147.
Jahrgang.
Monnementomeid
eiſuhrſis 1 Mar 5o D. hd.
ingerlohn. Auswärtz werden von
chn Poſtümtern Beſtellungen
ent=
hengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
ſro Quartal inck. Voſtaufiſchlag.
rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Rüpelllep Ruiehallungvolhit.
Iuſerate
werdenangenommeni nDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
dolzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen
Amtliches Organ
für die Bekanutmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmllicher Behärden.
50.
Dienstag den I1. März.
1884.
B e k a n n t m a ch u n,
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes= über die Naturalleiſtungen für
bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1815) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
Monat Februar 1884 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 14 Mk., für Heu 7 Mk., für Stroh 6 Mk. per
p. Kilogramm ermittelt worden ſind.
den
Darmſtadt, den 6. März 1884.
Ann=
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
2h
v. Marquard.
[2435
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund des Art. 80 des Feldſtrafgeſetzes ordnen wir hiermit an, daß die Säuberung der Bäume, Geſträuche und
1 Aken von Raupenneſtern in der Gemarkung Darmſtadt längſtens bis 20. Mürz l. J3. zu erfolgen hat. Die ſäumigen
Rheiligten verfallen in eine Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder in eine Haftſtrafe bis zu 14 Tagen und wird die nöthig
wer=
ſeide Säuberung der Bäume auf ihre Koſten verfügt.
Die Biſitarion durch die Feldſchützen, zu welcher ſich die Grundeigenthümer und Pächter einfinden wollen, beginnt am
März und findet in den nachgenannten Terminen und den dabei angegebenen Gemarkungstheilen ſtatt.
1. Im Oberfeld am 24. Mürz l. J3.:
a) Von Vormittags 7 Uhr an in allen von der Erbacherſtraße bis zu den drei Brunnen rechts, ſodann in den in der
Mhlſtraße, dem Mühlweg, der Soder= und Darmſtraße, der Niederramſtädterſtraße jund der Kiesſtraße bis zur Beſſunger
Gſenze liegenden Gärten und Baumſtücken.
b) Von Nachmittags 1 Uhr an in dem zwiſchen der Erbacherſtraße und der Dieburgerſtraße bis zum Wald liegenden
Gharkungstheil.
2. Im Heinheimerfeld am 25. März l. 33.:
2) Von Vormittags 7 Uhr an in den Baumſtücken und Gärten zwiſchen der Dieburger= und Kranichſteinerſtraße bis zur
1
Fhanerie=Mauer.
b) Von Nachmittags 1 Uhr an in den Baumſtücken und Gärten zwiſchen der Kranichſteiner= und Frankfurterſtraße.
3. Im Löcher= und Niederfeld am 26. März:
2) Von Vormittags 7 Uhr an in allen von der Frankfurterſtraße links liegenden Gärten ꝛc., ſodann in denjenigen vor
n ſog. Main= Rhein= und Neckarthoren bis zur Arheilger= reſp. Beſſunger Grenze.
b) Von Nachmittags 1 Uhr an in den Hausgärten.
Darmſtadt, am 22. Februar 1884.
Der Großherzogliche Oberbürgermeiſter als Feldpolizei=Beamte.
In d. Vertr.; Hickler, Beigeordneter.
(1898
Bekanntmachung.
Das Legen eines Fußbodens in dem
Ghulhaus am Ballonplatze ſoll im Wege
¹⁄₈ Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 13. März,
Vormittags 10 Uhr,
x unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
ſauf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die,
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 6. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordueter. 2436
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung vom 5. und
6. d. Mts. iſt genehmigt. Die Abfuhr
ſcheine können von Freitag den 14. März
an bei Großh. Rentamt Darmſtadt in
Empfang genommen werden.
Ueber=
weiſung des Holzes und erſter Abfuhrtag:
Samstag den 15. d. Mts.; letzter
Ab=
uhrtag: Montag den 6. April d. 3s.
Darmſtadt, den 8. März 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
[2437
Preuſchen.
143
520
Vergebung von
Waſſer=
leitungs=Arbeiten.
Montag den 17. März 1884,
Vormittags 10 Uhr,
ſollen die Arbeiten zur Herſtellung einer
Waſſerleitung von der Cirls= durch die
Hermann= und Eichbergſtraße, ſowie ein
Theil in der unteren Schulſtraße und
Her=
ſtellung eines neuen Brunnens in der
Weinbergſtraße, beſtehend in
Waſſer=
leitungsarbeiten, Lieferung der
Waſſer=
leitungsröhren, Maurer= und
Pumpen=
macherarbeit, auf dem Submiſſionswege
vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen/
von heute an während der Büreauſtunden
auf unſerem Büreau offen.
Submiſſionsformulare können bei uns
in Empfang genommen werden.
Beſſungen, den 10. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[2438
Berth.
Bekanntmachung,
Die am 3. und 4. März d. Js.
ab=
gehaltene Holzverſteigerung aus dem
Beſ=
ſunger Gemeindetannenwald, Diſtrict
Sau=
fang, iſt genehmigt und können die
Ab=
fuhrſcheine auf der Großherzogl.
Bürger=
meiſterei von Donnerstag den 13. d. M.
ab in Empfang genommen werden.
Beſſungen, den 10. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(2439
Berth.
Dür das Großherzogliche Landeshoſpital
25 ſollen ca. 20 Cubikmeter Beſſunger
gelber Kies 1. Qnalität auf dem
Sub=
miſſionswige angekauft werden. Die
Lie=
ferungsbedingungen liegen auf dem
Ge=
ſchäftszimmer des Unterzeichneten offen.
Offerten wolle man mit der Aufſchrift
Submiſſion auf Kieslieferung= bis zum
Eröffnungstermin
Mittwoch den 19. d. M., Vormittags
10 Uhr,
entweder an Großh. Direction des
Lan=
deshoſpitals richten oder in den
Submiſ=
ſionskaſten einlegen.
Hofheim, den 7. März 1884.
Großh. Direction des Landeshoſpitals.
J. A.:
Stroh, Hausverwalter.
(2440
ae.
.
Brat=Heringr!
Heringe vom jetzigen Fange, ff.
ge=
braten, empfehle ich jedem als Delikateſſe,
verſende das Poſtfaß von 10 Pfund zu
Mk. 3.50 franco Poſtnachnahme.
P.
F. urUzey,
Cröslin, R.=B. Stralſund. (75
gbei W. Hauck, Nieder=
LalDe, Nanſtädterſtraße 33. 2277
M 50
Weiße und farbige
Gattouzvrktaazot
den Meter von 1 Mark 40 Pfg. an empfiehlt
I. Schmidt Rauch, Joſposamentier,
Ernſt=Ludwigſtraße 15.
2327
Die neuen
BEIRGTUN
ſind größtentheils eingetroffen und erlaube ich mir dieſelben bei
guten Qualitäten zu möglichſt billigen Preiſen beſtens zu empfehlen.
Heinrich Moeſer,
Ludwigsſtraße 12.
(218.
.
Uhur Ceurpiehidber Cllwon
nehme Strohhüte zum waſchen und faconniren, ſowie Federn
zum krauſen und färben an.
Josephine Thomsin,
(2441
Schulſtraße 11.
be. UG Gulh.
Meine neuen Stoffe zur Frühjahrs= und Sommer=Saiſon ſind
in reicher Auswahl eingetroffen.
A. Hacbenburger.
[2442
Rheinſtraße I.
Alle Arten Polstermöbel und Matratzen,
Vorhangs=, Rouleaux=, Möbel= und Marquiſenſtoffe, Vorhangs=Gallerien
und Roſetten empfehle in großer Auswahl zu billigſten Preiſen. Große Damaſt=
Kanapee's von 45 M. an. Vorhangs=Gallerien von M. 1.50 an.
J. Röttinger, Taprzier,
Georgstrasse I.
W.Umarbeiten von Betten und Möbeln übernehme ich bei guter Arbeit billiſt.
23 A.
geSGuAtw-EupteAtUng.
