Darmstädter Tagblatt 1885


05. März 1885

[  ][ ]

148.

Abonenentspreis
vereljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufichlag.

Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
lüſlterrd vllkehiuugbotutl.

Inſerate
werdenangenommen uDernkladi
von der Expedition, Rhelnſtr. Ne 23.
in Beſſungen von Friedr. Bllßer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie, auswärts
von allen Annoneen=Ewpeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannlmachungen des Großh. Ereisamks, des Großh. Polizeiamks und ſümmtlicher Behörden.

50 45.

Donnerstag den 5. März.

1845.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Entfernung dürrer Obſtbäume aus Feld und Gärten.
Unter Bezugnahme auf das nachſtehend abgedruckte Polizei=Reglement vom 27. Februar 1882 fordern wir die Grund=
beſitzer
hieſiger Gemarkung hiermit auf, binnen 4 Wochen, vom Tage des Erſcheinens dieſer Bekanntmachung ab gerechnet,
pie etwa auf ihren Grundſtücken befindlichen dürren Bäume zu entfernen.
Der Zweck dieſer Maͤßregel iſt die Vertilgung der dem Obſtbau ſchädlichen Inſecten, welchen erfahrungsgemäß die ab=
heſtorbenen
Obſtbäume als Brutſtätte dienen. Wenn dieſer Zweck vollſtändig erreicht werden ſoll, ſo iſt baldiges Verbrennen
er gefällten Bäume nöthig, worauf wir die Grundbeſitzer noch beſonders aufmerkſam machen.
Nach Ablauf des oben geſetzten Termins werden wir die Grundſtücke leinſchließlich der Hausgärten) auf das Vor=
handenſein
dürrer Bäume durch das Feldſchutzperſonal revidiren und diejenigen Grundbeſitzer, auf denen Eigen thum ſich noch
bürre Bäume vorfinden, zur Anzeige bringen laſſen. Gegen dieſelben wird alsdann nach 8 2 des unten ſtehenden Polizei=
Reglements verfahren.
Darmſtadt, den 3. März 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
Polizei=Reglement.
Mit Genehmigung Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz vom 16. Dezember 1881 zu Nr. M. J. 26014
ſird unter Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes Folgendes für den Kreis Darmſtadt angeordnet:
8 1. Jeder iſt berpflichtet, vier Wochen nach der Aufferderung durch die Ortspolizei ſeine dürren Bänme aus Feld
ind Gärten zu entfernen.
8 2. Wer dieſer Aufforderung nicht nachkommt, wird nach Art. 31 des Feldſtrafgeſetzes mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk.
beſtraft. Auch können die bürren Bäume auf Koſten der Säumigen durch die Ortspolizei entfernt werden. Die Koſten ſind
i adminiſtrativem Wege beizutreiben.
Darmſtadt, den 37. Februar 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
11967

Reberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 16. bis 28. Februar 1885.
Vaizen per Sack 100 Kilo. M. 19.-
M. 19.-. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 15.50.
Darmſtadt, den 3. März 1885.
Großherzogliches Polizeiamt.

Reberſicht
der Marlipreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 16. bis 28. Februar 1885.
Butter per ¼, Kilo M. . 90, desgl. in Partien 100 Kilo
Korn per Sack M. - 75. Eier per Stück 7½ Pfg., desgl. per 25 Stück
100 Kilo M. 16.75. - Gerſte per Sack 100 Kilo M. 1.88. - Kartoffeln per 100 Kilo M. 475, desgl. per
25 Kilo M. 1.40. Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.50.-
Heu per 50 Kilo M. 2.88.
Darmſtadt, den 3. März 1885.
1968
Großherzogliches Polizeiamt.
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nung
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tabellen
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Bauwerken,; Gewichtstabellen, Atom=
gewichte
, Münztabellen, Thermometerſcalen,
Ausdehnung durch Wärme, Schmelz= und
Siedepunkte, Brennſtoffe, verſchiedene Ge=
chwindigkeiten
, Mathematiſche und phyſi=
kaliſche
Notizen, Logarithmentafeln, Sinus=
und Coſinustafeln, Quadrat= und Wurzel=
tafeln
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Vorohn.
Samstag den 14. März, Abends 8 Uhr, in den Näumen
des Saalbaues:
M.
13. EIungsfeh,
verbunden mit dem

IX. Vortrag;
Mecitationen des Herrn Carl de Carro aus Augsburg von:
1) Seenen aus Rattenfünger von Hameln! von Wolff,
2) Erzählungen von Rosegger in ſteyeriſcher Mundart,

3) Oberhayeriſche Dialektgedichte von Stieler &am; Kobell.
Unſeren Vorlejungs=Abonnenten iſt der Zutrit gegen Abgabe des Coupons
Nr. 9 geſtattet.
Einzuführende Damen und Fremde ſind bis ſpäteſtens Dienstag den 10. März
bei dem Vorſtande ſchriftlich anzumelden.
Die Eintrittskarten für die Angemeldeten und unſere ordentlichen Mitglieder
werden Donnerstag den 12. März, Abends von 8 Uhr an, im Vereinslokale
ausgegeben.
Unſeren außerordentlichen Mitgliedern werden die Karten zugeſtellt.
[1975
Der Vorstand.

495

AGeorg Weber,
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Grüne Kern,
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Deutscher Perl Jago,
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Stock nebſt Zubehör, auch Garten, an eine
kleine Haushaltung zu vermiethen.
1339) Heidelbergerſtraße 17 zu=
nächſt
der Artillerie=Kaſerne ein
Haus zum Alleinbewohnen eingerich=
tet
, mit Stall für 4 Pferde und
Remiſe zu vermiethen.
Es kann auch Parterre mit ſieben
Zimmern nebſt Badeſtube ꝛc. und
die 1. Etage nebſt Manſarde, zuſ.
8 Zimmer ꝛc. getrennt abgegeben
werden bei.
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1494) Lomiſenſtraße S die Manſarde,
beſtehend aus 4 großen Zimmern, Küche
mit Waſſerleitung an eine ruhige Familie.

[ ][  ][ ]

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1490) Verl. Kiesſtraße 81 eine
freundliche Wohnung mit 4 großen Zim=
mern
und Waſſerleitung im 3. Stock.
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2. Stock.

1795) Schützenſtraße W. 3. Stock,
enthaltend 5 Zimmer nebſt allem Zubehör
per 1. April zu vermiethen. F. Hartter.
1797) Zimmerſtraße 1 iſt eine Woh=
nung
, beſtehend aus 4 Piecen mit Küche ꝛc.
per 1. Juni oder auch früher zu verm.
Näh. auf der Expedition d. Bl.
1804) Zeughausſtraße 3 ſechs neu=
hergerichtete
Zimmer, Gas, Waſſer und
Badeeinrichtung, Garten, Bleichplatz und
alle ſonſtige Bequemlichkeiten, per 1. Mai.
Näh. bei Frau Meyer, 1. Stock.
1883) Lauteſchlägerſtraße 17 im
Hinterhaus eine ſchöne Wohnung von drei
Zimmern nebſt allem Zubehör an eine
ruhige Familie, auf Oſtern zu beziehen.
1977) Wilhelminenplatz 2 4 Zim=
mer
ohne Küche event. 3 Zimmer mit
Küche und Zubehör zu vermiethen.
1978) Ochſengaſſe 3 drei friſch her=
gerichtete
Wohnungen, gleich beziehbar.
1979) Ernſt=Ludwigſtr. I, 2. St.,
2 Zimmer nebſt Zubehör per 1. Mai zu
vermiethen.
Heinrich Erlenbach.
1980) Beſſ. Heidelbergerſtraße
eine ſehr freundl. Manſardenwohnung (2
Zimm., 1 Kab., Küche mit Waſſerltg. ꝛc.),
an eine ruh. Familie im April bill. zu verm.

