Darmstädter Tagblatt 1885


19. Februar 1885

[  ][ ]

148.

rAETUUUUAAL N
68N

148.

Abonnementspreis
viertelſnhrlich 1 Mar 50 Pf. md.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inel. Poſtaufſchlag.

(Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuftrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
verdemangenommenz nOeenkiadt
von der Expedition, Rheinſt. R. 23.
mBeſſungen von Friedr Blher,
Holzſtraße N. 86, ſowie auswürz
von allen, Annoncen=Expedſtionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

R 35.

Donnerstag den 19. Februar.

1885.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Bildung einer Ortskrankenkaſſe für Favrikarbeiter.
Nach Maßgabe des 8 23 des Geſetzes vom 15. Juni 1883, die Krankenverſicherung der Arbeiter betreffend, bringen
wir hiermit zur Kenntniß der Betheiligten, daß der Entwurf des von uns aufgeſtellten Statuts einer auf Grund des 8 16
des genannten Geſetzes zu errichtenden Ortskrankenkaſſe für Arbeiter beiderlei Geſchlechts in Cigarren=, Tabaks=, Holzdraht=,
Knopf=, Kamm=, Karten=, Couverts=, Schachtel=, Strohhut=, Palmkernöl=, ſowie in Tapeten=Fabriken, in Webereien, Kleng=
anſtalten
, ferner in der Schuhfabrik von W. Müller und der Schaftenſtepperei von Reining &m; Co., während 3 Tagen vom
Erſcheinen dieſes an gerechnet in unſerem Büreau für Krankenberſicherung, Kirchſtraße 9, zur Einſicht offen liegt und Be=
fmnerkungen
dazu innerhalb der angegebenen Friſt daſelbſt abgegeben werden können.
Darmſtadt, den 16. Februar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[441
Ohly.
B e k a n n t m a ch u n g.
In Folge Erkrankung des ſtädtiſchen Armenkaſſe=, Hoſpital= und Stiftungsrechners ſind deſſen Dienſtgeſchäfte bis
zu ſeiner Wiederherſtellung dem Stadtkaſſerechner, Herrn Kriegk, Grafenſtraße 28 dahier, übertragen worden, an welchen
ſich die Intereſſenten behufs Leiſtungen reſp. Empfangnahme von Zahlungen wenden wollen.
Darmſtadt, den 17. Februar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(ar7
Ohly.

Bek emmtmaich und uer
den Darmbach an der Pallaswieſenſtraße
vorkommenden Maurer= und Steinhauer=
ſerbeiten
ſollen im Wege der Submiſſion
pergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 23. d. M., Vormittags,
11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
Auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
dei welchem auch die Formulare für di=
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 17. Februar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[1478
Ohlh.

Bekanntmachung.
Die am 9., 10. und 11. Februar l. J.
abgehaltene Holzverſteigerung in dem
Beſſunger Gemeinde=Tannenwald, Diſtrikt
Köhlertanne, Saufang und Kaiſerſchlag
iſt genehmigt und können die Abfuhr=
cheine

bis Donnerstag den 19. d. M.
bei uns in Empfang genommen werden.
Erſter Abfuhrtag: Freitag den 20. d. M.
Letzter Abfuhrtag: 10. März l. J.
Beſſungen, den 17. Februar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[474
Berth.
Vergebung von Chauſſir= und
Pflaſterarbeiten.
Die zur Herſtellung und Erweiterung
der oberen Holzſtraße auf der ſüdlichen
Seite vorkommenden Chauſſir= und
Pflaſterarbeiten, ſowie das Anfahren der
Steine hierzu ſoll
Montag den 23. Februar l. 33.,
Vormittags 11 Uhr,
in Submiſſion auf dem Rathhauſe dahier
vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
während der Büreauſtunden bei uns zur
Einſicht offen.
Beſſungen, den 17. Februar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[1479
Berth.

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Derselbe enthält ausser sämmtlichen politischen Leitungen auch ein aus-
führliches
Verzeichniss der


Fachzeitschriften.
In einem besonderen Anhang geben rablreiche Blätter näheren Aufsohluss
über ihren Leserkreis, Verbreitung ete. - meistens unter Beifügung einer
Photographisch verkleinerten Abbildung und einer Titel- resp. Annoncen-Seite.
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Freitag den 20. Februar l. J3., Abends 8 Uhr: 11. Verſammlung
der Mitglieder im großen Saal der Winter'ſchen Bierbrauerei (extor).
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Profeſſor Lepſius über die Bau=
materialien
der Umgegend von Darmſtadt.
Eröffung des Saals um 7 Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 17. Februar 1885.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
11486

[ ][  ][ ]

384


Wolsche Euthoy).
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möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
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eine ſehr ſchöne, neuhergerichtete Wohnung
(1. Stock, beſtehend in 4 Zimmern, Küche,
abgeſchloſſener Vorplatz und ſonſtigem Zu=
behör
zu vermiethen und bald zu beziehen.
1489) Lautenſchlägerſtraße ½ eine
hübſche Wohnung von 3 und 4 Zimmer.

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grüne Häringe,
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freundliche Wohnung mit 4 großen Zim=
mern
und Waſſerleitung im 3. Stock.
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12068) Grafenſtraße 2, mittlerer
Stock nebſt Zubehör, auch Garten, an eine
kleine Haushaltung zu vermiethen.

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1339) Heidelbergerſtraße 17 zu=
nächſt
der Artillerie=Kaſerne ein
Haus zum Alleinbewohnen eingerich=
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Remiſe zu vermiethen.
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Zimmern nebſt Badeſtube ꝛc. und
die 1. Etage nebſt Manſarde, zuſ.
8 Zimmer ꝛc. getrennt abgegeben
werden bei
J. Conr. Mahr, Eſchollbrückerſt. I.

149)) Schuſtergaſſe 19 m 1. Sto,
ein großes Zimmer, Cabinet, Küche, Keller,
Bodenkammer, Waſchküche.
1492) Heinrichſtraße 49 eine Woh=
nung
von 6 Zimmern.
1493) Heerdweg 97 iſt die Beletage
mit 5 bis 6 Zimmern und allem Zube=
hör
ſofort zu beziehen.
1494) Louiſenſtraße 8 die Manſarde,
beſtehend aus 4 großen Zimmern, Küche
mit Waſſerleitung an eine ruhige Familie.
1495) Beſſunger Carlsſtraße 6 iſt
ein Saal zu vermiethen.

1499) Perfekte Köchinnen, ſowie
bürgerliche Köchinnen, welche Hausarbeit
mit thun, ſuchen Stelle od. Aushülfe durch
Frau Neßling, Louiſenſtraße 30.-
Ordentl. Müdchen finden gleich Stellen.

1500) Ein anſtänd. Mädchen, welches
alle Arbeit verſteht, ſucht Aushülfſt. oder
Lauſd. Alexanderſtr. 14 im Seitenbau.
1501) Eine junge Frau ſucht Stelle
bei einer Herrſchaft. Zu erfr. Magda=
lenenſtraße
6 parterre.

