Darmstädter Tagblatt 1884


13. März 1884

[  ][ ]

147.
Jahrgang.

1
RATUEGAAL
TUITUN

147.
Jahrgulg.

Abonnementspreis
vlerteljährtlich 1 Mark 50 Pf. hd
bringerlohn. Uuswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 5o Pf.
pro Quartal incl. Voſtaufſchlagz.

(Irag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſir. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auswärts
von allen Annoncen-Expeditionen

Amtliches Organ
ſür die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

52.

Donnerstag den 13. März.

1884.


B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß eine Verſammlung des Kreistags
Freitag den 21. März l. Js., Vormittags 10 Uhr,
n dem Rathhausſaal dahier Marktplatz 8) ſtattfindet. Auf die Tagesordnung ſind folgende Gegenſtände geſetzt:
1. Entſcheidung über die Gültigkeit der Ergänzungswahlen der Kreistagsabgeordneten;
2. Vorlage des Verwaltungsberichts des Kreis=Ausſchuſſes für 1882183;
3. Prüfung und Begutachtung der Kreiskaſſerechnung für 188283;
4. Feſtſetzung des Boranſchlags über Einnahme und Ausgabe der Kreiskaſſe für 188485;
5. Bildung einer Commiſſion für Kreisſtraßen=Angelegenheiten;
6. Ergänzungswahl der Mitglieder des Provinzialtags. Es treten aus und ſind wieder wählbar, die Herren:
a) Oberforſtdirector i. P. Boſe zu Darmſtadt, b, Commerzienrath Heinrich Keller zu Beſſungen, c) Banquier
Otto Wolfskehl zu Darmſtadt;
7. Ergänzungswahl der Mitglieder des Kreis=Ausſchuſſes. Es treten aus und ſind wieder wählbar die Herren:
a) Rentner E. Eimer zu Darmſtadt, b) Bürgermeiſter W. Schiemer zu Pfungſtadt, o) Freiherr Dr. Georg
von Wedekind zu Darmſtadt.
Darmſtadt, den 11. März 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[2534
B e k a n n t m a ch u n g.
Darmſtadt, am 26. Februar 1884.
betreffend: Zurückſtellung von Reſerven und Landwehrmannſchaften, ſowie Erſatz= Reſerviſten I. Klaſſe hinter den älleſten Jahr=
gang
der Reſerve und bezw. Landwehr und Erſatz=Reſerve 1. Klaſſe in Folge häuslicher ꝛc. Verhältniſſe.
Diejenigen Reſerviſten, Landwehrleute und Erſatz=Reſerviſten l. Klaſſe, welche auf Grund der nachſtehend abge=
ruckten
Beſtimmungen des 8 17 der Control=Ordnung (II. Theil der Wehr=Ordnung vom 28. September 1875) eine Zurück=
ellung
hinter den älteſten Jahrgang der Reſerve und bezw. Landwehr= und Erſatz=Reſerve I. Klaſſe in Anſpruch nehmen zu
onnen glauben, werden hierdurch aufgefordert, ihre bezüglichen Geſuche baldigſt und ſpäteſtens bis zum 10. April l. J.
ei den betr. Großherzoglichen Bürgermeiſtereien einzureichen. Die nach dieſer Zeit eingehenden Geſuche koͤnnen für das laufende
hahr (d. h. bis zum nächſtjährigen Klaſſificationstermin) keine Berückſichtigung mehr finden.
Die eingereichten Geſuche unterliegen der Entſcheidung der verſtärkten Erſatz=Commiſſion, welche im Anſchluß an das
Ruſterungsgeſchäft in einem demnächſt bekannt zu gebenden Termin Sitzung abhalten wird. Dieſe Entſcheidungen behalten ihre
hültigkeit nur bis zum nächſten Klaſſificationstermin und ſind alsdann im Falle des Bedürfniſſes Anträge auf weitere Zurück=
ellung
zu erneuern.
Außerterminlich kann dem Geſuche um Zurückſtelluug durch ſchriftliches Uebereinkommen der ſtändigen Mitglieder der
rſatz=Commiſſion nach 8 19, 2 der Control=Ordnung nur dann ſtattgegeben werden, wenn nach dem allgemeinen Entlaſſungs=
umin
der Reſerven dringende Verhältniſſe die ſofortige Zurücktellung einzelner der entlaſſenen Mannſchaften gerechtfertigt
rſcheinen laſſen.
Der Eivil=Vorſitzende der Erſatz=Commiſſion Darmſtadt.
v. Zangen.
ldruck.
8 17 der Conrrol=Ordnuna.
1. Zurückſellungen im Sinne der im 8 13, 3 und 15, 2 enthaltenen Feſſetzungen dürſen aus folgenden Gründen
Maſſiſicationsgründe) eintreten:
a) wenn ein Mann als der einzige Ernährer ſeines arbeitsunfähigen Vaters oder ſeiner Mutter bezw. Großvaters oder
ſeiner Großmutter, mit denen er dieſelbe Feuerſtelle bewohnt, zu betrachten iſt, und ein Knecht oder Geſelle nicht ge=
halten
werden kann, auch durch die der Familie bei der Einberufung geſetzlich zuſtehende Unterſtützung der dauernde
Ruin des elterlichen Hausſtandes nicht abgewendet werden könnte;

147

[ ][  ][ ]

533

empfiehlt

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2 Zimmern, Cabinet und Küche ꝛc., als=
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nung
mit 4 Zimmern und Zugehör.
1711) Obere Heinrichſtr. 21 zweiter
Stock mit ſchöner Ausſicht zu vermiethen.
1918) Schwanenſtraße 43 eine Par=
terrewohnung
von 3 Zimmern nebſt Zu=
behör
gleich zu beziehen.
1979) Heinrichſtraße 18 eine hübſche
Manſarde an eine ruhige Familie bis
17 März beziehbar. Näh. Heerdweg 98.
2149) Lauteſchlägerſtraße 17 eine
Parterrewohnung von 4 Zimmern nebſt
allem Zubehör, Waſſerleitung, per 1 Jum.
2150) Neckarſtraße 15, Hoch=
parterre
: 4-5 Zimmer, 3 Kämmer=
chen
, Waſſer, Bleiche, zeitweiſe Garten
benutzbar, zu vermiethen.
3377) Beſſ. Kirchſtraße 25 eine Woh=
nung
zu vermiethen.
2452) Kleine Ochſengaſſe 16 eine
Wohnung zu vermiethen.
2547) Beſſ. Ludwigſtraße 3 iſt eine
chöne Wohnung zu vermiethen.
2548) Bleichſtraße 27 eine kleine
Wohnung an eine ruhige Familie zu verm.

