Darmstädter Tagblatt 1884


19. Februar 1884

[  ][ ]

Abonnementspreis
ertelshrlich 1 Mark 50 Pf. id
Fringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
egengenomman
zu 1 Mart vo Pf.
pro Quartal incl. Poftaufſchlagz

(Srag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
nBeſſungen von Friedr. Blöher=
Holzſtraße Nr 86, ſowie auswärts
von allen Anzonen=Eßppeditionen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamits, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

35.

Dienstag den 19. Februar.

1884.


Darmſtadt, am 14. Februar 1884.
Betreffend: Die Säuberung der Bäume, Geſträuche und Hecken von den Raupenneſtern.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie, nach Maßgabe des Art. 80 des Feldſtrafgeſetzes in Ihren Gemeinden einen Termin anzuberaumen,
Eis zu welchem die Säuberung der Bäume, Geſträuche und Hecken von den Raupenneſtern vollzogen ſein muß. Nach Ablauf
Keſes Termins wollen Sie alsbald eine Viſitation durch die Feldſchützen vornehmen und die Säumigen unnachſichtlich zur Be=
ſtrafung
nach 8 368 Poſ. 2 des Reichsſtrafgeſetzes zur Anzeige bringen, gleichzeitig aber auch die Entfernung der vorgefundenen
Kaupenneſtern auf Koſten der Säumigen veranlaſſen.
v. Marquard.
(164]


G

B e k a n n t m a ch u n g.
Bezugnehmend auf unſere Bekanntmachung vom 12. December 1882 Tagblatt Nr. 245 bringen wir zur allgemeinen
Kenntniß, daß der Anlagewärter Johannes Biedenkopf mit dem 31. März l. J3 aus dem Dienſte des Verſchönerungs=
Vereines ausſcheidet und auf den Feldſchutz bezügliche Functionen von dem genannten Tage an alſo nicht mehr auszuüben hat.
Darmſtadt, den 13. Februar 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(1642
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ofenfabrikant Georg Herbſt zu Darmſtadt hat um Genehmigung zur Aufſtellung eines Dampfleſſels in der Hof=
mithe
Frankfurterſtraße Nr. 26 hier nachgeſucht.
Etwaige Einwendungen der Nachbarn gegen die projectirte Anlage, deren Pläne ꝛc. in unſerem Büreau zur Einſicht der
Fntereſſenten aufliegen, ſind bei Meidung ſpäterer Nichtberückſichtigung binnen acht Tagen, vom Erſcheinen dieſer Bekanntmachung
an gerechnet, bei uns vorzubringen.
Darmſtadt, den 15. Februar 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
1643

B e k a n n t m a ch u n g.
Martin Schäfer aus König i. O. hat die Coneſſion als Dienſtmann mit der Nummer 2 erhalten.

Darmſtadt, den 13. Februar 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

1644

B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Polizeibehörde zu Hamburg vom 6. Februar 1884 iſt auf Grund des 8 13 des Reichsgeſetzes
vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die nichtperiodiſche Druckſchrift: Neu=
jahrsgruß'
; den Leſern der Chicagoer Arbeiter=Zeitung Fackel und Vorbote', von den Trügern gewidmet, erſchienen in Chicago,
Litho &amp Eng. Co., 85 Fifth Ave., nach 8 11 des gedachten Geſetzes verboten worden.
Darmſtadt, den 14. Februar 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[1645
J. V.: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
97

[ ][  ][ ]

B e k a n n t m a ch u n g.
Vielſeitigen Anfragen und Meldungen zu begegnen, bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß die Schuldiener=
ſtelle
für das Schulhaus auf dem Ballonplatz in Folge Beſchluſſes der Stadtverordneten=Verſammlung vorerſt nicht beſetzt wird.
Darmſtadt, am 18. Februar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(1646

Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche
an den Nachlaß der am 29. December
1883 verſtorbenen Anna Charlotte, geb.
Koch, geſchiedene Ehefrau des Mechanikers
Carl Jordan in Darmſtadt ſind binnen
8 Tagen bei uns anzumelden, widrigenfalls
ſie bei der Nachlaßregulirung nicht berück=
ſichtigt
werden.
Darmſtadt, den 12. Februar 1884.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(1647
C. Küchler.
Cramer.
Puſprüche an den unter der Rechtswohl=
21 that des Inventars erworbenen Nach=
laß
der Frau Wilhelmine Schneidmüller
Wittwe hier ſind binnen zwei Wochen
hierher anzumelden.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt l.
[164,
Bekanntmachung.
Die Brennholzverſteigerung vom
11. und 12. d. Mts. im ſtaͤdtiſchen Ober=
wald
iſt genehmigt und können die Bürg=
ſcheine
auf unſerem Büreau errichtet werden.
Erſter Abfuhrtag; Freitag den
22. Februar; letzter Abfuhrtermin:
15. März l. J.
Darmſtadt, den 18. Februar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
[64

Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß des Bankbeamten Georg
Andreas von Darmſtadt gehörigen in
der Gemarkung Beſſungen belegenen Im=
mobilien
als:
Flur. Nr. ⬜Meter
III. 171
2306 Acker am Herd=
weg
nördlich.
III. 172 2306 Acker daſelbſt,
III. 205 1400 Grabgarten
Steinsäcker,
IV. 60 1394 Acker im Soder
Donnerstag den 21. Februar d. J.
Vormittags 1 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus wiederholt öffent=
lich
meiſtbietend verſteigt.
Beſſungen, den 14. Februar 1884.
Großherzögliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
[1526
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
dem Pumpenmacher Karl Fraas zu

Darmſtadt gehörigen in der Gemarkung
Beſſungen gelegenen Immobilien, als:
Flur. Nr. Meter.
IV. 134 2175 Acker in dem
Mockenröder,
IV. 136 3150 Acker daſelbſt,
Mittwoch den 5. März d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus öffentlich meiſt=
bietend
verſteigt.
Beſſungen, den 16. Februar 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
(1650

Verſteigerung.
Donnerstag den 21. d. Mts., Vor=
mittags
von 10 Uhr ab,
werden im Hofe des Zeughauſes aus=
rangirte
Gegenſtände, als: Metalle, Taue,
Leder, Pappe ꝛc., unter den vor der Ver=
ſteigerung
bekannt zu machenden Be=
dingungen
öffentlich an den Meiſtbietenden
gegen Baarzahlung verkauft.
Darmſtadt, den 15. Februar 1884.
Artillerie=Depot. (1527

E.

Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 20. Februar, Nachmittags 2 Uhr,
werden im Hauſe Langegaſſe Nr. 351 die zum Nachlaſſe der Frau
Heberger Wittwe gehörigen Mobiliar=Gegenſtände gegen baare
Zahlung öffentlich verſteigert.
3
H. Neustadt, Hof=Taxator.

.

G.

Griechische Weine

H
Macisates

eingeführt von Fyfe-Ar. Cyrk Oal,
Würzburg &am; Hünchen.
Unbedingte Bürgſchaft für Reinheit, Echtheit und directen
Bezug.

Niederlage in Darmſtadt nur bei
H. W. Praussel,
Rheinſtraße.

[9436

Auſforderung.
Alle diejenigen, welche noch Forderungen an den verſtorbenen=
Seconde=Lieutenant Freiherr Stromer von Reichenbach vom Groß
herzoglichen Heſſ. Feld=Artillerie=Regiment Nr. 25 haben, werden
erſucht, die bezüglichen Rechnungen ſpäteſtens bis zum 1. März er.
auf dem Zahlmeiſter=Büreau, Marienplatz 11, abzugeben. (1652

Ausverkauf von Parben eto.
Wegen Liquidation unſeres Geſchäftes geben wir unſere Vorräthe in bunten
Farben, Erdfarben, abgelagertes Leinöl ꝛc. zum Selbſtkoſtenpreis ab und ſtehen
mit bemuſterter Offerte gerne zu Dienſten.
Schweinfurt a. M. Bech & Schmitt,
[139
in Liquidation.

