148.
148.
ATUUEULLL"
u6IN
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. unc.
Bringerlohn. Auswürts werden von
lallen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark vo Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
Jrag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Aſezute
nndmangmmmuathnDarnhiadt
von de Eredin, Rhuſt F. D.
RBeſſungen von Frun voye,
Holzſtraße Br. ꝛ6, ſovie auwiit
von alley Annonem=Oppeditionan.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamls und ſümmtlicher Behörden.
38 61.
Freitag den 27. März.
Brennholz=Verſteigerung.
Nachſtehende Holzſortimente aus dem ſtädtiſchen Oberwald in den Diſtricten
ſſellerwieſenſchlag, Holzſchlag 1 und 2, Lichtſchlag und Saufang werden in dem
oberen Local der Turngemeinde, Woogsplatz Nr. 5 dahier, öffentlich verſteigert
ud zwar:
Dienstag den 7. April d. Js., Vormitttags 9 Uhr,
416 Am. Buchens, 186 Rm. Eichen=, 4 Am. Erlen= ꝛc. Scheter und 251 Am.
Buchen=Knüppel.
(Die Nr. 1776, 1791, 1792 und 1800 des Buchen=Knüppelholzes im
Licht=
ſchlag kommen nicht zur Verſteigerung.)
Mittwoch den 8. April d. Js., Vormittags 9 Uhr,
8200 Buchen=, 2140 Eichen= und 1380 Weichlaub=Wellen,
200 Rm. Buchen=, 197 Rm. Eichen= und 2 Rm. Erlen=Stoͤcke.
Die Weichlaub=Wellen, beſonders die im Saufang lagernden, eignen ſich zu
Frbſenreiſer.
Darmſtadt, den 24. Mürz 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
2928
Bekanntmachung.
Das Reinigen der ſämmtlichen
Kanal=
inläufe und Wegfahren des Koths, das
Entleeren der Kehrichtgruben und
Weg=
fahren des Kehrichts aus den ſtädtiſchen
Gebäuden, das Herbeifahren des Waſſers
zum Begießen der Straßen, das
Weg=
fahren des Chauſſeekoths, ſowie der
all=
gemeine Fuhrlohn im Etatsjahr 1885-86
ſoll im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 28. März d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Die Eröffnung der Offerten findet
ſodann im Ortsgerichtsſaale (Kyritz'ſches
Haus) ſtatt.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 23. März 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.:
Riedlinger, Beigeordneter. 12840
Bekanntmachung.
Das Reinigen der Straßen und
öffent=
lichen Plütze im Etatsjahr 1885-86 ſoll,
nächſten
Camdtag den 28. März d. Js.
Vormittags 9 Uhr,
in dem Saale des hieſigen Ortsgerichts
öffentlich an den Wenigſtnehmenden
ver=
geben werden.
Darmſtadt, den 23. März 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (2841
Bekanntmachung.
Die Reinigung des Marktplatzes
ein=
ſchließlich des Wegfahrens des Kehrichts,
ſowie das Wegfahren des Straßenkehrichts
im Allgemeinen im Etatsjahr 1885-86
ſoll im Wege der Submiſſion vergeben;
werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 28. Mürz l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Die Eröffnung der Offerten findet ſo=
1885.
dann im Ortsgerichtsſaale (Kyritz'ſches
Haus) ſtatt.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 22. Mürz 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.:
[2842
Niedlinger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Montag den 80. d. Mts.,
Vormit=
tags um 10 Uhr,
ſoll in der Wirthſchaft zum „Frankfurter
Hof” dahier, das Reinigen der Straßen
und freien Plätze vor den Hofgebäuden
zu Darmſtadt vom 1. April 1885 bis
dahin 1886 an den Wenigſtfordernden
öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, am 24. März 1885.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
[2929
Wießell.
Bekanntmachung.
Zur Verpachtung der Jagdnutzung auf
auf dem Terrain des Artillerie=
Schieß=
platzes bei Darmſtadt pro 1. April 1885
bis Ende März 1887 iſt Termin auf
Montag den 30. März d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
im Büreau der unterzeichneten
Verwal=
tung, Haus Nr. 66 am Weſtende des
Barackenlagers, anberaumt, woſelbſt auch
die Pachtbedingungen zur Einſicht
auf=
liegen.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt,
den 21. März 1885.
Großherzogliche Garniſon=
Herwaltung. (2900
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung vom 24. und
25. März d. J3. iſt genehmigt.
Erſter Zahl= und Fahrtag, ſowie
706
Ueberweiſung des Holzes: Dienstag
31. März d. Js.,
Darmſtadt, 25. März 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
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as furchtbare Unglück in der Grube Camphauſen erregt das Mitgefühl im
ganzen deutſchen Reiche. Wenn auch nach den Erklärungen des Miniſters:
D Maybach im preußiſchen Abgeordnetenhauſe anzunehmen iſt, daß von der
Staatsbehörde wie in ähnlichen Unfällen der letzten geit verfahren werden
wird und den Hinterbliebenen unter Anrechnung der ſtatutenmäßigen Leiſtungen der
Knappſchaftskaſſe mindeſtens ſo viel zu Theil wird, als die Entſchädigung nach dem
Reichsgeſetze über die Unfallverſicherung betragen würde, ſo bedarf doch die Regelung
dieſer Angelegenheit naturgemäß längerer Zeit und die augenblickliche Noth der
Hunderte von Wittwen und Waiſen, denen die Ernährer ſo plötzlich entriſſen wurden,
iſt eine große und iſt ſofortige Hülfe nothwendig.
Wir erklären uns gerne bereit, milde Gaben für die Hinterbliebenen der ver
unglückten Bergleute entgegenzunehmen und an das betreffende Comite zu befoͤrdern.
