Darmstädter Tagblatt 1885


16. April 1885

[  ][ ]

148.

148
Jahryath.
AénuUAtLCOvUIhe

Monnementspeis
iertehahrlich 1 Mar 50 Pf. hudh,
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen en=
gegengenommen
zu 1 Mark bo Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

rag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Somtags=Beilage:

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

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von de Expeditiu Rhenfr. R
RBeſſungen zuzudBufe.
Hebſtraze A. R. ſeui ai
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Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamks, des Großh. Polizeiamt= und ſmmtlicher Behorden.

R8 73.

Donnerstag den 16. April.

Wob.

Gefunden: 1 Zünfmarkſtück in Gold. 1 weißes Taſchentuch gez. 1 ſchwarges Umhängetuch. 1 Schlüſſel. 1 viereckiger
Drücker. 1 kleines Taſchenmeſſer mit 1 Klinge. 1 Hundehalsband mit Marke 1464. 1 Halskette von
ſchwarzen ordinären Perlen. 1 Kaſtenſporn.
1 Notizbuch. 1 falſches Gebiß. 1 Portemonnaie, enthaltend
3 Mk. 31 Pfg. 1 filbernes Armband. 1 weißer Kinderhandſchuh. 1 weißes Taſchentuch gez.
Verloren: 1 Spazierſtock (Meerrohr mit weißem Griffh. 1 Granatarmband. 1 Droſchkenthürdrücker. 1 Portemonnaie,
enthaltend 2 Mk. 25 Pfg. 2 Poſtſcheine und 1 Notizbüchelchen.
Zugelaufen: 1 Haushund, mittelgroß, weiß und braun geſleckt.
Jugeflogen: 1 Kirſchfink.
Eutlaufen: 1 kleiner Spitzhund, ſchwarz mit weißer Bruſt.
Darmſtadt, den 13. April 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat März 1885 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 16 Mk., für Heu Mk. 6.-, für Stroh Mk. 5. 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 11. April 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[3634
v. Marquard.

Bekanntmachung

Diejenigen hieſigen Einwohner, welche Tauben halten, wollen dieſelben wegen
der Saatzeit nunmehr vom 20. d. Mts. bis 20. Mai d. J. bei Vermeidung einer
Strafe von 2 Mark für jeden vorkommenden Uebertretungsfall eingeſperrt halten.
Sollte ein oder der andere Taubenbeſitzer nicht im Stande ſein, ſeine Tauben
bis zum Eintritt des oben genannten Termins in den Schlag zu bringen, ſo muß
davon bei Vermeidung der Nichtbeachtung dieſes Umſtandes auf unſerem Büreau
alsbald Anzeige gemacht werden.
Darmſtadt, am 14. April 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
9635
Ohlh.

5
Bekanntmachung.

Betreffend: Das Einhalten der Tauben während der Saatzeit.
Wir machen die Beſitzer von Tauben darauf aufmerkſam, daß letztere vom
15. April ab 4 Wochen lang in den Schlägen eingeſperrt gehalten werden müſſen.
Sollten die Tauben nicht in die Schläge zu bringen ſein, ſo haben uns die
Beſitzer hiervon Mittheilung zu machen.
Beſſungen, den 14. April 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
3636

Bekanntmachung.
Montag den 20. April d. 3s., Vor=
mittags
9 Uhr,
ſoll im Schützenhofu Hügelſtraße Nr. 27
dahier, das Zerſchlagen der Deckſteine auf
den Straßen des Baubezirks Darmſtadt
öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 14. April 1885.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
[3637
Wießell.

Die Lieferung

von etwa 4600 Stück Scheibenbrettern
Ausſchußmainbord von mindeſtens 20
Etm. Breite, für die Regimenter Nr. 11
und 27 ſoll
am 21. April currentis
an den Mindeſtfordernden vergeben werden.
Die Bedingungen ſind in dem Büreau
der unterzeichneten Behorde, auf dem
Schießplatze, einzuſehen.
Schießplatz=Verwaltungs=
Commiſſion. (3168
232

[ ][  ][ ]

810

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Stadtmauern und Stadtthore, Bevölkerung.
2) Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es
war vor 100 Jahren und wie es darin herging.
3) Straßen=Namen und Beleuchtung, die Hauſer
einzelner Straßen und ihre Beſitzer. 4) Plätze
der Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche,
Confeſſionelles. 6) Das Reſidenzſchloß und ſeine
Umgebung, Namhafte Häuſer. 7) Leben am
Hofe und in der Geſellſchaft. 8) Waſſerverſorgung,
Brunnen und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau
und Gartenbau. 10) Gewerbeweſen, Handel und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältmiſſe. 12) Juſtiz
und Polizei. 13) Gemeindeverwaltung. 14) Schone
Künſte, Malerei, Muſik und Theater. 15) Feſt=
lichkeiten
. 16) Brande. 17) Kriegsnöthen.
18) Sagen. 19) Oertlichkeiten bei Darmſtadt.
L. C. Wittich'ſche Zofbuchdruckerei.
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[ ][  ][ ]

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7, Seitenbau.

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Schulbildung und aus guter Familie
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2721) Soderſtraße 7, Vorderhaus,
eine Treppe, ein gut möblirtes Zimmer an
einen Herrn oder Schüler zu vermiethen.
3305) Hochſtr. 17 ein gut möblirtes
Zimmer mit Penſion, gleich zu beziehen.
8554) Wilhelminenſtr. 23 möbl. Z.
3651) In nächſter Nähe der Rhein=
ſtraße
ein ſchön möblirtes Zimmer bei
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Zu erfragen in der Expedition d. Bl.

3652) Ein militärfreier, jung. Mann,
welcher längere Zeit in der Colomalwaa=
renbranche
thätig geweſen, ſucht Stellung
zum ſofortigen Eintritt in derſelben oder
ähnlichen Branche, als Comptoirarbeiter
oder Magazinier. Gute Referenzen ſtehen
zu Dienſten. Gefällige Offerten unter
S. 250 an die Expedition d. Bl.

verſ. Anweiſung z. Rett. v.
Imsonst xrnnkeucht mit auch ohne

4ben
ſehn
hr

Wiſſen.- M. C. Falkenberg. Berlin.
Roſenthalerſtr. 62. - 100te gerichtl. ge=
prüfter
Dankſchreiben.
[3316

3653) Ein tüchtiges Hausmädchen,
welch. gut Hand= und Maſchinennähen u.
bügeln kann, längere Zeit in St. war, ſucht
gleich St. als Hausmädch. Beſte Zeugn.
liegen vor. Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.

