147.
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von der Expedition, Rheinſtr. N. 2.
in Beſſungen von Friedr. Bllßer.
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von allen Annoneen=Expeditionen.
78
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Volizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
178.
Donnerstag den 1. September.
1884.
Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 24 und 26:
Uebereinkunft zwiſchen Deutſchland und Belgien, betreffend den Schutz an Werken der Literatur und Kunſt.
Uebereinkunft zwiſchen Deutſchland und Belgien, betreffend den Schutz der gewerblichen Muſter und Modelle.
Uebereinkunft mit Italien, betreffend den Schutz an Werken der Literatur und Kunſt.
Aus dem Großherzoglichen Regierungsblatt Nr. 27.
Bekanntmachnng, die Ausführung des Reichsgeſetzes vom 9. Juni 1884 gegen den verbrecheriſchen und gemeingefährlichen
Hebrauch von Sprengſtoffen betreffend.
Betreffend: Die Auslegung des 8 59 der Gewerbeordnung vom 1. Juli 1883.
Darmſtadt, am 6. September 1884.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
umn das Großherzogliche Polizeiamt Darmſtadt, die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien und die
Groß=
herzogliche Gendarmerie des Kreiſes.
Nach 8 59, Poſ. 1 und 2 der Gewerbeordnung bedarf eines Wandergewerbſcheins nicht,
1) wer ſelbſtgewonnene oder rohe Erzeugniſſe der Land= und Forſtwirthſchaft, des Garten= und Obſtbaues, der
Geflügel= und Bienenzucht, ſowie ſelbſtgewonnene Erzeugniſſe der Jagd= und Fiſcherei feilbietet;
2) wer in der Umgegend ſeines Wohnortes bis zu 15 Kilometer Enfernung von demſelben ſelbſtgefertigte
Waaren, welche zu den Gegenſtänden des Wochenmarktverkehrs gehören, feilbietet.
Mit Bezugnahme auf dieſe Beſtimmungen machen wir Sie im Auftrag Großherzoglichen Miniſteriums des Innern
huid der Juſtiz darauf aufmerkſam, daß unter den „ſelbſtgewonnenen” und „ſelbſtverfertigten! Waaren, auch ſolche Waaren
verſtehen ſind, welche von Familienangehörigen, Gehülfen oder Dienſtboten verfertigt und gewonnen, oder welche von dem
Haushaltungsvorſtand ſelbſt verfertigt und gewonnen worden ſind, aber von ſeinen Familienangehörigen, Gehülfen oder
Dienſt=
ſcten vertrieben werden.
J. B.: Gros.
[9239
B e k a n n t m a ch u n g.
Etwaige Anſprüche an die von dem verſtorbenen Dienſtmaun Nr. 22 Daniel Knies von hier hinterlegte Caution
id bei unſerer Regiſtratur binnen einer Woche anzumelden, andernfalls die Caution den Erben ausgehändigt werden wird.
Darmſtadt, den 9. September 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertr.: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
[9240
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über den
ſlauchlaß des Chemikers Adolph Abreſch
um Darmſtadt iſt zur Abnahme der
Ahlußrechnung des Verwalters, zur Er=
Abung von Einwendungen gegen das
Tachlutzo rzeichniß der bei der Vertheilung
p. berückſichtigenden Forderungen und zur
A2ſchlußfaſſung der Gläubiger über die
nicht verwerthbaren Vermögensſtücke der
Schlußtermin auf
Mittwoch den 1. October 1884,
Nachmittags 4 Uhr,
mor dem Großherzoglichen Amtsgerichte I.
hierſelbſt, Hügelſtraße Nr. 31-33,
be=
ſtimmt.
Darmſtadt, den 5. September 1884.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts I.
[9241
Das Konkursverfahren über das Ver=
L mögen des Bückermeiſters Wilhelm
Becker zu Darmſtadt iſt wegen
Maſſe=
mangels eingeſtellt.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt l. (9241a
Lieferung von
Baſalt=
ſteinen.
Montag den 15. September 1884,
Vormittags 10 Uhr,
werden 75 Cbm. kleingeſchlagener
Baſalt=
ſteine zum Einſteinen der
Heidelberger=
ſtraße auf dem Submiſſionswege auf
un=
ſerem Büreau vergeben.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
bis zum angegebenen Termin bei uns offen.
Beſſungen, den 6. September 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[9154
Berth.
542
2040
R 178
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die von uns aufgeſtellte
Urliſte derjenigen Perſonen, welche zu dem Amte eines Schöffen oder Geſchworenen
berufen werden können. 8 Tage lang und zwar vom 11. bis incl. 18. September
während der Büreauſtunden auf Großherzoglicher Bürgermeiſterei offen liegt.
Während der angegebenen Zeit kann von Jedermann die Urliſte eingeſehen
und gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit derſelben, ſchriftlich oder durch bei
uns abgegebenes Protokoll Einſprache erhoben werdeu.
Beſſungen, am 9. September 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[9242
Berth.
Das Schulgeld pro 111. Quartal 1884
für die Großh. Realſchule, deren Vorſchule, die Victoriaſchule und die beiden
Mittelſchulen iſt bei Vermeidung der Mahnung innerhalb der nächſten 14 Tage
Vormittags von 8-12 Uhr zur Stadtkaſſe zu bezahlen.
Darmſtadt, am 10. September 1884.
Die Stadtkaſſe:
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8919) Große Ochſengaſſe 10 ein
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8920) Ein Laden mit Comptoir
in beſter Lage der Stadt mit oder
ohne Wohnung zu vermiethen.
Näheres in der Expedition.
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möblirtes Zimmer mit Penſion, ſogleich.
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8800) Ludwigsplatz 3, 1. St., ein
hübſch möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8963) Teichhausſtraße 8 ein möbl.
Parterre=Zimmer.
9007) Heidelbergerſtraße 7 zwei
möblirte Zimmer.
9097) Grafenſtraße 37Vorderhaus, ein
möblirtes Zimmer mit oder ohne Penſon.
9263) Wienerſtraße 47, parterre,
zwei möblirte Zimmer Anfangs October
an einen Herrn zu vermiethen. Näheres
Beletage.
9264) Magdalenenſtraße 21,
gegen=
über der neuen= Inf.=Caſerne, gut möbl.
Zimmer per 1. October zu vermiethen.
9122) Ein Fahrer der Artillerie, welcher
demnächſt zur Entlaſſung kommt, ſucht
Stellung als Herrſchaftskutſcher. Gute
Empfehlungen. Riedeſelſtraße 46, 3. St.
E
W
2043
9221) Ein tüchtiges, leiſtungsfähiges
Hausmädchen mit guten Zeugniſſen
ge=
ucht. Näheres in der Expeditton.
9222) Ein junges, kräftiges Mädchen
für Hausarbeit auf Michaelis geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
Hanshulterin,
geſetzten Alters, zuverläſſig, in Küche und
Haus wohl erfahren, von einem älteren
Herrn geſucht. Offert. unter C, W.
be=
ſorgt die Expedition.
[9132
9265) Ein Dienſtmädchen zur
Aus=
hülfe geſucht. Eliſabethenſtr. 27.
9266) Brave Mädchen mit guten
Zeugniſſen kann ich den Herrſchaften aufs
Ziel empfehlen. - Frau Katzenbach,
Alexanderſtraße 15.
9267) Ein zuverläſſiger, höflicher
Mann zur Beſorgung von
Comuissiomem,
ebent. nur für die Vormittagsſtunden,
geſucht. Eliſabethenſtraße 26.
