Darmstädter Tagblatt 1885


30. April 1885

[  ][ ]

148.
Jahrgung.

Abonnementspreis
eikeljährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
rirgerlohn. Auswärtz werden von
ye Poſtämtern Beſtellungen ent=
geigenoinmen
zu 1 Mark 50 Pf.
Fo Quartal indl. Poltaufichlag.

Irag= und AnzeigebLatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenomment uDarnſtadt
von der Expedition Rheinſtr. x. D.
mBeſſungen von Friedr. Büge.
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auswürns
von allen Annoncen=Expeditionen.

4

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Breisamts, des Großh. Polizeiamks und ſämmtlicher Behörden.

83.

Donnerstag den 30. April.

1805.

B e k a n n t m a ch u n g.
Der Mechaniker Heinrich Wedel zu Darmſtadt hat um Erlaubniß zur Aufſtellung eines Dampfleſſels in ſeiner
Aerkſtätte Arheilgerſtraße Nr. 7 daſelbſt nachgeſucht.
Etwaige Einwendungen der Nachbarn hiergegen ſind bei Meidung ſpäterer Nichtberückſichtigung binnen acht Tagen, vom
ſſcheinen dieſer Bekanntmachung an gerechnet, bei uns vorzubringen. Binnen der gleichen Friſt liegen die Pläne ꝛc. der
ſpectirten Anlage auf unſerem Büreau zur Einſicht der Intereſſenten auf.
Darmſtadt, den 28. April 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
4184

B e k a n n t m a ch u n g.
Sonntag den 10. Mai l. 33., Nachmittags 3½ Uhr, wird zu Meſſel im Saale des Herrn Bürgermeiſters
Atmann eine landwirthſchaftliche Beſprechung ſtattfinden, welche Herr Landes=Oeconomierath Dr. Weidenhammer durch
en Vortrag über die Mittel zur Hebung der landwirthſchaftlichen Verhältniſſe, insbeſondere zu Meſſel ein=
fer
wird.
Alle Diejenigen, welche ſich für den Gegenſtand intereſiren, werden hierzu freundlichſt eingeladen.
Darmſtadt, am 28. April 1885.
Der Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
14185
Gros.

Pferde=Verkauf.
Freitag den 1. Mai er., Vor=
mittags
11 Uhr,
ſoll im diesſeitigen Kaſernement ein
ſüberzähliges, zum Dienſt nicht mehr
brauchbares Dienſtpferd (9 Jahre
ſalt) öffentlich meiſtbietend verſteigert
werden.
[4186
Großherzoglich Heſſiſche
Train=Compagnte.
Bekanntmachung.
Die Anfertigung des Mobiliars zu
bei Schulklaſſen für die Gemeinde Nie=
de
=Ramſtadt, nur beſtehend in Schreiner=
abeit
, veranſchlagt zu 1605 Mark, ſoll
af dem Submiſſionsweg vergeben wer=
fn
. Voranſchlag, Akkord und Zeich=
ungen
können bei der unterfertigten
Eelle eingeſehen werden und ſind da=
ſebſt
auch die Gebote bis längſtens
Röntag den 11. Mai l. Js., Nach=
mittags
3 Uhr,

einzureichen.
Nieder=Ramſtadt, den 27. April 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Nieder=Ramſtadt.
[4187
Bender.

Zubmiſſion.
Zur Erbauung eines Schulhauſes für
die ifraelitiſche Religionsgeſellſchaft dahier/
ſollen die erforderlichen Arbeiten und Lie=
ferungen
, wie folgt, vergeben werden.
M. Pf.
1) Erd= und Maurerarbeiten 9021 88
2) Steinhauerarbeiten
1774 20
3) Zimmerarbeiten
3844 77
4) Dachdeckerarbeiten
877 90
5) Schreinerarbeiten.
2455 30
6) Schloſſerarbeiten
1043 50
7) Glaſerarbeiten.
953 64
8) Weißbinderarbeiten
2839 05
9) Eiſenlieferung.
2206 25
10) Spenglerarbeiten
749 40
½2⁄₈
Sa. 25765 97
Voranſchlag, Zeichnungen und Be=

dingungen liegen auf dem Comptoir des
Herrn H. Bodenheimer, Rheinſtr. 26,
zur Einſicht auf, woſelbſt auch die Offer=
ten
bis zum
6. Mai a. c., Vormittags 1 Uhr,
einzureichen ſind.
[3987
Darmſtadt, den 24. April 1885.
Der Vorſtand.

.

Unſere in kurzer Zeit allge=
mein
beliebt gewordenen
Candirten
Java-Hafeos
zu Mark 150 und Mark 130
das Pfund,
empfehlen ſtets friſch gebrannt
LO6GIGI E SGhOh,
am Ludwigsplatz. (4188
266

[ ][  ][ ]

992

A83

Darmstädter Pierdemarklvorein.
Fohlen.
Verſteigerung von Pferden und
Von den beim jüngſten Pferdemarkt, zur Verlooſung gekommenen=Thieren ſind
) ein fünfjähriges kräftiges Arbeitspferd, Rothſchimmel Wallachh.
2) ein ſehr ſchönes dreijähriges braunes Fohlen (Stute),
3) ein desgleichen (Wallach)
bis heule noch nicht abgeholt worden. Dieſelben ſollen b hh n hhhh
Freitag den 1. Mai, Vormittags 10 Uhr,
auf dem Pferdemarktplatz dahier, dem ſtädtiſchen Lagerhaus gegenüber, öffentlich
verſteigert werden, wenn ſie bis dahin nicht von den Gewinnern in Empfang ge=
nommen
worden ſindz7

Darmſtadt, den 28. April 1885.
[4189
Die Verlooſungs=Commiſſion.

W

Gudtudid.

