Darmstädter Tagblatt 1885


01. Mai 1885

[  ][ ]

148.
Jahrgung.

24
HobboupAoy.
40
LovL4

148.
Jahrgang.

Abonuementsprels
viertehährlich 1. Mart 50 Pf. uncl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufiſchlag.

Grag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluflrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
vedenangtrmommmt nDernkadt
von der Expediion, Rhänſt. R 2
mBeſſungen von Friedr. BUher
Holzſtraße Nr. 36, ſowie aufwirts
von allen Unnonen=Enpeditianen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

84.

Freitag den 1. Mai.

1805

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kelntniß, daß nach Mitheilung der Schießplatz= Verwaltungs=Commiſſion die
Schießübungen aus Geſchühen von ven Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes der Fuß Artillerie des Königlich Würtember=
giſchen
(13.) Armeecorps nicht am 4. und 6. Mai, ſondern am 4. und 5. Mai ſtattfinden werden.
Darmſtadt, den 27. April 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(4227

B e k a n n t m a ch u n g.
Durch rechtskräftiges, am 20. April 1885 von dem kommandirenden General des 11. Armecorps beſtätigtes Erkenntniß
vom 17. April d. J3. iſt der Musketier Heinrich Zimmer der Leibkompagnie 2. Großh. Heſſ. Infanterie=Regiments ( Groß=
herzog
) Nr. 116, aus Billingen, Kreis Gießen, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtrafe von
300 Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, 23. April 1885.
Großh. Gericht der Großh. Leſſ. 25.) Ziviſſon. (4228

Verſteigerung von Damen=
Confection.
Freitag den 1. und Samstag den 2. Mai, Vormittags
9 und Nachmittags 2 Uhr anfangend,
werden im hinteren Saale zur Bockshaut, Kirchſtraße, eine
größere Partie Damen=Confection, als:
Circa. 200 Stück Mantelets, Umhänge, Dollmans und
Jaquets, neueſte Deſſins und Modelle mit hocheleganter Aus=
ſtattung

öffentlich meiſtbietend verſteigert.
S. Adler Hr., Amtsgerichtstaxator.
5
Dünger=Verkauf.
Samstag den 2. Mai d. Js., Vormittags 10 Uhr,
wird Matratzenſtreu im Hofe der hieſigen Cavallerie=Kaſerne in
verſchiedenen Looſen verſteigert.
Darmſtadt, den 30. April 1885.
422)

Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzt
a) für Buchenſcheiter 1. Kl. zu Mk. 10.50,
do.
II. Kl. 9.50,
6)
C) Kiefernſcheiter I. Kl. 8..
1)
II. Kl. 7.
der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
aufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.

1. Großh.

Dragoner=Regiment

R.) Nr. 23.

Commer-Handschuhe,
Spezialität.
HiegenlederHandschuho,
anerkannt beſtes Fabrikat.
uebr. E0k6rk,
Handſchuhfabrik,
Ludwigsstrasse.
u Militär= und Glacs=
Handſchuhe werden ſchön ge=
waſchen
.
4230

268

[ ][  ][ ]

4 84

Zur Meſel
Britannia- Und Solinger.
Stahlwaaren.

empfehle ich dem geehrten Publikum in der bereits durch viele Jahre
anerkannten Güte, als: Meſſer und Gabeln für Deſſert, Tran=
chier
=, Schlacht=, Wiege= und Hackmeſſer.Scheeren in allen
Gattungen.
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unter Garantie des Weißbleibens.
Größte Auswahl in Taſchenmeſſern vom billigſten bis zum
feinſten. Gleichzeitig erlaube ich mir auf einen großen Poſten
Wirthschaſismesser aufmerkſam zu machen und verkaufe
ich dieſe, um raſch damit zu räumen, zum Fabrikpreiſe.
VO
v. Atze1 E D. as Kallsh.

14

4
2

Filiale in Biebrich-Moßbach a. Rh.
Kenntlich an der Firma, Schloßreihe vor der
[4231
Großherzoglichen Hofapotheke.

g empfehle ich wiederum meinen ge=
Während der Meyſe ehrten Kunden von Darmſtadt und
Umgebung meine große Auswahl in blauen, weißen, braunen und grauen email=
lirten
Kochgeſchirren und alle in dieſes Fach ſchlagende Artikel zu außergewöhn=
lich
billigen aber feſten Preiſen. Meine Waaren wurden immer noch auf den größten
Weltausſtellungen prämiirt und bitte ich die geehrten Damen ſich perſönlich von
der Aechtheit der Waare zu überzeugen. Meine Bude befindet ſich wie alle Jahre
Marktſtraße, gegenüber von Herrn J. A. Aoeppritz.
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R84

1001

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heitsjachen
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Ruthsſtraße Nr. 9.

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monatlichen Lieferungen von Hafer, Heu
und Stroh in, beſter=Qualität zu bil=
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NB.Wie der=Prosp. nachweist,
haben Viele; d; nur= diese Briefe
ſnie; mündl. Unt.);benutäten; d.
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Frzl gut'bestanden. (4240.

Der Unterzeichnete
wohnt jetzt; Mnſon is
Mathildenplatz s.
eine Treppe.
Darmſtadt, den 30. April 1885.
Hochler.
Rechtsanwalt. (4240a

A2AA

4171) Ein Dienſtmädchen wird ge,
ſucht. Pallaswieſenſtraße 53.
4241) Eine xeinliche, zuverl. Lauffrau,
wird geſucht.Schützenſtr. 21.

Ei

3913) Eichbergſtraße Nr.A- wird ein
lediger Kutſcher
geſucht, der ſich auch häuglicher, und Gät=
tenarbeit
unterzieht.
Ak i s ed.
4242) Ein perfecter, hertſchäfflicheir=
Diemer
nur mit den beſten Zeugiſſen, wird ves=
langt
. Coburg, Pontton,Hall;,

4243) Einen Lehrlinig fliche die vo=
Rogenthalséhe Pupponkabrik,
Waldſtraße, 32. äund eön

Ein braver=Lehrläüg
mit guten Schulkenntniſſenund ſchöner
Handſchrift aufs Compkoik geſucht.
Candenberger’sche Maschinenfabrik.
wſi 44)
Heurg,ſöheh.
70¾

7
Anstrich-vön-Püssböden;
Treppen ꝛc.- und Bohnen beſorgt guf
und billig= 3 vinzA 1ßniiss
C. Raiser, Darmſtr.7.
Beſtellungen kkönnen auch bei Herrn
Friedr. Schaefer, Lüdwigsplatz, gemach=
[3676
werden.

Haupt=Niederlage: K.W.Prassel.

Goldz-

gillber.

Küpker

veülschön-See

von

Gb. Adt. Eupferberg & de,
m; -e Mainz.
Zweig=Niederlage:
. Aug.-Marburg, Beſſungen. (554

gehe
froh
unfer
ha
denk
herrls

ahrl
Kun.
ſter. )

7n
Brar
⁄₈ Beit=

Ein

Fine geübte Friſeurin empfiehlt ſidh
L den geehrten Damen in u. außer dem
[424]
Hauſe. Waldſtraße 11.


