Darmstädter Tagblatt 1884


23. Mai 1884

[  ][ ]

Monnementsprei
xiensſahrlich ¹⁄1. Mar 5ö Pf. und
Mnorlohn; Auswürtz werden von
en Poſtämtern Beſtellungen ent=
Ghengenommen zu. 1. Mark 50. Pf.
ero Cuartal inck. Coſtauſichlat

Jrag= und Anzeigeblafk.
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate,
vndenangenommni in VDeenſtadi
von dey Expedition, Rheinſtr. Nr. 2.
m Beſſungen von Frledr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärt
von allen Annonten=Erpeditionen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen, des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamtg und ſümmtlicher Behörden.

42 100.

Freitag den 23. Mai.

1884.

B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Verfügung vom 13. l. Mts. hat Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtiz der Bayeriſchen Hypö=
kens
=und, Wechſelbank, Abtheilung für Lebensverſicherungen, zu=München die nachgeſuchte Erlaubniß zum Geſchäftsbetrieb
Großherzogthum ertheilt.
Darmſtadt, den 119. Mai 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
6378

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Verlooſung ſtädtiſcher Obligationen.
In Vollziehung des Schuldentilgungsplanes der Stadt Darmſtadt ſind nachſtehende ſtädtiſche Obligationen auf den In=
uͤber
des 4procrentigen Anlehens Lit. V. von 1881 zur Rückzahlung auf den 1. September d. Js. beruſen worden, nämlich:
Serie 1 Nr. 141, 332, 366, 707 2000 Mk.
I 24, 74, 545, 596, 795 1000 Mk.
III 248, 259, 374, 676 500 Mk.
IV.
87. 291, 589, 777, 832, 847 200 Mk.
Die Rückzahlung erfolgt bei unſerer Städtkaſſe dahier - und bei der Bank für Handel und Induſtrie zu Darmſtadt und
Elin, ſowie bei deren Filiale zu Frankfurt a. M. Die Verzinſung der gedachten Obligationen hört vom 1. September
Js. an auf.
Im Anſchluß hieran bringen wir, unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 17. Novbr. vorigen und 20. März
88.) wiederholt zur öffentlichen Kenntniß, daß auper obigen Obligatiönen ausgelooſt und gekündigt. ſind:
I. Rückzahlbar=am 1. Juli 1884:
die 3½procentigen Obligationen:
Lit. A. Nr. 1. 74, 165, 242, 258, 378. 1000 fl. (1744 Mk. 29 Pfg.)
B. Nr. 13, 29, 35, 67, 137, 156, 175, 234, 264 500 fl. (857 Mk. 14 Pfg.)
C. Nr. 6, 87, 130, 139, 150, 224, 233, 280, 45l, 463, 528 . 200 fl. (343 Ml. 86 Pfa).
Die 3½procentigen Gaswerks=Obligationen:
Lit. B. Nr. 35, 15, 82, 84, 121, 132, 181, 204, 207, 259, 274. 283. 351, 384. 419, 463 428 M. 57 Pfg.
II. Rückzahlbar am 1. October'884.:
die 4procentigen Obligationen:
Lit. E. Nr. 15, 107, 116, 122, 125, 169, 227, 296 500 fl. 1857 Mk. 14 Pfa)
F. Nr. 310, 413, 452, 465, 466 200 fl. (342 Mk. 86 Pfa.)
Die 4procentigen Gaswerks=Obligationen:
Lit. A. Nr. 487, 493, 577, 725, 733, 143, 1195 200 Mk.
Die= Rückzahlung derſelben erfolgt bei unſerer Stadtkaſſe und unſerer Gaswerkskaſſe dahier. Für die. Gaswerks= Obli=
lionen
Lit A. außerdem bei dem Bankhauſe Ferdinand Sander zu Darmſtadt und Frankfurt a. M.
Die Verzinſung der Obligationen hört mit den oben angegebenen Verfallterminen auf.
Darmſtadt, den 13. Mair1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[5379

B e k a n n t m ä ch u n g.
Betreffend: Die öffentliche Impfung des Jahres 1884.
Die diesjährige öffentliche Impfung für die nach 8 1 Ziffer ¼, ſowie 5 2 oder 3 des Reichsimpfgeſetzes
laild für die hieſige Stadt Dienstag den 27. Mai, Nachmittags 5 Uhr, und die folgenden Dienstage ſo
hürfniß dauert, im Schulhauſe in der Rundethurmſtraße abgehalten werden.
311

Pflichtigen
lange das

[ ][  ][ ]