1502) Ein ordentliches Mädchen, wel=
ches
häuslicher Arbeit vorſtehen und zu
Hauſe ſchlafen kann, geſucht. Beſſunger
Schulſtraße 29, Hinterbau.

100am
Läd0, untuico 00.

1361) Promenadeſtraße 32
Hausgarten, auch als Lagerplatz.
Eizn.

ein

.
10.

11789) Schloßgaſſe 3 ein möbl. Z.
289) Marienplatz 4 ein freundl. möbl.
Zimmer zu vermiethen.
1422) Soderſtraße 7, eine Treppe,
ein gut möblirtes Wohn= und Schlafzim=
mer
an einen Herrn oder zwei Schüler.
1496) Louiſenſtraße 22 Manſarde
ein kleines möblirtes Stübchen zu verm.
nur an einen anſtänd. Herrn. Preis 7 M.

Eine tüchtige Einlogerin
ſofort geſucht von der
I. 6. Nitlieb'schen Hofbuchdruckerei.
Köchin=Geſuch.
Auf Oſtern ſuche ich eine ſolide, Uüch=
tige
, mit guten Zeugniſſen verſehene
Köchin gegen hohen Lohn.
Frau Marie Langenbach,
Götheſtraße, Worms. 1426

1503) Für ein Droguen=Geſchäft,
engros & endétail in Frankfurt a. M.
wird ein Lehrling mit guter Schul=
bildung
zum alsbaldigen Eintritt geſucht.
Schriftliche Offerten unter S. H. be=
fordert
die Expedition d. Bl.

1804) Ein Braver Junge kann P

Glaſerei erlernen bei
Ludwig Rettig, Lauteſchlägerſtr. 9.

A. Bergſtrüßer's Hofbuchhandlung
ſucht in gutem Zuſtande ein complettes
Exemplar des
[1497
Archiv f. heſſ. Geſchichts= u.
Alterthumskunde,
Band 6 und folg., ſoweit als erſchienen.

Vemand zur Führung des Haushalts
2) eines einzelnen Herrn geſucht.

1505) Ein junger Mann als Provi=
ſionsreiſender
geſucht. Offerten unter
G. P. 12 poſtlagernd erbeten.
1506) Einen Weißbinderlehrling ſucht
Jean Bender, Beſſungen.
1393) Ein Schreiner ſofort geſucht.
Klappacherſtraße 66, Beſſungen.
t in Lehrling mit guten Schulkennh
W, niſſen wird geſucht.
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Wilhelm Schulz, Eliſabethenſtraße 2.
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Lehrling
gegen ſofortige Vergütung.
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zu vereinbarende Vergütung. Anträge kaufen geſucht. Offerten mit Preisangabe
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System der Doutschen Bekleidungs-Akademie


im Dresden.

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Marke R. Mk. 54 per Dutzend.
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72
GS

2
I. 78
42
Eigenes Fabrikat.
5 pOt. Rabatt bei Baarzahlung
EOTGIT1AII0
Carl
Winter.

Hoflieferant Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs.
Der

807

ſwird Samstag, 2. Februar, Abends 8 Uhr, im Schützenhof
CC. Ritſert) abgehalten.
Eintrittskarten ſind zu haben:
a) für die Mitglieder bei Vereinsdiener Rauch, Nr. 59 Ecke der großen
Caplanei= und Rundethurmgaſſe, 50 Pf., deren Damen frei;
b) für Vereinsfremde bei Herrn M. Meyer, Papierhandlung, Ernſt= Ludwig=
ſtraße
Nr. 8, und bei Herrn Friedr. Kraeckmann Langgaſſe Nr. 33, und
zwar für Herren M. 1, für Damen 50 Pf.
[1381

Die Schülerarbeiten
der Fachſchule des
Weißbinder=, Maler= und Lackirer=Verband Darmſtadt
werden von Donnerstag den 19. Februar bis einſchließlich Sonntag den
22. d. Mts. im Kyritz'ſchen Stift, Kirchſtraße 22, Parterre links, von Mor=
igens
9 Uhr bis 4 Uhr Nachmittags, ausgeſtellt ſein.
[1471
rGIGU
Bessungon.
E
O1Ur SShiöhönutapt

Samstag den 21. Februar im Saale des Chauſſeehauſes=
Eintrittspreis für Nichtmitglieder 50 Pf., Damen 30 Pf.
Näheres beſagen die Plakate.
[1380
Das närriſche Comits.
Ortskrankenkaſſe
für
weibliche Beſchäftigungen in Darmſtadt.
Die Sprechſtunden für die Mitglieder der Ortskrankenkaſſe für weibliche Be=
ſchäftigungen
bei
Herrn Dr. med. O. Stimmel, Neckarſtraße I,
ſind Nachmittags von 1-3 Uhr.
Der Vorstand.
1509

385
Ich ſuche in der Nähe meines Ge=
ſchäftslokals
einen
GaLazmstahm,
um Glas zu lagern.
A. Anton, Magazin.für Haus=
und Kücheneinrichtung,
Wilhelminenſtraße.
[510

16.

olz zum Fahren wird angenommen
⁶⁄₈ Niederramſtädterſtraße 13. (511

RLUIN.
Centr al-Annoncen-Expedition
er dontsoh. und aush Zoitungen.
Central-Bureau: Frankfurt a. H.
Vorner: Verlin. Gln. Dresden.
Hamburg. Hannover. Ioipzig. Jondon
München. Paris. Stnttgart. Wien.
Prompte Befbrderung aller Art.
Anzoigon.-
8okannte liderals godinſungon.
Boi grbsseren Aufträgen
Auonahmepreise.
u Annoneen-Monopol dorß
bedentendsten Journale de=
Auslandes.

v C0

4

0⁄₈

pe.

pTuxTrue

Schiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady. Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer Salier, Kapitän Wiegand,
vom Nordd. Aoyd, welcher am 1. Februar von
Bremen und am 3. Februar von Southampton
abgegangenk war, iſt am 15. Februar wohl=
behalten
in New=York angekommen.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 19. Februar.
1. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung.
Blaue Karten gültig.
Zum dritten Male:
Die Knigergtochter.
Oper in 3 Akten. Muſik von Willem de Haan.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Freitag, 20. Februar.
2. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung.
(Rothe Karten gültig.,
Zum erſten Male wiederholt:
Das Haus Eberhard.
Luſtſviel in 4 Akten von Otto Roquette.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Wochen=Gottesdienſt der evangel.
Civilgemeinde.
Freitag den 20. Februar in der Stadtkapelle:
Abends um 6 Uhr: Bibelſtunde: Herr Superint.
Dr. Köhler.
-erververtirrvorinn rie.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.
Samstag den 21. Februar.
Vorabendgottesdienſt: um 5½ Uhr.
Morgengottesdienſt: um 84 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 3½ Uhr.
Sabbathausgang um 6 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
Hr. Religtonsgeſellſchaft.
Samstag den 21. Februar:
Vorabend 5 Uhr Min.
Morgens 8 Uhr.

