148.
Jahrgaug.
PEEULOP
OUbe
12
Jahrgung.
Abonnementspreis
ierteljährlich 1 Mark 50 Pf. indl
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 5o0 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauſichlag.
Srag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
peden engrnodmmihnDernhiot
von de Epedion Rheuſte R. V.
mBeſſungen von Fud. Bozer
Holzſtraße Nr. 26, ſowie autwirz
von allen Annonen=Eepeditlonan.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
R8 41.
Freitag den 27. Februar.
1895.
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit, zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat Januar 1885 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 15 Mk., für Heu Mk. 7.-, für Stroh Mk. 5. 100 Kildgramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 5. Februar 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[726
v. Marquard.
5) In Nr. 28 des Tagblatts war der Preisanſatz für Heu mit 3 Mk. 56 Pfg. und für Stroh mit 2 Ml. 50 Pfa.
rrthümlich angegeben.
Darmſtadt, am 26. Februar 1885.
Betreffend: Die Anmeldung unfallverſicherungspflichtiger Betriebe.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Bezugnehmend auf unſere hectographirte Verfügung vom 23. d. Mts. benachrichtigen wir Sie, daß wir die vermuthlich
nusreichende Anzahl von Anmeldungsformularien heute an Sie abgeſendet haben.
Sie wollen dieſelben alsbald unter den in Betracht kommenden Gewerbtreibenden zur Vertheilung bringen und etwaigen
Mehrbedarf unverzüglich anzeigen.
Ur27
J. V.: Gros, Regierungsrath.
Unſprüche an den unter der Rechts=
E4 wohlthat des Inventars erworbenen
Nachlaß des Gärtners Philipp
Rode=
mich zu Darmſtadt ſind in einer Woche
hier anzumelden.
Großherzogliches Amtsgericht
(1728a
Darmſtadt l.
Oeffentliche Aufforderung.
9 Es wird zur öffentlichen Kenntniß
gebracht, daß Ludwig Knöß Eheleute
non Arheilgen ihre Ehepakten,
vorbehält=
lich bereits erworbener Rechte Dritter,
lahin abgeändert haben, daß das
Ein=
bringen und der einſeitige Erwerb eines
jeden Ehegatten als Sondervermögen
des=
ſelben betrachtet werden und keinem
der=
ſelben ein Nutznießungsrecht an dem
Ver=
mögen des anderen Ehegatten zuſtehen
ſoll.
Darmſtadt, den 23. Februar 1885.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt II.
[1728
v. Diemar.
Uhrig.
Main=Neckar=Bahn.
Verkauf von alten Bahnſchwellen.
Dienstag den 3. März
werden auf dem Lagerplatz zunächſt des
Uebergangs der Eſchollbrückerſtraße dahier
circa 1500 Stück alte Bahnſchwellen/
öffentlich verſteigert.
Die Zuſammenkunft iſt Vormittags
9 Uhr und werden die Bedingungen
da=
ſelbſt bekannt gegeben.
Darmſtadt, den 25. Februar 1885.
DerEiſenbahn=,Bau=u. Betriebs=Inſpector.
[1729
Dittmar.
187 Rm. Knüppel, 7300 Wellen, 177
Rm. Stöcke; Kiefern: 34 Rm. Scheiter
und Knüppel, 1700 Wellen.
Zuſammenkunft iſt jedesmal
Vormit=
tags 9 Uhr am Hüttenhäuschenplatze.
Stämme und Stangen gelangen erſt
Dienstag Nachmittag zum Ausgebot.
Eberſtadt, den 24. Februar 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Eberſtadt.
(1730
Joſeph.
Holzverſteigerung.
Montag und Dienstag den L. und
3. Mürz
werden im Domanialwalde Frankenſtein
verſteigert:
12 Lärchenſtämme = 218 Cubikm.,
35 Buchenſtämme = 21 Cbm., 27
Buchen= Derbſtangen (Wagnerholz),
181 Lürchen=Derbſtangen = 9 Cbm.
84 Lärchen=Reisſtangen = 183 Cbm.,
ſodann Buchen: 577 Am. Scheiter,
Liebig's
Floisch-Extract,
in ½., ½. ½ und ¹⁄₈ Pfund=Töpfen,
Kemmerich's & Buſchenthal's
Fleisch-Extracto,
alle zu billigen Preiſen, empfiehlt
EEIedr. Gha81er,
Ludwigsplatz 7. 112218
444
Na. 41
Stangen= und Brennholz=
Stamm=,
Verſteigzerung.
Donnerstag den 5. März l. J., Vormittags 9 Uhr
anſangend, ſollen im Roßdörfer Gemeindewald, Diſtrict Mark, verſteigert werden:
252 Stück Eichenſtämme von 2-14 Met. Länge, 28- 70 Ctm. mittl.
Durch=
meſſer, 29446 Feſtm.,
24. „ Erlenſtämme von 8-12 Met. Länge, 20- 30 Etm. mittl.
Durch=
meſſer, 1188 Feſtm.
33 „ Eſchen=Derbſtangen, 083 Feſtm. enthaltend;
ferner Freitag den 6. März, Vormittags 9 Uhr anſangend:
26 Rm. Buchen=, 4 Birken=, 266 Eichen=, 6 Nadel=Scheiter,
45 „ Buchen= 186 Eichen=, 10 Nadel=, 8 Erlen=Knüppel,
2 Am. Eichen=Stöcke;
ferner Samstag den 7. März, Vormittags 9 Uhr anſangend:
139 Rm. Nadel=Scheiter,
31 Rm. Nadel=Knüppel,
74 Stück Eichenſtämme von 3-12 Met. Länge, 14-41 Etm. mittl.
Durch=
meſſer, 2008 Feſtm. enthaltend,
42 „ Nadelſtämme von 5-15 Met. Länge, 25- 44 Etm. mittl.
Durch=
meſſer, 3305 Feſtm. enthaltend,
24
Eichen=Derbſtangen, 130 Feſtm. enthaltend.
Die Zuſammenkunft iſt jedesmal auf der Kubig am Eingang des Waldes.
