Darmstädter Tagblatt 1885


15. Januar 1885

[  ][ ]

Abonnemeutspreis
vlerteljährlich 1 Mark s0 Pf. indk.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegeugenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlaz.

Irag= und Arzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

s 10.

Donnerstag den 15. Januar.

B e k a n n t m a ch u n g.
Georg Adam Nicolai 1. zu Roßdorf beabſichtigt, in ſeiner an der Ober=Ramſtädter Straße zu Roßdorf, Flur I.
Nr. 719¾₀ gelegenen Hofraithe eine Schlächterei zu errichten. Es wird dies mit dem Anfügen bekannt gemacht, daß Pläne
und Beſchreibung des projectirten Unternehmens während 14 Tagen auf unſerem Büreau offen liegen und daß Einwendungen
binnen gleicher Friſt bei Vermeidung des Ausſchluſſes vorzubringen ſind.
Darmſtadt, den 6. Januar 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(401

B e

t m a ch u n g.

Betr.: Die Nachſuchung der Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienſt auf Grund von Schulzeugniſſen.
Diejenigen jungen Leute, welche auf Grund ihrer Schulzeugniſſe die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienſt
nachſuchen wollen, werden hierdurch auf die nachfolgenden, bei Anbringung der Geſuche zu beachtenden Vorſchriften mit dem
Anfügen aufmerkſam gemacht, daß hiernach unvollſtändige Geſuche ohne Weiteres zurückgegeben werden.
1) Das Geſuch iſt bei der unterzeichneten Prüfungs=Commiſſion nur dann anzubringen, wenn der ſich Mel=
dende
im Großherzogthum Heſſen geſtellungspflichtig iſt, d. h. ſeinen dauernden Aufenthaltsort hat.
2) Die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienſt darf nicht vor vollendetem 17. Lebensjahr und muß
ſpäteſtens bis zum 1. Februar des Jahres nachgeſucht werden, in welchem der ſich Meldende das 20. Le=
bensjahr
vollendet. Der Nachweis der Berechtigung zum einjährigen Dienſt iſt bei Verluſt des Anrechts
ſpäteſtens bis zum 1. April desſelben Jahres zu erbringen.
3) Das Geſuch muß von dem Betreffenden ſeldſt geſchrieben ſein und iſt hierzu ein Bogen in Actenformat luicht
Brieſpapier) zu verwenden. Auch erſcheint es zweckdienlich, wenn ſtets die nähere Adreſſe angegeben wird.
4) Dem Geſuche ſind folgende Papiere beizufügen:
A. Geburtszeugniß;
b. ein Einwilligungs=Atteſt des Vaters oder Vormundes mit der Erklärung über Bereitwilligkeit und =
higkeit
, den Freiwilligen während einer einjährigen activen Dienſtzeit zu bekleiden, auszurüſten und zu
verpflegen;
c. ein Unbeſcholtenheitszeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnaſien, Realſchulen, Pro=
ghmnaſien
und höheren Bürgerſchulen) durch den Director der Lehranſtalt, für alle übrigen jungen Leute durch
die Polizeiobrigkeit oder ihre vorgeſetzte Dienſtbehörde auszuſtellen iſt;
d. das Schulzeugniß.
Sodann wird noch beſonders bemerkt:
Zu pos. b: Daß in dem Einwilligungs=Atteſt die Erklärung des Vaters oder Vormundes, daß er in der Lage ſei,
den Freiwilligen während des einjährigen Dienſtes unterhalten zu köͤnnen, nicht fehlen darf, und daß die Unterſchrift des
Vaters oder Vormundes beglaubigt ſein muß.
Zu pos. d.: daß die Schulzeuguiſſe mit Ausnahme der Reifezeugniſſe für die Univerſität und die derſelben gleich=
geſtellten
Hochſchulen und Reifezeugniſſe für die Prima der Gymnaſien und Realſchulen l. Ordn., ſämmtlich nach dem
Schema 17 zur Erſatz=Ordnung (l. Theil der Wehr=Ordnung vom 28. Septbr. 1875 - Reg=Bl. Nr. 55 von 1875)
ausgeſtellt ſein müſſen.
Im Uebrigen wird auf die Beſtimmungen der 88 88, 89, 90, 93 und 94 der angeführten Erſatz=Ordn. verwieſen.
Großherzoglich Heſſiſche Prüfungs=Commiſſion für Einjährig=Freiwillige zu Darmſtadt.
Der Vorſitzende: Gros.
[194
27

[ ][  ][ ]

100
Submiſſion.
Am Dienstag den 27. Januar 1885,
Vormittags 10 Uhr,
ſollen im Büreau des unterzeichneten Ar=
tillerie
=Depots. 3780 Kilogramm altes
Meſſing aus Patronenhülfen im Wege
der öffentlichen Submiſſion verkauft;
werden.

Verkaufsbedingungen können auf dies=
ſeitigem
Büreau eingeſehen, auch gegen
Einſendung van 75 Pfg. abſchriftlich be=
zogen
werden.
Offerten müſſen bis zum Verkaufs=
Termin poſtmäßig verſchloſſen und mit
dem Vermerk Submiſſion auf altes
Meſſing; verſehen, franco eingeſandt
(402
werden.
Artillerie=Depot Darmſtadt.

