r.
uen.
Wonnementſpreis
Hlerteljſährlich 1 Mart 50 Pf. mcl
Bringerlohn. Auswärtz werden von
lallen Poſiämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mart 50 Pf.
pro Quanal inck. Voſiauſſchlagz
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Graßh. Polizeiamts und ſämmlicher Behärden.
58.
Freitag den 21. März.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Regierungs=Präſidenten zu Magdeburg vom 12. März 1884 ſind auf Grund der 8811 und 12
des Reichsſtrafgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die Nummern 3,
4, 5. 7, 8, 9 und 10 2. Jahrgang der „Halberſtädter Sonntags=Zeitung; ſowie das fernere Erſcheinen dieſer Zeitung
verboten worden.
Darmſtadt, den 19. März 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
12901
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Verwaltungsbericht für 1882-83 nebſt den Rechnungen der Stadtkaſſe, der Pfandhaus=, Armen=, Hoſpital=, Gas=
berks= und Waſſerwerkskaſſe für dieſelbe Zeit iſt nach Art. 87 der Städteordnung 8 Tage lang zur Einſicht auf dem
Rath=
haus offen gelegt.
Barmſtadt, den 20. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
2902
Wir bringen hierdurch zur allgemeinen
2O Kenntniß, daß das Rechnungsjahr
fär die Großherzoglichen Güter: Hofmeierei,
Hofgut Gehaborn und Hofgut Kranichſtein
nach wie vor vom Monat Juni bis Juni
lauft und fordern alle Intereſſenten auf,
ihre Rechnungen hiernach einzurichten und
merteljährig oder - wenn ſolche nicht
hoch ſind — längſtens halbjährig,
jeden=
ſalls aber in beiden Fällen ſobald als
möglich, alsdann einzureichen.
Zuwiderhandelnde machen wir im
Voraus darauf aufmerkſam, daß alle
hier=
nach nicht eingerichtete Rechnungen k. H.
zurückgegeben werden und ſolche Rechnungen,
de nicht rechtzeitig eingereicht wurden, ſo
lunge unberückſichtigt liegen bleiben müſſen,
bes die Reihe zur Zahlung an dieſelben
kommt.
Fortgeſetzte Renitenz führt zur
Ent=
xtehung der Aufträge.
Darmſtadt, 14. März 1884.
Großherzogliche Hofmeiereikaſſe.
275₈
Nau.
werden aus dem Domanialwald Diſtrict
Mainzer Eiche (Dolmesberg ꝛc.) an Ort
und Stelle verſteigert:
Buche und Eſche: 98 Rm. I. El.,
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Knüppel, 3880 Well. Reiſig, 105 Rm.
Stöcke; Eiche: 26 Rm. I. Cl., 160 Rm.
II. Cl. Scheiter, 79 Rm. Knüppel,
1620 Well. Reiſig. 99 Rm. Stöcke;
Nadelholz: 2 Rm. Knüppel, 390 Well.
Reiſig, 1 Rm. Stöcke; Erle: 9 Rm.
Scheiter, 15 Rm Knüppel, 180 Well.
Reiſig. 10 Rm. Stöcke.
Zuſammenkunft: Kreuzung der
Höll=
wieſen= und Waizenbornſchneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 16. März 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Heinemann.
280
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Vor=
mittags 10 Uhr an,
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Wilhelminenſtr., und Lobſtein u. Scholl,
Ludwigſtr.; in Beſſungen nur bei A.
Marburg.
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Darmstädter
Montag den 31. März, Abends halb 8 Uhr,
1H. DaA1OAI Z1 TaTTStadt,
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Beſten der unter dem Protectorate der Allerhöchſten Herrſchaften
ſtehenden Wohlthätigkeits=Anſtalten
GuROOA”
des
Herrn Grafen Lichy, Herrn Hofopernſänger Waldner aus
12½
Wien und des Mozart-Vereins.
unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Hoftapellmeiſter W. de Huan.
P r o g:
1. Zwei Männerchöre:
2) Thurmwächterlied R. W. Gade.
b) Nachtlied,
F. Schubert.
(Vorgetragen vomi Mozart=Verein!.
2. Zwei Lieder
J. Brahms.
2) Ich ſchleich umher betrübt u. ſtumm.
b) Von ewiger Liebe.
Gorgetragen von Herrn Waldner).
3. Zwei Clavierſtücke:
2) Auf Flügeln des
Geſanges
F. Mendelsſohn.
b) Etude
v. Zichy.
Gorgetragen von Herrn v. Zichy.)
4. Zwei Geſänge:
2) Die Uhr Gallade) C. Löwe.
b) Altdeutſches Minnelied (1452).
GVorgetragen von Herrn Waldner.
r a m m.
5. Zwei Clavierſtücke von Zichy.
a) Träumerei. b) mpromptu brioso.
Vorgetragen von Herrn v. Zichy.)
6. Zwei Männerchöre:
a) Das Waldvöglein F. Büchler.
h) Morgenwanderung C. A. Mangold.
VVorgetragen vom Mozart=Verein.)
v. Zichy.
7. Drei Lieder
a) Du machſt mein Sonnenſchein.
b) Des Alten Minneſängerslied.
c) Es war im duftenden Walde.
(Vorgetragen von Herrn Waldner.)
8. Tannhäuſer=Fantaſie Wagner=Zichy.
(Vorgetragen von Herrn v. Zichy)
9. Zwei Mannerchöre:
a) Verlaſſen bin 1 Th. Koſchat.
b) Comitat
F. Mendelsſohn
(Vorgetragen vom Mozart=Verein.)
Der Flügel iſt aus der Hofpianoforte=Fabrik von Bögendörſer in Wien.
Eintrittskarten und zwar beſondere Sperrſitze (die erſten 4 Reihen) 4 Mk.,
Sperrſitze, erſte Reihen der Logen und Eſtraden (nummerirt, 3 Mk., Saal,
hin=
tere Reihen der Logen und Eſtraden (uicht nummerirt) 2 Mk. und Vorſaal 1 Mk.,
ſind in der Buchhandlung von Herrn A. Bergſträßer Buch= und
Muſikalien=
handlung von Herrn G. Thies, Juſpector Velten im Saalbau, ſowie Abends an
der Kaſſe zu haben.
Saalöffnung halb 7 Uhr.
291
63
H9
In unſerm Verlage iſt erſchienen und durch uns, jowie durch alle ½
uchhandlungen zu beziehen:
rrl en
14⁄2
G rondonnaie Hülfskalender für 1o0uusk6.
ud Laien.
Preis cart. 30 Ptz., geb. 20 Pſr.