Unterzeichnete beehrt ſich hiermit die ergebene Anzeige zu machen, daß ſie auf
hieſigem Platze eine geruchloſe Grubenentleerungs=Anſtalt nach neueſtem Syſtem
errichtet hat und empfiehlt ſich dem geehrten Publikum zu fortwährend unentgeldlichem
Ausleeren der Senkgruben. Cloſetsanlagen werden bei Vergütung von M. 1. 50 per
Faß, wobei pünktliche Beſorgung zugeſichert wird, entleert.
10
Achtungsvoll
Tutz. Wwc., Windmühle.
E- Beſtellung erbitte per Poſt.
[1765
Ch. Adt. Kupferberg &Emp; Cie.,
HAIUL.
voubsther 190b.
Kupker, Silber, Gold.
Wiederlage:
H. W. Prassel.
Darmſtadt. 12269
Starkenburger
Biononnüchterveroin.
Einziges vom Vorſtande controlirtes
Haupt-Depot dos ächten
Schlender-Honigs.
Eriedr. denaster,
Ludwigeplatz 7. (1911
Zweigniederlagen bei
W. Manck, Ballonplatz,
Hammann, Caſinoſtraße.
Alle Gläſer ſind mit dem Stempel des
Vorſtandes verſehen. Leere Gläſer werden
4ll
zurückgenommen.
1AIU8.dalat
bei Ernst Schulz, Beſſungen.
(224
Die Dampi-Holkerei
von Sehatz-Deoxol
Eliſabethenſtraße 66, empfiehlt
Süssrahmhutter feinſter Qualität, per
Pfund 130 Pfg.
Vollmilch per Liter 17 Pfg.,
Magermilch mit Fettgehalt 8 Pfg.
Auf Wunſch ins Haus geliefert.
Holländer Käse im Ausſchnitt per Pfund
[1912
30 Pfg.
Baumſtungen,
Boſenpfühle,
in beſonders ſchöner, grader ſauber
ge=
ſchälter und zugeſpitzter Waare habe noch
eine Partie billig abzugeben.
C. Völker, Handelsgärtner,
untere Hügelſtraße 75. (2443
10TGEmIsl,
monatlich abzuholen, geſucht. — Offerten
mit Pferdezahl und Preis sub A. L.
erbeten.
2444
nach Maaß in beſter Ausführung und
prima Waare mit 4fach leinenem
Ein=
ſatz das ½ Dutzend 18, 21, 24, 27,
30 und 33 M.
Geſtreifte
Arbeiterhemden
per Stück M. 1, 1. 20, 1.50, 1.80,
2 und 2. 50.
Damenhenden
in Creton, Dowlas, S. Tuch und
Leine von M. 1 an das Stück.
Confirmandenhenden
für Knaben und Mädchen von M. 1
an das Stück.
Enaben- ≈ Hädchenhemden
von 25 Pf. an empfiehlt
die Hemdenfabrik
yermann Aub,
1
7 Ludwigſtraße 7. 12445
vGsatarUKoln
empfehle vom einfachſten bis zum feinſten
Geſchmacke alle Neuheiten von
Enöpfen, Lgraffen, matten
Eim-
pen,Perlgimpen, Chenillefranzen.
Mantelverzierungen, Velvet und
Seidensammt in Myrthe, grau
und, beige, ſowie alle Arten
ſchwarge und farbige
SOpitzem
mit Chenille und Chantilly in
ſeltenſter Auswahl.
Anton Schmidt.
Ludwigstragge S. (2446
E Vergmann'e i
Mlheerschweſol-Soiſe EW
bedeutend wirkſamer als Theerſeiſe,
ver=
nichtet ſie unbedingt alle Arten
Hautun=
reinigkeiten und erzeugt in kürzeſter Friſt
eine reine, blendendweiße Haut.
Vorröthig Stück 50 Pf. bei L. A. Burk.
hardt, Alfred Graßer, G. Liebig Sohn.
[9180
Aug. Schmidt.
Zu nerkaufen
ein noch neues, prima Paliſander=Billard
mit einer Schieferplatte und vollſtändig
gutem Zugehör. Näheres Exped. (1917
Eine Partie gebrauchte
Liegel
zu verkaufen. Näheres Expedition. (2157
Garlen. und Feld-
Sämerelen
in garantirt keimfähiger Qualität
Triedr. Buß
Dieburgerſtraße 9. (2447
Soeben erſchien:
(2185
Ulb Mui Glaudonnur ahol-
Predigten
von
Superintendent Dr. E. 8eII.
Prois 50 Pfgo.
Darmſtadt.
Johs. Waitz.
Die Unterzeichneten empfehlen ihre direct
importirten
LE½e
paAlvo-ſete
unter Garantie für Reinheit zu
nach=
ſtehenden Preiſen:
Bordeaux Hedoc,
Flaſche Mk. 1.10.
Malaga & Sherry.
. Flaſche M. 1.65. ¹ Flaſche 30 Pfg.,
Tokayer Ausbruch,
¹⁄. Flaſche M. 2.40,. „ Flaſche Mk. 1.30.
Chriſtian Schwinn,
Wilhelminenſtraße,
Ludwig Heyl Sohn,
Holzſtraße.
(517
GnG0re ſIIoL.
die, in der Schule geiſtig überan=
R ſtrengt, mit dem üblichen
Morgen=
kaffee ſchlechterdings nicht mehr
aus=
reichen, brauchen eine nahrhaſtere
Speiſe. — Nach ärztlicher Autorität
ſ. u. A. Berl. klin. Wochenſchriſt
Nr. 49 Jg. 1881) iſt die
hiebig ’sche Halto-Jeguminosen
Chocolade
das geeigneteſte Frühſtück und
con=
centrirteſte Nahrungsmittel für
Schul=
kinder, ſtillende Frauen, Magenleidende,
Blutarme ꝛc. - Zu haben in den
meiſten Apotheken und
Droquenhand=
lungen.
[2448
Zu verkaufen ein faſt neuer
Cassaschrant
Steinſtraße Nr. 10.
[2449
Fin Garten in beſter Lage des hohlen
- Wegs iſt preiswürdig auf 6 Ziele
zu verkaufen. Zu erfr. i. d. Exp. (2373
I8IlEkIGn
ſind Diejenigen, die durch das
Er=
kranken unſeres wichtigſten
Lebens=
organs, des Magens, ſich dauernd
leidend fühlen. Ein für
Magen=
leidende ſicher wirkendes und dabei
billiges Nährmittel bietet ſich in der
Fiebig’schen HalloLeguminose.
Zu haben in den meiſten Apotheken
(2450.
und Droguenhandlungen.
4 50
1523) Beſſ. Holzſtr. 25 eine ſchöne
Wohnung, 4 Zimmer, Küche, abgeſchloſſener
Vorplatz, auf Wunſch auch Garten, ſofort.
2149) Lauteſchlägerſtraße 17 eine,
Parterrewohnung von 4 Zimmern nebſt
allem Zubehör, Waſſerleitung, per 1 Juni.
2150) Neckarſtraße 15,
Hoch=
parterre: 4-5 Zimmer, 3 Kämmer
ſchen, Waſſer, Bleiche, zeitweiſe Garten
benutzbar zu vermiethen.
2164) Agenten=und Reiſend=
zum Verkauf von Kaffee und Thee
an Privatkunden gegen hohe Provi
ſion geſucht Off. sub fl. 0894 an
Maasenstein & Vogler, Hamburg.
Verglssmeinnioht,
Penſées, Silenen, Thujas, 1-2½ Fuß
hoch, Himbeerſträucher empfiehlt
G. Roth, Heerdweg 97. (2451
244) Ede der Schuſtergaſſe u.
Holzſtraße 19 iſt der 2. Stock,
5 Zimmer, Küche daſelbſt, Cabinet,
1 Keller, 1 Bodenkammer, Waſchküche,
nebſt Waſſerleitung anfangs Mai zu
beziehen. Ludwig Hein, Metzger,
gegenüber der Krone.