p
p.
Läden, Hagazine 6lo.
1198) Eliſabethenſtr. 49 ein großer
gewölbter Keller zu vermietben.
2151) Große Bachgaſſe 5 Laden
nebſt Wohnung ſofort beziehbar. Näheres
Heinheimerſtraße 7, Seitenbau.
2360) Ein ſchöner Laden, worin
eit 8 Jahren Metzgerei geführl
wurde und welcher ſich zu jedem
Geſchäft eignet, iſt mit daran=
ſtoßenden
großen Räumlichkeiten
nebſt Wohnung zu vermiethen.
Hofſtallſtraße 6.

E

1005) Grafenſtr. 35 ein großes, fein=
möblirtes
Parterrezimmer ſofort zu verm.
2549) Roßdörferſtraße 12, 2 Tr. h.,
zwei möblirte Zimmer zu vermiethen.

2551) Eine anſtänd. Perſon mittleren
Alters, welche Jahre lang im Oeconomie=
weſen
als Haushälterin thätig war, gut
kocht, ſucht ähnliche Stelle; gute Zeugniſſe
liegen vor. Eine erfahrene Kinderfrau,
44 J. alt, welche 12 Jahre in einer Stelle
war, ſucht wieder Stelle zu kl. Kindern.-
Mädchen, welche bürgerl. kochen können,
erhalten Stelle.
Frau Reßling, Louiſenſtraße 30.
2552) Empfehle den geehrten Herr=
chaften
ſehr tüchtige Mädchen.
Frau Becker, Schirmgaſſe 10.
2553) Brave tüchtige Mädchen kann
ich den geehrten Herrſchaften aufs Ziel
empfehlen. Röſe, Eliſabethenſtraße 46.
2554) Einige ſehr brave Hausmüdchen
die nähen, bügeln und ſerviren können, auch
Mädchen allein, ſuchen Stellen.
K. Knecht, Beſſung. Kirchſtraße 11.
Mädchen v. Landee halt. ſehr gute Stellen.
2555) Eine Frau ſucht Beſchäftigung
im Waſchen u. Putzen. Schloßg. 31. Laden.
2470) Ein braves, junges Mädchen
vom Lande, das Haus= und Feldarbeit
gründlich verſteht, ſucht auf Oſtern paſſende
Stelle. - Offerten erbittet man unter
Chiffre J. D. an die Expedition.
2556) Ein junger, verheiratheter Mann
ucht Beſchäftigung als Auslaufer oder
in irgend einer Fabrik. Gute Zeugniſſe
E
ſtehen zur Seite.
Näheres in der Expedition.

W

L Carlsſtraße:

b.

Viesſtraße 3. ganz in der Nähe der
ein fein möblirtes Zimmer per
April zu vermiethen:
finden zwei Schüler oder auch Schü=
lerinnen
hieſiger Lehranſtalten gute
Penſion und freundliche Behandlung
(2550
gegen billige Vergütung.

2524) Ein junges, reinliches Mäd=
chen
, welches zu Hauſe ichlafen kann, wird
zu einem Kinde geſucht Aliceſtraße 2.
2473) Brave Mädchen können ſtets
gute Stellen erhalten durch Franks
Stellenbureau, Caſinoſtraße 2.
2474) Ein junges, gebildetes Müdchen
aus achtbarer Familie, in cllen Zweigen
der Haushaltung erfahren, das auch Liebe
zu Kindern hat, wird geſucht. Näh. Exp.
2475) Gegen hohen Lohn wird eine
anſtändige Perſon für einen kleinen Haus=
halt
geſucht, die gut kochen kann. Eliſa=
bethenſtraße
60.
2476) Ein beſſeres Dienſtmädchen,
das kochen kann, wird auf Oſtern zu einer
kleinen Familie geſucht. Wo? ſagt die Exp.
2557) Ein in Haus= und Küchenarbeit
gründlich erfahrenes, älteres Mädchen
wird von einer kleinen Familie auf Oſtern
gegen hohen Lohn geſucht. Nähere Aus=
kunft
wird ertheilt Niederramſtädterſtraße
Nr. 1, Manſarde.
2558) Ein junger, kräftiger u. ehrlicher
Burſche per ſofort geſucht. Näh. Exped.

[ ][  ][ ]

635

R 5¾
Mathilden=Stiſtung
ſür die Provinz Stmſenburg.
Haupt-Versammlung
Ein junger Mann
on guter Schulbildung und nicht unter
am 14. März, Nachmittags 3 Uhr,
6 Jahren alt, wird als Lehrliug für
in dem
las Comptoir des Blaufarbenwerks
Gebäude der hieſigen Freimaurerloge.
Marienberg bei Reichenbach geſucht.
Der Eintritt kann baldigſt erfolgen.
Gegenſtände der Berathung:
1) Vorlage der Rechnung und des Verwaltungsberichts pro 1883.
2403) Einen Lehrling ſucht
2) Prüfung des Voranſchlags pro 1884.
J. Böttinger, Tapezier.
3) Vorſtands=Ergänzungswahl.
4) Gewährung von Unterſtützungen.
20000000ooooooooooooooooo
Die Mitglieder und alle Freunde der im Sinne der Höchſtſeligen Großherzogin
4
1889) Für mein Manufacturwaaren=
Mathilde fortwirkenden Stiftung werden zu der bezeichneten Verſammlung von
geſchäft ſuche ich einen Lehrling. 8,dem Vorſtande ergebenſt eingeladen.
[2467
Franz Caydoul.
Darmſtadt, den 10. März 1884.
Pfaltz.