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H. Loeb zr., in Boorfolden bei
W. F. Sohott, in Bonshoim bei
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mann und bei A. J. Sohuster;
in lugenheim bei Aug. Loos yr.;
in Biblis bei Apoth. W. Dörner;
in Dieburg bei H. Ostheimer
und Carl Reh; in Erbach bei
F. W. Gebhard 1; in
Gorns-
hoim bei M. A. Schnauber; in
Gross-Gorau bei Apoth. Th. K Uhn
und bei Jac. Schleicher; in
Hopponheim bei Jac. Hamel; in
Hirschhorn bei F. R. Derscheid;
in lugenheim bei Aug. Loos yr.;
in Kürnbach bei W. G. Haukfe;
in Lamportheim bei J. F. Wigand;
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2 M. ſind in der Exped. d. Bl.
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von 4 und 8 Jahren für Vor= und
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Anzahl von geringwerthigen Huſtenmitteln
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Malz=Extract=Bonbons von Ed. Loeflund
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theken in Original=Packung vorräthig
ge=
halten werden.
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Bei Huſten,
Heiſerkeit, Verſchleimung ꝛc. überhaupt bei allen
catarrhaliſchen Affektionen der Athmungs=Organe
Hals= und Bruſtleiden haben ſich die Malzextract=
Caramellen a Beutel 30 und 50 Pfg., und
Malz=
extract (Schutzmarke „Huſte=Nicht= von L. H.
Pietſch u. Co, in Breslau, Altbüſſerſtraße 8 9
als anerkannt wirkſam bewährt: Zu haben bei
(13360
d. L. Erlegk.
krLn.
Anentaien
„.
Für die Hinterbliebenen der auf Zeche
Camphauſen verunglückten Bergleute
ind weiter bei uns eingegangen von M. W.
P. 3 M. E. V. G. 3 M. Hch. Wedel 2 M.
Von einer Abendgeſellſchaft im Gaſthaus zum
Prinzen Carl 5 M. Rechtsanwalt Ludwig
10 M. G. S. 10 M. Frau G. 1 M. H.
R. 5 M. Rentner F. Maurer 10 Mk. In
Sa. 49 M. Hierzu früheren Betrag 35 M.
30 Pf., in Sa. bis heute 84 M. 30 Pf.
Um weitere Beiträge bittet die Expedition.
190
710
E 61
(2951
LoLo=-nzeige.
Geſtern Abend verſchied ſanft nach längerem Leiden
unſer guter Gatte, Vater, Schwiegervater und Großvater
Carl Hemmerde
im Alter von 73 Jahren.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 26. März 1885.
Die Beerdigung findet Samstag den 28. März,
Nach=
mittags um 4 Uhr, ſtatt.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 27. März.
Zeutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 25.
nachmit=
mittags den Fürſten Bismarck zum Vortrag.
Se. M. der Kaiſer hat in Folge der unbeſtändigen und rauhen
Witterung ſeine gewohnten täglichen Ausfahrten ſchon ſeit ca. zwei
Wochen einſtellen müſſen. Grund zu Beſorgniſſen iſt indeſſen nicht
vorhanden.
Der Reichstag hat nach Schluß der Dienstagsſitzung ſeine bis
zum 14. April währenden Oſterferien angetreten, an welchem Tage
er ſeine Arbeiten mit der weiteren Beratung der Zolltarifnovelle
fortſetzt. Am Dienstag erledigte das Haus noch verſchiedene kleinere
Vorlagen, mußte aber die hierauf fortgeſetzte Berathung der
Zoll=
tarifnovelle abbrechen, da ſich bei einer Abſtimmung die
Beſchluß=
unfähigkeit des Hauſes herausſtellte. — Die Vertagung des
Reichs=
tages gibt dem preußiſchen Abgeordnetenhauſe Gelegenheit, ſeine
Arbeiten bis zum Eintritt der Oſterpauſe möglichſt zu fördern, ob
es aber noch zur Erledigung der Steuerreformgeſetze in der
gegen=
wärtigen Seſſion gelangen wird, iſt nach wie vor ſehr zweifelhaft.
Der Geſetzentwurf über die Schadloshaltung des herzoglich
ſchles=
wig=holſtein'ſchen Hauſes iſt vom Abgeordnetenhauſe am Dienstag
in dritter Leſung definitiv angenommen worden und verdient die
Einmütigkeit hervorgehoben zu werden, mit der ſich alle Parteien
in der Auffaſſung dieſer Frage begegneten. Am vorhergehenden Tage
machte der Eiſenbahnminiſter, Herr Maybach, dem Hauſe
Mittei=
lung davon, daß von Staatswegen für die Hinterbliebenen der Opfer
des Unglücks in der Camphauſen=Zeche in ausreichender Weiſe
ge=
ſorgt werden ſolle. Man darf vertrauen, daß auch ohne
Inanſpruch=
nahme von außerordentlichen Krediten von Seiten des Staates das
Erforderliche zur Unterſtützung der Hinterbliebenen der Opfer jener
erſchütternden Kataſtrophe, und zwar ſowohl für den Augenblick,
als auch für die Dauer geſchehen wird. Ebenſo darf man wohl
er=
warten, daß auch die Privatwohlthätigkeit zur Unterſtützung der ihrer
Ernährer beraubten Bergmannsfamilien das ihre beitragen werde:
das Elend der Waiſen und Wittwen zu mildern, iſt ein edles Werk
und den Verwaiſten wird es zum Troſt gereichen, wenn man ihrer,
deren Angehörige in treuer Erfüllung ihres ſchweren Berufs von
einem jähen Tode ereilt wurden, in werkthätiger Liebe gedenkt.
Im braunſchweigiſchen Landtage erklärte der Staatsminiſter
auf eine Anfrage, wie es mit der Zahlung der circa eine halbe
Mil=
lion Mark betragenden Erbſchaftsſteuer ſeitens des Herzogs von
Cumberland ſtehe er ſei nicht in der Lage, dieſe ſchwierige und
delikate Frage zur Zeit zu beantworten.
