148
CLnnuptUuob 1
GGRLN
148.
Jahrgang.
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. uel.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Uuterhaltungsblatt.
Inlerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
„ 13.
Dienstag den 20. Januar.
1845.
Gefunden: 1 wollenes Tuch? 2 Handſchuhe? 1 Portemonnaiek. 3 Regenſchirmes 1 Schlüſſelchens. 1 Zwicker 5.
1 ſeidenes Tuch L. 1 Stocks. 1 Tuch L. 1 weißes Taſchenkuch gez. 1 Tuchhandſchuh, bläulich. 1 Knabenmütze.
Verloren: 1 goldenes Armband. 11 kleiner Brillantohrring.
ſilberne Eylinderuhr. 1 Viſitenkartentäſchchen.
1 weißes Taſchentuch, gez. B. M.
Jugelaufen: 1 junger Bernhardiner Hund. 1 gelber Dachshund.
Entlaufen: 1 Neufundländer Hund, gelb und weiß, langhaarig.
Darmſtadt, den 15. Januar 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
NB. Die mit 1 bezeichneten Gegenſtände ſind im Großh. Hoftheater gefunden worden und daſelbſt im Verwahr.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß auf dem Artillerie=Schießplatze bei Griesheim am Freitag den
23. Januar l. Js., Vormittags zwiſchen 8 und 12 Uhr, ein gefechtsmäßiges Schießen mit ſcharfen Patronen durch das
Großherzogliche Infanterie=(Leibgarde=Regiment Nr. 115, 2. Bataillon, abgehalten werden wird.
Darmſtadt, den 17. Januar 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(533
Jas Konkursverfahren über das Ver=
L) mögen des Kaufmanns Ludwig
ämmerer von Pfungſtadt wird nach
Wolgter Abhaltung des Schlußtermins
ſierdurch aufgehoben.
Darmſtadt, den 13. Januar 1885.
roßherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
Veröffentlicht:
Uſinger, Gerichtsſchreiber. (34,
Leffentliche Bekanntmachung.
In dem Konkursverfahren über das
ermögen der Firma „Zerbe & Knösu in
ſrheilgen iſt zur Abnahme der
Schluß=
ſchnung des Verwalters, zur Erhebung
yn Einwendungen gegen das
Schluß=
urzeichniß, der Schlußtermin auf
dienstag den 10. Februar 1885,
Nachmittags 3 Uhr,
„beraumt, wozu alle Betheiligten hier=
1 geladen werden.
Darmſtadt, den 15. Januar 1885.
wßherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
(535
Lauer.
Uſinger.
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Aufnahme hieſiger Ortsarme in das ſtädtiſche
Hoſpital zu Darmſtadt.
In letzterer Zeit iſt es öfter vorgekommen, daß hieſige Ortsarme ohne unſer
Wiſſen um Aufnahme in das ſtädtiſche Hoſpital in Darmſtadt nachſuchten, welchen
Geſuchen auch ſtets von der Hoſpitalverwaltung entſprochen wurde. Dadurch
ent=
ſtehen der Gemeindekaſſe nicht unbeträchtliche Ausgaben, die ſich ſehr reduciren,
wenn ſolchen Erkrankten Aufnahme im Mathilden=Landkrankenhauſe, mit welchem
die Gemeinde Vertrag abgeſchloſſen hat, gewährt wird. Wir machen daher in
vor=
kommenden Füllen darauf aufmerkſam, daß in erſter Linie ſich ortsarme Kranke bei
dem Gemeinde=Armen=Arzt Herrn Dr. Fehr anzumelden, in zweiter Linie aber bei
uns um diesbezügliche Aufnahmebeſcheinigung nachzuſuchen haben. Im
Unter=
laſſungsfalle werden von allen denjenigen, welche ſich in das ſtädtiſche Hoſpital ohne
unſere Beſcheinigung erwirkt zu haben, zur Aufnahme melden, die hierdurch
ent=
ſtehenden Mehrkoſten beigetrieben.
Beſſungen, am 14. Januar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
1458
Der Voranſchlag der Gemeinde Beſſungen
für das Rechnungsjahr 1885-1886 liegt von heute an 8 Tage lang zu
Jeder=
manns Einſicht auf dem Rathhauſe offen.
Beſſungen, am 19. Januar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(536
36
[ ← ][ ][ → ] 136
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 12.
Januar 1885 werden nachſtehende
Im=
mobilien der Sattler Bernhard Brauß
Eheleute dahier und zwar:
Meter.
Flur. Nr.
4 5686 344 Hofraithe
Gar=
diſtenſtraße,
4 5687 609 Grabgarten
da=
ſelbſt;
Mittwoch den 4. Februar l. 3s,
Vormittags 1 Uhr,
mit unbedingtem Zuſchlag an den
Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 19. Januar 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(537
Verntheiſel.
Submiſſion.
Am Dienstag den 27. Januar 1885,
Vormittags 10 Uhr,
ſollen im Büreau des unterzeichneten
Ar=
tillerie Depots 3780 Kilogramm, altes
Meſſing aus Patronenhülſen im Wege
der öffentlichen Submiſſion verkauft
werden.
Verkaufsbedingungen können auf
dies=
ſeitigem Büreau eingeſehen, auch gegen
Einſendung von 75 Pfg. abſchriftlich
be=
zogen werden.
Offerten müſſen bis zum Verkaufs=
Termin poſtmäßig verſchloſſen und mit
dem Vermerk „Submiſſion auf altes
Meſſing; verſehen, franco eingeſandt/
werden.
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und iſt für 3 Mark lauch in
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Donnerstag den 22. Januar, Vormittags 10 Uhr,
werden „Pankratiusſtraße Nr. 33. 2 Pferde nebſt Geſchirr, ein
Landauer, vierſitzig ꝛc., öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
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M. 1.50, Ruſter M. 1.65, Tokaher
M. 2. 40, Deſſertwein M. 1. 50.
Billige und gute Weissweine.
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mit Glas; auch in ½ Flaſchen zu haben.
137
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B. S. per ½ Kilo 65 Pfg.
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(471
per ¼ Kilo 80 Pfg.,
bei größeren Entnahmen billiger, empfiehlt
11. Ernſt=Ludwigsſtraße II.
Alle Arten
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empfiehlt in nur vorzüglichen Qualitäten
J. L. Wöser.
Ruthsſtraße 16. 641
Prima lürk. Anelschen,
Feinste Dampf. & Schvittäpfel,
Prachivolls Bordeauzpſtaunen
und Mirabellen,
Beste ital. Birnen & Hirschen,
Poinste Span. ≈ ital. Brünellen
empfiehlt
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und Keller, loſe und paquetirt,
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„
6er, „
8 „
„
„
4er, 375 Gramm, 9 „
„
Her, „ „ 7½ „
„
6¾
6er, „
Bunte, Benaissanee, Astral- und
Wachs Lerzen,
gewunden und glatt,
Parafiu- und Talglichte
empfiehlt
[543
F. B. Erodhaus,
Seifen= und Lichterfabrik,
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Flaſche M. 2.50, ächt Malaga per Fl.
M. 2.-, Medicinal=Rothwein per Fl.
M. 1.— Marr'ſcher Kinderwein,
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ſonders ärztlich empfohlen, per Fl. M. 1.25
bei M. W. Prassel, Rheinſtr. 14. (545
Zu verkaufen.
Wegen Mangel an Platz ein ſchöner,
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1546
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l= und 2=ſpännig, zu verkauſen.
Eliſa=
bethenſtraße 55.
(476
Ha.
1
H
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TOSSTRIGI2
ESOL½
unſerer Verſteigerung ließ uns wahrnehmen, daß das hieſige ſowie auswärtige Publikum des
großen Andranges wegen nicht zufrieden geſtellt werden konnte. Wir beginnen daher von heute
ab, wegen Wegzug, unſeren Ausverkauf der noch vorhandenen Waaren zu Verſteigerungspreiſen
und verabfolgen:
Für Wamen:
Wollene geſtrickte Kopftücher, früher 90 Pf., heute 50 Pf.
Eisgarn= und Mohairtücher, früher 60 Pf., heute 20 Pf.
Wollene geſtrickte Umſchlagtücher mit Franſen, früher
M. 1.80, heute M. 1.-
Größtes Format geſtrickte Umſchlagtücher in den ſchönſten
Farben, früher M. 2.90, heute M. 1. 50.
Schwarze u. farbige Mohair=Theatertücher, früher M.425,
heute M. 2. 50.
Neueſte Pelztücher, früher M. 4. 25, heute M. 2. 25.
Seidene Chenillentücher in allen erdenkl. Farben, früher
M. 6.50, heute M. 3.-
Wollene geſtrickte Damenſtrümpfe, früher 85, heute 50 Pf.
Wollene geſtrickte Damenſtrümpfe, geringelt, früher M. 1.20,
heute 75 Pf.
Wollene geſtrickte Damenſtrümpfe, prima Waare, früher
M. 1.75, heute M. 1.-
Wollene geſtrickte Damenſtrümpfe in ſchönſter Waare,
früher M. 2.75, heute M. 1. 40.
Damenweſten in allen Farben, früher M. 4.25, h. M. 250.
Geſtrickte Häkelunterröcke, früher M. 1. 85, heute M. 1.25.
Weiße Unterhoſen, früher 95. Pf., heute 60 Pf.
Geſtrickte farbige Unterhoſen, früher M. 1. 20, heute 70 Pf.
