 3 Uhr 15 Min. abgeht.
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B. Riedmatter, Tralsa.
BID VUURUEI.
Gegen Stein, Gries, Nieren= und Blaſenleiden, Bleichſucht, Blutarmuth,
Hyſterie ꝛc. ſind ſeit Jahrhunderten als ſpecifiſche Mittel bekannt: Georg=Victor=
Quelle und Helenen=Quelle. Waſſer derſelben wird in ſtets friſcher Füllung
verſendet. — Anfragen über das Bad, Beſtellungen von Wohnungen im
Bade=
logirhauſe und Europäiſchen Hofe ꝛc. erledigt:
(4125
Die Inspection der Vildunger Hiaeralgt. Aetiengesellschaft.
per. Ged.
Peſucht f. Ende Sept. von 2 einzelnen
C' Damen eine frdl. Wohnung, 4 Piecen,
ganz od. d. eine getrennt. Off. m.
Preis=
angabe a. d. Exped. unter L. B. (5133
Verloren
am 1. Feiertage ein Medaillon (
or=
zellan gemalt) nebſt Kette. Abzugeben
gegen Belohnung Arheigerſtr. 27. 6134
Bei Huſten,
Heiſerkeit, Verſchleimung ꝛc. überhaupt bei allen
catarrhaliſchen Affektionen der Athmungs=Organe
Hals= und Bruſtleiden haben ſich die Malzextract=
Caramellen a Beutel 30 und 50 Pfg., und
Malz=
extract (Schutzmarke „Huſte=Nichtl) von C. H.
Pietſch u. Co, in Breslau, Altbüſſerſtraße 8 9
als anerkannt wirkſam bewährt! Zu haben bei
(13360
ll. L. Eriegk.
Anstrich von Fussböden,
Treppen ꝛc. und Bohnen beſorgt gut
und billig
C. Raiser, Darmſtr. 7.
Beſtellungen können auch bei Herrn
Friedr. Schaefer, Ludwigsplatz, gemacht
werden.
(3676
Schiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer=Nürnberg”, Kapitän Jäger,
welcher am 12. Mai von Bremen abgegangen
war, iſt am 24. Mai, der Poſtdampfer
Hohen=
zollern', Kapitän Maier, welcher am 13. Mai
von Bremen abgegangen war, iſt am 26. Mai
und der Poſtdampfer,Werra- Kapitän Barre,
alle vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 17. Mai von Bremen und am 18. Mai
von Southampton abgegangen war, iſt am
27. Mai wohlbehalten m New=York
ange=
kommen.
5135) (Eingeſandt.) Für Hausfrauen.
Wir erlauben uns auch in dieſem Jahre die
verehrten Hausfrauen zu einem praktiſchen
Verſuch mit dem nun in bald zehnjähriger
Anwendung bewährten,ächten Dr. Linck'ſchen
Fettlangenmehls zu veranlaſſen, weil dieſes
für jeden Haushalt ſo bequeme Product von
Staatsanſtalten, Fabriken, Hotelbeſitzern und
Privaten des In= und Auslandes als das
anerkannt billigſte, kräftigſte und unſchädlichſte
Waſch= und Reinigungsmittel auf3 Wärmſte
empfohlen wird. Dr. Linck's Fettlaugenmehl
dient nach der Gebrauchsanweiſung für feinſte,
wie für grobe Wäſche, Wollen=,Baumwollen= u
Seidenſtoffe, für Gläſer, Porzellan, Steingut.
Fußböden, Lamperien ꝛc. und wird überall
angewandt, wo es ſich um leichte Entfernung
hartnäckiger, zumal fettiger Unreinigkeiten aus
Stoffen und Materialien aller erdenklichen
Art handelt. — Da jedoch der ſtetig ſteigende
Konſum des Dr. Linck'ſchen Fettlaugenmehls
Andere veranlaßt hat, minderwerthige, daher
billigere Produkte „ähnlich ausſehend'
her=
zuſtellen und dieſelben in „Dr. Linck's Packung;,
ſowie mit „ähnlichem Namen' ausſtaffirt,
auszubieten, wodurch die Concurrenz ſelbſt
der Ueberlegenheit des Dr. Linck'ſchen
Fett=
laugenmehls unfreiwillig die gebührende
An=
erkennung einräumt, ſo wolle man beim
Ein=
kauf einfach nur diejenigen Packete für „ächt
Dr. Linck's anerkennen, welche mit der
be=
kannten, geſetzlich deponirten Dr. Lincks
Schutzmarke geſchloſſen ſind, damit nicht durch
die Nachahmungen ſowohl das Renomie Dr.
Linck's, als auch die Wäſche der verehrten
Hausfrauen Gefahr laufen. Vorräthig iſt
„Dr. Linck's Fettlaugenmehl allerorts in
den beſſeren Seifen=, Material= und
Colonial=
waaren=Handlungen.
324
1214
K 102
G
Dankſagung.
S
Allen Verwandten, Freunden, Bekannten und Kunden,
welche unſerer guten Gattin, Mutter, Schweſter und Schwägerin
Frau Gemüſehändlerin Marianne Eborhardt,
geb. Deuker,
die letzte Ehre erwieſen, ſowie für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden, ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Beſſungen, den 27. Mai 1885.
O110 Eberhardt, Gärtner,
nebſt Kinder.
Dankſagung.
[513]
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme während
dem Krankenlager und bei dem Hinſcheiden meiner innigſt
geliebten Frau
Elise Mahr, geb. Traisor,
für die aufopfernde Pflege der Barmherzigen Schweſtern.
