Darmstädter Tagblatt 1884


27. Juni 1884

[  ][ ]

Inſexate
werdenangtnommm; in Darmſtadr
von der Exvezltion. Rhrinſtr. Nr. 2a..
in Böſſungen von Friedr. Bööber.
Holzſtraße Nr. 36. jowie auswäri
van allen Aynoneien=Erpedifonen ö

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Pölizeiamts und ſümmtlicher Pehörden.

Freitag den 27. Juni.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die Steinſtraße von der Hügel= bis Sandſtraße für Fuhrwerke und
Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 23. Juni 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
16619
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Reichskanzlers zu Berlin vom 19. Juni 1884 iſt auf Grund der 88 11 und 12 des Reichs=
geſetzes
vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die fernere Verbreitung der
Blätter New=Yorker Volkszeitung= und Sonntagsblatt der New=Yorker Volkszeitung!, verboten worden.
Darmſtadt, den 25. Juni 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
16620

Steinkohlen=Lieferung.
Die Lieferung des Bedarfs an Stein=
kohlen
für das Hauptjuſtizgebäude dahier,
6600 Centner Fettſchrot und 800 Centner
Stückkohlen) ſoll im Submiſſionswege ver=
geben
werden.
Offerten ſind bis zum 10. Juli d. J.
bei der Gerichtsſchreiberei Großherzog=
lichen
Landgerichts dahier einzureichen.
Darmſtadt, den 25. Juni 1884.
Der Gerichtsſchreiber Großherzoglichen
Landgerichts.
Scharmann.
[6621
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hofraithe des Spezereihändlers Benedict
Probſt dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter
55 Hofraithe Holz=
II. 10
ſtraße,
Montag den 30. Juni l. 33.
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 28. Mai 1884.
Großherzögliches Ortsgericht Darmſtadt.
(5660
Berntheiſel.

Bekanntmachung.

Auf gerichtliche Verfügung ſollen die
Immobilien des Schmiedemeiſters Franz
Joſeph Binkert dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
450
4
230 Hofraithe lgroße
Schwanengaſſe
lietzt Schloßgar=
tenſtraße
),
4 451
544 Grabgarten da=
ſelbſt
,
28 185
769 Acker bei der
Martinsmühle,
Samstag den 28. Juni l. Js., Vor=
mittags
11 Uhr,
mit unbedingtem Zuſchlag an den
Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 9. Juni 1884.
Großherzogliches Ortsgericht. Darmſtadt.
Berntheiſel.
(6081

weihfeſte abgehalten, was hiermit zur all=
gemeinen
Kemntniß gebracht wird.
Langen, den 28. Mai 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Langen.
Dröll.
[5661

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an dieſem Tage, ſondern Montag den
1. September dem Tage nach dem Kirch=

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384

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gſennig)parkaſe dahter.
Zum Zwecke der Ueberſchreibung der im Lauſe des II. Quartals 1884 ſtatt=
gefundenen
Einlagen zur Pfennigſparkaſſe in die ſtädtiſchen Sparkaſſebücher, for=
dern
wir hiermit die Intereſſenten auf, die letzteren Bücher ſowohl, als auch die:
während des vorgemerkten Quartals für die bezüglichen Einlagen an die Einleger
abgegebenen Pfennigmarken beziehungsweiſe die mit denſelben beklebten Blätter der
Pfennigſparkaſſebücher, an die betr. Stationserheber
künftigen Samstag den 28. d. Mts.
um ſo gewiſſer abzugeben, als ſonſt die Einleger ſich den durch eine verſpütete
Ueberſchreibung für ſie entſtehenden Zinſenverluſt ſelbſt beizumeſſen haben.
Die Trennung der vorbemerkten Mirkenblätter aus den Pfennigſparkaſſebüchern
findet durch die Stationserheber ſtatt, und ſind daher dieſe Bücher gleichzeitig mit
den ſtädtiſchen Sparkaſſebüchern bei den betreffenden Erhebungsſtationen vorzulegen.
Einlagen zur Pfennigſparkaſſe können an dem obigen Tage nicht bewerkſtelligt
werden, dagegen iſt geſtattet, an dem darauf folgenden Samstag - den 5. Juli
d. Js. - doppelte Einlagen zu machen.
Schließlich benachrichtigen wir noch die Intereſſenten, daß, zur Vermeidung
von Irrthümern, vor Erledigung der Eingangs erwähnten Ueberſchreibung der Ein=
lagen
in die ſtädtiſchen Sparkaſſebücher, keine Rückzahlungen von Einlagen zur
Pfennigſparkaſſe, geleiſtet werden können.
(6629
Darmſtadt, den 26. Juni 1884.
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe dahier.

