147.
Jahrgang.
147.
Jahrgang.
Aoonnementoprels
vierdelzährlich 1 Mark 50 Pf. ud.
Bringerlohn. Kuswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
end=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quantal inel. Voſtaufichlag
(rag= und AnzeigebCaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Jhunſtteiép kenttihatzhhgoothll.
Inſerats
werdenangenommen: m Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen van Frledr. Büößer,
Holzſtraße Nr. 86, ſowie answärtz
von allen Aunonen=Erpeditionen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmlicher Behörden.
Ba 161.
Dienstag den 19. Auguſt.
1884.
B e k a n n t m a ch u n g.
Mit Rückſicht auf den Stand der Ernte und der Weinberge hat Großherzogliches Miniſterium des Innern und der
Juſtiz beſtimmt, daß die Heegzeit für Feldhühner in dem ganzen Großherzogthum, mit Ausnahme in den Kreiſen Lauterbach,
Alsfeld und Schotten, im laufenden Jahre mit dem 19. d. Mts. endigt.
Es wird dies mit dem Aufügen zur offenlichen Kenntniß gebracht, daß mit dem 20. d. Mis. die Jagd auf Feldhühner
in dem ganzen Großherzogthum, mit Ausnahme in den Kreiſen Lauterbach, Alsfeld und Schotten eröffnet iſt.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Gros.
[8372
B e k a n n t m a ch u n g.
Im Laufe der nächſten Tage wird wegen ſtattfindender Spülung des Rohrnetzes die Abgabe von Waſſer aus dem
Waſſer=
werke ſtraßenweiſe auf kürze Zeit unterbrochen. Es empfiehlt ſich deshalb, einen angemeſſenen Vorrath von Waſſer in
Ge=
faͤßen zu halten und während der Unterbrechung den Verſchluß der Hähne ſorgfältig zu überwachen.
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(8373
Ohly.
Das Schulgeld pro ILL. Quartal 1884
für die Vorſchüler des Gymnaſiums wird nächſten Samstag den 16. und
Mittwoch den 20. d. Mts. in dem Muſikſaal des Gymnaſiums, Zimmer Nr. 7.
zbener Erde im Nordbau, erhoben.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1884.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
(8281
Das Schulgeld pro II. Quartal 1884
für die beiden Mittelſchulen wird in den einzelnen Klaſſen erhoben und zwar:
in der Mädchen=Mittelſchule: Donnerstag den 21. l. Mts., Nachmittags von
2- 4 Uhr,
in der Knaben=Mittelſchule: Freitag den 22. l. M., Nachmittags von 3-4 Uhr.
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1884.
Die Stadtkaſſe:
J. V.:
Daub, Fimanz=Aſſiſtent.
(8374
Bekanntmachung
Das Hebregiſter über die Beiträge zur israel. Gemeindekaſſe für 1884-85
liegt auf unſerer Gemeindeſtube (riedrichsſtraße 2) vom 20. d. Mis. an 8 Tage
lang zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1884.
[8375
Der Vorſtand der israel. Religionsgemeinde.
Bekanntmachung.
Die Anſuhr der für das Etatsjahr
1884-85 erforderlichen Steinkohlen vom
Bahnhof in die verſchiedenen ſtädtiſchen
Anſtalten ſoll ſubmiſſionsweiſe vergeben
werden.
Die Bedingungen können auf unſerem
Büreau eingeſehen werden.
Angebote wolle man, verſchloſſen und
gehörig überſchrieben, bis längſtens
Mittwoch den 20. d. Mts.,
Vor=
mittags 11 Uhr,
in den auf dem Rathhaus befindlichen
Submiſſionskaſten einlegen.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(8297
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerstag. den 21. Auguſt,
Nach=
mittags 2½ Uhr,
findet die Verſteigerung von 20
ge=
brauchten Fenſtern und einigen Glasthüren
des zum Abbruch beſtimmten proviſoriſchen
Stationsgebäudes der Heſſiſchen
Ludwigs=
bahn dahier öffentlich an die
Meiſtbie=
tenden ſtatt. Zuſammenkunft daſelbſt,
Ein=
gang von der Caſerneſtraße.
[8376
493
1862
Verſteigerung
der
Weymuthskiefern=Samenernte
in der Oberförſterei Nieder=
Namſtadt.
Donnerstag den 28. Auguſt l. J3.,
Vormittags 9 Uhr,
wird die diesjährige Ernte des
Wey=
muthskiefernſamens in den
Domanial=
waldungen Diſtrict Große Bruch,
Schloß=
berg und Kanzler, ſowie im Ober=
Ram=
ſtädter Gemeindewald, meiſtbietend, am
Forſthaus Eiſernhand verſteigert. r'ip
Nieder=Ramſtadt, den 18. Auguſt 1884.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
[8377
Löwer.
Arbeitsvergebung.
Die bei der Herſtellung des Wohn
hauſes und dem Neubau eines Stalles mit
Holzſchuppen an der Emmelinenhütte bei
Nieder=Ramſtadt vorkommenden Arbeiten
ſollen auf dem Submiſſionsweg vergeben
werden, nämlich:
veranſchlagt zu
M. 828. 65
1) Maurerarbeit.
2) Steinhauerarbeit
„ 37. 54
3) Zimmerarbeit.
„ 311. 92
4) Dachdeckerarbeit
„ 138.
5) Schreinerarbeit.
197.
„
6) Schloſſerarbeit
„ 149. 87
7) Glaſerarbeit
„ 25. 50
8) Weißbinderarbeit
„ 218. 14
9) Spenglerarbeit
„ 30. 50
10) Pflaſtererarbeit
75.
R161
Voranſchlag, Pläne und Bedingungen
können in dem Geſchäftslocal der
unter=
zeichneten Behörde am 21., 22. und 23.
d. M. eingeſehen werden, an welche die
Offerten bis zum 23. d. M.,
Vormit=
tags 10 Uhr, verſchloſſen und francirt,
mit der Aufſchrift: „Submiſſion für
Ar=
beiten am Forſthaus bei der
Emmelinen=
hütten verſehen, einzuſenden ſind.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1884.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Wießell.
