147.
Jahrgung.
ARUUUUvIT Tuovlult”
147.
Jahrgung.
10.
4)
841⁄
4⁄₈
Gies
331⁄₈
Hol
4e)
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ellen Poſtämtern Beſtellungen
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gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſtaufſchlag.
Grag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommentin Dermſtadt
von der Expedition, Rheinſtt. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärtz
von allen AnnonenEppeditionen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
R 224.
Freitag den 14. November.
1204.
Pr o v i nz i alta g.
Dienstag den 25. Rovember 1884. Vormittags 10 Uhr, findet im Rathhausſaal zu Darmſtadt
Markl=
platz 8) eine öffentliche Sitzung des Provinzialtags für die Provinz Starkenburg ſtatt.
T a g e s o r d n u n g:
1) Die Erhauung einer Kreisſtraße von Biernheim über Hüttenfeld näch Lorſch;
2) Antrag auf Bewilligung der Mehrkoſten für den im Etatsjahr 1883-84 ausgeführten Neubau der Kreisſtraße von
Nordheim nach Hofheim bis zum Währzollhaus und zwar: Beitrag des Staats 1544 Mk. 31 Mk., Beitrag der Provinz
1644 Mk. 5 Pfg.; zuſammen 3188 M. 36 Pfg.;
5) Antrag der Kreiſe Bensheim und Erbach auf Vetheiligung der Provinz an den Koſten für Anſchaffung von
Straßenwalzen.
Darmſtadt, den 11. November 1884.
Der Vorſitzende des Provinzialtags.
b. Marquard.
f1694
B e k a n n t m a ch u n g.
Vom Samstag den 15. d. Mts. ab wird auf einige Tage wegen ſtattfindender Spülung des Rohrnezes die Abgabe
von Waſſer aus der neuen Waſſerleitung ſtraßenweiſe auf kurze Zeit unterbrochen.
Es empfiehlt ſich deshalb, einen angemeſſenen Vorrath von Waſſer in Geſaßen zu halten und während der
Unter=
brechung den Verſchluß der Hähne ſorgfältig zu überwachen.
Darmſtadt, den 13. November 1884.
111695
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
Bekanntmachung.
Dienstag den 18. d. M., Vormittags
1 Uhr,
ſoll ein noch junger, gut gehaltener, zur
ferneren Zucht untauglicher Faſſelochs in
der Wohnung des Unterzeichneten
verſtei=
gert werden.
Meſſel, den 12. November 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Meſſel.
Germann.
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6633
697
[ ← ][ ][ → ]2626
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzt:
a) für Buchenſcheiter I. Kl. zu Mk. 10.50,
do.
II. Kl. „ „ 9.50.
9) „
c) „ Kiefernſcheiter I. Kl. „ 8..
II. Kl. „ 7.—
) „
der Raummeter.
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„ „ „ „ 2.— „ ½ „ „ 1.10
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Freitag den 14. November, Abends halb 9 Uhr:
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Um zahlreiches Erſcheinen wird höflichſt gebeten,
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Stukkateur=Verband Darmſtadt
zeigt hiermit an, daß die Fachſchule Montag den 17. November d. J., Morgens
8 Uhr beginnt. Das Schullokal befindet ſich Sandſtraße 22.
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im grossen Saal und sämmtlichen
Neben-
gälen des Saalbaues.
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Mercerie= und Spielwaaren, Lebkuchen und ſonſtigem Backwerk, Blumen u. ſ. w.;
Sehenswürdigkeiten verſchiedener Art, Glücksrad, Büffets für Speiſe und Getränke.
Während der Dauer des Jahrmarkts Muſik im Gartenſaale.
Das Eintrittsbillet zum Jahrmarkt koſtet 1 Mk. für Erwachſene, 50 Pfo.
für Kinder.
Billets ſind zu haben bei den Mitgliedern des Comites: Frau Schuchardt,
Sandſtraße 2, Frau Selzam, Neckarſtraße 19, Fräulein Bracht, Rheinſtraße 34,
Fräulein v. Follenius, Wilhelminenplatz 9, Fräulein v. Grolmann,
Eliſabethen=
ſtraße 62, Fräulein Jonghaus, Rheinſtraße 15, Fräulein Lotheiſen, Bleichſtr. 32
und Herr v. Preuſchen, Heinrichsſtraße 79; ſodann während des Jahrmarktes an
der Kaſſe.
Freunde des Unternehmens, welche gütige Geſchenke an Verkaufsgegenſtänden
oder an Speiſen und Getränken für das Büffet ſpenden wollen, ſind gebeten, erſtere
bei Frau Schuchardt Sandſtraße 2, letztere am Morgen vor dem Jahrmarkt im
Saalbau gefälligſt abgeben laſſen zu wollen.
[11408
Verein Gemüthlichkeit Darmstadt.
Erſtes Stiftungsfeſt
[1715
Samstag den 15. November, Abends 8 Uhr,
in den Rämmen des Bahnhoſs-Mötels.
Im grossen Saale des Saalbaues
findet Sonntag den 16. d. Mts., Nachmittags 4 Uhr, eine
der
Mitglieder und Ireunde der nationaſ=ſiberalen Vartei
ſtatt, zur Jeier der Wahl im Wahſkreiſe
Darmſtadt-Groß=Gerau.
Für die Theilnehmer aus Darmſtadt und Beſſungen werden Karten un=
entgeltlich Samstag den 15., Nachmittags von 4-6 Uhr und Sonntag den 16.,
Vormittags von 110-12 Uhr in den Reſtaurationen Ensling, Alexanderſtraße,
Heß, Kirchſtraße und Schatz, Eliſabethenſtraße, ausgegeben.
Für die Theilnehmer aus den übrigen Orten des Wahlkreiſes ſind die Karten
bei den betr. Vertrauensmännern der Partei, ſowie Sonntag Nachmittag von 3
bis 4 Uhr am Saalbaueingang zu haben.
[1685
Das Central-Wahl-Comits.
O lle beſſeren Werke der Literatur,
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Theodor SchwabG1619
Verlorem.
Mittwoch Abend ½ 5 Uhr wurde von
der Georgenſtraße 8 bis in die Rheinſtraße
ein goldenes Armband,
verloren. Abzugeben gegen gute Beloh=
[11724
nung Georgſtraße 8.
Adressbuch 1885.
Freitag den 14. November: Bogen 9.
Schäfer bis Sieger.
11725) Die größte Erſparniß für
Jeder=
mann beſteht in der Austragung und Ausnützung
der Kleidung. Ein Präparat, welches zu dieſem
Zweck weſentlich tauglich iſt und das Tragen
der Kleider möglichſt lange ermöglicht, iſt die
Reſtitutionsſchwärze der Obern Apotheke
Rott=
weil. Mittelſt derſelben können abgetragene,
dunkle, insbeſondere ſchwarze Kleider und
Filz=
hüte durch einfaches Bürſten wieder auf3 Schönſte
hergerichtet werden. Das Präparat, welches ſid
deßhalb großer Beliebtheit bei Civil und Militä.
erfreut, iſt in Flaſchen 60 Pfg. und 1 Mk. zu
beziehen von der Niederlage für Darmſtadt bei
Herrn Carl Watzinger.
Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Mitthei=
lung, daß unſer geliebter Gatte, Vater und Schwager
Feldwebel i. P. Friedrich Klier
heute Nachmittag 3 Uhr nach langem, ſchwerem Leiden
ſanft verſchieden iſt.
Darmſtadt, am 12. November 1884.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Sonntag Nachmittag 3 Uhr vom
Sterbehauſe aus, Magdalenenſtraße 15, ſtatt.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt. 14. November.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer erteilte am 11. d. M. dem
Reichskanzler Fürſten Bismarck eine längere Audienz.
Dem Fürſten Bismarck, welchem bei Gelegenheit der
Kaiſerzuſam=
menkunft in Skierniewice vom Kaiſer von Rußland ein vorzüglich
aus=
geführtes Bild dieſes Regenten zugegangen iſt, hat jetzt anch Kaiſer
Franz Joſeph ſein Bildnis. das Profeſſor LAllemand in Lebensgröße
ausgeführt hat. zum Ehrengeſchenk gemacht.
In dem Militäretat, welcher dem Reichstage vorgelegt werden ſoll,
iſt die früher von demſelben abgelehnte Forderung für eine
Unteroffiziers=
ſchule in Neubreiſach wieder enthalten.
Das freiſprechende Urteil des Seegerichts wider Korvettenkapitän
Cochius iſt vom Kaiſer beſtätigt worden.
Was die Phyſiognomie des neuen. Donnerstag den 20. d. M.
zu=
ſammentretenden Reichstages anbelangt, ſo müſſen allerdings erſt die
Reſultate der noch ausſtehenden Stichwahlen abgewartet werden, ehe ſich
hierüber ein endgiltiges Urteil fällen läßt. Doch kann man jetzt ſchon Kompromiſſen nicht möglich.
erkennen, daß einesteils die rechte Seite des Hauſes eine nicht
unbe=
deutende Verſtärkung aufweiſen wird, während andernteils auch die
linke Seite durch die Abnahme der Deutſchfreiſinnigen und die Zunahme
der Sozialdemokraten ein verändertes Ausſehen gewonnen hat. Letztere
haben überhaupt, wie ſchon im erſten Wahlgange, ſo auch bei den
tage das beſte „Geſchäft” gemacht. Elberfeld=Barmen, Frankfurt a. M.,
Offenbach, die beiden Breslauer Wahlkreiſe, Solingen Und ebenfalls auch
Berlin X1. ergänzen die ſozialdemokratiſchen Erfolge vom 28. Oktober
und die Leiter der ſozialdemokratiſchen Bewegung dürften mit dieſem
Erfolge vollauf zufrieden ſein. Dagegen haben die Stichwahlen den
Nationalliberalen manche Enttäuſchungen gebracht und es iſt kaum mehr
daran zu denken, daß die Nationalliberalen es im Reichstage auf 60
Sitze bringen werden, wie von ihnen nach dem für ſie relativ günſtigem
Ausgange der Hauptwahlen erwartet werden dürfte. Alte Wahlkreiſe,
wie Rehk=Offenburg und Kaiſerslautern, ſind den Nationalliberalen durch
die Koalition ſämtlicher anderer Parteien verloren gegangen und die
leiſe Hoffnung, andere Wahlkreiſe zu erobern, wie z. B. Köln, hat ſich
ebenfalls nicht erfüllt. Immerhin werden aber die Nationalliberalen
im Verein mit den Freikonſervativen ſtark genug ſein, um den Einfluß
der Mittelparteien im neuen Reichstage in hinlänglicher Weiſe zur
Gel=
tung zu bringen. Von Wahlreſultaten, die allgemeineres Intereſſe haben
dürften, ſind noch zu erwähnen Dresden=Altſtadt, wo der Antiſemit
Hartwig ſeinen Jſozialdemokratiſchen Gegner Bebel ſchlug ferner:
München 1. gewählt Sedlmayer ſnl.) gegen Auppert (Centr.); München II.
gewählt v. Vollmar (Soz.) gegen Weſtermayer (Centr.); Königsberg
i. Pr.: gewählt Möller (D.=Fr.) gegen Gödau (Soz.); Magdeburg:
gewählt Heine (Soz.) gegen Büchtemann (D.=Fr.); Hamburg III.
ge=
wählk Woermann Gl.) gegen Heinzel (Soz.); Nürnberg: gewählt
Gril=
lenberger (Coz.) gegen Crämer (D.=Fr.) und Lübeck: gewählk Stiller
(D.=Fr.) gegen Fehling (Nl.).
Die weſtafrikaniſche Konferenz tritt nunmehr beſtimmt am 15. Nov.
in Berlin zuſammen.
Nach einer ämtlichen Mitteilung aus den Reichslanden ſind durch
den Ausbruch der Cholera in Paris die gegen die Einſchleppung der
Krankheit getroffenen Maßregeln bei den zuſtändigen Behörden in
Er=
innerung gebracht und denſelben die der vermehrten Gefahr entſprechende
verſtärkte Sorgfalt empfohlen worden.
Die bei Langeland ebenfalls etwas beſchädigte Korvette „Hanſa” iſt
wieder völlig intakt und füllt ſoeben Kohlen auf, um demnächſt den
vom „Gneiſenau” bei Fornaes verlorenen Anker zu ſiſchen.
Oeſterreich=Ungarn. Die Veratungen der in Peſt verſammelten
Delegationen beider Reichshälften nehmen einen raſchen Fortgang. Der
Budgetausſchuß der öſterreichiſchen Delegation hat bis jetzt das
Ordi=
nariüm und das Extraordinarium des Budgets des Heeres und der
Kriegsmarine durchgängig nach den Regierungsvorſchlägen erledigt.
Am Mittwoch hielt die öſterreichiſche Delegation eine Plenarſitzung ab,
n welcher das Budget des Auswärtigen und der Occupationskredit zur
Beratung ſtanden. Da ſich zwiſchen den beiderſeitigen Delegationen
vorausſichtlich keine weſentlichen Differenzen herausſtellen werden, ſo
dürfte der Delegationsſchluß in nächſter Woche erfolgen.
224
2629
Frankreich. Einem Telegramm aus Hongkong vom 12. d. zufolge
griffen die Chineſen die franzöſiſchen Truppen bei Tonking an, wurden
aber mit großen Verluſten vollſtändig zurückgeſchlagen. Die
franzöſi=
ſchen Verluſte ſind gering. Das chineſiſche Kanonenboot,Fehool wurde
von den Franzoſen genommen.
Das Pariſer Tribunal hat am 12. d. M. die Ehe der Sängerin
Patti mit dem Marquis v. Caux geſchieden und erſtere für den
ſchul=
digen Teil erklärt.
Vom 10. November abends 11 Uhr bis Mitternacht vom 11. zum
12. November ſind 132 neue Cholerakranke in die Paͤriſer Hoſpitäler
aufgenommen worden und fanden 51 neue Choleratodesfälle ſtatt. Am
12. November mittags befanden ſich in den Hoſpitälern im ganzen
271 Cholerakranke. Die Gejamtzahl der Todesfälle am 11. d. M.
be=
trug in der Stadt und den Hoſpitälern 107. Von mitternacht bis
abends 11 Uhr des 12. November kamen 47 Choleratodesfälle vor. Aus
Melun werden 2 Todesfälle durch Cholera berichtet.
England. Der von der Regierung für die Expedition nach
Bet=
ſchuanaländ vom Parlament geforderte Supplementarkredit beträgt
für die Armee und Marine zuſammen 725 000 Pfd. St.; auf die Armee
entfallen hiervon allein 675000 Pfd. St.
Italien. Die Kammer wurde auf den 27. November einberufen.
Die Regierung wird die ſofortige Beratung der Bahnvorlage, unter
einſtweiliger Zurückſtellung anderer Gegenſtände von der Tagesordnung,
beantragen.
Rußland. Die „Petersburger Zeitung= bringt an leitender Stelle
einen Artikel über die deutſchen Reichstagswahlen, in welchem ſie ſagt:
„Unſerer Anſicht nach können nur die Ultramontanen und
Sozialdemo=
kraten mit den Erfolgen der Wahl zufrieden ſein; namentlich erſcheint
uns aber die Freude der konſervativen, oder beſſer geſagt, reichstreuen
Fraktionen nicht an ihrem Platze. Sie kann höchſtens eine negative
ſein über die Niederlage der Deutſchfreiſinnigen und in dieſer Beziehung
teilen wir ſie von ganzem Herzen. Aber der Geſamterfolg iſt doch
ein ſehr trauriger. Mögen die Stichwahlen noch ſo günſtig ausfallen,
der Reichskanzler wird doch ohne Kompromiſſe keine Majorität für ſeine
Pläne finden und eine Deutſchland ſo notwendige feſte Politik iſt mit
Cohpten. Der Khedive erließ ein Dekret, welches die Erhebung
der Steuer auf Häuſer der Ausländer, die mit Genehmigung der Mächte
auferlegt waren, aufhebt. Das Dekret iſt von einem Schreiben des
Finanzminiſters begleitet, worin es heißt, dieſe Maßregel ſei notwendig
geworden infolge der Weigerung der europäiſchen Hausbeſitzer in
Alexan=
engeren Wahlen im Verhältnis zu ihrer bisherigen Stärke im Reichs= drien und Kairo bei der Repartition der Steuern in Gemäßheit des
Dekrets über die Beſteuerung der Häuſer zu verfahren.
Vereinigte Staaten. Die offiziellen Berichte über die
Wahl=
männerwahl für die Präſidentenwahl, welche nunmehr aus 14
Graf=
ſchaften des Staates Newyork vorliegen, ergeben faſt durchweg dasſelbe
Zahlenergebnis, das die bisherigen nichtamtlichen Berichte zu Gunſten
der Wahl Clevelands anführten.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. November.
- S. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Amtsrichter bei
dem Amtsgerichk Zwingenberg Ed. Scriba zum Landrichter bei dem
Landgericht der Provinz Starkenburg, den Staatsanwalt bei dem
Land=
gericht der Provinz Oberheſſen Dr. H. Lahr zum Amtsrichter bei dem
Amtsgericht Zwingenberg, den Amtsrichter bei dem Amtsgericht Groß=
A.
Umſtadt E. Mickel zum Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Ulrich=, mit Wirkung vom 1. Dezember l. J., ernannt.
- Ordensverleihung. Der „R.A.=Z. veröffentlicht die von
Sr. Majeſtät dem Kaiſer dem Oberſtlieutenant Hofmann,
Komman=
danten der Feſtung Köln, erteilte Erlaubnis zur Anlegung des ihm
von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog verliehenen
Ritter=
kreuzes erſter Klaſſe des Großh. Ludwigs =Ordens.
(Stadtverordnetenverſammlung vom 13. November.
Kurzer Bericht.) Nach Erledigung verſchiedener Angelegenheiten formeller
Natur - Stadt=, ſowie Pfandhauskaſſenrechnung für 1833-84 betreffend
- genehmigte man einen Tauſchvertrag, wonach der
Domanialverwal=
tung das frühere Darmbachbett im Großh. Schloßgarten gegen das in
der verlängerten Promenadeſtraße gelegene Straßengelände abgetreten
wird, - bewilligte die Aufſtellung von 2 Laternen in der Roßdorfer=
und Soderſtraße und von 8 Kandelabern in der Riedeſelſtraße. — Ein
Geſuch des Herrn Zehfuß um Erlaubniß zum Bau eines Wohnhauſes an
der Roßdörferſtraße wurde nach längerer Debatte abgelehnt, desgleichen
ein Baugeſuch des Herrn Arheiliger für ein an der Dieburgerſtraße
zu errichtendes Wohnhaus. - Hierauf berichtete Herr Beigeordneter
Riedlinger über die ſchon viele Jahre ſchwebenden Verhandlungen
wegen pachtweiſer Erwerbung des großen Woogs vom Fiskus. Die
nun=
mehr ſtattgehabten Ermittelüngen haben ergeben, daß die Dammmauern
vollſtändig erneuert werden müſſen, dann eine Aufräumung des Schlammes
ſowie Anlage für ein Badeufer notwendig erſcheint, wenn der Woog
als ſtädtiſcher Badeplatz zweckdienlich hergeſtellt werden ſoll, was einen
Koſtenaufwand von etwa 40000 M. erheiſche. Nachträglich hat ſich der
Fiskus erboten für Herſtellung des Ufermauerwerks einen Beitrag von
5340 M. zu leiſten, auch den jährlichen Pacht von 600 M. auf 450 M.
herabzuſetzen.
698
2630
N
Die Kommiſſion empfiehlt auf Grund dieſer Vereinbarung den
großen Woog auf 50 Jahre zu pachten und beantragt weiter, der Gr.
Bürgermeiſterei einſtweilen zur ſofortigen Vornahme der notwendigſten
Arbeiten, als Herſtellung der Ufermauern und notwendige Reinigung
u. ſ. w. den Betrag von 20000 Mark zur Verfügung zu ſtellen.
Stadtv. Schödler ſtellte den Antrag, im Hinblick auf die
Wich=
tigkeit der Sache die Akten reſp. den Vertragsentwurf acht Tage lang
offen zu legen, alſo die Entſcheidung bis dahin auszuſetzen, welcher
An=
trag nach kurzer Verhandlung Annahme fand, wobei zugleich der
Hoff=
nung Ausdruck gegeben ward, daß es möglich werden könnte, auch
Vor=
ſorge dahin zu treffen, daß der Woog alsbald wieder für Eisgewinnung
nutzbar gemacht werden könne.
Bei Schluß des Blattes trat man in die Beratung des Geſuchs der
hieſigen Inſtallateure in Betreff der Inſtallationsarbeiten des Gas= und
Waſſerwerks ein.
Repertoir=Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Sonn=
tag, 16. November: „Don Juan” Dienstag, 18. November, neu: „Der
Richter von Zalamear. Schauſpiel in 3 Aufzügen von Calderon, für
die deutſche Bühne überſetzt und eingerichtet von Wilbrandt.
Donners=
tag, 20. November: „Die Walküre”,
Vom 16. l. M. an bis auf weiteres werden die Sammlungen
Großh. Muſeums Sonntags von 11 bis 1 Uhr, Dienstags,
Mitt=
wochs, Donnerstags und Freitags von 11 bis 12 Uhr geöffnet ſein.
- Unter zahlreicher Beteiligung fand Mittwoch nachmittag das
Herbſtrennen des heſſiſchen Reitervereins und der Darmſtädter
Schleppmeute=Geſellſchaft ſtatt. Beim 1. Reitervereins=Jagdrennen
(Ehrenpreis Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs dem Erſten, Ehrenpreis
des Vereins dem Zweiten) übernahm Lt. Frhr. v. Löws br. W. „The
Swell” die Führung und ſiegte um eine Länge gegen Lt. v. Oertzens
5jähr. F.=H.„Clatford:. Beim 2. Maiden=Schleppjagd=Rennen”(
Ehren=
preis Sr. Großh. Hoh. des Prinzen Heinrich dem Erſten, Ehrenpreis,
gegeben von einem Mitgliede der Schleppmeute, dem Zweiten) ſiegte
Herrn H. Schröders br. W. Als zweites ging Lt. Krämers F.=St.
„Liebling” durchs Ziel. — Als 3. Rennen bildete den Schluß Handicap=
Schlepp=Steeple=Chaſe (Ehrenpreis, gegeben von den Frankfurter
Mit=
gliedern der Schleppmeute, dem Erſten, Ehrenpreis dem Zweiten). Lt.
Langs 4jähr. br. St. „Crak Tally ho=, geritten von Lt. v. Hertzen, ging
zuerſt durchs Ziel, es folgte Lt. Langs 6jähr. br. St. „Guillerette”
ge=
ritten von Lt. Liman, und als drittes Pferd Hrn. H. Schröders 3jähr.
F.=H. „Aramis= geritten von Lt. v. Plönies.
G. S. Sektion Darmſtadt des deutſchen und öſterreichiſchen
Alpenvereins. In der am letzten Montag abgehaltenen
Monatsver=
ſammlung ſprach Herr Rechtsanwalt Dr. Schmeel über ſeine in dieſem
Sommer ausgeführte Beſteigung der Zugſpitze. Am 24. Auguſt war er
in Begleitung des Herrn Amtsrichters Schäfer von Partenkirchen
auf=
gebrochen, um zunachſt an der berühmten Partnachklamme vorbei zum
Forſthaus Vorder=Graseck zu gelangen. Von hier marſchierten die
bei=
den Touriſten durch das großartige, doch nur in ſeinem oberen Teil
be=
ſchwerliche Raintlal, in dem zwiſchen gewaltigen Bergtrümmern die
un=
tere und obere blaue Gumpe, zwei prachtige blaugrüne Tümpel,
einge=
bettet ſind. Weiter aufwärts bewunderten ſie den bedeutenden
Part=
nachfall und erreichten dann nach etwa achtſtündigem Marſch die 2045
Meter hoch gelegene Knorrhütte, ein vorzüglich eingerichtetes, mit 15
Betten verſehenes Schutzhaus des deutſchen und öſterreichiſchen
Alpen=
vereins, wo ſie die Nacht zubrachten. Gegen 2 Uhr morgens brachen
ſie auf, um die eigentliche Beſteigung in Angriff zu nehmen,
marſchier=
ten bei völliger Dunkelheit über den Plattachferner und erreichten bei
Tagesanbruch den Fuß des Gipfelzahns. Mühſam ging es jetzt hinan
an ſehr ſteilen Wänden, die jedoch mittelſt eines dort angebrachten
Drahtſeils und eingeſchlagener Eiſenſtifte ohne Gefahr erklettert werden
konnten. Ein ſehr ſchmaler, ſchwindelerregender Felsgrat führte ſie
end=
lich zur weſtlichen Spitze (2974 Meter), von wo aus ſie auch noch dem
öſtlichen Gipfel, der ebenfalls nur auf ſcharfem, ½ ſtundlangem Grat
erreicht werden kann, einen Beſuch abſtatteten. Nachdem ſie bei
wolken=
loſem Himmel die überaus herrliche Ausſicht genügend genoſſen, traten
ſie den Rückmarſch nach der Knorrhütte an, wo ſie gegen 10 Uhr
vor=
mittags anlangten, und kehrten dann auf demſelben Weg nach
Parten=
kirchen zurück. Die mit vielem Humor und in fließender, eleganter
Weiſe vorgetragene Schilderung fand allſeitigen Beifall, dem der
Vor=
ſitzende, Herr Rechtsanwalt Metz l., durch warme Dankesworte noch
be=
ſonderen Ausdruck verlieh.
Der erſte Kammermuſikabend bot als erſte
Programm=
nummer eines der unmutigſten und friſcheſten Streichquartette von
J. Haydn (Bedur), das Ganze kann eine Perle der Kammermuſiklitteratur.
genannt werden; beſonders wertvolle Stücke ſind die beiden Mittelſätze:
das weihevolle Adagio und das intereſſante Minuetto. An Haydn ſchloß
ſich das Beethoven'ſche Klavierquintett in Es-dur. Den Schluß bildete
das Brahms'ſche Sextett für Streichinſtrumente in Bedur, das Werk
trägt alle Eigenſchaften Brahms'ſcher Kompoſitionsweiſe, eine höchſt
originelle Gedankenwelt tritt uns aus ihm entgegen, aber man muß
dieſe Muſik öfters hören, um ſie in ihrem ganzen Wert ſchätzen und
beurteilen zu können.
T Einem Arbeiter in der Röder'ſchen Herdfabrik wurden beim
Verladen eines Herdes drei Finger der rechten Hand abgeſchlagen.
Wegen verſchiedener dahier begangener Diebſtähle wurde ein
Dienſt=
nädchen in Haft genommen.
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Immobilienverkauf. Das früher Graf Görlitz'ſche Haus,
Neckarſtraße 17. zuletzt Herrn Rechtsanwalt Breidenbach gehörig, ging
in den Beſitz des Herrn Rentners Faix über.
Mainz. In Folge des niederen Waſſerſtandes und der damit
ver=
bundenen Hemmniſſe der Schiffahrt hat der Güterverkehr auf den
Strecken der Heſſiſchen Ludwigsbahn einen ganz enormen Aufſchwung
genommen; außer den gewöhnlichen Zügen gehen jetzt täglich noch
10-12 Extra=Güterzüge.
Mainz, 12. November. Das Anhängen der Kinder an
Fuhr=
werke hat geſtern nachmittag ein Opfer verlangt. Das Söhnchen
eines hieſigen Muſikers geriet dabei mit dem Fuß ins Rad des
Fuhr=
werks und wurde dadurch tödlich verletzt. - Bei Gelegenheit der
Röhrenlegung für die Waſſerleitung wurden Leichenſteine mit
hebräiſcher Inſchrift zu Tage gefördert. Der „M. A.u ſchreibt
darüber: „63 geſchah dies in derſelben Gegend, wo im Jahre 1858 bei
Erbauung des Lokomotivenhauſes der Heſſiſchen Ludwigsbahn mehr als
100 ſolcher Leichenſteine gefunden wurden. Dieſelben waren nach der
Vertreibung der Juden von Mainz im Jahre 1420 von dem alten
Fried=
hofe geholt und zu Feſtungsbauten benutzt worden. Die heute zu Tage
geförderten Steine ſtammen meiſtens aus dem 13. Jahrhundert; der
eine trägt die Jahreszahl 4972 nach Erſchaffung der Welt, d. i. 1212
nach der gewöhnlichen Zeitrechnung; der andere ſtammt aus dem Jahre
4988 (1228); der dritte iſt datiert vom Jahre 5003 (1243). Ein vierter
Stein jedoch iſt bedeutend älter als die andern; er trägt die Inſchrift:
„Hier ruht die Frau des Rabbi Moſcheh, des Weiſen, die da verſchied
im Jahre 4706 (946) im dritten Monat.” Schon durch ſein Ausſehen
bekundet dieſer Stein ſein höheres Alter; er iſt nur wenig behauen und
geglättet; auch iſt die Schrift in nicht eben kunſtvoller Weiſe
einge=
graben. Der Stein iſi inſofern merkwürdig, weil es in uralter Zeit
nicht Sitte war, eine Jahreszahl auf die Leichenſteine zu ſetzen. Von
den im Jahre 1858 aufgefundenen war der älteſte mit Jahreszahl vom
Jahr 4861 (1101) datiert. während unter denen ohne Jahreszahl ſich
von einem Steine anderweitig feſtſtellen ließ, daß er aus dem neunten
Jahrhundert ſtammte. Es iſt dies der Leichenſtein des Mainzer
Rab=
biner Meſchullan, Sohn des Rabbi Balonimos aus Lucka. Dieſer Rabbi
K. war auf Wunſch der Mainzer Jsraelitengemeinde von Kaiſer Karl
dem Großen von Italien mit nach Deutſchland gebracht worden.-
Man ſcheint alſo erſt im zehnten Jahrhundert angefangen zu haben,
den Todestag auf den Leichenſteinen zu verzeichnen.
Frankfurt. Das Hotel Landsberg wurde mit Inventar für
550000 Mark an den ſeitherigen Oberkellner im „Schwan” verkauft.
Wiesbaden. Von der Polizei wurde ein junges Pärchen
ver=
haftet, das ſich ſeit 14 Tagen hier herumgetrieben hatte. Von dieſen
modernen „Paul und Virginie zählt das junge Bürſchchen 13 und
ſeine Begleiterin 12 Jahre.
Litterariſches.
— Ein Prachtheft iſt's, mit dem „Ueber Land und Meer=
(Stuttgart, Deutſche Verlags=Anſtalt, vorm. Eduard Hallberger) ſeinen
neuen Jahrgang beginnt, und wir freuen uns, wie ſeit einer langen
Reihe von Jahren ſchon, das ſchöne und gediegene Blatt unſeren Leſern
empfehlen zu können. Die Bilder verleihen einem illuſtrierten Blatte
ſeinen Charakter, ſeinen Glanz. darum ſei vor allem gerühmt, wie
herr=
lich dies Heft mit ſolchen ausgeſtattet iſt. Wo wir das Heft aufſchlagen,
ſchaut uns ein Bild entgegen, wo wir zu leſen beginnen - und das
giebt dem Blatte ſeinen rechten Wert - fühlen wir uns gefeſſelt. Das
Heft iſt noch umfangreicher, die Ausſtattung noch glänzender geworden:
Zeugnis genug, daß „Ueber Land und Meer=, das Gute beibehaltend,
tets beſſeres giebt.
Ein fröhlich „Glückaufs rufen auch wir dem neuen Jahrgang
der „Deutſchen Romanbibliothek: (Stuttgart, Deutſche Verlags=
Anſtalt, vorm. Eduard Hallberger) zu. Fängt ſie doch diesmal wieder
im höchſten Grade intereſſant an und hat ſie in zwölf Jahren reichlich
den Beweis geliefert, daß ſie die beſten Romanſchriftſteller an ſich zu
feſſeln weiß und durch die Fülle des
Gebotenen-
durchſchnittlich zwölf
Romane - wie durch den Reiz der Abwechslung uns zu feſſeln
ver=
ſteht.
Tageskalender.
Freilag. 14. November: Deutſche Reichsſechtſchule, Verband Darmſtadt,
Verſammlung im Verbandslokal.
Samstag. 15. November: Großer=Jahrmarkt zum Beſten der Waiſen
Saalbau). — Abend=Unterhaltung des Geſangvereins Liedertafe!
(Schützenhof). — General=Verſammlung des Bauvereins (
Conferenz=
zimmer der Heſſ. Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft). —
Abendunterhal=
tung mit Theater des Beſſunger älteren Geſangvereins (Markwort.-
Erſter Kammermuſik=Abend (Darmſtädter Hof). — Erſtes Stiftungs
feſt des Vereins Gemüthlichkeit (Bahnhofs=Hotel).
Sonntag, 16. November: Abendunterhaltung mit Ball der
Kaufmänni=
ſchen Sektion des Katholikenvereins. - Feſtliche Vereinigung de
Mitglieder und Freunde der nationalliberalen Partei (Saalbau).
Montag, 17. November: Concert zum Beſten des Wittwen= und
Waiſer=
fonds der Großh. Hofmuſik.
Mittwoch, 19. November: Allgemeine Verſammlung des Vereins heſſiſche
Lehrerinnen (Rathaus). — Erſtes Concert des Schubert=Vereirs
SSaal zur Traube).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verontwortlich für die Redactton: Carl Wittich.