148.
Juhrgang.
148.
Ubonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Marl 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
(rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
29Uuſlirttp ute-qhrruhvoldtt.
Inſerate
werdenangenommm= nDermſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. N. V.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
R28.
Dienstag den 10. Februar.
1885.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Gebühren für die Fleiſchbeſchauer.
Da in Folge der bezüglich der Ausübung der Fleiſchbeſchau getroffenen Beſtimmungen die Fleiſchbeſchauer nicht ſelten
größere oder kleinere Wegſtrecken nach außerhalb ihres Wohnorts bezw. der beiſammenliegenden Häuſer desſelben gelegenen
Behauſungen und Gehöften zurücklegen müſſen, wofür in der Fleiſchbeſchauordnung vom 10. April 1880 eine beſondere
Ge=
bühr nicht vorgeſehen iſt, ſo hat Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz beſtimmt, daß in ſolchen Fällen die
Fleiſch=
beſchauer neben den eigentlichen Fleiſchbeſchaugebühren nach Analogie der in der Medicinaltaxe für die Heilgehülfen
vorge=
ſchriebenen Gebühren eine weitere Gebühr von 36 Pfg. bei einer Entfernung von ½ —- Stunde einſchließlich, und von
18 Pfg. für jede weitere Viertelſtunde beanſpruchen dürfen.
Wir bringen dies hiermit zur allgemeinen Kenntniß.
Darmſtadt, den 6. Februar 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[191
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Juſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
de bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat Januar 1885 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 15 Mk., für Heu Mk. 3.50, für Stroh Mk. 250,
rer 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 5. Februar 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
1192
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in dem Faſſelſtalle der Gemeinde Wiphauſen die Maul= und
lcauenſeuche ausgebrochen iſt.
Darmſtadt, den 7. Februar 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(1193
Aufgebot.
Auf Antrag des Spar= und
Credit=
hireins Nieder=Modau, E. G., wird der
ſrhaber des von Großh. Landgericht zu
darmſtadt 30. Otober 1883 zur
Arreſt=
üuche der Antragſtellerin gegen Böhm zu
pudernheim über Mk. 1500 Werthpapiere
usgeſtellten Hinterlegungsſcheins
aufge=
ordert, ſpäteſtens im Aufgebotstermin
Freitag den 13. November 1885,
Vormittags 10 Uhr,
ine Rechte hier anzumelden und die
nkunde vorzulegen bei Meidung der
fraftloserklärung letzterer.
(1194,
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Das Anfahren des Holzes für das
Rathhaus und Ortsgericht wird
Donnerstag den 12. d. Mts.,
Vor=
mittags 11 Uhr,
auf dem Rathhauſe dahier öffentlich an
den Wenigſtnehmenden vergeben.
Beſſungen, den 5. Februar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[1190
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Bedarfs an
Schreib=
materialien und Papier zu Formularien
für die Büreaus des Gendarmerie=Corps
dahier pro 1885-86 ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten und Muſter ſind verſchloſſen
mit der Aufſchrift „Lieferung von
Schreib=
materialien:
bis zum 14. d. Mts, Vormittags
11 Uhr,
Grafenſtraße 6, II. Stock, einzureichen,
woſelbſt auch die Bedingungen eingeſehen
werden können.
Darmſtadt, den 3. Februar 1885.
Großherzogliche Gendarmerie=Corps=
Verwaltung.
J. A.:
[195
Schenck, Stabsquartiermeiſter.
84
310
Submiſſion.
Auf dem Artillerie=Schießplatze bei
Darmſtadt ſollen die auf Grund der
Bau=
aufnahme pro 1885786 auszuführenden
größeren baulichen Reparaturen und zwar:
die Maurerarbeiten, veranſchlagt zu
584 Mark,
die Weißbinderarbeiten, veranſchlagt zu
778 Mark
in öffentlicher Submiſſion vergeben werden,
wozu Termin auf:
Mittwoch den 18. Februar,
Vormittags 10 Uhr,
in unſerem Bureau, Haus Nr. 66, am
Weſtende des Barackenlagers, anberaumt
wird, woſelbſt Bedingungen und
Koſten=
anſchlag während der Geſchäftsſtunden zur
Einſicht aufliegen und die poſtmäßig
ver=
ſchloſſenen und mit entſprechender Aufſchrift
zu verſehenden Offerten zum genannten/
Termin abzugeben oder portofrei
einzu=
ſenden ſind.
Artillerie Schießplatz bei Darmſtadt,
[1196
den 7. Februar 1885.
Großherzogl. Garniſon=Verwaltung.
Bekanntmachung.
Donnerstag den 12. Februar d. J.,
Nachmittags 2 Uhr,
ſollen in dem zur Freiherrlich von
Bark=
haus'ſchen Fideicommißverwaltung
ge=
hörigen, in der Gemarkung Arheilgen,
Diſtrict Täubcheshöhle, belegenen Wald
eine Partie Nadelholz, 50 Rm. Knüppel
und circa 990 Wellen verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft findet an der
Hammelstrifft am Bahnhaus des
Bahn=
wärters Chriſt bei dem Eingang in den
Wald ſtatt.
Darmſtadt, den 6. Februar 1885.
Die Adminiſtration
des Freiherrlich von Barkhaus'ſchen
Fideicommißvermögens. (1197
Holzverſteigerung.
Montag den 16. d. M. von
Vor=
mittags 10 Uhr an,
werden aus den Domanialwald=Diſtrikten
Sporneiche (Steinbruch ꝛc.) und
Ober=
wäldchen an Ort und Stelle verſteigert:
Scheiter: 10 Rm. I. Cl., 55 Rm.
I. Cl. Buche, 23 Rm. II. Cl. Eiche,
92 Rm. Nadelholz; Knüppel: 152 Rm.
Buche, 56 Rm. Eiche, 102 Rm. Nadel=
4 Rm. Weichholz; Reiſig: 3500 Wellen
Buche, 980 Wellen Eichen=, 2490 Wellen
Nadel=, 380 Wellen Weichholz; Stöcke:
26 Rm. Buche, 17 Rm. Eiche, 49 Rm.
Nadel, 2 Rm. Weichholz.
Zuſammenkunft auf dem Eppertshäuſer
Weg am Steinbruch.
Meſſeler Forſthaus, 7. Februar 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Heinemann.
1188
R28
Das Schulgeld pro L. Quartal 1885
für die Vorſchule des Gymnaſiums wird nächſten Samstag den 7. und
Mittwoch den 11. d. Mts., Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, in dem Muſikſaal
des Gymnaſums, Zimmer Nr. VIL ebener Erde im Nordbau, erhoben.
Darmſtadt, den 5. Februar 1885.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
1087
Ank,
und 9
Verſteigerungs=Anzeige.
Faſſeleber=Verſteigerung.
Künftigen Freitag den 13. d. Mts.,
Vormittags 10¼ Uhr,
kommt auf hieſigem Gemeindehaus ein
der Gemeinde gehöriger zur ferneren Zucht
untauglich gewordener Faſſeleber zur
Verſteigerung.
Weiterſtadt, am 7. Februar 1885.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Weiterſtadt
Schuchmann.
(1200.
Am Montag den 2. Mürz er.,
Vormittags 10 Uhr,
ſollen im Bureau auf dem Artillerie=
Schießplatze die im Jahre 1885 ſich
er=
gebenden Materialien aus Artillerie=
Ge=
ſchoſſen und zwar:
ca. 4400 Centner Gußeiſen, meiſtens
mit anhaftenden Bleireſten;
ca. 3 Centner Eiſenblech und ſonſtige
Schmiedeeiſenabfälle;
ca. 800 Centner Blei in
Schrapnel=
kugeln und Bleimantelreſten;
ca. 75 Centner Meſſing, aus Zündern
herrührend;
ca. 9 Centner Weißmetall, aus
Zün=
dern herrührend:
ca. 35 Centner Zink, in Kartätſchkugeln
und Treibſcheiben;
ca. 3 Centner Kupfer, aus
Führungs=
ringen der Geſchoſſe herrührend,
im Submiſſionswege an den
Meiſtbieten=
den verkauft werden.
Die Bedingungen ſind an allen
Werk=
tagen, morgens von 9-12 Uhr, zu
Darmſtadt, Liebigſtraße 9, 2 Treppen,
einzuſehen, und können auch gegen
Ein=
ſendung von 1 Mark, franco bezogen
werden.
[979
Verwaltungs=Commiſſion des
Artillerie=Schießplatzes hei Darmſtadt.
Soeben erſchien in 80. Auflage
und iſt für 3 Mark lauch in
Brief=
marken) zu beziehen:
hoth,
Dr. Rotal's G6lhotlon ahrung.
Mit 27 patholog anatom. Abbildgn.)
Dieſes rühmlichſt bekannte Werk
bietet allen Denen, welche an
Schwäche=
zuſtänden ꝛc. leiden, ſichere Hilfe und
Heilung. Zu beziehen durch das
Verlags=Magazin (A. F. Bierey)
in Leipzig, ſowie durch jede
Buch=
handlung.
(538
Ball-Handschuhe
8 Kuopf lang Mk. 1.90,
in den neueſten hellen Farben.
Dauoinden.
Darm,
MainA
Mittwoch den 1. Februar 1885, Vormittags 10 Uhr,
werden im Ritſert'ſchen Saale „zum Schützenhofe” dahier:
mehrere feine Zimmereinrichtungen, 1 Bücherſchrank mit deutſchen Claſſikern,
2 Requlatoren, 1 vollſtändiges Bett, mehrere Spiegeln, 4 Kommoden, 10
Oel=
druckbilder, 1 Tiſch, 1 Ecktiſchchen, 1 Küchenſchrank, 1 Wanduhr, 1 Käfig,
1 Clavier, 1 Pferd und eine Partie Kleider
durch
den Unterzeichneten öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung
verſteigert.