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offeriren vom 18. Januar d. J3. ab bis auf Weiteres frei in's Haus gebracht:
Ganze, unveränderte (unabgerahmte) Milch,
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Die Milchverkaufswagen werden, mit friſchen Produkten verſehen, täglich in
den Vormittagsſtunden an den Wohnungen der geehrten Kunden vorfahren. Die
Zahlung für die in's Haus gebrachten Produkte iſt an den Milchfahrer zu leiſten.
Auf beſonderen Wunſch kann nöchentliche oder monatliche Abrechnung vereinbart werden.
Durch ſtrenge Fütterungsvorſchriften und aufs Genaueſte zu beachtende
Beſtimmungen über Fett= und Rahmgehalt der Milch ſind wir in der Lage
unſeren Abnehmern ſtets eine vorzügliche Milch zu liefern und garantiren wir
von jetzt ab einen Fettgehult von zaaindestens 3 pOt. während die
von Großh. Polizeiamt erlaſſene Milchverkaufsordnung vom 7. Dezember 1880
nur 28 pCt. bedingt. Weitere Auskunft ertheilen auf Wunſch die unterzeichneten
Vereine, ſowie Herr General=Agent Heinrich Scharmann in Darmſtadt, Ma=
thildenplatz
7, bei welchem auch Beſtellungen entgegenommen und Beſtellkarten ver=
abreicht
werden.
Landw. Conſumverein Arheilgen e. G. Landw. Conſumverein Ernſthofen e. G.
Landw. Conſumverein Hahn c. G. Molkerei Nieder=Modau e. G. (403

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ſchwindigkeiten
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mässigen Proisen.
Pirmen Schilder kennzeichnen die
Conditorelen, Colonial., Dolicatess-
und DroguenGeschäfte onie Apo
theken, welche
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[417

29
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Inhaltsüberſicht: 1) Name der Stadt,
Stadtmauern und Stadtthore, Bevölkerung.
2) Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es
war vor 100 Jahren und wie es darin herging.
3) Straßen=Namen und Beleuchtung, die Hauſer
einzelner Straßen und ihre Beſitzer. 4) Plätze
der Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche,
Confeſſionelles. 6) Das Reſidenzſchloß und ſeine
Umgebung, Namhafte Häuſer.
) Leben am
Hofe und in der Geſellſchaft. 8) Waſſerverſorgung,
Brunnen und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau
und Gartenbau. 10) Gewerbeweſen, Handel und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältniſſe. 12) Juſtiz
und Polizei. 13) Gemeindeverwaltung. 14) Schöne
Künſte, Malerei, Muſik und Theater. 15) Feſt=
lichkeiten
. 16) Brände. 17) Kriegsnöthen.
18) Sagen. 19) Oertlichkeiten bei Darmſtadt.
L. C. Wittich'ſche Zofbuchdruckerei.
Leçons do Trançais,
Grammaire ot Convorsation.
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421) Es wird eine Stelle als
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in einem Modegeſchäft geſucht.
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Selbſtſtändige und tüchtige Maſchinen=
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vormals Darmſtädter Maſchinenfabrik und
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[312
392) Ein ſolider, junger Mann, der
etwas Schreinerarbeit oder Küferarbeit
verſteht, wird als Arbeiter geſucht.
Friedr. Schoeſer,
Ludwigsplatz 7.
hin Lehrling mit guten Schulkennt=
niſſen
wird geſucht.
[313
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Auskunft durch Herrn Dr. Körner.
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Kiesſtraße 65.
ſEin halber=Parketlogenplatz abzugeb.
H Wo? ſagt die Exped. d. Bl. 1424

Wochen=Gottesdienſt der evangel.
Civilgemeinde.
Freitag den 16. Januar in der Stadtkapelle:
Um 6 Uhr: Bibelſtunde. Herr Pfarrer
Pahncke.
feuerere. e.
eld.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Samstag den 17. Januar.
Vorabendgottesdienſt: um 4½ Uhr.
Morgengottesdienſt: um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 8½ Uhr.
Sabbathausgang um 5 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt in der Shnagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Camstag (Rausch Chaudesch). 17. Januar:
Vorabend 4 Uhr 10 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachm. 3 Uhr 30 Min.
SahbathauLg. 5 Uhr 25 M.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag, 18. Jan. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr Min.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 15. Januar.
11. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Blaue Karten gültig.
Der Barbier von Sevilla.
Komiſche Oper in 2Akten. Muſik von Roſſini.
54 Figaro. Herr Kraze, als Gaſt.
2
Anfang = Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Freitag, 16. Januar.
12. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Feen h ä u d e.
Luſiſpiel in 5 Akten nach dem Franzöſiſchen des
Scribe, bearbeitet von Ch. v. Graven.
Anfang 7 Uhr. Ende vor halb 10 Uhr.

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Abonnement suspendn.
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Die Feuerprobe.
Großes hiſtoriſches Ritterſchauſpiel in 5 Akten
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Sx Die geehrten Abonnenten, welche ihre
Plätze zu dieſer Vorſtellung zu behalten wünſchen,
wollen die Billets Samstag, den 17. Januar,
Vormittags von 10-1 Uhr gegen Vorzeigung
der gelben reſp. vlauen Abonnements=Karten
an der Tageskaſſe in Empfang nehmen.


Göld=Lonrs.
Ruſſilche Juiwerials.
20 Frauken=Stücke
Engliſche Sovereignz
Dollars in Gold