4. 4 auf Oſtern ein Mädchen/
66R0u1welches im Kochen und
hausarbeit gründlich erfahren, zu zwei
guten. Beſſunger Carlsſtr. 56. (2559

2560) Für ein feines Mode= und
Nanufacturwaaren=Geſchäft wird
en Lehrüing mit guter Schul=
üldung
und nicht unter 16 Jahre.
4t, geſucht. Offerten R. M. 100
öſtlagernd Darmſtadt.

Voroin für Vorbreitung von Volksbildung.
General-Versammlung.
Donnerstag, 13. März 1884, Abends 8 Uhr. Local: Restauration Schmitz
CLouisenstrasse).
Tagesordnung: 8 14 der Satzungen.
Die Hitglieder werden um rahlreiches Erscheinen ersucht.
(2381

Boformationsgeschichtliche Vorträge
AauovRau6!
zum Beſten

Durch directen und außergewöhnlich
ginſtigen Einkauf am Auctionsplatze hatte
Gelegenheit eiuen größeren Poſten
ſchten dur inamkaſket
erwerben.
Dieſer ſchon ſeit Jahren ſehr ſelten
zwordene Kaffee iſt nicht allein von fein=
um
Geſchmack, ſondern auch überaus
mftig und wird ſich als Erſatz für weit
huere Sorten erweiſen. Der Preis re=
miſentirt
gegenüber jedem directen Bezuge
uch Private von Hamburg, Emmerich
ſ. w. mindeſtens einen Vortheil von
20pCt.
Ich offerire obigen Kaffe, ſo lang=
hirrath
reicht:
hr ½ Kilo M. 1.
98, bei Abnahme

von 2½ Kilo,
km ¹⁄ Kilo M. -. 95, bei Abnahme
m einem Originalbällchen von ca. 30 Kilo.
Der Kaffee iſt im Schaufenſter zur
icht ausgeſtellt.
Wihelm Weber,
(2561
Hoflieferant.
Gesmcht

des evangeliſchen Kirchenbauvereins
Im Festanale der Gymnasiums.,
Donnerstag den 13. Mürz, Abends 7 Uhr:
Herr Dr. Sohm, Profeſſor der Rechte in Straßburg, über:Die Kultur
der Reformation=
Tageskarten zu 1 Mk. an der Kaſſe.
l2372
Verein Frohſinn
Sonntag den 16. März:
Zpuziergung nuch Pſungſtadt.
(Gastwirth Eeh).
Abmarſch 2¼ Uhr vom Marienplatz,
wozu wir unſere verehrl. Mitglieder, ſowie die Theilnehmer an unſerem Stiftungs=
feſte
ergebenſt einladen.
Der Vorstand. (5sla

nhnoch guterhaltenes Manapee CCau-
lAse
oder Divan) nebſt 6 Stühlen.
2562
Wo? ſagt die Expedition.

Kaufmänuiſcher Verein.
Samstag den 15. März, Abends 8 Uhr:
Ah. 8b.
ungsfes.
in den Räumen des Caalbaues.
Einzuführende Damen und Fremde ſind beim Vorſtande ſchriftlich anzumelden.
Die Eintrittskarten für unſere ordentlichen Mitglieder und für die ange=
meldeten
Damen und Fremde werden am Donnerstag, Abends von 8 Uhr an, iul
Vereinslocal ausgegeben.
Unſeren außerordentlichen Mitgliedern werden die Karten zugeſtelle.
(2563
Der Vorstand,
148

[ ][  ][ ]

640

R5½

ſom Chom. Unteronchungsamk barnstadk auf Poinheit goprll

Hedicinal-Tokayer
per ¼ Flaſche 2 M. 40 Pfg.,
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Halaga & Sherry
per ¼ Flaſche 1 M. 65 Pfa.,

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4r.

uiker

ſowie feinere Sorten

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und deren Verkaufsſtellen:

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Dieburgerſtraße 9.

Emanuel Fuld,
Kirchſtraße I.

C. Hamimann,
Caſinoſtraße 23.

Hrch. Kessler,
Wilhelminenſtraße.

Aug. Marbure.

Beſſungen. 122

19

erein C

Oréenliche Generaversammlung.
Dienstag den 18. März 1884, Abends 9 Uhr, im Saale der
Harmonie;, Louis Hess. Kirchſtraße 3.
Tagesordnung:
1) Rechnungsablage pro 1883 und Entlaſtungsantrag.
2) Vertheilung des Reingewinnes.
3) Ergänzungswahl des Ausſchuſſes.
[2564
Der Ausschuss:
E. Aink, Schreinermeiſter, Vorſitzender.

Bchto Monikendamer
Brathüuing.
10 Stück 65 Pfg.
Kisler Bückinge,
Kisler Sprotten.
Frisch eingetroffen.
Ki
Vebor,
Carlsſtraße 24. (25

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(251
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Gommer.Paletots
6-25
Mantelets & Dollmans
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(2236

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Offerten unter E. 59 poſtlagerf
104
(25ſ0.
Darmſtadt erbeten.
Uuhartel
en b=

Jouas Lehmanm, Murkt 4.

ur
icontr

3sraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Camstag den 15. März: Vorabendgottsdienſt um 52r ühr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagottesdienſt um 3½ Uhr. - Sabbathausgang um 6 Uhr 55 Min.

Ein Häuschen zum Alleinbewohng Uch
E mit Vorgärtchen und allen ſonſtig,
Bequemlichk., geſund und ſchön gelegen, P engl
zu dem billigen Preis von 400 M. Fiz en
1. April zu vermiethen. Zu erfr. Möm
Wagnermeiſter Maul, Roßdörferſtr. 44h,
Daſelbſt ſind auch buchene Hauſpähk
ſ24eſli.
zu haben.