[ ][  ][ ]

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(Perle des Spessarts) vinum de vaccinio
hollährtes Hittel gegen Hagon- und Unterleibsloidlen,
unterſucht von dem unter Leitung des Herrn Geheimerath Dr. von Pettenkofer ſtehenden hygieniſchen Inſtitute in
München, von Herrn Obermedicinalrath Dr. v. Kerſchenſteiner in München, ſowie von Herrn Dr. B. Lepſius,
Docent des Phyſikaliſchen Vereins am Senckenbergianum in Frankfurt a. M. und als Heilmittel gegen Magen=
und Unterleibsleiden, ſowie als ein äußerſt angenehmes Getränk auch für Geſunde beſtens empfohlen, gelangt von
heute an zum Verſandt durch
J. Tromm,
in Frankfurt a. M., Bornheimerſtraße 6 und Sandwea 125.
Freis per Fiasche; M. 1.50 incl. Glas gegen Nachnahme oder vorherige Einzahlung.
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Das Verfahren zu dieſem ſowohl in Bezug auf Heilwirkung als Geſchmack hochgeprieſenen Produkt habe ich von
Sr. Hochwürden dem Herrn Pfarrer Dr. Frank in Wieſen, Abgeordneten des bayer. Landtages, erworben. Genannter
Herr hat ſich bereits eine Reihe von Jahren mit der Herſtellung obigen Weines erfolgreich befaßt und zahlreiche
Anerkennungsſchreiben hochgeſtellter Aerzte und Private erhalten.
Niederlagen bei Guſtav Heß, Hirſchapotheke, Jacob Röhrich, Hoflieferant.
I165³

Hals= und Bruſtleiden.
An den Hoflieferanten der meiſten Souveräne Europas, Herrn Johann
Hoff, alleiniger Erfinder und Erzeuger der Malzpräparate, Beſitzer Kaiſerl.
Königl. öſterr. goldenen Verdienſtkreuzes mit der Krone, Berlin, Neue Wil=
helmſtraße
I. - Zühlsdorf, Kreis Arnswalde. 10. October 1883. Ihre
vorzüglichen Bruſtmalzbonbons zeigen ihre wohlthuende Wirkung auch bei meinem
Bruſtübel, namentlich bei rauher und naßkalter Witterung ſind mir dieſelben
ein ganz unentbehrliches Linderungsmittel bei meinem quälenden Huſten. Ich b Al-
bitte
, mir umgehend 5 große Cartons zu ſenden. Fehlhaber, Lehrer emer.
Görtz, 14. Oct. 1883. Vor circa 20 Jahren litt ich an einem chroniſchen
Magenkatarrh und gebrauchte damals ein Quantum Malzextrakt=Geſundheitsbier
4 mit beſtem Erfolg. Seit einigen Jahren hat ſich eine Bruſtverſchleimung ein= M
geſtellt, ich muß des Morgens viel huſten, ohne daß der Schleim ſich löſt, und
leide beſonders des Nachts an ſchwerem Luftmangel. Da ich früher einen ſo
guten Erfolg durch Gebrauch Ihres Malzextraktes hatte, ſo will ich wieder
eine Cur damit beginnen, und erſuche Sie ergebenſt um Ueberſendung eines
Gebindes von 30 Litern.
Schichtmeiſter Scholz.
Preiſe: 6 Flaſchen Malzextrakt=Geſundheitsbier incl. Fl. M. 4. 20.
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M. 1. Malz=Chocolade I. Pfd. M. 3.50, II. Pfd. M. 2.50.
Eiſen=Malz Chocolade per Pfd. I. M. 5. II. M. 4. Malz Chocoladenpulver
in Büchſen M. 1 und 50 Pf. - Bruſt=Malzbonbons in Cartons 80 Pf.
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Aromatiſche Malzpomade in Flacons M. 1.50 und M. 1.
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Lobstein & Scholl, Ludwigsplatz, Darmſtadt. 1654

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[ ][  ][ ]

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Stock zu vermiethen.
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Hinterbau eine neu hergerichtete Wohnung
von 3 Zimmern, Küche mit 2 Bodenkam=
mern
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1662) Bleichſtraße 48 eine Woh=
nung
von 4 Zimmern und allem Zubehör.
1663) Obere Hügelſtraße 30 eine
Wohnung, 8 Zimmer mit allen Bequem=
lichkeiten
, am 20. Mai beziehbar.
1664) Hügelſtraße 13 der 3. Stock
links an eine kleine ruhige Familie.
Laden, uagazie 6lo.
11958) Eliſabethenſtr. 49 ein großer
gewölbter Keller zu vermiethen.
Meinſtraße 12 ein geräumiger Laden
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1109) Schulſtraße 16 1. Stock elegalt
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
1110) Neckarſtraße 16 zwei geräu=
mige
, unmöblirte Zimmer.
1405) Obere Hügelſtraße 30 Zim=
mer
und Cabinet, möblirt, Anfang März
beziehbar
1580) Wilhelmſtraße 20 ein ſchön
möblirtes Zimmer mit Schlafcabinet.
(Wohn= und Schlafzimmer) an einen
oder zwei Herren zu vermiethen.
C. Eichberg, Capellplatz.
1587) Gr. Ochſengaſſe 12 ein möbl.
Zimmer ſofort zu verm. Wittwe Schmidt.
1665 Heidelbergerſtraße 19 zwei
gut gelegene Zimmer, möblirt, abzugeben.

Einige 20 Paokkisten
verſchiedener Größen, werden bei mir
billigſt abgegeben.
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12 Noidenslaufer, 8erlin RW. (1659

Darmatädter
Pierdemarkt Loose
2 Mark,
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1 Mark ſind in der Expedition
d. Bl. zu haben.
(714

Ver vioht gsheil isl,
zahlt nichts. Anſtalt für
Ztotternde.
8
A. Causchsmann. Idſtein i. T.
Gwm
14.
Lu-Me-pärher,
ein tüchtiger, welcher in Treppen= und
Hochbau Erfahrung und etwas techniſche
Kenntniſſe beſitzt, kann dauernde Stellung
rhalten. Reflectanten wollen Zeug
niſſe unter Angabe ihrer ſeitherigen Thä=
tigkeit
und Gehaltsanſprüche an Haasen-
Stoin & Vogler, Frankfurt (Main)
unter W. V. 392 einſenden.
11667

1

1005) Grafenſtr. 35 ein großes, fein=
möblirtes
Parterrezimmer ſofort zu verm.
1020) Ein großes Zimmer, zwei
Kabinette, mit oder ohne Möbel, an einen
ruhigen Herrn zu vermiethen.
Adreſſen i. d. Exped. d. Bl.

Fin einzelner Herr ſucht für den erſten
C. April a. c. oder event. früher eine
unmöblirte Wohnung von 4 bis 6 Zim=
mern
, je nach Größe, mit Küche, Waſſer=
leitung
und abgeſchloſſenem Vorplatz, ſüd=
weſtliche
Lage der Stadt wird vorgezogen.
Offerten unter der Chiffre E. fl. I. 51
an die Expedition d. Bl.
[166.
Abgelegte Fräcke,
ſowie alle Arten andere Kleider, Schuhe
und Stiefel kauft
(1669
C. Minhler, 3 Langgaſſe 3.

ll.