Roßdorf, den 24. Februar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
(1731
WUnpartelishe Leiſuntz
W
Täglich auch Montags. - Ausſührliche
volitische Mittheilungen, dbiectiv, mit
Wiedergabe interessanter
Moinungsäusse-
rungen aus der Prease allor Parteien.-
Nachrichten über Theater, Musik, Kunst,
Wiesenechaſt;Gerichtshalle, locale
Nach-
richten. - Spannende Romane.
Sorgfal-
tige Börsen- und Handelsnachrichten.-
Volletändiges Berliner Coureblatt.-
Lottoriehisten. - Amtliche Nachrichten.
6 Gratis.) Beilagen: 1. Neueote Berliner
Fliegende Blätter fillustrirt). 2.
Unter-
haltungsblatt. 3. Die Hausfrau. 4. Leitung
für Landwirthechaſt und Cartenbau. 5
Nouene Moden filhestrirt und
Schnitt-
muster). 6. Verloosungablatt. (betr.
Obli-
gationen, Prioritéten imd Aulchensloose.)
SEOundnadal-Mankinda,
AAur Quuxhumdexun fid
TLAxLaAtuaat.=2o.
(642
Von Samstag den 28. Februar an:
in Original=Krügen,
Münoiner Eindi,
⁄₈ Liter 20 Pfg.
Restauration Hengeringhausen.
[1695
— Ueber die Straße auch in Flaſchen und Gebinden.
W. Hofmamm,
Das Kohlengeſchäft
(10853
Geſchäftslokal: Grafenstrasse 18.
empfiehlt Buhrkohlen vorzüglicher Qualität, ſehr ſtückreich, wenig
rußend und von großer Heizkraft von der Leche vor. Hamburg, ſowie
Nuss., Stück- und echte Anthracit-Mohlen.
Verbeſſerte Theerſeife
aus der Königl. Hofparfümeriefabrik
C. D. Nunderlich, Nürnberg.
Seit 21 Jahren mit größtem Erfolg
eingeführt, und von Aerzten empfohlen,
gegen Hautausſchläge jeder Art,
insbeſon=
dere gegen Hautjucken, Flechten, Grind,
Kopf= und Bartſchuppen, Froſtbeulen,
Schweißfüße und Krätze 35 Pfg.
Theor-Sehwofolsoiko
50 Pfg. — Alleinverkauf in
Darm=
ſtadt bei Herrn E. Scharmann,
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2. (1734
J. *
3
G
1 13
2
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EuT
iſt abzugeben Dieburgerſtraße 45.
[1732
der
„⁄
Saalbau=Actiengeſellſchaft
4
1 Hark
8 ſind in der Expedition d. Bl. zu
2 haben. - Ziehung 31. März.
Chocoladen
URa CaCaos
der Grossh. Hess, HgI. Prolss. I.
Hais. Oostorr. Hof Choadl=Lahr.:
Gobr. Stolluerok
Cölm.
21 Hof=Diplomo.
21 goldene, silherne ind
hronzene Medaillen.
Süße
zum Braten,
10 Stück 85 Pfg.
G1U,
G. 1.
Bleichſtraße. "733
gelle Tusammenstellung der
Rohproducte. Vollendete
mochanische Einrichtungon.
Garantirt relne Cualität bel
mässigen Preisen.
Fhrner Sehilder Fenureichnen die
Conditorzien, Colonial, Delicatezs
und DroguenGechiſte ſonie Apo
theken, velche
Stolluercke’sche Fabrikate
Ahreu.
M. 4
445
00000000000000100000000000000
Coneerl Juzoigo.
0 Das fünfte Concert zum Beſten des Wittwen=
H
und Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik
G findet Montag den 2. Härz im Saalbau ſtatt.
[6686
Anfang 7 Uhr.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren 8orgsträssor
D und Klingolhöffor, ſowie bei Herrn Muſikalienhändler Thies zu haben.
Darmſtadt, im Februar 1885.
Der Vorstand.
Ub Gr-adtBlhu.
M
H
4
Fahrplau=Aenderung.
Mit dem 1. März 1885 erhalten folgende Localzüge die beigeſetzten neuen
Curszeiten:
Localzug Nr. 22
ſſeither um 550 Morgens aus Darmſtadt
abgehend):
Darmſtadt
ab 410 Mrgs.
R. C. van Haagen,
den beſten holländiſchen Fabrikaten
gleich=
ſtehend, in
Blechdoſen von ½ ½ und ¼⁄ Kilo
zu M. 3, 1.60 und 85 Pf.,
ſowie ausgewogen empfehlen
Goorg Liobig & Comp.,
Louiſenſtraße 10.
Hauptni e derla g e.
Gratisproben ſtehen zu Dienſten.
3
Arheilgen
Egelsbach
Langen
Sprendlingen.
Iſenburg
Louiſa
Frankfurt
44s
45:
5=
51
520
53
an 5.
Localzug Nr. 21
ſſeither um 51o Morgens aus
Heppen=
heim abgehenb):
ab 450 Mrgs.
Heppenheim
an 431 „
Laudenbach
ab 413 „
Hemsbach
an 450
„
Weinheim
ab 451
„
Großſachſen (Heddesheim) ab 45 51 „
Ladenburg
„
an 512
Friedrichsfeld.
mit Anhalt. in
Friedrichsfel
Seckenhm. 52s ab 51s
an 53.
Mannheim
Friedrichsfeld
Schwetzingen
ab 5
an 58
Friedrichsfeld
Wieblingen.
Heidelberg
ab 5⁷
an 530
an 537
Ferner wird Schnellug 7. Abgang aus Frankfurt 410 Nachmittags, vom
1. März an in Heppenheim und zwar um 555 Nachmittags anhalten.
Die Wochenkarten bleiben für alle gewoͤhnlichen Perſonenzüge gültig.
Darmſtadt, den 12. Februar 1885.
Die Direction.
[1640
Feinſten
Meine Wohnung
Hlossor-PutL- Sohmugol
5)
n Streubüchſen 40 und 60 Pf.
23 empfiehlt
Carl Wathingor.
Louiſenplatz 4. 1633
befindet ſich Kirchſtraße 27 (Ecke der Schulſtraße).
Darmſtadt, den 27. Februar 1885.
Hoheusteim,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
[1735
Eine oisorne Wendeltreppe
b53
aaa, billig zu verk. Wo? ſagt die Exp. (257
emen
ükn,
I5.-
20,000 Mark
ſind 4½ pCt. gegen doppelte A werkzeuge zu kaufen geſucht.