WN

Wir zeigen hiermit den Herren Bäckermeiſtern an, daß wir
Herrn A. J. Supp, Schuſtergaſſe 8, die Hauptniederlage
unſerer, in Folge ihrer vorzüglichen Triebkraft und ausgezeichneten
Haltbarkeit überall ſo beliebten Kunstheſe übertragen haben und
laden die Herren Bäckermeiſter ein, ſich durch einen Verſuch von der
vorzüglichen Qualität unſerer Kunſthefe überzeugen zu wollen.
(4104
Hochachtungsvoll
Cohwetzinger Aktiengevellschaſt.
RSTUAAUN

Ich beehre mich hiermit dem hochverehrten Publikum von Darmſtadt und
Beſſungen meine diesjährigen Eispreiſe ergebenſt anzuzeigen, und koſten im Abonne=
ment
, welches zu jeder Zeit beginnen kann, für 30 aufeinander folgende Tage
unter Garantie der Auslieferung:
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1. Einer von 5 Pfund täglich

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10

1½
30

15
35
1½
20
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Partien von 1-5 Centner Centner. 1

Wagenladungen und mehr per Centner
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Beſtellungen; können auch in meinem Hauſe untexe Hügelſtraße Nr. 73 ab=
gegeben
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Recht zahlreichen Abonnenten entgegenſehend zeichnet mit
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Hochachtung


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[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

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zwei ſchöne Zimmer, möblirt.
4201) Eliſabethenſtraße 42 ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4202) Steinſtraße 6 Geletage) ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4203) Schwanenſtr. 39 ein freundlich
möblirtes Zimmer in freier, ſchöner Lage,
auf Verlangen mit Kabinet, zu vermiethen.

p.

4205) Ein anſtänd. Mädchen wünſcht
Monatdienſt. Hölgesſtraße 13, 3. Stock.

4206) Eine gepr. u. gut empf. Wartfrau,
1. Beſchäſt. hier od. ausw=Schützenſt 6. HE

0000000000.
Geübte (4dss
4
AREESIION

fürzCöhfeckioh Geſüchk.
Lhöddorsehwah.

4171) Ein Dienſtmädchen/ wirdtnge=
ſucht
.Pallaswieſenſtraßei Hsnsonſ

4207) Ein im Verwältungsfach erfah=
rener
, namentlich in, Regiſtraturgeſchäften
bewanderter Mann wird zum Zweck
dauernder Verwendung unter günſtigen:
Bedingungen geſucht. Offerten mit Zeug=
nißabſchriften
unter Chiffre A. C. 311
an die Expedition.

3913) Eichbergſtraße, Nr. 1,wird ein
lediger Kutſcher
geſucht, der ſich auch häuglicher und Gar=
tenarbeit
unterzieht.
.

Höe
und braver Hausbursche
geſucht. Bleichſtraße 19.
[4208
4209) Ein junger, kräftiger
Hey.
RAssbursöhe
geſucht. Näheres in der Exped. d. Bl.

210
G0
RGuGaId

ſowie ein Werkzeugſchlöffer auf dauernde
Arbeit geſucht. Ob16319)
4210
Gebrüder Sohultz, Mainz.

4126) In. uiſerem Geſchäſt iſt hzeine,
Lehrlingsſtelle
zu beſetzen.
reen
Georg Hiebig- &c Comp.
Louiſenſtraße 10.

4204) Eine ig. Englünderin a. 9. Fa=
milie
ſucht ſogl. Stellung in einer deutſchen
Familie bei gemäßigten Bedingungen, wo
ſie engliſchen Unterricht gegen deutſchen/
ertheilen könnte. Näheres zu erfragen in
der Expedition d. Bl.

1060) Einen Lehrling ſuchk unter
ſehr günſtigen Bedingungen die
Manufakturwaarenhandlung von
Hermann Löb, Ludwigsſtr. 7.

nle
98.
ange

75⁄₈u

2882) Ein junger Mann- mit tüch=
tiger
Schulbildung und aus guter Familie
indet Stelle als Lehrling auf dem Comp=
toir
eines hieſigen Fabrikgeſchäfts.
Selbſtgeſchriebene Offerten sub R. S.
an die. Expedition. d. Bl. zu richten..-

41 722
753)
9
5

4118) Ein cautionsfähiger/ ſolider
Mann ſucht Stelle als Einkaſſixer und
dergleichen. Näheres Expeditiön.

56 in Lehrling mit guten Schulkennt=
[313
G niſſen:wird geſucht.
Wilhelm Schulz, Eliſabethenſtraße 25.

4119) Eine tüchtige Schirmnäherin/
findet dauernde Beſchäftigung.
F. W. Schlüter, Schirmfabrik.

4073) Eine Lehrlingſtelle offen, bei
A. Sperber, Uhrmacher.

4123) 1- 2 tüchtige Glaſer geſucht.
Gottfr. Kemmerzehl, Arheilgerſtr. 53.

zu

1i

[ ][  ][ ]

M 83
Montbchollilitar dionstvorsichoriſes Anstall
in HahnOVerihh i.
nn neeerereced.
Errichtet 1878.
w3h.
Eeſchäfteſtand Ende 1882: 16373 Beiſicherungen über M. 1,322840. Dividende 3.
1883: 22500=
23610780. 50
m 1884.35844½ ½
37921390. 10%
Die unterzeichnete General=Agentur macht hierdurch bekannt, daß Herr C.
Cchenek die Vertretung der Anſtalt ſſeit Anfang d. Js. niedergelegt und daß
Herr Kaufmann WIIh. Henigst eine Spezial=Agentur für. Darmſtadt über=
ſſommen
hat.hn
Ausführliche Geſchäftsberichte, Proſpekte und jegliche Auskunft unentgeltlich
urch die Spezial=Agentur (Ludwigsplatz 6) und die General=Agentur Eſcholl=
rückerſtraße
8).
Darmſtadt, den 27. April 1885.

Die General=Agentur für Südheſſen ꝛc.
von Kietzell.
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Hochachtungsvoll
Georg
Wittmamm,
1
he

Beſſungen - Holzſtraße 10.
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Paſſagiere für den am 17. Mai von Bremen nach New=York abgehenden
Schnelldampfer.Werra finden für Mk. 90 Beförderung; für alle anderen
Dampfer billigſte Preiſe.
Emamuel Fuld, Darmsladl,
(4213
General=Agent.
26allg omeineDontscholohr er vorsammlung.
Diejenigen Einwohner von Darmſtadt und Beſſungen, welche geneigt ſind dem
mnterzeichneten Ausſchuſſe gegen Bezahlung Quartiere für die Tage vom 25. bis
28. Mar zur Verfügung zu ſtellen, werden erſucht ſchriftliche Anerbieten mit Preis=
langabe
an Herrn Juwelier C. Müller (Ernſt=Ludwigsſtraße 14) bis zum 10. Mai
gelangen zu laſſen.
Darmſtadt, den 28. April 1885.
4214
Der Wohnungs=Ausſchuß.
R. A. Guunlghaws
Auſtrul. Atomirtr Cannihalen

ge=
und
GumeranzrMtAdrrrt,
beſtehend aus 2 Stämmen Männer, Frauen K Kinder)
ſind unwiderruflichznſ
½
Donnerstag, Freitag, Saustag= und Sonntah,
Vormittags 11 Uhr bis Abends 8 Uhr,
EimMusiksnal des Gaslbaues
l
zu ſehen.
Entrse für Erwachſene 50 Pfg., Kinder 20 Pfg.
B
reih.
deu Ce=
B. A. Curriglare.
Nſeße

charésx.

