Darmstädter Tagblatt 1885


03. März 1885

[  ][ ]

148.
hrgaug

148.

Ubonnementspreis
nkejährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
knz erlohn. Auswärts werden von
en Poſtämtern Beſtellungen ent=
zengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
Quartal inck. Poſtaufſchlag.

(Jrag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
werden angenommen unDermkadt,
von der Expedition, Rheinſt. R. 2.
m Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Erpeditonen.


Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

R 43.

Dienstag den 3. März.

1895.

B e k a n n t m a ch u n g.
Dem Turnverein zu Ober=Ramſtadt iſt zum Zweck der Erbauung einer Turnhalle die Beranſtaltung einer Ver=
loſung
von Mobiliargegenſtänden und der Vertrieb der Looſe innerhalb des Kreiſes Darmſtadt geſtattet worden.
Darmſtadt, den 18. Februar 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. Vertr.: Gros, Regierungsrath.
1865
Ed i c t a l l a d u n g.
Nachdem wider den einjährig Freiwilligen Friedrich Johann Joſeph van Baerle der 8. Compagnie 4. Großherzogl.
iſiſchen Infanterie=Regiments (Prinz Carl) Nr. 118, geb. am 24. Januar 1861 zu Mainz, heimathberechtigt in Worms,
förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei ſeinem Truppentheil zu
ſſellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 29. Juni d. J3., Vormittags 10 Uhr,
hr dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
hlöſen
, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 26. Februar 1885. Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion. (1866

Edictalladung.
MNachverzeichnete, auf die beigefügten
Amen in den betreffenden Grundbüchern
ſigetragenen Liegenſchaften:
Gemarkung Eberſtadt.
Georg Pfeiffer in Eberſtadt: Fl. Al.
Nr. 725,
Chriſtian Wolf 1. und Frau Doro=
thea
geb. Delp daſ.: Flur XIII.
Nr. 98,
Adam Jährling und Frau geb. Die=
ter
daſ.: Fl. IX. Nr. 69 und 149.
II. Gemarkung Pfungſtadt.
hiedrich Seeger III. und Frau geb. Rieth=
mann
in Pfungſtadt: Flur III.
Nr. 410. xxxIV. 157.
ul. Gemarkung Roßdorf.
Adam Krämer Eheleute zu Roßdorf.
Fl. A. Nr. 49,
Adam Krämer daſ.: Fl. I. Nr. 383.
382, 384, 380¼o
illen veräußert werden, ohne daß das
sgenthum, bezw. die= Bezahlung des
au fpreiſes urkundlich nachgewieſen wer=
n
kann.
Es ergeht daher die Aufforderung,
kgenthums= oder ſonſtige dingliche An=
hrüche
an die bezeichneten Immobilien
m ſo gewiſſer binnen 4 Wochen bei dem

unterzeichneten Gericht geltend zu machen
und zu begründen, als ſonſt die vorlie=
genden
Veräußerungs=Verträge beſtätigt
werden und der Eintrag der Erwerbtitel
nach Löſchung der beſtehenden Be=
ſchränkungen
- in das Mutationsver=
zeichniß
verfügt werden wird.
Darmſtadt, den 26. Februar 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
v. Diemar.
(1867
Uſinger.

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 20.
Februar 1885 ſollen nachſtehende Immo=
bilien
der Zimmermeiſter Heinrich Bens=
heimer
Eheleute dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Met.
5 96½ 2738 Hofraithe Land=
wehrſtraße
,
5 97¹⁄₁₈
90 Hofraithe daſ.,
5 98¼
470 Bauplatz daſ.
Mittwoch den 18. Mürz 1885,
Vormittags 11 Uhr,
mit unbedingtem Zuſchlag öffentlich
an den Meiſtbieterden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 2. März 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
(1866

Holzverſteigerung.
Montag den 9. Mürz l. J, von Vor=
mittags
10 Uhr an,
werden aus den Domanialwalddiſtrikten
Eichen (Plattentheil) und Rödermark an
Ort und Stelle verſteigert:
Scheiter, Rm.: 40 Buchen II. Cl.,
37 Eichen II. Cl., 20 Nadel=, 2 Weich=
holz
;
Knüppel, Rut.: 199 Buchen, 69 Eichen,
145 Nadel=, 3 Weichholz;
Reiſig, Wellen: 4320 Buchen, 590
Eichen, 2700 Nadelholz;
Stöcke, Rm: 22 Buchen, 19 Eichen,
7 Nadelholz.
Zuſammenkunft auf der Kreuzung der
Höllwieſen= und Fuchsbauſchneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 27. Februar 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
1869
Heinemann.

Trachhtbruch= Verpach=
tung
.
Der in Gemarkung Forſt=Eichen, direct
an der von Meſſel nach Eppertshauſen
führenden Straße, gelegene ſiskaliſche
Trachhtſteinbruch ſoll auf dem Sub=
miſſionswege
verpachtet werden.
129

[ ][  ][ ]

474
N. 43
Diesbezügliche Offerten ſind verſchloſſen
Das J. und II. Ziel der Communal= und Kirchenſteun
und mit geeigneter Aufſchrift verſehen bis
pro 1884-85
längſtens 1. April l. J.
bei uns einzureichen, an welchem Tage liſt bei Vermeidung der Mahnung bis längſtens 10. März l. 3s. an den Zahlta ga
dieſelben Vormittags 11 Uhr in -Gegen=Montags und Donnerstags, von Vormittags 8-12 Uhr. und Nachmittags. vu
wart etwa erſchienener Reflectanten ge=2-5 Uhr zu entrichten.

öffnet werden. Die Gebote ſind auf
Gemeinde=Einnehmerei Beſſungen.
Jahrespacht, zu ſtellen, auch wolle man in
Nohl.
(7.
den Offerten angeben, auf wie viel Jahre
die Pachtung einzugehen gewünſcht wird.
Die Pachtbedingungen liegen auf unſerem Stamm=,
Stangen= und Brennholz
Bureau zur Einſicht offen.
r.
Meſſeler Forſthaus, 27. Februar 1885.
Verſteigerungt
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Donnerstag den 5. März l. J., Vormittags 9 Uhr:
(1870
Heinemann.
anfangend, ſollen im Roßdörfer Gemeindewald, Diſtrict Mark, verſteigert werden
252 Stück Eichenſtämme von 2-14 Met. Länge, 28- 70 Ctm. mittl. Durch
Bekanntmachung.
meſſer, 20446 Feſtm.
24 Erlenſtämme von 8-12 Met. Länge, 20- 30 Etm. mittl. Durch.
Die Bau= und Rutzholz=Verſteigerung
meſſer, 1188 Feſtm.,
vom 26. und 27. Februar d. J3. iſt ge=
33 Eſchen=Derbſtangen, 083 Feſtm. enthaltend;
nehmigt. Erſter Zahl= und Fahrtag:
ferner Freitag den 6. März, Vormittags 9 Uhr anfangend,
Dienstag den 3. März d. Js.
Darmſtadt, den 27. Februar 1885.
26 Rm. Buchen=, 4 Birken=, 266 Eichen=, 6 Nadel=Scheiter,
45
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Buchen= 186 Eichen=, 10 Nadel=, 8 Erlen=Knüppel,
2 Am. Eichen=Stöcke;
Eckſtorm.
[1871
ferner Sumstag den 7. März, Vormittags 9 Uhr anfangend=
139 Rm. Nadel=Scheiter,
Holzverſteigerung.
G
31 Rm. Nadel=Knüppel,
Es werden im Gemeindehauſe zu Ar=
74 Stück Eichenſtämme von 3-12 Met. Länge, 14- 41 Etm. mittl. Durch
heilgen verſteigert:
meſſer, 2008 Feſtm. enthaltend,
Mittwoch den 4. Mürz d. J, von
42 Nadelſtämme von 5-15 Met. Länge, 25.44 Etm. mittl. Durch=
Vormittags 9 Uhr an,
meſſer, 3305 Feſtm. enthaltend,
aus Diſtrikt Steinackerſchlag, Hintere Wand
24
Eichen=Derbſtangen, 130 Feſtm. enthaltend.
und Saufangtheil:
Die Züſammenkunft iſt jedesmal auf der Kubig am Eingang des Waldes.
Scheiter: 38 Am. Buche I. Cl., 324
Roßdorf, den 24. Februar 1885.
Rm. Buche II. Cl., 1 Rm. Birke,

Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
3 Rm. Nadelholz;
Müller.
(73⁄₈
Knüppel: 114 Rm. Buche, 10 Rm.
Birke, 29 Rm. Eiche;
Reiſig: 4780 Wellen Buche, 2790
Verſteigerungs=Anzeige.
Wellen Eiche, 50 Wellen Nadelholz;
Stöcke: 155 Rm. Buche, 11 Rm. Eiche.
Mittwoch den 4. März 1885, Vormittags 9 Uhr,
Donnerstag den 5. März d. J., von werden im Ritſert'ſchen Saale zum Schützenhofen dahier:
Vormittags 9 Uhr an,
2 Kühe, 3 Rinder, 1 Partie Schwämme, 1 Partie Haarzöpfe, 1 goldene
das Dürrholz aus der Forſtwartei Kra=
Herren=Uhr mit goldener Kette, mehrere Mille Cigarren, prima Waare,
nichſtein, ſowie aus Diſtrikt Stockſchlag,
und eine Partie Kleider, Hoſen, Sacco's, Arbeitskleider ꝛc.,
Kuhpfäde, Hintere Wand und Saufang=ſdurch den Unterzeichneten öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung ver/
theil:
ſteigert. Die Verſteigerung der Uhr, Cigarren und Kleider findet unwider/
Scheiter: 86 Rm. Buche I. Cl., 141 ſruflich ſtatt.
Rm. Buche II. Cl., 3 Rm. Birke,

Darmſtadt, den 28. Februar 1885.
187
10 Rm. Eiche I. Cl., 230 Rm. Eiche
II. Cl., 2 Rm. Erle;
Engel, Gerichsvollieher.
Knüppel: 102 Rm. Buche, 7 Rm. Birke,
99 Rm. Eiche, 4 Rm. Nadelholz,