(8378
Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag den 19. Auguſt 1884,
Nachmittags 5 Uhr,
werden im Nitſert'ſchen Saale, „zum
Schützenhof: dahier: 2 Pianino's ſowie
200 Paar Schaften= und Zugſtiefel;
Mittwoch den 20. Auguſt 1884,
Vormittags 9 Uhr,
werden ebendaſelbſt 1 Pferd, 1 Sopha,
2 Kommoden, 1 rundes Tiſchchen, 1
Küchen=
ſchrank mit Glasaufſatz, 1 Wanduhr,
Regulator mit Schlagwerk, 1 Spiegel,
1 Kleiderſchrank, 1 vollſtändiges Bett,
durch den Unterzeichneten öffentlich
meiſt=
bietend gegen gleich baare Zahlung
ver=
ſteigert.
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1884.
Engel,
Gerichtsvollzieher.
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[ ← ][ ][ → ]1861
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Bleich=
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Woh=
nung und ein ſchönes unmöbl. Zimmer.
8386) Mathildenplatz 4
Parterre=
wohnung per 1. November oder früher.
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7657) Rheinſtraße 33 zwei möblirte
Zimmer Wohn= u. Schlafzimmer) zu verm.
8033) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Parterrezimmer gleich zu beziehen.
7948) Schulſtraße 16, 1 Treppe h,
ein eleg. möbl. großes Zimmer zu verm.
8184) Eliſabethenſtraße 1,
Seiten=
bau, 1 Stiege hoch, ein kleines, möblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
8185) Beſſunger Carlsſtraße 23,
1. Stock, zwei geräumige, möblirte
Zim=
mer ſogleich zu vermiethen.
ährend meiner 3= bis 4wöchigen Ab=
Do weſenheit werden die Herren:
Dr. Habicht, Wilhelminenſtraße 27,
Dr. Hoffmann, Hügelſtraße 4,
Dr. Martin, Promenadeſtraße 9,
Dr. Stimmel, Neckarſtraße 1,
die Güte haben, mich in meiner Praris
zu vertreten.
[8388
Dr. Lipp.
ährend meiner Abweſenheit werden
A die Herren:
Dr. Habicht, Wilhelminenſtraße 27,
Dr. Hüffel, Hölgesſtraße 14,
Dr. Küchler, Wilhelminenplatz 15,
Dr. Martin, Promenadeſtraße 9,
die Güte haben, mich in meiner Praxis
zu vertreten.
(8389
Dr. Loob.
adährend meiner 14tägigen Abweſen=
Del heit werden die Herren:
Dr. Kolb, Eliſabethenſtraße 27, und
Dr. Stimmel, Neckarſtraße I,
die Güte haben mich zu vertreten.
Dr. v. Horfl. 3
Bu-adu WorllUbazu,
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Saison
vom 15. Mai bis 15. October.
gapi,
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3 Pferde nebſt Burſchenzimmer per ſofort. zu ertheilen. Adressen unter F. E. 19
8114) Stadtallee 2 eine Wohnung,
5 Zimmer mit großer Stallung, im
gan=
zen oder getrennt zu vermiethen.
8119) Holzſtraße 10 eine Wohnung.
8181) Teichhausſtraße 8 iſt eine
Manſarde zu vermiethen.
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befindet ſich von heute an:
Friodrichstr. 19, Bolotago.
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Nerven-, Fnnen-, Haut- u. geheime Trinkhalton nach eigo.
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[8392
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Mit dem 15. September d. J3. beginnt ein neuer dreimonatlicher Curſus
im methodiſchen Damenſchneidern nach dem bewährten - in der Induſtrieſchule
des Alicevereins hier eingeführten - Büttner'ſchen Syſtem.
Anmeldungen werden täglich entgegen genommen und jede Auskunſt gerne
er=
theilt.
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Kahlertſtraße 13.
68393
ohnungsveränderung.
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gezogen. — Sprechſtunden von 2-4 Uhr.
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Dr. F. Maurer, prakt. Arzt.
1S Schulstrasse 15
befindet ſich von heute an mein Büreau.
CNs- Hess, Auskunfts- & Incasso-ſoschäft.
NV. Ausſtünde werden an allen Orten einkaſirt, aber nur von den
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gegangenen Beträgen Proviſion berechnet.
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Alice=Schule.
Am 5. September beginnt ein fünfmonatlicher Curſus für Malen auf
Porzellan, Majolika, Holz und Seide.- Schulgeld 30 M. - Sechs
Stunden wöchentlich. Die Anmeldungen dazu werden im Vorſtandszimmer
ange=
nommen: Dienstag den 19., Vormittags von 9-11, Samstag den 23.,
Nach=
mittags von 4-6. — Uebung im Zeichnen iſt erforderlich.
Der Vorstand. (8361
1
welche auf der Näh=
Mädohen, maſchine geübt ſind,
finden dauernde Beſchäftigung.
Aliceſtraße 5, Hinterbau.
(8189
8395) Ein braves Kindermädchen,
nicht aus Darmſtadt, ſofort geſucht.
Näheres bei der Expedition.
8396) Mit der Nadel geübte
Hädchen und Frauon
ſinden dauernde und lohnende
Beſchäf=
ſ gung bei
H. Schuchard.
8397) Ein in Küche und Hausarbeit
erfahrenes Mädchen wird geſucht.
Wilhelmſtraße 36.
8190) Geſucht zur Stütze der
Haus=
ſcau ein braves Mädchen aus anſtändiger
Familie.
Zu erfragen in der Expedition d. Bl.
Müdchen,
im Eiuſchlagen von Chocoladen geſucht
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Holzhofallee. (8395
Lohrmädohen
für ein Putz= und
Modewaaren=
geſchäft geſucht.
Wo? ſagt die Expedition. (7964
8399) Ein braves Mädchen, das
bür=
gerlich kochen kann, nach Rüſſelsheim
ge=
ſucht. — Stellenburcau Röſe,
Eliſa=
bethenſtraße 46.
8400) Ein junges Mädchen, welches
hieſige Schulen beſuchen ſoll, findet in
einer beſſeren Familie freundliche Aufnahme
bei guter Penſion. Wo? ſagt die Exped.