Café.

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Grafenſtraße=Di. 4915

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Eih Hal

mit 8 bis. 12½ RüumenLAnd ſchönem
Garten wird zu miethen event. zu kaufen
geſucht. Offerten=mit Preisangabe unter
R. L. 16254 an die Annoncen=Expedition
von D. Frenz, in Mainz zu' richten.




Bandmurm
m. Kopf, Spul= und Madenwürmer ent=
fernt
gefahrlos ohne Vorkur in ½ bis
2 Stdn. radical (brieflich). Erfolg ga=
rantirt
. Tauſende geheilt. ½½

H. Kurth, Bahnſtr. 53, Duſſeldorf.
Ihr verordnetes Mittel hat radical ge=
holfen
, wofllr= beſtens Janke.-Dies. zur
Empfehlung. A. Huber, Reſtaurateur,
Artillerie=Schießplatz. Darmſtadt.216

anne AborneTrgche von Pvaler
8 Form, durchbrochener Arbeik u. theil=
weiſer
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Nachmittag zwiſchen= 3 und 4 Uhr von
der Heinrichſtraße 106'bis zum Saalbau
verloren. Dem Ueherhringer 2 M. Be=
lohnung
Heinrichſtki196, Beletage (4181
AAnuararr
uhnar.
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267

[ ][  ][ ]

996

K. 83

Um frrtümer 15 Vormoiden.
hiermit die Anzeige, daß ich, entgegen der von mir nicht veranlaßten Annonce in
Nr. 77 und 82 dieſes Blattes, keine Hagel=Agenturgeſchäfte ühernommen habe.


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(4225

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 30. April
4. Vorſtellung in d. 9. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Kriee Im Frieden.
Luſtſpiel in 5 Akten von G. v. Moſer und
Franz v. Schönthan.
Anfang 1 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Freitag, 1. Mai.
5. Vorſtellung in d. 89. Abonnementsabtheilun

GBlaue Karten gültig).
Zum fünften Male:

1. Die Kdiserstöchter.
Oper in 3 Akten von Willem de Haan.
Anfang halb 1 Uhr.Ende, halb 19 Uhr.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
- (Haupt=Synagoge).
Samstag den 2. Mai.
Vorabendgottesdienſt um 77 Uhr.
Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.

Predigt um 91. Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.

Sabbathausgang um 8 Uhr 5 Min.

1
0.

Gottesdienſt in der Synagoge der
i3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 2. Mai: Vorabend 6 Uhr 45 Min
Morgens 7 Uhr 30 Mir.
Nachmittags 5 Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 10 Mitz.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag, 3. Maian:
Morgens 6 Uhr.
Nachm. 6 Uhr 30 Minz

8 Die glückliche Geburt eines kräftigen;
8 Knaben zeigen Freunden und Bekannten
3 hiermit hocherfreut an
(4226 6
Carl Budolph,
Holone Rudolph, geb. Pfersdorff.
Frankfurt a. M., den 28. April 1885.

Politiſche Ueberſicht.
G
Darmſtadt, 30. April.
Deutſches Reich. Zu der angeblichen Aeußerung des Kaiſers
von Rußland unſerem Kaiſer gegenüber über das Sinken der Frie=
densausuchten
hört die Nationalzeitung: dem Kaiſer Wilhelm ſei
in letzter Leit weder ein Schreiben noch eine Depeſche des ruſſiſchen
Kaiſers zugegangen. Dem engliſch=ruſſiſchen Konflikte ſtehe Deutſch=
land
durchaus neutral gegenüber. Weder Rußland noch England
habe Deutſchlands Vermittelung nachgeſucht.
Die Reichstagsmitglieder ſind nur noch mit Anſtrengung zu=
ſammenzuhalten
; ſo mutte auch die Sonnabendſitzung des Reichs=
tages
wegen Beſchlußunfähigkeit des Hauſes wieder einmal abge=
brochen
werden, da ein Namensaufruf die Anweſenheit von nur
164 Abgeordneten ergab. Dies gab dem Präſidenten v. Wedell in
der Montagsſitzung des Reichstages Anlaß zu der Erklärung, er
werde von nun an nur noch in ganz dringenden Fällen Urlaubs=
geſuche
bewilligen, nachdem er ſoeben 94 Urlaubsgeſuchen nachge=
geben
habe. Das Haus ſetzte hierauf die Spezialberatung der Zoll=
tarifnovelle
fort und kamen die Poſitionen Raps= und Rübſamen,
Oele und Fette zur Verhandlung. Für Raps= und Rübſamen hatte
die Regierung eine Erhöhung des bisherigen Zollſatzes von 30 Pf.
auf 1 M. beantragt, während die Kommiſſion eine ſolche auf 2 M.
vorgeſchlagen und außerdem eine Zollvergütung für die exportierende
Oelmüllerei beantragt hatte; ferner lagen aus der Mitte des Hauſes
noch verſchiedene Eventualanträge vor. Es entwickelte ſich hierüber
eine ſehr eingehende. Debatte, in welcher ſich zunächſt der Regierungs=
vertreter
, Staatsſekretär v. Burchard ebenſo gegen die Erhöhung
des Rapszolles über die Regierungsvorlage hinaus wie gegen den
Kommiſſionsantrag auf Zollruckhergütung an die Oelmüllereien er=
klärte
. Die Debatte drehte ſich dann hauptſächlich um die Frage,
ob die Rübölinduſtrie zurückgegangen und ob es darum notwendig
ſei, ihr durch Zollerhöhungen wieder aufzuhelfen. Die Anſichten
hierüber waren ſich durchaus entgegengeſetzt und konnte man aus
dem Gang der Debatte noch nicht entnehmen, welches die Meinung
der Majorität des Hauſes ſei, ſo daß ſich dieſelbe erſt bei den Ab=
ſtimmungen
herausſtellen mußte. Dieſelben ergaben zunächſt die
Annahme der Erhöhung des Zolles für Raps= und Rübſamen nach
den Kommiſſionsanträgen, wobei zugleich der Antrag des Abg.
Sattler, Baumwollenſaat freizulaſſen, genehmigt wurde. Auch be=
züglich
des Oels, ſoweit dasſelbe in 8 26 des Tarifs aufgeführt iſt,

