Darmstädter Tagblatt 1885


12. März 1885

[  ][ ]

148.
Hroaug

H
PESUILN TCWTIUIb

148.

Ahonnementspreis
4½jährlich 1 Mark 50 Pf. undh
ingerlohn. Auswärts werden von
Aen Poſtämtern Beſtellungen ent=
genommen
zu 1 Mark 50 Pf.
4 Quartal incl. Poſtaufſchlag

rag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
wedmangenommen=uDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtki. R. 2.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auzwärts;
von allen Annoncen=Expeditlonen.

Amtliches Organ
für die Bekannlmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

4 50.

Donnerstag den 12. März.

1885.

bhunden: 1 ſchwarzer Pelzkragen. 1 ſchwarzer baumwollener Handſchuh. 1 Patronenhülſe. 1 Expreßguttalon.
ünoren: 1 Portemonnaie, enthaltend 6-7 Mark. 1 ſchwarzer Knaben=Ueberzieher.
Darmſtadt, den 9. März 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Darmſtadt, am 7. März 1886.
ſhſeffend: Den Gewerbebetrieb im Uuherziehen, hier die Gewerbepatente.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.

In Folge der Beſtimmungen des Geſetzes vom 1. Juli 1883, betreffend Abänderung der Gewerbeordnung. haben die
hlmder, beziehungsweiſe die nach dem Gewerbſteuergeſetz als ſolche zu behandelnden Perſonen, welche ihr Gewerbe im
ſherziehen betreiben mit ihren Gehülfen bei Ausübung des Gewerbes neben dem zu ſteuerlichen Zwecken ausgefertigten
Auerbspatent beziehungsweiſe der Patentabſchrift auch einen Wandergewerbeſchein, welcher von dem betreffenden Kreis=
mtl
ausgeſtellt wird, mit ſich zu führen. Wer daher bei der Ausübung des Gewerbs im Umherziehen ohne Wandergewerb=
hin
betroffen wird, iſt ſtraffällig, auch wenn er ein Patent hat.
Sie wollen das Ihnen untergebene Auſſichsperſonal hiernach bedeuten und ihre Gemeindeangehöͤrigen vorkommenden

entſprechend belehren.
Zugleich theilen wir Ihnen mit, daß aus Anlaß der oben bemerkten Aenderung der Geſetzgebung und mit Rückſicht auf
vhlabgeänderten Beſtimmungen über die vom Ankauf oder Feilbieten im Umherziehen ausgeſchloſſenen Gegenſtände ein neues
ſmular für die betreffenden Gewerbspatente entworſen worden iſt.
(2235
v. Marquard.
fffend: Die Frühjahrs=Control=Verſammlungen pro 1885.
Darmſtadt, am 9. März 1885.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Die nachſtehende Bekanntmachung des Großh. Landwehrbezirks=Commandos Darmſtadt I. wollen Sie in Ihren Ge=
nhaben
in ortsüblicher Weiſe bekanntmachen und die Beſitzer von Fabriken ꝛc. behufs ebenmäßiger Bekanntgabe an die von
däelben beſchäftigten Perſonen beſonders bedeuten.
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Frühjahrs=Control=Verſammlungen pro 1885 im Kreiſe Darmſtadt, beſtehend aus der 1. und 2. Compagnie
HI. Bataillons (Darmſtadt 1.) 1. Großherzoglich Heſſiſchen Landwehr=Regiments Nr. 115, werden in nachſtehender Weiſe
achſſallten:
2. Compagnie.
Auf dem weſtlichen Theile des Infanterie=Exerzierplatzes zu Darmſtadt.
a) L. Appell. Mittwoch den 8. April 1885, Vormittags 8 Uhr. Für ſämmtliche Wehrleute, Reſerviſten
uh Dispoſitions=Urlauber aller Waffen und ſonſtigen Kategorieen, mit Einſchluß der zur Dispoſition der Erjatz=Behörden
erAlſienen Mannſchaften aus den Bürgermeiſtereien Arheilgen, Beſſungen, Braunshardt und Eſchollbrücken.
b) H. Appell. Mittwoch den 8. April 1885, Vormittags 8½ Uhr. Für dieſelben Mannſchaften des
Wirlaubtenſtandes aus den Bürgermeiſtereien Eberſtadt, Erzhauſen, Gräfenhauſen und Griesheim.
c) HI. Appell. Mittwoch den 8. April,. Vormittags 9 Uhr. Für dieſelben Mannſchaften des Beurlaub=
te
=zun des aus den Bürgermeiſtereien Hahn mit Eich, Malchen, Meſſel, Nieder=Beerbach, Nieder=Namſtadt mit Waſchenbach,
Ole=Ramſtadt, Roßdorf, Schneppenhauſen und Traiſa.
4) IV. Appell. Mittwoch den 8. April 1885, Vormittags 9½ Uhr. Für dieſelben Mannſchaften des
Axlaubtenſtandes aus den Bürgermeiſtereien Pfungſtadt, Weiterſtadt und Wizhauſen.
152

[ ][  ][ ]

k 50
560


L. Compagnie.
Auf dem weſtlichen Theile des Infanterie=Exercierplatzes zu Darmſtadt.
a) H. Appell. Donnerstag den 9. April 1885, Vormittags 8 Uhr. Für die Wehrleute der Infantel.
von den Jahrgängen 1872 bis incl. 1816 in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt.
b) H. Appell. Donnerstag den 9. April 1885, Vormittags 8½. Uhr. Für die Wehrleute und Reſel.
viſten der Infanterie von den Jahrgängen 1877 bis incl. 1880 in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt.
C) H. Appoll. Donnerstag den 9. April 1885, Vormittags 9½ Uhr. Für die Reſerviſten und Dih
poſitions=Urlauber der Infanterie von den Jahrgängen 1881 bis incl. 1884, ſowie ſämmtliche Wehrleute, Reſerviſten un
Dispoſitionsurlauber der Feld= und Fuß=Artillerie in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt.
..IV. Appoll. Donnerstag den 9. April 1885, Vormittags 10½ Uhr. Für ſämmtliche Wehrleu
Reſerviſten und Dispoſitions=Urlauber der Cavallerie, der Jäger, der Pioniere, der Eiſenbahntruppen. des Trains, der Krankel
träger, der Bäcker, der Marine, des ärztlichen und ſanitätlichen Perſonals, der Oekonomie=Handwerker und ſonſtigen Mann
ſchaften mit Einſchluß der zur Dispoſition der Erſatz=Behorden entlaſſenen Mannſchaften in der Haupt= und Reſidenzſtah
Darmſtadt.