In der Landtagsſitzung in Gotha wurde am 25. d. die
Regie=
rungsvorlage, betreffend Sanierung der Deutſchen Grundkreditbank
bei der Endabſtimmung mit 16 gegen 13 Stimmen genehmigt.
Heſterreich=Angarn. Die bevorſtehende Feier des 70.
Geburts=
tages des Fürſten Bismarck hatte auch unter den Deutſchöſterreichern
lebhaften Anklang gefunden und in verſchiedenen
deutſchöſterreichi=
ſchen Städten rüſtete man ſich, dieſen Tag in würdiger Weiſe
mit=
zufeiern. Auch in Graz, der urdeutſchen Hauptſtadt der Steiermark,
gedachte man den Tag, an welchem der deutſche Reichskanzler ſein
70. Lebensjahr vollendet, entſprechend zu begehen. Um jedem
Miß=
verſtändniſſe ſeitens der Polizeibehörde vorzubeugen, erklärte das
Grazer Komite im Voraus, daß man ein nationales, kein politiſches
Feſt feiere, dem jeder demonſtrative Charakter fern liege, es gelte
nur, in dem Fürſten Bismarck den Mann zu ehren, der den deutſchen
Namen wieder zu vollen Ehren gebracht habe und daran könne ſich
auch der Deutſchöſterreicher beteiligen. Trotzdem verbot die Polizei
die Vorbereitungen des Grazer Komites zur Bismarckfeier und iſt
auch trotz aller Vorſtellungen von dieſem Verbote nicht abzubringen
geweſen; indem ſie unter anderem darauf hinwies, daß eine „
Bis=
marckfeiers nach oben Anſtoß erregen würde
Der Zollausſchuß des öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſes
er=
ledigte am 25. d. M. die Induſtriezölle. Bei 8 2 der Zollnovelle,
welcher die Regierung ermächtigt, im Verordnungswege die Zollſätze
für Getreide und Mehl bis zur Höhe der deutſchen 8ölle abzuändern.
erklärt der Handelsminiſter, auf dieſe allgemeine Ermächtigung zu
verzichten. Er ſei bereit, die betreffenden Zölle in der Höhe der
deutſchen Zölle in den Zolltarif aufzunehmen.
England. Das=Unterhaus nahm am 25. d. M. in erſter Leſung
die Regierungsvorlage wegen Einführung des obligatoriſchen
Schul=
unterrichts in Irland an.
Aus London wird vom 25. d. berichtet, die Admiralität habe
angeordnet, alle in Davenport, Chatham und Portsmouth
befind=
lichen Kriegsſchiffe ſollten ſich in Bereitſchaft ſetzen, um jederzeit
auslaufen zu können. Ebenſo ſeien am 25. alle beurlaubten
Offi=
ziere der engliſchen Truppen in Indien und der eingeborenen
indi=
ſchen Regimenter einberufen worden.
Das Gerücht, wonach die Antwort Rußlands auf die
Propo=
ſition Granvilles vom 16. ds. unbefriedigt ſei und demnächſt die
Milizen einberufen würden, hat bis jetzt noch keine weitere
Beſtäti=
gung gefunden.
Itakien. In Beantwortung der im Senate geſtellten
Inter=
pellationen erklärte Miniſter Mancini das Bündnis Italiens mit
den Centralmächten, das Zuſammengehen mit England bezüglich der
Schiffahrtsintereſſen Italiens im Mittelmeere ſei das Programm
des Kabinets geweſen, welches auch verwirklicht ſei. Die
Gemein=
ſamkeit mit England in einer ſpeziellen Aktion widerſpreche dem
Bündniſſe mit Deutſchland und Oeſterreich nicht, ſei vielmehr die
größte Garantie für den europäiſchen Frieden. Wenn er (Mancini)
im Jahre 1882 den Vorſchlag, in Cohpten zu intervenieren, nicht
angenommen habe, ſo ſei dies geſchehen, weil er entſchloſſen geweſen
ſei, keine Verpflichtung zu übernehmen, welche die mit Deutſchland
und Oeſterreich getroffenen Vereinbarungen verletzen könnten. Das
italieniſche Kabinet, habe ſeinen Zweck erreicht. England und
Deutſchland hätten, wie die jüngſten Ereigniſſe zeigten, ſich in
fried=
licher Weiſe wieder genähert. Der Miniſter wies alsdann auf die
gleichzeitige Anweſenheit eines italieniſchen Prinzen und der
engli=
ſchen Prinzen in Berlin hin, welche dort der Geburtstagsfeier des
glorreichen Monarchen beiwohnten, der nicht nur der
Repräſentant=
des Sieges, ſondern auch des europäiſchen Friedens ſei. Wenn die
nach den Landſchaften am Roten Meere abgeſandten Truppen nicht
ausreichen ſollten, um Sicherheit und Ruhe in jenen Gegenden zu
erhalten, würde die Regierung die abſolut erforderlichen
Verſtär=
kungen ſenden.
Rußkand. Das in London verbreitete Gerücht, wonach die
Antwort Rußlands auf die Propoſitionen Granvilles vom 16. März
keine befriedigende ſei, wird von der „Nordiſchen
Telegraphenagen=
turs als vollſtändig aus der Luft gegriffen bezeichnet. Dieſelbe iſt
ermächtigt mitzuteilen, daß die Antwort von Petersburg noch nicht
abgeſandt ſei.
