Darmstädter Tagblatt 1884


21. November 1884

[  ][ ]

147.
on=

R86N

WBELTNvIUN
70
O

147.
Jahrgung.

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſitellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſauſſchlag.

Jrag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blötzer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärts
von allen Annonen=Erpeditlonen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Areigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

9 229.

Freitag den 21. November.

1884.

Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 29.
Bekanntmachung, betreffend die Ausführung der Beſtimmungen im 8 2 des Geſetzes vom 11. Juli 1884 über die Abänderung
der Maaß= und Gewichtsordnung vom 17. Auguſt 1868 (Reichsgeſetzblatt Seite 115 vom 30. Oktober 1884).

Pr o v i nzialtag.
Montag den 24. November 1884, Vormittags 10 Uhr, findet im Rathhausſaal zu Darmſtadt Markt=
platz
8) eine oͤffentliche Sitzung des Provinzialtags für die Provinz Starkenburg ſtatt.
T a g e s o r d n u n g:
1) Die Erbauung einer Kreisſtraße von Viernheim über Hüttenfeld nach Lorſch;
2) Antrag auf Bewilligung der Mehrkoſten für den im Etatsjahr 1883-84 ausgeführten Neubau der Kreisſtraße von
Nordheim nach Hofheim bis zum Währzollhaus und zwar: Beitrag des Staats 1544 Mk. 31 Pfg, Beitrag der Provinz
1644 Mk. 5 Pfg.; zuſammen 3188 Mk. 36 Pfg;
3) Antrag der Kreiſe Bensheim und Erbach auf Betheiligung der Provinz an den Koſten für Anſchaffung von
Straßenwalzen.
Darmſtadt, den 11. November 1884.
Der Vorſitzende des Provinzialtags.
v. Marquard.
[1694
B e k a n n t m a ch u n g.
Man bringt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß nach der heute vorgenommenen Ermittelung das Ergebniß der am
O. November I. J3. ſtattgehabten engeren Reichstagswahl im VI. Wahlkreiſe folgendes iſt:
Zahl der abgegebenen Stimmen 17323. Davon ſielen auf 1) Herrn Gutsbeſitzer Ferdinand Seipio zu Mannheim
E786; 2) Herrn Fabrikant Zeau d=Orville zu Michelſtadt 853¾; ungültige Stimmen 32. Hiernach erſcheint Herr Guts=
heſitzer
Ferdinand Scipio zu Mannheim als gewählt.
Bensheim, am 14. November 1884.
Der Wahl=Commiſſär für den VI. Heſſiſchen Wahlkreis.
Dr. Uſinger, Großh. Kreisrath.
[1906
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Bildung einer Ortskrankenkaſſe für Ladnerinnen, Modiſtinnen ꝛc.
Nach Maßgabe des 8 23 des Geſetzes vom 15. Juni 1883 bringen wir hiermit zur Kenntniß der Betheiligten, daß der
Entwurf des von uns aufgeſtellten Statuts einer auf Grund des 8 16 des genannten Geſetzes zu errichtenden Ortskrankenkaſſe für
Ladnerinnen, Modiſtinnen, Kleidermacherinnen, Stickerinnen, Weißzeugnäherinnen, Büglerinnen und Feinwäſcherinnen während
3 Tage vom Erſcheinen dieſes an gerechnet in dem Büreau für Krankenverſicherung, Kirchſtraße 9, zur Einſicht offen liegt
und Bemerkungen dazu innerhalb dieſer Friſt gemacht werden können.
Darmſtadt, den 19. November 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
11921


Donnerstag den 27. November 1884, Heinheimer Feld von der Hardt 1837½ Darmſtadt, den 20. November 1884.
Vormittags 10 Uhr,
Meter haltend, in meinem Geſchäfts=Der Rechner Großherzoglicher Landes=
fürd
der der Großherzoglichen Landes=l zimmer Eliſabethenſtraße Nr. 34-
Waiſenkaſſe.
11967
Waiſen=Anſtalt gehörige Acker in dem ſauf 6 Jahre verpachtet werden.
Langsdorf, Rechnungsrath.
715

[ ][  ][ ]

2694
Bekanntmachung.
Die Lieferung von Holz=Utenſilien für
die hieſigen Garniſon=Anſtalten, veran=
ſchlagt
zu 690 Mk., ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden. Es iſt
hierzu Termin auf
Freitag den 5. December er., Vor=
mittags
10 Uhr,
in unſerem Büreau Riedeſelſtraße 60 anbe=
raumt
, zu welchem Submittenten ihre ge=
ſchloſſenen
Offerten mit Aufſchrift Sub=
miſſion
auf Utenſilien=Lieferung: ein=
reichen
wollen.
Nähere Angaben über die Lieferung
und Bedingungen liegen daſelbſt zur Ein=
ſicht
offen.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. 11068
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzr:
a) für Buchenſcheiter I. Kl. zu Mk. 10.50,

229
Das Schulgeld pro IV. Quartal 1884
für die Großherzogliche Realſchule, deren Vorſchule, die Victoriaſchule und
die beiden Mittelſchulen iſt bei Vermeidung der Mahnung innerhalb 10 Tagen
bei der Stadtkaſſe Vormittags von 8 bis 12 Uhr zu bezahlen.
Darmſtadt, am 19. November 1884.
Die Stadtkaſſe.
Kriegk.
111970

b) do.
II. Kl. 9.50, C) Kiefernſcheiter I. Kl. 8.- d) d0.
II. Kl. 7.- der Raummeter.

Höchſt empfehlenswerth!
Gebrüder ledor's balſamiſche Erdnußöl=Seife, als mildes Waſchmittel für
zarte empfindliche Haut, namentlich von Damen und Kindern; 30 Pfg.
und Packet (4 Stück) 1 Mark.
Dr. L. Béringulor's aromat. Kronengeiſt (Quintessenz dBau de Cologne,
ein äußerſt feines Parfüm, dient zur Erfriſchung der Lebensgeiſter und zur
Stärkung der Nerven; Flacon 1.25 Mark und 75 Pfg.
Proſessor Dr. Ahors Rheiniſche Bruſtkaramellen, als ausgezeichnetes Haus=
mittel
bei Huſten, Heiſerkeit, Rauhheit im Halſe ꝛc., Düte 50 Pfg.
Dr. L. Bérioguior's Kräuterwurzel=Haaröl, zur Stärkung und Verſchönerung
der Kopf= und Barthaare, ſowie zur Beſeitigung der Schuppen 75 Pfg.
E. Das alleinige Depot der obigen Specialitäten befindet ſich für Darm=
ſtadt
bei M. Weber Ludwigsſtraße 20.
[6296

Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
aufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen.
Größh. Holzmagazins=Verwaltung.

e

8
Kaſfee=Offerte.
Die Dampf=Kaffeebrennerei von Julius Loob in Frankfurt a. M.
hat mir den ausſchließlichen Verkauf ihrer nach Liebig'ſchem Syſtem
gorösleton und Candirton lavakafes's
übertragen und offerire ich ſolche in Packeten ½ Kilo und ¹⁄. Kilo
1. Qualität M. 1. 40,
HI. Qualität M. 1. 30.
Candirte Java-Haſkee's von Juntn
Sodaſeife ꝛc., ſpart Zeit und Mühe, liefer in wöchentlichen Zuſendungen zu den bekannten Preiſen.
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße 1.
(11849

4e

Nahrath'sche
Wasehlauge
m lossive Hahrath -.
iſt das beſte Waſchmittel für Leinen, Baum=
wolle
, Wolle, echtgefärbte Seide ꝛc., erſetzt
blendend weiße Wäſche ohne dieſelbe an=
zugreifen
, da ſie keine ützenden Beſtand=
theile
enthält.
Nahrath's Lauge iſt das beſte Mittel
zum Reinigen von Fußböden, von Oel=
farbe
und Lackauſtrichen, von Fenſterſchei= 00
ben, Biergläſern, Flaſchen ꝛc.