1166
N100
Impfpflichtig im laufenden Kalenderjahre ſind nach den erwähnten Geſetzesbefimmungen die im vorigen Jahre ge=
borenen
Kinder, ſowie die Rückſtändigen früherer Jahrgänge:
Wir laden die hieſigen Einwohner, welche impfpflichtige Kinder haben, zur Benutzung dieſer öffentlichen Termine mit
dem Bemerken ein, daß alle in denſelben vorgenommenen Impfungen für den Einzelnen unentgeltlich ſind. Wer die Ter=
mine
nicht benutzen will, muß die Impfung ſeines pflichtigen Kindes bis zum Jahresſchluß auf ſeine Koſten bewerkſtelligen
laſſen, widrigenfalls ihm im Januar nächſten Jahres zur Nachholung der Impfung eine vierwöchentliche Friſt unter Straf=
androhung
geſetzt wird.
Außer den Pflichtigen werden in den Terminen auch Erwachſene auf ihren Wunſch und Kinder, welche erſt im laufenden:
Jahre geboren ſind, auf den Wuuſch ihrer Vertreter geimpft.
In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als 50 Impfungen vorgenommen werden. Alle in einem Termine,
geimpften Kinder müſſen bei Meidung der geſetzlichen Strafe, in dem acht Tage ſpäter abgehaltenen Termine zur Nachſchan.
nochmals erſcheinen.
Kinder, deren Zurückſtellung von der Impfung wegen Kränklichktit beanſprucht wird, können gleichfalls in den Terminen
dem Impfarzt vorgeſtellt werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wird beſondere Benachrichigung der Schulvorſteher erfolgen.
Darmſtadt, den 20. Mai 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohlh.
(538.

Das Schulgeld pro 2. Quartal 1884
für die Vorſchüler des Gymnaſiums wird Mittwoch den 21. und Samstag den
24. Mai d. Mts., Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, in dem Muſikſaal des Gym=
naſiums
dahier, Zimmer Nr. VII, ebener Erde im Nordbau, erhoben.
Darmſtadt, den 20. Mai 1884.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
5289
Langsdorf, Rechnungsrath.

Welm.

Die Unterzeichneten machen hierdurch die ergebene Mittheilung, daß ſie eine
Niederlage und den flaſchenweiſen Verkauf der Weine einer Mainzer/
Weinhandlung übernommen haben und bitten um geneigten Zuſpruch.
Für Reinheit der Weine wird garantirt und dieſelben zu nachſtehenden mäßigen
Originalpreiſen verkauft:

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Darmſtadt, den 20. Mai 1884.
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Houssirender Hochheimer per Flaſche mit Glas M. 3.50.
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Darmſtadt, 10. Mai 1884.

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1167

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tägliches Frühſtücks=Getränk, wenn
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haut
der Kinder.
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tarrhe
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[ ][  ][ ]

1168
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brunner
von Leonhardi, Marienbader
Kreuzbrunnen, Schu’albächér, Selters-
wasser
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Sodener Vichy wéilbacher, Wil-
dungek
und alle andeten.
Kreuznacher und Hauhsimér Laugen-
und Badesalzo, Krankenheiller Salz,
Soesalz, Carlshader Salz.
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Eriedr. Schaeler.
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5244) Einige möblirte Zimmer mit
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5389) Ecke der Kiesſtraße 69. ein
möbl. Zimmer zu verm., gleich beziehbar.

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heilgen
zu 4½ pCt. auszuleihen.
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Or
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Negen Aufgabe= der Jagd ein ſchöner
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des
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[5324
Näheres in der Expedition.
Welt-Panorama
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von 9 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends.

[ ][  ][ ]

1170

5273) Ein Damenreiſekoffer wird ge=
ſucht
. Offert. unter W. 2 an d. Exp.

tm.

Laa

5391) Zur Bedienung eines älteren
Herrn wird ein Fräulein von geſetztem
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Reſerenzen braucht ſich keine zu melden.
Näheres Carlſtraße 19.
5091) Mehrere im Nähen geübte
Frauen finden dauernde Beſchäftigung.
Näheres Carlsſtr. 12, Hinterbau.
5364) Brave Mädchen geſucht für
hier und auswärts ſogleich.
Stellenbureau Werner, Rheinſtr. 49.
5367) Nur ganz ſelbſtſtändige
Arboiterinnen
ſucht die
Damen-Confection
Promenade 22.
5318) Brave Mädchen finden Stellen
auf ſogleich und auf Johanm. Vermieth=
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Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15
5392) Stelle=Geſuch.
Ein Fräulein, welches ſchon in d. Putz=
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5393) Müdchen können das Bügeln
gründlich erlernen. Wo2 ſagt die Exped.
5394) Kindermädchen geſucht. Zu
erfragen Victoriaſtraße 44, dritter Stock,
Mittags von 1 bis 2 Uhr.
LChrling
mit guten Schulzeugniſſen in ein hieſiges
Eiſengeſchäft geſ. Näh. i. d. Exp. (478.
5098) Eine Lehrlingsſtelle offen be=
J. J. Diekenbach, Darmſtadt.
5395) In meiner Steindruckerei kann
ein braver Junge in die Lehre treten.
H. Hohmann, Waldſtr. 2.

Hapélon

in größter Auswahl von den hochfeinſten bis zu den geringſten Qualitäten, in
fein gewählten Muſtern und Farben und zu allen modernen Stoffen paſſend,
empfiehlt zu billigſt geſtellten Preiſen
die Tapetenfabrik C. Hochslätter &am; Söhne,
Eliſabethenſtraße 29.