ſowie für die überaus reiche Blumenſpende ſage hiermit
meinen tiefgefühlteſten Dank.
C. Friedrich Mahr.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 29. Mai.
Deutſches Reich. Nach dem „Reichsanzeiger/ vom 27. d. M.
iſt die Beſſerung des Kaiſers durch das Hinzutreten von
Unterleibs=
beſchwerden verzögert worden, und mußte daher die in Ausſicht
genommene Ausfahrt bisher unterbleiben.
Der Antrag Preußens in der braunſchweigiſchen Erbfolgefrage
wird in der erſten Sitzung des Bundesrats nach den Pfingſtferien,
alſo am 4. Juni, zur Beratung gelangen.
Die „Polit. Korreſp.' ſchreibt, datz die Gerüchte von einer
be=
vorſtehenden Zuſammenkunft der drei Kaiſer jedenfalls verfrüht
ſeien, fügt aber hinzu, es ſei eine Thatſache, daß Kaiſer Alexander III.
den Beſuch des Kaiſers Franz Joſef im Laufe des Sommers oder
des Herbſtes erwidern werde.
Die ſ. 8. von dem Reichskanzler ausgeſprochene Behauptung,
die deutſchen Auswanderer ſeien meiſt wohlhabende Leute, findet
ihre Beſtätigung in den neueſten amtlichen ſtatiſtiſchen Ermittelungen
des nordamerikaniſchen Einwanderungsdepartements über die
Ver=
mögensverhältniſſe deutſcher Einwanderer. Es wird darin
aus=
drücklich konſtatiert, daß die deutſchen Einwanderer faſt insgeſamt
beträchtliche Baarmittel bei ſich führen, und zwar durchſchnittlich
Summen von 500 bis 1000 Dollars.
Das rumäniſche Königspaar iſt am 27. d. M. mit ſeinen beiden
Neffen, den Prinzen von Hohenzollern, in Sigmaringen
angekom=
men; die Prinzeſſin Friedrich von Hohenzollern iſt am gleichen Tage
zu ihrem ſchwer erkrankten Bruder, dem Fürſten von Thurn und
Taxis, nach Regensburg mittelſt Extrazugs abgereiſt.
5chweiz. Der Bundesrat verlangt von der Bundesverſammlung
für Beſchaffung von Kriegsmaterial für das Jahr 1886 einen Kredit
von 2325620 Fres., worunter eine halbe Million für Anſchaffung
einer Anzahl von Poſitionsgeſchützen ſich befindet.
Die Anarchiſten=Unterſuchung hat den ſicheren Beweis geliefert,
daß in der That eine drohende Gefahr ſeitens der Anarchiſten
vor=
handen war und wird ſich der Bundesrat wol noch vor
Zuſammen=
tritt der Bundesverſammlung mit der Feſtſtellung eines Berichtes
befaſſen.
Heſterreich=Angarn. Die Reichstagswahlen haben am 27. Mai
mit den Wahlen in den Landgemeinden von Salzburg und
Nieder=
öſterreich begonnen. In Salzburg wurden die bisherigen
Abgeord=
neten Neumaher und Lienbacher wiedergewählt; in Niederöſterreich
wurden 7 Liberale und 1 Konſervativer gewählt. In den
Wahl=
bezirken Krems und Korneuburg ſind engere Wahlen erforderlich.
Rranſtreich. Das Dekret, betr. Umwandlung des Pantheon in
eine Ruhmeshalle, iſt von dem Miniſterium dem Erzbiſchof von
Paris mitgeteilt worden, welcher die Geiſtlichkeit beauftragte ſofort
die Kirche zu räumen. Das Pantheon ſoll innerhalb 48 Stunden
zur Verfügung der Behörden hergerichtet ſein.
Wie verlautet, beabſichtigt der Erzbiſchof nachträglich gegen die
Umwandlung des Pantheon zu proteſtieren. Die Rechte im Senat
und Kammer will dieſerhalb die Regierung interpellieren.
Der großenteils kommuniſtiſche Gemeinderat von Paris nahm
am 27. ein heftiges Tadelsvotum gegen den Polizeipräfekten an
wegen der Vorgänge auf dem Pere Lachaiſe.
Die Pariſer Preſſe iſt beunruhigt wegen des Beſuchs des
eng=
liſchen Miniſters Lord Roſeberry bei dem deutſchen Reichskanzler
und glaubt, daß in Berlin gegen Frankreich gerichtete
Unterhand=
lungen geführt worden ſeien.
Oberſt Herbinger, ein Elſäſſer, welcher durch den Generc
Briere wegen des nach der Verwundung des General Negrier
vo=
erſterem angeordneten Rückzugs in höchſt verletzender Weiſe in der
Tagesbefehl angegriffen wurde, verlangt vor ein Kriegsgericht
gu=
ſtellt zu werden.
Itakten. Die =Agencia Stefani' meldet unterm 27. d.: De
Kapitän Ferrari telegraphierte an Mancini, daß ihn der König vor
Abyſſinien ausgezeichnet empfangen und den Wunſch geäußert hab
mit Italien freundſchaftliche Beziehungen zu unterhalten.
Dänemark. Bezüglich des dem König angetragenen Schieds
richteramts verlautet authentiſch: Anfangs Mai richtete Rußlan.
privatim die Vorfrage an den König, ob er geneigt ſei, das
Schied=
richteramt zu übernehmen. Der König antwortete, er ſei dazu ge
willt, wenn beide Parteien ihn dazu aufforderten. Seit jener
Vow=
frage wurde die Angelegenheit jedoch nicht weiter erörtert.
