148.
148.
Ubonnementspreis
vierteljährlich 1 Marl 50 Pf. mcl.
Bruͤngerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal unck. Poſtaufichlag.
Irag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Thüdſttleieh Aükelhuilhahpotuir.
Inſerute
werden angenouman KDaenkedt
von de Expeditm, Rhunſt EB.
mBeſſungen von Frudr Eöhe
Hohzſtraße N. A, ſwie auwirz
von allen Annonean=Eppedittenen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behärden.
R33.
Dienstag den 17. Februar.
1885.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf der Aumühle bei Arheilgen iſt unter dem Rindvieh die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
Darmſtadt, den 13. Februar 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
E d i c t a l l a d u n g.
1405
Nachdem wider die nachgenannten Rekruten: A. des 1. Bataillons (Darmſtadt i1) 3. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 117.1) Friedrich Maſſoth, geb. am 7. April 1864 zu Lorſch, Kreis Bensheim; B. des 2. Bataillons (Erbach i. O.)
3. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments Nr. 117: 2) Adam Fiſcher, geb. am 29. September 1862 zu Lützel=Wiebelsbach,
Kreis Erbach i. O. 3) Joſeph Mades, geb. am 9. Mai 1863 zu Heppenheim, Kreis Heppenheim; C. des 1. Bataillons
(Mainz) 4. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments Nr. 118. 4) Georg Kaſpar, geb. am 4. Januar 1864 zu Saaſen, Kreis
Gießen, 5) Friedrich Louis Hohberg, geb. am 16. Februar 1863 zu Bunzlau, Regierungsbezirk Liegnitz; 6) Johann Worf.
geb. am 19. October 1861 zu Klein=Winternheim, Kreis Mainz; 7) Joſeph Honecker, geb. am 22. Juni 1862 zu
Dettelbach, in Unterfranken; 8) Martin Hausladen, geb. am 28. Juni 1864 zu Loibling, Bezirksamts Cham:
9) Jacob Chriſtian Gerſtner, geb. am 9. Januar 1863 zu Roßtaig, Oberamts Backnang; D. des 2. Bataillons (Worms)
4. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments Nr. 118: 10) Johann Georg Trabold, geb. am 11. Februar 1862 zu Nierſtein,
Kreis Oppenheim; 11) Jakob Dörr, geb. am 22. November 1862 zu Wintersheim, Kreis Oppenheim; 12) Andreas
Heil=
mann, geb. am 23. Dezember 1862 zu Hutten, Kreis Schlüchtern; 13) Philipp Schwindt, geb. am 24. Januar 1862
zu Heppenheim, Kreis Worms, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, werden dieſelben hiermit aufgefordert,
ſich ſofort zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 15. Juni d. J3., Vormittags 10 Uhr,
bor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ſie eingeleitete Unterſuchung
ge=
ſchloſſen, ſie in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und jeder in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mark verurtheilt
werden wird.
Darmſtadt, den 12. Februar 1885.
Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion. 1406
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen vorzunehmender Reparaturarbeiten an der Brücke am Pallaswieſenweg iſt der zwiſchen Main=Rheinbahn und
Main=Neckarbahn gelegene Theil dieſes Wegs für Fuhrwerke bis auf Weiteres geſperrt.
Darmſtadt, den 13. Februar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[1312
Ohly.
Holzverſteigerung.
Montag den 23. Februar l. Js.,
Vormittags 9 Uhr,
werden aus dem Diſtrict Spieß und
Ge=
branntenſchlag auf dem Dippelshof bei
Traiſa verſteigert: Scheiter: 64 Rm.
Buchen I. Cl., 48 Rm. Buchen II. Cl.,
6 Rm. Eichen u. Birken, 6 Rm. Erlen= und
Nadelholz; Knüppel: 187 Rm. Buchen
28 Rm. Eichen und Birken, 62 Rm.
Na=
delholz, 25 Rm. Erlen u. Aspen; Reiſig:
N770 Well. Buchen, 3400 Wellen Nadel=
holz und Aspen; Stöcke: 59 Rm. Buchen,
³57 Rm. Eichen= u. Nadelholz. 12 Rm. Erlen.
2 Eichen=Stämme von 097 Fm., 38
Na=
del=Stämme von 3.37 Fm., 6 Buchen=
Stämme von 876 Fm., 2 Eichen= und
354 Nadel=Derbſtangen von 1433 Fm.
Das Stamm= und Stangenholz wird
beim Beginn der Verſteigerung
ausge=
boten.
Nieder=Ramſtadt, am 12. Februar 1885.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
1407
Löwer.
Bekanntmachung.
Die Lieferung von circa 240
Cubik=
meter kiefern Holz und 21,000 Kilogramm
Petroleum, als Bedarf für das
Etats=
jahr 1885ſ86 für die hieſigen Garniſon=
Anſtalten inel. Baracken=Kaſernement bei
Griesheim, ſoll im Wege der öffentlichen
Submiſſion vergeben werden.
Hierzu iſt ein Termin auf
Donnerstag den 19. d. Mts.,
Vor=
mittags 10 Uhr,
im Büreau der unterzeichneten Verwal=
100
366
tung, Riedeſelſtraße Nr. 60, anberaumt,
woſelbſt die Bedingungen ſchon jetzt. zu
Jedermanns Einſicht ausgelegt ſind.
Lieferungsluſtige - wollen ihre-
poſt=
mäßig verſchloſſene Offerten vor dem
Termin einreichen.
Darmſtadt, den 5. Februar 1885.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. (111
Liebig's
Fleisch-Extraot,
in ½, ½, ½ und ¹⁄ Pfund=Topfen,
Kemmerich's & Buſchenthal's
Eeisch-Extracto,
alle zu billigen Preiſen, empfiehlt
ErIedL. Cha8Iek,
Ludwigsplatz 7. 12218
Parluns Erölhuds,
eingeführt von
Rigaud ≈ Co.,
8 rue Vivienne, Paris,
Flang Hlang de Wigand
&am; C0..
die Perle der Parfume,
Champacca de Lahore,
angenehm und originell,
Helati de Chine,
Lieblingspartum der haute volée.
Diese 3 Specialitäten
sind zu haben in
u185
Pommade., Puder,
Oel,
ExUraits,
Geife,
Eau detollette.
Depot in Darmetadt bei
Alſred Graser, Coiſfeur.
Schwindol würde man Sagon
wenn heute eine Zahntinktur empfohlen
würde, die neue Zähne in alte Lücken
her=
vorbringt und doch wäre dieſes
gleichbe=
deutend mit dem Verſprechen neuer Haare
auf kahlen Stellen! Deshalb kann man
bei den ſich maſſenhaft mehrenden Mitteln
für Haarleidende nicht genug auf das ſeit
Jahren bewährte, von allen Autoritäten
empfohlene, wegen ſeiner wirklichen Güte
und Billigkeit ſich auszeichnende
er’sche HaarWasser
CarlRen
(München) aufmerkſam machen, welches
wirklich leiſtet was es verſpricht, nämlich
Conſervirung u. Kräftigung des Haares,
Reinigung aller Kopfhautübeln, als
Schup=
pen ꝛc. Herſtellung eines weichen,
glän=
genden Haares und feſten Scheitels.
Zu haben um 40 Pf. und M. 1. 10 bei
M. W. Praſſel, Rheinſtraße 14. 1408
Zwei gute Zugpferde ſofort zu ver=
2h kaufen. Näh. in der Exped. (1273
R 33
Holzverſteigerung.