WB. Reste für Zimmer von 6 bis 20 Rollen paſſend, ſowie ein
großes Sortiment zurüchgegetnter Tapeten werden, um damit zu
räumen, zur Hälfte des Ladenpreiſes abgegeben.
[40590

Evangeliſcher Kurchenbaunerein.
Freitag den 23. Mai, Abends 7 Uhr, findet im Saalbau eine
außerordentliche General=Verſammlung
des Evangeliſchen Kirchenbauvereins ſtatt, zu welcher hiermit alle Mitglieder des
Vereins freundlichſt eingeladen werden. Gegenſtand der Berathung ſind die zufolge
der Beſchlüſſe der ordentlichen Generalverſammlung vom 28. Januar d. Js. ein=
zubringenden
Anträge des Vorſtandes auf Erwerbung eines Bauplatzes für
eine neue evangeliſche Kirche ſowie Errichtung eines interimiſtiſchen Betſaales,
eventuell die dazu erforderliche Aenderung der Statuten.
Der Vorstand.
Darmſtadt, den 15. Mai 1884.
(5170

Geſchäfts=Verlegung.

Unter heutigem Datum verlege meine Geſchäfts= ſowie Wohnungs=Localitäten
von der Eliſabethenſtraße 35 nach der W. Friedrichstrusse 28.
Carl Meyer,
in Firma S. Martoch Nachf.
Fabrik von Werkzeugdiamanton für Elaser und Lithographen,
Nandlung von Luwelen,
Speclalität: Erillant-Bijouterient. (6396.

7
ote -Joſſuung meier oartenwithſcha:

auf meinem Felgenkeller täglich Mittags 4 Uhr zeige hiermit ergebenſt an=
und lade zum Beſuche freundlichſt ein.
G. Ereidembach.

AbEec-Hospitoh.

Unentgeltliche Sprechstunde für arme Augenkranke:
Dienstag, Donnerstag und Sonnabend von 2-3 Uhr.
(5173
Dr. mod. A. Brückner, Augonarnt.

Tüchtige Bauschreiner & Anschläger
dauernd geſucht.
(5397
W. Dickler, Mainz,
mittlere Bleiche 38. Or15242)

pradt. Art in Frak.
Dr. med. H. Gensch, ar - x. gue-
Lwlat. Fror Rtoord;

Parle, heilt raoch. gründl. u. ohne grono Ko-ten allo

Herven-, Pnuaz-, Aant- u. ghaime Turkhatau nch dige.
ner Hethoda. Spreazunda 10-1 ud z-½ gen

Raao BL Luzurt huch.

g

Israelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge.
Samstag den 24. Mai: Vorabendgottesdienſt um 7½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. - Sabbathausgang um 8 Uhr 40 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft=
Samstag den 24. Mai: Vorabend 7 Uhr 15 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachm. 5 Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den B5. Mai an: Morgens 6 Uhr Min.
Nachmittags 6 Uhr 30 Min.
WB. Sonntag den 25. Mai: Ransch Chandeseh Siman.

[ ][  ][ ]


(5398
Dankſagung.
Für die vielfachen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem
uns betroffenen Verluſte unſerer geliebten Mutter ſtatten wir
hierdurch unſeren aufrichtigſten Dank ab.
Darmſtadt, den 20. Mai 1884.
Die trauernden Kinder
und im Namen derſelben:
Elise Grebe.