5) Lehrmädchen können das Glanzbügeln
⬜ erlernen. Alexanderſtr. 14. (9268
Fin tüchtiger Schneider für Rockarbeit
geſucht.
9189
Lahn, Dieburgerſtraße 44.
9188) Zuverläſſiger, unverheiratheter
D i e n e r
mit guten Zeugniſſen per 1. October
ge=
ſucht. Näheres in der Expedition.
9182) Mädchen mit guten Zeugniſſen
können ſofort gute Stellen erhalten durch
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- unter W. B. 100 nimmt die Annoncen=
Expedit. von G. L. Daube & Co.,
Darmſtadt, entgegen.
19269
543
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Dem geehrten Publikum von Darmſtadt und Beſſungen theilen wir
er=
gebenſt mit, daß wir vom 15. September ab mit dem gemeinſamen Verkauf
der von unſeren Mitgliedern gelieferten
Rülch, Butter umd Hier
beginnen werden.
Wir werden zu dieſem Zwecke einen neuerbauten, verſchloſſenen
Milch-
verkaulswagen täglich Vormittags, und bis Ende dieſes Monats auch
gegen Abend, zur Stadt ſenden und die Producte unſeren geehrten Abnehmern
ins Haus liefern. - Wir offeriren:
Glanze, unveränderte (unabgerahmte) Milch per Liter 17 Pf.,
la. Tafelbutter (Centrifugenbutter aus der reuommirten
Ge=
noſſenſchaftsmolkerei Guntersblum) per Pfd. M. 1.40,
ſlute Landbutter per Pfd. M. 1. 10,
Frische Landeier zum Tagespreis.
Es wird unſer unausgeſetztes Beſtreben ſein, unſeren Kunden nur mit
beſter Waare zu dienen und hoffen wir deshalb auch, daß unſer Unternehmen
welches die directe Verbindung zwiſchen den ländlichen Producenten
und den ſtädtiſchen Conſumenten anſtrebt, gerechte Würdigung und fleißige
Unterſtützung findet.
Beſtellungen bitten wir bei Herrn Kaufmann H. Scharmann in
Darm=
ſtadt, Mathildenplatz 7. aufzugeben, der gerne jede weitere Auskunft ertheilt
und Proſpecte wie auch Beſtellkarten auf Wunſch verabfolgt.
Hochachtungsvoll
Landwirthſchaftlicher Conſumverein Arheilgen
leingetragene Genoſſenſchaft).
[9114
C. F. Gauert, Schueidermeiſter,
12 Carlsſtraße 12,
vordem Goschäftsführ er bei Hofschneider Schul2 Erben),
empfiehlt ſich zur Anfertigung.
ologanter Horrongardorobe sonio Hilitär- und Civiluniformon.
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Arbeit. Jeden mir zu Theil werdenden Auftrag führe ich ſorgfältigſt aus und
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D. O. (8170.
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Platz zu gewinnen, verkaufe von heute ab den größten Theil meiner Waaren
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Harie Dauth, Louiſenſtraße 32.
Der Auurnul-Lrlezirkel
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Preis halbjährlich Mk. 4.50. Eintritt kann jederzeit ſtattfinden.
fl.
priiieee. e.
Israelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Feier des Allerhöchſten Geburtsfeſtes Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs.
Samstag den 13. September:
Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Feſt=Predigt um 8½ Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr. - Sabathausgang um 7 Uhr -— Min.
Gottesdienſt in der Shuagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 13. September:
Vorabend 6 Uhr 45 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachm. 4 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 7 Uhr 65 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 14. September an: Morgens 5 Uhr — Min.
Nachmittags 5 Uhr 30 Min.
Freitag den 19. September: Morgens 4 Uhr 30 Min.
Dr. Draudt
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angetreten.
[9272
Porzellanofen,
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Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 11. September.
3. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilnng.
Blaue Karten gültig.
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Erſte Abtheilung in einem Akt.
Rocheſter.
Zweite Abtheilung in 3 Akten.
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Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Freitag, 12. September.
Reſt=Vorſtellung.
Willhetm Tell.
Große Oper in 4 Akten mit Ballet von Roſſini.
5
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WEügüge.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 11. September.
ſich auf die Anweſenheit des Monarchen bei den beiden großen Paraden
beſchränken werde. In den Dispoſitionen bezüglich der Anweſenheit des zu beantragen.
und am 20. dem Corpsmanöver beiwohnen wird. Am 21. geſchieht die
Ueberſiedlung von Schloß Benrath nach Schloß Brühl, am 22. wird
der Kaiſer der Parade, am 23. dem Manöver des 8. Armeecorps
bei=
wohnen. Am 24. erfolgt der Beſuch Münſters, am 2. derjenige Kölns.
Die Feldmanöver gehen in dieſem Jahre den Corpsmanövern voraus
und wird bei ihnen der Kronprinz ſeinen kaiſerlichen Vater vertreten.
Der Kronprinz des Deutſchen Reichs und Prinz Heinrich, von dem
Kriegsminiſter v. Maillinger begleitet, trafen am 9. ds. um 1½ Uhr
Mitkags, von dem Fürſten Taxis empfangen, in Regensburg ein. Nach
der Begrüßung durch die Spitzen der Behörden fuhren die Prinzen unter
den Hochrufen der Bevölkerung nach dem Taxis'ſchen Palais zum Diner,
nach welchem eine Beſichtigung der Sehenswuͤrdigkeiten der Stadt
be=
abſichtigt war.
Die „Rheiniſch=Weſtfüliſche Zeitung= meldet aus Münſter, daß
Fürſt Bismarck und die Mehrzahl der Miniſter die Einladung der
Stände zu dem Käiſerdiner am 24. d. M. bereits angenommen haben.
Die Kaiſerin wird am 23. d. M. erwartet.
Die „Hamburger Börſenhallen meldet nach über Liverpool bei ihr
eingegangenen Berichten, daß die von Dr. Nachtigal an der Goldküſte
aufgepflanzten deutſchen Grenzpfähle am 6. Auguſt umgehauen und
zer=
brochen worden ſeien, einer durch einen engliſchen Beamten und ein
zweiter durch Togoneger. Daſſelbe Blatt meldet, Dr. Buchner, als
pro=
viſoriſcher Gouverneur in Kamerun zurückgelaſſen, ſei von Regern
miß=
handelt worden, habe indeß unverletzt eine deutſche Factorei erreicht.
Die 38. Hauptverſammlung des geſammten Vereins der Guſtav=
Adolph. Stiftung wurde am 9. d. Nachmittags zu Wiesbaden feierlich
eröffnet. Dieſelbe wurde Namens der Stadt durch den
Oberbürger=
meiſter v. Ibell, Namens der hieſigen evangeliſchen Gemeinde durch den
Stadtpfarrer Köhler begrüßt. Bei dem darauf folgenden Gottesdienſte
hielt Profeſſor Achelis 7Marburg) die Predigt. Die Zahl der
Theil=
nehmer beträgt über 400.
Schweiz. In Bern iſt am Montag die von den meiſten
euro=
päiſchen Staaten beſchickte internationale Conferenz zum Schutze des
litterariſchen und künſtleriſchen Eigenthums durch den Bundespräſidenten
Droz eröffnet worden. Letterer wurde auch zum ſtändigen Vorſitzenden
der Conferenz gewählt.