M. 16.68-72
r 16.16-19
20.35-40
4.17.-21

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 15. Januar.
Deutſches Reich. S. Kaiſerl. Hoheit der Kronprinz wohnte am
18. d. Mts. der Sitzung einer Abteilung des Staatsrats bei.
Im Bundesrat wurde am 13. d. M. ein Geſetzentwurf betr. die
Erhöhung der Getreidezölle eingebracht.
Der Reichstag beſchäftigte ſich in ſeiner Sitzung vom Montag mit
denjenigen Teilen des Militär=Etats, welche der Budget=Kommiſſion zur
Vorberatung überwieſen worden waren. Die Diskuſſion bewegte ſich
im Allgemeinen in den Grenzen der Sachlichkeit und bot keine ſonderlich
an Intereſſe hervorragenden Momente dar. Eine längere Debalte ver=
urſachte
nur Kap. 19 (höhere Truppenbefehlshaber), in welchem die
Errichtung eines Kavalleriediviſionsſtabes beim 1. Armeekorps, zweier
Landwehrinſpectionen beim 1. und 2. Armeekorps und eines Landwehr=
brigadeſtabes
in Berlin gefordert wild. Die Kommiſſion beantragt, die
beiden erſtgenannten Poſitionen zu bewilligen. dagegen die letztgenannte
zu ſtreichen. Hiermit wird zugleich die Debatte über den in Kap. 24
geforderten neuen aktiven Regiments=Kommandeur beim Landwehr=
Bezirks=Kommando in Berlin verbunden, den zu bewilligen die Kom=
miſſion
vorſchlägt. Namentlich über letztere Forderung war die Ver=
handlung
eine ſehr ausgedehnte; dieſelbe endete mit Annahme der Kom=
miſſionsanträge
. Eine langwierige Diskuſſion verurſachte auch Kap. 20
Gouverneure, Kommandanten und Platzmajore), bei welcher die Erör=
terung
über die in verſchiedenen Garniſonsſtädten ſeitens der Komman=
dantur
erlaſſenen Verbote für das Militär, gewiſſe Wirtſchaften zu
beſuchen, eine Hauptrolle ſpielte; die Debatte ſchloß mit Annahme des
Kapitels, während der Antrag Richter auf Fortfall der Kommandanten
in einer Reihe größerer Städte abgelehnt wurde. In der am Dienstag
erfolgten dritten Leſung des Nachtragsetats wurde die Forderung be=
züglich
der Küſtenſahrzeuge für den Gouverneur von Kamerun ohne
Debatte genehmigt.
Die Budgetkommiſſion des Reichstags beendete am Dienstag die
Beratung des Marineetats und genehmigte alle Poſitionen unverändert.
Dieſelbe votierte ferner die an die Budgetkommiſſion zurückgewieſene
Poſition von 150000 M. zur Erforſchung Innerafrikas gegen die eine
Stimme Huene's.
Der türkiſche Juſlizminiſter Haſſan Fehmi iſt am 13. d. in Berlin
eingtroffen und in dem Hotel der türkiſchen Botſchaft abgeſtiegen. Dem
Vernehmen nach beabſichligt derſelbe die Stellung der Türkei in der
egyptiſchen Frage darzulegen.
Am 13. d. abends fand im Reichstagsgebäude eine Verſammlung
hervorragender Perſönlichkeiten, darunter der Reichstagspräſident, der
Gouverneur, der Polizeipräſident, der Oberbürgermeiſter, Reichstags=
mitglieder
ꝛc. ſtatt, um über gemeinſame Hilfeleiſtung für die durch
die Erdbeben in Spanien Verunglückten zu beſchließen. Der Reichstags=
präſident
wurde zum Vorſitzenden, der ſpaniſche Geſandte zum Ehren=
präſidenten
ernannt. Die Verſammlung beſchloß, einen Aufruf zu