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Volitiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 28. Mai.
Deutſches Reich. Se. M. der Kaiſer nahm am Dienstag Vor=
mittag
Vorträge und zahlreiche militäriſche Meldungen entgegen, arbeitete
ſodann mit dem Militärcabinet und conferirte Nachmittags mit dem
Staatsſecretär Grafen Hatzfeldt. Der ruſſiſche Botſchafter Fürſt
Orloff, Fürſt Dolgorucki und das ruſſiſche Botſchaftsperſonal ſind der
Kaiſerin von Rußland bis Königsberg entgegengereiſt.
Der Reichsanzeiger' publicirte am 20. Mai das Geſetz über den
weiteren Erwerb von Eiſenbahnen für den Staat.
Ueber den in Berlin auf dem Uebungsplatze des Eiſenbahnregi=
ments
am 19. d. M. Abends vorgekommenen Unglücksfall wird ge=
meldet
, daß bei Abtragung einer Brücke dieſelbe trotz Abſteifung, wie
man annimmt, in Folge ſchadhaften Holzes zuſammenbrach und auf die
unter derſelben arbeitenden Soldaten ſtürzte, wobei neunzehn Mann
durch Brüche von Gliedmaßen verletzt wurden.
Die 2. badiſche Kammer nahm am 20. d. M. den durch eine Peti=
tion
des Mannheimer Handwerkervereins veranlaßten Commiſſionsan=
trag
an, für die Veranſtaltung einer Enquete zur Unterſuchung der Lage
des Kleingewerbes eine entſprechende Summe zu bewilligen, um zu er=
mitteln
, wie der Handwerkerſtand zu heben ſei. Miniſter Turban
ſtimmte Namens der Regierung zu, indem er die großen Schwierig=
ſeiten
hervorhob und betonte, daß jeder Gedanke an eine Rückkehr zu
den Zuſtänden vor der Gewerbefteiheit ausgeſchloſſen ſei.
2ie Augsburger Abendzeitung: veröffentlicht am 20. d. M. einen
von dem Bürgermeiſter Fiſcher und vielen anderen Vertretern aller
Stände und Claſſen unterzeichneten Aufruf, worin auf Grundlage der
Heidelberger Erklärung vom 23. März alle maßvoll denkenden Wähler
zur Organiſation einer bayeriſchen Reichspartei dringend eingeladen werden.
Oeſterreich=Ungarn. Die Thronrede bei dem am 20. d. Mts.
erfolgten Schluſſe des ungariſchen Reichstags ſpricht die Anerkennung
für die Thätigkeit des Reichstags aus und zählt alle zum Wohle des
Landes beſchloſſene Geſetze auf, welche, ſowie die im Intereſſe der Lan=
desvertheidigung
erwünſchte Ergänzung des Eiſenbahnnetzes, den un=
zweifelhaften
Beweis liefern, daß die ungariſche Nation, ungeachtet ihres
auf Erhaltung des Friedens abzielenden Wunſches, opferwillig Alles
thut, um betreffs der Sicherheit der Monarchie unter allen Umſtänden
beruhigt ſein zu können. Indem der Kaiſer für dieſe Opferwilligkeit
ſeine wärmſte Anerkennung ausſpricht, gereicht es ihm zur Freude, ſich
darüber beruhigen zu können, daß jenes ausgezeichnete freundſchaftliche
Verhältniß, in welchem wir zu allen Staaten Europas ſtehen, unſerer
hinſichtlich der Erhaltung des Friedens genährten Hoffnung volle Be
rechtigung verleiht und ſo die ſichere Ausſicht vorhanden iſt, daß unſere
Völker ſich auch in Zukunft mit Ruhe der geſegneten Friedensarbeit
werden widmen können. - Ueber die Renten=Converſion wird in der
Thronrede geſagt, daß dieſelbe derart vorgeſchritten ſei, daß deren bal=
dige
gänzliche Durchführung und hierdurch eine weitere Erſtarkung des
Credits ſicher erwartet werden darf.
Das nächſte ungariſche Parlament iſt mittelſt königlicher Ordre für
den 25. September 1884 einberufen. Die Abgeordnetenwahlen ſind laut
Regierungsordre für die Zeit vom 13.- 22. Juni ausgeſchrieben.
Frankreich. Miniſterpräſident Ferry gab am 20. Mai in der
Kammer Erklärungen über die am 11. Mar abgeſchloſſene vorläufige
Convention zwiſchen Frankreich und China, welche ſich bereits in der
Ausführung befinde. Die Räumung Tonkings von chineſiſchen Truppen
werde am 26. Mai beendet ſein. Frankreich habe auf eine Geldentſchä=
digung
verzichtet. dagegen ein vortheilhaftes Handelsbündniß mit China
abgeſchloſſen. Zum franzöſiſchen Bevollmächtigten für den definitiven
Vertrag ſei Patenotre ernannt worden.
Der Marineminiſter brachte in der Kammer eine Creditforderung
von 384 Millionen für Tonking. 5 Millionen für Madagascar ein.-
Kammerpräſident Briſſon glaubt dem Wunſche aller Parteien zu ent=
ſprechen
, wenn er der Sympathie für die Armee in Tonking Ausdruck
gebe; allgemein wird zugeſtimmt.
Die Regierung hat den Beſchluß gefaßt, bei der Kammer ein Project
einzubringen, welches die Erhöhung der franzöſiſchen Eingangszölle auf
Mehl und Vieh zum Gegenſtande hat.
Dem Journal Paris' zufolge entſpricht die Vorlage, betreffend
die Erhöhung der Zölle auf Cerealien und Vieh, dem ſeit lange ausge=
ſprochenen
Wunſche zahlreicher franzöſiſcher Landwirthe und Viehzüchter,
welche klagten, daß ſie die ausländiſche Concurrenz auf den Märkten
Frankreichs nicht mehr bekämpfen könnten. - Dem Patrie- zufolge
circuliren in mehreren Stadttheilen von Paris Liſten behufs Orgam=
ſation
einer Kundgebung am Sonntag bei den Communiſtengräbern auf
Verelachaiſe.