Rußkand. Der Seekanal nach Petersburg wurde am 27. Mol
in Gegenwart des Kaiſerpaares feierlich eröffnet.
Der „Ruſſiſchen Heitung zufolge ſollen nach den ſtattfindenden
Sommerlagerübungen noch weitere größere Manöver in den Odeſſas,
und Moskauer Militärbezirken folgen.
Fürſtel. Dieſer Tage fand in Konſtantinopel ein Miniſterrc
ſtatt, in welchem eine jüngſt von Lord Granville an Muſurn.
Paſcha gerichtete Note in Bezug auf die türkiſche Beſetzung gewiſſe
Häfen im Roten Meere, Suakim mit inbegriffen, Gegenſtand eine
längeren Erörterung bildete. Der engliſche Miniſter des Auswäy
tigen erklärt in dieſer Note, daß, falls die türkiſche Regierung e
ablehne, die zur Beſetzung jener Häfen erforderlichen Truppen z3
liefern, England ſich gezwungen ſehen dürfte, Anſtalten für dü
Beſetzung der Häfen durch irgend eine civiliſierte Macht zu treffer
Die Note fügt hinzu, daß. ſobald Ordnung und eine ſtabile
Regie=
rung in Eohpten hergeſtellt worden, die engliſchen Truppen aus dem
Lande zurückgezogen werden würden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Mai.
- Se. Kgl. Hoheit der Großherzog wohnten vorgeſtern vor
mittag in Gießen der Beſichtigung. des 2. Großh. Infanterie=Regi
ments Nr. 116 bei. Nach der Beſichtigung empfingen Se. König!
Hoheit im Gaſthof „8um Einhorn' den Geheimen Baurat Proſ
Dr. v. Ritgen, den Steuerrat Süffert, den Domänenrat Schliephake.
den Steuerinſpektor Peters und den Baurat Walter.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſterr
den Hauptmann Frhrn. Röder v. Diersburg vom Garde=SchützenF
Bataillon (Lichterfelde) und den Kammerrat Weber aus Laubach.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Kreis
veterinärarzt des Kreisveterinäramts Reichelsheim H. Renne
zum Kreisveterinärarzt des Kreisveterinäramts Dieburg, mit den
Wohnſitz zu Dieburg, mit Wirkung vom 1. Juni l. J. an, ernann
und den Kreisveterinärarzt des Kreisveterinäramts Dieburg G
L. Britſch zn Groß=Umſtadt auf ſein Nachſuchen mit Wirkung
vom 1. Juni l. J. an in den Ruheſtand verſetzt.
t. Wohl ſelten hat unſer Saalbau eine ſolche Menſchenmenge
in ſich vereinigt, wie bei dem am Mittwoch Abend zu Ehren des
26. Allgem. deutſchen Lehrertags ſtattgehabten Feſtkonzert und
noch nie dürfte der Garten, was Beleuchtung und dekorative
Aus=
ſchmückung anlangt, einen ſolchen großartigen Eindruck gemach!
haben, wie an dieſem Abend. Tauſende von Gasflammen,
Lam=
pions und kleine in den Raſen als Glühlichtchen in den verſchieden
ſten Windungen aufgeſtellte Lämpchen, verbunden mit der von
Herrn Hoftheatermaſchinenmeiſter Kranich mit elektriſchem Lichte in
den prachtvollſten Farben erleuchteten Fontaine gaben dem Ganzer
ein feenhaftes Anſehen. Rechnet man hierzu noch tauſende vergnügte
und fröhliche Geſichter, einen reizenden Damenflor, die mondhelle
warme Frühlingsnacht, im Garten die munteren Klänge der Kapelle
des Leibgarde=Regiments Nr. 115, im großen Saale die hübſchei
Geſänge des Mozart= und hieſigen Lehrer=Geſangvereins, ſo hal
man unter Berückſichtigung einer auch für die leiblichen
Bedürfniſſ=
in entſprechender Weiſe vorgeſehenen Reſtauration ein Geſamtbild
welches auch den verwöhnteſten und an großartige Anſprüche
ge=
wöhnten Feſtteilnehmer befriedigen mußte.
— Lokalgewerbverein Darmſtadt. Wie das betreffende
Inſerat in der nächſten Nummer unſeres Blattes anzeigt, wird
Montag den 1. Juni, nachmittags, der zweite Sommer=Ausflug
der Vereinsmitglieder, und zwar nach Eberſtadt und dem
Mühl=
thal bewerkſtelligt werden. Huſammenkunft um 12 Uhr 30 Min.
mittags am Bahnhof der Main=Neckar=Eiſenbahn. Rückkunft 7 Uhr
abends. - Das Programm kann vom 31. d. an auf dem
Gewerb=
vereinsbureau in Empfang genommen werden.
44 Die Badeſaiſon rückt bei dem gegenwärtigen prachtvollen
Wetter heran, der Woog iſt ſo ziemlich wieder mit Waſſer gefülll
und, Dank den Vätern der Stadt, in einen Zuſtand verſetzt, der
jedermann befriedigt. Auf einen Mißſtand erlauben wir uns
jedoch aufmerkſam zu machen; es iſt dies die ſteile,
ſchwindel=
erregende Treppe, welche von der Soderſtraße aus den Damm
hinaufführt. Unſeres Erachtens wäre dieſem Uebelſtande, der
na=
mentlich älteren Leuten leicht gefährlich werden kann, durch An=
R
yfüngung von 1 oder 2 Podeſten auf derſelben leicht und mit nicht
k zugroßen Koſten abzuhelfen, doch würde dies raſch geſchehen
uekiſſen.