2
Läden, Hagazhe olo.

1361) Prömenadeſtraße 32
Hausgarten, auch als Lagerplatz.

ein

289) Marienplatz 4 ein freundl. möbl.
Zimmer zu vermiethen.
1885) Soderſtr. 5 im 1. St. ein gut
möblirtes Zimmer mit Penſion zu verm.
1887) Waldſtr. 7 ein freundliches,
hübſch möblirtes Manſardenzimmer mit
Kabinet ſofort zu beziehen.
1981) Alexanderſtr. 15 zwei gut möbl.
Zimmer, auf Verlangen mit Penſion.

g00oooooosoeoooeoooooooooooe

der

Saalbau=Actiengeſellſchaft;
1 Mark
ſind in der Expedition d. Bl. zu
2 haben. - Ziehung 31. März.
Coeeooaoeaooteaonooooooes

Lehrmädchen können das Glanzbügeln
gründl. erlernen Alexanderſt. 14. 1982

Mittwoch den 11. März, Abends 7 Uhr präcis, in den
Räumen des Saalbaues:



zum Beſten,

armer Lehrerwittwen des Großherzogthums,
von Studirenden der Fechnischen Hochschule.
arrangirt vom Academiſchen Verein,
unter gütiger Mitwirkung der Hoffängerin Fräulein Wooge, des Herrn Alfred
Hess aus Frankfurt a. M. (Violine) und des hieſigen Inſtrumental=Vereins,
unter Leitung ſeines Dirigenten des Herrn Hofmuſiker Petr.

Programm.

1) Feſtmar'ſch
2) Liedervortrag von Fräulein Wooge.
3) 2. Air
b. Balletmuſik aus =Roſamunde:
4) Ballade und Polonaiſe für Violine
Vorgetragen von Herrn A. Heß.
Frolog.
5) Ouverture zu Tanered=
II.

Petr.

J. S. Bach.
Schubert.
H. Vieuxtemp.

Roſſini.

Reinecke Fuchs.

Schönbartſpiel in 3 Akten von Profeſſor O. Roquette.

Regie: Herr Hofſchauſpieler Dalmonieo.
Die Clavierbegleitung hat Frl. Louiſe Heß aus Frankfurt a. M. gütigſt übernommen.
ſEintrittskarten 2 Mk. 50 Pfg., ſowie Familienkarten für 3 Perſonen
6 Mk., ſind in der Buchhandlung des Herrn A. Bergſträßer zu beziehen.
Oeffnung des Saales 6 Uhr.
Das Comité. 11983

REIGGAGtGAV.DOUSGnsshtulg

für

arme Wöchmerinnon in Darmstadt u. Besoungen.

Die 25. Generalvorsummlung der Stiftung, mit welcher das Ge=
dächtniß
ihres fünfundzwanzigjührigen Beſtehens gefeiert werden wird, findet .
Mittwoch den 11. März, Nachmittags 3 Uhr,
in der Wohnung der Präſidentin des Vorſtandes Frau Dr. A. Merck, Rhein=
ſtraße
43, ſtatt, wozu alle Mitglieder und Freunde der Stiftung ergebenſt einge=
laden
ſind.
Für den Verwaltungsrath:
[1984
Dr. Sell.

Handelsverem für Darmſtadt und Beſſungen.


Wimladuug.
Die diesjährige einundzwanzigſte ördentliche General- Versamm=
lung
findet nach 8 7 der Statuten

Montag den 9. März, Abends 8 Uhr, im oberen Saale des
Gaſthofs zum Prinzen Carl
tatt, wozu unſere geehrten Mitglieder freundlichſt eingeladen werden.
(1985
Der Vorstund.

1

Fine Wohnung v. 4 geräum. Zimmern,
4- Küche, Keller, Manſarde, wird ſofort
zu miethen und zu beziehen geſucht.
Offerten mit Preisang. wolle man bei der
Exped. d. Bl. unt. X. X. abgeben. (1906a

1954a) Geübte Hutgarnirerinnen
ſinden lohnende Beſchäftigung in der
Strohhutfabrik von
A. Royenthal & Co.
Rheinſtraße 20.

[ ][  ][ ]

42 45
1997) Ein zuverlüſſiger Mann,
der Tages über noch einige freie Stunden
hat, übernimmt die Beſorgung von Com=
1986) Ein erſtes, feineres Hausmäd=Imiſſionen. Offerten unter G. G. I. be=
chen
ſucht Stelle durch Frau Cohn, kl. ſorgt die Expedition d. Bl.
Ochſengaſſe 9.

Den geehrten Herrſchaften
ann ich brave Mädchen, welche kochen
[1987
ſönnen, aufs Ziel empfehlen.
Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.

W
M1

1635) Auf Oſtern ein zuverläſſiges
Mädchen geſucht, das kochen kann und
Alle Hausarbeit verſteht. Nur ſolche, die
m anſtändigen Häuſern gedient und gute
Zeugniſſe aufweiſen können, wollen ſich
hnelden. Näheres in der Expedition.

Einige Einlegorinnen
ſſinden bei hohem Lohn dauernde Stellung
m der
L. C. Wittich’schen Hofbuchdruckerei.
1949) Geſucht eine Monatsfrau.
Näheres in der Expedition d. Bl.
1950) Für das Offigiers=Caſino auf
dem Schießplatz wird eine tüchtige Köchin
und 2 Küchenmädchen geſucht.
Franks Stellenbureau, Caſinoſtr. 2.
1950a) Eine unabhängige reinliche
Lauffrau geſucht. Näher. Marienplatz 8.

1988) Laufmädchen geſucht Die=
burgerſtraße
Nr. 64, Beletage.
1989) Ein reinliches Laufmädchen
ſofort geſucht. Carlsſtraße 12 parterre.

G6sROl

S

von einem jungen, militärfreien, ledigen
Manne aus guter Familie eine Stelle
uls zweiter Oeconomie=Verwalter auf
einem größeren Gute. Derſelbe iſt mit
ſallen Neuerungen des Molkerei=Weſens
vertraut. Große Anſprüche werden nicht
erhoben. Gefl. Offerten beliebe man unter
Chiffre S. 1 an die Expedition d. Bl.
einſenden zu wollen.
[1990
hohr ling und Commis.
In einem hieſigen größeren Metall=
und Eiſenwaaren=Geſchäft en gros & en
fétail iſt per April eine Lehrlingſtelle
offen und wird ein mit der Branche be=
annter
Commis geſucht. Schriftliche
Offerten unter V. L. 2 an die Exped.
b. Bl. zu richten. (1991
1992) Ein fleißiger und ehrlicher igr.
Menſch, der in der Stadt bekannt iſt,
ſindet Stelle als Auslaufer u. Packer in
C. Hofimanns Buchhandlung
H. Stamui)
in Darmſtadt, Ecke der Louiſen= und
Eliſabethenſtraße.