[ ][  ][ ]

3585) In der= Nähe der Infanterie=
Caſerne eine feinmöblirte Wohnung
von drei Zimmern mit Küche ꝛc., ſeither
von einem Officier bewohnt, per ſofort.
6246) Saalbauſtraße 73 iſt eine
elegante Parterrewohnung, beſtehend aus
8. Zimmern, Badeſtube nebſt allen Be=
quemlichkeiten
bis zum 1. Auguſt wegzugs=
halber
zu vermiethen.

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5457) Rheinſtraße 16 Laden mit
Comptoir, und Wohnung im 2. Stock, zu=
ſammen
oder getrennt per 1. September
zu verm. Näheres bei M. W. Praſſel.

W
1

5464) Schulſtraße 16, 1. Stock, ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
5844) Rheinſtraße 49 iſt ein möbl.
Zimmer zu vermiethen. M. Jacobs.
6308) Zwei geräumige, möblirte
Zimmer ſogleich zu vermiethen.

M
M

6630) Eine geprüfte Kindergärt=
nerin
ſucht Stelle. - Brave Dienſt=
mädchen
mit guten Zeugniſſen erhalten
ſogleich gute Stellen.
Frau Neßling, Louiſenſtraße 30.
6631) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Langegaſſe 21, Seitenbau, e. St. h.
6632) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
dienſt
auch Aushülfsſtelle. Marktſtraße 7.
Hinterbau Parterre.

1
G

6633) Tüchtige Mädchen können ſo=
fort
Stellen erhalten. Vermittelungs=
Büreau Frau Landau, Hochſtraße 10.
6634) Ein älteres Hausmüdchen,
im Beſitze guter Zeugniſſe wird geſucht.
Näheres in der Expedition.
6635) Junge Mädchen von 14 bis
16 Jahren aus anſtändiger Familie für
leichtere Arbeiten geſucht.
Auch nehme ich noch Arbeiterinnen
außer dem Hauſe zu danernder Beſchäf=
Emil Sander,
tigung an.
Hemdenfabrik.

6526) Ein kräftiges gebil. Fräulein
zur Pflege einer Kranken geſucht. Näh
in der Expedition d. Bl.

6569) Junge Franen die das Maſchinen=
nähen
verſtehen, finden Beſchäftigung.
Carlsſtraße 12, Hinterbau.

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desgl. 90

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(6574
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tember oder 1. October 3u
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S

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Benedig mit Ausgrab. von Pompey.
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Geöffnet v. 9 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abds.

6613) Berichtigung. Ueber die Firma
Geſchwiſter Eimer, Putz= und Modewaaren=
handlung
, Ernſt=Ludwigsſtraße hier, geht das
Gerücht, die Inhaber gingen mit der Abſicht
um ihr Geſchäft aufzugeben. Um allen falſchen
Gerüchten hierüber, welche wohl einem Irrthum,
oder ſonſtigen unlauteren Abſichten entſpringen,
die Spitze zu bieten, bringen wir hiermit unſern
Leſern zur Kenntniß, daß die Firma nach wie
vor fortbeſteht und es ſich ſtets zur Aufgabe
machen wird, durch reelle Bedienung das Ver=
trauen
ihrer Abnehmer zu erwerben.

[ ][  ][ ]

Dankſagung.

E
(6644

124

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten ſagen wir
für die herzliche Theilnahme an unſerem ſo herben Verluſte,
ſowie für die reichliche Blumenſpende unſern innigſten Dank.
Die tiefbetrübten Eltern:
H. und H. StössoI.


Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 27. Juni.
Deutſches Reich. Am Dienstag führte der Reichstag die zweite
Leſung das Militär= und Marine=Relicten=Geſetz durch, welches gleich=
falls
nach den Commiſſionsanträgen genehmigt wurde. Das Haus
erledigte hierauf noch einige Petitionen und erklärte ſchließlich die Wahl
des Abgeordneten Leuſchner im 17. ſächſiſchen Wahlkreiſe wegen viel=
facher
Wahlbeeinfluſſungen für ungültig. Am Mittwoch ſtanden Peti=
tionen
und die dritte Leſung der Antrage Ackermann (Abänderung des
5 100e der Gewerbeordnung) und Windthorſt (Aufhebung des Ex=
patriirungsgeſetzes
) auf der Tagesordnung. Für Donnerstag war die
dritte Leſung der Unfallverſicherungsvorlage und für Freitag die dritte
Berathung des Actiengeſetzes in Ausſicht genommen. Ob denn auch
noch die Poſtdampfervorlage den Reichslag weiter beſchäftigen wird,
hängt von dem Ausgange der Verhandlungen der Budget=Commiſſion
über dieſen Gegenſtand ab. Die Börſenſteuer=Vorlage hingegen wird
ſchwerlich mehr zur Berathung gelangen, doch gilt es als ſicher, daß ſie
in veränderter Form in der nächſten Seſſion wieder ihre Auferſtehung
feiern wird.
Die Nordd. Allg. 3tg. meldet: Der Reichskanzler hat ſich eine
Erkältung zugezogen und haben ſich in Folge derſelben wiederum neu=
ralgiſche
Schmerzen eingeſtellt. Fürſt Bismarck war dadurch verhindert,
ſich an den Reichstagsverhandlungen in den letzten Tagen zu betheiligen,
Das Unwohlſein des Reichskanzlers iſt darauf zurückzuführen, daß der=
ſelbe
ſich am Montag in ſpäter Stunde, als es bereits recht kühl ge=
worden
war, in den Reichstag begeben mußte, um der Commiſſions=
ſitzung
über den Geſetzentwurf, betr. die Subventionirung neuer Dampfer=
linien
, beizuwohnen.
Der Reichsanzeiger meldet: Anläßlich der Nachrichten über den
Ausbruch einer der Cholera ähnlichen Krankheit in Toulon ſind von
Reichswegen nähere Ermittelungen über die Natur der Krankheit an
Ort und Stelle getroffen und ſanitäre Maßregeln veranlaßt worden.
Gleichzeitig werden für den Fall, daß die Krankheit ſich als die aſiatiſche
Cholera herausſtellen ſollte, entſprechende Abwehrmaßregeln deutſcher=
ſeits
vorbereitet.
Der Kaiſer von Rußland hat einen Befehl erlaſſen, nach welchen:
die Officiere und Mannſchaften des 85. Wyborg'ſchen Infanterie= Regi=
ments
, zu deſſen Chef bekanntlich Prinz Wilhelm von Preußen gelegent=
lich
der Feſtlichkeiten bei der Großjährigkeitserklärung des Großfürſten=
Thronfolger ernannt wurde, fortan den Namenszug des Prinzen zu
tragen haben.
Den Berliner politiſchen Nachrichten zufolge ſoll für Elberfeld=
Barmen bei dem Bundesrathe der kleine Belagerungszuſtand beantragt
werden.
In Gottenheim und Endingen bei Freiburg wurde Dienſtag Abend
48 Uhr ein mehrere Secunden lang anhaltendes Erdbeben wahrge=
nommen
.
Oeſterreich=Ungarn. Wie die Preſſel meldet, hat der Miniſter=
präſident
Graf Taaffe die Mitglieder des oberſten Sanitätsrathes zu
einer Sitzung einberufen, an welcher wahrſcheinlich auch hervorragende
Kliniker Wiens Theil nehmen werden. Dem genannten Blatte zufolge
dürfte es ſich um die Berathung von Maßregeln handeln, welche an=
läßlich
der in Toulon vorgekommenen angeblichen Cholerafälle zu er=
greifen
ſind.
Die Wiener Abendpoſt ſchreibt: Angeſichts der Meldungen über
die Cholerafälle in Toulon hat ſich die Regierung beſtimmt gefunden,
wegen einer eventuellen Quarantaineverhängung gegen Provenienzen
aus den weſtlichen Theilen des Mittelmeeres Verhandlungen einzuleiten,
gleichzeitig aber in einem Erlaſſe an ſämmtliche Länderchefs, die ſchon
im vorigen Jahre anläßlich der Cholera in Cgypten getroffenen Ver=
fügungen
zu erneuern.
Im eroatiſchen Landtag erklärte Vicepräſident Sram, daß er in
Folge der von Starcſevies hervorgerufenen bedauerlichen Scenen das
Amt als Vicepräſident niederlege. Das Budget nahm der Landtag
in namentlicher Abſtimmung mit 57 gegen 23 Stimmen an.
Frankreich. Ein in Paris eingetroſſenes Telegramm des Com=
mandanten
des 15. Armeecorps meldet: Am 24. kamen in Taulon bei
der Civilbevölkerung zwei Cholera=Todesfälle, bei den Truppen keiner
vor; 23 Erkrankte ſind im Marienhoſpital eingebracht; die Mehrzahl
der Erkrankungen ſind leicht. Privattelegrammen aus Toulon vom
Vormittag des 25. zufolge iſt in letzter Nacht daſelbſt ein einziger
Cholera=Todesfall vorgekommen. Der Geſundheitszuſtand in Marſeille
iſt andauernd gut. Blignieres iſt zum finanziellen Beirath Wad=
dingtons
mit berathender Stimme auf der Conferenz ernannt. Die