Mit dem abgelaufenen Theaterjahr ſind die Damen Braun=
3 und Haacke aus dem Verbande des Großh. Hoftheaters
usgeſchieden.
Die zur raſcheren Bedienung der Kunden ſeitens verſchiedener
Frankfurter Geſchäftsleute mit gutem Erfolg eingeführten
Tri=
ſheles ſcheinen auch in unſerer Stadt Nachahmung zu finden,
indem die Firma Philipp Weber Carlsſtraße 24, eine derartige
Maſchine zur ſchnellen Erledigung der entlegenſten Aufträge in
Täenſt geſtellt hat.
Mainz, 28. Mai. Bei der Niederlegung der Gebäulichkeiten
nn der Badergaſſe wurde eine Menge kleinerer Sachen aus früheren
Bahrhunderten, teils in der Mauer, teils in alten Wandſchränken
u-fgefunden, unter anderen auch ein altes geſchnitztes Bild und ein
3 kElgemälde. Außerdem noch, zwiſchen dem Gebälke auf dem Speicher
ſeirageklemmt, eine mit Pulver gefüllte, noch nicht krepierte Granate.
ſus Geſchoß rührt offenbar von einer der früheren Belagerungen
4 dar Stadt her.
Ueber die Schiffbrücke, welche faſt zwei und ein
Vierteljahr=
handert den Verkehr zwiſchen den beiden Ufern vermittelte,
ent=
ſgolnehmen wir der „Kl. Pr.: folgende Notizen: Nach Vollendung der
Gefeſtigung von Mainz im Jahre 1659 regte Kurfürſt Johann
iſſſAthilipp bei dem Domkapitel den Bau einer Schiffbrücke an und
unyöbkeſtimmte, daß der Bau „aus Kammermitteln; beſtritten werden
geſſiaͤllte. Gleichzeitig erließ der Kurfürſt eine Verfügung, daß „
nie=
lmand, der es auch ſeis, mit Ausnahme der Mitglieder vom„
Bettel=
nathloi-den die zu erbauende Brücke unentgeltlich paſſieren dürfe. Noch
ſezAdlint Jahre 1659 wurde mit dem Bau begonnen und in den erſten
zBülagen des Mai 1661 wurde die neue Schiffbrücke aufgeſchlagen.
Erbauer war ein Würzburger Mühlmeiſter, dem das Domkapitel
ſmit ſo großem Mißtrauen begegnete, daß es ſogar in einem Schreiben
ſan den Kurfürſten direkt vor dem Würzburger warnte. Am 12. Mai
Mél1361 war die aus 11 Jochen, jedes mit 4 Bockſchiffen und auf
Wider Seite noch 2 Jochſchiffe, alſo im ganzen aus 48 Schiffen
be=
ſieshende Brücke ganz fertig. Der Kurfürſt ging mit ſeinem Hofſtaat
Fiz5
Rerſt darüber und erwie alle andern zahlten das angeſetzte
Brücken=
geld. Es war ein Kreuzer für die Perſon. Bis zum Jahre 1713
Kril 3
beieb die Brücke ohne Geländer. Zum erſten Brückenmeiſter wurde
hriä lo oachim Gerolde ernannt, der neben einem Jahresgehalt von 200
m,Gulden noch 1 Fuder Wein und 10 Malter Korn als Gehalt an=
Mxl ſſetzt erhielt. Der zweite Brückenmeiſter war Adolph Backes. Am
1. Juli 1660 nahm der Kurfürſt mit Konſens des Domkapitels ein
aEn Capital von 20000 Gulden bei dem Frankfurter Handelshaus
Kuyo Aemigius und Heinrich Bartels auf und verhhpothezierte ihnen
ſennuhdafür des Erzſtiftes Zoll zu Höchſt und die Intraden der
Rhein=
it dæVbrücke. Der Zollſchreiber zu Höchſt und der Rentmeiſter zu Mainz
rnatzſö mußten den Frankfurter Handelsleuten mit Handtreue geloben, die
2000 Gulden in drei Jahreszielen zurückzuzahlen. Kurfürſt
Em=
merich Joſeph erhöhte am 24. Auguſt 1765 das Brückengeld auf
1 Kreuzer, welche Gebühr bis zur Einführung der Markwährung
nmabhl ſortbeſtand und von da an auf 3 Pfennige ermäßigt wurde. Die
ten 46 5 Brücke ſelbſt hat ſeit ihrem Bau natürlich große Verbeſſerungen
h und Veränderungen erfahren und neben der Vereinfachung der
Ein=
ſichtung der Weinſchiffe insbeſondere ihre Tragfähigkeit eine
be=
lrächtliche Vermehrung gefunden. Auch die Lage der Brücke hat
I in Laufe der Jahre verſchiedene Veraͤnderungen erfahren, wodurch
lch auch mehrfach die Länge der Brücke änderte. Die ganze Länge
er Brücke beträgt dermalen etwa 410 Meter oder 1640 heſſiſche
Fuß. Napoleon 1. erkannte alsbald nach dem Antritt ſeiner
Herr=
ſchaft an dem Rhein, daß die Schiffbrücke als Verkehrsmittel zwiſchen
den beiden Ufern nicht ausreichte und gab er Befehl zur Erbauung
einer ſtehenden Brücke. Drei Projekte wurden vorgelegt, das eine
von dem Baudirektor Arnold, die beiden andern von dem Ober=
Ingenieur St.=Far. Für eines der von dem Letzteren entworfenen
Jroiekte, mit ſteinernen Pfeilern und hölzernen Bogen, entſchied ſich
Napoleon, obwohl deſſen Ausführung 8 Mill. Franken koſten ſollte.