Nachm. 4 Uhr Min.
Sabbathausg. 6 Uhr 15 M.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag, 22. Febr. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 45 Min.
NB. Donnerstag: Taanis Eather.
105

[ ][  ][ ]

- [513

LodesAnzeige.


(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute Mittag 1 Uhr verſchied ſanft nach langem
Leiden, Gott ergeben, mit den heiligſten Sakramenten
verſehen, unſere innigſtgeliebte Frau, Mutter, Schwieger=
und Großmutter
Frau Lina Hitze.
geb. Mahler.
In tiefſtem Schmerz über den ſo herben Verluſt
bitten um ſtille Theilnahme
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt und Mannheim, den 18. Februar 1885.
Die Beerdigung findet Freitag den 20. d. M., Nach=
mittags
3 Uhr, ſtatt.

5
Von dieſen 59 Procent fielen 39½ Procent auf die für die gewählten


Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 19. Februar.
Deutſches Reich. Am Dienslag nachmittag von 2 bis 4 Uhr
fand unter dem Vorſitz des Fürſten Bismarck eine Sitzung des Staats=
miniſteriums
ſtatt.
Nach zweitägigen Verhandlungen hat der Reichstag den wichtigſten
Teil der Zolltarifnovelle diezerhöhten Getreidezölle, am Montag ange=
nommen
. Die Erhöhung des Zolles auf Roggen von 2 auf 3 M.,
welche Abg. Frhr. v. Schorlemer=Alſt beantragt hatte, wurde, wie bereits
mitgeteilt, mit 192 gegen 155 Stimmen, und die Erhöhung des Zolles
auf Weizen auf ebenfalls 3 M. mit 220 gegen 113 Stimmen genehmigt;
beide Male war die Abſtimmung eine namentliche. Die Majorität ſetzte
ſich aus den beiden konſervativen Fraktionen, dem größeren Teile des
Centrums und der kleineren Hälfte der Nationalliberalen zuſammen,
die Minorität wurde von den andern Hälften des Centrums und der
Nationalliberalen, der Deutſchfreiſinnigen und den kleineren Fraktionen
gebildet. Die Gründe für und gegen die Getreidezölle ſind am Sonn=
abend
wie am Montag noch einmal von den Rednern der verſchiedenen
Parteien eingehend erörtert worden, auch der Reichskanzler hielt es für
angezeigt, am Montag den Gegnern der Vorlage und beſonders den
Deutſchfreiſinnigen nochmals entgegenzutreten und in ausführlicher
Weiſe die Vorlage zu vertheidigen. Indeſſen haben die langen Reden
und Gegenreden der zweiten Leſung nichts Weſentliches gebracht, was
nicht ſchon in der dreitägigen Generaldiskuſſion über die Zollerhöhungen
geſagt worden wäre und da das Reſultat im Voraus feſtſtand, hatte
man ſich eigentlich die langen Debatten der zweiten Leſung erſparen
können. Während derſelben ſind die Gegenſätze faſt noch ſchroffer auf=
einander
geplatzt, als im Laufe der Generaldebatte und namentlich klang
die Montagsverhandlung in ſehr erregten Tönen aus, Zeugnis davon
abgebend, wie ſehr die Gemüter der Reichsboten ſich im Laufe der langen
Verhandlungen erhitzt hatten. Auffällig war das Stillſchweigen, welches
die Führer des Centrums ſowohl während der Generaldebatte, als auch
während der zweiten Leſung beobachteten, und daß nur minder hervor=
ragende
Mitglieder der Partei ſich äußerten; es wird ſich wohl bald
zeigen, worauf dieſe Taktik berechnet war. Am Dienstag nahm der
Reichstag den vom Abgeordneten v. Kardorff eingebrachten Entwur,
eines Sperrgeſetzes bezüglich der proviſoriſchen Einführung der in der
Zolltarifnovelle vorgeſchlagenen erhöhten Eingangszölle auf Getreide,
Mühlenfabrikate und Schaumweine mit den weiteren Anträgen an, wo=
nach
bei Lieferungen aus vor dem 15. Januar abgeſchloſſenen Ver=
trägen
der bisherige Zollſatz bleibt und wonach auch Oelſaaten, Oel in
Fäſſern und Kraftmehl unter die Sperre fallen.
Die Poſtſparkaſſenkommiſſion hat am 17. d. die Regierungsvorlage
in der definitiven Leſung mit 12 gegen 4 Stimmen abgelehnt. Die
Arbeiterſchutzkommiſſion beſchloß zu 5 105a der Gewerbeordnung die
Beſtimmung, wonach die Dauer der Sonntagsarbeit von Gehilfen und
Lehrlingen in Handelsgeſchäften nur eine fünfſtündige ſein darf.
Die Nordd. Allg. 3tg. ſagt, die Zeitungsangaben über Anträge
zur Dampferſubventionsvorlage berichtigend: Der jetzt vorbereitete An=
trag
werde nicht nur auf die Einrichtung der oſtaſiatiſchen und auſtrali=
ſchen
, ſondern auch der afrikaniſchen Linien gerichtet ſein. Auch die
Erweiterung des Antrags, daß die Hauptlinien über holländiſche oder
belgiſche Hafen führen ſollen, ſtehe nicht im Widerſpruch zu den Be=
ſtrebungen
der Regierungen. Nur empfehle es ſich nicht, im Geſetze
das Anlaufen eines beſtimmten Hafens feſtzulegen. Es erſcheine
ratſam, die Auswahl unter den belgiſchen oder holländiſchen Häfen
den Verhandlungen mit den Bewerbern um die neuen Linien vorzu=
behalten
.
Ueber die Ergebniſſe der Reichstagswahlen vom Jahre 1884 liegt
jetzt eine intereſſante Zuſammenſtellung des kaiſerlichen ſtatiſtiſchen
Amtes vor. Aus derſelben erhellt zunachſt, daß von 9382792 wahl=
berechtigten
Perſonen nur 5836168 von ihrem Wahlrecht Gebrauch ge=
macht
haben, alſo ca. 59 Procent ſämtlicher wahlberechtigten Wähler.