Buckskinhandſchuhe, früher 70 Pf., heute 45 Pf.
Weiße u. farbige ſeidene Foulards, früher 75 Pf., h. 40 Pf.
Flanell=Damenhemden, früher M. 2. 30, heute M. 1. 50.
Flanell=Damenhoſen, früher M. 2.80, heute M. 1. 50.
Flanell=Damenröcke, ausgebogt, früher M. 4.50, h. M. 2.50.
Filzunterröcke, früher M. 3.50, heute M. 2.-
Filzunterröcke mit Volants, früher M. 4.75. h. M. 2.90.
Nachthemden, groß und mit Beſatz, früher M. 1.85,
heute M. 1. 25.
Hemden in allen Façons mit Schweizerſtickerei, früher
M. 3. 50, heute M. 2.-
Morgenjacken in Piqus und Shirting und mit Stickerei,
früher M. 2.60, heute M. 1.50.
Weiße Unterröcke, früher M. 2..- heute M. 1. 25.
Weiße Unterröcke mit breiter Stickerei, früher M. 4. 50,
heute M. 2. 50.
Flochpiqukunterhoſen mit Beſatz. früher M. 250, h. M.140.
Damenkrauſenkragen, früher 25 Pf., heute 13 Pf.
Leinene Stehkragen, früher 35 Pf., heute 20 Pf.
Taſchentücher mit farbigem Rand. früher per Dutzend
M. 3.75, heute M. 2.50.
Reinleinene Taſchentücher, früher M. 4. 50, heute M. 3.25.
Schlaf= und Morgenhauben, früher 30 Pf., heute 15 Pf.
Wollene Capotten, früher M. 4. 50, heute M. 2..
Für Herxen:
Wollene Hemden, früher M. 2. 40, heute M. 1. 50.
Weiße Oberhemden mit leinenem Einſatz, früher M. 4. 25,
heute M. 2. 50.
bleiben.
Farbige geſtrickte Unterhoſen, früher M. 1, heute 65 Pf.
Wollene Herrnweſten, früher M. 5. 80, heute M. 3.50.
Wollene Halstücher, früher 60 Pf., heute 25 Pf.
Weiße Nachthemden, früher M. 2. 80, heute M. 1. 50.
Weiße Chemiſettes, früher 65 Pf., heute 35 Pf.
Lein. Herrenkragen in allen Façons, früher 35, heute 20 Pf.
Manſchetten, früher 35 Pf., heute 20 Pf.
Anhängeſchleifen, früher 20 Pf., heute 10 Pf.
Anhängeſchleifen in d. ſchönſten Farb., früher 75. h. 40 Pf.
Weſten in allen Farben, früher M. 1.20, heute 50 Pf.
Hoſenträger, früher 80 Pf., heute 50 Pf.
Taſchentücher, farbig, früher p. Otzd. M. 4, heute M. 2.50.
Wollene Socken, früher 60 Pf., heute 35 Pf.
Wollene Socken, früher 90 Pf., heute 55 Pf.
Unterjacken, früher M. 1. 75, heute 90 Pf.
Für Minder:
Wollene Strümpfe, früher 30 Pf., heute 20 Pf.
Wollene geſtrickte Strümpfe, früher 75 Pf., heute 40 Pf.
Wollene geſtrickte Jäckchen, früher 95 Pf., heute 60 Pf.
Buckskinhandſchuhe, früher 50 Pf., heute 35 Pf.
Geſtrickte Kinderkleidchen, früher M. 1.20, heute 75. Pf.
Geſtrickte Kinderkleidchen, rein Wolle, früher 3. 50, heute 2.
Pelzmuffen, früher M. 1. 75, heute 75 Pf.
Pelzmützen, früher 80 Pf., heute 50 Pf.
Wollene geſtrickte Capotten, früher M. 1. 40, heute 80 Pf.
Geſtrickte Röckchen, früher 65 Pf., heute 40 Pf.
Wollene geſtrickte Schawls, früher 35 Pf., heute 20 Pf.
Lätzchen, früher 25 Pf., heute 13 Pf.
Flanellhoſen, gebogt, früher 80 Pf., heute 50 Pf.
Kragen, früher 15 Pf., heute 8 Pf.
Farbige Kinderſchürzen, früher 40 Pf., heute 25 Pf.
Weiße Kinderſchürzen m. Stickerei, früher 50, heute 30 Pf.
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zu fabelhaft billigen Preiſen.
Für den Hausbedark:
Schmale Zwirngardinen, früher 35 Pf. p. Mt., h. 20 Pf.
Schmale engl. Tüllgardinen, früher 70 Pf. p. Mt., h. 40 Pf.
Breite Zwirngardinen, früher 90 Pf. p. Mt., heute 50 Pf.
Breite engl. Tüll, früher M. 1. 30 p. Mt., heute 70 Pf.
Küchenhandtücher, früher 25 Pf. p. Mt., heute 15 Pf.
Weißleinene Handtücher, früher 55 Pf. p. Mt., heute 35 Pf.
Wiſchtücher, per Otzd. früher M. 5. 50, heute M. 3.50.
Reinleinene Betttücher, früher M. 3, heute M. 2.
Reinleinene Tiſchdecken, früher M. 2. 10, heute M. 1.40.
Reinleinene Servietten, früher 70 Pf., heute 40 Pf.
Manilla=Tiſchdecken, früher M. 3. 50, heute M. 2.
Leinene Kaffedecken mit Franſen, früher M. 3. 50, h. M. 2.
Häkelſchoner, früher 35 Pf., heute 20 Pf.
Iſchläfrige Waffelbettdecken, früher M. 2. 75, heute M. 1.75.
Manilla-Kommodedecken, früher M. 2. 25, heute M. 1.40.
Weiße geſtrickte Unterhoſen, früher 80 Pf., heute 50 Pf. Rothe Cachemir=Tiſchdecken, früher M. 3.75, heute M. 250.
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Hypotheken- und Wechſelbauk.
Gegründet im Jahre 1836 mit einem baar eingezahlten Garantie=
Capital von 20,000,000 Gulden.
Abtheilung für Lebensverſicherung.
Die Bank verſichert für den Todesfall auch mit Betheiligung der Verſicherteu
am Geſchäftsgewinn im Verhältniß der Summen der bezahlten Prämien, wodurch
eine fortwährende Verminderung der Prämienzahlung bewirkt wird, indem ſich die
Dividende der Verſicherten 3. B. bei einem Gewinnantheil von 3p6t. der
Geſamt=
prämienzahlung für die
5te Jahrespr., 10te Jahrespr., 20te Jahrespr., 30te Jahrespr., 40te Jahrespr.
90pCt.,
120 p6t.
auf 15 pCt.,
30pCt.,
60 pCt.,
dieſer Prämie ſtellt.
Günſtige Bedingungen für die Aufnahme, für Beleihung und Rückauf von
Policen, für Veränderungen u. ſ. w. Grundbeſtimmungen, Proſpecte und ſonſtige
Druckſachen, ſowie weitere Auskünfte ſtehen koſtenfrei zu Dienſten bei den Vertretern
der Bank:
Herrn I. E. Nunderle, Generalagent in Mainz.
Herrn Rechtsanwalt Jul. Houmann, Hauptagent in Darmſtadt,
ſowie bei den Agenten:
Herrn Auqust Mornor in Darmſtadt,
„ Goorg Darmstadt in Darmſtadt,
Heinrich Hodnagel in Darmſtadt Gleichſtraße 45½,
„ Heinrich Lanz, Lehrer in Beſſunger Bruchwieſenſtraße. (3351
Städtiſche Sparkaſſe.
In den Monaten Januar und Februar 1885 können die Zinſen des
ab=
gelaufenen Jahres bei unſerer Kaſſe in Empfang genommen werden. Die während
dieſer Zeil von den Einlegern nicht baar erhobenen Zinſen werden der Einlage
zu=
geſchrieben und mit dieſer vom 1. Januar 1885 an zugleich verzinſt. Dies
Bei=
chreiben der Zinſen kann erſt vom 1. März an erfolgen.
Zugleich machen wir bekannt, daß an unſeren Zahltagen lallen
Werk=
tagen) wegen Auszahlung der Jahreszinſen die Zahlſtunden unſerer Kaſſe
beſtimmt ſind:
vom 2. bis einſchließlich 15. Januar, Vormittags von 9 bis 12 Uhr,
und (jedoch mit Ausnahme des Samstags) Nachmittags von 2 bis
4 Uhr, vom 16. Januar an aber wie gewöhnlich: Vormittags von 9
bis 12 Uhr.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1884.
Der Verwaltungsrath der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
[335]
Buchner.
LehrAnstut für Frauen- und Töchler
von Mdme. Bohny, priv. Lehrerin, Kirchſtr. 5.
1-2monatl. Unterrichtscurſe im Zuſchneiden und Anfertigen von
Damen=
garderobe mit garant. Erfolg nach Pariſer Meth., eleg. Schnitt. Für Damen mit
Vorkenntniſſen und angehende Schneiderinnen beſonderen Curs, ſpez. im ſelbſtſtänd.
Zuſchneiden. Gelegenheit zu franzbſ. Converſation.
(55½
37
140
A m k ru k.