300 Mark Belohnung
zahle ich Demjenigen, welcher mir den
Dieb namhaft macht, der in der
Nach=
vom 2. auf den 3. März in mein Haus
drang und aus-einem Pulte eine
bedeu=
tende Summe Geld entwendete, damit ich
ihn vor Gericht ſtellen kann.
Adam Strohauer HL.
in Crumſtadt.
[2462
[2240
ſin noch ſehr guter
Conſirmandenznzug
zu verkaufen Hölgesſtr. 13, 1 Treppe h.
ſxin Acker am Landwehr zu verpachter
od. zu verkaufen, enthaltend 509 Klftr.
Zu erfrag. gr. Caplaneigaſſe 37. 12275
2 Mark, Ziehung 23. April,
in der Expedition d. Bl. zu haben
2346) Martinſtraße 22 der untere
Stock von 5 Zimmer zu vermiethen.
2452) Kleine Ochſengaſſe 16 ein=
Wohnung zu vermiethen.
2453) Wilhelmſtraße 36 iſt der
Parterreſtock mit 6 Räumen, Küche,
Bade=
zimmer, 3 Räume. in der Manſarde mil
Hintergarten, gleich beziehbar. - Zu
er=
fragen Caſinoſtraße 17.
2454) Niederramſtädterſtraße 52
eine Manſardenwohnung per ſofort.
2455) Dieburgerſtraße 44 eine
Woh=
nung, bis Ende April beziehbar, zu
ver=
miethen. Preis 112 M. per Jahr.
Heiraths-Gesuch.
Ein j. Mann, Bäcker u. Eigenthümen
einer Hofraithe auf dem Lande wünſcht
zwecks Verehelichung die Bekanntſchaft einer
häuslich erzogenen kath. Dame im Alter
von 20- 30 Jahren zu machen. Hierauf
Reflectirende wollen ihre Adreſſen unter
Angabe der Familien= u.
Vermögensver=
hältniſſe unter der Chiffre F. P f 100
an: die Expedition d. Bl. einſenden.
Strengſte Discretion Ehrenſache 2463
Läden, Hagazine elo.
Specialarzt Dr. med. Heyer.
Berlin, Leigzigerſtraße 9½ heilk auch
brieflich Magen=, Unterleibs= Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den härt=
226) Schwanenſtraße 29 ſneuer Theil
iſt der 3. Stock per ſofort oder ſpäter zu
vermiethen; 4 freundliche Zimmer, 1
Ca=
binet mit allem Zubehör, Waſſerleitung,
freie, geſunde Lage mit hübſchem Ausblick,
und allen Bequemlichkeiten.
271, Wilhelminenſtr. 8 2 Zimmer
nebſt Alkoven zu vermiethen.
717) Ernſt=Ludwigſtraße 14 eine
Wohnung im Seitenbau, beſtehend aus
2 Zimmern, Cabinet und Küche ꝛc., als.
bald zu vermiethen.
1663) Obere Hügelſtraße 30 eine
Wohnung, 8 Zimmer mit allen
Bequem=
lichkeiten, am 20. Mai beziehbar.
1705 Grafenſtraße 31 eine
Woh=
nung mit 4 Zimmern und Zugehör.
1918) Schwanenſtraße 43 eine Par
terrewohnung von 3 Zimmern nebſt
Zu=
behör gleich zu beziehen.
1919) Niederramſtädterſtraße 63
eine Manſardewohnung an eine ruhige
Fa=
milie. Näheres Rückertſtraße 34.
1921) Löffelgaſſe 8 zwei Wohnungen
an ruhige Leute zu vermiethen.
2148) Beſſgr. Carlsſtraße 3 iſt die
Parterre Wohnung vom 1. Juni ab be
ziehbar. Dieſelbe beſteht aus 5 Zimmern
mit Zugehör.
einſtraße 12 ein=geräumiger Ladem
[11433
[ nebſt Comptoir zu verm.
11958) Eliſabethenfir. 49 ein großer
gewölbter=Keller zu vermiethen.
2151) Große Bachgaſſe 5 Laden
nebſt Wohnung ſofort beziehbar. Näheres
Heinheimerſtraße 7, Seitenbau.
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
(11415
ſin Häuschen zum Alleinbewohnen
V. mit Vorgärtchen und allen ſonſtigen
Bequemlichk., geſund und ſchön gelegen, iſt
zu dem billigen Preis von 400 M. per
1. April zu vermiethen. Zu erfr. bei
Wagnermeiſter Maul, Roßdörferſtr. 45.
E
1
E
Daſelbſt ſind auch buchene Hauſpähne
zu haben.
(2464
1005) Grafenſtr. 35 ein großes,
fein=
möblirtes Parterrezimmer ſofort zu verm
1585) Zwei ſchön möblirte Zimmer
(Wohn= und Schlafzimmer) an einen
oder zwei Herren zu vermiethen.
C. Eichberg, Capellplatz.
2456) Heinheimerſtraße Nr. 31 ein
möblirtes Zimmer.
2457) Dem Neckarbahnhof gegenüber
Nr. 53 ein möblirtes Zimmer auf 1. Apr.
2458) Eliſabethenſtr. 22, 1. St., ein
gut möbl. Zimmer.
2459) Waldſtraße 1 ein gut möbl.
Zimmer mit Kabinet ſofort zu vermiethen.
2460) Capellplatz 10 in der
Man=
ſarde ein möbl. Zimmer für 7 M. monatl.
m 9. d. M. wurde in der Sperrſitz= 2i
2C Garderobe rechts ein Opernglas
vertauſcht, Man bittet, dasſelbe dort um= 78a
(2465
zutauſchen.
Parterre=Wohnung.
geſucht, 4-5 Zimmer nebſt
Zubehör per 15. Juni event.
ſpäter in frequenter Straße.
Off. mit Preisangabe gub.
10
G. B. 96 an d. Exp. d. Bl,io
Drau Herzberger nimmt noch 2-3 Kun=
18 den im Kleidermachen und Ausbeſſern
an. Schulzengaſſe 4, Manſarde. (2461
Relter’sches Haarwasser
von München=(Näher=Gebräuchsanweiſung),
empfiehlt zu 40 Pfg= und Mki 1.10.½
H. W. Prassel, Rheinſtraße. (3165
Montag den 17. März, Abends 8 Uhr:
8LL. Coneert im Saalbau.
Alt
erau
Mathilden=Stiftung
ſür die Provinz Starkenburg.
Haupt-Versammlung
am 14. März, Nachmittags 3 Uhr,
in dem
Gebäude der hieſigen Freimaurerloge.
Gegenſtände der Berathung:
1) Vorlage der Rechnung und des Verwaltungsberichts pro 1883.
2) Prüfung des Voranſchlags pro 1884.
3) Vorſtands=Ergänzungswahl.
4) Gewährung von Unterſtützungen.
Die Mitglieder und alle Freunde der im Sinne der Höchſtſeligen Großherzogin
Mathilde fortwirkenden Stiftung werden zu der bezeichneten Verſammlung von
[2467
dem Vorſtande ergebenſt eingeladen.
Pfaltz.
Darmſtadt, den 10. März 1884.
Roformationsgeschichtliche Vorträge
zum Beſten
des evangeliſchen Kirchenbauvereins
im Pestsnale des Cymnasiums.
Donnerstag den 13. Mürz, Abends 7 Uhr:
Herr Dr. Sohm, Profeſſor der Rechte in Straßburg, über:„Die Kultur
der Reformation”
Tageskarten zu 1 Mk. an der Kaſſe.
[2372
Deutſche Fortſchrittapurtei.
Parteiverſammlung!
dienstag den 1. März im Locale des Herrn Schmitts, Louiſenſtraße,
Abends 8 Uhr.
Jagesordnung: „Die Fuſion der deutſchen Fortſchritsgpartei mit der liberalen
Vereinigung (Seceſſion)”
Alle Freunde der Vereinigung beider Parteien ſind freundlichſt zur Theilnahme
in den Berathungen eingeladen.