Ein Lohrmädchen
in mein Stickereigeſchäft geſucht. (5037
C. F. Rommler, Ludwigsplatz 10.
Als Nucker
ein kräftiger junger Mann zum
bal=
digen Eintritt geſucht.
Wehner & Fahr.
8402) Ein Lehrling unter günſtigen
Bedingungen geſucht.
Darmſtädter Brodfabrik.
A. Girmschoid.
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LChrhimg.
in ein hieſiges En gros-Geſchäft unter
gün=
ſtigen Bedingungen geſucht.
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Manufacturwaareu=
geſchäft ſuche einen
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Die bevorrechtigten Forderungen
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rungen betragen M. 25. 0l. Es enlfällt
mithin auf Letzere Nichts.
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Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 19. Auguſt.
Deutſches Reich. Die Diplomaten=Conferenz in Varzin ſteht im
Mittelpunkt aller politiſchen Erörterungen und wird wohl auch noch
ge=
raume Zeit auf dieſem Gebiet vorherrſchen.
Das Befinden des Reichskanzlers Fürſten Bismarck wird als
vor=
trefflich bezeichnet; ein Unwohlſein, welches ihn kürzlich befallen, ging
raſch vorüber. Der Reichstanzler wird jedenfalls bis zum Herbſt in
Varzin bleiben. Graf Kalnocky wird einige Tage bei dem Fürſten Bis.
marck verweilen.
Bei den Verathungen zwiſchen dem Fürſten Bismarck und dem
Grafen Kalnoky iſt auch der deutſche Generalconſul für Cgypten,
v. Derenthall, zugegen geweſen. Derſelbe ſtand ſchon dem deutſchen
Botſchafter, Grafen Münſter, auf der Londoner Conferenz als
ſach=
verſtändiger Berather zur Seite und gilt als der beſte deutſche Kenner
der egypliſchen Verhältniſſe. Seine Berufung nach Varzin gilt als ein
Beweis, daß bei den dortigen Beſprechungen die egyptiſche Frage
vor=
zugsweiſe behandelt worden iſt.
In der kaiſerlichen Kriegsmarine iſt durch zwei allerhöchſte
Cabinets=
ordres eine bedeutungsvolle organiſatoriſche und
adminiſtrativeſVerände=
rung verfügt worden. Die eine dieſer Ordres betrifft die Bildung von
zwei Marine=Inſpectionen, welche mit dem 1. October ds. Js. ins
Leben treten und von denen die erſte ihr Stabsquartier in Kiel, die
zweite in Wilhelmshaven haben wird. Die zweite Verfügung bezieht ſich
auf die Bildung einer Schiffsprüfungscommiſſion, welche gleichfalls am
kommenden 1. October zuſammentreten und ihren Sitz in Kiel haben
wird. Zu beiden Cabinetsordres ſind vom Chef der Admiralität bereits
die nöthigen Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen worden.
Bezüglich des neuen Zwiſchenfalls mit England wegen des
ſee=
räuberiſchen Attentats auf den „Tiedrichs ſind noch keine Schritte der
Reichsregierung zu verzeichnen, jedenfalls wird aber die letztere die
An=
gelegenheit nicht aus den Augen verlieren. Recht eigenthümlich berührt
die Meldung, daß bei der Inſel Helgoland ein engliſches Kanonenboot
ſtationirt werden ſoll, angeblich zum Schutz der Fiſcherei - ob auch
zur Verhinderung weiterer Gewaltthätigkeiten von Seiten der engliſchen
Fiſcherboote?
Die gegenwärtige Spannung zwiſchen Deutſchland und England
wird auch durch die ſcharfe Polemik illuſtrirt, die zwiſchen den Berliner
und den Londoner gouvernementalen Preßorganen geführt wird. Die
„Nordd. Allg. 3tg. brachte kürzlich wieder einen gegen die engliſche
Politik ſehr entſchieden Front machenden Artikel. Namentlich
exempli=
ficirt das Berliner Blatt auf die übelwollende Haltung Englands in
der Angra Pequena=Angelegenheit und betont, daß ſich eine dauernde
Verſtimmung zwiſchen Deutſchland und England entwickeln müſſe, wenn
letzteres ſeine bisherige Behandlung deutſcher Intereſſen in fremden
Welt=
theilen nicht ändere. „Die deutſche Politik, davon ſind wir überzeugt,
wird auch in Zukunft den Grundſätz verſolgen, Freund ihrer Freund=
und Gegner derer zu ſein, welche deutſche Intereſſen unberechtigt ſchäl
1 Das iſt deutlich geſprochen!
digen
Der beim Münchener Hauptpoſtamt verübte Gelddiebſtahl hat
di=
dortige Poſtdirection zur Ausſetzung einer Belohnung von 5000 Mar.
zur Entdeckung und Feſtnahme der Thäter veranlaßt. Nach amtliche
Feſiſtellung ſind 139,800 Mark entwendet.
Oeſterreich=Ungarn. Unter den Wiener Preßſiimmen, welche ſic
über die Varziner Diplomaten=Entrevne äußern, verdient namentlich ei*
derſelben gewidmeter bereits kurz erwähnter Artikel des hochofficiöſe;
„Fremdenblattes” hervorgehoben zu werden. Das Blatt betont, da
die deutſch=öſterreichiſche Allianz zwar die Iutereſſen der beiden contra
hirenden Staaten in vollem Maße wahre, dabei aber auch die Rechk.
fremder Staaten achte und eifrigſt bemüht ſei, die Ruhe und Rechts/
ordnung des Continents zu erhalten. „Hieraus gehe aber principiel
hervor, daß weder Fürſt Bismarck noch Graf Kalnoky active politiſch
Zwecke für die Varziner Auseinanderſetzungen in Ausſicht nehmen konn
ten, es träte vielmehr in der Thätigkeit beider Staatsmänner
gerad=
unverkennbar die Sorge um Hintanhaltung von Actionen hervor,
welch=
zu europäiſchen Verwickelungen führen könnten. Die Arbeit in
Varzi=
werde dem Frieden dienen und gleichzeitig das Deutſchland un
Oeſterreich=Ungarn verbindende Band noch feſter ſchürzen, wozu e:
irgend welcher Abmachung nicht bedürfe. Die Einmüthigkeit beide
Miniſter und ihre gegenſeitige rückhaltloſe Offenheit ſeien wichtige Fac
toren für die Fortführung des Friedenswerkes.”