Centrat.Amerika. Meldungen aus Panama vom 25. d. M.
zufolge iſt Barrios mit 15000 Mann im Anmarſche nach San
Sal=
vador begriffen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. März.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen Mittwoch
vormittag im Neuen Palais nach der Beiſetzung die
außerordent=
lichen Abgeſandten: den Königlich Württemb. Geſandten Frhrn. von
Soden, den Königl. Sächſ. Geſandten Frhrn. v. Fabrice, den
Oberſt=
hofmeiſter Ihrer Majeſtät der Königin=Mutter von Bahern Graf
Mar zu Pappenheim, den Großh. Bad. Oberſtkammerherrn Frhrn.
v. Gemmingen, den Großh. Sächſ. Hausmarſchall Graf v. Wedell,
Se. Erl. den Erbgrafen zu Pſenburg=Merholz als Abgeſandten Sr.
Durchl. des Fürſten zu Reuß. Se. Erl. den Grafen zu Erbach=
Fürſtenau, den Kammerherrn J. K. H. der verwitweten Landgräfin
von Heſſen, v. Donop, ſowie den Kammerherrn des Prinzen
Ale=
xander Georg von Heſſen, v. Poſeck.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog geleiteten Mittwoch
nächmittag Se. Königl. Hoheit den Prinzen von Wales zur
Bahn, höchſtwelcher in Begleitung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen
Albert Victor von Wales und Sr. D. des Prinzen Ludwig
von Battenberg um 5 Uhr 10 Min. über Mainz und Brüſſel
nach England zurückreiſte. Se. Großh. Hoheit der Prinz
Alexan=
der, S. D. der Prinz Heinrich von Battenberg, Se. Erl.
der Graf und J. D. die Gräfin zu Erbach=Schönberg waren
zum Abſchied am Bahnhof anweſend.
Um 6 Uhr 40 Min. gaben Se. Königl. Hoheit der Großherzog
dem Prinzen Wilhelm von Preußen Königl. Hoheit, welcher
nach Berlin zurückkehrte, und S. D. dem Fürſten zu
Schwarz=
burg=Rudolſtadt das Geleite. Abends 10 Uhr 10 Min. erfolgte
die Abreiſe S. K. H. des Prinzen Arnulph von Bayern über
Würzburg nach München. Höchſtderſelbe wurde ebenfalls von Sr.
Köngl. Hoheit dem Großherzog zum Bahnhof geleitet.
Unmittelbar nach der Beiſetzung reiſten Se. K. H. der
Land=
graf von Heſſen und Se. H. der Prinz Nikolaus von Naſſau
nach Frankfurt zurück.
D. Z.
Donnerstag nachmittag 4 Uhr 9 Minuten traf Se. Königl.
Hoheit der Herzog von Edinburg auf der Durchreiſe von
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Coburg nach England hier ein, um im Neuen Palais Sr. Königl.
Hoheit dem Großherzog und der Großh. Familie ſeinen
Beileids=
beſuch abzuſtatten.
) Geſtern trat die zweite Kammer in die Beratung des
Geſetzentwurfs die Gemeindeumlagen betreffend ein und beſchloß
nach kurzer Verhandlung im Einverſtändnis mit der Großh.
Staats=
regierung, daß fragliches Geſetz, mit Rückſicht auf die allſeitige
be=
tonte Unklarheit über die Wirkungen unſerer neuen
Steuergeſetz=
gebung, nur bis Ende des Rechnungsjahres 1887-88 Wirkſamkeit
beſitzen ſoll. — Die Streitfrage ob die ganzen oder, wie die
Mehr=
heit des Ausſchuſſes beantragt, nur die halben
Einkommenſteuer=
kapitalien dem Ausſchlag der Gemeindeſteuer zu Grunde gelegt
wer=
den ſollen, rief eine längere Debatte hervor, die erſt heute zum
Ab=
ſchluß gebracht werden wird. Für den Antrag der Mehrheit des
Ausſchuſſes ſprachen Vogt, Schröder, Küchler, Ohly, Büchner, Metz
Darmſtadt), Grünewald und Liſt. während Kredel, Wolz, Möhn
und Rabenau befürworteten, wenigſtens die 2000 M. überſteigenden
ſEinkommen ganz heranzuziehen. — Der von einer Minderheit des
Ausſchuſſes geſtellte Antrag die Einkommen unter 500 M. auch von
der Kommunalſteuer frei zu geben fand wenig Anklang.
O (Stadtverordneten=Verſammlung vom 26. März.
Kurzer Bericht.) Vor ſEintritt in die Tagesordnung gedachte der
Herr Oberbürgermeiſter des ſchweren Verluſtes, welchen unſere
Stadt, ja das ganze Heſſenlanddurch den leider allzufrühen Tod
J. K. H. der Frau Prinzeſſin Carl erlitten und erhob ſich die
Ver=
ammlung zum Gedächtnis an die Heimgegangene von ihren Sitzen.
Angezeigt wurde ferner eine Eingabe der Bewohner der großen
Caplaneigaſſe wegen Förderung der Verkehrsverhältniſſe der Altſtadt,
insbeſondere Durchbruch nach dem Woogsplatz. - Ferner regten
Büchner und Weber gegenüber den Staubmaſſen in unſeren
Straßen die Frage an, ob wohl die Waſſerfäſſer in Thätigkert zu
ſetzen ſeien. Schodler machte darauf aufmerkſam, daß die
Haupt=
beläſtigung dadurch entſteht, daß die Straßen vor der Reinigung
nicht wie vorgeſchrieben benetzt, ſondern trocken gekehrt werden.
Hauſer beantragte die Mittel zur Straßenbeſprengung zu bewil=
1igen und eine eventuelle Kreditüberſchreitung zu genehmigen.
Hoch=
ſtätter betonte, daß es geboten erſcheine auch die gepflaſterten und
micht blos wie ſeither üblich die chauſſierten Straßen beſprengen zu
raſſen. Diehm wies auf das, namentlich bei dem ſtrengen Oſtwind,
doppelt fühlbare Bedürfniß nach einer zeitweiligen Beſprengung der
Straßen hm, ebenſo Wolfskehl.