G
28 Rm. Erle ꝛc.;

Bekanntmachung.
E. Reiſig: 1670 Wellen Buche, 60 Wellen
Eiche, 390 Wellen Nadelholz, 140
Die Rechnung der israel. Gemeindekaſſe für 1883-84 liegt vom 4. d. Mis.
Wellen Erle;
an acht Tage lang auf dem Großh. Bürgermeiſterei=Büreau zur Einſicht offen.
½Stücke: 25 Rm. Buche, 1 Rm. Erle.
Darmſtadt, den 2. März 1885.
11873
Das Eichenſcheitholz, welches ſämmtlich am
Der Vorſtand der israel. Religionsgemeinde.
zweiten Tage zum Ausgebot gelangt, eig=
net
ſich theilweiſe für Küfer und Glaſer
u. ſ. w.
haus und den= erforderlichen= Oeconomie=
Verſteigerungs=Anzeige.
Wegen vorheriger Einſichtnahme des
gebäuden. nebſt Garten, ferner der an der
Holzes wollen ſich Kaufliebhaber an die Samstag den 7. Mürz l. Js.,
Straße nach Darmſtadt belegene,Bier=
Großh. Forſtwarte zu Meſſeler und Kra=
Abends 7 Uhr,
keller, letzterer getrennt von der Hofraithe,
nichſteiner Fallthorhaus wenden.
ſoll auf dem Rathhauſe zu Griesheimſowie 2 Grundſtücke, unter den im Ter=
Darmſtadt am 25. Februar 1885. die Hofraithe des Johannes Keller II. min bekannt gemacht werdenden Bedin=
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein. daſelbſt, welche zu jedem Geſchäftsbetriebſ gungen, öffentlich mit unbedingtem Zu=
Eckſtorm.
1750 geeignet iſt, beſtehend in Wohnhaus, Brau=ſ ſchlag verſteigert werden.

[ ][  ][ ]

1d

un

Nachgebote, haben keine rechtlichel
Wirkung.
Griesheim, am 23. Februar 1885.
Im Auftrag
Großherzoglichen Amtsgerichts Darmſtadt II.
Der Vorſteher
Broßherzoglichen Ortsgerichts Griesheim.
[1654,
Maſſing.

R43

Liogler's
gatent-Ahrfeder-Corget

mit hängenden Ghrfederstangen
Ergatz Pür Pischbeinz:
1D. Reichapatent vom 26.0. 1881.1

Bekanntmachung.
Mittwoch den 4. März. d. Js.,
Vormittags ½9 Uhr,
vird im Gemeindehauſe zu Arheilgen
ie Anfuhr von 250 Rm., Buchenſcheiter
. Cl. in das Großh. Holzmagazin dahier
für die Verwaltung des ſüdlichen Col=
legienhauſes
aus den Diſtricten Saufang=
heil
und hintere Wand an den Wenigſt=
ehmenden
vergeben.
Darmſtadt, den 28. Februar 1885.
Broßherzogliche Oberförſterer Kranichſtein.
[1874
Eckſtorm.

Die

oenkateſſen=Handlung

von


W11A. ever.

Hoflieferant;
Eliſabethenſtraße 14,
rmpfiehlt in friſcheſter und feinſter
Waare zu den billigſt geſtellten Preiſen:
Astrachan Caviar,
Vral-Caviar,
Elb-Caviar,
Eronen-Aummer,
Sardinen Thuile,
4a1 in Gelse,
Salm in Büchſen,
Austern in Büchſen,
Strassber. Gäuseleherpasteten,
ſäuseleberwurst,
ſotkaer Cervolatwurst,
Frankfurter Siedwürste,
Hamb. Schinken mit und ohne
Knochen,
Corned beef,
Lungen in Büchſen,
Tafelrosinen,

Takelmandeln,
Pafelleigen, Orangen,
Gitronen ets.
G Lrr.

Elogante Taille ohne beengenden it=
und grössto Nattharkeit sind die anor-

kanntenVortheile der formvollendeten
Patent-Uhrfeder-Corsets, in Folge der
drucnfreien glastlschon Seweglichkelt
der hängenden Uhrfedereinlagen.
Pür alle Formen u. Bedürfuisse gleich
vortheilhaft ist die Einrichtung zur
bequemen Entfernung der Federeinlagen
bei derWäsche., wodurch Corsetu. Ein-
lage
lange orhalten worden können.

Aleinverkauk fkür Darmstadt und

Umgebung bei
(1876
GGL. -OOT.
Ludwigsstrasse 12.

Süße

2IOTh

zum Braten,
10 Stück 85 Pfo.

10
G. I.
H.

Bleichſtraße. (1733

Em-Darmstadt,

ſſt ein kleines, aber gutes Specerei-
Geschäft zu verkaufen und ſtrebſamen
ungen Leuten günſtige Gelegenheit zur
ächern Exiſtenz geboten. Reflectanten,
welche über circa M. 2000 verfügen kön=
nen
, wollen ihre Adreſſen unter M. K. 12
an die Annoncen=Expedition G. L. Daube
L Co. im Darmſtadt einſenden. (875

Parkums Ezoliques,
eingeführt von
Rigaud &E Co..
8 rue Vivienne, Paris,
Tlang Hlang de Rigaud
&Em; Co.
die Perle der Parkume,
Champacca de Lahore,
angenehm und originell,
Helati de Chine,
Lieblingsparfum der haute volée.
Diese 3 Specialitäten
sind zu haben in
[1185

Fommade, Fuder,
Del,
Selke,

Extraits,
Eau detollette.
Depot in Darmstadt bei
Alfred Graser, Colfkeur.

gdmdid,

475

vorzüglichſte 6 Pfg.=Cigarre,
in Kiſtchen 500 Stück verpackt,
(1877
empfiehlt,
Philipp Vogel, Marktplatr 6.
Tabak=a Cigarrenhandlung.

GGRACOTOUIe

Von den ſo ſehr beliebten
Franuösischen Macarom
habe wieder ein kleines Pöſtchen
empfangen und verkaufe ich die=
ſelben
, ſo lange Vorrath, per Pfd.
zu 30 Pfge.
cbrrt Landan,
Mathildenplatz 1. 1878

ahupasta (oaontino)

aus der Kgl. Hof=Parfümeriefabrik
C. D. Wunderlich, pramiirt Nürn=
berg
, mit größtem Erfolg eingeführt und
allgemein beliebt zur raſchen und ange=
nehmſten
Reinigung der Zähne und des
Mundes. Sie macht die Zähne glänzend=
weiß
, entfernt den Weinſtein, ſowie üblen
Mund= und Tabakgeruch und conſervirt
die Zähne bis ins ſpäteſte Alter, 50 Pf.
Allen=Verkauf bei E. Seharmann,
Hofbürſtenfabrikant= Ludwigsplatz 2. 1879

CGidul voh,

als:

Eingemachte Erbsen,
Bohnen,
22
Spargel,
22
Artischoken,
2
Champignons,

Trüfkeln,
2
Horcheln.
99
Alle Arten

Compots

in Gläſern und Büchſen
empfiehlt in nur friſcher Conſervirung

WuL. Nevl

Hoflieferant
Eliſabethenſtraße 14. (766

WUT
iſt abzugeben Dieburgerſtraße 45.

[1732

[ ][  ][ ]

476

Camenbert,
Neukchäteler,
Coulomierz..
Roquekort,
Est. Edamer.
Emmenthaler,
Hohenburger,
Rämadoux,
Kräuterküse
Limburger Häse
empfiehlt:
WHh.Neber,
[1763
Hoflieferant.
Eine olsorne Wendeltreppe
billig zu verk. Wo? ſagt die Exp. (257
Carlsſtraße 47 iſt
Garten mit Bauplatn
und freundlicher Wohnung im Seiten=
[1880
gebäude zu verkaufen.
Sn der Größh. Obſtbaumſchule, Frank=
furterſtraße
25. werden tragbare Zwerg
obſtbäume, aus Kern gezogene Pfirſiſch=
bäume
, ſowie mehrere tauſend dreijährige
Spargelpflanzen billigſt abgegeben.
Großherzogliche Hofgärtnerei Darmſtadt.
Dittmann.
(774
w Flaischeztraat. Depot: (989
Eacharius Hirsch; Darmstadt.

Ein hölzernes, guterhaltenes
Hofthor

R43
1207) Frankfurterſtraße 3 Parterre=
wohnung
, 6-7 Zimmer nebſt allem Zu=
gehör
, auch Gartengenuß, an eine ruhige
Familie bis zum April zu vermiethen.
Näheres Beletage daſelbſt.
1344) Obere Niederramſtädterſtr.7
der mittlere Stock, 3 Zimmer, und ein
Manſardezimmer, Souterrain u. Zugehör,
bald zu beziehen. Preis 320 M.
1795) Schützenſtraße 10, 3. Stock,
enthaltend 5 Zimmer nebſt allem Zubehör
per 1. April zu vermiethen. F. Hartter.
1797) Zimmerſtraße 1iſt eine Woh=
nung
, beſtehend aus 4 Piecen mit Küche ꝛc.
per 1. Juni oder auch früher zu verm.
Näh. auf der Expedition d. Bl.
1804) Zeughausſtraße 3 ſechs neu=
hergerichtete
Zimmer, Gas, Waſſer und
Badeennrichtung, Garten, Bleichplatz und
alle ſonſtige Bequemlichkeiten, per 1. Mai.
Näh. bei Frau Meyer, 1. Stock.
00000oooooooooooeoooooooooee

wird billig abgegeben. Heinrichſtraße 73.
Owei obale neue Stückfaß, 1 wein=
2) grüne gebr. Zulaß, Lagerholz
und Schließen.
(1881
Küfer Gelfus,
Niederramſtädterſtraße 24.
Erdbeerpflanzen
der großfrüchtigſten Sorten billigſt zu
haben Beſſ. Grünerweg 6.
[1882

12068) Grafenſtraße 2. mittlerer
Stock nebſt Zubehör, auch Garten, an eine
kleine Haushaltung zu vermiethen.
113) Neckarſtraße 18 der mittlere
Stock, beſtehend aus 10 eventuell auck
7 ſehr ſchönen Zimmern nebſt allen Be=
quemlichkeiten
per 4. April zu vermiethen.
Näheres parterre.
769) Ernſt=Ludwigſiräße 3 der zweite
Stock zu vermiethen. Näheres 3. Stock.

