Darmstädter Tagblatt 1885


05. Februar 1885

[  ][ ]

dener
Thaler
r auf

148.
Jahrgang.

Abonnementspreis
erteljährlich. 1 Mark 50 Pf. inck.
ͤringerlohn. Auswärts werden von
en Poſtämtern Beſtellungen ent=
gengenommen
zu 1 Mark 50 Vf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

Jrag= und Anzeigeblafk.
Mit der Somntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate.
werden angenommen nDermſtadt
von der Expedition, Rhauͤnſtr. R. B.
in Beſſungen von Friedr. Bllßer,
Holzſtraße Nr. 96, ſowie auswürtz
von allen Annonen=Eweditlonen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

25.

Donnerstag den 5. Februar.

1885.


B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Verlooſungen.
Dem Verein für Vogel= und Geflügelzucht lälterer Verein) in Darmſtadt iſt die Erlaubniß zur Abhallung einer
5 Monat April d. J3. in Verbindung mit einem Vogel= und Geflügelmarkt vorzunehmenden Verlooſung von Zuchtge=
ſigel
und anderen, die Vogel= und Geflügelzucht fördernden Gegenſtänden ertheilt worden.
Ferner wurde die Vornahmie einer mit dem diesjährigen Frühjahrs=Faſſelmarkt in Butzbach zu verbindenden Ver=
Wung von Faſſeln, Rindern, Schweinen und landwirthſchaftlichen Geräthen genehmigt.
Darmſtadt, den 2. Februar 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(1056

Darmſtadt, am 2. Februar 1885.
Arefſend: Die Einſendung der für die Großherzogliche Landes=Waiſenanſtalt zu erhebenden Collecten und Büchſengelder.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Beſtehender Vorſchrift gemäß ſollen die in Ihren Gemeinden aufgeſtellten Sammelbüchſen am 31. Januar jeden
Ahres von Ihnen und den den Mitverſchluß führenden Gemeinderathsmitglied geöffnet und deren Inhalt, nebſt dem vor=
ſckftsmäßig
ausgefertigten und unterſchriebenen Sortenzettel bis ſpäteſtens zum 31. Mai jeden Jahres von Ihnen gele=
hiltelich
perſönlich oder durch andere, Koſten nicht verurſachende, Gelegenheit auf unſerem Büreau übergeben werden.
6llte nichts eingegangen ſein, ſo iſt eine von Ihnen und dem betreffenden Gemeinderathsmitglied zu unterſchreibende Be=
ſei
nigung hierüber vorzulegen.
Wir empfehlen Ihnen, dieſer vorerwähnten Vorſchrift pünklich nachzukommen.
v. Marquard.
[1057

B e k a n n t m a ch u n g.
Im Großherzoglichen Gefängniß dahier iſt die Stelle einer Krankenwärterin erledigt und ſofort wieder zu be=
r
. Mit dieſer Stelle iſt ein Gehalt von 600 Mk. pro Jahr nebſt freier Wohnung, Heizung und Beleuchung verbunden.
Geſuche um Uebertragung dieſer Stelle ſind bis ſpäteſtens zum 10. Februar d. Js. unter Beiſchluß der Zeugniſſe
ſ frühere Dienſtthätigkeit ſowie über perſönliche Familien=, Vermoͤgensverhältniſſe und Leumund ſletzterer ausgeſtellt von der
Aſßbehörde) bei der unterzeichneten Stelle einzureichen.
Mainz, den 29. Januar 1885.
Großherzogliche Provinzial=Direction Rheinheſſen.
Kuchler.
(1058
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die Waldſtraße von der Caſerne= bis Neckarſtraße für Fuhrwerle und
har geipernt.
Begen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die Mühlſtraße von der Nieder=Ramſtädter= bis Soderſraße für Fuhr=
Mk. und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 3. Februar 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(1059
Haas.
74

[ ][  ][ ]

Brenn=u. Stammholz=
Verſteigerung.
Montag den 9. und Dienstag den
10. Februar ds J.,
Vormittags um 9 Uhr,
werden auf dem Rathhauſe zu Beſſungen,
aus dem Gemeindetannenwald, Diſtrict,
Köhlertanne, Saufang= und Kaiſerſchlag
folgende Holzſortimente, verſteigert:
753 Am. Kiefernſcheiter, 429 Am. Kie=
fernknüppel
,
143) Hundert Kiefernwellen,
147 Rm. Kiefernſtöcke.
Von jeder Sorte an jedem Tage die
Hälfte.
Und
Mittwoch den 1. Februar d. J3.,
Vormittags 9½ Uhr,
an Ort und Stelle:
110 Stück Kiefernſtämme, von 30 bis
bis
45 Emtr. Durchmeſſer und
13 Mtr. Länge, ſowie 55 Stück
Derb= und 25 Stück Reisſtangen.
Zuſammenkunft der Steigerer für das
Stammholz in dem Holzſchlag=Diſtrict.
Köhlertanne.
Beſſungen, den 31. Januar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[978
Berth.
Holzverſteigerung.
Montag den 9. Februar, Vormittags
10 Uhr,
ſollen auf der Rathſtube zu Meſſel nach=
ſtehende
Holzſortimente an die Meiſtbie=
tenden
verſteigert werden:
Birken. Eichen. Kiefern. Erlen.
Scheiter
31
111
Knüppel
34
7
286
Wellen 153
164
91,6
34
Stöcke
56
88
ſodann Dienstag den 10. Februar,
Vormittags 1 Uhr,
im Holzſchlag. Diſtrict Gemeindewäldchen.
Zuſammenkunft auf dem Offenthaler
Weg.
47 Eichenſtämme, 2031 Eim.,
1 Fichtenſtamm, 0.46
1 Kiefernſtamm, 040
38 Kiefern=Derbſtangen, 20b,
4 Eichen=Derbſtangen, 037
und 537 Bohnenſtangen;
verſteigert werden.
Das Stamm= und Stangenholz im
Schulhügel wird nicht vorgezeigt.
Wer das Holz vorher einſehen will
ann ſich an Forſtwart Germann oder
an den Unterzeichneten wenden.
Meſſel, den 3. Februar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Meſſel.
Germann.
(1060

R25
205 Kiefern=Stümme
von 20 bis 56 Etm. Durchmeſſer und 8
bis 14 Meter Länge,
an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend

verſteigert.-Die Zuſammenkunſt iſt am
Bahnwärterhaus am Malcherweg.
Pfungſtadt, den 3. Februar 1885.
GroßherzoglicheBürgermeiſtereiPfungſtadt.
Schiemer.
(1061

Loueft.
WalſlheAUlutrtuilth.
Freitag den 6. d. Mts., um 2 Uhr Nachmittags,
läßt die Firma
Adoll Kahn ∓ Gie., Rheinſtraße 8
wegen Wegzug gegen Baarzahlung folgende Waaren verſteigern:
30 Dtzd. Damenhemden von gutem Stuhltuch,
25
und fein geſtickt,
"
35 Damenhoſen mik Beſatz,
30
von feinem Madapolam mit ſchweizer Stickerei,
feinſtem
15
üchter ſchweizer Stickerei,
18 Damen=Bettjacken aus Shirting und mit Beſatz,
von feinem Satin mit eleganter Stickerei,
22
10. weiße Damen=Unterröcke mit Beſatz,
12
mit breiten Bolants u. feiner ſchweizer Stickerei

10. farbige Küchenſchurzen, prima Qualität,
12 weiße Damenſchürzen mit ſchweizer Stickerei,
10 leinene Kaffeedecken,

15 elegante Filz=Unterröcke,
Steppröcke,
8
20 Kinderhemden aus Stuhltuch, für Knaben und Mädchen im Aller v. 1-3 J,
25





3.-5

40


5212,
10 weiße Herren=Nachthemden aus prima Stuhltuch,
30
Mädchenhoſen von feinem Madapolam und ſchweizer Stickerei.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß ſämmtliche zur Ver=
ſteigerung
gelangenden Waaren nur beſter Qualität ſind und es den ſich dafür
Intereſſirenden geſtattet iſt, die Waaren am Freitag von 11 Uhr Vormittags an
im Verſteigerungslokale Rheinſtraße 8 zu beſichtigen.
8
S. Adler hr.
G.
2
Are.

