enl.
udk
aße
Laasl.
„ Mon
freut
hili
147.
Jhrgung.
FarL uuuyuttztcUIUhe
147.
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. md.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
ſallen Poſtämtern Beſtellungen
end=
ſorgengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck. Voſtaufſchlag
(Srag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
luſteriiep zrrthuttuihoothit.
Iuſerate
verden angenommen: n Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Erwpedirionenl.
Amtliches Organ.
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
B 85.
Donnerstag den 1. Mai.
1884.
B e k a n n t m a ch u n g.
Durch rechtskräftiges, am 21. April 1884 von dem kommandirenden General des 11. Armee=Corps beſtütigtes
Erkennt=
kiß vom 8. December 1883, iſt der Garde=Füſilier Bernhard Hübner der 9. Compagnie I. Großh. Heſſ. Infanterie=(
Leib=
harde Regiments Nr. 115 aus Eiſenberg, Kreis Sagan, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtrafe
von dreihundert Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 24. April 1884.
Großh. Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion. (4587
me
Bekanntmachung.
Durch Urtheil des Schöffengerichts bei
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I. vom
25. September 1883, beſtätigt durch
Ur=
theil der Strafkammer des Großh.
Land=
gerichts zu Darmſtadt vom 4. December
1883 iſt Carl Lennert von Heubach i. O.,
Dienſtknecht bei Landwirth Valentin Hook IV.
zu Lengfeld wegen Verkaufs gewäſſerter
Milch wegen der Uebertretung vom
7. Auguſt 1883 in eine Geldſtrafe von
achtzig Mark, wegen der Uebertretung
vm 8. Auguſt 1883 in eine Haftſtrafe
vn einundzwanzig Tagen verurtheilt
worden.
Großherzogliches Amtsgericht
1(4588
Darmſtadt l.
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
nögen der P. Würtemberger I. Wwe.
vn Ober=Ramſtadt wird, nachdem der in
dem Vergleichstermine vom 9. April 1884
ungenommene Zwangsvergleich durch
rechts=
mäftigen Beſchluß vom gleichen Tage
be=
ſ4ktigt iſt, hierdurch aufgehoben.
Darmſtadt, den 26. April 1884.
Broßherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
gez. v. Diemar.
Veröffentlicht:
Uſinger, Gerichtsſchreiber. (458.
effentliche Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche aller Art
m das Vermögen des heimlich nach Amerika
usgewanderten Guſtav Weyland von
eder=Beerbach ſind um ſo gewiſſer
Mittwoch den 14. Mai 1884,
Vormittags 1 Uhr,
bei unterzeichnetem Gerichte anzumelden,
als ſie ſonſt bei der bevorſtehenden
Ver=
mögensregulirung uicht berückſichtigt werden.
Darmſtadt, den 28. April 1884.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
(4590
v. Diemar.
Uſinger.
Lieferungen
für das Großherzogliche
Gendar=
merie=Corps.
Die Lieferung der erforderlich
wer=
denden Bedürfniſſe an Tüchern und Stoffen,
ſilbernen Treſſen, zur Anfertigung von
Bekleidungsſtücken, für das Etatsjahr
1884-85 ſoll auf dem Submiſſionswege
vergeben werden.
Offerten und Muſter ſind verſchloſſen
mit der entſprechenden Aufſchrift verſehen
bis zum 15. Mai l. Js.,
Vormit=
tags 11 Uhr,
Grafenſtraße 6, 3. Stock, einzureichen,
woſelbſt auch die Muſter und
Lieferungs=
bedingungen eingeſehen werden können.
Darmſtadt, den 29. April 1884.
Großherzogliche Gendarmerie=Corps=
Verwaltung.
nens mit Hebelwerk in der Kiesſtraße
da=
hier vorkommenden Waſſerleitungs= und
Pumpenarbeiten ſowie die Lieferung von
gußeiſernen Waſſerleitungsröhren ſollen
Montag den 5. Mai 1884,
Vor=
mittags 10 Uhr,
ſauf unſerem Büreau in Submiſſion
ver=
geben werden. Voranſchlag und
Be=
dingungen liegen bis zum angegebenen
Termin auf unſerem Büreau offen,
wo=
ſelbſt auch die Formulare 5 Pfg.
be=
zogen werden.
Beſſungen, den 28. April 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[4592
Berth.
J.
S ch e n ck
Stabsquartiermeiſter.
[4591
Vergebung
von Brunnenarbeiten und Lieferung
von Waſſerleitungsröhren.
Die zur Herſtellung eines Pumpbrun=
Darmſtädter
Pierdemarkiverein.
Nüchſten Freitag, 2. Mai, Vormittags
10 Uhr,
ſoll auf dem Pferdemarktplatz
[4593
vin gutes Augpferd
4jährige Fuchsſtute - öffentlich
ver=
ſteigert werden, wenn dasſelbe nicht etwa
noch vorher vom Gewinner reclamirt wird.
Die Verloosungscommission.
Himbeersaft,
ausgezeichneter Qualität,
Erdbeersaſt & Eirsohsall
empfiehlt
Friedr. Schaeſer,
Ludwigsplatz 7. (4594
264
988
85
Verſteigerung
einer
Brauerei mit Wirthſchuftsbetrieb
in Wieder-Reerbach.
Auf amtsgerichtliche Verfügung ſollen die Immobilien des heimlich
ausge=
wanderten Wirths Guſtav Weyland in Nieder=Beerbach, beſtehend in:
1 zweiſtöckigen Wohnhaus mit Wirthſchaftsräumen, großen Tanzſaal nebſt
an=
gebauter Kegelbahn, Brauerei=Einrichtung, Scheuer, Stallung und großen
Garten, ſowie circa 12 Morgen Ackerland
zum letzten Male Mittwoch den 7. Mai 1884,
Nachmittags 2 Uhr,
öffenlich meiſtbietend unter den bei der Verſteigerung näher bekannt zu gebenden
Bedingungen verſteigert werden.
Nieder Beerbach, den 30. April 1884.
[4595
Großherzogliches Ortsgericht Nieder=Beerbach.
Verſteigerung
von
Brauerri=Atenſilien, Dieh, Pagen
und Zuugruth
in Wieder-Reerbach.
Auf amtsgerichtliche Verfügung ſoll die bewegliche Maſſe des
heimlich von hier ausgewanderten Wirths Guſtav Weyland in
Nieder=Beerbach
Freitag den 9. Mai 1884, Vormittags 9 Uhr,
öffentlich meiſtbietend gegen Baarzahlung verſteigert werden und zwar:
Die Brauerei=Einrichtung, beſtehend in 1 kupfernen Braukeſſel,
1 eiſernen Kühlſchiff, Maiſchbütten, Transport= und Lagerfaß
und ſonſtigen Utenſilien; ferner 2 Kühe, 1 Ziege, Hühner,
Vor=
rath an Kartoffeln, Dung, Heu, Stroh, 1 zweiſpänniger Wagen,
Pflüge, Eggen und ſonſtige zum Oeconomiebetrieb gehörige
Stücke, 1 gute Schrotmühle und Dickwurzmühle, ſowie Möbel,
Haus= und Küchengeräthe, darunter die WirthſchaftZeinrichtung
J. A.:
und Clavier.