Frankreich. Der „National” will wiſſen, in Folge der Haltung
China's würde ſich die Regierung bezüglich der militäriſchen Operationen
zu wichtigen Maßnahmen entſchließen, welche die Einberufung der
Kammern nothwendig machten. Der Krieg werde officiell erklärt. Das
Project von der Beſetzung Formoſa's wird aufgegeben werden.-
Courbet iſt bereits mit der Vorbereitung einer neuen wichtigen Expedition
beſchäftigt. Nächſten Sonnabend findet deshalb ein Miniſterraͤth ſtatt.
Im Departement der Oſtpyrenäen kamen am 9. d. 15
Cholera=
todesfälle vor.
England. Die engliſche Regierung ſcheint ſich nun doch endlich zu
Conceſſionen an die dürch das Vombardement von Alexandrien
Ge=
ſchädigten. entſchließen zu wollen. Sie will demnächſt den Mächten
einen bezüglichen Entwürf vorlegen; nach demſelben ſoll den betheiligten
Perſonen entweder eine ſofortige Zahlung der ihnen zugeſprochenen
Sum=
men abzüglich 25 pCt. angeboten, oder die Zahlung der ganzen Summe
in Acontozahlungen, die auf 10 Jahre vertheilt werden, offerirt werden.
Italien. Die ſanitären Zuſtände Italiens ſtellen ſich noch immer
als wenig erquickliche dar. Koͤnig Humbert ſelbſt hat ſich bekanntlich
nach Neapel begeben, welche Stadt zur Zeit als der Haupt=Choleraherd
der Appenninenhalbinſel betrachtet werden muß, um durch ſeine
An=
weſenheit den geſunkenen moraliſchen Muth der Bevölkerung zu heben.
Das edle Beiſpiel ſelbſtvergeſſener Aufopferung, welches der italieniſche
Herrſcher ſeinem Volke in ſchweren Tagen giebt, wird von dem
intelligen=
teren Theile der Nation ſeiner vollen Tragweite nach gewürdigt. Sogar
enragirte Republikaner läugnen nicht den mächtigen Eindruck, den das
ebenſo ritterliche wie menſchenfreundliche Verhalten des Königs auf die
öffentliche Meinung hervorgebracht habe. Von der wenig nutzbringenden
Auarantäne an der öſterreichiſchen und der ſchweizeriſchen Grenze ſcheint
man ſich nun maßgebenden Orts in Rom überzeugt zu haben, denn der
Geſundheitsrath hat beſchloſſen, die Quarantäne an den bezeichneten
Grenzen aufzuheben.
Am 8. ſind zu Neapel 653 Erkrankungen und 310 Todesfälle an
der Cholera vorgekommen. Der König, Prinz Amadeus und die
Mini=
ſter Depretis und Maneini beſuchen die Spitäler.
In den von der Cholera inficirten Provinzen kamen am 8.
ein=
ſchließlich der aus der Stadt Neapel gemeldeten zuſammen 764
Er=
krankungen und 347 Choleratodesfälle vor.
Belgien. Bei der Berathung der Interpellation wegen der
Ruhe=
ſtörungen am Sonntag hat der Senat einſtimmig. bei zwei
Stimment=
haltungen, folgende Reſolution angenommen: Der Senat mißbilligt
energiſch die Exceſſe, deren Schauplatz Brüſſel am Sonntag geweſen iſt,
und geht zur Tagesordnung über.
R17s
2047
Im Senat zeigte der Miniſter des Innern an, der Gouverneur von
Brabant und der Staatsprocurator ſeien mit der Einleituna einer
Unterſuchung wegen der Sonntagsexeeſſe beauftragt. Der Miniſter
Deutſches Reich.- Bezüglich der Theilnahme des Kaiſers an deutete die Abſichk an, eine Modiſication des Communal= und
Pro=
den großen Manövern am Rhein verlautet jetzt vielfach, daß dieſelbe vinzialgeſetzes, zwecks Verſtärkung der Regierungsgewalt bei Unruhen
Rußland. Die Gemahlin des General=Gouverneurs überreichte
Kaiſers bei der ihm zu Ehren zu veranſtaltenden Feſten ſcheint eine Aende= der Kaiſerin bei der Ankunft derſelben Namens der Damen Warſchaus
rung nicht beabſichtigt zu ſein. Die „Poſt- ihrerſeils weiß zu melden, ein prachtvolles Bouquet. Bei der Truppenrevue waren 80,000 Mann
daß der Kaiſer am 19. d. M. die Paraͤde des 7. Armeecorps abnehmen in der Parade aufgeſtellt. Zu dem am 10. ſtattfindenden Balle bei
dem General=Gouverneur ſind zahlreiche Bürgerfamilien geladen worden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. September.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generalmajor und Commandanten der Reſiden; Frhrn. Röder v.
Diers=
burg, den Telegraphendirector Hadank von Görlitz, den Hofbäckermeiſter
Mainzer von Darmſtadt, den Kreisarzt Dr. Fertig von Oppenheim, den
Amtsrichter Weidig von Schotten, den Lehrer Schreiber von
Main=
flingen; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Hofjägermeiſter
v. Werner, den Hoftheater=Director Wünzer.
D. 3tg.
- Seine Excellenz der Großherzogliche Staatsminiſter Finger iſt
nach kürzerem Urlaub vorgeſtern wieder hier eingetroffen.
( Militärdienſtnachrichten.) v. Scherff, General=
Major und Chef des Generalſtabes des Xl. Armeecorps, zum
Commandeur der 41. Infanterie=Brigade (Mainz ernannt; Dr. Koch,
Aſſiſtenzarzt 2. Kl. der Reſerve vom 1. Bataillon (Mainz) 4. Großh.
Landw.=Rgts. Nr. 118, zum Aſſiſienzarzt 1. Kl. der Reſ. befördert.
Die hieſige conſervative Vereinigung hat den definitiven
Entſchluß gefaßt bei der demnächſtigen Reichstagswahl ihre Stimmen
mit denen der nationalliberalen Partei für deren Candidaten Herrn
Ulrich von Pfungſtadt zu vereinigen.
Im Jahre 1883 betrug der Werth der im Großherzogthum
be=
ſtehenden Bergwerke, Salinen, Hüttenwerke. ſowie der Fabriken
für Verarbeitung des Roheiſens 5646,129 M., mit einer
durch=
ſchnittlichen täglichen Arbeiterzahl von 2418.
Bei den 6 Hauptſteuerämtern des Landes (Darmſtadt, Offenbach,
Gießen, Mainz, Worms und Bingen), bezw. bei der Hauptſtaatskaſſe,
wurden im Etätsjahr 1883-84angemeinſchaftlichen
Verbrauchs=
ſteuern und Zöllen 784220; M. erhoben, darunter
Eingangs=
zölle 4702,065 M. Rübenzuckerſteuer 353,105 M., Salzſteuer,
963865 M. Tabakſteuer 252681 M., Branntweinſteuer
459140 M. Brauſteuer 763762 M., Spielkartenſtel 165446 M.
Stempel von Werthpapieren, Schlußnoten u. ſ. w. 146.482 M. Die
Einnahme ſpeciell bei dem Haüptſteueramt Darmſtadt betrug 1856,737 M.,
diejenige in Mainz 2440, 01 M. In Darmſtadt kam der
Spielkarten=
ſtempel ausſchließlich, die Tahakſteuer beinahe ganz zur Erhebung.