Stammholz=Verſteigerung.
Mittwoch den 9. Februar d. 3s.,
Vormittags 10 Uhr
aufangend, werden in hieſigem Gemeinde=
wald
, Diſtrict Malchertanne,

Tokayer Hinderwein, in ganzen, halben
4
und viertel Flaſchen,
Tohtayer Dessertwein,
Alter Malaga Hinderwein,
Prima Sherry,
Prima Hadelra,

Aechter Portwein,
Bordeaux, hochfeine Qualität, Flaſche Mk. 1.25b.
Mk. 150 und Mk. 2,

Ingelheimer Rothwein, ächt,
Wiersteiner Weisswein, Flaſche Mt. 1.5.
und 90 Pfg.,
Fäßchen von 25 Liter 70 Pfg. per Liter, in ganz vorzüglicherh
Qualität. Proben zu Dienſten ohne Vergütung.
Rüdesheimer Maisersect von Ewald & Co,
in ½ ½ und Flaſchen,
empfiehlt
[21s2
50
1
Priedr, Sahuaſe
Ludwigsplatz 7.
Leere Flaſchen werden zurückenommen.
.

geh

[ ][  ][ ]

1l.

R25
Ar
Wefschen, das Pfund Al D. D. N0 und 5. Pfo.
Aepfelspalton, amerikaniſche, das Pfund zu 40 Pfg.,
Dampfäpſel, amerikauiſche, das Pfund zu 60 Pfg.,
AIle ſonſtige in= und ausländiſche keine Obstsorton billigſt=
Macaroni, ital. (Amalſ), das Pfund zu 40 Pfg.,
Suppen- & Gemüsenudeln, gewöhnliche, das Pfund 30 Pfg.
Alle ſonſtige Eier- Suppen- & Gemüsenudeln billigſt.
Candirton Laffes nach Systom Liobig
von Jul. Loob in Frankfurt a. M.
in ½ und 1 Pfund=Packeten, das Pfund zu Mk. 1.30 und Mk. 1.40.
.
Candu in Laßes von Juntn Wwo.
in ½ und 1 Pfund=Packeten, das Pfund zu Mk. 1.50 und Mk. 1.60, ſowie
18=

g0lbö-gebrannten Hafiee.
(804
das Pfund von Mk. 1. - an bis Mk. 1.80.

Hunauueh Fuld.

12.

daſf=
m

N
SOUAdOuAAumunnzovu6
4
Ich empfehle:

Tussb. Ovale Tische
eu. M. 18. M. 20, M. 21, M. 22, M. 24, M. 26, M. 30, M. 33, M. 35.
Wussb. Tatemt-Ausziehtische
6 Einlagen
5 Einlagen
4 Einlagen
3 Einlagen
M. 58-64, M. 64, 68-90,
M. 53-58,
M. 47-58,
Mex. Cich. Antique Ausziehtische,
5 Einlagen
6 Einlagen
3 Einlagen 4 Einlagen
M. 88,
M. 98,
M. 78
M. 72
Wachstuch-Ausziehtische, N. 24.
Für ſolide ſaubere Ausführung leiſte ich Garantie.
00 Kunkel, Höbol. & Polsterwaarenlagor,
[1063
vorm. B. Pkoiffer, große Ochſengaſſe 23.

Hleohische Weine

eingeführt von Friedr. Carl O0l,
Würzburg & Hünchen.
54 Unbedingte Bürgſchaft für Reinheit, Echtheit und directen
Wis

Bezug.
Niederlage in Darmſtadt nur bei
HM. W. Prassel,
[1064
Rheinſtraße.

273
Von den Großh. Jagden er=
hielt
ich ſchönes

9


ſowie auch
200 Slüök-Hasen,
welche ich zu den billigſten Preiſen
verkaufe.
Hrch. Grimm,
[1066
Schulſtraße 16.

Die
hanpf. Kaſſe-Bronuarei
von
A. Luntz sol. Nwe.
Korlin.
Bonn 164
Hr. Ren.
der. ſin.
ü=

Am nur Eintrefen der Rruheiten,
das Lager zu räumen, verkaufe ich Freitag den 6., Samstag den 7. und
Montag den 9. Februar:
Einige Hundert Reste Spituen und Rüschen aller Art,
welche ſich ganz beſonders zu Ball= und Masken=Coſtümen eignen, zu außerordentlich
billigen Preisen. - Außerdem gebe ich an genannten Tagen
sämmiliche fertig confectouirte Spiizensachen
zu Fabrikpreiſen, Muſter vom vorigen Jahr unter dem Einkaufspreis ab. (1065
Harie Daulh, Louisenstr. 32.

bringt ihre Spezialitäten
Gobr. Java-Hafkee's
in empfehlende Erinnerung.
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beiden Herren CarlWatzinger,
Louisenplata 4; Eman. Fuld,
Kirchstrasse 1; F. Buss, Die-
burgerstrasse
9, Horiz Lan-
dan
, Mathildenpl. 1, Fr. Prö.
goher, Kirchstrasse, keorg
Liebig & Co., Louisenstr. 10,
C. At, Wendelstadtstrasse 22.
I. V. Haonzel, Rheinstr. 37.
Frau Sophie Enduor, Ecke
der Soder- u. Wienerstrasse,
Frau L. Jacoby Wue., Ecke
der Rossdörfer- u. Stiftsstr.,
Frau Ferd. Naguer Nyo.,
Ecke d. Rossdörfer- u. Wie-
nerstrasge
. In Bessungen
bei den Herren Ph. Greinert,
Eeke der Martin. u. Rückert.
Strasse, Lng. Harburg, Carls-
Strasse 54, L. Veinmann, Carls-
strasse
8. In Griesheim
bei Herrn L. Frohmann,
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Ein in tadelloſem Zuſtande befindliches,
2¼ſtöckiges Wohnhaus mit Hof, Gar=
ten
, Waſſerleitung ꝛc. iſt zu Sehr
billigem Preiſe zu verkaufen.
Näheres in der Expedition.
11009

Fine ſchwarze Saloneinrichtung iſt
= zu verk. Wo? ſagt die Exp. O15

[ ][  ][ ]

274

Für Haskenbällo;
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alle Arten Pütter, Sterns,
Spltzen, Fransen, Litzchen, 0
Trossen eto.
Jarvon & Schmucksachen 6
in größter Auswahl. G
4
Domino's.
zu verleihen und zu ver= 6
H
kaufen.
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Ludwigstr. 8. (438

N.25
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000

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Hofbuchhandlung iſt ſtets vor=

räthig:
Collection Spemann,
Reolam's Juiversalbibliothek,
Das Wissen der ſogenvart,
deutſche Univerſalbibliothek,
Théatre frangais, publis par
C. Schütz,
Prosateurs françals, Lusage
des écoles,
Colleation of brillsh authors,
Tauchmitz-Edition.
(405
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Vorrohst.
Süße, große
türkische Lwetschen,
pr. Pfund 25 Pfg., bei 5 Pfund
23 Pfo.,
Amer. Apfelschmitzen.
per Pfund 40 Pfo.,
Amerik. Dampfäpfel.
per Pfund 60 Pfo.,
Franz. Mirabellen,
per Pfund 55 Pfg.,
Kirschen,
Tuckerbirnchen
friſch eingetroffen.
G. P. POTH,
[812
Bleichſtraße.