Die Debatte ſchloß damit,
Jaß während der trockenen Witterung die Straßen in der ſeither
üblichen Weiſe begoſſen werden ſollen.
Sodann berichtete Schödler über den Antrag des
Ver=
ſchönerungsvereins auf Herſtellung von Springbrunnen auf dem
Douiſenplatz. Früher war in Ausſicht genommen die alten Leitungen
Zur Speiſung der Fontanen zu benützen, während der
Verſchönerungs=
werein nunmehr Waſſer aus der neuen Hochdruckleitung erbittet, was
nach dem Gutachten des Waſſerwerks einen jährlichen Aufwand von
mindeſtens 24000 Cubikmeter Waſſer erfordern würde, weshalb die
Kommiſſion den Antrag ſtellt, das Geſuch des Verſchönerungsvereins
auf Abgabe von Waſſer aus der neuen Leitung abzulehnen, wobei
wohl zu berückſichtigen iſt, daß die Fontainen nur dreimal in der
Woche und zwar jedesmal nur 2 Stunden lang in Thätigkeit ſein
ſollen. Rückert hätte erwartet, daß man das ganze
Fontainenpro=
jekt doch erſt dem Stadtvorſtande zur Kenntnisnahme unterbreitet
haben würde, ſprach den Wunſch aus. daß, falls das Project
über=
haupt feſtgehalten werden ſolle, man ſich lediglich an einfache Formen,
etwa nach dem Vorbilde der Frankfurter aus einheimiſchem Material,
Syenit, halten wolle.
Beig. Hickler konſtatiert, daß in fraglicher Angelegenheit noch
kein definitiver Schritt geſchehen. Bergſträßer vertrat die Anſicht,
daß das fragliche Projekt ziemlich unglücklich gewählt erſcheine,
wo=
rauf der Kommiſſionsantrag Annahme fand. Weiter beſchloß man
die ſtädtiſche Butterwaage nunmehr für die herabgeſetzte Pacht
von jährlich 80 M. der ſeitherigen Inhaberin zu belaſſen. Weiter
berichtete Lehr über die Badeanſtalt am großen Woog, hier
ins=
beſondere die Erwerbung der Gunder'ſchen Badehäuschen. Der
Antrag dieſe Badehäuſer nebſt dem zur vollſtändigen Durchführung
der Beckſtraße erforderlichen Straßengelände zu dem Geſamtbetrag
von 15 176 M. zu erwerben, wurde namentlich von Oſannbekämpft,
da das Taxatum von 12000 M. für die im ſchlechten Zuſtand
befind=
lichen Badeanſtalten viel zu hoch erſcheie. Beraſträßer conſtatiert,
daß der Woog die Stadt ſchon 42000 M. gekoſtet, noch weitere
Opfer erheiſche, die Verhältmiſſe der Badeanſtalten grauenhaft ſeien,
weshalb man ſich doppelt zu überlegen habe, ob man die für die
Stadt wertloſen Badehäuſer, die doch abgebrochen werden müßten,
um den enormen Preis erwerben ſolle. Büchner betonte, daß neue
Badhäuschen 19000 M. koſten würden, andererſeits ein hoher Pacht
zu gewärtigen ſtehe, bereits 2000 M. geboten ſeien. Prof. Dr. Thiel
ſtimmte dem Antrag der Kommiſſion bei, der eine langſame Beſſerung
der Badeverhältmſſe geſtatte. Lehr beſtritt, daß die Badehäuſer
ſo ſchlecht ſeien, wie man heut behauptet, erachtet, daß ſie ihren
Zweck erfüllten.
Der in der Sitzung anweſende Herr Stadtbaumeiſter
er=
klärte, daß der Neubauwerth der Häuschen etwa 16 000 M. betrage,
61
711
wovon etwa ¼ für Abnutzung abgehe, der Bau neuer Badehäuſer
der Stadt 25— 40000 M. koſten würde. Hochſtätter empfahl
Genehmigung des Kaufvertrags, während Diehm befürwortete,
den Verſuch zu machen mit der Familie Gunder ein Abkommen auf
thunliche Beibehaltung des jetzigen Verhältniſſes in Verhandlung
zu treten. Rückert ſprach für Vertagung der Sache, um klar zu ſtellen,
welche weitere Forderungen für den Woog noch notwendig ſeien.
Bei der Abſtimmung wurde der Kommiſſionsantrag mit Mehrheit
genehmigt. Bei Schluß des Blattes trat man in die Berathung
über die Büreauverhältniſſe der hieſigen Bürgermeiſterei ein.
Nachtrag.) Nach mehrſtündiger Debatte wurde der beantragte
Ankauf des Siebert'ſchen Hauſes um 186000 M. für proviſoriſche
Bureauräume der Bürgermeiſterei mit 21 gegen 11 Stimmen
ge=
nehmigt.
) Schwurgericht. Das geſtern in der Strafſache gegen
Schiffer Joh. Heng IV. von Mainflingen gefällte Endurteil
lautete wegen Tödung unter Annahme mildernder Umſtände und
Widerſtand auf eine Gefängnisſtrafe von 4 Jahren 2 Monat.
Vor einigen Tagen war in hieſigen Blättern zu leſen, daß
eine Angelegenheit, welche bei der Beratung des Hauptvoranſchlags
für 1884-85 erfreuliche Erledigung gefunden, nämlich die
Aus=
dehnung der Landeswaiſenanſtaltauch auf uneheliche
und mit körperlichen Gebrechen behaftete Kinder, in
der Oeffentlichkeit kaum Erwähnung gefunden habe. Dem gegenüber
ſoll hier nochmals ausdrücklich darauf hingewieſen werden, daß der
betr. Beſchluß der 2. Kammer, welcher der Regierungsvorlage
zu=
ſtimmt, alsbald in dieſen Blättern gebührende Würdigung fand.
während die in der Preſſe erſchienenen Kammerberichte den Beſchluß
ſelbſt kaum erraten ließen, ſo daß anſcheinend die Angelegenheit in
der Kammer ſelbſt ohne ſonderliche Debatte vor ſich gegangen iſt.