Die Ereigniſſe der Jahre 1812 und 1813 ließen die Ausführung
A dieſes wie ſo manchen anderen Planes zu Waſſer werden, und ſo
ruhte denn die Frage des Baues einer ſtehenden Brücke wieder über
50 Jahre, bis endlich im Winter 1880 auf 1881 die elementaren
Ereigniſſe die heſſiſche Regierung veranlaßten, der Kammer eine
Vorlage zur Erbauung einer feſten Brücke über den Rhein zu
machen, welche Vorlage denn auch von den Ständen angenommen
und alsbald der eben vollendete Bau begonnen wurde.
Mainz, 27. Mai. Der am vorigen Samstag von einem
ver=
kommenen Subiekt durch einen Stich in den Rücken ſchwer
ver=
vundete Schutzmann Raſtadt befindet ſich nach der Anſicht der
Aerzte außer Lebensgefahr; ob der Mann indeſſen je noch einmal
m Stande ſein wird, Dienſt zu thun, iſt ſehr fraglich. Der Soldat
Eckert vom 27. Feld=Art.=Regt, welchem es allein zu verdanken iſt,
daß es gelang, den Thäter auf der Stelle zu verhaften, hat ſowohl
eitens der Militärbehörden als auch der Polizeiverwaltung eine
Cobende Anerkennung erhalten.
München. Von der Regierung zu München iſt das Präſidium
102
1215
des Baheriſchen Handwerkerbundes benachrichtigt worden,
daß das Kriegsminiſterium die Kommando= und
Verwaltungsbe=
hörden angewieſen habe, bei Vergebung von ſtaatlichen Submiſſionen
und Lieferungen in Zukunft die Innungen bei gleichem Angebot
vorzugsweiſe zu berückſichtigen.
26. Allgemeine deutſche Lehrer=Verſammlung.
Zweiter Tag.
E. Nach dem Eröffnungsgeſang:„Großer Gott wir loben Dich=,
erteilte der Vorſitzende, bevor zur Tagesordnung geſchritten wurde,
das Wort an Herrn Joſt aus Paris, welcher ſchon die
Lehrerver=
ſammlungen in Kaſſel, Berlin, Breslau, Karlsruhe mitgemacht und
heute mit Freude und Genugthuung des anregenden Verkehrs
ge=
dachte, der ſich auf Grund pädagogiſcher Beziehungen zwiſchen
Deutſchen und Franzoſen anzubahnen beginnt. Die politiſche
Tren=
nung ſchließt keine Trennung in Fragen der Erziehung in ſich. Es
gibt nicht eine ruſſiſche, franzöſiſche, engliſche ꝛc. ꝛc., es gibt nur
Eine Pädagogik, Eine Volksbildung. Die kollegialiſchen Grüße und
Glückwünſche, die Herr Joſt von unſern Nachbarn jenſeits des
Rheins überbrachte, wurden mit Beifall aufgenommen. Sodann
machte der Redner der Verſammlung noch einige Mitteilungen über
die am 6. 7., 8. und 9. September d. J. in der Stadt Havre
tagende internationale Lehrerverſammlung, deren Initiative dem
liberalen Jules Siegfried gehört. In der Verſammlung ſollen
olgende Themen zur Diskuſſion gelangen. 1) Vom Nutzen
natio=
naler und internationaler Lehrerverſammlungen. 2) Der
Hand=
fertigkeitsunterricht in der Primürſchule. 3) Die Lehrer= und
Lehrer=
innengehälter in den verſchiedenen Ländern. 4) Die
Lehrerſemina=
rien und welche Stelle ſoll die allgemeine und die berufliche Bildung
der Lehrer in den Seminarien finden. Die Stadt Havre bietet
ihren Gäſten Bankett, Theater und eine Fahrt auf dem Meer.
Herr Joſt forderte die deutſchen Lehrer zum Beſuch der
Verſamm=
lung auf. Hierauf begrüßte Herr Petrowitſch aus Belgrad die
Verſammlung im Namen Sr. Majeſtät des Königs von Serbien.
Die Serben - ſo ſagte Redner - ſind bis jetzt noch nicht in der
günſtigen Lage auf dem Gebiet der Pädagogik Reſultate
aufzu=
weiſen, die ſich mit denen von den deutſchen Lehrern erreichten
meſſen könnten, es wäre jedoch das eifrige Beſtreben ſerbiſcher
Schulmänner, von den Deutſchen zu lernen und das Gelernte in
ihre Heimat einzuführen. Die deutſche Wiſſenſchaft, die deutſche
Erziehung und die deutſche Schule hätten für Serbien eine beſondere
Bedeutung. In den Schlußworten ſprach Herr Petrowitſch der
Stadt Darmſtadt im Allgemeinen und dem Herrn Oberbürgermeiſter
Ohly im beſonderen warmen Dank für die ihm zu Teil gewordene
liebevolle Aufnahme aus. Als Abgeſandte ergriffen ferner das
Wort: Herr Dr. Baumeiſter aus Karlsruhe, welcher im Namen,
der Karlsruher der 26. Allgem. deutſchen Lehrerverſammlung zu
ihrer Arbeit fröhliches Gedeihen wünſchte, Sodann trat Herr
Direktor Ahrens (Kiel auf und ſprach ungefähr folgendes: 2000
Kollegen aus der Nordmarck unſeres Vaterlandes, aus Schleswig=
Holſtein, ſenden der 26. Allgem. deutſchen Lehrerverſammlung ihre
Grüße. Seitdem der Süden für Schleswig=Holſtein's Freiheit
ge=
ſtritten ſind ihm unſere ganzen Shmpathien zugewandt. Auf
poli=
tiſchem Boden ſind die Bande geknüpft worden, welche auf dem
Felde der Pädagogik befeſtigt und verſtärkt werden ſollen. Für
Nord und Süd die Loſung heißt:
Getrennt marſchieren,
Vereinigt ſchlagen
Das wird uns ſicher
Zum Ziele tragen.”