Derſelbe enthält: Kalender pro 1884, amtliche Bezeichnung der Maaße und Gewichte,
Maak=
tabellen. Entfernungen. Berghöhen, Größe von Bauwerken, Gewichtstabellen Atomgewichte,
Mün=
tabeilen, Thermometerſcalen, Ausdehnung durch Wärme, Schmelz= und Siedepunkte, Hezkrai
verſchiebener Brennſtoffe, verſchiedene Geſchwindigkeiten, mathematiſche und phyikaliſche
Nolze=
worUnter Berechnung des Zugs der Kamine. Logarithmentafeln, Sinus= und Coſinnskaieh.
Auadrat= und Wurzeltafeln, Zinſes=Zins= und Reutenberechnung.
C. G. Wittich'ſche Hofbuchdruckierei.
Die Hitglieder dos
Glartenbauvoroins,
Pierdemarkt looseRwelche im Februar ihre Samenliſte eingeſendet haben, können die
2 Mark, Ziehung 23. April, H vorgemerkten Samen jetzt bei Herrn Handelsgärtner H. Noack in
in der Expedition d. Bl. zu haben. H Beſſungen abholen.
(2914
Beſſungen, den 19. März 1884.
Der Vorſtand.
617
2915) Klappacherſtr. 66, Beſſungen,
c. freundl. Wohnung an eine ruhige Familie.
W
H
H
916) Ernſt=Ludwigsſtr. 12 3. St.
ein ſchönes großes Zimmer zu vermiethen.
2834) Ein älteres Fräulein ſucht eine
Stelle zur Führung des Haushaltes bei
ſeinem Herrn oder in einer kleinen ruhigen
Haushaltung. Gefl. Anträge unter A. B. 12
mnimmt die Exp. d. Bl. entgegen.
2917) Ein Müdchen, welches ſchon
ſauf dem Lande gedient hat, ſucht per
ſo=
fort Stelle.
Frank'3 Stellenbureau, Caſinoſtr. 2
2886) Ein tüchtiges Müdchen, das
elbſtſtändig kochen kann ꝛc., auf Oſtern
geſucht. Gute Zeugniſſe unbedingt
noth=
wendig. Näheres in der Exped. d. Bl.
2784) Geſucht auf Oſtern zu zwei
Leuten ein älteres Mädchen mit guten
Zeugniſſen, welches im Kochen und
Haus=
rbeit erfahren. Näheres Niedeſelſtraße
Nr. 42 parterre.
2918) Zu Oſtern wird ein geſetztes,
küchtiges Mädchen geſucht, welches kochen
lann und Hausarbeit übernimmt. Nur
mit guten Zeugniſſen verſehene mögen ſich
melden Rheinſtraße 11, Nachmittags von
b —7 Uhr in der Poſt beim Hauswart.
2919) Brave Müdchen, die kochen
ſönnen, erhalten ſofort gute Stellen.
Stellenbureau Röſe, Eliſabethenftr. 46.
2920) Ein ſolides Mädchen, in jeder
Hausarbeit tüchtig, wird auf Oſtern
ge=
ſcht. Kapellplatz 14, 3. Stock.
2921) Zu kleinen Kindern zuverl.
Frau od. Müdchen Vormittags geſucht.
Schützenſtraße 5 im Laden.
Zu Oſtern
üin gewandtes Mädchen mit beſten
Beugniſſen gegen hohen Lohn geſucht, das
gut bürgerlich kochen kann. Zu erfragen
flrei der Expedition d. Bl.
12922
Eingewandter Diene,
geſucht auf Oſtern. Nur ſolche mit ſehr
guten Zeugniſſen finden Berückſichtigung.
Päher. bei der Exped. d. Bl.
(2923
Beſucht ein
ohne Faß.
andkarren mit oder
Zeidelbergerſtr. 9. 12849,
Pfennigſparkaſſe dahier.
Zur Erleichterung der Aufſtellung und Prüſung der von den Pfennigſpar=
Stationen auſguſtellenden Bordereaux über die in die ſtädtiſchen Sparkaſſebücher
vierteljährig zu überſchreibenden Einlagen zur Pfennigſparkaſſe, ſowie im Intereſſe
der durch dieſe Einlagen ohnehin ſehr belaſteten Verrechnung der ſtädtiſchen
Spar=
kaſſe, erſcheint es ſehr wünſchenswerth. daß, wenn irgend thunlich, nur ganze
Mark zur vierteljährigen Ueberſchreibung in die ſtädtiſchen Sparkaſſebücher der
betr. Einleger gelangen.
Wir fordern daher wiederholt die Einleger zur Pfennigſparkaſſe dahier dringend
auf, dieſe Abrundung jedesmal am letzten Erhebungstage eines Quartals
vorzuneh=
men und erſuchen zugleich die Herren Stationserheber in dieſem Sinne die geeignete
Einwirkung auf die Einleger eintreten zu laſſen.
Schließlich bemerken wir, daß der letzte Erhebungstag von Einlagen zur
Pfennigſparkaſſe in dem laufenden Quartal am 22. d. M. abgehalten wird.
Darmſtadt, den 19. März 1884.
[2924
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe dahier.
Geſellſchaft
Freundſchaft.
Sonntag den 23. März 1884:
Spaniergaug,
mach Traisa.
Abmarſch pracis 2 Uhr. Zuſammenkunft am Kapellplatz.
Freunde und Bekannte der Mitglieder ſind höflichſt eingeladen.
[2925
Der Vorstand.
eingetroffen.
JurobRöhrich.
Hoflieferaut.
292=
Gartenarbeit
als: Neuanlegen, Inſtandſetzen, Baum=
und Rebenſchnitt, übernehme ich von
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div. Steinen beſetzt, wurde verloren. Man
bittet dasſelbe gegen gute Belohnung
Heinrichſtr. 75, Parterre, abzugeben. (2848
Am Sonntag wurde im Theater ein
51 Taſchentuch mit breiter iriſcher Spitze
verloren. Abzugeb. bei Frl. Decker,
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Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 21. März.
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Zum erſten Male wiederholt:
Der Probeyſeit.
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Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
168
518
Getaufte, Getraute
A58
und Beerdigte
Beſſunger Gemeinde.
Getaufte.
Am 6. Januar: Dem Königl. preußiſchen
Geſandten und bevollmächtigten Miniſter
Lega=
tionsrath Ferdinand Stumm, S. Karl Alfons,
geb. d. 23. Nov. Dem Weißbinder Friedrich
Daniel Geyer, S. Jonaz Georg Heinrich, geb
d. 23. Dec. Tem Tapezier Gg. Friedr. Wilhelm
Kiſtinger, S. Joh. Jacob, geb. d 19. Septbr.
Am 12.: Dem Briefträger Ludwig Schott, T.