Frankreich. In der Sitzung des Senats vom 16. Auguſt wurd
der von der Regierung geforderte Credit von 38 Millionen Franes fü
Tonking, nachdem Miniſterpräſidenl Ferry die Bewilligung deſſelben al:
ein Vertrauensvotum bezeichnet hatte, mit 193 gegen 1 Stimme an
genommen. Mit der Vertagung der Berathung der Tonkingfrage erklärk.
ſich die Regierung einverſtanden. — Der Juſtizminiſter brachte noch di
von dem Congreß beſchloſſene Vorfrage, betrefſend die Reformen bei de.
Wahl des Senats, ein. Der Senat vertagte ſich ſodann bis Nachmittag
3 Uhr, wo der Schluß der Seſſion erfolgte.
In der Kammer der Abgeordneten erklärte Ferry auf eine
Anfrag=
die Nachricht des „Matin', die Hovas hätte Tamatave, die Hauptſtad
von Madagaskar, genommen, als erfunden und verlas darauf eirz.
Depeſche des Admirals Miot, welche die vollſtändige Sicherheit und guk.
Lage auf Madagaskar conſtatirt. Die Kammer nahm die
Credi=
forderungen für Tonking mit 350 gegen 152 Stimmen an. Die Sitzunge
wurden am Samstag geſchloſſen.
Die der Regierung naheſtehenden Journale erklären die eine
Ber=
ſchärſung des franzöſiſch=chineſiſchen Confliets betreffenden Meldunge!
der „Times” für unbegründet.
Die Nachricht, daß China da=
Anerbieten einer Entſchädigungsleiſtung zurückgezogen habe, wird vor!
„Temps” noch ſpeciell dementirt.
Ein Telegramm des Reſidenten in Hüe vom 15. d. meldet die Be
R
ſeitigung der von den annamitiſchen Regenten bei dem Tode des Königs
erhobenen Schwierigkeiten. Die Regenten hatten die Ernennung des
neuen Königs ohne vorgängige Zuſtimmung des franzöſiſchen Protectorats
beanſprucht und gegen Ueberlaſſung des Terrains im Innern und der
Citadelle an die Franzoſen Widerſpruch erhoben. Die Forderungen
ſcheiterten an der Feſtigkeit des Reſidenten. Die annamitiſchen Regenten
ſuchten die Zuſtimmung Frankreichs nach zur Wahl des neuen Königs,
welche nunmehr ertheilt wurde.
In den letzten 24 Stunden bis zum Vormittags des 16. Auguſt
ſtarben in Marjeille 6. in Toulon 2, in Perpignan und Umgegend
11 Perſonen an der Cholera. Außerdem kamen in den Departements
Herault und Aube einige Choleratodesfälle vor. Vom 16. bis zum
27. Auguſt Vormittags ſtarben in Marſeille 14 in Toulon 8 Perſonen;
ferner in den Departements Oſtpyrenäen 2, Herault 12, Aube 3, Gard3,
Vaucluſe 1 und Nieder=Alpen 2 Perſonen.
Englaud. Die engliſchen Blätter beſchäftigen ſich mit Rückblicken
auf die verfloſſene parlamentariſche Seſſion, deren Ergebniß von den
großen Londoner Blättern als im Allgemeinen beklagenswerth bezeichnet
wird. „Daily Telegraph' neunt die vergangene Seſſion eine „Oeſſion
der Fiasco's”. „Standardu bezeichnet ſie als die merkwürdigſte und
unfruchtbarſte in den Annalen des modernen Parlamentarismus und
5 die =Pall Mall Gazette; conſtatirt einfach die völlige Unfruchtbarkeit
der Seſſion. Auch die Thronrede, mit welcher das Parlament vertagt
ſ5as h worden iſt, wird vielfach abfällig kritiſirt, namentlich rügt es die
oppo=
ſitionelle Preſſe, daß in ihr weder von Oſtaſien, noch von Südafrika
enn= und Madagascar die Rede geweſen ſei, wo doch gerade jetzt die
eng=
iſchen Intereſſen ſtark engagirt ſeien. Für die Regierung Mr.
Glad=
tone's ſind dieſe Kritiken durchaus nicht ſchmeichelhaft, ſie zeigen
wiederum das in weiten Kreiſen der engliſchen Nation waltende
Miß=
behagen; um ſo mehr muß dem Cabinet Gladſtone daran liegen,
die in der Vorbereitung begriffene Nil=Campagne behufs des Entſatzes
des Generals Gordon zum glücklichen Austrag gebracht zu ſehen.
Italien. Am 15. Auguſt kam im Lazareth zu Ventimiglia ein
Cholerafall mit tödtlichem Ausgange vor. Am gleichen Tage ſind an
Cholerafällen noch vorgekommen: in der Provinz Turin 6 Erkrankungen
ſl,
de Vund5 Todesfälle, in der Provinz Porto=Maurizio 2 Erkrankungen und
2 Todesfälle, in der Provinz Parma 3 Erkrankungen und 1 Todesſall,
h.Pir der Provinz Maſſa=Carrara 6 Erkrankungen und 1 Todesfall und in
her Provinz Campobaſſo 13 Erkrankungen und 4 Todesfälle. — Das
gazareth in Varignano wurde geſchloſſen, nachdem ſämmtliche Kranke
geheilt entlaſſen worden waren.
Dänemark. Die außerordentliche Seſſion des Reichstags wurde
m 16. d. M. geſchloſſen. Am gleichen Tage erfolgte auch der Schluß
hes internationalen Aerzte=Congreſſes in Copenhagen; als Sitz für den
nächſten Congreß wurde Waſhington gewählt.
Nußland. Eine Mittheilung des officiöſen, Journal de St.