Packete mit Gebrauchsanweiſung
Für Weihnachten.
G
1 Ko. 60 Pf. ½ Ko. 35 Pf., offen
62
¹⁄. Ko. 28 Pf.
Anfangs Dezember wird der
1
Hauptniederlage für Darmſtadt,
4
2. Ausvorkauf des Roichardt’schen Korbvaaronlagors.
und Provinz bei
4
ortgeſetzt.
19
Fraedr. Sclaefer.
Es kommen zum Verkauf:
9
Ludwigsplatz. 1167 2a
32 Kinderwagen, 55 Puppenwagen, 30 Blumen=/
Wiederverkäufer werden geſucht.
D
tiſche; ferner Markt=, Papier=, Waſch= und
Phantaſie=Körbe, ſowie Damen= und Kinder
(11900
taſchen ꝛc. 2c.
Aeu böh Zwehſchen
ſehr ſüß, per Pfund 25 Pfg.,
bei 5 Pfund 23 Pfo.
Luthers Leben von Paul Martin.
Das in der Rummer 227 dieſes Blattes ſo warm empfohlene Buch if
Cu. z. POTLL. owoh in Heten als auch der erſte Band vollſindig vorrähig bei
Johs. Waltz. ud
Bleichſtraße. (1969

[ ][  ][ ]

M229

Die noch vorräthigen Pariser Modell- uud garnirte
Damen- und Hädchen-Müte haben, vorgerückter Saison
halber, derart im Preise herabgesetat, um einen

husvorkauf

derselben in einigen Tagen erzielen zu können.

H. Sade &a.

[11852

Burch Aebernahme des

er Großherzoglichen Jagden in Oberheſſen erhalte große Sendungen/
Rehwild ſcirca 50 Stück.
Da dasſelbe bekanntlich das hieſige Wild an Qualität übertrifft
urd eine nochmalige Preisermäßigung auf Rehbraten eintreten laſſen
[(190
ann, ſehe geneigler Abnahme entgegen.
Rehrücken M. 1.20 per ½ Ko. Rehbug 70 Pf. per ½ Ko.,

Rehkeule

1.

Rehragout 40

Wildpret=, Geflügel= und
Heinrich Röhrſoh, Deltateſſenhandlung.
GGGGOIU MTIIOh,
lekn, trocken und vollſtändig ſtaubfrei empfehlen
Mothnagel &ap. Weiler,

Sauerkrant,
Salz- & gebrühte Bohnen,
Salz- ≈ Essigeſurken,
Rothrüben,
Prolselbeeren in Zucker,
Pfaumen Gwotschen)
in Eſſig.
Phullpp Wobdk,
Carlsſtraße 24. 11898

Hoflieferanton,
Marktplatz Nr. 7.

(5420

ſandvirthschaftliche Genossenschaftshanh.
Ansluss für Baar-Depostten:
3 pCt. p. a. bei 3 monatlicher Kündigung,
4 pCt. p. a. bei 6monatlicher Kündigung.
Die näheren Beſtimmungen ſind auf unſeren Bureau, Eliſa=
elhenſtraße
32, erhältlich.
Darmſtadt, 25. Oktober 1884.
11872
Der Vorſtand:
v. Wedekind.
Hensing.

Jafleo

Meine reich aſſortirten=Lager
in feinſten und wohlſchmeckendſten
Kafkeesorten
als: braunen, gelben, blauen und
grünen Java, Surinam, Rellgerry,
Portorico, Hartinigus, Haneun,
Freanger, Henado, Hocoa, Hon-
duras
, xoh und gebrannt,
empfehle beſtens.
[11152
G. P. FOII
Ecke der Caſino= und Bleichſtraße.
Wieſen=Erde, dioll
beſte, per zweiſp. Fuhre 4 Mk., frei in's
Haus. Er. Hlein, Martinsmühle.

[ ][  ][ ]

2696

Den ſehr beliebten Ronnefeldt'ſchen
TEEE,

per ¹ Pfd. 85, 95, 105 und 120 Pfg.,
Houten's Caezo, Stuttgarter Choco-
lade
.- Brustmalzzucher ( vor=
zügliches
Mittel gegen Huſten, Preis 10
und 18 Pfg. per Packet), empfiehlt
G. L. Kriegke,
11972
Rheinſtraße 17.

Friſche
GRGIAGN8
per Pfund 25 Pfg.,
Süße Monikendamer
BTaVGEUG,
10 Stück 85 Pfa.
Eisler Sprotten,
do. Bückuge
friſch eingetroffen.
A.v.ane

Bleichſtraße. (197=

200 große feiſte
Maldhuſen
ſoeben eingetroffen,
Stück M. 2.50-3.30.
bei
(11894
AGT. zoAEIGh,
Wildpret, Geflügel=und Delicateſſen=
Handlung.

S.TuohRosto,
anerkannt beſtes Hemdentuch, 3, 6,
10, 15 und 20 Meter haltend, das
Meter 45 Pfg., ſind wieder vorräthig.
Hermann löb,
Ludwigsſtraße 7. (11975

Wiohlig für Damey.
Von meinen rühmlichſt bekannten Woll=
ſchweißblättern
ohne Unterlage, die nicht
kühlen und nie Flecken in den Taillen
der Kleider entſtehen laſſen, halten jetzt
für Darmſtadt und Umgegend in beſter
Güte auf Lager: Herren H. Stade &am; Beor.
Lu wigſtr. 13. Preis per Paar 50 Pf.
3 aare M. 1.40. Wiederverkäufern
Rabatt.
Frankfurt a. O., im Oktober 1884.
Robert v. Stephani. (5112

Soeben eingetroffen:
300 Stückgroßeſchwere
Waldhaseh
per Stück M. 2.80 bis M. 3.
MEGRLIEAIU.
Schulſtraße 16.
[11903

BRaffnade im Brod
per Pfd. 30 Pf.,
dosgleichen gemahlen
per 10 Pfd. Mk. 3. 20 Pf.,
desgleichen gemahlen
per 100 Pfd. Mk. 30,
Mandeln, Citronate, Orangeat,
Litronen, Corinthen, Rosinen
Sultaninen, Ceylonzimmt gemahlen
und ganz ꝛc. ꝛc. in den beſten Qualitäten
billigſt

LOOSD

EmanUet FUI,

für die Weihnachts=Verlooſung der
hieſigen Gewerbhalle ſind 1 M.
in der Expedition d. Bl. zu haben.

Kirchſtraße 1.

(11806

Einlegſchweine zu verkaufen. Soder=
4 ſtraße 31.
W. Fuhr. (11974

Allo Corton von Stickoroion
in Stielſtich, Kreuzſtich u. ſ. w. werden
raſch und billig verfertigt. Auch Puppen
chön und billig gekleidet. - Roßdörfer=
ſtraße
32, 3. Stock.
[11475

Lur hudvigshalle.
Hierstemer und Cau-Agos.
hoimer Federwoissen,
letzterer friſch angekommen, empfiehlt (11932
Georg Wober.