Donnerstag den 19. und Freitag den 20. d. Mts., von
Vormittags 9 Uhr an,
werden in dem Walde der Gemeinde Nieder=Ramſtadt (Diſtrict Gickelsberg) ver=
ſteigert und zwar:
A. Donnerstag den 19. Februar:
212 Am. Buchen=Scheiter, 172 Rm. Nadelholz=Scheiter, 33 Rm. Buchen=Knüppel,
16 Rm. Nadelholz=Knüppel, 1750 Stück Buchen=Reiſig. 1750 Stück Nadelholz=
Reiſig, 73 Rm. Buchen=Stöcke und 59 Rm. Nadelholz=Stocke;
b. Freitag den 20. Februar:
1 Buchen=Stamm von 49 Em. Durchmeſſer und 9 Met. Lünge,
54 Nadelholz=Stämme von 25- 49 Cm. Durchm. und 7-17 Met. Länge.
Zuſammenkunft an beiden Tagen auf der Straße nach Waſchenbach an der
Waſchenbacher Mühle.
Nieder=Ramſtadt, am 13. Februar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=Ramſtadt.
Bender.
[1409
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 18. Februar 1885, Vormittags 9 Uhr,
werden im Ritſert'ſchen Saale „zum Schützenhofe” dahier:
Mehrere feine Möbeln, als: Tiſche, Schreibtiſche, Waſchſchränke,
Kleider=
ſchränke, Kommoden, Küchenſchränke, Sopha's, Stühle, 2 Büffets, Seſſel,
Spiegeln, Bettvorlagen, Oeldruckbilder, Spieltiſche, 1 Regulator, Teppiche,
ſowie eine Partie Kleider, mehrere vollſtändige Betten, Weißzeug, 1
Waffen=
ſammlung, 1 Glasſchrank, 1 Muſchelſammlung, 1 Tiſch mit Glaskaſten und
Pflanzen, 1 Pianino, 1 Standuhr, mehrere Zaumzeuge, Nachttiſchchen,
Reit=
ſtiefeln, 1 Eisſchrank, Nippſachen, 1 vierräderiger Wagen und mehrere,
Pferde u. ſ. w.,
durch den Unterzeichneten öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung
verſteigert.
Darmſtadt, den 14. Februar 1885.
[410
Engel, Gerichtsvollzieher.
Geſchäfts=Verlegung.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ſich mein Geſchäftslokal von heute anf,
Fauduigsstrasse 12
im Hauſe des Herrn Retzgermeiſter Ewald,
befindet. Für das mir ſeither geſchenkte Vertrauen beſtens dankend, bitte ich meine
verehrlichen Kunden mir dasſelbe auch in meinem neuen Lokale bewahren zu wollen,
Hochachtungsvoll
H. J. Heyer
1411
Ludwigsſtraße .
flarton. Vold.
ud Blumen-Cämereion
in bekannter Güte empfiehlt die Samenhandlung
Veinmnann,
Lio
Kirchſtraße 25.
133
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Das Kohlengrſchäft W. Hoftmamm,
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Geſchäftslokal: Grafenstrasse 18,
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rußend und von großer Heizkraft von der Leche ver. Hamburg, ſowie
Wuss., Stück- und echte Anthracit-Mohlen.
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und mit Col und Silber,
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wie alle Arten Tnöyte.
Epau-
lettes. Agrafſen, Spitzen,
Waschgdlons eto. ſoeben
ein=
getroffen.
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Ludwigſtraße 8. (006,
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Vaseline-Goldereame,
Waseline-Nundsalbs,
Vaseline Lippenpomade,
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enbfiehlt
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Knorr's Hafermehl,
Röhrichs Kinderzwieback,
Hafergrütze, präparirt,
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eine Anzahl Weinflaſchen ſind Abreiſe
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Straße Küche, Boden, Keller ꝛc.
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Veranda nebſt allem Zubehör, mit
Gartengenuß. Zu beziehen im
April oder Mai.- Näheres daſelbſt
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Buch=
handlungen zu beziehen:
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mit Raum zu Notizen, amtliche
Bezeich=
nung der Maaße und Gewichte,
Maaß=
tabellen, Entfernungen, Berghöhen,
Größ=
von Bauwerken, Gewichtstabellen,
Atom=
gewichte, Münztabellen, Thermometerſcalen,
Ausdehnung durch Wärme, Schmelz= und
Siedepunkte, Brennſtoffe, verſchiedene
Ge=
ſchwindigkeiten, Mathematiſche und
phyſi=
kaliſche Notizen, Logarithmentafeln, Sinus=
und Coſinustafeln, Quadrat= und
Wurzel=
tafeln, Zinſes=Zins= und Rentenrechnung
Notizenblätter.
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L. C. Witticb' sche Hof buchdruckerei.
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mittlere Stock, enthaltend 5 große
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Stock nebſt Zubehör, auch Garten, an eine
kleine Haushaltung zu vermiethen.
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ſchluß, Gas= und Waſſerleitung, völlig
nen hergerichtet, iſt ſofort beziehbar.
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Stock, beſtehend aus 10 eventuell auck
7 ſehr ſchönen-Zimmern nebſt allen
Be=
quemlichkeiten per 4. April zu vermiethen.
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769) Ernſt=Ludwigſtraße 3 der erſte
Stock zu vermiethen. Näheres 3. Stock.
1207) Frankfurterſtraße 3
Parterre=
wohnung, 6-7 Zimmer nebſt allem
Zu=
gehör, auch Gartengenuß, an eine ruhige
Familie bis zum April zu vermiethen.
Näheres Beletage daſelbſt.
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Man=
ſardenwohnung zu vermiethen u. alsbald
G. Jacobi.
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1344) Obere Niederramſtädterſtr.7
der mittlere Stock, 3 Zimmer, und emn
Manſardezimmer, Souterrain u. Zugehör,
bald zu beziehen. Preis 320 M.
1420) Neckarſtraße 9 (Seitenbau,
eine kleine Wohnung per 1. März.
1421) Ecke der Roßdorferſtraße
eine ſehr ſchöne, neuhergerichtete Wohnune
(1. Stock, beſtehend in 4 Zimmern, Küche,
abgeſchloſſener Vorplatz und ſonſtigem
Zu=
behör zu vermiethen und bald zu beziehen.
12326) Laden mit und ohne
Woh=
nung, ferner große helle
Räumlich=
keiten füs Werkſtätten geeignet. Näheres
bei C. Köhler, Eliſabethenſtraße 4 und
Rheinſtraße 49.
11789) Schloßgaſſe 3 ein möbl. Z.
1037) Louiſenſtraße 22 Manſarde
ein möblirtes Stübchen. Preis 7 Mark
1370) Langgaſſe 5 ein möbl. Stübch.
1422) Soderſtraße 7 eine Treppe,
ein gut möblirtes Wohn= und
Schlafzim=
mer an einen Herrn oder zwei Schüler.
Anmeldungen zur nächſten Aufnahme
werden bis Ende März a. C. erbeten.
hat den Käſig gewonnen.
Mr. 5.
Weldert. (1424
1425) Eine perfekte
Herrſchafts=
köchin ſucht Stelle. - Frank's Stellen=
Bureau, Caſinoſtraße 3.
1387) Zur Pflege eines kleinen
Kindes wird ein zuverläſſiges, beſſeres
Mädchen geſucht, das zu Hauſe ſchlafen
kann. — Näheres Ernſt=Ludwigſtraße 14,
erſter Stock.
Verkauferin
der
Manufacturbrauche
wird per 1. April geſucht. Offerten unter
A. 16010 an die Annoncen=Expedition von
D. Frenz in Mainz.
[1288
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Auf Oſtern ſuche ich eine ſolide,
tüch=
tige, mit guten Zeugniſſen verſehene
Köchin gegen hohen Lohn.