ä6 18
Unſer Vaterland ſteht gegenwärtig in einem ernſten und hochwichtigen
Zeit=
abſchnitte ſeiner nationalen Entwicklung. Neben den dem inneren Frieden dienenden
ſocialpolitiſchen Geſetzgebungsarbeiten läuft eine ebenſo maßvoll wie kräftig und
kühn eingeleitete Colonialpolitik, welche dem deutſchen Ausfuhrhandel und der
deutſchen Induſtrie und Arbeit einen neuen Aufſchwung zu geben, dem deutſchen
Wohlſtande eine feſtere Grundlage zu verſchaffen und dem deutſchen Reiche ſeinen
berechtigten Antheil am Welthandel zu ſichern verſpricht. Doch dieſem gewaltigen/
Fortſchritte ſtellen ſich ringsum Feinde entgegen, der Nörgeleien iſt kein Ende,
tauſend Hinderniſſe werden dieſer nothwendigen und vielverſprechenden Entwicklung
bereitet. Es gilt deshalb alle nationalen Kräfte zuſammenzufaſſen und alle
vater=
landsliebenden Männer zu vereinigen, um die Bahn für den Ausbau des Reichs
frei zu halten und die Segnungen einer großen Zeit einem derſelben würdigen
Geſchlecht zu ſichern. Heute gilt es, in ruhigen Tagen einen ſtarken Stamm
vater=
landsliebender Männer zu ſammeln, welcher den Vereinigungspunkt aller
Gleich=
geſinnten bilden und auf den Ruf des Vaterlandes jeder Zeit bereit ſtehen ſoll, den
Kampf für die nationalen Güter mit Kraft und Nachdruck aufzunehmen.
Der Stamm iſt für unſern Wahlkreis vorhanden in dem unterzeichneten
Verein, welcher ſich aber in ſeiner Mitgliederzahl vervielfachen muß, um der
natio=
nalen Idee eine feſte und dauernde Grundlage zu geben. Es iſt Pflicht jedes
deutſchen Patrioten, ſich an dieſer nationalen Arbeit nach Kräften zu betheiligen.
Es ergeht deshalb der dringende Ruf an alle national und liberal geſinnter
Männer von Darmſtadt und Beſſungen ſich unſerm Verein anzuſchließen und mit
uns in gemeinſamer Thätigkeit den nationalen Gedanken in immer weitere Kreiſe
zu tragen.
Die Unterzeichneten ſind zur Entgegennahme von Anmeldungen bereit; ebenſo
liegen Einzeichnungsliſten an den unten bezeichneten Stellen offen. Zur
Ermög=
lichung einer ſtarken Betheiligung iſt der Jahresbeitrag auf 1 M. beſchränkt.
Darmſtadt und Beſſungen, 15. Januar 1885.
Der Vorſtand der heſſiſchen Fortſchrittspartei
(uationalliberale Partei).
Bh. Bechtold, Fabrikant. J. Verbenich. Kaufmann. Bünte, Fabrikant. Rriedrich,
Gymnaſiallehrer.
Gräff, Rentner. Kemmſer, Kaufmann. JFauer, Apotheker.
Aetz I., Rechtsanwalt. Stadtverordneter H. Rüller. Dr. Hſann, Rechtsanwalt.
Hafmeel, Rechtsanwalt. J. Hchneider, Kaufmann. Dr. Hchäfer, Fabrikant.
Kauf=
mann G. Bill. Stadtverordneter 9. Wolfsſehl.
Einzeichnungen können erfolgen in nachſtehenden Lokalen:
Für Darmstadt:
Darmſtädter Tagblatt,
Schmitt, Reſtaurateur, Caſerneſtraße,
Täglicher Anzeiger,
Weber, Reſtaurateur, Bleichſtraße,
Roll, Kaufmann, Dieburgerſtraße 2.
Hotel Darmſtädter Hof,
Bribach, Uhrmacher, Alexanderſtraße 18, Berbenich, Kaufmann, Ludwigſtraße,
Weller, Kaufmann, Obergaſſe 7.
Weber, Reſtaurateur zur Ludwigshalle,
Will, Kaufmann, Ernſt=Ludwigſtraße 7,
Pfeil, Kaufmann, Eliſabethenſtraße 5,
Gaulé, Hotel, Carlsſtraße;
Rupp, Reſtaurateur, Kirchſtraße 12,
Gräff, Kaufmann, Marktplatz 7,
Geſellſchaft Eintracht,
Vereinigte Geſellſchaft,
Hotel Köhler,
Niemann, Bahnhofshötelbeſitzer,
Ensling, Brauerei, Alexanderſtraße,
Diſchinger, Brauerei zum Hanauer Hof,
Lautz a; Hoffmann, Brodfabrikanten,
Fey, Brauereibeſitzer, Alexanderſtraße,
Engelter, Reſtaurateur, Kiesſtraße 27,
Elbert, Kaufmann, Ernſt=Ludwigſtraße,
Heß, Heinrich, Ecke der Grafen= und
Waldſtraße,
Ulrich, Reſtaurateur, Landwehrſtraße;
Reſtaurateur Markwort, Herdweg. 58,
Apotheker Lauer, Carlsſtraße 55,
Tür Bessungen:
Reſtaurateur Fauſt, Kirchſtraße 5,
Gaſtwirth Fr. Enes, Schulſtr. 2.
(52
14½
16
1AASLuN
„
Sr RüID.
Am 20. Februar beginnt ein neuer 5monatlicher Curſus für
Malerei. Schulgeld 30 Mark. Anmeldungen werden
entgegenge=
nommen:
Dienstag den 27. d. M. von 10-12 und Samstag den 31.
von 3-5 Uhr im Schulhauſe.
Der Vorstand. (53
Haupt=Niederlage: M. W. Prassel
4
Deulschen Sool
von
Gh. Adt. Eupferherg & die,
Hainz.
Zweig=Niederlage:
Aug. Marburg, Beſſungen. (554½
Abhanden gekommenes
Spar=
kaſſe=Büchlein.
Das angeblich abhanden gekommene
Einlage=Büchlein Nr. 53970 der hieſigen
ſtädtiſchen Sparkaſſe wird gemäß 8 11
der Statuten, als ungültig betrachtet,
wenn es innerhalb acht Wochen von heute
an bei der Kaſſe nicht vorgezeigt wird.
Darmſtadt, den 16. Januar 1885.
Der Verwaltungsrath der ſtädt. Sparkaſſe.
Buchner.
6555
10 Fur eine leiftungsſahige
1
Eüldinstetabrik
wird ein Vertreter geſucht.
Reflectirende wollen ſich bei Herrn
Bäckermeiſter J. Spengler,
Gra=
fenſtraße, melden.
[575
olltbn dor Balbrandhb.
nachweislich thätig und gut eingeführt,
werden von einer der leiſtungsfähigſten;
Parkettenfabriken
für lebhafte Plätze oder Rayons geſucht.
Fre.=Off. sub T 4243 an
Haaſen=
ſtein a; Vogler, Frankfurt a. M. (56
Zur geſchmackvollenl
Für Damon. Anfertigung von der
einfachſten bis eleg. Coſtumes, ſowie zun,
Zurichten zur Anprobe empfiehlt ſich den
557
geehrten Damen
Hdmo. Bohny, Kirchſtr. 5.
Fine Dame ertheilt
Malunterricht.
Auskunft durch Herrn Dr. Körner,
[19]
Kiesſtraße 65.
Geſucht,
2halbologenplätuo l. Kanz
Näh. in der Expedition d. Bl.
Fin weißer Hund mit braunem Kopf
E= und ſchwarz und weißen Flecken
ver=
laufen. — Gegen Belohnung abzugeben=
[559
Neckarſtraße 10.
M
B 13
geulſchr
p.
Errichtet
1869.
Potsdam.
Activ=Vermögen:
7 Millionen Mk.
Verſicherungsbeſtand: 56½ Millionen Mk. Angeſammelte Reſerven:
6 Millionen Mk. Capital=Verſicherungen für den Todesfall
ſowie für eine beſtimmte Lebensdauer. Kinder=u.
Aus=
ſteuer=Verſicherungen. Leibrenten=u. Alters=Verſicherungen unter
coulanteſten Bedingungen. Koſtenfreie Auskunft ertheilen ſämmtl. Vertreter
der Geſellſchaft an allen größeren Plätzen, ſowie
Die Birkection in Potsdam.
560) Eine junge, kinderloſe Frau ſucht
Kafdienſt. Hinkelgaſſe 7.
561) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
zu erfr. Stiftſtraße 46 im Laden.
ine geübte Friſeurin empfiehlt ſich
E den geehrten Damen für in u. außer
m Hauſe. Waldſtraße 11.
(562
663) Es wird für ein
junges Mädchen,
14 in häulichen Arbeiten, wie nähen,
ligeln, Kochen einige Uebung hat, eine
ſEtelle in einem guten Hauſe gesueht,
wi ſich dasſelbe unter Aufſicht und
An=
letung der Hausfrau weiter
vervoll=
lmmnen. kann.Salair nicht beanſprucht.
Schriftliche Offerten bis Ende Januar
uthr L. 4104 an Rudolf Moſſe in
[564
Ea nkfurt a. M.
442) Ein kräftiges Mädchen mit
gten Zeugniſſen geſucht.
Grank's Stellenbüreau, Caſinoſtraße 2.
19
2
565) Tüchtige Müdchen können ſofort
gute Stellen erhalten hier oder auswärts.
Frau Becker, Eliſabethenſtr. I.