S. Adler Hr., Amtsgerichts=Taxator.
5
po
GeſchäftsEröffnung.
Hierdurch zeige ergebenſt an, daß ich heute 11 Ernſt=
Ludwigs=
ſtraße U, gegenüber der Marktpaſſage, ein
Colonialwaaren=, Landesprodukten=,
Thee=, Chocoladen=, Spiritnoſen=
Tabak= C; Cigarren=Geſchäft
errichtet habe. — Genaue Kenntniſſe der Branche, ſowie der erſten
Bezugsquellen, ſetzen mich in den Stand, was Qualität und
Preis=
würdigkeit der Waaren anbelangt, allen gerechten Anforderungen
ent=
ſprechen zu können.
Es wird mein einziges Beſtreben ſein, durch ſtreng reelle,
aufmerk=
ſame Bedieuung das in mich geſetzte Vertrauen jederzeit zu rechtfertigen.
Hochachtungsvoll
Darmſtadt, den 1. Mai 1884.
Helurich Hrlembach.
für
Derſelbe trocknet in wenig Stun,
den glashart, erhält ſchönen Glanz.
iſt leicht aufzuſtreichen und außen
ordentlich dauerhaft.
G. 1.G.
Bleichſtraße. (459
Maiſiſche,
Rheinſalm,
Zander,
Seezungen,
Hechte,
Cabltau,
Karpfen,
Schellfiſche,
Backfiſche.
Hummer.
Friſch gewäſſerten Labberdan,
per Pfund 25 Pfg.
uCVL. Rosü8sl
Hoflieferanten.
(459)
Canzlei= & Comptoir,
Tinte
vorzüglicher Qualität empfiehlt
Friedr Schaefer,
(365
Ludwigsplatz 7.
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Wegzugshalber ein 3ſtöckiges Wohn
haus, in der Nähe der Bahnhöfe gelege
welches ſich zu jedem Geſchäfte eignet
vortheilhaft zu verkaufen.
(4600
Wo? ſagt die Expedition.
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M.
nEOIIO
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es gibt, vorzüglich trocken,
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Reis Stärke urd Looh-Stärke,
Stärke-Mlauz, feine Bläus
zu billigen Preiſen empfiehlt
Friedr. Sclaefer.
Ludwigsplatz 7. - 6363
Stu=
hlan,
auße
dan
LolletteSerken.
Mediciniſche Seifen, alle Sorten, in
bekannten vorzüglichen Qualitäten empfiehlt
Friedr. Schaeter,
(3882
Ludwigsplatz 7.
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Ludwigsbrunner,
Selters, Emser,
Apollinaris, Schwalheimer,
Vilbeler, Fachinger,
Carlsbader Schloss, Sprudel
und Mühlbrunnen,
Marienbader Kreuzbrunnen,
Schwalbacher Wein- und
Stahlbrunnen,
Weilbacher Schwefel,
Wildunger, Gg. Victor- und
Helenenquelle,
Friedrichshall. Bitterwasser.
Kissinger Rakoezy,
Hunyadi Janos ete. ete.,
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Colmann's Senfmehl,
französisches Sonfmohl
mpfiehlt
Rriedr. Hchaefer,
Ludwigsplatz 7. 13202
Fonsten
Edam e rka s
in fetter Waare,
ieder eingetroffen.
G. P. POTAI.
(4506
Bleichſtraße.
Vergmann'e
C7
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irbt graue oder rothe Haare augen.
icklich andauernd schwarz. Erfolg
ar antirt. Preis 3 Mk. Vorräthig bei
xred Graser.
[3208
45
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per Pfund 25 Pfg.,
Lebendtrisohe Cabliau
per Pfund 50 Pfg.,
Ho. WRheinsalm
im Ausſchnitt,
Hechte. Larpfen, Bärsche.
Muiſiſche.
Mlpp Neoer.
Carlsſtraße 24. (4603
989
50
PIIL
Abe- ---Aüel,
von hochfeinem Geſchmack,
empfiehlt
Fpiedr Schaefer
Ludwigsplatz 7. (3196
Die neueſten Sorten engliſcher
Geradehalter.
für Kinder und Erwachſene, zur
Verhin=
derung des Vor= oder Seitwärtsneigens
des Körpers, ſind wieder in großer
Aus=
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Geort,
8 Wilhelminenſtraße 8. (3526
Glvcerin-Hopf-
Waschwusser,
gegen Ausfall der Haare und Schuppen
empfiehlt
Friedr. Schaefer.
Ludwigsplatz 7. (3877
000 Hotor
nG8IOL bIIIOII,
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David Oppenhemer,
[4357
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ſolide Arbeit, M. 7.- 8. 50, 9.-
Größte Auswahl in
Pantokkelm.
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von ganz vorzüglichem, kräftigem
Geſchmack
per ½ Kilo 10 Pfg.
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ranzen u. ſ. w. für die Volks= und
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mittlere Stock, beſtehend aus 4 Zimmern
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Woh=
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der 2. Stock, 7 Zimmer mit allen
Bequemlichkeiten per 1. Auguſt oder
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Ausſicht nach dem Palaisgarten.
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Geſchäft geſucht ein im Zuſchneiden und
Fertigſtellen von Herrenhemden und
ſämmt=
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bewan=
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Ver=
kauf ſchon thätig geweſen ſein muß.
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in ein Weißwaarengeſchäft angenommen
werden. Näheres Expedition.
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Josllchb Haushalt ein zuverläſige=
Mädchen, das ſelbſtſtändig kochen kann
und alle Hausarbeit verſteht. Gute
Zeug=
niſſe verlangt. Näheres Expedition. (4531
Ein Hausburſche,
der etwas von Schreinerei verſteht, geſucht.
Eriedr. Schaefer,
(4532
Ludwigsplatz 7.
Geſucht
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einem ¹. Jahr alten Kinde für ſofort.
Wo ſagt die Exped.
4463
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Geſucht geſellen nach
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Ph. Floch, Schwanenſtraße 39. (4578
Lshrling
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Ver=
gütung geſucht.
Hermann Löb,
7 Ludwigsſtraße N.1. (3366
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jungen Mann in die Lehre.
C. Naumann,
Carlsſtraße 45.
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8 hieſigen Engros=Geſchäftes werden
g zwei Lehrlinge mit guter
Schul=
vildung und aus anſtändiger Familie
000O
„0
2 zum ſofortigen Eintrittgeſucht. Salarr
8 wird ſofort gezahlt, ſonſtige Be=
8 dingungen, betr. Lehrzeit, ſehr vor=
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Expedition d. Blattes unter R.