Gesucht,
wird ein zuverläſſiger, perfecter Diener
auf 1. März oder ſogleich.
Rheinſtraße 43.
(1721
1893) Ein Hausburſche und zwei
Lehrjungen geſucht.
Küfer Gelſius,

Niederramſtädterſtraße 24.

1998) Für meine Muſikalien= und
Inſtrumentenhandlung ſuche ich einen
mit guten Schulkenntniſſen verſehenen
jungen Mann als Lehrling.
G. Thies, Eliſabethenſtr. 26.

⁵⁄₈ in LehrIing mit guten Schulkennt=
C) niſſen wird geſucht.
[313
Wilhelm Schulz, Eliſabethenſtraße 25.

1895) Ich ſuche einen kräftigen Mann,
der mit Pferden umzugehen verſteht und
gute Zeugniſſe vorlegen kann.
G. Stammlor.

1993) Einen braven Lehrling ſucht
Otto Momberger, vorm. G. Hiſſerich,
Hofſpengler.

M.
STIMShEud.
Auſtern,
Rheinſalm,
Seezungen,
Hummern,
Hechte,
Zander,
Tabliau,
Karpfen,
Bräſem,
Schellfiſche
auf Eis.
Holl. Hechte und harpfen,
per Pfund 80 Pfg.,
üße Bratbückinge,
10 Stück 65 Pfg.,
gewäſſerten Stockfiſch,
20 Pfg.,
Labberdan.
Le
G8OT. osIIger.
1994
Hoflieferauten.



Vertauſcht
Sonntag Morgen in der katholiſchen
Kirche ein Regenſchirm mit Kette und
Krone. Umzutauſchen Heidelbergerſtr. 12.

491
Holzverſteigerung.
Dies am 8.=und 8. März im Doma=
nialwalde
Frankenſtein abgehaltene Holz=
verſteigerung
iſt igenehmigt.- Vom 13.
März an gibt: Großh. Rentamt Darm=
ſtadt
Abfuhrſcheine aus. Zuſammenkunſt
zur Ueberweiſung des Holzes iſt Montag
den 16. März. Vormittags 9 Uhr, am
Hüttenhäuschenplatze.
Eberſtadt, den 3. März 1885.
Großherzogliche, Oberförſterei, Eberſtadt.
(1995
Joſeph.

Ax

Friſch eingetroſſen:
Holländische

per Pfund 35 Pfg.,
14
Me.
E.
AAROON)
per Pfund Mk. 120.
Moriz Lundan,
Mathildenplatz 1. 1996
d00ooooooooooooaooaoooooooeg
Von einer ruhigen, Familie wird 8
6 im ſühl. oder öſtl. Stadttheil eine F
8 kleine Wohnung von 2 Zimmern, 9
Kabinet,ꝛc., und wenn möglich etwas
Garten, zu miethen geſucht.
Offerten mit Angabe des Preiſes
t4
bittet man in der Expedition d. Bl. H
8 unter P. M. niederzulegen. 11903 8

placirt in hiesigen
bohrhngs u. auswärtigen anu-
gesehenen
Handlungshäusern jetzt oder
später das Buream für Stellen-
vermittelung
den Haufmünn.
Vereins in Frankfurt al. ſ393

C. WITIIGIL8GIIV.

Visitenharten,
Gebupts- und Verlobungs
Anzeigen,
Frauerbriefe,
Brieße und Cuverts
mit Frmadruck.
Bioginte Tustihruns.
Eilligste Treize.

HOVBVGIIVRVOIURVI

[ ][  ][ ]

R45
498
Vereim-Prohsimmé=


Sonnzag den 8. März:

(Darmſtädter
Ausſug nuch Eherſtadl
Hof).
wozu wir unſere verehrlichen Mitglieder, ſowie Freunde des Vereins einladen.
Der Vorstand.
[199=
Abmarſch präcis 2¼ Uhr vom Marienplatz.


an.
pC e.
.

Weidenslaufer, Berlin NW.
Apianinos 15 Mark monatlich.
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Heiſerkeit, Verſchleimung ꝛc. überhaupt bei allen
catarrhaliſchen Affektionen der Athmungs=Organe
Hals= und Bruſtleiden haben ſich die Malzextract=
Caramellen ä Beutel 30 und 50 Pfa., und Malz=
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Pietſch u. Co, in Breslau, Altbüſſerſtraße 8 9
als anerkannt wirkſam bewährt: Zu haben bei
(13360
G. L. Kriegk.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 5. März.
8. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung.
Blaue Karten gültig.
Der Widerſpänſtigen Zähmung.
Komiſche Oper in 4 Akten. Muſik von H. Goetz.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Freitag, 6. März.
9. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung.
(Rothe Karten gültig).
Zum erſten Male wiederholt:
Aschenbrödel.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Wochen=Gottesdienſt der evangel

Civilgemeinde.
Freitag den 6. März in der Stadtkapelle
Abends um6 Uhr: Paſſionsſtunde: Herr Superint.
Dr. Sell.
enterrstettiaan
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)

=
Samstag den 7. März.
Vorabendgottesdienſt: um 5½ Uhr.
Morgengottesdienſt: um 84 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 3½ Uhr.
Sabbathausgang um 6 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge derk
Hr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 7. März:
Vorabend 5 Uhr 20 Minſs.
Morgens 8 Uhr.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.

Wochengottesdienſt.

Sabbathausg. 6 Uhr 40 M.
Von Montag, 8. März an:
Morgens 6 Uhr 15 Min.

Nachm. 5 Uhr Min.


Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 5. März.
Deutſches Reich. In den Debatten des Reichstags vom 2. d. M.
zeigte es ſich deutlich, daß man auf Seiten der Freiſinnigen und des
Centrums von der ſtarren Oppoſition gegen die Kolonialpolitik der Re=
gierung
zurückgekommen iſt; es wehte überhaupt ein verſöhnlicher Wind
und kann es nur ſympathiſch berühren, wenn der freiſinnige Herr
v. Stauffenberg wie der Centrumsführer, Herr Windthorſt, verſicherten,
daß alle Parteien einig ſeien, ſobald es ſich um die Größe und Ehre
Deutſchlands handele. Am intereſſanteſten war wiederum die Rede des
Fürſten Bismarck, aus deſſen Aeußerungen klar hervorgeht, daß zwiſchen
Deutſchland und England eine gewiſſe Verſtimmung herrſcht; dieſelbe
muß beſonders auf engliſcher Seite größere Ausdehnung erlangt haben;
da man es dort beiſpielsweiſe nicht einmal für nötig erachtet hat, der
deutſchen Regierung von der Veröffentlichung der Blaubücher über
Kamerun und die Südſee vorher Mitteilung zu machen, wie dies doch ſonſt
allgemein üblich iſt. Daß man in Berlin ven dieſer Nichtachtung diplo=
matiſcher
Courtoiſie gebührend Notiz nimmt, iſt ſelbſtverſtändlich und
erſcheint es nur wunderbar, daß das Miniſterium Gladſtone in ſeiner
jetzigen bedrängten Lage förmlich darauf ausgeht, ſich das Uebelwollen
Deutſchlands zuzuziehen. Was den weiteren Verlauf der Montags=
ſitzung
anbelangt, ſo wurden ſchließlich die ſchon erwähnten Anträge der
Kommiſſion angenommen, ebenſo genehmigte das Haus den anderweitigen
Kommiſſionsantrag, für Erwerbung eines Grundſtückes zur Erweiterung
des Dienſtgebäudes des ſtatiſtiſchen Amtes nur 150,000 M. anſtatt der
geforderten 295 750 M. zu bewilligen. Außerdem wurden noch die von
der Regierung geforderten 10000 M. zur Verlegung des Culmer Kadetten=
hauſes
nach Stolp bewilligt, obwohl ſich Abg. Rickert Namens der Frei=
ſinnigen
wiederholt gegen dieſe Maßregel erklärte.
Dem Reichstag iſt der Antrag Kardorff=Leuſchner zu gegangen, den
Reichskanzler um die Initiative zur Wiedereinberufung der im Jahre
1881 abgebrochenen Münzkonferenz zu erſuchen, um die Wiederaufnahme
der Ausprägung vollwertiger Silbermünzen ſeitens der amerikaniſchen
Union, des italieniſchen Münzbundes, Deutſchlands und aller Staaten,
welche ſich anſchließen wollen, herbeizuführen.
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe wurde am 3. März der Kultus=
etat
ſowie der Etat des Kriegsminiſteriums unverändert genehmigt.
In dem gegenwärtig in Leipzig verhandelten Landesverratsprozeß
handelt es ſich um die Veruntreuung geheimer militäriſcher Akten, welche
ſich auf die Mobilmachung des 8. (rheiniſchen) Armeekorps beziehen.
Die Verkündigung des Urteils wird Donnerstag oder Freitag erwartet.
Die von der oſtafrikaniſchen Expedition der deutſchen Geſellſchaft
für Koloniſation erworbenen Landſchaften in Oſtafrika, weſtlich von
Zanzibar, umfaſſen, wie die Tägliche Rundſchaus meldet, 2 500 Quadrat=
meilen
, welches Gebiet durch kaiſerlichen Schutzbrief vom 27. Februar
unter kaiſerlichen Schutz und Oberhoheit geſtellt worden iſt. Mit der
Ausübung der Gerichtsbarkeit iſt Karl Jühlke (erſter Beamter der Ge=
ſellſchaft
) betraut und dem kaiſerlichen Generalkonſul in Zanzibar unter=
ſtellt
. Zur Verwaltung und Ausbeutung der Kolonie iſt aus Kapital=
intereſſenten
eine deutſch=oſtafrikaniſche Geſellſchaft gebildet worden, an
deren Spitze für die nächſten 15 Jahre ein Direktorium, beſtehend aus
Carl Peters, Friedrich Lange, Konſul Raghe, Graf Behr=Bandelin und
Hofgartendirektor Jühlke ſteht. Daneben fungiert eine aus fünf Per=
ſonen
beſtehende Kontrolkörperſchaft.
Das Aelteſten=Kollegium der Berliner Kaufmannſchaft hat die her=
vorragenderen
deutſchen Handelskammern zu einer am Donnerstag in
Berlin abzuhaltenden Konferenz eingeladen, um den Agitationen länd=
licher
Kreiſe zu Gunſten der Doppelwährung gegenüber durch einen ge=

meinſamen Akt zu bekunden. daß die Handelskammern an der Gold.
währung feſthalten und dieſelbe als unumgängliche Notwendigkeit erachten:
Oeſterreich=Ungarn. Seit voriger Woche wird das öſterreichiſche
Abgeordnetenhaus durch die Budgetdebatte in Anſpruch genommen,
welche der Regierung ſcharfe Angriffe ſeitens der Linken eingebracht hat.
Am Montag unternahm es der Finanzminiſter Dunajewski, dieſe An=
griffe
zurückzuweiſen und geſtaltete ſich ſeine Rede zu einer umfaſſenden
Darſtellung der gegenwärtigen politiſchen Lage in Oeſterreich. Natür=
lich
beleuchtete der Miniſter dieſelbe vom Standpunkte der Taaffe'ſchen
Verſöhnungspolitik aus, und daß er die Erfolge dieſer Politik glor=
ficierte
, darf daher nicht Wunder nehmen. Etwas mehr als naiv klang.
es der Zurückſetzung der deutſchen gegenüber aber doch, wenn Herr
Dunajewski verſicherte, die Regierung ſei allen Parteien mit gleichenr
Wohlwollen entgegengekommen und gebühre in Oeſterreich keinem Volks=
ſtamme
und keiner Partei die ausſchließliche Herrſchaft. Im Uebrigen
laſſen die Ausführungen Dunajewski's erkennen, daß an einen Syſtem=
wechſel
in Oeſterreich vorläufig nicht zu denken iſt.
29
Frankreich. Der Senat genehmigte am 3. März das außerordent=
liche
Budget mit 220 gegen 28 Stimmen, nachdem Ferry die peſſimiſti=
ſchen
Anſchauungen einiger Redner der Oppoſition bekämpft und ſeinem,
Vertrauen in die Zukunft Ausdruck gegeben hätte.
Die Abgeordnetenkammer faßte den Beſchluß, daß von den neuen
Zuſchlagszöllen die vor dem 30. November 1884 eingeſchifften Korn=
früchte
ausgenommen werden ſollen.
Der neue ſpaniſche Botſchafter Cardenas überreichte am 3. d. Mts.
dem Präſidenten Greoy ſein Beglaubigungsſchreiben.
Ein am 3. in Paris eingetroffenes Telegramm General Brieres
meldet, daß derſelbe am 28. Februar Phudoan verließ und auf Tuyen=
quan
marſchierte. Die chineſiſche Armee von Pünnan verſperrte den
Weg. Briere werde ſich indes im Marſche nicht aufhalten laſſen.
Die Beſatzung von Tuyenquan ſchlug in der Nacht vom 25. Februar
einen heftigen Angriff zurück. Die Verluſte des Feindes ſind bedeutend.
5
General Negrier griff die Chineſen an und ſchlug dieſelben in der Rich=
tung
von Langſon in die Flucht. Die Transportſchiffe ſind am 24. Febr.
angekommen und haben die Truppen ausgeſchifft.
Ein Telegramm Admirals Courber's vom 1. März meldet: 3c
befinde mich jetzt vor dem Fluß Ningpo und legte das Kreuzergeſchwader
vor die Mündungen des Jangtſekiang, um die Reisausfuhr zu hindern.
Der Fluß wird durch drei Kreuzer verſperrt. Die Chineſen ſind bis
3400 Mtr. hinter die Abſperrung geflüchtet. Eine Kanonade habe ich
mit den Forts am Eingang gewechſelt. Eine Depeſche aus Tientſin
vom 3. März meldet, daß der Reispreis um 20 pCt. erhöht worden ſei.
- General Negrier eroberte im Kampfe mit den Chineſen am 23. Febr.
eine Mitrailleuſenbatterie.
Die Kommiſſion für die Weltausſtellung in Paris 1889 trat au
3. März zuſammen und ſetzte definitiw die Summe zur Beſtreitung der
Ausgaben für Veranſtaltung der Ausſtellung auf 50 Millionen feſt.
England. Im Oberhauſe erklärte Kimberley am 3. d., daß
Hyderabad und andere indiſche Staaten Truppen für den Sudan an=
geboten
hätten, was deren Loyalität beweiſe; es ſei jedoch noch ungewiß,
ob die Regierung dieſe Anerbietungen annehmen werde.
Bezüglich Herats teilte Granville mit, die ruſſiſche Regierung ſei
ernſtlich erſucht, vom weiteren Vormarſche abzuſtehen. Rußland lehnte
in der Antwort vom 24. Februar ab, ſich von Sariyazi in den Zulfikar=
paß
zurückzuziehen, verſicherte aber, daß den Offizieren befohlen ſei,
orgfältig Konflikte mit den Afghanen zu vermeiden. Verwickelungen
ſeien nur zu befürchten, falls die Afghanen die ruſſiſchen Vorpoſten an=
greifen
. Lumsden empfahl den Afghanen, die jetzigen Stellungen nicht

