Darmstädter Tagblatt 1884


17. Oktober 1884

[  ][ ]

14
174)

.
b

147.
Jahrgaulg.

96
E4
L. RuRREEEALTTOIION

147.
Jahrgang.

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. indl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
zegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

(Srag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2hUſ(lelep ult-hitunhooluir.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annonen=Epeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Polizeiamks und ſümmtlicher Behörden.

3 204.

Freitag den 17. Oktober.

1884.

Betreffend: Die Reichstagswahlen.
Darmſtadt, am 16. Oktober 1884.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf Ziffer 2 unſeres Ausſchreibens vom 22. v. Mis. machen wir noch ausdrücklich darauf aufmerk=
ſam
, daß die Vorlagen über Einſprachen gegen die Wählerliſten, welche nicht von Ihnen für begründet erkannt werden,
ſpäteſtens am 18. d. Mis., Vormittags 8 Uhr, bei uns eintreffen müſſen.
v. Marquard.
10692
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß am 20., 22. und 31. Oktober l. Js., ſowie am 3. November l. J.,
Morgens von 8 Uhr ab, Schießübungen der Erſatz=Reſerve der Fuß=Artillerie auf dem Schießplatz bei Griesheim ſtatt=
finden
werden. Bei eintretendem Rebel kann die Dauer der Uebungen über 12 Uhr Mittags erſtreckt werden.
Darmſtadt, am 14. Oktober 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
10693
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Fortbildungsſchule für die aus der Volksſchule entlaſſene männliche Jugend.
Die hieſige Fortbildungsſchule wird den Unterricht für den Winter 1884-85
Montag den 27. Oktober l. 33., Abends präcis 8 Uhr,
beginnen. Derſelbe wird wie in den vorhergehenden Jahren in den Wintermonaten an den vier Wochentagen: Montag,
Dienstag, Donnerstag und Freitag, Abends von 8-10 Uhr, im Schulhaus auf dem Ballonplatz ſtattfinden.
Zum Beſuche der Fortbildungsſchule geſetzlich verpflichtet ſind alle diejenigen Knaben, welche in den Jahren 1882, 1883
und 1884 aus den hieſigen Volksſchulen entlaſſen worden ſind, oder nach ihrer Entlaſſung aus Schulen anderer Gemeinden
ſich hier aufhalten, ohne anderen genügenden Schulunterricht zu genießen. Geſuche um gänzliche oder zeitweiſe Befreiung vom
Beſuche der Fortbildungsſchule ſind ſchriftlich an Großh. Kreis=Schul=Commiſſion (eckarſtraße Nr. 3) zu richten und
muß bis zur erfolgten Entſcheidung dieſer Behörde die Fortbildungsſchule beſucht werden.
Die Eltern ſchulpflichtiger Knaben oder deren Stellvertreter, ebenſo Dienſtherrſchaften und Lehrherren, welche ſchulpflich=
tige
Knaben im Dienſt oder in der Lehre haben, ſind Kraft Geſetzes verpflichtet, dieſe Knaben zum Beſuche der Fortbildungs=
ſchule
anzuhalten (Art. 24 des Schulgeſetzes). Die Behauptung, der Schulpflichtige ſei zur Zeit des Unterrichts im Geſchäft
der Eltern, Lehrherren oder Dienſtherrſchaft unentbehrlich, kann nicht zur Entſchuldigung dienen, vielmehr iſt den Schülern die
zum Beſuche der Fortbildungsſchule nöthige Zeit und zwar ſelbſtverſtändlich in der Ausdehnung zu laſſen, daß ſie ſich vor
Beginn des Unterrichts genügend waſchen, ankleiden und eſſen können (8 106 der deutſchen Gewerbeordnung). Zuwiderhand=
lungen
werden mit einer Polizeiſtrafe von 2-20 Mk. beſtraft (Art. 25 des Schulgeſetzes).
Unentſchuldigte Schulverſäumniſſe unterliegen den geſetzlichen Schulſtraſen he 20, im Wiederholungsfalle 40 Pf.), welche
nöthigenfalls durch Haft nach Maßgabe der 88 28 und 29 des Reichsſtrafgeſetzbuchs vollſtreckt werden.
Außerdem erfolgt zwangsweiſe Abholung in die Schule, wofür je 10 Pfg. ſofort an den Abholenden zu entrichten ſind.
Die Fortbildungsſchüler aus den Jahren 1882 und 1883 haben ſich Montag den 27. Oktober l. J., Abends
präcis 8 Uhr, in den ſeitherigen Lokalen im Schulhaus auf dem Ballonplatz einzufinden, während Diejenigen, welche
im Jahre 1884 aus der Volksſchule entlaſſen worden ſind oder, obwohl früher entlaſſen, ſeither eine Fortbildungsſchule nicht
beſuchten, oder freiwillig am Unterricht Theil zu nehmen wünſchen, ſich Sonntag den 26. Oktober l. Js., Nachmittags
präcis 3 Uhr, im Turnſaal der Schulhäuſer in der Nundethurm= und Blumenſtraße einzufinden haben, um in eine Abthei=
lung
der Schule eingereiht und für den am folgenden Abend beginnenden Unterricht entſprechend inſtruirt zu werden.
Zu den Eltern, Lehr= und Dienſtherren ſprechen wir auch diesmal das Vertrauen aus, daß ſie den großen Nutzen des
der männlichen Jugend unentgeltlich gebotenen Fortbildungsunterrichts erkennen und nach Kräften bemüht ſein werden, die Zwecke
der Schule durch Ueberwachung des Schulbeſuchs und durch Anſpornung der Schüler zur Folgſamkeit gegen Vorſteher und
Lehrer der Schule, ſowie zu Fleiß, Ordnung und guter Sitte in und außerhalb der Schule zu foördern.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1884.
[10323
Der Schulvorſtand.
630
Ohly, Oberbürgermeiſter.

[ ][  ][ ]

Vorzüglichen, (069.