Profeſſor Dr. L. Büchner. W. Hangonbach. (2468
Dienstag den 11. März, Abends 8 Uhr:
Hauptprobe
zu der dramatischmustkallschen Auführung von Studirenden der
Großh. techniſchen Hochſchule
im grossen Saale des Saalbaues
zum 8oston armer Lshrorwittwen dos Grossherzogthums.
I. Probe des muſikaliſchen Theils,
II. Probe des Luſtſpiels: „Kreuz und Schleife.!
ſchülerbillets zu 50 Pf., ſowie Billets für Erwachſene zu 1 M. ſind nur Abends
an der Kaſſe zu haben. — Oeffnung des Saales 7 Uhr.
Das Comité. (2469
2470) Ein braves, junges Mädchen
vom Lande, das Haus= und Feldarbeit
gründlich verſteht, ſucht auf Oſtern paſſende
Stelle. — Offerten erbittet man unter
Chiffte J. D. an die Expedition.
2471) Eine junge Frau ſucht
Beſchäf=
tigung im Waſchen u. Putzen. Schulzeng. 10.
1H
M
2215) In der Kleinkinderſchule
Mauerſtr. 5) wird für den 1. April ein
Hausmädchen
geſucht. Nur ſolche mit guten Zeugniſſen
werden berückſichtigt.
Reinliche junge fädohen
zum Einwickeln von Chocoladen
geſucht.
Wehner & Fahr,
Holzhof=Allee 1. (2252
2472) Ein braves, zuverläſſiges
Lauf=
mädchen wird für einige Stunden des
Morgens geſucht. Näheres Expedition.
2473) Brave Mädchen können ſtets
gute Stellen erhalten durch Franks
Stellenbureau, Caſinoſtraße 2.
2474) Ein junges, gebildetes Mädchen
aus achtbarer Familie, in ellen Zweigen
der Haushaltung erfahren, das auch Liebe
zu Kindern hat, wird geſucht. Näh. Exp.
2475) Gegen hohen Lohn wird eine
anſtändige Perſon für einen kleinen
Haus=
halt geſucht, die gut kochen kann.
Eliſa=
bethenſtraße 60.
2476) Ein beſſeres Dienſtmädchen,
das kochen kann, wird auf Oſtern zu einer
kleinen Familie geſucht. Wor ſagt die Exp.
2477) Eine zweitſtillende Amme
geſucht. Breite Allee 17.
4i
8 Ein junger Mann
von guter Schulbildung und nicht unter
16 Jahren alt, wird als Lehrling für
das Comptoir des Blaufarbenwerks
Marienberg bei Reichenbach geſucht.
Der Eintritt kann baldigſt erfolgen.
Ein türhtiger Schreinor
per ſofort geſucht von
[2478
ſebr. Eichberg.
Soder= und Woogſtraße.
Ein Auslauſer
geſucht.
[2479
S. Roſenheim.
2165)
Einen Lehrling ſucht
J. Gellius, Küfermeiſter.
144
N 50
634
O0S00000000
Hassel’sches Imatitmt.
Siebenklaſſige Realſchule mit zwei Vorſchulklaſſen. Die
Reifezeug=
z niſſe der Anſtalt berechtigen zum Einjährig=Freiwilligen=Militärdtenſt.
Externat und Penſionat. — Jährliches Schulgeld für die unterſte Klaſſe:
100 Mark. Beginn des Sommerſemeſters:
Hontag den 2l. April d. J. Vormittaæs 8 Uhr.
Aufnahme von Schülern, Ganz= und Halbpenſionären täglich, brieflich 8
H oder perſönlich im Schulgebäude, Schleſingergaſſe 20 (oder 16, neben dem 8
[1959
5 Saalbau). — Alles Nähere durch Proſpecte.
Die Direction.
Frankfurt a. M.
H
O000000a000l0000000000000
Großherzogliches Hoftheater.
Die Einſendung der noch rückſtändigen Koſtenrechnungen über Leiſtungen und
Lieferungen für das Großherzogliche Hoftheater und die Hofmuſik wird bis zum
22. Mürz 1884 erbeten.
Für jede Rubrik ſind die in doppelter Ausfertigung einzureichenden
Koſten=
rechnungen getrennt aufzuſtellen.
Die bezüglichen Beſtellſcheine müſſen beigefügt werden.
[2480
Darmſtadt, am 8. März 1854.
Großherzogliche Hoftheater= und Hofmuſik=Direction.
Wichtig für jede Familie.
der E. Kletr'ſche Kräuter=Magenbitter iſt ein unübertroffenes Mittel
gegen Magen= und Unterleibsbeſchwerden ꝛc. und bringe ich denſelben in empfehlende
Clemens Behle, Spezereihandlung. Marktplatz. (1047
Erinnerung.
2481) Einen Lehrling ſucht unter
1 ſehr günſt. Bedingungen das
Manu=
t facturwaarengeſchäft von
Hermann Löb, Ludwigſtr. 7.
geeeoeeeoooooooeeoeeoooooo0o
1889) Für mein
Manufacturwaaren=
geſchäft ſuche ich einen Lehrling.
Frauz Caydoul.
Wohnung von 5 Zimmern in guter
10 Lage geſucht, davon mindeſtens ein
Zimmer parterre. - Offerten an die Ex=
[2420
pedition unter V. Nr. 365.
2403) Einen Lehrling ſucht
J. Böttinger, Tapezier.
Duhdung wagenweiſe abzugeben; auch
9L werden daſelbſt alle Gartenarbeiten
angenommen. Soderſtraße 15. (2482
2483) Die Firma A. Zuntz ſel. Wwe.,
Dampf=
kaffeebrennerei in Bonn und Berlin, iſt unterm
27. Januar zum Hof=Lieferanten Seiner
Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm.
von Preußen ernannt worden. Es wird
be=
merkt, daß es ſich hierbei nicht um eine bloße
Titelverleihung handelt, die Firma vielmehr ſeit
Jahren ſchon den Bedarf an igebr. Kaffee für
die Tafel Seiner Königl. Hoheit liefert.
am zweckmäßigſten, be=
Han annoneirt quemſten und billigſten
wenn man Anzeigen zur Vermittelung übergiebt
an die erſte und älteſte Annoncen=Expedition von
haaſenſtein am; Vogler, Frankfurt a. M. (1423
Gold=Cours.
Ruſiſche Imperiales .
20 Franken=Stücke
Engliſche Sovereigns
Dollars in Gold
M. 1676-7
„ 16.25-2
„ 20.45-41
„ 421-1
eooooeoeeoooeooooooo2oooo0oe
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 11. März.
2. Vorſtellung in der 8. Abonnementsabtheilung.
Hamlet,
Prinz von Dänemarl.
Trauerſpiel in 5 Alkten von Shakeſpeare. Nach
A. W. Schlegel's Ueberſetzung.
Vorher wird die von Beethoven componirte
Ouvertüre zu „ Coriolan” ausgeführt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
[2484
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten widmen wir
die traurige Anzeige, daß unſere gute Frau, Mutter.
Schwiegermutter und Großmutter
Frau Christiane Hohl, geb. Hoch,
im 88. Lebensjahre heute früh 5 Uhr geſtorben iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Beſſungen, den 9. März 1884.
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag 3 Uhr ſtatt.
Volittſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 11. März.
Deutſches Reich. Der Kaiſer ertheilte am 9. März dem
Präſi=
denten des Reichstags v. Levetzow, ſowie den Vicepräſidenten v.
Franken=
ſtein und Hoffmann Audienz.
Soviel bis jetzt über die diesjährigen Reiſedispoſitionen verlautet,
wird der Kaiſer Ende d. M. nach Wiesbaden kommen. Ebenſo ſind für
dieſen Sommer wieder Badekuren in Ems und Gaſtein vorgeſehen.
Die Thronrede, mit welcher am Donnerstag der Reichstag eröffnet
worden iſt, iſt zwar im Allgemeinen kurz und geſchäftsmäßig gehalten,
ſie enthält aber doch eine hochbedeutſame Stelle, nämlich jenen Paſſus
über die auswärtigen Beziehungen des deutſchen Reiches zum Auslande.