[ ][  ][ ]

zie verlaſſen. Die Unterhandlungen dauern forl. Gegenüber der Anfrage
Lothians, ob der Krieg zwiſchen England und Rußland von den Chancen
des Konflikts zwiſchen den afghaniſchen und ruſſiſchen Vorpoſten abhänge,
uerlangt Granville eine bezügliche Interpellation hierüber.
Im Unterhauſe meldete Wolff für kommenden Donnerstag eine
Amfrage an, wie Granvilles Erklärungen über Egurten mit der Rede
Cismarcks im deutſchen Reichstage vom 2. d. M. in Einklang zu bringen
ſſcen. Aſhley antwortete Bartlett auf ſeine Anfrage, die Unterhand=
lungen
dauerten fort, es ſei daher unmöglich, Mitteilungen darüber zu
wachen.
Das Ergebnis der ärztlichen Unterſuchung der in Dover, Shornelifſe
ureid Portsmouth garniſonierenden Truppen war ſehr befriedigend; nur
hrienige Mannſchaften wurden für den Dienſt außerhalb Englands un=
ſck
eignet befunden. Die ärztliche Truppen=Unterſuchung wird vielfach
m it der angeblich beabſichtigten Verſtärkung der engliſchen Truppen in
ſedien in Verbindung gebracht.
Belgien. In der Kammer wurde am 3. d. M. die Anfrage ge=
ſſellt
, ob die Regierung keine Mitteilung über die Verliner Konferenz
machen habe und die Vorlegung der Aktenſtücke verlangt. Beernaert
eſwiderte, die Regierung werde nach der Rückkehr der Bevollmächtigten
diæ erforderlichen Aufklärungen geben.
Italien. Bei der am 3. in der Abgeordnetenkammer ſtattge=
h
. bten Debatte über die landwirtſchaftliche Kriſis erklärte Magliani,
Regierung gehe nicht auf eine Erhöhung der Getreidezölle ein, könne
lab er auch eine Herabminderung der Steuern nicht acceptieren, weil das
ſudget im Gegenteil geſtärkt werden müſſe, um es vor einer Störung
olzu bewahren.
Cghpten. Nach einer Meldung aus Korti vom 3. März hat eine
hSteilung von Oberſt Brackenburys Truppen den Stamm der Mo=
huͤrſſirs
wegen des an dem Oberſt Stewart begangenen Mordes gezüch=
klgt
und marſchiert nunmehr nach dem Lager von Merawi Der Marſch
lurch Abuhamed iſt aufgegeben. Das Corps Brackenbury's iſt behufs
allgemeiner Konzentrierung der britiſchen Truppen nach Korti zurückbe=
ryfen
worden.
Einem Berichte aus Bombay zufolge iſt der letzte Transport der
u Suakim beſtimmten indiſchen Truppen am 2. d. von Bombay ab=
eangen
.

1.

33ß₈
22
OT

92
9ew,

en

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. März.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Gerſten Frhrn. v. Rotsmann, perſönlichen Adjutanten Sr. Großh. Hoh.
des Prinzen Alexander, den Kirchenrat Bonhard aus Offenbach, den
Rentner Kofler; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Ober=
ſh
. Umeiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, den Geheimerat Dr. Becker,
ſfn Hoftheaterdirektor Wünzer.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Miniſterial=
Br otokolliſten bei Großh. Staatsminiſterium J. Rötiger zum Mini=
ial
=Regiſtrator bei dieſem Miniſterium und den Staatsanwalt bei
h.oßh. Landgericht der Provinz Starkenburg K. Ewald zum Staats=
tnvalt
bei Großh. Landgericht der Provinz Rheinheſſen ernannt.
Durch Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern und der
heſtiz wurde der Gerichtsſchreiber=Aſpirant D. Flick in Worms zum
hülfsgerichtsſchreiber am Großh. Amtsgericht Mainz beſtellt.
Mit Genehmigung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs iſt
h die 2. Kammer der Stände die Propoſition gelangt, ihre Zuſtimmung
ule Aufnahme von 34200 Mark für den Bau einer Dienſtwohnung des
Vrektors des chemiſchen Laboratoriums an der Landesuniverſität in
dſes Staatsbudget für 1885188 Kapitel 119 Titel 2 zu erteilen.
Der 2. Kammer der Stände iſt folgende Vorlage, ein zu er=
läſendes
Finanzgeſetz betr., zugegangen:
Ludwig IV. ꝛc.
Nachdem Wir mit Unſeren getreuen Ständen über die Art und
feiſe übereingekommen ſind, wie die zur Beſtreitung der Staatsaus=
aaben
in den Etatsjahren 1885-86, 1886-87 und 1887-88 auf dem
Aege der Beſteuerung zu deckenden Summen aufgebracht werden ſollen,
aen Wir verordnet und verordnen Wir, wie folgt:
1. Direkte Steuern. 5 1. Auf Grundſteuer ſoll auf die Mark
₂euerkapital der Betrag von 15 Pfennigen ausgeſchlagen und erhoben
An Gewerbeſteuer, Einkommenſteuer und Kapitalrenten=
wierden
.
ter zer ſoll unter erſtmaliger Anwendung der mit Unſeren getreuen
Shänden neu vereinbarten Geſetze vom 8. Juli v. J. der Betrag von
eU7 Pfennigen auf die Mark Steuerkapital ausgeſchlagen und erhoben
varden.
II. Indirekte Auflagen. F 2. Die Weinſteuer, welche den
ſleinverkäufern von Wein durch das Geſetz vom 9. Dezember 1876
ufferlegt iſt, ſoll auch in den Etatsjahren 1885-86, 1886-87 und
837-88 erhoben werden. Den Kleinverkäufern von Wein werden
ſeüglich der Beſteuerung gleichgeſtellt und ſind gleichzubehandeln Kon=
umwereine
, Kaſinos und andere ähnliche Vereinigungen, welche Wein
m Großen kaufen und an ihre Mitglieder im Kleinen abgeben.
5 3. Eine Erbſchafts= und Schenkungsſteuer ſoll nach dem mit
Inſeren getreuen Ständen vereinbarten Geſetze vom 30. Auguſt v. J.
n den Etatsjahren 1885,86, 1886, 87 und 1887,88 erhoben werden.
5 4. Die Eingangszölle und Reichsſteuern ſollen auch, in den
tatsjahren 1885,86, und 188687 und 188788 nach Maßgabe der