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4477) Ein braver kräftiger Junge kann als
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4564
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einen mit guten Schulzeugniſſen verſehenen
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jungen Mann baldigſt in die Lehre.
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Emil=
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[4059a
räumen, zur Hälfte des Ladenpreiſes abgegeben.
hie Pelzwaarenganoiung von Geor8 ukal,
Markt Nr. 7.
pfiehlt ſich zur Aufbewahrung von Pelzen und
Wwollenen Gegenständen.
(Wimterröche ete.).
(4494
Freiwillige
M
Turner=Feuerwehr Beſſungen.
Sonntag den 4. d. M., Nachmittags 3 Uhr.
De. und Jebung
der ganzen Mannſchaft.
Entſchuldigungen hierzu unzuläſſig. Nach der Uebung Verſammlung.
Die Obmannschaft.
(4614
Huifederm
ſerden gowaschen, gokärbt und auf die neueſte Art gekraust
(4615
der
Fürberei C. Böhler, Hoſſtallſtraße 6.
Darteinerſammlung
der deutſch=frriſinnigen Purtei.
ſonnerstag den 1. Mai, Abends 8 Uhr, im Gartenſaale
der „Brauerei Ritſert.
Tagesordnung; Die Reichstagskandidatur;
(4616
Das Parteiprogramm für die Landtagswahl.
Um zahlreiches Erſcheinen wird dringend gebeten.
Für den Vorſtand:
Prof. Dr. L. Büchner. W. Langenbach.
Gebrauchte ſandſteinerne
hanzösische Sprachstunden,
ſnmmatik, Correspondenz,
Conversa-
as17 Muurdrckel
in ertheilt gründlich
toit, Sprachlehrer, Riesstr. I, part. zu kaufen geſucht. Näheres Exped. 14618
f. G.
Gra
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge.
enstag den 3. Mat:. Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr. Morgengotesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagottesdienſt um 4 Uhr. - Sabathausgang um 8 Uhr 10 Min.
Gttesdienſt in der Synaaoge der israel Religionsgeſellſchaft.
Enstag den 3. Mai: Vorabend 6 Uhr 45 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachm. 5 Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 4. Mai an: Morgens 6 Uhr — Min.
Nachmittags 6 Uhr 30 Min,
VonGnLl. (0TFag
m Hause Schützenstrasse 9,
Saal, Einterbau.
Freitag den 2. Mai, Abends
8 Uhr:
Thema: „Die Errettung einer
Auswahl vor der
antichriſt=
lichen Trübſal.”
Eintritt frei für alle Chriſten.
C. Bellsz, Miſſionär. 4610
Anzeige.
Wegen Hausverkauf befindet ſich von
heute ab das Bureau des unterzeichneten
Gerichtsvollziehers
Schulſtruße 6,
2 Stiegen hoch.
Darmſtadt, den 1. Mai 1884. 14620
Wittich,
Gerichtsvollzieher.
Translat. and Corresp.
in English, German, French, Italian and
Spanish, by a linguist and sworn
inter-
preter, formerly for upwards of 30 vears
private tutor abroad and professor in
Germany. Utmost discretion. Highest
references. Moderate terms. Apply by
letter to Dr. J. J., Darmstadt, 64
So-
derstrasse.
4621
Vexlorem
ein goldenes Armband, ſchwarz
emaillirt. — Gegen Belohnung abzugeben
Bleichſtraße 36.
4622
ſich über die für eine Anzeige geeigentſte
Wol geitungen (Fachzeitſchriften ꝛc.)
zuver=
läſſig unterrichten will, dem empfehlen wir, ſich
vertrauensvoll zu wenden an die Annoncen=
Expedition von haaſenſtein und Vogler,
Frank=
furt a. M.
4623
Vertreten in Darmſtadt durch Chr. Richler.
2
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 1. Mai.
9. Vorſtellung in der 9. Ubonnementsabtheilung.
Prinz Friedrich von Homburg.
oder:
Die Schlacht bei Fehrbellin.
Schauſpiel in 5 Akten von Heinrich von Kleiſt.
Vorher wird die von Marſchner zu dieſem
Schauſpiel componirte Quvertüre ausgeführt.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Freitag, 2. Mai.
10 Vorſtellung in der 8. Abonementsabtheilung.
der Probepfeil.
Luſtſpiel in 4 Acten von Oscar Blumenthal.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag, 4. Mai.
Zum erſten Male wiederholt:
CoLomba.
Lyriſches Drama in 4 Acten von Franeis Hüffer,
Muſik von A. C. Mackenzie.
265
992
A. 85
Einladung zum Abonnement
auf das
P a r m ſt ä dter Tagblatt
[47. Jahrgang)
zugleich Amtliches Orgau für Stadt und Kreis Darmſtadt.
Daſſelbe iſt von allen in Darmſtadt und Umgebung erſcheinenden Blättern wie das älteſte, ſo auch das
verbreitetſte in allen Kreiſen. Es iſt gleichzeitig das Organ für die amtlichen Bekanntmachungen des
Großh. Kreisamts, der Polizei und ſämmtlicher Behörden und eignet ſich durch ſeine Verbreitung zu Inſeraten/
jeder Art, welchen es durch ſeinen großen Leſerkreis den beſten Erfolg ſichert.
Das Tagblatt bringt neben einer politiſchen Ueberſicht reichhaltige Mittheilungen von,
allgemeinem und localem Intereſſe aus Stadt und Land; Unterhaltung wird ferner durch das:
damit verbundene „Illuſtrirte Unterhaltungsblatt” mit Beiträgen namhafter Schriftſteller und jährlich
an 250 vorzüglichen Illuſtrationen geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie von allen ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
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exel. Bringerlohn. — Abonnements werden jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 23, entgegengenommen.
Die in der nächſten Umgebung Darmſtadt's wohnenden Poſt=Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage
des Erſcheinens mit dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
(4629
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Theilnahme bei dem
uns ſo ſchmerzlich betroffenen Verluſte unſers lieben Vaters,
Schwiegervaters, Großvaters und Onkels, des
Hofweißbinder=
meiſters
Georg Rest,
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen wir Allen
unſern tiefgefühlteſten Dank.
Darmſtadt, den 29. April 1884.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Polttiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 1. Mai.
Deutſches Reich. Die Sitzung des Staatsminiſteriums wie die
Unterredung zwiſchen dem Kaiſer und dem Fürſten Bismarck am
Sonn=
tag ſollen ſich mit der Frage wegen eines Geſetzes bezüglich der
Spreng=
ſtoffe beſchäftigt haben.