100
1171
England. Im Oberhauſe erklärte Granville am 20. d3. auf eine
Anfrage, ob die Nachricht über das Abkommen Frankreichs mit der
internationalen afrikaniſchen Aſſociation officiell, er hoffe hierüber in
einigen Tagen eine Antwort geben zu können. Die Bill über die Er=
richtung
eines Miniſteriums für Schottland wurde in zweiler Leſung
angenommen.
Einer in London eingetroffenen Depeſche aus der Capſtadt vom
19. Mai zufolge hat in der Kammerſitzung von genanntem Tage der
neue Miniſterpräſident Upington erklärt, die Regierung der Capcolonie
ſei entſchieden gegen die Niederlaſſung einer fremden Macht in Angra
Pequena, namentlich gegen die Bildung von Strafcolonien.
Die Sache des Mahdi hat einen weiteren großen Fortſchritt ge=
macht
, indem Faſcher, die Hauptſtadt der Provinz Darfor, mit ihrer
Garniſon von 9000 altgedienten Soldaten, zu ihm übergegangen iſt.
Es heißt, daß der Mahdi nunmehr in Perſon und an der Spitze einer
beträchtlichen Streitmacht gegen Chartum vorrücken werde.
Gladſtone erklärte in der Montagsſitzung des Unterhauſes, daß die
engliſche Regierung an der von ihr angekündigten Baſis für die Con=
ferenz
feſthalte. Uebrigens würden England und Frankreich nach er=
folgtem
Meinungsaustauſch auch die anderen Mächte conſultiren. Dem
Parlamente werde die engliſche Regierung ihr Verhalten baldigſt kund=
geben
.
Italien. Die Bureaus der Kammer beendigten am 20. die Dis=
cuſſion
betreffs der Bahnconventionen und wählten eine Commiſſion,
worin 13 (Miniſterielle) für und 5 gegen die Conventionen ſind.
Belgien. Der König und die Königin der Niederlande ſind am
20. d. M. in Brüſſel eingetroffen und am Bahnhofe von der Königin
und dem Grafen und der Gräfin von Flandern empfangen worden.
Der König war bis Antwerpen entgegengefahren.
Serbien In der Stadt Niſch (Niſſa) wird dieſer Tage die Er
öffnung der Skupſchtina ſtattfinden und ſind dort bereits die meiſten
Mitglieder derſelben eingetroffen. Die vorherrſchende Stimmung ſcheint
eine ſolche zu ſein, daß auf eine erſprießliche Thätigkeit gerechnet wer=
den
darf.
Rußland. Prinz Wilhelm von Preußen begab ſich am 20. Mai
nach Kronſtadt. Am Donnerstag gedachte der Prinz nach Moskau
zu reiſen.
Aus zuverläſſiger Quelle verlautet, daß ſämmtliche Beamte der
Baku=Eiſenbahn verhaftet worden ſind. Der ruſſiſche Juſtizminiſter er=
hielt
von einem politiſchen Verbrecher in Sibirien ein Telegramm,
worin derſelbe ſeine Freilaſſung gegen die Enthüllung eines wichtigen
Geheimniſſes verlangte.

Harmnſtad. 22 Mai.
Für die am 19. Juni d. J. beginnende Schwurgerichtsſeſion
wurden nachſtehende 30 Geſchworene durch das Loos beſtimmt:
1) Heinrich Hornung II., Gemeinderechner von Dornheim; 2) Wilhelm
Darmſtädter, Fabrikant von Eberſtadt; 3) Johannes Wiedemann, Oeko=
nom
vom Boxheimer Hof; 4) Georg Bauer, Zimmermeiſter von Klein=
Steinheim; 5) Georg Fiſcher 1V., Kaufmann von Gernsheim; 6)
Arnold v. Biegeleben, Staatsrath von Darmſtadt; 7) Ludwig Schaffner I.,
Wirth zu Goddelau; 8) Chriſtoph Grünig, Müller von Nieder=Jamſtadt;
9) Jacob Fey, Landwirth von Hahn; 10) Georg Roth, Steinbruchbe=
ſitzer
von Groß=Steinheim; 11) Franz Gaydoul, Kaufmann von Darm=
ſtadt
; 12) Carl Ludwig Ochſenhirt, Schuhfabrikant von Offenbach;
13) von Frankenberg=Ludwigsdorf, Generalmajor a. D. von Darmſtadt;
14) Peter Göriſch 11., Oelmüller von Seeheim; 15) Bernhard Ried=
matter
, Gaſtwirth von Traiſa; 16) Friedrich Breidenbach, Gaſtwirth
von Groß=Zimmern; 17) Philipp Heinrich Koch, Fabrikant von Offen=
bach
; 18) Carl Brück, Weinhändler von Offenbach; 19) Georg Pfützer 1I.,
Bierbrauer von Viernheim; 20) Chriſtian Zilch III., Gemeinderechner
von Weißkirchen; 21) Heinrich Frank 1., Gaſtwirth von Heppenheim;
22) Heinrich Korb, Bauunternehmer von Offenbach; 23) Heinrich
Kämmerer 1L., Landwirth von Harreshauſen: 24) Heinrich Blumenthal,
Commerzienrath von Darmſtadt; 25) Friedrich Vollhardt IV., Land=
wirth
von Trebur; 26) Simon Hickler III, Landwirth von Meſſel:
27) Franz Schneider IV., Müller von Ober=Ramſtadt; 28) Valentin
Thoma, Landwirth von Bieber; 29) David Horn, Gaſtwirth von Seligen=
ſtadt
; 30) Jakob Walter VI. von Lengfeld.
Bei den Militärdienſtnachrichten in Nr. 98 ds. Blattes iſt
zu leſen: Frhr. v. Ricou vom Großh. Feld=Art.=Regt. Nr. 25 zum
Portepeefähnrich; Müller, Sec=Lt. von der Landw.=Inf. des 1. Bats.
2. Großh. Landw.=Regts. Nr. 116 zum Pr.=Lt. befördert.
Der mit dem 20. d. M. in Kraft getretene Fahrplan der
Heſſ. Ludwigsbahn, auf welchem ſämmtliche Linien der gen. Geſell=
ſchaft
vereinigt ſind, iſt erſchienen.
Der 9. Bericht der Verwaltung der Unterſtützungscaſſe für be=
dürftige
Pfleglinge der Großh. Landes=Irrenanſtalt zu Heppen=
heim
für die Jahre 1882-83 und 1883-84 conſtatirt ſtatt des be=
fürchteten
Deficits einen Einnahmen=Ueberſchuß von 1197 M. 53 Pf.
bei einer Ausgabe von 18,598 M. 72 Pf. Die Zahl der Geber betrug
diesmal 6579 gegen 4916 bei der früheren Erhebung, ſtatt 279 Ort=
ſchaften
betheiligten ſich diesmal 328; der Vermögensſtand wird mit
26,927 M. 81 Pf. angegeben.
Aus der Provinz Starkenburg gingen ein 4663 M. 55 Pf., aus
der Provinz Oberheſſen 2261 M. 11 Pf., aus der Provinz Rheinheſſen