wurden alle Vorſchläge der Kommiſſion genehmigt, desgleicher
acceptierte das Haus den anderweitigen Kommiſſionsantrag, den
Zollſatz für Palm= und Cocosöl auf 2 M. pro 100 Kilo feſtzuſetzen;
Schmalz. bleibt nach dem ebenfalls angenommenen Vorſchlage der,
Kommiſſion zollfrei: Bienen= Pflanzen= und Erdwachs wird, einen,
Antrage des Abg. Letocha entſprechend, mit einem Zoll von 15 M.
belegt und der Zoll für Talg nach einem Modiſikationsantrage des
Abg. Witte auf 2 M. feſtgeſetzt. Bezüglich des Petroleumzolles
unter Ableh=
beließ
es der Reichstag bei dem bisherigen Sahe
nung der vom Abg. Racke beantragten Zollherabſetzung auf 3 M.
von 6 M. und nahm ſchließlich noch einen Antrag an, nach
welchem dem Bundesrate die Befugnis erteilt wird, Mineralöl,
welches für andere gewerbliche Zwecke als die Schmieröl=oder
Leuchtölfabrikation beſtimmt iſt, freizulaſſen.
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe beginnt an dieſem Donners=
tag
die Plenarberatung des vielgenannten Antrages Huene jund=
durfte
dieſelbe mindeſtens den Reſt der Woche ausfüllen.
Der Reichs= und Staatsanzeiger publiciert die Ernennung
des ordentlichen Mitgliedes des kaiſerlichen Geſundheitsamtes. Geh.=
Regierungsrates Dr. Koch in Berlin, zum ordentlichen Profeſſor
an der Berliner Univerſität, unter gleichzeitiger Verleihung, des
Charakters als Geheimer Medicinalrat.
Der Landesausſchuß von Elſaß=Lothringen hat in ſeiner Sitzung
vom 24. April einen Antrag auf Erhöhung des Eingangszolles für
ausländiſche Tabake von 85 M. auf 170 M. für 100 Kg. einſtimmig
angenommen. Namens der Landesregierung erklärte der Unter=
ſtaatsſekretär
Dr. v. Maher ſich mit dem Antrage durchaus ein=
verſtanden
. Die Regierung könne ſich der Meinung des Abg. Zorn
v. Bulach, daß eine derartige Maßnahme vor der Hand bis zu einer,
gründlichen Abhilfe für den einheimiſchen Tabakbau geſchritten wer=
den
kann, notwendig ſei, nur anſchließen und werde nicht unter=

laſſen, im Sinne dieſes Antrages thätig zu ſein und zu wirken.
Eine am 28. d. M. bei dem,Rhein. Kurier' in Wiesbaden einge;

troffene Depeſche von Rohlfs meldet: Die Expedition der Afrika=
reiſenden
Böhm und Reichardt ſer verunglückt. Böhm ſei todt,
Reichardt aber gerettet und in Zanzibar angekommen.
Oberſt v. d. Marwitz. Chef des Generalſtabes des X1V. (badiſchen
Armeecorps, iſt in Folge eines unglücklichen Sturzes vom Pferde
geſtorben.
Der mehrfach erörterte Vorſchlag. zur Aufrechterhaltung der
Ordnung in unſeren Kolonien eine eigene Kolonialtruppe zu organi=
neren
, wird nach einer Meldung des Hamb. Corr. auch in den
maßgebenden hiengen Kreiſen in Erwägung gezogen. Er ſchreiht
u. a.: Verſchiedene Vorſchläge ſind aufgetaucht, man hat an die
Bildung einer Art Fremdenlegion gedacht, andererſeits aber wie=
er
gemeint, Freiwilligenkorps würden die Aufgabe beſſer erfüllen
Jedenfalls ſcheint man vorläufig es nicht für genügend zu erachten,
wenn man ſich ganz auf=Truppen, die aus Eingeborenen gebilde=
werden
, verlaſſen wollte. In Weſtafrika liefern die Stämme der
Kru= und der Hauſſa=Neger leidlich tüchtige Polizeimannſchaften,
aber es müſſen Fälle vorgeſehen werden, in denen das Preſtige der
deutſchen Militärmacht nicht allein von der Marine vertreten wer=
den
kann. Auch im Kabinet des Kaiſers ſchenkt man dieſen Dingen
Aufmerkſamkeit.
Heſterreich. Angarn. Einem der Wiener Allg. 8tg. zugegange=
nen
Telegramm zufolge, ſollen zwiſchen einzelnen Kontinentalmächten

[ ][  ][ ]

5 ha,

5e
.
)246)