566) Geſucht ein tüchtiges Mädchen,
in einen kleinen Haushalt, das gut bochen GODL. GOEI8T,
kann u. alle übrigen Hausarbeiten
gründ=
lich verſteht. Zu erfr. in der Exped.
per ſofort ein f. Haus=
GesIOh. mädchen mit gut. Zeugn.
nach auswärts. - Franks Stellenbureau,
Caſinoſtraße 2.
6567
568) Junge Mädchen finden dauernde
Beſchäftigung. Carlsſtraße 12.
90hh eine Frau zum Waſchen
RESAo und Putzen, jede Woche
einige Tage. Womöglich in der Nähe d.
Rheinſtraße wohend. Näh. Exped. (569
570) Einen Lehrjungen ſucht gegen
Lohn
F. Nichel's Druckerei,
Ludwigsplatz 6.
526) Ein zuverläſſiges, nicht zu junges
Mädchen, das kochen kann und willig iſt,
wird gegen guten Lohn für Anfang März
oder früher zu miethen geſucht.
Näheres Rheinſtraße 6, mittlerer Stock.
445) Ein junges Ehepaar ſucht ein
hliges Mädchen für Hausarbeit und
Fhe. Lohn 150 Mark.
Wor ſagt die Expedition.
Fin Lehrling verlor am Samstag Mit=
C, tag 20 Mark (2 10=M.=Stücke in
Gold). Der redliche Finder wird gebeten
gegen Belohn. abzug. Soderſtr. 29. (571
141
Bekanntmachung.
Die am 13. Januar d. Js.
abgehal=
tene Holzverſteigerung aus dem
Gemeinde=
tannenwald Diſtrict Saufang iſt genehmigt
und können die Abfuhrſcheine bis
Don=
nerstag den 22. Januar auf unſerem
Büreau in Empfang genommen werden.
Erſter Abfuhrtag: Donnerstag den
22. Januar; letzter Abfuhrtag: Dienstag
den 10. Februar d. Js.
Beſſungen, den 19. Januar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(572
Friſch gefaugene ungeſalzene grüne
Häriüge,
hochfein zum Backen, per Pfund
30 Pfg.
GeUſſche.
673
Hoflieferanten.
Forderungen
jeder Art an den Nachlaß der verſtorbenen
Wilhelmine Oeſtreicher bitte ich
läng=
ſtens bis zum 26. d. M. bei mir
einzu=
reichen, indem ſpätere Forderungen nicht
mehr berückſichtigt werden können. (574
Ph. Oeſtreicher, Kirchſtr. 25.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 20. Januar.
13. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Blaue Karten gültig.
Der Widerſpänſtigen Zähmung.
Komiſche Oper in 4 Akten. Muſik von H. Goetz.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
WHäufigwiederkehrende Unzuträglichkeiten
geben Anlaß die Beſtimmung unter Poſ. 12 des
Abonnements=Programms: Daß die
Abonne=
ments =Karten beim Eintritt in den
Zuſchauer=
raum jedesmal den controlierenden Bedienſteten
vorzuzeigen ſind in Erinnerung zu bringen.
Dementſprechend erſuchen wir die geehrten
Abon=
nenten dieſe Beſtimmung einzuhalten. Die
Con=
trole=Bedienſteten ſind angewieſen ohne
Vor=
zeigung der Abonnements=Karte den Eintritt
nicht zu geſtatten.
Allen Freunden und Bekannten ſtatt jeder beſonderen
lnzeige die traurige Nachricht, daß meine liebe Frau
Joh a n nn, geb. Engel,
ach langem ſchwerem Leiden verſchieden iſt.
Der trauernde Gatte:
E. Mohr, Hofmuſikus.
Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag
3 Uhr ſtatt.
677
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten hiermit die traurige
Nach=
richt, daß heute Abend 6 Uhr
Frau Dorothea Dambmann Pwe.
nach kurzem Leiden im Alter von 68. Jahren ſanft dem
Herrn entſchlafen iſt.
Darmſtadt, 17. Januar 1885.
Familie Karl Bergmann.
Die Beerdigung findet Dienstag den 20. ds.,
Nach=
mittags 3 Uhr, vom ſtädtiſchen Hoſpital aus ſtatt.
N
142
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 20. Januar.
Deutſches Reich. Se. Maj. der Kaiſer, als Souiverain und
Ober=
haupt des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler, hat Samstag Mittag
um 1 Uhr mit den anweſenden kapitelfähiben Rittern im Ritterſaal des
königlichen Schloſſes die feierliche Inveſtitur des Prinzen Ludwig
Wilhelm von Baden, ſowie des Generals der Infanterie und
komman=
dierenden Generals des 13. (württembergiſchen; Armeecorps, v.
Schacht=
meyer, vorgenommen und ein Kapitel abgehalten.
Der Kaiſer konferierte am Samstag nachmittag längere Zeit mit
dem Reichskanzler. Nach der Konferenz machte der Reichskanzler dem
Statthalter v. Elſaß Lothringen, Generalfeldmarſchall v. Manteuffel, in
deſſen Abſteigequartier im Hotel de St. Petersbourg einen
anderthalb=
ſtündigen Beſuch. Das Befinden des am Freitag von einem
Unwohl=
ſein befallenen Generalfeldmarſchalls v. Manteuffel hat ſich erheblich
gebeſſert; derſelbe hat indes, um ſich zu ſchonen, dem Ordensfeſt
nicht beigewohnt.
Dem Bundesrat iſt ein Nachtragsetat zugegangen, der ſich auf
107000 M. beziffert und dazu beſtimmt iſt, die Grundmauern des
deut=
ſchen Botſchaftshotels in Rom (Palaſt Caffarelli) auszubeſſern.
Nach dreitägiger Debatte hat der Reichstag am Freitag die
Ver=
handlungen über die von verſchiedenen Seiten - vom Centrum, von
den Konſervativen, von der Reichspartei und von den
Nationallibe=
ralen - eingebrachten ſozialpolitiſchen Anträge zu Ende geführt und
wurden ſämtliche Anträge an eine Kommiſſion von 28 Mitgliedern
verwieſen. Eine eingehende Analyſe derſelben würde an dieſer Stelle
zu weit führen und müſſen wir uns begnügen, darauf hinzuweiſen, daß
die Tendenz aller Antrage eine durchaus arbeiterfreundliche war und
ſie ſich in dem Beſtreben begegneten, empfindliche Lücken in unſerer
Fabrikgeſetzgebung auszufüllen. Die hauptſächlichſten Fragen, die
hier=
bei zur Erörterung gelangten - diejenigen des Normalarbeitstages,
der Frauen= und Kinderarbeit und der Sonntagsarbeit - ſind keine
neuen Themata mehr: ſondern in der Oeffentlichkeit ſchon des öfteren
erörtert worden. Auch die ſoeben beendeten Verhandlungen des Reichs.
tages haben keine weſentlich neuen Geſichtspunkte über dieſe Gegenſtände
gebracht und im übrigen dargethan, wie ſchwierig die Löſung dieſer
Fragen iſt. Das Ergebnis der dreitägigen Beratung iſt inſofern ein
negatives geweſen, als bei dem näheren Eingehen auf die beregten
Fragen immer klarer geworden iſt, daß der neue Zuſtand mit
erheb=
lichen Nachteilen für die Induſtrie und mittelbar auch für die Arbeiter
ſelbſt verbunden ſein würde. Da, wo die Frauen= und Kinderarbeit
beſteht, würde der Wegfall derſelben die vorhandene Not nicht mildern,
ſondern vergrößern, die Ernährung der Arbeiterfamilien würde alsdann
viel ſchwieriger werden. Der Normalarbeitstag wird da, wo er beſteht,
wie in der Union, in England und der Schweiz, nicht innegehalten,
die Arbeiter ſelbſt dringen in Zeiten günſtiger Konjunkturen auf die
Ueberſchreitung desſelben. Endlich iſt die Sanntagsruhe nicht in allen
Zweigen der Induſtriethätigkeit durchzuführen, weil dann für die
Rei=
nigung der Maſchinen keine Zeit übrig bliebe und weil Verkehrsſtockungen
eintreten würden. - Ob die Anträge in der Kommiſſionsberatung
eine andere Geſtalt gewinnen werden, durch welche ſie ſich für das
prak=
tiſche Leben verwerten laſſen, bleibt abzuwarten.
Bei der am Sonnabend fortgeſetzten Specialberatung des
Militär=
etats genehmigte der Reichstag unverändert eine Reihe von Kapiteln,
welche die Vekleidung und Ausrüſtung der Truppen, das Servisweſen,
die Remonte, das Militär=Bildungs= und Erziehungsweſen, das
Ar=
tillerie= und Waffenweſen u. ſ. w. betrafen, obwohl von freiſinniger
Seite hierbei mancherlei zu monieren war. Dagegen wurden bei den
einmaligen Ausgaben verſchiedene Streichungen vorgenommen, ſo, was
die Magazinsneubauten in Allenſtein und Rieſenburg, den Neubau eines
Kaſernements für Abteilungen des 2. Garde=Feld=Artillerie=Regimentes
in Berlin anbelangt u. ſ. w. Eine längere Auseinanderſetzung über die
Militärkirchenordnung entſpann ſich bei der Poſition, betr. den Neubau
und die Ausſtattung einer evangeliſchen Kirche in Neiſſe; der Titel
wurde ſchließlich bewilligt. Geſtrichen wurden noch die Forderungen
für eine neue Kavallerie=Kaſerne in Düſſeldorf, für eine Feldartillerie=
Kaſerne in Münſter, für ein Feſtungsgefängnis in Poſen u. ſ. w. Auch
beim ſächſiſchen Etat wurden verſchiedene Abſtriche gemacht, dagegen der
bayeriſche und der württembergiſche Etat faſt unverkürzt bewilligt; bei
letzterem wurde lediglich die Poſition für den Bau eines Militär=
Arreſthauſes in Ulm abgeſetzt. Die Debatte über den Militäretat dürfte
in der Montagsſitzung beendigt worden ſein.