Gebrauchte Hobolbänke
und ſonſtige guterhaltene Sohreiner-
Sicherheit auszuleihen.
Offerten unter 8. K. beſorgt die
Näheres bei der Expedition. (706ß
Expedition d. Bl.
[736
446
R 41
Mittwoch den 11. März 1885,
Abends 7 Uhr,
in don Ränmeon des Saalhauos:
und
ESTA EA.
zum Beſten armer Lehrerwittwen des Großherzogthums,
von Stndirenden der Techulachen Hochschule,
arrangirt vom Accademiſchen Verein unter gütiger Mitwirkung der
Hofopernſängerin Fräul. Wooge, des Violinvirtuoſen Herrn Alfred
less aus Frankfurt und des hieſigen Inſtrumentalvereins,
unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Hofmuſiker Petr.
Näheres beſagt das demnächſt erſcheinende Programm.
Karten zur Aufführung 2 Mk. 50 Pfg., ſowie Familienkarten 6 Mk.,
ſind von Freitag den 27. Februar an in der Buchhandlung des Herrn Berg=
Das Comité.
[1737
ſträßer zu haben.
Süße
gralbüchue.
10 Stück 80 Pfg.
friſch eingetroffen.
Moriz Landau,
Mathildenplatz 1. U738
Ein hölzernes, guterhaltene=
GöAtor
H).
wird billig abgegeben. Heinrichſtraße 73.
Nanarienweibchen und Hahnen zu
G verkaufen Wilhelminenſtraße 8. (274
AaAuAtttta-
1739) Eine reinliche Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Zu erfr. bei Georg Schuchmann,
Obergaſſe 15 im Laden.
1501) Eine junge Frau ſucht Stelle
bei einer Herrſchaft auf 1. März. Zu
1522) Es wird auf Oſtern ein gutes
Dienſtmädchen für nach Worms geſucht.
Näheres zu erfragen
Dieburger=
ſtraße 72. III. Stock.
bine füchkige Hinlegerin
ſofort geſucht von der
L. E. Witlicb schen Hofbuchdruckerei.
Hädchem
im Alter von 14-16 Jahren zum
ſofor=
tigen Eintritt bei lohnender Beſchäftigung
geſucht.
[71.
H. Connermann.
Gesmeht,
wird ein zuverläſſiger, perfecter Diener
auf 1. März oder ſogleich.
Rheinſtraße 43.
[721,
Gesucht.
eine tüchtige zuverläſſige Reſtaurations=
Köchin per Anfangs April. Schriftlich
oder mündlich zu erfragen bei
Chr. Hubler, Schießplatz.
erfr. Magdalenenſtraße 6 parterre.
E
Gesueht,
zu Oſtern ein tüchtiges Müdchen, das
gut kocht und Hausarbeit verſteht.
Eſchollbrückerſtr. 12 parterre. (740
1741) Bürgerliche Köchinnen, ſowie
andere Müdchen erhalt. ſof. gute Stellen.
Stellenbüreau Röſe, Eliſabethenſtr. 46.
1743) Als eineu angenehmen
Frühlings=
boten ſendet uns die durch ihre großartigen
Samenculturen bekannte Firma J. C. Schmidt
in Erfurt eine reizende Blumenmappe zu, die
hübſch in Buntdruck ausgeführt 12 der
belieb=
teſten Blumenſamenſorten enthält. Jede Sorte
iſt wiederum in einer Kapſel verſchloſſen, die
ebenſo ſinnig wie praktiſch vorn in Buntdruck
die betreffende Blume und hinten die entſprechende
Kulturanweiſung enthält. Dieſe niedliche
Neu=
heit, die ſich namentlich zum Geſchenk an
blumen=
liebende Damen eignet, wird vielen Anklang
finden, zumal ſich der Preis nur auf 1.20 M.
14 Mappen 4 M.) bei portofreier Zuſendung
ſtellt.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.
Am Feſte der Eſther.
Samstag den 28. Februar am Vorabend des
Feſtes, Gottesdienſt: Anfang Abends um 6 Uhr
25 Min. — Einleitende Betrachtung um 6 Uhr
35 Min.
Sonntag den 1. März am Tage des Feſtes,
Gottesdienſt: Anfang Morgens um 7 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 27. Februar.
Deutſches Reich. Se. Maj. der Kaiſer konferierte am Mittwoch
nachmittag mit dem Fürſten Bismarck.
Die einwöchentliche Vertagung des Reichstages wird vom
preußiſchen Abgeordnetenhauſe zur Abhaltung großer Redetourniere
benutzt, bbei denen der „Kulturkampfu wieder einmal ſeine
parla=
mentariſche Auferſtehung feiert. Es ließ ſich dies bei Beginn der
Be=
ratung des Kultusetats vorausſehen und das Centrum hat denn auch
in der Generaldebatte wie jetzt in der Spezialdiskuſſion über den
Kul=
tusetat die Situation weidlich ausgenützt und durch ſeine Wortführer,
die Herren Windthorſt, Schorlemer=Alſt u. ſ. w. die ſchon ſo oft
abge=
handelten kirchenpolitiſchen Fragen wieder aufs Tapet bringen laſſen.
In Anbetracht der kirchenpolitiſchen Lage in Preußen, wie ſie ſich zur
Zeit darſtellt, wird durch ſolche lange akademiſchen Diskuſionen an dem
Stande der Dinge nichts geändert, indeſſen, wir erleben es ja auch im
Reichstage, daß hier langatmige Debatten um nichts und wieder nichts
geführt werden und ſo iſt es nicht zu verwundern, daß in der
preußi=
ſchen Volksvertretung ebenfalls Dinge des Langen und Breiten erörtert
werden, die, wie der „Kulturkampf” und alles, was drum und dran
hängt, ſchon längſt nach allen Seiten hin gründlich durchgeſprochen
worden ſind. Eine Hauptrolle ſpielte in den Verhandlungen des
Ab=
geordnetenhauſes vom Montag und Dienstag die polniſche Frage, die
ja überhaupt mit den Kulturkampfdebatten ſters verquickt erſcheint. Es
zeigte ſich hierbei wieder einmal, wie ſehr es das Centrum liebt, ſich als
Verfechter der national=polniſchen Sache aufzuſpielen und das muß
endlich zu bedenklichen Konſequenzen führen, wenn man erwägt, wie
von politiſcher Seite zugegeben wurde, daß man hier an der Hoffnung,
Polen wiederhergeſtellt zu ſehen, feſthält. Wenn einmal die hierauf
ge=
richtete polniſche Agitation erſt in vollen Fluß kommt, wie wird ſich
dann das deutſche Nationalbewußtſein des Centrumsführers mit dieſen
Beſtrebungen abfinden?