genwärtig Beſprechungen wegen event. Zuſammenziehung eines
Mtralen Geſchwaders im Mittelmeere ſtattfinden.
Franſreich. Den Debats' zufolge iſt der Zwiſchenfall betr.
Bosphore egyptien; durch, die Vermittlung Englands auf.
flurenden Grundſätzen=beigelegt: Egypten wird dem franzöſiſchen
fomatiſchen Agenten ſein Bedauern ausſprechen, die Druckerzi
e: Bosphöre! wird wieder geöffnet, das Journal ſoll ſofort wis=
1 erſcheinen können. Angeſichts des Ausdrucks des Bedauerns
ſeoiptens werde Frankreich auf die Amtsentſetzung der Polizeiagenten,
ſich einer Verletzung des Hausrechts ſchuldig gemacht, verzichten.
England. Der Prinz und die Prinzeſſin von Wales ſind am
3. d.=M. wieder nach Londbn zurückgekehrt. Der Prinz hielt vor
7 Einſchiffung in Carrikfergus eine Abſchiedsrede, worin er ſeine
be Befriedigung über den Empfang ausſprach und wünſchte, daß
ſch die Wohlfahrt rlands. weiter entwickele.
Am 28. d. wurde in London ein Kabinetsrat abgehalten, wozu
ord Spencer aus Dublin berufen war.
Das Oberhaus nahm am 28. d. die egyptiſche Anleihebill in
kicter Leſung an.
Im Unterhauſe berichtete Aſhley am 28., daß ſeit dem letzten
ſritag kein Gefecht mit den Aufſtändiſchen im Nordweſten von
ſanada ſtattgefunden habe. Die Nachricht, daß die Aufſtändiſchen
m Sonntag eine Niederlage erlitten, ſei daher unbegründet. Der
umarſch Middleton's ſei durch die Sorge um die Verwundeten
nn die Herbeiſchaffung des Proviants verzögert, derſelbe ſolle dem=
ächſt
erfolgen. Gladſtone teilt mit, daß der Regierung keine Vor=
ellung
Rußlands zuging wegen Beſetzung von Port Hamilton.
him der Verpflichtung, Herat nicht zu beſetzen, ſei Rußland nicht
hin ückgetreten. Die Regierung erhielt keine Beſtätigung des Ge=
Eichts von einem neuen Gefecht zwiſchen den Ruſſen und Afghanen.
In Warminſter ſind zwei Perſonen verhaftet worden, die in
1 Verdacht ſtehen den Verſuch gemacht zu haben, das dortige
füthaus in die Luft zu ſprengen. Zwei weitere Perſonen wurden
mrer dem=Verdacht der verſuchten Cprengung der Kathedrale in
Rlisbury verhaftet. Man glaubt, daß ſämtliche Verhaftete einer
hende von Dynamitarden angehören, die ſeit längerer Zeit die
Fvinzen unſicher gemacht hat.
Beſgien. Das Repräſentantenhaus genehmigte am 28. d. M.
üſitimmig die Vorlage, welche den König ermächtigt, den Titel
5 ouverän des Kongoſtaates' anzunehmen.
Rußland. Aus Petersburg, 28. April, wird berichtet, daß dort
her den von der Indep., belger gemeldeten neuen Zuſammenſtoß
ſiſcher mit afghaniſchen Truppen keinerlei Nachrichten vorliegen.
ſt.
handle ſich augenſcheinlich um eine völlig unbegründete Nachricht.
Cgypten. General Graham hat, wie aus Suakim vom 26. d.
ſemeldet wird, eine Depeſche von Lord Wolſeley empfangen, welche
ſtigiltige Inſtruktionen enthält. Es verlautet, daß in einer am
laͤnlichen Tage ſtattgehabten Sitzung der Spitzen der Flotten=,
Mälitär= und Civilbehörden die baldige Zurückziehung der Trup=
en
angekündigt wurde. Die Aerzte begünſtigen einen ſofortigen
ſäckzug.;
n Dongola am 25. d. M. eingegangene Meldungen beſtätigen
i. Niederlage der Truppen des Mahdi in Kordofan. Abu Anga,
m er der Unterbefehlshaber des Mahdt, wurde getötet und die
ruppen in Omdurman wanken in ihrer Treue gegen den Mahdi.

p

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 30. April.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
hen Oberſten und Regiments=Kommandeur v. Klüber und den Ritt=
m
iſter und Eskadronschef de Berghes vom 1. Großh. Dragoner=
flagt
. Nr. 23, den Rittmeiſter Frhrn. Schenk zu Schweinsberg,
erſönlichen Adjutanten Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Heinrich,
derz Hauptmann Kaiſer vom Königlich württemb. Fuß= Artillerie=
ſi
8iIf.gt. Nr. 13, den Hofprediger Grein, den Obergärtner Hechler, den
oueſſohannes Spahn VII1 aus Mülheim a. M., Arbeiter in der Fabrik
14
Bagom C. Pfaltz in Offenbach a. M. zum Vortrag den Staatsmmiſter
Frager, den Miniſterialpräſidenten Weber, den Geheimerat Dr. Becker.
24
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Diſtrikts=
2trhimnehmer der Diſtriktseinnehmerei Fürth Ph. Fiſcher in gleicher
4½Venſteigenſchaft in die Diſtriktseinnehmerei Pfeddersheim und den

61G2i ſtriktseinnehmer der Diſtriktseinnehmerei Nieder=Ingelheim K.
818Peimer in gleicher Dienſteigenſchaft in die Diſtriktseinnehmerei
hcoß=Umſtadt verſetzt, den bei dem vereinsländiſchen Hauptzollamte,
51026.
Hamburg kommiſſariſch verwendeten Hauptſteueramts=Aſſiſtenten,
12.
Klaſſe J. Stuckert ſowie den Hauptſteueramts=Aſſiſtenten:
rh1s. Mr. Klaſſe bei dem Hauptſteueramte Gießen A. Schmidt zu Diſtrikts;
jrnehmern der Diſtriktseinnehmereien Nieder=Ingelheim, beziehungs=
ſhenenæ
h-iſe Ortenberg und den bei dem vereinsländiſchen Hauptzollamte
ſiges ſzu Hamburg kommiſſariſch verwendeten Finanzaſpiranten L. Weber.
us Darmſtadt zum Hauptſteueramts=Aſſiſtenten 2. Klaſſe ernannt.
J. J. D. D der Fürſt und die Fürſtin von Hohenlohe=
Langenburg nebſt der Prinzeſſin Feodoxa tafen Dienstag nach=
mttag
1 Uhr 30 Min. hier ein, ſtiegen im Großh. Schloſſe ab und
uhren darauf zum Beſuch der Allerhöchſten Herrſchaften in das