Control=Verſammlungen ſämmtliche Mannſchaften, welche in der Zeit vom 1. Oktober 1877 bis 31. Mürz 1878 eingetrete
ſind, zur Landwehr - und diejenigen, welche in der Zeit vom 1. Oktober 1872 bis 31. März 1873 eingetreten ſind, zu7
Landſturm verſetzt und haben ſolche Reſerviſten wie Wehrleute - bei den Appells zu erſcheinen.
Sämmtliche genannten Mannſchaften ſind zur Theilnahme an dieſen Control=Verſammlungen geſetzlich verpflichtet un
werden hierzu mit dem Bemerken aufgefordert, daß die ohne Entſchuldigung fehlenden oder zu ſpät kommenden Leute
geſetzliche Strafe zu gewärtigen haben.
Die Militärpapiere ſind mit zur Stelle zu bringen.
Dagegen ſind diejenigen Wehrleute, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1873 eingetreten ſind un
gemäß 8 4 vorgenannten Geſetzes bei den Herbſt=Control=Vetſammlungen dieſes Jahres zum Landſturm verjetzt werden, vol
dem Erſcheinen bei den Frühjahrs=Control=Verſammlungen pro 1885 entbunden.
Dieſelben haben bei den nächſten Herbſt=Control=Verſammlungen zu erſcheinen.
von Hombergk zu Bach, Major z. D. und Bezirks=Commandeur.
ſ223

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Donnerstag, 12. März.
und findet derſelbe Gelegenheit zu tüch= 2 Vorſtellungin der 7. Abonnements=Abtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Die Verſchwörnng des Fiesko zu Genna.
Trauerſpiel in 5 Akten von Schiller.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr

Freitag, 13. März.
13. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung
Blaue Karten gültig.
Zum dritten Male:
Aschaubrödel,
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
153

[ ][  ][ ]

564

4 50



P Reap.
10
GRAIAEUNUuu bGtAIAh

Freitag den 13. Mürz l. J., Abends 8 Uhr: 13. Verſammlung der
Mitglieder im großen Saal der Winter'ſchen Bierbrauerei (extor). Tages=
ordnung
: Vortrag des Herrn Handelslehrer Peters über das Concurs= oder
Fallitweſen, mit Rückſicht auf die beſtehenden Geſetze.
Eröffnung des Saals um 7 Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 10. März 1885.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
[2265
Buſch.

Voroln für Vorbrallung von Volksblldung.

General-Versammlung
Donnerstag 19. März 1885, Abends 8 Uhr; Lokal. Restauration Schmitz
Couisenstrasse.)
Tagesordnung nach 8 14 der Sataungen: 1) Jahresbericht, 2) Rech-
nungsablage
, 3) Voranschlag, 4) Neuwahl des Vorstandes; ferner: 5) Antrag
betr. Handfertigkeitsunterricht.
Recht zahlreiches Erscheinen der Mitglieder ist dringend erwünscht.
Der Vorstand. (2266,

Wochen=Gottesdienſt der evangel
Civilgemeinde.
Freitag den 13. März in der Stadtkapelle
Abends um 6 Uhr: Paſſionsſtunde: Herr Superint.
Dr. Sell.

i4
vng
hind
hur

Mrnrestrein.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Samstag den 14. März.
Vorabendgottesdienſt: um 5½ Uhr.
Morgengottesdienſt: um 84 Uhr.
Predigt um 91 Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 3½ Uhr.
Sabbathausgang um 6 Uhr 50 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge de
Zr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 14. März:
Vorabend 5 Uhr 30 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.
Sahbathausg. 6 Uhr 50 M.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag, 15. März an:
Morgens 6 Uhr 15 Min.
Nachm. 5 Uhr 30 Min.
WB. Dienstag: Rarsch Chanlesch Hisan.

Für die vielen Beweiſe inniger Theilnahme, welche uns
während der Krankheit und bei der Beerdigung unſeres unver=
geßlichen
Sohnes und Bruders zu Theil wurden, ſowie für
die vielen Blumenſpenden, ſagen wir hiermit unſeren herz=
lichſten
Dank. - Insbeſondere fühlen wir uns verpflichtet,
Herrn Pfarrer Dingeldey für ſeine aus dem Herzen gekom=
mene
Grabrede und den Herren der freiwilligen Feuerwehr,
ſowie ſeinen Mitarbeitern, zu danken.
Die trauernde Familie Burkhard.

mungen, die der Bundesrat zur Ausführung des Sperrgeſetzes unter
dem 20. Februar d. J. erlaſſen hat, im Intereſſe des Handels nach
verſchiedenen Richtungen gemildert werden. Die Antragſteller gehen von
der Meinung aus. daß die in das Sperrgeſetz aufgenommene ſogenannt=
Windthorſt'ſche Klauſel ſeitens des Bundesrats eine zu enge Auslegung
erfahren habe. Dieje Anſicht wird, wie die zweitägigen Verhandlungen
des Reichstags über dieſen Gegenſtand ergeben haben, von allen Seiten

geteilt, ſelbſt der Regierungsvertreter, preußiſcher Finanzminiſter von
Scholz, ſah ſich am Montag gezwungen, zu bekennen - wenn auch nur

Standesamtliche Nachrichten
zu Beſſungen.