Traubenmost
empfiehlt Goorg Wober,
zur Ludwigshaller

2374
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Korbwaaren=
händlers
Wilhelm Reichardt, in Firma
J. F. Reichardt, zu Darmſtadt wird, da
der Vertreter des Rentners Heinrich Da=
niel
Hein dahier, Rechtsanwalt Hallwachs,
ſowie die Ehefrau des W. Reichardt und
der J. F. Reichardt von Eiſenach, unter
Vorlage der betr. Rechnungen, glaubhaft
gemacht haben, daß eine Ueberſchuldung
vorliegt, heute am 14. Oktober 1884,
Vormittags 11½ Uhr, das Konkursver=
fahren
eröffnet.
Der Kaufmann Willy Huber hier
wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind, bis zum
12. November 1884 bei dem Gerichte an=
zumelden
.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl des Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubiger=Ausſchuſſes
und, eintretenden Falls, über die in 8 120
der Konkursordnung bezeichneten Gegen=
ſtände
- auf
Freitag den 14. November 1884,
Vormittags 11 Uhr,

und zur Prüfung der angemeldeten
Forderungen auf den gleichen Tag, den
14. kommenden Monats, Vormittags
11 Uhr, - vor dem unterzeichneten Ge=
richte
, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den Gemein=
ſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forder=
ungen
, für welche ſie aus der Sache ab=
geſonderte
Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
1. November 1884 Anzeige zu machen.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
gez. C. Küchler.
Bekannt gemacht:
Kümmel, Gerichtsſchreiber.(10694

Bekanntmachung. 5
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzt:
a) für Buchenſcheiter 1. Kl. zu Mk. 10.50.
do.
b)
II. Kl. 9.50,
0) Kiefernſcheiter I. Kl. 8.
do.
4)
II. Kl. 7.
der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
aufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.

Kaſſees
Kaſſee! in großer Auswahl von den billigſten Haushaltungs=Kaffee's
75 und 80 Pfo. das Pfund bis zu den feinſten Sorten, M. 140 5 und Mk. 160 das Pfund. Gebrannten Hallee, le ſtets friſch in 8 Sorten, von Mk. 1 bis Mk. 180 das Pfund. Candirten Java-Haſee, das Pfund Mk. 1.30 und Mk. 150, empfehlen
Lobsteim & Scholl, 6. 10696
am Ludwigsplatz.

ProfeſſorDr. Jäger's Normal=
Unterkleider:
GGAGURGUTSAUUUN
ſempfiehlt zu Originalpreiſen
Auvurd adbudGlgu,
(10697
großh. Hoſlieferant.

Neueſter,
Vervielfältigungs-Apparat
CVelostyle)
liefert mehrere tauſend Abzüge in ſchwarzer Farbe - übertrifft Hecto=
graph
, Autograph ꝛc. bei Weitem.- (äheres erſichtlich in meinem, im
August ausgegebenen Proſpect.)
REAnEGnkasseh-GlonOI.
CSystem Dr. Gallus)
Fabrikat: Eönig & Ebhardt, Hannover.
Mit Einführung des Krankenverſicherungs=Geſetzes am 1. December d. J.
für Behörden, Fabrikanten, Gutsbeſitzer u. ſ. w. unentbehrlich.
Original-Cabrikpreise.
L. B. Mölller.
Alleinige Niederlage von König & Ebhardt.
WB. Effectenbücher, leicht zu führen und überſichtlich.

Ueberrheiner
Hurtoffeln.
Speiſe=Kartoffeln für feinen Tiſch
liefere ich dieſes Jahr wieder in den
ſeinſten Qualitäten zu billigſt geſtellten
Preiſen.
Jos. Bieger,
Waldſtraße 1. (10698

Liobig's Foischentract,
Gibil's ſlüss. Floischertraot,
Liobig's Malto-Loguminose
empfiehlt
EAL EAAgOL,
Louisenplatz 4. (10421

[ ][  ][ ]

2375

M. 204.

Frankfurter
Bratwürstohen
aus der
Fabrik von Stroh & Müller,
Frankkurt-Sprendlingen,
per Stück 20 Pfennig,
bei
G. L. Hriegk,
Rheinstr. 17. (10132

Da=
Paradios und die Pori.
Dichtung aus Lalla Rookh
von
Thomas Hoore.
Herabgeſetzter Preis 50 Pfeunig.
Mit Bezug auf das am 20. Oktober
ſtattfindende Concert des Muſik=Vereins
erlaube ich mir Obiges in geneigte Er=
innerung
zu bringen.
C. Hoſimann's Buchhandlung
H. Stamm). (10698
Feinſte
Zwetſchenmarmelade
wieder vorräthig, per Pfd. 30 Pf.
u60IL IIBllI doll,
Rheinstrasse 28.lo47s
Holländiſche
Our-Gdl1agb
per Stück 6 und 8 Pfo.,
Mariuirte Häringe,
Berliner Rollmops,
Russische Sardinen,
Engl. Speck Bückinge
zum Roheſſen
in friſcher Sendung.
Emandel FUid,
[061O
Kirchſtraße I.
50 bis 60 Centner,
Dichwurzel
zu verkaufen Dieburgerſtraße 4l. 1070,
Friedrich Petri Wittwe.
10578) zu vorkaufen
drei Vorfenſter Steinſtr. 14, Manſarde
Einzuſehen Vormittags 9-12 Uhr.

Ball-Garnituren,
Bouquets
und
Cinnelne Blumon,
in ſchönſter Auswahl
friſch eingetroffen.
Th. Decker,
Ernſt=Ludwigsſtr. 2.

für Damen & Herron
in allen Farben und Längen
Fabrikpreiſen.
Münchener
Handſchuh=Fabrik=Lager
von J. Röchl

zu

bei

l10714

J. Henigst,
Ludwigsplatr 6.

Friedrichsdortor
LwehoOh.
Aerztlich anerkannt.
Erſatz für Muttermilch, Magenleidende,
ſowie zum Gebrauch bei Viſiten ſtets friſch
zu haben. Alleinverkauf im Laden der
L. Remmert Wwe., Bleichſtr. 45. 16784
Täglich friſche Milch,
Süßen, ſauren und Schlag=
Rahm,
ſowie
feinſte Taſel=Butter
bringe in empfehlende Erinnerung.
L. Relsheimer,
Hoflieferant, 10701
Eliſabethenſtraße 17.
Aechte Gothaer
cLrpetatuutp
stots frisch
in bekannter Güte.
Fritz Beicherl,
Marktplatz.
(10478
Feinſten
Hedicmal-Johayer
von Ern. Stein,
Erdö-Rénye b. Tokay,
pr. Originalflaſche M. 2 u. M. 2. 50,pedition gegen Belohnung. (0703
empfiehlt
Louiſenplatz 4. (2501 ſam Stand.