4
Ged
ſoi=
8.
9½.

Auswanderungs-Agenten,
ſolide u. tüchtige, für alle Häfen werden
von einem ſehr leiſtungsfähigen Hauſe an
allen größeren Orten geſucht. Für nur
Prima Linien werden die höchſten Provi=
ſionen
bezahlt. Offerten unter O. 0. 342
befördern G. L. Daubo a. Co. in Frank-
furt
9. M.
[1418

12L2s,
121
A=
o
=
Si
10½
20

[ ][  ][ ]

R 36
Loratgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 22. Februar l. Js., Abends 8 Uhr: 13. Verſammlung
der Mitglieder im vorderen Saale der Böttinger'ſchen Brauerei am Ludwigs=
platz
. Tagesordnung: II. Vortrag des Herrn Oberbürgermeiſters Ohly
über das Reichsgeſetz vom 15. Jum 1883, betr. die Krankenverſicherung
der Arbeiter,
Der Vortrag wird präcis 8½. Uhr beginnen und bitten wir um pünkliches
Erſcheinen.
Darmſtadt, den 18. Februar 1884.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
1670
Buſch.

Beſſunger älterer Geſangverein.
Samstag den 23. Februar 1884, Abends 8 Uhr, findet im Saale der
Reſtauration Markwort der rTALAxauAT=T- ſta.

Karten für durch Mitglieder einzuführende Gäſte a M 1.50 und bei unſerem
Secretär Herrn J. Duball, Heerdwegſtraße 28, in Empfang zu nehmen.
der Vorſtand. (671
Um zahlreiches Erſcheinen bittet

1

E

goooeooeesaoooaaooooeed
1516) Eine für das höhere Lehrfach
geprüfte junge Lehrerin (isr.) ſucht
Stellung. Gefl. Auskunft ertheilt gütigſt
Herr Director Wulckow in Darmſtadt.
Looeoeeeenoeooooeoooeooooooe
1672) Ein gebildetes Fräulein, Fran=
zöſin
, das deutſch ſpricht, ſucht. Stelle zu
Kindern als Erzieherin. Auch kann eine
Herrſchaftsköchin mit den beſten Zeug=
niſſen
, die etwas Hausarbeit übernimmt,
nachgewieſen werden. Stellenbureau,
Röſe, Eliſabethenſtraße 46.
1631) Ein ordentliches ſolides Müdchen,
das in allen Hausarbeiten erfahren iſt,
wird zum 1. März zu miethen geſucht.
Näheres Aliceſtraße 5, 3. St.

Ein tüchtiger Herrſchaftskutſcher,
welcher auch im Serviren bewandert,
2 Jahr bei einer höheren Herrſchaft,
gute Zeugniſſe beſitzt, ſucht anderweitige
Stelle. Eintritt kann nach vorheriger vier=
wöchentlicher
Kündigung erfolgen.
Ferner ein kräftiger Hausburſche,
welcher auf Wunſch Caution leiſten kann,
ſucht auf ſofort Stelle. - Beck, Stellen=
1673
bureau, Mathildenplatz 1I.

1674) Ein zuverläſſiges Mädchen wünſcht
Monatdienſt. Grafenſtraße 18, Seitenbau,
2 Lreppen hoch.
1183) Ein zuverläſſiger, mit guten
Zeugniſſen verſehener Mann, welcher
Caution ſtellen kann, ſucht Stelle als Aus=
laufer
oder ſonſtige Beſchäftigung.
Näheres Ludwigsſtraße 3 im Laden.

1.

1676) Ein junges Mädchen von braven,
Eltern wird morgens für einige Stunden/
zu häuslichen Arbeiten geſucht. Heidel=
bergerſtraße
19.

Eins guts Sébenhamio
ſofort geſucht von
(1676
Frau Wehner, Holzhofallee I.
Eine geübte
Emle
gerim
kann ſofort eintreten.
L. C. Wittich'’scho
Hofbuchdruckerei.

1677) Ein Hausburſche mit guten
Empfehlungen geſucht per 1. März.
Groß, Hofapotheker.

Casuohl

lediger Burſche mit guten Zeugniſſen, der
alle Feldarbeit verſteht und Kühe be=
ſchweizern
kann.
Dieburgerſtraße 45.
(1678

Einen Lehriing
¼ ſucht unter ſehr günſtigen Bedingungen
4 das Manufacturwaarengeſchäft von
Hermann 1öb,

Ludwigſtr. 7. 1692

136,
LGMkuags Lesnoh.
Auf Oſtern ſucht eine Frankfurter Co-
lonialwaaren
=Handlung en gros & en-détail
einen Lehrling mit guter Schulbildung
und hübſcher Handſchrift. Derſelbe muß
aus achtbarer Familie und gut empfohlen
ein und erhält freie Station im Hauſe
des Principals. Schriftl. Offerten ſind zu
richten an die Central Annoncen=Expedition
G. L. Daube & Co., Frankfurt a. M.
sub 0. V. 349.
11679
r..
Reſucht in der Neuſtadt eine Werk=
C ſtätte mit Wohnung. Näheres in
der Expedition d. Bl.
[1494

855
Tüglich ſüße friſche
HOIIOm
für Schweinefütterung 1 Pf. per Liter
zu haben in der Dampfmolkerei
Schatz. &Ep; Drexel,
Eliſabethenſtraße 66. 1680

gPrci Viftors
17
zCsra, behllcoie;
= var Larchabbeny gostal. gegrkänkel.
do½o re
Bekis

4.
bras- er.
Wre=
)s
r. ie. r. ridh.
14
AAzhuAAtrGL

Hlleinige Fahrikan ten
E. ScvEtiER SGhE
Neskiſationmit Danpfbebieb
PT.
HOMEURd v.d.I.
Are ed
Schellor's Getroids-Rümmel
Rräuter-Pfeffermünz

Magenkönig
dallebe hignenr-Spöohalltston
Obigor Dopétvohild konnzelohnet
die Vorkautsstellen.
Dirooten Vorv. Probekisten 12 Fl. vort.
4 20 froo, Bahnatat. ges. Nachu.

gAUSTTTZIb,
Es3t4. ¾ Sals-Jurken,
neberrhein. Kartoffeln
per Kumpf 45 Pfg. empfiehlt
E. Hellbrecke,
Bleichſtraße 27. (544
Brat=Heringe!
Heringe vom jetzigen Fange, ff. ge=
braten
, empfehle ich jedem als Delikateſſe,
verſende das Poſtfaß von 10 Pfund zu
Mk. 3.50 franco Poſtnachnahme.
P. Broizen,
Cröslin, R.=B. Stralſund. (5
Die Unterzeichneten empfehlen ihre direct
importirten
b3½
daAlua-SWelne
unter Garantie für Reinheit zu nach=
ſtehenden
Preiſen:
Bordeaux Medoc,
Flaſche Mk. 1.10,
Malaga & Sherry,
. Flaſche Mt. 1.65. ¹ Flaſche 90 Pfg.,
Tokayer Ausbruch,
¹⁄ Flaſche Mk. 2.40, ½, Flaſche Mk. 1.30.
Chriſtian Schwinn,
Wilhelminenſtraße,
Ludwig Heyl Sohn,
Holzſtraße.
(617
89

[ ][  ][ ]

wBergmann'e i
ALheorschvoſlJoilo E
bedeutend wirkſamer als Theerſeife, ver=
nichtet
ſie unbedingt alle Arten Hautun=
reinigkeiten
und erzeugt in kürzeſter Friſt
eine reine, blendendweiße Haut.
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hardt, Alfred Graßer, G. Liebig Sohn.
[9180
Aug. Schmidt.