Türkischo Twetschen,
Amerikanische Apfelspalten,
Italionische Birnschnitzen,
Französische Auckerbirnchen,
8
ſemischtes Vörrohst,
Halienische Hacaroni,
Aochts Eior- ſsmüse- und
Fadennudeln,
Gewöhnliche Suppennudeln,
Fst. Mehl (Kaiſer=Auszug),
1. Speiseöl
38 Pf. per ¹ Liter,
Deutsches Hohnöl
70 Pfg. per ½ Liter,
Frauzösisches Mohnél
48 Pf. per ½ Liter,
in nur feinſter prima Qualität/
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JaVSLaſeo.
B. S. per ½ Kilo 65 Pfg.,
gebraunt
(471
per ½ Kilo 80 Pfg.,
bei größeren Entnahmen billiger, empfiehlt

11. Ernſt=Ludwigsſtraße II.

Obſtbäume L. Qualität,
der edelſten Sorten, in kräftigen Hoch=
ſtämmen
, ſchon tragbare Zwergbaume=
in
den gangbaren Formen, als: Pyra=
miden
und Spindel mit Fruchtknospen
formirte Palmetten (Spalier), ſehr ſtarke
zweiarmige Cordons (Schnurbäumchen)voll
Fruchtanſatz, empfiehlt und übernimmt die
gewiſſenhafteſte Ausführung größerer und
kleinerer Obſtanlagen, auch in der Um=
gegend
, die Handelsgärtnerei C. Völker,
[11945
untere Hügelſtraße 75.
Aochte talionlsche Hacaron,
feinſte
Gior-,Suppon-&amp ſlomüsonudoln.
ſoinst gotrochnotos obst,
als:
Anetschen, bosu. und lürkische,
amerikanische Apfelschuitzen und
Larakirschen,
Mohnsl, hochfein,
und
Sporsenöl, fſt. Vorſchlag,
empiehlt
[106]
A. W. Prassel.

(06e

Caxvalat,
fſt. Gothaer,
in allen Größen bei
M. N. Frassez.
Holländische
G9GIAIOh6
heute erwartend.
Murtz Landan,
Mathildenplatz 1. 1069
Flaschenbiore.
Sehr gutes Lagerbier aus der
Kroneu per Fl. 18 Pf
Kaiſerbräu (Pfungſtädter) per
Fl. 21 Pf.,
Culmbacher Exportbier, per
Flaſche 28 Pf.,
Glas=Bier (Export und Lager)
per ½ Liter 12 Pf. über die
Straße.
Geneigtem Zuſpruch entgegenſehend
mit Hochachtung
G. Höppel,
Kafkee und Restauration,
Grafenſtraße Nr. 27.
Schellfiſche,
Rheinſalm,

Turbot,
Auſtern,
.
Seezungen, Aal,
CTablian,
Hechte,
Karpfen,
Zander,
friſch gewäſſerten Stockfiſch
und Labberdan.
Donnerstag, Freitag und Samstag
täglich friſche,
grune Huringe.
48pr. Hosinger,
(107]
Hoflieferanten.
Beſſunger Sandſtraße 4 iſt eine Kaut=
5
[1011
- Dung zu verkaufen.

Schloßgartenſtr. 45 eine Kaute Kuh=
(107
miſt zu verkaufen.

Glasschrimtie,
welche ſich zu Schuhwaaren eignen, wer=
den
zu kaufen geſucht. Holzſtr. 11. (778

[ ][  ][ ]

12068) Grafenſtraße 2, mittlerer
Stock nebſt Zubehör, auch Garten, an eine
kleine Haushaltung zu vermiethen.
13376) Der dritte Stock unſeres
Hauſes am
Ludwigsplatz
5 Zimmer, Kabinet, Küche, Glasab=
ſchluß
, Gas= und Waſſerleitung, völlig
meu hergerichtet, iſt ſofort beziehbar.
J. G. Kahlert &am; Söhne.
376) Holzſtraße 17 der mittl. Stock
ver 1. März zu vermiethen.
493) Beſſ. Karlsſtraße 1, der mittlere
Stock, 3 große Zimmer und Kabinet, Küche
Mitgebrauch der Waſchküche und des Bleich=
polatzes
bis 15. April zu vermiethen.
990) Rheinſtraße 41 im Seitenbau
ſſt die ſeither von Bankdiener Strohmenger;
nnegehabte Wohnung bis 1. Mar d. J.
underweit an eine ruhige Familie zu ver=
miethen
. Die Wohnung beſteht aus Zim=
mer
und Kabinet, mit Ausſicht auf die
Straße Küche, Boden, Keller ꝛc.
Heerdweg. 56 Hochparterre:
Wohnung von 6 Zimmern und
Veranda nebſt allem Zubehör, mit
Gartengenuß. Zu beziehen im
April oder Mai. Näheres daſelbſt
[1013
im oberen Stock.
1073) Hügelſtraße 39 eine Manſar=
enwohnung
, enthaltend 3 Zimmer, Küche
mit Waſſerleitung, Boden und Keller, an
wihige Bewohner per 1. Mai zu verm.
Näheres Beletage daſelbſt.
1074) Caſinoſtraße 23, 2. Stock
4 Zimmer mit Zubehör und allen Be=
Kcuemlichkeiten per Mai, auf Wunſch ſofort.
Ahu erfragen im Laden.

5l0

102
1122,
115³₈
enenn
züge.=

Aaen, Hagaze slo.
816) Ecke der Eliſabethen= und
Wilhelminenſtr. 17 ſind zwel Läden
mit Wohnung, Comptoir, Werkſtätte, bis
April zu vermiethen.

4
A

.1272) Marienplatz 10 ein ſchön möbl.
Ggemmer mit Kabinet, ſofort beziehbar.
11789) Schloßgaſſe 3 ein möbl. Z.
289) Marienplatz 4 ein freundl. möbl.
Gemmer zu vermiethen.
774) Beſſ. Carlsſtr. 3 im 2. Stock
ſchönes großes Zimmer.
991) Kiesſtraße 69 iſt ein ſchön
nöbl. Zimmer zu verm. Winter Wwe.
1075) Wilhelminenſtr. 21, 1., iſt
ür 21. Februar ein elegant möbl. Zim=
ner
mit Schlafkabinet zu vermiethen.
ir beſehen von 1-3 Uhr.

N 25

Anfruf.

275

Rechner.