Gesmcht.
zu Oſtern ein tüchtiges Mädchen, )
gut kocht und Hausarbett verſteht.
Eſchollbrückerſtr. 12 parterre. 179

1890) Brave Mädchen erhalten re=
gute
Stellen hier ſowie auswärts dur,
Frau Neßling, Louiſenſtraße 30.
Auch wird eine zuverläſſige Kinderfr.
geſucht.

1891) Tüchtige Müdchen können gu
Stellen erhalten für ſogleich. Näher
bei Frau Louiſe Zulauf, Heidelberge.
ſtraße 28.

1892) Zwei tüchtige Mädchen könne
gute=Stellen erhalten für nach auswäu
auf Oſtern. Näheres bei Frau Loun
Zulauf, Heidelbergerſtraße 28.

1814 Heerdweg56 iſt eine freundl. 4
2 Wohnung von 6 Zimmern u. allem =
9 Zubehör (mit Gartengenuß) zu ver= 6
8 miethen. Nähere Auskunft im
8 oberen Stock.
ooooeeoooooooooooooooooooge
1m
1883) Lauteſchlägerſtraße
Hinterhaus eine ſchöne Wohnung von drei
Zimmern nebſt allem Zubehör an eine
ruhige Familie, auf Oſtern zu beziehen.

W

1370) Langgaſſe 5 ein möbl. Stübch.
1884) In der Nähe der Infanterie=
Kaſerne zwei gut möblirte Zimmer zu
vermiethen. Näheres Obergaſſe 40.
1885) Soderſtr. 5 im 1. St. ein gut
möblirtes Zimmer mit Penſion zu verm.
1886) Wilhelminenſtr. 21, I., ein
fein möblirtes Zimmer mit Schlafkabinet.
1887) Waldſtr. 7 ein freundliches
hübſch möblirtes Manſardenzimmer mit
Kabinet ſofort zu beziehen.

1888) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Langgaſſe 23, Vorderhaus.

Lltu

1635) Auf Oſtern ein zuverläſſiges
Müdchen geſucht, das kochen kann und
alle Hausarbeit verſteht. Nur ſolche, die
in anſtändigen Häuſern gedient und gute
Zeugniſſe aufweiſen können, wollen ſich
melden. Näheres in der Expedition.
1522) Es wird auf Oſtern ein gutes
Dienſtmädchen für nach Worms geſucht
Näheres zu erfragen Dieburger=
ſtraße
72. III. Stock.
1889) Köchinnen, Haus=u. Kinder=
müdchen
kann ich den geehrten Herrſchaf=
ten
auf Oſtern empfehlen.
Stellen=
bureau
Frau Landau, Hochſtraße 10.

Einige Einlegeriunet
inden bei hohem Lohn dauernde Stellun,
in der
L. C. Wittich’schen Hofbuchdruckerei.
Gesmcht
wird ein zuverläſſiger, perfecter Dienel,
auf 1. März oder=ſogleich.
Rheinſtraße 43.
[172
1893) Ein Hausburſche und zwdl
Ml
Lehrjungen geſucht.
Küfer Gelſius,
Niederramſtädterſtraße 2a
1894) Für Maſchinenſtrickerei Lehrmäd
chen v. 14-16 J. ſof. geſ. Louiſenſtr. 42,
1895) Ich ſuche einen kräftigen Manze
der mit Pferden umzugehen verſteht un
gute Zeugniſſe vorlegen kann.
G. Stammler.
Hehrmädchen angenommen von Marg
- Heim, Damenconfection, Rheinſtr. 4
[1636.
Vorderhaus.
⁄₈ in LehrIing mit guten Schulkennt=
[313
niſſen wird geſucht
Wilhelm Schulz, Eliſabethenſtraße 25
1526) Ein Lehrling geſucht.
Handelsgärtnerei K. Arheilger.
1861) Für einige Tage Gartenarbeit
wird ein zuverläſſiger Mann geſucht.-
3
Daſelbſt kann Bux abgegeben werden.
Gg. Herrmann, Eliſabethenſtr.

15-20,000 Hark
ſind . 4½ PCt. gegen doppelte
Sicherheit auszuleihen.
Näheres bei der Expedition. (706
Fine gebrauchte Badewanne zu kaufen
geſucht. Offert. Martinſtr. 24. 11806

[ ][  ][ ]

R4

2

720
180
50

1)

etr.: Die Biomard=Ehrengabe

bitte ich die Lokalcomite's und Vertrauensmänner, welche die Sammlungen leiten,
bei Einſendung der eingegangenen Beträge an den Rechner des Landescomite's
Kaufmann W. Diefenbach dahier, Rheinſtraße 21) auch die Einzeichnungs=
Liſten beizulegen reſp. nachzuſenden.
Darmſtadt, den 27. Februar 1885.
Namens. des Landes=Comite's:

Ohly.

11899

Großherzogliches Hoftheater.
Die Einſendung der noch rückſtändigen Koſtenrechnungen über Leiſtungen/
und Lieferungen für das: Großh. Hoftheater und die Hofmuſik wird bis zum
10. März 1885 erbeten.
Für jede Rubrik ſind die in doppelter Ausfertigung einzureichenden Koſten=
rechnungen
getrennt aufguſtellen. Die bezüglichen Beſtellſcheine müſſen beigefügt
werden.

Darmſtadt, den 26. Februar 1885.
1834
Großherzogliche Hoftheater= und Hofmuſik=Direction.

15
Im Saal dos Cashhots uur TTaubo.
Samstag den 7. März, Abends 6½ Uhr:
J. RO=Ametuhdtk Aboll

von

H. Wallenstein, Großherzoglicher Kammervirtuos,
num Beston des hossischen Lchrerinnenheims,
unter gütiger Mitwirkung von Fräulein Berl, Großh. Heſſ. Hofſchauſpielerin,
Amalie Kling, Concertſängerin, Frau Lilli Wolfskehl, der Herren Kammerſänger
Feßler und Hofmuſiker Hayn von hier, ſowie der Herren Profeſſor Dr. B. Scholz,
Concertmeiſter W. Heß, A. Heß und F. Welker aus Frankfurt.
Eintrittskarten: Sperrſitz 3 M., Saal 2 M. ſind zu haben in der Hof=
buchhandlung
von A. Klingelhöffer, im Conſervatorium bei Herrn Verwalter
Ruppel, Grafenſtraße 35, und Abends an der Kaſſe.
(1900

Deutſcher
und öſterreichiſcher Alpenverein.
Section Darmstadt.
Dienstag den 3. März, 8½ Uhr Abends:
Monntz=Yerſammlung
im Saalbau (Damenſalon).
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Fabrikanten A. von l0 Co9; Ethnographiſche Stigen
aus Güd=China.
Gäſte ſind willkommen.
Der Seetionsvorstand.
11901

4
53

Sämereien aller vrk,

2
3 3 nur üchte, gute, keimfähige Sorten, was durch die vollkommene Zufrieden=
heit
meiner geehrten vorjährigen Abnehmer nachweiſen kann, offerirt zu den
4 t

3 billigſten Preiſen. die Samenhandlung en gros & en détail von
3

S.

H

Phülpp Vogel, Harktplat G.
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[1907
130

[ ][  ][ ]

u78

A43

iejenigen Eltern=oder,deren Stellvertreter, welchen die in der Verſamm=
Delung vom II Februarsbeſchloſſene Petilion an Großh. Miniſterium des
.. ½½. Innern. und der Juſtiz, die baulichen Verhältniſſe. des Großh.
D. Ghmnaſtums nhierſelbſt betreffend, noch nicht zur Unterſchrift vorge=
f
. ed legt worden iſt;-werden gebeten, dieſelbe in der Buchhandlung des
Herrn A. Bergſträßer, Rheinſtraße, 6, zu unterzeichnen. Dieſelbe liegt bis
Im Auftrag des Ausſchuſſes:
Freitaͤgden 6½März. auf-
[1906.
A. Bergſträßer.
Gr. k. veri be e rerern Bn eredee e.

Verlegung der Bureauxz. Großh. Bürgermeiſterei aus
dem Rathhaus am Marktplatz betreffend.
Die von dem unterzeichneten Comits verfaßte Petition an die Stadtveroͤrdneten=
verſammlung
gegen die geplante Verlegung der Bureaux Großh. Bürgermeiſterei
aus dem Rathhaus iſt, mit zahlreichen Unterſchriften aus allen Theilen der Stadt
verſehen, dem Herrn Oberbürgermeiſter überreicht worden.
Beim Einſammeln der=Unterſchriften trafen die damit betrauten Colporteure
viele Perſonen nicht an, bei welchen man reges Intereſſe in betreffender Angelegen=
heit
vorausſetzen darf. Um= nun gedachten Perſonen Gelegenheit zu geben nachträg=
lich
ihre Unterſchrift beifügen zu können, haben wir Abſchrift der Petition nebſt
Einzeichnungsliſte in nachbenannten Lokalen auflegen laſſen und werden daſelbſt
Unterſchriften bis Mittwoch Abend den 4. März d. J. entgegengenommen, um
ebenfalls Großh. Bürgermeiſterei übermittelt zu werden.

Im Namen des Comits's:
Georg Gräff senior.
u i he.
Liſten zum =Einzeichnen liegen auf bei:
F. Schorlemmer=Hartmann, Rittergaſſe 2.
Georg Gräff, Marktplatz.
Gebr.
S. Endner, Wienerſtraße 5.
Anton Caſtritius, Mühlſtraße.
(1909
Trier, Rheinſtraße.- P. Keller, Bäckermeiſter, gr. Kaplaneigaſſe.