Sammlungen zu erlaſſen. Der Gouverneur gab anheim, auch die Armee
an den Sammlungen zu beteiligen, er wolle die Erlaubnis dazu bei dem
Kaiſer erwirken, um dies durch den Kriegsminiſter ins Werk zu ſetzen.
Der Kronprinz ſoll um die Uebernahme des Protektorats erſucht werden.
Sodann wurde das Cxekutivkomite gewählt. Der ſpaniſche Gelandte
machte Mitteilungen über den Umfang des Unglücks, durch welches
ca. 40000 Perſonen obdachlos geworden ſeien. Er dankte für die Spa=
nien
erwieſene Hilfe und acceptierte das Amt des Ehrenpräſidenten.
Die letzten offiziellen Meldungen aus Kamerun laſſen erkennen, daß
daſelbſt die Ruhe wiederhergeſtellt iſt, und daß weiteres Blutvergießen
ausgeſchloſſen erſcheint. Das Haupt der Empörung ſcheint der Häupt=
ling
Lock Preſa geweſen zu ſein, hinter den ſich die deutſch=feindlichen
Elemente geſteckt haben, um ihn gegen die Deutſchen aufzuhetzen.
Der Erbgroßherzog von Baden, welcher in Königſtein an einen
leichten Gelenkrheumatismus erkrankt war, wird ſich in einigen Tagen
wieder nach Karlsruhe begeben. Man glaubt an die demnächſtige Ver=
öffentlichung
ſeiner Verlobung mit Prinzeſſin Hilda von Naſſau.
Am Dienstag nachmittag wurde der Landesausſchuß für Elſaß=
Lothringen in Vertretung des Statthalters durch den Staatsſekretär
v. Hofmann eröffnet.
Polizeirat Rumpff in Frankfurt wurde am 14. d. M. abends durch
einen Dolchſtich ermordet.
Oeſterreich=Ungarn. Die Trieſter Handelskammer nahm am
13. d. M. nach langer Debatte den Antrag an, die Petition der Börſen=
deputation
an das Handelsminiſterium betreffs der Wahl Trieſts als
Kopfſtation für die deutſchen Dampferlinien zu unterſtützen, ferner die
anderenöſterreichiſchen Handelskammern gleichfalls um Unterſtützung zu
erſuchen.
Frankreich. Am 13. d. traten die parlamentariſchen Körperſchaf=
ten
wieder zuſammen. Der Senat wählte ein proviſoriſches Büreau
mit Leroyer als Präſidenten und vertagte ſich darauf bis zum 21. d.
In der Abgeordnetenkammer wurde Briſſon mil 274 von 323 Stimmen
zum Präſidenten gewählt. Die Kammer wird ſich vorausſichtlich vom
14. bis zum 29. Januar vertagen.
Der Temps= berichtet über den Zwiſchenfall auf dem Poſſen in
Sambue: Nachdem das Erſcheinen der Bande chineſiſcher Piraten ge=
meldet
worden, machte ſich der Kommandant des Poſtens allein zur
Recognoscierung der Poſition auf, kehrte aber nicht wieder zurück. Die
Garniſon des Poſtens ſei bald darauf angegriffen worden und habe
ſich angeſichts der Unmöglichkeit, Widerſtand zu leiſten, auf den Fluß
zurückgezogen, nachdem ſie den Poſten in Brand geſteckt habe. Es liege
kein Beweis vor, daß der König von Kambodſcha in den Vorfall ver=
wickelt
ſei. In der Hauptſtadt Kambodſcha wie in den benachbarten
Provinzen Cochinchina und Siam herrſche vollkommene Ruhe.
Einem Berichte des Matin' aus Saigun vom 12. d. zufolge be=
ſtätigt
es ſich, daß der Bruder des Königs von Kambodſcha mit chineſi=
ſchen
Piraten den Poſten Sambue, welcher mit einer kleinen franzöſiſchen