Die Verſteigerung der Kleider findet unwiderruflich ſtatt.
1199
Darmſtadt, den 7. Februar 1885.
Engel, Gerichtsvollzieher.
816
1055
B. „
4 Von
von billigſter bis feinſter Qualität,
Roinseidene Handschuhe
V.
K.
Weuheiten eingetroffen.
Chemische Handschuhwäscherei
Gebr. Eokerl,
Handschuh-Fabrik,
Ludwigsſtraße.
[1201
Fottschrot, Stück-, Auss- und
Anthracitkohlon,
Tannon- und Buchenholu,
ſowie Fouorannündor
bei
ſoss
Hax Remm,
1 Hügelſtraße 1.
Die m
Jahlen;
M 28
Leuerverſicherungsbank für Deutſchland zu Gotha.
Bekanntmachung.
Nach dem Rechungsabſchluß der Bank für das Geſchäftsjahr 1884 beträgt
die in demſelben erzielte Erſparniß:
25 Procemt,
der eingezahlten Prämien.
Die Banktheilhaber empfangen, nebſt einem Exemplar des Abſchluſſes, ihren
Dividenden=Antheil in Gemäßheit des zweiten Nachtrags zur Bankverfaſſung der
Regel nach beim nächſten Ablauf der Verſicherung, beziehungsweiſe des
Verſicherungs=
jahres, durch Anrechnung auf die neue Prämie, in den in obigem Nachtrag
bezeich=
neten Ausnahmefällen aber baar durch die unterzeichnete Agentur, bei welcher auch
die ausführliche Nachweiſung zum Rechnungsabſchluß zur Einſicht für jeden
Bank=
theilnehmer offen liegt.
(1202
Darmſtadt, im Februar 1885.
Georg Hof, Kaufmann,
Agent der Feuerverſicherungsbank f. D. zu Gotha.
[2802
neues Präparat gegon Husten und Heiserkeit. Verbindet vorzügl.
Mir-
kung mit angenshmem Geschmack und hat sich in kurzer Leit Weltruf
er-
worben. Verpackt in runden Schachteln 75 und 40 Pfg. Lu haben bei
Herrn Apotheker E. Merek.
O14
AAnEdN
Butter
Dem Herrn Horiæ Landau, Mathildenplatz 1,
haben wir die Hauptniederlage unſerer
boohieinen Süssrahmbuter
übertragen und wird dieſelbe täglich friſch zu M. 1.20 per Pfd.
werkauft.
993
Dampf. Molkerei Dornhoim.
Zur gefl. Beachtung!
Neuerdings wird neben der als das beſte
Reisſtärkefabrikat bekannten
„hOfrmanus Srüpnee
auch noch ein vorzülgliches Mittel zum Glanzſtürken:
„H0EERaau's
8llBER. Gl Auz-Srünuei
in den Handel gebracht, welches Wäſcherinnen und
Haushaltungen beſtens empfohlen wird.
Zu haben in allen bedeutenderen Colonial-,
Raterial. und Seisengeschätten in Cartons 20Pte.
Day Kohlengeſchäft W. Hoſtimaum,
[10853
Geſchäftslokal: Grafenstrasse 18,
empfiehlt RuhrEohlon vorzüglicher Qualität, ſehr ſtückreich, wenig
rußend und von großer Heizkraft von der Loche ver. Hamburg, ſowie
Buss., Stück- und echte Anthracit-Mohlen.
Seit dem 15. Januar 1885 befindet ſich mein Geſchäftslokal
E6ke adl voulsGn- Ud EIlSaootnenstrasso
und nicht mehr Wilhelminenſtraße A.
C. Hoſkmauu's Buchhandlung,
G. Stamm)
DARüSTADT.
[203
311
Parhums Fzotaues,
eingeführt von
Wigand & Co.,
8 vue Vivienne, Paris,
Tlang Hlang de Rigaud
& Co.
die Perle der Parfume,
Champacca de Lahore,
angenehm und originell,
Helati de Chine,
Lieblingsparkum der haute volée.
Diese 3 Specialitäten
(11854
sind zu haben in
Pommade, Fuder,
Extraits,
Oel,
Geike,
Eau detoilette.
Depot in Darmstadt bei
AIfred Graser, Coiſſeur.
in
Eatraits Codeurs, Pondre de riz,
Handekkleie, Einderpuder,
Eau de quinine, Fau de Levande,
Eau de Cologne,
Lahnpulver, Lahnmasser eto.
aus der Parfümeriefabrik von Feodor
Bachfeld in Frankfurt a. M. empfiehlt
in ſchöner Auswahl, vorzüglichen Quali=
(655
täten und zu billigen Preiſen
varz vohmitt,
Darmſtadt-Louiſenſtr. 8.
lochte italionische Hacaroni,
nſte
fe
Gior-,Suppon- & Comüsenudoln,
ſoinst gotrocknetos obst,
als:
Enelschen, bosn. und kürkische,
amerikanische Apfelschnitzen und
Larakirschen,
Mohnsl, hochfein,
und
Spoisenöl, fſt. Vorſchlag,
empfiehlt
[1067
H. W. Prassel.
W.Als beſonders hochfein u.
unge=
mein ſtärkend zu empfehlen:
Aecht Madeira, direct importirt, per
Flaſche M. 2. 50, ücht Malaga per Fl.
M. 2., Medicinal=Rothwein per Fl.
M. 1.—, Marr'ſcher Kinderwein,
be=
ſonders ärztlich empfohlen, per Fl. M. 1.25
bei m. M. Prassel, Rheinſtr. 14. 645
Eine eisorne Wondeltrop.
billig zu verk. Wo? ſagt die Exp. (
Gute, gebrauchte
TiOIEme
zu kaufen geſucht. — Offerten unter
A. 8. an die Expedition. (1209
weue Kleioerveſahe
in Mohair. mit feinen Perlen
und mit Gold und Silber,
ſo=
wie alle Arten Enöpte,
Epau-
lettes. Agrafien, Spitzen,
Vasehgalons ete. ſoeben
ein=
getroffen.
AnLon denmlat,
Ludwigſtraße 8. 1006.
Nicht als Heilmittel
ſondern als Univerſalmittel zum
täg=
lichen Gebrauche im Intereſſe für Alle,
denen an Erhaltung eines ſchönen
natür=
lichen Haupthaares und immer reiner
thä=
tiger Kopfhaut etwas gelegen iſt, empfiehlt
man ſtatt Oel oder Pomade
C. Retter's Haarwaſſer
(München)
welches durch die ehrendſten Zeugniſſe erſter
Autoritäten ausgezeichnet, beſonders auch
für Inſtitute eindringlichſt zu empfehlen
iſt. Zu haben um 40 Pf. und M. 1.10
bei M. W. Praſſel, Rheinſtraße. 11204
AIIe Arten Glacé. & Militär.
Handschuhe
werden ſchön u. billig gewaſchen, dieſelben
können auch in der Tabakshandlung des
Hrn. Franziskus, dem Gymnaſium
gegen=
über, abgegeben werden.
750
H. Best We., Waldſtr. 23, Hinterb.
Tellover Rüben
Dieburgerſtraße 45.
[1093
per Centner
Tannenholz
M. L.-
Niederramſtädterſtraße 27.
(1094
(ie Hofraithe nebſt Bleich= u.
Grab=
garten, Pancratiusſtr. 23, iſt
erb=
theilshalber aus freier Hand zu verkaufen.
Näheres im Hauſe daſelbſt und
Roßdör=
ferſtraße 27.
(120k
prast. Arzt in Frauk.
Dr med. H. Gensch, aut . L. xu-
Aadut. Prot Rioord”,
Paris, heilt racch, grüudl. u. ohne groio Roaten al=
Narven-, Traugy-, Aaut-u.zchainn Taututauaige.
ner Hethodo. Spriau R-1ztL. E.
BTL huh-.
„
Wun
4
11533) Viktoriaſtraße 26 iſt der
mittlere Stock, enthaltend 5 große
Zim=
mer, Balkon, Gas= und Waſſerlettung,
mit allen Bequemlichkeiten, anderweit zu
vermiethen u. auf Wunſch ſofort zu bez.
12068) Grafenſtraße 2, mittlerer
Stock nebſt Zubehör, auch Garten, an eine
kleine Haushaltung zu vermiethen.
Ma 28
113376) Der dritte Stock unſeres
Hauſes am
Ludwigsplatz
5 Zimmer, Kabinet, Küche,
Glasab=
ſchluß, Gas= und Waſſerleitung, völlig
neu hergerichtet, iſt ſofort beziehbar.
J. G. Kahlert & Söhne.
113) Neckarſtraße 18 der mittlere
Stock, beſtehend aus 10 eventuell auch
7 ſehr ſchönen Zimmern nebſt allen
Be=
quemlichkeiten per 4. April zu vermiethen.
Näheres parterre.
376) Holzſtraße 17 der mittl. Stock
per 1. März zu vermiethen.
493) Beſſ. Karlsſtraße 1, der mittlere
Stock, 3 große Zimmer und Kabinet, Küche,
Mitgebrauch der Waſchküche und des
Bleich=
platzes bis 15. April zu vermiethen.
769) Ernſt=Ludwigſtraße 3 der erſte
Stock zu vermiethen. Näheres 3. Stock.
990) Rheinſtraße 41 im Seitenbau
iſt die ſeither von Bankdiener Strohmenger
innegehabte Wohnung bis 1. Mar d. J.
anderweit an eine ruhige Familie zu
ver=
miethen. Die Wohnung beſteht aus
Zim=
mer und Kabinet, mit Ausſicht auf die
Straße Küche, Boden, Keller ꝛc.