Abgeordneten abgegebenen Stimmen, der Reſt gehört den durchgefallenen
Kandidaten; der Reichstag vertritt alſo rund zwei Fünftel der wahl=
berechtigten
Wähler, und, da letztere ſelbſt nur den fünften Teil des
Volkes bilden, vertritt der Reichstag nur etwa ¹ des geſamten Volkes.
Die parlamentariſche Entſcheidung wird aber faſt nie von den ſämt=
lichen
Vertretern dieſer getroffen, ſondern beſten Falles, anſtalt von
400, von 300 oder 250 Abgeordneten und da Einſtimmigkeit faſt nie
erreicht wird, meiſt nur von der größeren Hälfte der Repräſentanten
dieſer 3 des Volkes, die große Mehrheit des Volkes bleibt alſo dabei
ſaktiſch unvertreten. - Im Vergleiche mit den erſten Wahlen des Jahres
1881 hat der erſte Wahlgang des Jahres 1884 den Nationalliberalen
und den Sozialiſten ein bedeutendes Plus an Stimmen - etwa je ¼
- dem Centrum einen Zuwachs von etwa 100 000 Stimmen, den
Deutſchkonſervativen einen ſolchen von 30000 und der Reichspartei von
8000 Stimmen gebracht; auch die für die Welfen, Polen und Elſäſſer
abgegebenen Stinamen nahmen um einige Tauſend zu, die däniſchen
Stimmen blieben ſich ſtationär (1881: 14 898. 1884: 14 447); dagegen
haben die Deutſchfreiſinnigen und die Volkspartei einen kleinen Ruck=
gang
zu verzeichnen. Intereſſant iſt noch, daß bei den erſten Wahlen
des Jahres 1884 die Deutſchfreiſinnigen und ſdie Nationalliberalen faſt
genau dieſelbe Zahl Stimmen erhielten, jene 997004, dieſe 997033
Stimmen.
Der Schluß der Kongo=Konferenz wird in den nächſten Tagen er=
wartet
, da nunmehr die portugieſiſche Regierung ihrem Vertreter auf
der Konferenz die Ermächtigung erteilt hat, die afrikaniſche Kongo=
Geſellſchaft anzuerkennen und den hierauf bezüglichen Vertrag zu unter=
zeichnen
. Die Differenzen zwiſchen Portugal und der afrikaniſchen Ge=
ellſchaft
bildeten bisher das hauptſächlichſte Hinderniß für den Schluß
der Konferenzarbeiten; mit der Wegräumung desſelben ſteht der Be=
endigung
der Konferenzverhandlungen nichts mehr entgegen und könnten
höchſtens noch formelle Schwierigkeiten zu beſeitigen ſein.
Wie aus Rom gemeldet wird, iſt es der Geſchicklichkeit des Herrn
v. Schlözer und dem Entgegenkommen des päpſtlichen Stuhles gelungen,
alle Schwierigkeiten, welche in letzter Zeit einer Neubeſetzung des ver=
waiſten
Limburger Biſchofsſtuhles entgegenſtanden, hinweg zu räumen.
Ueber den Namen des zukünftigen Biſchofs herrſcht, wie dies in ſolchen
Fällen üblich, das ſtrengſte Stillſchweigen.
Während über die deutſchen Beſitzergreifungen in der Südſee ſeitens
der Korvette Eliſabeth' und des Kanonenboots Hyänen jetzt inter=
eſſante
detaillierte Berichte veröffentlicht werden, kommt vom Kongo die
Kunde, daß Deutſchland auch dort feſten Fuß gefaßt hat. Premier=
lieutenant
Schultze, der Führer der deutſchen Kongo=Expedition, meldet,
daß er in Noki, am ſüdlichen Kongo=Ufer, die deutſche Flagge aufgehißt
und daſelbſt für Deutſchland durch Verträge mit den Häuptlingen der
dortigen Gegend wie mit der afrikaniſchen Geſellſchaft ein nicht unbe=
deutendes
Stück Land erworben habe.
Die 10. Generalverſammlung der in Berlin tagenden Steuer= und
Virtſchaftsreformer nahm am 17. folgende Reſolution an: Die Ver=
ſammlung
ſpricht dem Reichskanzler ihren ehrfurchtsvollen Dank für den
Schutz aus, den derſelbe der ſchwer bedrohten deutſchen Landwirtſchaft
zu teil werden ließ. Dieſelbe richtet an den Reichskanzler die Bitte, er
möge die internationale Doppelwährung einführen, welche nach ihrer
Ueberzeugung allein eine ſichere Bürgſchaft für die Wiederkehr geſegneter;
wirtſchaftlicher Zuſtände in unſerem Vaterlande zu bieten vermag. Die
Verſammlung nahm ſodann Anträge an auf Beſeitigung der Differen=
tialtarife
, die Reform des Aktiengeſetzes von 1870, die Reviſion der
Gewerbeordnung und des Unterſtützungswohnſitzgeſetzes, auf Verträge
zwiſchen den ländlichen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in geſetzlicher=
Form, welche für beide Teile einen wirkſamen Rechtsſchutz im beſchleu=
nigten
Verfahren mit vorläufiger ortspolizeilicher Entſcheidung gewährt.
Oeſterreich=Ungarn. Die Abſtimmung, welche das öſterreichiſche
Abgeordnetenhaus in voriger Woche über die Gebührennovelle vorge=
nommen
hat, iſt in ihrem Reſultat gleichbedeutend mit einer Niederlage
des Grafen Taaffe. Zwar iſt die Vorlage nicht pure abgelehnt worden,
aber einer Ablehnung kommt die beſchloſſene Verweiſung der Vorlage
an einen Ausſchuß gleich, da ſie aus demſelben ſchwerlich wieder aufer=
ſtehen
dürfte. Es hat ſich bei dieſer Gelegenheit die Lockerung des Ban=
des
, welches die Parteien der Rechten nur noch mühſam zuſammenhält,
deutlich gezeigt, aber der Siegesjubel der deutſch=liberalen Preſſe in
Oeſterreich durfte denn doch etwas verfrüht ſein. Die Verhältniſſe im
Kaiſerſtaate liegen nun einmal ſo, daß die Deutſchliberalen ſchwerlich ſo=
bald
ihren früheren Einfluß im Parlamente werden wieder erlangen
können und auch bei den bevorſtehenden Neuwahlen zum Reichsrate
wird es ſich für ſie wohl nur darum handeln, das jetzige Terrain zu
behaupten.
Frankreich. Ueber die Einnahme Langſons meldet ein Telegramm
aus Langſon vom 16. d.: Die franzöſiſchen Truppen brachen am 10. d.
aus dem Lager von Dongſon auf, rückten, ohne Widerſtand zu finden,
bis Vanoi vor, wo die Chineſen am 11. d. vollſtändig geworfen wurden.
Die Franzoſen übernachteten auf dem Kampfplatze, zerſprengten am 12. d.
die Chineſen trotz heftigen Widerſtandes gänzlich und erſtürmten mehrere
Forts. Am 13. d. trafen die Franzoſen nach einem Eilmarſch vor
Langſon ein, welches ſie geräumt und in Brand geſteckt fanden, und
beſetzten vorgeſchobene Stellungen. Die Franzoſen erbeuteten eine Menge
Waffen und Munition und Vorräte an Reis. Die Chineſen erlitten

[ ][  ][ ]