Der ofizielle Schluß der Kongo=Konferenz iſt, wenn nicht noch in
letzter Stunde irgend eine Verzögerung eingetreten iſt, am Donnerstag
durch den Fürſten Bismarck erfolgt. Der Kongoſtaat iſt nunmehr von
allen auf der Konferenz vertretenen Mächten, die Türkei ausgenommen,
anerkannt. In welche endgültige Form das neue Staatengebilde am
Ufer des Kongo gekleidet werden wird, ſcheint noch nicht ganz
feſtzu=
ſtehen. Doch wird verſichert, daß dieſe Form eine monarchiſche ſein
werde, und für den Fall, daß der König der Belgier ſelbſt geſonnen
ſein ſollte, der Souverän des neuen Staates zu werden, würde er
Stanley zu ſeinem Vertreter mit dem Titel Vicekönig oder
General=
gouverneur ernennen; unter dem Befehle Stanley's ſollen dann drei
oder vier Gouverneure die Provinzen des Kongoſtaates verwalten. Ueber
die weitere Organiſation des Staates wird ferner mitgeteilt, daß das
dirigierende Comité, das Miniſterium des Kongoſtaates, in Brüſſel ſeinen
ſteten Sitz haben wird.
In der Kommiſſion des elſaß=lothringiſchen Landesausſchuſſes wurde
der Antrag beſchloſſen, der Regierung 125000 M. zum Zwecke von
Vorarbeiten für das Straßburg=Ludwigshafener Kanalprojekt zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Es wurde ferner beantragt, den Landesausſchuß zu
erſuchen, die Projektarbeiten unter allen Umſtänden vorzunehmen und
erei.
lI
ener
1721
&a.
tions.
Cort
n, di
druck
nde
Feſteͤ
—
ffnun,
uf
rd,
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de
Ne.
lejelben nicht von einer vorgängigen Zuſtimmung des Reichs, den Bau
es Kanals zu übernehmen, abhangig zu machen.
Abgeordneter Grad führte im Landesausſchuß in überzeugender
Meiſe aus, daß die Kolonialpolitik des Deutſchen Reiches gerade auch
ür Elſaß=Lothringen nothwendig und ſegenverſprechend ſei, und daß
ſe Opfer, die dafur etwa gefordert werden ſollten, lediglich als ein
nlagekapital anzuſehen ſeien, das reiche Zinſen tragen werde.
Oeſterreich=Ungarn. Die Reiſe des Kronprinzen Rudolf und
ſeimer Gemahlin gilt diesmal dem Fürſten Nikita von Montenegro,
ſo=
vie dem griechiſchen Königshofe und es iſt unverkennbar, daß beſonders
ar. Beſuch des öſterreichiſchen Thronfolgers in Cettinje ſeinen
bedeut=
anien politiſchen Hintergrund hat. Seitdem Oeſterreich durch die
Be=
let ung Bosniens und der Herzegowina feſten Fuß auf der
Balkanhalb=
oſorym el gefaßt hat, iſt ſein Verhältniß zu dem Fürſtentum der„Schwarzen
gungt Erge' ein ſehr eigentümliches geweſen. Man hegte in Cettinje offenbar
elbſt Abſichten auf die von dem mächtigen Nachbar occupirten
Länder=
tſche und die mehr als zweifelhafte Rolle, welche Montenegro bei den
lederholten Aufſtänden der Bosniaken, Herzegowzen und Boccheſen
peelte, ließ einen Schluß auf ſeine Geſinnung gegen Oeſterreich zu. In
thuierer Zeit hat ſich das Verhältnis zwiſchen beiden Staaten etwas
ſtr=undſchaftlicher geſtaltet und man wird nicht fehlgehen, wenn man
r nimmt, daß der Beſuch des öſterreichiſchen Kaiſerſohnes in Cettinje
ü.t die Beſtimmung hat, die Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und
Mon=
fregro noch feſter zu knüpfen, als dies bisher geſchehen iſt.
In der Sitzung der öſterreichiſch=ungariſchen Zollkonferenz welche
Ih 23. in Wien im Miniſterium des Aeußern ſtattfand, wurde be=
Mloſſen, jene Poſitionen des öſterr.=ungariſchen Zolltarifs, deren
Er=
ſHung ſchon mit Rückſicht auf die angekündigten franzöſiſchen
Zoller=
ſcgungen in Ausſicht genommen war, um eine Anzahl anderer Poſitionen
vermehren und die urſprünglich beabſichtigte Hinaufſetzung der Zölle
fiftliah y lich weiter zu erhöhen. Die bezügliche Vorlage ſoll noch in dieſer Seſſion
ſim öſterreichiſchen Reichsrate zur dringlichen Behandlungz vorgelegt
hden.
Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe wurde am 25. d. der Antrag
Cchönerer's, den Ausſchuß zu beauftragen, binnen 14 Tagen einen
ßö rſen=Beſteuerungsentwurf vorzulegen, mit 161 gegen 131 Stimmen
gelehnt.
Frankreich. Die Abgeordnetenkammer nahm am 25. mit 316
egen 175 Stimmen den Zuſchlagszoll auf Getreide an; der
Getreide=
zwportzoll beträgt demnach im ganzen 3 Franes. Der Eingangszoll
lüm außerhalb Curopas produziertes, aus europäiſchen Entrepots
im=
artiertes Getreide mit 6.60 Franes wurde ebenfalls angenommen. Am
onnerstag fand die Beratung des Mehlzolles ſtatt.
Die Regierung
nietete neuerdings wieder Dampfer zum Transport von Kohlen und
Zuoviant nach Tonking.
Der Pariſer Munizipalrat nahm mit 52 gegen 2 Stimmen eine die
ſplonialpolitik der Regierung tadelnde Motion an.