Heerdweg. 56 Hochparterre:
Wohnung von 6 Zimmern und
Veranda nebſt allem Zubehör, mit
Gartengenuß. Zu beziehen im
April oder Mar. — Näheres daſelbſt
im oberen Stock.
[1013
½
Gartenvohnung.
ſEine reizend gelegene, kleine
Gartenwohnung von 5 Zimmern,
Küche und Keller, iſt möblirt oder
unmöblirt wegen Wegzugs ſofort
billig zu vermiethen.
Fritz Dittler, Heinrichſtr. 49.
1144) Ernſt=Ludwigſtraße 11 im
2. Stock 2 Zimmer nebſt Zubehör per
1. Mar zu verm. Hch. Erlenbach.
1206) Hochſtraße 23 Stube und
Kabinet, freundl. gel., an eine einzelne
Dame per Ende April.
1207) Frankfurterſtraße 3
Parterre=
wohnung, 6-7 Zimmer nebſt allem
Zu=
gehör, auch Gartengenuß, an eine ruhige
Familie bis zum April zu vermiethen.
Näheres Beletage daſelbſt.
W
11272) Marienplatz 10 ein ſchön möbl.
Zimmer mit Kabinet, ſofort beziehbar.
11789) Schloßgaſſe 3 ein möbl. Z.
774) Beſſ. Carlsſtr. 3 im 2. Stock
ein ſchönes großes Zimmer.
1037) Louiſenſtraße 22 Manſarde
ein möblirtes Stübchen. Preis 7 Mark.
1270a) Heidelbergerſtraße 19 iſt ein
freundliches Zimmer, ſtraßenwärts, per
. März zu vermiethen.
blüthenweiß, vorzüg
liche Backart,
per Pfund 22 Pfg., bei 10 Pf.
20 Pfg.
G. L. 1V4u,
Bleichſtraße. 1120.
Gesmcht.
In der Nähe des Wilhelmsplatzes wir
für einen ruhigen Haushalt von zwei
Pe=
onen eine Wohnung von drei Zim
mern mit Zubehör zu ebener Erde ode
im erſten Stock geſucht. — Anerbietungen,
gef. an die Expedition unter G. R. (101)
Ein Eleinerer Laden
mit größeren Magazinsräumlichkeiten
und Comptoir wird per 1. April
auf längere Jahre zu miethen
ge=
ſucht, am liebſten in der Mitte der
Stadt oder in der Nähe der
Bahn=
höfe. - Offerten unter Chiffre
R. 10 an die Exped. d. Bl. (1078
Gesmcht.
2 größere möblirte Zimmer (ſeparat=
Eingang) nebſt Burſchengelaß zwiſche
Rheinſtraße und Artilleriekaſerne.
Adreſſen unter 2. bei Hoffriſeur Spani,
abzugeben.
1211) Ein Fräulein, welches in
einem hieſigen Geſchäfte thätig, ſucht
in der Nähe der Ernſt=Ludwigſtraße
ein möblirtes Zimmer.
Offerten an die Expedition d. Bl.
unter P. M.
Tilberunterrlohb
wird gründlich gegen mäßiges Honorar
[121:
ertheilt. Näheres Expedition.
M. 28,000
auf erſte Hypothek geſucht. Offerten gub
S. S. an die Exped. d. Bl. erbeten. 1213
R2
1213a) Tüchtige Mädchen erhalten/
ofort gute Stellen, ſowie eine
Herrſchafts=
ſEöchin ſucht Stelle. Dieſelbe nimmt
auch ſonſtige Arbeit an. Frau Becker,
ſEliſabethenſtraße I.
1214) Mädchen zum Putzen von
Metall geſucht. Mauerſtr. 17.
b
Heuboch
prſehogn
ne1zN
1215) Für ein hieſiges, feineres
Putz= und Modewaarengeſchäft
wird eine mit obiger Branche
durch=
aus vertraute
Verkänterin
bei hohem Salair per ſofort oder
ſpäter geſucht.
Näheres in der Expedition.
1216) Lauffrau für ſofort geſucht.
Beſſ. Niederramſtädterſtr. 7parterre.
Conſervative Vereinigung.
Es wird nochmals daran erinnert, daß die
Monatsverſamm=
lung heute (Dienstag) Abend um halb 8 Uhr im oberen Saale des
Gaſthauſes „zum Prinzen Carl' ſtattfindet.
[217
Der Vorsitzende.
15
Vorhahterinuen,
4üchtig, talentvoll und mit der Kurz=,
Woll= und Modewaarenbranche
durch=
naus vertraut, finden gute Stellung.
Offerten mit Gehaltsanſprüchen unter
L. D. 19 an die Exped. d. Bl. 1047
830) Dienſtſuchende Müdchen aller
Branchen erhalten gute Stellen u. billige
Wohnung durch Schug's
Stellen=
bureau in Wiesbaden, Hochſtätte 6.
Briefe w. nur beantwortet, w. 50 Pf.
Poſt=Freimarken beigefügt werden.
Tüchtige Arbeiterinnon
ſſucht die Cartonagefabrik von
H. Schneider.,
Schützenſtraße 14. 11049
22
Verkauferin
249)
der
Mannfacturbranche
wird zu baldigem Eintritt geſucht. Offerten
unter A. 15972 an die Annoncen=Expediton
won D. Frenz in Mainz.
kehriing Gesuoh.
In einer Kurz= und
Modewaaren=
ſhandlung iſt für einen jungen Mann aus
guter Familie unter günſtigen
Bedingun=
gen eine Lehrlingsſtelle offen, welche
Gelegenheit bietet, ſich in der Branche
ſowohl wie in allen Comptoirarbeiten
auszubilden. — Offerten unter Chiffre
J. H. 26 an die Exped. d. Bl. 1051
1177) Ein junger Mann von 15 bis
16 Jahren als Handarbeiter geſucht;
ſol=
cher, der etwas von Schreinerei verſteht,
erhält den Vorzug. Aliceſtr. 30.
He in Lehrling mit guten Schulkennt=
C niſſen wird geſucht.
313
Wilhelm Schulz, Eliſabethenſraße 25
—
Gewerbehalleverein
leingetragene Genoſſenſchafth.
Gemeralversammlung
Donnerstag den 12. Februar 1885, Abends 8 Uhr, im hinteren
Lokale des Herrn Bierbrauer L. Heß, Kirchſtraße.
l218
Tagesordnung: 1) Ankauf eines Hauſes;
2) Verwendung des Baufonds.
Der Ausſchuß.
Namens desſelben:
H. Schmidt, Vorſitzender.
Einladung zum Abonnement
auf das
Darmſtadter Caghlatt
[148. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis Darmſtadt.
Daſſelbe iſt von allen in Darmſtadt und Umgebung erſcheinenden
Blättern wie das älteſte, ſo auch das verbreitetſte in allen Kreiſen. Es
iſt gleichzeitig das Organ für die amtlichen Bekanntmachungen des Großh.
Kreisamts, der Polizei und ſämmtlicher Behörden und eignet ſich durch
ſeine Verbreitung zu Inſeraten jeder Art, welchen es durch ſeinen großen
Leſerkreis den beſten Erfolg ſichert.
Das Tagblatt bringt neben einer politiſchen Ueberſicht
reich=
haltige Mittheilungen von allgemeinem und localem
In=
tereſſe aus Stadt und Land; Unterhaltung wird ferner durch das
damit verbundene „Illuſtrirte Unterhaltungsblatt” mit Beiträgen
namhafter Schriftſteller und jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen
geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen ſoliden
Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn, durch
die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſion excl. Bringerlohn.
Abonnements können jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 23, ſowie
auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinens mit dem
erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Interricht im Damenschneidern.
Mit dem 15. Februar d. J. beginnt ein neuer Zmonatlicher Curſus im
methodiſchen Damenſchneidern nach dem bewährten - in der Induſtrieſchule
des Alice=Vereins hier eingeführten - Büttner'ſchen Syſtem.
Anmeldungen werden täglich entgegengenommen und jede Auskunft gerne ertheilt.
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der hygieniſchen Verhältniſſe und baulichen Einrichtungen des hieſigen
Gymnaſiums und Berathung einer Eingabe um Verbeſſerung derſelben
ſtatt.
Wir laden hierzu die Eltern, Vormünder und alle Diejenigen ein, welche an
der beregten Angelegenheit Antheil nehmen.
Darmſtadt, den 9. Februar 1885.
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früherer Betrag 282 M. 80 Pf., in Summa bis
heute 296 M. 80 Pf.
Weiteren Beiträgen ſieht entgegen
die Expedition.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 10. Februar.
11. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Blaue Karten gültig.
Zum erſten Male:
Das Haus Eberhard.
Luſtſpiel in 4 Akten von Otto Roquette.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
[1231
Statt beſonderer Anzeige Freunden und Verwandten
Ee ſchmerzliche Mittheilung von dem heute Abend 9 Uhr
ſerfolgten Hinſcheiden unſeres lieben Vaters, Großvaters
urnd Schwiegervaters
Joh. Raabe.
Um ſtille Theilnahme bitten
die Hinterbliebenen:
A. Hufnagel und Famille.
Darmſtadt, den 7. Februar 1885.
Die Berdigung findet Dienstag den 10. Februar,
Nach=
mittags 4 Uhr, ſtatt.
Todes=Anzeige.
[1232
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit
die traurige Mittheilung. daß
Juliane Graf geb. Oeſtreicher,
am 8. Februar Morgens 5½ Uhr, nach langem und
chwerem Leiden im Alter von 68 Jahren ſanft dem
herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Lie Beerdigung findet Mittwoch den 11. Februar
Nach=
mittags 3 Uhr vom Sterbehauſe aus,
Pankratius=
ſtraße 30, ſtatt.
1233
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme, ſowie für
hlBegleitung zur letzten Ruheſtätte unſeres unvergeßlichen
ſen, Vaters und Schwiegervaters, des
Rentners Justus Stumpf
den wir unſern innigſten Dank.