In markanter Weiſe hebt die Thronrede beſonders das freundſchaftliche
Verhältniß Deutſchlands zu Oeſterreich und Rußland hervor und be=
tont weiter, daß nach menſchlicher Vorausſicht die Erhaltung des
Frie=
dens auch fernerhin geſichert ſei. Man weiß, daß dieſe Worte keine
leeren Phraſen ſind, ſondern, daß ſie den ernſten Willen des deutſchen
Kaiſers und ſeiner Berather bekunden, die Segnungen des Friedens
den Völkern Europa's zu erhalten und darum haben ſie nicht nur in
Deutſchland ſelbſt, ſondern auch im Auslande einen tiefen und
nach=
haltigen Eindruck gemacht, wie aus den Commentaren der auswärtigen
Blätter über die Thronrede hervorgeht. Bedeutungsvoll in Letzterer
iſt auch die Erwähnung der herzlichen Aufnahme, welche Kronprinz
Friedrich Wilhelm in Spanien und in Italien gefunden, es geht hieraus
hervor, welche Werthſchätzungen man deutſcherſeits auch auf die
neu=
geknüpften Freundſchaftsbeziehungen zu dieſen Ländern legt und es iſt
kein Zweifel, daß man dieſe Thatſache auch in Madrid und Rom in
ihrem vollen Werthe zu würdigen weiß.
Die Wahl des Präſidiums im Reichstage hat ſich am Freitag in
durchaus glatter Weiſe vollzogen. Auf Antrag des Abg. Windthorſt
wurden die beiden erſten Präſidenten v. Levetzow und Freiherr v.
Franckenſtein per Acclamation wiedergeaählt und ebenſo der
Abgeord=
nete Hoffmann (fortſchrittlicher Vertreter für Schwarzburg=Rudolſtadt)
zum 2. Vicepräſidenten neugewählt. Durch Acclamation wurden auch
die vorigen Schriftführer wieder=, reſp. Abg. Meyer=Jena neugewählt.
Zu Quaſtoren berief der Präſident die Abgeordneten Kochhann (
Ahr=
weiler) und Dr. Weber. Während aber die Conſtituirung des
Ge=
ſammtvorſtandes ſich ſo in ruhiger Weiſe vollzog, knüpfte ſich gleich an
die bräuchliche Anzeige von dem Ableben der inzwiſchen verſtorbenen
Mitglieder des Hauſes eine äußerſt erregte Debatte. Der ſeceſſioniſtiſche
Abgeordnete Rickert brachte den Zwiſchenfall, anläßlich des Todes
Lasker's, mit dem amerikaniſchen Repräſentantenhauſe zur Sprache,
indem er Namens ſeiner (Lasker's) Freunde für die Sympathiebeweiſe,
namentlich des amerik. Repräſentantenhauſes, dankte. Der Präſident
er=
klärte, daß dies nicht zur Geſchäftsordnung gehöre, worauf von liberaler
Seite die Abgeordneten Hänel, Richter=Hagen und Braun im Sinne
Rickerts in die Debatte eingriffen, während von conſervativer Seite die
ln
ſli.
Abgeordneten v. Hammerſtein und v. Maltzahn=Gültz gegen das
Vor=
gehen der Liberalen proteſtirten. Nachdem noch Staatsſecretär von
Bötticher bezüglch der gegen den Reichskanzler wegen des Lasker'ſchen
Zwiſchenfalles geübten Kritik energiſch Verwahrung eingelegt hatte
wurde unter allgemeiner Aufregung des Hauſes die Discuſſion
ge=
ſchloſſen, welche gerade keine günſtigen Perſpectiven auf einen ſachlichen
Verlauf der ferneren Verathungen eröffnet. Seine nächſte Sitzung hält
614
2i5
b2k
der Reichstag am Mittwoch, den 12. März, ab; es ſtehen nur
Gegen=
jände untergeordneter Bedeutung auf der Tagesordnung.
Die „Nationalliberale Correſpondenz; ſtellt auf das Entſchiedenſte
Abrede, daß irgend Jemand daran denke, wegen der neuen freiſinnigen
4½ harteibildung den Beſtand der nationalliberalen Partei in Frage zu
1 fellen oder ihren politiſchen Charakter ändern zu wollen. Die Angabe,
uß nationnalliberale Abgeordnete ſich der neuen Partei anſchließen
vürden, ſei in keinem einzigen Falle zutreffend.
Die „Nordd. Allgem. 3tg” erfährt aus England Folgendes: Zur
lben Stunde, als auf der Victoria=Bahnſtation in London eine
Höllen=
naſchine explodirte, eine andere auf der Paddingtonſtation befindliche
ber verſagte, befand ſich Prinz Heinrich in Begleitung des deutſchen
ud,
Lotſchafters auf dieſer letzteren Station, und zwar in einem Zimmer
rade über dem Raum, wo jene Maſchine lagerte. Dieſe verſagte
ledig=
lch deshalb, weil das Oel in der Uhr zu dick geworden war; ſobald der
iterſuchende Polizeibeamte den Koffer, der die Maſchine enthielt,
be=
ührte, begann die Uhr wieder zu gehen, und die kleine Piſtole, welche
be Exploſion hervorgerufen haben würde, war geſpannt, ſo daß bei
re=
elmäßigem Gang des Uhrwerks die Vernichtung des Zimmers, in dem
ch unter Anderen Prinz Heinrich und Graf Münſter befanden,
unver=
neidlich geweſen wäre.
lch
Wie Berliner Blätter mittheilen, beabſichtigt die Reichsregierung an
rugger Weſtküſte Afrikas eine Station zu errichten. Ob blos eine
Kohlen=
ſation oder gleich eine Handelscolonie gegründet werden ſoll, iſt noch
uicht entſchieden. Die Sache dürfte mit der in letzterer Zeit mehrfach
534 den Vordergrund getretenen Angra=Pequena=Affaire
zuſammen=
hs) Eingen.
Die ſächſiſche Regierung hat bereits den Ständen einen Geſetzentwurf
rgil- ksehen laſſen, betreffend die Befugniß zur Ausſchließung ſäumiger
Ab=
ſnug.ſſibenpflichtiger von den öffentlichen Vergnügungsorten.
Der zweite Prozeß in Sachen des Neuſtettiner Synagogenbrandes
at am Freitag mit der Freiſprechung ſämmtlicher Angeklagten ſeitens
bs Konitzer Gerichtshofes geendet.
Oeſterreich=Uugarn. Das „Wiener Fremdenblatt” bezeichnet die
keutſche Thronrede als ein Muſterſtück ernſter ſtaatsmänniſcher Offen=
5ch.. krung; noch niemals habe ſich von dem Throne herab die warnende
ſtimme, durch durchgreifende Reformen den revolutionären
Beſtre=
lungen den Boden zu entziehen, eindringlicher vernehmen laſſen. Die
Gſung aus Parteizwecken oder aus Koſtengründen zu verhindern oder
hnauszuſchleppen, wäre ein Verbrechen, das an der ganzen bürgerlichen
Leſellſchaft ſich furchtbar rächen würde. Die Worte des Kaiſers über
ke äußeren Beziehungen werden überall den lebhafteſten Wiederhall
öllfnden. Durch dieſe mannhafte, rückſichtsloſe Erklärung werden
zag=
hfte Befürchtungen und ſchadenfroh ausgebeutete Unterſtellungen wie
us Laub vom Winde weggeweht werden. Die „Neue freie
Preſſe=
g)hlt es für zweifellos, daß die auswärtige Politik Bismarcks
berech=
tgt iſt, ſich ſelbſt ein glänzendes Zeugniß auszuſtellen.
Ein vom öſterreichiſchen Finanzminiſter eingebrachter abgeänderter
45
ntwurf des Finanzgeſetzes ermächtigt denſelben behufs Bedeckung des
ſüzofl zeficits zur Begebung von 30 Millionen Gulden Hproc. Papierrente
g80)
ud zur Veräußerung der im Staatsbeſitze befindlichen Franz=
Joſephs=
uhn=Actien.