Im Auftrag zweier Vereine brachte Dr. Brüllow Gerlin) Grüße,
nämlich von ſeiten des zweitälteſten Lehrervereins, der ſeit 42 Jahren
beſteht, und von ſeiten des Vereins der Lehrerinnen und
Erzieher=
innen, welcher ein 15jähriges Beſtehen aufzuweiſen hat. Die Bayern
waren vertreten durch Herrn Koppenſtätter, durch deſſen Mund
ſie ihren Glückwunſch in wenigen, aber kräftigen Worten
aus=
drücken ließen:
Kurz in Wor=
Kräftig in der That.
Das iſt Bayernart.
Nachdem die Delegierten abgetreten kam man zur Tagesordnung,
welche durch Herrn Dr. Bartels (Gera) eröffnet wurde mit dem
Vortrag:„Die Konzentrationsidee und zeitgemäße
Oeko=
nomie des Volksſchulunterrichtes im Lichte alter und
neuer Pädagogen. Lebendige Zeitintereſſen haben das
Eigen=
tümliche, daß ſelbſt der Laie die Fahrt auf ihrer Strömung
mit=
macht. Wie oft geſchieht es nun, daß kleine Umbildungen, kleine
Verbeſſerungen in der Pädagogik als neue unfehlbare Methoden
angeprieſen wurden. So iſt es auch mit der Konzentrationsidee,
welche die Gemüter beunruhigt, ja auch verwirrt hat. Der Ruf
nach Konzentration wurde zuerſt an den höheren Schulen laut und
kam von dieſen an die Volksſchulen. Redner entwarf nun ein Bild
von der Entſtehung und Geſchichte dieſer Forderung in den letzten
50 Jahren und zeigte unter Heranziehung von Beiſpielen und
Citaten, daß Konzentration ſchon bei den pädagogiſchen Altmeiſtern
1216
R
zu finden geweſen ſei. In ſpäterer Beit glaubte man dann in der
Konzentration das Univerſalmittel für alle Schäden der Schule zu
beſitzen, jeder dachte ſich freilich darunter etwas anderes, man war
ſich nicht klar, was eigentlich das Centrum bilden ſolle: ein Lehr ſtoff,
ein Lehr mit tel oder eine Lehrform. Es bildeten ſich Parteuungen.
Die Einen ſahen Konzentration in der Ausſcheidung aller
entbehr=
lichen Unterrichtsgegenſtände und wollten den Lehrſtoff auf ein
Minimum beſchränkt wiſſen. Dieſer abkürzenden, Art reden auch
noch heute Manche das Wort. Im=Februar v. J. wurde im
Ab=
geordnetenhauſe für dieſe Abſchneidung des Unterrichts plaidiert.
Aber Herr von Goßler trat dieſer Anſicht mit den Worten
gegen=
über: „Rütteln Sie an der Schule =und der Schulzeit, ſo rütteln;
Sie an den. Grundſäulen des preußiſchen Staatesk. Die zweite
Richtung ſuchte nach einem gemeinſchaftlichen Mittelpunkt für den
Unterricht, um eine Disziplin ſollten ſich alle anderen Disziplinen
herumlegen. Das iſt, die gewaltſame, ja konfuſe Art der
Konzen=
tration. Eine dritte Art ſuchke; nach miehreren=Mittelpunkten, als
ſolche ſollten 3. B. gelten; Gotteskunde, Weltkunde, Techniſche Fächer.
Das war die ſogenannte Gruppenrichkung.- Eine vierte Art endlich
wollte die Unterrichtsgegenſtände nicht abwechſelnd ſondern einen
nach dem andern behandelt wiſſen. Wenn man dieſe verſchiedenen.
Richtungen anſchaut, fühlt man ſich ſehr geneigt in das draſtiſche
Wort einzuſtimmen, daß vor 45 Jahren der Gymnaſiallehrer
Griesbach ſprach: „Der Ruf nach Konzentration iſt immer
der=
ſelbe alte Hund, nur ſtets mit einem neuen Halsbande: Die
Konzentration, das iſt die Meinung des Redners, kann ohne
Künſte=
leien nicht durchgeführt werden, nur auf Koſten des Reichtums des
Lebens; die einſeitige Konzentration iſt der Bildung, welche der
Zweck des Unterrichts iſt, genau ſo gefährlich wie Ferſplitterung.
Den Wechſel der Arbeit, das Nebeneinander der verſchiedenen
Lehr=
gegenſtände, das iſt es, was wir für die Jugend verlangen.