England Bei Beratung des von Northeote beantragten
Tadels=
ukums gegen Gladſtone erklärte Goſchen am 26. im Unterhauſe: Er
önne die Verwendung britiſcher Truppen zur Niederwerfung des Mahdi
ux dann unterſtützen, wenn die Regierung Khartum nicht wieder
ſärme, ohne für die Stämme, die England Beiſtand geleiſtet, Sicherheit
u ſchaffen. Ebenſo wünſche er die Beſetzung Berbers, ſonſt werde er
üin den Antrag Northeote's ſtimmen.
Das Blaubuch über Neuguinea und die Südſeeinſeln iſt am 25.
ſucliziert worden und enthält eine Depeſche Sir Malet's vom 24.
Ja=
fuar über eine Unterredung mit dem Fürſten Bismarck. Fürſt
Bis=
narck bezog ſich dabei auf einen Erlaß, welchen er am 5. Mai v. J. an
Fraf Münſter gerichtet habe, worin er auf den großen Wert hinwies,
ſen er der Kolonialfrage, ſowie den freundſchaftlichen Beziehungen
deutſchlands zu England beilege, ferner hob derſelbe hervor, daß
Eng=
and beim Beginn der deutſchen Kolonialunternehmungen Deutſchland
vichtige Dienſte hätte leiſten können, wofür Deutſchland ſeine
Bemüh=
inggen zu Gunſten Englands in deſſen Intereſſen bei näher heimwärts
ſer uhenden Fragen aufgeboten haben würde. Wenn eine Verſtändigung
und England über die ſchwebenden Fragen nicht erzielt werde, würde
de utſchland ſich mit Frankreich auf derſelben Baſis, auf der es jetzt mit
En gland zu begegnen ſich beſtrebe, arrangieren. Fürſt Bismarck fügte
hin zu, leider ſei ihm nur gelungen, allgemeine freundliche Verſicherungen
des Wohlwollens zu erlangen, die angeſichts ſpäterer Ereigniſſe von
er ingerem Werte ſeien. Auf die Frage Sir Malet's nach den Wünſchen
Zu utſchlands in Betreff der jetzt von England vorgenommenen Annexionen
n Neuguinea oder Zululand, erwiderte Fürſt Bismarck auf Grund der
vearſtändigung, die mit Frankreich in Folge des Mißlingens einer
Ver=
taͤmdigung mit England, vereinbart ſei, ſei er nicht in der Lage, die
hrge jetzt ſo aufzunehmen, wie er es im Mai erklärt habe. Lord
hr anville depeſchierte hierauf am 2. Februar an Sir Malet, zu erklären,
as die Mißverſtändniſſe der Plötzlichkeit zuzuſchreiben ſeien, mit welcher
ie britiſche Regierung erfuhr, daß Deutſchland von ſeiner traditionellen
8olitik in betreff der Koloniſierung abgewichen wäre. Den durch dieſe
lenderung in der Haltung des Fürſten Bismarck England gegenüber
rzeugten Meinungen könnten nur die Urſachen beigemeſſen werden,
vofür die britiſche Regierung nicht verantwortlich ſei. Die engeren
reundſchaftlichen Beziehungen Deutſchlands zu Frankreich können kein
Gegenſtand des Bedauerns für England ſein, aber die britiſche
Regie=
ung würde eine Erkaltung der Freundſchaft Deutſchlands ſehr beklagen,
amentlich wenn ſolche auf irriger Auffaſſung von Anſchauungen und
41
447
Zielen der britiſchen Regierung und des britiſchen Volkes baſierten.
Lord Granville verwahrt ſich dagegen, daß England auf Deutſchlands
Kolonialbeſtrebungen eiferſüchtig ſei oder wünſche, dieſe Beſtrebungen zu
hindern. Aus den übrigen Depeſchen des Blaubuches geht hervor, daß
Deutſchland am 4. Dezember von England die Verſicherung erhalten hat,
daß die Unabhängigkeit Samoas und Tongas reſpektiert werden würde,
vorausgeſetzt gleicher Zuſicherung von Seiten Deutſchlands. Die deutſche
Regierung verſichert ſodann Lord Granville, daß ſie eine Beeinträchligung
der Unabhängigkeit dieſer Inſeln nicht beabſichtige. Das Blaubuch
ſchließt mit einem Telegramm Lord Derby's vom 18. Februar an den
Gouverneur von Neuſeeland mit dem Auftrag, den britiſchen Konſul
von Samoa anzuweiſen, eine Bewegung zu Gunſten der engliſchen
Annexion Samoas weder zu unterſtützen noch derſelben Vorſchub zu
leiſten.
Belgien. In Folge weiterer am 25. Februar erfolgten
Arbeits=
einſtellungen beträgt die Zahl der ſtrikenden Kohlengrubenarbeiter
nun=
mehr ca. 9000.
Cgypten. Ein am 24. Februar in Kairo eingetroffener Brief
Gordon's an einen dortigen Freund, datiert vom 14. Dezember, ſagt
u. A.: „E3 iſt alles zu Ende, ich erwarte die Kataſtrophe binnen zehn
Tagen. Es wäre nicht ſo geweſen, wenn unſere Landsleute mich beſſer
über ihre Abſichten unterrichtet hätten. Mein Lebewohl an Alle. Gordon.
Aus dem Sudan ſind noch keine bemerkenswerten Nachrichten
ein=
gelaufen. Die engliſche Vorhut unter Buller befindet ſich nach wie vor
in Abuklea, wo ſie immer heftiger von den Aufſtändiſchen bedrängt wird.
Die Befürchtung, daß General Buller von dem Wolſeley'ſchen
Haupt=
corps abgeſchnitten werden könne, erſcheint, daher nicht unbegründet.
Pern. Die Nationalverſammlung tritt am 1. März in Lima
wegen der Präſidentſchaftsfrage zuſammen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. Februar.
Ihre Großh. Hoheit Prinzeſſin Victoria von Heſſen, Prinzeſin
Ludwig von Battenberg, iſt am 25. Februar in Windſor von
einer Prinzeſſin entbunden woorden.
Endgiltigen Dispoſitionen zufolge findet die Vermählung
Ihrer Königl. Hoheit der Prinzeſſin Beatrice mit Sr. Durchl. dem
Prinzen Heinrich von Battenberg im Juli zu Whippingham
während des Aufenthalts der Königin in Osborne ſtatt.