Lia, geb. d. 20. Nov. Am 13.. Dem Schreiner
Philipp Meß II., S. Ludwig Wilhelm, geb. d.
1. Nov. Am 20.: Dem Lackier Jeremias WolfflI.,
S. Philipp, geb. d. 6. Jan. Dem Großh.
Kam=
merdiener Karl Schobert, T. Eliſabeth Chriſtine,
ſeb. d. 23. Dec. Am 24.: Eine unehel. T.
Katharine Maria, geb. den 23. Dec. Am 29.:
Dem Saalwärter Karl Wilhelm Haack, S. Karl
Wilhelm Heinrich, geb. d. 5. Jan. Am 3. Fehr.:
Dem verſt. Monteur Jacob Hardt, T. Helene,
geb. d. 13. Jan. Dem Tapetenarbeiter Joh.
Leißler, T. Eliſabeth, geb. d. 8. Jan. Dem Tapezier,
Georg Weil, T. Marianne, geb. d. 28. Jan. Am
4.: Eine unehel. T. Frieda Ida, geb. d. 12. März
1883. Am 10.: Dem Maurer Joh. Gg.
Leon=
hard Aßmuth, S. Karl Friedrich, geb. d. 19. Dec.
Im Monat Januar und Februar
Dem Bäckermeiſter Joh. Adam Müller, S.
Friedrich Adam Heinrich. geb. d. 18. Jan. Dem
Schloſſer Otto Geppert, 2. Karl, geb. d. 24. Dec.
Am 12.. Dem Brieſträger Friedr. Auguſt Göller,
S. Adam Alexander Leonhard, geb. d. 12. Dec.
Am 17.: Dem Schuhmacher Philipp Krämer. T.
Anna Barbara, geb. d. 28. Jan. Am 24.. Dem
Weißbinder Karl Kreter, T. Clara, geb. d. 19. Jan.
Dem Schreiner Friedrich Kurz. S. Adolf, geb.
d. 8. Jan. Dem Schloſſer Leonhard Schäfer, S.
Anton, geb. d. 8. Febr. Dem Metzgermeiſter Gg.
Ludw. Hornung. C. Georg Ludwig Philipp, geb. d.
30. Jan. Dem Weißbinder Philipp Erbes II.,
T. Anna Eliſabeth, geb. d. 16. Jan. Am 26.
Ein unehel. S. Georg, geb. d. 1. Jan. Am 29.:
Dem Gaſtwirth Ludwig Chriſtian Kropp, T.
Anna Margaretha, geb. d. 28. Jan.
Getraute.
Am 13. Januar: Schuhmacher Jonaz Händler
und Marie Magdalene Kuhlmann aus
Crum=
ſtadt. Am 28.: Schloſſer Leonhardt Schäfer
und Anna Margaretha Rühl. Am 3. Februar:
Zimmermann Karl Friedr. Geyer und Marie
Dorothea Aßmuth. Maurer G9. Adam Kartſcher
und Anna Margaretha Leiß. Am 6.:
Poſtſecre=
tär Friedrich Wilhelm Leopold Kuhlmann zu
Magdeburg und Adelheid Dingeldey. Am 9.:
Zuſchneider Karl Wilhelm Schacht und
Eliſa=
betha Maurer. Am 1.: Schloſſer Joh. Adam
Rühl und Eliſabeth Katharina Lipp. Landwirth
Gg. Ludw. Wilh. Maurer und Eliſabeth Schaffner.
Am 24.: Schreiner Hugo Otto Walther zu
Wor=
felden und Anna Maria Margaretha. Lehr.
Beerdigte.
Am 20. Januar: Taglöhner Joh Philipp
Fiſcher, ſtarb d. 18. Jan., alt 76 J. Am 23.:
Anna Margarethe Kurze, geb. May. Ehefrau
von Schutzmann Hieronymus Friedr. Wilh.
Kurze, ſtarb d. 22. Jan., alt 20 J. Am 1. Febr.
Anna Marie Mai. geb. Kraft, Ehefrau von Küfer
Gg. Adam Mai, ſtarb 29. Jan., alt 72 J. Am
6.: Weißhinder Philipp ehr, ſtarb d 3 Febr.
alt 28 J. Am 10.: Schuhmacher Johann Philipp
Suchs, ſtarb d. 8. Febr., alt 73 J. Am 2½
Marie Chriſtine Petri, L. von Korbmacher
Lud=
wig Philipp Petri, ſtarb d. 20. Febr., alt 13 J.
27.: Fabrikarbeiter Jacob Kumpf 1., ſtarb d.
25. Febr., alt 43 J.
2Arce.
Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Mittheilung, daß es Gott gefallen hat, unſern lieben Vater
Herrn J. May, Metzger,
in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 19. März 1884.
Die Beerdigung findet Freitag den 21. März. Nachmittags
3 Uhr, ſtatt.
Pöllſche Aederſicht.
Larmſtadt, 21 März.
Deutſches Reich. Sc. Maj. der Kaiſer empfing am 19. d. M
in feierlicher Audienz den bisherigen ruſſiſchen Botſchafter Saburof,
zur Ueberreichung ſeines Abberufungsſchreiben. Saburoff wurde
hier=
auf auch von der Kaiſerin empfangen.
Die Commiſſion des Reichstags für die Unfallverſicherungs= und
Hülfskaſſengeſetzvorlagen beſchloß mit großer Majorität, die Beſtimmung
des 5 34, Abſatz 2 der Hülfskaſſennovelle zu ſtreichen, wonach die Leiter
der General= oder Mitglieder=Verſammlungen mit Geldbuße bis zu
310 Mark zu beſtrafen ſind, wenn ſie unter die Vereins=
Verſammlungs=
gejetze fallende Erörterungen öffentlicher Angelegenheiten zulaſſen oder
nicht verhindern.