(m Garniren von Damen= und
1) Kinderhüten in und außer dem
Hauſe empfiehlt ſich
[3657
Golene deyaer, Modiſtin,
Müllerſtraße 14 Parterre.

pin Fräulein empfiehlt ſich den geehrten
4. Damen im Häkeln und ſonſtigen
Handarbeiten. Näheres Expedition. (3654

wei junge Leute, die bis nächſte
1) Oſtern ſich für die hieſigen Schulen
vorbereiten wollen, ſuchen Unterricht in
Latein, Griechiſch, Franzöſiſch und Mathe=
matik
. Offert. unt. A. 10 a. d. Exped. (3658

7⁄₈

13

E

3655) Tüchtige Köchin, die auch i.
Hausarbeiten erfahr. geg. hoh. Lohn zum ſo=
fortigen
Eintritt geſucht. Näh. in der Exped.

3656) Ein Hausburſche wird geſucht
Soderſtraße 16 im Lacen.

hHein Lehrling mit guten Schulkennt=
d
, niſſen wird geſucht.
[313
Wilhelm Schulz, Eliſabethenſtraße 25.

Eine deutſche Familie
wünſcht eine Wohnung von 9-12 Zim=
mern
(Dachkammer ausgeſchloſſen) per
ſofort oder bald zur miethen. Man ſende
alle Offerten an die Adreſſe C. Haſſen=
[(3659
zahl, Soderſtraße 82.

(ch ſuche f. e. Wittwe 48 J. alt, den
19 beſſ. Ständen angeh. e. Unterkommen
als Gehilfin im Hauſe od. Geſchäft uut.
ſehr beſch. Anſprüchen. Dieſelbe iſt im
Kochen, Nähen und Bügeln bewandert. 5
Ginsheim.
Ohly, Pfarrer.

[ ][  ][ ]

üch=

M73

Durmſtädter
Pferde= und Fohlen=Murkl,


am 20., 21. und 22. April 1885,
ie ſuit Verlooſung und Prämirung anf dem Biehmarktplatz nüchſt den Bahn=
hüfen
, zu welchem der Verein die geehrten Herren Züchter, Verkäufer und
hlhäufer freundlichſt einladet.
Muſterung und Prämiirung von Pferden und Fohlen am 20. April
1685, Vormittags 9 Uhr, Prämienvertheilung Nachmittags 3 Uhr, wozu
- ſrmhafte Geldpreiſe und Diplome vorgeſehen ſind.
amß) Die Verlooſung findet ſtatt am 22. April, Nachmittags 4 Uhr, im
uehlUusſtellungsgebäude.


er=
Zur Ausgabe kommen 20000 Looſe per Stück 2 Mk.
nf.
Gewinne: 1eleganter Wagen, Zweiſpünner mit 2 Pferden und
ſlehmpletem Geſchier im Werthe von ca. 6000 Mk. 1 Reitpferd mit Sattel
und Zaum im Werthe von ca. 2000 Mk., 1 Stuhlwagen mit einem
Pferde und Geſchirr im Werthe von 1700 Mk. 16 Gewinne je 1 Pferd
ſader Fohlen, im Geſammtwerthe von ca. 10,000 Mk., 315 andere Ge=
ſinne
im Geſammtwerthe von 4300 Mk.
Den Vertrieb der Looſe haben wir dem Herrn Moriiz Straugs junlor
ir Mainz im alleinigen General=Debit übertragen.
(2560
Der Darmſtädter Pferdemarkt=Verein.

Handelsverein
ür

Darmstadt umd BessumgOm.
Wir beehren uns die Mitglieder des Handelsvereins darauf aufmerkſam zu
machen, daß ſie zu dem Vortrag des Herrn von Le Cog (Donnerstag den 16. er.,
Abends 8 Uhr, im Damenſalon des Saalbaus) über: Unſere Handelsbe=
ziehungen
zu China, ſonſt und jetzt: Zutritt haben und zu demſelben Seitens
ſer Sektion Darmſtadt des deutſchen Kolonialvereins beſonders eingeladen ſind.
Der Vorstand. (3661
vOTGA TGASIUN,
WGNes
RSTSAAAUAAAO
Samstag den 18. April 1885, Abends 8 Uhr,

[3260
in den Räumen des Saalbaues.
Für diejenigen Familien, bei welchen die Liſten circulirten, werden noch Karten
Em Saaleingang reſervirt gehalten
Fremde Herren können durch Mitglieder eingeführt werden.
Der Vorſtand.

1)

3556) Alle Arten alte Bücher,
Akten, Zeitungen ꝛc., unter Ga=
rantie
der Vernichtung, werden fort=
während
zu den höchſten Preiſen
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lichen
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köſtigung
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und iſt für 3 Mark lauch in Brief=
marken
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zuſtäuden
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in Leipzig, ſowie durch jede Buch=
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pfohlen
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bis 1 Uhr Annaſtraße 46.
[3663
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Heiſerkeit, Berſchleimung ꝛc. überhaupt bei allen
catarrhaliſchen Affektionen der Athmungs=Organe
Hals= und Bruſtleiden haben ſich die Malzextract=
Caramellen a Beutel 30 und 50 Pfa., und Malz=
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Pietſch u. Co, in Breslau, Althüiſſerſtraße 8 9
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[13360
G. L. Erlegk,
Wererrernertetaretvrtrien von nevatris veniritr.etine.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 16. April.
10. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
(Rothe Karten gultig).
Der Trauhudour.
Oper in 4 Alten von J. Verdt.
Anfang 7 Uhr. Ende, nach halb 10 Uhr.
Freitag, 17. April.
11. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
(Blaue Karten gultio).
Zum erſten Male wiederholt:
Der neue Selſtgarzt.
Luſtſpiel in 4 Akten von M. und L. Günther.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag, 19. April.
Abonnement suspendu.
Zum erſten Male:
Der Baltelstudent.
Operette in 3 Alten von F. Zell und R. Genke.
Muſik von Carl- Millöcker.,
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge.)
Zamstag den 18. April.
Vorabendgottesdienſt um 6½ Uhr.
Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 7 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
Zr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 18. Aptll: Vorabend 6 Uhr 25 Min.
Morgens 7 Uhr 80 Min.
Nachmittags 5 Uhr.

Sabbathausgang 7 Uhr 50 Min.
Wochengotesdienſt: Von Sonntag den 19. April an:
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 6 Uhr.
VB. Montag und Donnerstag: Taanis Schenl
Wachamlschl.
233

[ ][  ][ ]

874

N6
½
Politiſche Ueberſicht.
G hels.
DArmſtadt, 16. April.
Heutſches Reich.Dem Bundesrate iſt im Auftrage des Kaiſers
der am 20. Marz in Petersburg von den beiderſeitigen Bevollmäch=
tigten
unterzeichnete Entwurf eines Auglieferungsvertrages zwiſchen
dem Deutſchen= Reiche und=Rußland zur Genehmigung vorgelegt
worden.