Gottesdienſt in der Synauoge der israel Religiousgeſellſchaft.
Samstag den 15. März: Vorabend 5 Uhr 35 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 4 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 55 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 16. März an: Morgens 6 Uhr 15 Min.
Nachmittags 5 Uhr 15 Min.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnekstag, 13. März.
. Vorſtellung in der 8. Abonnementsabthelurn
Miznon.
Oper in 3 Akten von Ambroiſe Thomas
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 u5

4i

24

2568

Todes=Anzeige.
Heute Morgen verſchied hier nach langem, ſchwerem
Leiden unſer inniggeliebter Sohn und Bruder, der Ingenieur
zu Caſſel
Heinrich Thomas.
im 28. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 11. März 1884.
Die trauernde Familie.
Die Beerdigung findet auf dem Beſſunger Friedhof Don=
nerstag
Nachmittag 3 Uhr vom Sterbehauſe aus, Hein=
richſtraße
6, ſtatt.

A.dm.
ui

Politiſche Ueherſicht.
Darmſtadt, 13. März.
Deutſches Relch. Bei dem Empfange des Reichstags=Präſidiur 4
äußerte ſich der Kaiſer über die geſchäftliche Lage im Reichstage, nas
dem er zuvor bemerkt hatte, daß die Berathung des Cultusetaͤts'?
Abgeordnetenhauſe ſehr viel Zeit beanſprucht habe. Da der Reichsten
fuhr der Kaiſer fort, in ſeiner jetzigen Seſion durch die Feſtſtelluay
Gel

es
des Etats nicht in Anſpruch genommen wäre, ſo würden die Verhan=
lungen
vorausſichtlich in nicht zu langer Zeit zu Ende geführt werdll
können. Erfreulich wäre es gewiß für alle, wenn namentlich auch d ä M

Penſionsgeſetz erkedigt würde und nicht wieder an den Bundesra
Mali
zurückkäme. Der Kaiſer ſchloß mit dem Wunſche, daß die Geſchäfte d

Hauſes einen allſeitia befriedigenden Ausgang nähmen. Die Audie¼
dauerte nur ca. 10 Minuten.
Der Kronprinz reiſte am 12. d. Abends von Berlin nach Kiel 2
und fährt am Donnerstag von dort mit dem Dampfer Nstuss derh
Prinzen Heinrich bis Friedrichsort entgegen. Von dort kehrt derſel 4
mit dem Prinzen nach Kiel zurück, wo die Ankunft Nachmittags 2 Uk,
erfolgt. Nach dem Ziner erfolgt die Rückreiſe nach Berlin.

[ ][  ][ ]

R62

4ie Sächſiſche 2. Kammer verwies bas Königl. Decret, betr. den
ſthintwurf wegen der Befugniß zur Ausſchließung ſäumiger Abgaben=
ſutiger
von öffentlichen Vergnügungsorten, einſtimmig an die Ge=
Der Schluß des Landtags erfolgt nunmehr
neſhebungsdeputation.
bhſtinnt am 26. März.
Oeſterreich=Ungarn. Bei der Fortſetzung der Budgetberathung
ſierreichiſchen Abgeordnetenhaus am 11. d. M. erklärte der Finanz=
liter
auf die oppoſitionellen Einwendungen. namentlich Plener's, e:
9 Uhm nach den vorliegenden Daten über die Finanzgebahrung pro 1883
ſimnt ſagen, daß 7200,000 fl. zur Deficttbedeckung pro 1884 ohne
he laſſenbeſtände unter den Normalſtand herabzubringen, verwendbar
cu Das Gebahrungsdeficit pro 1883 betrage höchſtens 3.300,000 fl.,
zellicht weniger. Es werde, abgeſehen von unberechenbaren Unglücks=
Aün, in 1886 kein Gebahrungsdeficit vorhanden, 1886 keine Staatsan=

ſchflitet Clam Martiniz und Plener bei, daß alljährliche bedeutende In=
4ſlionen die Herſtellung des Gleichgewichts in unabſehbare Ferne
ckn. Er müſſe aber das Haus bitten, wenn die Regierung ſparen
ſtle ihr nicht das Beſtehenlaſſen mangelhafter Einrichtungen und die
Uürlaſſung von Verbeſſerungen vorzuwerfen. Keine öſterreichiſche Re=
lerng
könne die nothwendigen Inveſtitionen in allen Provinzen gleich=
ſü
durchführen. Der Miniſter wies ſchließlich ſpeziell den Vorwur,
evorzugung Galiziens zurück.
Die Generaldebatte über das Budget hat auch das nationale Ge=
dſtawieder
ſtark geſtreift und überhaupt die geſammten inneren Ver=
aͤltiſſe
der öſterreichiſchen Monarchie berührt. Von dem Hauptredner
r linken, Carneri, wurden bittere Klagen über die zerſetzenden födera=
iktihen
Tendenzen des Regime's Taaffe laut, die ihre Spitze lediglich
hu das Deutſchthum richteten, In klarer, präziſer Weiſe kennzeichnete
Amri die Beſtrebungen, welche die Einheitlichkeit und damit die Lebens=
Ekeit des öſterr. Staates zerſtörten und den Eindruck, den dieſe Aus=
ſungen
Carneri'3 in den deutſch=liberalen Kreiſen gemacht, wird die
Aͤlerlegene Antwort des Juſtizminiſters Prazak, die derſelbe am Mon=
Hab, ſchwerlich paralyſiren können.
Fraukreich. Der Unterſtaatsſecretär der Marine und der Colo=
enrichtete
am 8. d. an den Deputirten Guillot ein Schreiben als
hort auf deſſen Schreiben über die Haltung der Proclamation Gor=
n
betreffs der Sclavereifrage im Sudan. Der Unterſtaatsſecretär
en ſickul mit, er habe das Schreiben Guillots dem Marineminiſter über=
nAut
, die franzöſiſchen Schiffe ſeien formell angewieſen, die unter der
ſ6s Musſiſchen Flagge ſegelnden oder unter franzöſiſchem Protectorate
tßieden Fahrzeuge ſtreng zu überwachen. Das Durchſuchungsrecht be=
ſtzund
ſei für derartige Fahrzeuge immer angewendet. Ohne Flaggen
Eade Schiffe, deren Papiere nicht in Ordnung ſeien, würden als

hſck mter ausländiſchen Flaggen fahrenden Schiffe hätten die franzöſi=
ſcſeu
Schiffe ſelbſtverſtändlich kein Ueberwachungsrecht, da letztere jene
lashlhn Verletzung des Völkerrechts nicht durchſuchen dürften. Das Ma=
ſfühukpartement
werde ſeine Aufgaben in den Grenzen des Völkerrechts
bfgden beſtehenden Verträgen ſorgfältig erfüllen.
nall 1 Lach einem am 11. d. in Paris eingetroffenen Telegramme Cour=
bllnthat
derſelbe den Hafen Quinhone in Blokadezuſtand verſetzt, um die
MKluscontrebande zu verhindern.
el 1 England. Bei der am 11. im Unterhauſe ſtattgehabten Debatte