Rübenzuckerſteuer entfiel nur bei dem Hauptſteueramt Gießen.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters zu
Darmſtadt. Sonntag, 14. September: „Der Freiſchützs. Dienstag,
16. September: „Der Vicomte von Letorieress. (neu einſt.) Frl. Haacke
und Hr. Hanſen als Gäſte. Donnerstag, 18. September: „Der fliegende
Holländer
Immobilienverkauf. Das dreiſtöckige Haus mit Bauplatz,
Ecke der Landwehr= und Victoriaſtraße, Herrn Major Lang gehörend,
wurde an Herrn Major la guite Guſtav Weyland verkauft. Der
Verkauf wurde durch den Agenten Carl Schnabel abgeſchloſſen.
Im Monat Auguſt d. J. hatte im ſtädtiſchen Hoſpital dahier
die Verpflegung von 204 Kranken, 38 Pfründnern und 28 Perſonen
des Hausperſonals, zuſammen 270 Köpfe, mit 6631 Verpflegstagen ſtatt.
- Gegen Ende dieſes Monats dürften die Reſtaurationsarbeiten
im hieſigen Saalbau ihre Vollendung erreichen.
Künftigen Sonntag wird der hieſige Bieycle=Club ſein erſtes
Stiſtungsfeſt begehen und ſind circa 60 auswärtige Velocipediſten (von
Frankfurt Mainz, Aſchaffenburg, Offenbach, Mannheim ꝛc.) hierzu
er=
wartet. Morgens iſt Empfang am Bahnhof. Etwa um 11 Uhr findet
Beſichtigung und Probefahren auf dem Marienplatz ſtatt, woſelbſt am
Nachmittag das Wettfahren vor ſich geht. Um 3 Uhr verſammeln ſich
ſämmtliche Velocipediſten auf dem Päraͤdeplatz, von da aus Corſofahrt
durch die Rheinſtraße, an den Bahnhöfen vorüber, Promenadeſtraße
Herrngarten, Parade=, Marktplatz, Ludwigsſtraße, Ludwigsplatz,
Eliſa=
bethenſtraße, Neckarſtraße auf den Marienplatz, wo um 4 Uhr das
Wett= und Kunſtfahren beginnt. Der Platz wird abgeſperrt werden und
ſind von heute ab bei den Herren D. Faix und Söhne Karten für
Sitz=
plätze 1 M. und 50 Pf. zu haben. Iſt das Wetter günſtig, wird
dem hieſigen Publikum ein höchſt intereſſantes Schauſpiel geboten
werden.
N. H. V.
52 Eine Dienſtmagd aus Beſſungen ſtahl ihrer Herrſchaft
verſchie=
dene Kleidungsſtücke und unterſchlug noch ca. 16 M. Kundengelder.
O Nach einer uns gewordenen Mittheilung ſteht zu erwarten, daß
beim Beſſunger Gemeinderath in nicht allzu ferner Zeit abermals ein
Antrag wegen Einleitungen von Verhandlungen behufs politiſchem
An=
ſchluß an Darmſtadt eingebracht werden wird.
Mainz. Städtiſches Anlehen. Zum Zweck der Aufnahme
eines ſtädtiſchen Anlehens fanden dieſer Tage Verhandlungen mit einem
Vertreter der Bank für Handel und Induſtrie zu Darmſtadt auf hieſiger
Bürgermeiſterei ſtatt.
M. A.
M 178
2048
Mainz. Die Feſtlichkeiten am Vorabend der Eröffnung des
Cen=
tralbahnhofs ſind vorläufig wie folgt feſtgeſtellt. Zunächſt iſt eine
Be=
flaggung, Schmückung und Illumination der Häuſer auf dem
Boule=
vard und in den angrenzenden neuſtädtiſchen Straßenvierteln in
Aus=
ſicht genommen, der ganze Voulevard wird in elektriſcher und in
benga=
liſcher Beleuchtung erſtrahlen, auch iſt auf dem Kinderſpielplatz des
Boulevards die Errichtung eines ganzen bunten Lampions=Parks und
für die verſchiedenen Squares ebenfalls eine Reihe von Beleuchtungs=
Effecten projectirt. Das Comite beabſichtigt im oberen und unteren
Theile des Boulevards je ein Muſikcorps aufzuſtellen, die den Abend
über durch die Abſolvirung vollſtändiger Concertprogramme zur Hebung
der feſtlichen Stimmung ein Weſentliches beitragen ſollen. Den Schluß
des Abends ſoll ein Feſt=Bier=Commers im „Cafe Boulevard= bilden,
wo bei Reden. Toaſten und gemeinſchaftlich geſungenen Liedern die
Feſtgenoſſen ſich zu einer einfachen gemüthlichen Feier zuſammenfinden.
Ueber die Feier am eigentlichen Eröffnungstag wurde bis jetzt noch
nichts Beſtimmtes vereinbart.
Mainz. 5. September. Ueber die Arbeiten am Maincanal
ſchreibt der „M. Anz.”: Zu den größten Bauten, welche in unſerer
Nähe in nächſter Zeit ihrer Vollendung entgegenſehen, gehört auch der
Maincanal, der geräuſchlos immer weiter ſchreitet. Im Allgemeinen
herrſcht die Meinung vor, der Canal laufe parallel mit der geraden
Richtung des Maines durch das Uferland. Dem iſt nicht ſo. Es handelt
ſich meiſtens nur um Lurchſtechung der Krümmungen, während der
Main ſelbſt das größte Gebiet für die Schifffahrt hergeben muß, und
ſo kommt es denn, daß der Schluß des Canals in unſerer Nähe etwa
auf der Höhe von Hochheim ſeinen Anfang nimmt. Hier wird in das
linksſeitige Ufer hineingegraben und eine gerade Linie eingehalten, die
am oberen Ende von Koſtheim ihren Auslauf findet. Gleich unterhalb
des Canaleinganges iſt ein Bock aufgeſchlagen, von welchem ein
Schienen=
ſtrang nach dem Platze führt, wo eine große Schleuſe aufgeführt wird.
Solides Mauerwerk an den Wänden und auf dem Grunde bezeichnet
dieſen Platz. Etwas unterhalb dieſer Schleuſe am Mainufer ſelbſt,
auf beiden Seiten ſind die Vorarbeiten zur Errichtung eines
Nadel=
wehrs im Gange. Man drängt hier den Fluß durch vorgeſchobenes
Mauerwerk zuſammen, um mit Hülfe der daneben liegenden Schleuſe
das nöthige Fahrwaſſer im Canal zu erhalten. Die Grundarbeiten
ſchreiten rüſtig voran, der Grund iſt leicht zu bearbeiten, obſchon die
Weiden mit ihren Wurzeln, welche im Wege ſtehen, ſtellenweiſe
hinder=
lich werden. An einzelnen Stellen iſt ſowohl Grund= wie Sickwaſſer in
das ausgehobene Bett gedrungen und hier ſind zwei Baggermaſchinen
in Thätigkeit, um die Vertiefungsarbeiten fortzuſetzen. Außerdem arbeiten
zwei ſtarke Centrifugalpumpen, um den Maurern beim Ausmauern des
Schleuſenbaſſins, dann bei Herſtellung des Nadelwehrs Raum zu ſchaffen.
Das ausgebobene Erdreich wird mit Nachen über den Main geführt,
dort mit Krahnen gehoben und theilweiſe zur Befeſtigung des rechten
Ufers verwendet, das hier ſich im Sumpfe verliert. Die Arbeiten
ſchreiten rüſtig voran und dürften, was die bloßen Grundwerke
anbe=
trifft, bis nächſtes Frühjahr fertig ſein.