In dem ungariſchen Abgeordnetenhauſe richtete der Abg. Helfy an
ollbn Miniſterpräſidenten eine Interpellation in Betreff der Gerüchte
m4)ſ ber den angeblichen Abſchluß einer Allianz zwiſchen Deutſchland und
nhi=
Außland. Oeſterreichiſche, ungariſche und andere Zeitungen behaupten,
mm-1 Uß dieſe Allianz den Anſchluß Rußlands an das zwiſchen Deutſchland
hlzi2
ud Oeſterreich=Ungarn beſtehende Bündniß bedeute, während
Peters=
ml 0
birger officiöſe Blätter in derſelben einen Triumph der ruſſiſchen
in-
diplomatie über Oeſterreich=Ungarn, welches hierdurch zurückgedrängt
uerde, erblickten. Helfy fragte, ob der Miniſterpräſident von ſolchen
8.
ſorgängen Kenntniß und auf dieſelben Einfluß gehabt habe, und ob
ucht die Beſorgniß gerechtfertigt erſcheine, daß dadurch die guten
Be=
ßhungen Oeſterreich=Ungarns zu Deutſchland geſchwächt würden, ohne
uß die Beziehungen zu Rußland eine Beſſerung erführen. Die
Inter=
fllation wurde dem Miniſterpräſidenten zugeſtellt.
Frankreich. Mit Spannung ſieht man der unmittelbar bevor=
48i0
eoisls iehenden Entſcheidung auf dem oſtaſiatiſchen Kriegsſchauplatze entgegen.
im 6. März hat ſich General Millot an der Spitze ſeines 15,000 Mann
ſarken Eypeditionscorps von Hanoi, dem bisherigen Stützpunkt der
anzöſiſchen Operationen, aus gegen Bacninh in Bewegung geſetzt.
ſ24l don Hanoi nach Bacninh beträgt die Entfernung 37 Kilometer und
fft man in den militäriſchen Pariſer Kreiſen, daß General Millot
g6u0 ſateſtens am Dienstag vor dieſem Platze eintreffen wird.
48eoh
ggen 175 Stimmen beſchloſſen, daß die Schulvorſteher von der Präfec=
Ko=tr und nicht von den Akademierectoren ernannt werden ſollen.
115⁄₈ Der Biſchof von Angers, Freppel, wurde beim Staatsrath wegen
7ols Der Senat hat die Handelsconvention mit Oeſterreich genehmigt.
In der Kammer der Abgeordneten wurde am 8. d. Mts. mit 318
enen
üge.
Antsmißbrauchs angeklagt. Freppel hat, nachdem ſich in der
Verwal=
lng mehrerer Penſionskaſſen für alte ſchwache Prieſter in ſeiner Diöceſe
o.
mregelmäßigkeiten herausgeſtellt, ſeinem Clerus verboten, Auskunft zu
gben. Ein auf Grund des Concordatsartikels eingeleitetes Verfahren
der erſte derartige Fall beim Staatsrath.
Der „Temp3u iſt bereits in der Lage, die definitiven Zahlen des
n nächſten Montag in der Kammer zur Mittheilung gelangenden
Bud=
ſtz von 1855 zu veröffentlichen. Das ordentliche Budget iſt auf
50
525
304872792g Fres. an Einnahmen und auf 80t8544744 Fres. an
Ausgaben feſtgeſtellt; ſonach mit dem geringen Ueberſchuß der
Einnah=
men von 176,183 Fres. Im Vergleich zum Budget von 1884 ſind die
Einnahmen von 1885 um 22,196,410 Fres. und die Ausgaben um
231711738 Fres. höher angeſetzt. Um das neue Budget ins Gleichgewicht
zu bringen, werden keine neuen Steuern geſchaffen, ſondern der
Finanz=
miniſter glaubt, die höheren Summen durch eine ſchärfere und ſtrengere
ſEintreibung der Steuern, insbeſondere auf Alkohol erzielen zu können.
Die vereinigten Schützengeſellſchaften Frankreichs haben auf einem
neulichen Congreß beſchloſſen, in dieſem Herbſt ein großes allgemeines
Schützenfeſt in der Nähe von Paris abzuhalten. Der Kriegsminiſter,
General Campenon, hat die Ehrenpräſidentſchaft angenommen.
Ein am 8. d3. in Lyon bei der Meſſagerie aufgegebenes an den
Grafen von Paris adreſſirtes verdächtiges Packet wurde im Arſenal
ge=
ffnet und darin eine exploſible Bombe vorgefunden.
England. Die „Times” melden aus Haidzong vom 7. März:
General Negrier iſt gegen Bac=Ninh, deſſen Garniſon eine große Zahl
regulärer chineſiſcher Truppen enthalte, im Vormarſch begriffen.
Eine in London eingetroffene D. peſche aus Suakim vom 7. meldet,
Osnan Digma habe jedes Arrangement entſchieden abgelehnt. Die
eng=
liſchen Truppen werden vorausſichtlich anfangs nächſter Woche
vor=
rücken. In Folge einer Aufforderung Hewett'3 trafen die Abgeſandten
einiger freundlich geſinnter Stämme ein.
Rußland. Angeſichts der neueſten Anarchiſtenbewegung, ſagt die
„Moskauer Zeitung=, wäre es jetzt ein günſtiger Moment, die
Regie=
rungen zu einer gemeinſamen Action gegen die allgemein verbreitete
Peſtbeule aufzufordern, umſomehr, als in England ſelbſt, welches bisher
Revolutionären aller Länder eine Freiſtätte bot, die politiſchen
Ver=
brechen und Dynamit=Attentate an der Tagesordnung wären, und
England deshalb nunmehr ſelbſt an die Beihülfe anderer Staaten
appellirt.
In den Polizeibureaus hängen Placate mit den Photographien des
der Ermordung Sudejkin's beſchuldigten flüchtigen früheren
Stabs=
capitäns Degajeff aus. Es werden Demjenigen 5000 Rubel ausgeſetzt,
deſſen Mittheilungen die Ergreifung Degajeffs herbeiführen. und
10.000 Rubel Demjenigen, welcher an der Ergreifung des Flüchtlings
ſelbſt mitgewirkt hat.
Cgypten. Der Miniſter des Innern, Sabet, demiſſionirte in Folge
von Differenzen mit dem Generalſecretär des Innern, Elifford.
General Graham telegraphirte am 8. d. M. nach Kairo, die Ausſchiffung
aller Streitkräfte werde erſt in einigen Tagen vollendet ſein.
Eine am 9. März in Kairo eingetroffene Meldung aus Suakim
ſagt, Contre=Admiral Hewett habe Osman Digma in einem Schreiben
zur Ergebung aufgefordert und demſelben für die Beantwortung des
Schreibens eine am Montagablaufe de Friſt geſtellt, anderen Falles werde am
Dienſtag der Vormarſch der engliſchen Truppen beginnen Von den in
der Nähe von Suakim herumſtreifenden Beduinen werde behauptet,
Osman Digma befinde ſich augenblicklich in Sinkat und ſei mit der
Aushebung neuer Mannſchaften für ſein Heer beſchäftigt, deſſen Stärke
auf 6000 Mann anzuſchlagen ſei.
Vereinigte Staaten. Der deutſche Geſandte in Waſhington,
Herr v. Eiſendecher, hat die Condolenz Reſolution des
Repräſentanten=
hauſes anläßlich des Todes Dr. Lasker's nunmehr vom Reichskanzler
mit einem Begleitſchreiben zurückerhalten; er wird dieſe Schriftſtücke dem
Staatsdepartement übermitteln.
Aus Stabz unz Land.
Darmſtadt. 11. März.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Forſtmeiſter des
Forſts Romrod V. Billhardt wegen geſchwächter Geſundheit auf
Nach=
ſuchen unter Anerkennung ſeiner treu geleiſteten Dienſte mit Wirkung
vom 1. April d. J3. in den Ruheſtand verſetzt; ferner den Landrichter
bei dem Landgerichte der Provinz Oberheſſen Dr. K. Gilmer zum
Land=
gerichtsrath bei dieſem Gerichte und den Lehrer an der Realſchule zu
Bingen G. Lenz mit Wirkung vom 15. April l. J3. an zum Lehrer an
der Realſchule zu Michelſtadt ernannt.