R
bedeutende Verluſle und ziehen ſich nach der Grenze zurück. Das Wetter
iſt neblig und kalt.
Eine Depeſche Brieres vom 14. Februar m idet über die Beſetzung
Langſons folgendes: Die Franzoſen griffen am 12. Februar früh die
Chineſen an, welche ſtarke, auf mehrere Forts geſtützte. mit Geſchützen
reichlich verſehene Stellungen mit zahlreichen Streitkraften beſetzt hielten.
Der Kampf dauerte bis abends. Er ſchloß mit glänzendem Angriff ab.
Dunkelheit und ſchlechtes Wetter begünſtigten die Flucht des in voller
Auflöſung befindlichen Feindes. Der franzöſiſche Verluſt ſeit dem
9. Februar iſt 39 Tode, 222 Verwundete. Die Franzoſen beſetzten nach
einem Scharmützel und Bombardement Langſon und Kelma und rückten
noch drei Kilometer vor.
Dreihundert Pariſer Studenten unterzeichneten einen Proteſt gegen
die Kundgebung der deutſchen Sozialdemokraten bei dem Begräbniſſe
Jules Valles am 16. d. Der Temps beſpricht den Zwiſchenfall und
ſagt: Indem die deutſchen Sozialdemokraten politiſche Kundgebungen in
Frankreich ins Werk ſetzen. verletzen ſie die Gaſtfreundſchaft, welche ſie
genießen, die Regierung dürfe ein derartiges Verhalten nicht dulden.
England. Heute, Donnerstag den 19. d. M., iſt der Wiederzu=
ſammentritt
des Parlaments erfolgt.
Die Regierung beſchloß, das Anerbieten Kanadas und Viktorias
(Auſtralien), Truppen zu ſenden, abzulehnen, da letztere vorausſichtlich
doch nicht zeitig genug in Suakim eintreffen würden, um an den
Operationen teilzunehmen. Das Truppenkontingent von Neuſüdwales
beſteht aus 212 Mann Artillerie, 522 Mann Infanterie und 200
Pferden.
Die Times: dementieren in einer Depeſche aus Alexandrien vom
17. Februar die Nachricht von dem Abmarſch General Wolſeley's von
Korti. Die Depeſche fügt hinzu, daß überhaupt keine Wahrſcheinlichkeit
für General Wolſeley's unverzüglichen Abmarſch vorhanden ſei.
Der Standard erfährt, daß das Gerücht von dem Vormarſch der
Ruſſen auf Herat unbegründet iſt. Die ruſſiſche Regierung habe dem
britiſchen Kabinet die Verſicherung gegeben, daß kein Schritt geſchehen
oder beabſichtigt ſei, der mit den 1873 abgegebenen diplomatiſchen Er=
klärungen
unvereinbar ſei.
Italien. Auf die Interpellation Sonino Sidney's in der Kammer=
ſitzung
vom 17. d., ob der Inhalt der Depeſche nach Konſtantinopel
vom 15. Februar, enthaltend Maneini's Antwort auf die Remonſtration
des türkiſchen Geſchäftsträgers in Rom richtig ſei, erklärte Mancini,
er würde gegen die Pflicht parlamentariſcher Gepflogenheit verſtoßen,
wenn er bei noch ſchwebenden Verhandlungen ein von einer Telegraphen=
agentur
veröffentlichtes Reſume beſtätigen oder richtig ſtellen würde.
Wenn die Regierung ein Aktenſtück vorlegen werde, hoffe ſie, die Kam=
mer
werde ihr Verhalten richtig und klug und den Intereſſen des Landes
entſprechend erachten.
Rußland. Das Journal de St. Petersbourg; dementiert das
Gerücht von dem Rücktritt des Botſchafters Fürſten Orlow, deſſen Ge=
neſung
erhebliche Fortſchritte mache.
Griechenland. Die Deputiertenkammer nahm am 17. d. mit
108 gegen 104 Stimmen ein Mißtrauensvotum gegen das Kabinet an;
dasſelbe demiſſionierte.
Egypten. Die zweite italieniſche Expedition iſt am 16. d. M. in
Port Said eingetroffen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Februar.
Se. Königl. Hoheit dek Großherzog empfingen geſtern den
Major und Flügeladjutanten Wernher, den Oberſt v. Seebeck, Kom=
mandeur
des 1. Großh. Inf.=Regts. Nr. 115, den Sekondlieutenant
Stratz von demſelben Regiment, den Sekondlieutenant Lauenſtein von
der Großh. Train=Kompagnie, den Forſtinſpektor Schleuning aus
Bingen, die Oberförſter Block aus Gießen, Krauß aus Grebenau, Frey
von Woogsdamm, Klipſtein von Mönchbruch, den Pfarrer Wörrißhofer
aus Groß=Felda; zum Vortrag den Miniſterialvräſidenten Weber, den
Geheimerat Dr. Walther, den Geheimerat Dr. Becker.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Bürgermeiſter
der Bürgermeiſterei Wembach mit Hahn, im Kreiſe Dieburg, C. Gay=
doul
1. das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift: Für lang=
jährige
treue Dienſter verliehen.
Das am 11. d. in Berlin ausgegebene Reichs=Geſetzblatt
Nr. 5 enthält: Nr. 1583.) Bekanntmachung, betreffend die Unfall=
verſicherungspflicht
von Arbeitern und Betriebsbeamten in Betrieben,
welche ſich auf die Ausführung von Bauarbeiten erſtrecken. Vom
22. Januar 1885.
Militärdienſtnachrichten. Buek, Hauptmann und
Kompagniechef vom 4. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 118, dem Regiment unter
Beförderung zum überzähligen Major aggregiert; v. Sack, Haupt=
mann
la suite des 2. hanſeat. Inf.=Rgts. Nr. 76 und Mitglied der
Gewehr=Prüfungs=Kommiſſion, als Komp.=Chef in das 4. Großherzogl.
Inf.=Rgt. Nr. 118, Bickel, Hauptmann la svite des 3. Inf.=Rgts.
Nr. 117 und etatsmäßiges Mitglied der Militär=Schießſchule, unter Be=
laſſung
la suite des gedachten Regiments, als ordentliches Mitglied
zur Gewehr=Prüfungs=Kommiſſion verſetzt; Eckhard, Sekondlieutenant
vom 8. oſtpreuß. Inf.=Rgt. Nr. 45, zum Premierlieutenant befördert;
v. Treskow, Oberſt la suite des Leib=Gren.=Rgts. Nr. 8 und Präſes
der Gewehr=Prüfungs=Kommiſſion, unter Beförderung zum General=
Major, zum Kommandeur der 2. Inf=Brig. ernannt; Haneſſe, Premier=