Coenao

garantirt ächt, direct bezogen von
den erſten franzöſiſchen Häuſern.
Flaſche von M. 3. 75. M. 6. - bis
M. 10.
mpfiehlt
Friedr. Schaefer.
Ludwigsplatz 7. (11703

geld=Capins,

per Stück 70 und 90 Pfg.,
friſch eingetroffen bei

HEIIER aOAkIOh,

Wildpret=, Geflügel= und Deli=
cateſſen
=Handlung. (1891

Prof. Dr. Lemmerioh's
Peisoh-Ertradt

(2907
empfichlt in vorzüglicher Qualität
G. Llebig Sohz, Rheinstrasse.

[ ][  ][ ]

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HAIUL.

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Riederlage:
H. W. Prussel.
Darmſtadt. 226.
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Marburg, Beſſungen.

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[11587
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Plbgepaßte Gummitiſchdecken (leinen
Damaſt=Imitation),
Gummiunterlagen,
Abgepaßte Linoleum=Vorlagen,
Wachstuch und Cocosläufer,
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reellen und billigſten Preiſen.
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Philipp Jungmann,
13 Wilhelminenstrasse 13.
Neue türkische
Ewelschen
per ¼ Kilo 25 Pfg, (1942
ſehr ſüß und fleiſchig,
hwfiehlt
Brch. Erlenbaoh,
11 Ernſt=Ludwigſtr. 11.

Ich verkaufe
Frima Qualität Rindfleiſch,
per halb Kilo 60 Pfg.,
Hrima Qualität Kalbfleiſch,
per halb Kilo 56 Pfg.,
Lenden im Ausſchnitt.
eſtellungen werden prompt und beſten=
i
8 Haus beſorgt.
[11976
Pauly, Bleichſtraße 40.

Natur-Sch
u wieder eingetroffen.
E. L. Arlos

wämmte
(11977
Rheinſtraße
86
17.

halbwüchſige Schweine zu verkauf.
(11970.
große Bachgaſſe 13.

riſch leer gewordene Weinfüſſer, zu
Sauerkrautfäſſern geeignet, ſind zu
(11979
Mkaufen Grafenſtraße 15.

R239
269]
dei Gelegenheit des am 15. d. Mis. im Saalbau verauſtalteten Jahrmarkies
iſt dem unterzeichneten Comits von allen Seiten und in jeder Art ſo
viel freundliche Theilnahme und Opferwilligkeit entgegengebracht worden,
daß es ſich gedrungen fühlen muß, hiermit ſeinen wärmſten Dank öffent=
lich
auszuſprechen.
Insbeſondere haben die Herren Geſchäftsinhaber, welche mit ihrem Perſonal
bei Aufſtellung und Ausſchmückung der Verkaufsſtände u. ſ. w. thälig waren, im
Intereſſe des milden Zweckes eine Uneigennützigkeit bewährt, welche denſelben zur
hohen Ehre gereicht und öffentliche Anerkennung im vollſten Maaße verdient.
Das unterzeichnete Comite iſt nicht im Stande, allen denjenigen, welche An=
ſpruch
darauf zu machen hätten, beſonders zu danken. Möge Jedermann, welcher
ſich bewußt iſt, in einer oder der anderen Weiſe der guten Sache genützt zu haben,
von der aufrichtigen Dankbarkeit desſelben überzeugt ſein und in dem Gedanken
Befriedigung finden, daß vor allem die Schutzbefohlenen des Comite's, die große
Zahl verwaiſter und verlaſſener Kinder, bei dem Anblick einer reichlichen Weih=
nachtsbeſcheerung
die menſchenfreundlichen Wohlthäter ſegnen werden, welche zu deren
Ermöglichung die Hand und die Mittel geboten haben.
Darmſtadt, den 18. November 1884.
Das Comité des Aliee=Frauenvoreins,
Abtheilung für Waiſenpflege.
(11980

Lohalgeverbverein Darmotadt.
Freitag den 21. November l. 3s., Abends 8 Uhr: Zweite Ver=
ſammlung
der Mitglieder im großen Saal der Bierbrauerei Winter (extor).
Tagesordnung: 1) Mittheilungen über die Thätigkeit des Rereins, Vorlage der
Rechnung vom Vorjahre ꝛc.; 2) Vortrag des Herrn Ingenieur Eſſelborn,
über die techniſche Muſter=Sammlung des Landesgewerbvereins zu
Darmſtadt.
Eröffnung des Saals um 7 Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
(11981

Lohreursus für Frauen u. Töchter in Dameneonfection.
Gründl. Unterricht mit gar. Erfolg durch 1-2 monatl. Curſus im Maaß=
nehmen
, Schnittzeichnen, Zuſchneiden und Anfertigen von Damen= und Kindergar=
deroben
nach Pariſer Methode, eleg. Schnitt. Privatcurs für Frauen, Töchter und
angehende Schneiderinnen in ſelbſtſt. Zuſchneiden. Unbemittelte berückſichtigt. Ge=
legenheit
zu franzöſiſcher Converſation.
[11982
Madame Bohny, privil. Lehrerin, Hofſtallſtraße 6.

.
2

7945) Bleichſtraße 32 die Beletage,
5 Zimmer mit allen Bequemlichkeiten, per
ſofort zu vermiethen. Näheres J.
Glückerts Hofmöbelfabrik.
9362) Rheinſtraße 16, 2. Stock,
Wohnung von 6 Zimmern nebſt Zubehör
neu hergerichtet, ſofort zu vermiethen.
M. W. Praſſel.
Näheres bei
9729) Schulſtraße 10, 2. Stock, fünf
Zimmer, abgeſchl. Vorplatz, Waſſer und
Gas, an eine ruhige Familie zu verm.
.
prrzaz.

1
41
4

11723) Soderſtraße 5 im 1. Stock
ein gut möblirtes Zimmer mit oder ohne
Penſion zu vermiethen.
11983) Soderſtraße 31 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.

Eine achtbare, feinere Familie ſucht
eine freundliche, nicht allzuweit von der
Poſt gelegene, 6 bis 8 Zimmer enthal=
tende

Bohnung
und im Rebenbau eine größere Räumlich=
keit
, welche zum Betrieb eines geräuſch=
loſen
Fabrikgeſchäfts geeignet wäre, auf
eine Reihe von Jahren gegen angemeſſenen
Zins zu miethen. Auch wäre ſie event.
zum käuflichen Erwerb einer geeigneten
Hofraithe geneigt. Offerten unter fl. 8.
erbeten.
(11907

5) Müdchen können das Glanzbügeln
&K Cgründl. erlern. Alexanderſtr. 14 part.

Specialaral Br. med. Heyor,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[1141

Fin halber Sperrſitz in erſter Reihe,
C= ſehr angenehm ſituirt und für einen
Herrn beſonders geeignet, wird abgegeben
Näheres in der Exped. d. Bl. 11985.
716

[ ][  ][ ]

2698

N. 229
ooooooooooooooeooooo,

11911) Ein geb. Fräulein, welches
im Nähen, Bügeln, ſowie im Hausweſen
gründlich erfahren, ſucht auf Januar oder
Februar Stelle zur Stütze der Hausfrau
oder Haushälterin. Offert. unter M. M.
nimmt die Exped. d. Bl. eutgegen.

11986) Eine junge reinl. Frau ſucht Lauf=
ſtelle
. Waldſtr. 22, Seitenb., links, 2 Tr. h.

11987) Ein Mädchen, welches 6 Jahre
in einer Stelle auf dem Lande war, ſo=
wie
mehrere junge Mädchen ſuchen Stellen
a. Weihnachten. Frau Landau, Hochſtr. 10.