4lunſten einer Reduction des Credits mit 178 gegen 13 Stimmen
hetorfen.
Im Laufe der Debatte erklärte Hartington, es dürfte
R.heflzlich nothwendig ſein, die Modificirung des Liquidationsgeſetzes
ſunyſchlagen; aber dieſe Frage könne nur in gehöriger Weiſe und in
ſlllheinſtimmung mit den europäiſchen Mächten aufgeworfen werden,
und dann werde die Frage bedeutende Zeit beanſpruchen und viele
MUjuhandlungen involviren. Es ſei noch verfrüht, von der Regierung
eöh Erklärung zu verlangen, wie die Streitkräfte zum Schutze des
Glen Meeres conſtituirt werden ſollen; aber die Regierung könne
ſchu erklären, daß die Häfen durch eine civiliſirte Macht geſchutzt wer=
el
dinnüſſen. Niemand mehr als die Regierung ſei von der Idee über=
relh
, Zebehr Paſcha zum Gonverneur von Khartum zu ernennen. Die
Rthrung hat von Gordon volle Erklärungen darüber verlangt; ſobald
ſſili bſelben erhalten, werde ſie darüber Beſchluß faſſen und dieſelben
vo Unden. Es dürfte wünſchenswerth ſein, Gordon lieber länger in
Khum zu belaſſen, als Zebehr zum Nachfolger zu ernennen.
luf die Petition Londoner Kaufleute und Bankiers um Verbeſſe=
Umder Telegraphenverbindung zwiſchen England und Holland ant=
wute
Fawcett, er anerkenne vollkommen den mangelhaften Zuſtand
dorſtehenden Kab l und wäre ſeit Langem bemüht, demſelben abzu=
hkk
. Die Arrangements ſeien nunmehr beendet und werden ſofort
Guͤrte gethan, um die telegraphiſche Verbindung in dauernder und
be iſwigender Weiſe wieder herzuſtellen.
der Voranſchlag des Kriegsbudgets pro 1884 85 beträgt 174 Millio=
mapſund
Sterling. Die Präſenzſtärke iſt auf 140300 Mann gegen
150 Mann im Vorjahre feſtgeſetzt.
Ftalien. In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 1. d. M.
Usüs der den Vorſitz führende Vicepräſident Spantigati ein Schreiben
dsgräſidenten Farini, in welchem derſelbe ſeinen unwiderruflichen
G ulluß mittheilt, in Folge des geſtrigen Vorfalles das Präſidenten=
arxttaderzulegen
. Die Redner aller Parteien und Maneini ſchlugen
desthrimer vor, Farini um Zurücknahme der Demiſſion zu erſuchen.

541

Die Kammer nahm die Tagesordnung Grimaldis an, welche das Ver=
trauen
zu Farini bekräftigt und die Demiſſion ablehnt.
Rußland. Das Journal de St. Petersbourgs dementirt die
Exiſtenz des von dem Londoner Standard behaupteten ruſſiſch=deutſchen
Vertrages. Die ausſchließlich friedliche Tendenz des Einvernehmens der
Kaiſermächte ſei durch die deutſche Thronrede ebenfalls beſtätigt worden.
Coppten. Generalconſul Baring dementirt, daß General Gordon
die Rettung der Garniſonen ohne eine ſtarke Truppenmacht für unmög=
lich
erklärt. häbe. Aus Suakim vom 10. d. M. wird gemeldet: Das
42. Infanterie=Regiment und das 10. Huſaren=Regiment lagern bei
Zareba, acht Meilen von Suakim und zehn Meilen von Tamanhit, wo=
ſelbſt
ſich Osman Digma verſchanzt hat. Die übrigen engliſchen Truppen
beginnen den Vormarſch Mittwoch früh.