Darmſtadt, den 9. Februar 1885.
Familie Stumpf.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 10. Februar.
Deutſches Reich. Die Verhandlungen des Reichstages vom
Dinerstag und Freitag boten nichts weſentlich Intereſſantes dar und
känen wir uns daher in unſerem Reſume kurz faſſen. Am erſtgenannten
Tatz genehmigte das Haus zunächſt die Vorlage, betr. die Aufnahme
eim Anleihe für Zwecke der Verwaltung des Reichsheeres, der Marine
und der Reichseiſenbahnen, und verwies hierauf die Vorlage über den
Reihsbeitrag zu den Koſten des Bremer Anſchluſſes an das Zollgebiet
mih einer Debatte, in welcher ſich alle Redner ſympathiſch zur Vorlage
äußerten, in eine beſondere Kommiſſion. In erſter und zweiter Leſung
wurde ſodann der Geſetzentwurf, betr. die Abänderung des
Tabaksſteuer=
geſetzes, angenommen und der Reſt der Sitzung durch eine ziemlich
animierte Wahlprüfungsdebatte ausgefüllt. Die folgende Sitzung war
ausnahmsweiſe zu einem „Schwerinstage' gemacht worden; zunächſt
erregten eine Anzahl von Petitionen um Ernennung eines
Reichs=
kommiſſarius für die Antwerpener Weltausſtellung und Subventionierung
der deutſchen Ausſteller aus Reichsmitteln eine längere Debatte, in
deren Verlaufe Staatsſekretär v. Bötticher darlegte, daß die Reſerve,
welche ſich die Reichsregierung in Bezug auf das Ausſtellungsweſen
auferlegt habe. vollſtändig durch die Verhältniſſe gerechtfertigt ſei.
Internationale Ausſtellungen könnten nur nach längeren Zwiſchenräumen
und vorhergegangener Verſtändigung der Regierungen nutzbringend
wirken. Im vorliegenden Falle müſſe ſich die Reichsregierung im
Intereſſe der Reichsfinanzen ſowohl wie auch der Ausſteller ſelbſt darauf
beſchränken, denſelben ihren geſandtſchaftlichen und konſulariſchen Schutz
angedeihen zu laſſen. Das Haus nahm ſchließlich den
Kommiſſions=
antrag, über die betreffenden Petitionen zur Tagesordnung überzugehen,
an. Die nun folgende und lediglich vom juriſtiſchen Standpunkte aus
intereſſante Debatte über den Antrag Porſch, betr. die Abänderung des
8 370 der Strafprozeßordnung, endete damit, daß das Haus beſchloß,
die zweite Beratung des Antrages im Plenum vorzunehmen.
Schließ=
lich fand der Antrag Payer, der Reichstag wolle die Erwartung
aus=
ſprechen, daß dem Reichstage in der nächſten Seſſion endlich eine
Vor=
lage über eine durchgreifende Ermäßigung der Gerichtsgebühren gemacht
werde, einſtimmig Annahme.
Die Reichstagsſitzung vom Sonnabend bot für weitere Kreiſe
durch=
aus nichts intereſſantes dar. Es wurde zunächſt der Geſetzentwurf,
betreffend die Ergänzung des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes, an eine
Kom=
miſſion verwieſen. Es folgten Rechnungsſachen, wobei die prinzipielle
Frage zu einer längeren Erörterung führte, ob Niederſchlagungen von
Rechnungsdeficiten in der preußiſchen Marineverwaltung rechtlich durch
Allerhöchſte Kabinetsordre zuläſſig ſeien, oder ob es hierzu der
nachträg=
lichen Genehmigung des Reichskanzlers bedürfe. In letzterem Sinne
hatten die freiſinnigen Abgeordneten Richter und Meyer (Halle) einen
Antrag geſtellt, während ein Kommiſſionsantrag empfahl den
Reichs=
kanzler zu erſuchen, baldigſt das Geſetz über die Verwaltung der
Ein=
nahmen und Ausgaben des Reiches vorzulegen. Das Haus entſchied
ſich für letzteren Antrag; die durchaus belangloſe Debatte über den
Vertrag, betr. Legung eines Kabels zwiſchen Deutſchland und Norwegen,
erſchöpfte die Tagesordnung. In der nächſten Sitzung vom Dienstag
tritt der Reichstag in die erſte Beratung der Zolltarifnovelle ein.
Die Reichsregierung hat ein neues Weißbuch über die deutſchen
Intereſſen in der Südſee veröffentlicht, welches die Annexionen auf
Neu=Guinea und den deutſch=ſamoaniſchen Staatsvertrag betrifft.
E3 geht hieruus hervor, daß England, trotz der ihm bekannten Abſichten
Deutſchlands auf die Nordoſtküſte von Neu=Guinea und trotzdem, daß
das Kabinet Gladſtone erklärt hatte, das britiſche Protektorrat auf den
ſüdlichen Teil von Neu=Guinea zu beſchränken, geſonnen iſt, auch die
Nordküſte dieſer Inſel zu annexieren. Wird dieſe Annexion wirklich
durchgeführt, dann würde ſich eine bedenkliche Kolliſſion der deutſchen
und der engliſchen Intereſſen in der Südſee ergeben; es iſt indeſſen
wahrſcheinlich, daß die engliſche Regierung auch in dieſer Angelegenheit
zuletzt den Rückzug antreten wird, zumal ihr jetzt die egyptiſchen
Verle=
genheiten über dem Kopf zuſammenſchlagen.
Bethanien, eine neue Erwerbung des Herrn Lüderitz in Südweſt=
Afrika, iſt unter den Schutz des Reiches geſtellt worden.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus überwies am Freitag den
Geſetz=
entwurf über den weiteren Ausbau des Staatsbahnnetzes in erſter Leſung
an die Budgetkommiſſion behufs Vorberatung der Vorlage.
In der Beratung der Budgetkommiſſion des preußiſchen
Abgeord=
netenhauſes von 7. ds. erklärte Miniſterialdirektor Brefeld auf
An=
fragen, daß die Staatsbahnkapitalſchuld, welche am 1. April 1880
316
4
1498 866 100 M. betrug, ſich bis ult. 1883-84 auf 3107785185 M.
vermehrt habe und ult. 1885-86 vorausſichtlich 4000 489134 M.
be=
tragen werde. Die Schuld für verſtaatliche Bahnen ſei darin
inbe=
griffen, nicht aber die Prioritätsanleihen verſtaatlichter Bahnen, welche
die Eiſenbahnverwaltung ſelbſt verzinſt und amortiſierl. Die
Abſchrei=
bungen der Staatsban=Kapitalſchuld werden bis ult. 1885-86
158 365 929 M. betragen.
Die freie wirtſchaftliche Vereinigung des Reichstags beſchloß, bei
der dritten Leſung des Etats zu heantragen, den Reichskanzler zu
er=
ſuchen, die Jnitiative zu ergreifen zur Wiedereinberufung der 1881
ab=
gebrochenen Pariſer Münzkonferenz, um eine Vereinbarung zur
Wieder=
aufnahme der Prägung vollwertiger Silbermünzen ſeitens der
Ver=
einigten Staaten, des lateiniſchen Münzbundes, des Deutſchen Reichs
und der Staaten, welche ſich dieſen anſchließen wollten,
herbeizu=
führen.
Gegenüber der Nachricht der „Germania” aus Rom von einer
Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Herrn v. Schlözer und von
einem Memoriale des Vatikans über ſeine Forderungen kann die „Nordd.
Allg. 3tg.” konſtatieren, daß in offiziellen Kreiſen weder von
Verhand=
lungen Schlözers in Rom noch von einem Memoriale des Vatikan
irgend etwas bekannt iſt.
Der Stapellauf der Kreuzer=Korvette G. iſt am 7. ds. auf der
kaiſerlichen Werft von Kiel glücklich von ſtatten gegangen. Bei der
Taufe durch den Prinzen Wilhelm, bei welcher das neue Schiff den
Namen „Alexandrine” erhielt, ſprach der Prinz die Worte: „Möge es
dir vergönnt ſein, in fernen Meeren des Reiches Banner mit Ruhm zu
tragen, zur Freunde Schutz, zur Feinde Trutz, zu Reiches Wehr, zu
Kaiſers Ehr””
Der landwirtſchaftliche Centralverein für Kurheſſen hat ſich in
ſeiner Generalverſammlung einſtimmig für die Erhöhung der
Getreide=
zölle ausgeſprochen.
Frankreich. General Briere de V3sle meldet in einer Depeſche
aus Dongſong vom 6. d. M., daß die franzöſiſchen Truppen am 5. d. M.
mittags eine aus 3 Forts beſtehende Befeſtigung, welche das befeſtigte
Lager bei Dongſong beherrſchte, angegriffen und genommen hätten.
In einer weiteren Depeſche wird hinzugefügt, daß das ganze befeſtigte
Lager der chineſiſchen Armee bei Dongſong in die Hände der Franzoſen
gefallen ſei. Die Chineſen ſeien auf die Mandarinenſtraße zurückgeworfen
und die franzöſiſchen Truppen befänden ſich nur noch 2 Tagemärſche
von Langſon entfernt, ſeien aber genötigt, Halt zu machen, um ſich zu
erholen und mit Lehensmitteln zu verſehen. Der Verluſt der Franzoſen
ſei nur gering.,
Ein am 7. in Paris eingelaufene Depeſche des Admiral Courbet
aus Kelung vom 3. d. M. meldet, daß in der Nacht vom 31. Januar
zum 1. Februar die neuen Poſitionen der Franzoſen von 1= bis 2000
Chineſen angegriffen worden ſeten. Der Feind ſei nachdrücklich
zurück=
geſchlagen worden mit einem Verluſt von 200 Toten, unter welchen ſich
auch ein europäiſcher Offizier und mehrere Mandarinen befunden hätten.