O) In geſtriger Sitzung zweiter Kammer lief eine Vorlage in
Betreff derauf 62000 M. veranſchlagten Einführung der elektriſchen
Be=
leuchtung des hieſigen Bahnhofs der Main=Neckarbahn ein. Schröder
und Genoſſen beantragten, den Art. 84 des Volksſchulgeſetzes dahin zu
ändern, daß die Diäten und Reiſekoſten der Kreisſchulinſpektoren auf
die Staatskaſſe übernommen werden ſollen. - Bei der alsdann
fort=
geſetzten Budgetberatung wurden beim Etat der Gymnaſien die
durch=
aus ungenügenden Lokalitäten des hieſigen Gymnaſiums zum
Gegen=
ſtand eingehender Erörterungen gemacht und ſagte die Regierung ihre
baldigſt deshalb zu treffende Entſchließung zu, andererſeits wurde
an=
geregt, die Jugendſpiele im Freien mehr als ſeither üblich an unſeren
höheren Unterrichtsanſtalten zu pflegen. — Da im Verlauf der Debatte
der Antrag geſtellt wurde, die Vorſchule an dem Gymnaſium zu Gießen
auf die Staatskaſſe zu übernehmen, worüber indes ein Beſchluß nicht
gefaßt werden konnte, ſo nahm Abg. Ohly Anlaß, den gleichen Antrag
hinſichtlich der hieſigen, von der Stadt noch keineswegs definitiv
über=
nommenen Vorſchule anzukündigen. - Im weiteren Verlauf der Sitzung
wurde die Anforderung von 5000 M. für Abhaltung weiterer
Turn=
kurſe für Volksſchullehrer, wofür der Ausſchuß nur 3300 M. bewilligt
haben will, nach ſehr eingehender Debatte dem Ausſchußantrag
ent=
prechend erledigt,zweiter an geeigneter Stelle auf die beſchränkten Räume
für unſere Kunſtſammlungen hingewieſen und in dieſer Beziehung
we=
nigſtens einige Abhilfe in Ausſicht geſtellt.
— Das von einer am 20. d. M. ſtattgehabten Verſammlung
hie=
ſiger Einwohner gewählte Komite hat eine Eingabe an die Herren
Stadtverordneten gerichtet, in welcher gegen die beabſichtigte
Ver=
legung der Bureaus der Großh. Bürgermeiſterei aus dem
Rat=
hauſe Verwahrung eingelegt wird. In der Eingabe wird eine derartige
Verlegung als nachteilig für die Geſamtheit der Steuerzahler und ſpeziell
für die Bewohner der Altſtadt bezeichnet, abgeſehen von finanziellen
Be=
denken gegen den Ankauf eines Hauſes in der Rheinſtraße. Die
Unter=
zeichner der Eingabe ſind der Anſicht, daß das in den Beſitz der Stadt
übergegangene entſprechend umzubauende Hegendörfer'ſche Haus, ſowie
das in einiger Zeit frei werdende Schulhaus hinter der Stadtkirche den
nötigen Raum für die verſchiedenen Bureaus gewähren dürften, um deren
Unterbringung es ſich handelt.
Den Beſuchern der Abendgottesdienſte in der
Stadt=
kapelle diene zur Nachricht, daß die Bibelſtunde heute, Freitag den
27.Februar, ausfällt.
Einer Mitteilung aus Babenhauſen zufolge ſcheint die Verlegung
der Garuiſonen von Babenhauſen und Butzbach nach Darmſtadt
ſchon in naher Zeit erfolgen zu ſollen.
Für die nächſte Monatsverſammlungdes Alpenvereins,
Sektion Darmſtadt, ſteht ein Vortrag des Herrn A. von le Cog:
„Ethnographiſche Skizzen aus Süd=Chinar zur Tagesordnung.
E. Vortrag des Herrn Dr. Draudt „Die Pflege und
Gr=
haltung des Gehörſinns” Redner wies in der Einleitung darauf
hin, daß ſich die Pflege des Gehörſinns noch immer nicht der allſeitigen
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A 41
Beachtung zu erfreuen habe wie der Geſichtsſinn, und doch ſei gerade, nummeriich ſtärkſten ſind die Zweigvereine reſp. Sektionen zu Chemnitl.
das Ohr die Eingangspforte für die ganze Welt des Geiſtes, welche uns l mit 389, Verlin 367, Breslau 218. Dresden 319, Hannover 291, Karls;
weſentlich durch dieſen Sinn vermittelt würde. Dr. Drau-t zeigte an ruhe 302, Pforzheim 200, Wiesbaden 206 Mitgliedern. Das Präſidium
verſchiedenen Beiſpielen wie Schwerhörigkeit beim Kinde ſchon von vorn= des deutſchen Kolonialvereins liegt in den Händen Sr. Durchlaucht des
herein die geiſtige Entwicklung hemme und beeinträchtige. Aber ſehr Fürſten Hohenlohe=Langenburg und des Herrn Oberbürgermeiſters/
oft werde das Uebel erſt viel zu ſpät erkannt, die davon Betroffenen Dr. Miquel.
haben meiſt im Anfang gar keine Ahnung von ihrem Mißgeſchick, es ſei
daher Pflicht der Schulhygieine dieſem Punkle eine ganz beſondere Auf= Chocoladen=Fabrik von Gebr. Stollwerk hat an den Bundesrat und
merkſamkeit zuzuwenden. Bei allen Schulpflichtigen, welche um ein an den Reichstag eine Petition gerichtet, in welcher um Rückvergütung
Beträchtliches hinter ihren Kameraden zurückbleiben und trotz aller An= von 80 p6t. der auf Zucker und Cacao erlegten Zölle bei der Ausfuhr
ftrengungen das vorgeſchriebene Penſum nicht zu abſolvieren vermögen, l von veredeltem Cacao, Chokoladen und Zuckerwaaren gebeten wird.