[ ][  ][ ]

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Garniſon und anamitiſchen Schützen beſetzt war, angegriffen hat. Der
Kommandant des Poſtens und mehrere Leute wurden nach tapferem
Widerſtand getötet. Der Gouverneur von Cochinchina iſt mit Verſtär=
kungen
aufgebrochen. Als Urſache des Ueberfalls wird das Inkraft=
treten
des neuerdings mit Kambodſcha abgeſchloſſenen Vertrages an=
geſehen
.
England. Die =Times= ſagen bezüglich der engliſchen Kolonial=
politik
, England wünſche auf freundſchaftlichem Fuße mit den Nachbarn
zu bleiben und gewiß mit keinem mehr als mit Deutſchland. Gleich=
wohl
könne das Blatt mit einer Anſchauung nicht einverſtanden ſein,
die dahin ginge, daß England ſeine Landsleute in den Kolonien von
ſich ſtieße. Wo wir Verpflichtungen übernommen haben, ſind wir
dadurch gebunden, aber wo dies nicht der Fall und wo der engliſche
Einfluß durch gefährlichen Mitbewerb bedroht iſt, ſollte die Regierung
unverzüglich handeln. Das Auswärtige Amt darf Zanzibar nicht aus
den Augen laſſen, vor allem muß die Regierung aber die Intereſſen
Englands in Cgypten ſicherſtellen, wenn Vorſchläge, wie diejenigen
Frankreichs, geſtellt werden.
General Wolſeley ſoll auf eine Anfrage der Regierung erklärt
haben, daß er keine Verſtärkungen weder in Agypten noch in Suakim
wünſche.
Einer Meldung aus Tientſin vom 12. d. zufolge iſt die Korea=
Frage zwiſchen China und Japan zum Ausgleich gebracht worden. Der
betreffende Vertrag ſoll bereits am 9. d. in Seub unterzeichnet wor=
den
ſein.
Während das Kabinet Gladſtone ſeiner Annexionsluſt an der Küſte
Südoſt=Afrikas die Zügel ſchießen läßt, nimmt es bezüglich der von der
neuſeeländiſchen Kolonial=Regierung geforderten Annexion der Samoa=
Inſeln geradezu eine ablehnende Haltung ein. Die engliſche Regierung
würde ſich durch die Annezion der Samoa=Inſeln oder auch nur durch
Uebernahme des Protektorats über dieſelben einer flagranten Verletzung
des Vertrages vom Jahre 1879 ſchuldig machen, dem zufolge die Samoa=
Inſeln unter dem gemeinſamen Schutze Englands, Deutſchlands und
Nord=Amerikas ſtehen.
Italien. Die Ausweiſung des Dirittor=Correſpondenten
Dr. Cirmeni aus Berlin hat begreiflicherweiſe nicht nur in Deutſch=
land
, ſondern auch in Italien großes Aufſehen erregt. Hier iſt der
Fall bereits im Senate zur Sprache gekommen; nach den Mitteilungen
des Wolff'ſchen Telegraphen=Bureaus; äußerte ſich Mancini, der
Miniſter des Auswärtigen, in einer Weiſe hierüber, nach welcher zu
urteilen die Affaire zu keinerlei Verſtimmung zwiſchen der deutſchen
und der italieniſchen Regierung geführt hätte. Anders lauten freilich
private Nachrichten, welche beſagen, daß Mancini erklärt habe, es ſeien
von ihm Schritte gethan worden, um die Ausweiſung Cirmeni's rück=
gängig
zu machen, doch ſeien ſeine Vorſtellungen beim Berliner Aus=
wärtigen
Amte erfolglos geblieben. Italien könne daher nur Repieſ=
ſalien
gegen die deutſchen Corrſpondenten ergreifen, was bisher aus
Achtung vor der Preßfreiheit nicht geſchehen ſei und hoffentlich auch in
Zukunft unterbleiben werde. Dem Vernehmen nach wird die Angelegen=
heit
auch in der Deputiertenkammer zur Sprache gebracht werden.
Am 12. ds. Mts. wurde in Neapel die Einſchiffung des Ma=
terials
für die nach Aſſab abgehende Expedition beendet. Am 13. ging
die Fregatte Principe Amadeor mit Artillerie und einem Genie=
Detachement, am 14. das Packetboot=Gottardor mit Jägern zu Fuß
nach Aſſab ab.
Spanien. Der Senat beſchloß am 13. d. mit 136 gegen 48 Stimmen
ein Vertrauensvotum für die Regierung in der Madrider Studenten=
angelegenheit
.
Die materiellen Verluſie infolge des Erdbebens werden bis jetzt auf
30 Millionen Peſetas (24 Millionen Mark). ohne das zugrunde ge=
gangene
Vieh, geſchätzt. An Getreide ſind 660 0 Hektoliter zugrunde
gegangen. Ganze Flecken ſind vollſtändig zerſtört. In Alhama ſind
von 1757 Häuſern 1462 ganz zerſtört, nur 147 können noch bewohnbar
gemacht werden; 318 Perſonen, darunter 118 Kinder, ſind tod, 284 ver=
wundet
, davon 67 ſchwer. In Albunuelas, Arenas del Rey, Torcal
und Santa Cruz ſind zuſammen 2500 Häuſer zerſtört, 700 Perſonen
tod und 500 verwundet. Der Transport der Verwundeten iſt ungemein
ſchwierig, da die Straßen bodenlos ſind und Kälte eingetreten iſt. An
40 Orten der Provinz Granada haben die Häuſer gelitten und viele
Perſonen ſind leicht verletzt worden; Tote hat es dort nur wenig ge=
geben
, dagegen iſt viel Vieh umgekommen, im Schähungswerte von vier
Millionen. Die Provinz Malaga hat weniger gelitten als Granada;
hauptſächlich berührt wurde die Gegend zwiſchen der Küſte und dem Gebirge.
Man zählt in der ganzen Provinz 100 Tote und 300 Verwundete
Beträchtlicher ſind die Verluſte an Gebäulichkeiten.
Griechenland. Durch das amtliche Blatt wurde am 13. d. eine
Verfügung veröffentlicht, wodurch der Zwangscours aufgehoben wird.
Cahpten. Der Mudir von Dongola kam am 10. d. in Korti an
wo derſelbe eine lange und herzliche Unterredung mit Lord Wolſeley
hatte. Wenn die auf dem Marſche befindliche Streitmacht Metammel
erreicht, wird Sir Charles Wilſon ſich nach Khartum begeben, um mit
General Gordon zu konferieren, und dann ſo ſchleunig als möglich zu=
rückehren
, um Lord Wolſeley perſönlich Bericht zu erſtatten.