Es handelt ſich im vorliegenden Falle allerdings um einen
Gegen=
ſtand von hoher Wichtigkeit, um die Beſeitigung eines unſerer ſonſt
ſo wohlthätig wirkenden Landeswaiſenanſtalt noch angehafteten
Fehlers. Uneheliche und gebrechliche Waiſen ſind ſeither der
Ge=
meindearmenpflege anheimgefallen und wenn auch viele, beſonders
ſtädtiſche Gemeinden bei ſolchen Kindern gewiß die Grundſätze der
Humanität haben walten laſſen (Darmſtadt z. B. hat längſt für
derartige Kinder alle leitenden Grundſätze der Landeswaiſenanſtalt
adoptiert, ſo giebt es doch noch Landgemeinden genug, in welchen
vorkommenden Falls nur die Billigkeit mitſpricht. Ja, trotz der
er=
laſſenen ſtrengen Verbote, kommen in ſolchen Gemeinden noch heutigen
Tags Fälle vor, daß arme Kinder welche auf Gemeindekoſten
ver=
pflegt werden müſſen, öffentlich an den Wenigſtverlangenden vergeben
werden! Es werden alſo durch den fraglichen Beſchluß erhebliche
Mißſtände ihre Erledigung finden.
26. Allgemeine deutſche Lehrerverſammlung. In der
vorgeſtrigen Sitzung des Wohnungsausſchuſſes referierten zunächſt
die Vorſteher der einzelnen Bezirke, und wurden alsdann durch den
Vorſitzenden, Herrn Juwelier C. Müller die Wohnungskarten
vor=
gelegt. Nach den bisher gemachten Erfahrungen darf die Hoffnung
ausgeſprochen werden, daß die Bemühungen der Ausſchußmitglieder
auch von dem gewünſchten Erfolge begleitet ſein werden.
In Folge der Trauer um die verſtorbene Frau Prinzeſſin
Carl iſt der auf den 30. März zum Beſten des heſſiſchen
Lehrer=
innenheims feſtgeſetzte Vortrag von Frl. Ella Menſch in die Woche
nach Oſtern verlegt worden; der Tag wird durch Inſerat bekannt
gegeben.
Lokalgewerbverein Darmſtadt. Wie uns mitgeteilt
wird, findet vor Oſtern keine Vereinsverſammlung und kein Vortrag
mehr ſtatt, aber es ſoll alsbald nach Oſtern einer der vorgeſehenen
Ausflüge bewerkſtelligt werden.
Die landwirtſchaftliche Winterſchule begeht am
28. März. vormittags 10 Uhr im Darmſtädter Hof den feierlichen
Schlußakt ihres 20. Schuljahres. Die Schule iſt mit dieſem ihrem
20. Schuljahr inſofern in einen neuen Abſchnitt ihrer Entwickelung
eingetreten, als das Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz
auf Grund der Beratungen der Vorſteher der landw. Winterſchulen
im Großherzogtum mit den Herren Geheimer Oberſchulrat Greim
und Generalſekretär Dr. Weidenhammer nach Antrag der Großh.
Centralſtelle durch Reſkript vom 24. September 1884 den in der
Nr. 41 der Zeitſchrift für die landw. Vereine des Großherzogtums,
Jahrg. 1884. veröffentlichten Unterrichtsplan für die landw. Winter
ſchulen im Großherzogtum genehmigt hat. Dieſer Unterrichtsplan
iſt an der Schule in der oberen wie unteren Abteilung ſchon in dem
abgelaufenen Jahre mit dem jeder einzelnen Schule prinzipiell
zu=
geſtandenen Spielraum zur vollen Durchführung gekommen. Der
Geſundheitszuſtand der Schüler war ein durchaus befriedigender.
Zoologiſcher Garten,
Exkurſionen wurden eine nach Frankfurt
Milchkuranſtalt, Städtiſcher Viehhof, Maſchinenfabrik von Herrn
Ph. Mayfarth u. Co. - Brensbach - Dampfmolkerei und
Peter=
ſen'ſche Drainbewäſſerungsanlage des Herrn Poſthalter Hoffmann
— Dornheim
Dampfmolkerei mit Mahlmühle - ausgeführt.
Außerdem wurden mehrere landw. Beſprechungen des landw.
Be=
zirksvereins Darmſtadt beſucht. Die im Laufe dieſes Winters
vor=
genommene Ausmoderung des großen Wooges wurde zu einer
ein=
gehenden Demonſtration benützt und außerdem wurden, ſoweit es
713
R61
die Umſtände geſtatteten, botaniſche und geologiſche
Exkurſionenver=
anſtaltet.
8t. Frankfurt, 26. März. Die Keiper'ſchen Sinfonie=
Concerte im Zoologiſchen Garten ſchließen am 30. März mit dem
8. Concert für dieſen Winter ab und entſprechend der ſchon zu
feſt=
ſtehendem Gebrauch gewordenen Zuſammenſetzung der Programme
aus klaſſiſchen Tonſtücken, finden wir auch diesmal wieder die großen
Namen Haydn Mozart und Beethoven verzeichnet mit Werken
von beſonderer Schönheit. Die Orford=Sinfonie von Haydn macht
den Anfang, dann bringt die erſte Abteilung in lobenswerter
Ab=
wechſelung ein neues Werk, ein Concertſtück für Cello von unſerem
beliebten Conſervatoriums=Lehrer, Prof. B. Coßmann, vorgetragen
von deſſen talentvollem Schüler Kruſe. In der 2. Abteilung führt
uns Herr Keiper wieder eine der hier noch nicht geſpielten reizenden
kleineren Orcheſter=Compoſitionen Mozarts vor, Caſſation Nr. 2 in
Bedur, wie das Programm beſagt, welches dann mit Beethovens
großer Leonoren=Quverture würdig ſchliet.