Bensheim. Auf Veranlaſſung des Eiſenbahncomites dahier iſt
eine Karte für das Project der Eiſenbahulinie Worms=Bensheim
durch den heſſiſchen Odenwald nach Miltenberg=Wertheim=Würzburg
entworfen worden. Dieſelbe wurde in dem lithographiſchen Inſtitut
von L. Welzbacher in Darmſtadt ſchön ausgeführt. Cie gewährt einen
klaren Ueberblick über den Lauf der Bahn und zeigt deutlich, welche
großartigen Folgen die Ausführung dieſer Linie für Bayern, Heſſen
(namentlich den Odenwald) u. ſ. w. haben muß. Mit Rückſicht auf die
am 21 d. M. hier ſtattfindende Verſammlung, in welcher über das in
Rede ſtehende Project Beſprechungen ſtattfinden werden, dürfte die
Karte von allgemeinem Intereſſe ſein. Dieſelbe kann durch die
Lehr=
mittelanſtalt dahier gegen den Betrag von 40 Pf. bezogen werden,
aus=
wärts (wenn nicht auf dem Wege des Buchhandels) gegen Einſendung
von 43 Pf. in Freimarken.
B. A.)
Rüdesheim. Die hieſige Zahnradbahn auf den Niederwald wird
Concurrenz erhalten. Der „Verl. Börſ. Cour.” bringt nämllich folgende
Erklärung eines Herrn Guſt. Krahn: „Das Unternehmen der Vergbahn
Aßmannshauſen=Niederwald iſt ſeit einiger Zeit geſichert und ſteht der
Durchführung der Bahn vom Jagdſchloß zum Denkmal nach früherer
Zuſage der königlichen Regierung nichts im Wege. Die Bahn wird im
nächſten Frühjahr dem Betrieb ubergeben”
Es hat ſich herausgeſtellt, daß ſehr viele auf Grund des
aller=
höchſten Erlaſſes vom 22. Juli er. eingereichte Geſuche
Invalidenpen=
ſionen betreffend. den Intentionen des Erlaſſes keineswegs entſprechen.
In demſelben iſt nicht geſagt, daß alle, welche den Feldzug 1870-71
mitgemacht haben, jetzt krank oder kränklich ſind, ſich melden ſollten,
vielmehr muß gerade ſo, wie früher, nachgewieſen ſein oder werden,
daß die jetzige Krankheit eine Folge des Feldzuges iſt. Es iſt ſomit
nur beabſichtigt, ſolchen Leuten zu Hülfe zu kommen, bei denen eine
innere Dienſtbeſchädigung nachweisbar, die aber aus Unkenntniß ſeiner
Zeit den feſtgeſetzten Meldetermin nicht innegehalten haben.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 9. September.
E. Nach dem Alpenglühen im „Tell= ſchimmerte der Geiſt der
Schiller'ſchen Dichtung im „Demetrius: wie ein prachtvolles
Nord=
licht über die weiten Ebenen Rußlands. Dieſe Tragödie war vielleicht
der größte Entwurf des Schiller'ſchen Genius und läßt der Nachwelt
eine unumſchränkte Vorſtellung von dem zurück, was er noch hätte
ſchaffen und erreichen können. Wie eine Flamme vor dem Verlöſchen
noch einmal höher emporzuckt und glänzender aufleuchtet - ſo auch
des Dichters Geiſt in dieſem letzten unvollendeten Werke. Die Tinte
war in der Feder noch kaum trocken geworden, mit der er den
herr=
lichen Monolog der Marfa geſchrieben, als die Bläſſe des Todes
er=
ſtarrend über ſein Antlitz zog.
An der grandioſen Bauſtätte von Schiller's letztem Drama ſtellten
ſich viele Erben ein, von dem Wunſche beſeelt, das Werk zu vollenden
und ſo der Bühne zu gewinnen. Zunächſt war es Göthe, der ſich mit
einer Fortſetzung des „Demetrinss trug und durch dieſe dem
hinge=
ſchiedenen Freunde eine herrliche Todtenfeier zu bereiten gedacht, aber
der deutſche Meiſter war dem eigentlichen Tragiſchen abgewandt und
für die Beherrſchung eines Demetriusſtoffes ſeiner ganzen dichteriſchen
Individualität gemäß nicht geeignet. Ein minder großer Geiſt machte
ſich dann an eine Fortſetzung, es war Franz von Maltitz. Seine
Be=
arbeitung iſt eine fleißige und pietätolle, aber es fehlt ihr jede
Selbſt=
ſtändigkeit und die Kraft und der Glanz der Schiller'ſchen Sprache wird
an keiner Stelle erreicht. In der Laube'ſchen Bearbeitung hat ſich
das Demetrius=Drama die Bühne erobert. In dieſen letzten Tagen iſt
viel von Heinrich Laube die Rede geweſen. Laube hat ſeine großen,
vielleicht ſeine unſterblichen Verdienſte, aber ſie beruhen nicht auf der
Fortſetzung des Schiller'ſchen Fragments; ſein Dichtertalent iſt dem des
Schiller'ſchen Genius geradezu entgegengeſetzt. Sobald der Monolog der
Marfa beendet (II. Act, erſte Hälfte) thut ſich eine andere Welt vor
uns auf, in Form und Inhalt verſchieden von der ſchwungvollen
Ex=
poſition, in der wirklich große Geſichtspunkte walteten. Bei Schiller
erweitert ſich, bei Laube verengert ſich unſer geiſtiger Horizont. Bei
Schiller fühlen wir uns einem gr.hen Menſchlichen gegenüber, bei Laube
kommen wir über die Enge der Sonderintereſſen nicht hinaus. Die
Sprache wird ledern, ſleif, ja an einigen Stellen geradezu geſchmacklos.
man merkt es ganz genau, wo Schiller abſetzt und wo Laube anſetzt.
Wie matt und ſchaal der Schluß des Laube'ſchen Stückes, der gleichſam
eine Art von Tendenz enthalten ſoll: „Ein edler Menſch hat mit dem
Tod gebüßt, daß er nicht voll aus Ruriks Stamm
ent=
ſproſſen, Gott möge uns erleuchten, einen Czar zu finden, der ſo
brav (1) wie dieſer Jüngling.”
Der Charakter des Helden in der Schiller'ſchen Faſſung iſt ein
ausgeſprochen tragiſcher; Hemetrius, der ſo feſt an ſich geglaubt, muß
zuletzt einen Betrug acceptiren, den er nicht verübt hat, muß die Lüge,
in der ſein Daſein als Czar wurzelt, zu ſeiner eigenen machen. Sein
Ehrgeiz, der muthig=verwegene Geiſt, läßt kein Zurückgehen zu, er muß
vorwärts. Laube nimmt ſeinem Helden alles heroiſche Uebermaß und
macht einen gewöhnlichen mönchiſch veranlagten Menſchen aus ihm, der
um Gottes willen nur wiſſen möchte, ob er wirklich der echte Demetrius
iſt und der ſofort entſagen will, ſo bald ihm ſeine Unechtheit
nachge=
wieſen würde.
Herr Hacker ließ es ſich angelegen ſein, die Hauptfigur in all
ihren Phaſen entſprechend darzuſtellen. Die Art und Weiſe wie dieſer
Künſtler ſeine Partien auffaßt und wiederzugeben ſucht, zeugt von einem
tiefen Eingehen auf die dichteriſchen Intentionen.