2

[ ][  ][ ]

E84

Für-Kapitaliſten,
Auf gute erſte Hypothek. ſucht der unterzeichnete Agent;
1) ein Kapital von 31,000 M. zu 4¹⁄₈ pCtr verzinsli äpl oi
2) ein Kaßital von 27,060d M. zu AlpCt. b. 4½. pCt,
3) ein Kapital von=20,000 M. zu 4½ pCt.

4) ein=Kapital von 14,000 M. zu 4 ½. pCt. verzinsl. Waniiss
4½ pCt.
5) ein Kapital von 12,000 M. zu 4¼ pCt.
Ortsgerichts=Taxationen der Anweſen der doßpelte Werth.
Carl Sehnabel, Immobilienagent,

Darmſtadt - Hügelſtraße 15. (4246

A U
4. 1N
4.

Franz. Abt, der gottbegnadete Sänger melodienreicher und tief zu Herzen
gehender Volksweiſen, iſt am 31. März aus dem Leben geſchieden. Sein ſanges=
roher
Mund iſt für immer verſtummt; ſtill ſchläft der Meiſter des deutſchen Liedes
linfern vom Ufer des Rheinſtroms, ſanft gebettet in deutſcher Erde.
Daß die geweihte Stätte, welche die ſterbliche Hülle Franz Abr3 birgt, nie=
mmals
vergeſſen werden kann, dafür will Wiesbaden durch Errichtung eines Grab=
denkmals
Sorge tragen.
Aber die deutſchen Sangesbrüder wollen ihren Lieblingsſänger, den Schöpfer
herrlicher Männerchöre, auch fernerhin vor Augen ſehen, wie er in ihrer Erinne=
rung
lebt; ſie wollen ihn in einem Standbilde der Nachwelt zeigen, wie er in
der Fülle ſeiner Kraft unter den Lebenden wandelte und wirkte, und welcher
Ort würde für die Errichtung eines Abt=Denkmals geeigneter ſein, als
Branuschwöigr,
Hier weilte er in der Blüthe ſeiner Jahre, hier war länger als ein Viertel=
jahrhundert
die Hauptſtätte ſeiner Wirkſamkeit. Hier, wo er auf der Höhe ſeiner
Kunſt, in der Vollkraft ſeines Schaffens ſtand und die ſchönſten Melodien aus tief=
ſter
Brüſt ihinausſang; in alle deutſchen Lande und bis fernhin über die Meere,
ſoweit die deutſche, Zunge klingt!
Sothelft, denn freudig mit, ihr deutſchen Sänger, ihr deutſchen Brüder überall,
uums jenen=Gedanken durch die That zu verwirklichen. Sendet eure Gaben an die
Braunſchweigiſche Bank zu Händen des Herrn Louis Heine, der jeden
Beitrag dankbar entgegennimmt.
Die Bildung von=Local=Comites iſt erwünſcht.
Braunſchweig, am 20. April 1885.

oo senDas Comité für das Abt-Denkmal.
Bürgermeiſter Rittmeyer, Vorſitzender.
Bankdirektor Bewig. Bau=Secretär Brandes. Hofmuſikdirector Clarus. Haus=
marſchall
von Crammi Schulrath Prof. Dr. Eberhard. Chefredacteur Glaser.
Bankbeamter, L. Hoino. Gymnaſiallehrer Hermann. Generalmajor Freiherr
von Hilgers. Major a. D. Hollandt. Director u Profeſſor Körner. Kaiſerl.
Bankdirector Lohmstsdt. Muſikalien=Verlagshändler Litolfk. Kammerherr
V. Lünsburg. Bankier Magnus. Fabrikbeſitzer Natalis.- Polizeidirector Orth.
Director Renter. Kaufmann Ritber.- Commerzienrath R. Rittmeyer. Hoftheater=
Intendant Generalmajor 3. D. F.=Budolphi. Fiscalrath Rutz in München ( Vor=
ſitzender
des-allgem. Deutſchen Sängerbundes).Schuldirector Schaarschmidt.
Chefredacteur Schaper. Rechtsanwalt=Schorcht in Hameln Vorſitzender der ver=
einigten
norddeütſchen Liedertafeln). Dom=Organiſt Schrador. Herzogl. Symphonie=
Director- A.-Schula. Schuldirector Dr. Sommer.- Theodor, und-William
Steinpay,, New=York. Chefredacteur Stobbs. Profeſſor C., Vhde. Conditor
Gustav=MagnorVerlagsbuchhändler F. Wostermann,, Stadtbaurath. Mintor.
Kaufmann F. Witting.

5.
Auch die Expedition dieſes Blattes iſtsauf=Wunſch= des Comites gerne
bereit, Beiträge für dieſen Zweck entgegen zu nehmen und an, das Denkmal=Comiſe
in Braunſchweig abzuliefern.
(4247
8.
Ein gebräuchter, äber noch guterhaltener
voroins=Anndorgarton s
ofizier.Sattel
3 Schloßgraben 3,
nebſt Zaumzeug wird zu kaufen geſucht. werden vom 1. Mat an wieder Kinder=
[4248 j angenommen. Dor Vorstand.
Wor ſagt die Expedition.

1003
4ingetretener Hinderniſſe halber
W wird Frl. A. Göring die
Güte haben anſtatt Fraulein
Pfanniſüller den=Geſangspart in
dem=Goncert deg38rl.;L, SSelzam
wsn r i4250
gi übernehmen.
ul
Trotz. deli' Zolls und dem jäns
demſelben hervorgegangenen inne=
ren
Mehlaufſchlag verkaufe meine
bisher:=geführten
Hehlsortem
der
Mehl= E Brodfabrik Hauſen
zu den ſeitherigen Preiſen und
erleiden dieſelben vorerſt keinen
Aufſchlag.
AortzLundan,
Mathildenplatz 1. (4251
Dwei blaugeſcheckte und eine ſchwarz=
O geſcheckte Tauben ſind ventffogen.
Gegen eine gute Belohnung= Prome=
nadeſtraße
56. abzugeben.
14252
BeiHuſten,
Heiſerkeit, Verſchleimung ꝛcgüberhaupt bei allen
catarrhaliſchen Affektionen der Athmungs=Organe
Hals= und Bruſtleiden haben ſich die Malzertraet=
Caramellen;ä, Beitel, 30;ünd 50 Pfckrund Malz=
extract
(SchitzmärkesHuſte=Nicht='von L. H.
Pielſch u. C6. in-=Breslau, Altbühſerſtraße 8 9
als anerkaurt-wirkſam beyährt! Zu haben bei
1613360
G. L. Eriegk.