Konzen=
tration hat für uns den Sinn, daß der Unterricht in Beziehung
zu dem zu treten hat, wäs in der Seele des Schülers liegt, der
Gedankenkreis des Schülers bildet das Centrum, nicht eine
Unterrichtsdisziplin. Jeder Unterrichtsſtoff ſoll möglichſt geſchloſſen
und lückenlos an den Schüler herantreten. Das iſt die wahre
Kon=
zentration, die den Unterrichtsſtoff in konzentriſchen Kreiſen zu
er=
weitern verſteht. Hierdurch entſtehen planmäßige Ruhepunkte, die
für die geiſtige Entwicklung unbedingt nötig ſind. Den
Anſchau=
ungsuntericht bezeichnete Redner als die Grundlage der
Elemen=
tarfächer, auch der Sprachunterricht hat an den
Sachunterricht=
anzuknüpfen, ebenſo hat ſich der Geſangsunterricht in den Dienſt
der übrigen Fächer zu ſtellen;daß ſich dies nicht auf alle Disziplinen
erſtrecken könne, z. B. nicht auf den Zeichenunterricht, illuſtrierte
Redner durch ein launiges Vorkommnis aus ſeiner Praxis. Er
habe ſich einmal gewundert, daß ein Lehrer in ſeiner Klaſſe Urnen
und altertümliche= Krüge habe zeichnen laſſen, bis er dahinter
gekommen, daß dies im Anſchluß an die bibliſche Geſchichtsſtunde
geſchehen ſei,, die das Kapitel von der Rebekka behandelt habe.
Einen das. Volksſchulweſen ſchäͤdigenden Faktor erblickt Redner in
dem Umnſtande, daß die Schulen nicht feſte Grenzbeſtimmungen
haben, dadurch= daß die verſchiedenen Anſtalten ſich Konkurrenz
machen, daß diel Volksſchule in die Mittelſchule hinübergreift, daß
die Realſchule die Aufgabe des Gymnaſiums zu löſen ſucht und
umgekehrt, hierauf iſt auch die Ueberbürdung der Schüler
zurückzu=
führen.-Gegen' den=Schluß= zu erklärte ſich Dr. Bartels als
Gegner der öffentlichen Prüfurgen. Die aus dem Vortrag gezogenen
Theſen, es waren 4, wurden zur Diskuſſion geſtellt. an welcher ſich
die Herren Seminardirektor Leuß (Karlsruhe), Winter
MNürn=
berg), Direktor Ahrens (Kiel, Lehrer Funk (Marienſchloßh,
Ober=
lehrer Wickenhöfer (Wiesbaden), beteiligten.
Die Verſammlung
erklärte ſich mit den Theſen einverſtanden. Nachdem die
geſchäft=
lichen Mitteilungen erledigt und der Beſchluß gefaßt worden, daß
die 27. Allgem. Leutſche Lehrerverſammlung in Gotha 1887) tagen
ſolle, hielt Herr Seminarlehrer und Reichstägsabgeordneter Halben
(Hamburg) einen Vortrag züber Fabrikgeſetzgebung und Schule.
Nachdem ' in den einleitenden Worten der Aedner betont, daß es
innerhalb der Gewiſſenspflicht des Lehrers liege, ſeine Stimme zu
erheben ſobald es ſich um das Wohl- und Wehe der jungen
Gene=
ration handle, ſchilderte er an der Hand ſtatiſtiſcher Belege die
koͤrperlichen und ſittlichen Schäden, welchen die Kinder anheimfallen,
wenn ſie bereits in einer Feit zum Bröderwerb herangezogen
wer=
den, wo ſie noch der Schule gehören. Die Bunahme der
Kinder=
arbeit beläuft ſich gegen das vorige Jahr auf 20 pCt, es iſt alſo
noch immer kein heilſamer Rückgang in dieſer Hinſicht zu könſtatieren.
Die Vorſchläge, welche der Vortragende zur Abſtellung des
Uebelg=
ſtandes machte und wofür er die Mitarbeit der Lehrerſchaft anrief,
lauten in Theſen gefaßt folgendermaßen: 1) Kinder, welche das
14. Lebensjahr: noch nicht vollendet haben, oder welche noch zum=
Beſuch der Volksſchule verpflichtet ſind dürfen in Fabriken,
Berg=
werken, Steinbrüchen und ähnlichen induſtriellen Betrieben nicht
beſchäftigt werden. 2) Für verheiratete Frauen iſt die Arbeitszeit
in Fabriken ſo zu begrenzen, daß den Kindern die ihnen nötige
mütterliche Pflege und Zucht nicht entzogen werde. Den Aufſicht=/
m
is zu liefern, daß die Kindor
während der Arbeitsſtunden der Mutter unter der Aufſicht e
wachſener Perſonen ſtehen. 3) Die Verpflichtung zu regelmäßigen
Beſuch der Fortbildungsſchule iſt für die in Fabriken beſchäftigtn
jugendlichen Arbeiter beiderlei Geſchlechts bis zumivollendeten ½
Lebensjahre zu erſtrecken. Die Fortbildungsſchuſe ſoll nicht nur Gel
allgemeine Schulbildung befeſtigen=und=egänzel, pder die gewerd
liche Vorbildung unterſfützen; ſie muß vor'allem den erziehlich
Zwecken dienen; auch ſoll ſie ihren weiblichen Höglingen, ſowl
irgend thunlich, Anleitung. zu hauswirtſchaftlicher Ausbildung gebe
Erwähnung verdient noch, daß Herr Halben die Fabrikſchule al
eine pädagogiſche Mißgeburt treffend kennzeichnete. An der
Generch=
debatte nahmen Teil: Prof. Specht (Karlsruhe), Herr Frenkl
(Chemnitzl, Ahrens (Kiel Dr. Schröder Darmſtadth.„ 2.
Theſen wurden von der Majorität angenommen.
485560 M.
4. re e erer.
Vermiſchtes.
¼hh
— Ueber die deutſchen Staaislotterien enthält das in
Wür=
burg herausgegebene=Finanzarchiv= in ſeinem ſoeben erſchienenen Schlußhl
dieſes Jahrgangs eine Arbeit des Geh. Rat Mircinawski. Aus der 3.