1451
Agence Havas erfährt, die Anſichtlen Blignieres' über die egyptiſchen
Finanzen gingen dahin, daß die Hilfsquellen hinreichen. fo daß eine Re=
duction
des Coupons der unificirten oder der privilegirten Schuld nicht
ſtattzuhaben brauche.
England. Am 25. kündigte Northeote im Unterhauſe an, daß
Namens Bruce ein Tadelsvotum geſtellt ſei, welches beſagt, die Be=
dingungen
des engliſch=franzöſiſchen Abkommens ſeien nicht geeignet, die
Ruhe und gute Verwaltung Cgyptens herzuſtellen oder auch England
zu berechtigen, irgend eine Verantwortlichkeit durch Aufnahme einer
Anleihe für die Regelung der egyptiſchen Finanzen zu übernehmen.-
Northeote fragt morgen an, auf wann die Regierung den Tag der Ein=
bringung
des Tadelsvotums feſtſetzt. Arnold meldete an, daß er einen
Unterantrag ſtellen werde, welcher ausſpreche, daß das Haus mit dem
Ausdrucke ſeiner Meinung über das Reſultat der Verhandlungen mit
Frankreich zurückhalten werde, bis es Kenntniß habe von den Vorſchlä=
gen
, welche der Conferenz betreffs der finanziellen Angelegenheit Cgyp=
tens
gemacht werden. - Pall Mall Gazette ſpricht ihre Freude über
die von Bismarck erwähnte Erwerbung von Colonialbeſitz aus und
meint, die Schwierigkeit der Angra Pequenna=Angelegenheit ſei inſ einer
Weiſe beigelegt, welche geeignet ſei, die guten Beziehungen zwiſchen Eng=
land
und Deutſchland zu befeſtigen und weiſt auf die große Anzahl
Deutſcher hin, welche in engliſchen Colonien anſäſſig ſind und ſagt, daß
die Freundſchaft zwiſchen dem engliſchen und deutſchen Volke eine
Sache von äußerſter Wichtigkeit für die auswärtigen Beziehungen Eng=
lands
ſei.
Italien. In der Deputirtenkammer iſt am Dienstag die General=
debatte
über das Budget des Innern zu Ende geführt worden, nach=
dem
dieſelbe überaus heftige Angriffe der Oppoſition gegen den Miniſter=
präſidenten
Depretis wegen deſſen innerer Politik zu Tage gefördert
hatte. Von den regierungsfreundlichen Deputirten Madim und Ming=
hetti
wurde daher am Schluß der Debatte ein Vertrauensvotum für
Depretis beantragt, das aber nicht zu Stande kam, da die Pentarchiſten
und die radicalen Abgeordneten die Sitzung verließen und ſomit das
Haus beſchlußunfähig machten. Am Mittwoch ſollte die Abſtimmung
wiederholt werden.
Bei einem in der Provinz Roviga ausgebrochenen Strike der
Schnitter ſchritt das Militär ein. Einige Perſonen ſind verwundet
worden. Auch in den Provinzen Padua und Mantua ſind Strikes von
Schnittern ausgebrochen. Die Zahl der Strikenden beträgt nahezu 10,000.
Die Präfecten von Turin und San Maurizio wurden beauftragt
aus Frankreich kommende Reiſende ärztlich unterſuchen zu laſſen.
Rußland. Bei den Ausſchreitungen gegen die Juden in Niſchny=
nowgorod
am 19. Juni wurden 8 Perſonen getödtet und 9 verwundet,
davon 5 lebensgefährlich. Weitere Ruheſtörungen ſind ſeitdem nicht
vorgekommen.
Capitän Gidſchew in Odeſſa iſt von ſeinem Diener zwecks Berau=
bung
ermordet worden, wie die Unterſuchung ergeben hat.
Türkei. Lord Dufferin richtete am Al. d. an die Pforte die Ein=
ladung
, an der Conferenz Theil zu nehmen und dem engliſch=franzöſiſchen
Einvernehmen beizutreten. Die Pforte beſchloß nach längerer Bera=
thung
am 22. ds., die Einladung anzunehmen unter dem Vorbehalt
aller Souveränetätsrechte des Sultans in Cgypten. Muſurus Paſcha
in London wurde von dieſem Beſchluſſe in Kenntniß geſetzt.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. Juni.
Geſtern waren, da der Landtag heute Mittag 12 Uhr durch
den Miniſterialpräſidenten Finger geſchloſſen wird, beide Kammern zu=
ſammengetreten
. Die erſte erledigte zunächſt das neue Enteignungsgeſetz,
beharrte dagegen bei dem Erbſchaftsſteuergeſetz auf ihrem früheren Be=
ſchluß
, wonach die Fideicommiſſe ſteuerfrei bleiben ſollen.
In der zweiten Kammer nahm man den Antrag des Abg. Ellen=
berger
auf baldige Vorlage eines Geſetzes über die Ablöſung der auf
Waldungen ruhenden Berechtigungen an, beſchäftigte ſich ſodann mit ver=
ſchiedenen
Interpellationen. Wir conſtatiren aus den desfallſigen Ver=
handlungen
, daß nach den gegebenen Erläuterungen der Regierung der
nächſte Landtag ſich vorausſichtlich mit einer Reviſion der Beſtimmungen
über das Civildiener=Wittweninſtitut, Erhöhung und Verſtärkung der
Rheindämme zu beſchäftigen haben wird. Dagegen dürfte die von
dem Abg. Lautz lebhaft befürwortete Verlegung des Knotenpunktes der
Odenwaldbahn von Wiebelsbach nach Groß=Umſtadt, worüber noch Ver=
handlungen
ſchweben, wenig Ausſicht auf Erfolg haben. Schließlich
rief eine Interpellation des Abg. Waſſerburg, dahin gehend, ob es zu=
läſſig
ſei, daß, wie geſchehen, bei behaupteten Wahlungehörigkeiten Wähler
zeugeneidlich über ihre Abſtimmung vernommen werden dürfen, eine leb=
yafte
Debatte hervor, in welcher die Regierung, unterſtützt von den Abgg.
Schröder, Oſann, Heinzerling, Metz und Arnold, die Anſicht verfocht,
daß jede Einwirkung auf die Gerichte, die vollſtändig ſelbſtſtändig in
der Erhebung von Beweismitteln ſeten, abſolut unthunlich erſcheine
weiter aber auch die ſtrafrechtliche Verfolgung von Verbrechen, wiez. B.
Wahlfälſchung, ein richterliches Eingreifen in das ſonſt gewährleiſtete
Wahlgeheimmiß nothwendig machten.
In geheimer Sitzung verhandelte man über die Verlängerung der
abgelaufenen Friſt für den Verkauf des Großherzoglichen Palais in
Frankfurt.
385