[ ][  ]

N6
117
9349 M. 42 Pf.; hierzu. kamen noch 172 M. 75 Pf. von Beiträgen von
außerhalb des Großherzogthums. An Beiträgen aus öffentlichen Kaſſen
ſind 2596 M., aus milden Gaben von Privaten 6660 M. 32 Pf., an
Pflegegeldzuſchüſſen 265 M. 67 Pfr eingegangen.
dt. Es hatte ſich das=Gerücht verbreitef, die ſo ſchön gelegene und
ſo viele Annehmlichkeiten bietende Penſion Rigi=Felſenthor ſei
im Herbſte vorigen= Jahres niedergebrannt. Sie war von Bewohnern
Darmſtadts und der Umgegend immer zahlreich beſucht und werden
dieſelben daher die Mittheilung, daß jenes Gerücht ein völlig unbegrün=
detes
iſt, ſicherlich mit Freude entgegennehmen.
Ek Dieſe Woche übte das Weltpandrama einen beſonderen Reiz
auf das Naturſchönheiten liebende Puhlikum aus. E3 iſt, die Schweiz.
welche dem Beſchauer geboten wird. Die Photographien haben einen
ganz beſonderen Werth, da ſich unter denſelben Exemplare befinden,
deren Herſtellung mit den größten Schwierigkeiten verknüpft war. Die
Zuſammenſtellung des Panoramas der= Schweiz war daher für den Be=
ſitzer
mit ganz bedeutenden Koſten verknüpft. Wir finden vorzügliche
Aufnahmen der Gpfel=und Totalanſichten der größten Berge der Schweiz.
Eine Beſteigung des Mont=Blanc bietet beſonderes Intereſſe. Die Pho=
tographie
iſt in nächſter Nähe des Gipfels aufgenommen. Man ſieht
eine Geſellſchaft von Touriſten in Begleitung einiger Führer die letzte
Anhöhe erklimmen. Auch unzählige Gletſcher mit ihren maleriſchen
Umgebungen reihen ſich dieſer Anſicht an. Von den ſchönſten Dörfchen,
Städtchen und Gegenden ſind ebenfalls die prächtigſten und koſtſpie=
ligſten
Aufnahmen zur Schau geſtellt. Nur noch bis Samstag Abend
wird die Schweiz im Panorama zu ſehen ſein, worauf ein neuer Cyklus
(Spanien) ausgeſtellt werden wird.
Im Jahre 1863-64 beſtanden in Deutſchland 254 Zucker=
fabriken
, welche 19.960610 Doppelcentner Rüben verarbeiteten. Im
Jahre 1882-83 betrug die Zahl der Fabriken bereits 358 mit einem
Verbrauch von 87471531 Doppelcentnern Rüben. Es iſt demnach im
Zeitraume der beiden Jahrzehnde die Zahl der Fabriken im Deutſchen
Reiche um 104 geſtiegen. Die perarbeitete Rübenmenge ſtieg um
67610927 Doppelcentner.
Mainz. Zur Erhaltung des Traject=Verkehrs zwiſchen
hier und Kaſtel, der nach einem Beſchluß der königl. Eiſenbahn=
direction
zu Frankfurt aufhören ſoll, ſobald die feſte Rheinbrücke fertig
iſt, beabſichtigen eine Anzahl Bewohner der Altſtadt geeignete Schritte
zu thun, da ſie in dem Wegfall dieſer Traject=Anſtalt am Fiſchthor
einen großen Nachtheil für die Altſtadt erblicken.
Mainz, 21. Mai. Geſtern früh ſtüͤrzte ein circa 38 Meter langes
Stück der Stützmauer längs der Wallſtraße am neuen Centralbahn=
hofe
ein. Als Haupturſache des Einſturzes dürfte das von Sonntag
auf Montag erfolgte Eindringen bedeutender Waſſermaſſen, welche bei
dem letzten Regen wegen der Unfertigkeit der Straße von dieſer ſeitlich
ab in die Anffüllung hinter der Mauer liefen. zu betrachten ſein. Die