45
499
durch die Reichsgeſetzgebung getroffenen Beſtimmungen verwaltet und
erhoben werden.
5 5. Die übrigen in der Finanzperiode 1882185 beſtandenen in=
direkten
Auflagen, nämlich 1) das Brückengeld und die Abgabe für
Ueberfahrten, 2) die Stempel= und Gerichtsgebühren, 3) die Aichgebüh=
ren
, 4) die Abgabe von Finken und Nachtigallen und 5) die ſonſtigen
im Staatsbudget aufgeführten Staatseinnahmen ſollen in den Etats=
jahren
1885,86, 1886,87 und 188788 nach den beſtehenden oder er=
gehenden
geſetzlichen und verordnungsmäßigen Beſtimmungen erhoben
werden.
III. Ausgaben. Sämtliche Staatsausgaben ſollen auf die ver=
ſchiedenen
Verwaltungszweige ſo verwendet werden, wie die Bedürfniſſe
derſelben von Unſeren getreuen Ständen bewilligt worden und in der
Beilage zu gegenwärtigem Geſetze aufgeführt ſind. Das Betriebskapital
der Hauptſtaatskaſſe ſoll auf die Summe von 2200000 M. feſtgeſetzt
werden.
Urkundlich ꝛc.
0 Die zweite Kammer konnte geſtern die Beratung des Etals
der Forſtverwaltung zum Abſchluß bringen und wurde nach ſehr ani=
mierter
Debatte der Antrag der Mehrheit des Ausſchuſſes auf Zuſam=
menwerfen
der Gehalte der 9Forſtmeiſter und 71 Oberförſter in 5 nach
dem Dienſtalter einzuteilende, je 16 Stellen umfaſſende Gehaltsklaſſen
von 2500, 3000, 3500, 4000 und 4500 Mark acceptiert, weiter die Re=
gierung
erſucht, über die Frage der gänzlichen Beſeitigung oder doch
Verminderung der Zahl der Forſtmeiſter genaue Ermittelungen eintreten
zu laſſen. - Im weiteren Verlauf der Budgetberatung genehmigte man
die widerrufliche Anſtellung von höchſtens 20 Steuerkommiſſariatsge=
hülfen
nach wenigſtens 15jähriger tadelloſer Verwendung als Gehülfe,
ebenſo die Anſtellung von 21 Kreisamtsgehülfen unter gleichen Voraus=
ſetzungen
.
Nachdem die zweite Kammer der Landſtände das Budget der
Landeswaiſenanſtalt nach der Regierungsvorlage unverändert
angenommen hat und der Beitritt der erſten Kammer zu dieſem Beſchluß
wohl nicht zu bezweifeln iſt, ſteht vom 1. April d. J. an die Aufnahme
aller unehelichen, ſowie der mit körperlichen und geiſtigen Gebrechen be=
hafteten
Waiſen in das gedachte Inſtitut zu gewärtigen, während ſich
ſeither die Fürſorge der Landeswaiſenanſtalt nur auf eheliche, nicht mit
Gebrechen behaftete Waiſen erſtreckte.
Auf Einladung des Herrn Oberbürgermeiſters Ohly wird Sams=
tag
den 7. d. Mts., vormittags 12 Uhr eine Verſammlung von
Vertretern der heſſiſchen Städte im hieſigen Rathaus tagen,
um über das in Ausſicht ſtehende neue Kommunalſteuergeſetz und die
Stellungnahme der Städte zu demſelben zu beraten.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Diens=
tag
. 10. März: Fiescos. Donnerstag, 12. März. Adelaiden (neu ein=
ſtudiert
) Ballet. Die Burgruine= Ballet. Frauenemancipation
(neu) Ballet.
In äußerſt anziehender und unterhaltender Weiſe beſprach in
der letzten Monatsverſammlung der Sektion Darmſtadt des Deutſchen
und Oeſterreichiſchen Alpenvereins Herr Fabrikant von Le Cog die
Verhältniſſe Südchinas, insbeſondere die Lebensweiſe der Fremden
und Einheimiſchen, die Charaktereigenſchaften der letzteren, ihre Sitten
und Liebhabereien, ihre Bekleidung, die Bildungsſtufe; der Redner warf
überraſchende Streiflichter auf das Land, deſſen Regierung und Polizei
und bot äußerſt intereſſante und aufklärende Mitteilungen über das
Militärweſen und den Krieg der Taipings mit den Kaiſerlichen. Eine
reiche Sammlung von wertvollen eigenartigen Kunſtſachen und Gemälden
gewährte einen Einblick in das Gewerbeweſen der Chineſen und ſprach
für eine nicht zu unterſchätzende Culturſtufe dieſes merkwürdigen Volkes,
das eine ſeltene Gutmütigkeit mit brutaler Grauſamkeit, ſtoiſchen Gleich=
mut
- der ſich bis zum Eintritt für andere bei Todesſtrafen gegen
geringe Vergütung ſteigert - mit Feigheit, Liebe und Treue mit Rach=
ſucht
verbindet und unter den überall einfachſten Verhältniſſen ſich in
gefälligen teilweiſe prunkvollen Gewändern bewegt. Der Redner, welcher
auf Anfragen aus der Verſammlung bereitwillige Auskunft über die
Gegend, einzelne Bewohnerklaſſen, Münzverhältniſſe ꝛc. erteilte, wußte
das geſpannte Intereſſe der Zuhörer bis zum Schluſſe zu feſſeln, der
Vielen zu frühe kam. Der Vorſitzende dankte dem Redner für den reich
belehrenden und unterhaltenden Vortrag und betonte wärmſtens, daß
Herr v. Le Cog als eines der jüngſten Mitglieder der Sektion ohne =
gern
ſich bereit erklärt, den Vereinsmitgliedern den genußreichen Abend
zu bereiten. Geſchäftliche Mitteilungen bildeten Einleitung und Schluß
der Verſammlung. Einer der nächſten Sonntage wird einen Ausflug
nach Neunkirchen bringen.
Pfungſtadt, 3. März. Der Cirkus Lorch erfreut ſich eines ſehr
zahlreichen Beſuchs. Die Leiſtungen ſind in jeder Richtung vorzüglich.
Die letzte Vorſtellung findet Donnerstag ſtatt. Freitag erfolgt die
Abreiſe nach Mainz, wo bereits ein ſtehender Cirkus die Geſellſchaft er=
wartet
. Die Cammlungen für die Bismarckſpende worden
letzten Sonntag vorgenommen und ergaben nahezu 300 M. - Heute
wurde dahier ein Ehrenmann in des Wortes edelſter Bedeutung zu
Grabe getragen. Herr Dr. Joel, Direktor der hieſigen israelitiſchen
Lehr= und Erziehungsanſtalt, ſtarb nach kurzem Krankſein. Hochgeachtet
als Menſch, Lehrer und Erzieher, hatte ſich ſeine Anſtalt einen Ruf weit
über die Grenze von Deutſchland erworben.
Mainz, 3. März. Heute nachmittag iſt in Gau=Algesheim
bei Bingen ein furchtbares Feuer ausgebrochen; wie wir vernehmen,