Das Unwohlſein des Reichskanzlers Fürſten Bismarck war nur
vorübergehend: derſelbe befindet ſich wieder vollſtändig wohl und hat
bereits ſeine Epazierritte wieder aufgenommen.,
Die Reichstagsſitzung vom vergangenen Montag bot kein
außer=
gewöhnliches Intekeſſe dar. In zweiter Leſung wurde der
Geſetzent=
wurf, betr. die Anfertigung von Phosphorzündhölzern mit dem Antrage
Baumbach, wonach zur Erleichterung des Uebergangs und zu Gunſten
der Hausinduſtrie das Geſetz erſt in zwei Jahren in Kraft tritt,
ange=
nommen. Bei der dritten Leſung, betr. die Novelle zum
Hilfskaſſen=
geſetz, wurden die Beſchlüſſe der zweiten Leſung im Weſentlichen
auf=
rechterhalten, ſchließlich genehmigte das Haus deſinitiv das ganze Geſetz.
In der nächſten Sitzung, am Mittwoch, ſtanden verſchiedene Anträge
aus der Mitte des Hauſes, darunter Auch der fortſchrittliche Antrag
auf Entſchädigung unſchuldig Verurtheilter, auf der Tagesordnung.
In der Socialiſtencommiſſion wurden am 29. d. Mts. verſchiedene
Anträge Windthorſt's angenommen, welche eine Abſchwächung des
Geſetzes gegen die Ausſchreitungen der Socialiſten bezwecken.
Abge=
lehnt wurden dagegen die Anträge Windthorſts, wonach die Beſchwerde=
Commiſſion ausſchließlich aus richterlichen Mitgliedern beſtehen ſoll
und die Beſchränkung des kleineren Belagerungszuſtandes auf Berlin
und deſſen Umkreis, ſowie ein Antrag Hänel, wonach die den
Central=
behörden in 5 28 eingeräumten außeroͤrdentlichen Ermächtigungen
er=
löſchen ſollen. Miniſter v. Puttkamer bekämpfte mit voller
Entſchieden=
heit die Anträge. Ein Eingehen der verbündeten Regierungen auf ſolche
Conceſſionen ſei ſchlechterdings nicht zu erwarten. Der ſächſiſche
Bun=
descommiſſar Held vertheidigt die Ausnahmebefugniß mit der hierdurch
bewirten Zerſtörnng der ſocialdemokratiſchen Organiſation in den
Centren und erklärt den kleinen Belagerungszuſtand für Leipzig als
unentbehrlich. Die Commiſſion vertagte ſich ſchließlich bis Donnerstag.
Die Commiſſion für den Actien=Geſetzentwurf genehmigte am 23.
d. Mts. den Art. 207a (wonach für gemeinnützige Unternehmen im
Falle beſonderen örtlichen Bedürfniſſes die Landescentralbehörde in
Uebereinſtimmung mit dem Reichskanzler die Ausgabe von, auf Namen
lau enden, Actien zum Betrage von mindeſtens 200 M. geſtatten kann).
mit einem Zuſatze, wonach ein geringerer Minimalbetrag der Actien
auch dann zuläſig iſt, wenn durch Erſchwerung der Uebertragbarkeit,
der Actien die Arbitrage erſchwert iſt, und wenn die Gejellſchaft zur
Beſeitigung eines Nothſtandes ihr Capital reduciren will.,
Die Unfallverſicherungscommiſſion nahm am 29. d. M. in der
Abſtimmung über die Parägraphen 9 bis 11 die Anträge der vereinigten
Conſervativen und Clericalen an, welche gegen den Fortbeſtand der
Privatverſicherung und gegen die Verſicherung auf Gegenſeitigkeit
ge=
richtet ſind und territorial abgegrenzte Berufsgenoſſenſchaften züur Baſis
der Verſicherung machen.
Die dritte Leſung der Jagdordnung, in welche das preußiſche
Ab=
geordnetenhaus am Sonnabend eingetreten iſt, droht ſich ebenſo in die
Länge zu ziehen, wie ſchon die zweite Leſung dieſer Vorlage. Am
ge=
nannten Tage waren die von dem Erſatz des Wildſchadens und dem
polizeilichen Verfahren bei Feſtſtellung deſſelben handelnden Paragraphen
72 bis 81 weſentlich nach den Beſchlüſſen zweiter Leſung, zum Theil
auch nach den abändernden Anträgen Althaus=Arenberg angenommen
worden. Bei der am Montag fortgejetzten Debatte über den Abſchnitt
„Wildſchaden: beantragten die Conſervativen und das Centrum, daß
die in zweiter Leſung in 8 63 aufgenommene Beſtimmung, wonach auch
das Roth= und Damwild umgattert werden ſolle, wieder geſtrichen
werde, da von dieſer Seite die am Sonnabend angenommenen
Be=
ſtimmungen über den Erſatz des Wildſchadens für ausreichend erachtet
wurden. In namentlicher Abſtimmung wurde dieſem Antrage mit
212 gegen 125 Stimmen entſprochen; abgelehnt wurden ein Antrag
Dirichlet, auch für das Rothwild die Verpflichtung zur Eingatterung
der Vorlage einzufügen und ein Antrag Althaus und Genoſſen, den
Erlös für das abgeſchoſſene Wild zur Beckung der entſtandenen Koſten
zu verwenden, und etwaige Ueberſchüſſe den Jagdberechtigten zu
über=
weiſen, während der Antrag Barth, den Erlös für abgeſchoſſenes Wild
der Staatskaſſe zu überweiſen und ihr dagegen die Koſten des
Abſchuß=
verfahrens aufzuerlegen, angenommen wurde.
Wie der „Staatsanzgr. für Württemberg= meldet, hat der König
am 30. April San Remo verlaſſen und ſich zunächſt auf kurze Zeit
nach Streſa am Lago Maggiore begeben. Die Rückkehr des Königs
nach Stuttgart erfolgt vorausſichtlich Mitte Mai d. J.
Schweiz. Der Bundesrath forderte die Direction der
Gotthard=
bahn auf, innerhalb Jahresfriſt techniſche und finanzielle Ausweiſe zum
Bau der Bahnen Luzern=Immenſee und Zug=Goldau vorzulegen.
Oeſterreich=Ungaru. Aus Belgrad, wo das kronprinzliche Paar
am Montag Vormittag eintraf meldet man, daß ſich der König und
die Königin nach dem im königlichen Palais ſtattgefundenen Mahle
mit ihren Gäſten nach der Feſtung begaben, wo das Erbprinz=Alexander=
rater
von
Gataillon aufmarſchirt war. Auf der Hin= wie auf der Rückfahrt
lrwurde das kronprinzliche Paar von der Bevölkerung mit enthuſiaſtiſchen
Hiviorufen begrüßt. Am 28. ſind der Kronprinz und die Kronprinzeſſin
wieder in Wien eingetroffen. Unter den Anweſenden am Bahnhofe
be=
and ſich auch der türkiſche Botſchafter.
Im Abgeordnetenhauſe
Grachte die Regierung das Uebereinkommen mit der Nordbahn ein.