Peters=
buirg” läpt das in Warſchau entdeckte hochverrätheriſche Complot jetzt
in einem weniger bedenklichen Lichte erſcheinen. Bei den vorgenommenen
Hausdurchſuchungen ſind weder Dynamit= noch Waffenvorräthe, ſondern
hnur Proclamationen und Schriftſtücke revolutionären Inhalts gefunden
worden. Auch beträgt die Zahl der verhaſteten Perſonen nur 32.
Serbien. König Karl von Rumänten trifft am 29. Auguſt zu
ſeimem eintägigen Beſuch in Belgrad ein.
Egypten. Ende voriger Woche fand in Alexandrien abermals
leine ſehr zahlreiche Kundgebung von Perſonen ſtatt, welche berechtigt
ſiid, Schadenerſatz für die ihnen durch das Bombardement von
Alexan=
drien zugefügten Beſchädigungen zu verlangen. Der Gouvernzur ver=
Prach Namens des Khedive, daß alles geſchehen ſolle, um den gerechten
Ariſprüchen möglichſt ſchnell nachzukommen.
Vereinigte Staaten. Der deutſche Geſandte v. Alvensleben iſt
am 16. Auguſt in Waſhington eingetroffen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Auguſt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
bdem Major und Diſtriets=Commandeur Beck aus Mainz, den
Premier=
licuitenant Geißler vom Pionier=Bataillon Nr. 11 aus Caſtel, den
Wgmnaſiallehrer Klein aus Mainz; zum Vortrag den Staatsminiſter
Finger.
- Se. Königl. Hohet der Großherzog haben Sr. Erl. dem
Grafen zu Erbach=Erbach das Großkreuz des Verdienſt=Ordens
hilipps des Großmüthigen verliehen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Kreisrath des
fleiſes Dieburg Fr. Hallwachs zum Kreisrath des Kreiſes Offen=
Ebach; den Rath bei der Provinzialdirection Rheinheſſen, Regierungsrath
Fr. Heß zum Kreisrath des Kreiſes Dieburg; den Rath bei der
Wr.ovinzialdirection Oberheſſen, Regierungsrath G. v. Zangen, zum
ſhth bei der Provinzialdirection Rheinheſſen; den Miniſterialſecretär
G4h. Kl. bei dem Miniſterium des Innern und der Juſtiz. Regierungsrath
. v. Bechtold zum Rath bei der Provinzialdirection Oberheſſen
kökhuik dem Amtstitel Regierungsrath: den Kreisaſſeſſor Dr. W. Linß zu
Darmſtadt zum Miniſterialſecretär bei dem Miniſterium des Innern
lund der Juſtiz; den Kreisaſſeſſor bei dem Kreisamte Mainz Frhrn.
-r. Georg v. Wedekind zum Kreisaſſeſſor bei dem Kreisamte
Darm=
tadt, und den Regierungsacceſſiſten Fr. Fey aus Altheim zum
Kreis=
ſſeſſor bei dem Kreisamte Mainz ernannt.
161
1867
Herr Oberamtsrichter Allwohn ſtarb am 16. d. M. in Bad=
Nauheim nach nur zweitägigem Krankenlager an den Folgen einer
Blut=
vergiftung.
— Seitens der heſſiſchen Fortſchritts= (nationalliberalen)
Partei wurde behufs einheitlicher Organiſation der anläßlich der
be=
vorſtehenden Reichstagswahlen nothwendigen Agitation die Begründung
einer „Wahl=Correſpondenz; beſchloſſen und zu deren Leitung der frühere
Redacteur der Frankfurter Preſſe, Herr Julzus Katz, berufen.
Ueber=
dies wurde derſelbe zum Secretär des Landesausſchuſſes der Partei
beſtellt.
Die Octroieinnahme hieſiger Stadt betrug in dem
Ver=
waltungsjahr vom 1. April 1883 bis dahin 1884 367772 M. 84 Pf.,
gegen 358,004 M. 33 Pf. im Vorjahr.
Im Monat Juli d. J. hatte im ſtädtiſchen Hoſpital die
Ver=
pflegung von 241 Kranken, 39 Pfründnern und 28 Perſonen des
Haus=
perſonals, zuſammen 308 Köpfe, mit 5823 Verpflegstagen ſtatt.
2 In der Nacht vom 13. auf den 14. d. M. wurden aus einem
unverſchloſſenen Stalle in einem Garten in der Beſſunger
Wilhelminen=
ſtraße zwei Stallhaſen entwendet. — Am Samstag Vormittag wurde
auf dem Marktplatz einer Frau das Portemonaie mit ca. 2 M. Inhalt
aus der Taſche geſtohlen. - In der Nacht vom 16. auf den 17. d. M.
wurde von einem Hauſe in der Erbacherſtraße eine eiſerne Stange, woran
ſich ein Firmenſchild befand, abgeriſſen und entwendet. — Während des
am Samstag Nachmittag ſtattgehabten Umzugs des Circus Pinder
wurde einer Frau auf dem Paradeplatz ein Portemonnaie mit ca. 11 M.
Inhalt aus einer Umhängetaſche geſtohlen.- Bei derſelben Gelegenheit
wurde einer Frau in der Alexanderſtraße ebenfalls das Portemonnaie
mit 6 M. Inhalt aus der Nocktaſche und einem 14jährigen Jungen die
Taſchenuhr entwendet. — Am Samstag wurde einem Conducteur in
der Caſerneſtraße von einem unbekannten Frauenzimmer das,
Porte=
monnaie mit ca. 16 M. entwendet.
— Vacante Stellen im Bezirk des 11. Armeecorps.
Strecke Caſſel=Frankfurt, Eiſenbahn=Betriebsamt (Man=Weſer=Bahn) zu
Caſſel, 2 Aſpiranten für den Portierdienſt, je 60 M. monatlich, ſteigend.
— Camberg, Amtsgericht, Gerichtsvollzieher, 1300 M. jährlich. - Elm,
Poſtamt, ſtändiger Poſthülfsbote im Landbriefträgerdienſt, 1 M. 25 Pf.