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Cigarrenhaus ſucht einen tüchtigen re=
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brieflich Magen=, Unterleibs= Frauen
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[11415

11496) Verkäufe und Verpachtungen
Betheiligungen, Stellen=Pakanzeu etc. wer=
den
am ſicherſten durch Annoncen in zweckent=
ſprechenden
Zeitungen zur Kenntniß der bez.
Reflektanten gebracht; die einlaufenden Offerten
werden den Inſerenten im Original zugeſandt.
NähereAuskunft ertheilt die Annoncen=Expedition
von Rudolf Moſſe, Frankfurt a. M., Roßmarkt
Nr. 8. Vertreter in Darmſtadt: Herr J. 9.
Schröder.

Lzwecken werden in den hiezu beſtgeeig=
Tneten österr. ungar. Werthen,
Tam günſtigſten an der für dieſelben,
10304) Leinzig maßigebenden Wloner
LBörzevollzogen. Erläuternden Pro.
ſpect hierüber, erprobte Informa=k
tionen, gewiſſenhafte Rathſchläge,
Zu. Probe=Rum. des finanz. Börſen=u. )
Verloſ.=Blattes , LEIThAéfranco
n. gratib. Deckung mäßig. Condi="
Ttionen coulant.
Bankhaus,L El T Har,
Wien, Schottenring;
errrerrererrrre

1682) Die künſtliche Ernährung kleiner Kin=
der
, denen die Mutterbruſt ganz oder theilweis
verſchloſſen, mit gutem Erfolge durchzuführen,
iſt eine Quelle der Sorge in mancher Familie.
Selbſt die vorzüglichſte Kuhmilch bekommt den
Kleinen oft nicht, wie ſchlechte Zunahme und
Verdauungsſtörungen alltäglich beweiſen. Es
iſt um ſo erfreulicher in der bekannten Timpe=
ſchen
Kindernahrung ein bequemes Mittel zur
Milderung ſolcher Mängel zu haben. Dieſer
Zuſatz macht die Kuhmilch erheblich leichter ver=
haulich
und die Kleinen gedeihen ſo trefflich dabei
daß er allſeitiger Empfehlung durchaus würdig
erſcheint.

1683) Frankfurt. Unter der Deviſe in
vino sanitast iſt der Heidelbeer= Geſund=
heitswein
auf den Markt getreten und hat
ſich raſch überall gut eingeführt. Und wahrlich,
wenn man die Urtheile weltberühmter Autori=
täten
über denſelben lieſt und wenn man er=
fährt
, welch vorzügliche Fürſorge für die Echt=
heit
und Reinheit dieſes Weines durch doppelte
und dreifache Controle getroffen iſt, dann kann
man Geſunden und Kranken denſelben beſtens
empfehlen, insbeſondere, da er auch neben ſeinem
hygieniſchen Werthe außerordentlich angenehm
an Geſchmack iſt.
Genau nach Anleitung des Erfinders - des
Herrn Pfarrers und Abgeordneten Dr. Franl
in Wieſen - hat Herr J. Fromm hier dieſen
vorzüglichen Wein bereitet und iſt derſelbe unter=
ſucht
und geprüft von dem unter Leitung des
Herrn Geheimen Rath Dr. von Pettenkofer in
München ſtehenden hygieniſchen Inſtitute, ſowie
von dem Docenten des Phyſikal. Vereines am
Senckenbergianum dahier, dem Herrn Dr. V.
Lepſius, der auch die ſtändige Controle über den
Wein führt, ſo daß man für jede Flaſche abſolute
Sicherheit für Reinheit und Echtheit hat.

Gold=Cours.
Ruſſiſche Imperiales
20 Franken=Stücke

Engliſche Sovereigns
Dollars in Gold

M. 1678-00
16.17-21
20.38 -42
4.17 - 21

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 19. Februar.
b. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung.
Die Braut von Meſſina.
Trauerſpiel mit Chören in 4 Aufzügen von Schiller.
Anfang halb 3 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

(684
Dankſagung.
Wir fühlen uns veranlaßt Allen, welche uns ihre Theil=
nahme
an dem Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen
Joh. Martin Pteiffer
in ſo reichem Maße bewieſen haben, hierdurch den aufrich=
tigſten
Dank auszuſprechen.
Die Hinterbliebenen.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 19. Februar.
Deutſches Reich. Den zuſtändigen Ausſchüſſen des Bundesrathes.
iſt nunmehr vom Plenum der Unfallverſicherungsgeſetzentwurf zur Vor=
berathung
überwieſen worden. Die Abänderungen, welche gegenüber den
bekannten Grundzügen vorgenommen wurden, ſind zwar nicht ſehr zahl=
reich
, betreffen aber mitünter wichtige Punkte. So ſind die Unter=
nehmungen
, welche kleine Motoren haben, in die verſicherungspflichtigen
Betriebe aufgenommen, ferner iſt die facultative Zulaſſung von Be=
triebsunternehmern
, deren Jahreseinkommen 2000 M. nicht überſteigt,
vorgeſchlagen. Weiter ſollen die Befugniſſe der Sectionen weſentlich
erweitert und eine ſolche Decentraliſation des Verwaltungsgeſchäftes der
Berufsgenoſſenſchaften vorgeſehen werden, daß Schwierigkeiten kaum ent=
ſtehen
können. Die Bildung eines Reſervefonds bis zur Höhe eines
einjährigen Deckungsbedarfes ſoll zuläſſig ſein. Die Arbeiterausſchüſſe,
welche ſich mit den Vorſchriften, betreffend die Unfallverhütung, befaſſen,
ſollen unter Vorſitz eines Beamten tagen und diejenigen Perſonen, auf
deren Mitwirkung bei der Feſtſtellung eines Unfalles reflectirt wird,
ein für alle Mal bezeichnet werden. Die Aufſeher der Betriebe ſollen
den Betriebs=Unternehmern gleichgeſtellt werden. Soweit Fabrikkranken=
kaſſen
beſtehen, ſoll ihnen die Feſtſetzung der Ordnungsſtrafen gegen
Arbeiter, welche Unfallverhütungs=Vorſchriften verletzen, übertragen
werden.
Gegenüber der Meldung, die Einberufung des Reichstages erfolge
am 4. März, ſagt die Norddeutſche Allg. 3tg. die Einberufung ſei
für die erſte oder zweite Woche nächſten Monats in Ausſicht genommen,
der Tag ſelbſt aber ſei noch nicht beſtimmt.
Der Kriegsminiſter Bronſart v. Schellendorf iſt am Samstae
nach Friedrichsruhe zum Reichskanzler abgereiſt, wo er mit dem ruſſiſchen
Milifärbevollmächtigten Fürſt Dolgorucki zuſammentrifft.