Frankreich. Miniſterpräſident Ferry hatte am 29. April
Vor=
mittags eine Unterredung mit dem erſten Secretär der ſpaniſchen
Botſchaft, wobei, wie verlautet, die jüngſten Vorgänge an der
ſpa=
ſiſchen Grenze beſprochen wurden.
Am kommenden Sonntag finden in ganz Frankreich die Muni=
Lipalrathswahlen ſtatt, die hier mehr wie die Gemeinderathswahlen
a andern Landern einen politiſchen Charakter tragen. Die
verſchie=
denen Parteien entfalten ſchon ſeit Wochen eine rege Agitation und
das 4 kamentlich die Monarchiſten entwickeln eine beſondere Rührigkeit.
Letzteres hat ihren Grund darin, daß bei den jüngſten in verſchiedenen
de ⁄ Wahlkreiſen ſtattgefundenen Erſatzwahlen zur Deputirtenkammer hie
ſnd da unerwartet conſervative Candidaten gewählt wurden, was
kuf monarchiſtiſcher Seite dahin gedeutet wird, daß ſich in Frankreich
wieder die conſervative Strömung ſtärker bemerklich mache und dieſer
Umſtand ſoll nun bei den Municipalrathswahlen ausgebeutet werden.
Speciell in Paris, wo ſich Monarchiſten, gemäßigte Republikaner,
Radi=
das piale und Intranſigente bekämpfen, verſpricht ſich der eigentliche
Wahl=
ährlich ſo fampf ebenſo hitzig wie intereſſant zu geſtalten.
England. Wie aus Portsmouth berichtet wird, traf am 29. April
früh der Transportdampfer „Crocodile” unter gelber Flagge auf der
Rhede von Spithead ein, weil an Bord nach dem Verlaſſen von Gibraltar
ein Cholerafall vorgekommen war. Ein den Dampfer beſuchender Arzt
biſion ſhrachte in Erfahrung, daß ſeit der Abfahrt von Suez ſechs Cholerafälle,
darunter drei Todesfälle an Bord ſtattfanden; die übrigen Patienten
fl.
ſind in der Geneſung begriffen. Die Behörden ordneten Vorſichtsmaß=
Tag/ regeln zur Verhinderung des Verkehrs mit dem Ufer an. Da indeß
ärztliche Autoritäten erklärten, eine Anſteckungsgefahr ſei nicht
vorhan=
den, ſo wird der „Crocodiler die Truppen am 30. April in Portsmouth
landen.
Spanien. Die ſpaniſchen Flüchtlinge unter Führung Mangado's
werden verfolgt und dürften gezwungen ſein, über die Grenze
zurück=
zugehen oder in die Hände der Truppen zu fallen. Aus Santa Coloma
ſind 6 Officiere entflohen: man glaubt, daß dieſelben bei den Umtrieben
all=
ſbetheiligt ſeien und eine Aufdeckung der Theilnahme befürchtet hätten.
Nach einer Depeſche aus Granada iſt die Telegraphenverbindung
Alſelmit Motril unterbrochen.
Der Führer der Nordarmee, General
Papia. meldet, die Bande Mangado werde lebhaft verfolgt.
In Cadir, Cordova und Barcelona wurden mehrere Civil= und
mel.
Militärperſonen verhaftet.
ann
Durch Regierungs=Ingenieure iſt feſtgeſtellt worden, daß das
Eiſen=
lelieol loahnunglück bei Badajoz durch ein Verbrechen herbeigeführt wurde. Die
bartiPurheber hatten durch Losſchrauben der Schienen das Entgleiſen des
alt vid ſEiſenbahnzuges und das Einſtürzen der Brücke veranlaßt. Schuldige
wurden noch nicht entdeckt.
mn hels
Vereinigte Staaten Nach einer Mittheilung aus New=York vom
nigtrs
29. April richtete ein Orkan in Ohio ungeheuren Schaden an und
wer=
ſand v7taden Verluſte an Menſchenleben befürchtet.
eit
Veru. Die Regierung des Präſidenten Jgleſias iſt von England,
r Ba=
Spanien und Holland anerkannt worden.
grarrz;
Lhl
ommug
Aus Gtadt und Land.
Darmſtadt, 1. Mai.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben aus Anlaß der
3ſVermählung Ihrer Großh. Hoheit der Prinzeſſin Victoria von Heſſen
und bei Rhein mit Sr. D. dem Prinzen Ludwig von Battenberg einer
Anzahl von zu Freiheitsſtrafen verurtheilten Perſonen die noch zu
ver=
üßenden Strafen ganz oder theilweiſe erlaſſen.
- S. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Bürgermeiſterei=
beigeordneten Hickler den Charakter als „Commerzienrath= und dem
Aßil bürgermeiſterei=Beigeordneten L. Riedlinger den Charakter als „Bau=
„ nibeJneiſter” verliehen.
Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzeſſin von Wales
.
nne ZImit den Prinzen Albert und Victor und den Prinzeſſinnen Luiſe,
tul'g ä Victoria und Maud ſind Dienstag Abend um 8 Uhr 21 Min. hier
ein=
dr ;
3¾ hetroffen und von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog am
Lud=
afeseſpigsbahnhof empfangen worden.
udk 2.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen iſt geſtern
5 Ml 5
VCormittag 8 Uhr 53 Minuten dahier eingetroffen und von Sr. Großh.
géöZoheit dem Prinzen Heinrich am Bahnhof empfangen worden.
11
Um 8 Uhr 58 Minuten Vormittags reiſten Ihre Kaiſerl. Hoheiten
ſiöl 1 1er Kronprinz und die Kronprinzeſſin des Deutſchen Reiches, JJ. KK.
8 4eh'H. die Erbprinzeſſin von Meiningen, die Prinzeſſin Victoria und der
ſaus
brinz Heinrich von Preußen mit Gefolge nach Heidelberg ab, um Ihrer
gaNajeſtät der Kaiſerin von Oeſterreich dort einen Beſuch abzuſtatten.
4e
die Herrſchaften kehrten Nachmittags 1 Uhr 53 Minuten hierher zurück.
[ dol.
Se. D. Prinz Ludwig von Battenberg iſt zum Major 1. 8.
uch 1. ſes Großh. Feld=Art. Regts. Nr. 25 ernannt worden.
enézi"
— Der Feſtvorſtellung am Dienstag Abend im Großh. Hoftheater
b4be
vohnten Se. Königl. Hohett der Großherzog, J. J. K. Gr. H.H. die
Erb=
ſrinzeſſin von Meiningen, die Piinzeſſin Pictoria von Preußen, Se. Kgl.
85
993
Hoheit der Erbgroßherzog, die Prinzeſſinnen Victoria, Eliſabeth, Jrene
und Aliz, J. J. Gr. Gr. H.H. die Prinzen Heinrich. Wilhelm und
Alexander, Se. Hoheit der Fürſt von Bulgarien, J. J. D D. die
Prin=
zeſſin von Battenberg, die Prinzen Ludwig, Heinrich und Franz Joſeph
von Battenberg. J. J. E.D. der Graf und die Gräfin zu Erbach=
Schön=
berg bei. Als die Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften die Großh.