Die Verluſte der Franzoſen ſind nur ein (2) Toter und ein (2)
Ver=
wundeter. Vom 25. Januar bis 1. Februar hätten die Chineſen
ins=
geſamt 700 Tote und Verwundete.
Die engliſchen Nachrichten von einer unter den franzöſiſchen Truppen
bei Kelung ausgebrochenen Meuterei werden von der „Agence
Havas=
dementiert.
In Paris wurden am Samstag 20 Anarchiſten wegen Reden, in
welchen ſie zur Plünderung aufreizten, verhaftet.
England. Eine neuere Depeſche Wolſeleys beſtätigt die bekannten
Details über die Miſſion Wilſons und fügt hinzu, daß auf dem
Re=
gierungsgebäude Khartums, welches zerſtört ſchien, keine Fahne wehe.
An Bord des Steamers wurde nur ein Mann getödet, fünf verwundet.
Der Fall Khartums veranlaßte die Schukriych=Stämme, zum Mahdi
überzugehen. Beide Nil=Uufer ſind ſomit feindlich geworden.
Ein
Bote des Mahdis holte Wilſon am 29. v. M. ein und ließ der Mahdi
Wilſon und die Engländer auffordern, ſich zu ergeben und
Muhame=
daner zu werden, ſonſt werde er ſie vernichten. Man ſagt, Farag
Paſcha öffnete den Truppen des Mahdis verräteriſcher Weiſe die
Thore Khartums. Von Korti traf Zufuhr von Proviant in Gubat ein.
Wolſeley ſendete Boten aus, um näheres über das Schickſal Gordons zu
erfahren.
Ein amtliches Kommunige beſagt: Die Regierung giebt Wolſeley
völlige Freiheit des Handelns und macht ihm die Zuſicherung, daß ihm
jede von ihm für notwendig erachtete Unterſtützung, ſei es durch
Ab=
ſendung von Truppen nach Suakim und Berber, ſei es auf andere von
ihm anzugebende Art und Weiſe, gewährt werden ſoll. Das Kommuniqus
fügt hinzu, Wolſeley werde ſelbſtverſtändlich alles mögliche thun, um
Gordon zu befreien, wenn dieſer noch lebe.
Der „Obſerverr vom 8. d. meldet, daß General Wolſeley auf ſeine
ſpezielle Anfrage ſeitens der Regierung dahin inſtruiert worden ſei, daß
der Feldzug, ſelbſt für den Fall, daß Gordon nicht mehr am Leben ſein
ſollte, bis zur Unterdrückung der Inſurrektion fortgeführt werden ſolle.
Montag den 9. d. findet ein Kabinetsrat ſtatt.
Italien. Die Regierung beantwortete die Note der Pforte
bezüg=
lich Egyptens und beſtätigte die früheren Erklärungen betreffs der
Achtung vor der Souveränetät und den territorialen Rechten des Sultans.
Sie bemerkt, die Regierung befinde ſich durchaus nicht im Widerſpruch
mit dieſen Erklärungen. Die Occupation einiger Punkte am Roten
Meere ſei durch die gebieteriſche Notwendigkeit veranlaßt, die nach der
28
Zutrückziehung der egyptiſchen Garniſonen verlaſſenen Ortſchaften zu
ſichern. Zum Beweiſe hierfür würden die Italiener ebenſo mie es die
Engländer in Berber und Zulah thaten, in den italieniſcherſeits occupierten
Ortſchaften neben den eigenen auch die egyptiſche Flagge wehen laſſen.
Mancini erſuchte den italieniſchen Botſchafter in Konſtantinopel,
Korti, auf den erbetenen Urlaub zu verzichten, um jeden Zweifel über
die zwiſchen Italien und der Pforte beſtehenden guten Beziehungen zu
beheben.
Die Kriegsſchiffe =Amerigo Vespuci= und „Gottardo' ſind am 6.
vor Maſſaua angekommen und haben eine Abteilung Berſaglieri und
eine halbe Batterie gelandet, welche den Platz occupierten.
Die zweite Expedition nach dem Roten Meere, welche gegenwärtig
in Vorbereitung iſt, wird ſich zu Neapel vom 9. d. ab dergeſtalt
ein=
ſchiffen, daß ſie am 11. d. M. in See gehen kann. Gleichzeitig ſollen
die für die erſte Expedition beſtimmten Transporttiere und ſonſtiges zur
Vervollſtändigung der Ausrüſtung gehöriges Material an Bord des
„Principe Amadeo' eingeſchifft werden.
Einer Meldung=aus Rom zufolge fand am 8. d. ein Miniſterrat
ſtatt wegen der von England nachgeſuchten Corporation Italiens in
Sudan. Mancini habe dem Könige hierüber bereits Vortrag gehalten.
Wie verlautet ſoll ſich die italieniſche Regierung verpflichten den
Eng=
ländern ein Hülfscorps von 12000 Mann zu ſtellen.
Portugal. Von Seiten Portugals wird ein Schritt gemeldet der
geeignet iſt, das mühſame Werk der Berliner Congo=Konferenz wieder
uͤber den Haufen zu werfen. Nach einer Mitteilung des Reuter'ſchen
Bureaus aus Branda beſetzten die Portugieſen die Congo=Mündungen
und ſtationierten daſelbſt 4 Kriegsſchiffe. Die holländiſchen und anderen
Handelshäuſer proteſtierten dagegen; die engliſchen Kriegsſchiffe, Forward:
und „Rapie' ſind zur Stelle. Durch die Beſetzung der Congo=
Mün=
dungen würde Portugal den Intereſſen aller andern in der Congo=
Frage beteiligten Mächte direkt entgegentreten und iſt nicht zu bezweifeln,
daß dieſe Verletzung des Völkerrechtes einen gemeinſamen Proteſt der
Mächte nach ſich ziehen wird.
Rußland. Zum Zwecke der teilweiſen Abänderung der bisherigen
kaiſerlichen Hausordnung ordnet ein Ukas des Kaiſers an den Senat
an: 1) daß als Großfürſten, Großfürſtinnen und kaiſerliche Hoheiten
die Söhne, Brüder, Töchter, Schweſtern ſowie die Enkel der Kaiſer,
welche vom Mannesſtamme herkommen, zu betrachten, die vom
Mannes=
ſtamme herkommenden Urenkel der Kaiſer aber als Hoheiten, Fürſten
und Fürſtinnen kaiſerlichen Geblüts anzuſehen ſeien; 2) daß unter
un=
mittelbarer Oberaufſicht des Kaiſers eine Reviſion des Statuts der
kaiſerlichen Familie vom 5. April 1797 vorzunehmen ſei, wozu die
Ein=
ſetzung einer Spezialkommiſſion angeordnet wird.
Eghpten. Ueber die Einzelnheiten der Beſetzung Beiluls verlautet,
daß die Italiener die egyptiſchen Truppen entwaffneten und auf den
italieniſchen Dampfer„Maſſowah' ſchickten. Auf dem Dampfer
wur=
den den Cgyptern die Waffen zurückgegeben und der italieniſche
Be=
fehlshaber übergab dem egyptiſchen eine ſchriftliche Erklärung, wodurch
er den Empfang des vom egyptiſchen Befehlshaber gegen die Beſetzung
gerichteten Proteſtes beſtätigt.
In Alexandrien eingetroffenen Nachrichten aus Tripolis zufolge
herrſcht dort große Aufregung und haben Verhaftungen von arabiſchen
Scheichs und anderen Würdenträgern ſtattgefunden. Von Italienern
wurden bedeutende Landankäufe gemacht.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Februar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Oberſten und Inſpekteur der 3. Ingenieur=Inſpektion von Krauſe,
den Major z. D. Winter aus Gießen, den Premierlieutenant Harſeim
vom 4. Großh. Infanterie=Regiment Nr. 118, den Gymnaſiallehrer
Sommer aus Bensheim; zum Vortrag den Geheimen Staatsrat Hallwachs.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Landgerichts=
rat bei dem Landgerichte der Provinz Rheinheſſen K. Th. Walter zum
Oberlandesgerichtsrate - ſowie den Landgerichtsrat bei dem Landgerichte
der Provinz Rheinheſſen A. Lippold zum Oberlandesgerichtrat bei
dem Oberlandesgerichte ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Lehrer an dem
Realgymnaſium und der Realſchule zu Mainz Dr. J. Manefeld auf
ſein Nachſuchen bis zur Wiederſtellung ſeiner Geſundheit in den
Ruhe=
ſtand verſetzt und den Lehrer an der Victoriaſchule und dem
Lehrer=
innenſeminar zu Darmſtadt Dr. Ed. Körner zum Lehrer an dem
Realgymnaſium und der Realſchule zu Mainz mit Wirkung vom 1. April.
d. J. ernannt.
- S. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Oberförſter
Wilhelm Königer zu Richen, Alfred Preuſchen dahier, Ernſt Klip
ſtein zu Laubach, Hermann Georgi zu Gießen, Philipp Löwer z
Nieder=Ramſtadt, Karl Klipſtein zu Groß=Gerau, Karl Irle zu
Heppenheim, Jakob Seeger zu Lörzenbach, Karl Trautwein zu
Se=
ligenſtadt, Ernſt Schleuning zu Bingen, Dr. Rudolph Prätorius
zu Langen, Wilhelm Bott zu Höchſt, Hermann Theobald zu
Jugen=
heim, Ernſt Morneweg zu Groß=Bieberau den Charakter als
Forſt=
inſpektor verliehen und denſelben das Tragen der Uniform der
Forſt=
meiſter geſtattet.
S. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Major z. D.
Winter, ſeither im 2. Großh. Infanterie=Regiment Nr. 116, das
des
Ritterkreuz 1. Kl. mit der Krone des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen verliehen.