S
Geborene:
Am 1. Februar: Dem Zeug=Sergeant Julius Fiſcher, S. Emil
Julius. Dem Lehrer Alfred Keſſel, S. Alfred Reinhold Robert. Am 2.
Dem Tapezier Gg. Friedr. Wilhelm Kiſtinger, S. Gg. Friedr. Johannes.
Am 4.: Dem Maurer Heinrich Geyer IV., T. Suſanna. Am 6.: Dem
Trompeter Gg. Wilh. Schwinn, L. Elſa Maria Johanna Roſa. Am 8.:
Dem Schneidermeiſter Chriſtoph Kraffert, S. Auguſt. Am 9.: Ein
unehel. S. Johann Franz. Am 13.: Dem Sergeant Auguſt Wilhelm
Hahnfeld, S. Friedrich Wilhelm. Am 16.: Dem Maurer Heinrich Lud=
wig
Geyer, T. Katharina. Dem Kutſcher Ludwig Neeb, S. Emil Friedr.
Wendel. Am 19.: Dem Feldwebel Friedr. Heinr. Wagner, T. Eliſa=
bethe
Eleonore. Am 24.: Dem Handelsmann Johs. Andreas Bong,
S. Andreas Johannes. Dem Gärtner Felix Slanarz, S. Robert Julius
Arno. Am 25.: Dem Werkſtättearbeiter Peter Gräf, T. Johanna. Am
26.: Dem Bürſtenmacher Karl Dreſte, S. Auguſt Karl. Dem Schneider=
meiſter
Philipp Kramer III., S. Lorenz. Dem Wagnermeiſter Georg
Wilh. Geiger, S. Otto. Dem Schloſſer Chriſtoph Jäger, S. Chriſtoph.
Am 27.: Dem Schloſſermeiſter Heinrich Merkel, S. Heinrich Karl.
Proklamiert als Verlobte:
Der Privatdiener Jakob Fiſcher, Witwer, hier, mit Katharina Reutzel
von Büches, Kreis Büdingen. Der Bahnmeiſter Martm Kneib, Witwer,
zu Frankfurt a. M., mit Anna Eliſabethe Wolf zu Beſſungen. Der
Weißbinder Jakob Philipp Dillmann, mit Eliſabethe Klier hier. Der
Schreiner Peter Serba hier, mit Anna Dreyer aus Blumenſtein im
Kanton Bern. Der Schloſſer Heinrich Ludwig Schäfer hier, mit Maria
Magdalena Becker aus Griesheim.

indirekt - daß der Bundesrat beſonders in einem von dem Abgeord=
neten
Meyer=Halle gerügten Spezialfalle zu 1igoros vorgegangen ſei.
Im übrigen aber verteidigte er die Haltung des Bundesrats, ebenſo
wie der Staatsſekretär im Reichsſchatzamt, v. Burchard, welcher ſich
namentlich gegen die Angriffe, welche Abgeordneter Richter gegen der
Bundesrat gerichtet, wandte. Die Anträge wurden ſchließlich der Holz=
zoll
=Kommiſſion überwieſen. Am Dienstag trat der Reichstag in die
Beratung der Anträge Ackermann Novelle zum Innungsgeſetz), Jung=

green (Zulaſſung des Däniſchen als Gerichtsſprache in Nordſchleswig

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 12. März.
Deutſches Reich. Mit der beendigten dritten Leſung des Etats
hat der Reichstag wenigſtens eine ſeiner größeren Aufgaben gelöſt.
Indeſſen bleibt noch viel zu thun, wenn der Reichstag bis zu Pfingſten
nur halbwegs mit den noch übrigen Aufgaben fertig werden will, und
in richtiger Erkenntnis der Geſchäftslage lehnte das Haus einen Ver=
tagungsantrag
ab und trat in die zweite Beratung des von dem frei=
ſinnigen
Abgeordneten Ausfeld zu der Zolltarif=Novelle geſtellten An=
trags
und der hierzu von den Nationalliberalen beantragten Zuſatzan=
träge
ein. Die Anträge bezwecken, gewiſſe geſetzliche Beſtimmungen in
die Zolltarifnovelle aufzunehmen, durch welche die zu rigoroſen Beſtim=

und Grillenberger=Bebel (Erlaß eines Arbeiterſchutzgeſetzes) ein, nach
deren erfolgter Erledigung die zweite Leſung der Poſtdampfer=Vorlage
auf der Tagesordnung ſteht.
Aus dem dem Reichstag zugeſtellten Bericht der Reichsſchulden= Kommiſ=
ſion
iſt erſichtlich, daß der Beſtand des Reichs=Invalidenfonds am
Schluſſe des Rechnungsjahres 1883-84 an Reichsanleihen, Anleihen deut=
ſcher
Bundesſtaaten, Bahnprioritäten, Kommunalanlehen 516 769 614 M,
überhaupt 521 141 471 M. betrug. Die an die Reichshauptkaſſe abgr
lieferte Zinſeneinnahme betrug 22 275514 M., der Zuſchuß des Staats
zu den erforderlichen Ausgaben betrug 6453440 M., gegen den Vora=
ſchlag
767064 M. weniger. Der Beſtand des Feſtungsbaufonds betru
zu Ende 1883-84 30023085 M. Der Fond für Errichtung
Reichstagsgebäudes hatte Ende 1884 einen Beſtand von 22 441284]
Ende 1884 beſaßen die genannten drei Fonds 5731 Millionen M.ll
Effekten, darunter 2023 Millionen M. Kommunalanlehen, 2744 Mll.
M. Anlehen des Reichs und deutſcher Staaten.
Durch eine dem Bundesrat zugegangene Vorlage wird die Ge=
tungsdauer
des Geſetzes, betreffend die Steuervergütung für Zucker, bs
zum 1. Auguſt 1886 verlängert.
General=Feldmarſchall Graf Moltke hat ſich nach der Rivien,
begeben.
In dem Preußiſchen Abgeordnetenhauſe wurde am 10. d. M. der
Antrag die Zahl der Lotterieloſe und damit die Lotterie=Einnahmen P
verdoppeln, mit 162 gegen 152 Stimmen abgelehnt, dagegen der
Antrag, die Regierung zur Herbeiführung der Beſeitigung aller Staat=
lotterien
in Deutſchland aufzufordern, angenommen.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus beendigte am Montag die zweil
Leſung des Etats und trat am Dienstag in die dritte Leſung ds
ſelben ein.
Die zahlreich beſuchte Verſammlung der deutſch=oſtafrikaniſchen Ge
ſellſchaft hat eine Depeſche an Bismarck abgeſandt, worin demſelben der
Dank ausgeſprochen wird für die thatkräftige Förderung, welche die
Reichsregierung der Kolonialbewegung im Allgemeinen angedeihen lieh
und ſpeziell für das patriotiſche und ſchnelle Eintreten für die neueſten
in Oſtafrika gemachten Erwerbungen.
Die Verhandlungen mit Herrn Lüderitz wegen Entſchädigung für
die Abtretung ſeiner Rechte auf Angra Pequena ſind noch nicht abge=
ſchloſſen
, eine Einigung iſt aber nach der Weſer=3tg.- wahrſcheinlich.
Bei Eröffnung des braunſchweigiſchen Landtags erklärte Miniſter
Graf Görtz=Wrisberg, ſeine letzte Anweſenheit in Berlin habe weſent=