Auch alle anderen Rollen war gut, zum Theil vorzüglich beſetzt.
In erſter Linie nennen wir die Marfa der Frl. Berl; die in
ſechzehn=
jähriger Trauer erſtarrte Czarewna bedarf einer kraftvollen und zugleich
feinfühligen Interpretation; zu unſerer Freude gab uns Frl. Berl beides.
Die Partie des Fürſten Sapieha, des einzig ebenbürtigen Gegners
des Kronprätenden Demetrius, lag in den bewährten Händen des Herrn
Edward, welcher für ſein Spiel im hohen Grade zu feſſeln vermochte.
Den Koſackenhetmann Komla, der die Intrigue geſponnen hat und ſich
im falſchen Demetrius ein gefügiges Werkzeug erzogen zu haben glaubt,
vertrat Herr Werner in höchſt charakteriſch ausgearbeiteter Weiſe.
Eine tüchtige Leiſtung des Herrn Wagner war der polniſche Landbote
Odowalski. Der Furſt Suisko, welcher die Anhänglichkeit des
Stock=
ruſſen an das legitime Herrſcherhaus vertritt, erfreute ſich einer
origi=
nellen Wiedergabe durch Herrn Steude.
Der Erzbiſchof von Gneſen fand an Herrn Knispel. der ruſſiſche
Patriarch an Herrn Mickler einen trefflichen Repräſentanten. Den
Czaren Boris Godunof vermochte uns Herr Dalmonico durch ſeine
gediegene Darſtellung menſchlich näher zu bringen. Frl. Ethel war
als Axinia, Tochter des Czaren Boris, eine ſympathiſche Erſcheinung;
dieſe Rolle bildet ein anmuthiges Gegenſtück zu der intriguanten Poli
Marina, welche Frau Stägemann aus Frankfurt darſtellte. Die
Dame gilt mit Recht in Frankfurt als eine tüchtige Kraft, aber die
Rolle der Marina gab ihr nur wenig Gelegenheit, ihre werthvollen
Eigenſchaften zu zeigen.
Das Arrangement der Volksſenen war vortrefflich und erinnerte
bereits an die in dieſer Hinſicht waltenden Meininger Kunſtprincipien.
Hierzu eine Beilage für Nichtpoſtabonnenten von „Louis Walther, Rheinſtraße 12.”
Druck und Verlag: L. ſ. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.
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10.
GON
147.
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Eringerlohn. Auswärtz werden von
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Mit der Sonntags=Beilage:
2huhſrtetep Rultiyienuhouillit.
Inſerate
wedemangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2.
m Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 96, ſowie auswärz
von allen Annoneen=Ewpeditionen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Volizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N 179.
Freitag den 12. September.
1884.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Regulirung der allgemeinen Einkommenſteuer für 1885-86 betreffend.
Nach Art. 23 des Einkommenſteuergeſetzes vom 8. Juli d. J3. ſind die Steuerpflichtigen berechtigt, freiwillige Angaben
über ihre Elnkommensverhältniſſe zu machen und dadurch zur richtigen Veranlagung der Steuer beizutragen. Der
Unterzeich=
nete kann nur wünſchen, daß von dieſem Recht zahlreich Gebrauch gemacht werde und die Declarationen recht bald an ihn
befördert werden möchten.
Formularien zu dieſen Declarationen geben die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien koſtenfrei ab.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1884.
Der Vorſitzende der Einſchätzungs=Commiſſionen für das Steuercommiſſariat Darmſtadt.
Rau, Steuerrath.
(8942
B e k a n n t m a ch u n g.
(Abfuhrweſen.)
Am 1. September iſt die in Nr. 135 des Tagblattes erſtmals publicirte Abfuhrordnung vom 11. Juli d. J8. für
Darmſtadt in Kraft getreten und gibt uns dieſer Umſtand Veranlaſſung, die Intereſſenten auf. folgende Beſtimmungen noch
ſlbeſonders aufmerkſam zu machen.
1. Die nächtliche Entleerung der Gruben iſt, abgeſehen von den in 8 10 der Abfuhr=Ordnung vorgeſehenen Fällen, fortan
Hänzlich verboten und die Entleerung auf anderem als geruchloſem Wege vermittelſt des pneumatiſchen Apparates,
ausnahms=
weiſe nur denjenigen Hausbeſitzern geſtattet, welchen hierzu, auf geſtellten Antrag, die, jederzeit widerrufliche, ausdrückliche
polizeiliche Erlaubniß ertheilt worden iſt. Derartige Anträge können mittelſt ſchriftlicher Eingabe an die gefertigte Behörde
geſtellt, oder in dem einſchlägigen Polizeirevier=Commiſſariat zu Protocoll gegeben werden. Vorſorglich bemerken wir, daß die
Diesbezügliche Genehmigung, abgeſehen von anderen Vorausſetzungen nur für Hofraithen, in welchen Landwirthſchaft betrieben,
ertheilt werden wird und gegebenen Falles die Grubenentleerung, ſowie die Abfuhr nur durch den Hausbeſitzer ſelbſt
er=
ffolgen darf.
2. Unter Heranziehung der bis jetzt von uns conceſſionirten, in beſonderer Bekanntmachung namentlich bezeichneten
Ab=
fuhrunternehmer iſt von Amtswegen ein organiſirter Abfuhrdienſt eingerichtet worden, welchem die Beſitzer von ca. 1800
Hofraithen vermittelſt ſchriftlicher Erklärung beigetreten ſind. Das Stadtgebiet wurde demzufolge in 12 Abfuhrbezirke
einge=
theilt und der Abfuhrdienſt innerhalb derſelben hinſichtlich der unterſtellten Hofraithen den beigefügten Unternehmern wie
olgt übertragen.
I. Bezirk. Abfuhrunternehmer: Abfuhrauſtalt Arheilgen, eingetragene Genoſſenſchaft. Lautenſchlägerſtraße,
Schloßgartenſtraße, Schloßgarten, Frankfurterſtraße, Kahlertſtraße, Mathildenplatz, Wieſenſtraße, Gartenſtraße, Zeughausſtraße,
Hoftheaterplatz, Ernſt=Ludwigsplatz, Ernſt=Ludwigsſtraße.
II. Bezirk. Abfuhrunternehmer: F. P. Pitthan. Arheilgerſtraße, Mauerſtraße, Magdalenenſtraße,
Alerander=
ftraße, Schloßgraben, Schloßgaſſe, Kirchſtraße, Ludwigsplatz, Schützenſtraße, Rheinſtraße (noͤrdliche Seite vom Rheinthor bis
an Louiſenplatz).
III. Bezirk. Abfuhrunternehmer J. Rutz Wwe. dahier. Taunusſtraße, Dieburgerſtraße, Mühlſtraße, Mühlweg,
Blumenſtraße, Lindenhoftraße, kleine Ochſengaſſe, Capellſtraße, Capellplatz, Hügelftraße, Caſinoſtraße, Rheinſtraße (ſüdliche
Seite vom Rheinthor bis an Louiſenplatz).
IV. Bezirk. Abfuhrunternehmer Landwirth Philipp Bogel dahier. Kaupſtraße, Liebfrauenſtraße,
Pancratius=
ftraße, Ruthsſtraße, Schwanenſtraße, Kranichſteinerſtraße, Müllerſtraße, Ballonplatz, Obergaſſe, große Ochſengaſſe, Marktſtraße,
Martplatz, Rittergaſſe, Ludwigsſtraße, Schulſtraße, Grafenſtraße - öftliche Seite -, Fuhrmannsſtraße, Gardiſtengaſſe.