Die „Nordd. Allgem. 3tg.” ſchreibt: Wie wir hören, beabſichtigt
der Herr Reichskanzler alle Adreſſen, welche ihm aus Anlaß der
Reichs=
tagsabſtimmung vom 15. v. M. zugegangen ſind, in dem
Familien=
archiv zu Schönhauſen aufzubewahren. Es iſt gewiß wünſchenswert,
daß ein ſo wertvoller Beitrag zur Charakteriſtik unſerer heutigen
poli=
tiſchen Zuſtände für die zukünftigen Generationen erhalten werde.
Bezüglich der Zeitungsnachricht, daß ſich die Reichsregierung für
Brindiſi als Ausgangspunkt der ſubventionierten Dampferlinien nach
Oſtaſien entſchieden habe, wird von beſtunterrichteter Seite verſichert,
daß noch nichts beſchloſſen ſei und auch nichts beſchloſſen werde, bevor
nicht das bezügliche Geſetz fertig ſei.
Die deutſche Regierung iſt mit der öſterreichiſch=ungariſchen
Regie=
rung dahin übereingekommen, daß ſie in all denjenigen Gebieten Afrikas
oder der Südſeeinſeln, woſelbſt Intereſſen öſterreichiſch=ungariſcher
Staats=
angehöriger zu wahren und keine eigenen öſterreichiſch=ungariſchen
13
Konſularbeamten accreditiert ſind, die Wahrung dieſer Intereſſen
übernimmt und den Schutz der öſterreichiſch=ungariſchen
Staatsan=
gehörigen ſich in gleicher Weiſe wie denjenigen ihrer Landsleute
ange=
legen ſein läßt.
Die Kommiſſion der Konferenz beriet am Freitag die für eine
effektive Occupation an den Küſten Afrikas erforderlichen Formalitäten
weiter, dazu Vorlagen und Anträge Italiens und Englands. — Die
Redaktionskommiſſion der Konferenz hielt am Samstag eine Sitzung, um
den von dem belgiſchen Vertreter Lambermont an die Konferenz zu
er=
ſtattenden Bericht über das Projekt der Deklaration, betreffend die
Formalitäten der effektiven Occupation, feſzuſtellen. Die Konferenz
dürfte noch etwa zwei Plenarſitzungen abhalten.
Eine in Braunſchweig ſeilher zur Unterſchrift cirkulierende Adreſſe
an den Herzog von Cumberland wird nicht abgeſendet werden.
Mit Rückſicht auf die Bewegung in den auſtraliſchen Kolonien
Eng=
lands ſind den Befehlshabern der deutſchen Kriegsſchiffe in der Südſee
in den letzten Tagen bedeutſame telegraphiſche Ordres zugegangen.
Als Nachfolger auf dem biſchöflichen Thron in Limburg werden der
geiſiliche Rat Prälat Weyland in Wiesbaden und Stadtpfarrer
Münzen=
berger in Frankfurt a. M. bezeichnet.
Frankreich. Der Miniſterrat beſchloß als Grundlagen des Budgets
für das Jahr 1886 die von den Budgetkommiſſionen beſchloſſenen
Reduktionen und die Einnahmen des letzten Jahres anzunehmen, ferner
die außerordentlichen Ausgaben zu beſchränken und keine neuen Steuern
einzuführen.
Ein Telegramm des Generals Briere aus Hanoi vom 13. d. meldet:
Wir arbeiten eifrig, um die Beſchaffung von Transportmitteln zum
weiteren Vorrücken zu vollenden. Alles geht gut.
Der „Agence Havas” zufolge würde in den Gegenvorſchlägen der
Mächte betr. Cgypten unter anderem verlangt, daß unter der Kontrolle
der Mächte eine Unterſuchung angeſtellt werde, um die Hilfsquellen
Cgyptens genau feſtzuſtellen. Nach dem Ergebniffe dieſer Unterſuchung
würden die den Gläubigern aufzuerlegenden Leiſtungen zu bemeſſen ſein.
In Bezug auf die proviſoriſche Couponſteuer iſt es Anſicht der Mächte,
daß dieſelbe nicht nur von der unifizierten Schuld, ſondern von allen
egyptiſchen Schulden zu erheben ſei.
Der „Agence Havas zufolge beſtätigt es ſich, daß Peyron
ent=
chloſſen iſt, zu demiſſionieren, jedoch erſt nach den Senatswahlen. Der
Grund des Rücktrittes ſei, daß die Kolonien dem Handelsminiſter
unter=
ſtellt wurden.
Der berühmte franzöſiſche Schriftſteller und Journaliſt Edmund
About iſt am 17. in Paris geſtorben. Unter Napoleon war About von
der Regierung beſoldet, 1870 wurde er ſogar in den Staatsrat berufen,
und während des Krieges begleitete er als Korreſpondent die Armee
Mac Mahons. Nach dem Kriege hat er ſich durch ſeine Gehäſſigkeit in
Deutſchland bemerkbar gemacht, die zur Folge hatte, daß er 1882, wo
er ſich auf ſeinem Gute bei Zabern aufhielt, verhaftet wurde.
England. Wie der „Times= aus Paris telegraphiert wird, wäre
der Hauptzweck der Reiſe des türkiſchen Miniſters, die Mächte für den
Wunſch des Sultans zu gewinnen, den gegenwärtigen Khedive Tewſik
Paſcha, deſſen Unfähigkeit hinreichend notoriſch iſt, durch einen fähigeren
Regenten zu erſetzen. Als Kandidat des Sultans für die
Nachfolger=
ſchaft Tewfiks wird Halim Paſcha, der in Konſtantinopel lebende jüngſte
Sohn Mehemed Alis, genannt.
Lord Granville traf am 17. d. in London ein um von dem
Bot=
ſchafter Waddington die franzöſiſchen Gegenvorſchläge in Betreff Cgyptens
in Empfang zu nehmen. Man glaubt der Kabinetsrat werde dieſe Woche
die Vorſchläge in Erwägung ziehen.
Italien. In der Donnerstagsſitzung der italieniſchen
Deputierten=
kammer hat ſich Mancini, der Miniſter des Auswärtigen, anläßlich
einer Interpellation endlich über die Aſſab=Expedition ausgelaſſen. Die
dürftigen Mitteilungen des Miniſters entſprachen indeſſen nicht der
Spannung, mit welcher man ihnen allgemein entgegenſah: Mancini
be=
chränkte ſich darauf, zu e klären, daß die nach Aſſab beſtimmten
Trup=
pen lediglich den Zweck hätten, das Preſtige Italiens wiederherzuſtellen
und die Mörder Bianchi's und der übrigen Teilnehmer an der Expedition
zu beſtrafen; im übrigen verwahrte ſich Mancim gegen die anläßlich
der Aſſab=Expedition hervorgerufenen Entſtellungen und Uebertreibungen.
Angeſichts der Größe und Ausrüſtung der Aſſab=Erpedition erſcheint es
freilich zweifelhaft, ob dieſelbe wirklich nur den genannten Zwecken
dienen ſoll. Eine weitere Interpellation betraf die Ausweiſung Cirmeni's,
des Diritto=Correſpondenten, aus Berlin, bezüglich welcher Mancini
meinte, daß die Geſetzlichkeit dieſer Maßregel undiscutierbar ſei und
entfalle ſomit jeder Anlaß, von Genugthuung zu reden. Mancini
be=
ſtritt unter Hinweis auf notoriſche Thatſachen mit aller Entſchiedenheit,
daß der in Rede ſtehende Zwiſchenfall die freundſchaftlichen Beziehungen
Italiens zu Deutſchland alteriere. — Weitere Interpellationen über die
Kolonialfrage werden am 24. Januar von der Kammer beraten werden,
wobei auch die deutſche Dampferlinien=Angelegenheit zur Sprache,
kommen wird.
In der Kammer wurde am 17. ds. bei der Beratung über den
Regierungsvorſchlag, daß die Linie Mailand=Chiaſſo für das adriatiſche
und das mittellandiſche Eiſenbahnnetz eine gemeinſame ſein ſoll,
nament=
liche Abſtimmung verlangt. Depretis ſtellte die Kabinetsfrage, die
Kammer war jedoch nicht beſchlußfähig und fand am Sonnabend
noch=
malige Abſtimmung ſtatt, bei welcher die Kammer die Eiſenbahn=
Konvention mit 162 gegen 73 Stimmen annahm.
13
Spanien. König Alfons verließ Freitag vormittag Anteguera und
reiſte nach Malaga.