- Großfürſt Sergius K. H. iſt am Sonntag Abend nach Verlin
abgereiſt.
S. M. der Kaiſer haben dem Commandeur der 50. (2. Großh.
Inf.=Brigade, Generalmajor v. Werder die Erlaubniß zur Anlegung
des Herzogl. Sachſen=Erneſtiniſchen Hausordens ertheilt.
1) Die zweite Kammer genehmigte, was wir noch nachtragen,
in ihrer am Freitag ſtattgehabten Abendſitzung. für die von einem
Unter=
nehmer zu erbauenden Linien Reinheim=Reichelsheim, ſowie
Oſt=
hofen=Weſthofen und Wöllſtein=Sprendlingen
Staatsſub=
vention von 290,000 reſp. je 80,010 M. beſchloß jedoch weiter, daß für
den Fall ſich innerhalb Jahresfriſt kein Unternehmer ſtelle, alsdann der
Staat dieſe Bahnen ſelbſt bauen ſoll. Abgelehnt wurde mit 2 gegen
23 Stimmen der Antrag des Abg. Racke für jede Provinz einen
wei=
teren Betrag von 1,500,000 M. für Secundärbahnen in Ausſicht zu
nehmen. In der am Samstag ſortgeſetzten Verathung bewilligte man
zunächſt 2800= M. zur Aufſtellung von Plänen für die projectirten
Nebenbahnen, genehmigte ſodann, daß die für den Bau erforderlichen
Mittel 3491,E0 eventuell 3.446,000 M. durch 4pCt. Staatsanleihe
auf=
gebracht werden ſolle, ſtimmte weiter zu, daß den betheiligten Gemeinden
die für die fraglichen Bahnen zu leiſtenden Geldbeiträge aus der
Lan=
desculturrentenkaſſe dargeliehen werden, und nahm ſchließlich die ganze
N
526
Vorlage in der Schlußabſtimmung einſtimmig an. Weiter wurbe der
Antrag der Abga Böhm und Kugler, eine von Offenbach Uber
Dieburg nach Reinheim zu erbauende Nebenbahn mit 185,000 M.
zu ſubventioniren der Regierung zur Prüfung und eventuellen
Berück=
ſichtigung überwieſen, alsdann der angeforderte Credit von 20,00 M.
für Veranſtaltung von Erhebungen über die Verſchuldung und
Geſammt=
lage des mittleren und kleineren Grundbeſitzes bewilligt, und endlich noch
dem Antrag des Abg. v. Rabenau auf Errichtung einer auf dem
Princip der Amortiſation beruhenden Landesereditkaſſe
ſtattge=
geben. - In einer Nachmittagsſitzung brachte man alsdann den
Geſetz=
entwurf in Betreff der Erbſchafts= und Schenkungsſteuer zum Abſchluß
und wurde derſelbe mit allen gegen 7 Stimmen angenommen, worauf
ſich die Kammer einſtweilen wieder vertagte und vorausſichtlich erſt im
Mai wieder zuſammentreten dürfte.
Morgen, Mittwoch, wird im Alice=Hoſpital kein Vortrag
gehalten.
In einem Eingeſandt der Samstagsnummer des„
Tagblatts=
wird über die Vereinigung Beſſungens mit Darmſtadt
ge=
ſprochen und die Anſicht geäußert, daß „nach dem klaren Wortlaut des
5 36 der Städteordnung die Stadtverordneten Darmſtadts nicht in
der Lage ſeien über die Vereinigung zweier Gemeinden zu beſchließen
und wäre es ſehr intereſſant, wenn ſich Fachleute über dieſe Frage
im „Tagblatt” ausſprechen wolltenl Es iſt darauf zu bemerken, daß
dieſe Frage erſt vor wenig Monaten im „Tagblatt= ganz genau und
gründlich erörtert wurde. Nach Art. 5 Ahſatz 2 der Städteordnung
kann die Vereinigung zweier Stadtgemeinden oder die
Vereinigung einer Landgemeinde mit einer
Stadtge=
meinde auf übereinſtimmenden Beſchluß der
beiderſei=
tigen Ortsvorſtände und nach Anhörung des Kreistages
von dem Landesherrn genehmigt werden. Ganz das
näm=
liche beſagt der Artikel 3 Abſ. 1 der Landgemeindeordnung. Dieſe
Frage liegt alſo ſo klar wie möglich und kann beſonders der Artikel 36
der Städteordnung der Regelung auf dem vorſtehenden Wege nicht
ent=
gegenſtehen. Dieſer Artikel beſagt doch nur ganz allgemein, daß die
Stadtverordnetenverſammlung über alle Gemeindeangelegenheiten zu
beſchließen und über andere als Gemeinde=Angelegenheiten nur auf
Grund beſonderer Geſetze ꝛc. zu berathen hat. Die Vereinigung der
Stadt=
gemeinde Darmſtadt mit der Landgemeinde Beſſungen unterliegt nach
oben zunächſt der Competenz der beiderſeitigen Ortsvorſtände und da
der Ortsvorſtand von Beſſungen mit Einſchluß von Bürgermeiſter und
Beigeordneten aus 17 ſtimmberechtigten Mitgliedern beſteht, ſo ſind
allerdings 9 Mitglieder dieſes Ortsvorſtaudes in der Lage einen
rechts=
gültigen Antrag auf Vereinigung Beſſungens mit Darmſtadt zu ſtellen.
Ueber dieſen Antrag hätte dann die Stadt Darmſtadt ihrerſeits durch
den Stadtvorſtand (Oberbürgermeiſter, Beigeordnete und
Stadtver=
ordnetenverſammlung) zu beſchließen. Schließt ſich der Stadtvorſtand
dem Antrage an, dann liegt eben ein übereinſtimmender Beſchluß vor,
welcher den anderen geſetzlichen Factoren zu unterbreiten iſt. Der
um=
gekehrte Weg, daß etwa der Stadtvorſtand Darmſtadts zuerſt einen
auf die Vereinigung hinzielenden Beſchluß faßt, obgleich vom Geſetz
durchaus nicht ausgeſchloſſen, wird wohl nach Lage der Verhältniſſe
nicht in Frage kommen können.
2 In der Nacht vom 6. auf den 7. d. Mts. ſind drei an einem
Hauſe in der Caſerneſtraße angebracht geweſene eiſerne Kellerläden
ſammt Charniere ſowie an einer Kelleröffnung der Fenſterrahmen
abge=
riſſen, die Scheibe des letzteren demolirt und die Läden verbogen
wor=
den. - Am 8. d. Mts. wurden einem Dienſtmädchen ſechs
Einlage=
bücher der Darmſtädter Pfennig=Sparkaſſe entwendet. - In einem
Hauſe in der Feldbergſtraße wurden geſtern verſchiedene Gegenſtände
von der Polizet aufgefunden, welche im Monat Derember v. J. aus
verſchiedenen Hofraithen dahier entwendet worden ſind.
Mainz, 10. März. Die hieſige Militärconſervefabrik wird
in den nächſten Tagen vollſtändig in Betrieb geſetzt und ſollen 600 der
beſten Ochſen verarbeitet werden. Die Conſerven ſollen zur Verpflegung
des 11. Armeecorps während der diesjährigen Herbſtübungen verwandt
werden.
Gießen, 10. März. Bei der am Samstag den 8. d. ſtattgehabten
Wahl eines Landtagsabgeordneten für Gießen=Land wurde der
ſeitherige Abgeordnete J. Hanſtein einſtimmig wiedergewählt.