[ ][  ]

N
1452
) Schwurgericht. Die Anklageſaͤche gegen Metzger J. Friedr.
Bauer von hier fand vorgeſtern Abend gegen 8 Uhr ihren Abſchluß
damit, daß der Angeklagte wegen fahrlaſſigen Meineids zu
6 Monaten Gefängniß verurtheilt ward, wovon jedoch 2 Monate und
1 Woche Unterſuchungshaft in Aufrechnung gebracht wurden. Gleich=
zeitig
wurde Bauer einſtweilen aus der Haft entlaſſen. Damit hatte
die Seſſion ihr Ende erreicht.
Die Stadtverordneten=Verſammlung in dieſer Woche
fand nicht geſtern, wie in der letzten Rummer ds. Bl. angegeben war,
ſondern findet erſt heute Nachmittag 3 Uhr ſtatt.

lage am Vorabend des erſten Tages, Montag Abend ein Hallenfeſt;
Dienstag großer Feſtball und vielleicht am Mittwoch eine Rheinfahrt
nach dem Niederwald.
Sie ſehen, es iſt für Genüſſe aller Art geſorgt, und wird gewiß
der heitere Frohſinn und die liebenwürdige Lebhaftigkeit der Mainzer
Bevölkerung alles aufbieten, um unſern hoffentlich recht zahlreichen
Gäſten ſchöne und erinnerungsreiche Feſttage zu bereiten.