Kartoſſelm.
Feine gelbe Speiſe=Kartoffeln
pro Malter (200 Pfd.) 5 Mk.,
Schöne Roſenkartoffeln M. 4. 50.
Erb. Hopfengarten.

7945) Bleichſtraße 32 die Beletage,
5 Zimmer mit allen Bequemlichkeiten, per
1. November zu vermiethen. Näheres
J. Glückerts Hofmöbelfabrik.
9262) Beſſ. Carlsſtraße 43 ſind
2 unmöblirte Zimmer ſofort zu verm.
9729) Schulſtraße 10, 2. Stock, fünf
Zimmer, abgeſchl. Vorplatz, Waſſer und
Gas, an eine ruhige Familie zu verm.

H
F

10294) Eliſabethſtr. 35 ſchön möbl. 8.
10383) Ein gut möblirtes Zimmer
zu vermiethen. J. Böttinger, Tapeyier,
Mathildenplatz 7.
10676) Hermannſtraße 15 parterre
zwei möblirte Zimmer.

9=Am weiteren Verwechslungen vorzu=
beugen
erlaube ich mir hierdurch
4 nochmals anzuzeigen, daß ſich mein
Geſchäft erſt vom
1. April 1885 an Wilhelminen=
ſtraße
21
lim Hauſe des Alice=Bazar) befindet,
bis dahin Eliſabethenſtraße 17.
Hochachtend, (10586
G. V. Aigner,
Buch=, Kunſt= u. Papierhandlung.
Ein Schwarnes Hörrohr
verloren. Abzugeben bei der Ex=
Dum Krauteinſchneiden nimmt Be=
2) ſtellung an Frau Wwe. Port, Pan=
Carl Wathingor, jatosſtase 2. der auf den Mal=
[10704

[ ][  ][ ]

2376

R 204
Haakbau=Ackier-Geſellſchaft
Darmstadt.
Zur Feier der Wiedereröffnung des neu reſtaurirten Saals wird Samstag
den 18. Oktober d. J., Abends 8 Uhr, ein großer Feſtball in ſämmtlichen
Räumen bei feſtlich beleuchtetem Hauſe abgehalten. Vor Beginn des Balles
findet ein durch die Capelle Adam ausgeführtes Promenade=Concert ſtatt.
Der Eintrittspreis beträgt:
M. 2.
für 1 Perſon
1 Familienkarte 2 Perſonen 3.-
4.
3

Einzeichnungsliſten ſind in Umlauf geſetzt; außerdem liegen ſolche in der
Vereinigten Geſellſchaft; Geſellſchaft Eintracht= und Bürgerverein im
Kaufmänniſchen Verein= und für den Mozartverein bei Herrn Pfeil offen.
Die Mitglieder des Muſikvereins, die Herren Officiere, die Herren Profeſſoren,
Studierenden und Beamten der techniſchen Hochſchule, die Einjährig=Freiwilligen,
werden gebeten im Saalbau bei Herrn Inſpektor Velten ſich einzeichnen zu wollen.
Am Ballabend werden nur Eintrittskarten Perſon 3 Mark abgegeben.
Die am Tanze Theilnehmenden erſcheinen im Ballanzug, die Nichttanzenden
(10525
im Geſellſchaftsanzug.

Das Männer=Turnen
findet in beſonderer Abtheilung Mittwochs und Samstags 8¼ bis 9 Uhr Abds.
in unſerer Vereinsturnhalle am Woogsplatze ſtatt und beginnt für den Winter
1884-85 Samstag den 18. Oktober.
Indem wir zur Theilnahme an den Uebungen hiermit einladen, bemerken wir,
daß Anmeldungen an allen Uebungsabenden von der Vorturnerſchaft entgegen=
genommen
werden.
[10705
Der Vorſtand der Turngemeinde.

Schleſiſche
O6
4
wGUOT-ertsherUAze-esetlschato.
Nachdem die bisher von Herrn Guſtav Stammler hier verwaltete Agentur
obiger Geſellſchaft mir übertragen worden iſt, empfehle ich mich zur Vermittelung
von Verſicherungen gegen Feuers=, Blitz= und Exploſionsgefahr, ſowie von
Transportverſicherungen und Verſicherungen gegen den Bruch von Spie=
gelgläſern
zu feſten und billigen Prämien.
Zu jeder weiteren Auskunft bin ich jederzeit bereit.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1884.
Hermamm Stamm,
10591
Wilhelminenſtraße Nr. 21.

VirthſchaftsFröffnung und Empfehlung.
Hiermit die ergebene Mittheilung, daß ich Gardiſtenſtraße Nr. 18 eine
Wirthschaft eröffnet habe. Empfehle ein ausgezeichnetes Glas Bier aus der
Krone', ſowie alle übrigen Speiſen und Getränke gut und billig.
Hochachtungvoll
H. RanzoiD.

Aufgabe=Stunden
an Schüler und Schülerinnen in ſämmt=
lichen
Schulfächern werden täglich ertheilt.
Es können an denſelben auch ſolche Schüler
theilnehmen, die der Nachhilfe im Engli=
ſchen
, Franzöſiſchen oder Rechnen bedürfen.
Näheres Eliſabethenſtraße 60. (0426
An junge Herren
Studirende, Kaufleute ꝛc.) werden 3 bis
4 möbl. Zimmer, part., mit ganzer oder
theilweiſer Verköſtigung abgegeben.
Näheres in der Expedd. Bl. 110605

Fine Dame, am liebſten Franzöſin,
C, zur Ertheilung von franzöſiſcher Con=
verſation
geſucht.
Offerten unter Nr. 100 C. W. an
die Expedition d. Bl. erbeten. (10644

10715) Geſ. 3. 1. Nov. ein Zimmer
mit ſeparatem Eingang.
Offerten unter H. F. an die Exped.
Ein gebrauchter Ofen
(Wormſer) zu kaufen geſucht. Näheres
in der Expedition.
[1070.