11988) Brave Mädchen mit guten
Zeugniſſen kann ich den geehrten Herr=
ſchaften
auf Weihnachten empfehlen. Frau
Katzenbach, Alexanderſtraße 15.

eine freundliche Wohnung von 3 bis
4 Zimmern, Küche und Zubehör, Par=
terre
oder Beletage, ſofort zu miethen ge=
ſucht
. Adreſſen abzugeben bei Aug.
[11989
Marburg in Beſſungen.

Die Hofbuchhandlung von August
MIingelhöſter empfiehlt ihren (8938

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Eintritt kann jederzeit erfolgen.

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per Pfd. 32 Pfg.,
feinste Puder-Raffinade
per Pfd. 34 Pfg.,
neus grosse Mandeln
(beleſen)
per Pfd. 80 Pfg.,
nene grosse Rosinen
EElems)
per Pfd. 32 Pfg.,
neus Corinthen
per Pf.d 35 Pfg.,
neue Sultauinen (extra)
per Pfd. 50 Pfg.,
neus Ressina-Gitronen
lausgeſuchte Frucht)
per Stück 10 Pfg.,
neue spanische Orangen
per Stück 15 und 20 Pfg.,
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Auis (beleſen),
Pollasche und Ammonium
(pulveriſirt)
Javille und Streuzucker,
Backobladen.

Mandeln auf Wunſch geſtoßen.

ſ7
C=

ine guterhaltene Nähmaſchine preis=
würdig
abzug. Carlsſtr. 42. (11851

Unmöblirte Wohnung,
2 oder 3 Zimmer, gegucht.
Auskunft ertheilt Herr Möbelfabrikant
Alter, Eliſabethenſtraße.
[11964

Fortſchritte der Lebensverſicherung in
Deutſchland. In den Hildebrand=Conrad'ſchen
Jahrbüchern für Volkswirthſchaft und Statiſtik=
iſt
eine eingehende ſtatiſtiſche Arbeit über Zu=
ſtand
und portſchritte der deutſchen Lebensver=
icherungsanſtalten
im Jahre 18830 erſchienen.
Dieſelbe iſt als Fortjetzung der alljährlichen Ver=
öffentlichung
über den gleichen Gegenſtand in
dem jetzt eingegangenen Bremer Handelsblatt
anzuſehen; jedoch iſt inſofern eine Aenderung
eingetreten, als nur noch die Operationen der
im deutſchen Reiche domicilirenden Verſicherungs=
anſtalten
zur Darſtellung gebracht worden ſind,
während ſich die bisherigen Berichte im Bremer
Handelsblatt= auch auf die Anſtalten in Deutſch=
Oeſterreich und in der deutſchen Schweiz er=
ſtreckten
. Wir entnehmen dem Bericht, daß den
gegenwärtig im deutſchen Reiche beſtehenden
34 Lebensverſicherungsanſtalten im Jahre 1883
61,752 Perſonen beigetreten ſind und ihren An=
gehörigen
damit Erbſchaften im Betrage von
257,985,476 M. begründet haben. Im Ganzen
waren am Schluſſe des vorigen Jahres bei den
gedachten 34 Anſtalten 671,023 Perſonen mit
zuſammen 2495,849.660 M. auf den Todesfall
verſichert, wovon auf die Lebensverſicherungsbank
für Deutſchland zu Gotha 441,688,600 M., auf
die Germania in Stettin 254743,989 M.,
auf die Stuttgarter Lebensverſicherungs= und
Erſparnißbank 200,401876 M., auf die Leipziger
Lebensverſicherungsgeſellſchaft 192088,650 M.,
auf die Concordiau in Köln 153,356,061 M.,
auf die Karlsruher Allgemeine Verſorgungs=
anſtalt
142,408, 842 M., auf die Lübecker Geſell=
ſchaft
122,729,198 M. und auf die Verliniſche
Lebensverſicherungsgeſellſchaft 104357,109 M.
entfielen. Bei den obengenannten acht größten
deutſchen Lebensverſicherungsanſtalten, von denen
jede mehr als 10 Millionen Mark Verſicherungs=
beſtand
hat, waren ſomit zuſammen 1611788,225
Mark oder nahezu zwei Drittel des geſammten
Beſtandes verſichert. Nach Abzug der Sterbe=
fälle
und ſonſtigen Abgänge ergab ſich bei den:
ſämmtlichen 34 Anſtalten im vorigen Jahre
eine reine Zunahme des Verſicherungsbeſtandes
um 134874747 M. Den ſtärkſten Antheil an
dieſem Zuwachs hatte die Gothaer Lebensver=
ſicherungsbank
mit 26,240,600 M. Reinzuwachs.
Für geſtorbene Verſicherte wurden im Laufe des
vorigen Jahres 35013074 M. anfällig und zur
[11900
Auszahlung gebracht.

Standesamtliche Nachrichten
aus Beſſungen.
Geborene:
Am 1. Oktober: Ein unehel S. Karl Chriſtian. Am 5.: Dem Tag=

löhner Adam Weber IV. T. Johanna Katharina. Am 4.: Eine unehel.
T. Ernſtine. Am 6.: Dem Epenglermeiſter Ludwig Luck, T. Franziska
Louiſe. Am 8.: Dem Maurer Daniel Fries, S. Jakob. Am 15.: Dem
Glaſer Heinrich Chriſt. Friedr. Diehl, T. Roſine. Am 16.: Dem Land=
wirt
Gg. Ludwig Wilhelm Maurer, S. Auguſt. Am 17. Dem Weiß=
binder
Friedrich Ludwig Müller, S. Ludwig Friedrich. Am 18.: Dem
Reallehrer Hch. Wilh. Guſtav Stumpf. S. Emil Arthur Johannes.
Am 211 Dem Maſchienen=Ingenieur Alfred Ferdinand Vollert, S. Emil
Alfred. Am 22.. Dem Weißbinder Friedrich Daniel Geyer, S. Georg.
Am 26.: ¾em Großh. Hauswärter Joh. Heinrich Schneider, T. Anna
Eliſabethe Barbara. Eine unehel. T. Anna. Am 28.: Dem Schloſſer
Johann Friedrich. Am 30.: Dem Weißbin=
Hch. Chriſtian Gimbel, S.
der Valentin Stier II.,
S. Karl. Dem Landwirt Philipp Lang II.,
S. Heinrich Peter. Dem Buchbinder Johann Chriſtian Guerdan, T.
Anna Sophie. Am 31.: Dem Sergeant Joh. Vitus Nordmann, T.
Margaretha. Dem Zahlmeiſteraſpirant Gg. Heinrich Prätorius, L.
Thereſia.
Proklamiert als Verlobte:
Der Tuncher Johannes Schröder dahier, mit Katharina Marquard
von Kirch=Brombach. Der Schloſſer Karl Peter Geyer dahier, mit
Henriette Mathilde Heppenheimer von Darmſtadt. Der Schuhmacher
Alois Fieweger aus Altgrottkamm in Schleſien, mit Katharina Rexroth
dahier. Der Maurermeiſter Meckel 1I1. ein Witwer dahier, mit Vertha
Auguſte Walter von Sachskiefern, Kreis Oels.
Cheſchließungen.
Am 4. Oktober: Der Großh. Forſtwart Wilh. Nold, wit Anna
Karoline Engel dahier. Am 12.. Der Hofgartenarbeiter Chriſtoph
Spieß, ein Witwer, mit Eliſabethe Werner dahier. Der Steinhauer