Frau Marie Langenbach,
Götheſtraße, Worms. 11426
1427) Eine brave Frau oder
Mäb=
chen zur Hausarbeit geſucht.
Caſinoſtraße 31.
Tüchlige Sohlossel
die in Blecharbeit geübt, und verhetrathete
Dreher finden dauernde und gut lohnende
Accordarbeit.
Woz ſagt die Expedition. (428
Eine Hopshündin
abhanden gekommen. Vor Ankauf wird
gewarnt. Dem Wiederbringer eine
Be=
lohnung Wilhelminenplatz 15. (431
1429) Für mein Manufacturwaa,
ren= und Confectionsgeſchaft ſuche auf
Oſtern oder auch früher gegen ſöfortige
Vergütung einen
Lehrling
mit guter Schulbildung.
H. J. Heyer.
Ludwigſtraße 12.
it in Lehrling mit guten Schulkennt=
C niſſen wird geſucht.
(313
Wilhelm Schulz, Eliſabethenſtraße 25
Gesmcht:
Tüchtige Reiſende auf Oeldruckbilder
bei hoher Proviſion und Reiſevergütung.
J. Brunner,
Bilder=Abzahlungs=Geſchäft,
Worms.
(1430
82
68
86
1114⁄₈₈
10=
„
„
8pil.
W2.
*
3
5 ug
734
12-
40.
[ ← ][ ][ → ]
1Lon dem Buffet vom 9. Februar im Saalbau ſind'noch
4 Salatſchüſſeln und 2 kleine Teller übrig, auf welchen
Gaben eingeſandt worden waren. Da die betr. Gegenſtände
keinerlei Bezeichnung tragen, werden die unbekannten
Eigen=
hümer gebeten, dieſelben Waldſtraße Nr. 51 baldigſt in Empfang
ehmen zu wollen.
[1378
HMN
COTUAO,
zum Bosten dos evangelischen Kirchenbauveroius
im Gartensaal des Saalbaus,
Donnerstag den 10. Februar, Abends 7 Dhr. (396
Herr Geheime Kirchenrath Oberhofprediger Hansen aus Oldenburg:
Godächtnissredle auf Judwig Richtor.
Tageskarten zu 1 M. bei Herrn Buchhändler J. Maitz und an der Kasse.
AUNe=SoUle.
Der III. Curſus für Malerei beginnt am 20. Februar. Anmeldungen ſind
machen bei Frau von Hombergk, Hügelſtraße 65, oder bei Fräul. Amy von
eſſert, Annaſtraße 34.
Der Vorstand.
(306
Für oln onglisches Huseum
erden von einem hier durchreisenden Herrn
Auerhömer il Eauſen gesuohl.
Altes Meissner und anderes Porzellan, als: Figuren, Vason, Tassen,
blor ete., Schnupftabakesdosen, Hadelbüchson, Riechflacons und andere Hipp-
Achen von Porzellan, Email, Schildkrot, Elfenbein und Stein, alterthümliche
ſKöinkerüge, gemalte und geschliffene Gläser, altmodische Sonnonfächor,
Gſtzon, gestickte Soidsnstoffe, Schuhschnallon und sonstiger Schmuck mit
nssen Glassteinen, kleine Bildehen, Portraits ete. auf Ellenbein gemalt, alte
läffon, Gofässe und sonstige Gogönstände von Linn, Kupfer, Bronce, Silbor
uſt Gold, antike Meubles eto. eto.
Offerten bittet man unter Chiſfre H. 88 in der Eapedition dieses Blattes
Merzulegen.
[1432
2AIGEAoudutzalluoi”
muß ich
Hittwoch den 18. Fobruar, Abends 8 Uhr,
räumen und verkaufe
heute und morgen
jedem annehmbaren Preis. Empfehlenswerth:
Gardinen, per Meter von 30 Pfg. an,
Spitzen, per Meter von 20 Pfg. an,
Stickereien, von den feinſten bis zu den billigſten.
Rüschen in Reſten, per Meter 10 Pfg.,
Mragen, per Stück 15 Pfo.
Eilen, Eilen Sie verehrte Damen!
ſudwigsſtraße 18. ſrüher Norßſaden Reichardt.
1110ul1ch Dors0r, dbuldgol,
Diegeehrten Herrſchaften
ſowie Dienerſchaften, welche geſonnen ſind,
an Oſternzu zwechſeln, werden
hiermit=
gebeten, ſich baldigſt bei mir einſchreiben
zu llaſſen, da es -mir auf dieſe Art am
beſten möglich iſt, paſſende Arrangements
zu treffen.
Frank's-Stellen=Bureau,
Caſinoſtraße L. - (398
Friſche Holl. Cabliau,
„ Schellfiſche,
„
„ grüne Häringe,
Friſchgewäſſerten Stockfiſch
und Labberdan,
beſte. Qualität,
Holl. Salzhäringe,
Desgl. feinſt marinirt,
Friſche Brathäringe.
ECVL. AoIIgOk,
[434
Hoflieferanten.
Dwei anſtändige Jungen, welche die
hie=
ſige Schule beſuchen, oder Lehrlinge,
können bei einer religiöſen iſr. Familie
Koſt und Logis erhalten. Näheres in
der Expedition. d. Bl.
[1435
1436) Ein geprüfter junger Mann
er=
bietet ſich in den Abendſtunden
Nach=
hülfeunterricht an jüngere Schüler in
den Elementarfächern und Privatunterricht
im Franzöſiſchen zu ertheilen.
Gefl. Offerten gub L. an die
Expe=
dition d. Bl.
E.
H. 28,000
ſauf erſte Hypothek geſucht. Offerten sub
S. S. an die Exped. d. Bl. erbeten. (1213
Jungor Hoyshund
Prachtexemplar), ſteingrau mit ſchwarzer
Maske, Ringelrute und ſtubenrein, iſt zu
verkaufen. Wo? ſagt die Exped. 143]
pruct Arzt in Frank-
Dr. med. H. Genseh, d . L. 4n-
Ladut.Prof Rieord,,
Paris, heilt rasch, gründl. u. ohne gronvo Kosten alle
Aarvan-, Lrauan- Keut- Leshaine Eazbuzuu age.
ner Wehoda, Syu Ml e.k., 8n
AauBl Auuiuu.
E
mitgeteilt von dem
Schiffsnachrichten,
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Ems”, Kapitän Leiſt, vom
Nordd. Loyd, welcher am 4. Februar vor
Bremen und am 5. Februar von Sonthampton
abgegangen war, iſt am 13. Februar
wohl=
behalten in New=York angekommen.
Für die durch das Erdbeben in Spanien
Verunglückten ſind bei Herrn Bergſträßer
ein=
gegangen: Miniſterialrath Draudt 10 M. S. P.
3 M. Baumeiſter Schmandt 5 M. Frau Louiſe
Kaufmann 5 M. Carl Stein 10 M. N. W.
1 M. Zuſammen 34 M.
101
370
Nö 33
Peißmuuren-a; Zemden=Grlchüfl
Specialität: Gardimem.
J. Beahteihhei E azo,
Ernſt=Ludwigsplatz Nr. 2.
1905
Interricht im Infertigen von Damen-Garderoben.
Am 2. März beginnt ein neuer Curſus im Haassnehmen und Luschneiden,
in welchem eine jede bei mir Unterricht nehmende Dame ſelbſtſtändig graziöſe, der
wechſelnden Mode entſprechende Kleidungsſtücke anzufertigen erlernt.