83
997
Neue Palais. Die Fürſtlichen Gäſte reiſten um 5 Uhr 20 Min.
wieder ab.
O In der geſtrigen=Sitzung zweiter Kämmer wurde die
durch Einführung der neuen Steuergeſetze bedingte Abänderung des
Landtagswahlgeſetzes durchberaten und in der Schlußabſtimmung
mik allen gegen 2 Stimmen jangenommen. Die Vorlage gewährt
jedem Staatsbürger, der überhaupt eine der beſtehenden Staats=
ſteuern
entrichtet, oder an ſeinem Wohnort kommunalſteuerpflichtig
erſcheint, das=Wahlrecht, beſtimmt ferner, daß der Steuerrückſtand
nur dann von der Teilnahme an der Wahl ausſchließen ſoll, wenn
der Pflichtige zur Heit der Wahl mit der ſchuldigen Steuer länger
als 2 Monate im Rückſtand iſt. Ein Antrag des=Aba=Schade
auf Einſtellung eines Betrags von 3000 M. ins Stadtsbüdget be=
hufs
Unterſtützuug unbemittelter Ackerbauſchüler und Gewährung
von Stipendien für theoretiſch ausgebildete Ackerbauſchüler zur Zeit
ihrer weiteren praktiſchen Ausbildung= wurde nach längerer= Ver=
handlung
dahin erledigt, daß die Regierung erſucht wurde die Frage
der Organiſation der Ackerbauſchulen und der Unterſtützung von
Ackerbauſchülern in weitere Erwägung, zu ziehen. Die nächſte
Sitzung findet erſt am 6. kommenden Monats ſtatt.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonn=
tag
3. Mai: Der Bettelſtudent.: Montag 4. Mai; Aſchenbrödel.
Dienstag 5. Mai. Der neue Stiftsarzt; Donnerstag 7. Mai:
Templer und Jüdin=
- 26. Allgemeine deutſche Lehrerverſammlung. Bei
Durchſicht der dem Wohnungsausſchuſſe ausgefüllt zugegangenen
Wohnungskoupons hat ſich ergeben, daß für mehr als 200 Quar=
tiere
durch die Quartiergeber ſelbſt Gäſte vorgemerkt ſind, welche
in der Anmeldeliſte jetzt nicht verzeichnet ſind. Es wird daher hier
darauf aufmerkſam gemacht, daß nur der Beſitz einer Mitglieds=
karte
zur Teilnahme an der Verſammlung berechtigt, und die baldige
Entnahme einer ſolchen um ſo mehr angezeigt erſcheint, als bereits
1400 Anmeldungen vorliegen und bis Mitte Mai die Mitglieder=
liſte
geſchloſſen werden dürfte, Anmeldungen am Tage der Ankunft
aber jedenfalls nicht mehr angenommen werden können.
Mit Rückſicht auf die große Bedeutung, welche die Beteili=
gung
der Angehörigen des Lehrerſtandes an den Beſtrebungen der
evangeliſchen Kirchengeſangvereine in ihrer Eigenſchaft als Dirigenten
oder aktive Mitglieder der gedachten Vereine gewonnen hat, wird
dem Vernehmen nach der hieſige evangeliſche Kirchengeſang=
verein
gelegentlich der bevorſtehenden allgemeinen deutſchen
Lehrerverſammlung am Abend des 28. Mai in der Stadt=
kirche
ein Kirchenconcert veranſtalten. Ein vorläufiges Be=
nehmen
mit dem betr. Herrn Vorſitzenden des Feſtkomites hat be=
reits
ſtattgefunden und wird die erforderliche Zahl von ſEintritts=
karten
den Feſtteilnehmern ſeinerzeit unentgeltich zur Verfügung ge=
ſtellt
werden.
D. 8t0.)
- In der am 10. d. M. ſtattgehabten Konferenz in Angelegen=
heit
der Heſſiſchen Ludwigsbahn iſt eine Einigung nicht er=
zielt
worden. Dem B. B.=C. zuſolge hat die Verwaltung der
Bahn an die Königl. Staatsbahn=Direktion Frankfurt a. M. nach=
ſtehende
Forderungen geſtellt: 1) auf Leitung des geſamten Verkehrs
von der ſüdlichen Pfalz nach den linksrheiniſchen Stationen ſüdlich
von Köln und nach Belgien über Bingen; 2 auf Teilung des
Mittel= und Weſtdeutſchen Verkehrs nach den Stätionen des Süd=
weſtdeutſchen
Verbandes gleichmäßig zwiſchen Heſſiſche Ludwigs=
und Main=Neckarbahn; 3) auf Halbierung des Verkehrs von Bayern
her zwiſchen Hanau=Staatsbahnroute und Bingen=Ludwigsbahn.
Nach Eintreffen des Frankfurter Gutachtens dürfte eine neue Kon=
ferenz
notwendig werden.
Die Direktion der Heſſiſchen Ludwigsbahn wird jetzt außer den
bisher zur Ausgabe gelangten Abonnementskarten für einzelne
Strecken, auch Jahres=Abonnements karten einführen, welche
zur beliebigen Benutzung auf ſämmtlichen Strecken der Bahn be=
rechtigen
. Der Abonnementspreis beträgt für die 1. Klaſſe 650 M.,
für die 2. Klaſſe 500 M. und für die 3. Klaſſe 350 M. Unter Be=
obachtung
der bereits beſtehenden Beſtimmungen muß den Geſuchen
Um ſolche Abonnementskarten eine Photographie des betr. Abonnen=
ten
in Viſitenkartenformat heigefügt werden, welche der Abonnements=
karte
angeheftet wird.
M. A.)
Das v. d. Kapellen'ſche Beſitztum, Promenadeſtraße, wurde
an Herrn Obermedizinalrat Dr. Reißner um den Preis von

73000 M. verkauft;
47 Am Dienstag abend Prodüzierten ſich auf unſerem Exerzier
platz zwei der hier anweſenden Auſtral=Neger im Werfen des
Bumerangs. Das merkwürdige Schäuſpiel zog raſch eine größere
Menge Zuſchauer an, welche die von der nicht ungefährlichen Waffe
gezogenen Kreiſe mit großem Intereſſe verfolgten und bei einer
plötzlichen Drehung des Bumerangs ſich der drohenden Gefahr raſch
zu entziehen verſuchten. Eigentümlich war der Flug dieſes Inſtru=
ments
anzuſehen, namentlich wenn zwei Bumerangs zugleich in der
Luft herumſchwirrten; dieſelben machten in der Halbdämmerung
faſt den Eindruck rieſiger Fledermäuſe. - Wie wir hören, beab=
ſichtigt
Herr Gunningham, die ganze Truppe an einem der nächſten
Tage nach vorheriger Bekanntmachung auf einem abgeſperrten Teile
des Exerzierplatzes ſich gegen Entrée produzieren zu laſſen, wozu

[ ][  ]