Literariſches.

9 In der geſtrigen, das Kirchengeſangfeſt in Groß=Gerau betr.
Correſpondenz war Geinsheim, nicht Griesheim, unter den mitwirken=
den
Vereinen aufzuführen.
In der letzten Sitzung des Provinzialtags wurde die v. Stock=
hauſen
=Mettingh'ſche Stiftung. im Betrage von 70000 M. zur Er=
richtung
eines Siechenhauſes, dankend angenommen. Das Gebäude
muß möglichſt in Darmſtadt, vielleicht im Anſchluß an eine andere
Anſtalt, oder in der Provinz innerhalb 5 Jahren errichtet werden, an=
dernfalls
das Capital an die Erben des Herrn v. Stockhauſen fallen ſoll.
Eingeſandt. Die Gartenmauer am Großh. Palais in der Wil=
helminenſtraße
hat ſchon früher und neuerdings wieder Veranlaſſung
zu Petitionen gegeben, es möge dieſelbe ganz oder theilweiſe niedergelegt
und durch eine eiſerne Stacketenwand erſetzt werden. Dieſen Schritten
gegenüber möge hier ein triftiger Grund gegen die Umlegung der
Mauer angeführt werden. -Schon länger als 44 Jahre iſt dem Ein=
ſender
bekannt, daß kranken Leuten, die in der Nähe des Gartens wohnen
und ſich in der freien Luft etwas Bewegung machen wollen, mit größter
Bereitwilligkeit immer geſtattet wurde in dem durch die hohe Mauer
geſchützten Garten einen kleinen Spaziergang zu machen.
Welche Wohlthat dies für Leidende, die nicht gerne den Blicken der
Oeffentlichkeit ausgeſetzt ſind, bedeutet, vermögen nur diejenigen zu be=
urtheilen
, welche ſelbſt ſchon in gleicher Lage geweſen ſind. Möge daher
auch dieſer Geſichtspunkt in Betracht gezogen und höchſten Orts keine
Veränderung des bisherigen Zuſtandes verfügt werden!
Mainz, 26. Juni. Die Betheiligung an dem nächſten Sonntag
Vormittag 510 Uhr bei dem Leniabergfeſt ſtattfindenden Preisturnen
wird eine ſehr zahlreiche ſein. Von auswärtigen Turnern haben ſich
hierzu ſchon 220 Preisturner angemeldet.
- L. Mittelrheiniſches Muſikfeſt in Mainz. Es wird
uns in Bezugnahme auf dieſes am C., 7. und 8. Juli d. J. bevorſtehende
Feſt Folgendes mitgetheilt:
Die Mittelrheiniſchen Muſikfeſte wurden 1855 zwiſchen den Städten
Darmſtadt, Mannheim, Mainz und Wiesbaden vereinbart und ſollten
jedes zweite Jahr ſtattfinden. Aber mangelnde Räumlichkeiten, in Folge
davon große Koſten und häufiges Deficit haben die Zwiſchenräume etwas
verlängert, ſo daß wir jetzt nach 30 Jahren erſt am 10. angekommen
ſind, das Mainz übernommen. Es wird gleichzeitig das fünfzigjährige
Beſtehen der Mainzer Liedertafel und die muſikaliſche Einweihung der
neuen Stadthalle gefeiert, weshalb der Mainzer Verein die größten An=
ſtrengungen
gemacht, das Feſt ſo würdig als möglich zu begehen. Außer
den 400 Sängern von Mainz und den verbündeten Feſtſtädten von
Mannheim und Darmſtadt ſind noch die Vereine von Wiesbaden, Offen=
bach
, Gießen und Bingen hinzugezogen, ſo daß ein vorzüglich geſchulter
Chor von über 1000 Cangern den bewährten Ruf der mittelrheiniſchen
Aufführungen aufrecht erhalten wird. Es kommt dazu ein Orcheſter
von 150 Künſtlern, den beſten Mittel= und Süddeutſchlands, unterſtützt
von einer ganz neuen 31=ſtimmigen Orgel von der berühmten Firma
W. Sauer in Frankfurt a. d. O. Was die Soliſten betrißt, ſo brauchen
wir nur die Namen der Damen Frau Wilt in Wien, Fräulein Spieß
von Wiesbaden und der Herren Götze von Köln und Staudigl von
Karlsruhe zu nennen, um der wärmſten Anerkennung und Sympathie
gewiß zu ſein. Am erſten Tag des Feſtes, Sonntag, den 6. Juli kommt
der Meſſias; jenes wunderbar jugendfriſche Werk des Händel'ſchen
Genius, zur Aufführung, das dieſes Jahr faſt von allen großen deutſchen
Muſikſeſten gewählt worden. Die Mitwirkung eines Knabenchors von
90 Stimmen, ſowie zeitweilige Theilung des Geſammtchors gibt zu ſehr
ſchönen Nüancirungen Veranlaſſung. Am 2. Tag wird als Gegenſatz
dazu ein allermodernſtes Werk Triumphlied von Brahms' gebracht:
das, durchaus doppelchörig, mit ſeinen reichen Verzierungen und herr=
lichen
, lyriſchen Schönheiten, wie ein großartiges Renaiſſance=Gebäude,
gegenüber dem antiken Tempel des Meſſias daſteht. Der 28. Pſalm
von Schubert, ſowie ein neues Werk von Lux Coriolans, dramatiſche
Scene, ſchließen ſich als andere Vocalwerke dem 2. Tage würdig an.
Die Aufführung ſämmtlicher Chorwerke wird, ſoweit man bis jetzt nach
den Proben urtheilen kann, eine ganz vorzügliche. Von den Orcheſter=
werken
will ich nur die Bdur=Symphonie von R. Schumann erwähnen,
die von einem ſo ausgewählten Orcheſter gewiß aufs Würdigſte vor=
getragen
wird. Gegen die bisherigen Gewohnheiten der Mittelrheini=
ſchen
Feſte iſt dem Programm, am 3 Tage, Dienstag den 8. Juli, ein
Künſtler=Concert hinzugefügt, um den ausgezeichneten Soliſten Gelegen=
heit
zu geben, ſich in ihren Glanzpartien zu zeigen.
Was nun die gemeinſchaftlichen Vergnügungen betrifft, die eine alt=
gewohnte
berechtigte Eigenthümlichkeit der Mittelrheiniſchen Feſte ſind,
ſo beſtehen ſie aus einem Abendfeſt in unſerer herrlich gelegenen An=