Ber= Wiedereröffnung des Reichstags am 14. d. M. teilte der
Präſident zunächſt, mit, daß der Abg. v. Schorlemmer ſein Mandat
niedergelegt.habe. Das Haus trat, hierauf in die Fortſetzung der
Beratung=der Zolltariſsnovelle ein, doch ſtellte ſich nach längerer
Debatte über verſchiedene unweſentliche Poſitionen noch vor der Ab=
ſtimmung
die Beſchlußunfähigkeit heraus, da nur 156 Mitglieder
anweſend waren.
Prinz Heinrich von Preußen iſt am 13. d. nach Wilhelmshaven
abgereiſt, um ſich alsbald an Bord der Corvette Stein zu be=
geben
.
Reichskanzler Fürſt Bismarck gab am Honntag zu Ehren des
Generaladjutanten des Sultan, Veli Riza Paſcha, ein glänzendes
Diner, zu welchem u. A. auch der türkiſche Botſchafter Said Paſcha
geladen war.Die auf Montag angeſetzt geweſene Rückreiſe des
Generaladjutanten des. Sultans= nach Konſtantinopel iſt vorläufig
verſchoben worden. -Der, längere Aufenthalt der türkiſchen Miſſion
wird als ein Symptom der ausgezeichneten Beziehungen zwiſchen
dem Deutſchen Reiche und der Türkei gedeutet und damit zugleich
als eine Garantie dafür, daß ein allenfallſiger Krieg zwiſchen Eng=
land
und Rußland lokaliſiert bleiben wird.
In Braunſchweig,hat das Schreiben des Kaiſers Wilhelm in
Betreff der Selbſtändigkeit des Herzogtums Braunſchweig große
Befriedigung hervorgerufen. Man ſcheint dort nun auch in weiteren
Bevölkerungskreiſen den Gedanken an eine Annexion des Herzog=
tums
durch Preußen für ausgeſchloſſen zu halten.
Das Aelteſtenkollegum der Berliner Kaufmannſchaft beſchloß,
behufs Anbahnung einer allgemeinen deutſchen Ausſtellung in Berlin
im Jahre 1888. mit den Reichs= und Staatsbehörden, ſowie mit den
Kommunalbehörden, in Verbindung zu treten, die Teilnahme der
übrigen deutſchen Handelskammern und Intereſſenkreiſe an dem Un=
ternehmen
zu erweitern, auch vorbehaltlich der Genehmigung der
Finanzkommiſſion die Beihilfe von 100000 Mark zu der Ausſtellung
zu gewähren. Das genannte Kollegium ernannte eine Kommiſſion
von 9 Mitgliedern zur weiteren Bearbeitung der Angelegenheit.
Heſterreich=Angarn., Die liberale Parter acceptierte unverändert
die vom Oberhaus vorgenommenen Modiſikationen des Oberhaus=
reformentwurfs
.
Rranktreich. Der Temps vom 14. d. M. teilt eine Depeſche
Patenotres mit, daß die Pekinger Zeitung am 14. d. das kaiſer=
liche
Dekret= betreffs Ausführung der Friedenspräliminarien ver=
öffentlichen
ſollte. Das Dekret weiſe den Vicekönig an, einen
Douanekommiſſar und Mandarinen nach Hanoi zu ſenden, um mit
General Briere einen Modus für die Räumung zu vereinbaren.
Dem Führer der ſchwarzen Flaggen iſt der Titel Baron verliehen
worden. Die chineſiſche Regierung würde ihm, wie es heißt. eine
bedeutende Summe zahlen, damit er ſeine Truppen entlaſſen könne;
außerdem würde ihm die Verwaltung einer Provinz übertragen
werden. - General Courey geht am 30. April nach Tonking ab,
England. Prinz und Prinzeſſin von Wales ſind am 13. d. M.
nachmittags von Dublin nach Cork abgereiſt. Einige Minuten be=
vor
der königliche Wagen das Rathaus paſſierte, traf der Lordmajor
von Dublin, OConnor, dort ein und forderte von der Freitreppe
des Rathauſes das Publikum auf, auf Parnell drei Hurrah's auszu=
bringen
, welche Aufforderung jedoch keine allgemeine Zuſtimmung
fand. Im Bahnhofe von Mallow hatte ſich ein Haufen Nationa=
liſten
unter Führung mehrerer Deputierten verſammelt, um gegen
den Prinzen von Wales und deſſen Gemahlin bei deren Durchreiſe
nach Cork eine feindſelige Kundgebung vorzunehmen. Von der
Polizei aus dem Bahnhofe vertrieben, rotteten ſich die Nationaliſten
in der Nähe desſelben zuſammen und empfingen das prinzliche Paar
mit Ziſchen und Geſchrei.
In Cork wurden abends von den
Nationaliſten die Fenſter der Häuſer eingeſchlagen, wo zu Ehren
des Beſuches des Prinzen Fahnen ausgeſteckt waren. Die Polizei
machte dem Unfug ein Ende.
Das Oberhaus nahm am 14. d. M. die Anwortadreſſe auf die
königliche Botſchaft, betreffend die Einziehung der Reſerven, abſtim=
mungslos
an. Lord Derby erklärte bezuglich der Telegraphenver=
bindung
mit Honkong, daß eine zweifache Verbindung über Ruß=
land
und über Singapore und franzöſiſches Gebiet beſtehe, und daß
das Proiekt einer direkten Verbindung von Singapore mit Honkoug
werde erwogen werden. Carnarvon betont die Notwendigkeit, die
Submarinekabel zu ſchützen und glaubt, Rußland habe 1878 eine
Kabelzerſtörung vorbereitet. Northbrooke bedauert die öffentliche
Aufwerfung einer ſo delikaten Frage. Die Regierung werde ihre
Verantwortlichkeit für die Aufrechterhaltung der Telegraphenver=
bindung
mit dem Oſten ncht vergeſſen.
Im Unterhauſe erklärte Lord Hartington am 14. d. M. wahr=
ſcheinlich
werde die Einberufung eines ſehr bedeutenden Teils der

73

Reſerve notwendig; deshalb ſollten die Reſerven nicht nach Jahres=
klaſſen
, ſondern nach Regimentern einberufen werden. Der Antrae
Labouchere, die Heeresverſtärkungen durch Zurückziehung der Truppen

aus dem Sudan herzuſtellen, wurde abgelehnt.
In Beantwor=
tung
einer bezüglichen Anfrage Northeote's erklärt Gladſtone: Es

ſei von Lumsden keine Beſtätigung der Nachricht von weiterem
Vormarſch der Ruſſen eingelaufen. Von Petersburg ſei heute eine
Kommunikation eingegangen, worin beiläufig die Verſicherung er=

neuert wird, daß kein ſolcher Vormarſch=gemäß den Intentionen
und Befehlen der ruſſiſchen Regierung ſtatthaben wird,