ſorren-Gavatten,
(öpecialität.
Aeuheiten
eingetroffen.
Hoſenträger,
größte Auswahl!
Gebr. Eckert,
Handſchuhfabrik, (10708
Huduigsstrasse.

i.
2

10709) Ein anſtändiges Mädchen
wünſcht Monatdienſt. Hölgesſtr. 13, III.

E

10710) Ein braves Dienſtmädchen
findet gute Stellung. Näheres Exped.
10711) Ein Mädchen mit guten Zeug=
niſſen
für Küche und Hausarbeit wird auf
ſogleich geſucht. Neckarſtr. 15 oberer St.
10712) Eine reinliche Lauffrau ſo=
gleich
in der Nähe der Bahnhöfe geſucht.
Näheres Expedition.
Gesucht
ein junges Mädchen zum Einlegen an
[10687
einer Liniirmaſchine.
Georg Traugott, Hügelſtr. 16.
Lwei lüohlige Paoker
finden dauernde Beſchäftigung. Eintritt
ſofort.
1. Schröder, Polyt. Arbeits=
Inſtitut,
Heinrichſtraße 59. 1013
Erizetima.

Schiffsnachrichten, mitgeteilt von A. Rady.
Rheinſtraße 47. Der Poſtdampfer Eider½
Kapitän Willigerod, vom Nordd. Aoyd, welcher=
am
4. Oktober von Bremen abging, iſt am
13. Oktober in New=York angekommen.
eee. e.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 17. Oktober.
9. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung
Blaue Karten gültig.
Zum erſten Male wiederholt.
Harold,
Trauerſpiel in 5 Akten von E. v. Wildenbruch
Vorher:
Ofſian's Nachklänge.
Ouvertüre von Niels W. Gade.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Sonntag, 19. Oktober.
10. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung
Blaue Karten gültig.
Lohengrla.
Große romantiſche Oper in 3 Akten von R. Wagne

[ ][  ][ ]

E.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 17. Oktober.
Deutſches Reich. Der Kronprinz trifft am 21. Oktober, mittags,
in Berlin ein, und wird am Tage darauf die Sitzungen des Staats=
rats
eröffnen. Die kronprinzliche Familie kehrt erſt einige Zeil ſpäter
nach Berlin zurück.
Dem Staatsrat werden u. a. auch die Geſetzentwürfe, beir. die Aus=
dehnung
der Unfallverſicherung auf das Transportgewerbe, die Forſt=
und Landwirtſchaft unterbreitet werden.
Die Zuſammenberufung des Reichstags wird vorausſichtlich erſt in
der zweiten Hälfte des November erfolgen.
Nach der Nordd. Allg. 3tg. ſind die Bemühungen, für deutſche
Firmen, welche in dem Guinea=Golf Handel treiben und Niederlaſſungen
beſitzen, ein gemeinſames Organ zum Verkehr mit der Reichsregierung
zu ſchaffen, erfolgreich geweſen und habe ſich in Hamburg ein Syndikat
für Weſtafrika gebildet, welchem bis jetzt die Herren Woermann, Jantzen,
Thormählen, Woebber und Brohm, Gödelt, Witt und Buſch, G. L.
Geiſer und Max Brumbach beigetreten ſeien.
Die Wahlbewegung naht ſich ihrem abſchließenden Stadium, da
nunmehr wohl überall die Kandidaten aufgeſtellt ſind. In dem Ver=
hältnis
der einzelnen Parteien zu einander iſt eine weſentliche Verände=
rung
nicht eingetreten, höchſtens daß jetzt, wo der Wahltermin vor der
Thür ſteht, die Extremen und das Centrum ihrer gemeinſchaftlichen
Abneigung gegen die Mittelparteien, die Nationalliberalen und die
Gemäßigt=Conſervativen, einen noch ſchärferen Ausdruck als bisher ver=
leihen
. Es dürfte dieſer Umſtand indeſſen nur dazu beitragen, alle
gemäßigten Elemente von links wie von rechts noch enger zuſammen=
zuſchließen
, was umſomehr erleichtert wird, als ſich die Mittelparteien
über die poſitiven Aufgaben, welche zunächſt der Geſetzgebung des Reiches
obliegen, ſowohl untereinander als auch mit der Reichsregierung im
Weſentlichen in Einklang befinden und in allen großen Fragen, von
deren Löſung die kräftige Entwickelung des Reiches bedingt iſt, das
lebendige ſchöpferiſche fortſchreitende Prinzip vertreten, wahrend die
Gegner ihre Sache teils auf eine unfruchtbare Kritik und Verneinung
geſtellt haben, teils ihre Stellungnahme von der Gewährung unerfüll=
barer
Forderungen abhängig machen.
Oeſterreich=Ungarn. Oeſterreich hat ſoeben von Montenegro
einen Beweis aufrichtiger freundnachbarlicher Geſinnung erhalten. Von
der Regierung des Fürſten Nikita iſt der Befehl erlaſſen worden, ſämt=
liche
nach Montenegro geflüchteten Inſurgenten aus Bosnien, Herzogo=
wina
und der Crivoscie in demjenigen Teil des Fürſtentums zu inter=
nieren
, welcher von der öſterreichiſchen Grenze am entfernteſten liegt.
Gleichzeitig wird bekannt gemackt, daß jeder, der an der Grenze Mon=
tenegros
und der von Oeſterreich verwalteten Gebiete bei einer auf=
rühreriſchen
Handlung betroffen werde, unnachſichtlich den öſterreichiſchen
Behörden ausgeliefert würde. Die Vermutung liegt ſehr nahe, daß
Montenegro, der alte Störenfried auf der Balkanhalbinſel, durch die
Dreikaiſerzuſammenkunft von Skierniewice zu einer bei ihm ſo über=
raſchenden
loyalen Handlung bewogen worden iſt.
Im böhmiſchen Landtage brachte Graf Clam=Martinitz am 15. d. M.
den Antrag ein, eine Vorlage einzubringen, welche den Grundſatz zur
Geltung bringt, daß in allen ſtaatlich erhaltenen Mittelſchulen Böhmens
die zweite Landesſprache als obligatoriſcher Lehrgegenſtand erklärt werde,
ausgenommen ſind Schüler, deren Eltern ausdrücklich Befreiung nachſuchen.
Bei aus Gemeindemitteln oder Privatmitteln erhaltenen Mittelſchulen
beſchließen die Erhalter, ob die zweite Landesſprache für obligatoriſch zu
erklären iſt.