Tagegeld. - Frankfurt (Main), Polizeipräſidium, 4. Gefangenaufſeher
870 M. Gehalt jährlich und 240 M. Wohnungsgeldzuſchuß. - Fritzlar,
Bürgermeiſteramt, Polizeiwachtmeiſter, 480 M. jährlich und freie
Dienſt=
kleidung. — Meiningen, Poſtamt, Poſtſchaffner, 800 M. Gehalt und
108 M. Wohnungsgeldzuſchuß; daſelbſt Herzogl. Amtsgericht,=
Gefangen=
aufſeher, 900 M. jährlich. — Siegen Poſtamt, Packetträger, 750 M.
Gehalt und 144 M., Wohnungsgeldzuſchuß. — Wiesbaden,
Stadtbau=
antt, Bauaufſeher für den Rathhausbau, Gehalt nach Vereinbarung.-
Im Bezirk der Großh. Heſſ. (25.) Diviſion: Großh.
Landeszuchthaus=
direction Marienſchloß, Aufſeher 3. Gehaltsklaſſe, 800 M. jährlich und
freie Dienſtkleidung, bei Vorrückung in die 2. Gehaltsklaſſe 850 M. und
in die 1. Gehaltsklaſſe 1000 M.
- Fürſtlich Pſenburg und Büdingen=
Wüchtersbach=
ſches Hypotheken=Anlehen von 420,000 M. Wieuns mitgetheilt
wird, hat die Bank für Handel und Induſtrie hier eine von dem
Fürſten Ferdinand Maximilian zu Iſenburg und Büdingen in
Wächters=
bach. namentlich behufs Schuldentilgung ereirte, in 680 Stück Partial=
Obligationen 500 Mark Lit 4 und 400 Stück Partial=Obligationen
200 M. Lit. B eingetheilte hypothekariſch ſicher geſtellte 4 pCt.
An=
leihe von Nominal 420,000 M. übernommen. Die vom 1. April 1884
an mit 4 pCt. verzinslichen Obligationen, welche mit Coupons per
1. April und 1. October verſehen ſind, ſollen durch jährliche
Capital=
tilgungen von mindeſtens 1 pCt. in längſtens 40 Jahren pari
heimge=
zahlt werden. Die Einlöſung der Coupons und gekündigten
Schuldver=
ſchreibungen erfolgt bei den Niederlaſſungen der Bank für Handel und
Induſtrie in Darmſtadt, Berlin und Frankfurt a. M. — Die Bankfür
Handel und Induſtrie nimmt auf die an der Frankfurter Börſe zur
Einführung kommenden Partial=Obligationen obiger Anleihe bis auf
Weiteres Anmeldungen zum Cturs von 99¾ pCt. entgegen.
Bei dem am Sonntag in Frankfurt ſtattgehabten Rennen des
Rheiniſchen Rennvereins ſiegte in dem Sandhofs Steeple Chaſe
Graditzer Geſtütspreis 2000 M.) die braune Stute, Forellen des Herrn
Lieutenant v. Oertzen vom 2. Großh. Drag=Regt. Nr. 24.
— Kürzlich hielt Dr. med. Urbanezyk in Berlin im dortigen
Beamtenverein einen Vortrag über die Cholera, in welchem er
aus=
führte, daß die ſchwere lähmungsartige Form der Cholerine nicht
über=
tragbar und nicht verbreitbar ſei, und daß auch die normale Cholera
bei ſchneller und richtiger Behandlung geheilt werden könne. Zum
Be=
weiſe ſeiner Behauptung beabſichtigt Herr U. in einem
Cholerakranken=
hauſe in Gegenwart der leitenden Aerzte und der anweſenden
Cholera=
kranken ſich ſelber in ein und dieſelbe oder zwei friſche Wunden das
Choleragift einzuimpfen, ebenſo auch Koch'ſche Cholerabacillen.
Ueber die Verhaftung zweier franzöſiſcher
Offi=
ciere macht die „Köln. 8tg.” nachdem die Vorunterſuchung geſchloſſen
iſt, folgende genaue Mittheilung: Am 7. d. kamen im Gaſthof zur Stadt
Lüttich in Coblenz zwei Fremde an, die ſich als Klein, officier français,
und Rühlmann, propristaire, ins Fremdenbuch eintrugen. Ihre
ein=
zige Aufgabe hierſelbſt ſchien im Spaziergehen nach den Coblenz
um=
gebenden und beherrſchenden Höhen, namentlich dem Kühkopf zu beſtehen.
Zudem folgten ſie aus möglichſter Nähe den Feſtungskriegsübungen.
Am 11. d. hatten ſie ſich im Walde hart an eine Batterie herangemacht
M 161
1868
und ſo verdächtig dabei benommen, daß dem deutſchen Officier der
wahre Charakter der Fremden nicht mehr zweifelhaft ſein konnte, um das Geſetz im Art. 5 Poſ 8 für Wittwen, elternkoſe Minderjährige
verkehren, in aufdringlicher Weiſe ſich ſeit Tagen an letztere herangemacht l ganz frei gelaſſen werden, wenn bei einem Geſammteinkommen von
und Geſpräche mit ihnen über die Manöver hervorzurufen geſucht hatten. weniger als 1500 M. die Bezüge an Kapitalzinſen die Summe von
Der deuiſche Officier erwies ihnen nicht die Ehre, ſie an der Batterie 750 M. jährlich nicht
erreichen=
zu verhaften, ſondern erſtattete ſeinem Vorgeſetzten Anzeige, der dann
die Verhaſtung derſelben durch die Polizei veranlaßte. Die Unterſuchung l Hundertheile des reinen Einkommiens, welches ſich nach Abzug des
hat die volle Schuld der beiden, in den mittleren Jahren ſtehenden Werthanſchlags etwaiger rechtsverbindlicher Laſten und von Paſivzinſen (zu
Herren ergeben. Man fand bei ihnen eine Menge Karten, Ortsauf= vergl. Art. 13 des Geſetzes) von dem rauhen Einkommen ergibt, in
nahmen, Ekizzen, Aufzeichnungen, die es zweifellos machen, daß ſie Mili=1 Steuerkapitalsanſatz. Das ſo gebildete „Steuerkapitalu iſt von der
tärſpionage betrieben haben; und zwar nicht etwa auf eigene Hand1 Steuer ſelbſt weſentlich verſchieden. Es bildet nur die Grundlage für
während eines Urlaubs, ſondern auf Unmittelbaren Befehl des frauzö= den Steuerausſchlag, der unter Anwendung eines für jede Finanzperiode
ſiſchen Kriegsminiſters. Im Beſitz des Klein fand ſich unter den Papieren durch das Finänzgeſetz beſonders zu beſtimmenden Coeſficienten be=
und Bankndteu eine chiffrirte Depeſche des franzöſiſchen Kriegsminiſters wirkt wird.