ſammenſtellung heben wir hervor, daß das Einſatzkapital für jede Lotter
ſich beziffert in Preußen bei rund 27 Millionen Einwohnern auf 13728000 W
in Sachſen bei 3 Mill. Einwohnern auf 18135000 M., in Mecklenbur
Schwerin bei 577080 Einwohnern auf 1831500 M., im Herzogtum
Braui=
ſchweig bei 349 367 Einwohnern auf 10 402000 M., in Hamburg 1h
453 869 Einwohnern auf 9620 000 M., in Summa auf 53716600
Die Jahresſumme beläuft ſich unter der Vorausſetzung, daß in jedem Jahel
zwei Lotterien geſpielt werden, auf den doppelten Betrag, mithin äfl
107433200 M. Es dürſte wohl wenig' bekannt ſein. daß jührlich in
de=
deutſchen Landes=Lotterien 107 Millionen Mark eingeſetzt werden. Dieſelb„
werden wieder ausgeſpielt, doch kommen von den Gewinnen die Summen
Abzug die der Staat fur ſich behält.
Die jährliche Bruttoeinnahme der Staaten beträgt für
Preußen (Staatseinnahme von 1130 234790, M., 4034000 M.
Sachſen
123 773955 M. 5604250 M.
„
„
28485600 M. 1163 006 M.
Braunſchweig „
„
Hamburg
36935 177 M.) 1451000 M.
„
„
Mecklenburg
in Summa alſo ca. 12½ Millionen M., dazu kommen weitere 5371660 M.
als Stempelabgabe für das Reich. Der Staatshaushaltsetat des Könir
reichs Sachſen enthält den Betrag von 48825 M. als Konzeſſionsgeld fir
den Vertrieb der Looſe in benachbarten Staaten, wo das Spiel in der
ſüchſ=
ſchen Lotterie zum Teil verboten iſt. In dem Etat der Stadt Hambuy
findet ſich eine Einnahmepoſition von 60000 M. unter der Bezeichnurh
„Rekognition von den Pächtern der herzoglich braunſchweigiſchen Lande
lotterier.
In der Trinkgeldfrage iſt wiederum ein Schrilk vorwärts gl
than. Eine Anzahl Angehöriger des Gaſtwirts= und Kellnerſtandes in
Be=
bindung mit anderweitigen Gegnern des Trinkgeldes - unter letzlerem i
vor allem der mutige Bahnbrecher in dieſer Frage, Prof. R. von Iherirz
in Göttingen, zu nennen - haben ſich zu einer„Vereinigung zur Bekämpfurn
des Trinkgeldweſens im Gaſtwirtsfache: konſtitüiert und verſenden ſoeben
de=
erſten Vierteljahresbericht. Außer auf Beſeitigung des Trinkgeldes, an deſſel
Stelle ein angemeſſener feſter Lohn beziehungsweiſe procentuale Beteiligun,
am Reingewinn treten ſoll, wird der neus Verein auch auf Hebung ſonſtigel
Schäden Iim Kellner= und Gaſtwirtgewerbe ſeine Wirkſamkeit erſtrecken. G
wird jedoch ausdrücklich erklärt, daß, ſo lange die Gaſtwirtſchaftsgehilfen noh
durchſchnittlich auf das Trinkgeld angewieſen ſind eine ſyſitematiſche
Trinl=
geldverweigerung für unzuläſſig erachtet wird. Vorſtehee des Vereins i
Herr Oberkellner J. Albrecht 3. 9. in Karlsruhe, deſſen im Vorjahre e” Broſchüre über das Trinkgels ſich durch Mäßlgung und Sachkenn
nis auszeichnete und für eine umſichtige und zuverläſige Vereinsleitung de
beſten Hoffnungen erweckt. Zum Sitz der Vereinigung iſt einſtweilen
Wie=
erwählt worden, weil die Beteiligung an der trinkgeldgegneriſchen Bewegurg
in Verlin bisher eine verhältnismäßig geringe war. Es bietet ſich hier der
zahlreichen Trinkgeldgegnern Gelegenheit zu Erfolg verſprechender
Bethät=
gung ihrer Ueberzeugung. Dus Trinkgeldnehmen iſt eine Quelle der
Kor=
ruption für Tauſende von Staatsbürgern, eine willkurliche und
ungerech=
ſertige Beſteuerung des Wirtshausverkehrs, ein ſozialer Schaden, der dadur
nichts an ſeiner Verderblichkeit verlierk, daß ſich Jedermann an ihn ge
wöhnt hat.
hvo
ael
Des Menſchen Nahrungsſorge,
G
Litterariſches.
Lippert, J. Die Kulturgeſchichte in einzelne:
Hauptſtücken.
Abteilung.
Wohnung und Kleidung. (.Das Wiſſen der Gegenwart' 85. Band,
8°, 246 Seiten. 1885. Leipzig, G. Freytag, 1 M. Für die Freunde
des „Wiſſens der Gegenwart' insbeſondere bedeutet das mit 5
trefflichen Abbildungen geſchmückte Buch nicht nur eine neue
Er=
weiterung der reichhaltigen Sammlung, ſondern zugleich auch einen
Anhaltsßunkt zur Orientierung auf dem Geſamtgebiet des Unter,
nehmens, deſſen Peripherie es vorzeichnet.
Hierzu zwei Beilagen für Nichtpoſtabonnenten: 1) von Buchhändler C. Köhler „Meyers Konverſations=Lexikon betreffend”,
2) von Moriz Landau, Mathildenplatz 1, „Kaffee=Offerte betr.”
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. — Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.