-
TEiri

4253). In Nrla4 deruiGartenlaube' be=
gegnen
wir jeinem =höchſt=interefſanten Artikel
über Unſere Genupmittel,, welcher in erſter
Linie die Fleiſchbrühs=und das: Fleiſchextract
behandelt=Es-heißt=in demſelben wörtlich:
Zu einem=der einfachſten und beſten Genuß=
mittel
gehört eine ſtarke und warme Fleiſch=
brühe
. Gleichzeitig wird darauf aufmerkſam
gemacht, daß es=ProfrKemmerich in Santa
Elena, als erſté lehende Autorität auf dem
Gebiete der Fleiſchektractbereitung, gelungen
iſt, ein an Gehalt und=Geſchiack noch viel
vollkommeneres, Fleiſchertract, als das be=
kannte
-Liebig'ſche herzüſtellen., Beſonderes
Gewicht wird auch darauf=gelegt, daß die
Cömpagnie Kemmerich zum größten Teil von
Deutſcheng Lbildet iſt und von dem Deutſchen
Kemmerich geleitet wird was um ſo erfreu=
licher
iſt, als das von Liebig angeregte Unter=
nehmen
' bekanntlich'ſchon llange in engliſche
Hände=übergegangen; iſt. Der betreffende
Artikel'ſchließt, mit den Warten: Hoffen wir
aber, daß man, trotz des bis jetzt Erreichten,
doch nochzmicht, glauben möge, damit genug
gethan. zu haben, und daß man auf der Bahn
des Fortſchrittes wie bisher fortfahten möge,
Um ein noch beſſeres und billigeres Product
herzuſtellen und weiſt hierdurch auf das erſt
kürzlich in den Handel gebrachte, vorzügliche
und wohlſchmeckende neue Nahrungsmittel,
das Kemmerich'ſche Fleiſchpepton' hin.
269

[ ][  ][ ]

1004

N6.
Politiſche Ueberſicht.
Ged

Darmſtadt, 1. Mai.
Deutſches Reich. In der Dienstagsſitzung des Reichskags wur=
den
zunächſt die Poſitionen Lichte, Cacao, Kraftmehl Reis zur
Stärkefabrikation, Cacadmaſſe, Chocolade und Chocoladeſurrogate
debattelos jgenehmigt. Für Puder und Stärke wurde der Eingangs=
zoll
auf 9 M., für Nudeln und Maccaroni auf 10 M. normiert.
Bei der Poſition: Droguen, Apotheker= und Farbewaaren acceptierte
das Häus die Vorſchläge der Regierung mit der Modiſikation, daß
auch Barhtweiß mit einem Zoll von 3 M. belegt wurde. Als neue
Nummern hatte die Kommiſſion einen Hollſatz von 50 Pf. für
Superphösphate und einen ſolchen von 2 M. für Strontianpräpa=
rate
beantragt, welchen Anträgen das Haus mit ſchwacher Majori=
tät
zuſtimmte, öbwohl ſich ſelbſt der Regierungsvertreter gegen die
Zollbelaſtung der Superphosphate erklärte. Endlich wurden auch
ber der Poſition: Thonwaaren, die von der Kommiſſion beantragten
Zollſätze nach längerer Debatte angenommen. Am Mittwoch hielt
G

der Reichstag keine Sitzung ab.
Das Reichskanzleramt hat dem Reichstage die Beſchlüſſe des
Impfausſchuſſes zugehen laſſen. Die Beſchlüſſe, welche den phyſio=
logiſchen
und pathologiſchen Stand der Impffrage betreffen, lauten:
1) Das einmalige Ueberſtehen der Pockenkrankheit verleiht mit ſel=
tenen
Ausnahmen Schutz gegen ein nochmaliges Befallenwerden von
derſelben. 2) Die Impfung mit Vaceine iſt imſtande, einen ähnlichen
Schutz zu bewirken. 3) Die Dauer des durch Impfung erzielten
Schutzes gegen Pocken ſchwankt innerhalb weiter Grenzen, beträgt
aber im Durchſchnitt zehn Jahre. Um einen ausreichenden Impf=
chutz
zu erzielen, ſind mindeſtens zwei entwickelte Impfpocken erfor=
derlich
. 4) Es bedarf einer Wiederimpfung nach Ablauf von zehn
Jahren nach der erſten Impfung. 5) Das Geimpftſein der Umge=
bung
erhöht den relativen Schutz, welchen der einzelne gegen die
Pockenkrankheit erworben hat, und die Impfung gewährt demnach
nicht nur einen individuellen, ſondern auch einen allgemeinen Nutzen
in Bezug auf Pockengefahr. 6) Die Impfung kann unter Umſtän=
den
mit Gefahr für den Impfling verbunden ſein. Bei der Impfung
mit, Menſchenlymphe iſt die Gefahr der Uebertragung von Syphilis,
obwohl außerordentlich gering, doch nicht gänzlich ausgeſchloſſen.
Von anderen Impfſchädigungen kommen nachweisbar nur aceiden=
tielle
Wundkrankheiten vor. Alle dieſe Gefahren können auf einen
ſo geringen Umfang beſchränkt werden, daß der Nutzen der Impfung
Seit
den eventuellen Schaden derſelben unendlich überwiegt.
ſEinführung der Impfung hat ſich keine wiſſenſchaftlich nachweisbare
Zunahme beſtimmter Krankheiten oder der Sterblichkeit im allge=
meinen
geltend gemacht, welche als eine Folge der Impfung anzu=
ſehen
wäre
Das preußiſche Abgeordnetenhaus hat nach dreitägiger Pauſe
ſeine Verhandlungen mit der Plenarberathung des bekannten An=
trages
Huene am Donnerstag wieder aufgenommen, welcher das
Haus wohl eine Reihe von Sitzungen hindurch in Anſpruch nehmen
wird. Von den Nationalliberalen iſt zum Antrag Huene ein Gegen=
antrag
eingebracht worden, welcher dahin geht, anſtatt der Mehr=
erträge
aus den Getreide=und Viehzbllen drei und eine halbe Monats=
rate
der Grund= und Gebäudeſteuer den Kommunalverbänden zu
überweiſen.: Es iſt indeſſen bei der Partei=Konſtellation im Abge=
ordnetenhauſe
nicht im Mindeſten zweifelhaft, daß der Antrag
Huene durchdringen wird.
Der von der Kommiſſion des preußiſchen Staatsrates ange=
nommene
Entwurf leines Börſenſteuergeſetzes ſollte, wie verſchiedene
Blätter berichteten, nicht die Billigung der Regierung erfahren haben
und hätte deshalb die letztere einen neuen Entwurf ausarbeiten
laſſen, welcher dem Bundesrate demnächſt unterbreitet werden ſolle.
Die N. R. C* bezeichnet indeſſen dieſe Nachricht als unzutreffend,
ſo daß es alſo mit dem von der Kommiſſion des Staatsrats aus=
gearbeiteten
Entwurfe ſein Bewenden haben wird, was freilich nicht
ausſchließt, daß derſelbe bereits im Bundesrate auf Widerſtand ſtößt.
Die Nordd. Allg. Otg ſchreibt: Auf die Zuſendungen, welche
Fürſt Bismarck zum Geburtstage erhalten, erfolgten dieſer Tage die
letzten Antworten. Außer 560 Geſchenken, abgeſehen von 3 Ehren=
doktordiplomen
, 5 Ehrenbürgerbriefen und 25 Begrüßungen von
Städten, deren Ehrenbürger Fürſt Bismarck bereits geweſen, gingen
demſelben 175 Adreſſen von Korporationen und Vereinen, 2644 tele=
graphiſche
und 2238 ſchriftliche Begrüßungen zu, die große Zahl
der zu beantwortenden Kundgebungen (5643) läßt die Erwartung
berechtigt erſcheinen, daß die Verzögerung einzelner Antworten von
den Empfüngern nicht übel verinerkt werden wird. Die Erledigung
konnte nach Maßgabe der überhaupt vorhandenen Arbeitskräfte nicht
wohl früher bewirkt werden. Dasſelbe Blatt teilt in einer ſtatiſti=
ſchen
Ueberſicht über die patriotiſche Maſſenkundgebung, welche das
Reichstagsvotum vom 15. Dezember v. J. zur Folge hatte, mit, daß
nicht weniger denn 900 Adreſſen mit etwa 660000 Namensunter=
ſchriften
eingegangen ſind, und findet es in hohem Grade bemerkens=
wert
, daß gerade in den Volksſchichten, in denen der=Freiſinn' ſeine
Stütze ſucht, die Anſchauungen der Neinſager ſo lebhaften Wider=
.
ſpruch fanden.
Das Komite der Basler Miſſionsgeſellſchaft hat an den Fürſten