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Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 15. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Königl. Großbritanniſchen Oberſten Wilkinſon, den Lieutenant der Reſerve
Landmeſſer vom 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118 aus Bensheim, den
Betriebsinſpektor Frey aus Worms, den Kreisveterinärarzt Dr. Schäfer,
die Hofſchauſpielerin Fräulein Braunfels; zum Vortrag den Miniſterial=
präſidenten
Weber, den Oberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau,
den Hoftheater=Direktor Wünzer.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Bürgermeiſter
der Bürgermeiſterei Königſtädten, im Kreiſe Groß=Gerau, B. Bärſch,
das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift: Für langjährige treue
Dienſter verliehen.
- Militärdienſtnachrichten. Wolf, einjährig=freiwilliger
Arzt vom 1. Großh. Iuf.=Regt. Nr. 115, unter gleichzeitiger Verſetzung
zum 1. Großh. Drag.=Regt. Nr. 23. zum Unterarzt ernannt; Dr. Göbel,
Unterarzt vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115. mit Wahrnehmung einer
bei dem genannten Truppenteil vakanten Aſſiſtenzarztſtelle beauftragt.
Die für heute nachmittag präcis 3 Uhr anberaumte Stadt=
verordneten
=Verſammlung hat folgende Tagesordnung: 1) Mit=
teilungen
. 2) Ergänzungswahl der Organe der Armenverwaltung. 3)
Gaspreis. 4) Geſuch des Peter Klippert, ſein Bauweſen in der Nähe
der Faſaneriemauer betr. 5) Geſuch des kath. Kirchenvorſtandes, die
Bedürfniſſe der hieſigen kath. Kirchengemeinde betr. 6) Gehaltsverhält=
niſſe
der Volksſchullehrer. 7) Verbreiterung der Kiesſtraße. 8) Ueber=
nahme
der Vorſchule des Gymnaſiums.
Da wiederholt Fälle vorgekommen ſind, in welchen niederlän=
diſche
und belgiſche Werbeagenten Legitimationspapiere deutſcher Staats=
angehöriger
, in deren Beſitz ſie durch direkte Korreſpondenz mit deutſchen
Lehörden gelangt waren, in betrügeriſcher Abſicht dazu benutzt haben,
um anderen ohne genügenden Ausweis befindlichen jungen Leuten den
Eintritt in die niederländiſche Kolonial=Armee unter falſchem Namen
zu verſchaffen, ſo ſind die Lokal= und Polizeibehörden angewieſen wor=
den
, künftige Geſuche um Ausſtellung von Legitimationspapieren, die
von den Niederlanden oder ven Velgien aus an dieſelben gerichtet wer=
den
, niemals direkt zu beantworten, ſondern in ſolchen Füllen ſtets dem
vorgeſetzten Kreisamte Vorlage zu machen.
Immobilenverkauf. Das Haus Steinſtraße Nr. 40, Herrn
Hofrath Bender gehörend, wurde durch Vermittlung des Agenten Carl
Schnabel an Herrn Kammerherrn, Haus= und Staats=Archivar von
Schenk zu Schweinsberg verkauft.
Das ſtädtiſche Armenhaus hatte zu Anfang d. J. einen Be=
ſtand
von 78 Perſonen 143 Männern, 27 Frauen und 8 Kindern), nach=
dem
im Dezember v. J. 6 Männer zu, 4 aber abgegangen waren.
Im Kreiſe Darmſtadt ſind 23 eingeſchriebene und ſonſtige
Hilfskaſſen domiciliert, welche den Anforderungen des Krankenver=
ſicherungsgeſetzes
entſprechen Davon haben 7 ihren Sitz in Darmſtadt
ſelbſt, bezw. in Beſſungen.
Dienstag Abend gründeten die hieſigen Spengler und
Inſtallateure eine Innung. Dieſelbe hält nächſten Dienstag
den 20. er. in der,Alten Poſt ihre erſte Generalverſammlung ab. Wie
wir hören, ſind die Schloſſer, Steinhauer und verſchiedene andere Verufs=
genoſſen
darau, ebenfalls Innungen zu gründen.
1 Einer Dame wurde am Dienstag bei einer Verſteigerung in
einem Hauſe in der Rheinſtraße der Muff von etwa 60 Mark Wert
entwendet.
Wie von zuverläſſiger Seite mitgeteilt wird, iſt von der
Ovation, welche von ſeiten der hieſigen Turngemeinde ihrem erſten
Sprecher, Herrn Profeſſor L. Büchner, aus Anlaß der Feier ſeiner
Hochzeit am 17. d. M. dargebracht werden ſollte, und zu welcher be=
reits
alle Vorbereitungen getroffen waren, auf Wunſch der Familie,
welche dem Feſte den einfachen Charakter eines Familienfeſtes gewahrt
wiſſen wollte, Abſtand genommen und beſchloſſen worden, dem Jubel=
paar
auf andere und weniger geräuſchvolle Weiſe die Glückwünſche der
Korporation darzubringen.
O Die vom Verband der heiſiſchen landwirtſchaftlichen Konſum=
vereine
im verfloſſenen Jahre bezogenen 118 161 Ctr. Kraftfuttermittel,
in erſter Linie Palmkuchen, Weizenkleie, dann aber noch Reismehl, Erd=
nußkuchen
u. ſ. w., repräſentieren einen Geſamtwert von 697812 Mark.
O Der von den Ständen bereits auf dem vorigen Landtag ge=
billigte
Bau einer Nebenbahn von Reinheim nach Reichelsheim
dürfte ſich allem Anſchein nach noch nicht ſo bald realiſieren, da die
Gemeinden teilweiſe nicht gewillt ſind, die ihnen angeſonnenen Mithülfen
zu gewähren.
Der wegen ſeiner harmloſen Geiſteskrankheit früher hier ſtadt=
bekannte
Ludwig Darmſtädter iſt nach jahriehntelangem Aufenthall
im Landeshoſpital Hofheim dort in den letzten Tagen, 76 Jahre alt,
verſtorben.
Frankfurt, 14. Januar. Herr Polizeirat Rumpff iſt geſtern
Abend mittelſt zweier Dolchſtiche ermordet worden. Der Polizei=
präſident
v. Hergenhahn hat heute früh nachſtehende Bekanntmachung
in der Stadt anſchlagen laſſen: Dienſtag Abend zwiſchen 7½ und 8
Uhr iſt der Königl. Polizeirat Dr. Rumpff in dem Garten ſeiner Be=
hauſung
, Sachſenlager Nr. 5hierſelbſt, meuchleriſch erſtochen aufgefunden
worden. - Ich bitte jeden Umſtand, welcher irgendwie geeignet ſein
könnte, auf die Spur des Thäters zu führen, mir ungeſäumt mitteilen
zu wollen und ſichere Demjenigen, welcher durch ſeine Mitteilungen zur