Vor ungefähr acht Tagen hatte der amerikaniſche Geſandte in Ber=
lin
, Mr. Sergent, dem Verliner Auswärtigen Amte die Beſchlüſſe zu=
geſtellt
, welche das Repräſentantenhaus der Vereinigten Staaten in
Waſhington zu Ehren des verſtorbenen Abg. Lasker angenommen hatte.
Der Reichskanzler hat jedoch wie die Köln. 3tg. meldet, ſtatt, wie
jedenfalls erwartet worden war, dieſe Beſchlüſſe dem deutſchen Reichs=
tage
zu übermitteln, ſie an den deutſchen Geſandten in Waſhington,
v. Eiſendecher, mit dem Auftrage zurückgehen laſſen, dieſelben dem
dortigen Auswärtigen Amte zur Rückgabe an das Repräſentantenhaus
auszuhändigen. Der Abg. Lasker, ſo ſoll die Begründung lauten, habe
hier durchaus nicht eine ſo hohe Stellung eingenommen, daß ein der=
artiges
ihn auszeichnendes Dazwiſchentreten des Reichskanzlers angezeigt
erſcheine.
Die neueren Berichte über das Befinden des Königs von Württem=
berg
, welcher wegen eines Lungenleidens ſchon drei Monate in San
Remo weilt, lauten recht befriedigend. Indeſſen wird der hohe Herr
auf ärztliches Anrathen noch einige Zeit in dem milden Klima zubringen,
da die kalarrhaliſche Affection noch nicht ganz gehoben iſt.
Das Bromberger Kreisblatt= publiert die Erneuerung des Steck=
briefs
gegen den Cardinal Ledochowski.
Die bayeriſche Abgeordnetenkammer hat das Ausführungsgeſetz
über die Krankenverſicherung der Arbeiter einſtimmig angenommen und
genehmigte mit 105 gegen 24 Stimmen die geforderten 222,750 M.
zum Ausban des Geſchäftshauſes der Abgeordnetenkammer,
In der erſten badiſchen Kammer gab der Finanzminiſier die Er=
klärung
ab, daß die Regierung gern die Hand zur Reviſion des Reichs=
ſtempelgeſetzes
bieten wurde, wenn die bezügliche Anregung aus Intereſ=
ſentenkreiſen
an den Bundesrath gelangen ſollte.
Oeſterreich=Ungarn. Der öſterreichiſch=franzöſiſche Handels=
vertrag
iſt nunmehr unterzeichnet. Dem Vernehmen nach erhält der
abgeſchloſſene Meiſtbegünſtigungsvertrag die Modification, daß die
Meiſtbegünſtigung auch auf den Artikel Zucker ausgedehnt wird. Ferner
geſtattet Frankreich die Einfuhr friſchen Fleiſches und von Schafen,
wogegen Oeſterreich eine Zollermäßigung für Schaumweine zugeſtand.
Die Frage der Entſchädigung unſchuldig Verurtheilter iſt raſch
zum Abſchluß gelangt. Am Mittwoch hat das öſterreichiſche Abgeord=
netenhaus
den hierauf bezüglichen Regierungsentwurf in zweiter und
dritter Leſung angenommen.
Mit 177 gegen 137 Stimmen erklärte am Freitag das Abgeord=
netenhaus
die Ausnahmemaßregeln für gerechtfertigt und nahm auch
die zettweilige Suspendirung der Geſchworengerichte an, nachdem Mini=
ſter
Prazak die Nothwendigkeit dieſer Regierungsverfügung nachgewieſen

[ ][  ][ ]

des

tel
des
8
in
nu Z
am

h
4½

M.
hatte. Die Linke, welche gegen die Ausnahmemaßregeln ſtimmte,
ſcheint den tiefen Ernſt der Situation noch immer nicht begriffen zu
aben, ſonſt hätte ſie unmöglich Maßregeln widerſprechen können, die
unter den gegenwärtig in Wien obwaltenden Verhältniſſen nur gerecht=
ſertigt
erſcheinen.
Frankreich. Die jüngſte Finanzoperationen des Finanzminiſters
Cirard, die neue Rentenanleihe, iſt nicht von dem Erfolge begleitet ge=
veſen
, den man ſich in den franzöſiſchen Regierungskreiſen hiervon ver=
prochen
haben mochte. Dieſelbe iſt zwar mehrfach überzeichnet worden,
ber lange nicht in dem Maße, wie bei früheren Gelegenheiten, auch war
ie Theilnahme des großen Publikums nur eine geringe und wurde die
Unleihe in der Hauptſache durch die großen Bankfirmen gemacht: die
azu auch erſt in letzter Stunde einſprangen. Dieſer relative Mißerfolg
vird natürlich von der monarchiſtiſchen wie der radicalen Preſſe ener=
riſch
gegen Herrn Tirard ausgebeutet und ſoll es bereits zu heſtigen
Luseinanderſetzungen zwiſchen ihm und dem Miniſterpräſidenten Ferry
ekommen ſein, in Folge deſſen man den Rücktritt Tirard's als unaus=
leiblich
bezeichnet. Als ſeinen muthmaßlichen Nachfolger nennt man
Enerſeits den früheren Finanzminiſter Leon Say, andererſeits den Ar=
eitsminiſter
Raynal.
Der neue ſpaniſche Botſchafter Silvela überreichte am 16. d. Mts.
em Präſidenten Grevy ſein Beglaubigungsſchreiben. Die bei dieſem
Acte ausgetauſchten Reden trugen den Charakter großer Herzlichkeit.
Her Botſchafter erklärte, ſeine Aufgabe beſtehe darin, die zwiſchen beiden
urch Race, Urſprung, Nachbarſchaft und Gemeinſchaft der Intereſſen
erſchwiſterten Nationen beſtehenden Beziehungen enger zu knupfen.-
Der am 16. abgehaltene Miniſterrath vervollſtändigte das Budget für
885. Das Gleichgewicht iſt ohne neue Steuern hergeſtellt; es wird im
Fahre 1835 keine Anleihe gemacht werden; die großen öffentlichen Ar=
eiten
werden fortgeſetzt und ſtrenge Maßregeln werden ergriffen werden,
Um Defraudationen bei Erhebung der indirecten Abgaben, insbeſondere
bei der Alkoholfabrikation zu verhindern.
England. Die Regierung hat den ihr von Gordon behufs Rege=
bung
der Verhältniſſe im Sudan mitgetheilten Plan veröffentlicht. Der=
elbe
ſchlägt die Wiedereinſetzung der Abkömmlinge oder Vertreter der
rüheren Sultane vor, welchen dann freiſtehen ſoll, zwiſchen der Unab=
hängigkeit
oder der Oberhoheit des Mahdi ſelbſt zu wählen. Gordon
glaubt, ſie würden die Unabhängigkeit vorziehen. Die ägpptiſchen Zeug=
väuſer
in den Sudanprovinzen ſollen den betreffenden Sultanen über=
geben
werden. In Khartum, Dongola, Kaſſala und ſolchen Städten,
wo keine Regentenfamilie ſich befindet, ſoll die Entſcheidung den Ein=
wohnern
überlaſſen werden, welche Wünſche äußern ſollen. Gordon
rklärt, der Sudan ſei ein unnützes Beſitzthum, und die engliſche Re=
gierung
ſei vollſtändig gerechtfertigt, wenn ſie der ägyptiſchen Regierung
Die Räumung des Sudaus anempfohlen habe.
Im Unterhaus erklärte Gladſtone, die Regierung glaube, daß die
Koſten für die nach dem Sudan gehenden Truppen und Officiere von
England zu tragen ſeien. Der für den Sudan geforderte Credit wird
vorausſichtlich 250,000 Pf. St. betragen.
Die Times' berichten, daß ein lebhaiter Depeſchenwechſel zwiſchen
Berlin und London ſtattfand. Die deutſche Regierung habe bereits zum
Oritten Male an England die Aufforderung gerichtet, das Protectorat
über Aegypten zu übernehmen. England zeige, wie auch ſchon früher,
Furcht Frankreich zu reizen und glaube, daß ein Druck ſeitens der
Tentralmächte zu einem anglo=franzöſiſchen Dualismus führen würde.
Ein in London am Sonntag in der Princes=Hall abgehaltenes
Maſſenmeeting nahm Reſolutionen an, worin die ägyptiſche Politik der
Regierung ſcharf verurtheilt und die Auflöſung des Parlaments ver=
langt
wird. Viele conſervative Mitglieder des Parlaments und andere
politiſche Notabilitäten wohnten dem Meeting bei.
Rußland. Die Regierung hat beſchloſſen, der unverantwortlichen
Verwüſtung der Waldbeſtände im Gouvernement Orenburg ein Ende
gu machen. Dort ſind etwa 5 Millionen Deſſjatinen mit Wald be=
ſſtanden
, den die Regierung nunmehr in eigene Bewirthſchaftung nehmen
will. An der Erhaltung dieſer Wälder hat auch Mitteleuropa ein ge=
wiſſes
Intereſſe, da ſie die kalten, aus den aſiatiſchen Eiswüſten her=
überſtreiſenden
Winde aufhalten, brechen und ſo für die weiter weſtlich
gelegenen Länder unſchädlich machen. Was für Calamitäten die Ab=
holzung
im großen Maße mit ſich bringt, zeigen übrigens unter einem
underen Geſichtspunkt die Waſſerverheerungen des amerikaniſchen Weſtens
mit furchtbarem Ernſt.
Während die Augen der politiſchen Welt auf die weitere Entwick=
Lung der Dinge im Sudan gerichtet ſind, hat Rußland, man möchte
fagen in aller Stille, in Centralaſien einen neuen weittragenden Erfolg
grrungen. Die freiwillige Unterwerfung der Turkmenenſtämme von
Merw hat die ruſſiſche Machtſphäre in dieſem Theile Aſiens bis zu den
Grenzen Afghaniſtans erweitert, ſo daß nur noch letzteres Britiſch=
Indien vom weſtaſiatiſchen Rußland trennt. Von Merw nach Herat
aber, dem Schlüſſel Afghaniſtans und Indiens von Weſten her, iſt es
micht mehr allzuweit, und es wäre daher nicht überraſchend, eines
ſchönen Tages die ruſſiſchen Colonnen vor Herat erſcheinen zu ſehen.
Vorläufig ſuchen allerdings die Petersburger Officiöſen die bereits
naufgetauchten Beſorgniſſe der engliſchen Preſſe nach Kräften zu zer=
ſtreuen
.
Serbien. Das ſerbiſche Miniſterium Chriſties ſitzt noch kaum recht
im Sattel und ſchon circuliren Gerüchte von einer Miniſterkriſis in
Belgrad. Der ſerbiſche Geſandte in Wien, Garaſchanin, iſt in Belgrad