V. Bezirk. Abfuhrnnternehmer F. P. Pitthan dahier. Lagerhausſtraße, Landwehrſtraße, Victoriaſtraße,
Liebig=
ftraße, Blumenthalſtraße, Promenadeſtraße - nördliche Seite) - Bleichſtraße, Hofſtallſtraße, Louiſenſtraße, Grafenſtraße
weſtliche Hälfte.
VI. Bezirk. Abfuhrunternehmer J. Rutz Wwe. dahier. Erbacherſtraße, Heinheimerſtraße, Dreibrunnenſtraße,
Beckſtraße, Gervinusſtraße, Roßdörferſtraße, Stiftſtraße, Heinrichſtraße, Wilhelminenſtraße.
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R 175
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Mainz. Die Feſtlichkeiten am Vorabend der Eröffnung des
Cen=
tralbahnhofs ſind vorläufig wie folgt feſtgeſtellt. Zunächſt iſt eine
Be=
flaggung, Schmückung und Illuminätion der Häuſer auf dem
Boule=
vard und in den angrenzenden neuſtädtiſchen Straßenvierteln in Aus= Schiller'ſchen Dichtung im =Demetrius: wie ein prachtvolles
Nord=
ſicht genommen, der ganze Boulevard wird in elektriſcher und in benga= licht über die weiten Ebenen Rußlands. Dieſe Tragödie war vielleicht
liſcher Beleuchtung erſtrahlen, auch iſt auf dem Kinderſpielplatz des der größte Entwurf des Schiller'ſchen Genius und läßt der Nachwelt
Boulevards die Errichtung eines ganzen bunten Lampions=Parks und eine unumſchränkte Vorſtellung von dem zurück, was er noch hätte
für die verſchiedenen Sqüares ebenfalls eine Reihe von Beleuchtungs= ſchaffen und erreichen können. Wie eine Flamme vor dem Verlöſchen
Effecten projectirt. Das Comite beabſichtigt im oberen und unteren noch einmal höher emporzuckt und glänzender aufleuchtet - ſo auch
über durch die Abſolvirung vollſtändiger Concertprogramme zur Hebung war in der Feder noch kaum trocken geworden, mit der er den
herr=
der feſtlichen Stimmung ein Weſentliches beitragen ſollen. Den Schluß lichen Monolog der Marfa geſchrieben, als die Bläſſe des Todes
er=
des Abends ſoll ein Feſt=Vier=Commers im „Cafe Voulevard= bilden, ſtarrend über ſein Antlitz zog.
wo bei Reden, Toaſten und gemeinſchaftlich geſungenen Liedern die
Feſtgenoſſen ſich zu einer einfachen gemüthlichen Feier zuſammenfinden. ſich viele Erben ein, von dem Wunſche beſeelt, das Werk zu vollenden
Ueber die Feier am eigentlichen Eröffnungstag wurde bis jetzt noch und ſo der Bühne zu gewinnen. Zunächſt war es Göthe, der ſich mit
nichts Beſtimmtes vereinbart.
Mainz. H. September. Ueber die Arbeiten am Maincanal' ſchiedenen Freunde eine herrliche Todtenfeier zu bereiten gedacht, aber
ſchreibt der M. Anz.„. Zu den größten Bauten, welche in unſerer der deutſche Meiſter war dem eigentlichen Tragiſchen abgewandt und
Nähe in nächſter Zeit ihrer Vollendung entgegenſehen, gehört auch der für die Beherrſchung eines Demetriusſtöffes ſeiner ganzen dichteriſchen
Maincanal, der geräuſchlos immer weiker ſchreitet. Im Allgemeinen Individualität gemäß nicht geeignet. Ein minder großer Geiſt machte
Richtung des Maines durch das Uferland. Dent iſt nicht ſo. Es handelt arbeitung iſt eine fleißige und pietätolle, aber es fehlt ihr jede
Selbſt=
ſich meiſtens nur um Turchſtechung der Krümmungen, während der ſtändigkeit und die Kraft und der Glanz der Schiller'ſchen Sprache wird
Main ſelbſt das größte Gebiet für die Schiffahrt hergeben muß, und an keiner Stelle erreicht. In der Laube'ſchen Bearbeitung hat ſich
ſo kommt es denn, daͤß der Schluß des Canals in unſerer Nähe etwa das Demetrius=Drama die Bühne erobert. In dieſen letzten Tagen iſt
auf der Höhe von Hochheim ſeinen Anfang nimmt. Hier wird in das viel von Heinrich Laube die Rede geweſen. Laube hat ſeine großen,
linksſeitige Ufer hineingegraben und eine gerade Linie eingehalten, die vielleicht ſeine unſterblichen Verdienſte, aber ſie beruhen nicht auf der
des Canaleinganges iſt ein Bock aufgeſchlagen, von welchem ein Schienen= Schiller'ſchen Genius geradezu entgegengeſetzt. Sobald der Monolog der
ſtrang nach dem Platze führt, wo eine große Schleuſe aufgeführt wird. Marſa beendet (II. Act, erſte Hälfte) thut ſich eine andere Welk vor
Solides Mauerwerk an den Wänden und auf dem Grunde bezeichnet uns auf, in Form und Inhalt verſchieden von der ſchwungvollen
Ex=
dieſen Platz. Etwas unterhalb dieſer Schleuſe am Mainufer ſelbſt, poſition, in der wirklich große Geſichispunkte walteten. Bei Schiller
auf beiden Seiten ſind die Vorarbeiten zur Errichtung eines Nadel= erweitert ſich, bei Laube verengert ſich unſer geiſtiger Horizont. Bei
wehrs im Gange. Man drängt hier den Fluß durch vorgeſchobenes Schiller fühlen wir uns einem gr.ten Menſchlichen gegenüber, bei Laube
Mauerwerk zuſammen, um mit Hülfe der daneben liegenden Schleuſe kommen wir über die Enge der Sonderintereſſen nicht hinaus. Die
das nöthige Fahrwaſſer im Canal zu erhalten. Die Grundarbeiten Sprache wird ledern, ſleif, ja an einigen Stellen geradezu geſchmacklos.
ſchreiten rüſtig voran, der Grund iſt leicht zu bearbeiten, obſchon die man merkt es ganz genau, wo Schiller abſetzt und wo Laube anſetzt.
Weiden mit ihren Wurzein, welche im Wege ſtehen, ſtellenweiſe hinder= Wie matt und ſchaal der Schluß des Laube'ſchen Stückes, der gleichſam
lich werden. An einzelnen Stellen iſt ſowöhl Grund=wie Sickwaſſer in eine Art von Tendenz enthalten ſoll: „Ein edler Menſch hat mit dem
das ausgehobene Bett gedrungen und hier ſind zwei Baggermaſchinen Tod gebütßt, daß er nicht voll aus Ruriks
Stamment=
in Thätigkeit, um die Vertiefungsarbeiten fortzuſetzen. Außerdem arbeiten ſproſſen, Gott möge uns erleuchten, einen Czar zu finden, der ſo
zwei ſtarke Centrifugalpumpen, um den Maurern beim Ausmauern des brav (1) wie dieſer Jüngling.=
Schleuſenbaſſins, dann bei Herſtellung des Nadelwehrs Raum zu ſchaffen.