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Ueberführung des Thäters weſentlich beiträgt, hierdurch eine Belohnung von
3000 Mark zu. Der Fr. 3tg. entnehmen wir nachſtehende Details:
Rumpff wohnte Sachſenlager Nr. 5, im zweiten Stock. wohin er erſt
vor kurzem gezogen war. Seit längerer Zeit verwitwet, teilte er die
Wohnung mit ſeinen beiden Kindern, einent ſiebenzehnjährigen jehr kränk=
lichen
Sohne und einer jüngeren Tochter, ſowie ſeiner Bedienung. Gegen
8 Uhr hatte das Dienſtmädchen Rumpffis einige Einkäuſe in dem
Spezereiladen an der Ecke des Grüneburgwegs beſorgt und kehrte in der
Dunkelheit nach Hauſe zurück. Das Gebaude Nr. 5 im Sachſenlager
liegt nahe beim Gaͤrtnerweg, und iſt, wie ſeine Nachbarn, ſo gebaut, daß
es ein kleiner Vorgarten von der Straße trennt, während die Hausthüre
auf der rechten Seite des Hauſes in der Mitte angebracht iſt. Als das
Mädchen derch die Gartenpforte tritt, gewahrt ſie, nahe vor dem Ein=
gang
der Thüre, direkt an der Wand des Hauſes einen Mann liegen.
Sie glaubt einen Betrunkenen vor ſich zu ſehen und, ſich fürchtend, geht
ſie die wenigen Schritte nach dem bezeichneten Spezereiladen zurück, um
dort das Mädchen zu bitten, ſie an dem Betrunkenen, der den Weg zur
Thüre verſperrt, vorbei bis an ihr Stockwerk zu begleiten. Jetzt erſt,
als ſie mit der Freundin ſich der liegenden Geſtalt nähert, entdeckt ſie
in derſelben ihren Herrn. Er ſchlägt die Augen auf und erkennt ſie,
vermag aber nicht zu ſprechen' ſie nimmt ſich ſeiner an, kann aber nicht
mehr helfen; der aus einer Wunde in der Herzgegend Blutende haucht
in ihren Armen, auf den Steinflieſen hingeſtreckt, ſein Leben aus. Im
Parterre des Hauſes wohnt der Hauswirt, Herr Privatier Vertels.
Wohl durch ſeine Vermittelung wurde die Polizei und Herr Kreisphyſikus
Dr. Wilbrand von dem Vorfall in Kenntnis geſetzt. Des letzteren
Unterſuchung hob jeden Zweifel, ob der Verſtorbene vielleicht doch eines
natürlichen Todes Schlaganfall, Blutſturz - geſtorben ſei. Ein
ſcharfes Inſtrunent, konſtatierte er, hatte ins Herz getroffen. Daher
auch der ſchnelle Tod. Weitere Erkundigungen beim Polizeiamt beſtätigen
das Mitgeteilte. Herr Polizeirat Rumpff erhielt zwei Stiche, von denen
der eine das Herz traf. Bereits ſollen mehrere Verhaſtungen ſtattge=
funden
haben, ſo auf dem Main=Neckarbahnhofe im Warteſaale 1. und
2. Klaſſe zwei Herren, und auf den Straßen - wie man uns mitteilt
- zwei oder drei Perſonen.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 13. Januar.
B. Oscar Blumenthal's Luſtſviel die große Glocken iſt heute
bei uns mit vielem Beifall in Scene gegangen. Der Verfaſſer hat ſich
auch hier, wie im Probepfeil=, das franzöſiſche Intriquenſtück zum
Muſier gensmmen. Die Welt, die ſich in Blumenthal's Stück vor uns
aufthut, iſt die der Verliner Salons, der Salons, in denen man
Meinung; macht, und in welchen durch luſtige Falſchmünzerei mittel=
mäßige
Talente derartig überaoldet werden, daß ſie als echte paſſieren.
Das Sujet iſt recht gut erfunden: Eberhard Wilfried, Sohn eines be=
rühmten
Bildhauers, wird nach ſeines Vaters Tode durch ſeine Mutter
in der Idee auferzogen, in die Fußtapfen des Vaters zu treten; mit
ſeiner erſten Arbeit beteiligt er ſich bei der Konkurrenz für den Rat=
hausbrunnen
zu Bremen. Der Karrikaturenzeichner Murner, ein Freund
der Familie, wird - obſchon er die Unzulänglichkeit von Eberhard's
Talent erkannt - durch ſein gutes Herz verleitet, der Mutter ſein
wahres Urteil über das ſchülerhäfte Werk vorzuenthalten urd ſogar
allen ſeinen Einfluß aufzubieten, um die Jury zur Krönung von Eber=
hards
Werk zu bewegen. Zwei Frauen aus der Geſellſchaft, beſeelt von
dem Ehrgeiz einen Salon zu haben, in welchem die Tagesgrößen
ausgeſtellt werden, ſind ſofort bereit für und wider den jungen Bild=
hauer
Partei zu ergreiſen. Die Frau Konſul Gundermann und ihr
Anhang. welche ſich für Eberhard erklären, tragen den Sieg davon,
während die andere Partei, vertreten durch die Baronin Solden, unter=
liegt
; letzterer kam es durchaus nicht auf Grundſätze, ſondern einzig und
allein auf Geltendmachung perſönlicher Intereſſen an. Die große
Glocke! wird für Eberhard's Werk in Salon und Zeitung geläutet und
zwar mit beſtem Erfolg. Hierbei nimmt der Antor Gelegenheit mit
aller Höflichkeit dem hohlen Treiben der oberen: Geſellſchaftsſchicht
bittere Wahrheiten zu ſagen. Die Reclame macht Eberhard zum
berühmten Manne, ſein Werk wird von der Jury gekrönt. Zuerſt iſt
der junge Mann von ſeinem Erfolge völlig berauſcht, aber durch ein
für ihn ſich intereſſierendes Mädchen werden ihm die Augen geöffnet.
Er verſchmäht charaktervoll eine Größe, die er nicht verdient, und findet
ſein Glück in arbeitsvoller Mittelmäßigkeit. Seine Freunde haben ihm
in guter Abſicht eine Elle zuſetzen wollen, - er fühlt, daß er auf ſeinen
eigenen Füßen beſſer ſtehe als auf Stelzen, und iſt glücklich, nicht für
Zeitlebens den Phantomen anheimgefallen zu ſein, welche die Söhne be=
rühmter
Männer verlocken. Durch das Hauptthemä ſchlingen ſich, wie
üblich, die größeren und kleinen Liebeshändel. Ueber die Darſtellung
das nächſte Mal!
Vermiſchtes.
Ein alter Hattenheimers. Unter die Sehenswürdigkeiten
Hildesheims iſt auch die Domſchenke zu rechnen, worüber ſich ein
Feuilleton des Hannov. Couriers des längeren verbreitet. Die, Dom=
ſchenke
befindet ſich in einem alten Holzbau von drei Stockwerken am
Oſtende des Domhofes und führte bis zur Aufhebung des Domtapitels
unter der weſtfäliſchen Herrſchaft im Jahre 1810 den Namen Die