Seit dem Miniſterrat vom 13. d. M. iſt nach der.Pall, Mall
Gazette: die Hoffnung auf eine Löſung der Schwierigkeiten ncht
geſtiegen, jedoch ſei die Situation, nicht= hoffnungslos. Nach der
Daily News hat der Miniſterrat beſchlonen, vor Ergreifung ent=
ſcheidender
Schritte die DepeſchenSir Lumsden3 üher den Zwi=
ſchenfall
bei Penſchdeh abzuwarten. Demſelben Blatte zufolge meldete
eine am 14. d. aus Petersburg eingegangene Depeſche die Fortſetzung.
der durch die Penſchdeh=Affaire unterbrochenen Grenzverhandlungen.:
In verſöhnlichſtem Tone deute' ſie die Löſung der=Grenzfrage auf
breiteren Grundlagen an.
Der Times! wird aus Hongkong vom 14. gemeldet: In den
Verhandlungen zwiſchen Frankreich und China ſind Schwierigkeiten
eingetreten.
Spanien. Von dem Miniſter des Innern wurde am 14. April
in der Deputiertenkammer auf eine Interpellation betreffs der
Cholera, die Regierung werde die erforderlichen Maßregeln ergrei=
fen
, eine Ausbreitung zu verhindern, namentlich die innzierten Ort=

ſchaften durch einen Sanitätscordon abzuſperren, hingewieſen.
Rußkand. Der bisherige Kommandeur des Gardecorps. Graſ

Schuwalow, wurde zum Botſchafter in Berlin, Prinz Alexander
von Oldenburg zum Kommandeur des Gardecorps ernannt.

Caypten. Einer Mitteilung aus Suakim vom 14. d. M. zufolge
haben die Italiener Arpfoli (Annesleybucht) beſetzt und die italie=
niſche
neben der eghptiſchen Flagge laufgehißt.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. April.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters.

Sonn=

tag, 19 April Abonnement suspendu (neu) Der Bettelſtudent:

Operette in 3 Akten von Zell und Genée. Muſik von Carl Millöcker.
Montag, 20. April: Zum erſtenmale wiederholt: Der Salonthroler.
Dienstag, Al. April: Der Freiſchützr. Donnerstag, 23. April: Zu
Shakeſpeare's Geburtstag: Ein Sommernachtstraum.
Der allgemeine Verein gegen Verarmung und
Bettelei zu Darmſtadt hat im erſten Vierteljahr 1885 in ſeinen
an jedem Dienstag Abend ſtattfindenden Vorſtandsſitzungen, auf
Antrag der Bezirksverſammlungen an Unterſtützungen bewilligt:
Im Monat Januar 1885 in 75 Fällen - 1668 M. 08 Pf.
1821 41
Februar 72 184
März
78
Desgleichen für Konfirmanden 49 800

Zuſammen in 274 Fällen - 6103 M. 49 Pf.
In demſelben Zeitraum des Jahres 1884 wurden in 257 Fällen

5742 M. 50 Pf. verausgabt.
Mainz. 15. April. Durch Vereinbarung zwiſchen der Köln=
Düſſeldorfer Dampſſchiffahrts=Geſellſchaft und einer Reihe von
Eiſenbahn=Verwaltungen tritt vom 1. Mai er. ab - vorerſt aller=
dings
nur auf Probe - eine Einrichtung ins Leben, welche nament=
lich
von Vergnügungsreiſenden lebhaft begrüßt werden wird. Den
Beſitzern von Rundreiſebilleten nach dem Rhein wird näm=
lich
die Möglichkeit geboten, die Coupons Mainz=Köln entweder
für die Reiſe zu Land per Eiſenbahn oder zu Waſſer per Dampf=
boot
zurückzulegen, ze nach Wunſch, Zeit und Wetter. Die Eiſen=
bahnbillets
1. und 2. Klaſſe berechtigen auf den Dampfbooten zum
Salon, jene S. Klaſſe zur Vorkajüte, doch können auch letztere durch
ein Zuſchlagsbillet für den Salon benutzbar gemacht werden.
Oppenheim. Ein ſchändliches Verbrechen, welches nur einem,
ganz gemeinen Racheakt entſprungen ſein kann, wurde in der Nacht=
von
Samstag auf Sonntag hier verübt. In den Weinbergen des
Herrn Bürgermeiſter Egli und zwar in einer der beſten Lagen!
wurden nicht weniger als circa 3000 Weinſtöcke böswillig zer=
ſtört
. Das zerſtörte Terrain hat einen Flächengehalt von nahezu
11 heſſ. Morgen. Möge es gelingen die Thäter - denn einer allem,
konnte das Verbrechen nicht verüben - rechtzeitig zu ermitteln.
München, 12. April. Der beliebte Dichter Dr. Karl Stie=
ler
, k. Reichsarchiv=Aſſeſſor, geboren in München am 15. Dezember
1842, iſt an Lungenentzündung= geſtorben. Die in oberbayeriſcher
Mundart abgefaßte Gratulationsadreſſe an Fürſt Bismarck war ſein
letztes Werk. Für Stielers Beruf zum oberbaheriſchen Dialekt=und
Volksdichter war es von hohem Werthe, daß der Vater ſeinerzeit
am Tegernſee ein Landhaus erbaut hatte, das in günſtiger Jahres=
und Ferienzeit von der Familie und namentlich auch von Karl oft
bewohnt wurde der hier allmählich mit dem Landvolk, deſſen

Leben und Treiben, Sitten und Bräuchen in immer nähere Berüh=
rung
und zuletzt in ſo innige Verbindung kam, daß der Stielerkarl

im Tegernſeegau zu den populärſten Perſönlichkeiten gehörte.

[ ][  ][ ]

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5
4e)

1E.

Fieken
hnahx.