Der bisherige Gang der Reichstagsverhandlungen erweckt die
Hoff=
nung auf eine verhältnißmäßig raſche und glatte Erledigung der
Ge=
ſchäfte des Reichstages. In drei Tagen hat er die erſte Leſung des
Unfallverſicherungsgeſetzes zu Ende geführt, was in Anbetracht des
vor=
liegenden ſchwierigen und complicirten Stoffes entſchieden
hervorge=
hoben werden muß, in gleich raſcher Weiſe iſt von ihm die erſte
Be=
rathung der Novelle zum Hülfscaſſeng ſetz am Montag erledigt worden
und dasſelbe gilt von den beiden Gegenſtänden, die am Dienstag zur
Debatte ſtanden, dem Nachtrag zum Marine=Etat und dem
Geſetzent=
wurfe über Anfertigung und Verzollung von Zündhölzern. Die
erſt=
genannte Vorlage, welche ca. 19 Millionen Mark für Marinezwecke und
zwar in erſter Linie zur Vermehrung des Torpedomaterials fordert,
wurde nach durchaus ſachlicher Discuſſion, in welcher ſich von keiner
Seite ein principieler Widerſpruch erhob, an die Budgetcommiſſion
verwieſen; auch die erſte Leſung des Geſetzentwurfs über die Anfertigung
und Verzollung von Zündhölzern verlie, in rein geſchäftsmäßiger Weiſe.
zn der nächſten Cigung am Tonnerstag trat der Reichstag in die
Berathung der Vorlage, betrefferd die Verlängerung des
Socialiſten=
geſetzes ein und dürften die Verhandlungen über diejen wichtigen
Gegen=
ſland jedenfalls eine lebhaftere Färbung zu Schau getragen haben, als
diejenigen der vorhergegangenen Tage.
Der Großherzog und die Großgerzogin von Baden traſen am
Mitt=
woch Vormittag in Beilin ein.
Fürſt Orloff iſt mit dem Botſchaftsſecretär Graſen Murewieff am
19. Abends in Berlin angekommen.
prD
Dem Vernehmen nach iſt dem Geſandten der Vereinigten Staaten
in Berlin, Mr. Sargent, ein Schreiben ſeiner Regierung zugegangen,
in welchem dieſe ſein bisheriges Verhalten in der Lasker Angelegenheit
vollſtäudig gut heißt und ihm anheim ſtellt, einen unbeſtimmten
Ur=
laub anzutreten. Von Letzterem wird der Geſandte je och vorläufig
keinen Gebrauch machen.
Das als officiös geltende „Poſener Tageblatt” meldet, daß als
Coadjutor für die Erzdisceſe Poſen Gneſen Prälat Litowsky, Regens
des Poſener Prieſter=Seminars, in Ausſicht genommen und eventuell
auch zum Erzbiſchof auserſehen ſei.
Die 2. ſächſiſche Kammer hat am 19. d. M. das Geſetz über die
Befugniß zur Ausſchließung ſäumiger Abgabenpflichtiger von
öffent=
lichen Vergnügungsorten mit den von der Commiſſion vorgeſchlagenen
Abänderungen in der Schlußberathung ohne Debatte angenommen.
Der außerordentliche Braunſchweigiſche Landtag iſt auf den 25. März
einberufen worden.
Schweiz. Der Bundesrath hat ſich am 9. d. M. dahin ſchlüſſig
gemacht, die Handlungen, wegen welcher Anarchiſten in Unterſuchung
gezogen werden, als gemeine Verbrechen anzuſehen, deren Erledigung in
das Gebiet der cantonalen, Strafrechtspflege falle.
Oeſterreich=Ungarn) Die „Polit. Correſp.” meldet, Miniſter Kalley
werde auch in dieſem Sommer eine Reiſe durch Bosnien und die
Her=
zegowina unternehmen.
Gegen die in Peſt verhafteten Anarchiſten
liegen überaus gravirende Beweiſe vor die das bisherige Treiben
der Partei und deren Pläne und Vorbereitungen für die Zukunft
voll=
ſtändig bloßlegen.
Frankreich. Eine am 18. in Paris eingetroffene Depeſche Millot's
an den Marineminiſter aus Bacninh vom 12. Marz ſagt, er habe die
chineſiſchen Truppen, deren Deroute bei dem Rückzuge eine immer größere
geworden ſei, einerſeits bis Thainguyen, andererſeits bis halbwegs nach
Langſon zurückgetrieben. Er halte den weiteren Vormarſch für unnütz
und behalte das Fort Phulong als Vorpoſten beſetzt. Die Verluſte der
Franzoſen ſeien äußerſt unbedeutende.
Die „Republique françaiſer ſagt, die allein annehmbare Baſis der
Verhandlungen ſei gegenwärtig Forderung einer Kriegsentſchädigung,
ſowie Sicherung des überwiegenden Einfluſſes Frankreichs in ganz
Tonking.
Der „National" theill mit, daß die Regierung beſchloſſen habe, zwei
Vataillone Infanterie nachl Andora zu ſenden, um dieſe kleine Republik
zu beſetzen. Bevor jedoch dieſe Truppen abgehen, wird eine neue
De=
marche bei dem Biſchof von La Seo de Urgel verſucht werden, um eine
Entwaffnung ſeiner Partiſane zu erlangen.
Bei der am 13. Nachmittags in einer am Boulevard bonne nouvelle
in Paris gelegenen Weinhundlung erfolgten Gasexploſion wurden zwei
Perſonen getödtet und 21 verwundet.
England. Die Abreiſe der Königin nach Deutſchland iſt den bis
jetzt getroffenen Dispoſitionen zufolge auf den 7. April anberaumt
worden. Die Monarchin wird etwa zwei Wochen abwejend von
Eng=
land ſein.
Das vor einigen Tagen in Neweaſtle angekommene chineſiſche
ge=
panzerte Widderſchiff „Nanaking”, welches Armſtronggeſchütze an Bord
nehmen ſollte, wurde auf Anordnung der Behörden angehalten, wie es
heißt, in Hinblick auf den Conflict zwiſchen Frankreich und China.
Italien. In der am 18. ſtattgehabten Verſammlung der
Kammer=
majorität waren 189 Deputirte anweſend. Depretis theilte mit, er werde
die Wahl Coppino's zum Kammerpräſidenten beantragen und mache aus
der Wahl eine Cabinetsfrage.
Bei der am 19. in der Kammer erfolgten Präſidentenwahl waren
434 Votanten anweſend und wurde Coppino mit 228 Stimmen gewählt;
Cairoli erhielt 145 Stimmen.
Die Kammer genehmigte mit 267 gegen 130 Stimmen die
Errich=
tung eines Monumentes für Sella.
Schweden=Norwegen. Nach einer Mittheilung aus Stockholm
vom 19. März iſt der Kronprinz zum Vicekönig von Norwegen ernannt
worden.
Türkei. Die „Agenzia Stefani” meldet aus Canea vom 18. März.
Die Einwoyner Sphakia's vertrieben die türkiſchen Behörden. Der
Be=
wegung wird indeſſen keine allgemeine Bedeutung beigelegt.
Cahpten. „Reuters Bureau= meldet am 19. d. M.: Alle
Ver=
bindungen jenſeits Berber ſind unterbrochen. Die Beduinen=Stämme
concentriren ſich an den Ufern des Nil und beſetzten den Sabooka=
Cataract, wo der Fluß nur 11 Meter breit iſt, wodurch die Paſſage
des kluſſes vollſtändig unterhrochen iſt. Der Batakheer=Stamm bereitet
einen Angriff auf Shendy vor.