Die Damen arbeiten für ſich und können je nach Befähigung und Willenskraft
Hochachtungsvoll
während des Curſus 3 bis 4 Anzüge fertigen.
Rheinſtraße 47,
borüia Diolor
3. Stock.
[1338
WW. Am 1. jeden Monats beginnt ein neuer Curſus.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 17. Februar.
Extra=Vorſtellung.
Zum erſten Male:
Aschenbrödel,
oder:
Der glserne Fantoſſel.
Zaubermärchen mit Geſang, Evolutionen und
Tänzen in 6 Abteilungen, nach dem gleichnamigen
Märchen bearbeitet von C. A. Görner. Muſik
von Stiegmann.
Erſte Abtheilung: Aſchenbrödel.
Zweite Abteilung: Bei der Pathe.
Dritte Abtheilung: Aſchenbrödel bei Hofe.
Vierte Abtheilung: Ein Ball in der Küche.
Fünfte Abtheilung: Der gläſerne Pantoffel.
Sechſte Abtheilung: Die Pantoffelprobe.
Zum Schluß: Apotheoſe.
Anfang halb 11 Uhr. Ende 1 Uhr.
15.Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
(Rothe Karten gültig).
vie Galoschen des Glüchs.
Zauberpoſſe mit Geſang und Tanz in 3 Akten.
und 8 Bildern.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 17. Februar.
Deutſches Reich. Die dreitägige Generaldiskuſſion im Reichstage
über die Zolltarifnovelle hat zur Genüge ergeben. daß im Hauſe eine
Mehrheit für die Zollerhöhungen, welche die Vorlage vorſchlägt,
vor=
handen iſt und hat ſomit die Regierung eine ablehnende Entſcheidung
nicht zu befürchten, wenn nicht ganz beſondere Zwiſchenfälle eintreten.
Auf Seiten der Gegner der Vorlage war man ſich hierüber klar und
konnte es ſich für ſie ſchließlich nur noch darum handeln, eine
Verwei=
ſung ſämtlicher Zölle an Kommiſſionen herbeizuführen, um wenigſtens
in den letzteren den Verſuch zu machen, etwas Terrain für ſich zu
ge=
winnen. Bezüglich der Holz= und Induſtriezölle iſt dies denn auch am
Donnerstag geſchehen, dagegen erfolgt die weitere Beratung der
Korn=
zölle, alſo des wichtigſten Theiles der Zolltarifnovelle, ebenfalls im
Plenum, obwohl die Linke lebhaft dafür eintrat, daß auch die Kornzölle
einer kommiſſariſchen Beratung unterzogen würden. Die Freitagsſitzung
war zu einem „Schwerinstag' beſtimmt, doch gelangte von den auf der
Tagesordnung ſtehenden Anträgen Lenzmann (Entſchädigung unſchuldig
Verurtheilter), Ackermann (Abänderung der Gewerbeordnung) und
Bebel-Grillenberger (Arbeiterſchutzgeſetz) nur der erſtere zur
Verhand=
lung. Der Antragſteller begründete ſeinen Antrag in ſehr eingehender
Weiſe; indeſſen brachten ſeine Ausführungen zu der vorliegenden Materie
nichts Neues, da ſie im Parlamente bereits mehrfach erörtert worden
iſt. Der Staatsſekretär im Reichsjuſtizamte, LDr. v. Schelling, führte
aus, wie die in einer Wiederaufnahme des Verfahrens erfolgte
Frei=
ſprechung nicht immer ein Beweis für die Unſchuld des Betreffenden
ſei und daß in derartigen Fällen das Rechtsbewußtſein des Volkes
ver=
letzt werde. Auch erklärte er, über die Stellung des Bundesrates zu
dem Antrage Lenzmann noch nicht genau informiert zu ſein. Die
folgenden Redner ſprachen ſich faſt ſämtlich für Kommiſſionberatung
des Antrages aus, worauf derſelbe vom Abg. Lenzmann zurückgenommen,
aber vom Abg. Kayſer ſofort wieder aufgenommen wurde und faßte
das Haus den Beſchluß, die weitere Beratung des Antrags Lenzmann
im Plenum vorzunehmen. Eine längere Geſchäftsordnungsdebatte rief
der Vorſchlag des Präſidenten, am Sonnabend in die zweite Leſung der
Kornzölle einzutreten, hervor, wogegen die Redner der Linken für dieſen
Tag die Erledigung des übrigen Teiles der Tagesordnung vom Freitag
befürworteten und darauf hinwieſen, daß es nicht angebracht ſei, die
Beratung einer ſo wichtigen Vorlage, wie die Erhöhung der Kornzölle,
förmlich über das Knie zu brechen. Trotzdem entſchied ſich das Haus
in namentlicher Abſtimmung mit 148 gegen 129 Stimmen für den
Vorſchlag des Präſidenten, die zweite Leſung der Kornzölle am
Sonn=
abend vorzunehmen. - Bei der am Sonnabend, begonnenen
zweiten Beratung der Getreidezölle beſchloß der Reichstag
zu=
zunächſt betreffs der geſchäftlichen Behandlung der Vorlage, die
Be=
ratung über den Weizen= und Roggenzoll der 3 reſp. 4 M. betragen ſoll,
damit zu verbinden und auch eine allgemeine Debatte nicht auszuſchließen.
Von letzterer Befugniß machte Abg. Racké (Centrum) einen ziemlich
weitgehenden Gebrauch und betonte namentlich die Notwendigkeit der
Solidarität der Intereſſen. Seine Abſtimmung machte er davon
ab=
hängig, ob ſeine für den Fall einer eintretenden Theuerung beantragten
Cautelen angenommen würden. Von deutſchkonſervativer Seite erklärte
Abg. Flügge, daß der Verſuch, durch erhöhte Schutzzölle die Notlage der
Landwirtſchaft zu beſeitigen, jedenfalls gemacht werden müſſe, während
ſich Abg. Rohland (freiſ.) entſchieden gegen die Erhöhung der
Getreide=
zölle erklärte und ſich beſonders gegen die Ausführungen des
Reichs=
kanzlers in der Donnerstagsſitzung wandte. Fürſt Bismarck ergriff
hierauf das Wort, um an der Hand der Statiſtik nachzuweiſen, daß
ſeit dem Beſtehen des Zolltarifs der Schiffahrtsverkehr von
Königs=
berg. Danzig u. ſ. w. ſich entſchieden gehoben habe und bemerkte weiter,
daß der Aufſchwung des ruſſiſchen Oſtſeehafens Libau nicht die Folge
des deutſchen Zolltarifs, ſondern der günſtigen Lage dieſer Stadt ſei.
Weiter verbreitete ſich der Kanzler über verſchiedene ſpecielle
landwirt=
ſchaftliche Fragen z. B. über die Latifundienbildung und erklärte
ſchließ=
lich, er würde im Kampfe gegen die großen Latifundienbeſitzer, die ihre
Güter verpachten und ihr Geld in den Städten verzehren, auf ſeiten der
Sozialdemokraten ſtehen. Abg. Hornſtein (klerikal. Agrarier) trat voll
für die Erhöhung der Getreidezölle ein; von ſeiten der Nationalliberalen
plaidierte Abg. Sattler dafür, daß der Staat bei dem Beſtreben, die
Lage der Landwirtſchaft zu heben, vorerſt bei anderen Stellen einſetzen
ſolle, wie bei der Regelung des Kreditweſens und der öffentlichen
Ab=
gaben. Im Uebrigen zog ſich der genannte Abgeordnete durch einen
Ausfall, den er gegen den Abgeordneten Rohland gemacht, einen
Ord=
nungsruf des Präſidenten zu. Hervorzuheben iſt noch aus dem Bericht
des Referenten Brömel über die eingegangenen Petitionen für und gegen
die Erhöhung des Zolltarifs, daß die Petenten für die Zollerhöhungen
89000, die der im gegenteiligen Sinne Petitionierenden 60 000 beträgt.