Arheilgen. Am verfloſſenen Mittwoch Abend hielt Herr
Bäcker=
meiſter Hch. Stork im Saale des Herrn Gaſtwirth Brücher vor einer
ſehr zahlreich beſuchten Verſammlung einen Vortrag über Zweck und
Beſtreben der Spar= und Darlehnskaſſen. Der Redner, welcher
ſein Thema eingehend behandelte, erhielt die Anweſenden in aufmerkſamer
Spannung bis zum Schluß ſeines Vortrags und erntete allgemeinen
Beifall. Die Verſammlung gab dem Redner ihren Dauk in einem auf
denſelben ausgebrachten Hoch lebhaften Ausdruck.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 7. März.
„Antigoner (dritter Tag der Trilogie.)
E. Zu den großartigſten Erzeugniſſen menſchlicher Kunſt gehört
unbeſtritten Sophokles' Antigone, ein Drama, welches nicht blos die
Zeitgenoſſen fortriß, ſondern noch jetzt einen unwiderſtehlichen Zauber
auf die Hörer ausübt.
Wir gehen bei Unſerer Beſprechung von der Geſammtwirkung
des Dramas aus, da nur von hier aus das rechte. Licht für das
Ver=
ſtändniß zu erwarten iſt. Leopold von Ranke ſchreibt: „Ter
Gegen=
atz des ewigen Rechts gegen ein willkürlich gemachtes
Geſetz iſt nirgends ergreifender dargeſtellt als in der
Antigone des Sophokles.” Die tragiſche Schuld liegt in dieſer
Tragödie nun nicht auf Seiten der Heldin, ſondern auf der zweiten
Hauptfigur des Stückes. Der Schlußgeſang der thebaniſchen Greiſe
preiſt das Glück der Beſonnenheit und mahnt zur Ehrfurcht gegen die
Götter. Dieſe Worte können nur auf den König gehen. Denn ſein
patriotiſcher Eifer hat dieſen zu weit geführt, ei beachtete das ewige
Göttergeſetz der Leichenbeſtattung ſo wenig, daß er bei Todesſtrafe
ver=
bot, ſeinen im Kampf gegen die Vaterſtadt. gefallenen Neffen Polyneikes:
zu begraben, ja deſſen Schweſter Antigone, ſeines eigenen Sohnes Braut,
weil ſie im Gehorſam gegen das unverletzliche Gebot der Gottheit
todes=
muthig den geliebten Bruder beſtattete, rückſichtlos verurtheilte und,
aller widerſprechenden Mahnungen ungeachtet, die Strafe an der
Helden=
jungfrau vollzog. Der Verluſt des Sohnes und der Gemahlin iſt die
Strafe ſeiner Ueberhebung. Dieſer thatkräftige, hochſtrebende, aber
maßloſe und verblendete Herrſcher, der an der ganzen Handlung ſo
weſentlich betheiligt iſt und dabei ſo augenſcheinlich ſich in Schuld
ver=
ſtrickt, die er ſchließlich grauenvoll büßt, er iſt die tragiſche Perſon des
Dramas. Aber der Titel desſelben widerſpricht; er heißt nicht=Kreonz.
Aber können denn nicht zwei Hauptperſonen neben einander vorkommen,
wie Romeo und Julia bei Shakeſpeare, und iſt in des großen Briten:
Tragödie „Julius Cäſarn nicht Brutus die eigentlich tragiſche Perſon,
die unſer Intereſſe während der ganzen Handlung erregt, in Schuld
geräth und dafür leidet? und ſo war auch ein antiker Dichter wie
Sophokles bei der Wahl des Namens für ſem Drama durchaus nicht
an die tragiſche Perſon gebunden. Die großartigſte Figur der
Tra=
gödie iſt freilich - wie dort bei dem Engländer: Cäſar - ſo hier:
Antigone; mithin der Titel gerechtfertigt. Wie an Cäſars
Geiſtes=
größe ſelbſt der tugendhafte Brutus. zu Grunde geht, weil er ſich
be=
thören ließ, des Gewaltigen Geiſt hinopfern zu wollen: ſo zerſchellt an
dem Felſen der göttlichen Heiligkeit, deſſen unvergleichliche Würde
Anti=
gone bandelnd und leidend bezeugt, Kreon mit ſeinem kurzſichtigen
Menſchenwitz. Vor den König geführt ſpricht Antigone das große
Wort=
aus: „Weil nicht Zeus es geboten, deſſen ungeſchriebene ewige Catzungen
kein Menſch umſtoßen kann, auch du nicht. Dieſe Geſetze wollte ich
nicht aus Menſchenfurcht übertreten” Und ihre ſittlichen Grundſätze
bekundet ſie ferner in dem Ausſpruch: „Nicht= mitzuhaſſen, mitzulieben
bin ich da." Sie bereut auch ihre That keineswegs, auch an der Schwelle
des Todes nicht, und aus ihren lauten, ſchmerzlichen Klagen erſehen/
wir nur, daß ſie ein großes Opfer heldenmüthig gebracht, ſie etſehnt;
ſich nicht in krankhafter Empfindſamkeit den Tod, ſondern ſüß=dünkt
ihr'3. das Licht der Sonne zu ſchauen. Sie giebt jedoch das Leben in
dem feſten Bewußtſein hin, ſie habe frommes Werk fromm geübt. Mit/
dieſem Worte ſcheidet ſie. Die Darſtellung der „Antigone” hielt gleichen
Schritt mit der der beiden vorhergehenden Theile der Trilogie. Unſere
Bühnenkräfte ſind im Stande, den an ſie im antiken Drama geſtellten
Anforderungen voll und ganz gerecht zu werden. Am richtigſten
be=
handelt freilich Herr Wünzer den antiken Stil; ſein gemeſſenes Spiel;
und ſein umfangreiches, klangvolles Organ ſchufen aus dem Kreon
wieder eine ganz vorzügliche dramatiſche Geſtalt.: Frln. Braunfels;
könnte der Antigone doch noch impoſantere Seiten abgewinnen, ſie läßt:
gar viele herrlichen Stellen der Dichtung ungenützt vorüberziehen. 68
war in Sardou's =Fedora” daß wir die Dame zuletzt in einer größeren:
Partie ſahen. Zwiſchen „Fedora” und „Antigoner gähnt nun allerdings:
eine weite Kluft! Während die Schauſpielerin dort in Sprache, Miene
und Action raſch wechſelnde Affecte darzuſtelleu hat, verlangt das antike
Drama einen ruhigen, gleichmäßigen Redefluß; nur bei erſchütt.rnden
Ueberraſchungen tritt eine, dann aber mit überwältigender Kraft
wirkende, Steigerung ein. Unſeren modernen Schauſpielern wird natürs
lich die Wiedergabe complicirter Charaktere, welche dem Geiſt des jetzigen:
Lebens entſprechen, leichter, als die Vorführung der in ihrer
Einfach=
heit ſo großartigen antiken Geſtalten. Die Leiſtung der Frln. Braun= muß immerhin als eine recht achtungswerthe anerkannt werden.
Am Schluß der Vorſtellung wurde ſie und Herr Wünzer durch
Lorbeer=
kränze ausgezeichnet. Dem großen Stil der griechiſchen Tragödie
durch=
aus angemeſſen war die maßvolle und edle Wiedergabe des Hämon,
durch Herrn Hacker. Im Teireſias erzielte Herr Werner den
näm=
lichen bedeutenden Eindruck wie am erſten Abend. Frln. Ethel führte
die kleine Partie der Ismene mit Wärme und Verſtändniß aus. Die
Königin Curydike war durch Frl. Berl, der Wächter, Bote und Diener
des Kreon waren durch die Herren Dalmonico, Edward und
Kni spel äußerſt günſtig vertreten. Der muſikaliſche Theil kam
gleich=
alls zur befriedigenden, Geltung.
Tages=Kalender.
Dienstag. 11. März: Parteiverſammlung der deutſchen
Fortſchritts=
partei GReſt. Schmitz)
Mittwoch, 12. März: Concert zum Beſten armer Lehrerwittwen
Saalbau).
Donnerstag. 13. März: Vortrag zum Beſten des Kirchenbauvereins
Gymnaſium). — Generalverſammlung des Vereins für Vorbreitung
vn Voltsbildung GReſt. Schmitzl.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.