15
Großherzogliches Hoftheater.

Dienstag, 14. April.
E. Heute hätten denn auch wir die Bekanntſchaft des Moſer'ſchen
Salonthrolers gemacht! Gott Lob, es iſt vorüberl Mit dieſem
Stoßſeufzer müſſen wir diesmal die Beſprechung des Stücks oder
vielmehr deſſen, was ſich ſo nennt, eröffnen. Wie heißt's doch im
Fauſt' 2½,Gebt ihr ein Stück, ſo gebt's doch gleich in Stücken. Das
paßt vortrefflich auf Moſer's vieraktigen Schwank. Nur von
Seiten der Komödie aus ſcheint der Aufſchwung des Theaters mög=
lich
zu ſein. Nicht den Siſhphusſtein der Tragödie den Berg hin=
ſaufzurollen
, ſondern das Luſtſpiel zu vertiefen, es immer mehr zum
Spiegel der Zeit zu machen: das iſt heute die Aufgabe des drama=
Schriftſtellers
ſo ſchreibt Karl Frenzel in der Ber=
(iner Dramaturgies. Und nun ſehe man ſich die Luſtſpiellitteratur
der Gegenwart anl Von wenigen rühmlichen Ausnahmen abgeſehen,
hat dieſelbe nichts zu Tage gefördert, was auf einen neuen Auf=
ſchwung
des Luſtſpiels deuten könnte. Luſtſpiele von der Art des
Salonthroler, mögen ſie immerhin Kaſſe machen, ſind doch, weil
nhaltlich wertlos, formell unkünſtleriſch, Aggregate, keine orga=
niſche
Gebilde. Auf dramatiſche Geſchloſſenheit, auf Entwicklung
der Charaktere verzichten wir ſchon, nachdem der erſte Akt an uns
vorüber gezogen. Woher der Herr von Moſer ſeine Figuren ge=
nommen
, das können wir nicht ſagen, daß er ſie aber nicht dem
Veben abgelauſcht hat, das iſt gewiß. Aber:, könnte man uns
entgegnen, was wollen Sie, das ſind doch alles Menſchen, denen
Sie tagtäglich begegnen können, an deren Schwächen und liebens=
würdigen
Seiten wir alle ſelbſt Anteil haben, Moſer hat unmittel=
bar
nach dem Leben gezeichnet. Das letztere beſtreiten wir ent=
ſchieden
. Wenn man uns die Karikatur einer Perſon zeigt, ſo wer=
den
wir aus den verzerrten, aber immer ähnlichen Zügen das
Original herausfinden - aber es bleibt immer Karikatur. Gerade
o verhält es ſich mit den Stücken mancher Luſtſpielverfaſſer: ſie
ſind verzerrte Wirklichkeit. Die Figuren und Situationen in
Moſer's, Salonthroler- leben ein köſtliches und harmloſes Leben
in den Wespen= und Fliegenden Blättern;, auf der Bühne ſind
ſie für die Dauer unerträglich. So wenig die Züricher Studentin=
nen
die famoſe Wera Samiroff als die ihre anerkennen können,
ebenſowenig wird die faſhionable Herrenwelt den Herrn von Strehſe
als Repräſentant ihrer Gattung betrachten wollen.-Die Handlung
des Salonthroler zu erzählen, fällt uns ſchwer, da keine vorhan=
den
iſt. Die meiſten Figuren ſind Phantaſiegebilde ohne realen
Hintergrund. Wenn wir den Autor recht verſtehen, ſo will er
zeigen, daß jeder in ſeinem Lebenskreiſe bleiben ſoll, der Tyroler in
ſeinem Dorfe, der Lebemann in der großen Geſellſchaft; es muß
demnach gewagt erſcheinen, wenn die feine Kammerzofe es unter=
nehmen
will, an der Seite ihres Sepp in Tyrol die Hauptſtadt zu
vergeſſen. Gelungene Geſtalten ſind einzig der ehrenwerte Bredo
und der friſche Tyroler Sepp. Die übrigen Perſonen ſind alte Be=
kannte
. Da iſt der etwas ſchwache Papa und die auf geſellige
Formen gebende Tante - ſogenannte ſtehende Figuren - ferner die
Tochter des Hauſes, halb Naturkind, halb Salondame, das Kam=
mermädchen
Selma, ein Gemiſch von Schalkhaftigkeit und Koket=
terie
, der fade Stutzer ꝛc., das ſind alles Luſtſpielmasken, die an
ehrwürdigem Ausſehen unſerem weißen Thurm' nichts nachgeben.
Es wurde ganz vortrefflich geſpielt, und ſämtliche Darſteller, Damen
wie Herren, verdienen warmes Lob. Es darf aber doch nicht ver=
ſchwiegen
werden, daß ein großer Teil des Publikums ſich durch
die Toilette des Frl. Haacke im 3. Akt unangenehm berührt fühlte:
es iſt durchaus nicht nötig, die grellen Farben des Autors noch
übertrumpfen zu wollen, ganz abgeſehen davon, daß es derartige
Bergkoſtümer wie Frl. Haacke und Frl. Braunfels, wir geben
zu, nach Vorſchrift des Verfaſſers trugen, überhaupt nicht giebt.

Vermiſchtes.
Hausfrauen=Rezept. Gegen rauhe Hände gebrauche
Citronenſaft. Mit warmer Milch und Waſſer kannſt du Oeltuch
ohne Seife reinigen. Eine heiße Schaufel über Möbel gehalten,
nimmt weiße Flecken davon weg. Streue Saſſafrasrinde unter
getrocknete Früchte, um die Würmer davon zu halten.-
Eine Hand
voll Heu mit Waſſer in einen neuen Eimer gethan, nimmt den Ge=
ruch
der Farbe fort. Tintenflecke auf Seiden, Wollen= und
Baumwollenſtoffen laſſen ſich mit Terpentin entfernen. - Thue nie
ſaure Gurken i einen Topf, worin Schmalz geweſen iſt. Eine
Miſchung von Bienenwachs und Salz macht alte Bügeleiſen ſo
glatt wie Glas.- Fiſche laſſen ſich viel beſſer abſchuppen, wenn
man ſie einen Augenhlick in heißes Waſſer hält. - Zähes Fleiſch
kocht ebenſo weich wie anderes, wenn man dem Waſſer ein wenig
Eſſig zufügt. Um das Weiße von Eiern ſchnell zu ſchlagen,
thue eine Meſſerſpitze voll Salz, hinein; je kühler die Eier ſind.
deſto ſchneller geben ſie Schaum. - Alte Butter wird wieder wohl=
ſchmeckend
, wenn man dieſelbe mit friſchem Waſſer gut auswäſcht
und dieſelbe Prozedur nachher mit Milch wiederholt. Dann knetet