Die Budget=Kommiſſion des Reichstages iſt am Freitag endlich
mit der Verathung des Nachtragsetats für die weſtafrikaniſchen
Kolo=
nien fertig geworden. In der genannten Sitzung wurden, entſprechend
einem vom Centrum geſtellten Antrage 248000 M. als Pauſchquantum
zur Durchführung der erforderlichen Maßregeln in Kamerun bewilligt;
ebenſo nahm die Kommiſſion den Teil einer gleichfalls vom Centrum
beantragten Reſolution an, durch welchen erklärt wird, daß der Reichstag
durch die von den verbündeten Regierungen eingegangenen Engagements
genötigt ſei, die erforderlichen Mittel zur Wahrung des Anſehens des
Deutſchen Reiches zu bewilligen. Sodann wurde die Reſolution Richter
mit 16 gegen 12 Stimmen angenomwen, die verbündeten Regierungen
zu erſuchen, dem Reichstage zur Herbeiführung feſter Organiſationen in
Kamerun, Togo und Angra Pequena eine Vorlage zu machen, behufs
Heranziehung der Schutzbezirke zur Deckung der dem Reiche daraus
erwachſenden Koſten. — Ob indeſſen die neuen deutſchen
Kolo=
nialgebiete, in Weſtafrika ſchon in nächſter Zeit fähig ſein
werden, ihre Verwaltungskoſten zum teil ſelbſt zu tragen - denn darauf
zielt die Richter'ſche Reſolution - iſt mindeſtens ſehr zweifelhaft und
iſt darum kaum anzunehmen, daß die Reichsregierung dem in der
Reſolution ausgeſprochenen Verlangen nachkommen wird. Im Uebrigen
ſind die ſtaatsrechtlichen Fragen, welche in den Verwaltungen der
Budgetkommiſſion über den Nachtragsetat auftauchten, mit der in den
genannten Grenzen erfolgten Bewilligung der Vorlage ſeitens der
Com=
miſſion vorläufig wieder in den Hintergrund getreten; daß indeſſen gemeinſamen Sitzung die während der Präſidentenwahl abgegebenen
dieſe Fragen einmal gelöſt werden müſſen, iſt gewiß, nur wollen hierbei
außerordentliche Schwierigkeiten juriſtiſcher und formaler Natur
über=
wunden ſein. Unſer ganzes Rechts= und Verfaſſungsſyſtem mit ſeinem
grenztes Kulturvolk berechnet und es wäre lächerlich, daſſelbe nun mit
einem Male auf die neuen deutſchen Schutzgebiete übertragen zu wollen,
Spuren eingedrückt hat. In welcher Weiſe die den deutſchen Kolonien ſonen ums Leben kamen.
vom Reiche zugeſagte Schutzherrlichkeit auch in der Verfaſſung zum
Aus=
druck zu bringen iſt, darüber muß die Zeit und daneben jedesmal eine
von Fall zu Fall zu unternehmende Prufung belehren.
Die betr. Kommiſſion des Reichstags nahm in erſter Leſung die
Ausdehnung der Unfall= und Krankenverſicherung auf die
Transport=
gewerbe an. Es findet eine zweite Leſung ſtatt. Abg. Dr. Buhl iſt den Premierlieutenank Fenner vom 1. Großh. Drag=Regt. Nr. 23. die
Berichterſtatter.
Der Bundesrat hat ſich dafür erklärt, daß auf den Grundlagen des
preußiſch=ruſſiſchen Auslieferungsvertrages ein ſolcher zwiſchen dem
Reiche und Rußland abgeſchloſſen werde.
Der kgl. preuß. Geſandte am Großh. Heſiſchen Hofe hat einen ihm
bewilligten zweimonatlichen Urlaub angetreten.
Die „Nordd. Allg. 3ta. ſchreibt betreffs des Entſchluſſes der
fran=
zöſiſchen Regierung, nach der ſtrikten Handhabung der
Neutralitätsmaß=
regeln durch England in den chineſiſchen Gewäſſern nunmehr auch
ihrer=
ſeits die der kriegführenden Partei gegenüber den Neutralen zuſtehenden
Rechte in Anſpruch zu nehmen: „Die deutſchen Schiffe müßten daher
eine Durchſuchung durch franzöſiſche Kreuzer in den chineſiſchen Gewäſſern der Gräfin zu Erbach=Schönberg ausgezeichnet.
gewärtigen. Dieſelben würden gut thun, jeder Verſuchung,
Kriegscontre=
bande mit ſich zu führen, zu widerſtehen. Wir haben indes Grund, zu
glauben, daß die Befehlshaber der franzöſiſchen Kriegsſchiffe auch ferner
dem legitimen Handel thünlichſte Rückſicht ſchenken werden und lediglich
das Ziel verfolgen, die Einſchiffung von Kriegscontrebande an den Kuſten
Chinas und Tonkings zu verhindern.
Die bei ihrer Ankunft aus Amerika in Glückſtadt verhafteten zehn
werden ſollen, wieder entlaſſen worden.
öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe, wodurch die Erledigüng der einge= Jrene und Alix wohnten im Fürſtenſtuhle der kirchlichen Ceremonie
brachten Vörlagen, worunter auch die der Nordbahn, ſehr fraglich
ge=
worden iſt, dürfte die Auflöſung des Hauſes nach Erledigung des
Bud=
gets wahrſcheinlich werden.
Generaldiskuſion der Geſetzvorlage, betr. Erhöhung der Einfuhrzölle
lauf Getreide und beſchloß mit 364 gegen 136 Stimmen in die Special=
63debatte einzutreten, und wurde zunächſt die Beratung der Gegenentwürfe
begonnen. Die Diskuſſion wurde auf Donnerstag vertagt.
Esſ Veranſtalter der am verfloſſenen Montag ſtattgehabten Anarchiſtenver= kolonialpolitiſchen Vorlagen der Reichsregierung nicht dasjenige
Inter=
ſammlung zu drei, einen zu ſechs Monaten Gefängniß.
England. Man hält es für wahrſcheinlich, daß die Regierung in
14
Anbetracht der Verhältmiſſe für das nächſte Jahr eine teilweiſe
Sus=
ü. 4½
penſion der Abzahlungen lauf die Nationalſchuld in Vorſchlag bringen landes entſpricht, fühlt der hieſige Zweigverein des deutſchen
Kolonial=
kt
kt=
werde.
n ſl Augenzeugen aus Khartum. Darnach drangen die Aufſtändiſchen am
26. Januar bei Tagesanbruch in Khartum ein. Gordon wurde durch männiſcher und freigebiger Weiſe kräftigſte Unterſtützung angedeihen
l 132
ſeine Salve der Aufſtändiſchen getötet, als er nach dem öſterreichiſchen
ſonſulat ging. Der öſterreichiſche Konſul wurde in ſeiner Wohnung
ge=
thtet, der griechiſche Könſul gefangen.
head verbindet, iſt am 14. d. M. eröffnet worden.
Italien. Wie durch Nachrichten aus Konſtantinopel beſtätigt
Peis.
wird, hat eine Verſtändigung zwiſchen Italien und der Pſoͤrte in Be=
h..
ſen 2.
en 841)
414=
2bi
52
2.