Berlin folgende Mitteilung: Während der vorigen Woche verweilte
Braunſchweig, 24. März. Die „Neue 3tg” bringt aus
der großherzoglich heſſiſche Juſtizrat Lotheißen in unſerer Stadt.
Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, iſt derſelbe von den
Inteſtaterben des verſtorbenen Herzogs von Braunſchweig
beauf=
tragt, deren Intereſſe dem teſtamentariſch zum Erben eingeſetzten
Herzog von Cumberland gegenüber wahrzunehmen, und iſt ſein
Be=
mühen darauf gerichtet, letzteren zu einer vergleichsweiſen
Erledi=
gung des Intereſſenſtreites über die Erbſchaft zu bewegen. Den
Anſprüchen der Inteſtaterben liegt die auf das Gutachten eines
be=
kannten Münchener Rechtslehrers geſtützte Behauptung der
Rechts=
ungiltigkeit der in dem Leſtamente des Herzogs enthaltenen
Erbes=
einſetzung zu Grunde. Herr Lotheißen hatte auch mit Herrn
Windt=
horſt, als Vertreter des Herzogs von Cumberland, eine den Streit
betreffende Unterredung, welche indeſſen reſultatlos verlief, weil bei
der Divergenz der Rechtsauffaſſungen den Forderungen der
Inteſtat=
erben ſich annähernde Zugeſtändniſſe ſeitens des Herrn Windthorſt
nicht gemacht wurden. Man iſt geſpannt, ob die Inteſtaterben im
Prozeßwege ihre Anſprüche verfolgen werden.
Stuttgart, 2. März. Das heute in dem Prozeß gegen die
Direktoren der hieſigen Volksbank verkündete Urteil lautet gegen
Vogel auf 12, Diefenbach auf 8 und Kappler auf 3 Monaten
Ge=
fängnis.
Ein Nachtrag zum Bach=Jubiläum.
„Mir iſt es bei Bach, als ob die ewige
Harmonie ſich mit ſich ſelbſt unterhielte,
wie ſich's etwa in Gottes Buſen kurz vor
der Schöpfung mag zugetragen haben.
Goethe.
Die in Ausſicht ſtehenden Aufführungen des evangeliſchen
Kirchen=
geſangvereins ſind uns ein Anlaß, einen Blick auf die imponierende
Geſtalt des Mannes zu werfen, welcher an der Eingangspforte
unſerer deutſchen Muſikgeſchichte Wache hält, und deſſen 200jähriger
Geburtstag am 21. März d. J. gefeiert wurde. Joh. Sebaſtian
Bach iſt 1685 zu Eiſenach geboren. Sein Lebensgang floß,
äußer=
lich angeſchaut, ziemlich einfach dahin; in der thüringiſchen Familie,
aus der er ſtammte, wurde die Muſik ſchon ſeit 100 Jahren mit
beſonderer Liebe gepflegt. Zur Zeit ſeiner Geburt waren faſt alle
männliche Verwandte Organiſten und Stadtmuſiker in thüringiſchen
Städten. Neun Jahre alt verlor Sebaſtian Bach die Mutter, bald
darauf den Vater; er kommt nun unter die Obhut ſeines Oheims
Joh. Chriſtoph Bach, Organiſt in Ohrdruf. Dort findet er eines
Tages Kompoſitionen von älteren Orgelmeiſtern und ſchreibt ſie
heimlich beim Mondſcheine ab, wodurch er den Grund zu dem
Augen=
leiden legte, das ihn im Alter erblinden ließ. Von Ohrdruf bringt
ihn ſeine gute Singſtimme nach Lüneburg. wo er Gelegenheit hatte
die Werke der großen Chormeiſter Schütz, Hammerſchmidt, Böhm
Wer die einzelnen Stationen im mittleren Lebensalter des Kompo=
u. a. kennen zu lernen. Um den berühmten Reinken zu hören,
wan=
dert er zu Fuß nach Hamburg. Ebenſo beſucht der eifrige junge
Menſchen in lebendiger, herzerfreuender Weiſe entgegentritt. Ein
Glanzpunkt in Bach's Leben iſt ſein Beſuch bei dem Begründer des
preußiſchen Großſtaates und damit des deutſchen Reiches, bei
Friedrich dem Großen, im Jahre 1747. „Der Geiſt des
Proteſtan=
tismus berührte ſich hier unmittelbar mit dem eigentlichen Horte
unſerer nationalen Exiſtenz. Damals gab ihm der alte Fritz, der
ja ſelbſt ſehr muſikaliſch war, auch ein eigenes Thema zur
Phan=
taſie, welches Bach dann ſpäter zu dem gewaltigen„Muſikaliſchen
Opfer; ausgeſtaltete, das alle entſcheidenden muſikaliſchen Formen
jener Zeit an dieſem einen Thema erſchöpfte. Friedrich ſoll zu Bach
geſagt haben: „Wenn ich Ihn lange ſpielen hörte, könnte ich fromm
werden: Dieſer Ausſpruch berührt den Kern von Bachs Weſen,
denn faſt alles und jedes, was dieſer Künſtler s.