Aus dem Verlage von Sam. Lucas in Elberfeld wurden folgende
daſelbſt erſchienene Novitäten eingeſandt:
Chriſt, Adolph. die doppelte Buchführung, theoretiſch und
practiſch mit zahlreichen Verbeſſerungen und Control=Einrichtungen in
allen Geſchäftszweigen anwendbar. unter beſonderer Berückſichtigung der
Actien=Geſellſchaften. Nach dem Tode des Verfaſſers neu herausgegeben
und durch Hinzufügung der amerikaniſchen Buchführung vermehrt von
Ferdinand Simon, Lehrer der Handelswiſſenſchaft, gerichtlicher Bücher=
Reviſor und vereidigter Sachverſtändiger für Buchführung. L-VII und
120 Seiten gr. 80, nebſt 2 Tabellen in Umſchlag brochirt. Preis 3 M.
Schützet die Vogel, Belehrendes und Unterhaltendes
aus der Vogelwelt für Kinder und Erwachſene. Herausgegeben
von Friedrich Schröder. 76 Seiten gr. 80 in illuſtrirtem Umſchlag.
Preis geheftet 1 Mark, gebunden 1 Mark 25 Pfa. Dieſes für die heran=
wachſende
Jugend geeignete Buch bietet durch Beiträge von Karl Ruß,
J. P. Hebel, Wilh. Hey, Krummacher, Montanus und vielen anderen
eine vorzügliche Auswahl von Aufſähen, welche die Lebensweiſe der
verſchiedenſten Vogelarten, ihre Eigenthümlichkeiten, ihren Nutzen und
Schaden, ſowie ihre Pflege in erzählender, anziehender Form ſchildern.
Der Generalbericht des 9. internationalen Thierſchutz=
Congreſſes iſt im Verlage bei A. Hölder in Wien, 300 Seiten ſtark,
gr. 8. Preis 1 M., erſchienen. Die Referate über Vogelſchutzl von
Wolff (Zürich), Colam (London), Landſteiner (Wien); Hundefrage=
von
Dr. Schäfer (Darmſtadt), Sondermann (München); Trausport
der Thieres von Hartmann (Köln), Hausburg (erlin); Schlachtung
nach verſchiedenen Methoden: von Bauwerker (Kaiſerslautern), Sonder=
mann
(München), Zecha (Wien) und Aenderung beim Poſtverſandt
lebender Thierel von Schäfer (Dresden) veranſchaulichen in gründlicher
Weiſe den jetzigen Standpunkt dieſer wichtigen Agenden und bilden ein
ausgezeichnetes Material für ein zukünftiges Thierſchutzgeſetz, ſowie die
ſeit langem angeſtrebten internationalen Vereinbarungen, ohne welche
z. B. kein wirkſamer Vogelſchutz - jetzt die brennendſte Frage dieſer
Art, deren Wichtigkeit wohl von Niemanden beſtritten wird, denkbar iſt.
Dr. E. Goetzinger's Reallexikon der deutſchen Alter=
thümer
. Eine Culturgeſchichte des deutſchen Volkes als lexikaliſches
Nachſchlagebuch. Zweite ſehr vermehrte und illuſtrirte Auflage, Sub=
ſcriptionsausgabe
in Heften 60 Pf. Leipzig, Woldemar= Urban.
Das Goethinger'ſche Werk erſchien vor noch nicht ganz 2 Jahren
zum erſten Male vollſtändig und hat ſich gewiß einer guten Aufnahme
zu erfreuen gehabt, da ſchon jetzt eine zweite bei weitem billigere
und trotzdem vermehrte und illuſtrirte Auflage angezeigt wird. Das
Werk verdient übrigens dieſe gute Aufnahme und wird in ſeiner durch=
aus
praktiſchen Anlage, in ſeiner intereſſanten und belehrenden Dar=
ſtellungsweiſe
jedem Gebildeten dienlich und nöthig ſein. Es iſt ein
Nachſchlagebuch, das ſich über die ganze deutſche Culturgeſchichte aus=
breitet
und in alphabetiſch geordneten Artikeln auf durchaus wiſſen=
chaftlicher
Grundlage in leichter und angenehmer Form dem Nachſchlagen=
den
das Gewünſchte bietet.
Die neue Subſcriptionsausgabe erſcheint in circa 22 Lieferungen
60 Pf., ein Preis, den man für ein ſo treffliches Werk gern anlegt.
Die erſte Lieferung der neuen illuſtrirten Ausgabe iſt übrigens in jeder
Buchhandlung zur Anſicht zu haben, was namentlich in Bezug auf die
Illuſtrationen Manchem erwünſcht ſein wird.