445)
4ag
lis oes
ges 1348
11=
I m=
4 ge.
reff der Occupationen an der Küſte des Roten Meeres ſtattgefunden.
Las Journal „Popolo romano” meldet: Zur endgiltigen Kompletierung
der italieniſchen Garniſonen am Rothen Meere geht eine dritte
Expe=
t. Mlſdition von 1400 Mann behufs Verſtärkung der Garniſon in Maſſaual
am 19. und 20. d. ab. Die zweite Cxpedition iſt als Garniſon für
ulſab beſtimmt. Die Geſamtzahl der italieniſchen Truppen am Roten
vel Meere beläuft ſich ſonach auf 3200.
Spanien. Die Deputiertenkammer hat am 15. d. M. mit 241
gegen 65 Stimmen eine Tagesordnung angenommen, in welcher der
168
higierung Vertrauen ausgeſprochen wird.
fin 8i
Rußland. Die Beziehungen zwiſchen der ruſiſchen Regierung und
em römiſchen Klerus haben in letzter Zeit offenbar eine Verſchärfung
rfahren. Es ergiebt ſich dies aus Meldungen Petersburger Blätter,
enen zufolge der römiſch=katholiſche Biſchof von Wilna, Hryniewicki,
mter ſtarker Bedeckung nach Jaroslaw im öſtlichen Rußland in die
erbannung geſchickt worden iſt, we ihm 2000 Rubel zum jährlichen
interhalt ausgeſetzt ſind. Biſchof Hryniewicki ſoll ſich große
Willkür=
ſchkeiten gegen Geiſtliche jeiner Diözeſe, die ſich der Regiekung
entgegen=
hmmend erwieſen, haben zu Schulden kommen laſſen, ſo daß man in
etersburg glaubte, gegen ihn einſchreiten zu müſſen. Der „Ruſſiſchen
Leitung' zufolge wurde das Kapitel der Wilnaer katholiſchen Eparchie
kauftragt, für den abweſenden Biſchof einen Coadjutor zu erwählen.
Rumänien. Das neue Miniſterium unter Jean Bratiano hat
m 14. d. dem Könige den Eid der Treue geleiſtet.
33
871
Vereinigte Staaten. Der Kongreß=ählte am 11. d. M. in der
Stimmen, und erklärte Cleveland und Hendricks als zum Präſidenten
reſp. Vicepräſidenten erwählt.
Bei dem Brande des Armenirrenhauſes in Philadelphia ſind nach
verwickelten Formalismus iſt auf ein hochentwickeltes, territorial be= bisherigen Ermittelungen 28 Perſonen umgekommen, faſt ausſchließlich
Tobſüchtige, welche in beſonderen Zellen eingeſchloſſen waren.
Einer Mitteilung aus New=York vom 15. d. zufolge ſind durch eine
in denen die moderne Civiliſatiön bis jetzt nur äußerſt flüchtig ihre Schneelawine dreiviertel der Stadt Utah zerſtört worden, wobei 16 Per=
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Februar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
Sekondlieutenants Kreuter und Pampe vom 2. Großh. Inf.=Regt. Nr. 116,
; den Forſt=Inſpektor Preuſchen, den engliſchen Biſchof Titcomb aus
Lon=
don, den Königl. Großbritanniſchen Legations=Sekretär Conyngham=
Greene aus Stuttgart; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den
Oberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, den
Hofceremonien=
meiſter v. Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog folgten mit Ihrer Großh.
Hol der Prinzeſſin Irene Freitag Abend einer Einladung zu dem
Bailfeſt des Generalmajors v. Grote. Dasſelbe fand im Militär=
Kaſino ſtatt und war auch durch den Beſuch Sr. Großh. Hoheit des
Prinzen Heinrich, ſowie Sr. Erl. des Grafen und Ihrer Durchl.
— Militärdienſtnachricht. v. Loesil, Portepeefähnrich vom
Hannover'ſchen Huſaren=Regiment Nr. 15, in das 2. Großh. Drag=Regt.
Nr. 24 verſetzt.
Freitag nachmittag 14 Uhr fand in der Schloßkirche die
Kon=
firmation der Konfirmanden und Konfirmandinnen der hieſigen
engliſchen Gemeinde ſtatt. wozu Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog allerhöchſtſeine Erlaubnis erteilt hatten. Der anglikaniſche
Anarchiſten ſind bis auf zwei, welche nach Frankfurt a. M. transportiert Biſchof Titcomb war zu dieſer Handlung aus London dahier eingetroffen;
die engliſchen Gemeinden der Nachbarſtaͤdte hatten ebenfalls ihre Konfir=
Beſterreich=Ungarn. Nach der Niederlage der Regierung in dem manden hierhergeſendet. - Ihre Großh. Hoheiten die Prinzeſinnen
bei.
Am 13. d. verſchied nach kurzem Krankenlager zu Schloß
Eiſen=
bach der Senior der Familie von Riedeſel, Herr Gieſebert Niedeſel
Fränkreich. Die Abgeordnetenkammer beendete am 14. d. M. die 1 Freiherr zu Eiſenbach. Erbmarſchall zu Heſſen und Oberſt la guite des
Großh. 1. Dragoner=Regiments, im 72. Lebensjahre.
In der in voriger Woche ſtattgehabten Verſammlung des
hie=
ſigen Zweigvereins des deütſchen Kolonialvereins wurde
u. a. die nachſtehende Reſolution an den Reichstag beſchloſſen: „Nach=
Das Pariſer Zuchtpolizeigericht verurteilte am Samstag ſieben dem von einem Teil der Reichstagsabgeordneten den ſo hochwichtigen
eſſe und Wohlwollen entgegengebracht wird, welches u. E. ſowohl der
Geſinnung der großen Mehrheit des deutſchen Volkes und ſeiner
Ange=
hörigen im Auslande als äuch dem Wohle und Anſehen des
Vater=
vereins ſich gedrungen, dem hohen Reichstag den lebhaften Wunſch aus=
General Wolſeley telegraphierte den ausführlichen Bericht eines zuſprechen, daß derſelbe im Intereſſe des deutſchen Handels und der
heimiſchen Induſtrie der Kolonialpolitik ders Reichsregierung in
ſtaats=
laſſen möge. — Ein gleichzeitig beſchloſſenes Schreiben an den
Reichs=
kanzler Fürſten Bismarck lautet wie folgt: „Der Zweigverein
Darm=
ſtadt des deutſchen Kolonialvereins hat in ſeiner geſtrigen Generalver=
Der Lunnel unter dem Merſeyfluſſe, welcher Liverpool und Bcken= ſammlung beſchloſſen, eine Eingabe an den hohen Reichstag zwecks
thatkräftiger Unterſtützung der Kolonialpolitik der Reichsregierung zu
richten und Ew. Durchlaucht von dieſem Schriftſtück Kenntnis zu geben,
ſowie Hochdemſelben den wärmſten Dank auszuſprechen für die trotz
verſchiedentlichſter Oppoſition im Reichstag, die jedoch nicht der
Ge=
ſinnüng der großen Rehrheit des ideutſchen Volkes und ſeiner
Ange=
hörigen im Auslande entſpricht, unentwegte Durchführung einer
um=
ſichtigen und energiſchen Kolonialpolitik zum Wohle des Vaterlandes.
Indem der unterzeichnete Vorſtand dieſem ehrenvollen Auftrage hiermit
entſpricht und eine Abſchrift jener Eingabe beizuſchließen ſich erlaubt,
verharrt derſelbe ꝛc.