Im deutſchen Volke iſt aller Orten, der Wünſch lebendig, dem Reichskanzler
Fürſten Eismarck zu ſeinem 70. Geburtstagejeine Ehrengabe, als Ausdruck des
Dankes der Nation zu überreichen. Männer aus allen Theilen des Reichs und von
den verſchiedenen politiſchen Richtungen haben ſich in Berlin vereinigt, um für dieſes
Beſtreben einen Mittelpunkt zu bilden und ein Zuſammenwirken der das gleiche
Ziel verfolgenden Comite'3 zu ermöglichen. Im Anſchluß an jenes- Centralcomites
haben wir uns als Landescomits für unſer Großherzogthum Heſſen=Lonſtituirt.
Wir erſuchen, wo dies noch nicht geſchehen iſt, mit Bildung, von Provinzial=
und Localcomite's, ſowie mit den Sammlungen ſofort vorzugehen und die Zeich=
nungen
und Beiträge bis zum 15. März l. J. an unſeren= Rechner, Kaufmann
W. Diefenbach zu Darmſtadt, Rheinſtraße 21, einzuſenden.
Der Beſtimmung der Ehrengabe entſprechend werden auch die kleinſten Bei=
träge
willkommen ſein. Ueber die Ausführung werden wir öffentlich Rechenſchaft
legen. - Darmſtadt, 1. Februar 1885.
Das Landescomite:
Ohly, Oberbürgermeiſter,
Buchner, Geh. Juſtizrath. W. Diefenbach,
Vorſitzender.
Schriftführer.
Proviuz Starkenburg:
Bernhardt, A., Direktor der Volksbank in Darmſtadt. Beſt, K., Maurer=
meiſter
in Darmſtadt. Böhm, Fabrikant und Landtagsabgeordneter in Offenbach.
Brinck, Bürgermeiſter in Offenbach. Goldmann, Dr., Geh. Rath und Präſident
des Ober=Conſiſtoriums in Darmſtadt. Guntrum, G., Fabrikant in Bensheim.
Hagemann, Ober=Poſtdirekter in Darmſtadt. Heidenreich, Dr., Gutsbeſitzer in
Affolterbach. Heß, Bürgermeiſter in Beerfelden. Karp, G., Uhrmacher u. Stadt=
verordneter
in Darmſtadt. Kredel, Bürgermeiſter und Landtagsabgeordneter in
Michelſtadt. Kugler, Direktor, Präſident der II. Ständekammer, in Offenbach.
Lahr, Kaufmann in Groß=Gerau. Lautz, Landtagsabgeordneter in Groß=Umſtadt.
Mühlberger, Fabrikant in Erbach. Olt, Bürgermeiſter in Höchſt i. O. Oſann,
Dr., Rechtsanwalt u. Landtagsabgeordneter in Darmſtadt. Pirazzi, E., Fabrikant
in Offenbach. Rockel, K., Spenglermeiſter in Darmſtadt.Schafer, Dr., Fabri=
kant
in Beſſungen. Schloßmacher, Handelsſekretär in Offenbach. Ulrich, J.,
Bierbrauereibeſitzer und Reichstagsabgeordneter in Pfungſtadt. Volk, Bürgermeiſter
in Reichelsheim. Weber, Dr., Rechtsanwalt in Offenbach. Wecker, Geh. Com=
merzienrath
in Offenbach. Wolf, J., Kaufmann in Groß=Gerau.
Provinz Oberheſſen:
Bramm, Bürgermeiſter in Gießen. Buderus, H., Hüttenbeſitzer u. Reichs=
tagsabgeordneter
in Hirzenhain. Dittmar, Dr., Rechtsanw. in Gießen. Gareis, Dr.,
Profeſſor und Kanzler der Landesuniverſität in Gießen. Geyger, Dr., Kammer=
direktor
in Aſſenheim. Jöckel, Rechtsanwalt in Friedberg. Adalbert, Freiherr
von Nordeck zur Rabenau in Friedelhauſen. Stamm, Gymnaſiallehrer in
Gießen.
Provinz Rheinheſſen:

Seminar=Director in Alzey. Görz, Rechtsanwalt in Mainz. Heyl, Geh. Com=

Allmann, Kaufmann in Bingen. Brand, Direktor in Mainz. Eiſenhut, Dr.,
merzienrath in Worms. Koch, Chemiker in Oppenheim. Kupferberg, Dr., prakt.
Arzt in Mainz. Küchler, Bürgermeiſter in Worms. Michel, St. C., Commer=
gienrath
, Präſident der Handelskammer in Mainz. Michel, Bürgermeiſter in Neu=
Bamberg. Reinhart, N., Fabrikant in Worms.
[1076

Freitag den 6. Februar l. 33., Abends 8 Uhr: 10. Verſammlung
der Mitglieder im großen Saal der Winter'ſchen Bierbrauerei (Textor).
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Profeſſor Brauer, über die Fachſchule mit
Lehrwerkſtätte für Eiſeninduſtrie in Remſcheid.
Eröffnung des Saals um 7 Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 3. Februar 1885.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Cor7
Buſch.

ſEine Dame ertheilt

Malunterricht.
Auskunft durch Herrn Dr. Körner,
Kiesſtraße 65.
(137

Sn einem kleinen Haushalt kann ein
1) möblirtes großes Zimmer in ſchön=
ſter
Lage abgegeben werden. Auskunft
[015
in der Expedition d. Bl.
75

[ ][  ][ ]

Bei Gelegenheit des Hofballs
iſt ein weißes, ſpauiſches


OPIkIGRIGON

im Garderobe=Zimmer vertauſcht
worden. Es wird gebeten das=
ſelbe
an die Eigenthümerin, Hein=
richſtraße
109, abzugeben. (1053

Eiln Komarer Laaon

mit größeren Magazinsräumlichkeiten
und Comptoir wird per 1. April
auf längere Jahre zu miethen ge=
ſucht
, am liebſten in der Mitte der
Stadt oder in der Nähe der Bahn=
höfe
. - Offerten unter Chiffre
B. 10 an die Exped. d. Bl. (1078

GGIbIOL GI6u61

zur Anfertigung von Autographien
für dauernde Beſchäftigung geſucht.
Freo.=Offerten unter 6. 669b.
an Haasenstein 4; Jogler it
1964
Hannhaim.

Hufek. Liqueurhandlg. ſucht

Eine Wein= und
per März c. einen durchaus ſoliden, tüch=
tigen
Küfer. Gute Empfehlungen oder
Zeugniſſe unerläßlich. Offerten ſind bei
der Expedition d. Bl. abzugeben. (96k

Um eine größere Partie guter haltbarer
14
nAbügérkas0
ſchnell zu räumen, empfehle ſolchen im
Stein per Pfund 25 Pf. Wiederver=
käufern
entſprechend billiger.
Jean Kühn, 1079
gegenüber der Stadtkirche.

[1080
Warnung.
Ich warne hiermit Jedermann meiner
Tochter Marie Deiderich etwas zu leihen
oder zu borgen, indem ich für nichts hafte.
Elisabethe Deiderich.

Fine Daue, geprüfle Lehrerin, ſucht
- einfachen Mittagstiſch in einer ge=
bildeten
Familie u. würde dafür Kindern
oder jungen Damen Sprachunterricht od.
Nachhülfe geben. - Gefl. Offerten unter
F. W. 4040 an die Exped. d. Bl. (1081

998) Eine perfecte Herrſchafts= ſowie
Reſtaurations=Köchin ſucht ſof. Stelle,
auch Aushülfe. Näheres Marienplatz 8,
Seitenbau.
Beſt, Odeon.

999) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Carlsſtraße 33.

LaAu

794) Ein zuverläſſiges und kräftiges
zu allen Hausarbeiten williges Dienſt=
mädchen
wird zum alsbaldigen Eintritt
geſucht Mathildenplatz 13 (Juſtizpalaſt).

Verkäuferin
948)
der
Mannfacturbranche
wird zu baldigem Eintritt geſucht. Offerten
unter A. 15972 an die Annoncen=Expediton
von D. Frenz in Mainz.

945) Ein junges Mädchen, mit der
Nadel geübt, findet ſofort Beſchäftigung.
Näheres Expedition.

Tüchtige Hinlegerin

geſucht. Wo? ſagt die Expedition.

1082) Suche einen Lehrjungen mit
ſchöner Handſchrift und guten Schulkennt=
niſſen
fürs Comptoir.
Geore Göbel,
Schützenſtraße 8.

950) Ein Gärtner, ledigen Standes,
in ſeinem Fache bewandert und mit guten
Zeugniſſen verſehen, wird zu einer Herr=
ſchaft
geſucht.
Offerten unter Chiffer
G Nr. 5 befördert die Expedition.
Hin Lehrling mit guten Schulkennt=
C niſſen wird geſucht.
[313
Wilhelm Schulz, Eliſabethenſtraße 25

Donnerstag, 5. Februar, wobei
Baierischer Bool
verzapft wird, per ½ Liter 12 Pfg.,
wozu freundlichſt einladet
9
u HGIOI,8
zum Bayeriſchen Hof.

Wochen=Gottesdienſt der evangel.
Civilgemeinde.
Freitag den 6. Februar in der Stadtkapelle:
Abends um 6 Uhr: Bibelſtunde: Herr Superint.
Dr. Köhler.

fl. k. BEeie. e.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Samstag den 7. Februar.

Vorabendgottesdienſt: um 5 Uhr.
Morgengottesdienſt: um 84 Uhr.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 5. Februar.
8. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Blaue Karten gültig.
Fra Dinvolo.
Komiſche Oper in 3 Akten von Scribe. Muſik
von Auber.
Anſang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.