Johann Leonhard Wolf dahier, mit Katharina Beier von Eſchollbrücken:
Der Privatdiener Gg. Nicolaus Eberhardt mit Karoline Metzger geb.
Hartung, Witwe, dahier. Am 16.: Der Kaſſier Wilh. Heinrich Joſeph
Emcke zu Homburg v. d. H., mit Caroline Emilie Louiſe Bertha Cack=
reuter
dahier. Am 25.: Der Kaufmann Johann Ernſt Wilhelm Engel=
bert
Döting zu Mainz. mit Carol. Marg. Dorothea Morhardt dahier.
Am 29.: Der Sergeant Auguſt Wilhelm Hahnfeld dahier mit Barbara
Regine Schulz von Flörsheim, Reg.=Bezirk Wiesbaden.
Geſtorbene:
Am 13. Oktober: Ein unehel. S. Karl Chriſtian. Am 15.: Dem
Großh. Hoſtheater=Kaſſier Wilhelm Schneider, S. Wilhelm, 13 J. 4 M.
alt. Am 25.: Die Dienſtmagd Maria Rapp von Gernsheim 23 J. alt.
Am 26.: Dem Weißbinder Philipp Erbes 11., T. Anna Eliſabetha, 9 M.
10 T., alt. Am 28.: Die Wittwe des Weißbinders Daniel Schneider,
Katharina, geb. Loos, 52 Jahre alt. Am 29. Der Großh. Hauptmann
i. P. Friedrich Niedel, 67 J. 4 M. alt. Am 30.: Die Witwe des Dienſt=
manns
Joh. Heinrich Meiſer, Margaretha, geb. Krenz. 53 J. 1 M. alt.
Dem Hauptmann und Latteriechef Georg von Oppen, S. Gg. Mathias
Werner, 2 M. 13 T. alt. Am 31.: Der Großh. Kanzleiſekretär i. P.
Friedrich Wimmenauer, ein Witwer, 82 J. 5 M. alt.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 21. November.
Deutſche8 Reich. S. M. der Kaiſer und der Kronprinz ſind aur
19. d. M. abends wohlbehalten wieder von der Jagd in Lezlinger!
zurückgekehrt.
Die Kronprinzeſſin iſt in der Nacht vom 20. d. M. wieder in Berlim
eingetroffen und wurde von dem Kronprinzen am Anhalter Bahnhof em=
pfangen
. Gleichzeitig iſt auch Prinz Wilhelm von Dresden zurück=
gekehrt
um der Eröffnung des Reichstags anzuwohnen.
Der Reichstag wurde geſtern mittag durch eine Thronrede Sr. Ma=
jeſtät
des Kaiſers eröffnet. In derſelben wird die Genugthuung über

[ ][  ][ ]

5⁄₈

193½

4
on fortſchreitenden Ausbau der ſozialen Reformen gemäß der Botſchaft
n 1881 ausgeſprochen und die Erweiterung der Unfallverſicherung
und des Sparkaſſenweſens angekündigt. Bezügllich des Etats betont die
ſGede die Notwendigkeit neuer Einnahmequellen. Die Erhöhung der
Mibenzuckerſteuer ſei durch die Notlage der Induſtrie erſchwert. Ange=
kh
ndigt werden Vorlagen über den Beitrag des Reichs wegen des Ein=
titts
von Bremen in den Zollverein und über Dampferſubvention. Mit
aenſelben werden Mitteilungen über die unter Reichsſchutz geſtellten An=
ſedlungen
und die bezüglichen Verhandlungen erfolgen. Die Rede gedenkt
æ im Einverſtändnis mit Frankreich berufenen Kongokonferenz und ſieht
il der Bereitwilligkeit, womit das Ausland der Einladung folgte, den
Veweis freundſchaftlicher Geſinnung und des Vertrauens für Deutſch=
larnd
und deſſen Friedenspolitik. Der Kaiſer drückte ſeine Freude aus über
ſe durch die Zuſammenkunft in Skierniewice erfolgte Beſiegelung der
freundſchaft mit den durch Tradition, Verwandtſchaft und Nachbar=
ſchaft
naheſtehenden Monarchen Oeſterreichs und Rußlands und hält
jeſe Freundſchaft für lange Zeit ungeſtört für geſichert. Er dankt Gott
æ die darin beruhende ſtarke Bürgſchaft des Friedens.
Im Reichstage ſtellt ſich unter Einrechnung der Doppelwahlen das
Furteiverhältnis, wenn auch immer noch nicht endgiltig, wie ſolgt:

Reichstag am Moik oin der Stichwahl Zu= gewählt gewählt ſammen 53 66 12 78 24 25 3 23 46 86 15 51 107 30 67 99 95 5 100 18 16 16 10 10 10 2 13 15 24 2 15 14 15 298 99 597.

onſervative
ERichspartei
4eVſictionalliberale
Lutſchfreiſinnige
ramontane

Belfen
-
CUkspartei

Eozialdemokraten
da nen
flläſſer.
Summa 307
Der preußiſche Staatsrat hat die Poſiſparkaſſen=Vorlage nach langer
ſD animierter Diskuſſion im Weſentlichen gemäß dem Rezierungsent=
u
73y
ſph. rf angenommen.
Das Material, welches für die reichsgerichtliche Verhandlung in
emn Anarchiſten=Prozeſſe gegen Reinsdorf und Genoſſen wegen des be=
hanten
Attentatsverſuchs bei der Feier am Niederwald=Denkmal vor=
n
4 Mhleneitet werden muß, iſt ein ſo überaus umfangreiches, daß es ſchon
pht als undenkbar erſcheint, die Verhandlung, wie früher angenommen
mz -orde, bereits im Dezember d. J. ſlattfinden laſſen zu können; man
lezichnet vielmehr als früheſten Termin die zweite Hälfte des Monats
hanuar k. J.
Oeſterreich=Ungarn. Am 19. d. M. wurde auch die ungariſche
Megation nach Verleſung der ſanktionierten Beſchlüſſe und nachdem
lach der Präſident namens der Delegation den Dank für die beruhigende
ſn befriedigende Erklärung der Regierung ausgedrückt, geſchloſſen.
Frankreich. Kommende Woche wird in der Deputiertenkammer
=derum eine Entſcheidungsſchlacht ſlattfinden. In der Montagsſitzung
1 auf Antrag des Miniſterpräſidenten Ferry der nächſte Montag,
vmtuell noch der folgende Tag für die Debatte über die neue Kredit=
29 ckſollage für Tonking feſtgeſtellt worden und wird es ſich hierbei um
2 Girgn Kampf um Weiterexiſtenz des Miniſteriums Ferry handeln. So=
4uPbchl die radikale Linke wie die anarchiſliſchen Parteien, die ſich in
hrem gemeinſamen Haſſe gegen das jetzige franzöſiſche Kabinet begegnen,
n0 entſchloſſen, gegen die Tonking=Vorlage und damit alſo auch gegen
ais Miniſterium zu ſtimmen und hoffen hierbei auf die Unterſtützung
lexkenigen gemäßigteren Republikaner, welche die oſtaſiatiſche Politik der
egierung nicht billigen. Dieſe Hoffnung ſteht indeſſen auf ſehr ſchwachen
lüsen, denn die Verhandlungen der Deputiertenkammer vom vergangenen
ntag über den erwähnten Antrag wieſen für Ferry eine nicht unbe=
aͤchtliche
Majorität auf und dieſe wird ihm auch bei dem bevorſtehen=
4½
en parlamentariſchen Entſcheidungskampfe ſchwerlich fehlen.
7310
Am 18. November von Mitternacht bis Mitternacht kamen in Paris
Bihhn ganzen 41 Choleratodesfälle vor, wovon 16 in der Stadt und 25 in
g2slhtn Hoſpitälern; 40 Choleraerkraukte wurden in die Spitüler aufge=
Aölommen. In Nantes ſind nach einer Pauſe von einigen Tagen wieder
5. odesfälle an der Cholera vorgekommen.
5,p00
England. Wie verlautet, ſchlägt der Bericht Northbrooks betreſſs
öſang der ägyptiſchen Fianzſchwierigkeiten vor, die Zinſen aller An=
hm
nicht herabzuſetzen, dagegen die Amortiſierung der unifizierten
chuld zu ſuſpendieren, und damit Rat zu ſchaffen für eine neue An=
Zidlihe von acht Millionen Pfund, welche England vorſchießen ſoll und
ſomiit in erſter Linie die Entſchädigungen in Alexandrien bezahlt und
de won Rothſchild und den lokalen Banken gemachten Vorſchüſſe zurück=
ßllachlt
werden ſollen; eine Million von dieſer Anleihe ſei für Bewäſſe=
ſiecangsanlagen
in Unteregypten beſtimmt. Der Bericht ſchlägt ferner vor,
Ume erhebliche Steuerherabſetzung für Oberegppten und eine geringere
aalir Unteregypten, die dauernde Herſtellung des Gleichgewichts im Budget
lich die Minderung der Ausgaben für Armee und Polizei um etwa
50000 Pfund, die Uebernahme aller Koſten für das engliſche Occu=
lonscorps
durch England und endlich durch Beſeitigung des jähr=
hen
Deficits der Domänenlän= ereien und Daira=Anleihen. Die Do=
ar
ial=Anleihe und die Daira=Sanieh ſollen mit Hilfe Englands zurück=