Fraukreich. Die Budgetkommiſſion lehnte die Vorſchläge des
Finanzminiſters Tirard bezüglich der Herſtellung des Gleichgewichts des
Budgets ab und beſchloß, an den früheren Beſchlüſſen feſtzuhalten. Sie
wird am Freitag Ferry über die Mittel zur Herbeiführung neuer Er=
ſparniſſe
hören.
Eine am 15. Oktober in Paris eingetroffene Depeſche des General
Briere meldet: Oberſt Donnier nahm nach glänzendem Gefecht am
10. Oktober die die Feſtung Chu beherrſchende Höhe, den Stützpunkt
eines großen verſchanzten Lagers, welches von fünf kaſemattierten Forts
gedeckt war. Die Chineſen verſuchten am Tage darauf zum Angriff
uberzugehen, unſere Artillerie richtete aber einen ſolchen Schaden an,
daß die Chineſen in der Richtung von Langſon entflohen. Ihre Ver=
luſte
werden auf 3000 Mann geſchätzt, darunter der kommandierende
General. Unſere Verluſte ſind: 20 Tote, unter welchen ein Offizier,
90 Verwundete, darunter 2 Offiziere. Die von Donnier geſchlagenen
chineſiſchen Truppen gehörten den beſten des Kaiſerreichs an, waren gut
bewaffnet und manövrierten nach europäiſcher Weiſe. General Briere
betrachtet die Invaſion von Tonking als vollſtändig zum Stillſtand ge=
bracht
. Nach der amtlichen Liſte betragen unſere Verluſte in der
Rekognoscierung vom 8. Oktober bei Tamſui 16 Tote und 49 Ver=
wundete
.
Am 15. d. M. früh wurde in Aubervilliers bei Paris ein ſpora=
diſcher
Cholerafall konſtatiert.
England. Wie die Timess mitteilen, hat England die Entſchei=
dung
über die Annahme der ſeitens Deutſchlands ergangenen Einladung
zur Kongokonferenz verſchoben, bis die Frage weiter diskutiert ſei. Das
genannte Blatt billigt den Vorſchlag, den Kongo einer internationalen
Kommiſſion zu unterwerfen, iſt aber betreffs des Niger, wo engliſche
Unternehmer ſeit langem intereſſiert ſind, entgegengeſetzter Anſicht.