36
387
lieutenant vom 4. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 118, zum Hauptmann und
Kompagnie=Chef, Hoffmann, Sekondlieutenant von demſelben Regi=
ment
, zum Premierlieutenant befördert; Stratz, Portepeefähnrich vom
1. Großh. Inf.=Rot. Nr. 115, Krumm, Heß, Portepeefähnrichs vom
3. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 117. Klages, Portepeefähnrich vom 4. Großh.
Inf.=Rgt. Nr. 118, Frhr. Schenk v. Schmittburg, Portepee=
fähnrich
vom 1. Großh. Drag.=Rgt. Nr. 23, zu Sekondlieutenants
befördert; Engelhard, Sekondlieutenant vom 4. Großh. Inf.=Rgt.
Nr. 118, in das 8. Rhein. Inf.=Regt. Nr. 70 verſetzt; Frhr.
v. Nordeck, Rittmeiſter und Eskadronschef vom 1. Großh. Drag.=Regt.
Nr. 23, ein Patent ſeiner Charge verliehen: Ehrich, Vizefeldwebel
vom 2. Bat. 4. Großh. Landw.=Reats. Nr. 118, zum Sekondelieut.
der Reſ. des 3. Garde=Regts. z. F. befördert; Schröder Vize=
feldwebel
vom 2. Bat. 3. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 83, zum Sekond=
lieutenant
der Reſ. des 3. Großh. Inf.=Regts. Nr. 117 befördert;
Martin, Vizefeldwebel vom 1. Bat. 2. Großh. Landw.=Regts. Nr. 116,
zum Sekondelieutenant der Reſ. des 5. Thüring.Inf.=Regts. Nr. 94,
Boxheimer, Vizefeldwebel von demſelben Bataillon, zum Sekonde=
lieutenant
der Reſ. des 4. Großh. Inf.=Regts. Nr. 118, Auler,
Sekondelieutenant von der Reſ. des 2. Großh. Drag.=Regts. Nr. 24,
zum Premierlieutenant, Nees, Vizefeldwebel vom 2. Bat. 4. Großh.
Landw.=Regts. Nr. 118, zum Sekondelieutenant der Reſ. des I. Großh.
Inf.=Regts. Nr. 115, Gobel Vizefeldwebel vom 1. Bat. 1. Großh.
Landw.=Regts. Nr. 115, zum Sek.=Lt. der Reſ. des Großh. Feld=Art.=
Regts. Nr. 25, Beſt, Vizefeldwebel vom 1. Bat. 1. Großh. Landw.=
Regts. Nr. 115, zum Sk.=Lt. der Reſ. des Brandenburg. Fuß=Art.=
Regts. Nr. 3, Die hm, Vizewachtmeiſter vom 1. Bat. 1. Großh. Landw.=
Regts. Nr. 115, zum Sekonde=Lieutenant der Reſ. der Großh. Train=
Kompagnie - befördert; v. Strantz, Generalmajor und Kommandeur
der 28. Kavallerie=Brigade, in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches mit
Penſion zur Dispoſition geſtellt; Metzler, Sek.=Lt. von der Landw.=
Inf. des 1. Bat. 4. Großh. Landw.=Regts. Nr. 118, der Abſchied be=
willigt
; Fuchs, Zahlmeiſter von der zweiten Abteilung Großh. Feld=Art.=
Regts. Nr. 25, zum 1. Großh. Drag.=Regt. Nr. 23 verſetzt.
- Se. Hoh. der Fürſt von Bulgarien hat dem Oberſt Freiherrn
v. Rotsmann das Comthurkreuz 2. Klaſſe des Alexander=Ordens mit
dem Stern verliehen.
N. H. V.
5 Unter den zahlreichen Wohlthätigkeits=Vereinen unſerer Stadt
nimmt die anfangs 1860 zur Erinnerung an die ſegensreiche Wirkſam=
keit
der Frau Dr. Heidenreich v. Siebold in's Leben getretene, unter
dem Protektorate Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzeſſin Carl
ſtehende Heidenreich=Siebold=Stiftung eine hervorragende Stelle
ein. Es war derſelben vergönnt in dem abgelaufenen Vierteljahrhundert
ihrem Zweck, der Unterſtützung armer Wöchnerinnen, eine erſprießliche,
unausgeſetzte Thätigkeit widmen und bei ſo mancher Familie in ſchwerer
Stunde helfend eintreten zu können. Dem Vernehmen nach wird in den
nächſten Tagen, zugleich mit der Generalverſammlung, eine Erinnerungs=
feier
, in Rückſicht auf das Bjährige Beſtehen der Stiftung, abge=
halten
werden.
- (26. Allgem. Deutſche Lehrerverſammlung.) Für
die Hauptverſammlungen und Sektionsſitzungen ſind bis jetzt folgende
Vorträge angemeldet: 1) Was hat die Schule zu thun, damit die
ſittliche Aufgabe des naturgeſchichtlichen Unterrichts erfüllt werde (Direktor
Bergemann, Naumburg). 2) Die Aufgabe und Macht der Erziehung
(Direktor Debbe, Bremen). 3) Die Concentrationsidee und zeitgemäße
Oekonomie des Volksſchulunterrichtes im Lichte alter und neuer Päda=
gogen
beleuchtet und dargeſtellt (Direktor Dr. Bartels, Gera). 4) Ge=
danken
über die urſprüngliche Befähigung und über die Ausbildung
des menſchichen Geiſtes (Hauffe, Tharandt). 5) Aus welchen Gründen
genießt der Volksſchullehrerſtand noch nicht die verdiente Achtung und
Würdigung in der menſchlichen Geſellſchaft (Oberlehrer Gärtner, München).
6) Was muß aus der Schule hinaus, was hinein an Grundſätzen, an
Stellung der Lehrer, an Ausgaben, an Leiſtungen, an Forderungen, an
Nebendingen (Dr. A. Meier, Lübeck). 7) Fabrikgeſetzgebung und Schule
(Oberlehrer und Reichstagsabgeordneter Halben, Hamburg). 8) Die
Simultanſchule (Lehrer und Redakteur Ries, Frankfurt a. M.). 9)
Schulvertretung und Präſentation (Profeſſor Holdermann, Karlsruhe).
10) In wie weit und wie iſt die Fremdſprache in den Unterricht des
Lehrerſeminars aufzunehmen (Direktor Bihler, Pforzheim). 11) Ueber
Ferienkolonien und verwandte Einrichtungen (Direktor Veith, Frankfurt
d. M.). 12) Die Stellung und Aufgabe des Lehrers als Kantor und
Organiſt (Kreisſchulinſpektor Doſch, Worms). 13) Das Zeichnen im
Dienſt des geographiſchen Unterrichts (Gymnaſiallehrer Scherer, Gießen).
14) Der große Nutzen der Einführung des gleichſtufigen Tonſyſtems
(Chromatik) in Theorie und Schrift und bei den Taſteninſtrumenten in
Verbindung mit Vorträgen auf der Neuklaviatur (Profeſſor Sachs,
München). 15) Thema noch vorbehalten (Profeſſor J. B. Meyer, Bonn).
In Hamburg wurde am 14. d. M. von dem dortigen Schöffen=
gericht
ein Prozeß zur Entſcheidung gebracht, welcher für die poli=
tiſche
Stellung der Lehrer an öffentlichen Schulen von Bedeutung
iſt. Es hatten namlich 3 Lehrer am Hamburger Realgymnaſium, die
Herren Dr. Wendt, Prof. Sellin und Dr. Toeppen, einen in der Verl.
Volksztg. erſchienenen Aufruf: An die Demokraten Norddeutſchlands=
unterſchrieben
und wurden ſie dieſerhalb in einem öfſentlichen Blatte
heftig angegriffen. Auf die dieſerhalb von ihnen erhobene Klage wurde
das angeklagte Blatt freigeſprochen, unter Verurteilung der Kläger in
die Koſten, da es ſich hier um Wahrung berechtigter Intereſſen gehandelt

iüim

[ ][  ]