Freitag, 6. Februar.
9. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung
(Rothe Karten gültig.)
Das Käthchen von Heilbronn;
Großes hiſtoriſches Ritterſchauſpiel in 5 Arten
von Heinrich von Kleiſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10. Uhr.

Sonntag, 8. Februar.
10. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
(Rothe Karten gültig).
Zum erſten Male wiederholt:
Die Kusserstoehter.
Oper in 3 Akten. Dichtung von Wilh. Jacohy
Muſik von Willem de Haan.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 5. Februar.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer konſerierte am Dienstag
nachmittag mit dem Reichskanzler Fürſten Bismarck und beſuchte Abends
mit dem Kronprinzen, der Kronprinzeſſin, dem Prinzen und der Prin=
geſſin
Wilhelm, dem Prinzen und der Prinzeſſin Carl, den Prinzeſſinnen
Victoria, von Hohenzollern ꝛc. den Subſcriptionsball im Opernhauſe.
Der Kaiſer eröffnete die Polonaiſe des Hofes mit der Kronprinzeſſin,
begrüßte ſpäter die Gemahlinnen der Botſchafter von Oeſterreich und
Frankreich, ſowie die anweſenden Fürſtlichkeiten und verweilte längere
Zeit in der Loge derſelben. Um 11 Uhr verließ der Kaiſer mit den
übrigen Herrſchaften den Ball.
Mit der Beratung des Etats der Reichs=, Poſt= und Telegraphen=
Verwaltung, mit welchem Gegenſtande ſich der Reichstag am Dienstag
beſchäftigte und welcher ihn auch am Mittwoch in Anſpruch genommen
haben dürfte, wird das Haus die weſentlichſten Teile des Etats in
zweiter Leſung erledigt haben. Bereits nächſten Freitag ſoll die dritte
Etatsberalung ihren Anfang nehmen und wird hierbei der berühmte
Directorpoſten im Auswärtigen Amte natürlich das Hauptintereſſe auf

ſich ziehen und mit Spannung ſieht man allſeitig dem Ausgange dieſer
parlamentariſchen cause eélèbre entgegen. Schon jetzt macht ſich indeſſen
die Meinung geltend, daß die Poſition diesmal werde genehmigt werden
wenn auch vielleicht nur mit geringer Mehrheit. Gegen dieſelbe ſtimmen,
jedenfalls das Centrum und die kleinen Fraktionen, wie Elſäſſer, Polen,
Sozialdemokraten und Volk sparteiler; was dagegen die Deutſchfreiſinnigen
anbetrifft, ſo dürfte der größere Teil derſelben abſchwenken und ſo den
Ausſchlag zu Gunſten der Poſition geben. Wenn man erwägt, welche
Verſtimmung das ablehnende Votum der Deutſchfreiſinnigen vom
15. Dezember in den Reihen der eigenen Parteigenoſſen im Lande ge=
funden
und welche Verurteilung dasſelbe ſelbſt von angeſehenen Blättern,
freiſinniger Richtung erfahren hat, ſo könnte ein Rückzug gerade nicht
überraſchen. Aus deutſchfreiſinnigen Kreiſen hört man jetzt übrigens
die Verſion, Eugen Richter ſei gar nicht der eigentliche Urheber des Be=
ſchluſſes
vom 15. Dezember, habe vielmehr eine Ahnung von der Reactior
gehabt, welche derſelbe im Lande hervorrufen werde; als der eigentlich=
Schuldige; wird Herr von Bunſen bezeichnet.
Von einem Teile der Preſſe wird der preußiſcheruſſiſche Auslieſe=
rungs
=Vertrag ziemlich abfällig beurteilt. Wenn man indeſſen bedenkt,
welche Unthaten ſich heutzutage in den Deckmantel des politiſchen Ver=

Predigt um 91 Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 3½ Uhr.
Sabbathausgang um 5 Uhr 55 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
i3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 7. Februar:
Vorabend 4 Uhr 45 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachm. 4 Uhr Min.
Sahbathausg. 5 Uhr 55 M.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag, 8. Febr. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.

an

[ ][  ][ ]

N6.
brechens hüllen, ſo wird man zugeben müſſen, daß das Abkommen zwi=
ſchen
Preußen und Rüßland denn doch ſeine Berechtigung hat. In
früheren Jahren hatte freilich die Nichtauslieferung politiſcher Verbrecher
ihren Grund darin, daß die politiſchen Verbrechen vielfach auf Ziele
gerichtet waren, welche in dem Staatsleben der civiliſierten Völker als
5
berechtigte gelten. Das hat, ſich aber bedeutend geändert, ſeitdem die
Dynamit=Attentate die Exiſtenz einer politiſchen Mörderbande darge=
than
haben, die konſequeut ihr letztes Ziel: Umſturz unſerer heutigen
ſtaatlichen und geſellſchaftlichen Ordnung, verfolgt und dieſen,politiſchen
Verbrechern gegebenüber müſſen ſich alle Kulturſtaaten ſolidariſch zur
Wehr ſetzen. Kommt man doch allmählich ſelbſt in Ländern, deren Ver=
faſſungsleben
auf breiteſter demokratiſcher Grundlage ruht, wie in der
Schweiz und in der nordamerikaniſchen Union, zu der Erkenntnis, wie
t nothwendig es ſei, gegen die anarchiſtiſchen Ausſchreitungen vorzugehen,
dieſe Erkenntnis wird ſchließlich zu einer allgemeinen internationalen
2 Verſtändigung gegenüber den Anarchiſten und ihnen verwandten Ele=
31 menten führen und hierzu ſoll mit dem preußiſcheruſiſchen Ausliefe=
zlrungsvertrage
ein Anfang gemacht werden.
Die Nordd. Allg. 3tg. bemerkt gegenüber dem Gerücht, daß die
Regierungen auf die Durchberatung des Poſtſparkaſſengeſetzes keinen
2Wert legten: Die Regierungen wünſchen dringend nicht nur die Durch=
beratung
, ſondern auch das Zuſtandekommen des Geſetzes in dieſer Seſſion.
Das in München für die patriotiſche Feier des ſiebzigſten Geburts=
ſtages
des Fürſten Bismarck gebildete Komite beſchloß die Ueberreichung
geiner künſtleriſch ausgeſtatteten Adreſſe an den Fürſten. Ferner ſoll ſich
mm genannten Tage ein Feſtzug nach dem Maximilianeum begeben, wo
Eine größere allgemeine Feſtlichkeit ſtattfindet.
Nach dem Amb. Tabl. ſoll Fürſt Bismarck auf eine Einladung
ßu der diesjährigen Aufführung des Feſtſpiels in Rothenburg a. d. T.
A nein Erſcheinen zugeſagt haben.
Frankreich. In der Kammer der Abgeordneten brachte der Kriegs=
miniſter
am 3. d. M. den Geſetzentwurf über die Rekrutierung ein.
deh.
Die Kammer begann die Beratung des Geſetzentwurfs, betr. Erhöhung
Der Getreide= und Viehzölle; die Beratung wird Donnerstag fortgeſetzt.
⁵⁄₈ Mevillion wollte Dienstag namens der äußerſten Linken einen Antrag ein=
Gringen, betr. Bewilligung eines Kredits von 25 Millionen Francs, welche
mnter verſchiedene Stadte im Verhältnis zu den darin lebenden be=
ſſchäftigungsloſen
Arbeitern verteilt werden ſollten. Ferry erſuchte in=
ußl
weſſen, dieſen Antrag bis Donnerstag zu verſchieben, wo der Miniſterrat
10hTich mit der Frage beſchäftigen werde.
Die Nachricht, daß die Pforte bei ſämtlichen Mächten gegen jede
Beſetzung eines Punktes am Roten Meere ohne ihre Zuſtimmung
oroteſtiert hat, beſtätigt ſich und hat der türkiſche Botſchafter Eſſad
Paſcha in Paris dem Miniſterpräſident Ferry bereits entſprechende Mit=
heilung
gemacht.
Eine in Paris am 3. d. eingetroffene Meldung des Admirals
.
Courbet aus Kelung beſagt: Eine aus 1500 Mann mit 4 Geſchützen
beſtehende franzöſiſche Kolonne nahm am 25. Januar mehrere befeſtigte
Werke, welche den durch die ſüdöſtlichen Poſitionen bedrohten Zugang
zu den Minen bedrohten. Die Franzoſen machten vor einer ſteilen,
tark befeſtigten Hochfläche Halt und befinden ſich auf feſter Baſis. Sie
2ten ihre Operationen fort, ſobald die Truppen ausgeruht haben. Der
Widerſtand des Feindes war heftig, das Feuer desſelben vorzüglich.
Die Verluſte der Franzoſen ſind 9 Tode und 53 Verwundete.
Das Ziel der neuen Operationen des Oberbefehlshabers in Tonking
hürfte das hart an der chineſiſchen Grenze gelegene Langſon ſein, welches
ſ mſofern ein ſtrategiſch wichtiger Punkt iſt, als es die aus dem nörd=
lichen
Tonking nach der chineſiſchen Grenzprovinz Pün=nan führende
heö Route beherrſcht. Langſon iſt von den Chineſen ſtark befeſtigt und mit
Z mhlreicher Garniſon verſehen und wird daher die Einnahme dieſes
Glatzes ſich noch zu einer harten Nuß für die Franzoſen geſtalten.
Auch haben dieſelben von Chuadman nach Langſon ernſte Terrain=
hinderniſſe