Belgien. Das in Brüſſel erſcheinende Echo du Parlament=
meldet
: Anläßlich der Kommunalwahlen am Sonntag wird in Ant=
werpen
eine beträchtliche Truppenzahl zur Verhinderung von Ruhe=
ſtörungen
konzentriert werden
Cgypten. Entſprechend dem Schreiben des Finanzminiſters vom
18. September, welches die Suſpenſion der Amortiſierung der unifi=
cierten
Schuld anordnete, verfügte das Miniſterium am 15. Oktober,
daß die Zahlung der Einnahmen aus den Eiſenbahnen und Telegraphen
an die Staatsſchuldenkaſſe vom 16. d. M. ab, die Zahlung der übrigen
Einnahmen und ſpeziell der für die Staatsſchuld beſtimmten Einkünfte
vom 26. d. M. ab wieder aufgenommen werde.
Vereinigte Staaten. Bei den Staatswahlen am 14. Oktober
ſiegten in Ohio die Republikaner mit einer Mehrheit von 16-20000
Stimmen und glaubt man, daß der Ausfall dieſer Wahl entſcheidend
für die am 4. November ſtattfindende Präſidentenwahl ſein und de=
republikaniſche
Candidat Blaine als Sieger aus dem Entſcheidungs=
kampfe
hervorgehen werden.
Südamerika. Die argentiniſche Republik hat am 14. d. M. die
Ausweiſung des apoſtoliſchen Delegierten in Buenos=Ayres beſchloſſen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Oktober.
0 Stadtverordnetenverſammlung vom 16. Oktober. Kurzer
Bericht.) Zunächſt teilt der Herr Oberbürgermeiſter eine vom
Lokalgewerbverein ergangene Einladung zum Beſuch der Arbeiten der
Handwerkerſchulen mit, gab ſodann Kenntnis von einer Verfügung des
Miniſteriums, worin dasſelbe die erbetene Uebertragung der Hand=
habung
der Baupolizei an das Stadtbauamt aus prinzipiellen Gründen
ablehnt, dagegen das Polizeiamt angewieſen wird, bei jeder Bauerlaub=
nis
das Gutachten des Stadtbauamts einzuholen.
In die Tages=
ordnung
eintretend, erſtattete Stadtv. Ganß Bericht über die Ver=
tilgung
der Blutlaus, welches Inſekt in unſerer Gemarkung leider eine
ziemliche Verbreitung gefunden, ſo daß gründliche Maßregeln notwendig
geworden, die auch von Erfolg begleitet geweſen zu ſein ſcheinen.
Wie bekannt, war früher die Errichtung eines Steigturms für die
Uebungen der freiwilligen Feuerwehr beſchloſſen worden, allein genann=
tes
Corps hatte, als zur Ausführung geſchritten werden ſollte, erklärt,
daß es die Erbauung eines ſolchen Turmes nicht wünſche, vielmehr die
ernere Benutzung des Pädagogs als wünſchenswert erachte. Der An=
trag
der Kommiſſion, auf dem früheren Beſchluſſe zu beharren und den
Steigturm auf der ſtädtiſchen Wieſe im Soder zu erbauen, wurde nach
lebhafter Debatte mit großer Mehrheit angenommen.
Die ferner auf der Tagesordnung ſtehende Erledigung der Verbrei=
terung
der Kiesſtraße mußte, da noch nicht ſämtliche Kaufnoteln unter=
ſchrieben
ſind, heute nochmals ausgeſetzt worden.
Ein Geſuch des Zimmermeiſters A. Göller um Erlaubnis zur
Erbauung eines Wohnhauſes am Griesheimer Weg wurde genehmigt.
Stadtv. Hauſer nahm ſodann Anlaß, die Verwerthung des ſtädtiſchen
Geländes an der Gasfabrik in Erinnerung zu bringen, während Stadtv.
Wittich das Geſuch des Kirchenbauvereins um Ueberlaſſung eines
Bauplatzes für eine weitere Kirche im nordweſtlichen Viertel wieder
zur Sprache brachte, in welcher Beziehung erklärt wurde, daß die des=
fallſigen
Verhandlungen noch in der Schwebe ſind. Weiter beſchäftigt
man ſich mit dem vom Lokalgewerbverein ausgeſprochenen Wunſche hin=
ſichtlich
des Submiſſionsweſens reſp. dem Antrag des Stadtv. Mahr,
dieſen Wünſchen bei demnächſtiger Erbauung der Mädchen=Mittelſchule
Rechnung zu tragen, welcher Antrag ſchließlich Annahme fand.
Zuletzt genehmigte man behufs Verbreiterung der Pädagogſtraße
den teilweiſen Abbruch des Hauptſteueramtsgebäudes ſowie die Nieder=
legung
des dortigen Seitenbaues, bewilligte ſodann für beſſere Beleuch=
tung
der Kranichſteinerſtraße die Aufſtellung zweier weiterer Laternen.
Auch in dieſem Winter wie in vergangenen Jahren werden zum
beſten des evangeliſchen Kirchenbauvereins über religiöſe und kirch=
liche
Gegenſtande Vorträge veranſtaltet werden. Eine Reihe nam=
hafter
auswärtiger Redner hat mit größter Bereitwilligkeit der Ein=
ladung
Folge geleiſtet und wird in nächſter Woche das Programm ver=
öffentlicht
werden können. Man wird es dem Komite Dank wiſſen, daß
in dieſem Winter vorwiegend Gegenſtände und Perſonen aus neuer und
neueſter Zeit aus dem Gebiete des kirchlichen Lebens, der Kunſt= und
der Litteraturgeſchichte zur Beſprechung gebracht werden ſollen.
Die Winter=Kurſe der Alice=Schule wurden am 15. Oktober
vormittags 10 Uhr eröffnet, am 5. September hat der zweite Kurſus
für Malen ſeinen Anfang genommen; die Schülerinnen deſſelben mit
einbegriffen, beſuchen in dieſem Winterhalbjahr 168 Schülerinnen die
Alice=Schule, wovon ſich eine große Anzahl für mehrere Kurſe ein=
chreiben
ließ.
Das am Mittwoch abend ſtattgehabte Concert des Inſtru=
mental
=Vereinsu verlief in glänzender Weiſe. Der kleine, ebenfalls
geſchmackvoll reſtaurierte Saal des Saalbaues vermochte nicht all die
Freunde des jungen ſtrebſamen Vereins zu faſſen. Die einzelnen Vor=
träge
wurden unter der tüchtigen und unermüdlichen Leitung des Herrn
Hofmuſiker Petr präcis ausgeführt und fanden den reichſten Beifall.
Nach mehrmonatlicher Sommerruhe iſt Mitte September der
Saal des Feierabends wieder ſeinen Beſuchern geöffnet worden.
Das günſtige Wetter des September und die Meſſe ließen anfänglich
nur geringen Beſuch aufkommen; im September kamen nur 322 und

[ ][  ]