habe und zwar nach dem Antrage des Verteidigers, welcher ausgeführt
hatte, es ſei gewiß zu tadeln, daß an dem einzigen Real=Gymnaſium
eines Staates Lehrer mitwirken, die ſich einer einſeitigen extremen Rich=
tung
zuneigten, welche als nicht ſtatthaft angeſehen werden könne, ſolchen
Kindern gegenüber, die von ihren Eltern zu Treue gegen Kaiſer und
Reich angehalten würden. Er beantrage deshalb, da der Beklagte zur
Wahrung berechtigter Intereſſen gehandelt, Abweiſung der Klage.
Die Rennen des Mittelrheiniſchen Renn=Vereins finden
am 26. und 27. April 1885 (nicht am 16. und 17. wie irrtümlich mit=
geteilt
) auf der Ingelheimer Au zu Mainz ſtatt. Das Programm iſt
das folgende: Erſter Tag. Sonntag den 26. April, Nachmittags 3 Uhr.
1) Rennen der Landwirte. Galopp=Reiten für deutſche Landwirte auf
in der Landwirtſchaft verwendeten Pferden. Preis 200 M., hiervon
100 M. dem erſten, 60 M. dem zweiten, 40 M. dem dritten Pferde.
Ohne Einſatz und ohne Gewichtsausgleichung. Diſt. ca. 1000 Meter.
Unter vier Pferden kein Rennen. 2) Eröffnungs=Rennen. 3) Preis
von der Au. 4) Gartenfeld=Hürden=Rennen. 5) Forelle=Jagd=Rennen.
Zweiter Tag. Montag den 27. April, Nachmittags 3 Uhr. 1) Rennen
der Landwirte. Preis 330 M., hiervon 200 M. dem erſten, 80 M. dem
zweiten, 50 M. dem dritten Pferde. Galopp=Reiten auf Pferden, im
Großherzogtum Heſſen der Provinz Heſſen=Naſſau, der Rheinprovinz
und Rheinbayern gezüchtet. Ohne Gewichtsausgleichung und ohne Ein=
ſatz
. Diſt. ca. 800 Meter. Anmeldung eine halbe Stunde vor Be=
ginn
des erſten Rennen auf dem Rennplatze im Sekretariat, unter Vor=
lage
des Nachweiſes, daß der Eigentümer das Pferd ſelbſt gezüchtet hat.
2) April=Flach=Rennen. 3) Guillerette Hürden=Rennen. 4) Teckla=Jagd=
Rennen. 5) Troſt=Hürden=Rennen.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 17. Februar.
Die Galloſchen des Glücksu.
E. Auch in dieſem Jahre iſt man, der Carnevalszeit Rechnung
tragend, dem alten, feſtbegründeten Gebrauch treu geblieben, nach welchem
während dieſer Tage die Bretter die Märchenwelt bedeuten. Die Zauber=
poſſe
,Galloſchen des Glücksz hat das alt=beliebte Thema vom reich
gewordenen Parvenu zum Gegenſtand. Die dem Stoffe innewohnende
moraliſche Tendenz verleiht ihm, ſofern ſie ſich im humoriſtiſchen Ge=
wande
giebt, eine unverwüſtliche Anziehungskraft. Die allegoriſchen
Figuren, Glück und Sorge, ſtreiten ſich im Vorſpiel um ihre Macht
und Bedeutung im Menſchenleben, die nachfolgenden Bilder liefern die
Illuſtrationen zu ihrem Geſpräch. Das Glück überſchüttet den armen
Spengler Kullrich mit der Fülle ſeiner Gaben, muß aber zuletzt zu der
Einſicht gelangen, daß allen ſeinen Geſchenken die Sorge auf dem Fuße
nachfolgt, und daß der Menſch kein reines Glück, nur ein gemiſchtes
Los vertragen kann. Die dem Glück und der Sorgen in den
Mund gelegten Worte ſind keine oberflächliche Reimklingelei, ſondern
wirkliche, echte Poeſie, die tiefe Lebenswahrheit atmet. Die Damen Berl
und Ethel repräſentirten die beiden allegoriſchen Geſtalten vorzüglich.
Soweit die Vorgänge ſich nicht im Gebiet des Symboliſchen oder
Zauberhaften bewegen, zeigen ſie den Charakter der Berliner Lokalpoſſe.
Den Spengler Kullrich gab Herr Butterweck mit natürlichem,
friſchem Humor; Frau Eppert ſekundirte in der Partie der Frau Lotte
vortrefflich. Neben ihnen zeichneten ſich Herr Hanſen in der draſtiſchen
Rolle des Balletmeiſters Muggelberger und Frl. Schütky als ſing=
und tanzluſtige Helene aus; letztere erwarb ſich vielen Dank durch die
allerliebſten Variationen über das Thema. Kommt a Vogel geflogen
Zuerſt ſang ſie das Liedchen als einfache Volksweiſe, dann in Mozart'ſcher,
Strauß'ſcher Art, ging von dieſen Komponiſten auf Verdi, Gounod
und Richard Wagner über, um mit Adam'ſcher Militärmuſik den
Beſchluß zu machen. Die Kinder des Kullrich'ſchen Ehepaares Marie
und der hoffnungsvolle Gymnaſiaſt, waren durch Frl. Bernhard und
Frl. Klein angemeſſen vertreten.-
Im Lande, wo der Pfeffer wächſt,
trat uns Herr Werner in der ergötzlichen Epiſodenrolle des Mohren
Juſſuf, welcher ganz voll Verliner Kalauer ſteckt, entgegen. Herr
Butterweck errang im Laufe des Abends wieder großen Beifall mit
den Anſpielungen auf Stadt= und Weltereigniſſe, welche er in ſeine
Kouplet's einflocht. Das Ballet war wieder in angeſtrengter Tätig=
keit
; die Damen Weiner und Röſch waren bemüht, ihr beſtes ein=
zuſetzen
.
Vermiſchtes.
Die franzöſiſchen Koloniſten in der Provinz Brandenbure
bereiten ſich zur Feier der 200. Wiederkehr des Jahrestages des Ediktes
von Potsdam (29. Oktober 1685) vor, durch welches Kurfürſt Friedrich
Wilhelm den Refugies ſeine Lande öffnete. Nächſt Berlin zog ſie haupt=
ſächlich
die fruchtbare Uckermarck an, wo ſie Ackerbau und Induſtrie in
ungeahntem Maße hoben. In Summa kamen gegen 20000 Perſonen,
aus Metz allein gegen 3000. Die Lothringer brachten allein rund zwei
Millionen Thaler ins Land.
Diezehn Preßgebote. Ein amerikaniſches Journal hat
ſeinen Leſern folgende Ratſchläge erteilt, welche es die zehn Preßgebote
nennt, und welche wir auch unſeren Leſern zur geneigten Beobachtung
empfehlen: 1) Was Du auch einer Zeitung mitteilen willſt, thue es raſch
und ſchicke es ſofort hin, denn was neu iſt wenn Du es denkſt, wird es
vielleicht nach einer Stunde nicht mehr ſein. 2) Sei kurz; Du ſparſt da=