Mittelloge betraten, erhoben ſich alle Anweſenden. Oberbürgermeiſter
Ohly brachte auf das hohe Brautpaar ein Hoch aus, in welches die
Muſik mit einem Tuſch einfiel. Demnächſt folgte die Nationalhymne,
welche ſtehend angehört wurde, worauf die Vorſtellung ihren Anfang
nahm.
D. Z.
- Am Dienstag Abend, dem Vorabend der Vermählung J. G. H.
der Prinzeſſin Victoria mit S. D. dem Prinzen Ludwig von
Battenberg wurde der Louiſenplatz durch 10 Bogenlichter von je
800 Kerzen Lichtſtärke elektriſch beleuchtet, während gleichzeitig vier vor
dem prächtig geſchmückten Main=Neckar=Bahnhof aufgeſtellte elektriſche
Flammen von gleicher Beſchaffenheit und Stärke den Bahnhofplatz faſt
taghell beleuchteten. An dem Hauſe der Vereinigten Geſellſchaft waren
zwei verſchlungene I mit Kronen und Sternen und an dem
Reichspoſt=
gebäude der Reichsadler in Gasflammen angebracht. Die Gaſthöfe zur
„Traube' und „Darmſtädter Hof” ſowie das M. Schmitt'ſche Haus
auf dem Louiſenplatz hatten mit Lämpchen illuminirt. Der von
Tau=
ſenden von Menſchen dicht gefüllte Louiſenplatz machte mit den vielen,
durch Guirlanden verbundenen Maſten und Fichtenbäumen, mit den von
der Höhe der Ludwigsſäule ſich nach den Flaggenmaſten herabziehenden
Guirlanden und den reich mit Fahnen geſchmuckten umgebenden Häuſern
einen großartigen Eindruck.
Nach dem Schluß der Feſtoper „Colomba” im Großh.
Hof=
theater bewegte ſich auf das per Telephon gegebene Signal der Zug
der auf dem Capellplatz aufgeſtellten hieſigen Männergeſangvereine mit
Lampions und der Capelle des Großh. Leibgarde Regiments durch die
obere Rheinſtraße nach dem Palais Sr. Großh. Hoheit des Prinzen
Alexander. wo ſich inzwiſchen die höchſten Herrſchaften verſammelt
hatten. Bei der dem hohen Brautpaar gebrachten Serenade wurden
„Abendruhe' nach Mozart. Im Mair von Jürgens, „Haideröslein
von Werner und das „Deutſche Liedl von Otto vorgetragen. Seitens
der Capelle Adam kam der zur Vermählungsfeier von Muſikdirector
Adam gewidmete „Hochzeitsmarſch= zur Aufführung.
Bei Beginn der Serenade brachte Herr Oberbürgermeiſter Ohly ein
Hoch auf das Wohl und das Glück des jungen Paares aus, in welches
die auf dem Platze Verſammelten mit Begeiſterung einſtimmten. Der
Herr Oberbürgermeiſter, ſowie die beiden Beigeordneten, die Mitglieder
des Comites und Capellmeiſter de Haan hatten die Ehre, in das Palais
befohlen zu werden. Nach dem Schluſſe der Serenade ging der Zug,
an welchem ſich auch die Feuerwehr betheiligt hatte, durch die Rhein=
und Neckarſtraße ab.
An der am Dienstag Abend zu Ehren des hohen Brautpaares im
Palais Sr. Gr. H. des Prinzen Alerander veranſtalteten Tafel nahmen
Se. Kaiſerl. Hoheit der Deutſche Kronprinz. J. J. K.fl. H. H. die
Erb=
prinzeſſin von Meiningen, die Prinzeſſin Victoria und Prinz Heinrich
von Preußen theil. Von der Großherzoglichen Familie waren anweſend:
Se Königl. Hoheit der Großherzog, Se. Königl. Hoheit der
Erbgroß=
herzog, J. Konigl. Hoheit die Frau Prinzeſſin Carl, J. J. Gr. Gr. H.H.
die Prinzeſſinnen Victoria, Eliſabeth und Irene, die Prinzen Heinrich,
Wilhelm und Alexander; Se. Hoheit der Fürſt von Bulgarien, J.J. D. D.
die Prinzeſſin von Battenberg, die Prinzen Ludwig, Heinrich und Franz
Joſeph von Battenberg.
J. Ihre Großh. Hoheit, die Prinzeſſin Victoria empfing
Dienstag, 29. d. Mittags 1 Uhr den Director derhöheren Mädchenſchule
und des Lehrerinnen=Seminars und eine aus zwei Damen
be=
ſtehende Deputation in Audienz und geruhte mit den herzlichſten Glück=
und Segenswünſchen dieſer Anſtalten, denen Frl. Beck in kurzen, warmen
Worten Ausdruck verlieh, einen Blumenkorb huldreich anzunehmen.
Der Director verband mit ſeiner Anſprache an die fürſtliche Braut die
im Namen des Curatoriums der Anſtalt ausgeſprochene Bitte, Großh.
Hoheit möge gnädigſt geſtatten, daß die Anſtalt zum Andenken an die
hohe Vermählungsfeier der Prinzeſſin und zum Antrieb und Sporn für
alle Zeit in ihrer Arbeit an Seele und Geiſt der heranwachſenden
weib=
lichen Jugend unſerer Stadt und unſeres Landes fortan den Namen
„Victoriaſchule' führen dürfe. Ihre Großh. Hoheit nahm die
ehrfurchts=
voll vorgetragene Bitte überaus gnädig und zuſagend auf und
ver=
ſprach, bei dem nächſten Beſuche der Stadt auch die Schule beſuchen zu
wollen. — Auch die jungen Mädchen der Deputation waren durch die
überaus herzliche Weiſe des Empfanges Seitens unſerer verehrten
Fürſten=
tochter beglückt und gerührt und werden dieſe ſEmpfindung treu in
ihrem Herzen bewahren.
Geſtern Mittag trafen die Deputationen der auswärts in
Gar=
niſon liegenden heſſiſchen Regimenter hier ein und überbrachten
dem hohen Brautpaare Blumenkiſſen reip. Bouquets, deren
Grundfar=
ben die Farben der betr. Regimenter bildeten.