o2h
45¾

1¼
7iers
i=
hr
..
n½z

229
2699
gezahlt und die Verwaltung der Domänen mit derjenigen der Daira=
Sanieh vereinigt werden.
Dem Standard wird aus Kairo berichtet, daß die Schwierig=
keiten
des Nilfeldzuges in beunruhigendem Grade wachſen. Wie die
Sachen gegenwärtig ſtehen, dürften 4 oder 5 Monate verſtreichen, ehe
die Expedition vor Khartum anlangt. Die Schwierigkeiten ſind enorm,
die Fortſchritte äußerſt langſam. Alles hängt davon ab, ob der Nord=
wind
anhält, denn ohne ſeine Hilfe, heißt es, würde es für die Boote
unmöglich ſein, den Nil hinaufzufahren.
Italien. Der italieniſche Geſandte in Uruguay hat dem Miniſter
Mancini telegraphiert, daß die dortige Regierung infolge des von ihm
überreichten Proteſtes nunmehr die Erlaubnis erteilt hat, daß italieniſche
Schifſe in die dortigen Häfen einlaufen und Quarantaie halten können.
Damt iſt der bekannte Konflikt beendet. Das Gouvernement von Chile
hat ſchon früher die nämliche Bewilligung erteilt.
Belgien. Die allgemeine Politik des Kabinets Beernaert war in
der Dienstagsſitzung der belgiſchen Repräſentantenkammer der Gegen=
ſtand
einer Interpellation des früheren liberalen Cabinetschefs Frere=
Orban. Beſonders wünſchte derſelbe zu wiſſen, ob das jetzige belgiſche
Kabinet bei der früheren Politik verharren werde. Die Auskunft des
Miniſterpräſidenten Veernaert war kurz und bündig; er erklärte, die
Regierung habe es nicht nötig, ſich über Verbleiben oder Deiaiſſiondr
Mitglieder des Cabinets Malou auszulaſſen; die Regierung wolle die
gouvernementale Aktion einſchränken, um dafür der perſönlichen Initia=
tiwve
größeren Spielraum zu gewähren; die Schulgeſetzfrage glaube die
Regierung in wahrhaft liberaler Weiſe gelöſt zu haben. Die liberale
Oppoſition wird von dieſen ſchroffen Erklärungen nicht allzuſehr er=
baut
ſein.
Dänemark. Das Folkething nahm am 19. November die moti=
vierte
Tagesordnung der gemäßigten Linken, die Verhandlung aller Re=
gierungsvorlagen
zu ſiſtieren, mit 63 gegen 18 Stimmen an.
Rumänien. Die am 18. d. M. begonnenen Parlamentswahlen
ſind nach den bisherigen Reſultaten im erſten Wahlkollegium faſt durch=
weg
günſtig für die Reg erung ausgefallen. Die Eröffnung der Kam=
mer
findet am 22. d. M. ſtatt.
Der Sanitätsrat beſchloß, den Pariſer Blitzug nicht mehr die Grenze
paſſieren zu laſſen. Die Reiſenden ſollen von Verciorova nach ſtattge=
fundener
Desinfektion die Fahrt nach Bukareſt auf dem rumäniſchen
Bahnzug fortſetzen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. November.
Das Amtsblatt des Großh. Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz, Sektion für die Juſtizverwaltung. Nr. 21, enthält Ausſchreiben
betr. Die Einführung von Normalformaten für das zum Amtsgebrauch
erforderliche Papier.
Nr. 22 enthält: Ausſchreiben, betr. di= Empfehlung von Rechtsan=
wälken
durch Gerichtsvollzieher.
O (Stadtverordnetenverſammlung vom 20. Nov. Kurzer
Bericht). Unter den neuen Einläufen befindet ſich ein Antrag der Stadt=
verordneten
Lehr, Ebert und Blumenthal auf Herſtellung einer
vom Schloßgarten unabhängigen chauſſierten Straße behufs beſſerer Ver=
bindung
des ſogenannten,Bangertsviertelsu mit dem Innern der Stadt.
Weiter teilte der Herr Oberbürgermeiſter mit, daß er die er=
forderlichen
Schritte gethan, um den in der Berliner Rundſchau' gegen
Darmſtadt geſchleuderten beiſpielloſen Herabwürdigungen gebührend ent=
gegenzutreten
, nahm ferner Veranlaſſung zu konſtatieren, daß die Frage
der Erbauung einer Trambahn und e ner Markthalle keineswegs, wie
behauptet worden, durch die ſtädtiſche Verwaltung verſchleppt worden,
ſich vielmehr die früher gepflogenen Verhandlungen vollſtändig zer=
ſchlagen
. - Hierauf wurde einer Interpellation des Stadtv. Gaulé
gegenüber konſtatiert, daß die Pläne für die neue Mädchen=Mittelſchule
ſoweit fertig hergeſtellt ſind, daß vorausſichtlich im Januar die Sub=
miſſion
der Arbeiten erfolgen kann.
In die eigentliche Tagesordnung eintretend beſchäftigte man ſich
mittzdem Vertrag wegen Pachtung und Herſtellung des großen Woogs.
Der auf 50 Jahre abgeſchloſſene Vertrag giebt u. a. der Stadt das
Recht, von dem Woogaufſeher Gunder die Entfernung der dieſem ge=
hörigen
Badeanſtalten verlangen zu können. Nach langerer Verhand=
lurg
, in der mehrfach auf die Höhe der Opfer hingewieſen wurde, welche
vie Herſtellung des großen Woogs erheiſcht, wurde der Vertrag mit
großer Mehrheit gutgeheißen, alsdann für die notwendigſten Arbeiten
ein Kredit von 20000 M. bewilligt, ſchlieslich beſchloſſen, für die Eis=
gewinnung
die Meiereiwieſen abdämmen zu laſſen, wofür dann an die
Stadtkaſſe für den einſpännigen Wagen 50 Pf., für den Zweiſpänner
aber 1 M. zu entrichten ſein wird, auch die Einſetzung einer beſonderen
Deputation zur Verwaltung des großen Woogs, beſtehend aus den Herren
Büchner, Hochſtätter, Lehr und H. Müller, genehmigt.
Sodann genehmigte man das Abkommen wegen Uebernahme und
Beleuchtung der Weyprechtſtraße. Dem Geſuch des Circus Herzog,
ihm den Lagerhausplatz, anſtatt wie früher vereinbart pro Mai bis
September, ſchon für die Zeit von Januar bis April k. J. zur Ver=
fügung
zu ſtellen, wurde nach längerer Debatte entſprochen. - Für
Kanaliſierung der Sandſtraße von der Heidelbergerſtraße bis Saalbau=
traße
wurden 2400 M. bewilligt. Die übrigen in öffentlicher Sitzung
verhandelten Gegenſtände boten kein Intereſſe.