Auf eine in der Deputiertenkammer geſtellte Anfrage wegen der
Erwerbung neuer Gebietsteile in Afrika, die unter ſpaniſches Protektorat
geſtellt ſeien, erwiderte der Miniſter des Auswärtigen, das Protektorat
ſei auf Erſuchen der ſpaniſchen Handelsgeſellſchaften, die ſich ſchon lange
in jenen Gegenden befänden, hergeſtellt worden und ſolle ebenſo
gehand=
habt werden, wie dies ſeitens der übrigen Mächte in den betreffenden
Gebietsteilen geſchehe. Es folgte alsdann die Interpellation Veja di
Armijos über die geſamte auswärtige Politik, wobei namentlich die
Frage der Erhebung der deutſchen Geſandtſchaft in Madrid und der
ſpaniſchen Geſandtſchaft in Berlin zum Range von Botſchaften und die
Sulufrage berührt wurden. Bezüglich der erſteren Frage wies der
Miniſter auf die Schwierigkeiten hin, welche ſich durch die Haltung des
deutſchen Reichstages der Erhebung entgegenſtellten. Die Unterzeichnung
der Konvention bezüglich der Sulufrage werde durch
Meinungsverſchieden=
heiten zwiſchen England und Deutſchland bezüglich der
Handelsangelegen=
heiten auf Borneo verzögert.
Rußland. Generalmajor Graf Janatieff iſt zum interimiſtiſchen
Generalgouverneur von Oſtſibirien und zum Kommandierenden des
rkutsk'ſchen Militärbezirks ernannt worden. - Wie die „St.
Peters=
birger Zeitung” mitteilt, iſt dem finnländiſchen Landtage ein
Geſetz=
entwurf zugegangen, nach welchem den mit Päſſen verſehenen Juden
der Aufenthalt und Gewerbebetrieb in Finnland, ſowie die Erwerbung
von Immobilien in den dortigen Städten, aber nicht in den Dörfern,
zu geſtatten ſei. — Juden, welche 10 Jahre in Finnland gewohnt haben
und unbeſcholten ſind, erhalten einen lebenslänglichen Paß, können aber
troßzdem bei eintretender Veranlaſſung jederzeit ausgewieſen werden.
Cgypten. In Omburman, einem Außenwerk von Khartum, hat
juͤngſt ein ernſthaftes Gefecht zwiſchen vier Dampfern Gordons und den
Rebellen ſtattgefunden; wobei ein Dampfer Gordons in den Grund
gebohrt wurde; die Rebellen wurden ſchließlich in die Flucht geſchlagen.
dn der Gefangenſchaft des Mahdi befinden ſich Slatin Bey und viele
ndere egyptiſche Offiziere.
Ueber die Expedition nach Khartum wird unterm 12. Januar von
dem Quellen des Gakdul gemeldet: Das ganze Truppencorps Stewarts
ſl hier angekommen. Auf dem Marſche von den Quellen von Howeyiatt
ierher zeigten ſich die ägpptiſchen Soldaten, die den
Trinkwaſſertrans=
ort eskortierten, disziplinlos: ſie brauchten die Waſſervorräte allein
uf und weigerten ſich an andere abzugeben.
Aus Gakdul wird unterm 12. d. M. weiter gemeldet: Die Kolonne
es General Stewart ſollte am 14. d. nach Metamneh abgehen und
da=
elsſt am 17. d. eintreffen. Nach den jüngſten Berichten befänden ſich
lifſtändiſche in geringer Anzahl in Metamneh. Die Marinebrigade
lrde ſich vorausſichtlich in Metamneh auf Fahrzeugen Gordons nach
hartum einſchiffen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
en Oberſtabsarzt Dr. Huyn, Garniſonsarzt aus Mainz, den
Premier=
en tenant Graf zur Lippe=Bieſterfeld vom 1. Garde=Regt. zu Fuß,
Wutant der 31. Diviſion, den Premierlieutenant Herden vom Inf.. Nr. 98, den Sekondlieutenant Schimpff vom 3. Großh. Inf.=Regt.
r. 117, den Bürgermeiſter Bärſch aus Königſtätten; zum Vortrag den
tratsminiſter Finger, den Miniſterialrat Becker, den Geheimerat Dr.
ſecker, den Hoftheater=Direktor Wünzer.
Im alten Palais findet am 28. ds. Mts. ein Hofball ſtatt.
Auf Grund der Allerhöchſten Verordnungen vom 6.
Dezem=
kr 1884, die Vorbereitung für den Staatsdienſt im Juſtiz= und
Ver=
ſcltungsfache und beziehungsweiſe die Vorbereitung zum Staatsdienſte
dem Finanzfach und den techniſchen Fächern betr., wurden die
nach=
zeichneten Acceſſiſten zu Aſſeſſoren bezw. Baumeiſtern ernannt:
1) Zu Regierungs=Aſſeſſoren: Die Regierungsacceſſiſten Ch.
Eck=
lardt, E. Braun, C. Wallau, H. Irle, L. Rebel, A. Hatte=
4ar, P. Weirich, G. Hörle, W. Beſt, A. F. Wick.
2) Zu Gerichts=Aſſeſſoren: Die Gerichtsaceſſiſten A. Metz,
Bötticher, L. Schudt, Dr. K. Meiſel, Th. Kolb, Dr. M. Meyer,
c. Seeger, K. Günther R. Stephan, Dr. Ed. Löwe, L.
Gott=
erth, K. Taſche, W. Bücking, J. Wagner G. Grünewald,
Pfannmüller, W. Sander Dr. G. Beſt, G. Wallenſtein,
Dieffenbach, O. Schwarz, G. Olt, J. P. Billhardt, G. Kolb
Nees, R. Prätorius W. Salzer, E. Schlapp, K. Kolb,
Nuß, Dr. J. Nuß, Dr. F. Vogel, K. Theobald, G.
Cle=
nent, R. Keiber, R. Nispel, K. Welſch, F. Kreitz, P. Hill,
Schmeckenbecher, H. Anſchütz, K. Warthorſt, A. Blum,
kr. F. Buff, H. Giller, M. v. Biegeleben, K. Schweisgut,
C Konig, Dr. L. Bruch, F Brill, L. Fiſcher, H. Schlich, J.
Gö=
n9, H. P. Weinel, D. Lorbacher, A. Rach, Dr. G. Schmidt,
Bierau, H. Jäger, J. G. Jehle, O. Kleeberger.
3) Zu Steuer=Aſſeſſoren: Die Finanzacceſſiſten H. Nicklas,
Schmitt.
4) Zu Forſt=Aſſeſſoren: Die Forſtacceſſiſten E. Hallwachs,
Bücking, E. Trautwein, E. E. Hoffmann, H. Grünewald,
bWalther, A. Diefenbach, C. Müller, A. Lang, F. Hofmann,
L.Ebel, F. Joſeph, H. Kutſch, J. B. Schwarzmann, K.
Schnei=
r, L. Spengler, W. Schallers.
143
5) Zu Baumeiſtern: Die Bauacceſiſten Dr. E. Heſſe W. von
Rieffel, G. Schneider, M. Reinhardt, H. Daudt, G.
Reu=
ting, P.Lucius, F.Zimmer, R.Klingelhöffer, G.Schneller,
H. Simon, R. Stephan, O. Schmandt, F. Frenay, B.
Kaibel, F. Jäger, R. Schmidt, ſowie der Maſchineningenieur
F. Heß.
Aus Anlaß der Feier des Krönungs= und Ordensfeſtes,
welches am Samſtag in Berlin begangen wurde, haben u. a. erhalten
den Roten Adler=Orden 4. Klaſſe: Beitzeler, katholiſcher
Garniſons=
pfarrer zu Mainz; den Königl. Kronen=Orden 4. Klaſſe: Wiſotzky,
Feuerwerks=Hauptmann beim Großh. Feld=Art.=Reg. Nr. 25½ das
All=
gemeine Ehrenzeichen: Barth, Vicefeldwebel in der, Halbinvaliden=
Abteilung des XL. Armeecorps, Arreſtanten=Aufſeher der Garniſons=
Arreſtanſtalt zu Mainz, Bellin, Depot=Vicefeldwebel beim Artillerie=
Depot in Manz, Gonner, Feldwebel im 2. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 116,
Koch, Bezirks=geldwebel im 2. Bataillon 4. Großh. Landw.=Rgts. Nr. 118,
Pfeiifer, Bezirks=Feldwebel im 1. Bat. 2. Großh. Landw.=Rgts. Nr. 116,
Rothermel, Wachtmeiſter im 2. Großh. Drag.=Rgt. Nr. 24,
Wor=
ret, Sergeant und Hautboiſt im 1. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 115.
— Militärdienſtnachrichten. Graf und Edler Herr zur Lippe=
Bieſterfeld, Premierlieutenant vom 1. Garde=Reg. z. F., in ſeinem
Kommando als Adjutant von der 50. Infanterie=Brigade zur 31. Diviſion
übergetreten; Werner, Premierlieutenant vom 4. Rhein. Inf.=Regt.
Nr. 30, unter Stellung 1. 8. dieſes Regiments, als Adjutant zur 50.
Inf.=Brig. kommandiert; Seitz, Sekond=Lieutenant vom 2. Heſſ. Inf.=
Regt. Nr. 116, Harſerm, Sek.=Lt. vom 4. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118,
zu Premier=Lieutenants, Oſann, Hahn, Welcker, Fritz,
Vicefeld=
webel vom 1. Bat. 1. Großh. Landw.=Regts. Nr. 115, als Sekond=
Lieute=
nants der Reſerve des 1. Großh. Inf.= Regts. Nr. 115, Selzam,
Vicewachtmeiſter von demſelben Bataillon, zum Sek.=Lt. der Reſerve des
2. Großh. Drag.=Regts. Nr. 24, Jungk, Kayſer, Vicefeldwebel vom
I. Bat. 4. Großh. Landw.=Regts. Nr. 118, zu Sek.=Lieutenants der
Re=
ſerve des 3. Großh. Inf.=Regts. Nr. 117 - befördert.