- ſteile Berge, dichte Wälder u. ſ. w. - zu überwinden,
Genſo wird die Verpflegung große Schwierigkeiten bereiten.
England. Der Kriegsminiſter empfing eine Depeſche des General
Wolſeley aus Korti vom 2. Februar abends 9 Uhr, wonach Gearle am
E.
Sonntag das vom Feinde geräumte Barti beſetzt hat. Er teilt weiter
8ß mit, daß die Nilſchiffahrt ſehr ſchwierig ſei, die Kolonne Carles bis jetzt
124 aber alle Schwierigkeiten überwunden habe.
Dem Daily Telegraph' zufolge iſt der Londoner Polizei eine An=
di
di=
ßeige
zugegangen, daß ein Komplott zur Zerſtörung der Weſtminſter=
larStei
beſtehe.
Am 3. d. M. wurde vor dem Polizeigerichte zu Great Parmouth
1
ß. uce Verhandlung gegen die Fiſcher Ruß, Chalk und Jarvis, welche wegen
4
Veraubung des deutſchen Kutters Diedrich Anna- angeklagt ſind, wie=
8
der aufgenommen. Die Angeklagten wurden vor die Geſchworenen ver=
l
8
öſmieſen und gegen Kaution freigelaſſen.
2
Norwegen. Am 3. d. M. wurde in Chriſtiania das Storthing

ldurrch den Kronprinzen eröffnet. Die Thronrede kündigt mehrere Ge=
12 1.4
ſcvorſchläge an, unter anderem über die Wehrpflicht und Abänderung
2
der Kriminalprozeßordnung; dieſelbe hebt die gute Finanzlage des
MLundes hervor.
4
Portugal. In Liſſabon wird in nächſter Zeit ein Weltpoſt=Kon=

10 ſgr tagen und ſomit die Aufmerkſamkeit Europas auch einmal auf die
- ſportugieſiſche Hauptſtadt lenken. Die Delegierten der dem Weltpoſtver=
bigt
ſeitt angehörenden Staaten ſind faſt ſämtlich ſchon in Liſſabon einge=
achk
ſtioffen, die für dieſe Woche geplante Eröffnung des Kongreſſes iſt in=

enenn
zuel'

25
277
deſſen um einige Tage verſchoben worden, da der portugieſiſche Handels=
mmiſter
, welcher dem Kongreſſe präſidieren ſollte, inzwiſchen ſeine Ent=
laſſung
genommen hat.
Vereinigte Staaten. In New=York wurde am 2. ds. Mts. auf
den berüchtigten ODonovan Roſſa auf der Straße von einer jungen
Frau fünf Revolverſchüſſe abgefeuert. ODonovan Roſſa fiel zur Erde,
ſoll aber nicht ſchwer verwundet ſein. Die Attentäterin wurde ver=
haftet
, ſie giebt an, ſie ſei Krankenwärterin im engliſchen Hoſpital.
Nach weiteren Mitteilungen heißt die Frau Yesket Dudley und ſoll
unter dem Vorwande, Geld für die iriſche Sache beiſteuern zu wollen,
Roſſa zu einer Unterredung eingeladen haben. Als Roſſa mit ihr durch
Chamberſtreet ging, blieb ſie einen Augenblick zurück und ſchoß auf
Roſſa. Dieſelbe ſoll die Witwe eines britiſchen Offiziers ſein und ſei
ſtets in Aufregung geraten, wenn in ihrer Gegenwart die Rede von
Dynamitarden war.
Am 1. Februar abends fand in New=York eine Verſammlung von
Sozialiſten und Anarchiſten ſtatt, die in einer allgemeinen Schlagerei
endete. Die Polizei räumte den Saal und verhaftete die Veranſtalter
der Verſammlung.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern die
Oberlandesgerichtsräte Piſtor und Pfannmuller, Mitglieder des Ver=
waltungsgerichtshofes
, den Kreisaſſiſtenzarzt Dr. Zieſing aus Gedern,
den Pfarrer Hainebach aus Güttersbach; den Königlich Großbritanniſchen
Geſchäftsträger Mr. Jocelyn; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger,
den Geheimerat Dr. Becker, den Hoftheater=Direktor Wünzer.
L. Am 2. Februar ſprach Herr Rechtsanwalt Bernſtein im Kauf=
männiſchen
Verein über Roman und Wiſſenſchaft In der Ein=
leitung
zeigte Redner, wie dieſe beiden Kulturerſcheinungen ſich zuerſt
auf ſcheinbar getrennten Gebieten bewegen, im Laufe der Entwicklung
aber immer mehr Beziehung zu einander gewännen. Die moderne Welt=
anſchauung
geſtattet der Wiſſenſchaft, ihre Beobachtungen auf alle
Lebensgebiete auszubreiten, ſie giebt ebenſo dem Roman das Anrecht,
die ganze Natur, das Größte wie das Kleinſte, in den Rahmen ihrer
Betrachtungen zu ziehen. In früherer Zeit war es nur immer ein
kleiner Kreis von Erſcheinungen, der das Intereſſe des Dichters feſſelte,
auch die größten Poeten wandten ſich in der Regel nur dem zu, was
ſchon an ſich einen poetiſchen, einen zur poetiſchen Behandlung reizenden
Charakter bot. Der Realismus und der Naturalismus haben uns ge=
zeigt
, daß Strecken, die man bisher für durchaus unfruchtbar gehalten,
ebenſo wertvolle Früchte abwerfen, wenn ſie nur richtig bebaut werden,
wie jene Bodenbeſchaffenheit, die in den Augen der Idealiſten lange Zeit
hindurch einzig zum Tragen poetiſcher Werke geſchickt erſchien. Das
menſchliche Leben in allen ſeinen Phaſen als Naturprozeß, unter dem
Geſichtspunkt von Urſache und Wirkung zu begreifen, das iſt das
große Geheimnis, was der Roman nicht minder wie die Wiſſenſchaft zu
lernen hat.
Den Gegenſtand, das Was, haben beide Kulturerſcheinungen: Ro=
man
und Wiſſenſchaft, gemein, die ganze Natur fällt in das Reich
ihrer Unterſuchungen und Schilderungen, von beiden ſollte der Ausſpruch
gelten: Nichts Menſchliches glaube ich mir fern (nil humani a me alie-
num
puto). Aber durch die Art der Behandlung, durch das Wiel un=
terſcheiden
ſich Roman und Wiſſenſchaft. Der Poeſie iſt nicht die Er=
kenntnis
, die Vermittelung des Wiſſens das erſte, ſie ſelbſt iſt auch
weniger Gegenſtand der Wiſſenſchaft, als vielmehr das Reſultat der=
ſelben
, eine Ausdrucksform dieſer; aber auf eins hat ſie ſo gut zu achten
wie die Wiſſenſchaft ſelbſt; auf die Wahrheit, auf die Logik ihrer Schil=
derungen
, ſie kann des inneren Zuſammenhangs mit der Wiſſenſchaft
nicht entraten, aber es iſt falſch, ihr dieſelbe Aufgabe, wie dieſe ſie hat,
zuzuweiſen, wie z. B. Zola es thut: das Wiſſen kann dem Roman nur
Hilfsmittel, niemals Ziel ſein. - Im zweiten Teil ſeines Vortrags
vollzog Herr Bernſtein eine kritiſche Hinrichtung an der Marlitt.
Was Redner anführte, war durchaus berechtigt, aber er hätte
unſeres Erachtens auch ſchon getroſt etwas höher greifen dürfen
Marlitt hat ſich doch nur ganz beſcheidentlich am Fuße des deutſchen
Parnaſſes angeſiedelt es ſind noch ganz andere Leute, die ſich ſolche
ſchriftſtelleriſche Ungeheuerlichkeiten, wie ſie Redner aus der Goldelſe=
citierte
. zu Schulden kommen laſſen, und gerade der Schriftſteller, den
Herr Bernſtein in ſeinem Vortrage öfters und ſiets mit höchſtem Lob
erwähnte, iſt nach dieſer Richtung hin durchaus nicht intakt.
Der Redner verweilte nur auf den Schattenſeiten des Marlitt'ſchen
Stils. auf ihrer oft ſchwülſtigen Ausdrucksweiſe, auf dem Mangel
lebendiger Anſchauung, den ſo viele ihrer Schilderungen bekunden, aber
er ſagte kein Wort davon, daß es doch auch Eugenie Marlitt war, die
in allen ihren Schriften einen unerſchrockenen Kampf aufgenommen
gegen alle die verrotteten Vorurteile, die dem modernen Zeitgeiſte und
Rudolf Gottſchall,
ſeinen freiheitlichen Forderungen widerſtreben. einer unſerer beſten Aeſthetiker, weiß den Verdienſten der
Marlitt doch in einer ſchöneren, vorurteilsloſeren Weiſe gerecht zu wer=
den
. Herr Bernſtein ſieht die Popularität der Marlitt geradzu als
eine Schmach für unſere Litteratur an. Vielleicht huldigt Herr Bernſtein
dem Grundſaze: Ein mittelmäßiger Dichter iſt ein Undingz;
er hat darin Recht; wir blicken auch lieber zu den Höhen der Litteratur=
geſchichte
auf, als daß wir uns in den Tälern aufhalten, allein Berechti=