Aus Gadt und Land.
Darmſtadt, 13. März.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generalmajor und Commandanten der Reſidenz Frhrn. Röder v. Diers=
burg
, den Premierlieutenant v. Engelbrechten vom Anhaltiſchen Infan=
terie
=Regiment Nr. 93 aus Zerbſt, den Pfarrer Stammler aus Gun=
dernhauſen
, eine aus den Herren J. B. Hein jun, C. Lambinet und
L. Hillebrand beſtehende Deputation der Geflügel=Ausſtellung in Mainz;
zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck, den Oberkammer=
herrn
Frhrn. v. Leonhardi, den Diviſionsauditeur Juſtizrath Lotheißen,
den Geh. Cabinetsrath Dr. Becker. - Um 11½ Uhr empfingen Se.
Königl. Hoheit den Prinzen Giedroye aus Paris, Kammerherrn Sr.
Majeſtät des Kaiſers von Rußland, in Audienz.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog beehrten die geſtern
Abend im Saalbau von Studirenden der techniſchen Hochſchule zum
Beſten armer Lehrer=Wittwen des Großherzogthums veranſtaltete
muſikaliſch=dramatiſche Aufführung mit ihrem Beſuch.
Se Königl Hoheit der Großherzog haben den außerordent=
lichen
Profeſſor an der Univerſität Marburg Dr. R. Stammler zum
ordentlichen Profeſſor in der juriſtiſchen Facultät der Landes Univerſität
Gießen mit Wirkung vom 1. April d. J. ernannt und in gedachter
Eigenſchaft berufen.
Das Großh. Heſſ. Regierungsblatt Beilage Nr. 3 enthält: 1) Ver=
zeichniß
der Vorleſungen, welche auf der Großh. Heſſiſchen Ludewigs=
Univerſität zu Gießen im Sommerhalbjahre 1884 gehalten werden und
am 28. April ihren Anfang nehmen. 2) Bekanntmachung, die Auf=
bringung
des Gehalts des Rabbinen zu Alzey betr. 3) Namensverän=
derung
. 4) Concurrenzeröffnungen.
Die heute Nachmittag präcis 3 Uhr ſtattfindende Stadtver.
ordneten=Verſammlung hat folgende Tagesordnung: 1) Mit=
theilungen
; 2) Abfuhrordnung; 3) Schienengeleisanlage auf einem
ſtädtiſchen Weg am Pallaswieſenweg: 4) Geſuch der Heſſ. Ludwigs=
bahn
, Errichtung von Lagerhäuſern betreffend; 5) Goſſenanlage in der
oberen Heinrichſtraße; 6) Verpachtung eines der Armenkaſſe gehörigen
Ackers.
- Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters:
Donnerstag, 13. März: Miaron Freitag, 14. Marz. Der Probe=
pfeil
(neu). Sonntag. 16. März: Tannhäuſerv. Dienstag, 18. März:
Die Journaliſten: Donnerstag, 20. März: Fidelior.
Uebungen der Landwehr. Die Cabinetsordre vom 28. Febr.
d. J., betr. die Uebungen des Beurlaubtenſtandes, beſtimmt, daß die
Dauer der Uebungen für die Landwehr 12 Tage betragen ſoll, die Tage
des Zuſammentritts und des Auseinandergehens am Uebungsorte mit
einbegriffen.
Das Concert zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern hat
einen Reinertrag von nahezu 2000 M. ergeben. Der bis jetzt erzielte
höchſte Ertrag früherer Concerte war ca 1700 M. und der niedrigſte
ca. 800 M.
k Das für nächſten Montag in Ausſicht ſtehende Concert des
Mozart=Vereins findet unter der Mitwirkung des Frl. Wally
Schauſeil, des Herrn Kammerſänger Feßler und der Großh Hofmuſik
ſtatt und enthält, wie ſchon mitgetheilt, als Hauptnummer ein größeres
Werk, von Brambach: Prometheus, die altniederländ. Volkslieder von
Kremſer, und eine Arie für Sopran, geſungen von Frl. Schauſeil. Die
Vorbereitungen verſprechen einen genußreichen Concertabend.
Die heſſ. Ludwigsbahn beabſichtigt ihre Wagen, ſtatt der
ſeitherigen ziemlich unzureichenden Oelbeleuchtung, mit Gas zu erleuch=
ten
. In der hieſigen Wagen=Reparatur=Werkſtätte werden gegenwärtig
durchſ einen Monteur einer auswärtigen Fabrik über 100 Waggons mit
den nöthigen Apparaten verſehen.
L. Beiſungen, 12. März. Durch einen Griesheimer, in Beſſungen
beſchäftigten Arbeiter wurde heute früh auf ſeinem Wege hierher im
Gemeinde=Tannenwald die Leiche eines anſtändig gekleideten Mannes,
der ſich mittelſt eines Revolvers entleibk hatte, aufgefunden. Unſer
Schutzmannperſonal begab ſich ſofort an Ort und Stelle, um die Iden=
tität
deſſelben womöglich feſtzuſtellen.
Beſſungen. Schluß des Berichts über die Verſammlung betreffs
der Vereinigung mit Darmſtadt.
Nach den Worten des Bornheimer Herrn trat eine kleine Pauſe
ein; da aber Niemand ſich zum Wort meldete, ſo erſuchte der Vor=
ſitzenhe
, falls Gegner der Vereinigung anweſend, daß dieſe auch ihre
Anſicht geltend machen möchten, die Verſammlung ſei ja berufen, um

[ ][  ]