Vl.

[ ][  ][ ]

ul den Austauſch der Ratifikationsurkunde der Eiſenbahnverträge be=
feét
. Die gegenwärtige Lage der Thronfolge betreffend ſei die Sach=
lge
ſeit dem 17. Dezember weſentlich dieſelbe. Bei der Landesregie=
rng
ſeien keinerſeits, namentlich nicht von dem Herzog von Cumber=
lnd
, der bisher allein Rechte auf die Thronfolge beanſpruchte, Schritte
Klärung der ſchwebenden Thronfolgefrage geſchehen. Ob und in
re weit an anderer Stelle Schritte geſchehen ſeien, darüber ſet die
ſndesregierung nicht in der Lage. der Verſammlung Mitteilung machen
ſönnen. Ob in den kommenden Monaten bis zum Ablauf des
Eer bejahres Creigniſſe eintreten, die eine neue Phaſe in der Thron=
ge
herbeiführen, darüber ſtehe der Landesregierung keine Kenntnis
m Seite. Sollten bei Ablauf des Sterbejahres keinerlei Mitteilungen
blfs der Herbeiführung von Verhandlungen zugehen, ſo werde die
cerung und der Regentſchaftsrat dem Landtage alsdann die durch
t3 Regentſchaftsgeſetz gebotenen Vorſchläge unterbreiten. Bis dahin
t der Regentſchaftsrat, ihm das bisher geſchenkte Vertrauen behufs
Ilng der ſchwierigen Aufgabe ferner zu bewahren.
Die Königin Viktoria hat für den 1. April ihren Beſuch am Darm=
ſdr
er Hofe angekündigt. Ob ſie bei dieſer Gelegenheit auch einen Be=
ſch
am Verliner Hofe abſtatten wird, iſt noch unbeſtimmt; da man
Aber in der engliſchen Königsfamilie lebhaft für einen Ausgleich
prchen den Anſprüchen des Herzogs von Cumberland und Preußen
nhweſſiert, ſo iſt es nicht unmoglich, daß dieſer Gegenſtand Anlaß zu
ni Zuſammenkunft zwiſchen unſerem Kaiſer und der Königin Vikto=
Ervird.
Oeſterreich=Ungarn. Im öſterreich=ungariſchen Parlamente er=
ſig
e am 10. d. M. die Vorlage der Zolltarifnovelle, deren leitendes
zip der Schutz der öſterreich=ungariſchen Landwirtſchaft vor den
hrc auswärtige Zollerhöhungen drohenden Nachteilen iſt. Die Er=
hu
. ng der Juduſtriezölle betrifft ausſchließlich die Artikel, worin eine
mchafte Einfuhr aus Deutſchland und Frankreich ſtattfindet. In
btueff der Zollſätze für Getreide und Hülſenfrüchte, Mehl, Mehlprodukte
ud Brod wird die Regierung ermächtigt, dieſelben bis zu der Höhe
hiündern, in welcher dieſelben in Deutſchland zur Feſtſtellung ge=
neen
.
In Oeſterreich haben die Reden, welche der deutſch=böhmiſche Abg.
Kurtz, Abgeordneter für Tetſchen=Bodenbach, vor einigen Tagen im
veiwreichiſchen Abgeordnetenhauſe anläßlich der Spezialberatung des
bus des Miniſteriums des Innern gehalten hat, allenthalben großes
hfæhen erregt. In denkbar ſchärfſter Weiſe trat der genannte Abge=
Unete gegen die Haltung der Regierung des Statthalters Frhr. von
kaus namentlich gegenüber der deutſchen Bevölkerung Nordböhmens