73
875
man in die Butter ein wenig Puderzucker, ſtreut Salz darauf und
die Butter iſt wieder= gut.
.
Schädliche Folgen des Rauchens bei Knaben. Das
Reſultat ſeiner Wahrnehmungen über die ſchädlichen Folgen des
Rauchens bei Knaben hat ein Dr. G. Decaisne an die britiſche Ge=
ſellſchaft
für öffentliche Geſundheitspflege mitgetheilt. Dieſelben
beziehen ſich auf 37 Knaben im Alter von 9-14 Jahren, welche
ſämtlich mehr oder minder dem Rauchen ergeben, ihm in Behand=
lung
gegeben waren. Bei 27 von ihnen waren die Folgen'ſehr
ernſthafter Natur; geſtörter Blutumlauf und=geſtörte Verdauung,
Herzklopfen, Abſtumpfung des Geiſtes= und bei' den Umeiſten ein
ſehr ſtarker Hang zu alkoholiſchen Getränken. Eine=Herlegung
des Blutes zeigte in acht Fällen Verminderung der rothen Blut=
körperchen
; zwölf Knaben litten anhaltend an Naſenbluten; zehn
klagten über geſtoͤrten Schlaf und Alpdrücken; vier bekamen ent=
zündende
Wunden und einer die Schwindſucht. Je jünger die
Kinder, deſto ſtärker offenbarten ſich dieſe nachteiligen Folgen; die
wohlgenährten litten am wenigſten unter denſelben: Dieſe Mit=
teilung
dürfte Eltern zu ſcharfer Ueberwachung ihrer heranwachſen=
den
Söhne nach dieſer Richtung hin neuerdings veranlaſſen.
Hhpnotismus der Krebſe. In der Wiener Allgemeinen
Sportzeitung erzählt Herr Leon Bucek folgende intereſſante Beobach=
tung
: Ich hatte, des ſchlechten Fiſchfangs überdrüſſig, mich ſeit ge=
raumer
Zeit damit beſchäftigt, Krebſe zu fangen und etwa zwei bis
drei Dutzende gehoben, als ich einen luſtigen Wanderer auf mich
zukommen ſah. Es war ein munterer Müllerburſche. Guten Tag,
Herrl - wie geht's denn? - ah, der Herr krebſt - hab' es mir
gleich gedacht, daß heute mit dem Fiſchen nichts ſein wird - und
beißen denn die Schelme anz - ah, ſchön, da giebt es ein paar
herrliche Kerle
- ſo ging es in einem Athem, ohne daß er mich
zum Worte kommen ließ. Ich ließ es aber angehen, denn ich habe
für alle Leute, welche vom Waſſer' ſind, eine Vorliebe; man kann,
wenn man vorurteilsfrei und leutſelig iſt, von ihnen ſo Verſchie=
denes
lernen.
- Ich hätte eine Bitte an den Herrn. - Nun,
was denn? Wenn es meine Kräfte nicht überſteigt, ſo iſt es ſo,
wie geſchehenl Ich habe heute noch nicht geraucht, und wenn
der Herr etwa eine Cigarre oder ein wenig Tabak für meinen armen
Ulmer hätte, wäre ich ſehr verbunden. Wenn es nichts Anderes
iſt, recht gern. Setzt euch da neben mich, ich werde euch etliche
Cigaretten auf den Weg drehen. Und ich werde unterdeſſen dem
Herrn einen Jux mit den alten Schelmen, den Krebſen, bereiten,

falls ihn der Herr nicht ſchon kennt.- Laßt ſehenſ Er hob
einen der größten Krebſe aus dem Köſcher heraus, hielt ihn, trotz
der lebhaften Gegenwehr, mit der linken Hand hinter den Scheeren
feſt und ſtreichelte ihn mit der rechten vom Kopfe zum Schwanze
fahrend. Nach einigen Zügen ließ der Krebs die Scheeren hängen
und gab kein Lebenszeichen von ſich. Der Müllerburſche lachte laut
auf, kreuzte ſachte die Scheeren übereinander und ſtellte den lieben
Krebs auf den Kopf. So that er es mit noch mehreren und bald
hatten wir eine ganze Front von Krebſen vor uns, welche auf dem
Kopfe, wie verſteinert, daſtanden. - Und nun, Acht geben! Jetzt
zu
werde ich ſie zum Leben wieder wachrufen! Wie das ?
ich voll Neugierde, da ich mit dem regſten Intereſſe den ganzen
Vorgang verfolgte. Ich werde ſie ſtark anblaſen.: Er that's.
Und wie von einer Zauberhand berührt, fuhren die Krebſe auf,
fielen nieder und ſuchten zu entkommen. Er ſing ſie raſch ein und
überreichte mir den Köſcher mit den Worten: Herr, das iſt eine
Hetze, was?- Ich bin's ſehr zufrieden - danke Euch beſtens-
da
- gehabt Euch wohl; - gab ihm Cigaretten und Viatikum.
Er bedankte ſich, ſchüttelte meine Hand ſo aufrichtig, daß ich glaubte,
ich müßte ſie in das rechte Lager wieder einſetzen laſſen und flott=
letzte
er ſeine Reiſe fort.
ch aber, den dieſe intereſſante Er=
cheinung
im höchſten Grade angezogen hatte, experimentierte ſelbſt
auf die beſchriebene Weiſe, und als der Müllerburſche in der Ferne
den Hut ſchwang und mir zurief: No, gehr'3?=
- da war der
erſte Krebs bereits eingeſchlafen.- Ja, eingeſchlafen; denn es way
mir ſchon klar geworden, daß ich es da mit einem tieriſchen Mag=
netismus
zu thun habe.- Die Hypnoſe erfolgt bereits nach wenigen
Zügen; man kann unmittelbar an der Schale oder auch nahe über
derſelben die magnetiſchen Züge führen, der Erfolg bleibt nie aus;
es ſtellt ſich immer ein tiefer Schlaf ein und das Wachrufen ge=
ſchieht
, wie ſchon erwähnt, durch ein ſtarkes Anblaſen oder eine
heftige Erſchütterung in der Nähe des Krebſes. Da ich kein Phy=
ſiologe
bin, ſo kann ich vor der Hand leider weiter nichts mehr
thun, als den thatſächlichen Sachverhalt berichten.
Liebe Geld oder Stellung. Unter dieſer Spitzmarke
bringt ein engliſches Blatt folgende niedliche Betrachtung: Wer
aus Liebe heiratet, nimmt eine Frau, wer es um des Geldes willen
thut, eine Herrin, wer wegen der geſellſchaftlichen Stellung eine
Dame. Du wirſt geliebt von deiner Frau, geachtet von deiner
Herrin, geduldet von deiner Dame. Eine Frau haſt du für dich,
eine Herrin für dein Haus und deine Freunde, eine Dame für die
Welt und die Geſellſchaft. Deine Frau wird mit dir übereinſtim=
men
, deine Herrin dich regieren, deine Dame dich beaufſichtigen.
Deine Frau wird für deinen Haushalt ſorgen, deine Herrin für
dein Haus, deine Dame für den äußeren Glanz. Biſt du krank, ſo

[ ][  ]