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Domherrenſchenke; Sie iſt ſeitdem in Privatbeſitz übergegangen, hat
aber ihren Namen in oben angeführter Abkürzung erhalten. Allerdings
rührt das jetzige Gebäude erſt aus dem Jahre 1571, aber ſchon Jahr=
hunderte
vorher hatte das Vomkapitel nicht nur ein anſehnliches Wein=
lager
, ſondern beſaß auch das Recht, Wein an Privatperſonen zu ver=
kaufen
. Mit der Aufhebung des Domkapitels wurde auch der Dom=
herrenſchenke
ein Ende gemacht. Ein Teil der Weine wurde verſteigert,
ein anderer nebſt dem Gebäude und den dazu gehörigen Kellern am
3. Juni 1811 von dem Domkellner Freiherrn v. Ketteler und dem Keller=
meiſter
Kirn, nach dem die jetzige Weinhandlung zur Domſchenke noch
ihren Namen führt, für 13700 Thlr. verkauft. Von den alten Weinen
der domkapitulariſchen Zeit iſt nur noch ein Faß Hattenheimerl von
1684 erhalten. Durch Beſchluß des Domkapitels vom 12. Januar 1728
wurde beſtimmt, daß der 1604er Wein (ein Stück und eine Zulaſt),
zweil zur Aufnahme und Honneur des thumbkapitulariſchen Kellers
ſonderlich gereichends, zu konſervieren ſei und nur in Füllen der Unpäß=
lichkeit
an die Herren Thumbkapitularen einiges davon abgegeben werden
dürfe, das Quartier zu 64 Mariengroſchen. Im Jahre 1806 wurden
die Weine der Domherrenſchenke hinſichtlich ihres Wertes einer genauen
Unterſuchung unterworfen und das Stückfaß (230 Flaſchen) zu 1600 Thlr.
veranſchlagt, als Verkaufspreis wurden für die Flaſche 2 Thlr. feſtgeſetzt.
Glücklicherweiſe blieb der Wein unverſchleudert und ſo kommt es, daß
der Bejucher der Domſchenke; hente noch wohl Gelegenheit hat, einen
1684er Hattenheimer zu verſuchen.
Das Herren=Armband hat doch eine Zukunft. Es giebt
ſogar ſchon Herren=Armbandmoden, wie aus folgender Mitteilung eines
Koͤlners zu erſehen: Die Herren=Armbänder, welche getragen werden,
ſind meiſtens breite ſilberne Ketten (keine Reife), in letzter Zeit wird in
die Mitte ein Georgsthaler eingelaſſen; hier in Köln tragen es ca. 25
bis 30 Herren, darunter 8 Küraſſieroffiziere; am meiſten wird es ge=
tragen
von den Königshuſaren in Bonn und den Boruſſen in Bonn.
Die Offiziere erhalten es von den Damen als Geſchenk, ſehr viel als
Vielliebchen, und tragen es als Mode" Schließlich, wenn Herren Schmuck=
gegenſtände
an den Fingern, an der Uhrkette und in der Kravatte
tragen, warum nicht auch am Arm?
Holz ſtatt Brod. Im Staate New=York ſind zahlreiche Mühlen
eingerichtet, in denen weiche Holzarten, namentlich Pappelholz, maſſenhaft
zu einem feinen Mehl verarbeitet werden, das dem Ausſehen und Ge=
fühl
nach nicht von Waizenmehl zu unterſcheiden iſt. Angeblich wird
das Holzmehl nur zu techniſchen Zwecken verkauft oder den Mehlliefe=
rungen
für die Indianer und - die Armee hinzugefügt. Mit dieſer
Auskunft beruhigt ſich das amerikaniſche Pubikum, es findet kein Un=
recht
darin, daß der Armee Holz ſtatt Brod gereicht wird, wenn es ſelbſt
nicht durch die Verfälſchung leidet.
Der Rat der Stadt Leipzig publizierte unterm 23. Dezember eine
Bekanntmachung des Inhalts, daß vom 1. Januar 1885 an beim Be=
ſuche
des neuen Theaters die Plätze im Parkett, geſperrten Parterre,
ſowie Mittel= und Seitenbalkon vor Beginn der Vorſtellung, bei. Opern
vor Beginn der Ouvertüre, eingenommen werden müſſen, und
daß Späterkommenden dies nur während der Verwandlungen und
Zwiſchenakte geſtattet ſei.
p. el.
f. Gel.
Litterariſches.
Soeben iſt Nr. 1 des neuen Jahrganges der Gartenlaube=
erichienen
, und fürwahr eine prächtige Nummer iſt es. Durch Text und
Illuſtrationen unter allen ähnlichen Blättern unbeſtritten den erſten
Nang einnehmend, grüßt uns die Allen liebe Gartenlaube bei Beginn
des neuen Jahres. In ſchwungvoller Weiſe ſpricht Felix Dahn den
Neujahrsgruß:. Und welch freudige Ueberraſchung wird uns geboten
beim Umſchlagen des erſten Blattes: E. Marlitt, der Liebling der
deutſchen Leſewelt, durch Krankheit gezwungen ſo lange zu ſchweigen,
bringt den Anfang des längſt erwarteten Nomanes Die Frau mit den
pe=
Karkunkelſteinens. Als zweite Erzählung folgt Karſten Lehr, aus dem
Nachlaſſe von Edmund Höfer, ein intereſſanter Beitrag zur Geſchichte
des ſeemänniſchen Aberglaubens. Der Alte vom Bergei, Johannes
Scherr, eröffnet unter dem Titel Die Nihiliſten' eine Reihe von ſehr
zeitgemäßen Artikeln, deren erſter Alexander der Zweite und die Re=
form'
, die gewaltige Frage in geiſtreichſter Weiſe beleuchtet und kritiſch
beſpricht. Der Druck ſowohl des Textes wie der Illuſtrationen ver=
dient
uneingeſchränktes Lob. Es iſt wahrlich kein Wunder, daß die
Gartenlaube: bei dem Reichtum und der Gediegenheit des Gebotenen
in ſtetem Steigen ſich befindet.
Eine wahrhaft prächtige Rummer iſt's, mit der Ueber Land
und Meers (Stuttgart, Deutſche Verlags=Anſtalt, vormals Ed. Hall=
berger
) das neue Vierteljahr eröffnet und mit der ſie die letzten, die ſo
hübſch Weihnacht und Neujahr gefeiert, noch ühertrifft. Immer gleich
in aller äußeren Form, bleibt das Blatt, das in ſeinem ſtolzen Namen
ſeine weite Verbreitung trägt, doch ewig jung und friſch.

Tageskalender.
Samstag, 17. Januar: Neunion in der Vereinigten Geſellſchaft.
Sonntag, 18. Januar: General=Verſammlung des Geſangvereins Männer=
Quartett Beſſungen (Gaſtwirth Guntrum). Generalverſammlung
des Oeconomenvereins (goldenen Anker).
Mittwoch, 21. Januar: Concert (Saalbau).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.