ſei in erſter Linie zu unterſuchen, ob ſie ſich im vollen Beſitz des Ge= l Die Firma bemerkt u. a.: Die Hebung der Zuckerinduſtrie liegt
hörſinns befänden, denn in ſehr vielen Fällen — Dr. Draudt zeigte dies l in naͤtionalem Intereſſe! der deutſche Zucker, der dem Ausländer, ſpeciell
an mehreren ſeiner Praris entnommenen Beiſpielen - läge derartigen 1 dem Engländer ſo billig geliefert wird, bringt der Reichskaſſe großen
Erſcheinungen Schwerhörigkeit zu Grunde. Der Vortragende gab ſo= direrten Schaden und einen noch viel größeren indirekten, indem er im
dann eine kurze Beſchreibung des anatomiſchen Baus und der phyſio= Auslande verarbeitet wird und vielen 1000 Arbeitern in den
Zucker=
logiſchen Leiſtungen des Ohrs. Eine weit vorgeſchrittene Störung der waaren= und vielen anderen Induſtrien Verdienſt ſchafft.
letzteren könne nur ſchwer oder garnicht mehr beſeitigt werden, die
ärzt=
liche Behandlung habe ſich alſo weſentlich auf die Verhütung des l iſt italieniſchen Urſprungs und bedeutet nichts anderes wie „Teppicht.
Uebels zu erſtrecken. Ueber die Pflege und Erhaltung des Gehörſinns l Die Sitte die Wände mit Teppichen zu bekleiden iſt eine uralte, ſchon
gab Dr. Draudt mehrere vortreffliche rationelle Winke, unter welchen die Paläſte von Perſepolis und Suſa ſollen ſo geſchmückt geweſen ſein und
natürlich die Betonung der Reinlichkeit zu oberſt ſtand. Sehr zu em= die Ornamente an den Gräberfunden der kleinaſiatiſchen Völker ca. 550
pfehlen ſei das Atmen durch die Naſe, beſonders für ſolche, welche zu v. Chr. ſind offenbar nach Teppichmuſtern gemeißelt. Seit der Renaiſſance=
Lungenkrankheiten disponiert ſind, auch habe man darauf zu achten, daß 1 zeit verſteht man im kunſtgeſchichtlichen Sinne unter dem Worte Tapeten
die Durchgänge der Naſe ſtets offen erhalten würden. Man hüte ſich, vorzugsweiſe die Tapeten Raphaels, d. h. die Zeichnungen, die dieſer auf
dem Innern des Ohrs zu kalte oder zu heiße Flüſſigkeiten zuzuführen, Beſtellung Papſt Leo's T für die Sixtiniſche Kapelle entworfen hat, und
auch bohre man nicht beim Waſchen, wie es Viele zu thun pflegen, mit welche dann in der Gobelinfabrik von Arles ausgeführt wurden.
Heut=
der Spitze des Handtuchs ins Ohr hinein, dadurch wird das Ohren= zutage bedient man ſich nur ſehr ſelten, des hohen Preiſes halber, der
ſchmalz zurückgetrieben und der Eingang verſtopft. Den Schluß des l Teppiche als Wandbekleidung, allgemein im Süden und Norden tritt
Vortrags bildeten Demonſtrationen von Photogrammen, die in ver= die billige bedruckte Papiertapete an deren Stelle. Trotz den in den
größertem Maßſtabe auf weißer Fläche gezeigt wurden.
„ Mittwoch abend erhängte ſich in ſeinem Hausgarten in der iſt es oft erſtaunlich, welch unäſthetiſches Zeug fabriziert und von ge=
Weinbergſtraße zu Beſſungen ein 63jähriger Schreiner. - Wegen Zech= bildeten Leuten gekauft wird. Es iſt freilich ſchwer, wenn die Geldfräge
prellerei wurde ein Hausburſche aus Wixhauſen in Haft genommen.
Lehrfach findet Freitag den 6. März d. J. im Gebäude der Victoria= Tapeten beobachten. Es ſind dies etwa folgende: Die Tapete iſt
ſchule ſtatt.
Die diesjährige erſte Definitorialprüfung der Schulamts= ſich von ihr abheben. Der Grundton der Tapete muß eine angenehme
Aſpiraͤnten und Aſpirantinnen findet vom 4. Mai d. J. an im Ge= Kontraſtfarbe zü den Bezügen der Möbel und den Farben des Holzes
bäude der Mittelſchule ſtatt.
Wixhauſen, 26. Febr. Am vor. Montag iſt Herr Pfarrer Göhrs, 1 licher Ton der angenehmſte ſein. Grelle kontraſtierende Farben ſind zu
dem infolge eines Augenleidens ſchon vor einigen Jahren der kürzlich vermeiden, ebenſo großblumige Muſter, welche durch Bilder, Fenſter
naͤch Offenbach verſetzte Pfarrer Dr. Hager von Erzhauſen als Vikar bei= und Thüren ſtörend unterbrochen werden. Für helle Zimmer wähle
gegeben war und der nun mit Wirkung vom 1. März d. J. emeritiert l lanfende Streifen laſſen den Raum höher erſcheinen; ſind die Farben
iſt, mit Familie von hier abgezogen. Der hieſige Männergeſangverein
ehrte den ſcheidenden Seelſorger am Abend vorher noch burch Lampion= derſelben zu ſtark kontraſtierend, ſo wirkt die Tapete unruhig und
züg und Staͤndchen. Hoffentlich wird unſere erledigte Pfarrſtelle bald unäſthetiſch. Kleingemuſterte Tapeten laſſen Flecken ꝛc. weniger
her=
miſk einem tüchtigen jüngeren Geiſtlichen beſetzt. — Man iſt hier jetzt ſehr vortreten wie einfarbige oder geſtreifte. Beim Ausſuchen der Tapete
geſpannt darauf, ob bei der dermaligen Berathung des Staatsbudgets 1 Stücke bedingte Wiederholung des Muſters, horizontale Querſtreifen
ent=
durch die Landſtände auch die ſo ſehr gegründeten Wünſche unſerer
Ge=
meinde bezüglich Errichtung einer eigenen Bahnſtation Berückſichtigung ſtehen; dieſelben wirken in hohem Grade häßlich. Man beachte immer,
finden werden. Wir rechnen um ſo ſicherer darauf, als die derzeitigen 1 daß ein Zimmer ein Theil eines architektoniſchen Ganzen iſt, und s
Juſtände auf dem Arheilger Stationshäuschen beſonders bei ungünſtiger iſt deßhalb den architektoniſchen Verhältniſſen durch Gliederung der
Witterung geradezu unerträgliche ſind. Wie man hört, iſt ein dies= Tapete Rechnung zu tragen. Wenn man einzelne Felder nicht markieren
bezüglicher Antrag bei der zweiten Kammer eingebracht.