Tageskalender.
Muſenm und Bildergalerie im Schloß, Sonntags 10-1, Dienstag,
Mittwoch, Donnerstag und Freitag 11-1 Uhr. - Hofbibliothek im Schloß
täglich 9-12 und 2-4 Uhr. Techniſche Muſterſammlung des Landes=
gewerbvereins
täglich 11-1 Uhr. Stadt. Sparkaſſe läglich 9-12 Uhr.
Feierabend=Local Wochentags 7-10 Uhr Abends, Sonniags 3-10 Uhr.
Leſelokal des Volksbildungsvereins Wochentags 12-1 und 7 bis
10 Uhr, Sonntags 2-6 Uhr.
Bücherausgabe der Volksbibliothek
Samstags 7 bis 9 Uhr. Armenverein tüglich 2-6 Uhr.
Spiel=
Abend des Schach=Clubs: Mittwoch.

Samstag, 28. Juni: Sommerfeſt des Mozart=Vereins (Saalbau).
Feſt=Ball der freiw. Turner=Feuerwehr Beſſungen (Chauſſeehaus).
Ausflug des hiſtoriſchen Vereins nach dem Otberg.
Sonntag, 29. Juni: Waldparthie des Darmſtädter Oeconomen=Vereins
nach dem Woogsberg.
Samstag, 5. Juli: Generalverſammlung der Darmſtädter Actien=
Ziegelei (Ludwigsbahnhof).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.