Nach einem Ausſchreiben des Großh. Finanzminiſteriums an
die unterſtellten Behörden iſt eine Entſchließung Sr. Königl. Hoheit des
„ Großherzogs ergangen, daß älteren Großh. Oberförſtern, welche einer
Auszeichnung würdig ſind, durch höchſte Verfügung der Charakter als
6 Forſtinſpektoren mit dem Rechte, die Dienſtuniform der Forſtmeiſter
ind
mu tragen, verliehen werden kann. E3 iſt hierdurch die für die höheren
Lokalbeamten der anderen Dienſtzweige überall beſtehende, im Forſtfache
kig) aber ſeither fehlende Möglichkeit der Erlangung des Ratsranges auch
in=) für die Localforſtbeamten geſchaffen worden. In Anwendung dieſer
len allerhöchſten Entſchließung iſt zunächſt die Verleihung des gedachten
hr Fitels an eine größere Anzahl von älteren Großh. Oberförſtern erfolgt. D. Z.
Nächſten Mittwoch abend findet im Großh. Neuen Palais
en Thé dansant ſtatt.
rat
In der Sitzung der Großh. Handelskammer am
m; 5. ds. Mts., die infolge der Verhinderung beider Präſidenten unter dem
ten. Yorſitz des Herrn Kommerzienrats Blumenthal ſtattfand, berichtete zu=
4= nlächſt der Sekretär über den Verlauf des am 19. v. M. zu Mainz
ſiattgehabten 4. heſſiſchen Handelskammertags und des am 27. v. M.
der zr Berlin abgehaltenen 13. deutſchen Handelstags. Sowohl in Mainz
erll a3 auch in Berlin hatten die Vertreter der Kammer Veranlaſſune
heu genommen, entſchieden für die Kolonialpolitik des Reichskanzlers
einzu=
genIheten, auch bei beiden Verſammlungen ſich gegen den Antrag des Abg.
cren/ v. Wedell=Malchow über Einführung einer Geſchäftsſteuer, dagegen für
hrd
die Einführung einer Reichsſtempelſteuer auf Grund der Vorſchläge des
ün=½Abg. Oechelhäuſer unter Beibehaltung des Prinzips eines Firſtempels
g. urnd unter thunlichſter Schonung des legitimen Warengeſchäfts
auszu=
ſeln,, ſp rechen. Die Abſetzung der Frage der Erhöhung der Getreidezölle von
der 1 der Tagesordnung des deutſchen Handelstags hatte der Vertreter der
Kammer beigeſtimmt. Auf dem heſſiſchen Handelskammertag war auf
ligen Antrag der hieſigen Handelskammer beſchloſſen worden, die gegen das
ſenat Verfahren der preußiſchen Staatsbahnverwaltung in der Tariffrage
kiten, grgen die heſſiſche Ludwigsbahn gerichtete Reſolution dem Herrn
Reichs=
ſen, konzler reſp. deſſen Stellvertreter durch die in Berlin anweſenden
Ver=
nes.- heter der heſſiſchen Handelskammern perſönlich zu überreichen. Es
ſten uar auch dieſerhalb um Audienz nachgeſucht worden. Die vor Abreiſe
m Kr Delegierten von Berlin noch nicht gehobene Krankheit des Herrn
n Etaatsminiſters v. Bötticher verhinderte indeſſen die Gewährung. Die
Handelskammer beſchloß, ſich mit dem Verhalten ihrer Delegierten
durch=
d13 einverſtanden zu erklären.-
Eine Aufforderung der
Handels=
ſkhmmer in Benedig, die Wahl dieſes Platzes für die Anlandung der zu
ſ bventionierenden Poſtdampfer zu empfehlen, wurde zu den Akten
ge=
nommen. — Herr Langenbach begründete in längerer Ausführung einen
Antrag auf Erlaß einer Petition an den Reichstag, in welcher um
Ablehnung des ganzen Geſetzentwurfs, betr. die Abänderung des
Zoll=
ſtarifs, gebeten wird. Die Handelskammer beſchloß indeſſen, die Petttion
ſauf die Erhöhung der Zölle auf Getreide und Lebensmittel zu
be=
ſchränken und ſich gegen dieſe Erhöhung auszuſprechen. - Dem
Er=
ſüchen einer hieſigen Firma um Abgabe eines Gutachtens gab man
che=
nen, ſgus in der Sache liegenden Gründen keine Folge.
O Herr Profeſſor Brauer ſprach in der am Freitag abend
ſtatt=
gehabten Sitzung des Lokalgewerbverſeins über die zu Remſcheid ins
Aeben gerufene Fachſchule für die Eiſeninduſtrie, eine Anſtalt, die unter
anerkannt tüchtiger Leitung das Ziel verfolgt, die techniſche Handfertig
keit der induſtriellen Arbeiter, welche notoriſch in Folge der bedeutenden
Vmwälzungen, die in Betrieb des Handwerks, namentlich mit
Einfüh=
rung des Fabrikbetriebs ſtattgehabt, ſehr geſunken, wieder entſprechend zu
ſheben. Zu dieſem Zweck werden die Schüler dort in einem
zwei=
i hrigen Kurſus nicht allein in theoretiſcher Hinſicht für das
gewerbliche Leben entſprechend vorgebildet, ſondern auch in den
Werkſtätten der genannten Anſtalt im Schmieden, Drehen oder
Schloſſerei, Tiſchlerei, Schleifen, Polieren, der Spenglerei, ſelbſt
Gal=
haniſieren, Feilenhauen und Wartung der Dampfmaſchinen praktiſch
unterwieſen und erwerben ſich hierdurch eine Fülle von Kenntniſſen,
de nach den vorgelegten zahlreichen, trefflich ausgeführten Arbeiten der
jungen Leute wirklich als weitgehend erachtet werden müſſen. An den
in tereſſanten und ſehr beifällig aafgenommenen Vortrag knüpfte ſich
noch eine lebhafte Debatte über den Wert von Lehrwerkſtätten für unſere
Verhältniſſe, und waren die Auſichten über dieſe in techniſchen Kreiſen
ürelerörterten und beſtrittene Frage nicht ungeteilt.
Herr Landgerichtsrat Haller, früher Staatsanwalt hier, ein
ſehr geſchätzter Juriſt, iſt in Gießen geſtorben.
5 Der vor kurzem ins Leben gerufene Verein heſſiſcher
Lehrerin=
nen erfreut ſich in Stadt und Land einer allſeitigen Billigung und
ſehr freundlichen Entgegenkommens ſeitens ſolcher Perſonen, welche ver.
moge ihrer ſozialen Stellung in der Lage ſind, die Sache durch Rat
und That unterſtützen zu können. Das junge Unternehmen iſt, wie
uns von maßgebender Seite mitgeteilt wurde, in den wenigen Wochen
ſeines Beſtehens bereits recht weit gediehen und wird in
verhältnis=
mäßig kurzer Zeit ſein Ziel, die Gründung eines Lehrerinnenheims,
er=
reicht haben, wenn ihm auch ferner die Teilnahme des heſſiſchen Volkes
entgegenkommt. — Wie wir hören, iſt für den 28. Februar ein Konzert
in Ausſicht genommen, deſſen Ertrag dem Vereinszweck zufließen ſoll.
Herr M. Wallenſtein hat ſeinen vierten Kammermuſikabend dafür zur
Verfügung geſtellt, und zwar wird das Konzert durch Hinzufügung
eines vokalen Teils aus dem Rahmen der Kammermuſik hinausgehen,
28
317
um ſo auch für ein größeres Publikum Anziehungskraft zu haben. Da
mehrere Novitäten zur Aufführung gelangen ſollen, dürfte ſich der
Abend zu einem recht genußreichen geſtalten. Das Konzert wird ſich
wieder der liebenswürdigen Mitwirkung von Frau Lilli Wolfskehl zu
erfreuen haben.
- Im Monat Januär 1885 hatte im ſtädtiſchen Hoſpital die
Verpflegung von 255 Kranken, 41 Pfründnern und 29 Perſonen des
Hausperſonals, zuſammen 325 Köpfe, mit 5998 Verpflegungstagen ſtatt.
- Augenarzt Dr. Hoffmann wird morgen Abend 5 Uhr in der
Aula der ſtädtiſchen Realſchule auf Anregung des Alice=Frauenvereins
für Krankenpflege einen Vortrag über: „De Kurzſichtigkeit unter der
Schuljugend” halten.
— Wir machen darauf aufmerkſam, daß die mit dem Datum vom
11. Juli 1874 ausgefertigten Reichskaſſenſcheine zu 5 M., 20 M.
und 50 M. vom 1. Juli l. J. an nicht mehr bei den öffentlichen Kaſſen
in Zahlung genommen werden.
Morgen abend 8 Uhr findet in dem großen Saal des
Darm=
ſtädter Hofs eine Verſammlung ſtatt, in welcher eine Beſprechung
der hiegieniſchen Verhältniſſe und baulichen Einrichtungen des hieſigen
Gymnaſiums ſowie die Beratung einer Eingabe um Verbeſſerung
derſelben ſtattſinden ſoll.
2 Gegen einen Kaminfegergehülfen, welcher mit einem Ziegelſtein
einen 12jährigen Knaben bedeutend verletzte, wurde Anzeige wegen
Kör=
perverletzung erhoben.- Von einem Kohlenlagerplatze kam ein Hebeiſen
abhanden. — Vorvergangene Nacht wurde einem Schuhmacher in der
Nieder=Ramſtädterſtraße das Firmenſchild abgeriſſen und entwendet.-
Einem Hausmeiſter kam am Camstag Abend eine goldene Uhr nebſt
Kette von etwa 700 Mark Wert abhanden.