35
357
eingetroffen und heißt es, er ſei mit ber Neubilbung bes Cabinets
beauftragt.
Cgypten. Aus Kairo wird unterm 16. d. M. berichtet, General
Gordon ſei in Shendy, halbwegs zwiſchen Berber und Khartum, ange=
kommen
. Ein Telegramm des engliſchen Conſuls in Suakim meldet,
Osman Digna beabſichtige Tokar noch vor der Ankunft der engliſchen
Expedition anzugreifen. Nach einer weiteren Mittheilung aus Suakim
haben die Aufſtändiſchen in Sinkat gegen 200 Frauen und nahezu ebenſo=
viele
Kinder niedergemacht.
Ein Telegramm vom 17. d. M. berichtet aus Kairo: Eine kleine
Abtheilung Soldaten der egyptiſchen Armee überreichte geſtern früh
verſönlich im Abdin=Palaſt eine Petition an den Khedive, worin gegen
die angebliche Entſendung egyptiſcher Truppen nach dem Sudan pro=
teſtirt
und die Entlaſſung der engliſchen Officiere verlangt wird. Die
Petenten, welche erklärten, die Geſinnungen der geſammten Armee zu
vertreten, wurden verhaftet und gefeſſelt in's Gefängniß abgeführt."
China. Neuere Berichte aus Hongkong beſtätigen die Meldung,
daß die Chineſen große Vorkehrungen für die Vertheidigung von Bac=
Ninh treffen. Es wird erwartet, daß vor dem Angriffe der franzö=
ſiſche
Geſandte in Peking ſeine Päſſe zugeſchickt erhalten werde.
Vereinigte Staaten. Nach Berichten aus New=York vom 15. d. M.
ſind die Waſſermaſſen in Cincinnati im Fallen begriffen; im Laufe der
letzten Nacht ſind in Cineinnati 12 Perſonen umgekommen durch den
Einſturz zweier Gebäude, welche vom Waſſer unterminirt waren.
Das Repräſentantenhaus und der Senat votirten weitere 200,000
Dollars zur Hülfeleiſtung der durch die Ueberſchwemmung Leidenden.

Aus Etadt und Land.
Darmſtadt, 19. Februar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Major v. Koppenfels, . I. 8. des 1. Großh. Infanterie Regiments
Nr. 115, Director der Kriegsſchule in Caſſel, den Capitänlieutenant
v. Dresky aus Kiel, die Comitemitglieder des Carnevalvereins zu Mainz.
Herren Thomas Falk und Acceſſiſt Zuckmayer, den Reallehrer Göhry
aus Mainz; zum Vortrag den Miniſterialpräſidenten Schleiermacher,
den Geheimen Cabinetsrath Dr. Becker.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog und die Großh.
Familie beehrten mit ihrem Beſuche am Samstag Abend das Ball=
feſt
, welches der Königl. preußiſche außerordentliche Geſandte und be=
vollmächtigte
Miniſter Legationsrath Stumm in den Räumen der
Vereinigten Geſellſchaft gab
Gerichtsacceſſiſt Kolb in Darmſtadt wurde zum Amtsanwalt
unter vorläufiger Verwendung bei den Großherzoglichen Amtsgerichten
Darmſtadt II, Groß=Gerau und Langen beſtellt.
Regierungsacceſſiſt
2r Linß in Darmſtadt wurde mit Aushülfeleiſtung bei dem Secre=
tariat
des Groth. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz beauftragt.
Das Verordnungsblatt für die evangeliſche Kirche des
Großherzogthums Heſſen Nr. 1 enthält Ausſchreiben des Großh.
Oberconſiſtoriums an die evangel. Kirchenvorſtände, betr.: Das Kirchen=
geſetz
vom 17. November 1883 über die Erhaltung der kirchlichen Ord=
nung
in Bezug auf Trauung, Taufe und Confirmation.
Das Amtsblatt des Großh. Oberconſiſtoriums Nr. 1 enthält
Ausſchreiben betr. die Reviſion der lutheriſchen Bibelüber=
ſetzung
Alten Teſtaments, an ſämmtliche evangeliſche Geiſtliche
des Großherzogthums.
Militardienſtnachrichten. Buddecke, Port.=Fähnr. vom
1. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 115, Jockuſch, Port.=Fähnr. vom 2. Großh.
Inf.=Rgt. Nr. 116, Wittich, Port.=Fähnr. vom 3. Großh. Inf.=Rgt.
Nr. 117, Schörke, v. Hartmann, Port.=Fähnrs. vom 1. Großh.
Drag.=Rgt. Nr. 23, zu Secondlieutenants befördert; Krumm, Unter=
officier
vom 3. Großh. Inf.=Agt. Nr. 117, Klages, Unterofficier vom
4. Großh Inf.=Rgt. Nr. 118, zu Port.=Fähnrs. befördert; Schimpff L.,
Secondlieutenant vom 3. Großh. Inf. Rat. Nr. 117. als Compagnie=
Officier zur Unterofficier=Schule in Jülich vom 1. April er. abcom=
mandirt
; v. Koppenfels, Major vom 1. Großh. Inf.==Rgt. Nr. 115,
unter Stellung 18. des Regiments, zum Director der Kriegsſchule
in Kaſſel ernannt; v. Merckel, Hauptmann und Compagniechef vom
Pommerſchen Jäger=Bataillon Nr. 2, unter Beförderung zum überzähligen
Major in die erſte Hauptmannsſtelle des 1. Großh. Inf.=Rgts. Nr. 115
verſetzt; Merker Major vom 4. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 118, unter
Beförderung zum Oberſtlieutenant, als etatsmäßiger Stabsofficier in
das 6. badiſche Inf.=Rgt. Nr. 114 verſetzt; v. Schönfeldt, Major
vom 4. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 118, zum Bataillons=Commandeur er=
nannt
; Graf von der Schulenburg=Wolfsburg, Major,
aggregirt dem 4. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 118, in die erſte Hauptmanns=
ſtelle
dieſes Regiments einrangirt; Reinmann, Secondlieutenant von
der Landwehr=Infanterie des 1. Bats. 4. Großh. Landw.=Rgts. Nr. 118,
Marx, Strecker, Secondlieutenants von der Landwehr=Cavallerie
deſſelben Bataillons, Racké, Secondlieutenant von der Landwehr=
Cavallerie des 2. Vat. 4. Großh. Landw.=Rgts. Nr. 118 - der Ab=
ſchied
bewilligt; Detrois, Kaſ.=Inſp. in Hannover nach Mainz.
Harner, Kaſ.=Inſp. in Mainz, nach Hannoyer - verſetzt.
Vortrag des Herrn Oberbürgemeiſter Ohly über
da s Reichsgeſetz betreffend die Krankenverſicherung der
Arbeitern im Localgewerbverein am 15. d. M. Zu dieſem
Vortrag hatte ſich eine äußerſt zahlreiche Zuhörerſchaft von Mitgliedern