General Gaham machte am 19. von Suakim aus mit ſeinem
Stabe und einer Escadron Cavallerie eine Recognoscirung nach Handub.
Alles wurde ruhig gefunden. Spione verſichern, Osman Digma ſtehe
gegenwärtig acht Meilen von Handub; ſeine Armee ſei demoraliſirt,
und wäre es nicht wahrſcheinlich, daß er den Kam,f wieder aufnehme.
Aus Btadt ud Land.
Darmſtadt, 21. März.
Wie die „D. 3tg. aus zuverläſſiger Quelle erfährt, iſt der
Tag der Vermählung Ihrer Großh. Hoheit der Prinzeſſin Victoria
mit Seiner Durchlaucht den Prinzen Ludwig von Battenberg
definitio auf Donnerstag den 17. k. Mts. feſtgeſetzt. Die
Trauungs=
jeierlichkeit wird in den Nachmittagsſtunden in der Hofkirche
ſtatt=
finden. Die zu dieſer Feier geladenen Damen erſcheinen nicht, wie bei
früheren Auläſſen üblich, im manteau de cour, ſondern in runden
Kleidern. Unmittelbar nach der kirchlichen Feier wird Galatafel im
Kaiſerſaal des Großh. Schloſſes ſtatthaben. Soweit bis jetzt beſtimmt,
iſt für Samstag den 19. April ein Ballfeſt im Großh. Palais in
Aus=
ſicht genommen. Montag den 21. April beabſichtigen die Allerhöchſten
und Höchſten Herrſchaften, den von der Vereinigten Geſellſchaft
veran=
ſtalteten Feſtball zu beſuchen. Eine Galavorſtellung im Großh.
Hof=
theater ſoll am 15. oder 16. April ſtattfinden.
Militärdienſtnachrichten. Buff, Major vom Magdeb.
Füſ.=Reg. Nr. 36, Lotheißen, Major vom 5. Weſtfäl. Inf.=Reg. Nr. 53.
beide fruher der Großh. Diviſion angehörig, wurden zu Bataillons=
Com=
mandeuren innerhalb der genannten Regimenter ernannt.
Dem Vernehmen nach iſt Herr Stabsarzt Dr. Metzler nach
Metz verietzt worden.
Der Verwaltungsbericht der Großh. Bürgermeiſterei für
ſldas Jahr vom 1. April 1882 bis dahin 183 iſt auf dem Rathhaus
ſoffen gelegt und bereits gedruckt worden. Wie wir vernehmen, wird
34) auch der Voranſchlag für das Jahr vom 1. April 1884 bis dahin
1885, welcher bereits im Druck iſt, Ende nächſter Woche zur Ausgabe
kommen. Derſelbe ſchließt auch für dieſes Jahr ohne Steuer=Er=
7höhung ab.
Der Poſtdienſt an Kaiſers Geburtstag iſt in derſelben Weiſe
⁄ei beſchränkt, wie an Sonntagen, ſo daß hier die Poſtſchalter von 8-9 Uhr
Vorm. und 5-7 Uhr Nachm. geöffnet ſind und nur zweimalige
Brief=
m beſtellung ſtattfindet.
- Herr Anton Schott wird ein dreimaliges Gaſiſpiel an hieſiger
Hofbühne abſolviren und zwar am 1., 3. und 5. April. Der geſchätzte
Rünſtler wird u. A. als „Rienzi= und „Lohengrinz auftreten.
Der von Herin Oberbürgermeiſter Ohly im Localgewerbverein
ehaltene Vortrag über die Krankenverſicherung der Arbeiter
nach dem Reichsgeſetz vom 15. Juni 1883 iſt nunmehr bei A.
Berg=
ſträßer erſchienen und zu 50 Pf. zu beziehen. Es iſt ſehr dankbar
an=
mierkennen, daß ſich Herr Oberbürgermeiſter Ohlyneben den vielen Pflichten,
5 die demſelben ſeine Stellung auferlegen, die Zeit genommen hat, das nicht
1ap leicht zu überſehende Geſetz gründlich zu ſtudiren und das Ergebniß
vieſes Studiums in allgemein verſtändlicher Form den ſich dafür
Inte=
lh ieſnrenden darzubieten. Zur Erleichterung der Ueberſicht und Verglei
— Hung ſind dem Schriftchen zwei überſichtliche Tabellen beigefügt.
Sonntag, den 23. März, 11 Uhr Vormittags findet in der
Reſtauration zur Roſenau in Frankfurt a. M. eine Landes=
Ver=
mmlung der heſſ. Fortſchrittspartei ſtatt mit nachſtehender
G=cagesordnung: 1) Bericht über die politiſche Lage; 2) Stellung der
Partei zur „deutſchen freiſinnigen Parteir; 3) Berathung über die
Reichs= und Landtagswahlen.
Dem ſoeben ausgegebenen Rechenſchaftsbericht pro 1881-83 des
5.
Alice=Frauen=Vereins für Krankenpflege im Großherzog=
Utpum Heſſen entnehmen wir, daß folgende Zweigvereine demſelben an=
¼ghören: Mainz. Offenbach. Alsfeld, Bad Nauheim, Bensheim, Büdingen,
Butzbach, Eberſtadt, Friedberg, Gießen, Groß=Gerau, Groß=Umſtadt,
Cf0rünberg, Lich, Oppenheim, Reinheim - Groß=Vieberau — Ueberau,
— Räſſelsheim und Schotten.
614
Die jährlichen Beiträge haben ſich in ihrer Geſammtheit nicht nur
6
anngauf der früheren Höhe erhalten, ſondern ſind noch etwas geſtiegen.
hssynährend dagegen die einmaligen Beiträge, insbeſondere für 1881, einen
Rückgang aufweiſen, welcher in gleicher Weiſe auch von den Capital=
58
619
zinſen in Folge zahlreicher Convertirungen zu conſtatiren iſt, trotzdem
der Capitalſtock eine Vermehrung durch ein Legat von 1500 Mark
er=
fahren hat, welches Herr Rentner G. A. Hörle zu Wiesbaden unter der
Auflage der gärtneriſchen Unterhaltung des Schlottner'ſchen
Erbbegräb=
niſſes auf dem Darmſtädter Friedhofe lant Vertrag vom 9. December
1881 dem Vereine zugewieſen hat.
Die Einnahmen betrugen in 1881 37575 M. 24 Pf., in 1882
27075 M. 59 Pf. Die Ausaaben ſtellten ſich in 1881 auf 34040 M.
60 Pf., in 1882 auf 23516 M. 23 Pf.; ſonach ergab ſich für 1831 ein
Deficit von 896 M. 65 Pf., während das Jahr 1882 einen Ueberſchuß
von 24 M. 72 Pf. brachte.