Wiederherſtellung wird einige Zeit in Anſpruch nehmen.
Frankfurt. Der Bericht der Ediſon=Geſellſchaft bezüglich der
eleetriſchen Beleuchtung unſeres Schauſpielhauſes iſt mit
einem befürwortenden Gutachten des Ausſchuſſes der Neuen Theater=
Actien=Geſellſchaft an den Magiſtrat gegangen und von dieſem bereits
der Baudeputation übermittelt worden, welches letztere wohl darin
ſeinen Grund hat, die Sache in ſchleunigere Bexathung zu ziehen, um
eventuell die Sommerferien zur Einrichtung benutzen zu können.
Berlin, 20. Mai. Ein= ſchwerer Unglücksfall, bei dem
19 Soldaten mehr oder minder bedenkliche Verletzungen erlitten haben,
ereignete ſich=geſtern Abend in der ſiebenten Stunde=auf dem Uebungs=
platz
des Eiſenbahn=Regiments bei=Schöneberg. Auf dem hinteren
Theile des Uebungsplatzes hatte vor einiger Zeit die fünfte und ſechſte
Compagnie eine große Eiſenbahnbrücke aus Holz und Eiſen gebaut, die
16 Meter Spannweite hatte, und in der Mitte über 10 Meter hoch
war. Geſtern erhielt die vierte und dritte Compagnie den Auftrag,
unter Leitung des Hauptmanns Schultz die Brücke wieder abzureißen.
Die Arbeit ſollte bis heute Abend vollendet ſein. Kurz nach 6 Uhr
wurden plötzlich die Nachbarn des Uebungsplatzes durch einen donner=
ähnlichen
Krach aufgeſchreckt. Man, nahm jedoch allgemein an, daß
auf dem Platz Sprengühungen vorgenommen würden und wurde erſt
ſtutzig, als ein Officier in ſcharfem Galopp über den Platz ſprengte
und kurz darauf Hunderte von Soldaten von der Kaſerne aus nach
dem Uebungsplatze eilten, ſowie große Mengen Verbandzeug dorthin
geſchafft wurden. Bald verbreitete ſich denn auch die Kunde, daß die
Brücke, und mit ihr die darauf beſchäftigten Mannſchaften in die Tiefe
geſtürzt ſeien. Ueber die Details des Unglüchsfalls erfahren wir das
Folgende: Die Pioniere, etwa 50 an der Zahl, hatten zwei der Brücken=
böcke
bereits abgebrochen und waren eben dabei, den dritten folgen
zu laſſen, als ein Bolzen, der die Verbindung der Böcke zu halten
hatte, riß und der ganze Brückenbau mit Ausnahme von den zwei dem
Land zunächſt ſtehenden Böcken in ſich zuſammenſtürzte und 19 der Sol=
daten
mit ſich riß. Nur einigen Wenigen war es gelungen, ſich durch
einen Sprung zu retten. Die Aufregung, die der Zuſammenſturz der
Brücke im Gefolge hatte, war eine, große. In huntem Durcheinander
lagen die wie dünnes Rohr gebrochenen Bruckentheile, und aus dem
Gewirr von Holz= und Eiſentheilen heraus erthnten die Hülferufe
der Verunglückten. Hauptmayn Schultz, der beritten war, ſprengte
ſofort ſelbſt;fort, um ärztliche Hülfe herbei zu holen und den in der
Bülowſtraße wohnenden Oberſt Golz von dem Geſchehenen zu benach=

180
richtigen. Hülfe war ſchnell in ausreichender Weiſe zur Hand. Zum
Glück ſtellte ſich bald heraus, daß nicht alle Verunglückten ſchwer ver=
letzt
waren. Nur elf mußten von der Unglücksſtelle weggetragen werden,
die übrigen erholten ſich bald, ſo, daß ſie ſich zu Fuß zur Kaſerne begeben
konnten.
(Nat=8.)