876

wird deine Frau dich pflegen, deine Herrin dich beſuchen, deine
Dame ſich nach deiner Geſundheit erkundigen. Deine Frau wird
deinen Kümmer, deine Herrin dein Geld, deine Dame deine Schul=
den
mit dir theilen. Stirbſt du, ſo wird beine Frau weinen, deine
Herrin dich bedauern, deine Dame Trauer anlegen. Was für Eine
willſt du dir wählen?
Eine Revolution inder Herrenmode, ſoſchreibt man
aus Paris, bereitet ſich vor; die langen Pantalons werden aus dem
vornehmen Ballſaale verbannt und den Kniehoſen das Bürgerrecht
in der faſhionablen Welt erteilt. Sie werden aus Tuch oder Atlas
hergeſtellt, endigen knapp unter dem Knie, wo ſie mit drei Knöpfen
geſchloſſen werden und durch ein ſchmales Strumpfband mit Stoß=
ſchnalle
feſtgehalten ſind. Letztere erſetzt man auch durch ein ſchwarzes
Seidenband, das an der äußeren Seite in eine Schleife geknüpft iſt.
Dazu trägt man Strümpfe aus ſtarker ſchwarzer Seide; Schuhe aus
Lack, ſehr ausgeſchnitten und mit kleinen Bandmaſchen geziert. Das
Gilet kann aus ſchwarzer Seide oder Tuch, auch aus weißem Piqus
angefertigt werden. Wählt man Seide ſo iſt es entweder ein klein=
geblümter
Brokat oder ſonſt ein gemuſterter Stoff. Glatt iſt nicht
geſtattet. Zum Piqus=Gilet nimmt man weiße oder Metallknöpfe;
dazu ein Hemd ebenfalls aus Piquk, ſehr ſchmal geſchnürt, mit=
unter
auch deſſinierter Piqué, was jedoch als weniger elegant gilt.
Der hohe Stehkragen und die knapp anliegenden Manſchetten ſind
ſtets aus Leinwand. Das Hemd wird an der Bruſt mit einem,
zwei oder drei Knöpfen geſchloſſen. Die letztgenannte Manier iſt
die ſeriöſeſte. Der höchſte Pſchutt= beſteht darin, daß man einen
einzigen Knopf aus Gold oder Diamanten trägt, und zwar in Ge=
ſtalt
eines Hunde=, Katzen= oder Eulenkopfes. Häufiger jedoch ſieht
man zwei Knöpfe aus glattem Gold, in Uebereinſtimmung mit den
drei Knöpfen des Gilets. Die Crabatte aus weißem Battiſt hat
keine Veränderung erfahren. - Der Frack iſt ſehr knapp anliegend,
mit engen Aermeln; die Revers je nach Geſchmack des Trägers aus
Tuch, Moirée, Atlas oder Sammt. Es iſt den Herren geſtattet,
ohne Handſchuhe zu erſcheinen und dieſelben in den Claque=Hut ein=
zuzwängeln
. Dies gilt natürlich nur für die Nichttanzenden, wäh=
rend
die Tänzer aus Rückſicht für die Damen ſich zum Anziehen
der Handſchuhe beauemen müſſen. Ringe ſieht man bei Herren
wieder ſehr viel und zwar gewöhnlich zwei Goldreife mit koſtbaren
Sternen am kleinen Finger der rechten Hand. Die Uhr wird un=
ſichtbar
getragen. Die Kette befeſtigt man in einem Knopfloch im
Gürtel der Höſe, öberhalb der linken Taſche in welche man die
Uhr hinabgleiten läßt. Bezüglich der Handſchuhe iſt zu bemerken,
daß weißes Leder ganz abgekömmen iſt; am meiſten ſieht man den
Derby=Handſchuh, perlgrau mit dreifacher ſchwarzer Naht und zwei
Knöpfen.
Neuere Komponiſten leiſten in aparten muſikaliſchen Vor=
zeichnüngen
ganz Erſtaunliches; den Gipfel hat wohl Paul
Geisler erkeicht, deſſen Klavierwerk Monologe' unter Anderem,
wie die 7Dresd. Nächr. erforſcht haben, folaende Vortragszeichen
enthält: Mit unbändiger Leidenſchaft geriſſen;, edel getragen
ri=
nan
ſich halten' mit aller Gewalt=, unbekümmer
der gehen laſſen;, hohnlachend G. zuverſichtlich; ſh, in tollem
Raſen;, anmuthig;, in holder Erregung: (9.,verſtohlen neckiſch;
woller Seligkeit' ſh recht frivol= "J. - Ferner; aufwirbeln: Julie: Fr. von Stasl: Corinna; F. Dahn: König Roderich; Schiller;
und einſchlagen: wözu ein witziger Abonnent von Böte und Bock
mit Bleiſtift geſchrieben hat: Staub= (g aufwirbeln) und: Das und Fauſt; Leſing: Emilia Galokti; Fitger: Die Hexe. Der vierte Band
Klavier' (g einſchlagen). Und nun die Krone des Ganzen, nämlich
folgende in acht aufeinanderfolgenden Takten enthaltene Vorſchriften: Quixote; W. von der Vogelweide; Lenau; Savonarola; St. Pierre: Paul
Im Tempo=, ſchmachtend,flinkzögern noch mehr zaudern
Eine Entdeckung in Paläſtina. Die Turquier ſchreibt:
land ein Terrain, das bis jetzt wüſt und mit Jahrhunderke altem
Schutt dagelegen hat. Die orthodore Geſellſchaft hat nun über
Aufforderung ihres Präſidenten, des Großfürſten Sergius Alexan= vielen Genuß bereiten."
drowitſch, und auf deſſen Koſten Ausgrabungen zu dem doppelten
Zwecke angeſtellt, den Plan der vom Kaiſer Könſtantin an der
Stelle des Todes und der Auferſtehung Jeſu Chriſti aufgeführten
Gebäude feſtzuſtellen und die Richtung der alten Umfaſſungsmauer
von Jeruſalem zu finden, um die Authentizität der Grotte zu be= bei A. Sztkely in Budapeſt, eine franzöſiſche bei Firmin Didöt und Comp. il
der ganzen Chriſtenheit Gegenſtand der Verehrung iſt. Die ange=
ſtellten
Nachgrabungen hatten einen alle Erwartungen übertreffenden
Erfolg. Als man die Gegend bis zum Felſen vom Schutt geräumt
hatte, ſtieß man auf die Reſte der alten Umfaſſungsmauer und den
Boden des Thores, durch welches man zur Zeit des Heilandes aus Donnerstag. 16. April: Verſammlung des Deutſchen Kolonialvereins
der Stadt gelangte. Da dieſes Thor das nächſte bei Golgatha iſt,
kann man mit Sicherheit ſagen, daß es ſich auf dem Wege befinde, Samstag, 18. April: IV. Stiftungs=Feſt des Vereins Frohſinn
auf welchem Jeſus Chriſtus zum Kreuze geführt wurde. Dieſe
Pflicht auf, ein Gebäude in der genannten Gegend aufzuführen, um
die Oertlichkeit gegen die Unbilden der Witterung zu ſchützen, Mittwoch, 28. April: Generalverſammlung des Vereins heſſiſcher
wozu in der ganzen Chriſtenheit Beiträge eingeſammelt werden.