O Geſtern gelangte vor der Strafkammer des Landgerichts als
Berufungsinſtanz die gegen den Redakteur der„Freien Preſſe' Buchdrucker
Leißler, wegen Beleidigung des Schutzmanns Stein erhobene Anklage
zum Austrag. Nach ſehr eingehender Beweisaufnahme beantragte die
Staatsbehörde das auf 14 Tage Gefängnis lautende Urteil des
Schöffen=
gerichts zu beſtätigen. Der Gerichtshof ſetzte dagegen mit Rückſicht auf
den Umſtand, daß der Angeſchuldigte noch nicht beſtraft worden, die
ausgeſprochene Strafe auf eine Woche Gefängnis herab, da die Schwere
der Beleidigung — Vorwurf der verſuchten Entwendung - die
Er=
kennung einer Geldſtrafe, wie ſie ſeitens der Verteidigung befürwortet
war, nicht gerechtfertigt erſcheinen laſſe.
- In der am Freitag abgehaltenen Sitzung des
Centralaus=
ſchuſſes wurde das Einladungsprogramm für die 26. allgemeine
deutſche Lehrerverſammlung feſtgeſtellt. Dieſelbe findet am 26.
bis 28. Mai d. J. hier ſtatt. Für die Hauptverſammlung iſt der
Saal=
bau in Ausſicht genommen. Die Sektionsſitzungen finden in dem
Gym=
naſium, der Realſchule, der höheren Töchterſchule u. a. ſtatt. Aus den
Berichten der Vorſitzenden der Spezialausſchüſſe entnehmen wir weiter,
daß die Herren Profeſſor Jürgen Bona Meyer (Bonn),
Gymnaſial=
lehrer Scherer (Gießen), Redakteur Ries und Direktor Veith (Frankfurt
a. M.) Vorträge angemeldet, andere Anmeldungen ſtehen noch in
Aus=
ſicht; auch ſind von dem geſchäftsführenden Ausſchuß Vorträge angemeldet
von den Herren Bergemann (Naumburg) und Debbe (Bremen). In
Bezug auf Fahrpreisermäßigungen liegen von einer größeren Anzahl von
Eiſenbahndirektionen zuſagende Bewilligungen vor. Das Wohnungskomite
hat bereits in fünf Bezirken ſeine Bureaus konſtituiert und die Organiſation
eingeleitet.
Morgen, Mittwoch, wird der 3. der vom Alice=
Frauen=
verein veranlaßten Vorträge in der Aula der Realſchule ſtattfinden.
Herr Dr. Birnbaum ſpricht „über das richtige Verfahren bei kleinen
Verletzungen” und wird dabei die neueren Verbandmethoden beſonders
berückſichtigen.
Die Vorleſungen über „Geſchichte der Waffentechnik”,
welche Herr Major von Pfiſter von jetzt ab bis Oſtern d. J. an der
techniſchen Hochſchule halten wird und die auch Nichtſtudierenden gratis
zugänglich ſind, finden Mittwochs, abends von 6-7 Uhr, im Hauptgebäude
der techniſchen Hochſchule ſtatt.
V. Vergangenen Mittwoch hielt Herr Reallehrer Becker im „
Feier=
abende einen Vortrag über Stanley. Der überaus zahlreiche Beſuch
beweiſt, daß ein lebendiges Intereſſe für geiſtige Bildung namentlich in
den Lehrlingskreiſen unſeres Handwerkerſtandes herrſcht. Sämtliche
Anweſenden folgten mit geſpannter Aufmerkſamkeit dem lehrreichen
Vortrage, der ein überſichtliches Bild der beſchwerlichen, aber an
ge=
waltigen Reſultaten reichen Expedition Stanley's von Zanzibar bis zur
Mündung des Lualawa=Kongo entrollte. — Nächſten Mittwoch den 21.
d. M. wird Herr Inſtitutsvorſteher Stamm die Reihe der Vorträge mit
„Friedrich Barbaroſſau fortſetzen.
0 Die in Folge der Frankfurter Mordaffaire angeordnete ſcharfe
Beaufſichtigung der Herbergen hieſiger Stadt ſcheint einem großen Teil
der vagierenden Elemente wenig zu behagen, denn ſeitdem iſt die Zahl
der hier Unterkunft Suchenden ganz beträchtlich herabgegangen.
2 Die außerordentliche Delegiertenverſammlung des Rhein=Main=
Gaſtwirteverbandes fand am 14. d. M. im Schwanen dahier ſtatt.
Dieſelbe war einberufen, um die in der Weinſteuerfrage weiter zu
38
R 13
144
unternehmenden Schritte zu beraten. Es wurde ein das ganze Land
repräſentierender Ausſchutz gewählt, welcher dahin wirken ſoll, eine
Löſung dieſer Frage herbeizuführen, und ſoll in einer Audienz bei
Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog um die hohe Protektion desſelben
gebeten werden
th. Die erſte karnevaliſtiſche Herren=und Damen=Sitzung,
welche von ſeiten des hieſigen Karneval=Vereins. am Camstag Abend
im Saalbau veranſtaltet wurde, war recht zahlreich beſucht und
ent=
ſprach vollſtändig den gehegten Erwartungen, welche man nach den
Er=
folgen der letzten Jahre an ein ungezwungenes fröhliches Faſchingstreiben
zu ſtellen berechtigt war. Das reichhaltige Programm brachte einzelne
ehr amüſante, von geſundem Humor zeugende Vorträge, wovon wir
die=
jenigen der Herren Stromberg, Hohmann und Henne beſonders
hervor=
heben; ebenſo erfreute ſich die Tyroler Sänger=Geſellſchaft des lebhafteſten
Beifalls. Die Zwiſchenpauſen wurden wie üblich durch humoriſtiſche
Lieder und eigens für dieſen Abend gewählte närriſche Muſikpiecen der
Kapelle des Garde=Dragoner=Regts. Nr. 23 ausgefüllt, während zwei
luſtige Clowns durch ihre gymnaſtiſche Produktionen zur Belebung des
Ganzen weſentlich beitrugen. Die frühere oftmals recht läſtig gewordene
Ranzengarde iſt für dieſes Jahr beurlaubt und dadurch unliebſamen
Störungen, welche die Arretierungen durch Getrommel und Kommandos
im Gefolge hatten, ein für allemal beſeitigt. Den Beſchluß der Sitzung
bildete ein bis zur frühen Morgenſtunde anhaltendes Tänzchen.
— Der von der Faſchings=Kommiſſion der Turngemeinde am
Sams=
tag arrangierte Kappenabend war eine gute Einleitung zu der
heran=
nahenden Faſchingsfeier des Vereins. Werte Gäſte von der Bühne, die
Herren Hofſchauſpieler Hanſen, Hofſänger Reichardt und Hofmuſiker
Wiedemann liehen der Sache ihre dankenswerte Unterſtützung. Aber
auch unter den Vereinsmitgliedern befinden ſich ſehr ſchätzenswerthe
Kräfte, von denen ſich namentlich die Herren Burkhard, Wiegand,
Kriech=
baum, Merckel u. a. durch gediegene Vorführungen auszeichneten. Wie
der Vorſitzende der Kommiſſion, Herr M. Anſpach, unter deſſen ſicherer
Leitung dieſe Veranſtaltungen ſtehen, zum Schluſſe bekannt gab, wird
auch in dieſem Jahre wieder eine große Faſchingsfeier im Saalbau, zu
welcher dem Publikum Zutritt gewährt iſt, ſeitens der
Faſchingskom=
miſſion veranſtaltet werden. Mit Rückſicht auf die wachſende
Anerken=
nung, welche ſich dieſe Veranſtaltungen erworben haben, glauben wir
ſchon jetzt auf deren Wiederkehr aufmerkſam machen zu ſollen.
N Gegen einen hieſigen Schloſſer wurde Anzeige wegen
Unter=
ſchlaguna von Kundengeldern erhoben. - In der Steinſtraße machte ein
Dienſtmädchen einen Vergiftungsverſuch.
Mainz, 18. Januar. Dem hieſigen Gouvernement hat Kaiſer
Wilhelm ſein lebensgroßes Porträt als Geſchenk überweiſen laſſen. Aus
Anlaß dieſes erfreulichen Aktes fand im Gouvernementsgebäude eine
größere Feſtlichkeit ſtatt, an welcher die Spitzen der Civil= und
Militär=
behörden teilnahmen.
Der dritte Ausſchuß der zweiten Kammer beuntragt in ſeinen
nun=
mehr fertiggeſtellten Berichten über die Landtagswahlen in Mainz und
Butzbach, beide Wahlen für ungiltig zu erklären. Es gewinnt an
Wahr=
ſcheimlichkeit, daß die Kammer nicht, wie urſprünglich beabſichtigt war,
dieſer Wahlen wegen noch im Laufe ds. Mts. zuſammentritt; vielmehr
wird darüber erſt im Februar Beſchluß gefaßt werden, wo die Kammer
des Etats wegen ſich auf längere Zeit verſammeln muß.