Campenon vor, die erſterer ſelbſt entziffert und durch Ausſchneiden und
Wiederzuſammenkleben der Buchſtaben lesbar gemacht hatte und die in Finanzperiode 1883-88 der Ausſchlagscoefficient zu 19 Pf. auf 1 M.
der Ueberſetzung etwa lautet: „Sie haben Sich angeſichts dieſes ſofort Steuerkapital, gleich dem Coefficienten, welcher in der laufenden
Finanz=
nach Paris zu begeben und hier nähere Befehle in Empfang zu nehmen 1 periode bei der Einrommenſteuer Anwendung findet, beſtimmt werden,
die eine Dienſtreiſe nach Coblenz betreffen.” Vie ſo ſorgfältige
Aufbe=
wahrung und ſelbſtgefertigte Dechiffrirung dieſer Depeſche läßt über das ſo würde ſich beiſpielsweiſe die Steuer von 500. M. Jahreseinkommen,
Talent des Herrn Franzoſen für das Handwerk, zu dem er commandirt aus Kapitalrenten, wie folgt, berechnen:
war, keine große Meinung aufkommen. Klein iſt Platzingenieur von
Perpignan. Rühlmann, von dem man nicht weiz, ob der im Gaſthof
angegebene Name richtig iſt, und der ſich überhaupt etwas vorſichtiger
benahm, iſt chef de bakteris (etwa zweiter Artillerie=Officier vom Platz)
in Belfort. Die Schuld der Verhafteten hat ſich ſo kiar ergeben, daß
die Vorunterſuchung ſchon geſchloſſen werden konnte, ſo daß die gericht= Steuerpflichtigen, wie es in gleicher Weiſe die Geſetze aller Staaten
liche Verhandlung alsbald ſtattfinden wird.
Die Kapitalrentenſteuer.
Die Einführung dieſer neuen Steuer hat in den Kreiſen der
Be=
theiligten eine gewiſſe Beunruhigung hervorgeruſen, welche ihren Grund
haupkſächlich in Mißverſtändniſſen zu haben ſcheint. Daß ſolche
ent=
ſtehen, erklärt ſich leicht, da nur ein verhältnißmäßig kleiner Theil der
Steuerpflichtigen im Stande iſt, die Beſtimmungen des Geſetzes in ihrem
Zuſammenhange ſofort richtig aufzufaſſen und ſich über die
Verpflich=
tungen, welche dasſelbe auferlegt, vollſtändig klar zu werden. Viele
bedürfen daher, um ſich zurecht zu finden, der Belehrung und es kann
allen ſolchen Unkundigen nur dringend empfohlen werden, ſich dieſe
Be=
lehrung durch Anfrage bei den Großherzoglichen Steuercommiſſären,
welche zu deren Ertheilung zunächſt verbunden ſind, in allen
Zweiſels=
fällen zu verſchaffen. In deren Iutereſſe mögen die nachſtehenden
An=
gaben über einige wichtigere Gründſätze und Beſtimmungen des neuen
Steuergeſetzes hier Platz finden:
1)Bedeütung der Steuer. Tie Kapitalrentenſteuer ſoll die
Ungleichheit beſeitigen, über welche die Grund= und
Gewerbeſteuerpflich=
tigen ſeit langer Zeit mit Recht ſich beſchweren und die darin liegt, daß
die letzteren neben der perſönlichen Einkommenſteuer noch eine beſondere
Steuer, nämlich die Grund= und beziehungsweiſe die Gewerbeſteuer
ent=
richten müſſen, während die Kapitaliſien, welche von ihren Renten leben,
bisher nur Einkommnenſieuer zu entrichten hatten Ihre Rechtfertigung
findet ſie zudem darin, daß das Kapitalvermögen, gleichwie der
Gründ=
beſitz und die Gewerbsanlage auf die Kinder und Erben übergeht,
wäh=
rend das Einkommen aus bloßem Arbeitsverdienſt jeder Ark mit dem
ſEintritt des Ablebens oder der Arbeitsunfähigkeit des Erwerbers
auf=
hört - daß, kurz ausgedrückt, das Einkommen aus Kapitalvermögen
ein ſogenanntes fündirtes Einkommen iſt.
2) Begenſtand der Beſteuerung. Gegenſiand der
Beſteue=
rung iſt:
Bei Angehörigen des Großherzogthums: der Reinertrag aus
Kapital=
vermögen, das in irgend welcher Geſtalt gegen Leihzins angelegt iſt und
nicht bereits zur Gründ=, Gebäude= und Gewerbeſteuer gezogen iſt,
inſo=
fern die Zinſen den Betrag von 100 Mr. und mehr erreichen.
Bei den dem Großherzoglichen Staatsverbande nicht angehörigen
Perſonen: derſelbe Reinertrag, jedoch nur dann, wenn dieſelben im
Großherzogthum wohnen und daſelbſt eine mit Erwerb verbundene
Be=
ſchäftigung ausüben oder ausgeübt haben.
Steuerpflichtig ſind hiernach u. A.: Kapitalbeträge, welche
auch nur vorübergehend einem Gewerbe oder laͤndwirthſchaftlichen
Be=
trieb entzogen und zinstragend angelegt ſind, mit ihrer Rente, ſodann
aber auch unverzinsliche Kaufſchillingsziele, disconlirte
Wechſel, Schatzſcheine und andere unverzinsliche
Kapital=
forderungen, bei welchen die Zinſen als in dem Kapitalbetrag
ein=
begrifen gedacht werden.