[ ][  ]

278
R25

gung hat auch eine andere Auffaſſung, welche von Heinrich von Kleiſt
formuliert ſo lautet:
Narr, Du prahlſt, ich befried'ge Dich nicht 1 Am Mindervollkomm nen
Sich erfreuen, zeigt Geiſt, nicht am Vortrefflichen, an.
4. In der Stzung am Dienstag der Sektion Darmſtadt des
deutſchen und öſterreichiſchen Alpenvereins hielt Herr Prof.
Dorn einen äußerſt anziehenden Vortrag über Berg= und Gletſcher=
fahrtens
die ſich in dem Hauptgebiete der deutſchöſterreichiſchen Alpen,
dem Oetzthale, bewegten. Die Oetzthaler=Alpen zeichnen ſich von allen
europäiſchen Alpen durch die größte Maſſenerhebung aus, ragen auch
durch die ausgedehnte Eis= und Schneebedeckung vor den deutſchen und
Tiroler Gebirgen hervor, woraus ſich die große Anziehungskraft für
Touriſten erklären mag; obwohl bis auf den heutigen Tag daſelbſt ein
Unterkommen nur im Widum der Curaten zu finden iſt - die ſich
allerdings nach und nach zu einer Art Gaſthöfe umgeſtaltet haben
herrſcht im Sommer ein äußerſt reger Fremdenverkehr, welcher ſich ſeit
Eröffnung der Arlbergbahn vorausſichtlich ſteigern wird. Herr Profeſſor
Dorn, der ein kühner und ausdauernder Bergſteiger iſt, bezwang die
ſtolzeſten Spitzen des um Went gelagerten Eis= und Firnkranzes, u. a.
die Wildſpitze, die Weißkugel, die Kreuzſpitze und genoß mehrfach pracht=
volle
Fernſichten; gleichwohl bildeten dieſe Beſteigungen nur die Vor=
ſchule
für die ſchwierige Erklimmung des Matterhorn (Monte Roſa=
Gruppe) von der italieniſchen Seite, welche zu den ſchwierigſten Kletter=
partien
der Alpen zählt. Der Vortragende weiß äußerſt geſchickt in die
Schilderung der durchwanderten Gebirgs= und Höhenzüge perſönliche
Erlebniſſe und humoriſtiſche Züge einzuſchalten und die Schwierigkeiten
glücklich zu umgehen, welche meiſt mit Reiſeerzählungen verknüpft ſind.
Der Beifall aller Anweſenden brachte dem gewandten Redner den Dank
für die belehrende und erheiternde Darſtellung und die angenehm ver=
lebte
Stunde. - Der Schluß der Sitzung ward der Beſprechung über
den Bau der Darmſtädter Hütte und der Verhandlung über den Er=
werb
des nöthigen Grund und Bodens gewidmet; verſchiedene Anweſen=
den
konnten über die wahrſcheinliche Lage der Hütte, die Baukoſten und
die Anſtiegsrichtung genauere Auskunft geben; vorausſichtlich wird ſich
aber eine Abordnung des Vereins im Frühjahr an Ort und Stelle zum
Abſchluſſe der Verhandlungen begeben müſſen.
Sehr erfreuliche Reſultate weiſt der Jahresbericht der unter dem
Protektorate Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzeſſin Karl
ſtehenden Kinderheilanſtalt Eliſabethhausu zu Bad=Nauheim
für 1884 auf. Dieſe Anſtalt hat ſich in den wenigen Jahren ihres Be=
ſtehens
als eine äußerſt ſegensreich wirkende Einrichtung bewährt und
hunderte von armen und kranken Kindern haben dort Hilfe gefunden,
wozu auch unſere Stadt ihr Kontingent ſiellte. Die Frequenz betrug
230 Kinder (120 Mädchen und 110 Knaben) gegen 196 im Jahre 1883.
Zur Zeit beſtehen bereits 16 Freiſtellen fur arme Kinder und iſt der
Vorſtand bereit, dieſe Zahl, ſobald es die Verhältniſſe geſtatten, noch
weiter zu erhöhen. Die Anſtalt hatte ſich reicher Zuwendungen von
vielen eiten zu erfreuen, ſie bedarf aber auch fort und fort der werk=
thätigſten
Beihilfe, da bei den vorzüglichen Pflegeeinrichtungen, den
Pfleggeldermäßigungen und Freiſtellen, die Einnahmen aus Pfleggeld
ſelbſtverſtändlich den Verwaltungsaufwand nicht decken können. Möge
ſich die Anſtalt auch fernerhin in der ſeitherigen Weiſe fortentwickeln
und ſtets bereitwillige Freunde und Helfer finden!
Am 3. d. Mts. ſtarb hier der Großh. Rechnungsrat i. P. Julius
Petſch im 72. Lebensjahre. Der Tod dieſes wackeren=Mannes wird
nicht nur von ſeinen überaus zahlreichen Freunden, ſondern auch in
weiten Kreiſen der Einwohnerſchaft ſchmerzlich empfunden, denn das
Vertrauen ſeiner Mitbürger hatte ihn zu vielen wichtigen Ehrenſtellen,
namentlich auf dem Gebiete thätiger Menſchenliebe, berufen. So war
er Mitglied des Vorſtandes und zugleich Bezirkshelfer des Allgemeinen
Vereins gegen Verarmung und Bettelei, Vorſteher des Curatoriums der
Pfennigſparkaſſe, Mitglied des Vorſtandes der Suppenanſtalt ꝛc. In
allen dieſen Stellungen, wie im Privatleben, war er mit ſtets gleicher
liebenswürdiger Freundlichkeit auch zu den mühevollſten Dienſten bereit.
Möge ſein Andenken geſegnet ſein und ſein edles Beiſpiel Nachahmung
finden.
th. In der Vorausſicht einer ſchwachen Beteiligung fand die 2.
Sitzung des hieſigen Carneval=Vereins am Dienstag abend im
kleinen Saale des Saalbaues ſtatt, und hatte man ſich, da dieſelbe ja
nur für Herren zugänglich war und von den vorhandenen 250 Sitz=
plätzen
noch eine ganze Anzahl unbenutzt blieb, in dieſer Anſchauung
nicht getäuſcht. Nichts deſtoweniger war der ganze Verlauf für ſämt=
liche
Teilnehmer ein ebenſo gemütlicher wie amüſanter und waren es
namentlich die aus den früheren Sitzungen für carnevaliſtiſche Be=
ſtrebungen
auf das vorteilhafteſte bekannten Herren, welche ſich auch an
dieſem Abend durch ebenſo gediegene wie humorvolle Vorträge verdient
gemacht hatten. Wie faſt bei allen derartigen Anläſſen kam auch dieſes=
mal
die richtige Faſchingskneipe erſt gegen Schluß der Sitzung zum
Durchbruch, wovon die zahlreichen improviſierten, auf die Vorkomm=
niſſe
des Abends bezughabenden Schnadahüpfel beredtes Zeugnis
gaben. - Zu bedauern bleibt nur, daß bei derartigen carnevaliſtiſchen
Veranſtaltungen nicht wie in Mainz und den übrigen Nachbarſtädten
die verſchiedenen Vereine gemeinſchaftlich zuſammenwirken. In ver=
einten
Kräften liegt eine große Macht, der es nicht ſchwer fallen dürfte
dem Faſching auch hier mehr Freunde zu gewinnen. An tüchtigen
Kräften fehlt es ja nicht.