565
50
Graf Herbert Bismarck iſt am 9. d., nachdem er vorher noch eine
längere Unterredung mit Lord Granville hatte, nach Berlin zurück=
gereiſt
.
Der Daily Telegraph' ſpricht die Erwartung aus, das zwiſchen
England und Deutſchland hergeſtellte gute Einvernehmen werde bald zu
einem feſten Bündnis ſich verwandeln und empfiehlt, Dilke als außer=
ordentlichen
Botſchafter nach Berlin zu ſenden, damit das von Gran=
ville
und Herbert Bismarck begonnene gute Werk vervollkommnet werde.
Die Pall Mall Gazette erfährt, daß nach am 9. d. abends einge=
gangenen
Berichten die ruſſiſchen Vorpoſten bei Julfikar eine Vorwärts=
bewegung
machten. Eine Kolliſion mit den afghaniſchen Vortruppen
ſei nicht unmöglich.
Belgien. Miniſter Bernaert übergab am 10. d. der Kammer die
Aktenſtücke bezüglich der Berliner Konferenz und brachte einen Geſetz=
entwurf
behufs Genehmigung der Konferenzbeſchlüſſe ein. Der Präſident
der Repräſentantenkammer, Thibeau, ſchlug die Ernennung einer Kom=
miſſion
vor, um eine Glückwunſchadreſſe an den König auszuarbeiten.
Die Kammer nahm den Vorſchlag Thibeau's einſtimmig an.
Italien. In der Abgeordnetenkammer wurde am 10. d. eine Inter=
pellation
angemeldet, ob der Miniſter des Auswärtigen den Zeitpunkt
für gekommen erachte, Eröſfnungen zu machen über militäriſche Aktionen
betr. die Occupationen Italiens an der Küſte des roten Meeres, ferner
über die Beziehungen Italiens zu England und den Centralmächten.
Der Miniſter des Auswärtigen erklärte, er werde nächſten Dienstag die
Anfragen, ſoweit dies ohne Schädigung des öffentlichen Intereſſes mög=
lich
ſei, beantworten.
Portugal. Von dem in Liſſabon tagenden Weltpoſt=Kongreß iſt
außer dem Anſchluß der Kapkolonie an den Weltpoſt=Verein als ein
weiteres erfreuliches Ereignis zu melden, daß Bulgarien, Japan, Argen=
tinien
, Braſilien, Chile, Guatemala, Honduras und Uruquay dem inter=
nationalen
Uebereinkommen wegen Austauſches von Poſtanweiſungen
beigetreten ſind. Außerdem haben ſich Venezuela dem Uebereinkommen
bezuglich des Austauſches von Wertbriefen und Griechenland dem Poſt=
packet
=Uebereinkommen angeſchloſſen.
Vereinigte Staaten. Der in New=York reſidierende Konſul
Guatemala's erhielt am 9. d. ein Telegramm des Miniſters des Aus=
wärtigen
von Guatemala, daß der Präſident Barrios von Guatemala
ein Dekret erließ, wonach die Unionſtaaten von Centralamerika zu einer
einzigen Republik erklärt werden. Zur Verwirklichung dieſes Planes
übernahm Barrios den Oberbefehl ſämtlicher Truppen.