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Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 3. März.
6. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung.
Blaue Karten gültig.
Neu einſtudirt:
Romeo und Julia.
Trauerſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare.
Anfang halb 2 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.


Jodez-Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach langem,
ſchweren Leiden unſer
Carl Merch
im 62. Lebensjahre.
Die trauornden Hinterbliobonon.
Darmſtadt, 1. März 1885.
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag
3 Uhr ſtatt.
[911

[912
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Meldung allen Freunden und Be=
kannten
die traurige Mittheilung, daß der
Inſtitutsdirector Herr Dr. Josl
in Pfungſtadt nach kurzem Krankenlager geſtern Abend
ſeinen Leiden erlegen iſt. Die Beerdigung findet
Dienstag Mittag,1¼ Uhr ſtatt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Pfungſtadt, den 1. März 1885.

[1913
Todes=Anzeige.
Verwandten und Freunden machen wir hierdurch die
ſchmerzliche Mittheilung, daß unſere liebe Frau, Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Marie Schnepper,
Sonntag Mittag um 2 Uhr nach kurzem Krankenlager
im 58. Lebensjahr ſanft entſchlafen iſt.
Darmſtadt, den 1. März 1885.
Gn
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet ſtatt Mittwoch den 4. l. Mts.,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Langgaſſe 19.

Dankſagung.

(191.

Für die ſo überaus zahlreichen Beweiſe herzlichſter
Theilnahme und Begleitung zur letzten Rüheſtätte an dem ſo
ſchweren Verluſte, der uns durch das Hinſcheiden unſeres
unvergeßlichen Gatten und Vaters ½
Franz Fiegör; Gaſtwirth,
betroffen, ſowie für die zahlreichen=Blumenſpenden und dem
Gaſtwirthverein, beſonders dem Vereinspräſidenten H. Reinemer
für die ehrenvollen Worte am Grabe, ſagen wir hiermit un=
ſeren
herzlichſten Dank. Auch danken wir beſtens der Muſik=
abtheilung
des Artillerie=Corps.
Beſſungen, den 2. März 18865.
Familie Bieger.

[ ][  ][ ]

443
479

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 3. März.
Deutſches Reich. Der Reichstag hat am Montag ſeine Verhand=
lungen
nach achttägiger Pauſe wieder aufgenommen und wird zunächſt
die Kolonialpolitik, welche während der zollpolitiſchen Debatten ganz
in den Hintergrund getreten war, ſich wieder mehr geltend machen. Die
dritte Leſung des Nachtragsetats für Kamerun ꝛc., mit welcher das
Plenum ſeine Verhandlungen fertgeſetzt hat, dürfte jedenfalls den Ver=
theidigern
wie den Gegnern der Kolonialpolitik im Parlamente aber=
mals
Gelegenheit zur Verfechtung= ihrer=Anſichten gegeben haben. Mit
beſonderer Spannung ſieht man jedoch den weiteren Verhandlungen des
Reichstages über die bekanntlich in der Kommiſſion geſcheiterte Poſt=
dampfer
=Vorlage, entgegen, heißt es, doch, daß an die Annahme oder
Ablehnung dieſer=für unſere kolonialen Beſtrebungen entſchieden hoch=
wichtigen
Vorlage; das fernere Schickſal des Reichstages geknüpft ſei.
Seitens der Reichsregierung liegen allerdings; noch keine Aeußerungen
vor, welche darauf ſchließen lietzen, daß die Auflöſung des Reichstags
im Falle einer Ablehnung der Dampfer=Vorlage beabſichtigt ſei; wenn
man indeſſen erwägt,;welche Schwierigkeiten der Regierung durch die
Obſtruktionspolitik der gegenwärtigen Reichstagsmajorität fortwährend
bereitet werden, ſo würde es erklärlich erſcheinen, wenn die Regierung
dieſen äußereren Anlaß benutzte, um durch Neuwahlen den Verſuch zu
machen, einen ihren Wünſchen gefügigeren Reichstag zu erzielen. Ander=
ſeits
gilt es aber auch zu bedenken, daß der gegenwärtige Reichstag noch
keine einzige Vorlage deſinitiv erledigt hat, und daß ſomit ſeine Auf=
löſung
eine vollſtändig negative Seſſion' ergeben würde und iſt Grund
zu der Annahme vorhanden, daß die Regierung in Hinblick auf dieſen
Umſtand von der etwa geplanten Auflöſung des Parlaments ſchließlich
doch Abſtand nehmen dürfte.
Durch kaiſerliche Kabinetsordre, iſt der Commodore Paſchen von
ſeiner Stellung als Chef des oſtaſiatiſchen Geſchwaders entbunden und
zum Chef des aus der Kreuzer=Fregatte Stoſch=, der Kreuzer=Korvette
Marie;, dem Kreuzer Albatroß= und dem Kanonenboote Hyäne
für die Südſee zu bildenden Kreuzer=Geſchwaders ernannt worden.
Kapitän z. See, Schering, ühernimmt bis auf Weiteres den Befehl über
das oſtaſiatiſche Geſchwader. Commodore Paſchen geht ſofort mit der
Fregatte Stoſch= von Oſtaſien nach Sidney.
Der Reichsanzeiger=publiziert das Geſetz, betr. die weitere Er=
werbung
von Privatbahnen (die braunſchweigiſche, die ſchleswigſche und
die Münſter=Enſchede=Bahn.)
Die Vorbereitungen zu einer großartigen Feier des fünzigjährigen
Dienſtjubiläums des Reichskanzlers ſind in vollem Gange. Zahlreiche
Deputationen aus allen Teilen des preußiſchen Staates und Deutſchen
Reiches werden am 1. April. d. J. dem Fürſten Bismarck ihre Glück=
wünſche
darbringen.-Die Beiträge zu der Ehrengabe für den Reichs=
kanzler
ſollen, der. N. Pr. 3tg.- zufolge, bereits die Summe von
500000 M. überſteigen.
Das preußiſche Herrenhaus hat den Geſetzentwurf betr. die Konver=
tierung
der 4½procentigen Konſols genehmigt. Der Finanzminiſter er=
klärte
ſich gegen die Konverſion der Obligationen verſtaatlichter Bahnen
in 3½⁄procentige und beſtreitet. daß der Herabgang des Zinsfußes von
längerer Dauer ſein würde. Die Regierung habe ein Intereſſe daran,
Geld im Lande zu haben. Das könne ſie aber nur in der vorgeſchlagenen
Weiſe, indem ſie durch mäßige und vorſichtige Herabſetzung des Zins=
ußes
die Beſitzer veranlaßt, ihre Papiere zu behalten.
Der Großbritanniſche Geſandte Sir Edw. Malet hat Berlin mit
Urlaub verlaſſen und iſt nach London abgereiſt.
Schweiz. In den letzten Tagen wurde in Bern eine größere An=
zahl
Anarchiſten, worunter auch Frauen, verhaftet. Auch in anderen
Städten der Schweiz ſollen Verhaftungen von Anarchiſten ſtattgefunden
haben. Wie verlautet, liege ein bezüglicher Beſchluß des Bundesrats vor.
Oeſterreich=Ungarn. Der erhöhte Zolltarif wird dem öſter=
reichiſchen
Reichsrate und wahrſcheinlich gleichzeitig auch dem ungariſchen
Reichstage in aller Kürze vorgelegt werden.
Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe brachte der Finanzminiſter
einen Antrag betreffs der teilweiſen Bedeckung des Befizits pro 1885
durch Begebung von 8 Millionen Gulden 5proc. Papierrente ein.
Die Reform des ungariſchen Oberhauſes kann man nunmehr als
geſichert anſehen, nachdem das Unterhaus auch in der Spezialdebatte
über die betreffende Vorlage die einzelnen Beſtimmungen derſelben bis=
her
durchaus den Regierungsvorſchlägen, eutſprechend angenommen hat.
Hervorzuheben iſt aus den Verhandlungen, daß ſich die kroatiſchen Ab=
geordneten
hierbei durchweg auf die Seite der Regierung ſiellten, woraus
der für letztere erfreuliche Schluß gezogen werden darf, daß die Politik
des Kabinets Tisza mehr und mehr auch die Zuſtimmung der Kroaten
findet.
Frankreich. Die Abgeordnetenkammer lehnte am 28. Februar den
Antrag Peytrats, Harten=Weizen vom Zollzuſchlag freizulaſſen, ebenſo
den Zoll von 2 Fr. für Roggen ab. Für Häfer, Roggen und Gerſte
aus Europa oder direkt importiert. wurde ein Zoll von 150 Fr., für
Provenienzen aus europäiſchen -Entrepots ein Zoll von 550 Fr. be=
ſchloſſen
.
General Briere meldet, daß er im Begriff ſei, in der Richtung gegen
Tuyen=Quan, wo eine Anſammlung von Chineſen ſtehe, vorzurucken.
Zum Transport werden Briere wieder 1000 Stück Maultiere zugeſchickt
werden. Admiral Courbet ſollte am 28. Februar von Kelung in geheim=
gehaltener
Richtung aufbrechen.