Das ausgebobene Erdreich wird mit Nachen über den Main geführt, ausgeſprochen fragiſcher; Hemetrius, der ſo feſt an ſich geglaubt, muß
dort mit Krahnen gehoben und theilweiſe zur Befeſtigung des rechten zuletzt einen Betrug acceptiren, den er nicht verübt hat, muß die Lüge,
Ufers verwendet, das hier ſich im Sumpfe verliert. Die Arbeiten in der ſein Daſein als Czar wurzelt, zu ſeiner eigenen machen. Sein
trifft, bis nächſtes Frühjahr fertig ſein.
Bensheim. Auf Veranlaſſung des Eiſenbahncomites dahier iſt machk einen gewöhnlichen mönchiſch veranlagten Menſchen aus ihm, der
eine Karte für das Project der Eiſenbahnlinie Worms=Bensheim um Gottes willen nur wiſſen möchte, ob er wirklich der echte Demetrius
durch den heſſiſchen Odenwald nach Miltenberg=Wertheim=Würzburg iſt und der ſofort entſagen will, ſo bald ihm ſeine Unechtheit
nachge=
entwoͤrfen worden. Dieſelbe wurde in dem lithographiſchen Inſtitut wieſen würde.
von L. Welzbacher in Darmſtadt ſchön ausgeführt. Cie gewährt einen
Llaren Ueberblick über den Lauf der Bahn und zeigt deutlich, welche ihren Phaſen entſprechend darzuſtellen. Die Art und Weiſe wie dieſer
großartigen Folgen die Ausführung dieſer Linie für Bayern, Heſſen Künſtler jeine Partien aufſaßt und wiederzugeben ſucht, zeugt von einem
(namentlich den Odenwald) u. ſ. w. haben muß. Mit Rückſicht auf die tiefen Eingehen auf die dichteriſchen Intentionen.
am 21 d. M. hier ſtattfindende Verſammlung, in welcher uber das in
Rede ſtehende Project Beſprechungen ſtattfinden werden, dürfte die In erſter Linie nennen wir die Marfa der Frl. Berl; die in ſechzehn=
Karte von allgemeinem Intereſſe ſein. Dieſelbe kann durch die Lehr= jähriger Trauer erſtarrte Czarewna bedarf einer kraftvollen und zugleich
mittelanſtalt dahier gegen den Betrag von 40 Pf. bezogen werden, aus= feinfühligen Interpretation; zu unſerer Freudegab uns Frl. Berl beides.
wärts (wenn nicht auf dem Wege des Buchhandels) gegen Einſendung
B. A.)
von 43 Pf. in Freimarken.
Concurrenz erhalten. Der „Verl. Börſ. Cour.- bringt näuilich folgende Den Koſackenhetmann Komla, der die Intrigue geſponnen hat und ſich
Erklärung eines Herrn Guſt. Krahn: „Das Unternehmen der Bergbahn im falſchen Demetrius ein gefügiges Werkzeug erzogen zu haben glaubt,
Zuſage der königlichen Regierung nichts im Wege. Die Bahn wird im Odowalski. Der Furſt Suisko, welcher die Anhänglichkeit des
Stock=
nächſten Frühjahr dem Betrieb übergeben.
Es hat ſich herausgeſtellt, däß ſehr viele auf Grund des aller= nellen Wiedergabe durch Herrn Steude.
höchſten Erlaſſes vom 22. Juli er. eingereichte Geſuche
Invalidenpen=
ſionen betreffend. den Intentionen des Erlaſſes keineswegs entſprechen. Patriarch an Herrn Mickler einen trefflichen Repräſenkanten. Den
vielmehr muß gerade ſo, wie früher, nachgewieſen ſein oder werden, als Arinia, Tochter des Czaren Boris, eine ſympathiſche Erſcheinung;
daß die jetzige Krankheit eine Folge des Feldzuges iſt. Es iſt ſomit dieſe Rolle bildet ein anmuthiges Gegenſtück zu der intriguanten Polin
Zeit den feſtgeſetzten Meldetermin nicht innegehalten haben.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 9. September.
E. Nach dem Alpenglühen im „Telle= ſchimmerte der Geiſt der
Theile des Boulevards je ein Muſikcorps aufzuſtellen, die den Abend des Dichters Geiſt in dieſem letzten unvollendeten Werke. Die Tinte
An der grandioſen Bauſtätte von Schiller's letztem Drama ſtellten
einer Fortſetzung des „Demetriuss trug und durch dieſe dem
hinge=
herrſcht die Meinung vor, der Canal laufe parallel mit der geraden ſich dann an eine Fortſetzung, es war Franz von Maltitz. Geine
Be=
am öberen Ende von Koſtheim ihren Auslauf findet. Gleich unterhalb Fortſetzung des Schiller'ſchen Fragments; ſein Dichtertalent iſt dem des
Der Charakter des Helden in der Schiller'ſchen Faſſung iſt ein
ſchreiten rüſtig voran und dürften, was die bloßen Grundwerke anbe= Ehrgeiz, der müthigeverwegene Geiſt, läßt kein Zurückgehen zu, er muß
vorwärts. Laube nimmt ſeinem Helden alles heroiſche Uebermaß und
Herr Hacker ließ es ſich angelegen ſein, die Hauptfigur in all
Auch alle anderen Rollen war gut, zum Theil vorzüglich beſetzt.
Die Partie des Fürſten Sapieha, des einzig ebenbürtigen Gegners
des Kronprätenden Demetrius, lag in den bewährten Händen des Herrn
Rüdesheim. Die hieſige Zahnradbahn auf den Niederwald wird Edward, welcher für ſein Spiel im hohen Grade zu feſſeln vermochte.
Aßmannshauſen=Aiederwald iſt ſeit einiger Zeit geſichert und ſteht der vertrat Herr Werner in höchſt charakteriſch ausgearbeiteter Weiſe.
Durchführung der Bahn vom Jagdſchloß zum Denkmal nach früherer Eine tüchtige Leiſtung des Herrn Wagner war der polniſche Landbote
ruſſen an das legitime Herrſcherhaus vertritt, erfreute ſich einer origi=
Der Erzbiſchof von Gneſen fand an Herrn Knispel, der ruſſiſche
In demſelben iſt nicht geſagt, daß alle, welche den Feldzug 1870-71 Czaren Boris Godunof vermochte uns Herr Dalmonico durch ſeine
mitgemacht haben, jetzt krank oder kränklich ſind, ſich melden ſollten, gediegene Darſtellung menſchlich näher zu bringen. Frl. Ethel war
nur beabſichtigt ſolchen Leuten zu Hülfe zu kommen, bei denen eine Marina, welche Frau Stägemann aus Frankfurt darſtellte. Die
innere Dienſtbeſchädigung nachweisbar, die aber aus Unkenntniß ſeiner) Dame gilt mit Recht in Frankfurt als eine tüchtige Kraft, aber die
Rolle der Marina gab ihr nur wenig Gelegenheit, ihre werthvollen
Eigenſchaften zu zeigen.
Das Arrangement der Volksſeenen war vortrefflich und erinnerte
bereits an die in dieſer Hinſicht waltenden Meininger Kunſtprincipien.
Hierzu eine Beilage für Nichtpoſtabonnenten von „Louis Walther, Rheinſtraße 12.”
Druck und Verlag: L. K. Witttich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für dte Redactton: Garl Wittich.