M 204
2371
wurden 225 Bücher gefordert. Dagegen iſt in den erſten 14 Tagen des und ſchätzenswerten Mitteilungen Dank ausjprach. Mit Intereſſe
Oktober der Beſuch äußerordentlich gewachſen: auf 1037 Beſucher und nahm man noch die Mitteilungen entgegen, daß es einem hieſigen Vogel=
748 Bücher, und dies wird ſich nach ſeitheriger Erfahrung noch ſteigern. liebhaber gelungen iſt, einen Blutfink zum Nachſprechen mehrerer
Zu den Singſtunden haben ſich über 30 junge Leute gemeldet und iſt Worte anzülernen. - Hierauf Gratisverloſung von Geflügel ꝛc.
mit dem Singen bereits mit Luſt und Eifer, zweimal in der Woche,
begonnen worden. Auch die Vorträge, welche ab und zu ſtattfinden weihung der hieſigen evangeliſchen Kirche iſt ſoeben in der Druckerei
und ſich namentlich nationale, geſchichtliche Stoffe zum Gegenſtand von F. K. Bender zu Beſſüngen eine Gedächtnisſchrift erſchienen,
wählen, werden demnächſt wieder beginnen. So verſpricht der Feier=U welche die bei jener Feier gehaltenen chriſtlichen Reden enthält und auf=
abend
= auch weiterhin ein ſegensreiches Gedeihen und darf der Vorſtand bewahrt, nämlich die Abſchiedsworte in der Turnhalle von Herrn
hierbei, wie ſeither, auf die werkthätige Unterſtützung ſeiner Mitbürger Kirchenrath Ewald, die Weiherede des Herrn Superintendenten Dr. Sell,
rechnen
- Am Sonnabend den 25. Oktober, abends 8 Uhr, hält der von 20 Pfennig, erſcheint zum Beſten der Kirche, und ſoll mit dem
hieſige Verband Deutſcher Reichsfechtſchulen in ſämtlichen Ertrage noch maͤnches für die innere Ausſtattung derſelben Notwendige
Räumen des Saalbaues zum Beſten der Errichtung deutſcher beſtritten werden. Die Erinnerungsſchrift iſt auch in der Buchhand=
Reichs=Waiſenhäuſer ein großes Feſt, zügleich Stiftungsfeſt des Ver= lung von Waitz in Darmſtadt vorrätig und wird gewiß vielen Gliedern
bandes ab, beſtehend aus Concert und anſchließendem Tanz. Das außer= der Gemeinde willkommen ſein, zumal ſie über die Geſchichte des alten
ordentlich reichhaltige Concertprogramm iſt ſehr glücklich gewählt und Beſſunger Gotteshauſes manches Intereſſante und weniger allgemein
berechtigt, da die Ausführung von geſchätzten Künſtlern und Künſt= Bekannte enthält.
lerinnen übernommen iſt, zu den ſchönſten Hoffnungen und verſpricht
dem kunſiſinnigen Publikum einen höchſt genußreichen Abend. Es würde zur Eröffnung des neuen Centralbahnhofs eine überaus
zu weit führen hier die einzelnen Piecen zu nennen, und müſſen wir glänzende. In der Neuſtadt wie in den zunächſt liegenden Straßen
uns auf vorſtehendes beſchränken.- Nach dem Concert folgt Tanz. entfaltete ſich am Nachmittag des 14. ein lebhaftes Treiben, das ſich bis
Allen Beſuchern des im Mai abgehaltenen Feſtes dieſes Vereins werden zum Beginn der Illumination fortwährend ſteigerte. In freudigſter
gewiß noch die genußreichen frohen Stunden in Erinnerung ſtehen. Noch Stimmung. und ohne daß beſondere Unfälle vorgekommen, bewegte ſich
ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß die Beſtrebungen der Deutſchen die Menge in den Straßen und drängte ſich in den feſtlich erleuchteten
Reichsfechlſchule, welche ſich die Erziehung und Unterhaltung armer I Reſtaurants und Kaffeehäuſern, wo mit brauſenden Hochs aufgenommene
Waiſen zum Ziele geſteckt hat, der wärmſten Unterſtützung ſich würdig Reden auf die neue Geſtaltung der Verhältniſſe für die Neuſtadt ge=
gezeigt
haben.
Darmſtadt und Worms Retourbillete zur Ausgabe, auf Grund nungen war illuminirt und nahm der arme Mann an dem freudigen
wirkt werden kann. Dieſe Erleichterung des Verkehrs wird von dem 1 zeichnete ſich das Gebäude des Herrn Arnol di, des Unternehmers der
reiſenden Publikum mit Befriedigung empfunden werden.
Die Taubſtummenanſtalt zu Friedberg hatte in dem 2000 Lichtern erleuchtet und reich mit ſymboliſchem Schmuck verſehen.
Schuljahr von Oſtern 1883 bis dahin 1884 an Lehrerperſonal 1 Direk= Als der letzte Zug am Dienstag Abend 11 Uhr 45 Min. den alten
Der Beſtand an Zöglingen war 59 (27 Knaben und 32 Mädchen), welche bei der Abfahrt das Lied an: S0 leb denn wohl, du altes Hauss.
ſich in 32 Pflegehäuſern befanden. Die gleiche Anſtalt zu Bens= Mit dem Zug ſelbſt fuhr eine größere Anzahl Mainzer mit nach Bingen
heim hatte mit dem Direktor 11 Lehrer und in 40 Pfleghäuſern 71 um mit dem erſten Zug, der in den neuen Bahnhof einlief, wieder zu=
Zöglinge (47 Knaben, 24 Mädchen), von welchen 19 laub geboren, 52 rückzukehren. Genau vor 25 Jahren war die Strecke Mainz=Bingen
durch Krankheit taub geworden ſind.
2 Ein ſchon oft beſtrafter Muſiker wurde Mittwoch abend, da er
total betrunken war und Rüheſtörung verurſachte, durch die Polizei ver= nach den Plänen des Architekten Berdelle ausgeführt, eines der ſchönſten
haftet. Einem Trödler in der Laͤnggaſſe wurde aus ſeinem Laden Werke dieſer Art. Die Einſleigehalle hat eine Lange von 300 Meter und
ein Paar noch gute Stieſel entwendet.
Der Aulsſchuß des Darmſtädter Pferdemarkt=Vereins hat für = größte Deutſchlands. Der Zugang zu den einzelnen Geleiſen iſt unter=
den
im Herbſt ſtattfindenden Fohlen=und Pferdemarkt (den 20. Oktober) irdiſch, die Beleuchtung des Bahnhofs teils elektriſch, teils intenſive
eine weitergehende höhere Prämiirung für im Inland gezüchtete Gasbeleuchtung nach dem Patent von Krauße.
Fohlen in Ausſicht genommen.
älteren Vereins für Vogel= und Geflügelzucht nahm den der Errichtung einer Arbeiterkolonie wird mitgeteilt, daß hiermit
Vorſchlag, zu Oſtern nächſten Jahres wieder eine größere, mit einer keine Schwierigkeiten verbunden ſein werden, indem die beiden hierſelbſt
Verlooſung verbundene Ausſtellung zu veranſtalten, einſtimmig an, noch anſäſigen Grundbeſitzer im Intereſſe der edlen Sache gerne bereit
und beſchloß ebenſo einſtimmig, die auf Verbeſſerung der Geflügelzucht ſind, ihre Liegenſchaften gegen annehmbaren Preis abzutreten.
auf dem Laͤnde gerichteten Beſtrebungen des landw. Bezirksver=
eins
Heppenheim durch leihweiſe Ueberlaſſung der zu deſſen am Eiſenach und auf der Wartburg eine allgemeine deutſche Studenten=
25. Oktober zu Heppeuheim ſtattfindenden Ausſtellung von Nutzgeflügel Verſammlung tagen, um über eine zeitgemäße Reform des ſtuden=
benötigten
Hühnerſtälle zu unterſtützen. Hieran ſchloſſen ſich einige tiſchen Lebens zu beraten. Namentlich gilt es, über eine Einſchränkung
Mitteilungen der Herrn Metzgermeiſter Dauth über die jüngſl in Karls= reſp. gänzliche Aufhebung des Zweikampfes auf den Univerſitäten ſchlüſſig
ruhe abgehaltene Geflügelausſtellung, worauf Herr Hofmuſikus Hamm zu werden. Angehörige aller Univerſitüten, zahlreiche Vertreter und
einen ſehr inſtruktiven Vortrag über ſeine Methode der Kanärien= Mitglieder der einberufenden Reform= und reuen Burſchenſchaften, ſo
zucht hielt. Redner empfahl, die Zuchtweibchen ſchon jetzt auszuwählen wie anderer befreundeter Verbrüderungen haben ihr Erſcheinen zugeſagt,
und über den Winter tüchtig zu füttern, am beſten mit gemiſchtem nachdem ſchon ſeit langer Zeit durch Anſchlag in den Univerſitäten An=
Futter, um die Thiere ſolchergeſtalt für die Strapazen des Brutgeſchäftes hänger und Gegner eingeladen waren. Programm: Am 17. Oktober,
vorzubereiten. Von Januar ab ſoll gekuirſchter Hanf und zweimal Abends, Begrüßung der Anweſenden im Reſtaurant Tivolis; am
wöchentlich Eifutter gereicht werden. In heizbaren Räumen können die 18. Oktober, 10 Uhr, allgemeine Verſammlung in derErholung=, abends
Vögel ſchon Anfang März. in ungeheigten Räumen aber erſt Mitte daſelbſt Kommers: 19. Oktober (Conntag) Katerfrühſtück ünd Früh=
April zuſammengeſteckt werden, wobei man beobachtet, ob die Paare ſchoppen auf der Wartburg, Ausflug.
Füneigung zu einander zeigen, im anderen Falle wechſelt man ſie um.
Zur Brutſtätte wurden Thon=Neſter, die dem Ungeziefer keinen Ver= den ſchweren Schmiedehaͤmmer ſchwingen, und 9138 Frauenzimmer, die
ſteck bieten, empfohlen, in welche man mit kurzer Charpie ein Neſichen Nägel für Hufeiſen ſchmieden, 18502 beſchäftigen ſich mit Buchbinderei
formirt und dadurch dem Vogel das Geſchäft erleichtert. Die erſten und 2302 ſind Schriftſetzerinnen; Lehrerinnen giebt es 123995, Miſio=
Cier nimmt man aus dem Neſt und legt an deren Stelle Holzeier, bis närinnen und Predigerinnen 7162; von der Regierung ſind 3260 als
im Wachstum zurückbleibt. Sobald die Weibchen brüten, werden ſie vieren und 1000 ſtudieren. 37310 ſind Wärterinnen, 452 ſchreiben,
nur mit Rübſamen, dem einige Tropfen Salatöl zugeſetzt ſind, gefüttert. compilieren oder editieren Bücher und 1309 ſind in den verſchiedenen
und erhalten dazu täglich eine geringe Quantität Salatſamen. Das Departements der Photographie beſchäftigt.
magere Futter ſoll die Vögel während der Brütezeit vor der Schweiß=
krankheit
ſchützen. Sobald das Ausgehen der Jungen bevorſteht, wird
wieder geknirſchter Hanf gereicht, dann Eifutter. Der Hahn, welcher
wähiend der Brut abgeſperrt war, wird nun unter Vorſicht wieder Samstag, 18. Oktober: Feſtball (Saalbau).
zugelaſſen, damit er die Jungen völlig auffüttert, dieweilen das Weibchen Montag, 20. Ortober: Concert des Muſik=Vereins (Saalbau).
Flugbauer zu bringen. An den Vortrag, welcher auch noch die Zucht
mit einem Hahn und zwei Weibchen be=ührte, ſchloß ſich eine lebhafte Freitag, 31. Oktober: General=Verſammlung der Saalbau=Aktien=
Diskuſſion, worauf der Präſident dem Redner für ſeine intereſſanten