Weſentlich zugenommen haben die Einnahmen aus der Vergütung
für Krankenpflege, eine natürliche Folge der Vermehrung der Anzahl
der Pflegerinnen. Den für die Jahre 1881 bezw. 1882 ſich auf rund
1700 M. bezw. 2000 M. belaufenden Mehreinnahmen hieraus ſtehen
allerdings Mehrausgaben an Koſten der activen Pflege mit rund 4500 M.
bezw. 5009 M. gegenüber, wiederum ein Beweis dafür, daß die
Ein=
nahmen aus der Krankenpflege die Koſten der Pflegerinnen bei Weitem
nicht decken, woraus die fortdauernde Unterſtützungsbedürſtigkeit des
Vereins wohl zur Genüge erhellt, ſoll derſelbe in der ſeitherigen
erfreu=
lichen Weiſe ſich immermehr ausdehnen, um das ihm von ſeiner
hoch=
herzigen Stifterin zugewieſene Ziel zu erreichen.
Dem als Anlage angefügten Bericht pro 183 und 1882 über die
Thätigkeit des Comites für die Ueberwachung der Waiſenpflege,
entnehmen wir, daß die Zahl der Pflegkinder von 138 auf 186 geſtiegen
iſt, ein Zuwachs, welchen noch keine ſeitherige Zwiſchenperiode
aufzu=
weiſen hatte. Dem Comite iſt eine neue, nach Umfang und Bedeutung
nicht zu unterſchätzende Aufgabe zugefallen in der von Großh.
Mini=
ſterium angeordneten Mitaufſicht über diejenigen Kinder, welche von den
Müttern in entgeltliche Pflege gegeben werden.
- Bei der am 19. d Mts. in Berlin fortgeſetzten Ziehung der
Kinder=Heilſtätten=Lotterie fielen auf Nr. 336863 1000 M. auf Nr.
294093 und 601842 je 5100 M., auf Nr. 133026 634131 und 193670
je 2000 M., auf Nr. 81667 203841 501773 356882 252723 und 90326
ie 1000 M.
- Lotterie der Kriegerkameradſchaft „Haſſial.
Nach=
dem nun die Ziehung der Kinderheilſtätte=Lotterie bereits am 15. c.
be=
gonnen, das Geſchäft hiermit beendigt, ſind nun die Looſe der
Krieger=
kameradſchaft „Haſſiar an der Tagesordnung und werden gleichfalls
dieſe Looſe, welche auch nur eine Mark koſten, willig gekauft. Die
Ge=
winnchance iſt eine viel günſtigere als bei ähnlichen Lotterien. Ziehung
am 30. l. M. Der Zweck des Unternehmens iſt „Unterſtützung
hülfs=
bedürftiger Kriegerkameraden:
— ein Zweck der von Krieger und
Nicht=
krieger nicht verkannt und ſchon aus dieſem Grunde die Looſe gerne
gekauft werden. Die Gewinne beſtehen vorzugsweiſe in leicht
verkäuf=
lichen Gold= und Silberwerthen und ſind folgende Hauptgewinne nach
9 1 der Beſtimmungen vorgeſehen: Ein Tafelaufſatz u. ſ. f. im Werthe
von 10000 M. Ein Brillantſchmuck im Werthe 4000 M. Ein
Beſteck=
kaſten für 36 Perſonen im Werthe von 3000 M. Ein ſilberner
Tafel=
aufſatz mit 2 Fruchtſchalen im Werthe von 2000 M. Ein ſilbernes
Thee= und Kaffeeſervice mit ſilbernem Brette im Werthe von 1000 M.
Die Anſchaffung der Gewinne erfolgte in Darmſtadt, Mainz. Offenbach,
Worms u. ſ. f., ſo daß die Induſtriellen in Heſſen überall bedacht
wurden, die aber auch, was gewiß beſondere Anerkennung verdient,
durch billige Preiſe ihrerſeits das Unternehmen zu unterſtützen ſuchten.
Friedberg, 19. März. Die diesjährige öffentliche Prüfung am
Großh. Taubſtummen=Inſtitut zu Friedberg find t am Freitag,
den 21. März von Vormittags 9 Uhr ab ſtatt.
- Sonntag den 4. Mai findet in Friedberg die erſte
Generalver=
ſammlung des Taubſtummenvereins ſtatt, zu welcher alle
Taub=
ſtummen beiderlei Geſchlechts eingeladen ſind.
Der Sarkophag von Eginhard und Emma
in Seligenſtadt.
Von der Lahn zum Odenwald iſt heute eine halbe Tagreiſe. Früher
bedurfte es mehr Tage als heute Stunden. ſelbſt für einen Reiter oder
Fußgänger. Einen Marmor Block, von zwei Klafter Länge, ein Klafter
Höhe und Breite, aber von Diez nach Seligenſtadt zu bringen,
durch all die Schluchten und Hohlwege des goldenen Grundes und des
Eppſteiner Thales herauf und herab zu ſchleppen, das hätte wohl eine
wochenlange Arbeit gekoſtet, ſelbſt wenn der Block inwendig gehölt war.
Zum Glück gab es ein Fuhrwerk, was beſſer war wie alle Bauern=Wagen
des ganzen Taunus=Gebirges, ein Fahrzeug, ohne das der Sarkophag,
deß Ebenbild wir eben ſahen, nimmer nach Seligenſtadt gekommen
wäre. Das war das Fahrzeug eines Lahn=Schiffers, der durch Lahn,
Rhein und Main das Kunſtwerk an ſein Ziel brachte.
In Seligenſtadt iſt noch die letzte Mauer des Hohenſtaufen=Palaſtes
erhalten. Eine prächtige Façade mit drei Portalen und Fenſter=Reihen
gegen den Main und Speſſart gekehrt, aus Sandſtein=Quadern erbaut
iſt noch erhalten. Von den Pforten waren drei Schritte nur zu dem
breit und ruhig fließenden Strome. An ſchönen Sommer=Abenden
mochten die Frauen unter Harfen=Klang ſich in Booten hier ſchaukeln.
Heute zieht nur der Flößer vom Fichtelgebirge vorbei mit dem
lang=
geſtreckten Holz=Floße und der Schiffmann vom Speſſart mit den
ſchweren Sandſtein=Blöcken. Im übrigen fließt der Main, kaum in dem
hohen Schilf ein wenig flüſternd, ſtill und ſanft an den Trümmern
620
alter Herrlichkeit vorbei.