[ ][  ]

*
358
und Gäſten eingefunden. Der Vortragende machte im Eingang darauf
aufmerkſam, daß es ihm nicht möglich ſein werde, in einem Abend eine
erſchöpfende Darlegung des ungemein ſchwierigen und einſchneidenden
Geſetzes zu geben und er deshalb einen weiteren Vortrag über dasſelbe
in Ausſicht genommen habe. Bezugnehmend auf eine in den letzten
Tagen von Verlin ergangene Aufforderung, wonach ſich dort ein Aus=
kunſtsbureau
über die Ausführung des Geſetzes gegründet, war Redner
der Anſicht, daß man dies wohl nicht nöthig habe. Es fehle jedenfalls
auch bei uns nicht an Leuten, die über das Geſetz unterrichtet ſein,
und verſpreche er ſeiner Seits jedem Intereſſenten, der bei ihm anfrage,
jede gewünſchte Belehrung. Der Herr Oberbürgermeiſter knüpfte ſodann
an die vielerwähnte kaiſerliche Botſchaft vom 17. November 1881 an,
die er als eines der denkwürdigſten Actenſtücke der deutſchen Geſchichte
bezeichnete. Die Botſchaft verlange für ihre Beſtrebungen mit Recht
die Unterſtützung aller politiſchen Parteien, und es ſei jedenfalls eine
beſere Aufgabe, ſich den ſocialen Fragen zu widmen, als in unfrucht=
baren
politiſchen Zänkereien die wahren Bedürfniſſe der Nation zu ver=
geſſen
. Ihm, dem Redner, ſei deshalbſowohl das vorliegende Geſetz, wie die
noch ferner von der Reichsregierung beabſichtigten ſocialpolitiſchen Ein=
richtungen
, das bereits eingereichte Unfallverſicherungsgeſetz, ſowie die
Alters= und Invalidenverſicherung ſympathiſch; er gehe noch weiter und
denke auch an Einrichtungen zur Verſorgung der Wittwen und Waiſen
der Arbeiter. Wie man ſich gegen dieſe Vorlagen, des ihnen inne
wohnenden Zwanges wegen, ablehnend verhalten könne, vermöge er nicht
zu begreifen; der Zwang jei, und zwar gerade im Intereſſe des Gemein=
wohls
und der Wahrung der gleichen Exiſtenzberechtigung aller, that=
ſächlich
in vielen Verhältniſſen des öffentlichen Lebens eingeführt und
der geſetzliche und ſtatutariſche Zwang, welchen das Krankenverſicherungs=
geſetz
beſtimme, komme bei Weitem nicht dem Zwang gleich, in welchem
ſich der Arbeiter ungeachtet des ſogenaunten zfreien Arbeitervertrags=
dem
Arbeitgeber gegenüber namentlich in Fällen der Noth und des
Mangels anderweitigen auskömmlichen Verdienſtes befinde. Gegenüber
den Lehren der Mancheſterſchule, welche die Arbeit als Waare und den
Arbeiter als freien Verkäufer ſeiner Waare betrachte und den Staat
zu einem müſſigen Zuſchauer in dem Kampf der ſich gegenüberſtehenden
wirthſchaftlichen Iutereſſen mache, betone er das Eingriffsrecht des
Staates und deſſen Pflicht zum Schutze der Schwachen. Er ſei der
Anſicht, daß wir jetzt nicht 20,00 Vagabunden und kein Socialiſten=
geſetz
in Deutſchland hätten, wenn die nun in Angriff genommene
Cocialpolitik ſchon ſeit Gründung des deutſchen Reiches getrieben wor=
den
jei und wenn von jeher die Gebildeten und Beſitzenden an den noth=
leidenden
Klaſſen ihre Schuldigkeit gethan hätten.
Redner ging nun zu der Frage über, was denn ſeither an geſetz=
lichen
Maßregeln beſtanden habe, um den Arbeiter in Krankheitsfällen
vor Noth zu ſchützen und weshalb der Erlaß des vorliegenden Geſetzes
nothwendig geworden ſei. Er erkannte an, daß die Reichsgeſetzgebung
ſchon einiges geichaffen habe, z. B. das Geſetz über die freien Hülfs=
kaſſen
vom 7. April und das Geſetz über Abänderung einſchlagender
Beſtimmungen der Gewerbeordnung vom 8. April 1876; dieſe Geſetze
ſeien aber, des mangelnden obligatoriſchen Charakters wegen, durchaus
unzureichend. Selbſt in Preußen, wo die freien Hülfskaſſen am meiſten
entwickelt beſtünden und wo auch ſchon früher die Möglichkeit ſtatuta=
riſchen
Zwangs beſtanden habe, ſeien doch über 50pCt. der betreffenden
Berufsclaſſen nicht verſichert. In den anderen Staaten ſei dieſe Ziffer
relativ höher. Für eine unendlich große Anzahl von Arbeitern beſiehe
alſo heute im Fall der Krankheit nur die öffentliche Armenpflege. Ab=
geſehen
von dem demoraliſirenden Charakter derſelben, dem Makel,
welchen ſie auf den Arbeiter werfe, abgeſehen davon, daß ſie ihn ſeiner
politiſchen Rechte beraube, ſei da beſonders auch zu bedenken, daß die
öffentliche Armenpflege erſt dann eintrete, wenn der Menſch gar nichts
mehr beſitze, während das Geſetz gerade gegen Verarmung ſchützen ſolle.
An der Nothwendigkeit des Geſetzes ſei alſo kein Zweifel, da gerade die
Angehörigen der arbeitenden Klaſſen, der meiſt geringen und zur Sorge
für die Zukunft nicht zureichenden Löhne wegen, im Falle der Krankheit
gewöhnlich auch alsbald vor der Verarmung ſtünden.
Zum Schluß des Vortrags gab Reduer noch eine Ueberſicht der
drei Hauptgruppen, auf welche ſich die Wirkſamkeit des Geſetzes bezieht.
Die erſte Gruppe umfaßt diejenigen Arbeiter, die ohne Weiteres
dem Verſicherungszwang unterliegen, die zweite Gruppe diejenigen, für
welche der Zwang ſtatutariſch durch die Gemeinde oder die höhere
Verwaltungsbehörde geſchaffen werden kann und die dritte Gruppe die=
jenigen
, welche zur Theilnahme an der Gemeindeverſicherung verech=
tigt
ſind. In dem folgenden Vortrag, welcher Freitag den 22. d. M.
ſtattfinden wird, ſollen die Gemeindekrankenverſicherung und die ſonſt
in dem Geſetz als zuläſſig bezeichneten Krankenkaſſen in ihrem Verhält=
niß
zu einander behandelt werden.
An den Vortrag knüpfte ſich eine ſehr belebte, bis Mitternacht an=
dauernde
Discuſſion. Redner hatte in ſeinem Vortrag auch das Ge=
noſſenſchaftsweſen
geſtreift, dabei bemerkend, daß er dieſem ſtets den
wärmſten Antheil gewidmet, dem ihm perſönlich befreundet geweſenen
Schulze=Delitzſch aber niemals ſeine Meinung verhehlt, daß er die Ge=
noſſenſchaften
in ihrer heutigen Geſtalt zur Abhülfe der Arbeiternoth
nicht genügend erachte. Die weitere Bemerkung, daß das Genoſſen=
ſchaftsweſen
theilweiſe auf Abwege gerathen ſei und ſich manche Ge=
noſſenſchaften
ſogar auf die Dividendenjägerei verlegt, bot Herrn Uhr=
macher
Karp Veranlaſſung zu einem geharniſchten Proteſt, der aber