- Geſtern Nachmittag von 4 Uhr ab erfolgte die Auffahrt zu
den Vermählungs=Feierlichkeiten im Großherzoglichen
Reſidenz=
ſchloß, und hatte das vom ſchönſten Wetter begünſtigte glänzende
Schau=
ſpiel eine ungeheure Menſchenmenge angezogen, welche die
vorbeifahren=
den Hohen Herrſchaften mit herzlichen Hochs begrüßte. Dem Wagen
Ihrer Majeſtät der Königin von England, in welchem ſich auch die
Prinzeſſin Braut ſowie Seine Königliche Hoheit der Großherzog
befanden, ritten Vorreiter und ein Zug Dragoner voraus, während
994
4
Stallmeiſter zur Seite des Wagens ſich befanden. Der Hohe Bräutigam
fuhr mit ſeiner Durchlauchtigſten Mutter, während Prinz Alexander den
Fürſten von Bulgarien zur Seite hatte. Zu den vielen auswärtigen
Fürſtlichen Gäſten waren noch geſtern Mittag der Landaraf von Heſſen
mit Prinzeſſin Eliſabeth und deren Bräutigam, dem Erbprinzen von
Anhalt, gekommen, deren mitgebrachte eigene Cquipage ſich durch
alter=
thümlich ſchweren Prunk auszeichnete. — Die Details der feierlichen
Handlung behalten wir uns vor, in unſerer nächſten Nummer zu
bringen.
Die directen Steuerzettel für das Rechnungsjahr vom
1. April 1884 bis dahin 1885 dürften in den nächſten Tagen auch hier
zur Ausgabe gelangen. Dem in vorderen Jahren vielfach geäußerten
Wunſche. daß auch die Steuerzettel für die Einkommenſteuerpflichtigen
der II. Abtheilung (Jahreseinkommen unter 1500 fl.) eine Belehrung
über die Einkommensklaſſe und über Zeit und Ort der vorzubringenden
Reclamationen enthalten möchten, wie dies bei den Steuerzetteln der
1. Abtheilung längſt der Fall iſt, wurde leider auch diesmal nicht
Rechnung getragen.
Mainz, 30. April. Der Haushalts=Voranſchlag der Stadt,
des Stadterweiterungsfonds und Orcheſterfonds iſt zur Verſendung
ge=
kommen. Danach balanciren die Einnahmen und Ausgaben mit
2046326 M. 85 Pfg. Als Hauptpoſten figuriren Communalſteuern
1042,52 M. (Ausgaben 55,800 M.) und Octroi 486,700 M. (
Aus=
gabe 122,933 M.). Im Vorjahre betrug der Voranſchlag der
Com=
munalſteuern 1,021,620 M. Die Steuerzahler haben demnach die
Hoff=
nung, daß ſie nicht mehr zu zahlen brauchen, wie früher, da die geringe
Erhöhung um 21,000 M. ſich durch Zunahme der Bevölkerung wohl
ausgleicht.
Auf dem Großh. Kreishauamte werden die Zeichnungen für die
zukünftige Brücke über den Main bei Koſtheim fertiggeſtellt.
Die Brücke wird den Main an der jetzigen Ueberfahrt nach der
Guſtavs=
burg in ſchräger Richtung durchſchneiden und muß das dem Großh.
Fiskus gehörige Brückenzollerhebungsgebäude in Koſtheim, auf welches
die Brücke ausmündet, niedergelegt werden.
Frankfurt, 29. April. Als Hochzeitsgeſchenk für die
Prinzeſſin Victoria von Heſſen waren in der Blumenhandlung
von Frau Lina Schott heute zwei reizende Blumen=Kunſtarbeiten
aus=
geſtellt, und zwar ein Schiebkarren in Naturgröße, welcher aus feinem
Geflecht hergeſtellt und überall mit Grün oder Blumen bedeckt war.
Befrachtet war der Schiebkarren mit 12 Flaſchen Rheinwein aus dem
Victoria=Weinberg. Der andere Gegenſtand ſtellte ein großes Schiff
dar, das auf großem rothſeidenem Wimpel den goldgeſtickten Namen
Victoria” mit der Krone trug, und mit deutſchen, heſſiſchen und
eng=
liſchen Flaggen geziert war. Der Grund des Schiffes beſtand aus
weißen Roſen und Orangeblüthen, untermiſcht mit Tuber=Roſen.
Frankfurt a. M. Der Vorſtand des Vereins für Gründung
einer Arbeitercolonie für das Großherzogthum Heſſen und den
preußiſchen Regierungsbezirk Wiesbaden. der kürzlich hier unter Vorſitz
des Oberconſiſtorial=Präſidenten Dr. Goldmann tagte, wird demnächſt
einen Aufruf an die Bewohner des Vereinsbezirks richten, in welchem
unter Hinweis auf die Nothwendigkeit, dem demoraliſirenden
Vagabun=
denweſen wi ſamer wie bisher durch Antibettelvereine und ähnliche
Einrichtungen möglich war, entgegenzutreten und die ſchönen in der
Colonie Wilhelmsdorf erzielten Reſultate, zur Unterſtützung des
ge=
planten Unternehmens, insbeſondere durch Beiträge zu der demnächſt
zur Erhebung kommenden Collecte und durch Bildung von Local=Comites
au gefordert wird.
Nachdem Schleſien, Hannover. Braunſchweig, Schleswig Holſtein,
Brandenburg, Württemberg, Bremen=Oldenburg und Baden den von
Paſtor von Bodeiſchwingh in Weſtphalen mit ſo ausgezeichnetem Erfolge
eingeſchlagenen Weg betreten haben, dürfen auch unſere Landestheile
nicht zurückbleiben, und ſprechen wir den Wunſch und die Hoffnung
aus, daß der eben erwähnte Aufruf überall das Verſtändniß und
Ent=
gegenkommen findet, das er verdient. Die Arbeitercolonien ſind keine
Strafanſtalten, ſondern Einrichtungen, durch welche den Arbeitsloſen
als freie Gabe der Barmherzigkeit Arbeit gebot wird, um ſie vor dem
Bettel und ſeinen entſittlichenden Folgen zu bewahren. Hier haben wir
ein Liebeswerk, an dem Männer und Frauen aller politiſchen und
kirch=
lichen Richtungen theilnehmen können, hier kann und ſoll Jeder
mit=
wirken, der ein Herz für die Noth des Bruders hat.
1 Die proſectirte Arbeiter=Colonie für das Großherzogthum
Heſſen und den preußiſchen Regierungsbezirk Wiesbaden, deren Koſten
ſich auf ungeſähr 100,000 M. belaufen werden, ſoll auf der Oes im
Kreiſe Friedberg errichtet werden. Das dortige Gut, welches angekauft
werden ſoll, beſteht aus ca. 45 Hectar Ackerland, 15 Hectar Wieſen und
8-9 Hectar Wald und liegt etwa 1 Stunde von Butzbach ganz nahe
an der früheren naſſauiſchen Gränze.
85
vorſtellungs. Das hohe Brautpaar wurbe bei ſeinem Eintritt in dis=
Mittelloge mit Hochruf und Orcheſtertuſch begrüßt, ſodann intonir!
die Kapelle die Nationalhymne, welche die Anweſenden ſtehend anhörter
Hierauf nahm die Vorſtellung ihren Anfang.