Die durch den hieſigen Kunſtverein in der Aula des
Gymna=
ſiums veranſtaltete Rafäel=Ausſtellung bietet allen Kunſifreunden
die ſeltene Gelegenheit einen vollen Ueberblick der ſämmtlichen Werke
des unſterblichen Meiſters in guten Nachbildungen zu gewinnen; möchte
das künſtſinnige Darmſtädter Publikum den ſo ſehr lohnenden Beſuch
der Ausſtellung nicht verſäumen, welche noch ca. eine Woche geöffner
bleibt.
26. Allgemeine Deutſche Lehrerverſammlung. In
der am 13. abends im Hotel=Prinz Karl ſtattgehabten Sitzung des
Centralausſchuſſes berichteten zunächſt die Vorſitzenden der
Specialaus=
ſchüſſe über deren ſeitherige Thätigkeit und ihre Erfolge. Wir
ent=
nehmen den erſtatteten Berichten kurz folgendes: Der von Mitgliedern
des litterariſchen Ausſchuſſes bearbeitete mit einem Ueberblick über die
Geſch. von Darmſtadt (von Ernſt Wörner) verbundene „Führer durch
Darmſtadt” liegt der Hauptſache nach druckfertig vor. Die von den
verſchiedenen Bahnverwaltungen bewilligten Fahrvergünſtigungen ſollen
demnächſt veröffentlicht werden: einſtweilen ſei nur hemerkt, daß die
M
573
Bayeriſche, Badiſche und Württembergiſche Staatsbahn, die Oberheſſiſchen
Bahnen, die Heſſiſche Ludwigsbahn und die Pfälzer Bahn die
Giltigkeits=
dauer der vom 26. bis 28. Mai gelöſten Retourbillete bis zum 31. Mai
verlängert haben. Die Direktion der Heſſiſchen Ludwigsbahn hat
außer=
dem bewilligt, daß die auf einer der Stationen ihrer Linien genommenen
einfachen Billete am Tage ihrer Entnahme zur koſtenfreien Rückfahrt
be=
rechtigen ſollen. Vorträge ſind weiter angemeldet worden von den Herren
Bartels (Gera), Bihler (Pforzheim), Doſch (Worms), Halben (Hamburg),
Gärtner (München), Hauffe (Tharandt), Holdermann (Karlsruhe),
Meier (Lübeck), Sachs (München). Zu den Feſtlichkeiten hat der
Sänger=
chor des Frankfurter Lehrervereins ſeine. Mitwirkung freundlichſt
zu=
geſagt. Ueber die Thätigkeit des Wohnungsausſchuſſes haben wir ſchon
neulich ausführlich berichtet. Die Beratung über die Koſten, zu denen
bekanntlich die Stadtverordnetenverſammlung einen Beitrag von 1000 M.
bewilligt hat, veranlaßte noch eine längere Diskuſſion.
Der von der=hieſigen Turngemeinde vorgeſtern veranſtaltete
Karnevalszug, welcher ſich von der Turnhalle aus durch die
Haupt=
ſtraßen der Stadt nach dem Ludwigsbahnhoͤf zurAbholung des
Höchſtkomman=
dierenden bewegte, hatte viele Tauſende von Schauluſtigen herbeigezogen.
Wenn auch der Zug nicht gerade durch ſeine Ausdehnung imponierte, ſo
waren doch alle Theilnehmenden ſehr geſchmackvoll koſtümiert und bot
namentlich die Nobelgarde in ihrer flotten eleganten Uniformierung ein
höchſt friſches anziehendes Bild. Die am Abende im Saalbau
ſtattge=
habte Karnevals=Kneipe war gleichfalls von Beſuchern überfüllt, welche
ſich an den gebotenen trefflichen Proben naturwüchſigen Humors, wozu
namentlich die Angehörigen der Turngemeinde in hervorragender Weiſe
beitrugen, erfreuten.
O Obgleich die erſten Morgenſtunden des geſtrigen Tages alle
Freunde des Mainzer Karnevals mit ernſten Befürchtungen
er=
füllen mußten, ein allgemeiner Landregen drohte, und deshalb viele
vom Beſuch dieſes Feſtes ferngehalten wurden, klärte ſich doch im
Verlauf des Vormittags der Himmel auf und ſtrahlte, als ſich
kurz vor Mittag der impoſante Feſtzug, der Tauſende von Fremden
herbeigelockt, in Bewegung jetzte, das „goldne Mainz' im hellen, lichten
Sonnenſchein. Darüber, ob dem diesjährigen, ob dem vorjährigen
Arrangement die Palme gebührt, dürften die Meinungen ſehr geteilt
ſein, wir wollen nur die Thatſache konſtatieren, daß das Publikum hoch
befriedigt war und mit ſeinen Beifallbezeugungen in keiner Weiſe kargte.
— Selbſtverſtändlich war es die Kolonialpolitik, die reichen Stoff
ab=
gab, der mit großem Geſchick verarbeitet war, wovon ſchon eine der
erſten Gruppen, die „deutſche Kolonialwarenhandlung=, ſamt dem
neuen Kolonialgefängnis ſprechendes Zeugnis ablegen konnte. Reichen
Beifall fand ferner die „trauernde Zuckerinduſtrie; — ein rieſiger,
weinender, ſchwarzumflorter Zuckerhut, dann die ſtattliche Gruppe der
„Oeſterreicher” ſowie das mit ächtem Mainzer Witz verarbeitete Thema:
„Preſſe und ihr Quellens, die leibhaftigen „Bären” und „Enten” der
Berichterſtatter, ſowie die Quellen, woraus die Preſſe ihre Weisheit
mitunter zu ſchöpfen pflegt. Selbſt der „Strohmann”, „der Sitzredak=
Nicht minder
teurn die Kehrſeite der Medaille war nicht vergeſſen.
glücklich war die Jdee, die ſtattgehabte „Kirchenbaulotterie= und ihre
ſeltſamen Gewinne, ſamt dem Glücklichen dem Fortuna den erſten Preis
beſcheert, vorzuführen, während andererſeits die Gruppe der „höheren
Töchterſchule” ein mehr lokales Gebiet kultivierte, aber dabei doch reichen
Beifall fand. Prinzengarde, ein ſehr geſchmackvoll arrangierter
Güter=
wagen ebneten ſodann dem diesmal hoch zu Pferd erſcheinenden Prinzen
Carneval die Bahn, dem ſich dann noch eine Reihe wirklich künſtleriſch
ausgeſtatteten reichen Gruppen anſchloſſen und den Beweis lieferte, daß
der Mainzer Carneval, der auch diesmal wiederum von der Anweſenheit
Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs, des Erbgroßherzogs, der Prinzen,
Heinrich und Alexandermit ſeinem Beſuch beehrt ward, noch gewaltige
Zugkraft beſitzt.
Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 15. Februar.
„ Guſtav oder der Maskenball."
E. Was Wirkung auf das Theaterpublikum betrifft, ſo hat das
Auber'ſche Werk ſeine Blütezeit wohl hinter ſich, womit nicht geſagt iſt
daß es nicht noch ab und zu, mit Zuhilfenahme glänzender
Ausſtattungs=
mittel, volles Haus machen könne, aber „Der Maskenball” einſt unge=
2 Gärtner Rodemich wurde am Freitag abend in dem
Gewächs=
haus gegenüber dem Friedhof erhängt aufgefunden. - Auf dem
Forſt=
haus Bollenfallthor entſtand geſtern ein Kaminbrand, welcher alsbald
gelöſcht wurde. — Ein Barbiergehilfe hat ſeinem Arbeitgeber circa
6 Mark Kundengelder unterſchlagen und ſich damit entfernt.
Mainz. Die nächſten Rennen des Mittelrheiniſchen
Renn=
vereins finden am 16. und 17. April auf der Ingelheimer Aue ſtatt.