Die Agence Havask. meldet aus=Schanahai vom 28. Februar
mittags: Gerüchtweiſe verlautet in Peking, ulle Würdenträger des Reichs
ſeien aufgefordert worden, ihre Meinung darüber abzugeben, ob es an=
gezeigt
erſcheine, den Krieg, gegen Frankreicht fortzuſetzen oder Frieden zu
ſchließen.
Der Munizipalrat von Paris nahm einen Tadelsantraz gegen den
Polizeipräfekten an, weil derſelbe ſſich geweigert hat, eine Interpellation
bezüglich der Vorgänge bei der= Kundgebung =auf= dem Opernplatz zu
beantworten.
England. Nach fünftägiger Redeſchlacht ſind ſam Freitag im eng=
liſchen
Unterhaus die Würfel über das Schickſal des Kabinet Gladſtone
gefallen. Mit 302 gegen 288 Stimmen verwarf das Unterhaus das
Tadelsvotum Northeotes und iſt es dem engliſchen=Premier ſomit
wiederum gelungen, den Angriff der Gegner- zurückzuſchlagen. Aller=
dings
iſt dafür am gleichen Tage vom Oberhaus das von Salisbury
beantragte Tadelsvotum mit bedeutender Mehrheit, mit 189 gegen
68 Stimmen, angenommen worden, aber bei der untergeordneten Rolle,
welche das Haus der Lords in England ſpielt, kann für Gladſtone nur
die Entſcheidung des Unterhauſes maßgebend ſein, und dieſe iſt eben
für ihn ausgefallen. Freilich beträgt die Majoritätfür. das-Kabinet
nur 14 Stimmen und dies ſtreift nahe an ein Mißtrauensvotum hinan.
Die Daily News ſagen denn auch, daß dieſe geringe Majorität die
Regierung wahrſcheinlich zum Rücktritt zwingen werde und die Times=
ſchreibt
, es frage ſich, ob das Miniſterium etwas=überleben könne, was
unter den gegenwärtigen Verhältniſſen als eine ernſte Niederlage zu be=
trachten
ſer. Die Lage iſt demnach noch;keineswegs klar und hängt
alles von den Beſchlüſſen ab, welche der am Sonnabend zuſammen=
getretene
Kabinetsrat gefaßt hat.
Die Sitzung des Kabinetsrats dauerte von 2 bis 6½ Uhr. Von
beſtunterrichteter Seite verlautet, daß die Miniſter beſchloſſen, nicht zu
demiſſionieren.
Infolge der Exploſion einer Granate in Showburyneß wurde ein
Offizier und ein Kanonier ſofort getötet, die Oberſten gox Strangways
und Lyons, leyterer der Erfinder des neuen Zünders, durch welchen die
xploſion erfolgte, wurden an beiden Beinen amputiert und erlagen
ihren Leiden, ebenſo ſtarben Kapitän,Goold.Adams=und=Sergeant
Major Dakyn bald nachher. Außerdem liegen, noch 6 andere darnieder,
welche teilweiſe noch einer Amputation unterzogen werden müſſen.
Italien. Die Kammer der Abgeordneten genehmigte am 28. v. M.
alle Artikel des Vertrags betr. das. adriatiſche Eiſenbahnnetz. ½
Die zweite Expedition iſt am 27. Februar in Aſſab und die dritte
in Port Said eingetroffen. Die vierte Expedition ſollte am 28. Fehruar
auf einer Panzerfregatte und einem, Transportſchiff von Catania nach
dem roten Meere abgehen.
Vereinigte Staaten.-Die im'Repräſentantenhauſe eingebrachte
Reſolution, welche offen Wiedervergeltungsmaßregeln=gegen die deutſche
Zollpolitik in Anregung bringt, hat folgenden=Worltaut: Im Hinblick
auf die fortdauernde Zurückweiſungs amerikaniſchen Schweinefleiſches
eitens Deutſchlands, die neuerliche Erhöhung der Zölle auf aus den
Vereinigten Staaten importierten Weizen und Roggen und die jetzt dem
amerikaniſchen Petroleum angedrohten feindſeligen Maßregeln wird be=
ſchloſſen
, daß der Ausſchuß für auswärtige Angelegenheiten angewieſen
werde, zu unterſuchen und darüber zu berichten, ob die Intereſſen der
Vereinigten Staaten nicht die Annahme von gleichen, einen Unterſchied
machenden Maßregeln gegen ſolche aus Deutſchland importierte Haupt=
artikel
erfordern, welche in den Vereinigten Staaten wachſen oder fabri=
ziert
werden.
Der Senat lehnte es am 28. Februar ab, die jüngſt auch in dem
Schreiben Cleveland's empfohlene Frage der Einſtellung der Silber=
prägung
in Erwägung zu ziehen.
Im Repräſentantenhauſe wurde ein Antrag, den Präſidenten zu er=
mächtigen
, die Prägung des Silber=Dollars für ein Jahr zu ſuspen=
dieren
, mit 149 gegen 118 Stimmen abgelehnt.
In dieſen Tagen wird Cleveland in das,weiße Haus in Waſhington
einziehen und ſomit thatſächlich ſein Amt als neuer Präſident der Ver=
einigten
Staaten antreten.
Cghpten. Die Kolonne des General Buller iſt am 27. Februar
in Gakdul eingetroffen.
Nach einer Meldung aus Korti vom 26. Februar iſt in Dongola
ein Brief aus Metammeh angekommen, welcher von einer der Nonnen
aus dem katholiſchen Miſſionsgebäude in Omdurman geſchrieben iſt, das
Datum des 3. Februar trägt und Vincentini, Dongola adreſſiert iſt.
Dieſer Brief ſagt, daß 2000 Perſonen in Khartum niedergemetzelt wurden,
darunter General Gordon, der öſterreichiſche Konſul und alle anderer
Curopäer. Signor Santoni, der Poſtmeiſter in Dongola, überbrachte
den Brief den dortigen britiſchen Behörden.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. März.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Rittmeiſter und Diviſions=Adjutanten Endell, den Oberſtabsarzt
Dr. Metzler, Regimentsarzt des 1. Großh. Inf.=Regts. Nr. 115, den
Premierlieutenant Hoffmann vom 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118, den
Premierlieutenant der Reſerve Auler vom 2. Großh. Drag.=Regt. Nr. 24,
den Oberhofprediger Bender, den Pfarrer Klotz von Altenſchlirf, den
Bürgermeiſter Gaydoul von Hahn=Wembach, eine Deputation der Stadt
Butzbach, beſtehend aus den Herren Bürgermeiſter Küchel, Landtags=

[ ][  ][ ]

43

R
480
abgeordneten Dr. Vogt und Beigeordneten Heil, den Miniſterialrat
v. Werner: zum Vortrag, den Staatsminiſter Finger, den Miniſterial=
präſidenten
Weber, den Oberſtkammerherrn v. Grolman.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog' haben den Diſtriktsein=
nehmer
der Diſtriktseinnehmerei Groß=UmſtadtK. Zimmer, zum
Steuerkommiſſär, des Steuer=Kommiſſariats.Dieburg ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog. haben den Amtsrichter
bei dem Amtsgerichte Grünberg Dr. F. W. Möbius zum Landgerichts=
rate
bei dem Landgerichte der Provinz Oberheſſen, den Amtsrichter bei
Großh. Amtsgerichte Mainz H. Forch zum Landgerichtsrate bei Großh.
Landgericht=der Propinz Rheinheſſen, den Staatsanwalt bei Großh.
Landgericht der Provinz Rheinheſſen Dr. C. Preetorius, ſowie den
Amtsrichter bei Großh. Amtsgericht Mainz E. Laiſt zu Landrichtern
bei Großh. Landgericht der Provinz Rheinheſſen, den Gerichtsaſſeſſor
R. Stephan in Mainz zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Mainz
und den Gerichtsaſſeſſor: W. Bücking in Mainz zum Amtsrichter bei
demſelben Gericht, letzteren mit Wirkung vom 1. Marz l. J. an ernannt.
Herr Generalmajor v. Grote nebſt Familie, die Kommandeure
der Großh. Infanterie=Regimenter Nr. 115 und Nr. 116, Oberſt v. See=
beck
und Oberſt Baron v. Collas, ſowie Oberſtlieutenant v. d. Oſten
hatten für Sonntag nachmittag Einladungen zur Großh. Tafel er=
halten
.
O In der zweiten Kammer rief am Samstag die im Budget auf=
genommene
Summe von 60000 M., Beitrag des Staates zur Erbauung von
Kreisſtraßen, eine ſehr eingehende Debatte über die ſeitherige Wirk=
ſamkeit
unſeres Weggeſetzes hervor und gingen die Anſichten weit aus=
einander
. Schließlich ſchien indes doch die Ueberzeugung zum Durchbruch
zu gelangen, daß dermalen die Zeit für eine Reviſion noch nicht gekom=
men
ſei, wohl aber, daß es vielleicht angemeſſen erſcheine, die in ärmeren
Gebirgsgegenden zu Tage getretenen Mängel des Geſetzes dadurch zu
beſeitigen, daß für ſolche Gegenden behufs Durchführung des Wegbau=
geſetzes
eine Staatsſubvention ausgeworfen würde. Da ein desfallſiger
Antrag geſtellt iſt, dürfte die Kammer noch Veranlaſſung haben auf
dieſe Angelegenheit zurückzukommen. Weiter bewilligte man für Er=
weiterung
des Landeshoſpitals Hofheim 158000 M., ebenſo
100 000 M. für Unterſtützung ärmerer Gemeinden zum Schulhausbau,
trat ſodann noch in Beratung des Etats der Juſtizverwaltung, wo
Haas und Oſann auf verſchiedene Mißſtände bei Führung der Ge=
noſſenſchaftsregiſter
hinwieſen und die Regierung bereitwilligſt Abſtellung
der erhobenen Beſchwerden zuſicherte.
Am Sonntag früh verſchied nach ſchwerem Leiden Herr Carl
Merck. Chef der weltbekannten Firma E. Merck, im 62. Lebensjahre.
Ungeachtet der raſtlos angeſtrengten Thätigkeit, welche die Leitung des
weitverzweigten. Geſchäftes erfordert, war der Dahingeſchiedene ein eifriger
Förderer aller gemeinnützigen Beſtrebungen und hatte ſich ſtets ein
warmes Herz und offene Hand für die Not Anderer erhalten.
Die konſervative Vereinigung wird Dienstag, 3. März, Abends
8 Uhr ihre Monatsverſammlung; in der Reſtauration Höppel, Grafen=
ſtraße
27, abhalten.
Der Vorſtand des Verſchönerungs=Vereins hat das nachſtehende
Schreiben betr. die Anlagen auf dem Louiſenplatze, insbeſondere Her=
ſtellung
zweier Fontainen; an hieſige Einwohner verſendet:
Nachdem die gärtneriſchen Anlagen des Louiſenplatzes ausgeführt
ſind und ſich, wie zu erwarten war, des allgemeinen Beifalls erfreuen,
erübrigt noͤch die Beſchaffung der vorgeſehenen beiden Fontanen als
Hauptzierde des Platzes. Dieſelben können, wie dies bereits von der
1883er Generalverſammlung des Verſchönerungs=Vereins betont wurde,
nicht ärmlich bemeſſen werden, ſondern müſſen mit den Verhältniſſen
des Platzes und ſeiner Umgebung harmonieren. In Würdigung dieſes
Umſtandes wählte die genannte Verſammlung aus den, von 15 zur
Konkurrenz eingeladenen, mit dergleichen Arbeiten vertrauten Etabliſſe=
ments
eingelaufenen Projekten dasjenige der rühmlichſt bekannten Gießerei
von Kuhn in Stuttgart. Der Verein war zunächſt bemüht, die
hieſige Kunſt=Induſtrie vorzugsweiſe zu berückſichtigen, doch mußte leider
auf die von dieſer Seite eingelaufenen, mitunter entſprechenden Projekte,
wegen des Koſtenpunktes und ſonſtiger Schwierigkeiten, verzichtet
werden. Von dem Projekte ſoll demnächſt eine Kouliſſe in natürlicher
Größe an Ort und Stelle errichtet werden, um ein ſicheres Urteil für
die definitive Ausführung des Werkes zu gewinnen und um dem Pub=
likum
Gelegenheit zu geben, ſeine Meinung vorher geltend zu machen.-
Die Geſamtkoſten einer Fontaine mit Baſſin ꝛc. berechnen ſich zu 13500
Mk., für die beiden alſo zu 27000 Ml., welche Summe der Verſchöne=
rungs
=Verein aus eigenen Mitteln nicht aufzubringen vermag. Er lebt
jedoch der Hoffnung, daß hieran das Werk nicht ſcheitern, ſondern viel=
mehr
in nicht allzuferner Zeit zur Ausführung gelangen werde durch
beſondere Zuwendungen, wie ſolche vereinzelt ſchon in namhaften Beträgen
eingelaufen reſp. zugeſichert ſind. Aus beſonderen Zuwendungen und
eigenen Mitteln hat der Verein bereits 2800 Mk. angeſammelt und kann
vorausſichtlich in ſein nächſtes Jahresbudget einen weiteren Zuſchuß von
etwa 1200 Mk. einſtellen, ſo daß im Ganzen dann noch 23000 Mk. auf=
zubringen
bleiben. - Sobald die Mittel für eine Folaine vorhanden
ind, ſoll dieſelbe hergeſtellt werden. - Im Vertrauen auf die bekannte
Opferwilligkeit der hieſigen Einwohnerſchaft, erlaubt ſich der Vorſtand
hiernach, um gütige Zuwendungen zu bitten. Auch kleinere Gaben
werden gerne entgegengenommen. Die gezeichneten Beiträge werden
ſeiner Zeit veröffentlicht, ſoweit es nicht anders gewünſcht wird.
n den Schaufenſtern der Buchhandlungen von Bergſträßer und
Schödler iſt die Zeichnung der Fontainen ausgeſtellt.