mit die Zeit des Leſers und deine eigene. Dein Princip ſei Thatſachen,
keine Phraſen, keine Reflexionen. 3) Sei klar, ſchreibe leſerlich, beſonders
Namen und Ziffern. 4) Schreibe nicht geſtern' oder heutes, ſondern
den Tag oder das Datum. 5) Setze mehr Punkte als Kommata, aber
vergiß keine von beiden. 6) Corrigiere niemals einen Namen oder eine
Zahl; ſtreiche das fehlerhafte Wort durch und ſchreibe das richtige
darüber oder daneben. 7) Die Hauptſache: Beſchreibe nie, nie, me
beide Seiten des Blattes. Hundert Zeilen auf einer Seite geſchrieben,
laſſen ſich raſch zerſchneiden und an die Setzer verteilen, auf beiden
Seiten beanſpruchen ſie die Arbeit eines Setzers für lange Zeit. Dadurch
kommt es oft, daß ein Beitrag heute keine Aufnahme mehr finden
kann und für morgen zurückgelegt werden muß oder auch über=
haupt
nicht berückſichtigt wird. 8) Was Du ſchreibſt, unterzeichne ſtets
mit Deinem Namen. Man muß ſtets den Mut ſeiner Meinung haben.
9) Bezeichne Deine Adreſſe und ſer dabei beruhigt, daß der Name eines
Korreſpondenten, wenn er es wünſcht, unter allen Umſtänden geheim
gehalten wird. 10) Lies ſtets das Geſchriebene, ehe Du es abſchickſt
noch einmal durch; gefällt's Dir ſelbſt nicht, wirfs in den Papierkorb.
Frankiere alle Briefe an die Zeitungen.
- Wirtſchaftliches. Als ein eben ſo wohlſchmeckendes wie preis=
würdiges
und nahrhaftes Gericht, ſpeziell ſür die gemüsarme Winter=
zeit
, empfiehlt man die italieniſchen Nationalſpeiſen, den Riſotto und die
Macaroni. Beide Speiſen ſind weit von dem faden Gericht verſchie=
den
, das man in Deutſchland Reisgemüſe oder gekochte Macaron=
nennt
. Die Bercitungsweiſe iſt eine außerordentlich einfache; der Reis
oder die Macaroni wird in Salzwaſſer weich gekocht, das Waſſer völlig
abgeſchüttet und die Maſſe mit ein wenig in Butter gedämpfter Zwiebel
oder einem erbſengroßen Stück Knoblauch, ſowie dem Saft von friſchen
Paradiesäpfeln, oder in Ermangelung deſſen einem Eßlöffel voll der=
gleichen
Konſerve gemiſcht, mit geriebenem Käſe beſtreut, und das Ge=
richt
iſt fertig. Zu bemerken iſt dabei, daß in Italien nur die dicke,
etwa zolllange Maccaroni gebräuchlich iſt, welche den großen Vorteil

hat, daß in der Röhre derſelben kein Waſſer zurückbleibt, ein Umſtand,
der bei den dünnen langen Arten, die vorzugsweiſe in Deutſchland vor=
kommen
, kaum zu vermeiden iſt. Ueber den vorzüglichen Nährwert des
Reiſes ſiehe Lam ners (Gartenlaube 1881); etwa denſelben Gehalt an
Stärkmehl ꝛc. hat die Macaroni, die nicht, wie oft angenommen, aus
Mehl, ſondern aus dem körnigen Griesmehl bereitet wird. -m-
Litterariſches.
- Ein erſter und ein letzter Ball dieſe liebenswürdige
einfache Geſchichte von Hackländer iſt in neuem hochmodernen Gewande,
das ihr Schlittgens feiner, eleganter Stift ſo meiſterhaft übergeworfen, 9
in Verlag von Carl Krabbe in Stuttgart erſchienen. Preis 1 M.
Von dem bei Paul Ollendor,
Paris erſchienenen Memoiren=
werk
vom Grafen Heriſſon, le journs, dun officier Cordonnance, hat
die Verlagshandlung Gebr. Reichel in Augsburg das ausſchließliche
Ueberſetzungsrecht für Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn erworben und
wird demnachſt eine Ueberſetzung des Werkes in ihrem Verlage erſcheinen.
Daſſelbe behandelt die Belagerung von Paris nach den perſonlichen Ein=
drücken
und Aufzeichnungen des Grafen Heriſſon. Als Adjutant des
Generals Trochu ſtand der Autor den damaligen Ereigniſſen ſehr nahe
und nahm auch an den Verhandlungen zwiſchen Bismarck und Favre
perſönlich Antheil. Das Werk, welches zu den intereſſanteſten Er
ſcheinungen zu rechnen iſt, enthält viele bisher unbekannte Angaben und
Aktenſtücke.
In höchſt originellem Gewande überraſcht uns diesma
der allmonatlich punktlich einkehrende litterariſche Freund Vom Fels
zum Meer= (herausgegeben von W. Spemann, red. von Prof. Joſeph
Kürſchner). Dem Faſching Rechnung tragend, ſchmückt ſeinen Umſchla=
ein
toller Narrenzug, der ſeine Exiſtenz dem Meiſtergriffel Meggendorfers
dankt. Auch der Inhalt ſchlägt teilweiſe einen luſtigen Ton an, inſofern
der bekannte Humoriſt Julius Stettenheim die Kinder des 19. Jahr=
hunderts
auf Grund der Bilderbücher von Buſch zu ſchildern unternimmt.
Außerdem enthält das Heft 7 vorzüglich ausgeführte Kunſtbeilagen.
- Willkom, M. Die pyrenäiſche Halbinſeln. I1. Ab=
teilung
. Spanien. Politiſche Geographie und Statiſtik. Schilderung von
Central=und Nordſpanien. (Das Wiſſen der Gegenwart TXXI. Band
8°. 243 Seiten. 1884. Leipzig, G. Freytag. 1 Mk. - Insbeſonden
werden in dem vorliegenden Bande die einzelnen Provinzen von Central=
und Nordſpanien ausführlich geſchildert. Die klare, fließende und ſtren=
fachgemäße
unparteiiſche Darſtellung findet in zahlreichen, trefflich aus=
geführten
Illuſtrationen (11 Vollbilder und 27 in den Text gedruckt
Abbildungen) einen weſentlich fördernden Schmuck. Der vorliegend
Band bildet zugleich die Fortſetzung des 19. Bandes der Sammlun,
der den portugieſiſchen Teil der pyrenäiſchen Halbinſel behandelt.
Tageskalender.
Donnerstag, 15. Februar: Vortrag zum Beſten des evangeliſchen Kirchen=
bauvereins
(Saalbau). Ausſtellung von Schülerarbeiten des Weiß=
binder
=, Maler= und Lackirer=Verbands (Kyritz'ſchen Stift).
Freitag, 20. Februar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darmſtadt ,
(Brauerei Winter).
Samstag, 21. Febr.: Maskenball des Geſangvereins Liedertafel (Saalbau). 6.
Maskenball des Geſangvereins Sängerluſt (Ritſert).
Große
Faſchingskneipe des Turn=Club Beſſungen (Chauſſeehaus).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.