Gießen. Herr Amtmann Nover dahier iſt zum ſtändigen
Referenten für die Bearbeitung der erſten Entwürfe verſchiedener Geſetze
über Landeskultur und Waſſerrecht für eine zu dieſem Zwecke beſonders
gebildete Kommiſſion ernannt worden. Um ſich den fraglichen Arbeiten
ungeteilt widmen zu können, wurde ihm ein längerer Urlaub bei dem
hiengen Kreisamte (vom 1. April an) bewilligt. (Seine Stelle dahier
wird von Herrn Amtmann Dr. Wagner aus Schotten vikariiert
werden.) Die Arbeiten dieſer Kommiſſion ſollen die Grundlage für die
den Landſtänden vorzulegenden Geſetzentwürfe bilden.
(G. A.)
Frankfurt. Mit Sonntag den 15. d. M. iſt die
Fernſprech=
verbindungzwiſchen Frankfurt und Mannheim in Betrieb
getreten. Die Anlage hat ſich bei den ſtattgehabten Proben vorzüglich
bewährt.
mein beliebt, hat ſich den Wandlungen des Geſchmacks und den
An=
ſprüchen idealerer Kunſtanſchauung ebenſo unterwerfen müſſen, wie
ſo=
viele andere franzöſiſche Produkte, welche ehedem die Lieblinge ihrer
Zei=
waren. Die Oper hat keinen beſonders charakteriſtiſchen Stil, die Muſil
bewegt ſich zwar ziemlich glücklich zwiſchen Eſprit und Laune, zwiſchen
Uebermut und Grazie, hin und her, aber in allen Stellen, welche Pathos
und Leidenſchaft verlangen, macht ſich der Mangel wahrer dramatiſcher
Kraft recht fühlbar. Bekanntlich hat Verdi auf denſelben Text einel
Oper komponiert, und gerade auf dem ſchlüpfrigen Boden des ſo blutig
endenden Maskenballs hat der ſo viel gröbere und ſchwerfälligere Verdi,
die etwas plumpe, aber doch ins lebendige treffende Charakteriſierung
für ſich; die ſtarken Effekte, mit welchen Verdi arbeitet, eignen ſich für
den tragiſchen Ausgang der Oper in hohem Grade. Vielen Scenen der
beiden erſten Akte des Auber'ſchen Werkes gehen Leidenſchaft und
Innigkeit des muſikaliſchen Ausdrucks ab, ſo daß ſie im Ganzen keinen
ſehr nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen können. Der dritte und vierte
Akt dagegen feſſeln durch einen gewiſſen Aufwand an dramatiſcher
Energie und durch einige Nummern, welche ſich mit Glück dem Ausdrus
des Pathetiſchen oder einer zarten Empfindung zuwenden. So Recitativ
und Arie Melanie's und das Duett dieſer mit Ankarſtröm. Her=
Gillmeiſter hat in letzterer Nummer Vorzügliches an dramatiſch'G.
belebtem Vortrag geboten, den Charakter der Rolle überhaupt ſehr feßt,
und beſtimmt erfaßt und beſonders den tötlich gekränkten Gatten in „8e
packender Weiſe wiederzugeben gewußt.
Niemals iſt der Komponiſt Auber um die Wahl ſeiner Mittel
verlegen, wo es ſich um die Zeichnung des Gracieuſen, Zierlichen,
Heiteren handelt, daher denn auch in ſeinem „Maskenball” diejenigen,
Stellen am muſikaliſch wertvollſten ſind, welche die tändelnde Grazie
und die prickelnde Beweglichkeit der Luſtſpieloper aufweiſen.
Herr Bär iſt ein feinfühliger Interpret des Auber'ſchen Stils.
Heute Abend zeigte es ſich wieder ſo recht, wie dieſer unſer geſchätzter
Geſangskünſtler in ſeinen Leiſtungen ſtets da von Erfolg gekrönt iſt,8
wo es gilt mit Geſchmeidigkeit der Stimme, Leichtigkeit und Eleganz
des Vortrags zu glänzen. Die Partie des Guſtav liegt Herrn Bär
ganz vortrefflich; er verſtand es auch bezüglich der Repräſentation, die
gewinnenden Eigenſchaften dieſes populären Schwedenkönigs recht
ſchillern und ſpielen zu laſſen, wobei ihm die Auber'ſche Muſik dieſ
effektreichſten Mittelchen in die Hand giebt.
Frl. Roth war als Darſtellerin der Melanie Ankarſtröm
über=
zeugend in ihrer Schilderung einer zwiſchen Liebe und Pflicht zu
grau=
ſamer Qual verurteilten edlen Seele; in muſikaliſcher Hinſicht brachts
ſie durch die Kraft und die Klangſchönheit ihrer Stimme die Rolle zur,
ſchönſten Geltung.
Volles Lob verdient Frl. Finkelſtein für die Wiedergabe der
Wahrſagerin Arvedſon; es bleibt zu bedauern, daß dieſe dramatiſch
phyſiognomievolle Figur, muſikaliſch iſt die Partie etwas dürftig
aus=
geſtattet, nur in einem Akt erſcheint.
Eine allerliebſte Figur war der Page Oskar des Frl. Simony;
ihr war die dankbare Aufgabe zugefallen, die ganze Oper durch
Munter=
keit des Weſens und Zierlichkeit des Geſanges zu beleben, was ihr auch
nach jeder Richtung hin gelang. Herr Mayr war als Matroſe
Chriſtian recht am Platz. Die Verſchworenen Horn und Riebbing, zwei
der langweiligſten Geſtalten der Handlung, wurden durch die Herren
Bögel und Reichard beifallswürdig gegeben. Chöre und Orcheſtn
waren gut; erſtere griffen ſtets friſch und wirkſam in die Aktion ein.
Beſondere Sorgfalt war dies Mal auf das Ballet verwendet worden,
Solotänzerinnen wie Corps de Ballet thaten ſich mit hübſchen,
geſchmack=
vollen Leiſtungen hervor. Der 5. Akt mit ſeinem Maskenball hat wohl
Anſpruch darauf, als Schlußeffekt gehörig ausſtaffirt zu erſcheinen, aber
wir müſſen geſtehen, daß heute das Gebotene hinter unſeren Erwartungen
zurückblieb; der Maskenball war ziemlich dürftig; wir haben
dergleiche=
auf den Brettern unſeres Hoftheaters ſchon viel charakteriſtiſcher un
abwechslungsreicher geſehen. Von der Inſcenirung der vorhergehende
Akte iſt die des dritten, eine Winterlandſchaft von düſterem Charakte,
im Hintergrunde das erleuchtete Stockholm am Mälarſee, als bedeutend
hervorzuheben.
Tageskalender.
Dienstag, 17. Februar: Ball der Vereinigten Geſellſchaft.
Donnerstag, 15. Februar: Vortrag zum Beſten des evangeliſchen Kirchen
bauvereins (Saalbau).
Samstag, 21. Febr. Maskenball des Geſangvereins Liedertafel (Saalbau)
— Maskenball des Geſangvereins Sängerluſt (Ritſert). - Große
Faſchingskneipe des Turn=Club Beſſungen (Chauſſeehaus).
Sonntag, 22. Febr.: Generalverſammlung des älteren Kranken= und
Sterbe=Kaſſe=Vereins für Beſſungen (Emmel).
Montag, 23. Februar: Generalverſammlung des Verſchönerungsvereins
für Darmſtadt-Beſſungen (Saalbau).
Dus und Belag=2. 6. Hiliſiche Hoßbuchdruacknel.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.