ſen hat, ſteht
„wie die muſikaliſchen Heiligenbilder Paleſtrinas durchaus auf dem
Goldgrunde der religiöſen Empfindung'. In allen Werken Bachs
pulſiert echte, evangeliſche Frömmigkeit, lebt die unwandelbare
Sicherheit des Glaubens an Gott, die ganze Macht und Tiefe des
Himmelsfriedens, den die innere Erlöſung dem Menſchengeſchlechte
gebracht hat. Von hier aus will Bach verſtanden, erklärt und
ge=
liebt werden. Ueber 130 Jahre ſind ſeit des Meiſters Tode
ver=
floſſen, und noch ſind derer ſehr wenige, welche ſeine Werke ganz
kennen; ſelbſt muſikaliſch Hochverſtändige müſſen ſich mit einem
Bruchteil begnügen. Nur ganz allmählich geht der Welt die Ahnung
von der unendlichen Bedeutung dieſes Lichtes auf. Seine eigene
Zeit verſtand davon nur wenig, ſo ſehr man das Virtuoſe an ihm,
ſein Orgelſpiel bewunderte, ſo wenig begriff die Menge ſein Schaffen.
Das iſt ja wohl das Schickſal aller bahnbrechenden Ideen! Es
wird erzählt, daß 10 Jahre nach Bachs Tode ein begeiſterter
Be=
wunderer aus weiter Ferne nach Leipzig kam, um die Stätte zu
ſehen, an welcher Bach gelebt und gewirkt hatte. Im
Konferenz=
zimmer der Thomasſchule ſtand er vor einem beſcheidenen Bilde
des verſtorbenen Kantors, in lauten Worten die Größe desſelben
rühmend, wie er ſo unendlich vieles und großes geſchaffen habe.
Da unterbricht ihn die Stimme ſeines gelehrten Führers mit den
Worten: „Ach ja, der ſelige Herr Kantor hat wohl viele Stücke
der in die Tiefen der Kunſt völlig Eingeweihte leſen, aber niemand
könne ſie interpretieren. Heute denkt man hierüber ſchon etwas
anders. Viele Berufene haben es ſich angelegen ſein laſſen,
un=
ſerem Volke und der Welt den Altmeiſter der deutſchen Muſik
näher zu rücken, namentlich die 1850 in Leipzig von
Här=
tel, Becker, Hauptmann, Jahn und Schumann begründete
Bach=Geſellſchaft, durch, Herausgabe, ſeiner Werke.
Auch Bach=Vereine bildeten ſich in neueſter Zeit, ſo in London,
Hamburg, Königsberg, Leipzig u. a. O. Populär im trivialen Sinne
des Wortes wird Bach freilich niemals werden, denn es iſt nicht
Mann wiederholt das nahe Celle, wo damals die anmutige
fran=
zöſiſche Tanzmuſik beſonders gepflegt ward. Mit 18 Jahren kommt
Bach als Organiſt nach Arnſtadt, wo er ſeine erſte Kantate ſchreibt.
Infolge eines Konfliktes mit ſeiner kirchlichen Behörde nimmt er
vier Jahre darauf eine Beruſung als Organiſt nach Mühlhauſen
an, wo er ſich mit einer Tochter ſeines Oheims Michael Bach
ver=
mählt. Hier drängt ſich bereits ſein Bewußtſein als
Kirchenkompo=
niſt und der Gedanke, die geſamte deutſche Kirchenmuſik auf eine
höhere Stufe zu heben, deutlich hervor. Ein Jahr ſpäter kam er
nach Weimar, wo er neun Jahre verblieb. 1717 ging er als
Ka=
pellmeiſter nach Koethen, endlich 1723 nach Leipzig als Kantor an
der Thomasſchule und ſtädtiſcher Muſikdirektor. Jeder Abſchnitt
dieſes Lebensganges bedeutet zugleich eine neue, höhere Stufe
künſt=
leriſchen Könnens und Schaffens. Was die hervorragendſten
Zeit=
genoſſen einzeln vermochten, das eignete er ſich ſo vollkommen an,
daß es ſich in ſeiner Kunſt zur ſchönſten Originalität verklärte.
aber Meer ſollte er heißen, denn,er iſt der größte von uns allen,
ihm gegenüber ſind wir alle klein.
Litterariſches.
„Gartenlauber Heft 3 enthält u. A. die Fortſetzung des Romanes
von E. Marlitt, Die Frau mit den Karfunkelſteinen.
Unter der
Ehren=
pforte. Von Sophie Junghaus. Mit Illuſtrationen von F. Bergen.-
Ungleiche Kameraden. Von H. Villinger. Mit Originalzeichnungen von
Fritz Bergen. - Im Warteſaal. Skizze von C. Michael. — An größeren
Illuſtrationen: Streit um den Fahrweg. Von Jaroslav Veſin. - Bettlerin
an der Via Appia. Nach dem Oelgemälde von Profeſſor Gabr. Mar.
Steyeriſcher Eiſenhammer von F. Schlegel. — Der Kampf ums Daſein.
Von L. von Freeskay. — Ueberraſchung. Von Felix Schmidt. —
Ober=
bayeriſches Mädchen. Studienkopf von H. Fechner jun. — Der Kieler Hafen.
Von Hans Olde.
Von Hackländer¾ Soldatengeſchichten iſt jetzt Lieferung
26- 30 erſchienen 40 Pf. bei Karl Krabbe in Stuttgart). Die
Erzüh=
lung Ein Schloß in den Ardennen” fuhrt uns mitten hinein auf3
Schlacht=
feld, in die Nacht nach Sedan.-
„Eine Viertelſtunde Vater= und „Im
Damencoupé' ſind Herzensgeſchichten. Friſch, flott und fröhlich ſind ſie
er=
zählt. Dieſe fröhlichen Soldatengeſchichten mit den prüchtigen Zeichnungen
müſſen Jedermann gefallen.
Tageskalender.
Freitag, 27. März: Generalverſammlung des Privatbeamten=Vereins
für Darmſtadt und Beſſungen (rauerei Heß).
Druck und Verlag: L. 6. Wittichſche Hofuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.