Nächſten Freitag ſoll vor dem Schöffengericht eine intereſſante
Anklage, nämlich die wegen Unterſchlagung eines zugeflogenen Kanarien=
vogels
, zur Verhandlung gelangen. Selbſtverſtändlich wird auch der
fragliche Vogel unter den Beweismitteln figurieren.
Wie wir hören, veranſtalten die Stammgäſte der Ensling=
ſchen
Brauerei am Samstag d. 7. Mts. eine Abendunterhal=
tung
zum Beſten der durch Erdbeben beſchädigten Spanier. Die
früher für derartige milde Zwecke im obengenannten Lokale veranſtalteten
Unterhaltungen laſſen vorausſetzen, daß wieder nur Gutes geboten wird.
Es werden wie ſeiner Zeit bei den Unterhaltungen zum Beſten der
Rheinüberſchwemmten auch diesmal Nebelbilder bei elektriſchem Licht
(auch Anſichten von Spauien) zu Anſchauung kommen.
N Dienstag Morgen gegen 6 Uhr machte ein Fabrikarbeiter aus
Gräfenhauſen in Beſſungen ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende.
Wegen verübter Ruheſtörung in der Fuhrmannsſtraße wurde ein Dienſt=
mann
zur Anzeige gebracht.
Einem Kutſcher auf dem Wilhelminen=
platz
wurden aus ſeiner Schlafkammer eine ſilberne Taſchenuhr ſowie
ca. 80 M. entwendet.
Beſſungen, 1. Februar. Vielleicht dürfte es für unſere Ein=
wohner
von Intereſſe ſein zu wiſſen, in welchem Verhältnis unſere

Kommunalumlagen ſeit den letzten 25 Jahren geſtiegen ſind. Im Jahr 1850 wurden erhoben 2400 Gulden = 4014 Mark. 1861 2025 6. 3471 1862 2400 = = 4014 1863 2000 = 3428 1864 2200 3771 1865 3000 = 5142 1866 2800 = 4800 1867 3200 = 5485 1868 3600 = 6171 1869 6000 2 10280 1870 6470 = 10971 1871 1016 = 1741 1872 9100 = 15600 1873 16500 28285 1874 17650 = 3026] 1875 30000 1876 30000 1877 30000. 1878 34000 1879 58060 1880 58890 1881 76222 1882 72936 1883 79300 1884 81800

91600
1885 ſind im Budget eingeſtellt
Aus dieſer Zuſammenſtellung geht hervor, daß in dem Zeitraum
der letzten 10 Jahre die Kommunalumlagen um mehr als das 3fache
geſtiegen ſind. Freilich ſind auch enorme Anforderungen innerhalb eines
Decenniums an die Gemeinde geſtellt worden, die wohl die Höhe der
Steuer rechtfertigen dürften.
D. Beſſungen, 4. Februar. Unſere Donnerstag nachmittag 5 Uhr
ſtattfindende Gemeinderatsſitzung hat folgende Tagesordnung: 1)
Mitteilungen, 2) Beſtellung von Amts= und Gemeindetaxatoren in Wild=
ſchadenangelegenheiten
, 3) Telephoneinrichtung, 4) Waſſerverſorgung von
Beſſungen, 5) Geheime Sitzung: a. Die definitive Beſetzung der erledigten
Schulſtelle zu Beſſungen, b. Geſuche.
Frankfurt. Die Häuſer in der Judengaſſe ſind bis auf zehn,
worunter ſich das Stammhaus der Familie Rothſchild befindet, nieder=
gelegt
. Das einzige ſteinerne Haus der Gaſſe ſteht noch. Seine Mauern
ſind noch ſo feſt gefügt, daß man es noch manches Jahr ſtehen laſſen
könnte.
Frankfurt. Ein neuvermählter Fabrikant ward ſeit der voll=
zogenen
Trauung von einer verſchmähten Geliebten mit Schimpfreden
verfolgt. Zur Abhilfe hatte derſelbe ſich nun mit einer Gummiſpritze
verſehen, womit er der ehemaligen Geliebten in Erwiderung der wieder=
holten
Schmähreden eine Flüſſigkeit in das Geſicht ſpritzte. Vitriol=
ſchrie
die Dame ſo gewaltig, daß ſich ſchnell eine Menſchenmenge um ſie
ſammelte. Als der Attentäter lachend entgegnete: Rein, nur Kölniſch
Waſſerl mußte die Dame flüchten, um dem allgemeinen Hohne zu
entgehen.

Tageskalender.
Freitag, 6. Februar: Verſammlung des Lokalgewerbevereins (Winters
Brauerei).
Samstag, 7. Febr.: Ball der freiwilligen Feuerwehr (Saalbau).
Großer Maskenball des Beſſunger älteren Geſangvereins ( Reſtaura=
tion
Markwort). - Große Faſchingskneipe der Turngemeinde Beſſungen
(Chauſſeehaus).
Carnevaliſtiſcher Herrenabend des Kaufmänniſchen
Vereins (Bahnhof=Hotel).
Montag, 9. Febr.: Zum Beſten des Alice=Hoſpitals: Theater und Dar=
ſtellung
lebender Bilder (Saalbau).
Dienstag, 10. Febr.: Monatsverſammlung der Conſervat. Vereinigung.
Samstag, 14. Febr.: Ball des Geſangvereins Männerquartett Beſſungen
(Chauſſeehaus).

Druck und Berlag L. C. Bitſiciſche Hoßbuchdruckerei. - Berantwortlich für die Redaction: Carl Witich.