996
N.
wir dem Unternehmer beſten Erfolg wünſchen. Uebrigens dürfte
eine nähere Beſichtigung der aus Queensland ſtammenden Auſtral=
neger
beſonders auch für Schulen ſehr zu empfehlen ſein. Die
Ausſtellung derſelben befindet ſich im Muſikſaale des Saalbaues.
Nach dem Geſchäftsbericht der Heſſiſchen Ludwigsbahn
betrugen in 1884 die Einnahmen aus dem Perſonenverkehr M.b 199 529.
[1883 M. 5858961), aus dem Güterverkehr M. 9837799 (1885.
M. 9396400), aus Veräußerungen M. 266113 (1883 M. 226 532),
Diverſe M. 755207 (1883 M. 651784), zuſammen M. 17058628
1883 M. 16267374). Die Ausgaben ſtellten ſich auf M. 9005439
1883 M. 8866906), der Ueberſchuß auf M. 8053189 11883
M. 7400467. Unter Berückſichtigung der conto der Erneuerungs=
und Reſervefonds zu verrechnenden Beträge belaufen ſich die Ein=
nahmen
auf M. 16799737 die Ausgaben auf M. 7755621 und
der Ueberſchuß auf M. 9044116. Davon erfordert die Verzinſung
der Prioritäten M. 3292858 11883 M. 3772706) die Dividende
wird bekanntlich mit 4¹ pCt. 1883 4¹ pCt) in Vorſchlag ge=
bracht
. An der Dividende partizipieren 11½ Millionen 11883
Mk. 106 Mill.) Aktien.
2 Durch die hieſige Polizei iſt Dienstag abend ein Hauſierer
feſtgenommen worden, der ſich in Frankfurt a. M. einer Unter=
ſchlagung
ſchuldig gemacht hatte. - In einem Neubau in der Kies=
ſtraße
kamen einem Stuccateur ein Paar noch gute Zugſtiefel im
Wert von ca. 8 M. abhanden.
Gegen einen Tapezier wurde An=
zeige
wegen Sachbeſchädigung erhoben.
Mainz, 28. April. Dem für das Rechnungsjahr 1885-86
für unſere Stadt erſchienenen Voranſchlag entnehmen wir u. a.:
Die Einnahmen aus dem am 1. April in den Beſitz der Stadt
übergegangenen Gaswerk ſind mit 220000 M. eingeſtellt; als Aus=
gaben
ſind für das Stadttheater 48516,15 M., für Unterhaltung
der Straßen 195326,05 M. für das Reinigungsweſen 161779 M.,
für Straßenbeleuchtung 5698¾ M., für Stadterweiterung 236 200 M.
vorgeſehen. Die Einnahmen an Oktroi ſind mit 496 600 M., an
Kommunalſteuern mit 103465133 M. angenommen. Die Geſamt=
ſumme
der Einnahme und Ausgabe der Betriebs= und Vermögens=
rechnung
beträgt 4221 89633 M. gegen 286936073 M. im Vorjahr.
Mainz, 28. April. In der geſtrigen Generalverſammlung der
Süddeutſchen Immobilien=Geſellſchaft wurde der Direk=
tion
für die Geſchäftsführung pro 1884 Decharge erteilt und be=
ſchloſſen
, von dem Bruttogewinn M. 30000 zu außerordentlichen
Abſchreibungen und M. 20000 zur Erhöhung des Deleredere=Contos
zu verwenden, den Reſt von, M. 3888. 62 dagegen als Nettogewinn
auf neue Rechnung vorzutragen. Die ausſcheidenden Mitglieder des
Aufſichtsrates wurden wiedergewählt.
8t. Mainz, 28. April. Zur diesmaligen Generalverſammlung
der Heſſiſchen Ludwigsbahn ſind 1313 Aktionäre - etwa zur Hälfte
Damen - angemeldet. Den meiſten iſt es ſelbſtverſtändlich nur um
die Freifahrt zu thun, welche übrigens künftig in Wegfall kommen
dürfte, wenn der Antrag, daß jede einzelne Aktie Stimmrecht ab=
gebe
, zur Annahme gelangen ſollte.
Das ſchöne Renaiſſance=Theater zu Nimes iſt am 21. d. M.
abgebrannt. Das Feuer brach um 5 Uhr morgens aus. Die Flam=
men
bedrohten auch die Nachbarhäuſer und konnten nur mit großer
Anſtrengung bewältigt werden. Das Dach des Theaters iſt einge=
ſtürzt
und das ganze Material vernichtet. Es ſtehen nur noch die
kahlen Mauern. Die Urſache des Brandes iſt unbekannt.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 28. April.
Der Traum ein Leben.
B. Die Fabel des Grillparzerſchen Stückes iſt auf die alte.
vielfach bearbeitete Sage zurückzuführen; nach welcher ein Menſch
im Traum in eine mit ſeiner bisherigen Cage kontraſtierende,
glänzende Situation verſetzt wird, um in wenigen Stunden ein
ganzes, neues Daſein zu durchleben auf welches er dann ſchließlich,
nachdem ihn das Erwachen ſeiner früheren Exiſtenz zurückgegeben,
mit Furcht und Unluſt zurückblickt. Dieſer Stoff iſt ſchon in ſehr
verſchiedener Form verarbeitet worden. In einem arabiſchen Mär=
chen
, das ſich in der Sammlung Tauſend und Eine Nacht' findet,
handelt es ſich um ein wirkliches Traumbild, das einen Menſchen
während er ins Bad ſteigt in ganz neue Gegenden, ganz neue Ver=
hältniſſe
führt. Zwanzig Jahre glaubt er in dieſer Umgebung ver=
bracht
zu haben er iſt gealtert, ſeine Haar gebleicht. Da genießt
er eines Tages einen Trank der ihn ſofort in wohlthätigen Schlum=
mer
verſeukt, als er aus demſelben erwacht, ſieht er ſich in der
wohlbekannten Badeſtube, die er, ſeiner Meinung nach, vor ſo und
ſo langer Zeit einmal betreten, und neben ihm ſteht der Derwiſch
welcher zugegen war, als er ins Bad geſtiegen und welcher ihm
nun aufs heiligſte verſichert, er wäre nur wenige Sekunden lang
mit dem Kopf unter Waſſer geweſen und müßte während dieſer
Zeit all das Wunderbare erlebt haben, von dem er berichte. Um
einen beabſichtigten, von Menſchenhand ins Werk geſetzten Scherz
handelt es ſich in vielen Schwänken und Novellen. Als Volks=