Frankfurt, 25. Februar. Das demnächſt zur Ausgabegelangende 1 müſſen in Stil und Farbe mit der Haupttapete übereinſtimmen; wo
Verzeichnis der Mitglieder des Deutſchen Kolonialvereins weiſt l Holzmaſer an Lambris und Thüren verwendet iſt, muß die Aufmalung
einen Beſtand von 8993 Mitglieder nach. Dieſer Beſtand gilt im Weſent= der natürlichen Maſerung des Holzes entſprechen. An Stelle der
ge=
lichen nur für das Jahr 1884; die Liſten mußten ſchon zu Anfang des malten oder der unſchönen glattgetünchten Decke empfiehlt ſich die relatio
vorigen Monats geſchloſſen werden und iſt gerade in der letzten Zeit billigere, weil dauerhaftere Deckentapete, d. h. ein heller leicht gemuſterter
die Zahl der eingegangenen Beitrittserklärungen wieder eine recht be= Fond mit abſchließender dunkler Randbordüre.
deutende. Gegenuber dem Ende Dezember 1883 herausgegebenen
Mit=
gliederverzeichnis iſt die Zunahme eine höchſt beträchtliche; es zählte
Ausgang 1883 der Verein 3260 Mitglieder, ſo daß er im Lauf eines
Jahres eine Vermehrung der Mitgliederzahl um 5733 zu verzeichnen teilung. Die Erzeugnſſe des griechiſcheitalieniſchen Kunſtgewerbes. („Das
hat. Man geht wohl ſchwerlich fehl, wenn man dieſes ſtetige Anwachſen Wiſſen der Gegenwark= xxXII. Band.) 8°, 234 Seiten. 1885.
Leipzig=
der Mitgliederzahl des deutſchen Kolonialvereins als den ſicherſten Be= G. Freytag. 1 Mk. Nachdem in der erſten Abteilung dieſes Werks
leg dafür anſieht, daß eine gemäßigte und zielbewußte Kolonialpolitik
der Regierung in allen Teilen Deutſchlands und bei den Anhängern des antiken Kunſigewerbes dargeſtellt worden, behandelt uun der
vor=
aller Parteien Zuſtimmung und Unterſtutzung finden wird. In dem
Mitgliederverzeichniß treffen wir die Namen vieler fürſtlichen Perſönlich= U liegende Band die mannigfachen Erzeugniſſe desſelben mit beſonderer
keiten und Höchſter Herrſchaften, ſo vom Hofe zu Weimar, Meiningen, Berückſichtigung ihrer Bedeutung und Verwendung im privaten und
Darmſtadt, Gera, Coburg, Karlsruhe, Schwerin. Von andern über öffentlichen Leben des Altertums. Dieſe Kenntnis durch Wort und
Deutſchlands Grenzen hinaus bekannten Namen wollen wir nur Feld= Bild zu vermitteln und für das moderne Leben, insbeſondere ſeine
marſchall Moltke, Schliemann, Schweinfurth. Wißmann, Flegel, Rohlfs, kunſtgewerblichen Beſtrebungen, nutzbar zu machen, iſt der Zweck dieſes
Stanley, Brugſch=Paſcha, Krupp, Woermann, Lüderitz nennen. Ber mit 143 trefflichen Abbildungen geſchmückten Buches.
Verein zühlt ſeine Mitglieder in allen Verufsklaſſen der Bevölkerung,
Gelehrte, Schriftſteller, Künſiler, Beamte und Militärs, Politiker und Freitaa, 27. Februar: Generalverſammlung des Lokalgewerbvereins
Parlamentarier verſchiedener Parteien, Induſtrielle und Grundbeſitzer, Darmſtadt (Winter's Brauerei).
Handwerker, Kaufleute und Finanzmänner ſenden hervorragende Ver= Camstag. 28. Februar: Concert des Darmſtädter Zitherelubs (Saalbau).
treter; auch Corporationen, als Handelskauamern Stadtgemeinden,
landwirtſchaftliche, induſtrielle und wiſſenſchaftliche Vereine finden wir
zahlreich eingetragen.
In dem Großherzogtum Heſſen zählt der Verein 480 Mitglieder, Sonntag, 1. März: Concert (Reſtauration Schmitz).
davon in Darmſtadk 158. Zweigvereine reſp. Sektionen hat der deutiche Mittwoch, 11. März: Dramaͤtiſch=muſikaliſche Aufführung und Ball zum
Kolonialverein nunmehr 43 gegen 8 im Vorjahre aufzuweiſen. Die
Köln, 25. Februar. Die königl. preuß. und kaiſerl. öſterr. Hof=/
- Wiewählt man Tapeten aus? Das Wort Tapete ſtappeta)
letzten Jähren außerordentlich großen Fortſchritten des Kunſtgewerbes
ins Spiel kommt, Regeln in Geſchmackſachen zu geben, aber einige
Die mündliche Prüfung der Aſpirantinnen für das höhere wenige allgemeine Grundzüge könnte man immerhin heim Ausſuchen von
Hintergrund, ſie ſoll ſich nicht vordrängen; Perſonen und Möbel müſſen
haben; für dunkelrothe Möbel z. B. wird ein olivgrüner oder
bräun=
man dunkle, für dunkle Zimmer helle Tapeten. Vom Boden zur Decke
achte man darauf, daß keine, durch das Aneinanderſetzen mehrerer
kann, ſo ſollte man zum mindeſten Eckbordüren und am oberen und
unteren Ende der Tapeten eine breite Borde auswählen. Die Bordüren
-m-
Litterariſches.
Blümner, H. Das Kunſtgewerbe im Altertum. II. Ab=
(„Das Wiſſen der Gegenwart” XXX. Band) die Technik und Stiliſil
Tageskalender.
Monats=Verſammlung des deutſchen und öſterreichiſchen
Alpen=
vereins, Sektion Starkenburg (Hotel Köhler).
Ball der
Turnge=
meinde Beſſungen (Chauſſeehaus).
Beſten armer Lehrerwittwen des Großherzogthums (Saalbau).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hoſbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.