Nahe dabei ſteht die alte Abtei=Kirche. Einſt mag die Palaſt
Kirche der Hohenſtaufen hier geſtanden haben; in noch älterer Zeit
viel=
leicht die Kapelle der Karolinger. Sie war verwettert, verweht,
zer=
ſört; vor ein paar Jahren würde ſie durch einen geſchickten Baukünſiler
wieder hergeſtellt. Heute prangt ſie wieder in alter Schönheit, eine
ſiolze Pfeiler=Baſilika, die zu unſeren beſten Kunſtwerken zählt In dem
Chore erhebt ſich ein prächtiger Hoch=Altar, in den Seiten=Schiffen zwei
Seiten=Altare, alles vom ſchönſfen Marmor, wie wir da unten an
den Felsufern der Lahn ihn ſahen. Sie wurden vor hundert Jahren
aus dem zu Mainz eingegangenen Karthäuſer=Kloſter hierher gebracht.
In einem Seitenſchiff ſieht auch ein Denkmal, was an hiſtoriſche
Thaten erinnert, ein Grabmal für den Herzog von Rochechouart=
Mortemart. Er war ein franzöſiſcher General, der in der nahe bei
Seligenſtadt, zu Dettingen (1743) geſchlagenen Schlacht fiel. Der Kampf
Um die öſterreichiſche Erbfolge hatte ihn hierher gelockt; für ſie mußte
er ſein Leben laſſen. Ein deutſcher Marmor=Stein war der einzige Lohn,
den er davontrug.
Im Norden iſt an den Flügel des Querhauſes eine Capelle
ange=
baut. Früher diente ſie zum Archiv der Abtei; ſeit der Reſtauration
der Kirche iſt ſie zur Grab=Capelle umgewandelt. Hier ſteht von dem
berühmten Kanzler und Biographen Karls des Großen, von Eginhard
- den man für einen Erbauer der älteren Kirche hält - der
Sarko=
phag. Nach einer Ueberlieferung der Abtei ſollen in dieſem die Gebeine
von Cginhard und ſeiner Gemahlin Emma beigeſetzt ſein. Sie wurden
im Jahre 1722, als das 900jährige Jubiläum des Kloſters Seligenſtadt
[825) vorbereitet wurde, durch den Abt Peter 1V. aus einem älteren
Carge entnommen und in den neuen gelegt. Der ältere war von
Sand=
ſtein, der neuere iſt aus Naſſauer Marmor.
Das Werk iſt von außergewöhnlicher Größe, mit allem Prunk und
koſtbarem Schmuck ausgeſtattet. Es mißt über 3 Mtr. in der Länge,
über 11, Mtr. in der Breite und 2 Mtr. in der Höhe. Ein rothbunter
Sockel trägt die ſchwarze Lade, ein Deckel aus buntem Geſtein ſchließt
den Sarg. In dieſem Marmor=Gehäuſe ſteht die hölzerne Lade mit den
koſtbaren Reliquien. Am Kopf= und Fuß=Ende ſind die Wappen von
Eginhard und das von den Karolingern angebracht; an den Seiten
zwei Schilder mit Inſchriften, alles von weißem carrariſchem Marmor.
Die eine Inſchrift bringt die lateiniſchen Verſe:
„Ein hardus fueram regum qui clarus amore,
Cni Caroli magni filia nupta fuit,
Cnaeque sub ſioe mecum tumulo conelusa quieſeiti..
Zu deutſch:
„Cginhard bin ich geweſen, berühmt durch der Könige Liebe,
Dem des mächtigen Karl Tochter zur Ehe erwählt war,
Welche auchruht hier geborgen mit mir in dem nämlichen Grabe”
Die Inſchrift zeigt die Spur, auf der die Sage von der
Vermäh=
lung einer Tochter Karl des Großen mit Eginhard überliefert wurde.
In dem anſtoßenden Abtei=Gebäude wird noch ein Oel=Gemälde aus
jener Zeit bewahrt, welches Eginhard und Emma darſtellt, mit der
Inſchriſt: „6genhard der erſte Herr zu Erbach, Emma ſein
Ge=
mahel, des großen Kayſers Karoli eheliche Dochter, dieſe haben das
Kloſter Seligenſtat am Meyn gebaut und geſtifl. 4e PCGCTXIX”
1829). Im Jahr 1723, unmittelbar nach jener Uebertragung der
Ge=
beine, als ein Graf von Erbach=Fürſtenau mit einer Freiin von
Speſ=
ſard ſich vermählte und - aus Enthuſiasmus für das wieder
erſtan=
ſeine erſten Kinder Emma und Eginhard taufen ließ,
dene Paar
fertigte der übereifrige Super=Intendent Schneider b756) einen
Karo=
lingiſch=Erbachiſchen Stammbaum. Als dann ſpäter der alte Sandſtein
Sarkophag ins Erbacher=Muſeum verbracht wurde, iſt die Mär bis auf
unſere Zeit getragen worden, trotzdem der Erbach'ſche Geſchichtsſchreiber
Simon (1857) ſie bündig widerlegt hat.
Die andere Seite trägt die Inſchrift (in deutſcher Ueberſetzung):
Hier, o Pilger, bewundere durch neun Jahrhundert bewahrte
Menſchen=Gebeine, die einſt lagen in kunſtloſer Gruft.
Aber des Petrus des Abtes dem Himmel gefällige Sorge
Dieſes geheiligte Haus gänzlich erneuert im Glanz,
Wollte der Stifter geheiligte Reſte nicht länger er laſſen,
In dem ſo dürftigen Sarg, barg ſie in edlerem Schrein.”
Der alte Carkophag war aus Sandſtein; er ſtammte aus dem
14. Jahrhundert. Er war in beſten gothiſchen Formen ausgeführt, mit
einem Spitzbogen=Fries und Weinranken geziert. Er war kaum
ver=
wittert, dem Geſchmacke der Zeit nicht entſprechend, deshalb erſchien er
den Leuten des prunkenden 18. Jahrhunderts zu „dürftig.: Die ihnen
werthvollen Gebeine bargen ſie in dem jedleren= Schrein, dem
glänzen=
den, dauernden Marmor."
Der Sarkophag von Eginhard iſt zu gleicher Zeit entſtanden
(1722), wie die Prunk=Truhe der Fürſtin Amalia in der Marien=
1 In ſeinem Buch über den „öſtlichen Odenwald= hat der
Verfaſſer den alten Sarkophag in dem Erbacher Muſeum, wie auch die
Grab=Capelle von Eginhard zu Steinbach ausführlich beſchrieben.