[ ][  ]

2700
N.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Sonntag, 23. November: Der Trompeter von Säkkingen!. Dienstag,
25. November: Roderich Heller Donnerstag. 27. November: Figaros
Hochzeit
0 Der vom Lokalgewerbverein am Mittwoch nachmittag mit
ctwa 150 Mitgliedern unternommene Ausflug nach Groß=Gerau
muß mit zu den intereſſanteſten und lehrreichſten gezählt werden, den
der Verein unternommen. Oeffneten ſich ihm doch die ſonſt ſchwer zu=
gänglichen
Pforten der nunmehr im flottſten Betrieb ſtehenden Aktien=
zuckerfabtik
, eines großartigen Etabliſſements, bei dem alle neuen Er=
rungenſchaften
der weit fortgeſchrittenen Technik Anwendung gefunden,
und war es den Teilnehmern unter der Führung der Herren Baurat
Buſch, Prof. Dr. Thiel, Baumeiſter Riedlinger und Bauunter=
nehmer
Müller vergonnt, ſich in eingehendſter Weiſe Kenutnis von der
Darſtellung des Rohzuckers zu verſchaffen, alle Einrichtungen, von der
Rübenwäſche bis zu den das fertige Produkt ausſchleudernden Centri=
fugen
, einer umfaſſenden= Beaugenſcheinigung zu unterzieher.
Die Fabrik. ſtellt dermalen innerhalb 24 Stunden beiläufig 500 Centner
Rohzucker dar. d. h. ſie verarbeitet das erſtaunliche Quanfum von etwa
4000 Centner Rüben, woju es eines Waſſerquantums von 4000 Kubik=
meter
bedarf, das auf dieſelbe Weiſe wie bei der Eſchollbrücker Brunnen=
anlage
gewonnen wird. Nach Beſichtigung der Zuckerfabrik, deren tech=
niſche
Leitung ſich mit großer Liebenswürdigkeit den Beſuchern zur Ver=
fügung
geſtellt, wurde noch der Oelſabrik Groß=Gerau vormals
Schönenberg, ein Beſuch abgeſtattet und erregten daſelbſt die großartigen
Maſchinenanlagen vielſeitiges Intereſſe.
Das erſte Konzert des unter Herrn A. Kugler's Leitung
ſtehenden Schubert=Vereins nahm einen ſehr erfreulichen Verlauf.
Ein kurzer Prolog, deſſen Inhalt die Apotheoſe des Schubertſchen Ge=
nius
bildete, wurde von Herrn Hofſchauſpieler Knispel mit viel
Wärme geſprochen. Unmittelbar darauf ſtimmte der von 18 Herren
gebildete Chor die weihevolle Hymne an. Mit Ausführung der zweiten
Nummer: Introduktion und Variationen über ein Original=
thema
für Pianoforte und Flöte erwarben ſich Frl. Blum und Herr
Dern wohlverdienten Beifall; dieſe Kompoſition hat etwas ſo Friſches
und Anregendes, daß man ſich ihr mit voller Befriedigung hingiebt.
Die Einſtudierung des 23. Pfalms Der Herr iſt mein Hirten koſtet
Dirigenten wie Ausübende nicht geringe Mühe; daß derſelbe uns heute
ſo korrekt zu Gehör gebracht wurde, ſpricht ſehr für den Ernſt und
Eifer des Schubert=Vereins. Wir glauben nicht fehl zu gehen, wenn
wir behaupten, daß ſich die Teilnahme der Anweſenden weſentlich den
ſieben reizenden Müllerliedern zuwandte. Frl. Simony ſang die vier
erſten, Herr Hofmüller die drei letzten, und Herr Knispel ſprach
die den Zuſammenhang zwiſchen den Liedern vermittelnden Worte. 63
war das erſtemal, daß wir unſerer geſchätzten Opernſängerin Frl.
Simony im Konzert begegneten und wir geſtehen, daß uns ihre ſinnige
Vortragsweiſe der duftigen Schubertſchen Kompoſitionen im hohen Grade
angeſprochen hat. Herrn Hofmüller's helle und kräftige Stimme
kommt auch im Liedervortrag zur beſten Geltung. Es war zu beklagen,
daß das Konzert ſo ſpät anfing; um 94 Uhr hatte man erſt Abteilung!
hinter ſich; die vorgerückte Zeit hinderte uns, dem zweiten Teil des
Programms beizuwohnen. Im höchſten Grade mißlich war es um die
Garderobe beſtelt; offenbar lag hier ein Verſehen in der Anordnung
vor, denn die paar Meuſchen, welche nach dem erſten Teil den Saal
verließen, konnten nur mit Mühe und Not nach langem Warten zu ihren
abgegebenen Sachen gelangen, - welch einen Wirrwar muß es erſt am
Schluß des Konzertes gegeben haben.
Ein dieſer Tage in derTägl. Rundſchau= veröffentlichter Artikel
von Fr. Pecht, in welchem wieder einmal in bekannter leichtfertiger
und oberflächlicher Weiſe über Darmſtadt geſprochen wird, hat hier
nicht blos unter den Einheimiſchen, ſondern auch unter den ſich längere
Zeit hier aufhaltenden Fremden gerechte Entrüſtung erregt. Derſelben
giebt u. a. auch nachſtehende Korreſpondenz des F. J. Ausdruck:
Während der Vorſtand des allgemeinen deutſchen Schriftſteller=
verbandes
nach Abhaltung des fünften deutſchen Schriftſtellertags zu
Darmſtadt dieſer Stadt öffentlich das allerehrenvollſte und glänzendſte
Zeugnis ausgeſtellt hat, wagt es in Nr. 267 der feuilletoniſtiſchen
Beilage der Täglichen Rundſchau, Friedrich Pecht, der zum erſten=
mal
per Eiſenbahn eine Sommerfahrt von Worms nach Darmſtadt
gemacht und hier einmal übernachtet hat, von der Strecke Worms=
Darmſtadt und von Darmſtadt und ſeinem wirtſchaftlichen und geiſtigen
Leben eine Schilderung zu machen, als ob er durch die Wüſte Sahara
gereiſt wäre. Die Strecke von Worms nach Darmſtadt zeigte jenem
Schriftſteller den Charakter der Armut und einer gewiſſen Verkommen=
heit
noch ausgeſprochener als in Rheinheſſen. Nun hat jeuer Herr
Pecht, wenn er auf der Fahrt nicht etwa geſchlafen hat, aus dem Eiſen=
bahnwaggon
im Vorüberfliegen nur die äußerſten Häuſer der Dörfer ſehen
können, die bekanntlich die fruchtbarſten Gemarkungen haben und deren tüchtige
Bevölkerung ſich eines hohen Wohlſtandes erfreut. Und wie urteilt
Herr Pecht nun gar über Darmſtadt, von welchem ihn der Ruf der
Langweiligkeit ſonſt ſtets abgehalten hat! Bei dem Uebernachten und
vielleicht auf dem Gang nach dem Cabinet einer Prinzeſſin=, welches
die ächte Holbein'ſche Madonna birgt, hat jener ſcharfünnige Kritiker
wahrgenommen, daß dieſer heſſiſchen Reſidenz aller Unternehmungsgeiſt
und alle Triebkraft abhanden gekommen Nur das neue Poſtgebäude
findet Gnade vor Herrn Pecht, indem es die unſägliche Eintönigkeit

229
der ärmlichen Straßen wohlthätig unterbrichts, die Straßen einer Stadt,
welche eine gegen alle übrigen deutſchen Reſidenzen ganz unglaubliche
Lebloſigkeit und Erſtarrung zeigt. Manches= hübſche, aber guch nicht
mehr, fand Herr Pecht in unſerer von Sachverſtändigen erſten Nanges
anerkannten und von den hervorragendſten Kunſthiſtorikern, wie- Woer=
mann
, Lübke, Kinkel und Anderen ſo hoch gefeierten Galeries, die er
nur einiger Bemerkungen würdigt. Von der in den letzten. zehn Jahren/
vollzogenen Vergrößerung der Stadt durch elegante neue Stadtteile,
von unſerem neuen Hoftheater, von dem merkwürdigen Zeughausbau,,
von den Sehenswürdigkeiten und Sammlungen der Großh. Palais, von
unſeren Monumenten, beſonders von dem herrlichen Landes=Krieger=:
denkmal, von unſeren reizenden, mitten in der Stadt gelegenen öffent=:
lichen Gärten und Parks, von unſeren an die Stadt angrenzenden herr=
lichen
Hochwaldungen mit Anlagen und Spaziergängen, von unſeren;
ſchönen Schulbauten und den blühenden höheren und niederen Schulenz
der Stadt, von dem großartigen Waſſerwerk, welches die ylebloſe und
erſtarrte Stadt in den letzten Jahren errichtet hat. von den zahlreichen!
großen Fabriken und ſonſeigen induſtriellen Etabliſſements, endlich vonn
dem ausgeprägten Sinn für Kunſt und Wiſſenſchaft, welcher Darm=
ſtadt's
Bevölkerung ziert, und von welchem der Vorſtand des deutſchem
Schriftſtellerverbandes in ſeinem warmen Dankesſchreiben ſagte: die
ſo wohltuende Geiſtesrichtung der Stadt Darmſtadt ſtehe mit der deut=
ſchen
Litteraturentwickelung unſerer klaſſiſchen Zeit in enger Verbindung=
und der in Darmſtadt abgehaltene Schriftſtellertag habe das tief ein=
gewurzelte
Intereſſe der Stadt für das deutſche Schriftſtellertum undo
deren Vertreter bewieſen= - von allen dieſen Dingen, die von allen
großen Verſammlungen, die ſeit Jahren hier tagen, ſtets anerkannt und
geprieſen wurden und ſo viele Fremde beſtimmen, in Darmſtadt ihrem
Wohnſitz zu nehmen, hat der Kellner oder Hausknecht des Hotels
welches Herrn Pecht über Nacht zu beherbergen das Glück und die Ehr:
hatte, dem Gaſt nichts erzählt, und ſomit weiß et nichts davon! Gleich/
wohl aber nimmt dieſer Herr keinen Anſtand, in einem verbreitetem
Blatt die Strecke vom Rhein bis nach Darmſtadt, ſowie dieſe im ge=
ſundeſten
Aufblühen begriffene Stadt ſelbſt und ihre Bevölkerung im
einer geradezu unerhört wahrheitswidrigen Weiſe vor ganz Deutſchlann
herabzuwürdigen. - Es darf ſchon im allgemeinen Intereſſe nicht unterr
laſſen werden, ein ſolches ſchriftſtelleriſches Auftretenöffentlich zu rügen.
Mainz, 20. November. Der Güterverkehr auf den Strecke;
der Heſſ. Ludwigsbahn nimmt täglich einen größeren Umfang an; nach
dem auf den Strecken Worms und Bingen erſt 12 Extragüterzüge eim
geführt wurden, werden dieſe abermals um 4 Züge verſtärkt, ſo de
täglich nicht weniger als 2000 Güterwagen in dem hieſigen Güterbahr
hof verkehren. Daß in Folge dieſes Maſſenverkehrs noch fortwähretn
Störungen vorkommen, iſt nicht zu verwundern. Nun hat auch U
Bürgermeiſterei offiziell Schritte bei der Großh. Staatsregierung zu
Erhaltung des Trajektverkehrs am Fiſchthor nach Eröffnung d=
neuen
Straßenbrücke gethan. Eventuell wird darum nachgeſucht, du,
Betrieb der Anſtalt an einen Privatunternehmer gegen einen bedeuten
Um Ueberlaſſung d=
herabzuſetzenden
Pachtzins zu übertragen.
Stadthalle mit dem angrenzenden Terrain bis zum Fiſchthor rheii
aufwärts und bis zum Kurfürſtlichen Schloß abwärts für eine vo
Mai bis Oktober 1886 abzuhaltende Landes=Gewerbeausſte;
lung iſt der Landes=Gewerbeverein durch den Vorſtand des hieſigen G=
werbevereins
als Lokalkomite des Landesausſchuſſes bei der ſtädtiſchy
Verwaltung eingekommen. Da die Bürgermeiſterei wie Stadtverordnes,
dem Unternehmen wohl gewogen ſind, ſo iſt eine Genehmigung nicht
bezweifeln.
Windecken, Kreis Hanau. Die Inhaber bedeutender Bergwe x
im Hannoverſchei haben ſich laut Vertrag mit dem Grundbeſitzer Spé=
man
, hier, den Erwerb des zum Vorſchein gekommenen Petroleum',
geſichert und zwar angeblich gegen eine Ankaufſumme von 27,000 A=
Dieſelben Unternehmer ſind nun auch mit dem Hochſtädter Spezer in Verbindung getreten und haben ſich ebenfalls das Vorkau
recht vorbehalten. Aus dieſen Thatſachen geht ſoviel als ſicher hervi
daß Petroleumquellen zwiſchen Hochſtadt und Windecken vorhanden ſ7
müſſen.
Litterariſches.
Von Hackländers Soldatengeſchichten, illuſtriert 2
Emil Rumpf (n Lieferungen 40 Pf. bei Carl Krabbe in Stuttga
liegen nunmehr die Lieferungen 18-2 vor. Wer ſich froh und ungezwunſ
vergnügen, wer in einer wirklich heiteren, ergötzlichen Lektüre und
Betrachten ächt humoriſtiſcher Bilder ſich erfriſchen will, der greife
dieſem Buche. Er wird nicht enttäuſcht werden, ſondern darin und
allen Umſtänden einen angenehmen Geſellſchafter finden. Die Vielſezi
keit des Künſtlers, welcher in dieſen 22 Lieferungen mehr als 600 Th.
ſtrationen geliefert hat, iſt geradezu überraſchend; die Bilder ſind "
einer oft unwiderſtehlichen draſtiſchen Komik und ermangeln doch 25
äm
einer gewiſſen Grazie.

Tageskalender.
Freitag, 21. Rovember:Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darmh.
(Brauerei Winter).

Drück und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckeret. -- Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.