Das Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift zählte nach dem
Jahresbericht von 1883. 98 Diakoniſſen, 20 Novizen und 16 Probe=
ſchweſtern
, zuſammen 134, wovon 103 an die auswärtigen Stationen
die Spitäler in Darmſtadt, Gießen, Worms, deutſches Hoſpital in
London u. ſ. w.) abgegeben waren. Der Jahresbericht beklagt es, daß
nicht alle Nachfragen nach Diakoniſſen, beſonders ſeitens der Gemeinde=
diakonie
in Landgemeinden, befriedigt werden konnten und hofft, daß ſich
immer mehr geeignete Kräfte aus den evangeliſchen Familien des Landes
dem Diakoniſſendienſte widmen werden.
Das Konzert zum Beſten des Lehrerinnenvereins findet
nicht im Saale. des. Darmſtädter Hofs ſondern in. demjenigen des Gaſt=
hofes
zur Traube ſtatt.
Poſt=Perſonalnachrichten. Angeſtellt iſt der Poſtaſſiſtent
Jochim in Birkenau als Poſtverwalter: Geſtorben iſt der=Poſtſekretär
Lange in Oppenheim.
Immobilien=Verkäufe: Der Bauplatz Heinrichſtraße Nr. 53,
Herrn Schröder und Külp, früher Linck gehörend==ging in den Be=
ſitz
des Herrn Architekten Friedrich Nick käuflich über; derſelbe wird
baſelbſt ein elegantes Wohnhaus erbauen; ferner wurde verkauft der
Bauplatz des Herrn Rentner Gans in der Viktoriaſtraße an Frau
Rentner Heyl, Witwe; ferner das Haus des Herrn Rentner Ph. Berke,
Beſſunger Herdwegſtraße Nr. 18, an Herrn Lang, - ſowie ein Garten
mit Gewächshaus in der Friedhofsalle, an Herrn Handelsgärtner Jakob
Weicker. - Sämtliche Verkäufe wurden durch den Agenten Ph.
Thüringer abgeſchloſſen.
Das Kanzliſt Grebe'ſche Beſitztum, Promenadeſtraße, iſt an
Herrn Hofſchloſſer Auguſt Schmidt übergegangen.
Auerbach, 2. März. Hier ſoll ein Chininbad errichtet werden;
von Seiten der Chininfabrik bemüht man ſich gegenwärtig, das erforder=
liche
Waſſer aus dem Gebirge zu beſchaffen.
8t. Frankfurt, 1. März. Der Schluß der diesmaligen Carne=
valbeluſtigungen
bildete der am Samstag Abend in ſämtlichen Geſellſchafts=
Räumen des Zoologiſchen Gartens abgehaltene. von der Verwaltung
veranſtaltete große Maskenball, welcher ſich lebhaften und ele=
ganten
Beſuches erfreute und ſeine bewährte Anziehungskraft aufs
Neue bewies. Man ſah eine große Anzahl geſchmackvoller Anzüge und
ſchöner Dominos, deren Trägerinnen ebenſo lebhaft dem Tanze wie der
Intrigue fröhnten. Die vom Komite gebotenen Ueberraſchungen wie
das Kaffee Bauer, Die Bodegau ꝛc. fanden großen Anklang und
waren wirklich ſehr gelungen. Nach Mitternacht entwickelte ſich ein höchſt
gemütliches Treiben in den Reſtaurations=Räumen und bei den guten
Speiſen und trefflichen Weinen ließ gar Mancher, ohne daß er ſich ver=
ah
, den Morgen hereinbrechen.

Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 1. März.
E Wir haben nicht viele Opern, die in ſolchem Grade wie Halevy's
Jüdins auf die tragiſche Tonart geſtimmt ſind. Faſt durchgängig
macht ſich in allen Scenen ein tiefer Ernſt, eine düſtere oder doch ſchwer=
mütige
Haltung bemerkbar; ſelbſt das Volksgewühl des erſten Aktes, das
eſtliche Gepränge, das den Kaiſereinzug begleitet, vermag keine eigent=
lich
freie oder gar fröhliche Stimmung in uns aufkommen zu laſſen.
Ich muß geſtehen, daß ich keine Oper kenne, die ſo wie die Jüdin=
chon
im erſten Akt vollſtandig alle Bedingungen für den tragiſchen Aus=
gang
enthält. Von Anfang an haben wir die Ueberzeugung, daß die
uns vorgeführten Hauptperſonen infolge ihres Charakters und der Ver=
hältniſſe
ein tragiſches Ende nehmen müſſen. In jeder weiteren Scene
wird uns das unaufhaltſam vorwärts ſchreitende Verhängnis deutlicher
bis es ſchließlich ſein Opfer ergreift und die Kataſtrophe mit innerer
Notwendigkeit eintritt. Kein Sonnenſtrahl zerteilt auch nur auf Augen=
blicke
die finſteren Wetterwolken, die ſich am Ende totbringend entladen,
und doch ſtellt ſich gegen den Schluß zu im Gemüt der Hörer ein Etwas
ein, das man füglich als Erhebung, Läuterung bezeichnen kann.
Das ſittliche Bewußtſein, der ſeeliſche Adel hat in der Heldin den=Sieg
über die allen Menſchen angeborene Lebensluſt davon getragen; der Tod
erſcheint Recha und Eleazar nicht mehr als Schreckgeſpenſt, ſondern als
heilſame Erlöſung von dem Uebel dieſer Welt. Mag doch immerhin der
eige Reichsfürſt Leopold ſein Heil in der Landesflucht ſuchen, mag doch
die blöde Menge frohlocken über die Opfer ihres Fanatismus, der Sieg
iſt doch auf Seite Derer, die ſich ſelbſt überwanden, die die Kraft be=
ſaßen
der Erde Hoffnung zurückzuſtoßen mit entſchloſſener Seele und
glaubensvoll den Himmel zu ergreifen; Für die dramatiſche Sängerin
iſt die Verkörperung der Recha eine in jeder Hinſicht hohe und lohnende
Aufgabe. Frl. Roth vermag die ſympathiſche Figur der Jüdin' in
echt künſtleriſcher Weiſe und bis in die kleinſten Nuancen des Gefühls=
lebens
hinein aufzufaſſen und wiederzugeben, Würdig zuy Seite ſteht
ihr Herr Bär, der die Rolle des Eleazar nicht nur geſanglich aufs
Feinſte ausarbeitet, ſondern auch nach ihrer ſchauſpieleriſchen Seite hin
zu tiefgehender Wirkung bringt. Es geht doch nichts über einen durch=
gebildeten
, edlen, in allen ſeinen, Teilen gleichwertigen Kunſtgeſang!
Wenigſtens auf der Bühne kann uns nur ein ſolcher wahrhaften Ge=
nuß
bereiten, denn. Verbannt aus ihrem feſtlichen Gebiet ſind der
Natur nachläſſig rohe Tönel. Der Kardinal Brogny war die zweite
Rolle, mit welcher ſich Herr Gillmeiſter in vergangener Saiſon an
unſerer Hofbühne einführte; ſie verhalf ihm damals zu einem durch=
ſchlagenden
Erfolg, und die heutige Leiſtung, welche ihm nach dem dritten
Akt einen Lorbeerkranz eintrug, ſtand ganz auf der nämlichen Höhe wie

[ ][  ][ ]

die vorjährige. Herr Hofmüller brachte die höchſt undankbare
Partie des Reichsfürſten Leopold zu einer ſelbſtändigen Wirkung in der
Serenade des erſten Aktes, welche er mit ſeiner friſchen, kraftvollen
Stimme wunderſchön vorzutragen wußte. Gut aufgehoben waren die
Partieen der Eudoxia (Fr. Mayr=Olbrich) und des Ruggiero (Herr
Bögel). Die Stimme der Frau Mayr konnte beſonders in den großen,
Scenen des 2. und 4. Aktes zu ſiegender Geltung gelangen. Den fana=
tiſchen
Oberſchultheiß von Konſtanz gab Herr Bögel ganz im Geiſte
der Rolle.