Die deutſche Schrift.
Das deutſche Volk beſitzt eigene Schriftzeichen. Neugriechen, Ruſſen
und jandere Völker ſonſt; die etwa ſolcher Gunſt ſich ebenwol zu be=
rühmen
wiſſen, ſind auch gar ſtolz auf ihr vaterländiſches volkstüm=
liches
Erbe. Nur der Deutſche, wie in den meiſten Dingen, achtet
auch hierin heimiſches Gut geringe. Er will eben immer und Uberall
der Allerwelts=Menſch gerne ſein, und dabei gehet dann eigner Wert
Tückweiſe verloren.
Was man an beſchönigenden Ausreden ſchon alles verſucht hat,
ließe Einen leicht auf den Wahn verfallen: es handle ſich um das ver=
dienſtlichſte
Werk - aber esiſoll gelten, die deutſche Schrift zu beſei=
tigen
, ünſer Volkstum ahermals um ein recht wichtiges Stück zu ver=
armen
!
Urſprünglich iſt freilich ja unſere Schrift eben ſo wenig als die
lateiniſche, ruſſiſche, griechiſche. Im Hintergrunde jeder ligt immer noch
eine ältere Schriftform, woraus zu irgend welcher Zeit die jüngere
Geſtalt der Buchſtaben abgeleitet ward.
Freuen dürften wir uns vielmehr, daß wir, nach der Preisgabe
unſerer=uralten Runen=Schrift, neuerdings wieder einen Erſatz fanden,
um deſſen künſtleriſch=ſchöne Ausſtattung zumal Albrecht Dürer ſich
eifrigſt bemüht lhat.- Bediene man ſich immerhin für zwiſchenlän=
diſchen
Verkehr nötigen Falles doch lateiniſcher Schrift, in Deutſch=
land
ſollten mindeſtens als Regellnur unſere eigene Buchſtaben be=
rechtiget
ſein. Das gebietet volkstümlicher Stolz.
Eben dieſen Standpunkt hat wiederholt in Wort und Schrift auch
der Kanzler des deutſchen Reiches vertreten. Er iſt darin ſo weit
gegangen, daß er die Leſung deutſcher, jedoch mit lateiniſcher Schrift
gedruckter Bücher abgelehnt hat.
Was ſollen die läteiniſchen Buchſtaben an Firmen=Schildern? Gerade
unſer Darmſtadt durfte ſich als eines Vorzuges in gutem Geſchmacke
berühmen, daß ſchöne gothiſche oder ſonſtige deutſche Schriftzeichen noch
weitaus überwogen. Erſt in allerjüngſter Zeit iſt das anders geworden,
und hat die welſche Sucht Fortſchritte gemacht." Undeutſch und unſchön
ſind die fremden Zeichen; die betreffenden Firmen=Schilder machen gegen
die älteren jeinen igeradezu kahlen Eindruck. Wir möchten wol die Leſer
dieſer Zeilen darauf hm zu einem Spaziergange durch die Straßen
Darmſtadts einladen.
So war es auch im Elſaße ein erfreuliches Zeichen zäher Sitte. daß
die Bevölkerung während zweihundert=jähriger Fremdherrſchaft doch feſt
an deutſcher Schrift hielt.Die Leute konnten ſich Deutſch gar nicht
anders denn in heimiſchem eigenthümlichem Gewande denken. Bezeich=
nete
ſich ein Gaſthof zwieſprachig, nun ſo ſtund gewiſſ z. B. dem An
Saumon mit deutſchen Büchſtaben: Zum Salmen= gegenüber.
Gerade Beamte aus Alt=Deutſchland haben darin in jüngſter Zeit
einen Wandel hie und da zum Uebeln geſchafft.
Man prüfe auch einmal die deutſche Geſinnung der Eiſenbahns=
Verwaltungen daran, ob ſie ihre Fahrpläne mit dieſer oder jener Schrift
drucken laſſen.-Gleichgültig iſt derlei nicht.
Warum ſ. 9. Programme, Reiſe=Handbücher, Speiſekarten u. ſ. w.
in welſcher Verhüllung einher ſtolzieren, darüber müßte man auch ein=
mal
eine Preisfrage ausſchreiben.
Undeutſch wird unſer Leben von Tage zu Tage mehr und mehr.
Und doch müßte es im Gegentheile gelten, unſer ſo vielfach gefährdetes
Deutſchland ſtärker zu betonen. Aus zarten Fäden wird ein ſtarkes Tau.
Laſſet uns deutſch fühlen, denken, handeln, in Großem wie in
Kleinem, auf daß das Band nicht locker werde, was die Gegenwart an
die Vorzeit knüpfen muß und ſoll
ans Vaterland ans teure ſchließ dich an;
das halte feſt mit deinem ganzen Herzen!
v. Pfiſter.

Literariſches.
- Heft 9 der deutſchen Monatsſchrift Vom Fels zum Meer=
(herausgeg. v. W. Spemann, redigirt von Prof. Joſ. Kürſchner) bietet
eine erhebliche Menge der anziehendſten Beiträge. Der Zeit entſprechend,
in der es zur Ausgabe gelangte, enthält es namentlich mehrere be=
merkenswerthe
Beiträge aus dem Naturleben. An dieſe Aufſätze ſchließt
ſich ein in beſonders reicher Weiſe von Strützel illuſtrirter Aufſatz die
landſchaftliche Umgebung Berlins von L. Pietſch an, der das Vorurtheil
gegen die landſchaftlichen Reize der nächſten Umgebung der Reichshaupt=
ſtadt
in Wort und Bild ſchlagend widerlegt. Die Zeitſchrift iſt in jeder
Beziehung ein ausgezeichnetes Familienblatt.

Tageskalender.
Freitag. 23. Mai: Außerordentl. Generalverſammlung des evangeliſchen
Kirchenbauvereins.- Vortrag des Miſſionärs Beltz im Hauſe Schützen=
ſtraße
9. (Hinterbau.;

Druck und Verlag:L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.