[ ][  ]

500
ſind einige an der Bahn gelegene Holz= und Kohlenlager in Brand ge=
raten
und iſt das Feuer ſo ſtark, daß die Eiſenbahnzüge nicht mehr
an der Unglücksſtätte vorüberfahren können; die Paſſagiere müſſen in
Gau=Algesheim ausſteigen, um in einen anderen unterhalb der Brand=
ſtätte
haltenden Zug wieder einzuſteigen.
D. Z.
Hanau, 3. März. Heute abend 8 Uhr wurde das Urteil in dem
Prozeß wegen der Eiſenbahnkataſtrophe verkündigt. Der angeklagte
Telegraphiſt Gutberlet wurde wegen fahrläſſiger-Gefährdung eines
Eiſenbahntransports zu 3 Jahren: Gefängnis verurteilt. Lokomotiv=
führer
Krämer wurde im Urteil als völlig unſchuldig an der Kata=
ſtrophe
erklärt, deren Schuld allein Gutberlet beizumeſſen ſei.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 3. März.
Romeo und Juliel von Shakeſpeare.
E. Das Shakeſpeareſche Liebespaap hat eine typiſche Geltung erlangt
wie kein anderes in der Weltlitteratur. Unſere deutſche Poeſie, die doch
wirklich reich genug iſt an intereſſanten erotiſchen Charakteren- man
denke nur an die Paare: Siegfried=Krimhilde, Flos=Blankflos, Triſtan=
Jſolde, Fauſt=Grethchen, Egmont=Klärchen, Max=Thekla u. a. m. - hat
in der That kein Liebespaar aufzuweiſen, das ſich hinſichtlich der Popu=
larität
mit dem Shakeſpeariſchen meſſen könnte. Woher kommt dies?
Weil der Dichter das allgemeinſte Gefühl in der allgemeinſten Weiſe
dargeſtellt hat. Nicht um feine pſychologiſche Motivierung, noch um
Vertiefung der Charaktere war es ihm zu thun, er wollte einzig ein
packendes dramatiſches Gemälde von der dämoniſchen Macht einer Lei=
denſchaft
entwerfen, die in jeder Menſchenbruſt eine Stätte hat und die
ſich tagtäglich, ſo lange die Erde ſteht, unter allen möglichen Formen
ns Daſein drängt. Es war dem großen Briten in ſeiner Tragödie
keineswegs um eine Verherrlichung der Liebesleidenſchaft an ſich zu
thun. Nur weil er ſich ſtets dergeſtalt hinter ſeinen Perionen verbirgt,
daß man anfänglich nicht weiß, ob aus ihnen des Dichters eigenſtes
Fühlen und Meinen ſpricht, konnte ſich die Annahme feſtſetzen, Shake=
ſpeare
habe in Romeo und Julie vollgiltige, abſolute Vertreter des Lie=
besideals
hinſtellen wollen. Dieſe Annahme iſt eine vorſchnelle und hat
zu vielen falſcher Folgerungen geführt. Während die Romantiker
ſeinerzeit Romeo und Julier bis in den Himmel erhoben, ließen ſich
ſehr bald auch ſolche Stimmen vernehmen, die das Werk ziemlich ab=
fällig
beurteilten. So ſieht es Chriſtian Grabbe geradezu als eine
Jugendarbeit Shakeſveares an, mehr voll von Witzeleien und Phraſen
als von wahrem Gefühl. Neuerdings hat ſich Ed. v. Hartmann, der
Philoſoph des Unbewußten, höchſt geringſchätzig über dieſe erotiſche Tra=
gödie
geäußert. Eine vermittelnde Stellung dem Werke gegenüber nimmt
Heinrich Bulthaupt ein. Ich habe vor einem Jahre in den Perlen
der Weltlitteraturz (Stuttgart, Verlag Leoy und Müller) bei Beſprech=
ung
dieſer Chakeſpeareſchen Tragödie Gelegenheit genommen, all die
verſchiedenen Anſichten welche in Bezug auf ihren äſthetiſch= pſychologi=
ſchen
Wert in der litterariſchen Welt herrſchen, Revue paſſieren zu
laſſen.
Um auf die heutige Aufführung zu kommen, ſo kann dieſelbe eine
harmoniſche genannt werden; es waren in erſter Linie die Vertreter
des Liebespaares, welche mit ihren Leiſtungen aufrichtige Sympathien
erwecken konnten. Seit ihrem erſten Auftreten als Waiſe von Lowood=
hat
Fräulein Haacke entſchiedene Fortſchritte gemacht; gegenwärtig be=
kundet
ihr Spiel wie ihre Sprache ein weit tieferes Eingehen auf den
Geiſt der Dichtungen, in welchen ſie eine Figur zu realiſieren hat, als
ehedem. Mit ihrer Auffaſſung der Julia können wir uns wohl ein=
verſtanden
erklären und nehmen keinen Anſtand, ſie in allen ihren
Phaſen als eine gelungene zu bezeichnen, vornehmlich war es indes die
Balkonſeene, in welcher ſich das Lalent der Dame am freieſten und
ſchönſten offenbarte. Herr Hacker war als Romeo eine durch und
durch noble und ſympathiſche Erſcheinung. In der Auffaſſung dieſer
Figur wird ein Künſtler vom Schlage Hackers wohl ſchwerlich irre
gehen, allein es gereicht dem verdienten Schauſpieler zu beſonderem Lobe,
daß er in der Darſtellung des Romeo von vornherein jene Eigenſchaften
zu betonen wußte Gervinus nennt ſie die unheilverkündenden Be=
ſtandteile
in Nomeos Natur -, welche den tragiſchen Ausgang not=
wendig
herbeiführen müſſen; es ſind dies: die Verſchloſſenheit, die
Scheu vor Mitteilung und die Neigung, alles mit ſich allein abzu=
machen
. - Herr Edward vertrat den wilden, raufluſtigen Tybalt in
charakteriſtiſchen Zügen. Herrn Steude war die Rolle des Mercutio
zugefallen. Dieſer tüchtige Schauſpieler wird ja=wohl nie eine Partie
verderben, aber den Mercutio denken wir uns andersl Herr Steude gab
ihn uns, ich möchte ſagen, zu liebenswürdig. zu gemütlich. Die ſatyriſche
Weltanſchauung des Mannes kam nicht recht zum Durchbruch, demnach
wirkte auch ſein Sterben weniger fragiſch als es ſollte. - Die Amme
braucht niemals beſſer dargeſtellt zu werden, als von Frau Eppert,
ſie weiß das Spaßhafte herauszukehren und das Uebertriebene zu ver=
meiden
. Die Repräſentanten der übrigen meiſtens farbloſen Rollen
thaten ihr beſtes. Auf die dekorative Ausſtattung hatte man viel Wert
gelegt.