Von den durch die Reyerung geduldeten, ja von ihr begünſtigten

ſheſchen Uebergriffen entrollte Dr. Kurtz ein Bild, welches,
Em1 es auch nur zur Hälfte den thatſächlichen Verhältniſſen entſpricht,
Klagen der Deutſchbohmen vollkommen rechtfertigen würde. Die
Aege, welche Dr. Kurtz für ſeine Behauptungen brachte, waren aller=
us
3 ſehr ſchwerwiegender Art und ſind nur ein Beweis mehr dafür,
Rewie Taaffeſche Verſöhnungspolitik Anwendung gegenüber den Deut=
ſſer
findet.
Brankreich. Die Kammer der Abgeordneten beendete am 10. die
kutung über das Kultusbudget und verwarf troßz des Einſpruchs des
Au-ſters faſt alle vom Senate vorgenommenen Modiſikationen. Die
Krabſetzung des Gehaltes für den Erzbiſchof von Paris und den Prä=
4n Algiers wurde aufrechterhalten, ebenſo die Aufhebung der Beſol=
ong
für den Domherrn von Saint Denis und des Kredits für
Enänarſtipendien. Nur der teilweiſen Widerherſtellung des Kredits
ven Domherrn wurde zugeſtimmt.
In charakteriſtiſcher Weiſe hat die franzöſiſche Preſſe faſt ausnahms=
vie
Granville'ſchen Erklärungen aufgefaßt. Sie kommentiert in den
hlcgendſten Ausdrücken für England die Erklärungen Lord Granvilles
bezeichnet dieſelben als eine Schmach für die engliſche Nation;
bilbar ſind dieſe Kommentare als der Ausfluß einer Verſtimmung
helber zu betrachten, daß der Konflikt zwiſchen Deutſchland und Eng=
lad
in befriedigender Weiſe beigelegt worden iſt, man hatte in Frank=
ich
wahrſcheinlich auf eine tiefergehende Verſtimmung zwiſchen beiden
fas ten gerechnet, vielleicht mit der geheimen Hoffnung, hierdurch einen
heen Anſchluß Englands an Frankreich bewirkt zu ſehen. Dagegen
uh verſichert, daß die franzöſiſche Regierung über die Wiederherſtellung
guten Beziehungen zwiſchen Berlin und London lebhafte Befriedigung
pEndet.
England. Im Oberhauſe antwortete Granville auf eine Anfrage
hlsbury's, weder die engliſche Regierung noch die deutſche Botſchaft
Lndon habe eine Beſtätigung der Nachricht von der angeblichen Be=
m
pfung der engliſchen Flagge in Victoria erhalten. Wie ſich indeſſen
ſich die Sache verhalten möge, er ſei auf Grund freiwilliger Erklärung
Emarck's damals, als das Gerücht von der Proklamierung des Pro=
Mor ats über Samoa eintraf, ſowie auch auf Grund der Thatſache,
MlInterhandlungen Englands mit Deutſchland über koloniale Ange=
EnHeiten gegenwärtig in freundſchaftlicher Weiſe geführt würden,
Joat überzeugt, daß dieſer Zwiſchenfall zu keinen unangenehmen Ver=
ykel
ungen führen werde.
Das Unterhaus bewilligte am 10. d. mit 173 gegen 56 Stimmen
ke Nachtragskredit für die Sudan=Expedition einſchließlich der Kredit=
frderung
für den Bau einer Eiſenbahn von Suakim nach Berber und
gehmigte mit 188 gegen 23 Stimmen die Abſendung indiſcher Truppen
uh dem Sudan.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. März.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog. haben dem Reviervor=
ſteher
J. Holl in Mainz das allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift:
Für treue Dienſten verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
mit der Führung der 49. Infanterie=Brigade beauftragten Oberſten
v. Wulffen, den Oberſten v. Seebeck, Kommandeur, und den Major
v. Schäffer, Bataillons=Kommandeur vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115,
den Haus= und Staatsarchivar Hauptmann 1. 8. Dr. Schenck zu
Schweinsberg, die Sekondlieutenants Krumm und Heß vom 3. Großh.
Inf.=Regt. Nr. 117, den Stabsquartiermeiſter 1. P. Rechnungsrat Kalb=
fleiſch
, den Forſtinſpektor Löwer von Nieder=Ramſtadt, den Amtsrichter
Geilfuß von Groß=Umſtadt, den Amtsrichter Dr. Schmidt von Worms,
den Oberlandesgerichtsrat Walther, den Herrn C. Rönnecke von Offen=
bach
; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten
Weber, den Geheimerat Dr. Becker; den Oberſtkammerherrn v. Grolman.
- Militärdienſtnachrichten. Prinz v. Battenberg,
Durchl., Sekondlieutenant vom 1. Garde=Regiment ;. F., la guite des
Regiments geſtellt; Wolf, Unterarzt vom 1. Großh. Drag.=Regt.
Nr. 23, zum Aſiſtenz=Arzt 2. Kl. befördert; Dr. Thilo, Oberſtabsarzt
2. Kl. und Regts.=Arzt vom Rhein. Ulanen=Regiment Nr. 7zum L. Großh.
Inf=Regt. Nr. 118 verſetzt; Dr. Duvinage, Aſiſtenzarzt 1. Kl. vom
2. Großh. Inf=Regt. Nr. 116, zum Beyirks=Kommando des Reſerve=
Landw.=Regts. Nr. 35 verſetzt.
Der türkiſche Konſul zu Frankfurt a. M. Herr Gamburg iſt
von ſeinem Amte zurückgetreten und Herr Max Rheinberg interimiſtiſch
mit der Leitung des Konſulats, deſſen Amtsbezirk ſich auch auf das
Großherzogtum Heſſen erſtreckt, beauftragt worden.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Sonntag, 15. März. Ab. 8usp. Gaſtſpiel des Kammerſängers Herrn
Theodor Reichmann: Don Juan=
Don Juan. . Hr. Reichmann
a. G. Dienstag, 17. März. Gaſtſpiel des Kammerſängers Hrn. Reich=
mann
: Der fliegende Holländers. Der Holländer.. . Hr. Reichmann
a. G. Mittwoch, 18. März: Der Raub der Sabinerinnen:.
3 Das am Freitag den 13. d. im Abonnement zur Auführung
kommende Aſchenbrödel wird, wie wir hören, noch im Laufe
dieſes Monats als,Extra=Vorſtellung: wiederholt mit der Vergünſtigung.
daß eine erwachſene Perſon mit einem Kinde oder zwei Kinder einen
Platz benützen können.
Einer der älteſten Wohlthätigkeitsvereine unſerer Stadt, die
Heidenreich=Siebold=Stiflung zur Unterſtützung armer
Wöchnerinnen, hatte mit ſeiner geſtrigen Generalverſammlung eine
Erinnerungsfeier an ſein 25jähriges Beſtehen verbunden. Die hohe
Protektorin des Vereins, IhreKönigl. Hoheit die Frau Prinzeſſin
Karl und Ihre Durchlaucht die Frau Prinzeſſin Batten=

[ ][  ]