84

Bismarck eine eindringliche Petition um möglichſte Beſchränkung der
Branntweineinfuhr in Weſtafrika gerichtet. Das Vorgehen wird im
Eingang damit begründet, daß dieſer Geſellſchaft ſehr viele Deutſche,
nämentlich Süddeutſche; angehören, die Frage alſo zügleich eine
deutſche ſei.= Sodann ſeien im deutſchen Reichstage von einem Mit=
gliede
desſelben Aeußerungen gefallen, welche'die=Schuapseinfuhr,
unter die Neger als ein entſchuldbares Handelsgeſchäft darſtellten.
Dem gegenüber beruft ſich der Vorſtand der=Geſellſchaft=auf ſeine
Erfahrungen, welche ers auf =ſeinen zahlreichen Stationen an derſ
Goldküſte ſeit 60 Jahren gemacht habe und welche die verderblichen!
Folgen nachweiſen, die der Vertrieb und Genuß: von Branntwein
auf die Neger haben. Darum iſt auch der Handel mit Alkohol auf
den Stationen und Faktoreien der Miſſionsgeſellſchaft gänzlich ver=
boten
, dagegen denjenigen Artikeln/ welche die=Civiliſation wirklich
fördern, die Einfuhr geſtattet und damit auch den Anforderungen/
des Handelsgeſchäftes auf billigen Gewinn Genüge=geleiſtet. Die=
Verleitung der Neger zum Branntweingenuß führe den moraliſchen,
ökonomiſchen und phyſiſchen Ruin derſelben herbei, ähnlich wie beim
Opium. Die Neger trinken ſo lange ſie etwas haben, und wenn iſie
nichts mehr haben, ſo machen ſie Schulden um trinken zu können
und werden dann nach dortigem altem Recht Leibeigene ihrer Gläu=
biger
. Am Schluſſe appelliert die Petition an das ſittliche Gefühl
des deutſchen Volkes und vor allem an die Zuſage des Fürſten,
welcher verſprochen habe, das praktiſche Chriſtentum zur Grundlage
ſeiner Politik machen zu wollen.
Die weſtliche Ecke der Grafſchaft Glatz, die Gegend von Cu=
dowa
und Lewin, grenzt mit ezechiſchen Diſtrikten Böhmens zuſam=
men
und hat zum Teil ſelbſt ezechiſche Bewohner. Die Glatzer
Neue Gebirgszeitung; läßt ſich nun aus einem jenerezechiſch=
deutſchen
Orte der Grafſchaft Glatz, aus Tſcherbeney bei Cudowa,
ſchreiben: Den hier und in der Umgegend Mode gewordenen
Czechiſierungsverſuchen, denen von jenſeits der Grenzel immer neue
Ermutigungen zu teil werden, ſoll ſicherem Vernehmen nach deütſcher=
ſeits
von der Behörde in der Art entgegengetreten werden, daß, wie
es vielfach in Oberſchleſien und Poſen geſchehen, auch hier die Orts=
namen
fremden Urſprungs durch deutſche Namen erſetzt:werden. ſ
So ſoll das benachbarte Dorf Brzeſavie ſeinen Namen mit=Birken
thals vertauſchen und Krziſchney ,Kreuzort= genannt werden." Er=
wähnt
darf hierbei werden, daß die ultramontanen Blätter Schleſiens
und zwar nicht blos diejenigen, in deren Diſtrikten Katholiken ſlavi=
ſcher
Zunge wohnen, nicht unterlaſſen haben, ihre Leſer über den
Weg nach Welehrad zur Methodiusfeier aufs Genaueſte zu unter=
richten
.
Wegen des in Ausſicht ſtehenden engliſch=ruſſiſchen Krieges
ſollen außer den bisher bereits zu Uebungszwecken in Dienſt ge=
ſtellten
Kriegsſchiffen noch mehrere Kreuzer ausgerüſtet und in Re=
ſerve
geſtellt werden.
Der neu ernannte Gouverneur von Kamerun, Herr v. Soden,
wird vorausſichtlich Mitte Mai an ſeinen Beſtimmungsort abreiſen.
Jranſtreich. Den Mitteilungen zufolge, welche Miniſterpcäſident
Ferry von den franzöſiſchen Botſchaftern in Petersburg und London
erhalten hat, darf eine Hoffnung auf friedliche Löſung des Konfliktes
zwiſchen England und Rußland kaum mehr gehegt werden. Die
Meldung des franzöſiſchen Botſchafters in Petersburg lautet, daß
die Annahme der engliſchen Forderung, eine Unterſuchung bezüglich
der Verantwortlichkeit für den Zuſammenſtoß am 30. März und
des weiteren Vorſchlages, dieſe Frage einem Schiedsgerichte zu
unterbreiten, nicht erfolgen werde. Aus London wird berichtet, daß
die Ablehnung des erwähnten Vorſchlags vorausſichtlich die Ab=
berufung
des engliſchen Botſchafters aus Petersburg mit Hinter=
laſſung
eines Geſchäftsträgers - alſo noch nicht Abbruch der diplo=
matiſchen
Beziehungen - zur Folge haben werde.
Die Beſtimmungen des in der Angelegenheit des Vosphore
eghptien zwiſchen England, Eghpten und Frankreich vereinbarten
Arrangements ſind folgende: Nubar Paſcha ſtattet dem diplomati=
ſchen
Agenten Frankreichs einen offiziellen Beſuch ab Frankreich
läßt die Reklamation in Betreff der Beſtrafung der Beamten, welche
den Befehl zur Unterdrückung des ,Bosphore egyptien; ausführten, F
auf ſich beruhen, die Ausübung des Preßgeſetzes in Egypten wird
Gegenſtand ſofortiger Verhandlungen, die Buchdruckerei und das
Bureau des Bosphore eghptien; werden unverzüglich und ohne
Bedingung wieder eröffnet.
Nach aus Tonking am 29. in Paris eingetroffenen Nachrichten
begannen alsbald nach Ankunft der chineſiſchen Kommiſſarien die
chineſiſchen Truppen ihre Rückwärtsbewegung,
Engkand. Im Unterhauſe teilte am 29. April Lord Fitzmaurice
ein Telegramm Sir Lumsden'3. datiert Tipul, 23. April, mit, welches
er am 20. April empfangen habe. Lumsden erwähnt des Gerüchts,
welches der Gouverneur von Havat überſandt habe und wonach
die Ruſſen zwölf Meilen in der Richtung nach Merutſchak avan=
ciert
ſeien. Ein weiteres Telegramm Lumsden's vom 25. April iſt
am 29. eingetroffen und ſpricht gleichfalls von der jüngſten ruſiſchen
Beſetzung Merutſchaks.
Am 28. fand im Empire=Klub in London ein Bankett ſtatt,
bei welchem Handelsminiſter Chamberlain erklärte, ſelbſt ein erfolg=
reicher
Krieg wäre ein ſo großes Unglück für alle Beteiligten, daß