4.
542
auch andere Meinungen zu hören, worauf Herr H. Mai, ein junger
und jedenfalls mit den Verhältniſſen der Gemeinde nicht ſehr vertrauter
Mann, ſeine gegentheilige Meinung äußerte und ſich beſonders als
Gegner des Octrois bekannte. Daß Herr Mai von verſchiedenen Seiten
widerlegt wurde, konnte nicht ausbleiben, und wurde hervorgehoben,
daß die Preiſe der Waaren der Bäcker und Metzger in Beſſungen eben=
ſo
hoch ſeien, wie in Darmſtadt, obgleich ſie kein Octroi zu zahlen ge=
habt
und der Oeconom ſeine Frucht keinen Pfennig theurer verkaufe,
als vor Einführung des Schutzzolles, troßzdem die Bäcker aber bei dem
damals eingetretenen Brodaufſchlag von 6 Pf. beharrten.
Es würde zu weit führen, wollte man die ſtattgefundene oft recht
draſtiſche Beleuchtung der Verhältniſſe der Gemeinde Beſſungen hier
erwähnen, aber das muß lobend und dankbar erwähnt werden, wie
Hr. Stadtverordneter Rückert, als Steuerzahler der Gemeinde Beſſungen,
die Verhältniſſe ſeiner Bewohner, nach 4 verſchiedenen Intereſſengruppen
eingetheilt, beleuchtete und ſchlagend nachwies, wie gebieteriſch das
Intereſſe Aller eine baldige Vereinigung mit Darmſtadt erheiſche.
Stürmiſcher Applaus lohnte Herrn Rückert und wenn man hiernach
urtheilen darf, ſo war jeder Anweſende überzeugt, daß es keinen andern
Weg gibt, als daß ſich die Vorſtände beider Gemeinden ſo bald als
möglich über die Bedingungeu einer Vereinigung verſtändigen.
Schließlich mag noch erwähnt werden, daß auf Interpellation des
Herrn Mai hin Gemeinderath Henkel die Namen derjenigen acht
Gemeinderathsmitglieder nannte, die ſich für die Vereinigung be=
kannten
und beifügte, daß ein weiteres Mitglied dieſe Vereinigung
ebenfalls für das Beſte halte, aber ſich erſt alsdann beſtimmt
dafür, ausſpreche, wenn es die Ueberzeugung habe, daß die
Mehrzahl der Wähler ſeiner Anſicht ſei und auch ein 10. Mitglied ſich
gſtern (9. März) für die Vereinigung einem Dritten gegenüber ausge=
rochen
habe, worauf Herr Mai an einem der Genannten zweifelte, da
ſi h dieſer früher anders geäußert. Daß aber ein vernünftiger Main
ſich einer beſſeren Anſicht nicht verſchließen darf, wird er wahrſcheinlich
erſt im reiferen Alter an ſich ſelbſt erfahren. Uebrigens verdient es
unſeres Erachtens alle Achtung, daß Herr Mai ſich offen und ehrlich
ausgeſprochen hat.
Mainz. Herr Amtsrichter Forch hat die Stelle des proviſoriſch
am Oberlandesgericht in Darmſtadt weilenden Herrn Landgerichtsrath
Lippoldübernommen, während Herr Hilfsgerichtsſchreiber Dr. Schmitt
dem Amtsgericht zugetheilt worden iſt.- Für ſtellenloſe Dienſtmädchen,
bezw. für ſolche, welche ſich einige Tage hier aufhalten, um einen Dienſt
zu ſuchen, hat, dem M. J.u zu Folge, das Kloſter der Franziskanerinnen
eine Reihe von Zimmern eingerichtet, welche gegen eine geringe Ver=
gütung
zur Wohnung überlaſſen werden.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 11. März.
Hamlet
E. Der Hamlet des Herrn Edward legt durchweg Zeugniß ab
von den eingehenden Studien und dem gründlichen Fleiß des Künſtlers,
welcher ſich dieſe Bühnenfigur nicht im Vorübergehen aneignet, ſondern
auf Grund eifriger Forſchungen wirklich erworben und ſeinem Selbſt
aſſimilirt hat. Wir wiſſen, daß Herr Edward in der Hamlet=Literatur
zu Hauſe iſt, und daß er außerdem die bedeutendſten Hamlet=Darſteller,
einen Daviſon, Leſſoir, E. Devrient, Barnay, die Italiener Roſſi und
Salvini und vor allen den Amerikaner Edwin Booth zu Vorbildern
gehabt und demnach mit den verſchiedenſten Auffaſſungen des Stoffes
hinlänglich vertraut iſt. In dieſem Shakeſpeareſchen Stück iſt faſt
Alles der verſchiedenſten Auslegung unterworfen worden. Ob Hamlet
ſich nicht blos wahnſinnig ſtelle, ſondern ob er wirklich wahnſinnig ſei,
ob er Ophelia liebe oder nicht, wie ſein Verhältniß zur That beſchaffen
ſei, ob er ſeiner Aufgabe nicht gewachſen oder ob er ihr gewachſen ſei,
ob dieſe Aufgabe darin beſtehe, den Mörder ſeines Vaters zu tödten
oder ihn zu entlarven, wie Natur und Charakter des Helden aufzu=
ſaſſen
ſei, das Alles und noch Etwas darüber iſt von den Gelehrten
zum Gegenſtand langer, tiefſinniger Abhandlungen gemacht worden.
Der Darſteller wird, je nach ſeiner künſtleriſchen Veranlagung zwiſchen
dieſen verſchiedenen Auffaſſungen zu wählen haben. Sehen wir nun
zu, in welcher Weiſe Herr Edward den Hamlet auffaßt. Wenn man
bei vielen Interpreten dieſer Rolle die Sucht beklagen muß, derſelben
neue Seiten abzugewinnen und durch originell ſein ſollende Auffaſſung
zu wirken, ſo hielt ſich Herr Edward von dieſem Fehler in erfreulicher
Weiſe fern. In ſeiner Darſtellung erſcheint der unglückliche Dänenprinz
als ein Jüngling von unendlich tiefer Empfindung Er hat das Be=
dürfniß
nach Liebe; er hängt mit ſchwärmeriſcher Verehrung an ſeinen
Eltern; er iſt ein warmfühlender Freund, ein zärtlicher Geliebter. Das
Gefühlvolle, das Empfindſame iſt das hervorſtechende an dieſer Geſtalt.
Dazu geſellt ſich als Drittes eine edle Entrüſtung, die in allen Situa=
tionen
mit elementarer Kraft hervorbricht. Herr Edward hat die
Seiten im Charakter des Prinzen aufgegriffen und ausgeſtaltet, welche
ſeiner ganzen Individualität am beſten zuſagen mußten und die ſeiner
Darſtellungskraft keinen Widerſtand boten. Wohl deutete er das
melancholiſche, brütende Weſen des Dänenprinzen an, aber am wohlſten
fühlte er ſich doch dann, wenn er ſeinem warmblütigen Temperament
die Zügel ſchießen laſſen konnte. Dem entſprechend gelang ihm weitaus
am beſten die große Scene mit ſeiner Mutter und die Scene mit Laerters