46
566
berg hatten der an ſie ergangenen Einladungen zu der Feier Folge zu
leiſten geruht, zu welcher die verdiente Vereins=Präſidentin, Frau Dr. Anna
Merck, die neuen Räume ihres in der Rheinſtraße erworbenen Hauſes
gütigſt zur Verfügung geſtellt hatte.
Herr Oberkonſiſtorialrat Dr. Sell, als Vorſitzender des dem Damen=
verein
in ſeiner geſchäftlichen Thätigkeit zur Seite ſtehenden Verwal=
tungsrats
, gab einen Ueberblick über die ſeitherige Thätigkeit des Ver=
eins
. Gegründet zum Andenken an die am 8. Juli 1859 verſtorbene,
unvergeſſene Frau Dr. Charlotte Heidenreich, die als Geburts=
helferin
eines europäiſchen Rufes genoß, hat der Verein in ſeiner nun
25jährigen Thätigkeit bis jetzt etwa 4000 arme Wöchnerinnen (mit circa
30000 Mark) in Darmſtadt und Beſſungen in ſchweren Stunden unter=
ſtützt
und dadurch unendliche Wohlthaten an Müttern und Neugeborenen
ausgeübt. Dem Verein hat es denn auch bei ſeiner Feier an Aner=
kennungen
und beſten Wünſchen für weiteres ſegensreiches Wirken nicht
gefehlt.
Herr Miniſterialpräſident Weber überbrachte die desfallſigen Ge=
ſinnungen
des Hilfsvereins, Herr Miniſterialrat Jaup diejenigen des
Allgemeinen Vereins gegen Verarmung und Bettelei, Herr Ferdinand
Wittich jene des Vorſtandes der Kleinkinderſchule. Herr Oberbürger=
meiſter
Ohly, der durch dienſtliche Geſchäfteam Erſcheinen verhindert war,
hatte brieflich die Anerkennung und den Dank der ſtädtiſchen Verwal=
tung
ausgedrückt, wie denn das Zuſammengehen des Vereins mit der
ſtädtiſchen Armenpflege als ein überaus erſprießliches betont wurde.
Auch von dem um die Gründung und das Gedeihen des Vereins hoch=
verdienten
Herrn Wilhelm Schwabsen, den Unwohlſein von der
Feier fernhielt, war ein Glückwunſchſchreiben eingelaufen.
Von einer der Damen des Komites war ein ſinniges Feſtgedicht
verfaßt worden, welches durch die Frau Präſidentin vorgetragen wurde.
Schließlich ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß von den Damen, die
ſchon bei der Gründung des Vereins thätig waren, nur noch eine, Frau
Oberſt v. Grolman, am Leben iſt, die bei der heutigen Feier an=
weſend
war und durch eine ſinnige Ovation ausgezeichnet wurde.
Dem Vernehmen nach hat der verſtorbene Großh. Kreisaſſeſſor
und Stadtverordnete Dr. Momberger den größeren Teil ſeines be=
deutenden
Vermögens unſerer Stadt vermacht, mit Vorbehalt der Nutz=
nießung
für ſeine Witwe auf Lebenszeit.
Bei der am Dienstag morgen fortgeſetzten Holzverſteigerung aus
der ſtädtiſchen Tanne wurden auch für 74 ausgebotene Kiefernſtämme
gute Preiſe erzielt. Es ſtellte ſich der Kubikmeter auf rund 22½ M.,
während der Lariſpreis 16 M. beträgt.
Die Abiturienten des hieſigen Gymnaſiums ſind in der
Reiſeprüfung ſämtlich beſtanden. Unter den Cxaminanden befand
ſich auch ein 27 Jahre zählender Externer.
- In das Kuratorium der Pfennigſparkaſſe dahier
ſind die Herren Major Herpel und Rentner Georg Schneider
als Mitglieder eingetreten.
Mainz, 11. März. Bezüglich der bevorſtehenden Landtagswahl
beſchloß der demokratiſche Verein in einer hierzu abgehaltenen Verſamm=
lung
, keine eigenen Kandidaten aufzuſtellen, ſondern es jedem Partei=
mitgliede
zu überlaſſen, in welcher Weiſe es von ſeinem Stimmrecht
Gebrauch machen wolle. Seitens der Nationalliberalen war dem Verein
in voriger Woche der Antrag gemacht worden, gemeinſam vorzugehen,
wozu die demokratiſche Partei ſich auch bereit erklarte. Es wurden die
Herren Beigeordneten Dr. Oechsnerund Bauunternehmer F. Jall ſinger
als Kandidaten nominiert und damit beiden Parteien Rechnung getragen.
Bei der Frage wegen Aufſtellung der Wahlmänner verlangten die
Nationalliberalen, daß ſich die Demokraten mit zehn Wahlmännern
weniger begnügen ſollten als ſie ſelbſt. Darüber zerſchlug ſich der Com=
promiß
und der demokratiſche Verein beſchloß, ſich bei der Landtagswahl
zu verhalten wie oben bemerkt. Die nationalliberale Partei, welche in
der gleichen Angelegenheit eine Beratung abhielt, einigte ſich nach längerer
Debatte dahin, die beiden genannten Herren als Kandidaten beſtehen zu
laſſen, aber nur Leute ihrer eigenen Partei als Wahlmänner aufzuſtellen.
- Herr Dr. Oechsner hat jedoch die ihm zugedachte Kandidatur als
Landtagsabgeordneter abgelehnt, indem er erklärte, daß er dieſelbe nur
im Falle einer Vereinigung der Demokraten und Nationalliberalen bei
Aufſtellung der Wahlmännerliſten angenommen haben würde. (M. A.)

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 10. März.
Adelaider von H. Müller.
B. Dies gemütvolle Genrebild behandelt eine Epiſode aus dem Leben
Beethovens. An die Pforten dieſes von Schaffensdrang und Künſtler=
luſt
erfüllten Komponiſten klopfte das Schickjal mit harter Hand.
Beethoven war noch nicht 30 Jahre alt, als ſich das Gehörleiden, für
welches es keine Heilung gab, bei ihm einſtellte. Allmählich lockerten
ich die Bande, welche den Patienten an die Menſchen knüpften. Wenn
der Schwerhörige geſpannt lauſcht und doch unſicher vernimmt, wenn er
ängſtlich beobachtet, um den Mangel des Gehörs zu erſetzen, dann wuchert
das Unkraut des Mißtrauens in ſeinem Herzen. Dazu ſah Beethoven
ſeine künſtleriſche Bedeutung bedroht. Er wurde immer argwöhniſcher,
verſchloſſener und reizbarer, bis der Umgang mit ihm eine wirkliche
Anſtrengung ſelbſt für ſeine beſten Freunde wurde. All dieſe Züge hat