Der franzöſiſche und germaniſche Geiſt haben ſich unverkennbar die
Hand gereicht, um das zu erzeugen, was wir als „Colombau an un
vorüberziehen ſahen. Es iſt ein Werk, an welchem weder der
Muſil=
verſtändige, noch der gebildete Laie achtlos vorüberſtreifen ſollte. Wir
können auch ſehr wohl begreifen, daß der Name des Componiſten in
England ein hochgefeierter iſt, aber uns Deutſchen, welchen in den letzte:
Jahrzehnten eine ganz neue Aera auf muſikaliſchem Gebiet angebrochen
iſt, wolle man die reſervirtere Stellung zu dieſem Werk nicht verübeln
Mackenzie iſt weſentlich Eklektiker. Lie neuere franzöſiſch
Schule und R. Wagner ſind die Vorbilder, an welche ſich ſein Schaffen
vorzugsweiſe hielt. Ein Blick in die Partitur zeigt, wie gründlich der
engliſche Componiſt gerade unſeren Wagner ſtudirt hat. Es iſt nun
zwar nichts weniger als wohlthuend, jene Weiſen, welchen man in gan,
anderer Umgebung begegnet, nun plötzlich in dem modern=phantaſtiſchen
Sujet der Colomba als Reminiscenz auftauchen zu hören. Jene Sätz,
nehmen ſich in dem Rahmen des Ganzen ſeltſam genug aus, wie echtes
Gold, das ſich unter einer Menge von Flitter verirrt. hat. Ab und zu
ſtoßen wir freilich auch auf eigene ſchöne muſikaliſche Gedanken, welch,
trefflich angelegt, aber leider nicht derart vertieft ſind, um einen nach
haltigen Eindruck auf die Hörer auszuüben. Am bedeutendſten ſtehen
in der „Colombau die Finales da; bei ihnen kann man in der Thal
von ſtrenger Arbeit reden. Auch die Chöre ſind mit Sorgfalt behandelt
und in den Enſembleſtücken zeigt ſich das Talent des Componiſten, durch
anſprechende Tonbilder zu berücken und durch Feſthaltung der Einzel
Charakteriſtik eine Geſammt=Concentration hervorzubringen.
Im Anſchluß an Wagner verſchmäht Mackenzie die Bezeichnungl
Oper und nennt ſein Werk ein lyriſches Drama. Uuſeres Erachtens
entſpricht die „Colomba” weit eher dem alten Opernbegriff als dem
des muſikaliſchen Dramas. Ein Stoff, deſſen Begebenheiten in
intereſ=
ſanten lyriſchen Sitnationen gipfelt, iſt ein Opern= aber kein
Dramen=
ſtoff. Im Drama muß jeder Act eine gewiſſe Steigerung in ſich tragen
und mit einer wirkungsvollen, auf die Fortſetzung ſpannenden
Begeben=
heit ſchließen, bis das Ganze in der Schlußkataſtrophe gipfelt. Das
Geſetz der Steigerung iſt ein allgemeines Kunſtgeſetz, in der „
Colomba=
ſ es nicht beobachtet. Faſt im ganzen vierten Act bis kurz vorm
Schluß ſteht die Handlung geradezu ſtill. Die Heldin ſtirbt von
Un=
gefähr, ſie hätte ebenſo gut noch weiter leben können, in den Vorgängen
liegt nichts, was ihren Tod nothwendig erſcheinen ließe. Prosper
Merimée hatte wohl ein Recht, ſeinen Roman „Colomba” zu betiteln,
nicht ſo Mackenzie. In der Lper iſt Colomba gar nicht die
Haupt=
perſon ſondern Orſo. Vendetta wäre eigentlich der paſſendſte
Name für die Oper. Bedeutende theatraliſche Wirkungen muß man
der „Colomba” zugeſtehen, aber keine wahrhaft dramatiſchen. Seitens
der Theaterleitung und unſerer Opernkräfte war Alles geſchehen, um
mit der Aufführung Ehre einzulegen. Die Einſtudirung des Werkes
war eine überaus ſorgfältige und iſt den Intentionen des Componiſten
gewiß in jeder Weiſe gerecht geworden. Bei der Hauptprobe ſoll ſich
Herr Mackenzie auch ſehr anerkennend über das liebenswürdige
Ent=
gegenkommen geäußert haben. Der Vorſtellung wohnte der Componiſt
in der Directionsloge bei.
Literariſches.
— Kaum hat „Ueber Land und Meers ſein neues
Viertel=
jahrhundert angetreten, und ſchon liegt wieder ein ſtattlicher, prächtiger
Halbjahrband vor uns, reich an köſtlichen, künſtleriſch werthvollen
Bildern, noch reicher an ebenſo gediegener, als anziehender und
wechſel=
voller Unterhaltung. Es iſt eben in ſeiner ganzen Art und Weiſe ein
durch und durch originelles Blatt, das, vielfach nachgeahmt, doch immer
einzig und unerreicht in der Journalliteratur daſteht.
Der im Auftrag des Odenwaldelubs herausgegebene „Führer
durch den Odenwald und die Bergſtraße; iſt im Verlag des
Buch=
händlers Bergſträßer in Darmſtadt erſchienen und zu 2 M. von jeder
Buchhandlung zu beziehen. Die geſchichtliche Einleitung iſt von dem,
durch ſeine hiſtoriſchen und antiquariſchen Forſchungen bekannten
Rechts=
anwalt Dr. Wörner in Darmſtadt, das eigentliche Reiſehandbuch iſt
von Herrn Gymnaſiallehrer Dr. Windhaus daſelbſt verfaßt;
bei=
gegeben ſind 7 Karten und Pläne zur Orientirung. Wir empfehlen das
in jeder Hinſicht ausgezeichnete Werk ebenſo den durch den Odenwald
reiſenden Fremden und Touriſten, als jedem Freunde unſeres
heimath=
lichen Gebirgs.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 29. April.
Feſtvorſtellung, Colomba.
B. Das äußere Bild des Hauſes ſtellte ſich als ein überaus
glän=
zendes dar. Die verſtärkte Beleuchtung, die ungewohnte Pracht der
Toilette, die Anweſenheit der hohen Herrſchaften und die gehobene
Stim=
mung, welche ſich in allen Geſichtern malte, ergaben das Totale „Feſt=
Tages=Ralender.
Donnerstag, 1. Mai: Parteiverſammlung der deutſch=freiſinnigen Partei
Braueret Ritſert).
Freitag 2. Mai: Oeffentl. Vortrag im Hauſe Schützenſtraße 9, Hinterbau.
Samstag 3. Mar: Concert der Deutſchen Reichsfechtsſchule, Verband
Darmſtadt (Saalbau).
Sonntag 4. Mai: Inſpection und ſebung der Freiwilligen Feuerwehr
(Beſſungen).