Nichtſteuerpflichtig ſind dagegen u. A.: Einkommen aus
allem in Grund= und Gebäudebeſitz, ſowie im eigenen
landwirth=
ſchaftlichen oder der Gewerbſteuer unterliegenden eigenen gewerblichen
Vetrieb angelegten Kapital, einſchließlich des Inventar= und
Betriebs=
kapitals; Zinſen, Renten und Dividenden aus Actien (nicht
Prioritäten) der im Großherzogthum gewerbeſieuerpflichtigen induſtriellen
und Handelsunternehmungen; Zinſen von dem im Handel mit
Werth=
papieren in einem durch den Geſchäftsbetrieb (der Banquiers)
erfor=
derten Umſang angelegten Kapital; Leibrenten, welche mit dem
Ab=
leden des Bezugsberechtigten aufhören.
Eine beſondere Beachtung verdient ferner die Vergünſtigung, welche
ſo weniger, als dieſelben im Gaſthof, in dem viele deutſche Officiere und erwerbsunfähige Perſonen gewährt. Dieſelben ſollen von der Steuer
3) Höhe der Steuer. Nach Art. 11 des Geſetzes kommen acht
Würde demnächſt für die Erhebung der Kapitalrentenſteuer in der
500 2e 8
Steuerkapital-
— 40 Mark
100
Jahresſteuer (19 Pf. von 1 Mark) 27 M. 60 Pf.
4) Declaration des Einkommens. Das Geſetz legt den
thun, in welchen die Kapitalrentenſteuer beſteht, die Verpflichtung auf,
ihr ſteuerpflichtiges Einkommen zu declariren. Hierzu dient ein von
dem Finanzminiſterium vorgeſchriebenes Formular, welches die
Bürger=
meiſtereien auf Verlangen verabfolgen. Bei der gegenwärtigen
erſt=
maligen Veranlagung der Steuer wurden indeſſen, um die
Steuerpflich=
tigen vor Nachtheilen aus Geſetzesunkenntniß zu bewahren, Formulare
zu Deklarationen allen Denjenigen zugeſtellt, bei welchen ein Einkommen
an Kapitalzinſen von 100 M. und mehr zu vermuthen ſtand und es
ſind in Folge deſſen auch vielfach ſolche Formulare in die Hände von
Perſonen gelangt, bei welchen die Vorausſetzung zur Erhebung von
Kapitalrentenſteuer nicht zutrifft. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß dieſe
letzteren nicht verpflichtet ſind, in der vorgeſchriebenen Friſt oder
über=
haupt eine Declaration über ihr Einkommen bezw. Nichteinkommen von
Kapitalzinſen an die betr. Bürgermeiſterei abzugeben. Nur derjenige
Nichtſteuerpflichtige, welchem demnächſt die Einſchätzungscommiſſion eine
ſpecielle Aufforderung zur Abgabe einer Erkldrung zugehen läßt (zub
vergl. Art. 14 letzter Abſatz des Geſetzes), hat dieſer Aufforderung beiſ
Vermeidung der ihm zugleich anzudrohenden Nachtheile Folge zu leiſten.
Er kann ſich aber auf die Erklärung. daß er kein ſteuerbares Rentenein=;
kommen beziehe, beſchränken und iſt nicht verbunden, eine weitere
An=
gabe über ſeine Enkömmenverhältniſſe zu machen.
Dagegen ſind alle, nach dem Gejetz als ſteuerpflichtig zu behandelnde
Perſonen zur Angabe der Declaration unter Benutzung des ihnen
zu=
geſtellten oder eines von der Bürgermeiſterei zu erhebenden Formulars
verpflichtet und haben ſich dieſelben im Falle der Unterlaſſung der
Be=
ſtrafung. wie ſie das Geſetz beſtimmt, zu gewärtigen. Der Vordruck im
Formular gibt denſelben die erforderliche Anleitung zur Declaration.
Beſiehen bei den Steuerpflich igen ſelbſt Bedenken, ob die
kapitalſteuer=
pflichtigen Bezüge im Sinne des Geſetzes von ihnen richtig angeſetzt ſeien,
ſo iſt denſelben unter Darlegung der einſchlägigen Verhältniſſe äuf der
zweiten Seite des Formulars Ausdruck zu geben, damit eine weitere
Erörterung und wenn nöthig Ergänzung oder Berichtigung der
Decla=
ration durch die Einſchätzungscommiſſion bezw. deren Vorſitzenden
ver=
anlaßt werden kann.
Daß der diesmal von dem Finanzminiſterium auf den 20. Auguſt
beſtimmte Endtermin zur Einreichung der Kapitalrentenſteuer=Erklärungen
möglichſt eingehalten werde, iſt im Intereſſe rechtzeitiger Erledigung des
Stenerveraulagungsgeſchäſtes für die Finanzperiöde 1885-88, welches
den betr. Behoͤrden eine ſchwer zu bewaͤlt=gende Aufgabe ſtellt, ſehr zu
wünſchen. Eine Nichteinhaltung dieſes Termins wird indeſſen
Unan=
nehmlichkeiten oder gar Strajen allen Denienigen nicht zuziehen, welche
auch verſpätet, jedoch vor der eigentlichen Feſtſetzung der
Steuerſchul=
digkeiten durch die Einſchätzungscommiſſion freiwillig oder in Folge von
Aufforderung ihrer geſetzlichen Verpflichtung nachkommen.
5) Reclamationen und Beſchwerden. Wer ſich durch die
Einſchätzung für beſchwert erachtet, kann, wenn er nicht nach den
Be=
ſtimmungen des Geſetzes in den Artikeln 14 letzter Abſatz, 15 zweiter
Abſatz und 19 das Recht dazu verloren hat, den Weg der Remonſtration
bezw. Reclamation betreten. Bezüglich des hierbei einzuhaltenden
Ver=
fahrens wird auf die Vorſchriften in den Artikeln 20 folg. des Geſetzes
erwieſen.
Tageskalender.
Donnerstag, 21. Auguſt: Jahresſeſt des Starkenburger Miſſionsvereins
Geinsheim).
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