73

Eine Teſtamentsauslegung. Zur Zeit des allmächtigel
Kardinals Nichelieu hatte ein Kaufmann den Franziskanern in Orleans ſell
Vermögen von 100000 Dukaten vermacht, doch fand ſich eine Klauſel vo

welche lautete: Den Vätern überlaſſe ich das Legat meines Sohnes; er ſohg
bekommen, was 'ſie wollen.: Der Sohn war in Verzweiflung, da die Mönh'

ihn mit nichts abfinden wollten: er wurde bei dem Parlamente klagbak.
wurde aber abgewieſen. Die Sache hatte Aufſehen gemacht und war auch
zu Nichelieu's Ohren gedrungen. Derſelbe lud die ſtreitenden Parteien vol
ſich. warf den Mönchen ihre Ungerechtigkeit vor und forderte ſie auf, ihr=
wiſſen
zu laſſen, was ſie wollten. Die Mönche beriethen ſich und endläh,
erklärte der Abt, daß der Sohn mit 1000 Dukaten zufrieden ſein müßkl
Gut, gut, wackere Bäter;, äußerte Richelieu: Ihr wollt alſo 99000 Du=
katen
. Das iſt mithin die Summe, die der Sohn nach dem Ausſpruch de,
Teſtamentes erbt, heißt es doch jer ſoll bekommen, was ſie wollen. Di=
Mönche ſtarrten den Kirchenfurſten groß an; aber Richelieu war nicht de.
Mann, mit dem ſie im Uebeln zuſammentreffen mochten. Somit ergabelz
ſie ſich in ihr Schickfal, wenn auch mit ſauren Mienen.

Litterariſches.
Afrika. Der dunkle Erdteil im Lichte unſerer Zeit. Von A.
Schweiger=Lerchenfeld. Mit 300 Illuſtrationen hervorragender Kunſtler, 18.
kolorierten Karten ꝛc. In 30 Lieferungen 60 Pf. A. Hartleben's Verh
lag in Wien). (Die ſoeben zur Auszabe gelangten Lieferungen 7 bis 123
dieſes hübſchen, dem Bedürfniſſe der Aktualität in gelungener Weiſe ent
ſprechenden Werkes beſchäftigen ſich mit afrifaniſchen Gebieten, die nächſt demP
Congo=Gebiete in neueſter Zeit am meiſten genannt wurden. Es ſind diezß
die Küſten Nieder= und Ober=Guineas, Senegambiens und ein Teil des un= =
ermeßlichen
Landgebietes, welches unter der vagen Bezeichnung Sudan: ditzer,
ganze mittlere Zone Afrikas von der atlantiſchen Küſte bis zum Rothenh
Meere einnimmt. Die Schilderungen des Lebens in der franzöſiſchen Kolonich
am Gabun eröffnen eine Reihe von zeitgemäßen commerciell=politiſchen und
ethnographiſchen Bildern, unter welchen jene, die das Kamerun=Gebiet und
Togoland betreffen, beim deutſchen Leſer wohl das meiſte Intereſſe bean=
ſprüchen
dürften. Bilder und Karten in den letzten 6 Lieferungen ſchließenig
ſich den vorangegangenen würdig an.
L. Perlen der Weltlitteraturn von H. Normann, im Verlags,
von Levy und Müller in Stuttgart. Dieſes bis jetzt in vier Bänden
4 Mark erſchienene Werk giebt eine Erläuterung herborragender Dichter=
werke
aller Nationen. Jeder Band bildet ein vollkommen ſelbſtändiges.
Ganzes und iſt einzeln käuflich. Der erſte Band enthält: Sophokles: Anti=
gone
; Dante: Göttliche Komödie; Camoéns: Die Luſtaden; Calderon: Dasſ
Leben ein Traum; Milton: Das verlorene Paradies; Moliere: Tartuſſe ;
Gutzkow: Uriel Akoſta; Plautus: Der Goldtopf; Arioſt: Der raſende Roland
Byron: Cain; Tennyſon: Enoch Arden; Victor Hugo: Hernani; G. Frey=
tag
: Die Journaliſten; Halm: Der Fechter von Rabenna. - Der zweith
Band enthält: Wolff: Der Rattenfänger von Hameln; Grillparzer: Sappho

Mickiewiez: Herr Thaddäus; Taſſo: Das befreite Jeruſalem; Dichtungen von
Puſchkin, Lermontoff und Turgenjeff; Ariſtophanes: Die Vögel; Kleiſt;
Die Hermannsſchlacht: Laube: Graf Eſſer; Shakeſpeare: Hamlet; Goethe:
Herrmann und Dorothea; A. Grün: Der letzte Ritter: B. Biörnſon: König

di

wo
mach
zu

Sigurd; Oehlenſchläger: Axel und Walburg; Kalidaſa: Malavika uns

ſh. ſich wie= Agnimitra. Der dritte Band enthält: Hamerling: Ahasver in Rom;
Rhangabe: Der Vorabend; Wilbrandt: Arria und Meſſalina; Ingemann:
Taſſos Befreiung: Jordan: Die Nibelungen; Shakeſpeare: Romeo und
Maria Stuart; Dichtungen von Halek Neruda, Petöfi, Grabbe: Don Juan,
enthält: Tegner: Die Frithjofsſage; R. Wagner: Parſifal; Cervantes: Don
und Virginie; Bulwer: Eugen Aram; Hebbel: Judith; Longſellow: Eyan=
ventſchloſſen
; Abwechſelnd gemeſſen und wieder belebter. Glück= geline; Wildenbruch: Der Mennonit und das Buch Hiob. Mit dem ſechſten
ſeliger Pianiſt, der dieſen Vorzeichnungen gerecht zu werden vermag. Bande wird das Werk, das auch in 50 Lieferungen zu 35 Pf. beziehbar iſt,
endgiltig beſchloſſen ſein. Von den zahlreichen günſtigen Beurteilungen dieſes
In der Gegend der Auferſtehungskirche in Jeruſalem beſitzt Ruß= intereſſanten Werkes fuhren wir nur eine an: Durch ihre Belehrungskraft,
ſagen die Hamburger Nachrichten; durch ihre vorzügliche ſtiliſtiſche Durch=
führung
und gediegenſte Erläuterung werden die Perlen denkenden Leſern
Von dem gegenwärtig in der Gartenlaube' erſcheinenden Mar=
litt'ſchen
Roman Die Frau mit den Karfunkelſteinen: werden bereits fünf
Ausgaben in fremden Sprachen vorbereitet: eine ſchwediſche bei A. Bonnier ö.
in Stockholm, eine däniſche bei G. E. C. Gad in Kopenhagen, eine ungariſche 3
kräftigen, welche zu dem Grabe des Erlöſers gedient hat und bei Paris und eine italieniſche bei E. E. Oblieght in Rom. Weitere Ueber=
tragungen
ſtehen bevor. Auch dieſer neueſte Marlitt'ſche Roman ſcheint alſo
ſeinen Lauf durch die ganze civiliſirte Welt nehmen zu wollen.

Tagrskalender.
Sektion Darmſtadt (Saalbauſ.
(Saalbau)
Entdeckung legt der orthodoren Geſellſchaft von Paläſtina die heilige Montag. 20. April: Verſammlung des Fabrikanten=Vereins ( Darn=
ſtädter
Hof).
Lehrerinnen (oberen Rathausſaal).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.