[ ][  ][ ]

Na

jede patriotiſche Regierung verpflichtet ſei, alle Mittel zu erſchöpfen,
um eine friedliche und ehrenhafte Löſung herbeizuführen. Glück=

licherweiſe,;ſeien die==Dinge noch; nicht ſo=weit gediehen um jede
Hoffnung einer ſolchen, Löſung, aufzugeben., Wenn die, Regierung
aher, gezwungen=werde, den Beiſtand des Jandes anzurufen, werde
die= engliſche. Demokratie, den mämlichen Mut, und die Ausdauer
rzeigen wiejihre= Vorfahren.;
DemStandard! vom, 29.zufolge iſt ein Telegramm in London
eingetroffen, wonach,die xuſſiſchen=Truppen Maruſchak, ſüdlich, von
Penſchdeh, beſetzt;haben.
⁵⁄₄₈
Aus=Shanghar, wird den Timesj, gemeldet, es ſei angekündigt
worden, daß die=Leuchtturmlichter bei dem ruſſiſchen Hafen Wlad=
voſtock
am 2. Mai ausgelöſcht, werden, würden. Der Hafen iſt bereits
durch Torpedos geſchloſſen; worden.
Nach dem.Standard, betrachtet= England die Beſetzung von
Maruſchak= durch die Ruſſen, als eine entſchiedene Verletzung des
Abkommens vom 17, März. und verlangt von der ruſſiſchen Regie=
rung
Erklärungen.
Die Times! ſchreiben, die Vorſchläge Englands ſeien nicht auf
den Zwiſchenfall Penſchdeh beſchränkt, obwohl derſelbe den Haupt=
punkt
der Unterhandlungen bilde. Mit dem Vorſchlage wegen der

14.
14

ſehe ſ.
haellzb

Vorgänge vom 30. März eine Unterſuchung vorzunehmen, ſer gleich=
zeitig
das Anerbieten gemacht, die afghaniſche Grenze thatſächlich
ni der von Rußland vorgeſchlagenen Weiſe zu regulieren unter der
Bedingung, daß Rußland vertragsmäßig eine deutliche und be=
Dingsloſe Garantie giebt, daß es unter keinen Umſtänden verſuchen
twolle ſich Herats zu bemächtigen.
Belgien. Die Repräſentantenkammer nahm am 29. April einen
Geſetzentwurf an, wonach der Holl auf auswärtigen Zucker um
1 Prozent, erhöht wird.
Dänemarſt. Aus Kopeuhagen wird mitgeteilt, daß dort eine
ſchwimmende Batterie, ein Torpedoſchiff und 2 Schoner ausgerüſtet
werden, um in kürzeſter Friſt in See zu gehen.
Cappten: General Wolſeley iſt am 29. April mit dem General=
ſtab
von Kairo nach Suakim abgegangen; ſeine Rückkehr nach Kairo
wird am 11. Mai erwartet.
Vereinigte Staaten. Der neu ernannte Geſandte für Berlin,
Wendleton, reiſt kommenden Samstag an ſeinen Beſtimmungsort ab.
Auſtrakien. Die Regierung von Neuſüdwales hat das jetzt im
Sudan, befindliche auſtraliſche Truppen=Contingent der engliſchen
Regierung für Verwendung in Indien angeboten.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Mai.
Ihre Majeſtät die Königin Victorta, Ihre Königl. Hoheit
Die Prinzeſſin Beatrice, Se. Königl. Hoheit der Großherzog
und Ihre Kaiſerl. Hoheit die Großfürſtin Eliſabeth unternahmen
Mittwoch nachmittag 3 Uhr im offenen vierſpännigen Wagen eine
Fahrt in die Bergſtraße. Die Fahrt ging über Jugenheim, Balk=
hauſen
und Hochſtädten nach Schloß Schönberg, woſelbſt die Herr=
ſſchaften
bei der Gräflichen Familie den Thee nahmen. Die Rück=
kehr
hierher erfolgte über Auerbacher Fürſtenlager und an der
Bergſtraße hin um 18 Uhr.
Das Großh. Regierüngs blatt Nr. 8 enthält: Geſetz, die
O,
Witwen= und Waiſenkaſſe der Volksſchullehrer, insbeſondere die.
Höhe der=Penſionen und der jährlichen Beiträge betr.
O Unter dem Vorſitz des Herrn Regierungsrat Gros fand geſtern
die herkönliche ordentl. Sttzung des Kreistags ſtatt, in welcher
hauptſächlich der Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1885-86 feſt=
geſtellt
wurde. Derſelbe ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit
H27530 M. ab, nachdem ein eingeſtellt geweſener Betrag für Her=
Ntellung einer Straße von Ober=Ramſtadt bis zur Roßdorf= Rein=
heimer
, Staatsſtraße am Tannenbaum in Wegfall gekommen. Als
neu zu erbauende Straßenſtrecke wurde nur die von Gräfenhauſen
nach Schneppenhauſen mit einem Koſtenaufwand von 12300 M.,
kvovon 3075 M. auf den Kreis entfallen, vorgeſehen und bewilligt.
Dieſe Straße ſoll eine Länge von 1117 Meter, in der Fahrbahn
35. M. breit und beiderſeitige. Bankette zu je 125. M. erhalten.
Als Hauptausgabepoſten erſcheinen im Voranſchlag Unterhaltung
(ind Neubau von Kreisſtraßen 50 564 M., Kreisunterſtützungen
darunter für Landarme 10000, M.-- und Beitrag zur Provinzial=
baſſe
40000 M. Bewilligt wurde ferner ein Betrag von 900 M.,
für Errichtung einer Natural=Verpflegungsſtation für arme Reiſende
wie ſolche in benachbarten Kreiſen bereits mit beſtem Erfolg beſtehen.
Die genehmigte Kreiskaſſenrechnung für= 1883-84 wies in Ein=
uutiahmen
139 743 M., in Ausgaben 139206 M., darunter 42178 M.
ür Kreisunterſtützungen und zwar für Landarme 14624 M., für
Beiſteskranke 19923 M., für Blödſinnge 7480 M. nach. . Die
Kreisſtraße von Erzhauſen nach der Bayerseich erfordert einen Auf=

vand von 25 218 M. Laut gemachter Eröffnung konnte, ſich die
Regierung bisher noch nicht dazu entſchließen, die Landarmenver=