52
auf dem Kirchhof. Darüber mit dem Künſtler rechten zu wollen, wäre
ſehr thöricht. Der Dichter, der Gelehrte, der Schauſpieler, ſie alle wer=
den
an einem gegebenen Stoff ſtets die Seiten aufſpüren und aus=
arbeiten
, welche ihrer ganzen Subjectivität entgegenkommen. Von An=
fang
bis zu Ende war die Darſtellung des Herrn Edward eine ſchöne
und edle - wir gebrauchen dieſe beiden Beziehungen mit allem Nach=
druck
- aber ſie war keine erſchöpfende. Es iſt zu Vieles im Weſen
des Hamlet, wofür Herrn Edward nicht das künſtleriſche Verſtändniß,
wohl aber diejenigen Fähigkeiten abgehen, welche da allein am Platz ſind.
Herr Edward betont das Chevalereske und Heldenhafte im Hamlet.
Damit iſt aber nicht der Schlüſſel zu dieſer complicirten, problematiſchen
Geſtalt gegeben. Sein Hamlet hat wohl auch melancholiſche Anwand=
lungen
, welche ſich in ſpitzfindiger Dialektik äußern, aber ſie erſcheinen
bei ihm doch mehr als Beiwerk, ſie berühren nicht das innerſte Weſen,
den Kern des Charakters. Die düſteren Betrachtungen, welche Hamlet
über Welt und Leben anzuſtellen hat, ſie fließen von den Lippen Edwards
in tadelloſer Rhetorik, faſt wie Muſik, aber ſie erſcheinen als ein Fertiges
nicht als das allmähliche Ergebniß ſeeliſcher Prozeſſe, wir empfangen
nicht den Eindruck, als wenn ſie eben in der innerſten Werkſtatt des
Geiſtes entſtanden wären, und doch wünſchten wir gleichſam das Wer=
den
des Gedankens zu beobachten, wahrzunehmen, wie das innerlich
Erlebte auf den Lippen des Sprechenden nach Ausdruck ringt. Herr
Edward declamirt (dies Wort hier in ſeiner edelſten Bedeutung ver=
ſtanden
) zu viel, er reflectirt nicht genug. Eins werden wir ſeinem
Hamlet nie glauben, daß deſſen Entſchließungen von des Gedankens
Bläſſe angekränkelt ſind. Wenn er von ſeinerSchwachheit= und Melan=
cholie
= ſpricht, ſo blicken wir etwas ungläubig drein. Herr Edward
vertritt die Anſchauung. - und mit Recht - daß Hamlet ein bis zur
höchſten Leidenſchaft aufflamendes Weſen, das nur vor der letzten Con=
ſequenz
ſtets zurückſchreckt, zur Schau zu tragen hat. Gewiß! Hamlet
kann in die höchſte Extaſe gerathen und muß es an den Hauptſtellen
der Tragödie ſogar. Aber auf die Färbung der Erregung kommt
es an, dieſe muß der ganzen Individualität entſprechen, Hamlets Exal=
tation
hat ſtets etwas Krankhaftes. Wenn ein Max Piccolomini in
Extaſe geräth, ſo iſt das eben etwas anders als wenn ein Hamlet den
höchſten Grad der Leidenſchaftlichkeit erreicht. Dieſe Extaſe des Dänen=
prinzen
darf nicht die friſche geſunde Farbe des Lebens tragen, denn
wenn wir dieſe ungebrochene Kraft, dieſe Energie ſehen, können wir
es nicht begreifen, daß die That den mächtigen Worten nicht ſofort auf
dem Fuße folgt.
Da Herr Edward - wie wir oben bereits erwähnten
ſo große
Vorbilder gehabt, ja mit mehreren derſelben als Laertes zuſammenge=
ſpielt
hat - dürfte es ihm am Ende nicht ſchwer geworden ſein, uns
eine Copie der Originale zu geben. Er hat dies verſchmäht und iſt
ſeinen eigenen Weg gewandelt, was ihm gewiß zum höchſten Lobe ge=
reichen
kann. Aber einige Züge, welche ſich in der Darſtellung von
Booth finden, des Künſtlers, welcher auf Herrn Edward den größten Ein=
druck
gemacht hat, hätte er vielleicht annehmen können: Booth ſpricht
den bekannten Monolog Sein oder Nichtſein' ſitzend und ſpringt erſt
auf als die beunruhigende Frage vom Träumen an ihn herantritt.
Dadurch kommt ſchon in die ganze Situation etwas Beſchauliches,
Booth
- das iſt natürlich ein Detail, womit man es nach Belieben
halten kann - reinigt ſich die Hände mit dem Taſchentuch, nachdem
er den Schädel York's betrachtet hat, - auch Herr Edward zieht das Tuch,
aber er deutet das, was Booth realiſtiſch ausführt, kaum an. In der
Stellung zu Ophelia hält Herrn Edwards Auffaſſung die Mitte zwiſchen
den Extremen. So viel können wir mit gutem Gewiſſen conſtatiren,
daß die heutige Hamlet=Darſtellung des Herrn Edward gegen früher
unendlich gewonnen hat und jedenfalls eine Leiſtung iſt, welche mehr
als einen bloßen Achtungserfolg beanſpruchen kann. Frl. Braunfels
konnte uns in den erſten Scenen als Ophelia nicht ſonderlich anſprechen,
hingegen fand ſie für die überans ſchwierige Wahnſinnsſcene die richtigen
Töne. Herr Hacker bildete als feuriger Laertes den richtigen Gegen=
ſatz
zum unentſchloſſenen Hamlet und hatte auch jenen Zug der Unauf=
richligkeit
, welcher mit dem offenen, argloſen Weſen des Prinzen wirk=
ſam
contraſtirt. König und Königin waren in den bewährten Händen
des Herrn Dalmonico und Frl. Berl. Der Geiſt fand wie immer
durch Herrn Wünzer die nur denkbar beſte Wiedergabe. Herr But=
terweck
wußte zwiſchen den beiden Seiten der Polonius=Natur ( pof=
mann
und Hanswurſt) geſchickt zu ve mitteln. Es war ein glücklicher
Gedanke von Herrn Knispel, als Schauſpieler in der Shakeſpeare=
Maske zu erſcheinen. Alle andern Partien waren ausreichend beſetzt.
Ganz vortrefflich war die Inſcenirung.

Tages=Kalender.
Donnerstag. 13. März: Vortrag zum Beſten des Kirchenbauvereins
Gymnaſium). Generalverſammlung des Vereins für Vorbreitung
von Volksbildung (Reſt. Schmitz).
Freitag, 14. März: Hauptverſammlung der Mathildenſtiſtung ( Frei=
maurerloge
). Generalverſammlung des Localgewerbvereins Darm=
tadt
(Böttinger's Brauerei).
Samstag, 15. März: Stiftungsfeſt des Kaufm. Vereins (Saalbau).
Sonntag. 16. März: Spaziergang des Vereins Frohſinn= nah
Pfungſtadt.
Montag. 1. März;Conert des Mgzartvereins.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckeret.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.