Litterariſches.
- Geſpräche Friedrichs des Großen mit Heuri de Catt,
Verlag von v. W. Grunow, Leipzig, (reis 4½ Mk.) ſind ſoeben er=
ſchienen
. De Catt, deſſen Bekanntſchaft. Friedrich der Große gelegentlich
auf einer Reiſe gemacht hatte, wie im Eingang des Buches erzählt wird.
wurde ſpäter von dem Könge als Vorleſer und, wie es ſcheint, als Se=
kretär
engagiert und begleitete ihn in dieſer Eigenſchaft während mehrerer
Jahre des ſiebenjährigen Kriegs, vom März 1758 an. Stets in der un=
mittelbaren
Umgebung des Konigs, in jahrelangem, vertrauteſtem Um=
gang
mit demſelben ſtehend, war er Zeuge alles deſſen, was ſein Herz
während der Zeit ſeines ſchwerſten Kämpfens bewegte, und der Nachwelt
kommt es jetzt zugute, daß er ſeine Unterredungen mit dem Köuige in
dem bis zum Sommer 1760 geführten Tagebuche niederſchrieb, welches
die Grundlage zu dem ſpäter ausgearbeiteten vorliegenden Werke bildet.
Es tritt uns ei Bild des Königs aus dieſem Buche hervor von ſolcher
Lebenswahrheit, wie wir noch keins beſaßen, denn er ſelbſt iſt es, der es
hier ausſpricht, was ihn in frohen und trüben Stunden bewegt und be=
ſchäftigt
, der uns ſeine ſchöne und reiche Seele enthüllt. Es iſt kein
Zweifel, daß die Niederſchriften de Catt's wahr und echt ſind, wenn er
das Ganze auch 3. T. arrangiert und abgerundet hat, denn ſie tragen
den Stempel der Wahrheit an ſich ſo etwas kann nicht erfunden
werden, und es fühlt ſich heraus, daß nur der König ſo denken und
ſprechen konnte. Und neben den Geiſtesblitzen, die aus ſeinen Reden
hervorleuchten, neben den Aeußerungen ſeines kauſtiſchen Humors und
den tauſend feinen und tiefen Bemerkungen des Philoſophen und Welt=
weiſen
, deren Urſprung nicht zu bezweifeln iſt, ſind es ſo viele kleine in=
dividuelle
Züge und unvertuſchte Schwächen, welche dem Bild das Ueber=
zeugende
geben, und welche andrerſeits wieder den größten Mann ſeiner
Zeit in menſchliche Nähe rücken.

Tageskalender.
Dienstag, 3. März: Monats=Verſammlung des deutſchen und öſter=
reichiſchen
Alpenvereins, Sektion Darmſtadt (Saalbau).
Mittwoch, 4. März. Concert (Reſtauration Schmitz).
Freitag, 6. März: Generalverſammlung des Bürgervereins(Vereinshaus).
Samstag. 7. März: Maskenball des Darmſtädter Männer=Geſang=
Vereins (chützenhof). Vierter Kammermuſikabend von M. Wallen=
ſtein
(Traube).

Zur Rathhausfrage.
Bei dem großen Intereſſe, welches die Frage der Be=
ſchaffung
genügender Räume für die Bürgermeiſterei und das
Standesamt erregt, erſcheint es gewiß wünſchenswerth, die
in Betracht kommenden Verhältniſſe in ſachlicher und vor=
urtheilsfreier
Weiſe erörtert zu ſehen. Wir laſſen deshalb
im Nachſtehenden zunächſt und vorbehältlich weiterer Mit=
theilungen
die Darſtellung folgen, welche Herr Oberbürgermeiſter
Ohly der Stadtverordneten=Verſammlung bezüglich der Raum=
verhältniſſe
des Rathhauſes vorgetragen hat.
Die Bureauverhältniſſe der Bürgermeiſterei und des
Standesamts haben in letzter Zeit einen Charakter ange=
nommen
, der es nöthig macht, für die allernächſte Zeit provi=
ſoriſche
Maßregeln zu treffen, zugleich aber die baldigſte
definitive Beſchaffung der für die ſtädtiſche Verwaltung und
das Standesamt erforderlichen Räume ins Auge zu faſſen.
Das ausgeſprochene Bedürfniß wird im Nachſtehenden ſeine
Begründung finden.
I. Das dermalige Rathhaus iſt vor dreihundert
Jahren erbaut und der Benutzung übergeben worden. Troh
ſeiner höchſt unzweckmäßigen inneren Einrichtung mag es für
die Verhältniſſe von 1583 ein opulenter Bau geweſen ſein.
Erweiterungen hat es nie erfahren. Die einzige zu Gunſten
der Bürgermeiſterei gemachte Erweiterung war die, daß
die Marktmeiſterwohnung, welche ſich früher im zweiten Stock=
werk
befand, vor etwa 16 Jahren in den Parterreſtock ver=
legt
wurde.
Die Verlegung des Ortsgerichts in ſein jetziges Local
geſchah vorzugsweiſe zum Zweck der Unterbringung des

A.43 ¼ n rrs e.
481
Standesamts. Nur ein ſehr beſcheidenes und unzweck=
mäßiges
Zimmer fiel, von den=Räumen des Ortsgerichts der
Bürgermeiſterer: zu. ß höſſch eſh
Schon vor Einführung der neuen Verwaltungsgeſetzgebung
(184 war das Rathhaus für eine zweckmäßige Organiſation
der ſtädtiſchen Verwaltung zu klein, ein Umſtand,, welcher
dazu Veranlaſſung gab. daß die Stadtkaſſe, die Armenkaſſe
und das Stadtbauamt in beſondere Räume außerhalb des
Rathhauſes gelegt werden mußten. Dieſe Einrichtung iſt im
höchſten Grade mißſtändig und erſchwert den Dienſt in der
empfindlichſten Weiſe. Wo ſonſt der einfachſte und kürzeſte
mündliche Verkehr genügte, müſſen jetzt umſtändliche ſchrift=
liche
Verfügungen erlaſſen und ſelbſt über geringfügige Dinge
ausführliche Berichte erſtattet werden.

Schon durch die Vergrößerung der Stadt, beſonders aber
durch die ſeit 1874 veränderte Verwaltung wuchs mit dem
Bedürfniß nach Vermehrung der Bureaubeamten, Gehülfen
und Diener auch das Raumbedürfniß, welchem nach meinem
Dienſtantritt durch Zerlegung des kleinen Sitzungsſaales in
mehrere Bureauräume und durch Verlegung des Ortsgerichts
nur höchſt nothdürftig abgeholfen werden konnte. Inzwiſchen
traten aber zu den urſprünglichen Bürgermeiſtereigeſchäften
noch hinzu:
1) Die Verwaltung und Leitung eines reorganiſirten
und bedeutend erweiterten Schulweſens, inel. der Verwaltung
einer höheren Mädchenſchule und einer Fortbildungsſchule.
2) Die Durchführung der durch die Gewerbeordnung
vorgeſchriebenen Gewerbegerichte.
3) Die Feldpolizei.
4) Der große Organismus der vollſtändig umgeſtalteten
Armenverwaltung, deren Geſammtperſonal von etwa 15 auf
circa 120 Perſonen angewachſen iſt.
5) Die ſtets wachſende Arbeitslaſt, welche die Geſetze über
die Freizügigkeit und über. den Unterſtützungswohnſitz zur
Folge haben.
6) Das Standesamt mit ſeiner complicrten und ſchwer
verantwortlichen Geſchäftsführung. ½½
7) Die Erweiterung und Reorganiſation der= Hoſpital=
verwaltung
.
8) Die Erbauung und Verwaltung des Waſſerwerks.
9) Der Erwerb und die Verwaltung des Gaswerks.
10) Die Sühneverſuche in allen Beleidigungsſachen.
11) In allerletzter Zeit die Organiſation der Kranken=
verſicherung
der Arbeiter, die Verwaltung der Gemeinde=
krankenverſicherung
und die Aufſicht über ſämmtliche Orts=
krankenkaſſen
, Betriebs= und freien Hülfskaſſen.
12) Endlich darf die bedeutende Arbeitsvermehrung nicht
unerwähnt bleiben, welche durch die veränderten Militär=
einrichtungen
, durch die Ermittelungen zur Aufſtellung
der verſchiedenen Wählerliſten, der Liſten für die Schöffen=
und Schwurgerichte, ſowie durch die Liſtenaufſtellungen ſelbſt
erwachſen iſt.
II. Wie haben ſich nun gegenüber der enorm gewachſenen
Geſchäftsvermehrung die Raumverhältniſſe der Bürgermeiſterei
geſtaltet?
1) Die dem Bürgermeiſterüberwieſenen beiden Zimmer
ſind an ſich ausreichend, laboriren aber an dem Mißſtand,
daß ſie unmittelbar an die Vorzimmer anſtoßen und in Folge
deſſen vorzugsweiſe dem Anprall des Publikums ausgeſetzt
ſind. Ich will dabei gar nicht betonen, daß der Lärm des
Marktes oft ſehr ſtörend wirkt.
2) Für die Herren Beigeordneten iſt eigentlich gar
kein geeigneter Bureauraum vorhanden. Beide Herren ſitzen
in einem engen einfenſterigen und bei trübem Wetter halb=
dunkeln
Zimmerchen. Wenn nur drei oder vier Perſonen
eintreten, iſt das Zimmerchen voll, und die Luft wird uner=
träglich
. Diejenigen, welche mit einem der Herren Beige=
ordneten
reden wollen, ſtören den anderen. Wenn, wie das
oft vorkommt, das Bedürfniß geäußert wird, einen der Herren