Wiesbaden. Der hier verſtorbene Sanitätsrat Dr. Roth hat
ſein ganzes Vermögen im Betrage von 2000000 M. der Stadt
ver=
macht. mit der Bedingung, daß hierfür im hieſigen ſtädtiſchen Kranken=
und Badehauſe Freibäder für unbemittelte Kranke jeder Confeſſion
er=
richtet werden.
Eiſenach. Die Verhandlungen über die Differenzen zwiſchen den
preußiſchen Staatsbahnen und der heſſiſchen Ludwigsbahn ſind
bereits am Samstag inſoweit zu Ende geführt worden, als die
gegen=
ſeitigen Geſichtspunkte erörtert und zu Protokoll genommen wurden,
um einer weiteren Prüſung unterzogen zu werden.
Berlin. Bei den Sammlungen für das Ehrengeſchenk zum
70. Geburtsfeſte des Fürſten Bismarck ſollen die Bankiers Herr
v. Hanſemann 150000 M., Herr v. Bleichröder ebenfalls 150000 M.
und Herr Mendelsſohn 100000 M. gegeben haben. Die
Geſchäftsin=
haber und die Aufſichtsratsmitglieder der Berliner Handelsgeſellſchaft
haben, nach dem „B. B.=C., aus ihren privaten Mitteln 20000 M.
gezeichnet.
Halle, 7. Februar. Die vom Reichsgericht wegen des
Nieder=
waldattentats zum Tode verurteilten Anarchiſten Reinsdorff und
Küchler wurden heute früh 8 Uhr im Hofe der hieſigen Strafanſtalt
hingerichtet. Der gleichfalls zum Tode verurteilte Rupſch iſt zu
lebens=
länglicher Zuchthausſtrafe begnadigt; es war demſelben die bezügliche
Mitteilung ſchon geſtern nachmittag gemacht worden. Rupſch erklärte
hierbei, daß er auch mit dieſer Entſcheidung nicht zufrieden ſei, er ſei
unſchuldig verurteilt und verlange vollſtändig freigeſprochen zu werden.
Dem Akte der Hinrichtung wohnten etwa 80 geladene Perſonen,
darunter zwei Reichsgerichtsräte, bei. Zuerſt wurde die Exekution an
Reinsdorff vollzogen, welcher ein ſehr freches Verhalien zeigte.
Geiſt=
lichen Beiſtand lehnte Reinsdorff ab. Als er ſchon vor dem Richtblock
ſtand, ſtieß er den Ruf aus: „Nieder mit der Barbarei, hoch lebe die
Anarchiel” Küchler war niedergeſchlagen, ſeine Augen umflorten Thränen.
Auch erſchien er in Begleitung eines Geiſtlichen. Der Akt verlief ſonſt
ſehr raſch und ohne bemerkenswertes Vorkommnis.
(Fr. 3.)
- Getreide= und Fettviehpreiſe in der Woche vom 27. Jan.
bis 3. Februar 1885.
Weizen: hierländiſcher neuer 1750 bis 18.- Mk., ruſſiſcher
18.50 bis 19.50 Mk., norddeutſcher 18.50 bis 1950 Mr. - Roggen:
hierländiſcher neuer 16.- bis 1650 Mr., pfälzer neuer 1650 bis
17.- Mk., ruſſiſcher 15. - bis 16.- Mk.
Gerſte: nach
Qualität hieſ. 18.50 bis 19.- Mk., bayriſche 19.- bis 19.50 Mk.
Hafer: nach Qualität hieſ. neuer 14.- bis 14.50 Mk.,
bayeri=
ſcher neuer 14.50 bis 15.2; M. per 100 Kilo. - Ochſen: L.
Quali=
tät 66-68 Mr., I1. Qualität 63 bis 64 M.
Kühe: L. Qualität
5758 M. I1. Qualität 52-54 M. per 50 Kilo. - Kälber: 1.
Quali=
tät 58-60 Pf., 11. Qualität 54-55 Pf. - Hämmel: 1. Qualität
58-60 Pf., I. Qualität 53-55 Pf. - Schweine 1. Qualität
(inländiſche): 50-51 Pf. per ¼ Kilo.
3. f. d. l. V.
Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 8. Februar.
B. „Die Kaiſerstochter” ging heute zum zweitenmale vor
ausverkauſtem Hauſe und unter großem Beifall in Scene; der
Kompo=
niſt wurde wieder nach jedem Akt gerufen.
Das Werk hat ſo mannigfaltige und eigenartige Schönheiten, daß
es ſchon geraumer Zeit bedarf, um es vollſtändig erfaſſen zu können; es
wandelt nirgends auf der breiten Heerſtraße dahin, ſondern läßt im
großen wie im kleinen den einer ernſten Kunſtrichtung zugewandten
Muſiker erkennen, welcher von ſeinen Idealen keinen Schritt breit ab=
86
Kö 28
318
geht und dem oberflächlichen Geſchmack nicht die geringſten Konzeſſionen
macht. Von Anklängen an Wagner - wovon in auswärtigen Blättern
viel die Rede war - haben wir trotz des angeſtrengteſten Hörens nichts
herausfinden können. Von Wagner'ſchem Einfluß — wenn man denn
überhaupt von einem ſolchen ſprechen will — kann nur inſofern die gelungener Weiſe, daß er Tuſch auf Tuſch, nür keinen Einbruch erzielt
Rede ſein, als Willem de Haan gleich dem Meiſter von Bayreuth eine
große Sorgfalt auf die Inſtrumentierung gelegt und das Ariengeklingel
äus ſeiner Oper verbannt hat. Man könnke allenfalls ſagen: de Haan
habe ſich auf dem nämlichen Boden, dem Wagner ſeine herrlichſten
Schöpfungen abgewonnen, angeſiedelt; damit aber iſt auch die Parallele
zu Ende, denn de Haan hat ſeinen eigenen Stil und produziert
durch=
aus ſelbſtändig. Die Mitwirkenden hatten ihr beſtes gethan, um
durch=
gehend auf der Höhe ihrer Aufgaben zu ſtehen. Das Liebespaar Emma
und Cginhard fand durch Frl. Roth und Herrn Bär eine edle und
ſympathiſche Vertretung. Eine brillante Leiſtung bot Frl.
Finkel=
ſtein als Adalrun. Den Kaiſer Karl, welcher, Dank der Kunſt des
Komponiſten, in der Oper mehr als bloße Repräſentationsfigur iſt, gab
Herr Feßler mit der ihm eigenen Sicherheit und Würde; die Maske
hätte in den beiden erſten Akten vielleicht etwas weniger jugendlich ſein
dürfen; wir halten von Karl dem Großen unwillkürlich das
Phantaſie=
bild feſt, welches Albrecht Dürer 1510 gemalt hat und das in
unzäh=
lichen Kopien verbreitet iſt. Das Original befindet ſich in der
ſtädti=
ſchen Sammlung zu Nürnberg.
Lob verdienen die Herren Eilers und Bögel als Meginfried
und Gerold. Trefflich einſtudiert waren die Chöre; der herrliche
Auf=
bau derſelben verdient die rückhaltloſeſte Anerkennung.
Fünfte und letzte Sitzung des Mainzer Carnevalvereins.
Da dieſe Sitzung auch zahlreich von Darmſtädtern beſucht war,
ent=
nehmen wir dem „M. T.” deu nachſtehenden Bericht über dieſelbe: „ Im
Verlauf meiner Berichterſtattungen über die närriſchen
Parlaments=
ſitzungen hatte ich mehrfach Gelegenheit, auf Berührungspunkte des
Narren=Reichstags mit politiſchen Körperſchaften hinzuweiſen. Heute
muß ich zunächſt einen ſcharf in die Auhen ſpringenden Unterſchied
kon=
ſtatieren. Während ſich die zletzte Sitzung” in ſtaatlichen Parlamenten
in der Regel durch leere Bänke und eine müde dahinſchleppende Debatte
charakteriſiert, zeichnete ſich die letzte Sitzung im närriſchen Reichstag
durch ein vollbeſetztes Haus, vorzügliche rhetoriſche Leiſtungen und
be=
geiſterte Stimmung aus. Die Abgeordneten, welche zur Fahne des
Prinzen Carneval ſchwören, waren zahlreicher, wie je, erſchienen und
man ſah mehr „Fremdendutten;, als vielleicht in der ganzen diesjährigen
Campagne zuſammengenommen. Iſt doch die Nachfrage nach papierenen
Kopfbedeckungen ſo groß geweſen, daß ſolche ſogar jallsverkauft; waren
und mauche barhäuptig Erſchienene dem Ruf „Kapp ufu mit dem beſten
Willen, trotz ihrer 4 M., nicht Folge leiſten konnten. „Prinz Carneval
kannſt ruhig ſein - feſt ſteht und treu der Narr am Rhein.= —
Prä=
ſident Jacoby begrüßt dieſes Mal ſein Narrenvolk im unverfälſchten
„ Meenzer Deitſchs läßt die Geſchehniſſe der Damenſitzung ſowie noch
manches Andere Revue paſſieren und endet jedes Bild mit der
Betrach=
tung „Mir is nix driwwer eingefalle - Ich hab' gemänt, das mißt ſo
ſein. — Nachdem das anonym eingereichte hübſche Lied Nr. 2
ver=
klungen war, erhält Sekretär Wolf das Wort zum Protokoll über die
dritte Herrenſitzung. Dasſelbe ſchildert die närriſchen Erfolge und
Fehl=
griffe in ſo trefflicher Weiſe und iſt mit ſo viel urgelungenen Zuthaten
des Redners ausgeſpickt, daß die Narren aus dem Laͤchen und die Müſiker
aus dem „Tuſchen' kaum herauskommen. Als der unübertreffliche
Sekretär mit einem auf „Aimmerwiederſehen' geendet, erhebt ſich die
lebhafteſte Oppoſition, zugleich verbunden mit mehrfachem jubelndem
1o
Hervorruf und brauſendem „Wiederkommen, zum Beweis dafür, daß
die Narrhalleſen das „Rimmerwiederſehens nur auf die philiſtröſen elf
Monate verſtanden wollen. — Die Kapelle läßt wieder frohe Weiſen
erklingen, worauf der Präſident die ebenſo „überraſchender als
hocher=
freuliche Mitteilung macht, daß Prinz Carneval, Ernſt Mayer XXIX.,
ſein Incognito ablegen und ſich ſeinen Getreuen in Höchſteigener Perſon
zeigen wolle. Das Comite zieht ſein feſtliches Gewand in Form weißer
Glacés an, die Narren ſetzen ihre feierliche Miene auf, die Muſik into=
niert den von Narr Hilge komponierten Prinzenmarſch und hereinzieht
in voller Glorie, begleitet von den Miniſtern, mit enthuſiaſtiſchem Hoch
begrüßt, der erlauchte Prinz. Der Präſident empfängt Hochdenſelben
mit ſchüldiger Devotion, verſichert die Närriſche Hoheit der Sicherheit
Ihres Thrones, zugleich mit dem Hinweis, daß Erlaucht durch
an=
ſprechendes Aeußere, kapitalrentenſteuerpflichtige Verhältniſſe,
Redner=
taͤlent und die Fähigkeit vom „Leder zu ziehens zum Prinz Carneval
wie geboren ſeien. Ein dreimaliges Hoch auf den Prinzen erfüllt die
Halle, worauf derſelbe ſeinem Volk für die Ovation huldvollſt dankt, es
ſeiner Gnade verſichert, die althergebrachte Treue und Ergebenheit der
närriſchen Unterthanen zu Thron und Reich preiſt, zu manuhafter
Thätigkeit im bevorſtehenden närriſchen Feldzug aufmuntert, die
Ab=
weſenheit der erlauchten Prinzeſſin mit „Familienverhältniſſen”
entſchul=
digt und der Narrheit=Einigkeit ein dreimaliges, begeiſtert
aufgenöm=
menes Hoch ausbringt. Närriſche Hoheit geruhen alsdann inmitten
ihres Miniſteriums Platz zu nehmen und den Abend allda zu verbringen.