83
ſchwank iſt das Suiet von Shakeſpeare gehalten. Sein Keſſelflicker
erwacht aus dem Rauſche als ſtattlicher Lord und befindet ſich nach
einem zweiten Schlummer wieder in ſeiner vorigen Armſeligkeit.
Ein ähnliches launiges Abenteuer erzählt Heinrich Zſchokke in ſeiner
Novelle der Blondin von Namur. Von=der ernſten Seite erfaßte
bereits Calderon das Thema in ſeinem Drama das Leben ein
Träüm', inſofern er ſeinen Helden durch die Vorſpiegelung: er
habe geträumt - eine Aenderung ſeines Charakters erreichen läßt.
Unter den ſchöpferiſchen Händen Grillparzers iſt aus dem alten
Stoff ein Drama von kühner Größe und enthuſiaſtiſchem Schwunge
der Phantaſie geworden, das zu den ſinnvollſten, phantaſiereichſten
Werken des Dichters gehört. Es enthält nicht bloß den Gedanken,
daß der Traum vielleicht die dunkle Warnung einer unbekannten
Macht, der die Stunden ſind wie Jahre und das Jahr wie eine
Nacht; ſondern auch den von der Nichtigkeit des äußeren Glanzes,
welchen der erwachte Ruſtan in vollen Rhytmen ausſtrömen läßt:
Senk es tief in jede Bruſt:
Eines nur iſt Glück hienieden,
Eins des Innern ſtiller Frieden

Und die ſchuldbefreite Bruſt!
Und die Größe iſt gefährlich,
Und der Ruhm iſt eitel Spiel;
Was er giebt, ſind nichtge Schatten,
Was er nimmt, es iſt ſo viel!
Ein feuriger, thatendurſtiger Jüngling, Ruſtan mit Namen,
aufgewachſen in ländlicher Gegend und bei ländlicher Beſchäftigung,
iſt es müde, länger daheim bei Oheim und Muhme zu hocken, ob=
ſchon
er an beiden mit zärtlicher Liebe hängt. Verlockt durch die
farbenglühenden Schilderungen von der großen Welt, die ihm der
Mund des Sklaven Zanga entrollt, möchte er gerne ſelbſt die
Heldenlaufbahn betreten und Ruhm und Glück gewinnen. Eines
Abends machte er die Seinen, die ſchon lange derartiges gefürchtet,
mit ſeinem Plane bekannt. Da weder Maſſud noch Mirza imſtande
ſind, den ehrgeizigen Jüngling zum Bleiben zu bewegen, bittet ihn
Maſſud, wenigſtens noch eine Nacht unter ſeinem Dache zu ruhen
und wenn am nächſten Morgen noch desſelben Sinns in Frieden
fortzuziehen. Die eine Nacht wird entſcheidend für Ruſtans ferneres
Leben, ſie führt ihn ein in das Daſein, das er ſo lange erhofft, ſo
lange erſehnt. Seine kühnſten Erwartungen ſcheinen ſich gleich am
Anfang erfüllen zu wollen, aber nur durch eine Unwahrheit kann
er das gleißende Glück an ſich ketten, es iſt nur erſt ein ganz kleines
Unrecht, aber es vergrößert ſich lawinenartig und die Folgen, die
es nach ſich zieht, ſtürzen Ruſtan in ſchreckliche Verbrechen. Als die
Ereigniſſe ihre Kriſis erreicht, die Kataſtrophe eingetreten, nehmen
wir Abſchied von der Welt des Traumes, die uns doch mit aller
Lebenswahrheit der Thatſachen umfangen hielt, und kehren zurück
in die Wirklichkeit. Aus ſchwerem, beängſtigendem Schlafe erwacht
Ruſtan, zuerſt noch unfähig. ſich und ſeine wahre Lage zu begreifen,
bis Maſſud und Mirza ihm die beruhigende Verſicherung geben,
daß er nur geträumt habe. Jetzt iſt von Fortziehen nicht mehr die
Rede, der Sklave, deſſen Erzählungen Ruſtans Herz verführten, er=
hält
die Freiheit, und Ruſtan will nicht mehr unzufrieden ſein mit
den engen, aber friedlichen Verhältniſſen, in die ihn das Schickſal
verſetzt hat, denn das Leben im Traum hat ihm gezeigt, wie traurig
ſich ſein Charakter entwickeln dürfte, wenn er ins Treiben der großen
Welt geſtellt würde.
Die Einſtudierung, ſowie die ganze Inſcenierung des Stückes
kann Anſpruch auf das Prädikat muſterhaft' erheben. Die Muſik,
welche das Ganze ſtimmungsvoll einſchließt und die Uebergänge von
Traum und Leben und umgekehrt ſinnig vermittelt, trägt nicht
wenig dazu bei, über das Drama, der Intention des Dichters ge=
mäß
, den Duft des Märchenzaubers zu gießen. Die Kompoſition
iſt von dem herzoglich Deſſau'ſchen Muſikdirektor Kleemann.
Herr Edward gab uns heute wieder eine bedeutende Probe
ſeiner Künſtlerſchaft. In ſeinem Ruſtan vereinigt er die Eigen=
ſchaften
des Charakterſpielers mit denen des Heldendarſtellers auf
eine höchſt glückliche Weiſe. Eine baldige Wiederholung giebt uns
wohl Gelegenheit uns eingehend mit der Wiedergabe der einzelnen
Partieen zu befaſſen. Es wäre wirklich recht wünſchenswert, wenn
die ernſtere Muſe uns jetzt mehr als es in letzter Zeit der Fall geweſen
iſt, ihr Antlitz zukehren wollte. Man könnte auch wohl derartige
Stücke wie Grillparzers,der Traum ein Leben' an Sonntagen geben,
womit dann gleich ein zahlreicheres Publikum gewonnen wäre.
Tageskalender.
Samstag, 2. Mai: Abendunterhaltung mit Tanz des Turnelubs
Beſſungen (Chauſſeehaus).- Concert von Frl. L. Selzam ( Darm=
ſtädter
Hof).
Reunion der Vereine Bürgerverein und Eintracht.
Saalbau).
Sonntag. 3. Mai: Abendunterhaltung mit Theater des Katholiken=
vereins
.
Hauptprobe der Freiw. Turner=Feuerwehr Beſſungen.
Montag. 4. Mai: Verſammlung des Fabrikantenvereins ( Darm=
ſtädter
Hofl
Montag, 11. Mai: Generalverſammlung des Vereins zur Gründung
einer Arbeiter=Kolonie (Frankfurt a. M. in der Roſenan).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.