Beſſungen. Zur Erinnerung an die unlängſt ſtattgefundene Ein=
ſowie
die Feſtpredigt des Ortsgeiſtlichen. Das Schriftchen, zum Preiſe
Mainz. 16. Oktbr. Wie bereits kurz mitgeteilt, war die Feier
halten wurden. Bei einbrechender Dunkelheit begann die Allumination
Vom 15. d. M. ab kommen für den Perſonenverkehr zwiſchen und machte dieſeibe den glänzendſten Eindruck. Bis in die Dachwoh=
welcher
die Rückfahrt beliebig über Bensheim oder über Gernsheim be= und großen Creignis denſelben Anteil wie der Reiche. Beſonders
Bahnumführung, und die Induſtriehalle aus. Dasſelbe war mit über
tor, 5 ordentliche Lehrer, 1 Hilfslehrer und 3 Induſtrielehrerinnen. Bahnhof verließ, hatte ſich eine zahlreiche Menge eingefunden und ſtimmte
eröffnet worden.
Was den neuen Centralbahnhof ſelbſt anbetrifft, ſo iſt derſelbe,
bedeckt einen Flächenraum vön 14000 (Meter; ſie iſt alſo wohl die
Ziegenberg in Oberheſſen. Bezüglich der Erwerbung der hier=
H. Die Montag Abend abgehaltene Hauptverſammlung des ſelbſt noch befindlichen Oekonomiegebäude und Grundſtücke zum Zweck
Eiſenäch, 15. Oktbr. Am 17. 18. und 19. Oktober wird in
Es giebt in England 317 weibliche Schmiede, die in der That
das 4. Ei gelegt iſt, damit die Jungen gleichzeitig ausgehen und keines Abſchreiber angeſtellt, 1180 beſchäftigen ſich mit Malen, 64 mit Gra=
Tageskalender.
zur zweiten Brut ſchreitet. Die erwächſenen Jungen ſind dann in einen Mittwoch, 22. Oktober: Concert von Frau Wilma Norman=Neruda und
Herrn Carl Halle (Saalbau).
Geſellſchaft.

Pruck und Perlag: L. 6. Wittich'ſche Hofbuchdrucersi. Verantwortlich für die Redaction: Cart Wittich.