Jände von den Kreiſen=auf die Provinz zu übertragen und ergriff
namentlich Herr Oberbürgermeiſter Ohly die Gelegenheit um ein=
dringlich
auf die Notwendigkeit einer Reviſion des Geſetzes über
den Unterſtützungswohnſitz, insbeſondere Beſeitigung des ganz un=

84
1005
haltbaren Landarmenweſens hinzuweiſen, während andererſeits es
wieder nicht an einer Vertheidigung desſelben und zwar durch
Fabrikant W. Büchner von Pfungſtadt mangelte. Ein Beſchluß
wurde in fraglicher Sitzung nicht gefaßt.
Den in dieſem und anderen hieſigen Blättern auszugsweiſe

7.
aus, dem Militär=Wochenblatt mitgeteilten Militär=Avancements
und Verſehungen iſt die Ernennung des Hauptmanns 1. Kl. Menges
in=Spandau, zum Major zuzufügen.

Das General=Kommandb desAL)Armeecorps that
bezüglich der diesjährigen Uebungen der Erſaͤtz reſerve beſtimmt,

daß diejenigen Erſatzreſerviſten, welche zur erſten=(zehnwöchentlichen)
Uehung eingezogen, werden, dieſe Uebung von Ende. Auguſt=bis zum
29. Oktober ableiſten, daß die zweite ſvierwöchentliche) Uebung in

den letzten vier Wochen der erſteren,jalſo vom 1. bis 29. Oktober,
und daß die dritte 14tägige) Uebung in der Zeit vom 29. Juni bis
12. Juli, alſo 7 Tage ſpäter wie im Vorjahre,ſtattfindet. Letzte=
res
iſt deshalb angeordnet worden, um, die Zeit, der dringendſten
Heuernte den Mannſchaften freizulaſſen ſoweit als dies die Not=
wendigkeit
, für dieſe dritte Uebung die zur Ausbildung im Feld=
dienſt
geeignetſte Zeit zu wählen, irgend geſtattet. Die Uebungen
der Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes der Infanterie finden in
der Zeit vom 9. bis 20. Juni ſtatt und glaubt das General= Kom=
mando
durch die Wahl dieſes ſchon bewährten Zeitpunktes die In=
tereſſen
der am meiſten betheiligten bürgerlichen Berufskreiſe am
beſten zu berückſichtigen.
Der hiſtoriſche Verein für das Großherzogtum
Heſſen hält ſeine letzte Monatsverſammlung für 1884-85 am
Montag den 4. Mai, abends 64 Uhr, im Damenſalon des Saal=
baues
ab. Auf der Tagesordnung ſteht: 1) Bericht des Herrn F.
Kofler über ſeine neueſten Unterſuchungen, betreffend den Lauf des
Pfahlgrabens im Horloffthale. 2) Beratung über die Ausflüge des
Vereins.
Es iſt ein neues Verzeichnis über die Coupons der kombinir=
baren
Rundreiſebillete des Vereins deutſcher Eiſenbahn= Ver=
waltungen
nebſt Ueberſichtskarte erſchienen und zum Preis von
40 Pf. bei nachſtehenden Dienſtſtellen zu haben: in Frankfurt a. M.
bei der amtlichen Billetverkaufſtelle im Frankfurter Hof ( eth=
mannſtraße
), in Darmſtadt, Bensheim, Weinheim und Heidelberg
bei den Billetexpeditionen.
0 Nach uns gewordener Mitteilung, ſoll heute Abend mit der
Wiederfüllung des großen Woogs begonnen werden.
Eingeſandt. In Nr. A der Heſſ. Volksbl.= und Nr. 75 des
Tagblattsu finden wir einen Artikel über einen zu gründenden oder
bereits gegründeten Privatbeamten=Verein, zur, Unterſtützung in
Sterbefällen. Die Zwecke eines ſolchen Vereins ſind im Prinzip ja
als ganz löbliche anzuerkennen, dringen wir aber näher ein, ſo
werden ſich daber allerlei Diſſonanzen geltend machen und dem ruhig
Nachdenkenden bald klar werden laſſen, daß hierm nicht, wohl
aber in den Policen der älteren Lebensverſicherungsgeſellſchaften
das Einzige und Wahre ruht. Der Eintritt in die Lebensverſiche=
rung
iſt ein gar wichtiger Schritt und erfordert einige= Ueberlegung,
aber auch muß der im dunkeln Wandelnde Aufklärung und Rat
erhalten, auf welche Weiſe er am Beſten und Billigſten für ſeine
Familie zu ſorgen hat. Da nun in dem, betr. Artikel aber nur im
Heinweis auf dieſen Verein von Vorzügen lnicht komplizierter Ver=
rechnung
21) von namhaften Summen' 7. kleinen Beiträgen,
großer Mitgliederſchaft ꝛc. in einem Atem geſprochen iſt, ohne dem
Laien auch nur die geringſte weitere=Aufklärung zu geben, ſo
fühlen wir uns veranlaßt, dies hiermit. zu ergänzen, Schattenſeiten
und Widerſprüche ſcharf aber gerecht zu beleuchten und einfach fach=
männiſch
nebenher eine Paralle, mit den uns von den Lebensver=
ſicherungsgeſellſchaft
gebotenen Vorteilen zu ziehen: 1) Ein kleiner
Privat=Verein wird nie nahmhafte Summen, zuweiſen können.
Bei einer Mitgliederzahl von wenigſtens 900-1000., Perſonen wird
er aber doch jährlich etwa 20-30 Sterbefälle erleben, beſonders da
wohl Jedermann aufgenommen, wird.- Bei einer Lebensver=
ſicherungsgeſellſchaft
jedoch konnten, für 20-30 M. jührlich: 1000-
3000 M. ebenfalls in kleinen jaberzfeſten Raten ſwie 3. B. in
vierteljährlichen zu: 5 M. bis 725 M., ſo geſichert werden, daß
die Hinterbliebenen bei Todesfall dieſes Kapital ebenſo erhielten,
wie die Berſicherten bei Lebzeiten, z. B. im 50, 55., 60, 66. Lebens=
jahre
es ſelbſt=erreicht. 2) Ein größerer Privatverein würde
mit entſprechend größerer Hülfe=auch eine erheblich größere Anzahl
von Sterbefällen zu verzeichnen= haven, ſo, daß die jährl. Beiträge
ſich noch mehr häufen, oder =über die Leiſtunger von 900-1000 M.
nicht hinausgehen.
7 . Bei der Lebensverſicherungsgeſellſchaft dagegen
vermindern ſich die Beiträge des Verſicherten ganz unbekümmert
ſchon in den erſten Jahren. z. 3) Von einer größtmöglichſten
Gewähr undSicherung einer Cumme kann auf die Dauer
ebenfalls keine Rede ſein, da man mit Privatvereinen ähnlich wie mit
neuentſtandenen; kleinen, Geſellſchaften ſeine Erfahrungen gemacht
hat, die Unkoſten hier aber viel zu bedeutend ſind, indem aus den
Sterbefallabzügen und dem Eintrittsgelde: a. außer dieſen zu decken=
den
Unkoſten, GBeamten zum Einkaſſieren, zur Verwaltung ꝛc., Portis,
Druckſachen, Miethe ꝛc.) noch b. ein Reſevefond gebildet werden ſoll.
Ganz abgeſehen davon, daß Jemand alſo 70 Jahre alt wird und