M. 45
Vermiſchtes.
Zum Ehrentage des Reichskanzlers wird eine ſeltſame.
Gabe aus den bayeriſchen Voralpen unter den Spenden, die Liebe und
Verehrung für den großen Staatsmann zuſammenbringen, Aufſehen
erregen. Bewohner des Bezirks Miesbach beabſichtigen, von den geſam=
melten
Geldbeträgen dem Landwirt Bismarck einen Zuchtbullen und
fünf Kalbinnen echter Miesbach=Simmenthaler Race als Geſchenk zu
überreichen. Wenn der Plan gelingt, werden 3 Bergbewohner in Na=
tionaltracht
die Thiere, die einen Wert von wenigſteus 3000 M. haben,
ſollen, nach Varzin überbringen.
Die Prachtausgabe von Viktor Hugo's Werken. Derſ
Verleger Lemonnyer und der Druckereibeſitzer Richard veranſtalten außer
einem Banket im Hotel Continental zum 84. Geburtstage Viktor Hugo's,
eine Prachtausgabe der geſammelten Werke des Dichters und haben zu
dieſem Behufe eine Kommandit=Geſellſchaft mit einem Kapital von,
500000 Fr. gegründet. Die gezeichneten Beſtellungen ſollen ſchon die:
Höhe von zwei Millionen erreicht haben. Die Prachtausgabe umfaßt
nach dem jetzigen Plane nur 3000 Exemplare, jedes aus 40 kleinen
Quartbänden beſtehend. 50 Exemplare werden auf japaneſiſchem Papier
gedruckt und koſten je 6000 Fr.; dann folgen 50 auf Chinapapier zu je
5000 Fr., 200 zu je 4000 und die übrigen zu je 3006, 2400 und 1200 Fr.
Das Papier für die erſte Kategorie wird aus den kaiſerlichen Fabriken
Japans bezogen und koſtet für die 50 Exemplare 150000 Fr.; das
chineſiſche kommt ebenſo aus der Heimat und die Koſten dafür ſind weit
geringer, 25000 Fr. Der Druck wird hingegen wegen der Härte des
Papiers höher zu ſtehen kommen. Die übrigen Exemplare erſcheinen
auf franzöſiſchem Papier, das auf jedem Blatt in Waſſerdruck den
Namenszug Viktor Hugo's enthält. Dem Werke ſind vier Portraits
Viktor Hugo's und 250 Stiche, außerdem 2500 Vignetten beigegeben.
Jeder Stich iſt von einem anderen franzöſiſchen Meiſter gezeichnet; trotz=
dem
die Künſtler ſich mit beſcheidenem Honorar begnügen, werden Zeich=
nungen
und Stich 1500 000 Fr= koſten. Das Werk ſoll bis zur Welt=
ausſtellung
von 1889 womöglich zur Vollendung gelangen und in einem
beſonderen Pavillon dem Publikum vorgelegt werden.
Litterariſches.
Die große illuſtrierte Prachtausgabe von Goethe's Werken,
welche die Deutſche Verlags=Anſtalt in Stuttgart ihrem Shakeſpeare=
und Schillers angereiht, liegt jetzt mit dem Erſcheinen der letzten Liefe=
rungen
81-90 vollendet vor und drei der größten Dichterheroen aller
Zeiten haben nunmehr ihre würdige Illuſtration durch die Hand her=
vorragender
Künſtler der Gegenwart, durch die erſten Werkſtätten der
Tilographie, durch Meiſterleiſtungen der Typographie gefunden. Es iſt
alles geſchehen, um ein des Dichters würdiges Prachtwerk herzuſtellen,
das in ſeinem herrlichen Einbande eine Zierde jeder Familienbibliothek
bildet und ſich wie wenig andere Werke als Feſtgeſchenk eignet.
De Bufſink.

Un ſein frohe Liedacha
Locke uns ins freie;
Giebts ach kalte Gliedacha,
Wanns uf die Aeſt' dhut ſchneiel
All de Knösbcha rufta zu.
Flink! flink! fangt ohn zu treiwel
Sein flinkl flinkl läßt in de Ruh
Die Blimacha net bleiwe;
Flink! flink! wos druckſt aſo-
De Friehling i3 glei do!
Un - do kumma die Blimachal
Weiße, blohe, gehle!
Un ma hört die Stimmacha
Aus dauſend Vochelskehle!
Knösbcha dreiwe Blüt un Blatt!
Grün werd Aſt un Aeſtche!
Wo gebaut de Buffink hot
Mim Weibche ſchun a Neſtche!
- Un Alles is ſo froh!
De Friehling is dann dol!
L.L.
Tageskalender.
Freitag, 6. März: Generalverſammlung des Bürgervereins (Vereinshaus)
Samstag. 7. März: Maskenball des Darmſtädter Männer=Geſang=
Vereins (Schützenhof). Vierter Kammermuſikabend von M. Walle=
ſtein
(Traube).
Sonntag. 8. März: Vortrag im Katholikenverein. - Ausflug des Ver=
eins
Frohſinn nach Eberſtadt (Darmſtädter Hof).
Montag. 9. März: Concert zum Beſten der barmherzigen Schweſtern
(Saalbau). Generalverſammlung des Handelsvereins für Darm=
tadt
und Beſſungen.
Mittwoch, 11. März: Dramatiſch=muſikaliſche Aufführung zum Beſten
General=
armer
Lehrerwittwen des Großherzogthums (Saalbau).
verſammlung der Heidenreich v. Siebold'ſchen Stiftung.

Hört ma net ſchun Stimmacha
Vun Maascha in de Fichte?!
Sieht ma net ſchun Blimacha
Sich do und dort ufrichte?!
Phut net die kalt Wintaluft
E linda Hauch dorchſtreifez!
Vört a 3, wie de Buffink ruft!
der dhut Rewellje peife!
Er peift: jetzt ſeid All' froh,
De Friehling, der is noh!!
Guck: Wörſchtacha, guck: Kätzacha
An Haſſele, an Weida!
Wie die griene Plätzacha
Am Waſſem ſich vabreite!
Un de Buffink peift un hibbt
Ufm kahle Aeſtelche!
Un ſein Herzche ſchlägt valiebt
Innam rothe Weſtelche!
Wärl nor ſein Weibche do
der Friehling der is noh!

Drus und Berag: L. 6. Mitſiciſche Hoßuchdrucereal.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittch.