Darmstädter Tagblatt 1884


12. November 1884

[  ][ ]

147.

147.
Jahrgang.
C
NLvUUUv:
LS9CLuOD
2

Abonnementsvreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inch.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

(Jrag= und Arzeigeblafkt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenangenommen= in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. W.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auzwärtz
von allen Annoncen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

N2 222.

Mittwoch den 12. November.

1984.

Gefunden: 1 ſilberne Armſpange. 1 kleines Portemonnaie mit einigen Pfennigen Inhalt. 1 Portemonnaie mit 36 Pfen=
nigen
Inhalt. 1 Portemonnaie mit 10 Mk. Inhalt. 1 Theil eines ſpaniſchen Rohrs mit Silberknopf. 1 reh=
brauner
Frauenrock. 1 ledernes Hundehalsband mit Marke 2936.
Verloren: 1 Merſchaum=Cigarrenſpitze mit Futteral. 1 ſilberne Schnupftabalsdoſe mit Monogramm. 1 goldenes Me=
daillon
, gez. J. R. 1 do. mit ſchwarzem Email. 1 graue wollene Kinderkaputze.
Darmſtadt, den 10. November 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Ed i e t a l l a d u n g.
Nachdem wider den Musketier Heinrich Zimmer der Leibeompagnie 2. Großh. Heſſ. Infanterie=Regiments (Großherzog)
Nr. 116, geboren am 19. Februar 1863 zu Billingen, Kreis Gießen, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt,
wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei ſeinem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Samstag den 28. Februar 1885, Vormittags 9 Uhr,
Hor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
ſchloſſen
, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 6. November 1884.
Großherzogl. Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion. (1626

Bekanntmachung.
Das Schulgeld pro TV. Quartal 1884

Auf freiwilligen Antrag der Gebrüder
Held von Darmſtadt werden nachſtehende
Immobilien und zwar:

Flur. Nr. Meter. 7 7 2725 Acker im Bach=
gang
, 7 106 1981 Acker im Op=
penheimer
Gau 7 114 3112 Acker daſelbſt, 26 80⁵⁄₁₈₀ 6406 Acker an der
Täubcheshöhle, 40 14 2681 Acker über den
drei Brunnen, 50 11 2081 WieſezuScheft=
heim
, 54 7 4656 Wieſe im Er=
melfleck
. 54 24 14388 Wieſe über dem
Einſiedel, 54 25 7938 Wieſe daſelbſt,

Montag den 17. November l. J3.,
Vormittags 1 Uhr,
an den Meiſtbietenden mit unbedingtem
Zuſchlag verſteigert.
Darmſtadt, den H. November 1884.
Exoßherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(11494
Berntheiſel.

wird in nachſtehenden Schulen erhoben und zwar:
in der Knaben=Mittelſchule
Freitag den 14. November l. Js., Vormittags von 9-10 Uhr;
in der Mädchen=Mittelſchule
Freitag den 14. November l. Js, Nachmittags von 2-3 Uhr;
in der Großh. Realſchule und deren Vorſchule
Montag den 17. November l. Js., Vormittags von 8-10 Uhr.
Darmſtadt, am 11. November 1884.
Die Stadtkaſſe.
Kriegk.
(1627

Bekanntmachung.
Das Verzeichniß der für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1884
zur israel. Gemeindekaſſe zu zahlenden Schulgelder liegt vom 13. d. Mis. an
acht Tage lang auf unſerer Gemeindeſtube (Friedrichsſtraße 2) zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 12. November 1884.
[11628
Der Vorſtand der israel. Religionsgemeinde.

Bekanntmachung.
Die Laubverſteigerung vom 10. d. M.
iſt genehmigt. - Die betr. Abfuhrſcheine
können von
Donnerstag den 13. November an
bei Großh. Rentamt Darmſtadt in Em=
pfang
genommen werden.

Darmſtadt, den 10. November 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
J. V.:
[11629
Bücking, Forſtaceſſiſt.

Einlegſchweine und eine Kaute Miſt
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[ ][  ][ ]

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[11512
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Nicht= und Caramellen haben ſehr
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[1391
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6456) Wilhelminenſtr. 8 2 unmöbl.
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6807) Frankfurterſtr. 2 iſt die
Veletage mit 6 Zimmern, 1 Saal mit
Balkon, ſowie 2 Zimmer im 3. Stock
zu verm. und ſofort zu beziehen.

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[11026
werden ins Haus geliefert.
G. Heyl, Bleichſtraße 51.
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[10894
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7995) Heinrichſtraße 43 die Beletage
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Badezimmer, Gas= und Waſſerleitung, 3
Bodenkammern ꝛc. zu vermiethen.
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behör
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8916) Die Wohnung im mittl. Stock
des Hauſes der Renten=Anſtalt, Ecke der
Eliſabethen= und Neckarſtraße 60,
beſtehend in acht Zimmern u. ſ. w., auf
Verlangen mit geräumiger Manſarde, iſt
anderweit zu vermiethen.
9081) Verl. Kiesſtr. 74, Parterre,
4 Zimmer mit allem Zubehör ſofort.
9094) Kirchſtraße 14 im Vorderhaus
eine Wohnung, 3 Zimmer nebſt Zubehör,
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[ ][  ][ ]

2612
9211) Caſernenſtraße 62 Beletage
5 Piecen mit allem Zubehör ſofort bez.
9362) Rheinſtraße 16, 2. Stock,
Wohnung von 6 Zimmern nebſt Zubehör,
neu hergerichtet, ſofort zu vermiethen.
Nüheres bei M. W. Praſſel.

10206) Mühlſtraße 20 im erſten
Stock eine Wohnung, beſtehend aus
5 Zimmer, Küche, Keller, Bodenkam=
mern
, ſowie allen Bequemlichkeiten
per ſofort zu vermiethen. Auf Wunſch
Gartenantheil. A. Caſtritius.

10209) Schloßgraben eine neu her=
gerichtete
Wohnung, 2 Treppen hoch, im
Vorderhauſe, 4 Zimmer, 2 Cabinette und
Zubehör bis 1. Dezember zu vermiethen.
9729) Schulſtraße 10, 2. Stock, fünf
Zimmer, abgeſchl. Vorplatz, Waſſer und
Gas, an eine ruhige Familie zu verm.
10222) Ludwigsplatz 8 die Belet.
enthaltend 1 Saal, 6 große Zimmer,
Küche, Magdſtube, Bodenraum, abgeſchloſſe=
nen
Vorplatz ꝛc. neu herichtet; ebendaſelbſt
eine Wohnung im vierten Stock, enthaltend
3 Zimmer, Magd= und Bodenkammer ꝛc.
neu hergerichtet. Näheres daſelbſt bei
Wittwe Böttinger oder bei Herrn
B. L. Trier, Ludwigsſtraße 10.
10344) Waldſtraße 19 der erſte Stock
mit allem Zubehör ſofort zu beziehen.
10488) Eliſabethenſtraße 53 eine
freundliche Wohnung, drei Zimmer, Küche
mit Waſſerleit., Bodenkammer und Keller.
10501) Soderſtr. 21 iſt die Beletage
zu verm. Zu erfragen Holzſtraße 17.
10503) Der obere Stock unſeres
Hauſes am Ludwigsplatz
5 Zimmer, Küche und Zubehör, in allen
Theilen völlig neu hergerichtet, mit
Gas= und Waſſerleitung, baldigſt beziehbar.
J. G. Rahlert & Söhne.
10628) Wendelſtadtſtraße 24 iſt die
Beletage, 7 Zimmer mit Zubehör, ſofort
preiswürdig zu vermiethen. Näheres
Aliceſtraße 23, parterre rechts.
10629) Soderſtr. 7, 1 St. hoch, eine
ſchöne Wohnung von 4 Zimmern, Küche
mit Waſſerltg. und ſonſtigem Zubehör,
alsbald beziehbar. Preis 440 Mk.
Näheres Marktſtraße 6.
10898) Wendelſtadtſtraße 42 die
Beletage mit 5 Zimmern ſogleich beziehb.
11046) Kiesſtr. 53, Ecke Hofmannſtr.,
ein unmöblirtes Zimmer, Parterre, mit
ſep. Eingang, an einen Herrn ſof. z. verm.
11053) Wienerſtraße 63 zweiſchöne
Wohnungen, erſter Stock und Manſarde,
ge 4 Zimmer, nebſt allen Bequemlichkeiten.
Auf Wunſch können noch drei kleine Zim=
mer
im Seitenbau dazu gegeben werden.
Vom 16. December ab. Näh. 2. Stock.
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11261) Ernſt=Ludwigſtraße 1, 8
0 2 Treppen hoch, zwei fein möblirte
Zimmer zu vermiethen und ſofort
zu beziehen.

R222
11055) Kapellplatz 14 eine Man=
arden
=Wohnung gleich beziehbar.
11155) Frankfurterſtraße 32 eine
Wohnung, 5 Zimmer mit allem Zubehör.
11262) Zu vermiethen.

11220) Hochſtraße 28 eine freundl.
Manſardenwohnung, 4 Piecen, an eine
ruhige Familie zu vermiethen. Zu er=
ragen
im 2. Stock.

In dem neuerbauten Hauſe Kranich=
ſteinerſtraße
28, Beletage, Wohnung
von 3 Zimmer, Küche und Zubehör zu
350 M., im 2. Stock eine desgl. zu 300 M.,
owie kl. Wohnung im 3. Stock zu 140 M.
per Jahr und ein Zimmer im Seitenbau.
Sämmtliche Wohnungen können ſofort be=
zogen
werden. Nähere Auskunft durch
P Thüringer, Schulſtraße 5, ſowie im
Hauſe ſelbſt bei Herrn Inſpektor Homann,
Beletage.
11396) Wendelſtadtſtraße 11 der
3. Stock, enth. 5 Zimmer nebſt allem Zu=
behör
, zu vermiethen.
Näheres Wendelſtadtſtraße 13, parterre.
11530) Fuhrmannſtr. 13 eine ſchöne
Wohnung per Ende Januar beziehbar.
11535) Obergaſſe 16 eine Wohnung
mit 4 Zimmer an eine ruhige Familie.

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5 Zimmer, Balkon
8 gerichtet. Näheres Liebigſtraße 25.
Daſelbſt auch 2 Zimmer ꝛc. an 6
8 ruhige Leute.
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0000ooooooooooooooooooooooos
pel.

AGe,.
GAGG, aI 80.
7650a) Ein Lagerraum, verbunden
mit Schienengeleiſe, zu vermiethen.
Näheres bei J. Spengler, Grafenſtr. 33.
10234) Ein Laden,
eine Wohnung per ſofort zu vermiethen.
Ernſt=Ludwigspl. 4. Wilh. Schwab
10631) Ludwigſtraße 18 ein ge=
räumiger
Laden mit Wohnung zu verm
Näheres Ph. Thüringer, Schulſtr. 5
11538) Gr. Ochſengaſſe 10 geräumiger
Laden nebſt Wohn., für j. Geſchäft paſſend.
11540) Ludwigsplatz 6 der Seitenbau
mit geräumiger Werkſtätte und Woh=
nung
in der Kürze zu vermiethen.

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ein ſchönes möblirtes Zimmer mit allem
Comfort eingerichtet und ſorgfältiger Be=
dienung
zu vermiethen.
8801) Soderſtraße 59 1. Stock ein
ſchön möblirtes Zimmer.
10238) Ecke der Promenaden= und
Wendelſtädtſtr., Parterre, ein gut möbl.
Zimmer mit Cabinet bis 1. Nov. zu bez.
10675) Saalbauſtr. 12 im 2. Stock
ein gut möbl. Zimmer per ſofort.

10788) Carlsſtr. 33, 1 St., ein gut
möbl. Zimmer mit Garderobe bald z. verm.
10901) Bleichſtr. 17, 1 St. hoch, ein
ſchön möbl. Zimmer.
11064) Große Ochſengaſſe 14 zwei
möblirte Zimmer per 1. Nobbr. beziehb.
11191) Fünf ſchön möbl. Zimmer
mit ſeparatem Eingang zuſammen oder
einzeln ſofort zu vermiethen.
Wor ſagt die Expedition.
11271) Landwehrſtr. 1 möbl. Manſ.=3
11279) Grüner Weg 7 zwei gut=
möbl
. Zimmer, zuſammen oder getrennt.
11400) Niederramſtädterſtraße 26
ein kleines möblirtes Zimmer, auf Wunſch
mit Penſion.
11401) Steinſtraße 37 ein möblirtes
Zimmer mit Cabinet zu vermiethen.
11405) Ein freundliches, gut möblirtes
Zimmer, nach der Straße, mit ſeparatem
Eingang, zu verm. Näheres Expedition.
11454) Wendelſtadtſtraße 22 ein
möblirtes Zimmer im 1. Stock zu verm.
11455) Carlsſtraße 40 parterre zwei
möblirte Zimmer zu vermiethen.
11542) Magdalenenſtraße 9 ein
möblirtes Stübchen zu vermiethen.
11546) Zwei gut möbl. Zimmer in
freundl. Lage (mit oder ohne Penſion) per
I. Decbr. Wo? ſagt die Expedition.
11640) Caſinoſtraße 26 parterre ein
chön möblirtes Zimmer.
11641) Grafeuſtr. 37, 3. St., ein
möblirtes Zimmer event. mit Penſion.
11642) Roßdörferſtr. 3 ein kleines
Schlafzimmer zu 7 M. zu vermiethen.
11643) Kaſerneſtr. 18, 3. Stock, ein
möbl. Zimmer event. Penſion.
11644) Rheinſtr. 47. 3. Stock im
Vorderhaus, zwei gut möbl. Zimmer,
zuſammen oder getrennt, zu vermiethen.

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werden von heute an entgegengenommen. - Infolge zahlreicher Wünſche
auswärtiger Intereſſenten beginnt das Concert um 7 Uhr Abends.
Georg Thies, Muſikalienhandlung. 11645

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p8M,
Vort age,
ber religiöse und kirchliche Fragen zum Besten
des evangelischen Kirchenbauvereins.
Mittwoch den 12. Hovombor: Herr Obereonsistorialrath Dr. S011 über:
hie Stellung der Deutschen in der Kirchengeschichte.
Der Vortrag findet A bends 7 Uhr im Eleinen Saule des Saal-
hiues
statt.
Abonnementskarten fur alle 6 Vortrüge zu A. 5 fur 1 Pervon, A. 8 für
Mersonen, M. 10 für 3 Personen bei Herrn Buchhändier Waitz.
Pageskarten zu 1 M. bei demselben und Abends an der Kasse. (1551
All. OeIIn ds Bulholmenvereud.
Sonntag den 16. November, Abends 7½ Uhr:
Ruſikaſiſch=theatraliſche
Abendunterhaltung mit Ball.
Alle Mitglieder des Katholikenvereins ſind hierzu freundlichſt
aͤgeladen.
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Entrée Person 40 Prg.
wird in u. außer dem Hauſe
G1574) D um Krauteinſchneiden empfiehlt ſich Frau
kauk eingeſchuitten.

J. Schubkegel, Bachgaſſe 14.

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Friſche

riſch eingetroffen.

J. L. Hota,
Bleichſtraße. 11649
AusverRau,
wegen
Local=Veränderung.
Um mit meinem großen, mit allen
Neuheiten dieſer Saiſon ausgeſtattetem
Lager vor meinem demnüächſtigen Umzuge
möglichſt zu räumen, halte ich von heute
an einen mehrwöchentlichen Ausverkauf in
Tuch, Modewaaren, Damen=Mänteln,
Weißwaaren und Ausſtattungsgegen=
ſtänden
aller Art, zu ganz bedeutend
ermäßigten Preiſen, und iſt hier einer
verehrlichen hieſigen und auswärtigen
Kundſchaft Gelegenheit geboten, ihren Win=
terbedarf
in guter, reeller und neuer
Waare zu gabrikspreiſen einzukaufen.
M. J. Meyer,
6. Ludwigsſtraße 6. 10735

Neueſte

ſpur Milchner),
desgl. foinst marinirt,
Engl. Speckbückinge,
Lachsforellen,
Rieler Bückinge,
Rioler Sprotten,
Caviar,
Holl. Sohellfsche,
Schollen,
vorzüglich zum Backen.
Gebr. Hösmgok,
Hoflieferanten. (1650

Für ein Productengeſchäft
wird ein zuverläſſiger, arbeitſamer
Bursche
geſucht, welcher mit Pferden umzugehen
verſteht. Beſte Zeugniſſe erforderlich.
Näheres bei der Expedition.
[11567
694

[ ][  ][ ]

Bauvoroy
füe
Arbeitermohnungenin Darmſtudt.
Wir beehren uns die verehrlichen Actionäre unſerer Geſellſchaft zu der
Samstag den 15. November d. J., Nachmittags 3 Uhr,
im Conferenzzimmer des Gebäudes der Heſſiſchen Ludwigs=Eiſenbahn= Geſell=
ſchaft
dahier (Eingang von der Kaſerneſtraße) ſtattfindenden
XVII. ordentlichen ſoneral-Vorsammlung
ergebenſt einzuladen.
Die Tagesordnung iſt:
1) Jahresbericht des Vorſtandes.
2) Bericht des Aufſichtsrathes über die Reviſion der Rechnungen.
3) Neuwahl eines Vorſtandsmitgliedes, ſowie des Aufſichtsrathes.
4) Beſchluß über die Verwendung des Reingewinnes, endgültige Feſtſtellung
der Bilanz und Ertheilung der Entlaſtung.
5) Beſchlußfaſſung über Anträge des Vorſtandes, des Aufſichtsrathes oder
einzelner Actionäre.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1884.
11652
Der Vorstand.

Mittelrhein. Architecten- L Ingenieur=Verein
Gocalverein Darmstadt).
Mittwoch den 12. November 1884, Abends 8 Uhr:
Restauratlon Schmitz.
Dortrag
des Profeſſors Landsborg:
Der Eiſenbrückenbau der neueſten Zeit."
[11653
Der Vorstand.

Beſſunger äkterer Heſangverein.
Samstag den 15. November, Abends 8 Uhr:
Abendunterhultung mit Thenter
im Saale der Réstauration Harkwort.
Karten für durch Mitglieder einzuführende Gäſte ſind zu 50 Pfg. Perſon
vorher bei Herrn Sekretär Duball, ſowie Abends an der Kaſſe zu haben.
[1654,
Der Vorstand.
m Vorabend vor Allerheiligen wurde
10)
11 in der kathol. Krche ein Regenſchirm Adrosshuoh 1880.
verwechſelt. Umzutauſchen Frankfurter= Mittwoch den 12. November: Bogen 7.
ſtraße 32.
[11655
Lyon bis Pauli.

um Krauteinſchneiden empfiehlt ſich ?
Henrich, Beſſ. Ludwigsſtr. 20. -

TATAEA

11656) Ein j. gebild. Fräulein ſuchu
gegen freie Station Stelle als Geſellſch.
od. 3. Stütze d. Hausfrau. Gefl. Offert.
gub II. B. 24 an die Expedition d. Bl.
11657) Eine perfete Maſchinen=
näherin
ſucht Beſchäftigung. Saalbau=
ſtraße
28, Hinterbaſt.
11658) Eine in Küche und Haushalt
wohl erfahrene Perſon in geſetzten Jahren
ſucht Stelle zur Führung und Beſorgung
eines nicht zu großen Haushalts.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.

hn
un
Jehrling=Geſuch.
Gh.
Für das Comptoir eines hieſigen Fabrikfyankm=
und Engros=Geſchäftes wird ein junge ach
Mann (Chriſt) aus achtbarer Familie miſhamat=
tüchtiger
Schulbildung zum ſofortigen Eim
tritt geſucht. Schriftliche Offerten unte .
7In
A. H. 12 poſtlagernd Darmſtadt en
(1156⁄₈.
beten.

Fin junger Mann (Ausl.) aus ſehr zua
d' Familie wünſcht ſich in der deutſche
Sprache zu vervollkommnen und ſucht, w
ihm hierzu Gelegenheit geboten, Penſiö=
n
einer gebild. Familie. Offerten zu=
L. B. an die Exped. erbeten. 11165

Danpk-Kaſſe-Bronnerei
von
A. Luntz sol. Wwe.,

8orin,

bringt ihre Spezialitäten
Gobr. Java-Kafkee's
in empfehlende Erinnerung.
Niederlage in Darmstadt
bei den Herren CarlWalzinger,
Louisenplatz 4; Eman. Fuld,
Kirohstrasse 1; L. Buss, Die
burgerstrasse 9, Horitz kan
dan, Mathildenpl. 1. In Bes
sungen bei den Herren L.
Weinmann, Carlsstrasse 8;
Ang. Marburg. Carlsstrasse 54.
In Griesheim bei Herrr
L. Frohmann.
Proben gratis! 6546

[ ][  ][ ]

541
be.
38.
91
792
210
54
790
02)
034

938
V2
3=
55
40)

Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Mitthei=
(ung, daß meine liebe gute Schweſter
Lisetto Kessler
heute Morgen nach langem, ſchweren Leiden ſanft ver=
ſchieden
iſt.
Darmſtadt, den 10. November 1884.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen.
Wilb. Pfeil sen.
Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag 3 Uhr vom
Sterbehauſe aus, Rheinſtraße 35, ſtatt.


Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 12. November.
Deutſches Reich. Der Reichsanzeiger meldek: Ter Kaiſer hat
utr r Beſtätigung des bezüglichen Kommiſſionsbeſchluſſes von der Zuer=
hnung
des Schillerpreiſes an ein einzelnes der in den Jahren 1881
b 1883 vorgelegten Werke deutſcher und dramatiſcher Dichtkunſt abge=
ſten
, dagegen den Dichtern Paul Heyſe (München) und Ernſt v. Wil=
dtruch
(Berlin) je dreitauſend Mark verliehen in Anerkennung ihrer
ſaͤch in den letzten drei Jahren bewährten Verdienſte um die deutſche
dan natiſche Dichtkunſt.
Der Kronprinz und der Reichskanzler wohnten am 10. November
Abteilungsſitzung des Staatsrates bei. Am Donnerstag findet eine
ſel arſitzung ſtatt.
Dem Vernehmen nach wird der Reichskanzler die weſtafrikaniſche
knserenz eröffnen. Deutſche Vertreter auf derſelben werden außerdem
h ſein: Staatsſekretär Graf Hatzfeld, Unterſtaatsſekretär Buſch, Geh.
tzutionsrat Kuſſerow. Das Bureau wird gebildet aus dem deutſchen
Eesonſul in Petersburg, Schmidt, und dem franzöſiſchen Botſchafts=
Naindre.
Die Nordd. Allg. 3tg. ſchreibt, der Grund dafür, daß die Be=
Fhung des Reichstags noch nicht erfolgte, ſei darin zu ſuchen, daß noch
u4 Stichwahlen ausſtehen. Das Blatt kann für das lange Hinaus=
ſeh
en der Stichwahlen keinen Grund abſehen, wenn es uuch mit dem
Gese vereinbar iſt, daß die Stichwahlen bis zum 15. November hin=
aeeſetzt
werden. Hätte es doch dem öffentlichen Intereſſe mehr ent=
wocen
, wenn die Wahlkommiſſarien die ihnen offenſtehende Friſt mög=
abgekürzt
hätten.
Aus derſelben Quelle, welche vor den Wahlen meldete, daß die Re=
Fru ng ihren früheren Geſichtspunkt hinſichtlich der Poſtdampfervorlage
Egegeben thabe, daß alſo die Oppoſition im Rechte geweſen ſei, eine
Fee Vorlage zu verlangen, war auch verbreitet worden, daß die Grund=
lez
zu einer Arbeiter=Altersverſorgung ausgearbeitet ſeien. Auch dieſe
ſcricht war offenbar nur zu dem Zwecke erfunden, um den Wählern
chaz, hoch in die Millionen gehende, Ziffern vorzutragen, welche durch
Meichsſteuerſchraube neu beſchafft werden müßten, wenn die Sozial=
bin
k ihren vorläufigen Abſchluß durch die Altersverſorgung der
Pi. ter erhalten ſolle. Der einen wie der anderen Nachricht wurden
unterrichteter Seite ſogleich begründete Zweifel entgegengeſtellt.
Aſ-ben haben ſich inzwiſchen, ſoweit es die Dampfervorlage betrifft,
lpias als gerechtfertigt erwieſen. Die Regierung hat einfach die Vor=
l
4 aus der letzten Seſſion wieder eingebracht. Wenn nun auch noch
ſmter eine weſtafrikaniſche Linie vorgeſchlagen wird, ſo iſt damit doch
ſider Sache ſelbſt keine Neuerung eingetreten, welche den Widerſtand
En die frühere Vorlage als eine ungenügend begründete rechtfertigen
ſhite. Die weſtafrikaniſche Linie war damals ſchon in Sicht. Hätte
AReichstag die erſte Vorlage gleich bewilligt, ſo würde ihm jetzt eben
lulni.ue Linie zur Beſchlußfaſſung beſonders vorgeſchlagen worden ſein.
Miſt nur der eigentümliche Standpunkt, vermöge deſſen eine Forde=
ug
ubgelehnt werden kann, wenn in abſehbarer Zeit eine zweite For=
lung
zu ähnlichen Zwecken nötig zu werden verſpricht. Was die
Ahrsverſorgung der Arbeiter betrifft, ſo beſtätigt ſich heute, daß dem
lchs=tag in dieſer Winterſeſſion ein Geſetzentwurf hierüber nicht vor=
rht
wird; daß vielmehr über die allgemeinen Grundzüge eines ſolchen
Ibhe3 zunächſt noch die Verſtändigung zwiſchen den Bundesregierungen
lahtaht. Unſeres Wiſſens iſt auch gar keine Ausſicht, ohne vorhergehende
hlan greiche Erhebungen durch Sachverſtändigenkommiſſionen eine Ver=
ſhigung
im Bundesrate herbeizuführen.
Oeſterreich=Ungarn. Der König von Rumänien empfieng am
Mhitag vormittag in Wien den Miniſter des Aeußern, von Kalnoky,
Rmachte demſelben nachmittags ſeinen Gegenbeſuch. Am Dienstag
eiſte das rumäniſche Königspaar, einer Einladung des Kaiſers
tenv, nach Peſt, von wo es abends die Rückreiſe nach Bukareſt
gey te.
Prankreich. Die unverhoffte Energie und Selbſtändigkeit, welche
hEenat bei der Beratung des Wahlgeſetzes entwickelt hat, erregt
8 lpu nderung. Der Senat hat nämlich die bisher geltende Beſtim=
179 daß 75 Senatoren durch den Senat ſelbſt zu wahlen ſeien, bei=

222
2615
behalten, nur mit der Einſchränkung, daß deren Mandate nur auf neun
Jahre, nicht wie bisher, auf Lebenszeit, gelten ſollen. Infolge dieſes
Botums muß der ganze Geſetzentwurf umgeändert werden und iſt er
deshalb an die Kommiſſion zurückverwieſen worden. Es erſcheint indeſſen
nicht glaublich, daß die erwähnte Beſtimmung, ſelbſt mit der vom Se=
nate
beſchloſſenen Einſchränkung, die Zuſtimmung der Deputiertenkam=
mer
finden wird, da ſich auch in den Kreiſen der gemäßigten Republi=
kaner
große Abneigung gegen das ſeitherige Cooptationsrecht des Senats
kund gibt. Es wird daher dem Senate nichts übrig bleiben, als auf
dieſes Recht zu verzichten, wenn er nicht einen Konflikt der allerſchwer=
ſten
Art hervorrufen will. Bei der am Sonnabend fortgeſetzten Be=
ratung
des Wahlgeſetzentwurfs lehnte der Senat einen Antrag Naquets
auf direkte Wahl der Senatoren nach dem Liſtenſerutinium unter An=
wendung
des allgemeinen Wahlrechts ab.
Der Senat nahm am 10. d. M. das Geſetz, betreffend die Senats=
wahlen
, nach Ablehnung ſämtlicher Amendements an. Die Kammer
beginnt Donnerstag die Budgetberatung.
Auf das Erſuchen des Präſidenten der Tonkingkommiſſion der am
Montag ſtattfindenden Kommiſſionsſitzung anzuwohnen, gab Miniſter=
präſident
Ferry die Erklärung ab, daß er der Kommiſſion keine weiteren
Mitteilungen mehr zu machen habe. Die Gerüchte über Friedensver=
handlungen
mit China haben an Beſtand gewonnen, die Unterhandlungen
ſollten in London durch Vermittelung Granvilles mit Tſeng lebhaft
fortgeſetzt werden.
Courcel reiſt Mittwoch den 12. d. M. mit ſeinen techniſchen Bei=
räten
für die Kongo=Konferenz, Ballay. Desbuiſſons und Engelhard,
nach Berlin ab.
Das Journal officiels veröffentlicht ein Dekret, wonach die Welt=
ausſtellung
in Paris am 5. Mai 1889 eröffnet und bis zum 31. Okto=
ber
dauern wird. Ein weiteres Dekret wird die näheren Bedingungen,
unter welchen die Ausſtellung ſtattfindet, bekanntgeben.
Von Nachts 12 Uhr bis Mittags 12 Uhr des 10. November fanden
in Paris und den dortigen Hoſpitälern 55 Erkrankungen und 22 Todes=
fälle
an der Cholera ſtatt, von welchen 17 in dem Aſile des Vieillards
Avenue Breteuil, vorgekommen ſind. - In Nantes ſind am 9. d. M.
3 und in Toulon 2 Perſonen an der Cholera geſtorben.
England. Im Unterhauſe teilte Aſhley am 10. d. M. mit, der
britiſche Miniſter in Waſhington ſei angewieſen worden, Unterhandlun=
gen
anzuknüpfen, damit die Vereinigten Staaten den Zoll auf Zucker
aus Weſtindien aufheben, wenn Weſtindien den Zoll auf gewiſſe aus
den Vereinigten Staaten eingeführte Waaren aufhebe. - Zugleich wurde
die Erklärung abgegeben, daß Gladſtone beabſichtige, ſofort nach Er=
ledigung
der Reformbill den Kredit für die Nilexpedition vorzulegen.
Das Unterhaus begann hierauf die Einzelberatung der Reformbill und
verwarf zunächſt mit 194 gegen 109 Stimmen Stanley's Amendement,
wonach die Reformbill erſt in Kraft tritt, wenn die Bezirkseinteilungs=
bill
angenommen iſt. Hierauf wurde in Einzelberatung die Reformbill
in ihrer urſprünglichen Faſſung erledigt und die dritte Leſung auf
Dienstag feſtgeſetzt.
Italien. Der Miniſter des Aeußern, Mancini, teilte den Ge=
ſandten
von Chile und Uruguay mit, daß er ihre Regierungen für den
Schaden verantwortlich mache, den Italien durch das Zurückweiſen von
italieniſchen Auswandererſchiffen erleide und verband damit die Drohung,
daß Kriegsſchiffe nach den Häfen genannter Länder abgeſendet würden.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. November.
- Als officielles Ergebniß der Stichwahlen zum Reichstag
werden noch nachſtehende verkündigt:
Wahlkreis Offenbach, Geſamtzahl der abgegebenen giltigen Stim=
men
19264, gewählt Liebknecht (Soz.) mit 10505 Stimmen. Der
nationalliberale Gegenkandidat Handelskammerſekretär Schloßmacher in
Offenbach erhielt 8759 Stimmen.
Wahlkreis Bingen, Geſamtzahl der abgegebenen Stimmen 15302,
gewählt Bamberger (D.=Fr.) mit 8680 St., der Nl. Gegenkandidat
Dr. v. Schauß erhielt 6622 St.
Wahlkreis Mainz, Geſamtzahl der abgegebenen Stimmen 15 854,
gewählt wurde Racké (Ultr.), mit 7974 St., der Gegenkandidat v. Voll=
mar
(Soz.) erhielt 7800 St.
Dem neugewählten Vertreter unſeres Wahlkreiſes im Reichs=
tage
, Herr Brauereibeſitzer Ulrich zu Pfungſtadt, wurde daſelbſt am
verfloſſenen Samstag abend ein ſolenner Fackelzug gebracht, an welchem
ſich auf Einladung des engeren Komites der nationalliberalen Partei
der Orts=, Kirchen= und Schulvorſtand, die Lehrer, der Turnverein, die
Geſangvereine, die Feuerwehr und hunderte von Bürgern aus Pfung=
ſtadt
, Hahn, Eich und Eſchollbrücken beteiligten. Herr Lehrer Hahn
hielt die Begrüßungsrede an den Gefeierten, welcher mit bewegten Wor=
ten
für die ihm gewordene Auszeichnung dankte und in ſeiner Rede na=
mentlich
hervorhob, daß ſeine Partei bemüht bleiben würde, auf Grund
der kaiſerlichen Botſchaft die ſozialen Verhälniſſe der weniger bemittelten
Klaſſen der Bevölkerung zu heben und zu fördern und ihnen klar zu
machen, daß es für ſie beſſer iſt, mit uns auf geſetzlichen Wegen die
Beſſerung herbeizuführen, ais nach den Grundſätzen der Sozialdemokra=
tie
. Das durch den Geſamtchor geſungene Lied Deutſchland, Deutſch=
land
über allesz bildete den Beſchluß der ſchönen patriotiſchen Feier,
welcher noch geſellige Vereinigungen Gleichgeſinnter in den verſchiedenen
Wirtſchaftslokalitäten folgten.

[ ][  ]

144
2616
Nach den bis geſtern G1. Novbr.) abend eingelaufenen Nach=
richten
ſind in 54 der größeren Orte des Wahlkreiſes Erbach= Bens=
heim
gefallen auf Gutsbeſitzer Scipio (nl.) 6193 Stimmen, auf
Fabrikant VOrville (fr.) 4827 Stimmen.
- Graf Erbach=Schönberg iſt nebſt Gemahlin am Samstag
von der Beſuchsreiſe bei dem Fürſten von Bulgarien wieder in Schön=
berg
eingetroffen.
Die bei dem Großh. Steuerkommiſſariat Darmſtadt
ohne ſpecielle Aufforderungen eingegangenen Kapitalrentenſteuer=
Deklarationen enthalten 6148 600 M. Kapitalrente, wovon auf die
Stadt Darmſtadt 5125329 M. auf die Gemeinde Beſſungen
740959 M. und auf 37 Landgemeinden 282 312 M. entfallen.
Wie wir hören, beabſichtigt Fräulein Louiſe Müller mit ihrer
Geſangsſchule demnächſt ein Concert zum Beſten des zu errichtenden
Lehrerinnenheims in Heſſen zu geben, und wünſchen wir dem
ſchönen Unternehmen beſten Erfolg.
2 Wegen verübter Ruheſtörung wurden ein Schneidergeſelle und
ein Fortbildungsſchüler zur Anzeige gebracht. Verhaftet wurde ein
Bäckergeſelle aus dem Badiſchen, der dahier einem Hausburſchen etwa
12 M. entwendete. - In der Kiesſtraße wurde einem Kaufmann der
gußeiſerne Floßrinnendeckel geſtohlen. Einem Landwirt wurde von
ſeinem in dem Griesheimer Weg geſtandenen Wagen die Waage geſtohlen.
L. Beſſungen, 11. November. Die geſtern ſtattgefundene Ge=
me
inderatsſitzung befaßte ſich hauptſächlich mit der Ausführung
des Reichsgeſetzes vom 15. Juni 1883 über die Krankenverſicherung der
Arbeiter. Das Großh. Kreisamt empfiehlt der Großh. Bürgermeiſterei
dringend: 1) Schleunigſte Vorlage dem Gemeinderat zu machen wegen
Beſtellung eines Rechnungsführers der Gemeindekrankenverſicherung;
ferner 2) den dem Rechner zu bewilligenden Gehalt, beiw. die Hebe=
gebühren
feſtzuſetzen; 3) Beſtimmung, ob und evntuell welche Kaution
der Rechner zu ſtellen habe; 4) Abſchluß eines Vertrags mit einem Arzt;
5) desgleichen mit einer Apotheke über Lieferung der erforderlichen Me=
dikamente
: 6) Vorlage eines Gemeinderatsbeſchluſſes, in welches Hoſpital
die erkrankten Verſicherten aufgenommen werden ſollen und Abſchluß
eines diesbezüglichen Vertrags mit einer Hoſpitalverwaltung; 7) Be=
ſtimmung
der erforderlichen Anzahl von Krankenbeſuchern; 8) Beſchluß,
ob dem Rechner auch die Meldeſtelle übertragen werden ſoll.
Der Großh. Bürgermeiſter machte hierauf folgende Vorſchläge:
a. den Gemeinde=Einnehmer Nohl zum Rechner der Gemeindekranken=
verſicherung
zu ernennen; b. den Gehalt desſelben auf 300 M. jährlich
feſtzuſetzen; c. die Stellung einer Kaution von 800 M. von dem Rechner
zu fordern; d. proviſoriſch auf ein Jahr den Gemeindearzt Herrn Dr.
Fehr zum Gemeindekrankenverſicherungsarzt zu ernennen (letzterer ſei
bereits damit einverſtanden); e. die Apotheke in Beſſungen mit der
Lieferung der erforderlichen Medikamente zu beauftragen; k. vorläufig
das Mathilden=Landkrankenhaus als dasjenige Hoſpital zu beſtimmen,
in welchem die Kranken Aufnahme finden ſollen. Die Erbauung eines
eigenen Krankenhauſes ſoll deshalb jedoch nicht ausgeſchloſſen ſein;
g. zwei männliche und zwei weibliche Krankenbeſucher zu ernennen;
h. dem Krankenrechner auch die Meldeſtelle zu übertragen.
Der Gemeinderat genehmigt hierauf einſtimmig die von dem Großh.
Bürgermeiſter unler Poſ. a, d, o,kund g eingebrachten Anträge, während
derſelbe bei Poſ. b die Hebgebühren vorerſt auf 1 Jahr zu 6 pCt. feſt=
ſetzt
, bei e von Stellung einer Kaution, weil der Gemeinde=Einnehmer
ſchon als ſolcher und als Kirchenrechner Kaution in ausreichen der Weiſe
hinterlegt hat, vorerſt abſieht, und bei Poſ. h beſchließt, die Anmelde=
ſtelle
nicht dem Rechner, ſondern der Großh. Bürgermeiſterei zu übertragen.
Nach Schluß der ſehr eingehend erörterten Poſition trat man in die
geheime Sitzung über.
Beſſungen, 10. November. Nachdem vor kurzem die hieſigen
Landwirte auf Einladung des Herrn Bürgermeiſters ſich verſammelt
hatten, wozu auch der Herr Landtagsabgeordnete Friedrich erſchienen
war, Um die Lage der hieſigen Landwirte zu beſprechen und insbeſondere
über einen weiteren Uebergang über die Main=Neckar=Bahn
zu beraten - verſammelte ſich am 7. d. M. abends abermals eine
größere Zahl Landwirte. In dieſer Verſammlung wurde der Entwurf
einer Eingabe an den Gemelnderat vorgeleſen, worin dieſer erſucht wird,
mit allen Mitteln dahin zu wirken, daß in der Gemarkung ein zweiter
Uebergang über die Bahn hergeſtellt wird. Es kam ſodann die dringend
nötige Erweiterung des Griesheimer Wegs zur Sprache und wurde
die Erwartung ausgeſprochen, daß der Gemeinderat auch hier bald Ab=
hülfe
ſchaffe, auch in dieſem Winter die Feldwege gründlich verbeſſern
laſſe, wozu in dem Steinbruche der Cemeinde genug Material vorhanden
ſei. Einen weiteren Gegenſtand der Diskuſſion bildete die Abfuhr=
ordnung
und wurde allſeitig die Selbſtregie der Gemeinde als das Beſte
zugeſtanden.

222

ſtandene Polizeitaxe gewünſcht. Der vorgerückten Tageszeit weger
wurde die Beſprechung hierüber und auf welche Weiſe Abhilfe zu ſchaffen
ſei, einer weiteren Verſammlung vorbehalten.

Die Eingabe an den Gemeinderat wegen Ueberbrückung der Main=
Neckar=Bahn wird in Kürze den Intereſſenten zur Unterſchrift vorge=
legt
werden.

Beſſungen. Am nächſten Samstag den 15. November veranſtalter
der hieſige ältere Geſangverein im Markwortſchen Saale eine
Abendunterhaltung mit Theater. Das reichhaltige Programm verſprich=
den
Beſuchern einen vergnügten Abend und die zwei zur Aufführung
gelangenden Theaterſtücke: 1) U. A. w. g." oder: Die Einladungs
karter von A. v. Kotzebue, und 2) Der ſächſiſche Dorfſchulmeiſter=
dürften
nicht verfehlen, der Unterhaltung einen zahlreichen Beſuch zu
verſchafſen. (S. auch Inſerat.)

Großherzogliches Hoftheater.
Montag, 10. November.
B. Wallenſtein's Lagerü, dies prächtige Expoſitionsſtück, iſ
wohl im Stande für ſich allein das vollſte Intereſſe in Anſpruch zu
nehmen. Es bietet ein in ſich abgeſchloſſenes Bild von wunderbare
Treue. Alles iſt überſichtlich und klar. Es iſt, als wäre das ganzi
Bild gleichzeitig, in einem Augenblick vom Dichter geſchaut und dann
atemlos mit fliegender Feder aufgezeichnet. Nun ſtehen ſie da, wie ſi=
müſſen
, die leichtfertigen Glücksritter, die Jäger, die Hartnäckigen und
Verbiſſenen vom Schlage ihrer Chefs, der Terzky und Illo, die unmili=
täriſchen
Arkebuſiere, die den raſchen Abfall des Regiments Tiefenbach
allzu erklärlich machen, die idealeren Pappenheimer, die ihren Führeu,
den Max, nicht verleugnen. Dazwiſchen die koſtbare Marketenderin, .
den Mansfelder mit geſchlagen hat, der Bürger, der Bauer, der Rekruc
und der prächtige Kapuziner mit ſeinem Santa Clara=Sermon.- Un
welche Bewegung in den einzelnen Abteilungen, welch zündender Auß=
ſchwung
in dem Reiterliede, in deſſen Geſang ſich ſchließlich alles ver
eint! Welch eine Verklärung der Subordination und des Geiſtes, de:
wie Windeswehen auch den unterſten Reiter mitreißt. Wir befanden
uns bei der heutigen Aufführung noch ſtark unter dem Eindruck, den
die Darſtellung der Trilogien durch die Meininger im Mai d. J. ar-
uns
gemacht hatte; wir wollen keine Vergleiche ziehen und nur ſo vie
bemerken, daß das, worin die Darſtellungen der Meininger ihren Schweu=
punkt
haben, bei uns nicht erreicht wird: Das bunte Treiben des luſtiger
Lagerlebens, dieſes ſtets in Bewegung befindliche Bild ſo zu arrangiererh,
daß es neben der Naturwahrheit die Harmonie nicht einbüßt, iſt ein
bis jetzt noch unerreichtes Meiſterſtück der Meininger Truppe.
Hingegen haben wir die richtige Auffaſſung jeder einzelnen Roll
und die ſorgfältige Behandlung der Sprache zu loben. Die am meiſten
hervortretende Rolle des erſten Küraſſier wurde von Herrn Edwar=
mit
edlem Feuer geſprochen; ſeine große Rede, welche den ruhig üben
legenden Krieger zeichnet, dem im Treiben des rauhen Lebeus der idea:
Zug nicht abhanden gekommen, war von hinreißendem Schwung. O=
Holkiſchen Jäger wurden durch die Herren Steude und Wagner reck
anſchaulich repräſentiert. Eine treffliche Leiſtung war, wie immer, da
Kapuziner des Herrn Butterweck. Die zahlreichen übrigen Rolle
waren befriedigend beſetzt: jeder Mitwirkende bemühte ſich, nach Kräſteo
zum Gelingen der Vorſtellung beizutragen.
Die Piccolominiz ſind dasjenige Schiller'ſche Stück, das ſi
an unſerer Hofbühne der beſten, ſagen wir der tadelloſen Inſcenierur
zu erfreuen hat. Die Audienzſcene des Queſtenberg (2. Akt) und de
Gaſtmahl in Terzky's Hauſe (4. Akt) werden mit einer Kraft um
Präciſion vorgeführt, die ihresgleichen ſucht. Von den Vertretern diſ
Generalität läßt ſich nur Gutes berichten: In den Herren Dalm
nico, Steude, Mickler, Werner, Hanſen beſitzen wir tüchtig
Octavio's, Terzky's. Illo's, Buttler's= und Jſolani's. Auf den Inte-
preten
des Wallenſtein, Herrn Wünzer, ſowie den Träger des Mar
Piccolomini, kommen wir morgen zu ſprechen. Herr Knispel b=
mühte
ſich mit Erfolg, die Partie des Abgeſandten Queſtenberg mit feinic
diplomatiſchen Würde auszuſtatten. Mit dem Spiel der Dam
Schütky und Berl als Gräfin Wallenſtein und Gräfin Terzky könn
wir uns nur einverſtanden erklären. Frl. Haacke hat ſich für das fei
Converſationsſtüͤck als eine höchſt brauchbare Kraft erwieſen, aber
ihrer Thekla konnten wir beim beſten Willen nicht viel Freude habe-
weder
Haltung noch Ausdrucksweiſe ſtanden im Einklang mit den
idealen Gehalt der Figur; einige Bewegungen, die Art zu gehen, ſich
wenden, ſind bei Frl. Haacke oftmals geradezu unſchön, die Rundur
die Ebenmäßigkeit geht dem Spiel der Dame vor der Hand noch 0
Was uns aber ihre Thekla vollends verdarb, war der Geſang m.
Liedes der Eichwald brauſet. Niemand wird es einer Schauſpiele.
verübeln, wenn ſie die für den Geſang beſtimmten Worte nur einfa)
mit edlem Vortrage ſpricht, aber Jeder muß ſich durch einen Geſar
der nicht einmal die Stufe des Mittelmäßigen erreicht, peinlich berül
fühlen. Nun, vielleicht macht Frl. Haacke ihre heutigen Fehler morg=
m
letzten Teil der Trilogie, der ihr ja reichliche Gelegenheit zur E
faltung ihres ſchauſpieleriſchen Könnens bietet, wieder gut.

Tageskalender.
Mittwoch. 12. November: Vortrag zum Beſten des evangel. Kirchenbal
vereins im kleinen Saale des Saalbaues. Kammermuſik=Ab a.
Traube). Vortrag des Mittelrhein. Architekten= und Ingenie
Vereins (Reſtauration Schmitz).
Samstag. 15. November: Großer Jahrmarkt zum Beſten der Wä¼
Abend=Unterhaltung des Geſangvereins Liedert=f
Saalbau).-
Schützenhof). General=Verſammlung des Bauvereins (Conferu
zimmer der Heſſ. Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft). Abendunterk
tung mit Theater des Beſſunger älteren Geſangvereins (Markworz

Druck und Verlag: L. 6. Wittichiſdhe Hofbuchdruckerea. - Perantportlich für die Redaction: Carl Witts