[ ][  ]

1006
A 84
jährlich für die Anderen: 30.-50 M. vielleicht 45 Jahre lang mit= gläubiger keine zu bitteren Erinnerungen an das Wenzel'ſche Unter=
gezahlt
, mithin ohne Zins und Zinſeszins zu rechnen ein Kapital nehmen knüpfen möchten.
von 1350 bis 2250 M. nur durch die eine Mark davongegeben hat
und dann vielleicht das gänzliche Zurückgehen des Unternehmens Ludwigsbahn wurde heute ſtark benützt, namentlich waren alle Züge
miterlebt - alſo gar nichts erhält - ſo iſt im Kriegsfalle oder von Mainz hierher dicht beſetzt Mittags war es'ſchon im Zoolo=
bei
Epidemien an eine weitere Durchführung dieſer Ideen garnicht giſchen Garten ſehr gefüllt. Nachmittägs werden ſich die Gäſte
zu denken. - Die L.=V.=Geſellſchaften haben dagegen ihre nach wohl auch auf den Palmiengarten, das Panorama ꝛc. verteilen=
langer
Reihe von Jahren zählenden Erfahrungen, ihre angeſammelten
nach vielen Millionen ſich berechnenden Kapitalien, und nehmen bei Konzert muß es heißen Spalte 2, Zeile 29 von oben geleſen: das
Epidemien oder im Kriegsfalle nur eine kleine Zuſchlagsprämie
und ihre Mitglieder ſind doch geſichert! Wenn nun hinſichtlich (ſtatt auszudrücken) und Zeile 26 von unten geleſen: die Weisheit
der Aufnahmefühigkeit in einem Privat=Verein keine beſtimmten des überlegenen Alters ſſtatt überlebenden). Ferner muß es
Vorſchriften gelten, ſo iſt es vorausſichtlich, daß ſich vor Allem die heißen: Spalte 1, Zeile vier von oben geleſen, Streichquintett.
zur Aufnahme hinzudrängen werden, die von Lebensverſicherungs=
Geſellſchäften bereits abgewieſen worden ſind - und dieſe ziehen
allerdings den Vorteil darans, ſo lange es eben geht, während der Geſunde
dafür mitbezahlt. Es iſt dies ja ganz hübſch, aber die Geſellſchaft 1885-86 an Ausgaben 611930672 M. vorgeſehen, darunter
giebt dem Letzteren, der bei Aufnahme geſund geweſen, in den 55419567s M. an fortdauernden und 57734990 M. an eininaligen.
Wechſelfällen des Schickſals doch eine ganz andere Gewährleiſtung, Die einzelnen Ausgabepoſitionen ſind: Reichstag: 400 670 M Reichs=
und ſpart ihm noch dazu den größten Teil ſeines Geldes, wenn er kanzler und Reichskanzlei 141360 M Auswärtiges Amt7143075 M,
geſund bleibt und ein von ihm vorausbeſtimmtes Jahr erlebt.-
Ein ſolcher Privat=Verein wäre jedoch in dieſem Falle im wahren (exel. Bayern) 297372762 M. bayeriſcher Anteil 43299751 M.,
Sinne des Wortes ein Krankenvereinl zu nennen. - Es reſumiert! Marineverwaltung 33080 594 M. Reichsjuſtizamt und Reichsgericht
hieraus, wenn wir aus Allem Geſagten eine Schlußbilanz ziehen, 1850428 M. Reichsſchatzamt 100651 222 M. Reichseiſenbahnamt
daß die L.=V.=Geſellſchaften mit ihren billigen Prämien und ge= 310365 M. Verwaltung und Verzinſung der Reichsſchuld 17102 500 M,
ſchloſſenen Kapitalien dem Aufnahmefähigen, dem Geſunden ein Rechnungshof 529 775 M, allgemeiner Penſionsfond 2 407 647 M,
weit ſchöneres und gewiſſes Loos bieten, und es dürfte als ein will= Reichsinvalidenfond 27725505 M. Von den einmaligen Ausgaben
kommenes Heichen von Einſicht anzuſehen ſein, wenn einmal in kommen 32143 358 M. auf das Reichsheer lzu Feſtungs=und Kaſer=
dieſer
Hinſicht die Vernunft ſoweit in's Publikum eingedrungen iſt, nenbauten ꝛc.) ſowie 5 255 400 M. auf die Marineverwaltung. Die
daß ein Jeder, ohne Ausnahme die Sorge um ſeine Familie einer Deckungsmittel für dieſe Ausgaben beſtehen aus folgenden Ein=
Geſellſchaft anvertraut; und dies nicht nur je nach Kräften der Be= nahmebeträgen: Hölle und Verbrauchsſteuern: 346984240 M.
amte, der Kaufmann, der Handwerker, ſondern auch der Reiche, der (darunter Tabakſteuer 10673300 M., Rübenzuckerſteuer 38263000,
Rentner muß ſich dieſen Nutzen in größerem Maßſtabe nutzbar zu l Salzſteuer 3777,00 M Branntweinſteuer 36 537000 M., Brau=
machen
verſtehen. Gegen das löbliche und edle Prinzip an und ſteuer 16392000 M.) Reichsſtempelabgaben 20 406 500 M. Ueber=
für
ſich Einer für Alle und Alle für Einen; das einen Privat= ſchüſſe der Poſt= und Telegraphenverwaͤltung 26963994 M= Reichs=
Verein auf dieſe Weiſe in'3 Leben rufen kann, - wäre ja nichts zu ſagen, druckerei 1000690 M., der Eiſenbahnverwaltung 17873300 M,
aber die Verkörperung dieſer alten ſchönen und idealen Gedanken Anteil des Reichs am Reingewinn der Reichsbänk 2605 000 M,
iſt und bleibt die Centrale aller Verſorgungen: die Lebensver= aus dem Reichsinvalidenfond 27725 505 M. Verwaltungseinnahmn
ſicherungs=Geſellſchaft; Das Streben nach Sicherſtellung, das ſich 777413s M., Zinſen 1800000 M., außerordentliche Zuſchüſe
auch in der Beamtenwelt geltend gemacht, iſt gewiß hoch anzu= 38655313 M. und endlich an Matrikularbeiträgen 122 041702 M.
erkennen und entſchieden ſchon ein Fortſchritt, doch wird leider mit
dieſen gutgemeinten Abſichten, wie die Zukunſt lehren wird, auf der l Wollengarn und dachte nicht an eine kleine Schnittwunde an der
Baſis eines Privatvereins das Gehoffte nicht erreicht werden, ſondern rechten Hand. Bald aber verſpürte ſie heftige Schmerzen im Arn,
über kurg oder lang das Anlehnen an eine Geſellſchaft doch nötig derſelbe ſchwoll an und bald auch die ganze Bruſt. Am 5. Tag
gemacht.
Mainz, 20. April. Iu dem Befinden des beim Rennen am
letzten Sonntag geſtürzten Herrn v. Chelius iſt eine bedeutende nerung bietet iſt die des neuen Friedrich=Wilhelmſtädtiſchen=Theaters
Beſſerung eingetreten. Hum Glück ſtellen ſich die Berichte einzelner in Berlin. Von dem ſchönen Album, welches ſie bei der 200ſten
Blätter äls übertrieben heraus.- Von Verluſt eines Auges oder Aufführung des Gasparone' zur Verteiluna brachte, ließ ſie ſoehen,
Armes iſt gar nicht die Rede. Es war eine leichte Gehirn= und wegen der ſtarken Nachfrage, eine neue Auflage veranſtalten.
Rückenerſchütterung vorhanden; die erſtere iſt beinahe gehoben und
im allgemeinen Befinden eine eutſchiedene Beſſerung zu konſtatieren. folgendes Juſerat: Eine Chaiſe wird von einer älteren Bame ge=
Mainz. 30. April. In der geſtrigen Sitzung der Stadtver= ſucht, die man auf= und zuklappen kann.
ordneten wurde über die Beleuchtung der neuen Straßen=
brücke
verhandelt und der von beiden Kammern der Stände ge= des Mieters zurückbehaltene zweite Schlüſſel dieſes Raumes iſt
faßte Beſchluß, wonach die Stadt Mainz für die Beleuchtung der während des Mietsbeſitzes nach einem Urteil des Reichsgerichs.
Brücke nur den Selbſtkoſtenpreis mit 5 Pf. per Kubikmeter zu be= 11. Strafſenats. vom 50. Januar dieſes Jahres im Sinne des 82
rechnen habe, mit 14 gegen 12 Stimmen abgelehnt.
In der letzten Sitzung der ſtädtiſchen Baukommiſſion wurde falſcher Schlüſſel.
der Beſchluß gefaßt, daß bei allen Submiſſionen nicht mehr die
Höhe des Angebots allein entſcheidend iſt, wenn eine in Submiſſion
ausgeſchrieben geweſene Arbeit vergeben werden ſoll. Die Bau=
kommiſſion
wird ſich für die Folge vollſtändig freie Hand aushalten,
welchen der Submittenten ſie für geeignet hält, die betreffende Arbeik das deutſche Volk:, Berlin, Oswald Seehagen, ſind weiter die
zu überlaſſen. Es ſoll dabei beſonders die Leiſtungsfähigkeit mit zahlreichen Illuſtrationen verſehenen Lieferungen 14uip e=
der
betreffenden Submittenten in Verückſichtigung gezogen werden, ſchienen, die ſich den bereits zur Ausgabe gelangten aufs würdigſe
und nur dann ſoll die Arbeit dem Mindeſtfordernden überlaſſen anreihen. Das Werk in ſeinen verſchiedenen Ausgaben und die Ein=
werden
, wenn derſelbe auch die Garantie bieket, daß die Arbeit in banddecken ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen.- Preis des
ſolider und den Anforderungen der Baukommiſſion entſprechender Heftes ſowie für jede Decke mit Vorſatzpavier 1 M.
Weiſe angefertigt wird. Das Jagen nach den möglichſt großen Ab=
geboten
, wodurch die Stadt bereits mauche bittere Erfahrung bearbeitet von Ad. Kugler, iſt ſoeben in zweiter Auflage erſchienen.
gemacht hat, wird vorausſichtlich dadurch ein Ende nehmen.
Gießen, 20. April. Ein Enropamüder, der, ob auch
nicht ohne eigene Schuld ins Unglück geraten, ſicher ein gut Teil
bedauernder Sympathie ſeiner ſeitherigen Mitbürger mit übers Samstag, 2. Mai: Abendunterhaltung mit Tanz des Turnelub
Meer nimmt, hat heute Vormittag Gießen verlaſſen, um nach San) Beſſungen (Chauſſeehaus).
Francisco zu reiſen: Wilhelm Wenzel, der einſtige Beſitzer des nach
ihm benanuten Gartens. Er folgt einer Aufforderung ſeines ſehr
vermögenden Schwiegervaters nach der californiſchen Hauptſtadt, Sonntag, 3. Mai: Abendunterhaltung mit Theater des Katholile
in der es ihm beſſer gehen möge als in der alten Heimat, in welcher
er durch zu weit angeleate Projekte ein Vermögen in Trümmer Montag. 4. Mai: Verſammlung des Fabrikantenvereins ( Dar=
gehen
ſah. Der weitere Wunſch iſt, daß das, was der Geſchiedene
geſchaffen, aber nicht zu halten vermochte, in ſeiner ſeitherigen Be= Montag. 11. Mai: Generalverſammlung des Vereins zur Gründus
ſtimmüng der Stadt erhalten bleibe, und daß ſich für die Konkurs=