H. Müller ſeinem Portraitſtück mit großer Geſchicklichkeit einzufüge,
verſtanden; zu ihnen geſellt ſich noch die Erinnerung an eine ſelige Ve=
gangenheit
, die mit dem Erſcheinen der Adelaide auf Augenblicke vo
dem Geiſte des Komponiſten wieder lebendig wird. Von den Biographer
Beethovens erfahren wir, daß er die tiefſte und reifſte Neigung ſeines
berzens an ein ſchönes, 16jähriges Mädchen, Giulietta Guiccardi, ge
wandt. Das Verhältnis war von vornherein ausſichtslos und die Vey=
hältniſſe
löſten das innige Herzensband, Giulietta wurde gezwungen eir
Ehe einzugehen, die ihr kein Glück brachte; ſie ſoll dann im ſpäterel
Leben noch einmal ihren früheren Geliebten aufgeſucht haben. Unte=
Thränen zſah ſie ihn wieder, aber er ſtieß ſie von ſich. In Müller=
Genrebild hat die Begegnung zwiſchen Beethoven und Adelaide eine=
milden
, verſöhnenden Ausgang. Herr Dalmonico entwarf uns in
ſeiner Darſtellung des Beethoven ein Portrait, das vollen Anſpruch au
innere Wahrheit erheben kann; vorzüglich gelang es ihm die ſeeliſchm
Qualen auszudrücken, welche den unglücklichen Tondichter folterten. Fl
Berl gab die Adelaide ganz im Geiſte der Rolle, indem ſie edles Weſ=
mit
Wärme der Empfindung zu vereinen wußte. Ein frohes liebenb
würdiges Paar waren Fr. Kläger (Klärchen) und Herr Hofmüller,
Franzel); letzterer ſang das herrliche Lied: Einſam wandelt dein Freund.
im Frühlingsgarten... mit edlem Vortrag. Die beiden Wienerinnem
waren bei den Damen Schütky und Eppert beſtens aufgehohen.
Ein allerliebſtes kleines Luſtſpiel iſt Die Burgruinen von Karll
Caro, fein angelegt und ausgeführt, ohne alle Trwialitäten und Ge=
ſchmackloſigkeiten
. Hieran ſchloß ſich:
Frauenemancipation von Karl Sontag.
Die Frau, welche raucht, reitet und mit burſchikoſen Redensartem
um ſich wirft - man nennt dies Emancipation, denn, wo Begriffel
fehlen, ſtellt ein Wort zur rechten Zeit ſich ein - hat ſich, ſo viel und
bekannt, ſchon in vielen Luſtſpielen die Füße wund gelaufen. Mit
ſchwachen Kräften greift Karl Sontag dieſe Figur auf und ſucht ſie m
einem Einakter gemeßbar zu machen. Der Dichter hat ja wohl das
Recht, die Schwächen und Uebertreibungen einer Zeit zu geißeln oder
launig zu verſpotten, ſelbſt wenn es ihm dabei paſſieren ſollte, daß er
bereits tief ins geſunde Fleiſch ſchneidet, während er ſich noch bei den
Auswüchſen zu befinden glaubt, aber eins dürfen wir von ihm ver=
langen
: die hinreichende poetiſche Kraft, und daß ſein Witz ſich der
Sache ſelbſt, nicht blos ihres Namens bemeiſtere. Im vorliegenden
Luſtſpiel wird viel von Frauenemancipation geredet, aber die Perſonen
wiſſen genau ſo viel davon wie ihr Auftraggeber, Karl Sontag, und das
iſt blutwenig. Eine junge Paſtorsfrau, Friederike Lingen, iſt vom Zeit=
geiſt
ergriffen worden und verſpürt Emancipationsgelüſte; für eine
Pfarrfrau gewiß höchſt bedenklichl Den erſten (Anlauf, welchen Frau
hriederike zur Emancipation macht, iſt der, daß ſie auch mit ihrem
Manne Wein trinken will. Schon wieder eine Schrulle meint das
Dienſtmädchen. Der ganze Schwank beſteht aus ſolchen Schrullen, nur
dürfen ſie nicht den handelnden Perſonen, ſondern einzig dem Autor zur
Laſt gelegt werden. Anton Winkelmann, der große Schauſpieler, hinter
welchem kein anderer als der Verfaſſer ſelbſt ſteckt, kuriert die emanci=
pationsluſtige
Frau, welche die Ehre hat die Gattin ſeines beſten Freun=
des
zu ſein, in der Weiſe, daß er zuerſt ſcheinbar auf ihre Ideen ein=
geht
und dabei ein ſchreckliches Bild von den Rechten und Pflichten einer
Frau, die nach Freiheit ſtrebt, vorführt. Frau Friederike ſoll lernen,
ich in den ungenirteſten Stellungen zu bewegen, denn das thäten die
Männer ſtets, ſobald ſie ſich unter ſich befanden, und was iſt eim
emancipierte Frau anders als ein Mann (3I). In ähnlicher Logi
geht es weiter. Frau Friederike ſoll ein Kaſino, wo nur ausſchließlich
Herren verkehren, beſuchen, ſoll einem Baron, der ſie mit ſeinen Huldi=
gungen
beläſtigt, ſelbſt auf dieBude rücken= und von ihm Genugthuunz
ordern ꝛc. Zuletzt tritt auch noch das Geſpenſt des Militärdienſtes vo
ſie hin, wobei zugleich ihre weibliche Eitelkeit verletzt wird, kurz Winh=
mann
hat gewonnenes Spiel, Friederike iſt bekehrt. Es hält näl
ſchwer dann das letzte Wort zu behalten, wenn man das wirkliche Weln
der Dinge gründlich verkehrt und für ſeine Pläne zurecht gemacht hal.
Zum Schluß gehen dem Autor die Mittel aus; er thut wohl, eine klein
Anleihe bei Leſſing und Schiller zu machen. Auf dieſe Weiſe ge=
langen
wir wenigſtens zu einem volltonenden Schlußwort. Aber da fällt
uns gerade ein Wort von Friedrich Nietſche ein, es iſt ein Kern=
wort
und lautet: Die jungen Autoren wiſſen nicht, daß der gute Aus=
druck
, der gute Gedanke ſich nur unter Seinesgleichen gut ausnimmt,
daß ein vorzügliches Citat ganze Seiten, ja das ganze Buch vernichten
kann, indem es den Leſer warnt und ihm zuzurufen ſcheint: Gieb Acht,
ich bin der Edelſtein und rings um mich iſt Blei.=
Die Pauſen
zwiſchen den drei Luſtſpielen wurden durch hübſche Balleteinlagen belebt.
Tageskalender.
Donnerstag, 12. März:. Generalverſammlung des israel. Geſangverein
Harmonie (Gemeindeſtube).
Freitag, 13. März: Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darmſtadt
(Brauerei Winter).
Samstag, 14. März: Gemüthlicher Abend des Beſſunger älteren Ge=
ſangvereins
(Breidenbachs Felſenkeller). - Aufführung der Lokalpoſſe
Datterich des Geſangvereins Melomanen (Ritſert'ſchen Saale).
Stiftungsfeſt des Kaufmänniſchen Vereins (Saalbau).
Donnerstag, 19. März: Generalverſammlung des Vereins für Verbrei=
tung
von Volksbildung (Reſtauration Schmitz).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.