26
N6. v=
Kirche zu Diez ( 1726). Er hat faſt dieſelben Himenſiönen und
Formen, nur weniger prunkvoll wie der Sarkophag der fürſtlichen
Dame. Er iſt von demſelben Marmor, wie jener, von einem Geſtein,
das nirgends in deutſchen Landen daheim iſt, außer im Naſſauiſchen
Lahngau. Von dort ließen die Mainzer Kurfürſten die Säulen und
Platten für ihre Altäre holen, mit denen ſie ihren Dom, ihre Kirchen
und Klöſter ſchmückten. Von dort kamen die Altäre, welche erſt in der
Mainzer Karthäuſer Kirche ſtanden, dann - weil Seligenſtadt zum
Bisthum gehörte - nach Seligenſtadt verbracht wurden. Von dort
und von keinem andern Orte wird auch der Sarkophag von Eginhard
ſtammen, und derſelbe Künſtler, der jenes Prachtwerk ſchuf, hat auch
dieſem ſeine Hand - leider nicht ſeinen Namen - zum ehrenden
Ge=
dächtniß eingegraben.
Die beiden Werke zeigen ein Stück deutſcher Kunſt und Cultur
von ſeltener Art. Wie viel Großes und Bedeutendes iſt ſeit ein, zwei
Jahrhunderten vor den Blicken der Menſchen verſchwunden, vom Wetter,
von rgher Menſchenhand zerſtört: Was wiſſen wir heute noch von dem
Verkehr zwiſchen dem Lahn= und dem Mainzer=Volke? Wer gedenkt heute
noch, daß die heſſiſche Landes=Hauptſtadt den Dynaſten aus dem
Lahn=
gau ihren Urſprung dankt? Daß bis zu dieſem Jahrhundert heſſiſche
Fürſten an der Lahn noch herrſchten? Ein paar alte Urkunden liefern
die dürftigen Beweiſe von den Beziehungen der Fürſten und Völker
dieſer Länder. Triftiger aber, wie die geſchriebenen, ſind dieſe ſteinernen
Urkunden, die von den Vorfahren uns berichten. Von einem
gemein=
ſamen Autor ſtammend, bezeugen ſie die Kunſt des Mannes, der ſie
ſchuf; ſie reden auch von dem edlen Sinn eines Volkes, das die Werke
ſchätzte und ehrte.
Heinrich Becker.
Literariſches.
- „Eine neue Broſchüre des Erzherzogs Johann” Im
Verlage der F. J. Ebenhöch'ſchen Buchhandlung (Heinrich Korb) in
Linz a. d. D. erſchien ſoeben: „Einblicke in den Spiritismus von
Erz=
herzog Johann.” 8e broch. 104 Seiten — Preis M. 1. - „Jener
fortſchrittliche Prinz. der bereits auf verſchiedenen Gebieten des Denkens
und Schaffens in die Oeffentlichkeit getreten und überall den gleichen
Kampf für Wahrheit gegen Irrthum gekämpft hat; er konnte nicht die
Einblicke unverwerthet laſſen, die er ſich vor kurzer Zeit in den
Spiri=
tismus verſchaffte. Unter eben dieſem Titel „Einblicke in den
Spiritis=
musu iſt in Linz. dem gegenwärtigen Aufenkhalte des Erzherzogs, eine
Broſchüre erſchienen, welche die Affaire Baſtian detaillirt erzählt, die
angezweifelte Beweiskraft ſeiner Entlarvung beſpricht, mit großer
Klar=
heit, aber auch mit köſtlichem Humor die Bedingungen, ſowie die Natur
der angeblichen Kundgebungen unterſucht und endlich ein ſtrenges
Ver=
dict über den Spiritismus überhaupt fällt, deſſen Nichtberechtigung als
Wiſſenſchaft ſowie als Glaube nachgewieſen wird. So ſehr der
erzäh=
lende Theil unſerem Iutereſſe für die agirenden Perſonen, Kronprinz
Rudolf und Erzherzog Johann, entſpricht und durch Mittheilung jelbſt
von Geſprächen das ſpätere Urtheil trefflich vorbereitet, ebenſo ſehr
erhebt der geläuterte und durchaus philoſophiſche Standpunkt des
kri=
tiſchen Theiles dieſe Schrift weit über das Niveau einer Tageserſcheinung
und ſichert ihr eine bleibende Bedeutung.”
Neue freie Preſſe.)
- „Vom Fels zum Meeru'hat nunmehr die
Abonnenten=
zahl von 50005 erreicht.
Das eben erſchienene Heft, welches
dieſe ſtolze Nachricht bringt, zeugt von dem ſeltenen, immer
Neues und Originelles findenden Geſchicke des Herausgebers W. Spemann
und Redacteurs Profeſſor Joſeph Kürſchner. Eröffnet wird das Heft
durch eine beſondere Beilage mit Gedicht, dem 56000ſten Abonnenten
gewidmet, Preisaufgabe und humoriſtiſchen Bilder von Meggendorfer.
Den eigentlichen Inhalt bilden in bunter Abwechslung belletriſtiſche
und andere Beiträge.
— Die beiden letzten Rummern der=Gartenlaubes verdienen ſchon
darum die allgemeinſte Beachtung, weil in denſelben die erſten Abſchnitte
der vielbeſprochenen Memoiren Heinrich Heine's veröffentlicht werden.
Sie zeichnen ſich aber außerdem durch eine große Mannigfaltigkeit der
unterhaltenden und belehrenden Artikel, ſowie durch ihre vorzügliche,
echt künſtleriſche Illuſtration aus. Auf dem verhältnißmäßig engen
Raume nur zweier Nummern bietet die „Gartenlaube: wiederum eine
ſeltene Fülle von Unterhaltendem und Belehrendem.
Tages=Kalender.
21.- 23. März: Ausſtellung v. Schülerarbeiten der Landesbaugewerkſchule.
Freitag, 21. März: Verſammlung des Localgewerbvereins Darmſtadt
( Prinz Carl.
Samstag, 22. März: Feſtverſammlung des Kriegervereins Darmſtadt
Brauerei Ensling
Sonntag, 2½. März: Vortrag im Katholikenverein. - Spaziergang der
Geſellſchaft Freundſchaft nach Traiſa.
Mittwoch. 26. März: Generalverſammlung des Hausfrauen=Vereins.
Samstag, 29. März: Theatervorſtellung des Geſangvereins Melomanen
Saalvau).
Montag, 31. März: Concert im Saalbau.
Hierzu eine Beilage für Nichtpoſt Abonnenten von L. Vogelsberger, hier, betreffend Abonnements=Einladung auf das
Witzblatt „Punſchu ꝛc.
Drus und venlag 8. 6. Blichlae Goſbuchdruſeredl.
Verantwvortlich fülr die Redackion: Carl Milſche.