M. N.
Bromberg. Bekanntlich wurde am 17 Juli vorigen Jahres der
Kommandeur der vierten Diviſion, Generallieutenant von Radecke, hinter
den Kugelfängen der hieſigen Infanterieſchießplätze durch einen Schuß
in den linken Oberſchenkel ſchwer verwundet. Zur Wiederherſtellung
ſeiner Geſundheit begab ſich der General nach längerem Krankenlager
am hieſigen Orte nach Wiesbaden, wo ſich derſelbe einer Operation
unter=
werfen mußte. Dieſelbe iſt gelungen und der General ſoweit hergeſtellt
worden, daß derſelbe am 14. er. hier zurückerwartet wurde. Bald nach
ſeiner Ankunft dürfte der General das Kommando der 4. Diviſion
wie=
der übernehmen.
Berlin, 17. Januar. Abg. Windthorſt feierte heute ſeinen
74. Geburtstag, von ſeinen Freunden wurde ihm eine Ovation bereitet.
Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 18. Januar.
Das Käthchen von Heilbronn.”
E. Wir pflegen ſonſt nicht, unſere Theaterreferate mit Angaben
über die Beſetzung des Hauſes zu eröffnen, aber diesmal können wir
es nicht unterlaſſen, angeſichts der Beſetzung oder vielmehr
Nichtbe=
ſetzung der Ranglogen unſer Bedauern darüber auszudrücken, daß die
Direktion bei der Neueinſtudierung des Kleiſt'ſchen Dramas ſeitens des
Publikums ſo wenig Entgegenkommen gefunden hat. Das Abonnement
ſuspendu war gerechtfertigt, wenn man den Koſtenaufwand, den die
Inſcenierung eines Stückes wie „Käthchen von Heilbronn” erfordert,
in Erwägung zieht. Die Direktion hatte wirklich alles gethan, um
dieſes Kleiſt'ſche Ritterſchauſpiel in ſeinem altdeutſchen, mittelalterlichen
Gepränge in Scene gehen zu laſſen, was um ſo größere Anerkennung
verdient, als der ideelle Gehalt des Stückes, der ſich weit vorteilhafter
in einem weitſchichtigen Roman ausnehmen würde, ein gewiſſes Lokal=
Lolorit bedingt. Die Kleiſt'ſche Dichtung iſt in den Hauptſtellen ſo
duftig und zart, ſo ganz von dem Mondlicht der romantiſchen
Zauber=
nacht durchzogen, daß ſie, dem grellen Lampenlicht der Bühne ausgeſetzt,
um ein gut Teil ihrer feinſten, geiſtigen Wirkung kommt. Das „
Käth=
chen von Heilbronn” mit ſeinen Engelerſcheinungen, ſeinen Geſichten
und bedeutungsvollen Träumen, ſeinen geharniſchten Rittern, die im
Waldesdunkel einherziehen, ſeinen bedrängten Burgfräuleins ꝛc. ꝛc., wir
müſſen es auf uns wirken laſſen, wie den Zauber der Märchenwelt;
thun wir dies nicht, treten wir aus dem Halbdunkel der Romantik
hinaus in's helle Tageslicht und laſſen um Vorgänge und Geſtalten die
ſcharfe Luft der Wirklichkeit ſtreichen, ſo kann es uns begegnen, daß
wir zuweilen ungeduldig werden. Was in der lyriſchen und epiſchen
Voeſie ſeine volle Berechtigung hat, was geleſen auch im Drama ſeine
Anziehungskraft ausübt, weil die ausmalende Phantaſie länger dabei
verweilen kann, das geht von der Bühne herab ſo gut wie verloren.
Ich denke nur an das ſchöne, öfters wiederkehrende Bild von dem ſüß
duftenden Hollunderſtrauch, in welchen einZeiſig ſich ſein Neſt gebaut,— iſt uns in dieſe Situationsmalerei, der wir nicht nachgehen können,
da die wechſelnden Seenen uns vorwärts reißen!
Das Kleiſt'ſche Schauſpiel wurde heute bei uns zum erſten Mal
im Original gegeben, wir haben es freilich niemals in einer anderen
Faſſung kennen gelernt. die Holbein'ſche Bearbeitung iſt uns nur vom
Hörenſagen bekannt. Nach dem Vorgang der Meininger haben ſelbſt
kleinere Provinzialbühnen Sorge getragen, die Holbein'ſche
Verun=
ſtaltung für immer zu den Toten zu werfen.
Nicht blos die naiv Schauluſtigen, ſondern auch ſolche, die Freude
und Verſtändnis für die getreue Verkörperung einer entſchwundenen
Welt haben, werden ſich befriedigt gefühlt haben durch die Sorgfalt,
welche die Regie der Ausſtattung des Stückes zugewandt hatte,
Coſtüme und Dekorationen ſtanden im beſten Einklang mit dem
Cha=
pakter des 15. Jahrhunderts. Was nun die Rollenbeſetzung anlangt,
ſo ſei in bezug auf die Katharina voraus geſchickt, daß dieſe
Mädchen=
geſtalt eine ſo originelle Schöpfung iſt, daß ſie in der ganzen
Welt=
litteratur einzig daſteht; ſie hat vielleicht einen Zug von Ggmont's
Klärchen, wol auch einen von Fauſt's Grethchen, dazu den Heiligenſchein
der Holbein'ſchen Madonnenbilder, aber das Ganze, das Reſultat der
Miſchung, iſt eben das Käthchen von Heilbronn, nur ſich ſel bſt
gleich. Dieſe Figur läßt ſich auch in keins der beſtehenden Rollenfächer
einzwängen, ſie paßt weder genau der Naiven noch der jugendlichen
Liebhaberin, oder gar der Tragödien auf den Leib. Frl. Haacke, die
ſich im Konverſationsſtück mit Glück bewegt, konnte die traumhafte
Mädchengeſtalt, deren Gefühlswelt von einem ſonnambulen Zuge
be=
herrſcht iſt, nur unzulänglich verkörpern; die Dame traf den rechten
Ton nur hin und wieder; ſie blickte gleich von anfang an viel zu klug
und ſicher drein, als daß man hätte glauben können, das Thun und
Laſſen dieſes Mädchens ſtünde unter dem Einfluß einer myſtiſchen
Naturmacht, der ſie unbewußt Folge leiſten muß.
Eine ritterliche Erſcheinung vom Scheitel bis zur Sohle war der
Wetter vom Strahl des Herrn Edward welcher den Charakter ſeiner
Rolle mit der ihm eigenen Sicherheit beherrſchte und ihn ſowohl nach
der kräftigkühnen als nach der empfindungswarmen Seite hin zu
ver=
treten wußte. Heinrich Bulthaupt ſagt in ſeiner „Dramaturgie=
„der Graf Wetter vom Strahl wird in der Regel nach einer Seite hin
vernachläſſigt: der weichen, ergriffenen. Es iſt nicht viel damit gethan,
ihn ſtark und kräftig zu ſprechen und etwa in der Hollunderſeene ein
mezna voce anzuwenden. Mit tiefſter Erkenntnis des deutſchen Charakters,
der reinen, vollkräftigen, unverdorbenen Jugend hat Kleiſt mit der
Stärke eine faſt weibliche Zartheit der Empfindung vereint. Seine
Thränen ſind kein Zeugnis der Schwäche. Es iſt nur natürlich, daß
ſie ihm entſtrömen, der Zoll ſeiner echten Natur, die er gewaltſam
ver=
leugnen zu können glaubt, und die er, als er die Peitſche ergriffen, ſ.
ſchwer verletzt hat.” Auffaſſung und Darſtellung des Herrn Edward
ſind nun ganz im Sinne dieſer Worte.
Frl. Schütky gab die Kunigunde mit der erforderlichen Miſchung
von Liebenswürdigkeit, Schlauheit und gemeinem Egoismus. Der Knappe
Gottſchalk war bei Herrn Werner gut aufgehoben. Die rauf= und
fehdeluſtigen Grafen, ſowie alle übrigen Perſonen des Stückes waren
mit tüchtigen Kräften beſetzt. Daß im Zuſammenſpiel noch nicht alles
ſo glatt von ſtatten ging, wie es von rechtswegen ſollte, daß z. B.
Stellen, die ganz ernſt gemeint waren, einen kleinen Lacherfolg erzielten,
muß man einer erſten Aufführung zu gute halten. Es war zu beklagen,
daß das Publikum ſich nicht recht zu erwärmen vermochte - das
brennende und zuſammenſtürzende Schloß entfeſſelte allerdings einen
Bei=
fallsſturm und trug dem Herrn Maſchinenmeiſter Kranich einen
Her=
vorruf ein - es iſt nun einmal eine Laune des Enthuſiasmus, daß er
nicht in einem leeren Hauſe entſtehen mag. Klaffende Lücken im
Zu=
ſchauerraum wirken lähmend und erkältend auf die Stimmung.
Tageskalender.
Dienstag, 20. Januar: Verſammlung der Schuhmacher=Innung von
Darmſtadt und Beſſungen (Brauerei Heß).
Mittwoch, 21. Januar: Concert (Saalbau).
Samstag, 24 Januar: Dritter Kammermuſik=Abend von Herrn
Wallen=
ſtein. - Erſtes Concert des Mozart=Vereins (Saalbau). —
General=
verſammlung des Beſſunger älteren Geſangvereins (Fey).
Samstag, 31. Januar: Großer Masken=Ball der Vereine Eintracht und
Bürgerverein (Saalbau).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantworlich für die Redacton: Carl Witlich.