O. N.
8t. Frankfurt, 30. April. Die Freifahrt der Heſſiſchen
Berichtigung. In dem Referat über das Mozart=
große
Thema muſikaliſch weiter zu bilden reſp. aus zudenken
Ge.
Vermiſchtes.
Nach dem Reichshaushaltsetat ſind für das Etatjahr
Reichsamt des Innern 3171021 M., Verwaltung des Reichsheeres
In Bieber bei Offenbach ſtrickte eine Frau rotgefärbtes
ſtarb ſie trotz aller Kunſt der Aerzte.
8t. Eine Theater=Direktion welche ihrem Publikum eine Erin=
Eine oſtpreußiſche Provinzial=Zeitung brachte dieſer Tage
Der vom Vermieter eines verſchloſſenen Raumes ohne Wiſſen
8iff. 3 Strf.=G.=B. (betreffend den ſogen. Einbruchsdiebſtahlh ein
Litterariſches.

- Von Friedr. Chriſtoph Schloſſer's Weltgeſchichte fül
Moſenthal's' ſchöne DichtungMoza rt, melodramatiſch
Die erſte Auflage (im Verlage der königl. ſächſiſchen Hoͤfmuſikalier=
handlung
von Rob. Meinhöld war binnen kurzer Heit vergriffen.
Tageskalender.
Concerk von Frl. L. Selzam ( Darn=
ſtädter
Hofſ. Reunion der Vereine Bürgerverein und Eintracht.
(Saalbau)
vereins. - Hauptprobe der Freiw. Turner=Feuerwehr Beſinna=
ſtädter
Hof).
einer Arbeiter=Kolonie (Frankfurt a. M. in der Roſenau).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.