von dem Herrn Oberbürgermeiſter an der Hand von eclatanten That=
ſachen
und mit dem Bemerken abgelehnt wurde, daß Schulze=Delitzſch
ſelbſt durch ſolche Vorkommniſſe, welche ſein ſchönes Werk betröffen,
am Meiſten erregt worden ſei. Auch Herrn W. Langenbach gegenüber
glaubte der Vortragende darauf beharren zu müſſen, daß in unſerer
wirthſchaftlichen Reichsgeſetzgebung bis zur kaiſerlichen Botſchaft die
Principien der Mancheſterſchue dominirt hätten. Eine weitere Be=
merkung
des Herrn Langenbach, aus dem Vortrage habe er eine gewiſſe
Verſtimmung gegen die Induſtriellen entnehmen zu müſſen geglaubt,
wies Herr Oberbürgermeiſter Ohly ebenfalls entſchieden zurück, indem
er erklärte, er habe nur allgemein über das Abhängigkeitsverhältniß
des Arbeiters gegenüber dem Arbeitgeber geſprochen, welches eben in
den heutigen Verhältniſſen auf dieſem Gebiet ſeinen Grund habe und
nur beweiſe, daß die Theorie vom freien Arbeitervertrag für den Arbeiter
keinen, oder nur wenig reellen Werth beſitze. Von einigen anderen
Rednern wurden die Verhältniſſe der einzelnen Kaſſen beſprochen und
damit dem folgenden Vortrag vorgegriffen.
- In dem Großh. Kupferſtichcabinet ſind Kupferſtiche und
Photographien nach Knaus, Paul Delaroche und ein Stich. St. =
cilia
, nach Rafael ausgeſtellt. Ebenſo eine neu erſchienene Folge von
110 Blättern nach Daniel Chodowiecky'3 Reiſe von Berlin nach Danzig.
Die Frkf. 3tg. berichtet merkwürdige Dinge von unſeren
Landtagsabgeordneten. In einer Notiz derſelben, datirt Frank=
furt
, 16. Februar, ſteht zu leſen: Die von einem heſſiſchen Land=
tagsabgeordneten
im hieſigen Neckarbahnhof geſtohlenen Bücher, Scrip=
turen
, Referate ſind bei Griesheim aus dem Main gefiſcht worden.
Morgen, Mittwoch den 20. d. M. wird Herr Dr. Drauth
im Alice=Hoſpital Ueber Blutleben, Blutbildung und rationelle
Ernährung bei Geſunden und Kranken' einen Vortrag halten. Dagegen
wird Mittwoch den 27. Februar kein Vortrag ſtattfinden.
1 Schon früher war darauf hingewieſen worden, wie unangenehm es
oft im Chor der Stadtkirche empfunden wird, daß der ſüdliche
Eingang nicht mit einer Doppelthüre, die den Eintritt der Zügluft
verhindert, verſehen iſt, wie man dies anderwärts faſt überall findet.
Bei der rauhen Witterung am Sonntag machte ſich jener Mißſtand
beim Vormittagsgottesdienſt wieder ſo recht fühlbar, da bei jeder Thür=
öffnung
Ströme kalter Luft eindrangen.
Es iſt gewiß eine gerechtfer=
tigte
und zugleich nicht unbeſcheidene Bitte, wenn man um geeignete
Abhilfe nachſucht. Auch dürften die letzten Sitzreihen im Chor mit
Lehnen zu verſehen ſein.
- Die Heſſ. Ludwigsbahn hat den Beſchluß gefaßt, nach 5 60
des Reichsgejetzes vom 1. Juni v. J. eine Betriebs=Krankenkaſſe
für den ganzen Umfang des Unternehmens zu errichten, welche mit
dem 1. December d. J. ins Leben treten und in Mainz ihren Sitz haben
ſoll. Es handelt ſich hierbei um ca. 3000 verſicherungspflichtige Per=
ſonen
mit einem Lohne reſp. Gehalte von ungefähr 2 Millionen Mark.
Bekanntlich ſind für die neue Anlage längs des Exercier=
plazes
2 Springbrunnen vorgeſehen. Wie wir horen, beſteht die
Abſicht noch im Laufe d. J. mit deren Herſtellung vorzugehen.
G Auch die Odenwälder Gebirgsjagden ſteigen gewaltig
im Pacht. So wurde z. B. die Ober=Kainbachek Jagd, welche ſeit=
her
eine hieſige Jagdgeſellſchaft für 141 Mark beſaß, bei der am letzten
Samstag ſtattgehabten Verſteigerung auf 30 M. hinaufgetrieben.
b. Beſſungen. Wie aus dem Inſeratentheil des heutigen Blattes
erſichtlich. findet kommenden Samstag im Martwort'ſchen Saale ein
Maskenball des älteren Peſſunger Geſangvereinsu ſtatt,
und verſpricht derſelbe, da ſowohl der active Chor wie das Vergnügungs=
comite
mit den Vorbereitungen zu demſelben die lebhafteſte Thätigkeit
entwickeln, recht amüſant zu werden. Mögen die Mitglieder des Ver=
eins
durch zahlreichen Beſuch des Balles den Bemühen des Comites
auch gerecht werden.
Bad=Nauheim, 18. Februar. Für die Errichtung eines Aus=
ſichtsthurmes
iſt nun definitiv der Steinkopfu als der durch
eine vorzügliche Fernſicht nach allen Richtungen geeignetſte Punkt ent=
ſchieden
worden.
Wiesbaden. Bei ihrem Aufenthalt in unſerer Stadt wird die
Kaiſerin von Oeſterreich mehrere Ausͤflüge in die Umgegend unter=
nehmen
und dabei auch dem Großherzoglichen Hofe in Darmſtadt einen
Beſuch abſtatten.
Frankfurt. Die Vermählungsſeier der Prinzeſin Eliſabeth
von Heſſen mit dem Erbprinzen von Anhalt wird im Laufe
des Monats Mai oder Juni zu Schloß Philippsruhe abgehalten. Ein
Theil der Gäſte wird im Schloſſe zu Rumpenheim Quartier nehmen.

Tages=Kalender.
Mittwoch, 20. Februar: Muſ.=humor. Unterhaltungsabend von O. Lam=
borg
(Saalbau)
Donnerstag, 21. Februar: Generalverſammlung der Steinkohlenbezugs=
geſellſchaft
Friede (Schmitz'ſche Reſtauration).
Freitag, 22. Februar: Verſammlung des Localgewerbvereins ( Böt=
tingers
Brauerei).
Samstag, 23. Februar: Maskenball im Saalbau. Maskenball des
Beſſunger älteren Geſangvereins (Markwort).
Sonntag, 24. Februar: Maskenball des Katholikenvereins.
Montag 25. Februar: Maskenball der Verein. Geſellſchaft.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wttich.