Es ſteigt jetzt das ſchöne Lied Nr. 1, das aus dem Liederbuch des Mainzer
Carnevalvereins zu New=York entnommen iſt, welches dieſer zum Zeichen
der Anhänglichkeit an die Vaterſtadt und ihr Volksfeſt der Narrhalla
dediciert hat. — Die Ceremonienmeiſter bringen nunmehr einen Führ
mann, den Narren Max Weller, auf die Tribüne, der behauptet, vorl
Comits zum „Hereinfallen” engagiert zu ſein. Der Fuhrmann läßt ſich
aber ſo vorzüglich an, tritiſierk unſere ſtädtiſchen Verhältniſſe in ſo ur.
— Die Muſik ſpielt einen Marſch. worauf der Präſident Veranlaſſung
nimmt, die elf Mann hoch erſchienene Deputation der „Darmſtädter
Carneval=Geſellſchaft herzlich zu begrüßen. Ein Mitglied dieſer auf dem
Podium erſcheinenden Geſandkſchafk (Narr Hohmann) dankt verbindlichſt,
feiert die Stadt Mainz und ihren Carneval und überreicht im Namen
der Darmſtädter Vertreter der närriſchen Sache dem hieſigen Comits die
Darmſtädter Inſignien, welche Präſident Jacoby für den Reſt des Abends
trägt. Ein dreimaliges Hoch wird den Gäſten aus Darmſtadt
ausge=
bracht. — Ein „Conducteur und ein Kutſcher der Straßenbahn”, Narren
Gutmann und Heerdt, laſſen über pferdebahnliche und ſonſtige interne
Angelegenheiten ein Zwiegeſpräch vom Stapel, das ihnen vielen Beifall
bringt. — Nun wird mit großer Feierlichkeit und
Gewiſſenhaftigkeit=
das Couvert eröffnet, welches den Namen des unbekannten' Verfaſſers
des preisgekrönten Carnevalſtückes „Nomantiſches Leben= umſchließt.
Zum „Erſtaunen: Aller wird Narr Jean Dremmel jr. als Sieger in
der Konkurrenz verkündet. Derſelbe empfängt den verdienten Lorbeer
und kann, wenn er auch „nix aus der Schul' ſchwätze will=, dennoch die
Narrenſchaar„ im Vertrauen; verſichern, daß das Stück beſſer gefallen
werde, als ſein letzter Vortrag. — Narr Hohmann von der Darmſtädter
Carneval=Geſellſchaft erſcheint als,Zwiewelbauer” mit Hackeln verbrämt,
ſchildert in gereimter Rede ſeinen Gang zum Mainzer Carneval und die
Eindrücke, die er in Mainz empfangen, ſo humorvoll und witzig, daß
ihm großer Beifall zu Teil wurde. — Das ſchöne Lied Nr. 3 iſt vom
Urnarren Joſeph Laufs ſen. gedichtet. — Als „polniſcher
Schuorrer=
zeigt Urſchode Daub, daß es auch im Reichstag, im Stadtrat und bei
noch mauchem Andern „polniſch' zugehe und erntet mit ſeinen ſcharfen,
witzigen und doch nicht verletzenden Pointen reichſten Beifall. - Zum
Zeichen der „guten Beziehungen” nach Außen verkündete der Präſident
den weiteren Eingang närriſcher Juſignien vom „Neuſtädter
Carneval=
verein; dem „Carnevalverein Kronländer” und der „Narrhalla. zu
Bretzenheim= — Mit den gebührenden Ehren wurde nunmehr eine
„Maske; auf den Rednerpult geleitet, welche die wichtige Frage eroͤrterte,
„Wie maskiert ſich der närriſche Menſch auf Faſtnacht= Unter der
„Maskei, die ſich recht gut einführte, verbarg ſich der „bekanute Narr
Schmidt.; — Darauf marſchierte 70 Mann ſtark der „Liederkranz” auf,
welcher unter Leitung ſeines Dirigenten Narr Rupp mit großer
Reiſter=
ſchafk den Männerchor „Italieniſcher Salat= zum Vortrag brachte,
wo=
bei Narr Bleicher die ſchwierige Tenor=Soloſtimme übernommen hatte
und ſolche ſehr geſchickt vertrat. Lauter Beifall lohnte dieſen wackeren
Sängern. - Nach Mitteilungldes Präſidenten hat die Heſſiſche
Ludwigs=
bahn zu den Koſten des Carnevalszugs einen Beitrag von 1000 M. zur
Verfügung geſtellt, wofür ihr ein dreimaliges begeiſtertes Hoch
ausge=
bracht wurde.
Da die Stunde des Abſchieds näher rückt, nimmt jetzt der Kanzln
Veranlaſſung, den Rednern, Sängern, Muſikern, Liederdichtern und Allen,
welche ſonſt die Sitzungen zu verſchönern halfen, insbeſondere aber den
Narrhalleſen ſelbſt, welche die Zügel der Ordnung ſelbſt in die Hand
genommen und dem Comite damit die Regierung erleichtert haben,
herz=
lichen Dank zu ſagen. Er hoffe, daß die bevorſtehenden Faſchingstage
einen glanzvollen Verlauf nehmen werden und läßt den Mainzer
Car=
neval heute und für immer hochleben. — Narr C. St. Michel, ſchon
beim Erſcheinen am Redepult mit großem Beifall empfangen, zeigt, daß
ein ächter Narrhalleſe nicht nur Späſſe zu machen, ſondern auch dem Humor
als Zielſcheibe zu dienen weiß. Dem „Schnorrer= der ſo viel auf Redner
und ſein Geſchäft „geſchennt=, habe er das Waſſer auf die Mühle
ge=
liefert. Am Kommerzienrat ſei nicht er, am Stadtrat die Leute ſchuld,
die ihn dazu gewählt; ſein größter Stolz ſei und bleibe, vor 22 Jahren
Prinz Carneval geweſen zu ſein, wozu ſich heute die Freude geſelle. dah
ſeine ,wäſſerigen Firma nunmehr den vierten Prinzen geboren. Tuſch
auf Tuſch begleitete dieſe Ausführungen, worauf Närr Michel dem
Prä=
ſidenten und dem Sekretär wie überhaupt de ganzen Comite den Dan
für die Leitung des Narrenſtaats ausſprach. — Nun wurde Lied Nr. 6
„Zum Abſchied= (Verfaſſer Narr Keßler) geſungen, deſſen letzter Vers
unter Schunkeln, Beifallsjauchzen, Kappenſchwingen u. ſ. w. dreimal
wiederholt werden mußte.
So wurden denn die Boten des Narrenreichstags nach treuer
Pflicht=
erfüllung zu „Muttern= heimgeſchickt, um die Feiertage mit oder ohn
Familie, jeder nach ſeiner Art, zu verbringen und ſich durch die bi
Neujahr 1886 währenden„Ferien” von den Strapazen der diesjährigen
„Seſſion- zu erholen”
Tageskalender.
Dienstag, 10. Febr.: Monatsverſammlung der Conſervat. Vereinigung.
Fachvortrag im kaufmänniſchen Verein (Vereinslokal).
Mittwoch, 11. Februar: Beſprechung der hygieniſchen Verhältniſſe und
baulichen Einrichtungen des hieſigen Gymnaſiums ꝛc. (Darmſtädter
Hof).
Donnerstag, 12. Februar: Generalverſammlung des Gewerbehallevereins
Brauerei Heß).
Samstag, 14. Febr.: Ball des Gelangvereins Männerquartett Beſſungen
Chauſſeehaus). — Masken=Ball (Saalbau).
— Masken=Ball des
Geſangvereins Liederzweig Geſtauration Markwort).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.