[ ][  ]

482
Beigeordneten allein zu ſprechen, ſo muß der andere einige
Zeit weggehen.
Außerdem müſſen die zahlreichen Perſonen, welche Herrn
Finanzſekretär Kröll ſprechen wollen, durch das Zimmer
der Beigeordneten hindurch= und wieder zurück=
gehen
.
3) Herr Finanzſecretär Kröll hat überhaupt kein
eigenes Zimmer, ſondern arbeitet in der Regel in dem für
Commiſſionsſitzungen beſtimmten Zimmer. Wenn in
Commiſſionsſitzungen ſeine Anweſenheit nicht nöthig iſt, oder
nicht gewünſcht wird, muß er mit ſeinen Arbeiten das Zimmer
verlaſſen und ſich ein Unterkommen ſuchen. Dies iſt der=
malen
faſt jeden Nachmittag der Fall. Zudem iſt das Zimmer
für größere Commiſſionen zu klein. Schon bei 9 Perſonen
entſteht eine mit den hygieiniſchen Grundſätzen nicht ver=
trägliche
Temperatur, die alsdann das Oeffnen meines
Zimmers nöthig macht. Fallen, wie dies häufig gar nicht
zu vermeiden iſt, 2 Commiſſionsſitzungen zuſammen, ſo muß
die eine Commiſſion ſich im Beigeordnetenzimmer oder in
dem des Bürgermeiſters ein Unterkommen ſuchen.
4) Das angrenzende kleine Zimmerchen mit einem
Fenſter nach der Schuſtergaſſe iſt für einen Beamten kaum
ausreichend und dient zur Paſſage für diejenigen, welche mit
einem Beigeordneten oder mit Herrn Kröll verhandeln wollen.
Es dient aber zugleich für einen mit den ſchwierigſten Finanz=
und Rechnungsarbeiten, insbeſondere mit Bearbeitung der
ſtädtiſchen Ausgaben, den Angelegenheiten des Waſſerwerks
und Pfandhauſes betrauten Finanzaſſiſſtenten und einen
Gehülfen.
5) Im folgenden kleinen, ebenfalls einfenſtrigen und
häufig halbdunkelen Raum, welcher wie der vorige keinen
beſonderen Eingang vom Gang hat, arbeiten der mit Mili=
tärangelegenheiten
, bürgerlichen Verhältniſſen, Wahlvorar=
beiten
, ſtädtiſchen Einnahmen, Gelände=Erwerbungen und
Veräußerungen, ſowie mit Gasangelegenheiten beſchäftigte
zweite Finanzaſſiſſtent und ein Gehülfe.
6) Das nun folgende einzige Zimmer, welches vom
Gang aus direct zugänglich iſt, bildet das Büreau der
Armenverwaltung und iſt von dem Armenverwaltungs= Secre=
tär
, ſowie von einem Gehülfen desſelben beſetzt. Alle, welche
die Regiſtratur beſuchen wollen, müſſen dieſes Zimmer paſſiren,
was bei dem großen Perſonenverkehr, welcher auf dem Ar=
menbüreau
ohne dies ſchon ſtattfindet, ſehr ſtörend iſt.
7) Die Regiſtratur, ohne Eingang vom Gang aus,
iſt ſo klein, daß die Herſtellung ordnungsmäßiger Einricht=
ungen
, wie eine ſo ausgedehnte Regiſtratur erfordert, un=
möglich
iſt. In dem Regiſtraturraum ſitzen nun außer dem
Regiſtrator noch zwei Büreaugehülfen, von welchen der erſtere
mit Kanzleiarbeiten, der letztere, außer ſolchen, mit Hülfs=
arbeiten
für den Regiſtrator beſchäftigt iſt.
8) Das angrenzende mit einem halben Fenſter ver=
ſehene
enge Kämmerchen, früher Leder= und Rumpel=
kammer
, war von mir zur Erweiterung des Abtritts vorge=
ſehen
, mußte aber, da ein Raum für die Kanzlei gar nicht
exiſtirt, für einen Kanzliſten hergerichtet werden. Wer den=
ſelben
vom Gang aus aufſuchen will, muß mit einem Ab=
trittsſchlüſſel
verſehen ſein und den abgeſchloſſenen halbdunkelen
Abtrittsvorplatz paſſiren, was zu unliebſamen Begegnungen
führt.
9) In dem vom Ortsgerichtsbüreau abgegebenen eckigen
und kleinen Zimmer im dritten Stock ſitzen:
a. der Octroi=Inſpector,
b. der Steuerbeamte,
c. ein weiterer Beamte für Beihülfe im Steuerweſen,
owie für Brandkataſter, Bürgſchaftsweſen, Abfuhr=
ſcheine
ꝛc.

Jede der drei Branchen führt täglich ſo zahlreiche Per=
ſonen
auf das Büreau, daß jeder der betreffenden Beamten
für ſich allein ein geräumiges Zimmer nöthig hätte. Das
Zuſammentreffen zahlreicher Perſonen mit den verſchieden=
artigſten
Anliegen führt häufig einen kaum erträglichen Zu=
ſtand
herbei.
10) Auf demſelben Gang des dritten Stockes befindet
ich neben dem letztgenannten Zimmer und dem Sitzungs=
ſaal
, da s Standesamtsbüreau, beſtehend aus einem
länglichen Raum und einer angrenzenden Kammer. In
erſterem ſitzt der Secretär des Standesamts und ſtellver=
tretende
Standesbeamte, in letzterem ſitzen zwei Gehülfen des
Standesamts. Daß das fragliche Büreau den beſcheidenſten
Anforderungen nicht genügt, wird vom Publikum nicht nur
anerkannt, ſondern mit Recht ſchwer getadelt. In vielen
Fällen müſſen Eheſchließungen im Sitzungsſaal, der im
Winter kalt iſt, oder in meinem Arbeitszimmer, aus welchem
ich dann vertrieben werde, vorgenommen werden. Die Braut=
leute
und Gefolge müſſen dann das oft mit ſehr verſchieden=
artigem
Publikum beſetzte Wärtezimmer paſſiren. Finden,
wie dies oft vorkommt, mehrere Eheſchließungen hinterein=
ander
ſtatt, ſo müſſen oft mehrere Brautpaare mit Zeugen
und Gefolge auf dem Gang, der im Winter kalt iſt,
warten. Dasſelbe Schickſal trifft diejenigen, welche während
der Vornahme von Eheſchließungen, Geburten oder Sterh=
jälle
anzeigen wollen.
11) Mit den Räumen für die Arbeiterverſicher ung
ieht es äußerſt kläglich aus. Dieſelben befinden ſich im
zweiten Stock des Hegendörferſchen Hauſes, ſo daß ich, was.
jür die Zukunft nicht angeht, bei Wind und Wetter zwiſchen
zwei Bureaus hin= und herlaufen muß. Die Bureauräume
ſelbſt ſind unter aller Kritik. Nur ein ſehr ſchmales Zimmer
iſt hell. Das Kaſſenzimmer, in welchem nun auch die Hoſpi=
talbeiträge
erhoben werden, iſt nur in unmittelbarer Nähe
der Fenſter benützbar und entſpricht den geringſten An=
prüchen
, die man an ein Kaſſenzimmer ſtellt, nicht ent=
ernt
. Der zur Meldeſtelle beſtimmte Raum verdient eher
den Namen einer Höhle, als den eines Bureaus. Die beiden
Zimmerchen für den Arzt und Wundarzt ſind von primitivſter
Beſchaffenheit und nur vermittelſt eines engen langen Ganges
zu erreichen, welcher ſo dunkel iſt, daß fortwährend.
eine Gasflamme brennen muß. Schwierige ärztliche
Unterſuchungen, 3. B. an Augenkranken, ſind an trüben Tagen
in dem ärztlichen Zimmer kaum möglich zu machen.
Dazu kommt, daß in Folge mangelhafter Kamine,
Schornſteine ꝛc. die Zimmer häufig mit dichtem Rauch erfüllt
ſind, daß der für alle Bewohner der Hegendörferſchen Hof=
raithe
beſtimmte einzige dunkele Abtritt keine Grube hat, in
der Regel ſtinkt und jedenfalls gefährliche Dünſte ausſtrömt.
Die ganze Einrichtung iſt ein wahrhaft jämmerlicher
Nothbehelf, welchem ſo raſch als thunlich ein Ende gemacht
werden muß.
Die Raumverhältniſſe der ſtädtiſchen Verwaltung ſind,
wie aus vorſtehender Darſtellung erhellt, dermalen ſo, daß
ich keinen weiteren Beamten oder Gehülfen unterzubringen
vermag, wenn ich ſie nicht etwa in das auf dem Rathhaus=
ſpeicher
angebrachte frühere,Armeſünderſtübchen unterbringen
will. Die Anſtellung eines beſonderen Finanzbeamten, welcher
nach dem Wunſch der Stadtverordneten=Verſammlung vor=
zugsweiſe
mit Reviſion der ſtädtiſchen Kaſſen verwendet werden
oll, iſt deshalb vorerſt unausführbar.
Die geſchilderten Zuſtände fangen an unerträglich zu
werden und ſind gewiß der Haupt= und Reſidenzſtadt des
Landes nicht würdig.

R43

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.